aa
Carion, revolutio 1529: passim
|
Aa, ana, ist eine Griechische
Praeposition, so von Hippocrate eingeführet, giebt bey denen
Medicinischen Recept-Formuln, so mehr als ein Ingrediens erfordern,
ein gewöhnliches Zeichen ab, und bedeutet, daß die vorhergesetzten
Species, bey welchen das Gewichte nicht beniehmt, mit denen darauf
mehr oder weniger folgenden, bis dieser Buchstabe a oder aa nebst
dem beygesetzten Gewichte gefunden wird, in einerley Maaß, Gewichte
oder Anzahl genommen werden solle. Dahero auch in der Chymie die
Redens-Art: anatica portio, so viel als gleiche Theile anzeiget.
http://www.zedler-lexikon.de/index.html
Stichwort: aa |
abellanus
ii, 8, 27
|
nux Abellana = Haselnuss
vgl. Georges: "Abella, ae, f., Stadt in Kampanien, j. Avella vecchia, Verg. Aen. 7, 740. Sil. 8, 543. Corp. inscr. Lat. 10, 136 u. 1208: Plur.-Form Abellae, Charis. 35, 8. - Dav. Abellanus, (in Hdschr. u. Ausgg. auch Avellanus), abellanisch, oppidum, Serv. u. Isid.: bes.
Abellana nux u. subst. bl. Abellana, ae, f., die Haselnuß als Frucht, u. die Haselnuß = der Haselnußstrauch, der Haselnußbaum, Scriptt. r.r., Plin. u.a.: nucleus, Plin. u. Isid. - Plur. subst., Abellani, orum, m., die Einw. von Abella, die
Abellaner, Iustin. u.a."
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Abella, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 103 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 12)] |
Abraham
astrologus
iii, 19, 49 + iii, 22, 46 |
Kaske erklärt
(Anm. 8 zu iii, 19): Abraham ibn Ezra (ca. 1089 - 1167) und führt
dann eine Liste von Werken an. Dabei sei sein "Liber rationum"
von Pietro d'Abano übersetzt worden
(Venedig 1507!). |
acetosa
Carion, revolutio 1529: 43,3
|
Acetosa,
Anaxyris, Lapathum sativum acetosum, Oxylapathum, Oxys, oder Oxalis;
T. Sauerampfer, Säuerling, Ampferkraut, Süring, Sauerlamp;
Fr. Oseille, Ozelle, Surelle, und von einigen auch Pareille,
Parelle, oder Patience sauvage genannt. Engl. Sorrel.
Schwed. Syra. ...
Alle Sorten des Sauerampfers vermindern die Wallung des Blutes. Wenn
man sie unter Suppen von Kresse und Löffelkraut, welche man gegen
den Scharbock anzurathen pflegt, nimmt, vermehren sie deren Wirkung.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: acetosa |
Achates
iii, 6, 120
|
Achates, der
treue Gefährte des Aeneas (Vergil, Aeneis 1, 312): sprichwörtlich
für einen guten Kameraden. |
acorus
i, 15, 1: "di-acorus"
i, 25, 10
i, 25, 11: "di-acorus"
|
Acorus,
Acorus verus, sive Calamus aromaticus, Officin. PARK. &
C. B. Pin. 34. Acorus legitimus. Acorum latifolium
CLUS. Calamus aromaticus vulgaris, multis Acorum, Acorus (Calamus-)
Roy. Leyd. 6. Adarca. Radix acori. Radix nautica. Radix
venerea. Radix Singentiana. Piper apium. T. Calmus, Kalmus,
Ackermann, Ackerwurz, Ankerwurz, wohlriechende Schwerdt=Lilie.
Engl. Sweet-Rush. Fr. Roseau odorant. Ist eine
Wasserpflanze, welche in Ansehung der Blätter, dem Schilfe oder der
Schwerdt=Lilie gleichet, deren mehrere in einer gemeinschaftlichen
Scheide, Paketweise beisammen stehen. Die Wurzel ist länglicht,
etwas platt, eines Fingers dick, an der äusserlichen Schale
gleichsam Gliederweise abgetheilt, knöpficht, zaserig, und lieget
horizontal auf dem Boden des Wassers. Wenn man die Blätter zwischen
den Fingern zerreibet, geben sie einen starken gewürzhaften Geruch;
die Wurzeln aber haben eine noch weit stärkere Kraft. Die Blumen
sind klein, und stehen ganz nahe, an einem einfachen, walzenförmigen,
und drey bis vier Zoll langen Stengel, so daß sie eine Art von
einem Kätzgen oder Schwänzgen bilden. In Ansehung der Natur dieser
Blumen herrschet unter den geschicktesten Kräuterkundigen eine große
Verschiedenheit der Meynungen. Einige, als: von Jussieu, und Linné
nehmen keinen Kelch daran wahr, sondern sechs concave und stumpfe
Blumenblätter, und bringen diese Pflanze unter die Classe der
Lilienförmigen. Andere bringen, mit Micheli, den Calmus aus
der Classe der vielblätterigen Blumen heraus, behaupten, daß die
Blume Staubfäden habe, und legen ihr einen aus sechs Theilen
bestehenden Kelch bei. Wir zeigen diese Verschiedenheit der
Meynungen bloß an, ohne uns weiter darinn einzulaßen. Mitten in
der Blume befindet sich ein aufgeblasener Eierstock, welcher mit
sechs Staubfäden umgeben ist, die über die Blumenblätter (oder,
nach Herrn Micheli, über die Theile des Blumenkelches,)
hinausreichen, und oben mit dicken gedoppelten Kölblein besetzt
sind. Aus dem Eierstock wird nachgehends eine kurze dreyeckige
Capsel, welche drey Zellen hat, in welchen sich eirunde länglichte
Saamenkörner befinden.
Diese Pflanze breitet sich stark aus. Dioscorides hat sie in
Colchis und Galatien, an den Küsten des schwarzen Meeres, nach
Osten, gefunden. Sie besitzet aber in dieser Weltgegend, wie man
sehr lange geglaubt hat, eben keine besonders vorzügliche
Eigenschaften. Man trifft sie auch gemeiniglich auf der Insul Java
an, woselbst sie den Nahmen Deryngo führet. In Canada,
Litthauen und der Tartarei findet sie sich ebenfalls häufig;
ingleichen in einigen Theilen von England, sonderlich in Norfolk, in
dem Yare=Fluß, und um Uxbridge in Middlesex. In Holland trifft man
sie in den Gräben und stehenden Wässern häufig an.
Es wird dieses eigentlich der gemeine Calmus genannt, zum
Unterscheide von dem Indianischen Rohr, Acorus oder Calamus
odoratus Indicus, und verus, welcher in Ost= und
West=Indien wächst, aber kleiner ist, und lieblicher riechet, als
der teutsche, und einen angenehmen bittern Gewürz=Geschmack hat.
Wir bekommen dieses Rohr aus Indien und Egypten, woselbst es Cassabel
und Bamira genannt wird, beständig trocken, in kleinen, zwey
bis drey Schuh hohen, und leicht=zerbrechlichen, Bünden. Die
Indianer würzen ihre Fische und das Fleisch damit. In Aegypten
gebrauchet man es wider den Husten. In den Apotheken kommt es mit
unter den Theriak.
Die Tartarn und Litthauer sollen kein Wasser trinken, sie haben denn
zuvor diese Wurzel eine Weile darinn liegen laßen, wie Clusius,
l. 2. rar. plant. hist. c. 1. bezeuget. Daher giebt Simon
Paulli, im Class. 3. S. 188, den Rath: Es sollen
die Soldaten, wenn sie öfters das ungesundeste Wasser trinken müssen,
diese Wurzel fleißig bei sich tragen, und in ihr Getränk legen.
Der Saft aus der frischen Wurzel gepreßt, und in die dunkeln Augen
getröpfelt, machet sie klar; daher sie auch den griechischen Nahmen
ακορος bekommen. Die
Wurzel oft gebrannt und mit Essig ausgelöscht, trocknet und
verzehret das auswachsende Fleisch in den Wunden und Geschwären,
und schließet es mit der Haut.
Die in den Apotheken aus dem Calmus bereiteten Lattwergen,
gebrannten Wässer, Spiritus und Oele, werden in der Medicin viel
und nützlich gebrauchet.
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- Stichwort: Acorus |
aetites
iii, 12, 31
Apologia 32
|
aëtites, ae, m. (aetitês), der Adlerstein, ein uns unbekannter Stein, der sich im Neste des Adlers finden soll, Plin. 10, 12 u.ö. Solin. 37, 15.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: aëtites, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 1819 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 217)]
Adler=Stein,
Klapper=Stein, L. Aëtites, Lapis aquilae, Fr. Pierre
d' Aigle, Aëtite, ist ein brauner, grauer oder dunkler Stein,
insgemein länglich=rund, von unterschiedlicher Größe, welcher
inwendig in seiner Höhle noch einen Stein, zuweilen auch eine
thonigte Erde, Sand, oder Wasser, enthält, und daher klappert, wenn
er geschüttelt wird. Er findet sich hin und wieder auf den Aeckern,
Bergen, und an Flüssen, wo er wächst, mit nichten aber in
Adlersnestern, wie der gemeine Mann dafür hält.
Dem Adlerstein wird die Kraft zugeschrieben, zu verhüten, daß es
einer schwangern Frau nicht unrichtig gehe, wenn sie denselben am
Arme aufgebunden trägt; auch soll er die Geburt befördern können,
wenn er, währender Geburtsarbeit, auf die Dicke des Beines gebunden
wird. Andere geben vor, daß er dem Gifte und der Zauberei wehre,
auch die Diebe offenbare. Allein, es sind lauter Einbildungen, und
streitet mit der Erfahrung. Das Pulver in eine Wunde gestreuet,
stillet das Blut.
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- Stichwort: Adler-Stein, nach Verweis von Aetites |
agaricum
i, 13, 2
i, 20, 9
ii, 17, 16
Carion, revolutio 1529: 39,2
|
Ueber den Arzeney=Gebrauch dieses Schwammes bey den
Alten, findet man bey Breyn
vollständige Auszüge aus dem Dioscorides,
der ihn Αγαρικον
nannte, Paulus von Aegina, Plinius
und Mesue. Die Abtheilung,
die sie von ihm, oben erwähnter Maßen, in den männlichen und
weiblichen Schwamm machten, hat zu unbestimmte Gränzen. Beyde aber
wurden von ihnen gar sehr geschätzet; ja, sie waren mit seinem
Gebrauche wirklich zu freygebig, indem sie ihn bey allen Krankheiten
als ein alterirendes und resolvirendes Arzeney=Mittel anwendeten, in
welchem Irrthume man mehrere Jahrhunderte beharrete, und dadurch zu
mancherley Zubereitungen von ihm, die ich weiter unten anzeigen
werde, Gelegenheit gab. Wirklich besitzt er die ihm zugeschriebene
purgirende Eigenschaft, wodurch sie Galle und Schleim auszuführen
suchten. Sein Gebrauch soll die durch den Stuhlgang abgehenden
Unreinigkeiten weiß färben.
Aber nur langsam äussert er seine purgirende Kräfte, und zwar
nicht ohne Uebelkeit, Erbrechen und Leib=Schmerzen, wenn er zu einem
halben oder ganzen, oder, nach Einigen, zu 2 Quent genommen wird,
wovon die Ursache in der Zähigkeit des Harzes zu suchen ist. Man
hat daher allmählich aufgehört ihn zu gebrauchen, so, daß er jezt
von Aerzten bey Menschen nicht anders, als in gewissen officinellen
Zubereitungen von ihm, um den Reiz zu vermehren, angewandt wird. Von
Vieh=Aerzten wird er als ein Laxir=Mittel, sowohl innerlich als in
Klystieren, gebraucht. Die Alpen=Bewohner, in deren Nachbarschaft
dieser Schwamm wächst, haben ihn immer getrocknet im Hause, und
gebrauchen ihn ohne Unterschied fast in allen Krankheiten, im Breye
mit Pfeffer vermischt. Als Laxir= oder Brech=Mittel nehmen sie ihn
mit Oehl, seltener mit Milch, ein; durch ihn treiben sie die kleinen
Blut=Egel, die sie mit dem Wasser eingeschluckt haben, und die ihnen
die heftigsten Zufälle erregen, wieder aus.
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- Stichwort: Lärche/Lärchenschwamm |
agnus
castus
Carion, revolutio 1529:
43,2
|
Keusch=Baum mit
gefingerten eingekerbten Blättern, Abrahams=Baum,
Müllen, Schaf=Mühle, Schaf=Mülbe, Schaf=Mulle,
Kloster=Pfeffer=Baum, Mönchs=Pfefferbaum, Vitex Tragi
& Camerar, Vitex foliis angustioribus, cannabis in modum
dispositis C. B. vulgo Arbor Abrahae, Arborcasta, Agnus folio non
serrato J. B. Vitex s Salix amerina Matthiol. Vitex. Agnus castus
foliis digitatis, serratis, spicis verticillatis Linn. ist ein
niedriges Bäumchen, mit vielen zähen Aesten, welches in Neapel,
Sicilien, Natolien, und auf den Inseln des Archipelagus, an Bächen
und sumpfigen Oertern wild wächst, und in seinem Wuchse einige
Aehnlichkeit mit einer Weide hat; zuweilen aber treibt sein holziger
Stamm schon unten einige Aeste.
...
Die Aerzte gebrauchten ehedem die Blätter, Blumen und Beeren. Von
den seit langer Zeit gerühmten Kräften, welche die Beeren wieder
die Lust=Seuche haben sollen, ist unter den Aerzten ein großer
Streit. Einige behaupten, daß dieselben zu Dämpfung der
Liebes=Begierden und zur Bewahrung der Keuschheit dienlich seyn; sie
versichern, daß dieselben, man möge sie entweder innerlich
gebrauchen, oder unter die Betten legen, die Schärfe des Samens und
die daher entstandene Reitzung in den Geburts=Gliedern mildern, und
die nächtlichen Vorstellungen im Schlafe vertreiben. Andere
hingegen behaupten mit Simon Pauli
das Gegentheil, und daß man vielmehr dadurch zur Liebes=Begierde
erwecket würde. Vielleicht könnte beydes geschehen, wenn es wahr wäre,
daß sie zur Stillung der hysterischen Zufälle und der Mutter=Wuth
bey Frauenspersonen, wie auch bey den krampfigen Zufällen
hypochondrischer Mannspersonen, nützlich seyn. Der zu Pulver
geriebene Same wird von 1/2 bis 1 Quent gebraucht, oder man stößt
4 Qu. Samen in 6 Unzen Wasserlilien=Wasser, und macht eine Emulsion
daraus. Man macht in den Apotheken auch die Trochiscos de agno
casto daraus. Wedel preiset
eben diesen Samen in dem Samen=Flusse an. Das Infusum oder Decoct
von den Blättern und Spitzen befördert die monathl. Reinigung,
hebt die Verstopfungen der Eingeweide, reinigt und heilt die
innerlichen Geschwüre, vornehmlich des männlichen Gliedes.
Aeusserlich lösen die Blätter und Spitzen die Beulen auf, und
erweichen die verhärtete Milz. Einige rühmen den Dampf von dem
Decocte zur Heilung der Geschwulst der Gebärmutter. Man eignet auch
den Blättern und Samen eine betäubende und schlafmachende Kraft
zu. Die Blätter sollen, wie Cordus
berichtet, von gewissen alten Völkern, statt des Hopfens, bey dem
Brauen des Bieres gebraucht worden seyn. Einige alte Völker
speiseten sie auch, so wie sie sich der Samen statt des Pfeffers
bedienten. Bey den neuern Aerzten ist der Gebrauch dieses Gewächses
ganz abgeschaffet worden.
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- Stichwort: Keuschbaum |
Ala
Corvi
iii, 8, 23 |
Ala
Corvi = Flügel des Raben; dextra - rechter, sinistra - linker.
"Dieses alte Sternbild ist mit Crater und Hydra verknüpft. Der
Rabe bildet südwestlich von Spica ein Trapez
aus vier Sternen und steht um den 28. März gegen Mitternacht am
höchsten."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 125
Wie "Umbilicus
Andromedae" und "Humerus Equi"
habe Ficinus dieses Sternbild nicht aus Hermes Trismegistos (Kaske,
Anm. 1 zu iii, 8). |
Albertus
Magnus
iii, 12, 73
iii, 18, 79
iii, 25, 9
|
Albertus
Magnus (auch dt.: Albert der Große, in der Zeit: Albert der
Deutsche, Albert von Lauingen, oft auch fälschlich: Albert von
Bollstädt) (* um 1200 in Lauingen
an der Donau; † 15.
November 1280
in Köln)
war der erste große christliche Aristoteliker
des Mittelalters.
Am 15.
Dezember 1931
wurde er von Papst
Pius
XI. heilig
gesprochen und zum Kirchenlehrer
ernannt.
Albertus Magnus war Polyhistor,
zugleich Philosoph,
Naturwissenschaftler,
Theologe; Dominikaner und Bischof von Regensburg.
Sein großes, vielseitiges Wissen verschaffte ihm den Namen Magnus
(der Große), den Titel Kirchenlehrer
und den Ehrentitel doctor universalis. Er kannte die antike
und zeitgenössische Fachliteratur und wollte das Wissen seiner Zeit
vollständig erfassen und in Lehrbüchern verständlich darlegen.
Die mehr als 70 handschriftlich verfassten Abhandlungen und Bücher
ergäben heute etwa 22.000 Druckseiten. Das Albertus-Magnus-Institut
in Bonn arbeitet seit 1931 an einer kritischen Ausgabe des
Gesamtwerkes von Albertus Magnus. Von der auf 41 Bände (mit
unterschiedlicher Teilbandzahl) angelegten Editio Coloniensis
sind bis 2003 erst 15 Teilbände und ein Ergänzungsband erschienen
und 8 Teilbände in Vorbereitung. 44 weitere Teilbände sind
geplant.
Die wichtigste Folge seiner Arbeit ist die Begründung der
christlichen Aristotelik,
damit der Hochscholastik
und letztendlich der modernen Naturwissenschaft. Bis zu Albertus'
Wirken waren die Werke von Aristoteles in der christlichen
Welt wegen ihres heidnischen
Ursprungs umstritten. Albertus setzte sich auch auf
kirchenpolitischer Ebene massiv für die Aufnahme der
aristotelischen Werke in den Kanon christlicher Schulen ein.
Darüber hinaus gelten einige seiner naturwissenschaftlichen
Arbeiten im jeweiligen Wissenschaftssektor als bahnbrechend: so die
erste ausführliche Darstellung der mitteleuropäischen Flora
und seine geografischen Beschreibungen. Seine Arbeiten zur
Gesteinskunde stellen den ersten Versuch dar, eine vollständigen
Systematik für Mineralien zu entwickeln.
Im Versuch, das naturphilosophische Denken des Aristoteles mit
dem christlichen Glauben zu vereinbaren, arbeitete er das gesamte
Wissen seiner Zeit aus Theologie, Philosophie, Medizin und
Naturwissenschaften durch, ohne es jedoch in einer Systematik
geschlossen darzustellen; das schaffte erst sein Schüler Thomas
von Aquin.
Quelle: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Albertus_Magnus
(Stand: 5. August 2007) |
Albumasar
iii, 6, 57
iii, 18, 5
iii, 22, 26
|
Ja'far ibn
Muhammad Abu Ma'shar al-Balkhi, auch
genannt Albumasar, AbuMa'shar oder al-Falaki (*
um 787 in Balkh;
† 886)
war ein persischer Mathematiker,
Astronom
und Astrologe.
Albumasar wurde in der Stadt Balkh in der
Provinz Khorasan,
dem damaligen Persien geboren. Er studierte zu Beginn seiner
Laufbahn als Gelehrter die Lehren Mohammeds
wandte sich aber zwischen seinem 30. und 40. Lebensjahr der
Astronomie und der Astrologie zu. Er stellte die Horoskope
sowohl von Mohammed als auch von Christus.
Nach seiner Interpretation der Sterne wurde die Welt geschaffen, als
die sieben (damals bekannten) Planeten in Konjunktion
im ersten Grad des Sternbildes Widder standen. Für den Untergang
der Welt stellte er ebenfalls eine Prognose für eine ähnliche
Konjunktion. Sein Buch Introductorium in astronomiam ist
einer der arabischen Texte, die philosophische Werke des Aristoteles
in arabischer Übersetzung überliefert haben.
Albumasar war ein sehr produktiver Autor und
soll über 50 Bücher geschrieben haben. Im mittelalterlichen Europa
galt er als bedeutendster arabischer Astrologe, mit großen Einfluss
auf die Genese des mittelalterlichen astrologischen Weltbildes .
Seine Bücher, die im im 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt
wurden, waren als Manuskripte
weit verbreitet, wurden aber erst rund zweihundert Jahre später
gedruckt.
Schriften:
- De magnis conjunctionibus et annorum
revolutionibus ac eorum profectionibus. Gedruckt in Augsburg
1489 und in Venedig 1515.
- De judiciis astrorum
- Introductorium in astronomiam.
Geschrieben in Bagdad 848. Ins Lateinische übers. von Johannes
Hispaniensis und Hermann von Carinthia. gedruckt in Augsburg
1489 und in Venedig 1495. (Augsburg
1489 und Venedig 1515),
- Libri Mysteriorum
- Flores astrologiae. Gedruckt in
Venedig bei Giovanni Battista Sessa 1500.
Quelle: Wikipedia,
Stichwort Albumasar (Stand 30. Juli 2007) Zu
Abu Maschar s. auch die Erklärung
zur Astronomischen Uhr von Stralsund. |
Alchameth
iii, 8, 27 |
Alchameth
= Arcturus = alpha Bootis (Zuweisung nach den Behenian
Stars!)
"In der Antike gehörte Arcturus zu den am häufigsten
beobachteten Sternen. Der griechische Dichter Hesiod berichtete im
8. Jahrhundert v. Chr. davon. Der Name "Bärenhüter"
bezieht sich auf den Umstand, dass er Ursa
Maior und Ursa Minor beständig auf ihrer Bahn um den Nordpol
folgt. Im Altertum wurde der Stern als Vorbote eines Sturms
angesehen, in der späteren Astrologie dagegen als Überbringer von Reichtum
und Ruhm."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 48 |
Alchindus
iii, 21, 7 |
Yaqūb
ibn Isāq al-Kindī, يعقوب
بن اسحاق
الكندي,
latinisiert Alkindus (* um 800
in Kufa;
† 873
in Bagdad)
war ein arabischer
Philosoph,
Wissenschaftler,
Mathematiker,
Arzt
und Musiker.
Überdies kommt ihm eine Bedeutung im Bereich
islamischer Philosophie
zu, da er in Bagdad
viele philosophische Schriften (Aristoteles,
Platon,
Alexander
von Aphrosias, Johannes
Philoponos) aus dem Griechischen ins Arabische übersetzen ließ.
Besonders Aristoteles' naturphilosophische Schriften waren von
Einfluss auf al-Kindîs eigenes philosophisches Werk. Kindî
verfasste mehrere eigenständige Texte, in denen er Gedanken zur
Beschaffenheit der Welt entwickelte. Berührungspunkte mit der
Theologie bestehen hierbei durchaus. Seine Abhandlung Über den
Intellekt wurde über Jahrhunderte in der islamischen Welt und
auch in Europa in Gelehrtenkreisen breit rezipiert.
Wie bereits erwähnt war das philosophische
Schaffen al-Kindîs vor allem durch seine vielen Übersetzungen,
welche er in der Regel selbst korrigierte, geprägt. So wandelt sich
auch sein Werk im Laufe seines Lebens und lässt immer starke
Anlehnung vor allem an Sokrates
erkennen, den er als Ideal schätzte und an Aristoteles
dessen Werke eine starke Stellung in Kindîs Bibliothek
einnehmen. In seinem Hauptwerk "Über die Erste
Philosophie" sieht man, wie sehr diese Einflüsse ihn und sein Denken
gelenkt haben. Es ist in vier Abschnitte geteilt:
- Im ersten Teil steckt er den Rahmen der
Untersuchung ab und erklärt, dass die Aufgabe des Philosophen
die Wahrheitssuche ist, also die Suche nach den Ursachen für Form,
Materie,
Bewegung
und Zweck
der Dinge (in Anlehnung an Aristoteles'
"Metaphysik")
- Im zweiten Teil ändert sich die
Perspektive und Kindî erklärt, dass die Welt endlich
ist und die Unendlichkeit
der Welt
nur eine Potenz
ist. Er zeigt, dass die Dimensionen
des Raumes
endlich sind (in Anlehnung an Aristoteles'
"Über den Himmel") und dass aber auch die Zeit
endlich ist (hier geht er einen Schritt weiter) und also einen
zeitlichen Anfang haben muss (in Anlehnung an Johannes
Philoponos)
- Im dritten Teil erklärt er die Existenz
Gottes mit dem Argument, dass die Vielheit der sinnlich
wahrnehmbaren Dinge auf der Existenz des ursprünglichen Einen
beruhen (in Anlehnung an den Neuplatoniker
Proklos)
- Im vierten Teil beschreibt Kindî Gott
und bedient sich einer negativen
Theologie
im Sinne des späten Neuplatonismus
(in Anlehnung an Proklos),
der Text wird aber abermals mit einer Wendung beschlossen: Der
ferne und unbekannte Gott habe unsere Welt nicht von Ewigkeit
her sondern in der Zeit aus dem Nichts
bewirkt (in Anlehnung an das religiöse Dogma
der Schöpfung
aus dem Nichts)
Seine eigentliche Philosophie war zunächst
einmal immer auf Mathematik
aufbauend, es finden sich irrwitzige <!>
Zahlenspiele
in seinen Schriften und nach ihm konnte keiner mehr
"Philosoph" werden, ohne nicht Mathematik
bzw. Logik
studiert zu haben. Trotzdem ist die Welt bei ihm ein Werk
Gottes, dessen Wirken von oben nach unten vermittelt wird: alles Höhere
wirkt auf das Niedere ein, nicht aber das Verursachte auf seine (über
ihm auf der Stufe des Seins stehende) Ursache. So entsteht eine
durchgehende Ursächlichkeit
in der Welt, deren Erkenntnis
es ermöglicht, Zukünftiges vorherzusagen. Die Welt besteht aus dem
(göttlichen) Geiste,
der (materiellen) Körperwelt
und der Seele,
die sich dazwischen befindet. Die menschliche Seele ist von dieser Weltseele
ein Ausfluss, sie ist daher in ihren Wirkungen an den Körper
gebunden, ihrem geistigen Wesen nach aber unabhängig. Die Seele ist
in die Sinnenwelt
herabgekommen, mit einer Ahnung ihres ursprünglichen Zustands und
findet sich hier daher nicht heimisch. Erlösung kann die Seele erst
wieder im Aufstieg in die geistige Welt finden, wo ihr alle
Bedürfnisse befriedigt werden werden. Dafür muss sie sich aber von
allen materiellen und körperlichen Begierden befreien, hier finden
also wieder deutliche islamische Elemente Einzug.
Quelle: Wikipedia,
Stichwort "Al-Kindi", Stand: 8. August 2007 |
Aldebaran
iii, 8, 7 |
Aldebaran
= alpha Tauri: "Aldebaran" heißt der Nachfolgende, da er
den Plejaden - iii, 8, 4 - (und Hyaden) nachfolgt. Er ist das rote
Auge des Stiers. |
alectorius
iii, 15, 37 |
alectoria, ae, f. (sc. gemma), ein Edelstein, der im Magen des Hahns ( alektor) gefunden werden soll, Solin, 1, 77; Plur., Plin. 37, 144.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: alectoria, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 2389 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 296)]
Bei Ficinus also offensichtlich "alectorius" (sc. lapis). |
Alexandrus
ii, 18, 28 |
Alexandros von Tralleis, um 525-605,
griechischer Arzt; verfaßte ein Werk über Pathologie und Therapie der
inneren Krankheiten in 12 Büchern, eine Fieberschrift, einen Brief über Eingeweidewürmer und eine
ophthalmologische Abhandlung. Er wahrte eine für seine Zeit auffallende Selbständigkeit gegenüber den
Lehren früherer Ärzte, fühlte allerdings auch magische Mittel an.
[Lexikon der Antike: Alexandros von Tralleis, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 234 (vgl. LDA, S. 27)] |
Algol
iii, 8, 3 |
Algol =
beta Persei: "Algol ... gilt weitgehend als
dämonischster Stern des Himmels. In der griechischen Mythologie
stellte er den bösen Blick des abgeschlagenen Medusenhauptes dar,
der jeden zu Stein verwandelte, der ihn sah. In der hebräischen
Astrologie verkörperte er den "Kopf des Satans" oder
Lilith, die erste Gemahlin von Adam, die zu einem Vampir
wurde."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 96
Ficinus' Formulierung "Caput
Algol" ist also wohl als "Algol, der Kopf" (entweder
der Medusa oder des Satan) zu verstehen. |
alkekengi
Carion, revolutio 1529: 45,4 |
Gemeine
rothe Judenkirschstaude, Judendocke, Judendöckchen, Judendöcklein,
Judenhütlein, Blasenkirsche, Boberelle, Boborelle,
Erdkirsche, Mönchskirsche, rother Nachtschatten, Schlutten, rother
Steinbrech, Steinkirsche, Teufelskirsche, Winterkirsche, Alchakengi,
Alchechengi, Alkekengi &
Halicacabum Offic. Στρυχνον
αλικακαβον Diosc.
Halieacabum s. Alkekengi vulgare Park. Solanum halicacabum Trag
Matth. Lob. Solanum vulgare J. B. Solanum vesicarium Dod.
Solanum bacciferum s. vesicarium C. B. Halicacabum vesicarium
Camer. Vesicaria Cord. Saxifraga rubra & IV. Brunf.
Physalis caule simplici annuo, foliis integerrimis geminatis,
floribus solitariis Dalib. Physalis foliis coniugatis
cordatis sinuatis caule ramoso Hall. Physalisradice perenni,
foliis lanceolato-cordatis Royen. Physalis Alkekengi, foliis
geminis integris acutis, caule herbaceo inferne subramoso Linn.
Fr. Alkekenge, Baguenaude, Cerise d' outre mer, Coquerelle,
Coqueret, Vesicaire. Man findet sie in Japan, in Italien, in der
Schweitz, auch in Deutschland, an schattigen und etwas feuchten
Orten, an Zäunen und alten Mauern, insonderheit bey Weinbergen,
wild.
Als
Arzeneymittel pflegt man sie roh, zu 6 bis 12 Stück, oder mit
Zucker eingemacht, oder in Wein, in dem man 3 bis 4 Beeren
zerquetscht hat, oder den Saft von ihnen, zu 1 Unze, zu nehmen. Man
hat sie wirksam wieder die Wassersucht, und als ein den Stein und
Schleim, woraus der erstere entsteht, treibendes Mittel befunden.
...
In den Apotheken werden aus den
Beeren Küchlein, Trochisci Alkekengi, oder de Halicacabo,
de Vesicaria, und Diaphyssalidon genannt, gemacht, welche
wieder das Brennen und Schneiden des Urins, in Nieren=Blasen= und
Harnröhr=Geschwüren, Eiter= und Blutharnen dienen. Durch ein Quent
dieser Küchlein, hat Lister den Stein abgetrieben sie sind aber
eine sehr zusammen gesetzte Arzeney, daß man zweifeln muß, ob man
wirklich den Beeren diese Eigenschaft zuschreiben kann. Diese
Schluttenküchlein rühren vom Mesues her. Man hat sie auch mit
Mohnsaft versetzt. Man destilliert auch ein Wasser von den Beeren,
welches den Urin treibt, die Nieren, Harngänge und Blase von allem
Schleim, Sand, Gries und Stein reinigt. Man findet auch in einigen
Apotheken das Rob oder die Pulpa è baccis,
desgleichen eine Tinctur oder Essenz daraus, wie auch den spiritum
ex succo fermentato extractum & destillatum, welche mit dem
abgezogenen Wasser von gleicher Wirkung sind. Man hat den Rauch der
auf Kohlen geworfenen Beeren äusserlich gegen Zahn=Schmerzen
gebraucht, und Leichtgläubige haben sich überredet, als ob aus den
schmerzhaften und hohlen Zähnen Würmer abgingen, wenn man sich mit
diesen Beeren räucherte; man hat aber einen Theil des Samens, nähmlich
den künftigen Keim, welcher mit einer Schnellkraft aus den Samen
hervor bricht, für Würmer angesehen.
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- Stichwort: Judenkirsche |
Alkochodan |
Der
Alkochodan ist der "dator annorum", also der Indikator
für die Anzahl der Lebensjahre.
Quelle: Reisinger,
S. 81f. |
Almutin |
Almutin
ist der als beherrschend gewertete Planet des Horoskops, der
"Beherrscher des Horoskops", deshalb auch "victor
geniturae". Er ist teils der Herrscher des Aszendenten, teils
der Planet mit den meisten Würden (so Schoener). Nicht immer
eindeutig zu trennen, d. h. oft synonym gebraucht ist der Begriff
des "dominus geniturae".
Der Almutin bestimmt die Gesamttendenz des Horoskops. Almutin bzw.
dominus geniturae bestimmen auch die Planetenkindschaft.
Quelle: Reisinger,
S. 78f. |
aloe
i, 12, 8
i, 15, 3
i, 23, 10
ii, 7, 21: "rite praeparata" |
Aloë
, Aloe, eine ursprüngliche Griechische
Benennung. ...
Die Aloe in den Apotheken ist das Gummi oder der Saft von der
Ostindischen Aloe. Es giebt dreierlei Gattungen davon: 1) Aloë
succotrina, soccotrina, oder succo citrino similis, die Succotrinische
Aloe, Fr. Socotrin, Succotrin, oder, wie Einige, jedoch
falsch, schreiben: Cicotrin, ist die schönste und beste; sie
mus schwarz oder braun, auswendig glänzend, und inwendig Citronen=farbig,
rein, leicht aufzulösen, krümlich, harzig, sehr leicht, bitter vom
Geschmacke, von einem etwas widerigen Geruche seyn, und, wenn man
sie zu Pulver reibet, gelb werden. 2) Aloë hepatica, Leber=Aloe,
Fr. Aloës hépatique, siehet, wenn sie von einander
gebrochen wird, wie eine Leber aus. Unter dieser und der vorigen ist
kein anderer Unterscheid, als ihre dunkle Farbe, und daher kann man
sich auch der einen anstatt der andern bedienen. 3) Aloë
caballina, Roß=Aloe, Fr. Aloës caballin, diese
hat weder Saft noch Kraft, und ist viel gröber und erdreicher, als
die erstern. Man nennet sie Roß=Aloe, weil man sie den Pferden in
ihren Krankheiten einzugeben pflegt. Sie ist ganz schwarz, dicht und
schwer. Wenn die Aloe in Kürbissen oder die Leber=Aloe noch frisch
ist, so siehet sie wie die Roß=Aloe aus, und bekommt nur, wenn sie
alt wird, die Leber=Farbe; und wenn man sie solange aufhebet, bis
sie ganz bröcklich wird, so ist sie von der Succotrinischen schwer
zu unterscheiden.
...
Wenn man die Aloe nach den Regeln der Chymisten zubereiten will, so
reiniget < Ficinus, i, 12, 8: "rite electa
atque lota"> man sie, indem man sie in abgezogenen Wässern
und in Rosen= oder auch in Veilgen=Saft auflöset, sie hernach
durchseiget und gerinnen läßt. (Man könnte sich an deren Statt
auch des Borragen= oder Cichorien=Saftes, als guter Leberarzeneien,
bedienen.) Man nimmt ein halb Pfund der besten Aloe, die man finden
kann, thut sie in ein Destillirglas mit einem weiten Bauche, und gießet
anderthalb Pfund Veilgensaft, oder andere Säfte, darüber; alsdenn
bedeckt man das Glas mit einem blinden Helme, und läßt es 48
Stunden über in Digestion stehen. Während dieser Zeit löset sich
die Aloe in diesem Safte auf, und was sie von Unreinigkeiten bei
sich hat, findet man auf dem Boden. Man gießet das Aufgelösete
sacht ab, und seiget es durch; alsdenn läßt man es in einer
verglasurten Schüssel im Marienbade verrauchen, und machet es zu
einer Masse, woraus man Pillen, sechs oder acht Gran schwer, machen
kann. Diese Masse heißet Aloës violata, so wie diejenige,
die von Rosensafte gemacht wird, rosata.
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- Stichwort: Aloe |
althaea
ii, 13, 13
|
Althaea
Sorten: 1.
Althaea vulgaris. Althaea Dioscoridis & Plinii, C.
B. P. 315. Althaea, s. Bismalva. Althea. Abiscus. Ebiscus.
Ibiscus. Hibiscus. Malvaviscus ANGUILL.
Anadendron. Malva sylvestris prima CAES.
Malva sylvestris ruralis. T. Althe, Althee, Eibischkraut,
Eibischwurz, Ibisch, Ibischpappel, Ibischwurz, Heilwurz, Hemisch, Hülfswurz,
weiße Pappel, Wildpappel.
...
In den Apotheken gebrauchet man die Blätter, Saamen und Wurzel,
und werden die Blätter mit unter die 5 emollientes
gerechnet. Die Wurzel und Blätter besänftigen alle scharfe
Feuchtigkeiten im Leibe; versüßen das Geblüt, lindern und mindern
allerlei Schmerzen; zertheilen, erweichen und zeitigen allerlei
Geschwüre, Geschwulsten und Beulen; dienen wider böser Fliegen und
Spinnen Stiche; schaffen großen Nutzen in Brust= und
Lungen=Krankheiten, wie auch in Nieren= und Blasen=Beschwerungen.
Die Wurzel, in Wasser gesotten und getrunken, stillet die rothe
Ruhr, heilet die verwundeten und abgeschärften Därme, so von der
Ruhr und andern Reissen im Leibe zernaget und versehret worden; in
Honigwasser gesotten, heilet sie die Gebrechen der Lungen und Brust.
Sie treibet auch den Nieren= und Blasen=Stein aus, dienet für
Brennen und Schneiden des Harns, auch für die Colik, welche vom
Lendenweh entstanden. Die Blätter gekocht, und davon getrunken,
verschaffen große Linderung in der kalten Pisse. Die Wurzel gepülvert,
und mit Bernstein vermengt, treibet den Blasenstein. Ueberhaupt
werden die Wurzeln als ein bewährtes Mittel wider den Stein
gelobet; denn, indem sie befeuchten, verhindern sie zugleich, daß
sich der Stein nicht anlegen kann. Von den Blättern bereitet man
mit Butter und Honig auch einen Trank, welcher im Paroxysmus der
Steinbeschwerung vortreffliche Dienste thut. Die Wurzel mit ein
wenig Zimmet in Wasser gesotten, und davon getrunken, treibet die
Nachgeburt, und befördert die gebührliche Reinigung nach der
Geburt. Man gebrauchet auch die Wurzel in Clystieren zur rothen
Ruhr, als ein sonderbares Mittel, wegen ihrer schmerzstillenden,
gelind abstergirenden und austrocknenden Kraft. Die Blätter pflegt
man ein wenig mit Oel zu bestreichen, und auf die vom Feuer oder heißen
Wasser verbrannten Glieder zu legen. Die Wurzel in Wasser gesotten,
oder den Saft aus der ganzen Pflanze gepreßt, und auf den Brand
gelegt, ziehet ebenfalls die Hitze aus; in Milch gesotten, ist sie
gut zu den Mundgeschwüren; mit Leinsaamen gesotten, und als ein
Pflaster um den Hals gelegt, erweichet sie die Geschwüre der Kehle;
in Essig oder Wein gesotten, und warm im Munde gehalten, stillet sie
das Zahnweh. Es ist auch das Kraut eine sonderliche Arznei zu den
Schmerzen der Zähne. Aus den Wurzeln werden auch Zahn=Bürstgen
gemacht, und in Frankreich sehr gebraucht. Die Wurzel mit Gänse=
oder Schweine=Schmalz zerstoßen, und etwas warm übergelegt,
lindert das Podagra. Etliche Weiber (schreibet Sim. Paulli) bereiten
auch von dieser Wurzel und ein wenig Zucker eine Salbe, und curiren
die aufgesprungenen Brustwarzen damit. Dieselbe hiernächst in
Wasser gesotten, mit Gänse= oder Schweine=Fett Zäpflein daraus
gemacht, löschet die entzündete Mutter und Feigwarzen. Der Saame
erweichet und heilet alle hitzige Geschwüre; ist auch gut den
geschwollenen Gliedern; stillet den von Hitze entstandenen Husten; löset
von der Brust ab, wenn man ihn mit Isop oder Süßholz im Wasser
oder Wein siedet, und davon trinket; in Wein gesotten, mit Baumöl
vermischt, und damit gewaschen, vertreibet allerhand Mißfarben
unter den Augen; auch treibet er den Lendenstein; lindert den
schneidenden und brennenden Urin; getrocknet, darnach klein gestoßen,
mit Essig gesotten, und sich an der Sonne damit gewaschen, heilet
die unreine aussätzige Haut; mit Essig gesotten, den Mund damit
gewaschen, macht gute Zähne, und benimmt die Schmerzen des
Zahnfleisches. Es wird auch aus dem Saamen und Rosenwasser ein Mucilago
oder Schleim bereitet, welcher zu den Schrunden der Haut gut ist,
wider die von der Sonne verbrannte Haut dienet, die Sommersprossen
wegnimmt, eine schöne klare Haut macht, auch den Schmerz der
verbrannten Glieder stillet, und in schwerem Zahnen mit gutem Nutzen
gebraucht wird. Man kochet auch die Wurzel in Wasser, und ziehet
einen Schleim daraus, welcher wider die Schärfe und Rauhigkeit des
Halses und Schlundes dienet, die Heiserkeit vertreibet, und mit
gewundenen oder Penid=Zucker angesüßt und eingenommen, zertheilet
er den Husten.
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- Stichwort: Althaea |
ambra
i, 10, 21 et passim
|
Ambra,
Amber, Ambra, Ambar, Ambara, Ambarum, Ambarus, Ambaron.
Es giebt eine graue, weiße, schwarze, und gelbe Ambra.
Die graue Ambra, oder der graue Amber, Ambergries,
Orientalischer Agtstein, L. Ambra grysea, vera; Ambra odorata;
Electrum opacum; Electrum opacum tenax LINN.
Fr. Ambregris, Ambra grise, ist eine Erdharzige (bituminöse)
trockne, leichte, undurchsichtige, graue Substanz, welche, beim
Verbrennen, einen für gewisse Personen lieblichen, für andere aber
widerlichen, Geruch von sich giebt. Sie ist sehr hart. Man findet
sie in Stücken von verschiedener Größe, auf verschiedenen Meeren
schwimmend, oder auch an den Ufern des Meeres. Bisweilen trifft man
Klumpen von 100 Pfund, und schwerer, an. Gemeiniglich sind dieselben
rund, welches daher kommt, weil sie beständig auf der offenbaren
See oder an den Ufern herausgetrieben werden. Man findet deren viele
auf den Indianischen Meeren, unweit den Moluckischen Insuln. Auch
wird sie öfters an den Africanischen Küsten und einigen andern
Orten gesammelt. Die Einwohner der Sambalischen Insuln suchen sie
auf eine gar besondere Art. Sie spühren ihrem Geruche, so wie die
Jagdhunde dem Wilde, nach. Nach Ungewittern laufen sie an die Ufer,
und spühren die etwa daselbst befindliche Ambra am Geruche. Es
giebt gewisse Vögel an dem Strande, welche nach der grauen Ambra
sehr lüstern sind, begierig darnach suchen, und sie verzehren.
Ob sich gleich diese Materie an verschiedenen Orten findet, so ist
sie doch eine seltene und kostbare Specerei. Die Orientalischen Völker
gebrauchen sie sehr stark. Die Holländische Compagnie in Ostindien
hatte dem Könige von Tydor ein Stück, so 182 Pfund wog, abgekauft.
(...)
Die Lebens=Ambra wird auf folgende Art bereitet. Man wirft in
ein enges, aber starkes Glas, welches einen sehr langen Hals hat, 3
Quentgen graue Ambra, 1 Quentgen Bisam, und 2 Quentgen Zucker=Candi;
hierzu nimmt man 4 Unzen weiße Ambra, macht alles wohl zu Pulver,
und gießet darüber ungefähr ein Pfund recht feurigen Spiritus
oder ätherisches Oel aus Wacholderbeeren. Hierzu macht man ein
besonderes Gefäß zurecht, welches auch einen sehr langen Hals hat.
Nachdem die Fugen wohl verstopft worden, läßt man die Materie in
einem warmen Bade oder in Pferdekoth bis zu ihrer völligen Auflösung
digeriren, welches nach Verlauf von 4 bis 5 Tagen geschiehet.
Alsdenn seihet man es durch weiße, dünne und in Weingeist
eingetauchte Leinwand; hernach thut man den Liquor in das enge Glas,
und vermischet damit 4 Unzen wahrhaften weißen sehr reinen Balsam.
Sodenn macht man noch das Nebengefäß zurecht, und läßt die
Materie 4 bis 5 Tage lang circuliren, um sie wohl zu vermischen;
nach deren Verlauf thut man diesen kostbaren Liquor in eine gläserne
Flasche, um sich desselben im Nothfall zu bedienen. Er reiniget
die Masse des Geblüts, die Leber, und die Geschwüre, stärket die
Nerven, widerstehet der fallenden Sucht, treibet das Gift durch die
Transpiration weg, hält das Blut=Auswerfen an, reiniget die Nieren
und die Blase, stärket sie, locket die monathliche Reinigung
hervor, hebet den weißen Fluß, hindert die Ohnmachten, und
erfrischet das Herz und das Gehirn. Endlich kann man sagen, daß
dieser Liquor der wahre Lebens=Balsam ist. Man thut 8 bis 10 Tropfen
davon in eine Brühe, und 2 Stunden hernach mus man, wie gewöhnlich,
Nahrung zu sich nehmen. Die Lebens=Ambra, welche mit gleichen
Theilen von Rautenöl vermischt wird, stärket die Augen, machet sie
hell, und heilet die meisten ihrer Krankheiten; man reibet bloß den
Rand und das Obere der Augenlieder, ehe man sich zu Bette leget.
Wenn man es mit Rautenöl in die Ohren leget, so zerstreuet es das
Sausen, und bringet das Gehör, sogar wenn es verloren ist, wieder.
Allein, oder mit Leinöl vermischt, hebet es den Schmerz und die
Geschwulst der Mastdarm=Zacken, wenn man sie mit diesem Liquor
streichet, und Baumwolle nebst Leinwand darauf leget. Wenn man
einige Tropfen davon in die Pomade thut, so erhält sie die Frische
und Zartheit der Farbe.
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- Stichwort: Ambra |
amidum
ii, 5, 29
ii, 8, 40: amidus
ii, 13, 13
iii, 11, 62
|
Was stark
ist, das heißt, steif macht, jedoch nur in einigen Fällen. So ist
die Stärke oder weiße
Stärke, Amylum, Fr. Amidon, das von seinen
glutinösen Theilen geschiedene und getrocknete Weitzenmehl, womit
man, im Wasser aufgelöset, die Wäsche zu stärken, das heißt,
steif zu machen pflegt.
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- Stichwort: Stärke
amylum u. (altlat.) amulum u. (spätlat.) amollum, i, n. (amylon, nicht gemahlen), das Kraftmehl, Amelmehl, die Stärke, amul. b. Cato r.r. 87: amyl. bei Cels. 2, 20. Scrib. 27. Plin. 18, 76: amol. bei Apic. 2, 51 u. 8, 332. Isid. 20, 2, 19.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: amylum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 3304 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 407)] |
ammoniacum
Carion, revolutio 1529: 44,2f.
|
Ammoniac,
Ammoniac=Harz, Armoniac, L. Ammoniacum, Gummi Ammoniacum
oder Armoniacum, Lacryma Agasyllidis oder Ferulae GAL.
