MARSILIUS FICINUS: DE VITA TRIPLICI

 

Kommentar zu: Marsilius Ficinus' "De vita"
prooemium-02 "Phoebus": Wie in der Zeit üblich, kann Ficinus bedeutungsgleich zwischen "Sol" und "Phoebus" wechseln; zum mythologischen Hintergrund s. Angaben zu Mythos im "Hintergrund"
prooemium-04 Ficinus spielt gerne mit Wörtern, hier mit "liber" (frei) und der römischen Bezeichnung von Bacchus: "Liber (pater)".
prooemium-07 Mit der "securitas", der "Sorglosigkeit" wird hier der Rahmen zum Epilog gebildet.
prooemium-09 Zu seinem Vater "Ficinus" s. "Biographie" auf der Seite "Hintergrund".
Auch bei der Namensnennung Cosimos "spielt" Ficinus wieder: Er nennt ihn "Cosmus", also "kosmos", d. h . er bedeutet für ihn die ganze Welt, für die er in seinem Text allerdings immer das lateinische Wort "mundus" verwendet. Und mit dessen Familiennamen spielt er wieder: sein leiblicher Vater ist "medicus", Arzt, sein geistiger Vater ist "Medicus", ein Medici.
prooemium-13 Zum Werk des Ficinus s. "Biographie" auf der Seite "Hintergrund".
prooemium-18 Diese Auffassung vom "mundi corpus vivum", vom lebendigen Körper der Welt, wird Ficinus dann zum Vorwurf gemacht; er setzt sich mit diesem Vorwurf in seiner Apologie (59 - 78) auseinander.
i-pro-05 "Musarum fores" (Türen der Musen): In seiner metaphorischen Sprache umschreibt Ficinus das Ziel der geistig Tätigen mit dem Bild des "Eindringens in den Musentempel", zu dem man natürlich körperlichen Kontakt ("tangere") aufnehmen muss, in den man aber auch - nach Klopfen: "pulsare" - eingelassen werden möchte.
i-pro-11 "Venite ...": Mt 11, 28; "Ego sum ...": Jo 14, 6 in jeweils leicht geänderter Fassung.
i-05-02 Das pseudo-aristotelische "Problem 30, 1" aus dem "Liber problematum" ist nach Klibansky-Panofsky-Saxl der Kern des Denkansatzes von Ficinus. KPS stellen das genannte "Problem" mit Text ausführlich in "Saturn und Melancholie" vor: S. 55 - 92. Das Werk ist - mit Nachweis - Thema in "Hintergrund - 'De vita' im Werk 'Saturn und Melancholie' ".
i-05-04 Liber "De scientia" ist nach Kaske (Anm. 2 zu i, 5) der Untertitel von Platos Dialog "Theaitetos".
i-06-12 Das "instrumentum" war Thema in i, 2, 5; die Funktion der "atra bilis" hat Ficinus in i, 4, 4ff. erklärt.
i-07-28 In i, 1, 3-5 hatte Ficinus die drei hier genannten Planeten (Sol, Venus und Merkur) schon als Führer der geistig Tätigen angesprochen; Saturn fehlt dort und hier, ist aber in i, 6, 13 wichtig.
i-13-01 Zum Mittel "elephanginas" des Mesue gibt Kaske (Anm. 2 zu i, 13) an:" Mesue the Younger (d. 1015), Antidotarium or Grabadin medicinarum universalium, in Opera omnia (Venice, 1561), Distinctio 10, Chap. 10: "De pillulis," p. 151.3E. Cf. Srephen Blancardus, Lexicon medicum renovatum (Lyons <sic!>, 1756, "alephanginae."

"ALEPHANGINAE, vel ALOEPHANGINAE PILULAe Teste Silvatico est vox Arabica, significans rem odoram; componuntur enim hae pilulae, in officinis prostantes, ex Aloe, et plurimis aromatibus."
Quelle: Lexicon medicum

i-13-04 "opportune" erscheint hier nach i, 5, 46 und i, 8, 1 zum ersten Mal deutlich mit der astrologischen Bedeutung "zeitrichtig"; bei i, 8, 1 könnte diese Bedeutung schon durchschimmern. Das nächste Mal erscheint es, wieder so auffassbar!, in i, 19, 4.
i-17-04 Übers Purgieren hat Ficinus in i, 13, 4 gesprochen.

"triasandalum" ist wohl, nach Krünitz' Beschreibung, ein Produkt aus den drei verschiedenen Sandelhölzern.

i-20-04 "eos" sind die "Formen von Seelenatem"; da diese Formulierung auf Dauer sehr unbeholfen wirkt, gehe ich in den Singular und verwende nur noch ab und zu den Plural, um auf Ficinus' Sprachgebrauch hinzuweisen.
i-22-01 "fomes" erscheint hier und dann noch zweimal in iii, 26, 7 + 8. Nach Georges ist es "die Nahrung des Feuers, der Zündstoff, Zunder"; für Ficinus scheint "fomes" das aufs brennende Feuer bezogene Brennmaterial zu sein, d. h. das Blut wartet darauf, für den Seelenatem verbrannt zu werden.
i-25-03 Weder sind die "pilulae Indae" noch die "cocchiae" bei Kaske kommentiert; Suche im Netz blieb auch erfolglos.
i-25-06 Der "filius Zachariae" ist nach Kaske, Anm. 5 zu i, 25 Al-Razi.
i-26-08 "In lumine tuo videbimus lumen.": Psalm 36, 10.
i-26-09 "subito, ut divinus inquit Plato, divina menti veritas influit": Am Nebeneinander des "göttlichen Plato" und der "göttlichen Wahrheit" lässt sich gut erkennen, in welcher Nähe zur göttlichen Wahrheit Ficinus seinen Platon sieht.
ii-pro-01 "Philippus Valor", Filippo Valori, Freund des Ficinus, Financier seiner Plato-Übersetzung und von "De vita" (Kaske, Anm. zum Proöm des zweiten Buchs). Mit seinem Namen spielt Ficinus dann im Proöm des dritten Buchs.
ii-01-05 "diligentia": Hier zeigt sich wieder der Stilist Ficinus, der einerseits mit Synonymen arbeitet, andererseits mit der Etymologie spielt: diligentia ~ providentia ~ prudentia.
ii-01-07 "Herodicus" bleibt ein "quidam"; Kaske verweist in Anm. 2 zu ii, 1 nur auf die entsprechenden Plato- und Aristoteles-Stellen und Ficinus' weitere Verwendung dieses Arguments.
ii-02-01 "humor aerius atque pinguis quasi oleum": Damit bereitet Ficinus das Wortspiel im nächsten Kapitel vor:
ii-03-01 Zu "pingui Minerva" führt Georges aus:
"sprichw., crassa Minerva od. pingui, ut aiunt, Minerva, von od. mit derbem, schlichtem Hausverstande, Hor. sat. 2, 2, 3. Cic. de amic. 19. Colum. 1. praef. 33"
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Minerva, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 35386 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 926)]
In "In medias res" erfährt man: 
"pingui Minerva: cf. Cicero, Laelius de amicitia 19: mit fetter Minerva (d. h. gesundem Menschenverstand)
[Digitale Bibliothek Band 27: Lexikon lateinischer Zitate, S. 8285 (c) Directmedia]