Hammoniacum oder Gutta hammoniaca CORD. Fr. Ammoniac,
Gomme Ammoniaque, ist ein verhärteter Saft, von mittlerer
Consistenz zwischen einem Gummi und Harz. Wenn man dieses Gummi
zwischen den Fingern wälgert, wird es weich und kleberig. Zwischen
den Zähnen begiebt es sich leicht auseinander, und wird weiß. Es
hat einen anfänglich süßen, hinterher aber bittern Geschmack. Es
hat einen weit unangenehmern Geruch, als das Galban=Gummi. Auf glüenden
Kohlen geräth es in Flamme. Es läßt sich in Weinessig oder warmen
Wasser auflösen.
Dieser harzicht=gummichte Körper befindet sich theils in großen
Massen, die aus Bröckelchen von unansehnlicher und fast brauner
Farbe bestehen, welche mit weissen oder braunröthlichen Flecken,
die bis in die innere Substanz dringen, angefüllt sind; theils
findet man ihn in dichten und vesten, wie Weihrauch aussehenden, glänzenden,
und weißen Körnern. Diejenigen, die entweder in= oder auswendig
eine gelbliche Farbe haben, sind zu alt, und werden von den
Kaufleuten zu Smyrna weniger geachtet. Das Ammoniac riechet beinahe
wie Bibergeil oder Opoponax. Wir bekommen es aus Alexandrien in
Egypten.
Dieser Saft fließet theils von selbst, theils nach einem gemachten
Einschnitte, aus einem gewissen Baume, welcher in demjenigen Theile
von Africa wächst, der Egypten gegen Abend lieget, und heutigen
Tages das Königreich Barca genannt wird, wo ehemahls der berühmte
Tempel des Jupiter Ammons stand. Plinius
nennet den Baum, davon man ihn abzapfet, Metopium. Andere
hingegen glauben, das Ammoniac komme von keinem Baume, sondern von
einer Doldentragenden Pflanze, als: der vom Dioscorides
sogenannten Agasyllis. Man findet in diesem Gummi öfters den
Saamen der Pflanze selbst, welcher dem Dill sehr gleichkommt, ausser
daß er größer ist.
Das Ammoniac äusserlich gebraucht, ist ein kräftig zertheilendes
und erweichendes Mittel. Um es noch wirksamer zu machen, löset man
es in Weinessig auf. Man bedienet sich dessen auch innerlich. Aus
den Versuchen des Herrn Pringle läßt sich vermuthen, daß
das gemeine Wasser dieses Gummi auflöse, so daß es ihm fast alle
seine der Fäulniß widerstehende Kraft benimmt.
...
Das Ammoniac hat eine Kraft zu erwärmen, zu zertheilen, zu
erweichen, zu zeitigen, zu eröffnen, und zu lariren: verdünnert
den dicken zähen Schleim in allen Theilen des Leibes, der sowohl in
dem Magen, den Därmen, der Brust, den Lungen, dem Haupte, als
andern Gliedmaßen, verborgen lieget; erweichet alle Härte; öffnet
die geschwollene und erhärtete Milz, Leber und Gebährmutter; wird
in alten Husten, Engbrüstigkeit, Seitenstechen, Schwindsucht,
kurzen Athem und Stickflüssen mit Nutzen gebraucht; treibet den
verhaltenen Harn, Stein, die monathliche Reinigung, Geburt und todte
Frucht; verhütet und tilget die Wassersucht; tödtet, mit Aloe und
Wermuthsaft versetzt, die Bauchwürmer, und führet sie ab.
Aeusserlich zertheilet es allerlei harte Beulen und Geschwulsten;
heilet die Halsgeschwüre, die Kröpfe und verhärtete Milz,
insonderheit wenn es in Essig aufgelöset wird. In ein Gurgel=Wasser
gethan, ziehet es die Feuchtigkeit des Gehirns an sich, und wirft
sie durch den Speichel aus; wird auch unter Augenmittel, das Gesicht
klar und hell zu machen, gebraucht; ziehet Splitter und Dornen aus
dem Fleische, und machet Fleisch wachsen, daher es vielen Pflastern
und Salben zugesetzt wird. Nach dem Berichte des 85 St. der Hannov.
nützl. Samml. v. J. 1755, ist es ein bewährtes Mittel wider
die Hühneraugen.
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- Stichwort: Ammoniac
|
Amphion
Apologia 79 |
Amphion und Zethos, lat.
Amphion und Zethus, in der griechischen Sage Zwillinge. Söhne des Zeus und der
Antiope. Der kräftigere Zethos widmete sich der Jagd, Amphion besonders der Musik. Unter der Zauberwirkung
einer ihm von Hermes geschenkten Leier fügten sich beim Spiel des Amphion die Mauern Thebens von selbst
zusammen. Amphion vermählte sich mit Niobe. Die Brüder ließen Dirke, die ihre Mutter mißhandelt hatte, auf
einem Stier schleifen.
[Lexikon der Antike: Amphion und Zethos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 313 (vgl. LDA, S. 34)] |
anacardium
i, 25, 5f., dort "anacardinus";
in 10 dann "anacardium"
|
Anacardium,
Anacardus Offic. Anacardium MATTH. C. B. I. B. Oepata Hort.
Malab. To. 4. Arbor Indica fructu conoide, cortice pulvinato,
nucleum unicum, nullo ossiculo tectum, claudente, I. RAJ. H. Baladar,
Balado, Balador, Baladour Arab. Bibo Indor. Pediculus
Elephantis, Fr. Anacarde, T. Anacardien, Elephanten=
oder Helffanten=Laus, ist eine schwarzbraune und etwas
zusammengedrückte Frucht, welche unter einer doppelten Schale einen
weißen süßlichen Kern, wie ein kleiner Mandelkern oder eine
Bohne, daher es die Portugiesen Faba de Malacca, oder Malaccana,
Fr. Feve de Malac, T. Bohne aus Malacca, nennen,) enthält.
Zwischen diesem Kern und den beiden Schalen wird ein dunkelrother,
kleberigter und oeligter Saft oder Schleim, dick wie ein Honig,
gefunden, welcher sehr scharf und brennend ist.
Man verfertigte ehemahls ein Honig und eine Latwerge daraus.
...
Die Anacardien führen viel flüchtiges
Oel und Salz, daher sie den kalten, groben und zähen Schleim,
welcher im Gehirn, Magen und Därmen vorhanden ist, zertheilen, verdünnen
und ausführen, das Haupt und den Magen stärken, die Lebensgeister
ermuntern, und wider viele Haupt=Krankheiten der Alten, als:
Schlagfluß, Lähmung der Glieder, schwaches Gedächtnis etc.
dienen. Die Indianer brauchen sie gegen die Engbrüstigkeit und Würmer,
ingleichen die Kropfe damit zu ätzen und zu brennen. Will man sie
innerlich einnehmen, so mus man sie zuvor abkochen; jedoch bedienet
man sich ihrer in der Arzenei in Substanz gar selten, indem, wenn
man nicht behutsam damit umgehet, sie leichtlich das Blut entzündet.
Es wird aber in den Apotheken eine Latwerge gemacht, welche man Confectio
anacardina nennet. Diese wird öfter gebraucht, und
hat den Ruf, daß sie zu den kalten und feuchten Gebrechen des
Haupts und Unterleibes dienet, dem schwachen und übeldauenden Magen
hilft, das Blut reiniget und verdünnet, die Lebensgeister, alle
Sinne, Vernunft und Gedächtnis stärket, und vor Schlagflussen
bewahret; daher sie auch Confectio Sapientum & Salomonis
genennet wird. Sie macht den Menschen lebhaft, von frischer Farbe,
erwärmet die Adern und das Geblüt; mus aber, weil sie scharf und
hitzig ist, bei cholerischen, hitzigen und trockenen Personen
vorsichtig, und nicht eher, als bis sie ein halb Jahr alt ist,
gebraucht werden; auch mus man bei dem
Gebrauche sich des Zorns, Trunkenheit, Beischlafs und Arbeit gänzlich
enthalten. Es wird auch die Frucht, wie auch die Confectio,
von etlichen sonderlich wider die Lähmung gebraucht. Im Munde
gehalten, ist sie sehr nützlich in Lähmung der Zunge; daher sie
auch Theriaca Paralyseos und Apoplexiae genennet wird.
Man hat auch das Mel Anacardinum, da man frische Anacardien
nimmt, und dieselben in Wasser kochet, bis sie einen dunkelrothen
Honig geben, welcher von dem Wasser abgeschöpft und aufgehoben
wird. Oder: man läßt die Anacardien in Essig reiben, und sieben
Tage so stehen; den achten Tag wird es auf die Hälfte eingekocht,
und durch ein leinen Tüchlein geseiget; die hinterbliebenen Hefen
trocknet man. In dem Safte aber wird das Honig in richtiger Quantität
bis zur Dicke eingekocht. Es dienet dieses Anacardien=Honig
wider die Vergessenheit, schärfet die Sinnen und den Verstand, und
ist in denen Krankheiten, welche von einem kalten und feuchten
Gehirn herrühren, dienlich; es nutzet auch den Nerven, und wird
wider den Schlag, Lähmung und Schlafsucht sehr gerühmt.
Aeusserlich brauchet man es zu abführenden Clystieren.
Ferner findet man das Anacardien=Oel, Oleum Anacardii,
welches entweder aus der Frucht ausgepresset wird, oder von der
Rinde im Kochen oben schwimmt; es ist aber nicht leichtlich zu
bekommen. Es vertreibet die Warzen, die dickhäutigen Geschwulsten
am Hintern, Feigwarzen, Fleischgewächse, Beulen, Kröpfe und faule
Zähne; ätzet aber die Haut auf, und machet grindig. Dieses Oel,
oder der zwischen der Rinde und Frucht befindliche und brennende
Saft, ist öfters schon zusammengeronnen und getrocknet.
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- Stichwort: Anacardium |
Andromachus
i, 25, 4
iii, 21, 28
|
Zu
Andromachus führt Kaske (Anm. 9 zu iii, 21) aus: "Andromachus,
physician to the Emperor Nero, discovered theriac by adding viper's
flesh to the antidote of Mithridates." |
anethum
Carion, revolutio 1529:
42,2
|
Anethum,
von ανο und θεειν,
weil es einen sehr geschwinden Wachstum hat; Anethum hortense,
Anethum (graveolens) fructibus compressis, das gemeine Dillkraut,
Dill, Dille, Dyl, Till, Ille, Dillen=Kraut, (wiewohl es besser Dollen=
oder Toll=Kraut heißen mögte, weil es den Kopf gleich
einnimmt), Garten=Dill, (zum Unterscheide zweier wilden
Geschlechter, deren C. Bauhin gedenket) Hoch=Kraut, Kümmerling=Kraut
(weil man mit dem Saamen und Kraute die jungen Kümmerlinge oder
Cucumern und Gurken einzumachen pflegt). Dieses bekannte Gartengewächs
wächst an sandigten und an der Sonne liegenden Orten gern unter dem
Kochkraute, und mus jährlich aus dem Saamen gezielet werden,
wiewohl es sich auch selbst besaamet, und zuweilen auf dem Felde
gefunden wird. Die Blühten kommen im Junius, Julius und August
hervor, und sind gelb. Die Wurzel ist hart, und mit Zasern umgeben.
Das ganze Gewächs ist dem Fenchel fast gleich; kommt auch, seinen
Tugenden nach, gutentheils mit dem Fenchel überein; es dampfet aber
nach dem Haupte, und schadet, allzu oft gebraucht, den Augen;
lindert sonst, inn= und äusserlich gebraucht, allerlei
Leibesschmerzen. Die Alten haben es bei Gastmahlen gebraucht, und
daraus Kränze gemacht, den Schlaf zu befördern. Wenn man es einem,
der im Schlafe schnarchet oder redet, ihm unwissend unter den Kopf
leget, so soll er davon aufhören. Es führet viel Salz und Oel,
trocknet, zertheilet, zeitiget, lindert die Schmerzen, befördert
die Verdauung, stärket und erwärmet den Magen (sonderlich der
Saame) und die Mutter, zertheilet die Blähungen, befördert den
Harn, Stein, und die monathliche Reinigung. Das Decoct davon stillet
den Schlucken und das Brechen, wie auch den Bauchfluß, und ist den
venerischen Begierden zuwider, daher schwache Ehemänner sich vor
dem Dill zu hüten haben. Mit Raute getrunken, treibet er die Mondkälber
ab.
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- Stichwort: Anethum |
angulus
passim
|
Eigentlich ein
Winkel, eine Ecke. Auf den Himmelsraum bezogen, einer der vier
Hauptpunkte: Aszendent, medium coeli, Deszendent, imum coeli, so in iii,
13, 3; Synonym dazu: "cardo", z. B. iii, 23,
37.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen", "plagae" |
anisum
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Anisum,
Anesum, Offic. LOB. PARK. I. B herbariis C. B. Foeniculum
Romanum AVIC. Cuminum dulce Melitens. Glycanisum Cretens.
Anicetum, Absinthium dulce. Apium Anisum dictum. Gr. Ανισον
DIOSC. Ανησον HIPP.
Γλυκανεσον
ACTVAR. Pimpinella foliis radicalibus trifidis incisis, LINN. Sp.
Pl. 264. Fr. Anis. T. Anis, Enis.
Der Anis hat so viele Eigenschaften und
Tugenden, daß man ihn in der Arzenei die Seele der Lunge, und das
Labsal der Eingeweide nennet. Er hat die Oberstelle unter den
sogenannten vier grössern wärmenden Saamen, und führet den Nahmen
eines Carminativs, weil er die Blähungen vertreibet. Er ist auch
zugleich kalten und feuchten Magen sehr zuträglich. Er befördert
die Verdauung, wenn man ihn nach der Mahlzeit ißt. Er stillet das
Kurren und Schneiden im Bauche, das Erbrechen, und das Aufsteigen
oder den Schlucken. Jedermann weiß, wie nützlich dieser Saamen,
insonderheit der mit Zucker überzogene, des Morgens gegessen, denen
ist, die mit Schneiden im Magen und in den Gedärmen geplagt sind,
und denen, welche einen übelriechenden Athem haben, und gern eine
schöne Farbe haben wollen. Er stillet den Darmfluß und die rohe
Ruhr, löschet den Durst, scharfet das Gesicht, nach der alten Regel
der Schola Salernitana: Emandat visum, stomachum emendat anisum,
machet schlafen, dienet den Milz= und Lungensuchtigen, mehret die
Milch, und reizet zum Beischlaf. Man infundirt 1 Quentgen davon,
nebst zwei Quentgen Sennesblattern, und braucht diese Infusion als
Thee zu Purganzen, wodurch man dem Schneiden abhilft. Er thut auch
bei den Clystieren das beste, wenn man die Colik stillen, den
Durchlauf anhalten, und die Winde zertheilen will. Man kochet davon
2 oder 3 Quentgen mit andern Kräutern. Man kann dergleichen auch in
die Bäder thun, indem man sie mit den Kräutern, daraus man ein
Getränke macht, kochen läßt. Einen Rauch von Anis gemacht, und in
die Nase gelaßen, ist gut zu dem aufgeblasenen und aufgetriebenen
Antlitz, benimmt das Hauptweh und Schwindel. Gestoßen, und mit
Rosenöl gemischt, oder mit Rosenöl gekocht, und in die Ohren
gethan, heilet die ausgebrochenen Ohren, und bringt das verlohrne
Gehör wieder. Gestoßen, und auf giftige Bisse gelegt, ziehet den
Gift heraus, und heilet die Wunden. Wenn einem etwas in das Auge
gefallen wäre, der lege es darauf, wie ein Pflaster, so ziehet es
heraus. Gepülverten Anis=Saamen in ein Säcklein gethan, in Wein
warm gemacht, und in die weibliche Schaam gethan, säubert sie von
allem Unrath. Mit Honig und Ysop vermengt, in Weinessig gesotten,
und ein Gurgelwasser daraus gemacht, ist gut für Halsgeschwüre.
Mit Bibergeil genutzt, leget die Geschwulst des Magens und der Gedärme.
In den Apotheken hat man davon: das destillirte Wasser,
welches von dem Kraute und Saamen, wenn es bald zeitig ist, gebrannt
wird, und zu allen oben gemeldeten Beschwerungen dienlich ist; den Spiritus,
einen Aquavit, ein Oel, die Species de aniso,
und das Salz, welche alle mit dem Saamen fast gleiche
Tugenden haben; ein Confect, und überzuckerten Anis,
eine Confectionem anisi laxativam simphcem, und Anisum
solutivum solidum, welche in faulen Fiebern und der Wassersucht,
eine gute Absührung wirken; und endlich Confectionem anisi
emeticam, welche in langwierigen Fiebern, Milz= Gall= und
Gelb=Sucht, zum Erbrechen dienet. Das Oel, welches man aus
dem Anis entweder durch Ausdrückung, oder durch Destillation,
herausziehet, ist wider die Wind=Colik ganz vortrefflich, und befördert
bei Engbrüstigen den Auswurf. Das Oel zu bereiten, muß man den
Anis stoßen, hernach in Wein faulen laßen, alsdenn fein langsam
und mit gelindem Feuer destilliren, sonst gehet der flüchtige Theil
im Aufsteigen fort. Bei dem Brennen bekommt man ein milchigt Wasser,
welches, an die Sonne gesetzt, oben viel Oel giebt, und wenn man den
Anis etwas lange weichen läßt, erhält man aus 1 Pfund Anis 1 Loth
Oel. Es hat eine erwärmende und trocknende Kraft. Ein paar Tropfen
davon in einem Löffel voll Wein, oder warmen Fleischbrühe, nüchtern
eingenommen, machet einen wohlriechenden Athem, stärket das Haupt,
vertreibet die Kopfschmerzen, den Schwindel und die schweren Träume;
ist für den Krampf, fallende Sucht, Schlag, ermüdete Glieder, Blähungen
und Podagra, gut. Es dienet auch wider die Colik, Keichen, starken
Husten, und befördert den Auswurf, (sonderlich der Balsamus
sulphuris anisatus) treibet den Harn, den Nieren= und
Blasen=Stein, reiniget die Mutter von allem Schleim und Blähungen,
befördert die Monath=Zeit, und lindert die dabei sich ereignenden
Schmerzen, trocknet den weißen Fluß der Weiber aus, und die
Wassersucht; befördert die Geburt; auf die vom Schlage gelähmte
Zunge gestrichen, bringet die verlohrne Sprache wieder. Das Oel thut
auch gut in den Geschwulsten, so vom Fallen, Stoßen oder Schlagen,
herkommen, vornehmlich bei den kleinen Kindern, wenn sie erst gehen
lernen, und oft Beulen vor die Stirn fallen. In Herzensangst, welche
von einem sauren Schleime und anderer Unreinigkeit des Magens kommt,
soll man das Anisöl äusserlich auf den Magen streichen. Die Kisten
endlich damit bestrichen, verhütet Schaben und Würmer. Man
bedienet sich auch des Anisöls, indem man etwas weniges davon den
Tauben unter die Flügel schmieret, als einer Witterung, um die
Tauben dadurch zu verwahren, daß sie sich nicht zu einer fremden
Flucht gesellen, und nicht nur bleiben, sondern wohl gar andere mit
sich bringen. Das Anis=Salz dienet wider das Keichen,
Wassersucht, Verstopfung und Verhaltung des Harns, und andere
Nieren= und Blasen=Zufälle, reiniget und stärket den Magen, und
treibet die Blähungen. Wider diese, und andere Schwachheiten des
Magens, ist gewißlich nichts besseres, als das Sal volatile
anisi, welches aus dem unverfälschten Anisöl, durch
Absonderung des annoch anhangenden wässerigen Theiles, durch ein
gleichförmiges Salz zubereitet wird.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Anisum |
anthos
Carion, revolutio 1529:
37,2
|
Anthos ist ein
Griechisches Wort, und heisset eine Blume, oder Blüthe; Es wird
aber nicht nur von den Pflantzen, sondern auch von den Mineralien
gesaget. ... Aufs eigentlichste aber heisset es Roßmarin, und
besonders dessen Blüthe.
http://www.zedler-lexikon.de/index.html
Stichwort: Anthos |
Anticyra
ii, 7, 10
|
Antikyra ist ein kleiner
Ort am Golf von Korinth, etwas südöstlich von Delphi. |
antimonium
i, 16, 1
|
Antimon oder Spießglanz:
"Wie schon oben erwähnt worden, soll nach dem Dioscorides
der Spießglanz zusammenziehen, und die Schweißlöcher verstopfen;
ferner soll er kühlen, das wilde Fleisch verhindern, machen, daß
die Geschwüre heilen, das Blut stillen, und die Geschwüre der
Augen reinigen. Nach dem Galenus
soll derselbe eine austrocknende und zusammenziehende Kraft haben,
und deswegen auch mit denjenigen Mitteln vermischt werden, die man
bei den Augen gebraucht, und Collyria sicca nennt."
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Spießglanz |
Apollonius
Theaneus
iii, 8, 47 et passim
|
Apollonius Tyaneus
(aus Tyana), Philosoph und Schwarzkünstler im 1. Jahrh. n. Chr., dessen Leben Philostratus beschrieben hat, Amm. 21, 14, 5. Lact. 5, 3, 7. Augustin. ep. 136, 1 u. 138, 18. Vopisc. Aurel. 24, 3.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Apollonius, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 4247 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 499)]
Apollonios von Tyana (griechisch:
Άπολλώνιος; * um 40;
† um 120
stammte aus der Stadt Tyana
in Kappadokien
und war Philosoph in der Tradition des Pythagoras.
Die weitaus ausführlichste Quelle über ihn ist eine Biographie,
die der Sophist Philostratos
verfasste und im Zeitraum 217/237 vollendete, womit er einen Auftrag
der damals bereits verstorbenen Kaiserin Julia
Domna ausführte. Diese Darstellung hat das Bild des Apollonios
bis in unsere Zeit geprägt. Sie enthält zwar Angaben aus älteren,
verlorenen Schriften, ist aber romanhaft angelegt, und ihre Glaubwürdigkeit
wird von der modernen Forschung in vieler Hinsicht bestritten
(neuerdings auch hinsichtlich der Chronologie; nach Philostratos
wurde Apollonios ca. 3 v. Chr. geboren und starb unter Kaiser Nerva,
also 96/98). Eine angebliche Hauptquelle, auf die sich Philostratos
beruft, das "Tagebuch des Damis", ist frei erfunden.
Philostratos schildert Apollonios als umherziehenden Prediger und
Wundertäter, der in Italien, Spanien und Äthiopien tätig war und
bis nach Babylon und Indien kam. Letzteres wurde in der Antike auch
über Pythagoras, das Vorbild des Apollonios, erzählt. In
Wirklichkeit hat Apollonios jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach den
Osten des Römischen Reichs nie verlassen. Erst Julia Domna, die
selbst aus dem Osten stammte, wollte ihn und seine Lehren in Rom
populär machen. Daher gab sie die Biographie in Auftrag, in der
Apollonios als Weiser mit übernatürlichen Fähigkeiten
verherrlicht wird. Julias Sohn Kaiser Caracalla
und ihr Großneffe Kaiser Severus
Alexander betrieben einen Kult des Apollonios.
Über die historische Gestalt des Apollonios und seine
philosophischen Lehren wissen wir wenig Zuverlässiges. Ihm
zugeschriebene Werke sind teils verloren, teils in ihrer Echtheit
umstritten. Als glaubwürdig gelten die Berichte, wonach Apollonios
gemäß der pythagoreischen Tradition gegen die Tieropfer auftrat
und der Ansicht war, dass Gott durch Gebete und Opfer nicht
beeinflussbar und an Verehrung durch die Menschen nicht
interessiert, aber auf geistigem Wege erreichbar sei.
Artikel "Apollonius von Tyana" aus
der Wikipedia, Stand 22. Juli 2007:
http://de.wikipedia.org/wiki/Apollonius_von_Tyana
|
aquarius |
Tierkreiszeichen
"Wassermann".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
Aratus
Apologia 62 |
Aratos, lat. Aratus, dt.
Arat: um 310-245 v. u. Z., griechischer Schriftsteller aus Soloi (Kilikien), aus vornehmer Familie, lebte nach
Studien in Athen und am Hofe des Antigonos Gonatas in Makedonien und des Antiochos I. in Syrien.
Sein Hauptwerk ist das im Altertum berühmte Lehrgedicht in 1154 Hexametern »Phainomena«
(Himmelserscheinungen), eine Beschreibung des Sternhimmels nach der Lehre des Eudoxos von
Knidos. Arat
belebte den Stoff durch daran anknüpfende wirkungsvolle Sternsagen und fügte einen Teil über
Wetterzeichen an (»Semeia«). Das Werk, aus dem des Dichters Vertrautheit mit der stoischen Philosophie deutlich
wird, hatte ungeheure Nachwirkung (Übersetzung ins Lateinische u. a. von Cicero,
Germanicus, Avienus) und wurde, vor allem auch im Mittelalter, als
Schulbuch benutzt.
[Lexikon der Antike: Aratos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 493 (vgl. LDA, S. 51-52)] |
Arcadicus
i, 5, 26
|
Der arkadische König
Euander hatte eine Kolonie in Italien gegründet; sein Sohn Pallas
kämpft auf Seiten des Aeneas gegen Turnus. Vor dem Zweikampf des
Pallas mit Turnus, dem Rutulerkönig, halten beide ihre Reden;
danach begibt sich Pallas aufs Schlachtfeld. Und hier heißt es bei
Vergil (Aeneis X, 452):
"frigidus Arcadibus coit in praecordia sanguis"
(kalt fließt das Blut den Arkadern ins Zwerchfell)
Hier also ein Ausdruck des Schreckens, ist das Verhalten des Bluts
in De Vita I, 5, 26 Ausdruck der (verneinten) Freude. |
Archigenes
i, 25, 4
|
Archigenes
war nach Kaske, Anm. 1 zu i, 25, ein Arzt in Rom zur Zeit Trajans
(98 - 117). |
Architas
iii, 13, 6
|
Archytas,
ae, m.
(Archytas), aus Tarent, ausgezeichnet durch seinen persönlichen Charakter, sowie als Staatsmann, Feldherr, pythagorëischer Philosoph u. Mathematiker, v. 400-365 v. Chr., Cic. de or. 3, 139. Vitr. 9. praef. 13 sq. Hor. carm. 1, 28, 2. Arnob. 2, 9: Archytas Pythagoreus, Varr. r. r. 1, 1, 8: Archytas Tarentinus, Val. Max. 4, 1. ext. 1. Hieron. ep. 49, 19 extr. (wo Architas geschr.): Nbf. Archyta Tarentinus, Lact. de ira dei 18, 4 (§ 12 Archytas).
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Archytas, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 4753 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 547)]
Nach Kaske (Anm. 4 zu iii,13) hat Archytas
eine mechanische, fliegende Taube gebaut. |
aries |
Tierkreiszeichen
"Widder".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
aristolochia
iii, 8, 33
|
Aristolochia
, Radix cava, Fr. Aristoloche, Foterle, oder Foterne,
Engl. Birthwort, T. Oster=Lucei, Oster=Luzei, Biberwurz,
Hohlwurz. Die Blume hat keinen Kelch; sie bestehet aus einem
Blatt, welches ungleich ist. Die Basis ist hohl und kugelförmig;
nachgehends wird eine walzenförmige Röhre daraus, die sich oben am
Rande ausbreitet, wo sich der untere Theil wie eine Zunge
ausstrecket. Sie hat keine Staubfäden, aber sechs Kölblein, die
unten an der Narbe angewachsen sind. Der länglichrunde eckige
Eierstock sitzet unter der Blume, und unterstützet eine concave
kugelförmige Narbe, die in sechs Theile getheilt ist. Aus dem
Eierstock wird nachgehends ein großes Saamengefäß, welches in der
Gestallt verschieden ist, und sechs Zellen hat, die mit Saamen
angefullt sind, wovon der meiste Theil zusammengedrückt ist.
Es giebt zwo Haupt=Gattungen, die runde und die lange.
...
In der Haushaltung hat die Osterlucei keinen Nutzen, aber desto mehr
in der Arzenei; doch ist es auch nur die Wurzel allein, und zwar von
der rechten, langen, runden, die daselbst genutzt wird. Sie
gehört mit unter diejenigen Pflanzen, denen die Alten sehr großes
Lob, wegen ihrer dem Gift widerstehenden Eigenschaften, beilegten.
Sie wird daher mit zum Theriac gebraucht, und ist vom Apulejus
dermaßen erhoben worden, daß er von ihr zu sagen pflegte, es könne
kein Medicus ohne sie jemahls eine glückliche Cur verrichten.
Besonders ist ihre Kraft in Beförderung der Monathszeit und
Reinigung der Kindbetterinnen für sehr nachdrücklich gehalten
worden; woher sie auch den griechischen Nahmen Aristolochia,
welches soviel als die beste Reinigung bedeutet, (von αριστος
der beste, und λοχεια die
Reinigung nach der Geburt) erhalten zu haben scheinet. Indessen mag
auch diese Wirkung noch so gewiß und nützlich seyn, so wird doch
in neuern Zeiten solche mehr von Medicastris, als Medicis,
innerlich gebraucht. Denn Boerhaave hat erfahren, und
versichert, daß sie die zottige erste Magenhaut verderbe, und den
Appetit schwäche, wenn sie oft innerlich gebraucht werde, welches
auch deswegen sehr glaubwürdig ist, da schon Clusius von ihr
geschrieben, daß sie so scharf, bitter und starkwirkend sey, daß
die Weine, wo sie häufig wächset, dadurch abstehen; und die
Erfahrung gelehret, daß sie gern Brechen errege. Man hat daher
getrachtet, den äusserlichen Gebrauch derselben zu erweitern, und
dabei erfahren, daß die davon bereiteten Clystiere eben die Wirkung
gehabt, welche man ihr, wenn sie innerlich gebraucht wird, zu
Reinigung der Mutter, Beförderung der darinn sich angesetzten Gewächse,
und der Monathszeit, zuschreibet, so daß auch selbst Würmer
dadurch abgeführt worden. Es bleibt also der hauptsächlichste und
größte Nutzen, den uns diese Pflanze darreichet, der Wundarznei
gewidmet, denn hierselbst ist zur Reinigung und Heilung innerlicher
und äusserlicher Geschwüre, Wunden und eingewurzelter offener, flüßiger
Schäden, sonderlich an heimlichen Orten, nicht leicht ein besseres
Mittel zu finden. Es widerstehet, als ein Pulver eingestreut, der Fäulnis
aufs kräftigste, trocknet und heilet zugleich. Auch pflegen die
Pferde=Aerzte sich desselben bei gedruckten Pferden mit Nutzen zu
bedienen. Es kann auch sehr bequem ein Decoct daraus bereitet, und
zu Einspritzungen bei Fisteln, oder an Orten, wo man mit der Hand,
Salben und Pflastern nicht hinkommen kann, mit augenscheinlichem
Nutzen angewendet werden. Chomel hat auf diese Art die sonst
so hartnäckigen und bösartigen Geschwüre der goldenen Ader
vollkommen geheilet, und Herr Ehrhart versichert, von einem
aus dieser Wurzel, Franzosenholz und Lachenknoblauch bereiteten
Einspritz=Wasser, sowohl in alten Geschwüren und Schäden, als auch
in der Zahn= und Mund=Fäule der Kinder, erwünschte Wirkungen
bemerkt zu haben. Ueberdies bezeuget Hofmann, welcher selbst,
nebst andern, auch diese Wurzel zu seinem Gicht=Oel (Oleum
antepilepticum) erwählt hat, daß das Landvolk bei Verwundungen
insgemein die Blätter dieser Pflanze aufzulegen pflege. Sonst wird
noch in den Apotheken mit starkem Branntwein aus den
kleinzerschnittenen Wurzeln eine Essenz gezogen, welche Boerhaave,
in Eph. N. C. Cent. IV. obs. 86, zu 80 Tropfen täglich
eingenommen, für das Podagra, Andere aber zu baldiger Consolidation
und Reinigung der Wunden, anrühmen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Aristolochia |
Arnaldus
ii, 7, 3 |
Arnaldus de
Villanova, auch Arnold von Villanova, Arnaud de
Villeneuve (* um 1235
bei Valencia,
Spanien;
† 1311
auf See (Schiffbruch)) war ein bedeutender scholastischer
Arzt, Tempelritter
und Gelehrter.
Er war Arzt des Königs von Aragon und Professor der Universität
von Montpellier.
Er entdeckte die Giftigkeit
von Kohlenmonoxid
und verwesendem
Fleisch <wohl Hintergrund von ii, 7, 3>
und war Verfasser zahlreicher medizinischer Werke, darunter das
vierbändige "Handbuch der gesamten Medizin" (Breviarium
practicae).
Als es 1285 dem Tempelritter,
Arzt und Gelehrten Arnaldus von Villanova, dem späteren Rektor der
Universität von Montpellier gelang, nach arabischem Rezept aus Wein
Alkohol
zu destillieren, war der vin doux naturel geboren. Denn als
Arnaldus mit diesem Weingeist
experimentierte, entdeckte er, dass man damit die Gärung
abbrechen konnte, dem Wein einen Teil seines natürlichen Zuckers
erhielt und verhinderte, dass er zu Essig wurde. Mit dieser Methode mutage
(verstummen lassen; Stoppen der Gärung von Wein durch Zugabe von
Alkohol oder Schwefeldioxid),
bescherte er den natursüßen und unverwüstlichen Weinen im
Mittelalter und noch lange danach beachtlichen Erfolg.
Quelle: Wikipedia,
Stichwort "Arnaldus", Stand 31. August 2007 |
artemisia
iii, 8, 3 + 9 + 14 + 22 + 25 + 40
|
Artemisia,
Herba sancti Johannis, Herba regia, Fr. Armoise, oder Herbe
de S. Jean, Engl. Mugwort, T. Beifuß, St. Johannisgürtel,
Sonnenwendgürtel. Der Ritter Linné
bringet den Beifuß unter das Geschlecht des Absinthium, wie
denn auch beide wirklich viel Aehnlichkeit mit einander haben;
jedoch sind sie auch in einigen Stücken unterschieden; z. E. die
Blumen des Absinthium sind hängend, die bei der Artemisia
hingegen nicht; der Mutterkuchen der Saamen ist bei dieser nacket,
bei jenem aber mit Flocken versehen. Die Blumenknospen sind
insgemein eirund.
Die Artemisia vulgaris major, C. B. Fr. Grande Armoise
vulgaire, kommt fast in jeder Art von Boden, vornehmlich aber an
wässerigten Orten, in Gärten, und stehenden Wassern, fort. Die Stängel
sind beinahe rund, vest, sehr ästig, bald dunkelgrün, bald
purpurfarbig, und werden zuweilen an 6 Fuß hoch. Eine andere Art
hat weißgrünliche Stängel; jene heißt der rothe, diese
der weiße Beifuß. Die Blätter sind ausgeschnitten und
zerspalten, wie an dem Wermuth, aber viel kleiner, absonderlich
diejenigen, so um den Stängel sind, oben dunkelgrün, unten aber
weißlicht, von einem süßlichen ins Säuerliche fallenden
Geschmack. Die Blumen sind in kleinen runden Knospen, die längs den
Zweigen wie der Wermuth wachsen, haarigt, weißlicht oder röthlich,
und wohlriechend; sie kommen im Julius und August zum Vorschein. Die
Wurzel ist holzigt, Fingers=dick, und zaserig, von einem saßlichen
und gewürzhaften Geschmack. Sie breiten sich in dem Erdboden sehr
weit aus, so daß sie, wenn ihnen nicht bald gewehret wird, in
kurzer Zeit ein großes Stück Landes überziehen können.
* Der Nahme Artemisia soll, nach Einiger Meinung, von der Artemisia,
der Gemahlin des Königs Mausolus in Carien, herkommen, weil
sie diese Pflanze zuerst zum Gebrauche einführte. Nach Andern gebühret
diese Ehre der Göttin gleichen Nahmens, welche sonst noch gewöhnlicher
Diana heißt, und soll davon herrühren, weil sie in vielen
Weiberkrankheiten dienlich ist. Vorher hieß sie Parthenis,
weil man glaubte, daß ihr eine jungfräuliche Gottheit diesen
Nahmen gegeben. Der teutsche Nahme Beifuß, so wunderlich er
auch lautet, und so wenig Aehnlichkeit er mit dem lateinischen hat,
ist in dem Altertum gegründet, und scheinet von einer besondern
Glieder=stärkenden Kraft, welche die Aerzte von dieser Pflanze gerühmet
haben, entstanden zu seyn, indem, wie Plinius saget, die
Reisenden, welche sie auf die Füße oder Hüften gebunden tragen,
sich nicht leichtlich müde laufen sollen. Den Nahmen St.
Johannisgürtel hat sie daher, weil mancher in dem Wahn ist, daß
er, wenn er mit frischem Beifuß am St. Johannis Abend sich gürte
und kröne, und nachmahls eben auf denselben Tag die Kränzlein und
Gürtel mit besondern Sprüchen und Reimen in das Johannis=Feuer
werfe, alsdenn das ganze Jahr von Gespenst, Krankheit und anderm
Unglück befreit sey
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Artemisia |
ascendens |
Aszendent:
Astrologie: Aufgangspunkt eines Gestirns.
Der Aszendent (lat. "das
Aufsteigende") ist ein Fachbegriff aus der Astrologie.
Er bezeichnet den zum gegebenen Zeitpunkt und geografischen Ort am
östlichen Horizont aufgehenden Grad des Tierkreises.
Gegensatz ist der Deszendent.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Aszendent_%28Astrologie%29
(10. Juli 2007)
"Aszendent" als
Ortsbestimmung ist der Osthorizont.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
aspectus |
Zentraler
Begriff zur Positionsbestimmung der Planeten, d. h. der Relation zu
anderen Himmelskörpern.
Es ist entweder nominal vom "Aspekten (aspectus)" die
Rede, oder Ficinus formuliert verbal: "A aspicit B", d. h.
"Körper A betrachtet/ schaut an den Körper B" (synonym:
"suspicere"); die beiden stehen also in einem bestimmten,
definierten Winkel zueinander.
Zum Verständnis des Zusammenhangs s. "Astrologische
Grundlagen". |
auripigmentum
iii, 1, 48
|
Operment,
ein aus Auripigmentum verderbtes Wort, ein Arsenikerz zu
bezeichnen, welches aus Arsenik, Schwefel und Erde besteht, ein blätteriges
Gewebe und eine gelbe glänzende Farbe hat; Auripigment, bey
unsern Mineralogen eigentlich gelbes Rauschgelb. Das rothe
Operment, hat eine hochrothe Zinnoberfarbe, und wird auch rothes
Rauschgelb, rother Arsenik genannt. Es hat den lateinischen
Nahmen, so wie den französischen Orpiment, Orpin, von dem
Gebrauche zum Mahlen, welchen die Mahler davon machen. Die nähere
Beschreibung dieser Farbenkörper wird man im Art. Rauschgelb
finden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Operment, Verweis von "Auripigmentum" |
aurum
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Es gibt noch
verschiedene andere Präparate aus dem Golde, als: Goldblumen,
Flores solis; schweißtreibendes oder Schwitzgold,
Aurum diaphoreticum; Goldbutter, Butyrum auri; Lebensgold,
Aurum vitae; verschiedene Goldpulver, Puluis
solaris; Goldelixiere, Goldtincturen, trinkbares Gold
oder Trinkgold, Tinctura solis, Aurum potabile, und
andere mehr, welche Zubereitungen aber
insgesammt entweder gar keinen, oder doch nur einen sehr geringen
Nutzen haben, am allerwenigsten aber in dem menschlichen Körper zur
Gesundheit dienen; indem wider diejenigen, die dem Golde
ganz besondere medicinische Tugenden und Wirkungen zuschreiben, die
Erfahrung bezeuget, daß das Gold in eben dem Gewichte, und wie man
es eingenommen hat, durch den Stuhl wieder weggehe, weil es viel zu
hart ist, und von der schwachen Säure in dem Leibe unmöglich
durchdrungen und verdauet werden kann. Nur denjenigen ist es
dienlich, die zu viel Quecksilber oder Bleyrauch in den Leib
bekommen haben; da es denn in dem ersten Falle sich mit dem
Queck=Silber amalgamiret und vermischet; in dem andern Falle aber
sich, wegen seiner Schwere, an den in dem Körper entstandenen
Bleyzucker anhängt, und solchergestalt beyde, das Quecksilber so
wohl, als den Bley=Zucker, mit sich aus dem Leibe nimmt.
Die Alchymisten haben geglaubt, und
zu allen Zeiten gesagt, daß das Gold, deswegen, weil es der Zerstöhrung
so sehr widersteht, ganz sonderbare Kräfte zur Heilung unzählig
vieler Krankheiten, und zur Verlängerung des Lebens, besitze; sie
haben daher in diesem Metalle stark gearbeitet, um Arzeneyen daraus
zu verfertigen, wovon eine einzige, wenn man demjenigen, der sie
erfunden hat, solches glauben will, geschickt ist, alle Uebel zu
heilen. Allein, da die sorgfältigste
Beobachtung der geschicktesten Aerzte keine von diesen vorgegebenen
Wunder Kräften bestätigt hat: so wird dieses Metall von wirklichen
Aerzten nicht viel gebraucht. Dem ungeachtet aber bleibt
das Vorurtheil mit seiner völligen Kraft bey unzählig vielen
Leuten, welche wenig Kenntnisse besitzen; und die Pfuscher, welche
die menschlichen Schwachheiten besser, als jemand, zu nutzen wissen,
erhalten und bekräftigen noch dieses Vorurtheil, indem sie beständig
von Goldelixieren, von Goldtincturen, von trinkbarem
Golde, welche sie allezeit als wundervolle und besondere Arcana
geben, viel Rühmens machen.
Das Gold, wenn es in Substanz
genommen worden, kann wohl schwerlich eine besondere Wirkung in
unserm Körper hervor bringen, da es, erwähnter Maßen, gewiß ist,
daß man das Gold so wieder von sich gibt, wie man es genommen hat; und
man bedient sich dessen in der Apothekerkunst nur deswegen, um
gewisse Arzeneyen, vornehmlich Pillen, damit zu überziehen und zu
verstecken, oder ihnen ein glänzendes und prächtiges Ansehen zu
ertheilen, welches gewissen Leuten angenehm ist.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Gold |
aux
iii, 2, 22
|
'Aux, augis,
augem' sunt (sint Ej) nomina synonyma, id est idem significan<tia>,
et habent 2 significationes. Aux enim in una significatione
appellatur locus ille in excentrico, qui magis elevatur a
terra; in
alia significatione aux dicitur arcus ille firmamenti, qui est
abusque (=?) in directum praedicti augis excentrici.
Quelle: Handschrift "Ej = Erfurt WAB CA Q 367, 1r." bei http://www.igl.ku.dk/~fsp/tables/tt-extras/cb-inv.txt
Hier wird die maximale Elongation
beschrieben, deshalb ist die Übersetzung von Kaske "apogee"
nachvollziehbar. (Zusammenhang s. unten: "GLOSSAR") |
Avicenna
i, 6, 16 + 19
i, 23, 1
iii, 20, 32
iii, 21, 29
|
Abu Ali
al-Husain ibn Sina-e Balkhi (latinisiert Avicenna, persisch
ابن
سينا, Ibn Sina; * 980
in Afschana bei Buchara
(damals persisches Samanidenreich,
heute Usbekistan),
† 1037
in Hamadan
(heute Iran),
war ein persischer
Arzt, Physiker,
Philosoph
und Wissenschaftler.
Er zählte zu den berühmtesten Persönlichkeiten seiner Zeit und
wird aufgrund seiner philosophischen Arbeit auch von einigen Mystikern
dem Sufismus
zugerechnet. George
Sarton bezeichnete Ibn Sina als „den berühmtesten
Wissenschaftler des Islam und vielleicht aller Zeiten“.
Der Kanon der
Medizin
Der Qanun al-Tibb ist das bei weitem
größte, berühmteste und wichtigste von Ibn Sinas Werken und
vereint griechische,
römische
und arabische
Gedanken über die Medizin. Das Werk beinhaltet ungefähr eine
Million Wörter und ist wie die meisten arabischen
Bücher mehrfach unterteilt. Die Hauptunterteilung sind die fünf Bücher:
- Allgemeine Prinzipien (Theorie der
Medizin)
- Alphabetische
Auflistung von Medikamenten (Arzneimittel und ihre
Wirkungsweise)
- Krankheiten,
die nur spezielle Organe
betreffen (Pathologie und Therapie)
- Krankheiten, die sich im ganzen Körper
ausbreiten (Chirurgie und Allgemeinkrankheiten)
- Produktion
von Heilmitteln
(Antidotarium)
Im Qanun wird beschrieben, dass Tuberkulose
ansteckend
ist und dass Krankheiten von Wasser
und Erde
übertragen werden können. Er gibt eine wissenschaftliche
Diagnose
von Ankylostomiasis (Hakenwurmbefall)
und beschreibt die Bedingungen von Darmwürmern.
Der Qanun zeigt die Wichtigkeit von Diäten,
den Einfluss des Klimas
und der Umwelt
auf die Gesundheit
und den chirurgischen
Gebrauch von oraler
Anästhesie.
Ibn Sina rät Chirurgen,
Krebs
in seinen frühesten Stadien zu behandeln und sicherzustellen, dass
alles kranke Gewebe
entfernt worden ist. Die Materia Medica („Medizinische
Materialien“) des Qanun enthalten 760 Medikamente, mit
Kommentaren zu deren Anwendung und Effektivität. Er empfahl das
Testen eines neuen Medikaments an Tieren und Menschen vor dem
allgemeinen Gebrauch.
Ibn Sina bemerkte die enge Beziehung zwischen
Gefühlen
und dem Körper und spürte, dass Musik
einen positiven physischen und psychischen Effekt auf Patienten
hat. Von den vielen psychischen Störungen, die er im Qanun
beschreibt, ist eine von besonderem Interesse: Liebeskrankheit!
Wie es heißt, hat Ibn Sina die Krankheit des Prinzen von Gorgan
diagnostiziert, der krank da lag und dessen Leiden die örtlichen Ärzte
verwirrte. Ibn Sina bemerkte ein Flattern im Puls
des Prinzen, als er die Adresse und den Namen seiner Geliebten erwähnte.
Der große Arzt hatte ein einfaches Heilmittel: Der Kranke sollte
mit seiner Geliebten vereint werden.
Avicenna wird daher auch als Vorbereiter der Psychoanalyse
und Psychotherapie
im Mittelalter bezeichnet.
Der Kanon wurde um die Mitte des 12.
Jahrhunderts von Gerhard
von Cremona in Toledo
ins Lateinische
übersetzt. Indem Gerhard den Namenszusatz al-raïs mit princeps
(„Fürst“) und im Explicit des Kanons mit rex („König“)
übersetzte, trug er bei zu der besonders in Italien seit dem 14.
Jahrhundert verbreiteten Legende, dass Avicenna ein „Fürst
von Cordoba“ oder von Sevilla gewesen sei, weshalb dieser in
bildlichen Darstellungen dann oft auch mit Krone und Szepter
erscheint. Etwa zur gleichen Zeit wie Gerhards Übersetzung entstand
in Toledo eine dem Erzbischof Johannes
von Toledo (1151–1166) gewidmete Übersetzung des Kitab
al-Shifa, die zunächst durch einen in seiner Identität nicht
sicher bestimmbaren jüdischen Philosophen Ibn Daud oder Avendauth (Avendarith
israelita philosophus) aus dem Arabischen ins Spanische und dann
durch Dominicus
Gundisalvi aus dem Spanischen ins Lateinische übertragen wurde.
Aus dieser Übersetzung hat besonders das sechste Buch über die
Seele unter dem Titel Liber sextus naturalium die
philosophischen Debatten der Scholastik
seit der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Eine selbständige Übersetzung
speziell des achten Buches über die Tiere wurde in der Zeit nach
1220 von Michael
Scotus in Italien angefertigt und Friedrich
II. gewidmet: ein in Melfi entstandenes, kaiserlich
autorisiertes Exemplar ist im Kolophon
auf den 9. August 1232 datiert.
Nicht unter dem Namen Avicennas, sondern mit
falscher Zuschreibung an Al-Ghazali,
wurde unter dem Titel Liber Algazelis de summa theoricae
philosophiae eine Übersetzung des Dānishnāma-e Alā'ī
verbreitet, die im 12. Jahrhundert in Toledo entstand und in
der lateinischen Fassung wahrscheinlich auf Dominicus Gundisalvi zurückgeht.
Unter dem Namen Avicennas kursierte dagegen unter dem Titel Liber
Avicennae in primis et secundis substantiis et de fluxu entis
oder auch De intelligentiis eine platonisierende Schrift des
12. Jahrhunderts, die unter anderem aus Dionysius
Areopagita, Augustinus
und Avicenna schöpft und jedenfalls von einem christlichen
lateinischen Autor, wahrscheinlich Dominicus Gundisalvi, stammt.
Avicenna zugeschrieben wurde schließlich auch ein Liber de
causis primis et secundis, der in der Nachfolge des
pseudo-aristotelischen Liber de causis steht und ebenfalls im
12. Jahrhundert in Toledo entstand.
In der lateinischen Scholastik
wurde Avicenna damit zu dem – nach Averroes –
angesehensten Vertreter der islamischen
Philosophie und Vermittler der aristotelischen Philosophie und
Naturkunde. Seine Werke wurden nicht nur an den Artistenfakultäten
und von Theologen wie Thomas
von Aquin und Johannes
Duns Scotus, sondern seit dem ausgehenden 13.
Jahrhundert auch und besonders an den medizinischen Fakultäten,
und dort dann sowohl unter medizinischen wie auch philosophischen
Fragestellungen rezipiert, wobei besonders Montpellier
in Frankreich und Bologna
in Italien eine Schlüsselrolle spielten. In Montpellier gehörte
der Kanon seit 1309 (und bis 1557) zum medizinischen
Pflichtprogramm. In Bologna wurde die Rezeption maßgeblich von Taddeo
Alderotti († 1295), Professor seit 1260, initiiert,
dessen Schüler Dino
del Garbo die Ansätze in Bologna, Siena,
Padua
und Florenz
weiterführte. Dinos Schüler Gentile
da Foligno wiederum, der vornehmlich in Siena und Perugia
wirkte, verfasste den ersten annähernd vollständigen lateinischen
Kommentar des Kanon, ein Unterrichtswerk, das dann bis ins 16.
Jahrhundert große Wirkung entfaltete.
Quelle: Wikipedia,
Stichwort "Avicenna", Stand 7. August 2007 |
Bacchus
prooemium 1 - 8
apologia 88
|
Dionysos,
griechischer Gott der Fruchtbarkeit, später besonders des Weines, auch Bakchos (lat. Bacchus) genannt
(dem römischen Liber angeglichen); Sohn des Zeus und der Semele; nach dem Tod der Mutter von Zeus bis zur
Geburt im Schenkel ausgetragen, <Kern der
Anspielung im Prooemium> von Semeles Schwester Ino oder von den Nymphen von Nysa gepflegt.
Auf Naxos vermählte er sich mit Ariadne. Seine Begleiter sind die Satyrn, Silene und Nymphen. -
Dionysos ist thrakische-phrygischen Ursprungs, die Sagen spiegeln die
Kämpfe bei der Einführung seines Kultes in Griechenland wider. Er verfolgte und bestrafte seine
Gegner (Lykurgos, Pentheus), sein Siegeszug führte ihn bis nach Indien. Seine Verehrerinnen, die Mänaden,
auch Bakchen genannt, feierten ihn in orgiastischem Kult. Der
orgiastische, ekstatische Zug wurde im offiziellen Kult in Griechenland wesentlich gemildert.
Dionysos zu Ehren wurden in Attika die Dionysien, Lenäen und
Anthesterien gefeiert. Im Mittelpunkt des Kultes stand eine phallische Prozession. Aus dem Kultlied des
Dionysos, dem Dithyrambos, hat sich allmählich das Drama entwickelt.
- Dionysos erscheint in der Literatur und in der Kunst von der Antike an häufig und unterschiedslos als
Dionysos oder Bakchos = Bacchus.
Liber, altitalischer Gott, dem griechischen Weingott Dionysos
gleichgesetzt; seine weibliche Entsprechung ist Libera (= Proserpina, die der
griechischen Kore entspricht). Beide wurden mit Ceres zusammen seit 493 v. u. Z. verehrt.
Sein Fest, die Liberalia, wurde am 17. März gefeiert.
<Für den Sprachliebhaber Ficinus ist "Liber"
als Homonym zu "liber" - "frei" wichtig.>
[Lexikon der Antike: Liber, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3304 (vgl. LDA, S.
und 338) und S. 1399, LDA, S. 141: Dionysos] |
balsamum
Judaicum
|
Der wahre Balsam,
sonst auch der weiße, ingleichen der syrische, indische,
ägyptische, und constantinopolitanische, oder auch der Balsam
von Mecca, von Gilead, und von Groß=Cairo, genannt, L. Balsamum
verum, Syriacum, Judaicum, Opobalsamum, Balsamelaeum de
Meccha, oder de Gilead, Fr. le Baume blanc, Baume de
Iudée, d' Egypte, du Grand-Caire, du Levant, de la Mecque, oder
de Constantinople. Von allen, die bisher von diesem Balsam
geschrieben haben, weis kein einziger seine Herkunft recht. Daß er
von Mecca komme, weis Jedermann, und daß er in der Nähe dieser
Stadt erzeuget werde, ist eine eben so allgemeine Sage. Wir haben
Reisebeschreiber, die uns dieses erzählen, und die von den Gärten
um Mecca herum, in denen die Balsam=Bäume sehr sorgfältig gezogen
werden, von dem Rechte, das der Türkische Kaiser habe, den besten
Balsam für sich zu behalten, und von der Wache, die die Türken um
die Bäume hielten, damit nichts weggebracht werde, viel Redens
machen. Dieses haben sie alle dem ersten Erfinder dieser Nachricht
nachgesprochen. Die Geschichte des Balsambaumes verdiente eine Reise
an den Ort, wo er wächst, wenn solches einem Europäer frei stunde.
Allein, da dergleichen Reise bisher unmöglich gewesen, und es auch
künftig bleiben wird, so mus man sich mit den Nachrichten behelfen,
die man von den glaubwürdigsten Reisenden haben kann, deren
Religion ihnen diese Reise erlaubt.
Es wird dieser Balsam von einigen
deswegen Balsamum Judaicum genannt, weil er ehemahls in Judäa
um Jericho gezeuget wurde; durch die Einfälle der Türken aber ist
der Balsambaum in den dasigen Gegenden theils vernachläßigt,
theils ausgerissen worden, daß seit der Zeit allda wenig mehr davon
anzutreffen ist. Die Alten begnügten sich nur an dem Balsam,
welcher aus der Rinde des Baums, in welchen sie einen Einschnitt
machten, tröpfelte, und zogen eine sehr geringe Quantität davon.
Heut zu Tage hat man dessen drei Gattungen. ...
Der vornehmste doppelte Gebrauch des
wahren oder weißen Balsams, ist theils für die Gesundheit, theils
für die Schönheit. Er macht die Haut weich, und heilet die Finnen
des Gesichts; deswegen reiben die Damen, wenn sie sich zuvor
gewaschen haben, die Haut gelind damit; zuvor aber weichen sie ihn
mit den vier kalten Saamen in ein wenig Oel. Man macht auch eine Art
von Jungfermilch daraus, indem man ihn in Weingeist oder in
Ungarischen Wasser auflöset. Man gießet diese Vermischung in viel
Schnecken= oder Bohnenblüht=Wasser, und wäscht das Gesicht damit.
Wenn er zu Reinigung des Mundes gebraucht werden soll, nimmt man
Muscatenöl darunter.
Alle gerühmte Wirkungen von dessen innern Gebrauch bei Lungengeschwüren,
innerlichen Verwundungen, Blutspeien, Magen= und
Nieren=Beschwerungen, Bauchgrimmen und verlohrnen Appetit, bestehen
zuverlaßig in bloßen Einbildungen. Er thut, wegen seiner Hitze,
vielmehr Schaden, als Nutzen, weil er das Blut in starke Wallung
bringt, und das Uebel ärger macht. In äusserlichen Wunden thut er
noch etwas Dienste, zumahl wenn er mit andern nicht so hitzigen
Sachen versetzt wird; diesen Endzweck aber kann man mit weit
wohlfeilern Mitteln eben so gut erreichen. Man leget ihn auf die
Wunden, nachdem man sie vorher mit Wein ausgewaschen, und zu Verhütung
der Narben, wohl zu heften, bedacht gewesen. Er thut gemeiniglich in
24 Stunden seine unausbleibliche Wirkung. Man hält auch dafür, daß
er ein Hauptmittel wider die Taubheit sey, und daß er sie curire,
wenn man 1 oder 2 Tropfen davon in das Ohr laufen läßt. Auch ist
er zu den Geschwüren gut, wenn man sie vorher mit warmen Wein auswäscht,
und nachher diesen Balsam darauf leget.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Balsam |
bauracis
Carion, revolutio 1529: 44,2
|
Borax, Borrax,
Auricolla, Capistrum auri, Chrysocolla, Gluten auri, Santerna.
Teutsch Borras, Borres, Schiefer-Grün, Berg-Grün. Ein
mineralischer Safft, der aus dem Gestein sickert und erhärtet.
Einige wollen den Borax vor eine Art Salpeter halten, und zwar ohne
Zweifel darum, weil Nitrum in der Arabischen Sprache Baurac
heisset, woher das Wort Borax herzukommen scheinet. ...
Durch die reinigung wird eine vitriolische Materie von dem Borras
abgeschieden, die ihn eben also scharff macht, deshalben auch der
geläuterte Borras viel gelinder, und zur Artzeney bequemer, als der
natürliche ist. Er hat eine zertheilende und durchdringende Krafft,
und vermag die Gekröß-Drüslein von allerhand Schleim und Unrath
zu befreyen, auch die Verhärtung von Leber und Miltz zu zertheilen,
ingleichen die weibliche Reinigung, Nach-Geburth und Geburth zu
befördern, besonders, wenn bey einer gewaltsamen Blutstürtzung der
Mutter ein Abortus fortzutreiben ist. ...
http://www.zedler-lexikon.de/index.html
Stichwort: Borax |
been
i, 12, 9 et passim
|
Behen , Been, roth
und weiße Beenwurzel, Gliedweichwurzel, Wiederstoßwurzel, L. Been
album & rubrum, sind Wurzeln, welche von dem Berge Libanon und
andern Orten in Syrien, allwo sie wachsen, trocken zu uns gebracht
werden. Serapion lib.
simpl. bezeuget, daß sie allein aus Armenien kämen.
Die Wurzel vom weißen Been, ist auswendig aschgrau, inwendig weiß,
lang, und ungefähr von eines kleinen Fingers Dicke. Sie kommt, an
Größe, der Wurzel des Süßholzes, oder der rechten Bertramwurz,
sehr nahe. Anfänglich hat sie fast gar keinen Geschmack, zulezt
aber läßt sie doch eine ziemliche Bitterkeit zurück. Ammann,
Hermann und andere Kräuterkenner halten dafür, daß es die Wurzel
von dem Marienröslein, Lychnis sylvestris oder Papaver spumeum, sey;
Tournefort aber rechnet die Pflanze unter das Geschlecht der
Flock=Blume (Jacea). Nach seiner Beschreibung sprosset aus einer
langen und knotigen Wurzel, welche wenig oder keine Zasern hat, und
inwendig weiß ist, ein einziger Stängel, einer Elle lang, aus
dessen unterm Theile Blätter mit langen Stielen wachsen. Diese sind
groß, lang und stark, und haben noch vier kleinere Blätter,
einander gegenüber, ansitzend. Die Blätter, welche oben am Stängel
wachsen, sitzen ohne Stiel an demselben vest. Am Ende des Stängels
erscheinen die Blumen, welche einen schuppigten gelben Kelch haben,
und aus vielen zusammengesetzten Blühten bestehen. Die Saamen sind
mit einem federigten Anhange besetzt.
Die rothe Beenwurzel kommt in Scheiben zerschnitten und getrocknet,
fast wie die Jalappa, zu uns. Sie ist auswendig braun, und inwendig
röthlich. Wenn sie erst aus der Erde kommt, so siehet sie wie eine
starke Rübe aus, und ist voller Fasern. Sie treibt lange Blätter,
wie das Limonium. Darzwischen erheben sich die Stängel, welche
rothe Blumen tragen, deren immer zwo und zwo beisammen stehen, und
wie eine kleine Grenade aussehen. Die weiße Beenwurzel treibt auch
wohl solche Blätter, wie die rothe; allein, es stehen unten daran
noch 4 kleinere Blättchen, von gleicher Gestallt und Farbe, eins
gegen dem andern über. Die Stängel sind etwa ein paar Fuß hoch, dünn,
rund und zart, voller Knoten, und zertheilen sich oben in Aeste,
schmecken etwas scharf, und ein wenig bitter. Die Blumen sind sehr
schön. Sie bestehen jede aus 5 Blätterchen, wie die Nägeleinblumen,
und sind jede mit 2 oder 3 Spitzchen versehen, welche, nebst den übrigen,
an den Blättern gleichsam eine Krone, mitten in der Blume, formiren.
Ihre Farbe ist nicht einerlei, sondern bald roth, bald grasgrün und
weiß; bald über und über schneeweiß, bisweilen gelb, bisweilen
auch weiß, und ins Purpur fallend. In der Mitte findet man
purpurhafte Fäserchen. Unter der Blume stehet ein länglicher
Kelch, der eine Hülfe in sich fasset, worinnen die Saamen liegen,
die fast ganz rund sind, und wie die Lychnissaamen aussehen.
Der weiße Been ist viel gemeiner, und zur Arzenei gebräuchlicher,
als der rothe. S. Hrn. D. Martini Naturlexicon.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Behen |
bellirica
ii, 8, 41
ii, 17, 19
|
Beleric,
also known as the bastard myrobalan, Terminalia bellirica,
is a large deciduous <= jedes Jahr das Laub abstoßend> tree
common on plains and lower hills in Southeast
Asia, where it is also grown as an avenue tree.
The leaves
are about 15 cm long and crowded toward the ends of the branches. It
is considered a good fodder for cattle.
This species is used by some tribes in the Indian
subcontinent for hallucination
purposes; they smoke dried kernels.
Too much of this can cause nausea
and vomiting.
Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Beleric,
Stand: 22. März 2007 |
benedicta
Carion, revolutio 1529: 39,2
|
Benedicten=Wurzel,
Benedicten=Kraut, Nägeleinwurz, Heil aller Welt, Sanamundkraut,
Cariofilat, Gariofilat, Garaffel, Nardenwurz, Märzwurz, Hasen=Auge,
Weinwurz. L. Benedicta, Caryophyllata, Sanamunda,
Lagophthalmus, Oculus leporis. Fr. Benoite, Gariot.
Dieser Pflanze hat man den Nahmen Caryophyllata, oder Nägeleinwurz,
deswegen beigelegt, weil ihre Wurzeln, wenn man dieselben, zumahl im
ersten Frühling, im Vollmond, aus der Erde nimmt, und zerquetschet,
oder reibet, einen Geruch wie Gewürznägelein von sich geben. ...
Von dem innerlichen und medicinischen Nutzen
der gemeinen Benedictenwurzel, wird Hr. D. Martini
in seinem Naturlexicon handeln. Was aber ihren äusserlichen
und öconomischen Gebrauch betrifft, so macht diese Wurzel, in den
Gewandkasten oder Kleiderschrank gelegt, die Kleider wohlriechend,
und vertreibet die Schaben. Wenn ein Wein oder Bier schal geworden,
und den Geschmack verloren hat, darf man nur Benedictenwurzel darein
hangen, so kommt es wieder zurecht, und gewinnet einen lieblichen
Geruch und Geschmack davon.
Von dieser Wurzel wird auch ein Kräuterwein
folgendergestallt gemacht. Man nimmt 6 Loth Benedictenwurzel; 2 Loth
Alantwurzel, Betonien, Scabiosenkraut, Ehrenpreis und
Cardobenedictenkraut, von jedem 3 Handvoll; Tausendgüldenkraut und
Wermuth, von jedem 2 Handvoll; thut dieses alles zusammen in 1/2
Eimer weißen Wein, und läßt es 14 Tage also stehen, nach welcher
Zeit man alle Morgen, nüchtern, und bei dem Mittag Essen, ein Gläschen
davon trinken kann. Dieser Wein ist alten, insonderheit aber solchen
Leuten, die einen kalten und schlechtverdauenden Magen haben, und
mit Schwachheit des Haupts, Brustbeschwerung, und Verstopfung der
Leber beladen sind, sehr nützlich.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Benedicten-Wurzel |
beryllus
iii, 1, 57
iii, 8, 14
|
beryllos od. -us (berullus), i, c.
(bêryllos), ein meergrüner indischer Edelstein, der Beryll (bei den Alten auch Name für den Aquamarin u. alle bläulich gefärbten Kristalle), Plin. 37, 76 (berullus). Marcian. dig. 39, 4, 16. § 7. Solin. 52, 61 sqq. Isid. 16, 7, 5. Anthol. Lat. 82, 2 M. (vgl. Isid. 19, 32, 6): als Ringstein, Prop. 4, 7, 9: als Zierat an Gefäßen, Iuven. 5, 38 (Jahn berullus): an einer Rüstung, Iul. Val. 3, 42 (3, 24). - beryllus aëroides
(bêryllos aeroeidês), der Saphir, Plin. 37, 77. - Falsch beryllus gemessen bei Prud. psych. 855.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: beryllos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 7081 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 816)] |
bezaar
iii, 12, 18
iii, 13, 4
iii, 16, 53
|
Bezoar,
Bezaar, Bezahard, Bezehard, Bazehar, Bezoarstein, Fr. Bezoard
oder Bezouard, ist ein Stein, der aus dem Leibe
unterschiedener Thiere in Persien und Ostindien genommen wird, und
davon allerhand Arten herauskommen, unter welchen aber folgende vier
am gebräuchlichsten sind, von welchen ich nur das Wesentlichste anführen
werde, indem man die Umständlichern Nachrichten davon in Hrn. D.
Martini Naturlexicon zu
suchen hat.
1. Der orientalische, ostindische, oder morgenländische
Bezoarstein, L. Lapis Bezoar orientalis, Fr. Bezoard
oriental. Dieses ist ein sehr zarter, mürber und ganz platter
glänzender Stein, welcher auswendig dicht und gelind anzufühlen
ist, von Farbe grünlich, olivenfarbig oder grünschwarz aussiehet,
inwendig aber aus vielen dünnen und zarten Schalen, so wie die
Zwiebelschalen über einander gewachsen sind, bestehet, keinen
sonderlichen Geruch hat, und aus Persien, wie auch aus Ostindien
gebracht wird, woselbst man dergleichen an unterschiedenen Orten in
ziemlich großer Menge findet, insonderheit aber aus den Königreichen
Golconda und Cananor. Er findet sich wie Kugeln von unterschiedener
Gestallt und Größe; maßen einige so dick, wie eine Nuß, andere
wie eine Muscate, andere wie eine Haselnuß, etliche rund, etliche
oval, einige platt und buckeligt sind. Je größer aber ein solcher
Bezoarstein ist, desto theurer ist er auch, indem ihr Preis nach
solcher Proportion, wie der Diamanten ihrer, steiget. Die von einer
Unze werden in Indien für ungefähr 100 Franken, und einer von 4
1/4 bis zu 2000 Livres verkauft. Ihr Ursprung, und zwar der
fabelhafte sowohl, da sie, nach der Araber Meinung, in den Augen der
Hirsche wachsen, als auch der wahre von dem Geißhirsch, Capricerva,
gehört in die Natur=Geschichte. Weil in Europa diese Bezoarsteine
in größerer Menge, auch wohl bessern Kaufs, als in Orient selbst,
zu haben sind: so kann es wohl nicht anders seyn, als daß es
nothwendig von Betrügern nachgemacht und verfälschet werde, welche
entweder den Pferdestein, L. Bezoar equinum, (so
dem orientalischen Bezoar ganz nahe kommt,) an deren Statt
verkaufen, oder solche mit gewissen Gummi oder Harzen, welche sie
mit der Gift=Wurzel (Radix Contravervae) mischen, und auch
schalenweise auf einander leimen, künstlich und betrüglich
nachmachen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Bezoar |
bolus
ii, 15, 73
ii, 17, 21
Carion, revolutio 1529, 36,3
|
"Und das Wort 'bolus'
sagt man ferner auch von einer gewissen Formul oder Recept, so im
Deutschen 'Bissen' heisset, und ein Artzeney=Mittel abgiebet,
welches härter als eine Latwerge ist, darum aber auch 'Bolus'
genennet wird, weil es im Munde gar leicht zergehet."
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/index.html,
Stichwort "bolus" = Bd. 4, S. 270f. |
Bonatus,
Guido
Carion, revolutio 1529,
9,4 + 10,5
|
"Bonatus,
(Guido) ein Minorite aus Forli, starb an. 1300. Sein
Tr.<actatus> de Judiciis Astrorum ist zu Venedig und Augsburg
1491 hernach auch zu Basel 1530 und 1536 gedruckt, und ist 1572
daselbst unter dem Titel: Auslegung derer Menschlichen
Geburths-Stunden Teutsch herausgekommen. Er hat auch contra
Franciscanos lib.<rum> I. geschrieben."
Quelle: Zedler
Bd. 4, S. 303, Stichwort "Bonatus" |
borago
i, 10, 27
i, 19, 5
ii, 10, 9
Carion, revolutio 1529, 35,3
|
Borragen, Borretsch,
Borres, Borgelblumen, Burretsch, Herzblümlein, Herzfreude,
Wohlgemuth, L. Borrago, Buglossum latifolium, Fr. Borrage,
Borrache, Bourrache.
Der Borrage wird mehr zur Arzenei, als in der Küche, gebraucht.
Indessen kann man ihn doch mit gutem Nutzen, unter andern Kräutern
zu den Suppen, und auf andere Weise an den Speisen, gebrauchen; er
mus aber jung und zart seyn. Man bedienet sich auch seiner Blume,
wegen ihrer schönen himmelblauen Farbe, zum Salat. Weil die jungen
Pflänzchen, sonderlich im Mai, viele Aehnlichkeit mit denen von den
sogenannten Esels= oder wilden Gurken (Cucumis sylvestris;
Elaterium) haben: so müssen diejenigen, welche beiderlei Gewächse
in ihren Gärten haben, bei Aufsuchung der jungen Borragen=Pflanzen
zu Salaten oder zum Kochen, Vorsicht anwenden, daß sie keine
Eselsgurken=Pflanzen für Borragen ergreifen, indem jene ungemein
stark purgiren.
Ausser dem aus den Borragen bereiteten Wasser, und Syrup,
von deren medicinischen Nutzen, Herrn D. Martini
Naturlexicon nachzusehen
ist, kann ein Hauswirth sich des Borragen=Zuckers oder der Borragen=Conserve
zu seiner Gesundheit bedienen. Man nimmt, in dieser Absicht, ein
hohes gleichweites Glas, bestreuet den Boden mit Zucker, leget eine
Schicht Blumen, ungefähr eines Fingers dick, darauf; alsdenn Zukker,
und nachher wieder Blumen, und also wechselsweise, bis das Glas voll
ist, so hat man eine vortreffliche Herzstärkung
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Borragen |
buglossum
i, 10, 27
i, 19, 5 + 9
i, 21, 1
i, 23, 3 + 18
ii, 10, 9
Carion, revolutio 1529, 35,3
|
Gemeine Ochsenzunge. Anchusa
officinalis, foliis lanceolatis strigosis, spicis secundis
imbricatis, calycibus quinquepartitis. Linn.
spec. pl. ed. Willd. T.
I. P. II. p. 756. Anchusa foliis lanceolatis; spicis imbricatis,
secundis. Linn. Syst. veg.
156. Sp.
pl. 191. Roth
Flor. germ. II. 220. Gaertner
de fr. et sem. pl. I. 322. T. 67. f. 2. Buglossum.
Schkuhr' s Handb. T. 29.
Mill.
Dict. n. I. Ic. t. 72. Oeder.
Fl. Dan. t. 572. Pollich
Hist. n. 186. Scop.
Fl Carn. n. 189. Buglossum
angustifolium majus, et Bugl. sylvestre
majus nigrum. C.
Bauh. pin. 256. Blakw.
Herb t. 500.
Diese Pflanze, welche in den Apotheken ehmahls gebräuchlich
war, und insgemein den Nahmen Buglossum,
Ochsenzunge, gemeine oder deutsche Ochsenzunge, führt,
wächst in ganz Europa an den Wegen, auf altem Schutt, Aeckern und
ungebauten Feldern wild; sie kommt in einem magern, trockenen und
steinichten Boden besser fort, als in einem fetten, hat eine
perennirende Wurzel, und blühet im May. Ihr Stängel ist aufrecht,
haarig und rauh, oft eines Fingers dick, und einen bis zwey Schuh
hoch; die Zweige und Blätter stehen wechselsweise. Die Blätter
sind eyrund=lanzettförmig, sieben bis acht Zoll lang und über
einen Zoll breit, auf beyden Flächen haarig und rauh, und am Rande
ein wenig gezähnelt; sie sind ziemlich saftig, und die obern
ungestielt; die untern aber gegen die Basis zu verschmälert, und
kurzgestielt. An den Enden des Stängels und der Zweige entspringen
flache Sträuße von langen, theils wechselsweise, theils gerade
gegen einander über stehenden, einseitigen, zweyzeiligen, haarigen,
und am Ende zurückgekrümmten Blumenähren; die Blumen haben ungefähr
einen halben Zoll im Durchmesser, und sind mit lanzettförmigen,
haarigen Deckblättchen versehen. Diese Blumen enthalten einen
reichlichen Necktarsaft, und werden daher von den Bienen sehr
geliebt; ihre Farbe ist den ersten Tag, da sie sich öffnen, roth,
wird aber hernach blau, und zwar sehr schön himmelblau. Diese
Pflanze hat keinen Geruch, und einen süßlichten, schleimichten;
krautartigen Geschmack; man kann sie im Frühling als Gemüse
kochen; übrigens wird sie von den mehrsten Hausthieren gern
gefressen. Börhave hat
ihren ausgepreßten Saft, als ein kühlendes und gelinde eröffnendes
Mittel, wider das Seitenstechen, und in großer Menge gegeben, in
der Melancholie empfohlen. Diese Art heißt übrigens im Deutschen
auch zwar rothe Ochsenzunge, doch ist sie von der
eigentlichen rothen Ochsenzunge verschieden. Auch nennt man sie noch
Hundszunge, Ackermannkraut, Liebäuglein,
Augenzier.
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- Stichwort: Ochsenzunge, nach Verweis von "Buglossum" |
calamus
aromaticus
iii, 1, 48
|
Acorus
, Acorus verus, sive Calamus aromaticus, Officin.
PARK. & C. B. Pin. 34. Acorus legitimus. Acorum CAM. TAB.
latifolium CLUS. Calamus aromaticus vulgaris, multis Acorum, I. B.
Acorus (Calamus-) Roy. Leyd. 6. Adarca. Radix acori. Radix
nautica. Radix venerea. Radix Singentiana. Piper apium. T. Calmus,
Kalmus, Ackermann, Ackerwurz, Ankerwurz, wohlriechende Schwerdt=Lilie.
Engl. Sweet-Rush. Fr. Roseau odorant. Ist eine
Wasserpflanze, welche in Ansehung der Blätter, dem Schilfe oder der
Schwerdt=Lilie gleichet, deren mehrere in einer gemeinschaftlichen
Scheide, Paketweise beisammen stehen. Die Wurzel ist länglicht,
etwas platt, eines Fingers dick, an der äusserlichen Schale
gleichsam Gliederweise abgetheilt, knöpficht, zaserig, und lieget
horizontal auf dem Boden des Wassers. Wenn man die Blätter zwischen
den Fingern zerreibet, geben sie einen starken gewürzhaften Geruch;
die Wurzeln aber haben eine noch weit stärkere Kraft. Die Blumen
sind klein, und stehen ganz nahe, an einem einfachen, walzenförmigen,
und drey bis vier Zoll langen Stengel, so daß sie eine Art von
einem Kätzgen oder Schwänzgen bilden. ...
Diese Pflanze breitet sich stark aus. Dioscorides
hat sie in Colchis und Galatien, an den Küsten des schwarzen
Meeres, nach Osten, gefunden. Sie besitzet aber in dieser
Weltgegend, wie man sehr lange geglaubt hat, eben keine besonders
vorzügliche Eigenschaften. Man trifft sie auch gemeiniglich auf der
Insul Java an, woselbst sie den Nahmen Deryngo führet. In
Canada, Litthauen und der Tartarei findet sie sich ebenfalls häufig;
ingleichen in einigen Theilen von England, sonderlich in Norfolk, in
dem Yare=Fluß, und um Uxbridge in Middlesex. In Holland trifft man
sie in den Gräben und stehenden Wässern häufig an.
Es wird dieses eigentlich der gemeine
Calmus genannt, zum Unterscheide von dem Indianischen Rohr,
Acorus oder Calamus odoratus Indicus, und verus,
welcher in Ost= und West=Indien wächst, aber kleiner ist, und
lieblicher riechet, als der teutsche, und einen angenehmen bittern
Gewürz=Geschmack hat. Wir bekommen dieses Rohr aus Indien und
Egypten, woselbst es Cassabel und Bamira genannt
wird, beständig trocken, in kleinen, zwey bis drey Schuh hohen, und
leicht=zerbrechlichen, Bünden. Die Indianer würzen ihre Fische und
das Fleisch damit. In Aegypten gebrauchet man es wider den Husten.
In den Apotheken kommt es mit unter den Theriak.
Die Tartarn und Litthauer sollen kein Wasser
trinken, sie haben denn zuvor diese Wurzel eine Weile darinn liegen
laßen, wie Clusius, l. 2. rar. plant. hist. c. 1.
bezeuget. Daher giebt Simon Paulli, im Quadrip. botan.
Class. 3. S. 188, den Rath: Es sollen die Soldaten, wenn sie öfters
das ungesundeste Wasser trinken müssen, diese Wurzel fleißig bei
sich tragen, und in ihr Getränk legen. Der Saft aus der frischen
Wurzel gepreßt, und in die dunkeln Augen getröpfelt, machet sie
klar; daher sie auch den griechischen Nahmen ακορος
bekommen. Die Wurzel oft gebrannt und mit Essig ausgelöscht,
trocknet und verzehret das auswachsende Fleisch in den Wunden und
Geschwären, und schließet es mit der Haut.
Die Wurzel wird im September mit Zucker
eingemacht, oder damit überzogen und candiret, und ist eine fürtreffliche
Magenstärkung, und sehr gut wider die böse Luft. Man pflegt auch die
Calmuswurzel trocken einzumachen, auf folgende Art: Man nimmt
frische Calmuswurzel, schälet die oberste dünne unreine Rinde
sauber ab, kochet die Wurzeln in Wasser fein weich, dadurch ihnen
die widrige Bitterkeit vergehet; alsdenn trocknet man sie mit einem
reinen Tuche wohl ab, und schneidet sie in dünne Scheiben; auch
kann man sie in einem Siebe, damit die im Kochen eingesogene
Feuchtigkeit herausgehe, beim Ofen oder an der Luft übertrocknen laßen;
alsdenn nimmt man geläuterten Zucker, welcher spinnet, (das ist,
wenn man mit einem Löffel etwas gekochten Zucker nimmt, denselben
hurtig in der Luft herum schwenket, und der gekochte Zucker in
Gestallt dünner Fäden davon flieget, das heißt bei dem Zucker spinnen,)
schüttet die Calmus=Scheiben hinein, und läßt dieselben, unter
stetem Rühren, damit sie nicht anbrennen, mit dem Zucker so lange
kochen, bis sich derselbe an dem Rande des Kessels anhänget und
trocken wird; hernach hebet man es vom Feuer, und rühret es
solange, bis es erkühlet; schüttet alsdenn den Calmus auf ein
Brett, und läßt ihn trocknen. Auf diese Art wird auch Alant=
Bibernell= Wegwart=Wurzel, und dergleichen, eingemachet; nur daß
diese nicht in Scheiben oder Plätzgen, sondern in lange Stücke,
geschnitten werden.
Die in den Apotheken aus dem Calmus
bereiteten Lattwergen, gebrannten Wässer, Spiritus und Oele, werden
in der Medicin viel und nützlich gebrauchet.
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- Stichwort: Acorus, Verweis von "calamus aromaticus" |
camphora
i, 10, 20
i, 24, 7f.
ii, 18, 70
iii, 26, 31
|
Campher,
L. Camphora, Fr. Camphre, ist eine vegetabilische,
veste, trockne, zerreibliche, sehr flüchtige, und nach Art der
wesentlichen Oele entzündbare Substanz, die von einem sehr starken
und durchdringenden Geruch, bittern und prickelndem Geschmack ist,
und im Weingeist sich leicht auflöset. Nach den izt genannten
Eigenschaften, ist der Campher den Harzen völlig ähnlich;
anderntheils aber ist er von selbigen wesentlich darinn
unterschieden, daß er, wenn er in verschlossenen Gefäßen dem
Feuer ausgesetzt wird, sich ganz sublimirt, ohne eine Zerstörung
seiner Mischung zu leiden, und ohne eine kohlenartige noch andere
Substanz zurückzulaßen.
Der Name dieses Harzes ist morgenländisch.
Einige leiten ihn von dem Hebr. Copher,
Andere von dem Arab. Caphur
ab. Im Deutschen hieß er ehedem auch
Gaffer.
Aller Campher kömmt von einem besondern Baum, der auf
den Inseln Borneo, Sumatra, den japanischen Inseln, und an
verschiedenen andern Orten in Ostindien und China, sonderlich aber
auf der Insel Borneo, auf den am Meere gelegenen Bergen, häufig zu
finden ist, und daher der Campherbaum, L. Arbor camphorae,
Arbor camphorifera, Laurus Camphora Linn., Fr. Camphrier,
genennet wird. Dieser Baum, welcher auch bisweilen bei uns in den
botanischen Gärten gepfleget wird, und in den Morgenländern zum öftern
zu einer solchen Dicke gelangt, daß ihn kaum 2 Männer umklaftern können,
gehört, seinem Geschlecht nach, zu den Lorbeerbäumen. Er hat, wenn
er jung ist, eine glatte, ebene und grünliche Rinde; wenn er aber
alt wird, so bekömmt diese Rinde Ritzen, und wird aschgrau. Das
Holz ist weiß; wenn es trocknet, wird es röthlich; ist streifig,
eines angenehmen Geruches, sehr vest, und wird nebst der Wurzel
dieses Baumes von den Indianern zu allerhand sauberer Tischlerarbeit
gebrauchet. Die Blätter kommen mit den gemeinen Lorbeerblättern
etwas überein, und haben einen starken Camphergeruch. Zwischen
diesen Blättern und deren Winkeln kommen lange Stiele, einzeln oder
paarweise, zum Vorschein, auf welchen die Blumen haufenweise sitzen.
Die darauf folgende Frucht ist rund, kurz, hat beinahe die Gestallt
einer Eichel, und ebenfalls einen starken Camphergeruch, welcher
aber noch stärker ist, als der, den die Blätter haben. Das
Inwendige derselben ist ein weißlicher, öligter Kern, welcher so
groß, wie der Pfeffer, und gespalten ist. (...)
In der Arznei hat er, innerlich sowohl als äußerlich gebraucht,
einen ungemein großen Nutzen. Den innerlichen wird Hr. D. Martini
in seinem Naturlexikon,
umständlich anzeigen. Aeußerlich wird derselbe zu unterschiedenen
Umschlägen, Augenwassern, Schmink=Mitteln, Pflastern und Salben,
wider Entzündungen und Hitze, gebraucht. Von dessen nützlichen
Anwendung in Zahnschmerzen, werde an seinem Orte handeln.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Campher |
Canis
Maior
iii, 8, 13
iii, 14, 4: "Sirius"! |
Canis
Maior, der "Große Hund" = Sirius = alpha Canis Maioris.
"Die Hundesymbolik von Canis Maior und seinem hellsten Stern
Sirius geht mindestens auf das 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Zu dieser
Zeit war Sirius unter dem Namen Sothis bekannt und Grundlage für
den ägyptischen Sothiskalender. Sein heliakischer Aufgang (das
erste kurze Erscheinen kurz vor Sonnenaufgang) fand Mitte Juli statt
und fiel mit der jährlichen Nilschwemme zusammen."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 52f.
Seltsamerweise spricht Ficinus den
Sirius in iii, 14, 4 unter dem Namen "Sirius" an. War er
in 8, 13 noch "Venereus", so ist er in 14, 4 zum
Sonnenstern ("stella Solaris") geworden.
|
Canis
Minor
iii, 8, 16 |
Canis
Minor, der "Kleine Hund" = Prokyon = alpha Canis Minoris;
der Name bedeutet "vor dem Hund", weil er Sirius
vorausgeht.
"Für die Mesopotamier war Canis Minor ein Wasserhund, was auch
die arabische Bezeichnung Al Ghumaisa, "mit wässrigem
Auge", erklärt; dies passt schließlich auch auf die arabische
Mythologie, derzufolge es sich bei dem Großen und dem Kleinen Hund
um zwei Schwestern handelt, von denen eine (Canis Minor) weglief und
die andere im Stich ließ."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 55 |
cancer |
Tierkreiszeichen
"Krebs".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
cantharis
iii, 1, 49
|
Die spanische Fliege, Cantharis
Offic. Fr. Cantharide, ist eigentlich keine
Fliege, sondern eine Art von Käfern, und zwar aus demjenigen
Geschlechte, welches bey dem Ritter Linné
Meloe, und bey Herrn Sulzer
Maywurm heißt, weil sich
diese Thiere im Monath May zeigen. Gemeiniglich wird die spanische
Fliege mit dem Goldkäfer,
welcher sich gern auf den Blumen aufhält, verwechselt. Man findet
die spanischen Fliegen, Meloe vesicatorius Linn.
am häufigsten in warmen Ländern, vornehmlich in Spanien, daher sie
ihren deutschen Nahmen erhalten haben; aber auch häufig genug in
Italien und Frankreich, wie auch in England, Schweden, und selbst in
Holland; in Deutschland sind sie etwas seltener. Cartheuser
hält diejenigen, welche bey uns gefunden werden, nur für fremd. Geyer
sagt, die Canthariden besuchten Deutschland nur bey sehr heißem
Wetter, und zögen, nach einem Aufenthalte von 3 bis 4 Tagen,
haufenweise wieder ab. Linné
hält dieses, der Natur dieses Insects, welches sehr langsam fliegt,
nicht gemäß, und glaubt, der Irrthum sey daher entstanden, weil es
nach seiner letzten Verwandlung nur sehr kurze Zeit lebet. Das ist
gewiß, daß man oft in Deutschland große Schwärme davon zu sehen
bekommt; aber Geyer behauptet,
er habe in Deutschland niemahls die Eyer derselben finden können.
An ihrer Fortpflanzung, vermittelst zwey sich vermischenden
Geschlechter, ist heutiges Tages kein Zweifel mehr. Cardanus
glaubte schon ihre Erzeugung aus Eyern. Im vorigen Jahrhundert
behaupteten noch Viele, mit dem Aristoteles,
das Insect entstünde aus einem Wurme, ohne die Entstehung dieses
Wurms zu erklären.
...
Die spanischen Fliegen werden auch bisweilen innerlich gebraucht;
wobey man aber wegen ihrer durchdringenden Schärfe sehr vorsichtig
verfahren muß. Galen sagt,
wenn sie innerlich ohne Beymischung gegeben würden, so wären sie tödlich.
Es entstehen davon, sagt Dioscorides:
brennende Schmerzen im Innersten, ein pechartiger Geschmack im
Munde, Blutharnen, ruhrartiger blutiger Bauchfluß, Ohnmachten,
Schwindel, Raserey u. s. w. Auch Plinius
und Nicander beschreiben sie
als ein Gift. Unter den römischen Gesetzen befindet sich auch
eines, welches den Krämern, unter andern Giften, auch verbiethet,
Canthariden zu verkaufen. Geschichte von den kläglichen Wirkungen
derselben sind an allen Orten nicht selten. Die Gegengifte, von
welchen man hier Hülfe erwarten kann, sind eben diejenigen, die bey
andern scharfen Gisten zu Statten kommen; als: Brechmittel, wenn man
vermuthen kann, daß die Fliegen noch im Magen sind; wässerichte
und schleimichte Getränke; fette Fleischbrühe; in gemeinem Wasser
aufgelöseter Traganth; ein starkes Decoct von Eibisch= Pappel=
Huflattich=Blumen, oder von Leinsamen; milde Oehle und viele
Molkenmilch; Honig mit Wasser verdünnt, lau und reichlich
getrunken; Klystiere von eben denselben Decocten und Oehlen; auf die
Scham=Gegend gelegte Bähungen; in die Blase eingespritztes Oehl;
selbst Essig, wle auch Campher zu einigen Granen eingenommen etc.
Bisweilen bringen die Zugpflaster in den Harnwegen den grausamsten
Schmerz zuwege, und ziehen Blutharnen nach sich. Sobald man dieses
gewahr wird, muß man das Pflaster wegnehmen, den Leib mit Oehl
schmieren, einen erweichenden Umschlag auflegen, und den Kranken
vielen Brustthee trinken laßen.
Ungeachtet die Alten die gefährlichen
Wirkungen des innerlichen Gebrauches der Canthariden kannten, so
mischten sie doch dieselben ihren harntreibenden Mitteln bey.
Hippocrates verordnet 3 bis 4 Stück, mit Wasser oder Wein, gegen
die Wassersucht. Galen, Dioscorides und Paullus, führen sie
ebenfalls unter den anwendbaren Heilmitteln an. Da man, sie in
Substanz zu gebrauchen, für allzugefährlich hielt, so hat man
mancherley Zubereitungen vorgeschlagen. Bartholin empfiehlt die mit
Weingeist; Willis, die mit tinctura tartari gemachte Tinctur;
Hofmann räth sie in Oehl zu maceriren; Andere bringen sie in einen
Balsam, in Extracte, Morsellen u. s. w. Die meisten Erfahrungen vom
sichern Gebrauche und vortrefflichen Nutzen der mit Campher
versetzten spanischen Fliegen in allerley Krankheiten der
Harnwege, hat Grönebeld geliefert. Daß sie den Trieb und
das Vermögen zum Beyschlaf verstärken, merkt schon Eardan an;
oft aber ist ein trauriger Ausgang erfolgt, wovon man viele
schreckliche Geschichte hat. Nach des Ives Bericht gebrauchen die
Indianer die Cantharidentinctur, zur Erweckung der Wollust, und
bezahlen sie daher sehr theuer. Die spanischen Fliegen sind mit ein
Ingrediens des Pulvis antepilepticus Mercurialis. Als auflösende
und die zähen Feuchtigkeiten auf die Gedärme leitende Mittel, mögen
sie in einigen Gattungen dieser Krankheit wohl nützliche
Dienste leisten. Zacutus Lusitanus hat sie gegen eine fallende
Sucht, von zurückgehaltenem Urin, mit Nutzen gebraucht, und mit
1 Scrupel dieser Insecten, in Mandelöhl gegeben, einen Blasenstein
abgetrieben.
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- Stichwort: cantharis |
Capella,
bei Ficinus: Hircus
iii, 8, 8 |
Capella
= Ziege = alpha Aurigae: "Schon in frühester Zeit wurde dieses
Sternbild <Auriga/Fuhrmann> in Mesopotamien als Fuhrmann mit
einer Ziege oder einem Kitz dargestellt. Bei den Griechen war dies
die Ziege Amaltheia, die Zeus (römisch: Jupiter) säugte."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 46 |
capillus Veneris
i, 19, 5
Carion, revolutio 1529: 38,2
|
Adiantum,
Adiantum verum, vulgare, magnum oder nigrum; Capillus Veneris
verus Officin. T. Frauenhaar, Jungfrauenhaar,
Venushaar, Frauenzopf. Engl. Maiden-hair. Fr. Adiante,
Capillaire, oder Cheveux de Venus.
Dieses Gewächs führt wenig Feuchtigkeit, hingegen viel Oel,
und auch ziemlich viel Salz bey sich. In den Apotheken hat man ein
Wasser und einen Syrup davon. Letzterer, oder der berühmte Sirop de
Capillaire, welcher in Montpellier besonders gut gemacht wird, ist
in hitzigen Krankheiten der Brust, und scharfen dünnen Flüssen, im
anhebenden Seitenstechen und Husten, zur Beförderung des Auswurfs,
und Eröffnung der innerlichen Verstopfung, überaus dienlich.
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- Stichwort: Venus-Haar, Hinweis auf "Adiantum" |
capricornus |
Tierkreiszeichen
"Steinbock".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
carbunculus
i, 23, 24
iii, 1, 48
iii, 13, 31
iii, 14, 24
iii, 16, 58
|
Rubin,
Alumen, lapideum rubrum Linn.; Gemma pellucidissima, duritie
secunda, colore rubro in igne permanente. Wallerius. Lat. Rubinus,
Franz. Rubis, Engl. Ruby, Ital. Rubino. Der
Name eines quarzartigen, feurigen, sehr durchsichtigen rothen
Edelsteines, welcher dem Diamante in der Härte und Seltenheit am nächsten
kömmt, und daher von Einigen auch rother Diamant, Adamas ruber,
genannt wird. Er behält nicht nur seine Farbe im Feuer und stehet
darin fest, sondern die Feile kann ihm auch nichts anhaben. Am
Stahle giebt er viele Funken und beim Anbruch ist er kristallartig
und glänzend. Nach den neuern Mineralogen gehört dieser Stein zum
Sapphir und ist nur eine Abänderung in Hinsicht der Farbe; bloß
der Spinell mit seinen Abänderungen wird von ihnen als eine eigene
Gattung angesehen; da aber die Steinhändler, Juweliere etc. ihn
immer noch als eine besondere Gattung betrachten, und er auch beim
Publikum nur unter dem Namen Rubin bekannt ist, auch Krünitz
im Art. Diamant und Edelstein hierher verweiset, so
will ich ihn von dem Sapphir trennen und hier mit dem Spinell etc.
abhandeln.