Ficinus hat also wohl diese ciceronianische Wendung verwendet, weil sie in den Assoziationsbereich "Minerva - Öl- Lampe" gut hineinpasste:

1 Ceterum dum oleum istud pingue, igneo huic vigori nostro necessarium, pingui Minerva tractamus, Minerva interim olivifera, olei vitalis <lebensnotwendig als reales Öl und als Quelle des Denkvermögens> origo, almi videlicet Iovis capite nata, ridet, quod sui muneris quantitatem <wohl das reale Öl für die Öllampe> plane cernentes, interea non satis vidimus qualitatem <die eigentlich wichtige Form von "Öl" für unsere Denkfähigkeit>. 2 Ridens ergo, "vobis," inquit, "oleum non modo, quantum sat flammae nutriendae <wieder: reales Öl> foret, abunde dedi, sed etiam sine amurca sincerum <wieder das metaphorische "Öl", s. dann in 12: oleum sincerum, in 14: almum oleum!> infudi lucernae."

Ficinus lässt die ganze Passage schillern: Die Bereiche von Öl für Öllampe und (öliger) Saft fürs menschliche Innenleben gehen in einander - auch im Folgenden - über.

ii-03-05 "repentina quadam lumen obruamus illuvione nec rursum differamus sitibundo potum": Für Ficinus, so sagt er gleich, gilt dieses Thema als behandelt. Damit verweist er wohl auf die tragenden Begriffe des letzten Kapitels: resolutio = "potum differre", suffocatio = "repentina illuvione obruere". Sein Ziel ist also etwas anderes.
ii-03-18 Wortspiel: "Minerva" = "min-nerva" = "quae nervos minuit" (die die Kraft mindert).
ii-05-30 Zu "extremae": Hier im zweiten Buch, Kap. 5, 30 werden weiche Speisen angeführt; die "Extremitäten" erscheinen sinnlos; deshalb habe ich den Hinweis von Georges aufgenommen:
exter III, A, 1, c: "(von außen nach innen gerechnet) zur Bezeichnung des innersten Teils, der innerste, extremis medullis, Catull. 64, 196: in extremis ossibus, Ov. her. 4, 70."
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: exter, S. 2. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 22291 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2631)]
ii-10-10 Erste astrologische Vorschrift in "De vita": Leo, Aries und Sagittarius sind die drei "feurigen Zeichen" s. "Astrologische Grundlagen", Aspekte. "aspicit" ist der Fachbegriff für einen Aspekt; s. ebenda.
ii-11-01 "septenarium" für "septuennium/septennium": Zeitraum von sieben Jahren; Ficinus spricht also vom 70-jährigen, danach vom 63-jährigen Mann (Frauen sind nicht in seinem Blick!).
ii-12-07 "7 Frequenter inter virentes versentur plantas et suaviter redolentes, 
hac namque viventes spirantesque 
conspirant ad spiritum hominis augendum.": wieder ein schönes Beispiel der Formulierungskunst und des Formulierungswillens des Ficinus!
ii-12-10 Die Würdigung der Pinienkerne fand in ii, 8, 21 statt.
ii-12-15 In ii, 6, 36 war vom Nutzen langlebiger Tiere die Rede.
ii-14 Zum Verständnis des Kapitels s. die Ausführungen auf der Seite der Inhaltsangabe.
ii-15-16 "Diana haec": eine eigenartige Gestalt, die hier zungenlos zur Linken des doppelzüngigen Merkur steht; sie taucht in diesem Kapitel noch einmal in 30 als Spenderin der guten Düfte auf.
ii-15-21 Nach Kaske (Anm. 3 zu ii, 15) handelt es sich bei der Materie als Überbleibsel der 4. Verdauung um den Samen.
ii-15-38 "Argivos ipsos"; eigentlich sind die Argiver die Leute von Argos, bei Homer als Bezeichnung der Griechen insgesamt verwendet. Da das unverständlich bleibt, hat Kaske wohl recht, hier mit "Argos" zu übersetzen, der auch zu den Augen passt: also: "stellt mit euren Augen Leute wie Argus selbst auf..."

Argos, lat. Argus, in der griech. Sage der viel-, oft 100äugige Wächter, den Hera der in eine Kuh verwandelten Io beigab (daher Argusaugen: alles bemerkender Blick). Hermes schläferte ihn ein oder tötete ihn. Seine Augen setzte Hera an die Pfauenschwanzfedern.
[Lexikon der Antike: Argos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 545 (vgl. LDA, S. 56)]