Bei den Alten heißt der Rubin Carbunculus, Piropus, Carbo
und Anthrax. Die Beschreibung, welche sie von dem Karfunkel
und dessen Arten hinterlaßen haben, ist sehr dunkel und
unvollkommen, und es bleibt daher sehr wahrscheinlich, daß sie die
mehresten rothen Edelsteine mit diesem Namen belegt haben. Theophrast
hält den Karfunkel für unverbrennlich und sagt: daß man
Siegelsteine aus demselben geschnitten habe. Wenn man ihn gegen die
Sonne halte, so gleiche er einer glühenden Kohle. Er beschreibt den
Karfunkel von Milet als einen eckigten Stein; auch findet man ihn
oft als ein regelmäßiges Sechseck. Hill
meint, daß dieser beschriebene Stein der Almandines, Alabandines
oder Alabandicus des Plinius sei. Ferner beschreibt Theophrast
die Karfunkel von Archomenus, Arcadien und Griechenland nur als
schlechte Arten; die arcadischen schwärzlich, gleich denen von Chio,
aus welchen man Spiegel verfertiget habe, die von Trazenes mit weiß
und purpurfarbigen Adern, die corinthischen dagegen streifigt und
bleich von Farbe
Hill hält die arcadischen Karfunkel für Granatarten und die
trazenischen für den Amendinum, einen in unsrer Zeit wenig
bekannten und geringen Stein. Nach dem Theophrast sind die guten
Karfunkel selten und nur an wenigen Orten zu finden, so z. B. nur
bei Carthago, Massilien (Marseille), in Aegypten, bei den Wasserfällen
des Nils, bei Siena, nahe bei der Insel Elephantis und in der
Landschaft Psebes.
Plinius spricht von indianischen und garamantischen
Karfunkeln, welche letztere Carchedonii nach der Stadt
Carthago sind benannt worden. Sie hießen Apyroti, weil sie
der Gewalt des Feuers widerstehen sollten. Ferner erwähnt er äthiopische
und alabandische (Aethyopicos und Alabandicos) und
diejenigen, welche auf den orthosischen Felsen wachsen sollen und
durch die alabandischen verarbeitet wären. Diese sollen ihre
Benennung von der ehemaligen Stadt Alabanda in Carien in klein Asien
erhalten haben. Den alabandischen Stein, welcher zu Mileto gefunden
werde, beschreibt er im 8 Cap. des 36. Buchs schwarz ins
Purpurfarbene übergehend, er soll zu Glas geschmolzen und solcher
Gestalt genutzt worden seyn. Dieser Nachricht zu Folge scheint wohl
dieser alabandische Stein keine Rubinart zu seyn.
Plinius theilt die Karfunkel in männliche und weibliche,
von welchen die ersteren feuriger, die letztern aber angenehmer glänzen
sollen. Die Amethystizonten hielt man für die besten, weil
sie in die Farbe des violettfarbigen Amethysts fielen und sollen dem
Syrtitas oder Sititas, welches soviel als gesättigt
oder dunkel von Farbe anzeigt, nahe kommen. Calistratus
gedenkt auch des weißlichen Karfunkels. Lithizontae hießen
diejenigen indianischen Karfunkel, welche matt und braungelb waren,
und auch diese scheinen nur Granatarten zu seyn. Nach der Meinung
des Archelaus waren die Carchedonii klein und schwärzlich,
erhielten aber durch die Wendung gegen die Sonne einen feurigen
Glanz, im Schatten sehen sie purpurfarbig, unter freiem Himmel
brennend aus; auch sollen sie das Siegelwachs schmelzen. Die
Alabandici wären schwärzlich und unrein und der Carbunculus
anthracitis (Kohlenkarfunkel) aus Thespratien, gleiche einer glühenden
Kohle. Diese sollen im Feuer matt werden und mit Wasser benetzt
ihren Glanz wieder erhalten.
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- Stichwort: Rubin, nach Verweis
von "Karbunkel" |
Carneades
i, 20, 13
|
Karneades aus Kyrene (Nordafrika), 214-129 v. u.
Z., griechischer Philosoph, Stifter der neuen oder dritten Akademie in Athen, Hauptvertreter der
akademischen Skepsis. Karneades untersuchte als erster die Theorie der
Wahrscheinlichkeit sowie die Frage nach der Möglichkeit des Wissens: Urteile können nur Gültigkeit
haben, wenn ihre Prämissen gültig sind. Diese hängen aber ihrerseits wieder von der Gültigkeit ihrer eigenen
Prämissen ab, und so fort bis ins Unendliche. Da Karneades
auch die Existenz eines Wahrheitskriteriums leugnete, kam er zu dem Schluß, daß es Wissen nicht geben
könne, und forderte die Enthaltung von jeglichem Urteil. Das praktische Verhalten solle sich auf die
Wahrscheinlichkeit stützen, von der es drei Grade gebe, deren höchsten man im Interesse der eigenen Glückseligkeit
anstreben solle. Karneades kritisierte Erkenntnistheorie und
Gottesvorstellungen der Stoa. Mitglied der athenischen Philosophiegesandtschaft in Rom (155), beeindruckte
dort durch seine Beredsamkeit.
[Lexikon der Antike: Karneades, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2791 (vgl. LDA, S. 284)] |
caryophyllon
i, 10, 21
i, 25, 12
ii, 6, 23
ii, 9, 11 et passim
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Gemeine, oder Gartennelke.
Dianthus Caryophyllus, floribus solitariis; squamis
calycinis ovatis acutis brevissimis, petalis crenatis imberbibus.
Dieses ist die gemeine Nelke, welche durch ihre schönen,
wohlriechenden, mehrentheils gefüllten, und in einfachen
sowohl als bunten Farben fast unzählig mannigfaltigen Blumen die
gewöhnliche und allgemein beliebte Zierde der Gärten und Blumentöpfe
ausmacht. Sie wächst in Italien, Frankreich, Oesterreich und der
Schweiz wild; und hat eine perennirende Wurzel. Ihre Gestalt, ihre
Eigenschaften, die Menge von Varitäten, die man durch die Kultur
zuwege gebracht hat und noch erzieht, und die Art und Weise solche
zu erhalten und zu vermehren, werde ich weiter unten in einem
besondern Abschnitte beschreiben, wo ich zugleich auch von der
Cultur einiger andrer Nelkenarten, die ich hier nur kurz berühre,
handeln muß. Wegen ihres vortrefflichen nervenstärkenden Geruchs,
der an der dunkelrothen Sorte am stärksten ist, und mit den Gewürznelken
einige Aehnlichkeit hat, aber nur an den frischen Blumen statt
findet, und durchs Trocknen sich verliert, heißen sie im
Lateinischen Caryophylli, bey den Italienern Carofoli,
und bey den Holländern Giroffels oder Nagelbloemen;
insgemein und gewöhnlicher aber werden sie im Deutschen Nägelein,
Nelken im Lateinischen Flores Tunicae, von den Holländern
Anjelieren, von den Engländern Pincks, und von den
Franzosen Oeillets genannt. Man bereitet in den Apotheken aus
ihren Blumen einen herzstärkenden Syrup, und ein destillirtes sehr
wohlriechendes und erquickendes Wasser.
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- Stichwort: Nelke=Gewürz |
cassia
i, 21, 3
ii, 13, 13
Carion, revolutio 1529: 36,2
|
Cassien=Rinde, Cassien=Holz, Holz=Cassien,
L. Cassia lignea, Lignum Cassiae, Fr. Casse en bois, ist eine
braunrothe und in Röhren gerollte Rinde, die sowohl dem Ansehen,
als dem Geruch, Geschmack und der Farbe nach, der Zimmetrinde
gleichet, nur daß sie schwächer von Geruch und Geschmack ist. Sie
wird auch Mutter=Zimmet, Cinnamomum s. Canella Malabarica, s.
Javanensis Bauh. genennet. Ausser des schwächern Geruches und
Geschmackes, unterscheidet sie sich von dem Zimmet auch noch durch
eine gewisse Klebrigkeit, die man spüret, wenn man sie käuet. Ihre
Farbe ist zuweilen gelb, und röthlichgelb. Sie kommt vornehmlich
aus Ceylan, Java und Malabar. Weil sie wohlfeiler eingekaufet wird,
als der rechte Zimmet; so mengt man sie gemeiniglich unter den
Zimmet, welches aber ein Betrug ist. Sie hat eine schweißtreibende
und magenstärkende Kraft, nur daß sie schwächer ist.
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- Stichwort: Cassien=Rinde
casia, ae, f. (kasia), I) ein Baum mit einer wohlriechenden, würzigen Rinde, wahrsch. der wilde od. Mutterzimt (Laurus Cassia, L.), Plaut., Verg., Cels. u.a. (vgl. Voß Verg. georg. 2, 446): casiae rufae fistula, weil die Rinde zu einer Röhre zusammenläuft, Scrib. 36. - II) ein wohlriechendes Staudengewächs, sonst cneoron od.
thymelaea gen., wohlriechender Seidelbast, Zeiland (Daphne Cneorum,
L.), Verg. u. Plin.; vgl. Voß Verg. ecl. 2, 49.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: casia, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 9204 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 1014)]
Der italiänische oder leinblätterige
Kellerhals, Thymelaea Dod. Clus. Camerar. & Offic.
Thymelaea foliis lini C. B. & Tourn. Thymelaea
monspeliaca J. B. Thymelaea granis gnidii Lob. Coccum
gnidium, Granum gnidium, Mezereon s. Mezerion, Linum siluestre
frutescens Quorundam; Daphne sloribus racemosis, foliis
lineari-lanceolatis acuminatis integris Guett. Daphne foliis
lanceolatis basi angustioribus racemo nudo terminali Sauv.
Daphne Gnidium, panicula terminali, foliis lineari-lanceolatis
acuminatis Linn. bey Cortona Biondella; Fr. Garou
à feuille de lin, Thymélée de Montpellier, Lin sauvage, Lin bâtard,
ist in den wärmern Ländern, z. B. in Languedoc, Italien und
Spanien, einheimisch. Diese Art hält man für
den wahren Seidelbast. Die Einwohner in der Landschaft Aunis
nennen diesen Strauch Sain-bois, (Lignum sanum, Gesundheits=Holz,)
und die Rinde desselben soll eigentlich statt
der gewöhnlichen blasenziehenden Mittel gebraucht werden.
Auch le Roi handelt, in den oben erwähnten Versuchen, eigentlich
von dieser. Der Stamm wird ungefähr 1 Daumen dick, und 1 1/2
bis 2 F. hoch, treibt viele Aeste, und ist mit immergrünenden Blättern
besetzt. Diese gleichen den Lein=Blättern, sind aber etwas größer
und breiter, und etwas schleimicht oder kleberig anzufühlen. An den
Enden der Aeste zeigen sich die Blumensträuße. Die Blumen sind
klein und weiß; jede derselben formirt eine cylindrische Röhre,
welche in 4 kreutzförmige Ausschnitte getheilt ist. Die Früchte
sind fast von der Größe der Myrthen=Beeren, aber etwas länger,
oval, fleischig, saftig, im reifen Zustande korallenroth, und
enthalten einen länglichen Samen, mit einer schwarzen glänzenden
Schale, worunter ein weißes Mark liegt, von brennendem Geschmacke.
Die kleinen Vögel sollen diese Beeren lieben, und die Bauern in
Spanien derselben sich bedienen jene damit zu fangen. Die ältern
Aerzte gebrauchten die Blätter, und insonderheit die Beeren, die wässerigen
Feuchtigkeiten durch den Stuhlgang abzuführen. Man hält dafür, daß
die Beeren dieses Strauches die Grana cuidia gewesen seyn,
welche vom Hippokrates und den alten Griechen öfters gebraucht
worden sind, welches aber ungewiß ist; denn Andere behaupten, daß
es Früchte von einer Art Wolfsmilch gewesen seyn. Dem sey wie ihm
wolle, diese heftige Mittel sind, wegen der schädlichen
Beschaffenheit, bey uns fast ganz und gar in Vergessenheit gekommen,
und zwar um so mehr, da in den neuern Zeiten gelindere und sichere,
und unserer Natur zuträglichere, Brech= und Purgier=Mittel entdeckt
worden sind. Heut zu Tage bedienen sich nur noch die Färber des
Decoctes der Wurzel zum Gelb=Färben.
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- Stichwort: Keller=Hals
|
castoreum
i, 25, 15
ii, 18, 84
|
Bibergeil,
L. Castoreum, Castorium, Castoris Testiculi, Fr. Castorée,
Testicules oder Odeur du Biévre, bestehet aus länglicht=runden
Eicheln oder Säcklein, welche beinahe so groß als ein Ei sind, äusserlich
braun aussehen, inwendig aber theils mit einer zimmetfarbigen
Materie, theils mit einer Fettigkeit angefüllt sind, und einen
scharfen und etwas bittern Geschmack, nebst einem starken und sehr
widerigen Geruche, haben. Es kommt meistens aus Litthauen über
Danzig, wiewohl es auch in Deutschland, Frankreich, und andern
Orten, zu finden ist. Die Alten, welche die rechten Geilen am Biber
nicht wahrgenommen hatten, immaßen solche gar klein, und an einem
ziemlich versteckten Orte in den Dünnen liegen, gaben einhellig
vor: es wäre das Bibergeil nichts anders, als die Geilen oder Hoden
des Bibers, weswegen es auch Bibergeil genennet worden. Ja,
viele setzten hinzu, daß, weil das Thier wüßte, daß es deswegen
von den Jägern aufgesuchet würde, sich solches in der Flucht
dieselben selbst abbisse, und von sich werfe, damit die Jäger von
ihm ablaßen mögten. Allein, heut zu Tage wird diese Meinung von
allen Gelehrten für ein bloßes Mährchen gehalten, weil das
sogenannte Bibergeil sowohl an dem Weiblein als Männlein zu finden
ist; ferner, keine Gemeinschaft mit den Geburtsgliedern hat, auch
ohne diese sogenannte Bibergeile noch die rechten Geilen an dem
Biber gefunden werden, welche, wie an andern, aus vielen Zäserlein
bestehen; da hingegen von den Bläslein, die man Bibergeile
nennet, nur eine braune, mit etlichen Häutlein vermischte Materie,
Fett u. d. gl. gefunden werden. Bei den Weiblein sind die Behältnisse
des Bibergeils so klein, daß sie nicht über 1 Unze wiegen; da
hingegen die, so sich bei dem Männlein finden, manchmahl auf 1
Pfund schwer angetroffen worden.
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- Stichwort: Bibergeil |
Cato
iii, 21, 13 |
M. Porcius
Censorius, Cato d. Ä., geb. 234 Tusculum, gest. 149 v. u. Z., konservativer römischer
Staatsmann, nahm an der Schlacht am Trasimenischen See (217) teil und danach an den Kämpfen des Fabius
Maximus. Er beteiligte sich an dem Feldzug Scipios 204 nach Afrika. 205 war er Quästor, 199 Ädil, 198 Prätor, und 195 warf er als Konsul einen Aufstand in
Spanien nieder. 191 war er am Sieg Roms über Antiochos III. an den Thermopylen beteiligt.
Persönlich einfach lebend und streng gegen sich selbst, trat er gegen die
griechischen Einflüsse in Rom auf. Als im Jahre 155 v. u. Z. eine Philosophengesandtschaft in Rom
erschien und Karneades die Wahrscheinlichkeitslehre für das praktische Leben demonstrierte, erschien ihm das
so gefährlich, daß er die sofortige Abreise der Philosophen veranlaßte. Er suchte die altrömische Sittenstrenge
zu stärken, führte 184 als Zensor (daher Beiname »Censorius«) eine Luxussteuer ein und ging gegen
bestechliche Senatoren vor <deshalb in iii, 21, 13: "gravissimus
ille Cato">. Mit all diesen Maßnahmen glaubte er, die Herrschaft der Römer stabilisieren zu
können. - Seine Wirtschaftspolitik zielte auf Rentabilität der sich entfaltenden Sklavenwirtschaft auf den
mittelgroßen Gütern (villae), auf eine intensive Wirtschaftsweise, nachdem er die diesbezüglichen
Errungenschaften der Karthager an Ort und Stelle studiert und das
landwirtschaftliche Werk des Karthagers Mago ins Lateinische hatte übersetzen lassen. Er
erkannte die ökonomische Stärkung Karthagos als Gefahr für Rom und trat im römischen Senat entschieden für die
Zerstörung dieser Stadt ein. Die stereotype Redewendung Catos »ceterum censeo Carthaginem esse
delendam« (Im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß) findet sich allerdings in antiken
Quellen nicht, dafür verschiedene andere Versionen. Catos Wirtschaftslehren spiegeln die zunehmenden
Ware-Geld-Beziehungen in Rom, die Rolle des Handels- und Wucherkapitals und der Konkurrenz wider.
Cato gilt als Begründer der lateinischen Prosaliteratur. Seine »Origines« (Gründungsgeschichten) umfaßten die
Frühgeschichte Roms und der italischen Stämme bis zur Geschichte seiner Zeit in 7 Büchern (nur Fragmente
erhalten). Einige seiner zahlreichen Reden sind überliefert. Für seinen Sohn verfaßte
Cato Lehrschriften über Medizin, Rhetorik, Rechtswissenschaft,
Landwirtschaft und Kriegswesen. Allein sein Werk »De agri cultura« (Über die Landwirtschaft)
<= das genannte Werk "Re rustica"> ist vollständig
erhalten. Die »Dicta (Disticha) Catonis« (Handbuch der Vulgärethik) wurde
Cato fälschlicherweise zugeschrieben; sie sind wohl im 3. Jh. u. Z. entstanden und
fanden im Mittelalter als Schulbuch weite Verbreitung. HD
[Lexikon der Antike: Cato, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1092 (vgl. LDA, S. 114 ff.)] |
Cauda
Capricorni
iii, 8, 40 |
Cauda
Capricorni = Schwanz des Steinbocks = Deneb Algedi = delta
Capricorni
"<Algedi oder Giedi> Beide Namen bedeuten
"Ziege" oder "Steinbock"; ... <Deneb Algedi>
Der "Schwanz der Ziege" ist der hellste Stern im
Steinbock. ... Bei den Mesopotamiern markierte der Steinbock den
Punkt im Jahr, an dem die Sonne am weitesten südlich des Äquators
stand - die Wintersonnenwende. Die Darstellung als Ziegenfisch ist
assyrisch-babylonischen Ursprungs und geht möglicherweise auf
Oannes, den Gott der Weisheit, zurück, der halb Fisch und halb
Mensch war. Dieses seltsame Wesen tauchte in Gestalt einer
Meerjungfrau immer wieder im Persischen Golf auf und lehrte die
Menschen Kunst und Wissenschaften."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 56 |
Cauda
Draconis
iii, 22, 25
Carion, Revolutio
1529 (Caput
Draconis)
(iii, 25, 6)
Carion, Revolutio
1529 |
Cauda
Draconis = Schwanz des Drachen = absteigender Mondknoten
"Die Mondknoten oder Drachenpunkte
sind die Knoten
des Erdmondes,
die Schnittpunkte
der Mondbahn
um die Erde mit der Ekliptikebene,
der mittleren Ebene der Bahn der Erde um die Sonne.
Der aufsteigende Mondknoten ist
derjenige, bei dem der Mond von der Süd- zur Nordhemisphäre
der Himmelskugel
wechselt, den anderen nennt man den absteigenden Mondknoten .
Die Schnittpunkte liegen auf der Knotenlinie
im Tierkreis
einander annähernd gegenüber.
Nur in der Nähe eines Durchgangs des Mondes
durch einen der Knoten – bei gleichzeitigem Voll-
oder Neumond
– ist eine Mond-
bzw. Sonnenfinsternis
möglich.
- Von dem Bild des Drachens,
der die Sonne
bzw. den Mond verschluckt, leitet sich der alte Ausdruck Drachenpunkt
(lateinisch
draco „Drache“) ab: Die Mondknoten waren auch als Drachenkopf
(Caput draconis, aufsteigender Mondknoten) bzw. Drachenschwanz
(Cauda draconis, absteigender Mondknoten) bekannt
und waren von besonderer Bedeutung."
Quelle:
Wikipedia, Stichwort "Mondknoten", Stand 10. August
2007 (mit etlichen Auslassungen) |
Cauda
Ursae Maioris
iii, 8, 21 |
Cauda
Ursae Maioris = Schwanz des Großen Bären = Polarstern = alpha
Ursae Minoris
Die Zuweisung stammt aus der
Wikipedia-Seite über "Behenian fixed stars":
http://en.wikipedia.org/wiki/Behenian_fixed_stars
(Stand 21. Juli 2007)
Dort wird in Tabellenform Ficinus' Kapitel iii, 8, 1 - 42
zusammengefasst und dieser "Schwanz" mit dem Polarstern
identifiziert. |
chalcidonius
iii, 2, 27
iii, 8, 40
iii, 12, 24
|
Chalcedon,
(sprich Kalcedon) Chalcedonier, Calcedon, Calcedonier, L. Chalcedonius,
Fr. Calcédoine, ist ein halb=durchsichtiger, etwas trüber,
wie mit einem Nebel durchzogener Quarz= und Horn=artiger, größtentheils
weißgrauer Stein, welcher auch dann und wann an andern, wiewohl
jederzeit gebrochenen, Farben Theil nimmt, und sich sowohl in
Schichten und Lagen, als auch kieselförmig, findet. Es erzeuget
sich derselbe in den felsigten und bergigten Gegenden, nesterweise
und in unförmlichen Stücken; auch wird er häufig als Kiesel
angetroffen. Es giebt auch einen traubenförmigen, den man im 1 St.
des III B. des Berl. Magaz.
S. 30, fgg. beschrieben findet. In allen Chalcedonarten trifft man häufig
Flecken von verschiedenen Farben, und allerlei Naturspiele, welche
dann und wann Insecten und andere Bildnisse vorstellen, an. Sowohl
in dem orientalischen, als europäischen, besonders in dem zweybrücker,
erzeugen sich Moose, Bäumchen und Landschaften, von gelber,
brauner, schwarzer, grüner und rother Farbe, von welchen die
leztern die seltensten sind. Die orientalischen Steine dieser Art,
werden von einigen Kaufleuten, und besonders von den Engländern, Mockhasteine,
von andern Mochi, genannt, weil sie in dem Hafen zu Mockha
eingekauft, und von da nach Europa gebracht werden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Chalcedon |
Chaldaei
iii, 9, 38
iii, 26, 41ff. |
Chaldäer: gräzisierter
semitischer Name eines aramäischen Volksstammes, der 612 v. u. Z. unter
Nebukadnezar im Bündnis mit den Medern das assyrische Reich zerstörte und das
neubabylonische Reich gründete. Die medische Priesterkaste der Magier und die Priester der
Chaldäer galten der Antike als Vertreter der orientalischen Geheimlehren und wurden zum Begriff für Astrologie
und Magie. Ihnen verdanken z. B. die neuplatonischen »chaldäischen Orakel« den Namen.
[Lexikon der Antike: Chaldäer, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1111 (vgl. LDA, S. 116)]
Zum "ordo Chaldaeorum" s.
"Astrologische Grundlagen", "ordo Chaldaeus"
|
chebula
i, 12, 9 et passim
|
Die großen schwarzbraunen (Myrobalana
Chebula, oder Helilegi Kebuli) sind fast birnförmig, fünfrippig,
zehnstreifig, und enthalten unter einem runzlichen, äußerst
schwarzbrauen, inwendig dunkelrothen, schleimig herbbittern Fleische
eine runzliche, fächerige Kernnuß. Der drey bis vier Klafter hohe,
vorzüglich in Decan und Bengalen einheimische Baum hat denen des
Citroenbaums ähnliche Blätter, und weiße, ährenförmige Blüthen:
Terminalia Chebula Retz.
mit eyförmigen, nackten, oben mit zwey Drüsen besetzten Blättern,
und einfachen Blüthentrauben.
s. auch unten: Myrobalanum
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Myrobalanum |
chelidonia
i, 16, 1
iii, 8, 19
Apologia 31
|
Schöllkraut,
Chelidonium Linn., eine Pflanzengattung, welche in die erste
Ordnung der dreizehnten Klasse (Polyandria Monogynia) des Linnéischen
Pflanzensystems, und zu den mohnartigen Pflanzen gehört.
Kennzeichen sind viele, dem Fruchtboden einverleibte, Staubfäden,
ein Staubweg, ein hinfälliger Kelch, und eine schotenartige Frucht.
1) Großes Schöllkraut,
Schwalbenkraut, Maienkraut, Chelidonium majus, pedunculis
umbellatis. Linn. Syst. plant. Tom. I. p. 723. Chelidonium
pedunculis multiflores. Hort. cliff. pag. 201. Chelidonium majus
vulgare. Bauh. pin. p. 144. Chelidonium majus, folio laciniato.
Clus. hist. 2. p. 203. Die Wurzel dieser Pflanze ist ästig und
zaserigt, im frischen Zustande braunroth; getrocknet aber schwarz.
Die Blätter sitzen auf langen Stielen, sind groß und auf besondere
Art zusammengesetzt, so daß jedes Blättchen wieder in einige
Lappen getheilt wird, davon die unteren kleiner sind, das oberste
aber das größeste ist. Sie sind sämmtlich am Rande weitläuftig
eingeschnitten und haben eine hellgrüne Farbe. Zwischen den Blättern
kommen lange Stiele hervor, worauf die gelben, vierblättrigen
Blumen schirmförmig sitzen. Das Samenbehältniß ist eine runde, dünne
Schale, 1 1/2 Zoll lang, zweiklappig, aber nur mit einer Kapsel
versehen. In dieser erst grünen, nachher braunröthlichen Schale
befinden sich schwarze, glänzende rundliche, glatte und 1/2 Linie
breite Samen. Man findet diese Pflanze in ganz Europa an altem Gemäuer
etc. wildwachsend an; in Deutschland an allen trocknen Hügeln,
aufgeworfenen Graben und auf alten verfallenenen Mauern. Sie wird,
da sie sehr gemein ist, selten in den Gärten gezogen. Kraut und
Wurzel sind officinell; jedoch findet man sie in neueren
Arzneimittellehren noch selten angeführt. Sie geben, so lange sie
frisch sind, wenn sie verletzt worden, einen safrangelben scharfen
Saft, der das blaue Papier roth färbt, und haben einen widerlichen
Geruch, der sich aber im trocknen Zustande verliert. Aeltere
Chemiker, die diese Pflanze untersucht haben, erhielten aus fünf
Pfund Schwalbenkrautblättern und Stängeln, welche in einer Retorte
bestillirt wurden, 1 Pfd. 11 Unzen, 3 Drachmen und 18 Gran klare,
fast nicht schmeckende und riechende, etwas scharfe, kaum merklich
saure Feuchtigkeit; 2 Pfd., 13 Unzen und 18 Gran klare, saure, und
kaum merklich herbe Feuchtigkeit; 1 Unze, 7 Drachmen und 36 Gran
braunröthliche, etwas salzige, urinöse Feuchtigkeit, 1 Drachme
festes flüchtiges urinöses Salz, nebst 4 Drachmen und 36 Gran
dickes Oel. Die in der Retorte übrig gebliebene schwarze Masse wog
2 Unzen, 7 Drachmen und 18 Gran, welche, nachdem sie gehörig
kalcinitt worden, 1 Unze, 2 Drachmen und 36 Gran Asche zurückgelassen,
woraus durchs Auslaugen 6 Drachmen und 27 Gran fixes, bloß
alkalisches Salz gezogen worden. Der Verlust der Theile hat in der
Destillation 2 Unzen und 18 Gran, in der Kalcination aber 1 Unze, 4
Drachmen und 54 Gran betragen.
Das Schöllkraut innerlich genommen, soll die Verstopfung heben, den
Urin und Schweiß erregen, die Cachexie und Wassersucht heilen, das
Fieber und die gelbe Sucht vertreiben. Man verschrieb das Pulver von
der getrockneten Wurzel zu einer halben bis ganzen Drachme, oder man
goß auf eine Unze von der frischen Wurzel zwei Pfund Wein, oder
kochte sie im Wasser und ließ es zu 6 Unzen trinken; von dem
safranfarbigen Safte aber wurden 3 oder 4 Tropfen in einem Glase
Wein oder in einer andern bequemen Feuchtigkeit verschrieben. Man
hielt die Wurzel auch ehemals in bösartigen und pestilenzialischen
Fiebern für ein vortreffliches schweißtreibendes Mittel, wenn sie
mit Essig gekocht wird. Wenn man nach dem Tragus
eine Handvoll von dieser Wurzel nimmt, solche reiniget, in einem
halben Maaße Rosenessig kocht, hernach durchseiht, 1 1/2
Drachme Theriak dem Dekocte zusetzt, und eine Schale davon zu
trinken giebt, so soll es diejenigen, die an der Pest leiden, davon
befreien; sie müssen aber dabei im Bette liegen und schwitzen
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Schöllkraut, Verweis von Chelidonium |
chelidonius
iii, 15, 38 |
chelidonius, a, um (chelidonios), zur Schwalbe gehörig, Schwalben-,
lapillus, Schwalbenstein, Plin.: ficus, eine bes. rötliche Gattung, Col. - subst., chelidonia, ae, f. (sc. herba), Schwalbenwurz, Schellkraut, Plin. u.a. (vollst. chelid. herba, Marc. Emp. 8, 2).
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: chelidonius, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 10208 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 1112)] |
chrysolithus
iii, 1, 48
iii, 8, 36
|
Chrysolith,
L. Chrysolithus, Nitrum quarzosum pellucidum ex flavo viridescens
Linn. Fr. Chrysolithe, ein Edelstein, der eine grüngelbe
oder pomeranzenartige Farbe hat, die etwas in das Grüne schielet.
Von dieser goldgelben Farbe hat er auch den Namen, von dem Griech. χρυσος,
Gold, und λιθος, ein Stein,
daher er im Deutschen ehedem auch Goldstein genannt wurde.
Die Alten verstanden mehrentheils durch Chrysolith den Topas. Er hat
eine geringe Härte, und wird daher von einer guten Feile
angegriffen. Er wird, wie die übrigen Edelsteine, wiewohl selten,
als Kiesel, gefunden. Sowohl seine Härte, als Krystallfigur, wie
auch sein Verhalten im Feuer, scheinen demselben eine Verwandtschaft
mit dem Smaragde zu geben. Herrn Quists
Versuchen zufolge, wurde er durch die Calcination leichter,
undurchsichtig, weißlich, und behielt nur inwendig ein wenig von
seiner grünen Farbe. Endlich schmolz er für sich zu einem weißen
undurchsichtigen Glase. Im Augenblick des Schmelzens giebt er einen
leuchtenden Schein, wie Alaunerde, lebendiger Kalk und schwerer
Spath. Mit Borax schmilzt er zu einem weißen klaren Glase.
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- Stichwort: Chrysolith |
cichorium
iii, 1, 55
iii, 8, 22
|
Cichorien,
Hindläuft, Sonnenwedel, Wegewart, L. Cichoreum, Cichorium,
Fr. Chicorée. Ein in vielen Gegenden von Europa wild
wachsendes, und sonderlich zu unsern Zeiten, wegen seines Gebrauchs
zum Kaffe, berühmt gewordenes Pflanzengeschlecht. Es giebt wilde
oder sogenannte Feldcichorien, Cichorium sylvestre, s.
officinarum, s. agreste, C. B. Cichorium Intybus Linn.
und Gartencichorien, Cichorium hortense, domesticum, s.
sativum. Man glaubt insgemein, leztere Sorte unterscheide sich
von der erstern weiter durch nichts, als daß sie in den Gärten
gezogen wird. Die meisten botanischen Schriftsteller haben auch
beyde Sorten mit einander vermenget; allein, der Gartenwegewart,
welcher in den meisten alten Büchern beschrieben wird, ist nichts
anders, als die gemeine Endivie,
von welcher ich an seinem Orte handeln werde. Zwischen beyden
befindet sich ein wesentlicher Unterschied. Denn, die wilde Cichorie
hat eine bleibende Wurzel; die andere hingegen ist fast nur eine
zweyjährige Pflanze; und wenn man den Samen der letztern im Frühjahr
aussäet, so bringen die Pflanzen in demselben Jahr Blühten und
Samen, und verderben im Herbst, so daß sie eigentlich nur eine jährliche
Pflanze genennet werden sollte.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Cichorien |
cinnamomum
Carion, revolutio 1529: 37,2
+ 45,4
|
Zimmt,
(Kanel Cinnamomum
acutum), ächter Zimmt, die braunrothe, süßlich gewürzhafte,
zähe, auf dem faserige, aus dünnen, glatten, zusammengerollten
Bruche Stücken bestehende, innere, von ihrer Oberhaut befreite
Rinde des Zimmtbaumes, als beliebtes Gewürz bekannt, in
bester Qualität von Ceylon, sonst auch aus China, Cochinchina,
andern heißen Gegenden Asiens und von den Antillen kommend, vieles
äther. Oel, Gerbestoff, wenig Schleim enthaltend, wird in der
Medicin als Analepticum, als blutstillendes Mittel und zur Bereitung
des Oels benutzt. ...
Der gerollte, wie der flache Mutter=Zimmt wird im Handel in 2 Sorten
unterschieden: in medicinischen,
cassia lignea medicinalis, der vorzüglich in den
Apotheken gebraucht wird, dunkelbraun und dicker als die
Zimmt=Cassia ist, und in Zimmt=Sorte,
Cassia lignea cinnamomea, von welcher die guten Stücken
gleiche Farbe und Stärke wie der (ächte?) Zimmt haben, aber nicht
so stark von Geruch und Geschmack sind; die ordinären Stücke aber
dunkelbrauner, schwächer von Geschmack und holzig ausfallen. 4) Weißer
Zimmt, Canell, Cortex canellae albae, stammt von Canella
alba Murray, einem in Jamaica einheimischen Baume; wird in der
Medicin gebraucht.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Zimmt |
Circe
ii, 15, 38 |
Kirke, lat. Circe (davon »bezirzen« = bezaubern), in
der griechischen Sage die zauberkundige Tochter des Helios, lebte auf der Insel Aiaia an der Westküste
Mittelasiens (am Vorgebirge Circei). Sie verwandelte die Gefährten des Odysseus in Schweine, wurde aber von
diesem gezwungen, den Zauber zu lösen <mit der
Pflanze Moly, auf die Ficinus in ii, 15, 38 Bezug nimmt> . Sie schickte
Odysseus zur Befragung des Teiresias in den Hades und verkündete ihm danach seine weiteren Schicksale.
Beider Sohn ist Telegonos.
[Lexikon der Antike: Kirke, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2879 (vgl. LDA, S. 294)] |
citraria
i, 12, 9
ii, 8, 29
ii, 10, 9
ii, 13, 5 et passim
|
1. Citronen=Melisse,
gemeine Melisse, Melissa officinalis, verticillis
dimidiatis, bracteis oblongis pedicellatis, foliis ovatis acutis
serratis. Willd. in Spec.
Plant. Linn. T. III. P. I.
p. 140. Melissa racemis axillaribus verticillatis: pedicellis
simplicibus. Linn. Roth,
Hoffm. und andere. Blackwell herb. T. 27. Schkuhr'
s Handb. Taf. 165. Kerner'
s Abbild. Taf. 280. Melissa hortensis. Bauh.
pin. Apiastrum s. Melissophyllum. Lob. ic. 227.
Diese überall in den Gärten häufig vorkommende Arzneypflanze
wächst auf den Gebirgen in der Schweiz, in Italien, Frankreich,
Oesterreich, und bey Genf wild. Sie wird insgemein Gartenmelisse,
Citronenmelisse, Mutterkraut; von den Italienern Cedronella;
von den Franzosen Citronelle oder Poncytrade; von den
Engländern Balm oder Baulm oder Baume; von den
Holländern Confilie de Grein oder Citroenkruid
genannt. Ihre Wurzel ist perennirend; ihr Stängel ästig, und wird
zwey bis drey Schuh hoch; die Blätter sind langgestielt, herzförmig=eyrund,
stumpf, ungleich, grob und stumpf sägenartiggezähnt, auf beyden Flächen
haarig und ganz weich anzufühlen, bey dritthalb Zoll lang und an
der Basis fast zwey Zoll breit; die Blumen sind weiß, oder
bisweilen etwas röthlich.
Das Kraut, welches in den Apotheken Melissa
citrina heißt, riecht frisch ungemein lieblich und
durchdringend als Citronen, nur etwas getrocknet schmeckt es gelinde
scharf und gewürzhaft. Der wässerichte Aufguß von ihm sieht
citronengelb aus und schmeckt nicht unangenehm. Einige haben es
daher auch statt des Chinesischen Thees empfohlen, wovon ich unten
mehr sagen werde. Der wässerichte Aufguß, zum Extract eingedickt,
schmeckt aber doch bitterlich und etwas herbe. Mit Weingeiste übergossen
erhält man zwar mehrere schmeckende, aber wenigere riechende Theile;
auch erhält man weniger geistiges Extract. Nur sehr wenig ätherisches
Oehl enthält dies Kraut, das man auch auf keine andere Art, nach
der gemeinen Meinung nähmlich, als aus einer großen Menge des
Krauts und abermahliger Destillation des Wassers von ihm erhalten
kann. Indeß aber soll diese Pflanze, wenn sie schon aufgeblühet,
bey der Destillation weit mehr Oehl geben, als wenn sie früher
abgepflückt wird.
Die Araber haben sie zuerst wegen ihrer, die Nerven erquickenden,
das Gemüth ermunternden, und die unterdrückten Kräfte wieder
herstellenden Eigenschaften gebraucht. Viele spätere Aerzte haben
diese Lobeserhebungen bestätiget, und sie wider den Schwindel,
schwaches Gedächtniß, Lähmung, Tiefsinn, besonders den Tiefsinn
der Hypochondristen, in Pulver täglich zu einem Quentchen, ein
Monat lang, gebrauchen lassen, sie haben sie auch wider die wahre
Tollheit in einem Aufgusse mit Weingeiste, wider das Herzklopfen in
der Conserve, und wider andere Krankheiten des Nervensystems
angewandt. Boerhaave rühmt
das gehörig von ihr destillirte Wasser wider die Melancholie,
Hypochondrie, Bleichsucht und Herzklopfen, wenn nähmlich die Zufälle
mehr durch eine Unordnung in den Lebensgeistern, als durch eine
angehäufte Krankheitsmaterie entstehen, sehr, und glaubt, daß fast
keine Arzney hierin mit ihm verglichen werden könne.
Schon lange kennen die Frauensleute die Abkochung von ihr, als ein
das Monatliche treibendes Mittel, zu welcher Absicht sie auch noch
jetzt den Thee von ihr trinken.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Melisse (Citronen=) |
coitus
|
Das
Zusammengehen zweier Planeten, ihre Konjunktion. Verbal formuliert:
"coire"; zu den Synonymen und zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
combustio
|
Die
"Verbrennung" eines Planeten, d . h. wenn er sich mit
weniger als 12° Abstand der Sonne nähert. Verbal: Formen von
"comburere".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
Cor
Leonis
iii, 8, 18
iii, 14, 14
|
Cor
Leonis = Löwenherz = Regulus = alpha Leonis.
"Der Löwe wird seit den Anfängen der mesopotamischen
Zivilisation mit der Sonne in Beziehung gesetzt. Die Ägypter
verbanden den heliakischen Aufgang von Sirius <s. Canis
Maior> und die Nilschwemme im Hochsommer mit ihm, da
diese Ereignisse stattfanden, wenn die Sonne in diesem Sternbild
stand. Diese Verbindung erklärt, warum griechische und römische
Architekten häufig einen Löwenkopf an Brunnen und Quellen
errichteten; auch die ägyptischen Kanalschleusen waren mit
Löwenköpfen verziert."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 86 |
Cor
Scorpionis
iii, 8, 30
iii, 14, 2
|
Cor
Scorpionis = Skorpionsherz = Antares = alpha Scorpii
"Vor ungefähr 5000 Jahren, zu Beginn der mesopotamischen
Kultur, markierte der hellste Stern dieses alten Sternbilds, Antares,
die Position der Sonne im Herbstpunkt. ... Der Skorpion hatte immer
einen schlechten Ruf. In einigen griechischen Sagen befahl die
Erdgöttin Gäa dem Skorpion, Orion zu stechen, der danach von
Äskulap wiederbelebt wurde. Geht der Skorpion im Osten am Himmel
auf, stirbt Orion im Westen. Geht Orion am Morgen wieder auf, ist er
auferstanden, und der Skorpion wird von Ophiuchus zertreten."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 105 |
cordialis
ii, 9
ii, 14, 41
iii, 4, 19
|
cardiacus, a, um (kardiakos), den Magen betreffend, morbus, Magenkrankheit, Cels. u.a.: passio, Chalcid. Tim. 224. - v. Pers., am Magen leidend, magenkrank, amicus, Iuven.: equus, bos, Veget. - subst., cardiacus, i, m., der Magenkranke, Cic. u.a. - Nbf. cordiacus u.
cordialus u. cordiatus, Gloss.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: cardiacus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 9001 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 996)]
Anders in iii, 4, 19, wo es dem Kontext nach
um Herzmittel gehen muss.
|
coriandrum
i, 11, 15
i, 14, 4
ii, 5, 28
ii, 6, 23 et passim
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Koriander,
Coriandrum, Fr. Coriandre, der aromatische und süßlich
scharfe Same einer Pflanze, welche gleichfalls Koriander
genannt wird. Der Nahme ist griechischen Ursprunges, und kommt
eigentlich der Pflanze zu, von Κορις
eine Wanze, weil die Blätter dieser Pflanze wie Wanzen riechen,
daher sie auch im Deutschen von Einigen Wanzen=Dill
genannt wird. In den monseeischen Glossen heißt der Koriander Chullantar.
(...)
Der gehörig ausgetrocknete Same ist, wegen seines wesentlichen
Oehles, ein gutes Gewürz und ein magenstärkendes Mittel. Er trennt
die schleimigen Säfte des Magens, und vertreibt das daher
entstandene Aufstoßen, die Blähungen und die Kolik. Er wird daher
insonderheit denjenigen angepriesen, welche, wegen Verbindung des
Magens mit dem Haupte, Kopf=Schmerzen und Schwindel empfinden, daher
man ihm auch die Benennung Schwindel=Körner
gegeben hat. Terzagus beym Lanzonus
empfiehlt wieder das viertägige Fieber einen Aufguß, der aus 1/2
Unze Samen und 5 Unzen Wein gemacht ist, vor dem Anfalle des Fiebers
zu nehmen. Der Same hat auch eine etwas zusammenziehende Kraft,
wodurch er die Verdauung befördert, daher er in Blut=Speyen, allzu
starker monathl. Reinigung und in Durchfällen, dienlich ist.
Ueberdieß glaubt man, daß er die Kröpfe zertheile. Aeusserlich
will man ihn bey Brüchen, die von Blähungen kommen, und zu
Zertheilung der Entzündung anrathen. Der überzogene
Same, Confectio seminis coriandri, wird als
Confect verkauft, und man pflegt ihn gegen die böse Luft zu käuen.
Man gebraucht den Samen, entweder mit Zucker überzogen, oder zu
Pulver gestoßen, und vermischt ihn mit andern gewürzhaften
Mitteln, als: Anieß= und Fenchel=Samen, Muskaten=Nuß, Zimmet,
langen Pfeffer, Kümmel, u. d. gl. Man braucht ihn zum Rossolis
de six grains, zu Aqua melissae compos. und zum Pulvere
digestivo Charas. Der englische wird wegen seiner Größe
und seines guten Geruches für die beste Sorte gehalten. In den
Apotheken hat man, ausser dem rohen, und dem überzogenen Koriander,
auch das Koriander=Oehl, Oleum
coriandri, ein ätherisches Oehl, welches ganz den gewürzhaften
Geruch und Geschmack, auch die Heil=Kräfte des Samens concentrirt
in sich hat, und auf die gewöhnliche Art durch die Destillation,
aber in geringer Quantität, daraus gewonnen wird.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Koriander |
corneola
iii, 2, 24
|
Carneol,
Carniol, L. Carneolus, Fr. Cornaline, ein
halbdurchsichtiger und feiner Hornstein, der unter die
Halb=Edelgesteine, insbesondere aber unter die Achat=Arten,
gerechnet wird, und wenn er polirt worden, ziemlich schön und
kostbar ist. Es giebt, in Ansehung seiner verschiedenen Farben,
dreierlei Arten. Er ist 1) recht roth, oder roth wie Blut, und etwas
durchscheinend mit seiner Röthe; dieser ist der beste und
vortrefflichste unter allen: 2) bleichroth, oder einer nachlaßenden
Röthe; und 3) gelbroth, wo etwas gelbes aus der Röthe scheint. Die
erste Art wird in Sardinien, Indien, Aegypten und Arabien, mitten in
den Felsen, gefunden. Die andern beiden Arten sind in Böhmen und
Schlesien, imgleichen um den Rheinstrom, in Meissen und andern Ländern,
in den Sand= und Grieslagen anzutreffen. Man hat auch wohl weiße
und milchfarbige, worinn einige blaue Flecken sind. Sonst
unterscheidet man die Carneole ferner, in Ansehung der Oerter ihrer
Zeugung, in orientalische, Fr. Cornalines orientales, oder Cornalines
de vieille roche, und occidentalische, europäische oder
deutsche, Fr. Cornalines occidentales ou de nouvelle roche.
Die erstern sind die härtesten und durchsichtigsten, und nehmen
eine schöne Politur, auch sogar, wie ich weiter unten zeigen werde,
die Emailmahlerei an. Die allerschönsten sind die, welche aus
Persien, aus den Gegenden um Babylon und vom rothen Meere kommen;
die sardinischen aber haben den zweiten Rang. Man findet ihrer auch
bei St. Maria in Albanien, die so wenig, als die indianischen, zu
verachten sind. Die allerschlechtesten aber sind die aus den
Gegenden des Rheinstroms, nebst den böhmischen und schlesischen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Carneol |
Cosmus
prooemium 9 - 13 |
Cosimo de'
Medici, der geistige
Vater des Ficinus (s. Biographie)
Cosimo der Alte (italienisch: Cosimo
il Vecchio); seltener auch Cosimo Pater
patriae (Vater des Vaterlandes); (* 27.
September 1389
in Florenz; † 1.
August 1464
in Florenz) war der eigentliche Begründer des späteren Einflusses
seiner Familie, der Medici.
Kulturelles
Engagement
Cosimo war zwar kein Intellektueller, aber lebhaft an
kulturellen Dingen interessiert. Dieses Interesse schlug sich in
seinem umfangreichen Mäzenatentum nieder, mit dem er namhafte Künstler
und Gelehrte nach Florenz zog, und so zu dem geistigen und künstlerischen
Glanz der Stadt beitrug. So förderte er z. B. Brunelleschi,
Michelozzo, Filippo
Lippi und Donatello.
1436
stiftete er das Kloster San
Marco, das Fra
Angelico mit meisterhaften Fresken schmückte. Michelozzo
erweiterte gleichzeitig den Bau. Zum Kloster und der Kirche stiftete
Cosimo auch eine Bibliothek.
1444
rief Cosimo mit der Biblioteca
Medicea Laurenziana die erste für jeden zugängliche Bibliothek
der Welt ins Leben. Michelozzo gab er den Auftrag, den Palazzo
Medici zu bauen. Benozzo
Gozzoli malte die Fresken in der Kapelle des Palazzo Medici.
Jahrhundertelang hat man geglaubt, Cosimo
habe die Florentiner Platonische
Akademie gegründet und deren Leitung Marsilio
Ficino übertragen. Moderne Forschung hat dies als Legende
erwiesen. Cosimo schenkte Ficino ein Landhaus, aber die Florentiner
„Platonische Akademie“ hat als Institution nicht existiert; es
handelte sich nur um den Schülerkreis Ficinos, den dieser als die Akademiker
bezeichnete.
Quelle: Wikipedia, Stichwort "Cosimo de
Medici", Stand 23. August 2007 (wegen Sonderzeichen nicht
verlinkt); der Verfasser scheint derselbe zu sein, der auch den
Artikel über Ficinus verantwortet. Auf beiden Seiten wird deutlich
auf die "Legende" der Florentiner Akademie hingewiesen. |
creta
marina
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Fenchel,
(Meer=) Bacille, Bacillenkraut, Meer=Bacillen,
Fenchel=Bacillen, Crithmum maximum Gesn. Dod. &
Gerard. Crithmum s. Foeniculum maritimum minus C. B.
Crithmum multis s. Foeniculum marinum J. B. Crithmum
maritimum, foliis lanceolatis carnosis Linn. Fr. Bacile,
Perce-pierre, Crête-marine, Criste-marine, eine dem
Fenchel ähnliche Pflanze, welche an dem Ufer des europäischen
Meeres, und auf den Felsen an den Seeküsten wild wächfet.
Wurzel, Kraut und Samen in Wein oder Wasser
gekocht, und die durchgeseihete Brühe Morgens und Abends getrunken,
soll bey Beschwerungen des Nieren= und Blasensteins nützlich seyn.
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- Stichwort: Fenchel |
cuscuta
i, 19, 5
i, 20, 9
"epi-thymum" ebenda
|
Flachs=Seide, wilder
Flachs, Filzkraut, Frauen=Haar, Hopfenseide, Klebe, Kleise,
Leithaar, Range, Saite, Seide, Seidenkraut, Stolz=Kraut,
Teufelszwirn, Thymseide, Vogelseide, Nieders. Siden, Sien,
L. Cuscuta, Cassutha, Cassyta, Angina lini, Podagra lini, Fr.
Cuscute, Angoute de lin, Goute de lin, Barbe de moine.
Es hat die Pflanze vor sich keinen merklichen Geruch und
Geschmack, erhält aber dergleichen von den Gewächsen, aus welchen
sie die Nahrung zieht. Die auf dem Thymian wachsende, Epithymum, hat
zwar dessen Geruch und Kräfte, jedoch in einem viel geringern
Grade, als der Thymian selbst. Außer diesen Eigenschaften, welche
die Flachsseide von andern Pflanzen entlehnt, soll dieselbe ihren
eigenen Nutzen und Wirkung besitzen. Die alten arabischen Aerzte
rechneten dieselbe unter diejenigen Mittel, welche den Leib gelinde
eröffnen, welches aber ungegründet ist. Francus
rühmt den daraus bereiteten Trank in Verstopfung der Eingeweide,
Gelbsucht, Wassersucht, Schwäche des Magens, und vielen andern
Krankheiten. Wir können dieses Arzeneymittel billig entbehren, da
wir viele andere kräftigere besitzen.
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- Stichwort: Cuscuta |
cyperus
i, 25, 10, dort: "ciperus"
|
Cyper=Wurz,
L. Cyperus, Fr. Souchet, eine wohlriechende und
aromatisch schmeckende Wurzel, wovon man zwo Sorten hat, die lange
und die runde.
Die lange Cyperwurzel, L. Radix Cyperi longi, Fr. Souchet
long, ist länglich, dünn, knotig, und in Gelenke zertheilt,
sieht schwärzlich aus, und hat einen lieblichen, doch scharfen
aromatischen Geruch und Geschmack. Sie entspringt von einem in
Italien wild anzutreffenden Gewächse, und wird von Verona zu uns
gebracht, wiewohl sie besser in Asien und Ostindien zu finden ist.
Sie ist eine Sorte des Galganths; daher sie auch wilder Galganth
genennet wird.
Die runde Cyperwurzel, L. Radix Cyperi rotundi, Fr. Souchet
rond, ist runder und inwendig weisser, als jene, hat auch einen
bessern Geruch und Geschmack; hängt anfänglich, wenn sie aus der
Erde kommt, wie Kugeln aneinander, die man aber zu zerreißen, und
also stückweise zu verkaufen pflegt. Sie ist fast Ein Gewächs mit
jener, wächst auch eben da, wo die andere zu finden ist, und kommt
insonderheit aus Syrien und Aegypten über Holland und England zu
uns.
Beyde Wurzeln wollen auf hitzigem Erdreiche gebauet seyn, jedoch
auch dabey Wasserörter haben. Beyde dienen dem Haupte, Magen und
Brust, wie sie denn unter mancherley Compositionen, und sonderlich
unter Haarpulver, genommen werden. Die lange, welche man mit Essig
heizet, hernach trocknet, und zu Pulver stößt, dienet den
Parfumirern zu den wohlriechenden romanischen Handschuhen; die runde
aber wird, weil sie temperirter, als die lange ist, auch zur Arzeney,
und insonderheit unter die gifttreibenden Mittel gebrauchet. Beyde
Wurzeln verriechen leicht, wenn sie nicht sorgfältig in Schachteln
aufbewahret werden; auch werden sie gern, sonderlich die runde,
wurmstichig.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Cyperus |
David
Bil
iii, 26, 42 |
Kaske (Anm. 12
zu iii, 26) hält "Bil" für einen Schreibfehler für
"David Bilia astrologus"; zu ihm:
IBN
BILIA, DAVID BEN YOM-ṬOB
Portuguese philosopher; lived in
the thirteenth and fourteenth centuries. Steinschneider believes him
to have been the father of the astronomer Jacob Poel. Ibn
Bilia was the author of many works, the greater part of which, no
longer in existence, are known only by quotations. Among them
were: "Me'or 'Enayim," a commentary on the Pentateuch,
quoted by Caspi, Levi ben Gershon, and chiefly by the author's
countryman Samuel Zarza, who often criticized Ibn Bilia's
interpretations as being too mystical; "Yesodot ha-Maskil,"
published, with a French translation by S. Klein, in the collection
"Dibre Ḥakamim," Metz, 1849. In the "Yesodot"
Ibn Bilia propounded thirteen articles of belief in addition
to those of Maimonides. These are: (1) The existence of incorporeal
intellects; (2) The creation of the world; (3) The existence of a
future life; (4) Emanation of the soul from God; (5) The soul's
existence through its own substance and its self-consciousness; (6)
Its existence independent of the body it subsequently occupies;
(7) Retribution of the soul; (8) Perdition of the souls of the
wicked; (9) Superiority of the Mosaic law over philosophy; (10) The
presence of an esoteric as well as an exoteric meaning in Holy
Scripture; (11) Inadmissibility of emendations of the Torah; (12)
The reward of the fulfilment of the divine precepts implied in the
precepts themselves; (13) The inadequacy of ceremonial laws alone
for the realization of human perfection. These, together with the
thirteen articles of Maimonides, make twenty-six, the numerical
value of the Tetragrammaton.
Quelle: Jewish
Encyclopedia, Stichwort Ibn Bilia (Stand 18. August 2007) |
Democritus
i, 5, 5
i, 6, 16
ii, 8, 19
|
Demokritos aus Abdera, dt. Demokrit, 460-371 v. u.
Z., griechischer Philosoph, Hauptvertreter der antiken Atomistik und der Philosophenschule von
Abdera, das damals eine reiche Handelsstadt mit hoher Kultur war; Schüler des
Leukippos; Repräsentant demokratischer Kräfte. Er unternahm weite Reisen, hinterließ
eine Fülle philosophischer und naturwissenschaftlicher Schriften und war von enzyklopädischer Gelehrsamkeit. Von
seinen Werken sind nur Fragmente erhalten. -
Nach Demokrit besteht die Welt aus den Atomen und dem ebenso real
existierenden Leeren, das die Voraussetzung dafür ist, daß die Atome überhaupt vereinzelt existieren (ohne
die Leere gäbe es keine Zwischenräume), sich bewegen, untereinander verbinden und voneinander trennen
und eine bestimmte Lage zueinander einnehmen können. Die rein quantitativen Zustände, Verhältnisse
und Bewegungen der Atome sind Ursache und Grund der qualitativ vielfältigen und bewegten
Erscheinungswelt. Demokrit
unterscheidet Eigenschaften, die den Dingen an sich zukommen (Größe, Gestalt, Masse,
Bewegung, Härte), und solche, die sich aus deren Wechselwirkungen mit unseren Sinnesorganen
ergeben (Farben, Helligkeit, Töne, Geschmack, Geruch usw.). Die
Erscheinungswelt wird durch die sinnliche Wahrnehmung erfaßt. Die Dinge wirken durch
Ausflüsse, die Eidola (Bildchen), auf die Sinnesorgane und dadurch schließlich auf die Feueratome der Seele
ein. Die so entstehenden Wahrnehmungen über die Erscheinungswelt bilden den Ausgangspunkt für das
Denken, das allein in der Lage ist, zur Erkenntnis der atomaren Struktur der Welt vorzudringen.
Demokrit
versuchte so, den Zusammenhang zwischen der sinnlichen und der höheren, rationalen Stufe der Erkenntnis zu
fassen. Nach Demokrit
sind auch die biologischen Erscheinungen und sogar das Denken materiell und aus bestimmten
Atomen, Atomverbindungen und -bewegungen zu erklären. Die Seele z.
B. besteht aus feinen, glatten und runden Atomen gleich denen des Feuers. Da sie die
beweglichsten Atome sind, können sie den ganzen menschlichen Körper durchdringen und so die
Lebensprozesse bewirken. Die Atome beeinflussen einander durch Druck und Stoß.
Alles geschieht mit fatalistischer und mechanischer Notwendigkeit, auch die Entstehung der
Welten (durch Aufeinanderstoßen der unterschiedlich schnell fallenden Atome im leeren Raum und der
daraus resultierenden Wirbelbewegungen), deren es unzählige, in verschiedensten Entwicklungsstadien
befindliche gibt, oder der organischen Wesen.
Demokrits Philosophie ist ein Markstein in der Geschichte des Atheismus.
Demokrit trat gegen die Volksreligion auf; die Götter waren für
ihn nur Verkörperung von Naturerscheinungen oder menschlicher Eigenschaften - so Zeus eine solche der
Sonne und Athena der menschlichen Vernunft. Auf dem Gebiet der Logik scheint
Demokrit besonders
inhaltliche Bestimmungen gegeben und solche Fragen wie die der Induktion,
der Analogie und der Hypothese untersucht zu haben. Aristoteles bezeichnet
Demokrit jedenfalls als seinen Vorläufer auf diesem Feld. Auf ästhetischem Gebiet war
Demokrit Verfechter eines naiven Realismus, der in der Kunst eine
Nachahmung der Natur sieht.
Seine ethischen Auffassungen sind eng mit seiner erkenntnistheoretischen und
atomistischen Grundhaltung verbunden. Wie die Wahrnehmung entstammt auch die Lust der Sinneserregung. Das wahre
Glück, die Eudämonie, die Zweck und Maß des Menschenlebens sein soll, kann jedoch nicht aus äußeren
Gütern und sinnlicher Befriedigung erwachsen, sondern nur aus der sanften, leichten Bewegung der
Feueratome, welche die rechte Einsicht gestattet. Nach antiker Überlieferung hat
Demokrit auch eine Fülle von Arbeiten zur
Mathematik geschrieben, z. B. über mathematische Musiktheorie und über Perspektive. Von diesen Schriften ist
nur ein Fragment erhalten geblieben, in dem Demokrit
auf Grund seiner atomistischen Auffassung (wahrscheinlich durch die Methode der Schichtzerlegung) als erster
den Rauminhalt von Pyramide und Kegel anzugeben, allerdings noch nicht streng zu beweisen vermochte. -
Die Auffassungen Demokrits stellen den Höhepunkt des
materialistischen und naturwissenschaftlichen Denkens der Antike dar und haben auf die Nachwelt, u. a. auf Epikur,
Lukrez, Gassendi, Galilei, Leibniz und die moderne Atomphysik, großen und nachhaltigen Einfluß
ausgeübt. Die Doktordissertation von Karl Marx (1840/41) hat die »Differenz der
demokritischen und epikureischen Naturphilosophie« zum Gegenstand. Gu
[Lexikon der Antike: Demokritos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1319 (vgl. LDA, S. 133 ff.)] |
deprimere |
Einen
Planeten "herunterdrücken", d. h. einen Zeitpunkt
abwarten, in dem der Planet seine Erniedrigung, jedenfalls keine
"dignitas",
"Vorzugsstellung" hat. |
diabuglossatum
i, 23, 31
|
Diabuglossat
Arzneimittel
auf der Basis von Ochsenzunge CP
70 V
156
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur:
der Link funktioniert nicht recht (Stand 14. Februar 2007). |
diacameron
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Arznei auf der Basis von
Datteln.
Quelle: M. Nieves Sánchez González
de Herrero, Nombres
Medievales de Medicamentos Compuestos, S. 84
DIACAMERON,
Medicamentum ducens hominem de morte ad vitam. |
diacatholicon
i, 21, 1
Carion, revolutio 1529: 36,2
|
Diacatholicon
eine abführende Latwerge CP
82 V
150
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur:
der Link funktioniert nicht recht (Stand 14. Februar 2007). |
diacitoniten
i, 17, 6
|
Diacitonit unbekannte
Arzneizusammensetzung V
144
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur:
der Link funktioniert nicht recht (Stand 12. Februar 2007).
<Identisch mit dem unten
genannten "Dia-cydonion"?> |
diacoloquintis
i, 25, 4
|
Diacoloquintis Arzneimittel
auf der Basis von Koloquinten, gegen Koliken verabreicht V
158
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 26. Februar 2007).
Coloquinthe,
Coloquinthenapfel, L. Colocynthis, Fr. Coloquinte,
ist eine dicke, runde und einer Faust große Frucht, welche eine weiße,
lederichte Haut, und ein sehr leichtes schwammichtes Mark, von einem
überaus bittern, widrigen, ja abscheulichen Geschmack hat, so, daß
auch denen, die damit nur umgehen, alles bitter schmeckt und riecht.
In solchem Marke sind viel Fächlein, in welchen kleine, platte
Samenkerne liegen, die so dick wie Melonenkörner, jedoch viel kürzer,
fleischiger und härter sind, und von Farbe gelblich und weiß
aussehen. Diese Früchte, welche wegen ihres überaus bittern
Geschmacks, und wegen des Erbrechens und Purgierens, so sie
verursachen, auch Teufels=Aepfel, oder Teufels=Köpfe
genannt werden, kommen, in Kisten gepackt, sonderlich von
Alexandrien in Aegypten, imgleichen von Aleppo, dem wüsten Arabien,
und andern Orten im Orient, über Massilien und andere Seehäfen
nach Europa, nachdem sie von ihrer äußern grüngelben Schale zuvor
gesäubert worden. Das Gewächs selbst, welches diese Früchte
erzeugt, ist eine Art von wilden Kürbissen, und wird daher auch wilder
oder Wildkürbiß, bitterer Kürbiß, Cucurbita sylvestris,
Cucurbita amara, Cucumerula amara, Colocynthis fructu rotundo major Bauh.
Cucumis colocynthis foliis multifidis, pomis globosis glabris Linn.
genannt. Es treibt einen Haufen Stengel oder Ranken, welche lang
sind, und, wie die Gurken, auf der Erde herum kriechen. Die Blätter
wachsen einzeln, an ziemlich langen Stielen, stehen weit von
einander, sind breit und sehr tief eingeschnitten, rauch und rauh,
vornehmlich untenher, und mit vielen weißen Tüpflein gezeichnet.
Die Blühten sind bleichgelb, und nicht gar zu groß. Sie sind, wie
bey den Kürbissen, zweyerley Art, sitzen auf einem ganzen, und von
oben fünfmal eingeschnittenen Kelch; einige davon tragen keine
Frucht, andere aber sitzen auf derselben, welche gemeiniglich im
Herbste zur Zeitigung gelangt, weshalb sie auch in Europa niemals
recht zur Vollkommenheit kömmt, ob man schon das Kraut auch hier in
den Gärten aufbringen kann.
Die Alten haben die Coloquinthen unter viele Purgiermittel, die man
in den Apotheken annoch bereitet, als ein Hauptstück vermenget, wie
Hr. D. Martini in seinem
Naturlexikon zeigen wird.
Ich habe es hier bloß mit ihrem öconomischen und mechanischen
Gebrauch zu thun.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Coloquinthe |
diacydonion
ii, 5, 28
Carion, revolutio 1529: 36,2
|
"Diacydonium, ist
eine Magen=stärckende Artzeney aus Quitten=Safft bereitet.
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/index.html,
Stichwort: Diacydonium |
diagalanga
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Arznei auf der Basis von
Galgant. |
diairis
Carion, revolutio 1529: 39,2
|
Arznei auf der Basis von
Iris. |
diamarenatum
i, 17, 6
|
Diamarenat
Arzneimittel
auf der Basis von Kirschen
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(27_10_2003_13_07_53).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 12. Februar 2007). |
diamargariton
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Arznei auf der Basis von
Perlen, nach Fund in "Google-Buchsuche" vor allem eine
Medizin für Frauen: "used to help to deliver the
placenta".
Quelle: Michael
J. O'Dowd: The
history of medications for women: materia medica woman |
diambra
i, 15, 1
i, 25, 11
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Diambra
Arzneimittel
auf der Basis von Ambra V
142.158
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 26. Februar 2007). |
diamuscum
i, 23, 13 + 31
Carion, revolutio 1529: 37,2
+
|
Diamuscum
Arzneimittel
auf der Basis von Moschus V
154f.
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 14. Februar 2007). |
dianthus
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Gemeine,
oder Gartennelke. Dianthus Caryophyllus, floribus
solitariis; squamis calycinis ovatis acutis brevissimis, petalis
crenatis imberbibus.
Dieses ist die gemeine Nelke, welche
durch ihre schönen, wohlriechenden, mehrentheils gefüllten, und in
einfachen sowohl als bunten Farben fast unzählig mannigfaltigen
Blumen die gewöhnliche und allgemein beliebte Zierde der Gärten
und Blumentöpfe ausmacht. Sie wächst in Italien, Frankreich,
Oesterreich und der Schweiz wild; und hat eine perennirende Wurzel.
Ihre Gestalt, ihre Eigenschaften, die Menge von Varitäten, die man
durch die Kultur zuwege gebracht hat und noch erzieht, und die Art
und Weise solche zu erhalten und zu vermehren, werde ich weiter
unten in einem besondern Abschnitte beschreiben, wo ich zugleich
auch von der Cultur einiger andrer Nelkenarten, die ich hier nur
kurz berühre, handeln muß. Wegen ihres vortrefflichen nervenstärkenden
Geruchs, der an der dunkelrothen Sorte am stärksten ist, und mit
den Gewürznelken einige Aehnlichkeit hat, aber nur an den frischen
Blumen statt findet, und durchs Trocknen sich verliert, heißen sie
im Lateinischen Caryophylli, bey den Italienern Carofoli,
und bey den Holländern Giroffels oder Nagelbloemen;
insgemein und gewöhnlicher aber werden sie im Deutschen Nägelein,
Nelken im Lateinischen Flores Tunicae, von den Holländern
Anjelieren, von den Engländern Pincks, und von den
Franzosen Oeillets genannt. Man bereitet in den Apotheken
aus ihren Blumen einen herzstärkenden Syrup, und ein destillirtes
sehr wohlriechendes und erquickendes Wasser.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Nelke |
diaphoenicon
Carion, revolutio 1529: 36,2
("dyafinicon")
|
"Diaphoenicon, eine
Artzeney in denen Apothecken, so aus Datteln bereitet wird."
(Zedler) |
diaprunis
i, 23, 33
|
Diaprunis
Arzneimittel
auf der Basis von Pflaumen CP
71.85f. V
156
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 14. Februar 2007). |
diarhodon
Carion, revolutio 1529: 37,2
("Dyaroden")
|
Arznei auf der Basis von
Rosen. |
diasena
i, 21, 1
|
Diasena
s. auch Heilpflanzen,
Senneskassie (Cassia acutifolia) Arzneimittel
auf der Basis der Senneskassie
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(27_10_2003_13_07_53).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 14. Februar 2007).
Sennen=Cassia,
Sennet=oder Sennesblätterstrauch,
Sennetstrauch, Senesstrauch, Senetstrauch, Senesbaum, Cassia
Senna Linn.; Griech. Σευα; Arab. Abalzemen;
Fr. Senne; eine Pflanzenart, welche zur Gattung Cassia
Linn., Senna Tournef, gehört, und von der Krünitz
unter Cassien,
Th. 7, S. 705,
nur die Fistel=oder Fistul=Cassie,
Cassia Fistula, angeführt hat, ohne über die ganze
zahlreiche Gattung der Cassien
etwas zu bemerken, da unter diesem (Cassien)
Namen, doch alle Arten der Gattung hätten angeführt und
beschrieben werden sollen, oder doch wenigstens, unter welchem Namen
man die hier nicht angeführten Arten in der Encyklopädie zu suchen
habe. Krünitz Plan war späterhin
ganze Pflanzen=Gattungen zusammen zu fassen, jedoch wich er auch da
noch bei einzelnen ausgezeichneten, für die Oekonomie, Technologie
oder die Medicin wichtigen, Arten ab, und beschrieb sie besonders
unter ihrem viel gekannten Namen, und diese Gattung gehört noch den
ersten Bänden dieses Werks an, wo der Plan noch nicht fest begründet,
also noch schwankend war; daher wird die ganze Gattung unter Cassie,
im Supplement, zu suchen
seyn, hier aber die einzelne oben angeführte Art, wenn gleich
diejenigen Arten dieser Gattung, deren Blätter nur aus wenigen
Paaren kleinerer Blätter bestehen, Sennen,
genannt werden.
Die Sennen=Cassie, Cassia
Senna, foliis trijugis quadrijugis vel sexjugis subovatis. Hort.
cliff. 159. Mat. med. 200. Senna Alexandrina s. foliis acutis. Bauh.
pin. 397. β Senna Italica s. foliis obtusis. Bauh. pin. 397.
Diese staudenartige Pflanze, welche die in den Apotheken gebräuchliche
Senne oder Sennesblätter,
Folia Sennae, liefert, wächst in Aegypten, Arabien, Syrien,
und Persien; aber auch in Italien und im südlichen Frankreich, der
Provence, wird sie mit Glück gebauet. Die Stauden oder Stängel
dieser Sommerpflanze sind holzig, 3 bis 4 Fuß hoch und haben zähe
Zweige. Die Blätter stehen wechselweise, sind gefiedert und
bestehen aus drei, vier bis sechs Paar blaßgrüne, stumpfe oder
spitzige Lappen, die keinen Zoll lang und mit gelben, glatten
Stielen an dem gemeinschaftlichen Blattstiele befestigt sind. Die
Blattansätze stehen ab. Die Blumen sind gelb, mit rothen Adern
durchzogen, und wachsen in einfachen Trauben an den Enden der
Zweige. Auf sie folgen kurze, eyrundlängliche, sichelförmige,
glatte, flachgedrückte bis 2 Zoll lange Hülsen, welche vier bis
sechs Samen, in der Größe der Traubenkerne, von brauner oder
aschgrauer Farbe enthalten. Die Sennesblätter, mit spitzigen Blättchen,
die aus der Levante kommen, werden den andern Sorten im
Medicinischen Gebrauche vorgezogen.
Ueberhaupt kommen verschiedene Arten von Sennesblättern in den
Handel, als die Alexandrinischen
Sennesblätter, Folia Sennae Alexandrinae, welche Art
vorzüglich um Alexandrien wächst, und für die beste gehalten
wird; die Tripolitanischen,
die im Reiche Tripolis gewonnen werden, und etwas schlechter sind;
die Mochanischen, die bei
Mocca in Arabien gewonnen werden, die Italienischen und die Französischen;
s. weiter unten, unter Handel mit
Sennesblättern. Die Hauptanwendung dieser Blätter ist in
der Arzneikunst. Die
alten Griechen und Lateiner haben die Sennesblätter nicht gekannt;
indessen ziehen Einige dieses in Zweifel, und gründen denselben auf
einige Ausleger des Mesue,
die bei der Dekoction der Sennesblätter den Galen
anführen, und daher wollen sie, daß dieser Letztere und Dioscorides
sie gekannt haben; allein man findet bei diesen beiden
Schriftstellern die Sennesblätter nicht erwähnt. Es ist auch nicht
das erste Mal, daß sich die Araber auf das Zeugniß der Griechen
falsch berufen. Auch Ruellius
verwechselt die Sennesblätter mit der Colutea Theophrasti,
welchen Irrthum jedoch Matthiolus
hinlänglich widerlegt hat. Averrhoes
versichert, daß die Sennesblätter eine neue, den Alten ganz
unbekannte Pflanze seien. Man hat daher den Gebrauch der genannten
Blätter den Arabern zu danken. Serapio
erwähnt derselben zuerst; dann Mesue.
Unter den jüngern Griechen hat Actuarius
ihrer zuerst gedacht und ihre Kräfte beschrieben.
In der Medizin kommen die Fruchthülsen,
Foliculi Sennae, und die Blätter,
Folia Sennae, vor. Die Sennesblätter
haben eine ausnehmende Kraft zu purgieren, und es ist kein
Purgiermittel, dessen Gebrauch häufiger, gewöhnlicher und nützlicher
wäre; jedoch geschieht das Purgieren oft mit Bauchgrimmen. Die
Schriftsteller sind nicht einerlei Meinung über die Eigenschaften
der Sennesblätter, und über das, was sie ausführen. Nach dem Actuarius
sollen sie die Galle und den zähen Schleim abführen, welches
jedoch Averrhoes leugnet. Mesue
will, daß sie die Melancholie und die Galle aus allen Eingeweiden
abführen; nach dem Jakob Sylvius,
einem Pariser Arzte, soll sie die wässerichten Feuchtigkeiten abführen,
und nach diesen verschiedenen Meinungen nrtheilt Rolfincius,
daß die Sennesblätter diejenige Feuchtigkeit abführen, welche überflüssig
und der Natur beschwerlich sind. Nach Fernelius
sollen sie ein besonderes Hülfsmittel in langwierigen und
eingewurzelten Uebeln seyn, die von Unreinigkeit oder einer alten
Verstopfung der Eingeweide entstanden, als in schleichenden und
eingewurzelten Fiebern, in der Melancholie, fallenden Sucht,
Krätze, und verschiedenen Aussätzen und Unreinigkeiten. Neuere
Aerzte empfehlen sie bei Unreinigkeiten erster Wege, nur nicht in
Fieberhitze und bei Entzündung. Die Gabe ist in Pulverform, zu 1/2
bis ganzem Quentchen; im Absud zu 2 Quentchen bis 1 Loth; Beides der
Blätter, wie der Fruchthülsen. Die Infusion oder das Dekoct der
Sennesblätter, wenn es nicht zu lange beim Feuer gestanden, soll
besser, als die Pulverform seyn. Die älteren Aerzte vermischten die
Sennesblätter mit magenstärkenden Arzeneien, als mit Ingber,
Zimmet, oder mit solchen Mitteln, welche lindern und die
Unreinigkeiten, ohne Bauchgrimmen abführen, als fette Fleischbrühen,
Pflaumen, rothe Brustbeeren, Rosinen, blaue Veilchen, Althäawurzel,
Engelsüß; oder Blähungen vertreibende Mittel, als Anis, Fenchel,
Coriander, Weinsteinsalz etc. Neuere Aerzte nehmen Manna,
Tamarinden, Rhabarber, Weinstein, Citronensaft, als Mischungen; und
in Latwergen mit geläutertem Zucker oder Honig.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Sennen=Cassia |
diaysopum
Carion, revolutio 1529: 40,3
|
Arznei auf der Basis von Ysop. |
dictamnus
iii, 12, 33
|
dictamnum, i, n. u. dictamnus, i, f. (diktamnon u. -os), Diptam, ein Kraut, das die Kraft haben soll, Pfeile herauszuziehen, nach dem Berge Dikte aus Kreta ben. (Origanum Dictamnum, L.), Plin. 8, 97; 25, 92 sqq.; 26, 79. Ladewig Verg. Aen. 12, 412. Val. Max. 1, 8. ext. 18. Solin. 19, 15: Form. -us, Cic. de nat. deor. 2, 126.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: dictamnum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 17970 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2137)]
Diptam,
L. Dictamnus, Dictamnum, Fr. Dictame, Dictamne. Unter
diesem Namen findet man in den Officinen und bey den Specereyhändlern
unterschiedene Arten von Blättern, welche auch durch Beynamen von
einander unterschieden werden, als da sind vornehmlich: der
cretische, der weiße, und der Bastard= oder falsche Diptam, unter
welchen aber der cretische den Vorzug hat.
1. Cretischer oder Candischer Diptam, Dictamnus
creticus Bauh. Dictamnum cretense Camerar. Origanum
Dictamnus Linn ist eine perennirende Pflanze, welche auf
dem Berg Ida, in Candien, wild wächset, und zur Arzeney gebraucht
wird. Die Wurzeln sind dünn, zaserig und braun. Die Stengel sind
haarig, werden ungefähr 9 Zoll hoch, haben eine purpurrothe Farbe,
und treiben neben an der Seite, paarweise, kleine Zweige. Dieselben
sind mit runden, dicken, wolligten Blättern besetzt, die sehr weiß
sind. Die Blumen wachsen in lockern blätterigen Häuptern, welche
purpurfarbig sind, und sich unterwärts neigen. Sie blühet im
Junius und Julius, und bey warmer Witterung wird der Same öfters im
Herbst reif.
...
Die ganze Pflanze hat einen durchdringenden aromatischen Geruch, und
scharfen Geschmack; denn sie enthält viel wesentliches Salz und
Oehl, widersteht allem Gifte und bösartigen Krankheiten, und wird
daher zum Theriak, Mithridat und vielen andern Gegengiften genommen.
Man pflegt aber auch, an ihrer Statt, wenn sie nicht zu haben wäre,
den gemeinen Polen zu nehmen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Diptam |
dignitas |
Die
"Würde" eines Planeten, d. h. wenn ein Planet eine
besonders günstige Stelle im Zodiakus einnimmt, er also z. B. in seinem
Haus ist oder seine Erhöhung hat, also: "Vorzugsstellung".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
Dioscorides
iii, 15, 37
|
Dioskurides Pedanios aus Anazarbos (in Kilikien), 2. Hälfte
des 1. Jh. u. Z., griechischer Arzt in Rom. Seine Schrift »Über Arzneistoffe« war das Mittelalter hindurch, z.
T. mit Illustrationen versehen, die auf antike Vorbilder zurückgehen,
das Standardlehrbuch der Pharmakologie. Dioskurides verfaßte weiterhin eine kleinere
Abhandlung »Über einfache Heilmittel«.
[Lexikon der Antike: Dioskurides, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1405 (vgl. LDA, S. 142)] |
domicilium |
Das
"Haus" eines Planeten, d. h. das dem Planeten zugeordnete
Zodion; synonym: "domus", "aedes", "mansio",
"habitaculum" und "sedes"; die Häuser
(und ihre Synonyme) listet Ficinus in iii,
9 auf. "domus"
in i, 7, 31 synonym
zu "plaga"!
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
doronicum
ii, 9, 11
ii, 13, 5
ii, 18, 67
iii, 1, 59
|
Gemsen=Wurz,
Gemswurz, Gemsenkraut, Doronicum
Linn. eine, mit dem Fallkraute (Arnica) nahe
verwandte, Pflanze mit verwachsenen Staubbeuteln, fruchtbaren
Zwittern und fruchtbaren Weibchen, welche auf den höchsten Felsen,
dem Wohnsitze der Gemsen, angetroffen wird.
Das herzblätterige Gemsenkraut, Kraft=Wurzel, Schwindelkraut,
Schwindelwurz, Doronicum maius Offic. Doronicum
maximum, foliis caulem amplexantibus C. B. Doronicum
romanorum Blackw. Doronicum pardalianches, foliis cordatis
obtusis denticulatis, radicalibus petiolatis, caulinis
amplexicaulibus Linn. ist perennirend, und wächst auf
den ungarischen, wallisischen, schweitzerischen und schwäbischen
Alpen wild. Die Wurzel ist dick, fleischig und knotig, und treibt
starke fleischerne Fasern, welche tief in die Erde gehen. Die Blätter
sind wollicht, herzförmig, stumpf, und am Rande eingekerbt. Die an
der Wurzel sitzenden haben lange, breite, gleichsam geflügelte
Stiele; diejenigen aber, welche wechselsweise an dem rauchen, 2 bis
3 Fuß hohen, in wenig Aeste getheilten Stängel stehen, haben
keinen Stiel, sondern sitzen platt auf. Die gelben Blumen
erscheinen, im August, einzeln auf den Spitzen der Blätter. Die
Wurzel krümmt sich zuweilen, und nimmt eine verschiedene Gestalt
an, daher man auch eine besondere Abänderung angemerkt hat, bey
welcher die Wurzel den Scorpionen ähnlich seyn soll, Doronicum
radice Scorpii C. B.
Die Wurzel hat einen süßlichen, dabey aber etwas
bitterlichen, anziehenden Geschmack, und soll besondere Wirkungen in
dem Schwindel, auch, in Vermischung mit andern, in der fallenden
Sucht äußern. Ob dieselbe giftig, oder ob sie vielmehr ein
Gegengift sey, ist ehedem viel gestritten worden.
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- Stichwort: Gemsenwurz, nach Verweis von "Doronicum" |
Drachenpunkt |
s. Cauda
Draconis |
Draco |
Sternbild
"Drachen", in das der Kleine Bär ("Ursa Minor")
mit dem Polarstern hineinragt. S. auch oben bei Cauda
Draconis. |
draconites
iii, 14, 3
|
Dra|ko|nit
der; -s, -e <zu drakonitisch; vgl. ...it>: Drachenstein,
Versteinerung mit sternförmigen Zeichnungen.
Quelle: Duden,
Fremdwörterlexikon (online) |
dracontea
iii, 8, 14
|
Drachenwurz.
1. An einigen Orten ein Name der gelben Wasserlilie, oder
Wasserschwertel, Iris Pseudacorus Linn.; siehe unter Lilie.
2. Ein Zwiebelgewächs, dessen glatter hoher Stängel mit
rothen Pünctchen besäet ist, so daß er einer Schlangenhaut
gleicht, Natterwurz, Schlangenkraut, Dracunculus Tourn.
Dracontium Linn. Dracontia, Serpentaria Ich habe davon
bereits unter dem Art. Arum, No. 8, im II Th. S.
473, f. gehandelt, und sind die hier angefuhrten Namen dort noch
beyzufügen.
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- Stichwort: Drachenwurz, Verweis von "Dracontia" |
ebur
(rasura eburis)
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Außerdem aber wird das Elfenbein
auch noch zu verschiedenen andern Sachen gebraucht, und auf
vielerley Art zubereitet. Das geraspelte Elfenbein, L. Ebur
raspatum, Rasura eboris, Fr. Rapure oder Rasure
d' ivoire, welches man entweder aus ganzen Stücken Elfenbein
zubereitet, oder von den Kammmachern, Beindrechslern, und andern
oberwähnten in Elfenbein arbeitenden Handwerkern, die beym Zersägen
und Drechseln abfallenden Späne oder Abgänge dazu kaufet, wird,
(außerdem, daß es zu Streusand gebraucht werden kann) insonderheit
von den Aerzten und Apothekern, nicht allein so, wie es ist, zu
verschiedenen Ptisanen, sondern auch, um daraus einen Spiritus und
ein flüchtiges Salz zu bereiten, welche unter den Namen Spiritus
eboris und Sal volatile eboris in den Apotheken vorhanden
sind und in verschiedenen Krankheiten gebraucht werden,
angewandt. Auch wird aus dem Elfenbein, vermittelst der Calcination,
das gebrannte Elfenbein, L Ebur ustum, Spodium. Fr. Spode,
verfertigt, welches, wenn es aufrichtig, und nicht mit gebrannten
Rinds= oder Hundsknochen, wie zum öftern geschieht, verfälscht
oder untermischt ist, in= und auswendig weiß aussehen, schwer und
leicht zu zerbrechen seyn, auch keinen übeln Geruch haben muß, da
es denn bey verschiedenen Krankheiten von gutem Nutzen ist.
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- Stichwort: Elfenbein |
eclipsis
iii, 6, 71
|
Bei
Ficinus: "eclyptica" (z. B. iii, 6, 71), eigentlich
"das Nachlassen", d. h. das Verschwinden eines
Himmelskörpers hinter dem anderen, meist als Sonnenfinsternis
bekannt. Eklipsis ist der Extremfall der Konjunktion und gehört
damit zum Problembereich der Kombination der Himmelskörper.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
electuarium
i, 23
ii, 8, 26
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Die Latwerge (teilweise
auch der Latwerg), regional auch Lattwerg, Lattwersch,
Latweje, Latschmiere, Leckschmiere, Leckmerich, Laksem, Laxem,
Powidl oder Powidlo genannt, bezeichnet ein stark eingekochtes Mus,
meist aus Zwetschgen
oder Pflaumen,
bisweilen aber auch aus völlig anderen Früchten wie Schlehe,
Wacholder
oder Hagebutte.
Es existieren zahlreiche regionale Varianten der Latwerge und
ebensoviele Schreibweisen.
Latwerge wird sowohl als Brotaufstrich
als auch zum Süßen von Quarkspeisen
und anderen Desserts
verwendet. In Österreich wird die dort übliche Variante der
Zwetschgen-Latwerge (Powidl)
häufig zu oder in Mehlspeisen
gegessen.
Die Zubereitung von Latwergen befindet sich in Deutschland auf dem Rückzug,
da beim Einkochen von Früchten zunehmend vitaminschonend kurze
Kochzeiten bevorzugt werden.
Latwerge von lateinisch Electuarium bezeichnet ursprünglich
eine Arzneimischung in Form eines steifen Breis zur oralen
Einnahme, bestehend aus Pulvern und weichen oder flüssigen
Komponenten (oft Sirup,
Honig
oder Mus).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Latwerge
(Stand: 14. Februar 2007) |
Elpheia
iii, 8, 30 |
Elpheia, nach
Ficinus evtl. identisch mit Cornea = Alphecca = alpha Coronae
Borealis |
emblica
i, 12, 9 et passim
|
Die aschfarbigen (Myrobalana
emblica, Arab. Amlegi) sind fast rund, sechskantig, etwas
über einen halben Zoll dick, schwärzlich aschfarbig, und enthalten
unter einem zähen schärflichherben Fleische eine sechseckig
dreyzellige, leichte, hellfarbige Kernnuß. Doch findet man sie auch
in schwärzlichen Stücken. Der hohe Baum, der sie trägt, ist Phyllanthus
Emblica L.. (Zorn pl.
med. tab. 347.) mit gefiederten, blüthentragenden Blättern,
baumartigem Stängel, und beerenartiger Frucht, auf Malabar, Zeylon
u. s. w. einheimisch.
s. auch unten: Myrobalanum!
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Myrobalanum |
Empedocles
iii, 6, 68
|
Empedokles aus Akragas, um 495-435 v. u. Z.,
griechischer Philosoph, der nach der Legende durch einen freiwilligen Sprung in den Krater des Ätna, in
Wirklichkeit aber wahrscheinlich in der Peloponnes starb. Nach dem Sturz der Tyrannenherrschaft in Akragas
lehnte er die ihm angebotene Königswürde ab und wirkte dort an der Spitze der
demokratischen Bewegung. Von seinen Anhängern fast göttlich verehrt, zog er als
Arzt, Priester und Wundertäter umher.
Empedokles befaßte sich mit Astronomie, Kosmologie, Mathematik,
Physiologie, Psychologie, Zoogonie; Fragmente sind von seinen Hauptschriften »Über die Natur« und »Reinigungen« erhalten. Die Schrift »Über die Natur« enthält
seine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Wurzeln aller Dinge sind nach
Empedokles Feuer, Wasser, Luft und Erde. Sie
sind ewig, unveränderlich, unerschaffen, unzerstörbar und können nicht ineinander übergehen, sondern sich
nur mechanisch miteinander vermischen. Damit wurde Empedokles
Schöpfer der klassischen Lehre von den Elementen, und er hat dadurch dem
wissenschaftlichen Begriff des Elements vorgearbeitet. Die Erscheinungen entstehen
und vergehen durch Verbindung und Trennung der Elementteilchen. Die Verbindung bewirkt die Liebe,
die Trennung der Haß. Liebe und Haß sind deshalb universelle, ewige Triebkräfte und stellen einen ersten
Ausdruck der Erkenntnis des Gegensatzpaares Anziehung und Abstoßung dar. Materie und Energie
existieren nicht getrennt voneinander. Der Weltprozeß ist eine ständige Bewegung zwischen den Extremen
der völligen Mischung (Alleinherrschaft der Liebe) und der völligen Trennung (Alleinherrschaft des
Hasses). Die Einzeldinge, darunter auch die Menschen, können nur auf den Zwischenstufen existieren. Die
Vielfalt der Welt ist das Ergebnis der verschiedensten Mischungsproportionen zwischen den Elementen. Es
bilden sich unter den Lebewesen zunächst völlig zufällige Gebilde heraus; aber nur die bleiben erhalten,
die sich als zweckmäßig erweisen.
Empedokles nimmt auch einige Erkenntnisse moderner
biologischer Theorien vorweg. Auch die Naturerscheinungen, wie Tag und Nacht, die
Jahreszeiten, das Mond- und Sonnenlicht, versuchte Empedokles
ohne Zuhilfenahme göttlicher Kräfte zu erklären. Auf
erkenntnistheoretischem Gebiet ging Empedokles
davon aus, daß den verschiedenen Sinnesorganen unterschiedliche Poren
eigen sind, in die nur genauso geformte und gleich große materielle Absonderungen der äußeren Dinge
eindringen und damit die Empfindung hervorrufen; Gleiches wird also nur durch Gleiches erkannt, z.B.
die Sonne nur durch die sonnenhaften Augen, wie es Goethe später ausdrückte. In den »Reinigungen« oder
»Entsühnungen« treten religiöse Elemente hervor. Empedokles
vertritt die Seelenwanderungslehre. Wer sich mit Schuld beladen hat, muß dreimal zehntausend Horen
hindurch in verschiedenen Gestalten umherirren. Bezeugt ist von Empedokles
die Umdeutung von Volksgottheiten in Naturerscheinungen. Orphisch-pythagoreische Einflüsse spielen in diesem Teil seiner Anschauungen eine
große Rolle. - Empedokles' Gestalt und Werk haben auf die
Nachwelt Wirkung ausgeübt und Dichter, u. a. Goethe, Hölderlin und Brecht, angeregt. Gu
[Lexikon der Antike: Empedokles, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1550 (vgl. LDA, S. 156 ff.)] |
endivia
Carion, revolutio 1529:
43,2 |
Endivie,
L. Endivia, Intybus, Intybum, ist eigentlich eine zahme oder
gute Art der Wegewarte oder Cichorie, und eins der bekanntesten
Gartengewächse, welches einen guten Salat abgiebt. Man
unterscheidet sie in Sommer= und Winter=Endivien.
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- Stichwort: Endivie |
erigere |
Einen
Planeten "aufrichten", d. h. einen Zeitpunkt abwarten, in
dem der Planet seine "dignitas",
"Vorzugsstellung" hat. |
euchimus
ii, 5, 1
|
Unter dem Stichwort
"euchymus" führt Georges an:
euchymus, a, um (eychymos), wohlschmeckend, panis, Plin. Val. 5, 3.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: euchymus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 21039 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2475)] |
eupatorium
ii, 13, 11
iii, 1, 55
iii, 26, 59
|
Agrimonia,
Eupatorium vulgare, & LINN. Eupatorium verum, Eupatorium veterum,
Eupatorium DIOSCOR. & aliorum Graecorum, Eupatorium Graecum,
Hepatorium, Hepatitis, Lappula nepatica, Marmorella, Concordia,
Volucrum majus; Fr. Agrimoine, Aigremoine, Eupatoire; T. Odermennige,
Adermennige, Adermenge, Adermening, Adlermenig, Agermenig,
Agermennige, Agrimonie, Agrimonienkraut, Bruchwurz, Heil aller Welt,
Königskraut, Leberklette, Ottermennige, Steinwurzel. Die
gemeine, oder in der Medicin gebräuchliche Odermennige, Agrimonia
(Eupatoria) foliis caulinis pinnatis, impari petiolato, fructibus
hispidis, LINN. H. C. 179, hat einen bleich=grünen, und mit
langen Haaren besetzten, Stengel. ...
Weder die Blätter, noch Blumen, haben einen Geruch, aber doch die
Wurzeln im Frühling in etwas; gleichwohl werden nicht diese,
sondern nur allein die Blätter in der Medicin gebraucht. Das Kraut
hat eine zusammenziehende Kraft, und wird daher auch mit unter die
Wundkräuter gezählt, und wider Bauch= und Blut=Flüsse, bei Schwäche
der Eingeweide, insbesondere aber auch wider Leber=Verstopfung und
Verhärtung von Chomel aus eigener Erfahrung angepriesen. Der
Gebrauch ist gewöhnlich nur wie Thee, und es wird nicht leicht eine
alte Composition von Wund=Trank, Brust= oder Kräuter=Thee zu finden
seyn, wo die Odermenge nicht darunter wäre; wie man sie denn auch
unter dem berühmten Schweizer=Thee ganz deutlich wahrnimmt. Das grüne
Kraut zerstoßen, und auf giftige Bisse und Stiche gelegt, stillet
den Schmerz, und heilet dieselben. Es heilet auch den Krebs, und
andere faule flüßige Schäden und Geschwäre. Das grüne Kraut mit
Essig zerstoßen und aufgelegt, vertreibet die Warzen und Hühneraugen.
Es ist auch gut gegen die Krätze; in Lauge gesotten, und das Haupt
damit gewaschen, tödtet die Nisse und Läuse. Einige wollen, daß
dies Kraut, am Halse gehangen, oder übergelegt, zu den Kröpfen
dienen soll. Ein Fußbad von dem Kraut bereitet, ziehet die Müdigkeit
aus den Füßen, und heilet die erfrornen Gliedmaßen. In Wein oder
Essig gesotten, und als ein Breiumschlag warm auf das Geschöß
gelegt, ist gut in der Geschwulst und Entzündung der Hoden. Der
Saame oder das Kraut gepülvert, davon ein halbes Quentgen mit
rothem Weine auf die Nacht eingenommen, dienet denen, so das Wasser
im Schlafe nicht halten können. In den Apotheken hat man von der
Odermenge ein destillirtes Wasser, Syrup, Conserve, Extract, und
Salz, welche wider die Verstopfung der Leber und Milz, Gelb= und
Wassersucht, Blutflüsse, Harnwinde und den Stein dienen, auch die Würmer
im Leibe tödten. Nach des Cardinal Peter Bembus
Versicherung, ist zur Ausführung des Nierensandes kein besser
Mittel, als das Odermennig=Wasser.
Eupatorium > Agrimonia |
euphrasia
i, 16, 10
|
Euphrasia,,
Euphragia, Fr. Eufraise, D. Augentrost, ein
Pflanzengeschlecht, von welchem nur der drey vornehmsten Arten, nähmlich
der weißen, rothen und gelben, gedenke.
Der weiße, gemeine oder officinelle Augentrost, Euphrasia
officinarum C. B. Euphrasia vulgaris Lonic. Euphrasia
ramosa pratensis flore albo Besler. Euphrasia minor Dillen.
Euphrasia foliis ovatis acute dentatis Hall. Euphrasia
officinalis, foliis ovatis lineatis argute dentatis Linn.
ist in Europa auf trockenen Wiesen, Triften und in Wäldern, zu
finden, wo er vom Heumonath bis in den Herbstmonath blühet.
... Der Geschmack der Blätter ist gelind zusammenziehend,
etwas bitter, auch, wie Hr. Prof. Gleditsch
an gibt, nicht ganz ohne einige versteckte Schärfe. Man gebrauchte
diese Pflanze ehedem häufig bey Augenkrankheiten, und zwar sowohl
das abgezogene Wasser, als auch den ausgepreßten Saft, daher sie
auch den Nahmen Augentrost, Augenkraut, oder Augendienst,
Ophthalmica, Planta ocularis, bekommen hat. In neuern Zeiten
ist dieselbe ganz außer Gebrauch gekommen, und man kann sie
leichtlich entbehren, da sie nur in dem Falle, wenn schleimichte
Feuchtigkeiten in dem Auge sich zeigen, nützlich befunden worden.