ii-15-46 Zum Saturnbild s. "Mythologischer Hintergrund", Saturn.
ii-15-73 'velut aquilae renovetur vestra iuventus.': Psalm 103, 5; bei Luther: "und du wieder jung wirst wie ein Adler".
ii-17-01 Zur "Chaldaeorum regula" vermerkt Kaske (Anm. 1 zu ii, 17): "This Chaldean 'rule' is given in Roger Bacon, De retardatione, chap. 3, p. 40.17-24, which is probably Ficino's proximate source." 
ii-17-12 (+18) "Luna feliciter collocata ...": zweiter astronomischer Hinweis (nach ii, 10, 10); s. auch hier wieder bei den "Astrologischen Grundlagen". In 18 wird derselbe Zeitpunkt "eadem hora" noch einmal angesprochen.
ii-18-61 "matrix ipsa": Kaske macht es sich sehr einfach: "the very matrix"! Ein inhaltlicher Kommentar zum Verhalten der Gebärmutter fehlt aber.
ii-20-20 "Solis aeterna est ...": Zitat von Tibull I, 4, 37f.
ii-20-21 Die überschwengliche Huldigung an das Brüderpaar Phoebus und Bacchus fällt aus dem antik bekannten Rahmen, ist wohl für Ficinus persönlich wichtig; s. dazu apologia 88.
ii-20-42 War schon das ganze Schlusskapitel rhetorisch durchgestaltet, so bildet Ficinus mit dem Schluss-Satz gleichsam einen Schluss-Akkord:
"Aspirabit autem auctor ille vitae, si ea tantum conditione vitam optaveris diuturnam, ut diutius cum generi humano vivas, tum maxime vivas illi, quo mundus totus inspirante vivit."
iii-pro-01 "Pannoniae Regi": Nach Kaske, Anm. 1 zum Prooemium, spricht Ficinus hier Matthias Corvinus, den König von Ungarn (1458 - 1490), an.
iii-pro-14 14 Atque ut valetudini prosperitatique regiae validius haec nostra prodessent, per Valorem ipsum mittenda putavi. 15 Hunc tu igitur Valorem nostrum, clementissime rex, complectere, precor. 16 Tantum enim natura, virtus, auctoritas tua valet, ut absque te nequeat vel Valor ipse valere
Ficinus spielt, als Liebhaber von Wortspielen, hier mit der Wortfamilie von "valere" und dem Namen seines Freundes, Filippo Valori. Das gipfelt in 16 in der Schmeichelei, dass Matthias Corvinus' Werte so viel vermöchten ("valet"), dass ohne ihn nicht einmal sein Freund "Valor", sozusagen das personifizierte Vermögen, noch etwas vermögen könne.
iii-verba-20 Ab Kapitel 13 behandelt Ficinus die "imagines astronomicae", die Amulette, ausführlich; wie man hier schon sieht, steht er dazu zwiespältig: "quas et ego non tam probo quam narro" - er hält also ein distanziertes Referat, sagt er.
iii-01-50 "homines flavi, crispi, saepe calvi, magnanimi": Kurzfassung der Solkinder, s. dazu "Planetenkinder" - Sol.
iii-01-58 "et inter homines eiusmodi sanguineosque et pulchros venerabilesque versabere": Kurzfassung der Jupiterkinder, s. dazu "Planetenkinder" - Jupiter.
iii-02-15 "hominem ab aliis segregatum, divinum aut brutum, beatum aut extrema miseria pressum": Kurzfassung der Saturnkinder, s. "Planetenkinder" - Saturn.
iii-02-21 "homines eloquentes, acuti, versatiles, oblonga facie manibusque non pingues": Kurzfassung der Merkurkinder, s. "Planetenkinder" - Merkur.
iii-05-03 "stellae eiusdem generis": Auch die Fixsterne haben ja Planetenqualitäten; das führt Ficinus dann im 8. Kapitel aus.
iii-05-13 Zu den "aeria signa" (luftige Zeichen, d. h. Zodia: Gemini, Libra, Aquarius) s. "Astrologische Grundlagen", Aspekte.
iii-06-33 Kaske (Anm. 5 zu iii, 6) spricht sich bei Julian für Julian Apostata aus wegen dessen Sonnenhymnus.
iii-06-49 Etymologie von Ju-piter als "iu(vans) pater", wird wiederholt in iii, 22, 19.
iii-08 Zu diesem Kapitel bemerkt Kaske: Hinter dem anfangs genannten "Mercurius" verberge sich Hermes Trismegistos, der 15 Fixsterne anführe. Nach Angabe der verschiedenen Quellen dieses Textes weist Kaske auf Unterschiede zwischen Ficinus und Hermes Trismegistos hin, hilfreich sei der Vergleich mit Agrippa von Nettesheim. Die Reihenfolge, in der Ficinus die Sterne anspreche, werde von der Abfolge der Zodia bestimmt.

Insgesamt handelt es sich um die durch drei Sterne (Ala Corvi, Humerus Equi und Umbilicus Andromedae) erweiterten "Behenischen" Sterne des Agrippa von Nettesheim. Dazu die Information (ohne die dort vorhandene Tabelle) der englischen Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Behenian_fixed_stars), Stand 22. Juli 2007:

The Behenian fixed stars are a selection of fifteen stars considered especially useful for magical applications in the medieval astrology of Europe and the Arab world. Their name derives from Arabic bahman, "root," as each was considered a source of astrological power for one or more planets. Each is also connected with a gemstone and plant that would be used in rituals meant to draw the star's influence (e.g., into a talisman). When a planet was within six degrees of an associated star, this influence was thought to be particularly strong.

Heinrich Cornelius Agrippa discussed them in his De Occulta Philosophia as the Behenii (singular Behenius), describing their magical workings and kabbalistic symbols. He attributed these to Hermes Trismegistus, as was common with occult traditions in the Middle Ages. Their true origin remains unknown, though Sir Wallis Budge suspects a possible Sumerian source.

The following table <Abbildung s. im Netz unter der genannten Adresse> uses symbols from a 1531 quarto edition of Agrippa, but other forms exist. Where the name used in old texts differs from the one in use today, the modern form is given first.

Ficinus nennt folgende Sterne:
1. Umbilicus Andromedae =
a Andromedae = Sirrah (2);
2. Caput Algol =
b Persei = Algol (3);
3. Pleiades (4);
4. Aldebaran =
a Tauri (7);
5. Hircus = 
a Aurigae = Capella (8);
6. Canis Maior =
a Canis Maioris = Sirius (13);
7. Canis Minor =
a Canis Minoris = Prokyon (16);
8. Cor Leonis =
a Leonis = Regulus (18);
9. Cauda Ursae Maioris =
a Ursae Minoris = Polarstern (21);
10. Ala Corvi Dextra und Sinistra (23), fehlen auf dem Bild von Apian;
11. Spica =
a Virginis (25);
12. Alchameth =
a Bootis = Arcturus (27);
13. Elpheia
a Coronae Borealis = Alphecca (30);
14. Cor Scorpionis =
a Scorpionis = Antares (33);
15. Vultur Cadens =
a Lyrae = Wega (35);
16. Cauda Capricorni =
a Capricorni = Algedi/Giedi (40), fehlt auf dem Bild von Apian;
17. Humerus Equi =
a Pegasi = Markab (42).