Der Gebrauch kann auch wohl schädlich seyn, da dieselbe von
hitziger Beschaffenheit ist. Das Kraut mit Wein abgekocht, und auf
die Augen gelegt, hat dem berühmten Lobel
das Gesicht beynahe völlig geraubet. Sonst wird diese Pflanze von
Einigen auch Hirnkraut genannt, weil man sie ehedem sehr in
Krankheiten des Haupts rühmte. Ihre Blumen geben den Bienen etwas
Stoff zu Honig.
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- Stichwort: Euphrasia |
exaltatio |
Die
"Erhöhung" eines Planeten. Neben den "Häusern"
führt eine zweite Kombination von Zodia mit den Planeten zur
Vorstellung von Erhöhung oder Erniedrigung, d. h. zu jeweiligen
Punkten innerhalb des Zodiakus, an denen die Planeten besonders
wirksam (oder unwirksam: Erniedrigung) sind. Ficinus listet die
"exaltationes" im Kapitel
9 auf.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
facies |
Nach
iii, 1, 24 Bezeichnung der Dekane, d. h. eines Drittels (10°) eines
Zodions. Die Zuweisung der Planeten zu den facies erfolgt bei
Ficinus in iii, 9, 36 -
41.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
feniculum
Carion, revolutio 1529: 45,4 |
Fenchel,
(Gemeiner deutscher) Frauenfenchel, Foeniculum
vulgare Offic. Foeniculum vulgare germanicum C. B.
& Tourn. Foeniculum s. Marathrum vulgatius Lobel.
Anethum Foeniculum Linn. Fr. Fenouil commun, wächst
in Frankreich und der Schweitz wild; bey uns wird er auf den Feldern
und in den Gärten erzogen.
Von dieser Sorte des Fenchels findet
man die Wurzel und den Samen in den Apotheken; jedoch führen die
Apotheker und einige Droguisten auch das Kraut, ja wohl die obersten
Blumen. Die Wurzel wird unter die fünf größern eröffnenden
Wurzeln gezählet, und ist sowohl eingemacht, als uneingemacht, zu
haben. Aeußerlich zertheilen dieselben, wie auch das Kraut und der
Same, Pflaster=weise übergelegt, die vom Stossen oder Schlagen
entstandenen blauen Mähler und Beulen. Sie heilen auch die
geschwollenen Brüste der Weiber, und zertheilen die Knoten in
denselben. Es widerstehet auch die Wurzel allem Gifte, und das
Decoct davon wird sonderlich wider den Rauch des Queck=Silbers
angepriesen, wenn ihn nähmlich die Goldarbeiter beym Vergolden mit
dem Athem in sich gezogen. Die Samen sind noch kräftiger,
als die Wurzeln, und werden daher vorzüglich gebrauchet. Sie waren
in vorigen Zeiten ein gewöhnliches Gewürz, und wurden bey
mancherley Speisen gebrauchet; jetzt aber bedienen sich ihrer fast
allein die Aerzte. Außer den getrockneten Samen, hat man in den
Apotheken ein abgezogenes kräftiges Wasser, und ein Oehl, welches
in der Kälte gerinnet. Diese zubereitete Mittel sowohl, als der
ganze Same mit Zucker überzogen, (welcher letztere von den Zuckerbäckern
und Confitüriers gar öfters unter dem Nahmen des überzogenen
Anises verkaufet, und sonst auch von den Specereyhändlern und
Materialisten geführet wird,) oder mit Wasser gelind abgekocht,
werden in vielerley Krankheiten gerühmet. Es kann davon sonderlich
der Magen gestärket, die Blähungen abgetrieben, die Schärfe der Säfte
verbessert, und der Auswurf der schleimigen Feuchtigkeiten durch die
Brust befördert werden. Der Fenchel soll auch sonderlich die Augen
stärken; man pflegt deswegen den Samen zu kauen, um den Hauch aus
dem Munde in die Augen zu blasen, oder mit dem abgezogenen Wasser
angefeuchtete Leinwandläppchen auf die Augen zu legen, oder ein
besonderes Augenwasser aus den Stängeln des Fenchels zu
verfertigen. Die markigen Stängel werden ausgehöhlet, mit gestoßenem
Zuckercandis angefüllet, die Oeffnung wieder mit Wachs
verschlossen, und in den Keller aufgehänget, da denn nach und nach
einige Feuchtigkeit heraus tröpfelt, und mit solcher entweder
allein, oder mit Rosenwasser vermischt, pflegt man die Augen zu
benetzen. Daß durch die Blätter und Samen die Milch bey den Säugenden
vermehret, der Stein in den Nieren aufgelöset, und der Biß von
tollen Hunden geheilet werde, ist wohl eben so ungewiß, als daß
die ganze Pflanze, in Suppen oder Brühen abgekocht, die fetten Körper
mager machen könne. Nach einer in den Ephem. Nat. Cur. Cent 7
und 8 befindlichen Beobachtung, hat der Same als Toback geschmaucht,
wider hartnäckiges halbseitiges Kopfweh sich vieles Lob erworben.
Die Dolden mit den halpreifen Samen, werden zum Einmachen der
kleinen Gurken erwählet Uebrigens ist der Fenchel den Bienen ein überaus
angenehmes Gewächs. Auch gibt man Fenchel mit Honig, trächtigen Kühen,
wenn ihnen Blut abgehet, und man besorget, daß sie verwerfen möchten,
auf Brod ein.
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- Stichwort: Fenchel |
figura |
Nach
iii, 1, 20 Bezeichnung eines Zodions, also synonym mit "signum".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen".
Im dritten Buch (Kapitel ) kann dann
"figura" und "imago" auch ein Amulett
bezeichnen.
|
finis |
"finis"
ist Gebiet; synonym dazu ist "terminus": iii, 9, 19; der
ganze Zodiakus wird praktisch in zwei Ebenen noch einmal aufgeteilt:
in der einen Ebene teilen sich Sol (Leo bis Capricornus) und Luna (Aquarius
bis Cancer) die Zodia auf, auf der anderen Ebene werden den anderen
fünf Planeten immer bestimmte Gradbereiche eines Zodions als "finis/terminus"
("Gebiet") zugewiesen. Das ganze System erklärt
Ficinus in: iii, 9, 20 - 31. |
Firmicus
Maternus
iii, 23, 32
|
Firmicus Maternus Iunior, Iulius, gest. nicht vor
348, Rhetor aus Syrakus (Sizilien). Vor seinem Übertritt zum Christentum ließ er spätestens 337 eine
neuplatonisch orientierte Darstellung der Astrologie erscheinen: »Matheseos libri VIII« (Acht Bücher über
Astrologie). Von religionsgeschichtlicher Bedeutung ist seine Kampfschrift »De errore profanarum
religionum« (Über den Irrtum der heidnischen Religion, vollendet etwa 346-348), die ihn als Christen ausweist.
[Lexikon der Antike: Firmicus Maternus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1834 (vgl. LDA, S. 181)] |
fumus terrae
i, 16, 4
iii, 8, 36
|
Erd=Rauch
ein Kraut, welches an sich zwar sehr klein und gering (weswegen
es auch von den meisten unter die Classe des Unkrauts gerechnet
wird,) an Kraft und Wirkung aber sehr groß zu nennen ist. Es führt
dasselbe auch folgende Benennungen: Ackerraute, Alprauch,
Erdkraut, Feldkraut, Feldrauch, Feldraute, Grünwurzel,
Katzenkerbel, Krätzheil, Nonnenkraut, Taubenkerbel, Taubenkropf,
L. Capnoides, Capnos, Fumaria, Fumus terrae.
Die letzte Hälfte des Namens
Erdrauch scheint
aus Raute verderbt
zu seyn, der die Pflanze am Geschmacke gleichet, nur daß sie
niedriger wächset. Nach Anderer Meynung ist der Name daher
entstanden, weil der ausgepreßte Saft davon, wenn er in die
Augen getröpfelt wird, dieselben eben so stark beißt und Thränen
auspreßt, als gewöhnlich sonst der Rauch zu thun pflegt.
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- Stichwort: Erdrauch<Krünitz'
Etymologie stimmt wohl nicht, da die griechischen und lateinischen
Bestandteile (kapnos, fumus) auch "Rauch" ergeben.> |
galanga
Carion, revolutio 1529: 37,2
("Dyagalange")
|
Galgant,
Galgan, L. Galanga, Fr. Galangue, ist eine Wurzel,
welche aus Indien und Syrien, über Alexandrien zu uns gebracht
wird. Man hat in den Apotheken zweyerley Arten mit diesem Nahmen
belegt, und zum Unterschiede eine die große, die andere die kleine
genannt. Es sind dieselben aber nicht nur in Ansehung der Größe
und Stärke unterschieden, sondern werden auch von zwo ganz
verschiedenen Pflanzen genommen.
Die kleine Galgantwurzel, Galanga
minor, tenuis, s. indica, Radix galangae minoris, kommt von
einer Pflanze, welche beym Rumph
schlechtweg Galanga, beym Ritter Linné
aber Maranta Galanga, culmo simplici heißt, und in sumpfigen
Gegenden Indiens wächst. Die in den Apotheken aufbehaltene Wurzel
ist ungefähr eines kleinen Fingers dick, höckerig, knotig,
krummgebogen, gleichsam ästig, und mit Zirkelstreifen durchzogen,
auswendig braun, inwendig röthlich, von einem angenehmen gewürzhaften
Geruch, und einem scharfen gewürzhaften, etwas bittern, beißenden,
und, wie der Pfeffer oder Ingber, die Kehle brennenden Geschmack.
Als Arzeney rechnet man sie vorzüglich unter
die stärkenden Mittel, und gebraucht sie bey geschwächter
Verdauung, Blähungen, Leibschmerzen, Schwindel, auch zu Beförderung
der monathlichen Reinigung. Da aber ihr Gebrauch das Geblüt in
Wallung setzt, dürfen nur Phlegmatische sich ihrer bedienen. Man
kann sie in Pulver von 10 bis 15 Gran geben, oder lieber die Essenzen
gebrauchen, welche aus dieser Wurzel und andern Gewürzen
verfertiget werden, als: die Ess. carminativa Wedelii, und
das Elixir vitrioli Mynsichti. In den Apotheken hat man auch
die Species Diagalangae, welche, wie die Wurzel
selbst, in kalten Gebrechen des Leibes nützlich gebraucht werden,
das saure Aufstoßen und die groben Blähungen wegschaffen, einen
wohlriechenden lieblichen Athem machen, u. s. w.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Galgant |
Galienus
ii, 11, 15
iii, 20, 32
iii, 21, 29 et passim
Apologia 26 |
Galenos, dt. Galen, geb. 129 Pergamon, gest. um 200
u. Z. Rom (?), griechischer Arzt, Sohn eines Mathematikers und Architekten, 157-161 Gladiatorenarzt in
Pergamon, praktizierte anschließend mit kurzen Unterbrechungen in Rom und war seit 169 Leibarzt am
röm. Kaiserhof.
Galen war der letzte große Repräsentant der wissenschaftlichen Medizin in der Antike. Er vertrat
medizinisch und philosophisch einen eklektischen Standpunkt, erkannte jedoch unter seinen Vorgängern nur
Hippokrates uneingeschränkt als ärztliche Autorität an,
während er sich in philosophischer Hinsicht hauptsächlich Aristoteles anschloß. In seinen zahlreichen
medizinischen Schriften, die zum großen Teil erhalten sind, faßte Galen
das gesamte bisher angesammelte medizinische Wissen zusammen und bereicherte es hauptsächlich in der
Anatomie, Physiologie, Pathologie und Pharmakologie durch eigene Forschungen. Er verfaßte
Kommentare zu allen von ihm für echt gehaltenen
Hippokratesschriften, in denen er sich um eine Synthese zwischen der
hippokratischen Medizin und der seiner Zeit bemühte. Das von Galen
idealisierte Hippokratesbild wurde für den Hippokratismus in der ausgehenden Antike
und im Mittelalter bestimmend. In seinen philosophischen und logischen Schriften, die zum größten Teil
verlorengegangen sind, betont Galen die Notwendigkeit der
wechselseitigen Durchdringung von Philosophie und Medizin. Die Schriften
Galens erfreuten sich bereits im 4. Jh. einer außerordentlichen Wertschätzung und dienten
auch in byzantinischer Zeit als Hauptquelle für medizinische Handbücher. Die
galenische Medizin, z. T. auf dem Umweg über die Araber überliefert, behauptete sich bis in die
Renaissance hinein als maßgebende Lehre. Ko
[Lexikon der Antike: Galenos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1905 (vgl. LDA, S. 189 ff.)] |
gemini |
Tierkreiszeichen
"Zwillinge".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
genista
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Geniste
[die], Lat. Genista, Fr. Gênet.
Mit diesem Nahmen, welcher im gem. Leben sehr verunstaltet wird,
indem er bald der Ginster, Genster, Ginst, Genst, Gälster,
Gelster, Gester, Gast, Gäst, Gaister, Gemst, Galstern, Gurst u.
s. f. lautet, werden verschiedene Pflanzen oder Staudengewächse,
welche eine Menge langer dünner Stängel, wie Ruthen treiben, nach
den Geschlechtskennzeichen aber nicht gänzlich mit einander übereinkommen,
beleget. Tournefort hat vier Geschlechter aus selbigen gemacht,
davon die Neuern drey behalten, und das vierte mit untergeschoben
haben. Es sind diese: 1) Genista, Geniste; 2) Spartium,
Pfriemenkraut, mit welchem Genistella zu vereinigen,
und 3) das zusammengesetzte Genista Spartium. Hr. v. Linné
hat diese Nahmen theils verändert, theils ohne Ursachen
verwechselt. Die Genista des Tournefort nennt er Spartium;
das Spartium, Genista; und das Genista-Spartium, Vlex.
Weil die Unterscheidungszeichen zwischen diesen Geschlechtern nicht
von besonderer Wichtigkeit sind, und im Deutschen einerley Nahme
Arten von verschiedenen Geschlechtern gegeben, auch einzele Arten
mit ganz besondern Nahmen beleget worden, werde ich hier alle drey
Geschlechter zugleich anführen, und nach Anleitung der
verschiedenen lateinischen Nahmen, um auch im Deutschen bestimmter
zu reden, das eine Geschlecht Pfriemenkraut, das andere Geniste,
und das dritte Stechgeniste nennen. Alle drey gehören zu
denjenigen, welche schmetterlingsförmige Blumen mit 10 verwachsenen
Staubfäden, und eine einfächerige zweyklappige Hülse tragen.
Das besenartige Pfriemenkraut,
Besen=Kraut, Brahme, Brahmen, Brahmkraut, Brohmen, Brom,
Frauenschüchel, Frauenschuh, Gäst, Gast, Gelster, Ginst, Ginster,
Ginstpfriemenkraut, Grünitz, Grinitsch, Grinsche, Grinz, Grünling,
Grünspan (wegen der hochgrünen Farbe seiner Ruthen), Hasenbrahm,
Hasengeil, Hasenheide, Heidepfriemen, Kühschoten, Pfingstblume,
Pfingstpfriemen, Pfriemenholz, Rehheide, Rehkraut, Schachkraut,
Stechpfriemen, Wildholz, Witschen, Genista angulosa &
scoparia C. B. Genista angulosa trifolia J. B.
Cytiso-Genista scoparia vulgaris flore luteo Tourn. Spartium
scoparium, foliis ternatis solitariisque, ramis inermibus angulatis Linn.
Fr. Genêt commun oder ordinaire, Genêt à balai,
oder schlechtweg Genêt, Engl. common green broom;
wächst in ganz Europa, den nördlichsten Theil ausgenommen, an
sandigen Oertern wild. Bey uns trifft man es in den Heiden,
insonderheit in Fichten= und Eichwäldern, auch in den Feldern, an
unbebaueten Oertern und niedrigen Bergen, auch zuweilen im bessern
Grunde an.
Es wird
diese Art, statt der Färbergeniste, öfters in den Apotheken
erwählet. Die Blumen mit Zucker eingemacht, erregen Brechen,
befördern den Stuhlgang, und treiben den Urin. Auch die
grünen Aeste und obern Spitzen davon treiben den Urin. Mead
bemerkt, es sey jemand von der Wassersucht, nachdem das Wasser
dreymahl abgezapfet worden, mit 1 Nößel eines Trankes von den
grünen Gipfeln dieses Strauches curirt worden, die man mit einem
Löffel voll Senf vermenget, und dem Kranken früh und Abends davon
eingegeben. Die Samen werden von Einigen zum Futter für das Vieh,
von Andern aber, wie Kaffebohnen gebrannt, statt dieser empfohlen.
Das Genistensalz wird gemeiniglich auch daraus bereitet. Es
soll selbiges auch stärker, als andere Laugen=Salze, den Urin
treiben, und dem Geschmacke nach von der Wachholderlauge und andern
unterschieden seyn.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Geniste |
Gentilis
Fulginas
i, 20, 19
|
Gentile da Foligno,
lateinisch Gentilis Fulgineus, Gentilis de Fulgineo, Gentilis
Fulginas, Beiname Speculator (*1280/1290
in Foligno,
† 18.
Juni 1348
in Perugia),
italienischer Arzt, Mediziner und Naturphilosoph.
Mehr bei: http://de.wikipedia.org/wiki/Gentile_da_Foligno
(Stand 13. Februar 2007) |
GLOSSAR
Quelle:
Ej =
Erfurt WAB CA Q 367, 1r. |
(CbA.C12:)
//Ej,25r//
Ad liberum cursum planetarum, id est tabulas astronomiae, accedere
cupientibus in primis necessarium est investigare,
quid sit radix
planetae,
quid excentricus,
quid aux,
quid argumentum,
quid medius
motus planetae,
quid verus locus,
quid centrum,
quid aequatio,
quid
directio,
quid retrogradatio,
quid statio,
quid draco,
quid latitudo
planetae,
quid annus,
quid mensis,
quid dies,
quid hora,
quid
fractio horae, //Ej,25v//
quid anni collecti,
quid anni expansi;
quid longitudo et latitudo civitatis, super quam compositae sunt
tabulae istae;
quae ratio annorum, per quos investigantur loca
planetarum;
quid initium eorum.
Radix igitur cuiuslibet planetae,
quae in principio tabulae cuiuslibet planetae praemittitur, nihil
aliud est quam locus firmamenti in quo erat ille planeta ista hora,
qua fuit initium tabularum. -
Et sciendum quod quilibet planeta
movetur (m(od)o (et) Ej) in quodam circulo, qui ambit terram
circumquaque, cuius centrum ex una parte est elevatum super terram.
Et inde appellatur circulus iste 'excentricus', quasi extra centrum
mundi, quod est terra, elevatur. Quaelibet planeta habet unum
circulum qui vocatur excentricus. -
Epicyclus dicitur ab 'epi', quod
est 'supra', et circulo, quasi 'supra circulum', eo quod centrum
epicycli semper portatur in circumferentia excentrici, planeta vero
semper deportatur in circumferentia epicycli.
'Aux, augis, augem'
sunt (sint Ej) nomina synonyma, id est idem significan<tia>,
et habent 2 significationes. Aux enim in una significatione
appellatur locus ille in excentrico, qui magis elevatur a terra; in
alia significatione aux dicitur arcus ille firmamenti, qui est
abusque (=?) in directum praedicti augis excentrici. -
Medius motus
sive cursus solis est arcus firmamenti ab initio arietis usque ad
terminum lineae ductae a centro excentrici per corpus solis ad
firmamentum. -
Medius motus aliorum planetarum est arcus firmamenti
ab initio arietis ad terminum lineae ductae a centro excentrici per
centrum epicycli ad firmamentum. -
Verus locus solis et omnium
aliorum planetarum est arcus firmamenti ab initio arietis usque ad
terminum lineae ductae a terra per corpus ipsius planetae ad
firmamentum. -
Argumentum solis est arcus firmamenti ab auge usque
ad lineam medii motus. -
Argumentum in aliis planetis est arcus
epicycli ab auge epicycli ad planetam. -
Centrum in aliis planetis
est arcus firmamenti ab auge excentrici usque ad lineam medii motus.
- Aequatio est linea quae est inter (!) medii motus et lineam veri
loci. -
Directus est planeta in superiori parte sive medietate
epicycli, retrogradus in inferiori, stationalis in 2 contactis
epicycli <et> excentrici. -
Draco caput et caudam habere
dicitur. Caput et cauda draconis nihil aliud sunt quam
intersectiones quae fiunt a circulo solis in circulis aliorum (-arum
Ej) planetarum. Circulus enim solis recte est in medio latitudinis
zodiaci, sed circuli omnium aliorum planetarum declinantur hinc inde
a medio illo, ita quod 2 fiunt sectiones ab illis circulis et
circulo solis in locis illis, ubi fiunt in directo unius ad alterum.
Una illarum sectionum dicitur caput draconis, et alia dicitur cauda:
illa dicitur cauda (!), a qua recedens planeta transit ad partem
//Ej,26r// septentrionalem a circulo solis sive a medio latitudinis
zodiaci; illa sectio dicitur cauda, ad quam <cum> devenerit
planeta, exinde transit ad partem septentrionalem (!) ab illo medio.
-
Altitudo (!) planetae est distantia eius ab illo medio.
Annorum
alius solaris, alius lunaris. Annus solaris est spatium quo sol
a<b> aliquo puncto zodiaci recedens ad illud idem revertitur,
quod contingit fieri in 365 diebus et 6 horis parum minus. Illae 6
horae in 4 annis collectae et servatae in 4'o anno unum diem
integrum constituunt, qui dies Februario attribuitur, eo quod
pauciores dies habeat mensis ille, et fit annus ille bissextilis; et
dicitur bissextus eo quod 6 Kalendas Martii 2 dies continuos habemus
super eandem litteram. In anno 4'o illud 'parum minus' ab
ecclesiasticis non est observatum, et ideo talis iam moverat (=?)
error in ecclesia quod solstitium hiemale, quod est in tempore
nativitatis Christi, fuit in ipsa die nativitatis Christi, nunc
temporis est per 10 dies et plus ante nativitatem Christi. Idem dico
de solstitio et aequinoctiis aestival(is) et omnibus festis
sanctorum. Unde, si mundus duraturus est per 16 milia annorum, erit
natalis domini in aestate, natalis vero Iohannis baptistae in hieme.
- Annus lunaris est illud spatium quo luna, a sole recedens, ad
ipsum sol(em) .12. revertitur; quod contingit fieri in 354 diebus et
8 horis et 48 fractionibus horarum; et de illis 8 horis et 48
fractionibus nunc in 3'o, nunc in 2'o unus dies efficitur anno.
Latini annum solarem in 12 partes inaequales, quod est secundum
libitum eorum, diviserunt, quas menses appellaverunt. Dies anni
lunaris si in 12 partes diviserit (!), contingit unicuique portioni
29 dies et dimid() .2. (=?), dimid() dies binatim sumpti 6 dies
integros reddunt per totum, qui dies 6 mensibus 12 in (!) 13
distribuuntur. Primus enim mensis lunaris 30 continet dies, alius
29, alius 30, alius 29, et sic usque ad finem. -
Hebdomada est
spatium 7 dierum. -
Dierum alius naturalis, alius artificialis. Dies
naturalis est spatium 24 horarum, qui est revolutio ab aliqua parte
mundi ad eandem. Dies artificialis est spatium praesentiae solis
super terram. Nox est spatium absentiae solis super terram. -
Horarum similiter alia naturalis, alia artificialis. Naturalis est
spatium revolutionis 15 graduum firmamenti. Hora arti(ficialis) est
.12. pars diei artificialis, et est quandoque maiior, quandoque
minor; sed una hora diei cum una hora noctis fiunt duas (!) horas
naturales.
Anni collecti dicuntur quia multis annis colliguntur
cursus planetarum, et de cursu illo fit linea una.
Anni expansi
dicuntur eo quod expanduntur unus post alium successive. -
Latitudo
cuiusque civitatis vel loci 2'us modis accipitur, scilicet in terra
et in firmamento.
Latitudo civitatis in //Ej,26v// terra est
distantia illius civitatis ab isto loco qui recte est sun
aequinoctiali.
Latitudo civitatis in firmamento est distantia zenith
illius civitatis ab aequinoctiali.
Zenith civitatis est punctus ille
firmamenti qui est supra caput. -
Longitudo civitatis est distantia
ipsius ab occidente Arim civitatis Indiae, quae recte sita est sub
aequinoctiali, super quam civitatem Ptolomaeus composuit.
Civitas,
super quam constitutae sunt tabulae istae quas habemus, est Toletum
(Tholoti Ej). Latitudo Toleti est 39 graduum et 54 minutorum.
Longitudo Toleti est 28 graduum et 30 minutorum. Diem suum incipiunt
in meridie. |
granum
i, 20, 6
i, 23, 18 et passim
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Gran,
(das) L. Granum, Fr. Grain, eine Art eines kleinen
Gewichtes, welches besonders in den Apotheken üblich ist, und den
20ten Theil eines Skrupels, oder den 60ten Theil eines Quentleins,
oder den 480ten Theil einer Unze, (ungefähr die Schwere eines
trocknen Pfefferkornes) beträgt; aus dem Lat. Granum, weil
man die Schwere eines Gerstenkornes zur ersten Bestimmung
dieses Gewichtes annahm.
Es muß das Gran von einem mittelmäßig dicken, gut ausgewachsenen,
und nicht allzu trocknen Gerstenkorne verstanden werden. Da
aber dieses in seiner Dicke und Schwere sehr von einander abweicht,
so wählt man lieber solche Körner, welche einem wahren und am
wenigsten abwechselnden Gran am Gewichte gleich sind, dergleichen
man in dem Hanfsamen, welcher frisch und völlig ist, finden wird.
Denn ein Hanfkorn wiegt just ein halbes Gran, so daß man ihrer 2 zu
einem richtigen Gran, deren 20 auf einen Skrupel gehen, haben muß;
und also 40 Hanfkörner eigentlich so viel, als das Gewicht wägen,
welches den dritten Theil eines Quentleins beträgt.
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- Stichwort: Gran 3. |
Gratia
iii, 5
iii, 7, 10
|
Vor allem im Plural:
Gratiae, auch ausdrücklich: "Gratiae coelestes". Nach iii, 5 sind die drei Grazien die Planeten Sol, Jupiter
und Venus. |
haematites
iii, 15, 32 |
Blut=Stein,
L. Haematites, Lapis haematites, Lapis sanguineus, Fr. Pierre
sanguinaire, oder Sanguine, Pierre hematite, ist ein
harter, dichter und schwerer Stein, der aus lauter Nadeln und langen
Streifen besteht, und gemeiniglich eine braunröthliche Farbe hat,
welche, je zärter man den Stein reibt, immer röther und röther,
ja endlich wie ein Blut wird. Er hat auch entweder davon, daß er,
wenn er auf Wunden gestreuet oder innerlich eingenommten wird, die
Kraft haben soll, das Bluten zu stillen, oder von seiner Farbe, den
Nahmen. Er ist nichts anders, als eine gar reine Eisen=Miner; denn
man kann aus demselben Eisen und Stahl durch das Feuer erzwingen.
Man hat ihn von verschiedenen Arten. Man findet ihn in Africa,
Spanien, Böhmen, Schlesien und Sachsen, dunkelroth, (und dieser
wird der schwarze genannt) zuweilen Purpur= und zuweilen auch
Eisen=farbig. Der beste kommt von Compostel, aus Spanien, ist rein,
schwer, hart und dicht, hat schöne braunrothe Spieße, und
auswendig schwärzliche Linien und Streife; inwendig sieht er dem
Zinnober gleich. Ausser dem rechten und wahren Blutstein, hat man
auch einige Bastarde, mit welchen er oft verfälschet wird, worunter
der sogenannte Glaskopf und Braunstein zu rechnen. Aus
England aber kommt eine gewisse Art Blutstein, welche von der ersten
darinn unterschieden ist, daß sie gar keine Spieße hat, auch nicht
so hart ist, indem sie sich gar leichtlich, wie Kreide, zu Stücklein
schneiden läßt, daher man ihr auch den Namen rothe Kreide,
Fr. Crayon rouge, beigelegt hat.
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- Stichwort: Blut-Stein, Verweis von Haematites |
Haly
ii, 18, 86
iii, 6, 118
|
Haly
Abenrudian, "Hali ibn Ridwan", (998 - 1061 oder 1069):
Kaske, Anm. 11 zu ii, 18
Zu Haly s. die Informationen
über die Astronomische Uhr von Stralsund.
|
hamech
i, 21, 2
|
670 Albarello. Majolika.
Kleisterblaue Glasur mit abgestufter blauer Bemalung. Doppelbauchige
Form mit kleinem abgesetztem Stand und halslosem Lippenrand.
Umlaufend schattierte Blattranken. In der Mitte eingerollte
Schriftkartusche: CONF(EZIONE) HAMECH.=Abführmittel.
(Best.). Wohl Venedig, 17.Jh. (46826) Farbtafel 19 (400,-)
Quelle: http://www.leo-spik.de/Archiv/608/apo.html
(Eine Seite, die alte Arzneigefäße anbietet; Stand 14.2.07)
Nach Zedler, Bd. 6, S. 490: eine
Arzneimittelmischung, deren Bestandteile dort aufgeführt sind; am
Ende heißt es: "Sie führet die Galle und saltzigen Schleim
aus; dahero sie wieder alle Unreinigkeit der Haut, Krätze, Krebs
und alle melancholische Krankheiten mit Nutzen zu gebrauchen."
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/suchen/suchergebnisse.html?suchmodus=standard
"Hamech" |
hectica
ii, 11, 6
|
Schwindsucht,
Quiensucht, Auszehrung, Phthisis,
Hectica; Fr. Phthisie,
diejenige Krankheit, welche in einer Abmagerung oder Abzehrung des
ganzen Körpers besteht, und endlich mit dem Erlöschen der Lebenskräfte,
also mit dem Tode endiget. Sie ist eine der traurigsten Krankheiten,
weil der Körper dabei an Umfang, Lebhaftigkeit und Kräften allmählig
abnimmt, und der Kranke so zu sagen seinen Tod vor Augen sieht.
Das Fieber, hectische Fieber,
Febris hectica, welches diese Krankheit begleitet, ist ein schleichendes
und hat den Typus eines täglichen remittirenden Fiebers, welches
aber zweimal an jedem Tage anfällt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Schwindsucht. |
helioselinon
iii, 15, 5 |
Kaske (Anm. 1 zu iii, 15)
verweist zwar auf Proklos, De sacrificio, schweigt sich aber sonst
über diesen Stein aus. Dem Namen nach heißt er
"Sonnen-Mond", nach der Beschreibung von Ficinus an der
Stelle scheint sich um einen ringförmigen Einschluss zu handeln,
aber hier versagen auch die alten Lexika, die nur mit "Helioselinon"
als "Sellerie" weiterhelfen, aber darum handelt es sich
hier sicher nicht. |
helleborus
ii, 7, 10
ii, 17, 3
iii, 2, 33
|
Niesewurz.
Diesen Nahmen führen verschiedene Pflanzengattungen, vorzüglich Helleborus,
Veratrum und Serapias Linn.
Da die Beschreibung der beyden ersteren in den Art. Helleborus
und Germer hierher gewiesen ist, so muß ich folgendes darüber
bemerken.
...
2. Schwarze Niesewurz, schwarze Christwurz. Helleborus niger,
scapo subbifloro, subnudo; foliis pedatis. Linn.
Helleborus niger, flore roseo
...
Alle Theile dieser Pflanze sind sowohl frisch, als getrocknet ohne
einigen Geruch, aber von einem scharfen und ekelhaften Geschmack,
der sich jedoch durchs Trocknen, und noch mehr durch langes
Aufbewahren um vieles vermindert. Ihre Wurzel ist als ein mit
Heftigkeit purgirendes und die monathliche Reinigung treibendes
Mittel gebräuchlich; und man gibt sie entweder in Substanz oder im
Decoct, und in weinichtem oder wässerigen Aufguß, oder ein davon
zubereitetes Extract; auch das durch die Destillation davon
abgezogene Wasser ist scharf, und purgirt. Ueber ihre eigenthümlichen
Kräfte sind die Aerzte nicht recht einig, und das aus dem Grunde,
weil man alles, was die Alten von der Niesewurz behaupten, von
dieser verstehen wollte, da Hippokrates
doch gar nicht diese, sondern eine andere Art, nähmlich Helleborus
orientalis meint. Scopoli
in seiner Flor. Carniol. ed. I. p. 556 schreibt über die
schwarze Niesewurz folgendes: „Hippokrates
hat seine Niesewurz, so oft er davon Meldung thut, unter die schärfsten
Purgirmittel gezählt; und daß die unsrige die nähmliche Kraft
habe, lehrt fast die tägliche Erfahrung. Bey unsern Leuten ist die
gehörige Dosis von der gepülverten Wurzel zwanzig bis vierzig
Gran; von dem mit reinem Wasser bereiteten Extract derselben hat man
an zehn Gran genug, wenn solches aber mit Schwefelgeist oder andern
Säuren bereitet wird, so muß man eine größere Dosin geben, und
bekommt davon eher Bauchschmerzen. Ein Klystier von dem Decoct von
einer halben Unze dieser Wurzel ist bey einer Lähmung von mehrerem
Nutzen, als die Coloquinte und andere Mittel. Die Bauern heilen ihre
kranken Ochsen, indem sie ihnen ein Stückchen von der frischen
Wurzel unter die Haut stecken, wodurch eine große Geschwulst und
Ausfluß einer Menge Eiters entsteht. Doch ist in der Niesewurzel
noch etwas besonderes, das in der That schädlich seyn kann. Denn
ich gab einst einem frischen und vollkommen gesunden Mädchen dreyßig
Gran von der gepülverten Wurzel; hierauf bekam sie nur zwey Stuhlgänge
ohne Schmerzen, worauf aber eine gewisse Unempfindlichkeit und ungewöhnliche
Steifigkeit der Glieder folgte, die jedoch auf den Gebrauch
dienlicher Mittel vorüberging. Sollte dies etwa die schon längst
vom Hippokrates
wahrgenommene Eigenschaft der Niesewurz, Krämpfungen zu
verursachen, seyn?”
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- Stichwort: Helleborus > Niesewurz. |
hepatica
ii, 13, 11
iii, 1, 55
|
Leber=Kraut,
ein Nahme verschiedener Pflanzen, welche in Leber=Krankheiten,
besonders aber in Verstopfung derselben, von vorzüglicher Wirkung
seyn sollen.
...
Edel Leberkraut, Leber=Klee, Hepatica nobilis s. trifolia Parkins.
& Offic. Trifolium hepaticum, s. indiuisum; Trifolium
hepaticum flore simplici C. B. Epimedium Cordi.
Trinitas herba Matthiol. Anguillar Cord. Gesn. Caesalp. C. Durunt.
Hall. (weil die Blätter in drey Lappen abgetheilt sind,) Anemone
hepatica, foliis trilobis integerrimis Linn. Fr. Hepatique
des Fleuristes, oder beile Hepatique. Die Pflanze wächst
in Deutschland, an schattigen Orten, in Heiden und unter Sträuchen.
...
Die Gestalt und Farbe der Blätter, wenn sie zu verwelken anfangen,
hat den ältern Aerzten Anlaß gegeben, dieser Pflanze besondere Kräfte
in den Krankheiten der Leber zu zuschreiben; von den neuern Aerzten
aber werden sie nur selten verordnet: doch kann man ihnen eine
gelinde zusammenziehende Kraft nicht absprechen. Ehemahls hielt man
das Kraut für ein die erschlafften Eingeweide, besonders die Leber,
Nieren und Urinblase stärkendes Mittel; auch hält man es wirksam
wider Blutharnen und Blutspenen. Einige, wie Joh. Bauhin meldet, rühmen
die Pflanze als wundheilend, wenn man sie sowohl äusserlich
auflegt, als auch innerlich einnimmt; sie preisen sie auch bey
Darm=Brüchen an, wenn man einen halben Löffel voll von diesem
Pulver mit herbem Weine einnimmt. Man kocht auch die ganze Pflanze
in eben dergleichen Wein, und läßt das Decoct bey Entzündung des
Zäpfchens und des Halses gebrauchen. Tragus versichert, daß, wenn
man diese Pflanze in Wein kocht und trinkt, dieselbe alsdann die
Leber von der Verstopfung befreye, und vornehmlich denen zuträglich
sey, welche der venerischen Wollust sehr ergeben sind, und daß sie,
wenn sie aufgelegt wird, die Entzündung hebe und die Schmerzen
lindere. Eben diese Kräfte schreibt er dem destillirten Wasser zu.
Einige versichern, daß das mit Zucker bereitete Extract bey Brüchen
der Kinder sehr dienlich sey. Das Regen=Wasser, in welchem man, 3
oder 4 Mahl solche Blätter cohobiret, wird eine vortreffliche
Schminke, welche, wie Sim. Pauli erzählt, die vornehmen
Frauenzimmer, wenn die Sonne sie verbrannt hat, sehr zu suchen
pflegen, um mit derselben die Haut wieder weiß zu machen. Boerhaave
preiset das Kraut besonders als ein heilsames Mittel in dem Tripper,
der von einer Erschlaffung entsteht. Die Gothländer sollen durch
ein Decoct des Krautes die Hypochondrie curiren.
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- Stichwort: Hepatica > Leber=Kraut |
Heraclitus
i, 5, 51 |
Herakleitos aus Ephesos, dt. Heraklit, um 544 - um
483 v. u. Z., griechischer Philosoph aus adligem Priestergeschlecht, lebte in Ephesos. Wegen seiner tiefen
Gedanken die er oft in dunklen Worten und Bildern ausdrückte, erhielt er den Beinamen »der Dunkle«. Im öffentlichen Leben war
Heraklit Gegner der Volksmassen (der
»Vielen«) und der demokratischen Partei. Seine philosophischen Auffassungen waren gegen die überkommene
Volksreligion gerichtet und von aristokratischem Selbstbewußtsein getragen. Von seiner Schrift »Über die Natur«
sind nur Fragmente erhalten. Heraklit
sah als wesentliches Charakteristikum der Welt die ständige Bewegtheit, den
Fluß der Dinge, den Wechsel, wahrscheinlich später in dem Satz »Panta rhei« (alles fließt)
zusammengefaßt. Im Gegensatz zu den ersten Naturphilosophen, die nach einem bleibenden Urstoff suchten, erkannte
Heraklit nur den Wechsel an sich an. Das Feuer war für ihn
kein ruhender Urstoff, sondern die Inkarnation der Verwandlung selbst. Seine ständige Bewegtheit war
ihm sinnfälliger Ausdruck der Weltbewegtheit überhaupt. Aus dem Feuer hatten sich das Wasser und
dann Erde und Luft entwickelt, den gleichen Weg gingen die »Elemente« zum Feuer zurück, ewig
wechselnd, aber nach den unvergänglichen Gesetzen des »Logos«, des Weltgesetzes. Logos und Urfeuer
identifiziert Heraklit
häufig. Seine Logoslehre ist materialistisch und nicht idealistisch aufzufassen. Alles Geschehen
beruhe auf Gegensätzen (»Der Krieg ist der Vater aller Dinge«). Gleichzeitig seien die verschiedenen
und gegensätzlichen Dinge und Erscheinungen durch die Harmonie einander verbunden. Die Harmonie
entstehe nicht aus gleichartigen, sondern aus entgegengesetzten Erscheinungen, so wie die Harmonie der
Musik nicht aus gleichen, sondern aus verschiedenen Tönen. Heraklit
lehrte die Ewigkeit der Welt. Es finden sich bei ihm auch
erkenntnistheoretische Reflexionen. Auf die Aussage der Sinnesorgane sei wenig Verlaß,
obwohl auf sie nicht verzichtet werden dürfe. Die Tiefe und Prägnanz seiner
dialektischen und materialistischen Gedanken waren die Ursache dafür, daß sich die Nachwelt
(u. a. die Stoa, Hegel, Goethe, Lassalle) häufig mit seiner Lehre und Person beschäftigte. Gu
[Lexikon der Antike: Herakleitos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2328 (vgl. LDA, S. 240 ff.)] |
Hermaphroditus
iii, 26, 26 |
Hermaphroditos, lat.
Hermaphroditus, in der griechischen Sage der schöne Sohn des Gottes Hermes und der
Aphrodite. Als die Nymphe der Quelle Salmakis bei Halikarnassos bei ihm keine Gegenliebe fand, wurde
sie, als Hermaphroditos in ihrer Quelle badete, auf ihren Wunsch
mit ihm zu einem zweigeschlechtlichen Wesen vereinigt; daher die Bezeichnung
Hermaphroditos für Zwitter.
Zweigeschlechtliche Wesen standen griechischen Vorstellungen wahrscheinlich ferner als Geschlechtsverwandlungen. Das
Aufkommen androgyner Vorstellungen erfolgte vermutlich nicht unbeeinflußt vom Orient. Bilder des
Hermaphroditos wurden im 4. Jh. v. u. Z. im Hause verehrt, im
attischen Alopeke befand sich ein Heiligtum des Hermaphroditos.
[Lexikon der Antike: Hermaphroditos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2341 (vgl. LDA, S. 241)] |
Hermes
Trismegistos
lateinische Version: Mercurius!,
so in iii, 13, 7
iii, 26, 36 et passim
|
Hermes Trismegistos
[griech., »dreimalgroßer Hermes«]. Die Funktion des griechischen Gottes Hermes als
Psychopompos und seine Funktion als Gott der Redekunst und der Schulen waren vermutlich für ägyptischen
Mystiker im 2. Jh. u. Z. der Anlaß, ihn mit dem ägyptischen Gott der Weisheit und Magie
Thot(h) zu identifizieren. Seine Offenbarungen bilden das Corpus
hermeticum, die Hermetica.
[Lexikon der Antike: Hermes Trismegistos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2347 (vgl. LDA, S. 242)]
Nach iii, 13, 7 hieß auch dessen
Großvater "Hermes".
Thot(h) [griechisch <ägyptisch], ägyptischer Gott der Weisheit
und des Schrifttums, für den Wandel des Mondes verantwortlich gemacht, in Gestalt eines Ibis oder
Pavians. Thot führte nach ägyptischer Vorstellung den Toten vor das Gericht, notierte dessen Ergebnis und geleitete
nach Zeugnissen der Jahrhunderte um unsere Zeitrechnung den gerechtfertigten Toten auch zu
Osiris. Deshalb setzten ihn die Griechen dem Hermes Psychopompos
gleich; da er im Ägyptischen auch das Beiwort »der dreimalgroße« trägt, verbanden sie ihn auch
mit Hermes trismegistos.
[Lexikon der Antike: Thot(h, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5764 (vgl. LDA, S. 593)]
Hermetica: Sammlung von mystischen Schriften ägyptischer,
griechischer und jüdisch-christlicher Herkunft, die durch einen
neupythagoreischen und neuplatonischen Reduktionsprozeß als Corpus Hermeticum,
d. h. als Offenbarung des Hermes Trismegistos, zusammengefaßt wurde. Stilistisch und
inhaltlich gleichen die einzelnen Schriften den zumeist dialogartig abgefaßten
gnostischen Offenbarungsschriften aus Nag Hammâdi.
[Lexikon der Antike: Hermetica, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2348 (vgl. LDA, S. 242)] |
Hesiodus
ii, 7, 15 |
Hesiodos, dt. Hesiod, um 700 v. u. Z., der erste
historisch faßbare griechische bzw. europäische Dichter; sein Vater
stammte aus Kyme (Kleinasien) und siedelte nach Askra (Boiotien) über. Dort lebte
Hesiod
als Hirt und freier Bauer in bescheidenen Verhältnissen. Ungunst der
Natur und der Druck des übermächtigen Adels beeinflußten sein Leben, sein Bruder Perses betrog ihn um
sein Erbe.
Hesiod
wirkte als Rhapsode und hatte einen Preis in Chalkis (Euboia) errungen. Für seine
Dichtung übernahm er Form (epischer Hexameter) und Sprache des
homerischen Heldenepos.
Die »Theogonia« (Götterabstammung) deutet die Welt durch den Mythos. Im Proömium spricht
Hesiod
wiederum erstmalig von seiner Sendung und legitimiert sein Dichtertum in der
Schilderung seiner Dichterweihe durch die Musen auf dem Helikon. Das Werk berichtet von der Weltentstehung
aus dem Chaos, gibt Göttergenealogien und stellt die Abfolge von drei Götterdynastien dar
(Sukzessionsmythos), deren letzte durch die sinnvolle Ordnung des Zeus vertreten ist. Umstritten ist der Umfang, in dem
Hesiod
von orientalischen (hethitischen) Mythen beeinflußt wurde, ebenso sein Anteil an der Systematisierung der Götterwelt.
In dem später verfaßten Lehrgedicht »Werke und Tage« führte Hesiod
die subjektive Aussage in die epische Dichtung ein. Er wendet sich an seinen Bruder Perses
und an die ungerechten Richter und rühmt den Wert ehrlicher bäuerlicher Arbeit. Seinem aus den
gesellschaftlichen Gegensätzen seiner Zeit erwachsenen Pessimismus, der
in der Lehre von der Verschlechterung der Welt in den fünf Zeitaltern und in der ersten Fabel der Antike
vom Habicht und der Nachtigall deutlich wird, steht der Glaube an die Verwirklichung des Rechts
gegenüber. Persönliche Ratschläge, allgemeine Lebensregeln und -weisheiten, ein Bauernkalender und
mythologische Einlagen sind in archaischer Buntheit assoziativ miteinander verbunden.
Weitere Hesiod
zugeschriebene Werke sind nur in Fragmenten erhalten oder gehören einer späteren Zeit an,
z. B. die »Aspis« (»Schild« des Herakles), die sog. »Ehoien«, ein Katalog von
Frauen, die Stamm-Mütter von Adelsgeschlechtern wurden. In der nach
Hesiod entstandenen Legende vom Wettkampf
zwischen Homer und Hesiod
erhält Hesiod
als der Sänger der Arbeit vor Homer den Kampfpreis zugesprochen (von
Brecht aufgegriffen). Hesiod
als der Begründer der Gattung des Lehrgedichtes wirkte als Vorbild und Muster
der späteren didaktischer Dichtung. Be
[Lexikon der Antike: Hesiodos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2379 (vgl. LDA, S. 245 ff.)] |
Hiarchas
iii, 3, 21
iii, 8, 47
|
Hiarchas
= Iarchas.
Zu ihm führt Zedler aus: "Iarchas war der gelehrteste unter
denen Indianischen Philosophis oder Brachmanen. Insonderheit war er
ein unvergleichlicher Stern-Kündiger, gleichwie Hieronymus
berichtet, und zugleich erzählet, daß Apollonius Thyanaeus in
Ost-Indien gereiset sey, ihn zu sehen, da er ihn denn auf einem
goldenen Stuhle sitzend, und seine Schüler in der Stern-Kunst
unterweisend angetroffen habe. Philostratus meldet, daß Iarchas
Apollonium mit 7 Ringen beschencket, welchen er die Nahmen derer 7
Planeten gegeben, damit er auf einen jeglichen in der Woche einen
besonderen tragen mögte, welche Ringe mit einer Magischen und
wunderthätigen Krafft begabet gewesen."
Quelle: Zedler
online |
hieralogodion
i, 20, 15
i, 25, 3
|
Hieralogodion
(Hiera Logadii) eine abführende Latwerge V
150
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(15_10_2004_10_43_25).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 12. Februar 2007). |
hiera
picra
i, 13, 1 "Galieni"
|
Habichts=Kraut,
Accipitrina, Hieracium, Fr. Herbe à l' épervier,
Engl. Hawkweed, ein Pflanzengeschlecht mit zusammengesetzten
Blumen. Hr. von Linné hat 31
Arten bestimmt, und selbige unter drey Abtheilungen gebracht. Solche
haben entweder einen nackten einblümigen, oder nackten vielblümigen,
oder einen blätterigen Stängel. Ich bemerke davon nur einige.