iii-08-47 Zu "Damis" bemerkt Kaske (Anm. 18 zu iii, 8), er sei Schüler und Begleiter des Apollonius von Tyana gewesen und seine Memoiren hätten als Basis von Philostratus' Biographie des Apollonius gedient. Nach der Wikipedia-Information über Apollonius ist diese Quelle rein erfunden.
iii-10-08 In iii, 10, 8 - 12 beschreibt Ficinus die "plagae", die Himmelsörter, die er, etwas irreführend, auch wieder als "domus" bezeichnet. Zum Gesamtzusammenhang s. "Astrologische Grundlagen", am Ende bei "plagae".
iii-10-24 In dieser Stelle erklärt Ficinus den "homo signorum", den "Aderlassmann"; hier illustriert aus dem Stundenbuch des Duc de Berry:

 

Zum Stundenbuch s. wikipedia (Stand 23. Juli 2007)

iii-12-31 aquilinus: "Lapis aquilinus" ist die lateinische Form des griechischen "Aetites", "Adlerstein".
iii-12-40 Bei den drei Begriffen "ephimera", "tertiana" und "quartana" muss es sich um die im folgenden bei Krünitz beschriebenen Fieberformen "febris quotidiana", "f. tertiana" und "f. quartana" handeln.

Ein Wechsel=Fieber, L. Febris intermittens, Fr. Fièvre intermittente, nennt man dasjenige, wobey die Fieberhitze nicht in Einem fortdauert, und der Patient bis zur Wiederkunft des Fieberanfalles (Paroxysmus) ruhige Zwischenzeiten hat; oder, bey welchem der Anfall allemahl zu gewissen Zeiten kommt, und hernach wieder nachläßt. Gemeiniglich nennt man ein solches Fieber das kalte Fieber, weil vor jedem Anfall Kälte vorhergeht, oder auch schlechtweg das Fieber. Es giebt verschiedene Gattungen desselben, welche ihre Benennungen von der Ordnung der Zeit bekommen, worin die Anfälle sich einstellen. Das tägliche oder alltägige Fieber, L. Febris quotidiana, Fr. Fièvre quotidienne, ist ein Wechselfieber, wo sich der Fieberanfall alle Tage einstellt. Das dreytägige oder Tertian=Fieber, L. Febris tertiana, Fr. Fièvre tièrce, ist ein Wechselfieber, wo der Fieberanfall um den andern Tag, oder einen Tag um den andern, kommt, so daß allemahl Ein freyer Tag dazwischen ist. Einige nennen es das andertägige Fieber. Das viertägige oder Quartan=Fieber, L. Febris quartana, Fr. Fièvre quarte, oder la Quartaine, ist dasjenige, welches über den dritten Tag kommt, und dem Kranken zwey gute Tage läßt. Man hat auch, wiewohl selten, ein wahres fünf= und achttägiges Fieber bemerkt. Der Gegensatz dieser Arten Fieber, welche man auch, periodische Fieber zu nennen pflegt, ist das springende Wechselfieber, oder Springfieber, L. Febris errartica, Fr. Fièvre erratique, d. i. dessen Anfälle bey ihrer Wiederkunft keine ordentliche Zeit beobachten.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Fieber

iii-12-64 Zur Stelle gibt Kaske (Anm. 9 zu iii, 12) an: "Pseudo-Plato 'Alkibiades' I, 104 c-d. ... Sokrates und die Pythagoräer werden bei Proclus 'In Alc.' I, 120-21 zitiert."
iii-13-01 "rerum inferiorum effigies vultibus coelestibus esse subiectas, antiquosque sapientes solitos certas tunc imagines fabricare, quando planetae similes in coelo facies quasi exemplaria inferiorum ingrediebantur." - Ficinus scheint in der Gesichtsmetaphorik gefangen zu sein, so dass hier "facies" eher ein Sternbild und nicht wie "normal" einen Dekan bezeichnet.
iii-13-05 Nach Kaske (Anm. 3 zu iii, 13) nennt Serapion einen Arzt "Hahamed".
iii-13-10 Zu Hekate s. die Erklärungen zu Luna im "Mythologischen Hintergrund".
iii-13-13 Kaske (Anm. 9 zu iii, 13) weist darauf hin, dass Ficinus diesen Brief an Anebo nicht von Porphyrius, sondern nur von Jamblichus' Antwort gekannt haben kann, da er erst im 17. Jahrhundert ediert worden sei.
iii-13-15 Kaske weist in Anm. 10, 11 und 12 zu iii, 13 die genannten Werke nach: Iamblichus, "De mysteriis", Proclus, "De sacrificio et magia" und Synesius, "De insomniis".
iii-13-32 "interfector": Kaske übersetzt hier mit "Signifier of death", ~ "Todesbote".
iii-14-02 Cor Scorpionis (Antares) hat Ficinus in iii, 8, 33 schon einmal angesprochen. Dort nennt er als Pflanze "aristolochia longa" und "Krokus", hier "asterion". Nach Kaske (Anm. 2 zu iii, 14) handelt es sich unter Hinweis auf Plinius bei "asterion" um die Aster.
iii-14-20 Der Name der Pfingstrose ("paeonia") wird also mit dem Beinamen "Paian" des Apollon in Verbindung gebracht.
iii-14-21 Genau davon hat Ficinus in iii, 1, 47 gesprochen und dort den Begriff "heliotrop" verwendet.
iii-14-22 Nach Kaske (Anm. 7 zu iii, 14) kommt der Stein "elitis" oder "helitis" von Proklos, De sacrificio, ebenso wie der gleich folgende Stein "Solis oculus". Bei "helitis" liegt wieder eine etymologische Verbindung zu "helios" = Sonne vor.
iii-14-37 Kaske geht in einer langen Anmerkung (9 zu iii, 14) auf das Problem dieser Stelle ein; unter dem Pflänzchen vermuten "translators" die Sternmiere (stellaria media, engl. chickweed). Die "anni Lunares" werden aber nicht angesprochen.
iii-15-03 Die Bedeutung der "series", der Reihe, hat Ficinus im vorausgegangenen Kapitel 14 erklärt: Es ist die Hierarchie der Dinge, die von einem bestimmten Stern abhängen.
iii-15-06 "per centrum copulari": Nach Kaskes Übersetzung "dieselbe Länge haben", d. h. es handelt sich nicht um eine Konjunktion (also Sonnenfinsternis), sondern um einen Vorbeizug im selben Längengrad.
iii-15-07 Zu Isis und Osiris siehe die Angaben im Lexikon. Nach der Ermordung des Osiris wurde er zerstückelt, deshalb hier die "membra Osiridis". "Phoebos" ist Beiname des Apollon und synonym mit Sol; dazu s. den mythologischen Hintergrund. "Phoebe" ist der Beiname der Artemis als Schwester des Phoibos Apollon; hier synonym zu Luna. - Ficinus vergleicht also die Lichtwirkung auf dem Stein Helioselinon mit dem Aufsammeln von Leichenteilen im Isis-Osiris-Mythos; es scheint sich um ein ganz eigenartiges Schimmern und Glimmern dieses Steins zu handeln.
iii-16-12 Ficinus scheint sich hier mit der Frage zu beschäftigen, warum der über den Metallen liegende Erdmantel nicht von den Strahlen infiziert wird. Der Erdmantel ist "(hoc ipsum), quod videtur obsistere causae praepotenti", das darunterliegende Metall ist "materia durior"; und die beiden folgenden Beispiele (Schwerthieb auf Wolle, Blitzschlag unter Leder) zeigen dann, dass die äußere Hülle unversehrt bleiben kann, obwohl das darunter Liegende beeinflusst wird.
iii-16-28 Kaske (Anm. 3 zu iii, 16) führt Plinius an, der erwähnt, dass der Blick einer menstruierenden Frau einen Spiegel sich beschlagen lässt.
iii-16-29 Triballer: großer thrakischer Volksstamm, siedelte zwischen den Flüssen Donau und Morawa. Die T. galten als sehr freiheitsliebend und kämpferisch. Sie verloren nach der Unterwerfung durch Alexander d. Gr. ihre ethnische Identität.
[Lexikon der Antike: Triballer, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5869 (vgl. LDA, S. 603)]
iii-16-30 catoblepas, ae, m. (katoblepon, der Niederschauende), eine unbekannte Stierart in Äthiopien, mit niederhängendem Kopfe, Mela 3, 9, 9 (3. § 98). Plin. 8, 77.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: catoblepas, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 9438 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 1035)]

regulus, i, m. (Demin. v. rex), I) der König eines kleinen Landes (das griech. dynastns), kleiner König, Fürst, Herr, Sall. u.a. - II) übtr.: A) ein königlicher Prinz, aus königlicher Familie, Liv. 42, 24. § 10; 45, 14 § 1 u. 6. - B) ein kleiner Vogel, viell. Zaunkönig, Anthol. Lat. 762, 43 (233, 42). - C) der Bienenkönig, Weisel, Varro r. r. 3, 16, 18. - D) (als Übersetzung von basiliskos) eine Eidechsenart, der Basilisk, Hieron. in Isai. 16, 59, 6. Vulg. prov. 23, 32 u.a. Vgl. Paul. ex Fest. 31, 8. Gloss. III, 91, 2 u. ö.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: 1. regulus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 47857 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2285)]

iii-16-35 Bei "scopa" und "arbutus" blieb auch Kaske (Anm. 7 zu iii, 16) ratlos: "The 'scopa' and 'arbutus' are problematic; I am grateful to Prof. Copenhaver for the tentative translations."!
iii-16-39 Diese Stelle wird bei Kaske in der Übersetzung erklärt: Demnach handelt es sich bei Ficinus' Beschreibung um die Entstehung von Muttermalen, die wohl dadurch zustande kommen, dass eine schwangere Frau Dinge, auf die sie in der Schwangerschaft Lust hat, berührt und dadurch deren Gestalt auf einen Körperteil des Kindes in ihrem Leib überträgt.
iii-16-41 concoctio, onis, f. (concoquo), das Zerkochen der Speisen im Magen, die Verdauung, prägn. = die gute Verdauung (Ggstz. cruditas, schlechte Verdauung), c. tarda, deterior, Cels.: concoctio intercidit, Cels.: ne stomachus gravetur et concoctionem impediat, Cels.: calor concoctionem prohibet, Cels.: concoctionem maturare, Plin.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: concoctio, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 12796 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 1405)]
digestio, onis, f. (digero), die Verteilung, I) eig., als mediz. t. t., a) die bloße Verteilung der Speise durch den Leib (Ggstz. concoctio), Cels. 1. praef. p. 7, 6 D. u. 2, 14. p. 59, 14 D. - b) die Verdauung, dig. ciborum facilis, Quint. 11, 3, 19: fuit digestionis facillimae, Capit. Ver. 4, 10: si digestio non est insecuta, Solin. 27, 13.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: digestio, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 18092 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2153)]

Ficinus geht also bei der Entstehung bestimmter Phänomen von einer Analogie aus: Wie im menschlichen Organismus durch Formen von Verdauung im Körper etwas entsteht, so sei das auch in der Außenwelt als Auswirkung der himmlischen Strahlen.

iii-17-35 "exigit": verlangt oder vollendet? Und welche Figur ist jetzt "illa"? Durch das vorausgegangene "ad illas" wurde die klare Beziehung gestört.
iii-17-43 "nocti-luca" kann eine Laterne bezeichnen; Kaske fasst in ihrer Übersetzung "nocti-cern_" als Lampe auf.
iii-18-41 "galeratus": mit einem "galerus" versehen; zu "galerus" s. Georges: galerus, i, m., I) eine Kappe (Mütze) aus Fell mit den Haaren (griech. kyneê), A) im allg., Verg. Aen. 7, 688; Ps. Verg. mor. 120: gentilis, Sil. 16, 456: Arcadius, Stat. Theb. 4, 303: bes. als Tracht der Priester, Varro fr. bei Gell. 10, 15, 32. Serv. Verg. Aen. 2, 683: u. des Merkur, Stat. Theb. 1, 305. Claud. rapt. Pros. 1, 78. - Nbf. galerum, Fronto bei Serv. Verg. Aen. 7, 688. Apul. apol. 22. Hieron. epist. 64, 13.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: galerus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 24579 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2897-2898)]
iii-18-47 Zu Mengo und Giovanni Marliani führt Kaske in Anm. 19 zu iii, 18 aus: Mengo Bianchelli da Faenza sei bei einem Dinner im Juni 1489 zusammen mit Ficinus und anderen im Hause Lorenzos gewesen. Möglicherweise habe er dort Ficinus die Geschichte Giovanni Marlianis Heilung erzählt. Letzterer sei ein berühmter Lehrer der Medizin in Pavia gewesen.
iii-18-48 Wie oben bei iii, 10, 08 schon bemerkt, verwendet Ficinus auch zur Bezeichnung der Örter das Wort "domus"!
iii-18-52 Die "praeventio" übersetzt Kaske mit "syzygy" und verweist auf Ptolemäus, Tetrabiblos 3.3. 
In den Lexika war nichts zu finden; in einer (lateinischen) astronomischen Quelle im Netz: "Et sic invenies solem et lunam in uno gradu et minuto, si coniunctionem quaesivisti{s}, vel in eodem gradu et minuto signi oppositi, si praeventionem; et hic erit verus locus luminarium hora mediae eclipsis." (Quelle: http://www.igl.ku.dk/~fsp/tables/tt-extras/cb-inv.txt