1. Das kriechende, einblümige
Habichtskraut, Ducatenröschen, gelbes Mäuseöhrchen, Nagel=Kraut,
Auricula muris, Pilosella Offic. Pilosella maior repens
hirsuta; Hispidula; Hieracium Pilosella, foliis inregerrimis ouatis
subtus tomentosis, stolonibus repentibus, scapo vnifloro, Fr. Oreille
de souris, wächst in ganz Europa auf trockenen Weiden, Hügeln,
und in Heiden wild, und blühet häufig und lange. Aus der zaserigen
Wurzel treiben Schößlinge oder Stängel, welche auf der Erde
hinkriechen, und mit eyförmigen, völlig ganzen, oberwärts grünen
und haarichten, unterwärts weißwollichten, einander gegen uber
gestellten Blättern besetzt sind, auch an den Knoten neue Wurzeln
schlagen, wodurch sich die Pflanze sehr vermehrt. Außer diesen
treibt auch die Wurzel einfache und nackte Stängel, welche sich mit
einer einzigen, schwefelgelben, unterwärts aber röthlichen, Blume
endigen, deren Kelch schwärzlich, rauh, und gemeiniglich mit weißem
Puder bestreuet ist. Die Pflanze ist bitter und trocknend, und
wurde ehedem als ein Wundmittel gerühmt, und besonders in
Brust=Krankheiten, Bauch= und Blutflüssen, auch bey der Gelb= und
Wassersucht, und den Brüchen der Kinder angepriesen. Jetzt ist sie
ganz außer Gebrauch gesetzt, und man kann sie füglich entbehren.
Der Landmann muß solche aber kennen, indem sie, wegen ihrer
adstringirenden Eigenschaft, insonderheit den Schafen schädlich
seyn, und hartnäckige Verstopfungen des Leibes verursachen kann;
daher erfahrne Schäfer ihre Schafe an solche Orte, wo die Pflanze häufig
wächst, nicht zu treiben pflegen.
Die Benennung Habichtskraut hat sie daher bekommen, weil der
große Haufe mit dem Plinius
glaubt, daß der Habicht damit seine Augen schärfe, wenn sie ihm im
Alter dunkel werden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Hieracium, Verweis nach Habichts-Kraut |
hierobotanum
i, 10, 26
|
Von den Namen des
Eisenkrauts.
Das erst Geschlecht des Eisenkrauts oder
Eiserichs/ welches PLINIUS erstlich VERBENAM MAREM, dem unsere Kräutler
nachgefolget/ und es Eisenkraut das Männlein genannt haben/ wird
Lateinisch genannt/ PERISTERIUM, VERBENACA
RECTA, TRIGONIUM, JUNONIS LACRYMA, MUSTELAE SANGUIS, MERCURII
SANGUIS, CRISTA GALLINACEA, FERRA, FERRARIA, EXUPERA MATRICALIS,
herba sagminalis, panchromum, und von AETIO, HERBA VENERIS. Von
PLUTARCHO und APULEJO, aristerium, von PLIN. I. 2. C. 18. PROBATICA,
von Hermolao barbaro, verminaca. Von den Kräutlern und unsern
Aertzten und Apotheckern/ VERBENA, verbena rectis, verbena mas,
berbena. columbina, columbaria, und HERBA COLUMBARIS. Hochteutsch/
Eisenkraut/ Eisenrich/ Eisern/ Eisenhart/ Isenkraut/ Isenhart/ Isern/
Isenrich/ und Taubenkraut.
II. Das ander Geschlecht/ welches wir das
Weiblein nennen/ wird Lateinisch genannt/
Verbenaca altera, verbenaca supina, hierobotane,
hierobotanum, columbina, supina, chamaelycus, apulejo
chamaelygus, curitis, phersephonium, colum jovis, dichromum,
callesis, hipporisum, cincinalis, demetria, erigenium, vertipedium,
herba sacra, und von PYTHAGORA, ERYSISCEPTRUM. Hochteutsch/
Eisenkraut Weiblein/ Hispanisch Eisenkraut/ Welsch Eisenkraut und
klein Eisenkraut/ das ist/ VERBENA MINOR/ und VERBENA HISPANICA.
Quelle: http://www.kraeuter.ch/_texte/eisenkraut.htm
Eisenkraut ,
Eisenhart, L. Verbena, Fr. Verveine, ein
Pflanzengeschlecht, wovon Miller 18
Sorten anführt. Ich gedenke hier nur des officinellen gemeinen
Eisenkrauts, Verbena communis, flore coeruleo, C. B.
Verbena (officinalis) tetrandra, spicis filiformibus paniculatis,
foliis multifido-laciniatis, caule solitario Linn.
welches man an den Mauern und Wegen findet. Es wächst aus einer
zasichten und etwas bittern Wurzel, in viereckige, bräunliche
Stengel, über 1 Elle hoch; hat längliche tief gekerbte auf beyden
Seiten rauhe Blätter, und trägt in der Spitze bleichblaue Blümchen,
deren Blüthzeit fast bis in den November währet.
Diese Pflanze war im Alterthum sehr berühmt, und ward zu magischen
Künsten und allerley Aberglauben gemißbraucht; anjetzt aber ist
dieselbe in der Haushaltung sowohl, als Arzeneywissenschaft, nur von
sehr geringen Ruf und Nutzen, wenn man dasjenige wegläßt, was von
dem Fabelhaften noch übrig geblieben ist, und worunter die Kraft,
allzufrühe Geburten zu verhüten, und die zeitige zu befördern,
hauptsächlich gehört. Den Namen Eisenkraut oder Isenkraut,
hat sie nicht sowohl von der ihrem Safte angedichteten Kraft, das
Eisen zu härten, sondern vielmehr von der Göttinn Isis, der sie
geheiligt war, erhalten; und da von den Egyptern die Isis als eine Göttinn
der Geburt verehret ward, so hat der Aberglaube daher Gelegenheit
genommen, dem Isenkraut jene gute Eigenschaft für Schwangere
anzudichten. Wenn man das Kraut in ein Taubenhaus leget, sollen sich
die Tauben darin gern aufhalten, und fremde mit sich bringen, daher
es auch Taubenkraut, L. Columbaris, Columbina, Fr. Colombines,
genannt wird. Uebrigens ist sie eins der besten Wundkräuter, und
wird auch wider den Stein, und zur bequemen Zeit wider kalte Fieber,
gepriesen. Durch die Erfahrung hat Forest
gelernt, daß das Eiserkraut wider periodisches Kopfweh, die
schleunigste Hülfe verschaffe wenn es frisch zerquetscht äußerlich
übergeschlagen wird. Als ein Amulet soll es wider die Kröpfe
dienen. In den Apotheken hat man das destillirte Eisenkrautwasser,
welches ein gutes Augenwasser ist.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Eisenkraut |
Hippocrates
i, prooemium 9
iii, 20, 32
Apologia 26 |
Hippokrates, lat. Hippocrates, dt. Hippokrates:
Hippokrates von Kos, geb. um 460, gest. 370 v. u. Z. Larisa
(?; Thessalien), griechischer Arzt aus einer alten Arztfamilie, die ihren Stammbaum auf den Heilgott Asklepios
zurückführte. Er gehörte als Begründer der wissenschaftlichen Medizin zu den bedeutendsten Ärzten der
Antike; um seine Person bildeten sich zahlreiche Legenden.
Von den 58 zum Corpus Hippocraticum zusammengefaßten Schriften, die Lehrgut verschiedener
medizinischer Schulen enthalten, kann nicht eine einzige mit Sicherheit
Hippokrates als Verfasser zugewiesen werden.
Sie wurden in der Zeit vom 5. Jh. v. u. Z. bis zum 1. Jh. u. Z. verfaßt, die meisten stammen jedoch aus dem
5./4. Jh. v. u. Z. Mit der hippokratischen Medizin vollzog sich die Abkehr von religiösmagischen Vorstellungen und
die Hinwendung zu einer durch die ionische Naturphilosophie vorgezeichneten rationalen Erklärung aller die
Gesundheit und Krankheit des Menschen betreffenden Vorgänge. Krankheiten galten nicht mehr als
gottgesandt (»Über die heilige Krankheit«), sondern als durch erklärbare Ursachen,
z. B. Umwelteinflüsse, bedingt (»Über Luft, Wasser und Ortslagen«). Die
Gesundheit beruhte nach hippokratischer Lehre auf der richtigen Mischung der 4 Körpersäfte Blut, Schleim, gelber
und schwarzer Galle (Humoralbiologie; »Über die Natur des Menschen«), die gestörte Mischung
bedeutete Krankheit (Humoralpathologie), in deren Verlauf durch einen Kochungsprozeß die richtige Mischung
(d. h. die Gesundheit) wiederhergestellt wurde. Ihre Aufgabe sahen die
hippokratischen Ärzte darin, im Krankheitsfall das im menschlichen Organismus begründete
Streben nach Wiederherstellung der Gesundheit (Physis) zu unterstützen.
Genaue Beobachtung am Krankenbett und das Eingehen auf die individuelle Physis jedes Patienten leisteten ihnen hierbei wertvolle Hilfe
(»Prognostikon«). Ihre therapeutischen Maßnahmen beschränkten sich
im wesentlichen auf diätetische und naturheilkundliche Verordnungen. In der Chirurgie wurden
insbesondere knochenchirurgische Eingriffe vorgenommen. Die
hippokratische Säftelehre beherrschte die medizinischen Vorstellungen der ganzen Antike und des Mittelalters und wirkte
in leicht modifizierter Form bis in das 19. Jh. hinein. <Das
gilt natürlich auch für Ficinus.> Die ethisch hochstehende Haltung der
hippokratischen Ärzte gegenüber dem Patienten, die z. T. noch heute
die Grundlage des ärztlichen Handelns bildet, kommt im sog. Eid des
Hippokrates zum Ausdruck. Ko
[Lexikon der Antike: Hippokrates, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2425 (vgl. LDA, S. 249 ff.)] |
Humerus
Equi
iii, 8, 42 |
(H)Umerus
Equi = Pferdeschulter = Algenib = gamma Pegasi
"Der Stern, der übersetzt "Seite" heißt, liegt in
der südöstlichen Ecke des Sternenvierecks. Er verweist auf den
Frühlingspunkt, der ungefähr 15° südlich von Algenib
liegt."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 94 |
hyacinthus
i, 10, 25
i, 23, 24
ii, 14, 43
ii, 15, 59
iii, 1, 57
iii, 12, 18 + 29
|
Hyacinth,
(der) aus dem Griech. υακινθος,
und Lat. Hyacinthus, Holl. Hyacinth, Fr. Hyacinte (oder
etymologischer Hyacinthe), der Lyncur der Alten, bey den
Neuern, ein hochgelber, in das Rothe spielender, oder braungelber,
und zuweilen nur gelblicher, oder blaßgelber, quarzartiger,
mehrentheils sechseckiger und durchsichtiger, im Anbruch glänzender
Edelstein, welcher, wiewohl er am Stahl Feuer gibt, doch an Härte
und Schwere dem Diamant, Rubin, Sapphir und Topas weicht, und im
Feuer mit einem Zusatze (in sehr starkem Feuer auch ohne Zusatz)
schmilzt, und seine Farbe verliert. Linné
rechnet ihn unter die Zahl der zu seinem Salpetergeschlechte (Nitrum)
gehörigen Krystallflüsse (Quarzflüsse, oder gefärbten Krystalle,
Nitrum Fluor,) und bezeichnet ihn also: Nitrum lapidosum
quarzosum octecaëdrum purpureo-fulvum. Den Nahmen Hyacinth
soll er daher erhalten haben, weil einige unter ihnen die Farbe der
Blume gleiches Nahmens hätten. Man könnte freylich dawider manches
einwenden; allein, es stand doch wohl demjenigen, der einen Stein
zuerst entdeckte, frey, demselben einen Nahmen von einem Körper zu
geben, bey welchem er einige Aehnlichkeit zu finden glaubte. Einige
nennen diesen Edelstein auch den Goldstein,
und sehen dabey auf seine rothgelbe Farbe.
Die alten Aerzte dichteten dem Hyacinth vorzüglich herzstärkende
und dem Gifte widerstehende Kräfte an, und er wurde unter allen
Edelsteinen am häufigsten gebraucht. (vgl.
lib. ii, cap. 14) Man macht daraus eine Tinctur
oder Essenz, und, mit andern kostbaren Simplicien, eine Latwerge,
welche Confectio de hyacintho heißt, und besonders bey den
Franzosen im Gebrauche ist. Der Hyacinth ist aber eben so unkräftig,
und, zu einem groben Pulver gestoßen, eben so schädlich, als ein
jeder anderer Edelstein: auch sind die erwähnter Maßen daraus
bereitete Tinctur und Latwerge unnütze Arzeneyen, welche von vernünftigen
Aerzten nicht mehr verordnet werden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Hyacinth |
Hyleg
|
Hyleg
ist der "dominus vitae", als "dator vitae" der
Lebens- und Kraftspender des Geborenen. Er gibt Aufschluss darüber,
wie es um die Lebenskraft des jeweiligen Menschen bestellt ist.
Reisinger führt die verschiedenen Berechnungsmethoden an, vermerkt
auch, dass Martin Peigius mehr als vier Seiten seines Handbuchs
benötigt, um alle Methoden zu beschreiben, wie man den Hyleg finden
kann. Im Kern scheint die Berechnung darauf hinauszulaufen, dass der
Hyleg des Mannes die Sonne und der der Frau der Mond ist, wenn diese
jeweils "hylegialisch" stehen - und das tun sie, wenn sie
im VII., IX., X. oder XI. Haus stehen. Dafür zitiert Reisinger in
Anmerkung 154 Schoener: "Loca in quibus et non alijs contingit
electio Hylech, sunt medium coeli, Ascendens, Vndecima <domus>,
Septima, Nona, quinque gradus ante initium domus, et 25 mox
sequentes." ("Orte, an denen allein die Wahl des Hyleg
gelingt, sind Medium Coeli, der Aszendent, das 11., 7. und 9.
Haus, 5 Grad vor Hausbeginn und die gleich 25
folgenden.") - Reisinger setzt also das Medium Coeli mit dem X.
Haus gleich.
Quelle: Reisinger,
S. 80f. |
hyoscyamus
iii, 8, 24
|
hyoscyamus (-os), i, m. u. hyoscyamum, i, n.
(hyskyamos), das Bilsenkraut, Nom. -amus, Plin. 25, 35. Marc. Emp. 30: Nom. -amos, Veget. mul. 3, 12, 5. Ps. Apul. herb. 5: Nom. -amum, Cels. 2, 33 u. 3, 18. - verderbte Nbf.
iusquiamus, Plin. Val. 1, 14 extr. u. 1, 58. Dynam. 2, 10. Pallad. 1, 35, 5 vulg. (Schneider ohne Not hyosc.).
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: hyoscyamus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 26781 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 3102)]
Bilsenkraut,
Rasewurzel, Rindswurzel, Sau=Bohne, Schlafkraut, Schweinsbohne,
Teufels=Augen, Tollkraut, Zigeunerkraut, L. Hyoscyamus,
Jusquiamus, Dens caballinus Faba suilla s. porcina, Herba
Apollinaris, Herba canicularis. Fr. Jusquiame. Engl. Henbane.
1. Das gemeine schwarze Bilsenkraut, Hyoscyamus
vulgaris vel niger, C. B. P. Hyoscyamus (niger) foliis
amplexicaulibus sinuatis, floribus sessilibus. LINN. Hort. Cliff.
56. Es ist dieses eine zweijährige Pflanze mit laugen
fleischigten Wurzeln, welche tief in den Erdboden dringen, und
verschiedene große weiche Blätter treiben, die am Rande tief
eingeschnitten sind, und sich auf dem Boden ausbreiten. Im folgenden
Frühling kommen die Stängel heraus, die ungefähr 2 Schuh hoch
werden, und mit eben so gestallteten, aber kleinern Blättern
besetzt sind, welche die Stängel mit ihrer Basis umfassen. Der
obere Theil des Stängels ist mit Blättern besetzt, die auf einer
Seite in einer doppelten Reihe stehen, und wechselsweise dicht an
den Stängeln sitzen; dieselben haben eine dunkle purpurrothe Farbe
mit einem schwarzen Boden. Auf sie folgen rundliche Capseln, die in
dem Kelch sitzen. Sie öffnen sich oben mit einem Deckel, und haben
2 Fächer, welche mit kleinen unordentlichen Saamen angefüllt sind.
Diese Art Bilsen wächst bei uns, und in den meisten Theilen von
Europa, wild. Sie blühet im Mai und Junius. Nicht nur der Same und
das Kraut, oder die Theile der Pflanze, welche über der Erde
stehen, sondern auch die Wurzeln, und mithin die ganze Pflanze,
haben eine schädliche Wirkung, deren Anzeige um soviel nöthiger
ist, je näher diese Pflanze neben den Wohnstätten der Landleute,
an den Hügeln und alten Misthaufen, und an den Wegen und Straßen,
wo Menschen und Vieh oft wandeln, wächst. Schon der sumpfig
moosige, recht ekelhaft widerliche Geruch, läßt ihren narcotischen,
dumm= und Schlaf=machenden Schwefel, womit sie angefüllt ist, und
welcher so reichlich davon ausdünstet, noch in der Ferne argwohnen;
die viele betrübte Zufälle aber, welche auf deren Genuß erfolget,
und wovon alle Sammlungen der medicinischen Geschichten angefüllt
sind, bezeugen aufs gewisseste, daß ihr Schlaf, den sie bringt,
noch gefährlicher und stärker sey, als der, so vom Opium herrührt,
oder wenigstens die Folge ihres Gebrauchs gewisser schädlich sey,
als jenes. Hr. von Haller, in
der Enumerat. plantar. Helveticar. S. 513, f. meldet, daß,
als er zu Leiden gewesen, ein Student, der zugleich mit ihm bei dem
großen Boerhaave gehört, alle Arten von vegetabilischen
Gifte habe vertragen können, und den Sturmhut, die Apocyna,
die Beeren der Wolfskirsche etc. zur Lust und ohne Schaden genossen
habe; doch sey er endlich von dem Genusse des Bilsenkrauts seines
Verstandes beraubt, und an dem einen Schenkel gelähmet worden,
davon ihn Boerhaave wiederhergestellt habe. Von einem andern
Studenten, welcher sich ebenfalls den Samen des weißen Bilsenkrauts
angewöhnt hatte, und endlich gar zu 25 Gran auf einmahl einzunehmen
wagte, meldet Hamilton, daß er
dadurch eine Unempfindlichkeit, schwachen Puls, Zittern der Sennen,
und andere Zufälle sich zugezogen, welche jedoch durch ein
Brechmittel wieder gehoben worden.
Hat sich aber dieses bei Personen zutragen können, die des Gifts
gewohnt waren, wieviel kräftiger mus und wird nicht die Wirkung bei
Ungewohnten seyn! Matthiolus
berichtet, daß er selbst Zeuge von der Wirkung des Bilsensamens an
einigen Kindern, die sie gegessen hatten, gewesen sey, welche dermaßen
von Sinnen kamen, daß die Aeltern und Nachbaren, nach der
Unwissenheit der damaligen Zeiten, glaubten, sie wären behext. Parkinson,
im Theatr. botan. S. 364, erzählt den Zufall eines seiner
Freunde. Dieser hatte die Wurzel des Bilsenkrauts gegessen, welche
aus Unvorsichtigkeit mit einigen Pastinacwurzeln in einer Suppe
gekocht worden war. Er ward kurz darauf mit einem unerträglichen
Durst, gänzlicher Verstopfung des Urins, und schwindeligten Zufällen,
welche sein Gesicht sehr angriffen, befallen. Im Wepfer,de
cicuta aquat. Cap. 18, finden wir eine Nachricht von einer
ganzen Gesellschaft, welche bei einer Abendmahlzeit allerlei
convulsivische Bewegungen bekam, da sie die Wurzel des Bilsenkrauts,
die aus Versehen unter der Hindläuft= (Cichorien=) Wurzel gekocht
worden war, doch sparsam, gegessen hatte. Im Jahre 1729, wurden, wie
Miller, in seinem Gärtn.
Lex. unter dem Art. Hyoscyamus, berichtet,
3 Kinder vergiftet, weil sie die Samen von diesem Kraute bei dem
Hofe zu Tottenham gegessen hatten. Zwei derselben schliefen 2 Tage
und 2 Nächte, ehe sie aufwachten, und man konnte sie kaum wieder zu
sich bringen; das dritte aber, welches älter und stärker war, kam
besser davon. Die philosophischen
Transactionenenthalten einen Auszug eines Briefes von D.
Patouillat, worinn eine
Nachricht von 9 Personen enthalten ist, welche nach dem Genusse der
Bilsenwurzel, die man für Pastinac gehalten hatte, alle Zufälle
einer Vergiftung bekamen, mit dem Unterscheide, daß einige
sprachlos waren, und kein anderes Zeichen des Lebens von sich gaben,
als starke Convulsionen, Verdrehungen der Lippen, und das sogenannte
sardonische Lachen. Die Augen lagen ihnen allen starr vor dem Kopfe,
und der Mund war auf beiden Seiten rückwerts gezerrt. Andere hatten
alle diese Zufälle zugleich. Borellus
gedenkt eines Bauern, welcher mit seinen Leuten die Bilsenwurzel
unter den Rüben gegessen, und dadurch nebst seiner ganzen Familie
in einen solchen Wahnwitz verfallen, daß sie sich wie die Affen
aufgeführt. Noch mehr wird die Stärke dieser Wirkung dadurch klar,
daß selbst Geschichten aufgezeichnet sind, wo schon der äusserliche
Gebrauch, als Ueberschlag oder Rauch, Wahnsinn verursachet hat; ja,
was noch merkwürdiger, Boerhaave
in eigener Person, nebst seinem Freund, der ihm in der Arbeit half,
wie berauscht wurde, da sie nur ein Pflaster daraus bereiten
wollten.
Das beste Gegengift wider diese Pflanze, ist ein schnell erregtes
Erbrechen, und Theriac nebst Rauten=Salz in warmer Milch
eingenommen. Nach Hrn. D. Unzers
Rath, im 32 St. des Arztes,
kann man sich mit Essig oder Citronensaft, eben so wie nach dem Genuß
giftiger Schwämme, curiren.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Bilsenkraut |
hypericum
iii, 14, 34: "perforata"
|
Das gemeine, gefleckte
Johanniskraut, Hypericum vulgare C. B. & Off.
Hypericum vulgare, s. Perforata, caule
rotundo, foliis glabris J. B. Hypericum vel Androsaemum
Perforata Gesn. Hypericum Perforata, Fuga
daemonum Theod. Hypericum caule terete alato
ramosissimo, foliis ouatis perforatis de Hall. Hypericum
floribus trigynis, caule annuo, foliis obrusis punctatis Eiusd.
Hypericum perfoliatum Mill. Hypericum
perforatum, floribus trigynis, caule ancipiti, foliis obtusis
pellucido-punctatis L. Fr. Herbe de la S. Jean,
Millepertuis, Engl. St. John' s wort, Holl. Sint-Janskruid.
Die lateinische Benennung Hypericum ist aus dem Griech. υπερικον,
welches so viel als υπερ
εικονας heissen soll, weil
dieses Gewächs vor Alters, und auch wohl heut zu Tage noch, für
Gespenster und Erscheinungen gut befunden worden ist; oder, wie es
Andere erklären wollen, weil diese ganze schöne Pflanze nur mit
Lust und Vergnügen anzusehen ist. Sanct Johanniskraut, oder Johannispflanze,
heißt sie deswegen, weil sie um und von Johannis an blühend
gefunden wird. Ausser diesen gewöhnlichen Nahmen, hat diese Pflanze
noch sehr viele andere Benennungen, welche ihr theils wegen ihrer
Wirkung, theils auch aus Aberglauben beygeleget worden sind. Sie
wird nähmlich Androsaemum minus, aus dem Griech. Ανηρ,
ein Mann, und αιμα, Blut, Sanguis
hominis, St Johannisblut, genannt, weil ihre Blüthe und
Samen, besonders wenn man sie mit den Fingern zerreibet oder
quetschet, einen blutrothen Saft von sich geben; oder für
diejenigen, welche alles Wunderbare und Abergläubige lieben, weil
diese Pflanze aus des enthaupteten Johannis Blute gewachsen seyn
soll. Sie führt auch den griech. Nahmen Chamaepitys, d. i. humilis
pinus, weil ihr Same einen Geruch, wie das Fichten=Harz, von
sich gibt. Bisweilen wird sie auch unter der Benennung Herba
solis, und Ruta solis perforata gefunden, weil ihre Blüthe
gold= und sonnenfarbig ist, und ihre Blätter einige Aehnlichkeit
mit Rautenblättern haben, und, wenn man sie gegen die Sonne oder
das Licht hält, wie punctiert und mit Nadeln durchstochen aussehen;
daher auch die französische Benennung Mille-pertuis
entstanden ist. Sie wird Erdhopfen, Feldhopfen, oder Waldhopfen
genannt, weil sie dem Hopfen gleicht, aber nur niedrig wächst und
an der Erde bleibt. Sie heißt Scherneckel, wild Gartheil,
Hartheil oder Harthau, Hexenkraut, Jageteufel (im Nieders.
Jagedüwel,) Teufelsflucht (Fuga
daemonum), Teufelsraub, weil man zuversichtlich
geglaubt hat, daß sie die bösen Geister und Gespenster vertreibe.
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- Stichwort: Johannis-Kraut, Verweis von "Hypericum" |
hysopus
ii, 12, 10
Carion, revolutio 1529: 38,2
|
Isopp, im
gem. Leben Eisop, Ispe, Eisewig,
Joseple, Isopra, Söppel, Sopli, L. Hyssopus, Hysopum,
Ital. Hyssopo, Fr. Hysope, Hyssope, Ysoppe, Engl. Hyssop,
Holl. Hysop, Ysop, Gr. υσσωπος,
bey dem Strycker Ysop,
ein Pflanzengeschlecht, welches wir mit seinem Nahmen aus wärmern Ländern
erhalten haben,...
...
Der gemeine oder Apotheker=Isopp, Hyssopus Arabum Pen. Lob. &
Gerard. Hyssopus communis Anguillar. & Dod. Hyssopus flore
coeruleo Besl. Hyssopus hortensis Fuchs. Hyssopus officinarum
coerulea s. spicata C. Bauh. Hyssopus satiua Cord. & Dalech.
Hyssopus spicis secundis Royen Hyssopus vulagris Gesn. Dod. &
Clus. Hyssopus vulgaris angustifolius, flore caeruleo J. Bauh.
Hyssopus foliis linearibus punctatis, verticillis in spicas
continuatis Hall. Hyssopus officinalis, spicis secundis, foliis
lanceolatis Linn. Fr. l' hyssope commun, Engl. common
Hyssop, wächst in Oestreich auf den niedrigen Alpen, und in
Sibirien, wild; man zieht ihn auch in den Gärten.
...
Zur Speise wird der Isopp wenig gebraucht; man kann aber die Blätter
klein geschnitten, mit Fleisch und Zugemüsen, statt des Gewürzes
kochen; insonderheit essen Einige dieselben gern bey frischen
Bohnen. In der Arzeneykunst gebraucht man die Blätter
und Blumen. Beyde haben einen
starken balsamischen Geruch, und einen bittern, scharfen und gewürzbaften
Geschmack. In den Apotheken hat man davon das Wasser,
den Zucker, Saft, Extract, die Essenz
und das Oehl. Durch Weingeist
lassen sich ihre Kräfte besser extrahiren, als durch Wasser. Das
spirituose Extract schmeckt etwas bitter und scharf, das wässerige
aber bitterlich, herbe, und etwas salzig. Das von ihnen destillierte
Wasser hat den Geruch des Krautes; auch geht zugleich ein Oehl mit
über. Nach dem Zeugnisse des Lewis, in seiner Materia medica,
S. 317, geben 6 Pfund frisches Kraut fast 1 Unze wesentliches Oehl.
Das Oehl ist anfangs gelblich, und wird nachher bräunlich. Die Blätter
und Blumen kommen, in Ansehhung der Kräfte, mit andern
einheimischen Gewürzen überein; sie stärken nähmlich die festen
Theile, zertheilen die flüssigen, und befördern deren Bewegung.
Sie stärken das Haupt und die Nerven, befördern die Verdauung, und
treiben die Blähungen. Insonderheit rühmt man dieselben in
denjenigen Zufällen der Lunge, welche von einem zähen, schleimigen
Wesen entstehen, dessen Auflösung und Auswurf dadurch befördert
werden kann.
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- Stichwort: Isopp
|
Iamblichus
iii, 6, 33
iii, 13, 14
iii, 21, 30
|
Iamblichos von Chalkis/Syrien, griech. Philosoph, um 280 -
um 330. Er gründete die syrische Schule des Neuplatonismus, den er mit
orientalischen Göttervorstellungen verschmolz und zu einem religiös-philosophischen System im
Gegensatz zum Christentum auszubauen suchte. Er nahm ein Urprinzip an, das dem Ureinen Plotins noch
vorangeht.
[Lexikon der Antike: Iamblichos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2534 (vgl. LDA, S. 260)] |
inula
ii, 8, 37
iii, 11, 62
|
Enula,
Enula campana, Helenium, Inula Offic. Inula Helenium Linn.
Aster omnium maximus, Helenium dictus Tourn. Fr. Aunée,
Enule, Enule-campane. D. Alant, Helenenkraut.
Den Namen Helenium soll diese Pflanze von der Helenen=Insel
haben, von welcher sie zuerst nach Europa gebracht worden ist, und
aus diesem lateinischen Nahmen soll auch der deutsche Nahme Alant
entstanden seyn. Innla, quam rustici Alam vocant,
herba est radice aromatica, odoris summi cum leni acrimonia,
heißt es aber schon bey dem Papias,
der lange vorher lebte, ehe die St. Helenen=Insel 1502 von den
Portugiesen entdeckt wurde.
Die Beschreibung dieser Pflanze habe ich, der ersten Einrichtung
dieses Werkes nach, gegenwärtig unter der lateinischen Benennung
nachzuhohlen.
Der Alant wächst in verschiedenen Gegenden Deutschlandes, an
feuchten schattigen Orten und auf fetten Wiesen, wild, wird aber
auch wegen des herrlichen Nutzens der Wurzel, theils zur Arzeney für
Menschen und Vieh, theils zu andern Absichten, in Gärten gepflanzet.
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- Stichwort: enula |
Iolaus
Apologia 82 |
Iolaos, lat. Iolaus, in der griech. Sage treuer
Waffengefährte seines Onkels Herakles, der nach dessen Tod auch dessen Kinder, den Herakleiden, beistand. Be
[Lexikon der Antike: Iolaos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2632 (vgl. LDA, S. 268)] |
iris
Carion, revolutio 1529: 39,2
|
Deutscher
Schwertel, Deutsche Schwertlilie, blaue Iris, Iris
germanica, corollis barbatis, caule soliis longiore multifloro,
floribus inferioribus pedunculatis. Iris vulgaris germanica
seu sylvestris. Man findet diesen Schwertel in Deutschland und
in der Schweitz auf Anhöhen, vorzüglich aber in unsern Gärten.
Die Blätter sind schwertförmig platt und breit, der Blumenschaft
ist länger, als die Blätter, und vielblumig, die Blumenblätter
sind theils blau mit purpurfarbigen Adern durchzogen, theils
niedergebeugt, etwas bleicher und mit einem gelben Barte bezeichnet;
im Ganzen blüht diese Irisart aber dunkelviolett im Mai und Junius.
Sie nimmt in der Kultur mit jeder Erdart vorlieb, und bedarf viel
Feuchtigkeit; s. auch am Schluß dieses Artikels. In den Apotheken
gebraucht man davon die Wurzel, Radix Iridis s. Ireos
nostratis, welche eine purgirende Eigenschaft besitzt, nämlich
der ausgepreßte Saft derselben.
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- Stichwort: Schwertel |
Isis
iii, 13, 8
iii, 15, 7 |
Isis [griech., < ägypt.], ägyptische Muttergottheit in
menschlicher Gestalt, in altägyptischer Zeit fast immer mit einem Schriftzeichen ihres Namens, dem hohen
Thron, auf dem Kopf dargestellt, in hellenistischer Zeit häufig mit Kuhgehörn und Mondscheibe.
Im Osirismythos war sie die Schwestergemahlin des Osiris, die
seinen Leichnam vor Seth zu retten und schützen sucht. Von Osiris empfing sie nach dessen
Wiederbelebung Horos. Sie wurde mit vielen anderen Göttinnen verbunden, übernahm von Hathor das Kuhgehörn
und die Sonnenscheibe. In den letzten Jahrhunderten v. u. Z. war der ägyptische Hauptkultort Philae. Die
Anziehungskraft dieser Göttin, die menschliches Schicksal erlitt, war so groß, daß sie über Ägypten hinaus im
gesamten römischen Imperium wirkte. Dadurch wurde aber so viel Neues mit ihr verbunden, daß die
hellenistische Isis kaum noch etwas mit der altägyptischen zu tun hat.
Sie nahm Züge der Tyche, der Demeter und Hekate auf und verschmolz mit Kybele. Sie war seit dem 4. Jh. v.
u. Z. Mittelpunkt einer Mysterienreligion, von der Apuleius berichtet. Ihr zugesellt wurde
Sarapis. In Rom wurde ihre Gemeinde zuerst verfolgt, erst Caligula errichtete ihr unter dem Namen
Isis Campensis einen Tempel. EFr
[Lexikon der Antike: Isis, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2660 (vgl. LDA, S. 271 ff.)] |
Iudaeus
i, 25, 4
ii, 9, 21 |
Eigentlich nur:
"der Jude"; bei Ficinus (nach Kaske, Anm. 2 zu i, 25)
Isaac Judaeus oder Israeli (etwa 832 - etwa 932). |
iuleb
i, 17, 7
i, 20, 19 + 21
ii, 10, 12 et passim
Carion, revolutio 1529: 38,
3
|
Julepp, L. Julapium,
Julepus, Ital. Giuleppe, Fr. und Engl. Julep, ein
ursprünglich arabisches Wort, einen aus gebranntem (oder auch
gemeinem) Wasser und einem angenehm schmeckenden Syrupp oder Safte
zusammen gesetzten Trank zu bezeichnen, welcher vornehmlich zur Kühlung
und Erquickung eines Kranken verordnet wird, ein Kühltrank.
Juleppe sind das Gegentheil von dem Hippokraß und bestehen
aus einer Vermischung von Wasser, Zucker und einigen Säften, welche
theils zur Kühlung, theils zur Herzstärkung, wie auch zur Beförderung
des Schlafes, dienen. Es werden aber die mancherley Juleppe theils
gesotten, theils auch ungesotten, nur mit einander zusammen
gegossen. Jene halten sich länger, als diese. Sie sind insgemein
weit dünner, als die gemeinen Säfte, und also von denselben
dadurch zu unterscheiden. Die Säfte sind von Johannisbeeren,
Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Maulbeeren, Rosen, Violen etc. Das
Wasser kann entweder ein mit Rosen, oder andern Species,
abgezogenes, oder auch nur reines Brunnen=Wasser seyn. Letzteres
pflegt man bisweilen vorher mit einer Handvoll roher Gerste oder
Hafer, auch getrockneten unreifen Weintrauben, oder mit einem Stückchen
gerösteter Brodrinde, einigen weißen Pfefferkörnern und grob
gestoßenem Koriander, oder etwas Zimmet, abzusieden. Gemeiniglich
rechnet man auf 1 Maß oder Quart Wasser, 6 Loth von dem Safte, und
so viel Zucker, als eines Jeden Appetit verlangt, oder die
Gesundheit verstattet. Will man, wenn nicht schon unreife
Weintrauben mit dem Wasser abgesotten worden sind, den Trank etwas säuerlich
haben, so kann man 4 bis 5 Tropfen Vitriol=Spiritus in 1 Quart
hinein fallen lassen.
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- Stichwort: Julepp
|
lacca
iii, 2, 20
|
Lack,
(der) *L. Lacca, Fr. Lacque, Laque nennt man
verschiedene Sachen, die zur Färberey, Mahlerey, Arzeney und zur
Verfertigung des Siegel=Lackes dienen, und deren einige durch die
Natur, andere durch die Kunst hervorgebracht werden.
I. Zu denjenigen Lacken, welche die Natur hervorbringt,
gehört:
1. Das Lack=Gummi, Gummi=Lack, L. Lacca, Lacca Arabum,
Gummi Lacca, Cajulacca, Fr. Gomme-lacque, Gomme Laque,
ein hartes, doch leicht zu zerbrechendes, helles, durchsichtiges, an
Farbe den rothen Myrrhen fast ähnliches, animalisches Gummi, oder
vielmehr Harz, welches aus Bengalen, Malabar, Pegu, und andern
ostindischen Gegenden kommt, und (nicht, wie insgemein gemeldet
worden ist, von großen indianischen Fliegen, oder rothen geflügelten
Ameisen, sondern) von einer Art der Schild=Läuse, Coccus Linn.
welche die Natur=Forscher nun für das System unter dem Nahmen Coccus
Lacca aufgenommen haben, und welche dasselbe aus dem Safte der Bäume
sauget, und in Zellen bildet, zusammen getragen wird.
In dieser Bedeutung ist das Wort Lack unstreitig morgenländischen
Ursprunges, indem dieses rothe Harz im Arabischen Lach, und
im Persischen Lac heißt, woher das mittlere Lat. Laca,
welches schon im 14ten Jahrh. vorkommt, das Ital. Lacca, das
Franz. Lacque und Span. Laccra, stammen. Es scheint,
daß man nachmahls eine jede rothe, und endlich in weiterer
Bedeutung eine jede Farbe Lack genannt habe.
Das Gummi Lack kennt man unter diesem Nahmen seit den Zeiten
des Kaisers Hadrian in Europa, denn Arian, beschreibt es unter den
indianischen Waren, welche auf dem rothen Meere verhandelt wurden.
Die arabischen Aerzte kannten es unter dem Nahmen Loc Sumutri,
vermuthlich, weil es in Sumatra erhandelt wurde.
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- Stichwort: Lack, nach Verweis von "Lacca" |
lamia
iii, 21, 5 |
lamia, ae, f. (lamia), I) gew. Plur. lamiae, schöne gespensterhafte Frauen, die durch allerlei Blendwerk Kinder, bes. aber schöne Jünglinge an sich lockten, ihnen das Blut aussaugten und ihr Fleisch genossen, Vampire,
Unholdinnen (!), Hor. de art. poët. 340. Apul. met. 1, 17 u. 5, 11: lamiae turres, Ammenmärchen, Tert. adv. Valent. 3: cubavit Lamia, Vulg. Ierem. 34, 14.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: 1. lamia, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 31808 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 547)] |
Landinus
Apologia 79 |
Christoforo
Landino (* 1424
in Pratovecchio,
Casentino,
Provinz Arezzo;
† 24.
September 1498
(umstritten), Borgo
alla Collina, Casentino), auch lateinisch Christophorus
Landinus und Cristoforo di Bartolomeo Landino, war ein italienischer
Humanist
und Dichter,
Lehrer der Rhetorik und der Poetik, Staatskanzler der Republik
Florenz.
Leben
Er widmete sich in Volterra
und seiner Vaterstadt den klassischen Studien, übernahm 1457 die
Professur der Poesie und Beredsamkeit in Florenz. Er wurde gefördert
von Piero
de Medici, der Landino die Erziehung seines 1449 und 1453
geborenen Söhne Lorenzo
de Medici und Giuliano
I. de Medici anvertraute. Er erhielt später die Sekretärstelle
der Florentiner Signorie. Seit 1497 vom öffentlichen Leben zurückgezogen,
starb er 1504 in Prato Vecchio. Er war Lehrer bekannter Persönlichkeiten
wie Angelo
Poliziano (1454-1494) und Marsilio
Ficino (1433-1499). Die Hauptwerke Landinos sind seine „Disputationes
Camaldulenses“ (Flor. 1475, Straßb. 1508) und sein umfassender
Kommentar zu Dantes „Divina
Commedia“, wodurch er die Dante-Studien in Italien wesentlich
förderte. Die Florentiner Signorie schenkte ihm dafür ein in Borgo
alla Collina auf dem Wall gelegenes Turmhaus, wo er begraben liegt.
Außerdem hinterließ Landino Kommentare zu Horaz
und Vergil,
lateinische Gedichte, eine Übersetzung von Plinius
„Naturgeschichte“.
Quelle: Wikipedia,
Stichwort "Landino", Stand 20. August 2007 |
lapis
Armenus
i, 20, 9 + 15
iii, 19, 28 |
Lapis armenus,
also known as Armenian stone or lapis stellatus, in natural
history, is a kind of precious
stone, nearly resembling the lapis
lazuli, except that it is softer, and instead of veins of gold,
is intermixed with green.
Herman
Boerhaave believed it rather to rank among semi-metals,
and supposed it was composed of both metal and earth. He added that
it only differs from lazuli in degree of maturity, and that both of
them seem to contain arsenic.
It has been found in Tirol,
Hungary,
and Transylvania,
and used both in mosaic
work, to make the blue color azure,
and as a treatment of melancholia.
(Dazu Hinweis auf Robert Burton)
Quelle: (englische) Wikipedia, Stichwort
"lapis Armenus", Stand 6. August 2007, allerdings mit
dem Hinweis, die Informationen müssten überarbeitet werden. |
lapis
Judaicus
Carion, revolutio 1529: 45,4 |
Juden=Steine,
Lapides iudaici, Olivensteine, Stein=Keile, im g. L. länglich
runde Steine in Gestalt der Oliven, mit einem Stiele, welche
eigentlich versteinerte Stacheln der Seeigel sind. Die langen dünnen
versteinerten Stacheln, welche den Nadeln gleichen, werden Seenadeln
genannt. Sie haben den Nahmen daher, weil man sie zuerst in Palästina
gefunden hat, von da sie als eine große Seltenheit von den
Reisenden mit nach Europa gebracht wurden.
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- Stichwort: Judenstein
|
lapis
lazulus
i, 20, 9 + 15
i, 23, 10
iii, 2, 24
iii, 19, 27 |
Lasur=Stein, Lazur,
in der höhern Schreib=Art Azur, Lazuli, Lazur=Stein, L. Lapis
Lazuli, Fr. Pierre d' azur, l' Azur, Lazul, Lazur, Pierre
azurée Verd d' Azur, ein jaspißartiger Stein, welcher blau,
mehrentheils aber mit weißen oder
goldfarbigen Flecken eingesprengt ist, und aus welchem das
unter dem Nahmen Ultramarin bekannte prächtige Blau bereitet wird.
Er kommt aus dem Gebirge der bucharischen Tatarey, welches von der
caspischen See ab östlich streicht vornehmlich aus Kalab und
Budukschu; von da kommt er nach Ost=Indien, und von Ost=Indien nach
Europa; auch bringen ihn die Bucharen, in Brocken, welche ein Pfund
und darüber schwer sind, nach Orenburg, wiewohl jetzt nicht mehr so
viel, als ehemahls.
Der ächte Lasur=Stein, welcher
in Asia und Afrika gefunden, und von daher nach Europa gebracht
wird, wird der orientalische, auch, weil er seine schöne
blaue Farbe im Feuer behält, und in demselben weiter nichts, als
seine eingesprengten gelben Flecken, verliert, der feuerbeständige
Lasur=Stein, L. Lapis Lazuli fixus; derjenige hingegen,
den man in verschiedenen Ländern und an verschiedenen Orten in
Europa, insonderheit in Italien, Ungarn, Böhmen, Deutschland,
Frankreich und England, findet, der occidentalische, und,
weil er im Feuer seine blaue Farbe in Grün verändert, der nicht
feuerbeständige Lasur=Stein, L. Lapis Lazuli non fixus,
genannt. ...
Obgleich die alten Nahmen der Edelsteine noch
nicht mit hinlänglicher Genauigkeit untersucht, und noch nicht mit
der größten möglichen Zuverläßigkeit bestimmt sind, so läßt
sich darunter doch der Lasur erkennen. Der Ritter Michaelis
bemerkt, daß die Alten unsern heutigen Lasur=Stein auch Sapphir zu
nennen pflegten, unter welchem Nahmen er auch bey dem Plinius
vorkommt, und dieser Meinung sind Mehrere beygetreten.
Diese Meinung, daß der Sapphir der Alten
unser Lasur sey, hat Hr. Hofr. Beckmann3)
gewisser gemacht, als sie bisher gewesen ist. Er führt deshalb
folgende Beweise:
„Der Sapphir der Griechen und Lateiner hatte erstlich eine
himmelblaue Farbe, die etwas ins Violette schielte, oder in Purpur
siel, zuweilen auch sehr dunkel, fast schwärzlich, blau war.
Zweytens war dieser Stein undurchsichtig. Drittens
hatte er viele Goldpuncte oder goldgelbe Flecke, wiewohl
man ihn höher schätzte, wenn er derselben nicht viele hatte.
Viertens ward er geschnitten, aber wenn er nicht ganz rein war,
sondern fremde härtere Theile eingemischt hatte, so war er dazu
nicht tauglich. Fünftens scheint man so große Stücke dieser
Stein=Art gehabt zu haben; daß man ihn zu eingelegten oder
musivischen Arbeiten brauchen konnte. Sechstens ward er oft mit
Kupferblau, mit kupferhaltigen Erzen, Steinen und Erden verwechselt
oder verglichen. Siebentens schrieb man ihm solche medicinische
Wirkungen zu, welche nur ein Kupferkalk haben kann. Achtens brach er
zwischen andern Stein=Arten, wie Dionysius
andeutet.
Daß ein Stein von diesen
Eigenschaften nicht der Sapphir unserer
Juwelirer seyn kann, ist außer allem Zweifel. Unser ächter
Sapphir macht nicht in andern Berg=Arten Adern aus, sondern er kommt
im Sande in einzelnen kleinen Krystallen vor, welche, so viel man
weis, in der Bildung den Diamanten ähnlich sind, wiewohl sie
zuweilen mehr säulenförmig seyn sollen, und vielleicht sind die
wahren Sapphire nichts anders als blaue Diamanten. Allemahl sind
sie, wie die übrigen Edelsteine, ganz durchsichtig; niemahls
haben sie Goldpuncte zwischen sich; ihr Blau fällt mehr
oder weniger in das sammetartige Blau, ist oft sehr blaß, und zieht
nur selten ganz wenig auf Violett. Das Sapphirpulver verhält sich
wie fein zerriebenes Glas, zeigt keine Spur von Kupfer, ist weiß,
und kann auf keine Weise eine blaue Mahlerfarbe abgeben, oder mit
Bergblau verwechselt werden.
Die Frage, ob denn die Alten unsern
Sapphir gekannt haben, ob er vielleicht zu ihren Amethysten oder
Hyacinthen gehört, will ich hier nicht untersuchen; aber lieber möchte
ich sie verneinen, als bejahen. Wenigstens wird der Beweis allemahl
zweifelhaft bleiben. Fällt es doch so gar schwer zu bestimmen, ob
jeder neuer Mineralog, der Sapphir nennt, auch den ächten Stein
dieses Nahmens gekannt oder gemeint hat?