Es ist eine Quelle, in der lateinische astronomische Handschriften erfasst sind, und zwar die von Fritz S. Pedersen bearbeiteten "Tafeln von Toledo" ("Toledan Tables") dabei heißt es zur folgenden Handschrift:
"Ok = Oxford Bodl., Can.misc.51, 72ra- inscr. Incipiunt canones magistri Gerardi Cremonensis in motibus caelestium corporum"
und dort zu §§ 170: "170-175 Canones ad inveniendum locum et horam coniunctionis et praeventionis lunae."
Die anderen Handschriften sprechen im § 170 entweder von der "oppositio lunae" oder der "impletio"; demnach ist die "praeventio lunae" ein Synonym zur "oppositio". Das passt auch zur Erklärung der "Syzygy", womit die Stellung von mehreren Himmelskörpern in einer Linie  gemeint ist.

iii-18-63 "mansio" hier nicht im präzisen Sinn von "Haus", sondern einfach als "Aufenthaltsort", "Position".
iii-18-74 Kaske ergänzt (wohl zu Recht) bei der Übersetzung ein ad: "ad associandos vel dissociandos inter se animos", parallel zu dem "ad afferendam felicitatem vel inferendam calamitatem"; es geht ja im Kontext um die Herstellung der Amulette, der "imagines". Konsequenterweise sollte man das "ad" als Konjektur einfügen.
iii-18-85 Zu "Phedix" bemerkt Kaske (Anm. 30 zu iii, 18): "The astrologer Phedix, possibly Felix, has not been identified."
iii-18-105 "scopa" und "arbutus" waren - in dieser Kombination - schon in iii, 16, 35 angesprochen worden - und rätselhaft geblieben.
iii-19-22 Zu den drei Grazien s. das gesamte Kapitel iii, 5.
iii-19-47 "Quando vero dicimus non esse in coelo ullum elementaris qualitatis excessum," ist eine Wiederaufnahme von iii, 19, 38.
iii-20-17 "17 Sed haec alibi diligentius": ein Rückverweis auf das Kapitel iii, 13, 13f.
iii-21-11 Zu den "Hebraeorum antiqui doctores" vermerkt Kaske (Anm. 4 zu iii, 21): "We are unable to identify the Hebrew doctors." (!)
iii-21-15 Zu "mysterium" s. Kaske (Anm. 7 zu iii, 21): "Scripture is called 'mysterium' ..."
iii-21-16 Fürs Verständnis ist es wichtig, die Austauschbarkeit von Sol und Apoll (s. Phoebus Apollo) zu erkennen. Ficinus kommt von Apollon als dem Gott der Musik und Dichtkunst und reiht ihn in die Planetenfolge als Sol ein.
iii-21-52 Wieder das vergleichbare Problem: in 51 spricht Ficinus von "Solares", in 52 von "Phoebei" und meint damit die Orientalen und Südländer als Sonnenkinder! Der ganze Abschnitt ist bestimmt von der Gleichsetzung von Phoebus/Apollo mit Sol.
iii-22-03ff. Wieder ein schönes Beispiel für Ficinus' Bestreben nach Variation:
3 per imagines videlicet (ut putant) harmonice constitutas; 
4 per medicinas sua quadam consonantia temperatas
5 per vapores odoresque simili concinnitate confectos; 
6 per cantus musicos atque sonos, ad quorum ordinem vimque referri gestus corporis saltusque et tripudia volumus; 
7 per imaginationis conceptus motusque concinnos
8 per congruas rationis discursiones;
9 per tranquillas mentis contemplationes. 
Im Grunde geht es ihm darum, dass alle diese Bereiche harmonisch sind; der Begriff der Harmonie wird aber auf sieben verschiedene Weisen ausgedrückt (s. Fettdruck); bei Nr. 9 wohl nur durch den Sinn: die "tranquillitas" als höchste Form, auch von Harmonie. - Die "tranquillitas" wird zwar in der Überschrift des Epilogs genannt, wird aber in dessen Text nur sinngemäß (securitas/neglegentia) angesprochen.
iii-22-19 "spiritus" muss hier nach dem Kontext, d. h. im Kontrast zu den nachher genannten "homines" die Ausnahmeexistenz, ein "elitärer Geist" sein.

Jupiter als "helfender Vater" ist ein lateinisches Wortspiel: "iu(vans) pater" wird zu "Iu-piter", so schon in iii, 6, 49.

iii-22-23 Die Kommentierung der "Lunares populi" ist bei Kaske (Anmerkungen 2 und 3 zu iii, 22) eigenartig:
Anm. 2: "Ficino is thinking ahead to the Platonic Lunar people, on which see the next note."
Anm. 3: "See Plato, Phaedo 110b-111c, although these people are not said to be Lunar, Saturnian, or heroic." <Dickdruck von mir.>
iii-22-24 Hier steht als große Ausnahme das positive Saturnbild: Saturn als der König des Goldenen Zeitalters; zum Saturnmythos s. "Mythologischer Hintergrund", Saturn.
iii-22-26 "Sadar": Nach Kaske (ausführliche Anm. 4 zu iii, 22) scheint es sich um einen Fehler bei Ficinus zu handeln. Abu Masar werde in einem nie edierten Werk von "Abu Said Shadhan" <bei Ficinus: "Sadar"> zitiert.
iii-23-11 Dei facientes adiuvant.
Varro, De re rustica 1. 1,4
Die Götter helfen den Tätigen. (vgl. »Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.«)
[Digitale Bibliothek Band 27: Lexikon lateinischer Zitate, S. 2026 (c) Directmedia]
iii-23-14 Nihil decet invita Minerva, id est adversante et repugnante natura.
Cicero, De officiis 1. 110
Nichts ist erlaubt, wenn Minerva es nicht will, das heißt gegen den ausdrücklichen Widerstand der Natur.
[Digitale Bibliothek Band 27: Lexikon lateinischer Zitate, S. 6527 (c) Directmedia]
iii-23-27 Hier gibt Ficinus die Prioritäten für die Herkunft der Dämonen an; damit äußert er sich auch implizit über den Wert der plagae: erste Priorität: die vier cardines, zweite Priorität: plaga XI und V ("succedentes"), dritte Priorität: IX und III ("cadentes"). Schlimm sind plaga VI und XII - auch "cadentes").
iii-23-41 "plaga cadens" - "fallender Himmelsort": Wenn man sich das System der plagae vor Augen führt (s. Graphik in "Astrologische Grundlagen"), wird eine plaga zur fallenden, wenn sie einen cardo passiert; was Ficinus hier als "plaga cadens" bezeichnet, sind nämlich die vier plagae jeweils vor einem cardo (III, VI, IX und XII)!
iii-23-44 Jetzt greift Ficinus die plagae noch einmal in seinem Sinne auf: die "plagae succedentes" sind die in 27 genannten plagae XI und V.
iii-23-52 "genio et ingenio non contrarium": Im Deutschen kaum nachzuvollziehen, wie hier aus etymologischen Gründen der Schutzgeist/Genius einerseits und die Begabung/Ingenium andererseits beieinander liegen. Damit spielte Ficinus schon in 8: "qui professionem ingenio alienam subeunt genioque contrariam". 
iii-24-08 "sub eorum spiraculo medicinae conflandae": Wieder ein Beispiel für Ficinus' Hinneigung zur Etymologie; das "spiraculum" ist ein Ort oder Instrument zum Atmen, für den "spiritus"; "flare" ist das Blasen des Windes oder des Atmens, also wieder des "spiritus". Der Satz hat also etwa diesen prosaischen Sinn: "Dort, wo die Verbindung der Planeten zu unserem Seelenatem da ist, und auch zu dieser Zeit - die "opportunitas" ist ja ganz wichtig! - muss man die Arzneien im Geist der verschieden "spiritus" zusammenstellen."
iii-24-11 Auch hier wird wieder über die Wörter Begründungen hergestellt: 
"
Phoebem quidem materiam suppeditasse perpaucam, Phoebeum vero spiritum infudisse quam plurimum."
Phoebe, der Mond als Schwester der Sonne, des Phoibos Apollon, hat sehr viel Sol-Atem, also Sonnenatem einflößen können; prosaischer: die Mondphasen und Mondaspekte sind wichtig für den Intellekt bzw. die künstlerische Begabung des Neugeborenen.
iii-25-10 "Et quam tu difficile nunc ea permittis, tam facile ipse dimittam." Sehr rhetorisch verklausuliert: "Den Einsatz von Kräutern wirst du genau so problemlos billigen, wie ich - als Arzt - Schwierigkeiten damit hätte, sie wegzulassen."
iii-25-14 "Mihi Venus est Diana" (Für mich ist Venus Diana): Als Priester lebt Ficinus zölibatär; damit ist für ihn die Liebesgöttin zur jungfräulich-unzugänglichen Diana geworden.
iii-26-13 "fomentum": Auch hier wird wieder deutlich, wie stark Ficinus im Bild denkt; im Kontext spricht er von "esca" oder "pabulum" ("Futter"), synonym dazu vom "fomes" ("Zunder, Zündstoff"). Und "fomes" und "fomentum" hängen mit "fovere" "wärmen" etymologisch zusammen. Es geht ihm also um die Formulierung eines Mittels, eines Instruments.
iii-26-19 "spiritus intus alit totamque infusa per artus (mens) agitat molem, et magno se corpore miscet": Vergil, Aeneis VI, 726f. (nach Kaske, Anm. 4 zu iii, 26). Der Kontext bei Vergil ist die Erzählung des Anchises von der Wiedergeburt der Seelen: "Von innen nährt der Geist, und hineingeflossen in die Glieder treibt er die ganze Masse voran und mischt sich mit dem großen Körper."
iii-26-27 "agricultura" ist hier sehr stark personifiziert, wirkt als Allegorie und ist bei Kaske konsequenterweise auch groß geschrieben; deshalb hier mit "die Agricultura" übersetzt.
iii-26-35 Wenn Ficinus hier von "Mercurius" spricht, meint er den ebenfalls in der Stelle genannten "Hermes Trismegistos".
iii-26-45 "comburitur": zu den astrologischen Begriffen siehe den "Astrologischen Vordergrund", besonders die "Wechselbeziehungen"; "combustio": Konjunktion mit der Sonne.
apologia-01ff. Hier spielt Ficinus mit dem Wort Petrus/Petra. Wie der Apostel Petrus Fels der Kirche sein sollte, so sollen seine drei Freunde namens "Peter" als seine Felsen gegen den Ansturm der übelwollenden Kritiker, hier als "Giganten" bezeichnet, fungieren.
Bei den drei Freunden verweist Kaske (Anm. 1 zur Apologia) auf Della Torre (Torre, Arnaldo della Torre, Storia dell'Accademia Platonica di Firenze. Florenz 1902) und liefert von dort wohl die Lebensdaten als einzige Information: Piero del Nero (gestorben 1512), Piero Guiacciardini (?), Piero Soderini (1452 - 1522).
apologia-06 "arx illa Palladis": "jene Burg der Pallas". Auch hier spielt Ficinus wieder mit den Assoziationen: die Burg der Göttin der Weisheit, Pallas Athene, von der die Geistigen den Betrieb der "Normalen" betrachten und mit der sie deren Ansturm abwehren ("arcere") können; die Burg Athens, die Akropolis; auch der Olymp, an dem der Ansturm der Giganten  auch von Athene abgewehrt wurde.
apologia-07 Wieder Wortspiel: seine "tres libri" (drei Bücher) - natürlich "De vita"! - sind seine "tres liberi" (drei Kinder).
apologia-20 Hier setzt Ficinus die "amaritudo fellis" (Bitterkeit der Galle) gegen die "dulcedo mellis" (Süßheit des Honigs).
apologia-21 "candidissime Nere": wieder ein Wortspiel mit italienisch "nero" - schwarz. "candidus" ist "weiß", kann auch "lauter", "aufrichtig" bedeuten.
apologia-24 Orandum est ut sit mens sana in corpore sano.
Iuvenalis, Saturae 10,356
Man muß darum beten, daß in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohne.
[Digitale Bibliothek Band 27: Lexikon lateinischer Zitate, S. 7822 (c) Directmedia]
apologia-29 "afflatu coeli" und "conflare": Hier lebt der ganze Assoziationsbereich von "flare" ("blasen") und "spirare" ("atmen"). Das "Anblasen" oder, wie Georges vermittelt, der "Anhauch der Begeisterung" zielt auf die "Inspiration"; und die Ärzte sollen das Ihre dazu beitragen, in dieses Blasen und Wehen "einstimmen": sie sollen "con-flare", "mit-blasen".
apologia-44f. "agri-cola" und "mundi-cola": Mit der Etymologie versucht Ficinus den Vorwurf des Götzendienstes zu widerlegen. Dahinter steht der Bedeutungsgehalt von "colere", was in der Landwirtschaft ("agri-cultura") "bebauen" bedeutet, im religiösen Bereich aber die Götterverehrung bezeichnet, unser "Kult". Der "agri-cola" kümmert sich, so Ficinus, nur um seinen Acker ("temperat agrum aerem"), um den Menschen die Nahrung zu beschaffen ("humani victus gratia"), der Astrologe, d. h. der "mundi-cola", der sich um den Kosmos kümmert, betet deshalb ja die Sterne auch nicht an, sondern er kümmert sich um ihren Verlauf, passt die Bereiche des Lebens ihnen an ("con-temperat inferiora ad superiora"), um den Menschen Heil und Wohlergehen zu verschaffen ("gratia salutis humanae").
Mit "ille sapiens, ille sacerdos" verweist Ficinus zurück auf 42.
apologia-71 "tactu": "tangere" ist Wesensmerkmal des Geschlechtsverkehrs, s. i, 7, 16.
apologia-88 "Dionysius" kann dem Kontext nach nur eine Falschschreibung von "Dionysus"/"Bacchus" sein, dessen lateinischer Beiname "Liber" war. Siehe dazu auch das Prooemium, wo Ficinus von "Bacchus" und "Liber" spricht.

Zum Brüderpaar Phoebus und Bacchus s. ii, 20, 21

epilogus-02 "canes" und "cursores": In bekannter Weise spielt Ficinus auch hier wieder mit den Namen seiner Adressaten: "canis" (Hund) klingt bei "Canisianus" und "Canacius" an, "cursor" (Läufer) bei "Cursinus". - Wie dem Gedicht des Anhangs zu entnehmen ist, hat Ficinus den "Corsinus" sogar noch für sein Wortspiel adaptiert zu "Cursinus".
epilogus-07 Hier spielt Ficinus mit dem griechischen Wort für Hund (kyon) und dem davon abgeleitete Adjektiv "kynikos", lat. "cynicus"; damit klingt folgende Philosophenschule ("secta", hier mit "Rudel" übersetzt) an:

Kyniker: wichtigste der an Sokrates anknüpfenden Philosophenschulen. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom Gymnasium Kynosarges her, in dem ihr Begründer Antisthenes lehrte, vielleicht aber auch von ihrer Lebensweise: »wie Hunde« (griech. kyon, »Hund«). Hauptvertreter waren Antisthenes - Begründer der Schule - und Diogenes von Sinope. Letzter Zweck des menschlichen Strebens ist die Tugend, die mit der Glückseligkeit zusammenfällt. Tugend ist Bedürfnislosigkeit und Vermeidung des Bösen und des Übels; sie ist lehrbar, bedarf aber zu ihrer Verwirklichung mehr der Tat und Willenskraft als des Wissens. Die Bedürfnislosigkeit sichert die Unabhängigkeit, sie stellt bei den Kynikern auch eine Negation von Kultur, Kunst, Familie, Staat, Gütern, Wissenschart und öffentlicher Sitte - und zwar bis zur Erregung öffentlichen Ärgernisses - dar. Das Streben der Kyniker nach Bedürfnislosigkeit, ihre bloße Negation des Bestehenden und ihr jede Bindung ablehnender Individualismus sind Widerspiegelung des Elends und der Perspektivlosigkeit der breiten Massen und ihrer praktischen Ausgeschlossenheit aus der bestehenden Gesellschaft. Von den Kynikern wurden auch materialistische, nominalistische und - im Gegensatz zum Volksglauben - monotheistische Auffassungen vertreten. Die Kyniker  forderten die Aufhebung des Eigentums, der Stände und im Sinne des Kosmopolitismus der Nationalität. Kynische Auffassungen wurden häufig in der volkstümlichen Form der Diatribe vorgetragen. Sie gingen dann in die Stoa ein, und die kynische Schule endete zunächst. Im 1. Jh. u. Z. trat jedoch unter ähnlichen Bedingungen wie zu seiner Entstehungszeit der Kynismus in Rom erneut hervor und ist dort noch im 4. Jh. u. Z. nachzuweisen. Die Ablehnung der kynischen Lebenshaltung durch die sich brüskiert fühlenden besitzenden Schichten führte zu den abwertenden Bezeichnungen »Zyniker« und »Zynismus«. Gu
[Lexikon der Antike: Kyniker, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3157 (vgl. LDA, S. 323 ff.)]

epilogus-13 Zu Salviati findet sich im Netz (Stand 21. August 2007) nur der Hinweis auf die Pazzi-Verschwörung vom 28. April 1478, bei der ein Mitglied der Familie, Francesco Salviati, Erzbischof von Pisa, maßgeblich am Attentat gegen Giuliano und Lorenzo de Medici beteiligt war.
epilogus-49 Amerigo Corsini spricht in seinem Gedicht von den Freunden des Ficinus: Valori, der Adressat des 2. Buchs, die "drei Peter", die Adressaten der Apologie, die "zwei Hunde" und der "eine Läufer", die Adressaten dieses Epilogs. Valori setzt sich als Finanzier des Druckes fürs Werk des Ficinus ein, die anderen sechs wehren die "bissige" Kritik ab.

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