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Lasur-Stein nach Verweis von Lapis Lazuli |
lapis
spongiae
Carion, revolutio 1529: 45,4 |
Lapis Spongiae,
Cysteolithos, Songites, Teutsch Schwamm-Stein, Frantzösisch Pierre
d' Éponge, ist ein Stein, etwa so dick als ene Mandel, und gantz
voll kleiner Löcher, schwammicht, leicht zu zerreiben, aschfarbig
und weiß. Er findet sich in dicken Schwämmen. Er
wird wieder die Kröpfe innerlich gebrauchet, soll auch gut wieder
die Würmer derer kleinen Kinder seyn, den Nieren- und Blasen-Stein
zermalmen. ... Es steht aber zu befürchten, daß dieser
Stein diejenigen, die in dem Leibe wachsen, viel eher grösser und
zunehmen machen dürffte, als dieselbigen vermindern.
http://www.zedler-lexikon.de/
Stichwort: Lapis Spongiae |
Laurentius
prooemium 19 - 30
i, prooemium 3f.
iii, prooemium 12 |
Lorenzo de'
Medici, Gönner des Ficinus und Adressat seines Werks "De
vita triplici", s. Proömium
Lorenzo de’ Medici (* 1.
Januar 1449
in Florenz,
† 8.
April 1492
in Villa Careggi,
Florenz),
genannt der Prächtige; oft auch il Magnifico, war ein
italienischer
Politiker
und Stadtherr von Florenz
aus dem Geschlecht der Medici.
Die Förderung der
schönen Künste
Den Beinamen il Magnifico (der Prächtige) erhielt
Lorenzo durch seine ausgeprägte Förderung der schönen Künste:
Literatur, Malerei, Skulpturen und Architektur. Zu seinen Protegés
zählten unter anderem Sandro
Botticelli und Michelangelo
Buonarotti. Unter seiner Herrschaft wurde Florenz die wichtigste
Stadt der Künste während der Renaissance.
Die von Cosimo gegründete Platonische
Akademie von Florenz (in Anlehnung an die 529
von Kaiser Justinian
I. geschlossene Platonische Akademie in Athen)
wuchs unter der Ägide Lorenzos zur wichtigsten philosophischen
Schule der Renaissance, die wesentlich dazu beitrug, dass der
wiederentdeckte Platonismus
(die Lehre Platons;
vor allem aber setzte man sich mit dem Neuplatonismus
auseinander) sich in Italien und Europa verbreiten konnte und somit
den Niedergang der Scholastik
– die ihrerseits stark durch die Lehre Aristoteles'
(Aristotelismus) geprägt war – in die Wege leitete. So lehrten in
Florenz unter anderem Giovanni
Aurispa und Marsilio
Ficino. Aber Lorenzo förderte und beschützte nicht nur Künstler,
er selber hatte genaue Kenntnisse in der Architektur und Literatur.
Er verfasste Poesie
in der Landessprache, die Zeugnis legten für seine große Begabung
auf diesem Gebiet.
Quelle: Wikipedia, Stichwort "Lorenzo
de' Medici", Stand 23. August 2007 (wegen Sonderzeichen nicht
verlinkt); der Verfasser scheint nicht derselbe zu sein, der auch
den Artikel über Cosimo und Ficinus verantwortet. Hier wird die
"Legende" der Florentiner Akademie noch referiert. |
Laurentius
Florentinus
iii, 19, 32
|
Lorenzo della Volpaia
Lorenzo della Volpaia (Florence,
1446 - 1512) was an architect, joiner, goldsmith and mathematician,
but above all a clockmaker, and the founder of the della Volpaia
family of clockmakers and scientific instrument makers. As an
architect we know that he participated in the competition for the
facade of S. Maria del Fiore in Florence
in 1491. As a clockmaker, he gained honour and fame with the
construction of the planetary clock commissioned by Lorenzo the
Magnificent as a gift for Mattia Corvino, but later donated to the
Signoria to be placed in the clock room of the Palazzo Vecchio.
The clock was restored in 1560 by his grandson Girolamo. Lorenzo,
probably a friend of Leonardo da Vinci, who was cited in his son
Benvenuto's notebook, participated in discussions on the doors of
Santo Spirito and on the placing of the David. Like Giuliano da
Sangallo, he suggested that it should be placed in the Loggia dei
Signori. His workshop in via degli Albertinelli, later renamed via
dell'Oriuolo, was inherited and directed by his sons for the whole
of the century.
Quelle: "EPACT",
Stichwort "Lorenzo della Volpaia |
leo |
Tierkreiszeichen
"Löwe".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
leticia
Galieni
Carion, revolutio 1529: 37,2 |
Ein einziger
brauchbarer Hinweis, da weder bei Krünitz noch bei Zedler direkt etwas zu
finden, in der Google-Buchsuche:
Boec van
medicinen in dietsche Von
Willem F. Daems,Thomas (de Cantimpré)
Dort heißt
es:
"<146> Van heten electuarien, hoe si ghenoemt
sijn"
"Item cuminta alexandrina. ... Item leticia
Galieni. ..." Bei
Zedler findet sich zu "Confectio
Laetificans Galeni." nach der Aufzählung der vielen
Bestandteile folgende Beurteilung:
"Sie nutzet dem Hertzen, Magen und Leber, stärcket die gantze
Natur, hilfft zur Dauung, macht aufgereimt und freudig, eine
schöne, frische gesunde Farbe, guten wohlrüchenden Athem,
stärcket und erquicket, bringet die verfallenen Kräffte wieder,
und vertreibet die Melancholey." |
liberantis
Carion, revolutio 1529: 37,2 |
Hinter dem "electuarium
liberantis Galieni" verbirgt sich wohl die
"Confectio Liberantis D.A.", die Zedler nach der
Aufzählung der Bestandteile folgendermaßen beurteilt:
"Diese wird in vielen Kranckheiten, als in der Pest, gifftigen,
ansteckenden Seuchen nützlich seyn; denn es schützet diese
Artzeney das Hertz vor Gifft, treibet Schweiß, und ist
praeservative und curative gut. Kan Manns- und Weibs-Personen,
Großen und Kleinen, eingegeben werden." |
libra |
Tierkreiszeichen
"Waage".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
liquiritia
i, 10, 18
i, 19, 5 et passim
Carion, revolutio 1529: 38,3
|
Lakritze, (die) in
einigen Gegenden ein Nahme des Süßholz=Baumes,
Glycyrrhiza Linn., welcher auch Lakritzen=Baum
und Lakritzen=Holz genannt wird. Daher der Lakritzen=Saft,
der aus der Wurzel gekochte Saft. Im Schwed. Lakrits, im Holländ.
Lakeresse, im Engl. Licorish, im Franz. Liquirisse,
Reglisse, im Ital. Ligoritia, im mittlern Lat. Liquiritia,
im Böhm. Likorice, alle aus dem Griech. und Lat. Glycyrrhiza,
welches eine süße Wurzel bedeutet.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Lakritze, Verweis von Liquiritia |
lohoch
Carion, revolutio 1529: 41,1f
|
"CAPUT XXVII.
DE LOHOCH SEU ECLEGMATIBUS"
Quelle: "Specificatio Oder Verzeichnüs
Sowohl der Chymischen als Galenischen Artzneyen/ die in Jhrer
Churfürstlichen Durchleuchtigkeit zu Sachssen HoffApotheken zu
Dreßden mit höchsten fleiß praeparirt vnd zufinden sein.
Dreßden/ Gedruckt durch Gimel Bergen/ Churf. Durchl. zu Sachssen
Hoffbuchdruckern. Im
1633. Jahr."
ecligma, atis, n. (ekleigma), eine Arznei, die man auf der Zunge zergehen läßt, bes. als Abführungsmittel, eine Latwerge (bei spät. Ärzten auch rein lat. electarium), Plin. 21, 154 u.a. - Dass. ecligmatium, ii, n., Demin. (ekleigmation), Th. Prisc. 2, 17.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: ecligma, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 19609 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2331)] |
lucinium
ii, 3, 9
|
Georges führt das
Stichwort nicht auf. Im Netz wurde ich bei folgender Adresse
fündig:
http://www.thelatinlibrary.com/inscriptions.html
Dort werden Wandinschriften, auch
aus Rom genannt; die Inschrift 233 lautet folgendermaßen:
"233: coh(ors) VII vig(ilum) Gordiani d.n. | (centuria)
Marcelliani Egrilii Rufiniani | subaciariam tu[t]a fecit | cur(ante)
Aurelium Agripinum optione oleu, || sebacia, | lucinium, |lucernas
| ad porta, |ad pompas. || Sempronianuns p.n.?"
Dem Kontext nach geht es um die Besorgung
von Leuchtmitteln: Öl, Talglichter, "lucinium", Lampen;
deshalb nehme ich an, dass Ficinus an ii, 3, 9 mit dem
"id est" nur die lateinische Übersetzung von "ellychnium",
eben "lucinium" (= Docht) anführt. |
macia |
Anagallis,
Fr. Mouron, Engl. Pimpernel, T. Gauchheil. Bei
den Pflanzen dieses Geschlechts ist der Kelch fortwährend, und in fünf
spitzige Abschnitte getheilt, welche hohl sind. Die Blume bestehet
aus einem Blatt, welches sich ausbreitet, und am Rande in fünf
Theile zerschnitten ist. Sie hat fünf aufrecht stehende Staubfäden,
die kürzer als die Blumenblätter, und mit einzelnen Kölblein
gezieret sind. In der Mitte befindet sich ein kugelförmiger (sphärischer)
Eierstock, auf dem ein zarter eingebogner Griffel mit einer stumpfen
Narbe stehet. Aus dem Eierstock wird nachgehends ein rundes
Saamengehäuse mit einer einzigen Zelle, welche sich horizontal öffnet,
und worinn verschiedene eckige Saamenkörner befindlich sind.
Haupt=Sorten. 1. Anagallis phoeniceo flore,
Anagallis mas. Aeritis. Corallina & Podagrica herba AEGINETAE
Corchorus THEOPHR. Anagallis phoenicea mas LOB. I. B. mas MATTH. DOD.
TRAG. FUCHS. terrestris mas THAL. Molochia SERAP. Anagallis punicea,
russea, purpurea, Nicteritis, Sapana, Macia,
Zeliaurus, Masitypos, Sanguis oculi. Anagallis (arvensis) foliis
indivisis, caule procumbente. LINN. Sp. Plant. 148. Fr. Mouron
mâle, oder à fleur rouge; an einigen Orten auch Menuet
rouge, Menuchon rouge, Moron, Morgenille. T. Roth Gauchheil,
Gauchheil=Männlein, Gauchheil mit rothen Blumen, lichtrothes
Gauchheil, Corallenblümlein. Diese Sorte ist auf den Feldern
sehr gemein. Es ist eine jährliche Pflanze. Ihre Stengel sind
eckig, und liegen mehr oder weniger auf der Erde herum. Man findet
deren mit zwei, drei und vier Blättern, welche in Einer Reihe um
den Stängel herum stehen. Diese Blätter sind klein, dunkelgrün,
ziemlich regulair=oval, endigen sich in eine Spitze, und sind ohne
Stiel. Die Blumen kommen im Mai hervor, und folgen nach einander bis
zum Eintritt des Winters. Bei trockenem Wetter öffnen sie sich; und
wenn es regnen will, pflegen sie sich zu schließen. Ihr Roth ist
matt, der Kelch grün, und jede Abtheilung desselben weiß eingefaßt.
...
Gebrauch. Das rothe Gauchheil gehört unter die
adstringirenden Wundkräuter. Man bedienet sich des Saftes dieser
Pflanze, oder des daraus destillirten Wassers, wider den Biß wütender
Hunde, und zwar sowohl inn= als äusserlich. Aus eben dem Grunde
pflegen auch die Jäger ihre vom Wilde gebissene Hunde damit zu
verbinden.
Das blaue Gauchheil wird in allen Fällen mit gleichem Nutzen,
anstatt des rothen, gebraucht.
Das Gauchheil ist eine Pflanze, welche bey unsern Vorfahren
sehr bekannt gewesen, und von den Arzneigelehrten jeziger Zeit allzu
sehr verachtet worden ist. Die Ursache der Benennung Anagallis,
welche aus dem Griechischen herkommt, und man bereits beim Hippocrates
findet, wie denn auch Dioscorides, und sowohl die
griechischen als lateinischen Schriftsteller von der Materia
medica dieselbe beibehalten haben, werde ich unten anführen.
Man hält sie insgemein für den Corchorus Theophrasti,
wiewohl fast alle neuere Kräuterkundige unter dem Corchorus
die Melochia P. Alpini verstehen. Im Teutschen heißet
diese Pflanze, wegen ihrer Kraft wider die Melancholie, Gauchheil,
Gauchblumen, Gochheil, Geckenheil, (Salus stultorum oder fatuorum),
Narrenheil, Vernunftkraut, Verstandkraut; wegen ihrer Wirkung
in der Raserei, Wuthkraut; wegen ihrer Heilsamkeit in den
Wunden, Grundheil, Heilkraut, Heil aller Welt; weil sie nach
ihrer äusserlichen Beschaffenheit einigen Arten der Alsine
nahe kommt, rother Meier, rothe Meure oder Miere, rother Hühnerdarm,
Hahnentritt, rother Mäusedarm; weil die Canarienvögel und
andere kleine Vögel den Saamen davon sehr gern fressen, und gewöhnlich
in Italien damit gefüttert werden, Vogelkraut, Zeisigkraut;
und weil es den ganzen Sommer über, bis auf das Fest des H.
Collmanns blühet, Collmarkraut.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Anagallis, Verweis von "Gauch=Heil" |
macis
i, 11, 2
ii, 9, 11
ii, 13, 4
Carion, revolutio 1529: 35,4
|
Muskatennuß,
der Kern in den Früchten der Muskatenbäume, besonders der oben,
beschriebenen ersten Art. Da diese sogenannten Nüsse sehr häufig
zu verschiedenem Behufe gebraucht werden, so will ich hier noch
verschiedene Nachrichten, besonders von der Art, wie sie in den
Handel kommen, hinzufügen.
Die Früchte selbst sind anfangs grün, und runzlicht, hernach
nehmen sie eine goldgelbe Farbe an. Die auswendige Schale ist wie
das Grüne an unsern Wallnüssen. Diese äußere umschließt eine
andere gespaltene, harte und gelbe Schale, woran auswendig die Macis=
oder Muskatenblüte strichweise anliegt, inwendig aber der Kern oder
die so genannte Nuß enthalten ist. Wenn die Frucht nun die gehörige
Reife hat, so springt die äußerste weiche Schale auf. Alsdann
sammelt man die Blüte ab, zerbricht die darunter befindliche harte
Schale, und liest auch die Nüsse besonders ab. Diese letztern
werden von den Insulanern in Kalkwasser gewaschen, damit sie vor dem
Wurmstich sicher seyen. Nachdem die Nüsse auf der Stelle in
Kalkwasser eingeweicht, und die Blumen getrocknet worden sind,
werden von dem letztern Artikel 3 Sorten gemacht. Klimmfolie
heißt man die Blumen, welche von abgepflückten Nüssen abgenommen
werden. Kaappfolie, die von abgefallenen und aufgeklaubten Nüssen.
Gruis= oder Stofffolie, die von halbreifen Nüssen
abgepflückt sind. Diese Sorte hier gilt nur die Hälfte dessen, was
die andern gelten.
...
Die Macis oder Muskatblüte,
auch Folie genannt, wird in lichte oder weiße, und in braune
oder ordinaire, sortirt. Jene gilt 12 bis 15 Procent höher im Preis
als diese. Sie ist in Tonnen oder Quarten, und wird netto Thara
gehandelt. Die Kompagnie gibt 2 Procent Sconto für baare Bezahlung,
und setzt ein Promille für die Armen zu. Das Kaveling besteht in
600 bis 700 Pfund.
...
Die Muskatenblüthe oder Blumen, Macis, wenn sie electa,
oder finissima seyn soll, muß grob von Blumen, schön gelb,
schärfer vom Geschmack als die Nuß, und von der braunen, welche
schlecht ist, ausgelesen seyn. Sowohl die Blüthe als die Nüsse
werden auf gleiche Bedingung mit acht und zwey Drittel, oder
dreyzehn pr. Cent Rabat in Hamburg verkauft, und mit Bankogelde
bezahlt. Das Muskatenöhl, welches sowohl aus den Nüssen,
als der Blüthe bereitet wird, kommt entweder aus Indien in porzellänen
Töpfen, oder man macht es bey uns theils in Pressen, theils durch
Destilliren. Es hat eine große Kraft, die Glieder des Leibes zu stärken,
und wird daher in der Medicin vielfältig, besonders zum Grunde
aller wohlriechenden Balsame gebraucht. Ferner hat man in den
Apotheken das Muskaten=Confect, Muskatenwasser und Muskatensalz.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Muskatennuß |
Maecenas
i, prooemium, 3f |
Maecenas, C. Cilnius, gest. 8 v. u. Z., reicher römischer
Ritter aus vornehmem etruskischem Adelsgeschlecht aus Arretium, lebte als Privatmann, führte aber
gelegentlich mit großem Geschick für den befreundeten Kaiser Augustus, an den er sich schon früh angeschlossen
hatte, politische Missionen durch, z. B. Vertragsschluß von Brundisium 40 und von Tarent 37 mit M.
Antonius; 31/30 war er Stellvertreter Oktavians in Rom während dessen Abwesenheit.
Hervorragende Bedeutung hatte er als großer Förderer junger Dichter
(Vergil, Horaz, Properz), die er um sich scharte, materiell sicherstellte und deren
literarische Tätigkeit er anregend beeinflußte, wobei er sie unermüdlich darauf lenkte,
Augustus und seine politische Neuordnung dichterisch zu feiern. Der Name des
Maecenas wurde typisch für einen
Gönner von Kunst und Literatur (Mäzen = Kunstfreund, freigebiger Gönner).
<Hintergrund für Ficinus' Lob des Lorenzo im
Proömium des ersten Buchs.> Die eigenen literarischen
Versuche des Meacenas sind von zweifelhaftem Wert.
[Lexikon der Antike: Maecenas, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3423 (vgl. LDA, S. 349)] |
malvaticum
ii, 8, 18
ii, 15, 67
ii, 17, 12
|
Nach Zedler: "Malvasier,
lateinisch Vinum Malvaticum, Pramnium, frantzösisch
Malvoisie. Ein edler Wein, so aus Candia gebracht wird."
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/index.html,
Stichwort "malvaticum"
Malvasier,
oder der Malvasier Wein, ein süßer Wein, welcher um die
Stadt Napoli di Malvasia auf der Halbinsel Morea wächst. Dieser
Wein wird zwar aus allerhand Specereien nachgekünstelt; er hält
aber am Feuer die Probe nicht, und ist folglich wegen des Zusatzes
der Mineralien mehr schädlich als nützlich. In Provence, wird der
Malvasier aus Muskatenwein nachgemacht, welchen sie kochen, und bis
auf den dritten Theil einsieden lassen. Einige hängen ein Säckchen
mit Gewürznelken, Galgant und Ingber in einen andern süssen Wein,
und verkaufen ihn hernach als Malvasierwein.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Malvasier
|
mandragora
iii, 2, 33
iii, 8, 9 + 25 + 40
|
Mandragora,
eine Pflanze, die man gewöhnlich Alraun nennt, die aber zu
der Gattung Tollkraut, Atropa Linn.,
gehört, und unter Tollkraut auch beschrieben werden wird.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Mandragora
Tollkraut,
eine Benennung verschiedener betäubender Gewächse oder Pflanzen;
so führt diesen Namen: der
ausdauernde Lolch, Lolium perenne, s. Th. 80, S.
263 u. f.; der gefleckte
Schierling, Cicuta maculata, s. unter Schierling,
Th. 142, S. 522 u. f.; die
gemeine Wolfskirsche, Atropa bella Donna Linn., und
mehrere andere Arten dieser Pflanzengattung; s. unter Wolfskirsche,
in W.; der Stechapfel, Datura
Stramonium, s. diesen Artikel, Th. 171, S. 83 u. f.; das
Bilsenkraut, Hyrsciamus Linn., welches auch tolle
Bilse genannt wird etc. etc.(!) ;
s. auch Tollbeere
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Tollkraut
|
manna
i, 21, 3
ii, 13, 13
iii, 11, 63
|
Manna,
das, im Plur. ungebräuchlich, ein aus dem Hebr. Man
entlehntes Wort, verschiedene vegetabilische Süßigkeiten zu
bezeichnen, welche aus den Rinden gewisser Bäume und Stauden
dringen.
...
Das oder die Manna der Apotheken oder Calabrische Manna;
Manna s. Manna Calabrina, Manna officinalis, ist der
verhärtete süße Saft einiger Arten des Aeschenbaumes, und wird
vorzüglich aus dem südlichen Italien, aus Sicilien, Calabrien etc.
etc. zu uns gebracht.
...
Es ist aber die Manna ein herrliches
Purgirmittel, das sanft und hinlänglich ohne Durst, Hitze oder
andere Beschwerlichkeiten diese Wirkung leistet. Sie kann daher
jedem Alter, auch den zartesten Kindern, Schwangern und bey allen
Temperamenten angewandt werden. Bey hitzigen Fiebern und unter
diesen den entzündlichen Fiebern, ist sie um so anpassender, da sie
durch ihre Säure kühlt, der Fäulniß widersteht, durch ihre
gelinde, seifenartige Eigenschaft resolvirt, und durch ihre
schleimichten Theile die Schärfe einwickelt. Statt aller andern
Purgirmittel dient sie, wegen ihrer Süßigkeit, bey Kindern, da man
sie ihnen sehr bequem, ja ohne daß sie es wissen, geben kann. Sie
ist besonders wider Husten, Heiserkeit, Brustbeschwerden vom
Schleime oder Entzündung und Katarrh wirksam, in diesen Zufällen
nähmlich,
löst sie gelinde den festsitzenden Schleim auf, daß er durch mäßiges
Räuspern kann ausgeworfen werden, sie umwickelt die scharfen Reize,
überzieht die angefreßnen Theile, erschlafft die gespannten
Fibern, mildert krampfhafte Zusammenziehungen, zieht sanft die Säfte
ab, und führt die die Gedärme reizenden Unreinigkeiten, die die
Krankheiten entweder erregen oder unterhalten, aus.
Zur Mäßigung des Eiterfiebers, das entweder bey zusammenfließenden
oder zusammenhängenden, oder auch nicht zusammenfließenden, aber häufigen
Pocken eintritt, und den gefährlichsten Zeitpunkt dieser Krankheit
ausmacht, sind zeitig genommene gelinde abführende Mittel, wohin
die Manna gehört, die besten.
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- Stichwort: Manna |
marathrum
i, 13, 2: "marathri, id est
feniculi"
et passim
ii, 9, 27f.
Apologia 31
|
marathrum (marathum u.
maratum), i, n. (maratron), Fenchel, rein lat. feniculum (Anethum
foeniculum, L.), Plin. 8, 99; 20, 110; 21, 54 (marathum); 30, 27 (maratum):
poet. Akk. Plur. marathros, Ov. medic. fac. 91. - Dav. marathrites (marathites),
ae, m. (maratrites sc. oinos), Fenchelwein, Colum. 12, 35 in.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: marathrum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 34249 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 810)] |
marcassita
iii, 2, 20 + 25 + 27
|
Markasit,
der, Marcasita, Franz. Marcassite, eine
unbestimmte Benennung, welche mehreren Arten von Mineralien
beygelegt wird. Am häufigsten ist es ein krystallinisch gebildeter
Schwefelkies, welcher aus einem mit Eisen gesättigten Schwefel
besteht, besonders die würfeligen, glänzenden Arten desselben.
Schwefelkiese, so fern sie in goldhaltigen Gebirgen brechen, und
goldhaltig sind, werden Gold=Markasite genannt. In den
tyrolischen Bergwerken nennt man einen jeden goldfarbigen Kies Markasit.
Das weiweitere sehe man in den Artikeln Schwefelkies und
Wismuth.
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- Stichwort: Markasit |
marisca
i, 22, 3
|
Als Mariske (f., Plural
Marisken), Analfalte, -läppchen oder -karunkel
bezeichnet man eine Hautfalte im Bereich des Afters,
die in der Regel als Restzustand einer Hämorrhoidalthrombose
zu sehen ist.
Bei der Inspektion
und Palpation
finden sich schmerzfreie, weiche Hautläppchen oder -falten vor, die
sich beim Pressen
nicht mit Blut füllen.
Marisken, die keine Beschwerden bereiten, bedürfen keiner Therapie.
Größere Marisken können die Analhygiene
erschweren und damit evtl. zu Juckreiz oder einem Analekzem
führen und werden deshalb in Lokalanästhesie
abgetragen.
Da auch größere offene Wunden im Analbereich in der Regel
problemlos ausheilen, ist ein Wundverschluss mittels Naht
nicht angezeigt. Bei sachgerechter Durchführung sollten auch
Verletzungen des Schließmuskels
sicher zu vermeiden sein.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mariske |
matrisilva
iii, 8, 11
|
Matrisylva,
ein alter Nahme der Asperula odorata Linn.,
s. unter Waldmeister
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Matrisylva |
Medea
ii, 17, 6
iii, 20, 2 |
Medeia, lat. Medea, in der
griechischen Sage die zauberkundige Tochter des Königs Aietes von Kolchis. Von
Liebe zu Iason erfüllt, half sie diesem durch eine zauberkräftige Salbe bei der Bewältigung der von Aietes
für die Gewinnung des Goldenen Vlieses gestellten Aufgaben und schläferte den das Vlies bewachenden
Drachen ein. Nach dem Raub des Vlieses floh sie mit Iason und den Argonauten. Um den Vater, der sie
verfolgte, aufzuhalten, tötete sie ihren Bruder Apsyrtos und zerstreute seine Glieder. Auf der Heimfahrt
vermählte sie sich mit Iason. Als sie wegen des von ihr verschuldeten Todes des
Pelias <Hintergrund von ii, 17, 6>
von Iolkos fliehen mußten, gingen sie nach Korinth. Dort warb Iason um
Kreons Tochter Glauke (oder Krëusa). Aus Rache tötete Medea diese und Kreon sowie ihre beiden eigenen
Kinder, die sie Iason geboren hatte, und entfloh auf einem mit Drachen bespannten Wagen zu Aigeus
nach Athen.
[Lexikon der Antike: Medeia, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3561 (vgl. LDA, S. 363)] |
medium
coeli |
"medium
coeli" oder "medium coelum": die Himmelsmitte. Die
eine betrifft die Halbkugel über uns, dort ist es der Zenit, die
andere die unter uns, dort ist die Himmelsmitte der Nadir.
Zu den Fixpunkten und Himmelsörtern s. "Astrologische
Grundlagen", Abschnitt "plagae". |
mellilotus
Carion, revolutio 1529: 44,2 |
Deutscher
Stein=Klee, gemeiner gelber Stein=Klee, Bären=Klee, goldener Klee,
Meliloten, Meloten=Klee, officineller Meliloten=Klee, Trifolium
odoratum primum Dod. & Thal. Melilotus vulgaris
officinarum Germaniae C. B. Tourn. Trifolium odoratum, s.
Melilotus vulgaris flore luteo J. B. Melilotus germanica J.
B. Melilotus vulgaris Parkins. Raj. Melilotus germanica Gerard.
Lotus urbana Matthiol. Trifolium Melilotus officinalis,
leguminibus racemosis nudis dispermis rugosis acutis, caule erecto Linn.
Fr. Melilot, Mirlirot, Engl. Melilot, wächst in ganz
Europa, und auch in Aegypten, in mancherley Boden, auf den Feldern,
Hecken, und an den Wegen, wild.
Diese
Pflanze löset gelinde auf, digerirt, erweicht, und stillt die
Schmerzen; wird aber innerlich jetzt fast gar nicht gebraucht.
Zuweilen verschreiben noch Einige von den blühenden
Meliloten=Spitzen eine Handvoll, welche sie mit gleichen Theilen
Kamillen=Blumen in 2 Pf. gemeinem Wasser kochen, und bey Entzündungen
des Unterleibes, wie auch bey Stein= und rheumatischen Schmerzen
gebrauchen lassen. Michaelis, in den Notis ad Schroederum,
lobt das Decoct der Meliloten=Blumen in dem weißen Flusse ganz
besonders, und preiset es zum Trinken an.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Klee |
mentastrum
Carion, revolutio 1529: 44,2 |
mentastrum, i, n. (menta), die wilde Minze, Cels. 5, 27, 7; 6, 9. p. 247, 17 D. Colum. 11, 3, 37. Plin. 14, 105; 19, 150; 20, 144 sqq.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: mentastrum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 34962 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 881)] |
Mesue
i, 13, 1 et passim
|
Johannes
Mesue, Sohn eines Kalifen zu Damaskus, um
1160 bekannt. Soll zwei Bücher "De medicamentorum purgancium
delectu, castigatione et usu" geschrieben haben.
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/index.html |
milium
solis
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Die Meer=
Perl= oder Stein=Hirse, Stein=Same, Lithospermum
Tourn. & Linn. Fr. Grémil, Herbe aux
perles, eine Gattung Pflanzen, mit fünf kurzen Staubfäden,
einem stumpfen doppelten Staubwege, rauhen Blättern, und vier eyförmigen,
steinharten, glatten oder runzeligen Samenkörnern. Linné
gibt 7 Arten an, von welchen ich aber nur 3 anführen werde.
1. Die kleinblumige Steinhirse
mit glatten Samen; große aufrecht stehende oder gerade
Perl=Hirse mit kleinen gelben Blumen; Marienthränen, Meergries,
Perlkraut, Sonnenhirse, weißer Steinbrech, Vogelhirse,
Lithospermum erectum offic. Lithospermum maius erectum C.
B. Lithospermum s. Milium solis J.
B. Lithospermum primum Anguillar. Lithospermum aruense Theod.
Lithospermum minus Matthiol. Dodou. Gesu. Lob. Durant. Dalech.
et Gerard. Lithospermum commune Gesn. Lithospermum
legitimum Clus. Lithospermum sativum Fuchs.
Lithospermum vulgare minus Camerar. Lithospermum erectum
vulgare, flore ochroleuco Moris. Lithospermum alterum
fruticosum Thal. Lithospermum caule erecto ramosissimo,
floribus calycem vix superantibus Hall. Lithospermum foliis
subtus neruosis, floribus in alis foliorum exeuntibus Ejusd.
Lithospermum officinale, seminibus laeuibus, corollis calycem vix
superantibus, foliis lanceolatis Linn. wächst hin und
wieder in ganz Europa, an ungebauten Orten, Wegen, Aeckern, in
feuchten und sandigen Gründen, zwischen Hecken und Gesträuchen.
Die lange, starke, einfache, röthliche, und mehrere Jahre dauernde
Wurzel treibt 2 bis 3 gerade, rundliche, etwas rauhe Stängel,
welche 1 bis 2 Schuh hoch werden, und nach dem Gipfel zu in Zweige
abgetheilt sind. Die langen schwarzgrünen Blätter, welche etwas
schmähler als die Olivenblätter sind, stehen wechselweise, sind
ungestielt, lanzettförmig, spitzig, völlig ganz, mit borstigen
Haaren versehen, und rauh anzufühlen. Die Blumen zeigen sich im May
und Jun. einzeln am Winkel der Blätter auf ganz kurzen Stielen, und
stellen eine einseitige Aehre vor; der Kelch ist haaricht; das
Blumenblatt nicht viel größer, als dieser, weiß oder gelblich,
und oben an der Röhre sitzen 5 stumpfe, eingekerbte Schuppen,
welche die Staubbeutel bedecken. Die Samen sind weiß, sehr hart, an
Größe der Hirse und an Gestalt kleinen Perlen gleichend, glänzend,
und ohne allen Geschmack; sie sind gegen den Herbst reif; anstatt 4
aber kommen gemeiniglich nur 2 zur Reife. Sie geben ein ziemlich
gutes Mehl, woraus Brod gebacken werden kann. Die
Aerzte der ältern Zeiten haben die Samen als ein harntreibendes und
steinzermalmendes Mittel, in verschiedenen Zufällen der Harnwege,
auch zu Beförderung der Geburt, und in dem täglichen Fieber, mit
Wasser oder Wein abgesotten, gerühmt; da aber diese Wirkungen durch
die Erfahrung nicht bestätigt worden, sind sie ganz außer Gebrauch
gekommen; doch vermuthet Hr. v. Haller, daß die junge
Pflanze eine betäubende Kraft besitze, und, dem Geruche nach, mit
der Hundszunge übereinkomme.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Hirse |
Minerva
i, 1, 12 + 14
ii, 3: ausführlich
ii, 15, 38
Apologia, 6 |
Athena, lat. Athene, auch
Pallas <so in ii, 3, 7> (das »Mädchen«) Athene,
griechische jungfräuliche Göttin (Athene
Parthenos; ihr Tempel in Athen: Parthenon), Tochter des Zeus, der die mit
Athene schwangere Metis verschlang.
Athenes Geburt erfolgte, indem Hephaistos den Kopf des Zeus
mit dem Beil spaltete, worauf die Göttin Athene
gerüstet heraussprang (dargestellt im Ostgiebel des Parthenon). Für
Athene ist
vorgriechischer Ursprung nachzuweisen versucht worden; ihr kriegerischer Charakter (Rüstung:
Helm, Lanze, Schild <Hintergrund von ii, 15,
38> , Aigis) wird von einer bronzezeitlichen Schlachtengöttin und Burgherrin abgeleitet, ein
Erbe, an das die frühgriechische Athene
anknüpft. Als Schutzherrin Athens behauptete sie sich im Kampf gegen
Poseidon und stiftete den Ölbaum <ii, 3, 1:
"Minerva interim olivifera"> (dargestellt im Westgiebel des Parthenon). Sie schirmte auch andere
Städte als Athene
Polias (z. B. Priene) und wurde als die Siegbringende verehrt (z. B. Pergamon). Die streitbare
Göttin nahm am Gigantenkampf <Anspielung
darauf in Apologia 6> teil und war die hilfreiche Schützerin vieler
griechischer Helden (Diomedes, Odysseus, Herakles).
Als Göttin der Kunstfertigkeit erfand sie zahlreiche handwerkliche Künste und schützte
sie; als Göttin der Weisheit und des Verstandes waren ihr die Wissenschaften anvertraut
(Athenestandbild aus
der pergamenischen Bibliothek). Sie lehrte den Gebrauch von Pferd und Wagen (als Spezialistin des alten
Wagenkampfes), Schiffsbau (Argonauten), unterwies die Frauen im Spinnen und Weben (Arachne), erfand
die Flöte (Marsyas) und setzte einen Gerichtshof auf dem Areopag ein. Die Funktionen der Göttin
spiegeln den gesellschaftlichen und sozialen Status ihrer Verehrer wider. So ist sie offenbar unter Peisistratos in
Athen Stadtgöttin geworden, die sich auch der Handwerker und der einzelnen Gewerbe annahm. Die
Athene des perikleischen Athen vollzieht die Wandlung zur
Friedensgöttin (z. B. Standbild der Athene
Lemnia). Eule (Beiname Glaukopis, »Eulenäugige«), Schlange und Ölbaum waren ihr heilig. Ihr entspricht die römische
Minerva.
[Lexikon der Antike: Athena, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 683 (vgl. LDA, S. 72 ff.)]
Minerva, römische Göttin der Künste und Fertigkeiten,
Herrin des Handwerks, unter deren Schutz Handwerker, Lehrer, Künstler und Ärzte standen
(griechische Athena). 207 v. u. Z. erhielten die Dichter und
Schauspieler das Versammlungsrecht in einem Tempel auf dem Aventin. Mit Jupiter und Juno wurde
Minerva in der kapitolinischen Göttertrias auf dem Kapitol in Rom verehrt.
In Kunst und Literatur der Zeit nach der Antike wurden die Namen
Minerva und Athena in der Regel unterschiedslos verwendet.
[Lexikon der Antike: Minerva, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3691 (vgl. LDA, S. 375)] |
minutum
iii, 6, 71
|
Minute,
ein 60-stel eines Grades. |
mithridatum
i, 12, 5
|
Mithridat,
der, eine sehr alte, aus vielen Kräutern und andern Mitteln
zusammen gesetzte Arzeney wider das Gift, sowohl bey Menschen als
Thieren; und in weiterer Bedeutung oft eine jede wider das Gift kräftige
Arzeney. Von dem vom Pompejus
besiegten Könige von Pontus, Mithridates,
welcher sich mit der Kenntniß der einfachen Arzneymittel, besonders
aber der Gifte und Gegengifte beschäfftigte, und durch eine häufige
Genießung einer solchen Arzeney alle Arten des Giftes ohne Schaden
soll haben ertragen können. Quintus
Serenus, ein Arzt des 4ten Jahrhunderts, setzt die
aufgefundene Original=Composition sehr herunter; Galen,
Aetius, Seribon und andere haben die Vorschrift aufbehalten;
und die Formeln der neueren sind aus so unzähligen und öfters ganz
widersinnigen Dingen zusammen gesetzt, daß der klügere Arzt dieses
Opiat gar nicht mehr braucht.
Um das vorstehende noch mehr zu bestätigen und zugleich den Glauben
an die heilsame Wirkung dieses Opiates zu untergraben, füge ich
hier noch eine Stelle aus Unzer' s
Arzt hinzu.
Unter den gemeinen Hausarzneyen, die seit uralten Zeiten in
jedermanns Händen sind, kann wohl der Theriak und Mithridat
oben an stehn, und um deswillen halte ich es für nützlich, meinen
Lesern einmal zu sagen, was sie von dieser Arzney zu hoffen haben.
Unter den neuesten Schriftstellern hat Herr D. Heberdeen
dieselbe wohl am ausführlichsten beurtheilt, und ich werde mich
hier seiner Gelehrsamkeit bedienen.
Der König Mithridates hielt sich selbst für den vollkommensten
Kenner der Kräfte aller einfachen Arzneyen. Seine Schmeichler bestärkten
ihn in seinem Wahne, und die Geschichtschreiber rühmen ihn als
einen zweyten Salomon. Allein der Begriff von seiner Weisheit
verringert sich sehr, wenn man bedenkt, wie wenig Gelegenheit und Hülfsmittel
er zu dergleichen Untersuchungen haben konnte. Pompejus, der durch
das Gerücht einen hohen Begriff von seinen Geheimnissen erhalten
hatte, bemächtigte sich, nach erfochtenem Siege, der Schriften
dieses Prinzen, mußte aber selbst über seine Leichtgläubigkeit
lachen, als er, statt der Geheimnisse, nur ein paar schlechte
Recepte fand. Wahrscheinlicher Weise suchten schon damals gewisse
Leute von den Vorurtheilen der Menschen zu profitiren, und sich
durch einen versteckten Betrug zu bereichern. Man machte alsobald zu
Rom unter dem Titel eines Gegengifts vom Mithridates, das unter
seinen Papieren gefunden worden wäre, eine prächtige
Zusammensetzung bekannt, dergleichen noch heut zu Tage gemein sind,
woran aber wohl Mithridates den wenigsten Antheil gehabt hatte.
Plutarch, der sonst alle Kleinigkeiten von Schriften dieses Königs
angemerkt hat, gedenkt zwar in der That dieses Mittels nicht,
vermuthlich weil es ihm an gehörigen Zeugnissen gemangelt. Allein
dagegen lehrt uns doch Q. Serenus Sammonicus, daß, ungeachtet der
verschiedenen Zubereitungen des Mithridats, die einzige im Kabinette
des Königs gefundene Waare diejenige gemeine Composition sey, die
aus zwanzig Rautenblättern, ein wenig Salze, zweyen Nüssen und so
viel getrockneten Feigen bestanden. Dies war nun das Mittel, das
allen Giften vorbeugen sollte; und wenn man des Morgens eine Dosin
davon einnahm, so entkräftete dieses die Gewalt aller Gifte am
folgenden Tage, wie Galenus anführt. Das Beyspiel des ersten
Erfinders ward zum Beweise gegeben. Er hatte sich dessen so häufig
bedient, daß er kein giftiges Kraut mehr finden konnte, das ihm im
Nothfalle das Leben nehmen wollte.
Hierdurch erlangte dieses Mittel einen solchen Ruhm, daß römische
Kaiser es mit eignen Händen zubereiteten, die Aerzte des Alterthums
es zu verbessern suchten, und eine Menge von Büchern und
nachgeahmten Compositionen daraus entstanden. Andromachus, Nerons
Arzt, nahm große Veränderungen damit vor. Er ließ den Scink
heraus, that die Vipern hinzu, und verminderte das Opium. Das Kind
mußte einen neuen Namen haben. Er nennte es
Γαληνη bis es zu Trajans Zeiten,
entweder wegen der Vipern, die darin waren, oder wegen seiner Tugend
wider ihre Bisse, Theriak genannt wurde. Unter diesem Namen
ist es noch bekannt, und gleichwohl machen unsre Apotheker noch den
ursprünglichen Mithridat nach einem Recepte des Damocrates in
Jambischen Versen, welches man im Galen findet.
Es liegt nichts daran, ob Mithridates der wahre Erfinder dieser
Zusammensetzung sey, da man nunmehr weiß, daß es kein so
herrliches Gegengift ist, als man zu einer Zeit glaubte, da man die
Gifte schlecht, und also die Gegengifte nothwendig noch schlechter
kannte. Was die Unwissenheit und große Liebe zum Leben angefangen
hatte, trieb der hitzige Geschmack des Volks an allem, was wunderbar
ist, noch höher. Wenn ein vornehmer Mann an seltnen Zufällen
starb, so war gewiß eine Stiefmutter, ein Nachfolger, oder sonst
jemand Schuld daran. Die List bekräftigte diese Fabeln, und schrieb
den Tod umgebrachter Personen einem Gifte zu, das der Erblaßte
immer bey sich getragen und heimlich genommen haben mußte.
Hierdurch wurden die nähern Untersuchungen der Sache und der Haß
des Volks hintertrieben. Vermuthlich ist der Redner Demosthenes auf
diese Weise umgekommen; denn die Umstände von seiner Vergiftung
werden so verschiedentlich, und ihre Wirkung mit der Wirkung damals
bekannter Gifte so wenig übereinstimmig erzählt, daß man nichts
anders glauben kann. Dem Hannibal und andern mag es wohl nicht
besser ergangen seyn. Dergestalt häuften sich die Gifte immer mehr
an, und vermehrten also auch die Gegengifte. Starb jemand von einem
unkräftigen Gifte nicht, so mußte ihn nothwendig ein andres
erhalten haben.
Der Mithridat ist die allerseltsamste Vereinigung von Gegengiften,
die man sich nur vorstellen kann. Ohne hier Vorwürfe zu
wiederhohlen, welche schon tausendmal aus vernünftigen Gründen
dagegen gemacht worden sind, kann bloß die Erfahrung allein dieser
Panacee, welche sogar allein zukünftigen Uebeln vorbeugen sollte,
alle ihre Ehre benehmen, indem sie sie mit zu dem gemeinen Haufen
der schweißtreibenden Arzneyen hinunter setzt, welchen Namen viele
führen, die wenig oder gar keine Tugenden haben. Seit fast zwey
tausend Jahren, da er gebraucht worden, weiß man dem Mithridat
keine bessere Wirkung zuzuschreiben. Der Kaiser Antonin fiel davon
in eine gefährliche Schlafsucht, und Mithridates selbst hätte gewiß
seines Todes wegen nicht in Verlegenheit kommen sollen, wenn nur
sein Gift kräftig genug gewesen wäre, jeden andern, der keinen
Mithridat gegessen hätte, hinzuopfern. Allen Giften, deren wir heut
zu Tage so viel mehrere kennen, widersteht der Mithridat nicht
besser, als das Opium; und wer es darauf wagen wollte, würde mit
jenem Charlatan einerley Schicksal haben, der, nach Wepfers
Berichte, ungeachtet des gepriesenen Gegengifts, so er zu sich nahm,
dennoch an dem eingenommenen Arsenik sterben mußte, wieder das es
nicht helfen konnte.
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- Stichwort: Mithridat |
mumia
ii, 13, 16
|
Mumie
Der ächten ägyptischen Mumie von starkem aber nicht widrigem
Geruche, welche rein, schön, leicht und schwarz, aber nicht glänzend,
dabey bitter von Geschmack ist, legen einige verschiedene heilende
Kräfte bey. Man rühmt sie sehr, das geronnene Geblüt und die
Geschwulst zu zertheilen, und sie soll nicht bloß vermöge ihrer
bituminösen und balsamischen Theile, sondern auch vermöge des flüchtigen
Salzes wirken. Die Dosis ist eine halbe Drachme bis zu zwey Scrupeln.
Die Tinctur, welche daraus gemacht wird, besitzt die balsamischen
Eigenschaften der Mumie; man gibt sie von 12 bis 24 Tropfen. Beym
Einkaufe müssen die Droguisten und Apotheker darauf sehen, daß sie
große Stücke, die Fleisch haben, und keine bloße Knochen sind,
bekommen, und die, wenn man etwas davon auf Kohlen wirft, zwar
stark, aber nicht nach Pech riechen. Je schöner und balsamischer
der Geruch ist, desto höher schätzt man die Waare. Hat aber jene
Vermuthung, daß die mehrsten käuflichen Mumien nur von gewinnsüchtigen
Leuten, sey es in Aegypten oder anderwärts, von schlechten
Materialien nachgemacht werden, ihre Richtigkeit: so sollte man
billig diese elende Waare wenigstens aus der Arzeney, wo man wohl
bessere Mittel hat, auf deren Aechtheit man sich verlassen kann,
schlechterdings verbannen, und solche nur den Mahlern überlassen,
die sie mit Oehl oder einem andern Firniß gerieben und angemacht,
zu allerley braunen Schattirungen gebrauchen, weil sie die Umbra übertreffen
soll. Sie kommt als Arzneymittel ohnehin aber immer mehr außer
Gebrauch.
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- Stichwort: Mumie |
muscus
i, 10,21 et passim
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Bisam,
Biesam, Biesen, Bisem, L. Moschus, Fr. Mose, ist
eine schwarzgraue, oder etwas braune, grummelichte Materie, wie
geronnenes Geblüt anzusehen, eines scharfen und etwas bittern
Geschmacks, aber sehr starken und angenehmen Geruchs, den jedoch
nicht alle Leute, und besonders viele Frauenzimmer nicht, vertragen
können. Sie wird in braunhaarichten Beuteln, worinn sie entweder
gewachsen oder eingenähet worden, aus China, Persien und Ostindien
zu uns gebracht. Von der Art und Gestallt des Thieres, von welchem
der Bisam kommt, als auch dem Ursprunge des Bisams in denselben,
werden sehr ungleiche Meinungen geheget, worüber Hr. D. Martini,
in seinem Naturlexicon,
das gehörige Licht verbreiten wird, so wie ich auch, was den
innerlichen Gebrauch des Bisams betrifft, eben dahin verweise. Der
eigentlichen Absicht meines Werkes gemäß, beschäftige ich mich
bloß mit der oeconomischen, mercantilischen und Kunst=Geschichte
des Bisams. (...)
Wieviel herrliche und kostbare Galanterien und Rauchwerke die Parfümirer
von dem Bisam machen, ist Jedermann bekannt, indem nicht allein
allerhand Leder, Leinwand, und andere dergleichen Waaren, damit
wohlriechend gemacht werden, sondern auch die rohen Bücher, wenn
das Planirwasser nur mit 1 Gran vermischet wird, von dem Buchbinder
dadurch können parfümiret werden. Man mus aber zu dergleichen
Sachen nicht zuviel Bisam nehmen, weil es sonst gar zu stark und
widrig riechen würde.
Die Köche nehmen ihn bisweilen unter die Gelées. Wer
dergleichen Speisen genüßet, mus sich vor Wein=Debauchen hüten,
sonst verfällt er, statt der vermeinten Stärkung, in große
Leibes=Schwachheit und Kopfweh.
Vor übelriechenden Athem, laßen sich aus dem Bisam auf
folgende Art Kugeln verfertigen. Man nimmt Zuckercand, und
schön weiß Mehl, von jedem 8 Loth; ferner Bisam und Ambra, von
jedem 5 Gran. Leztere 2 Ingredientien läßt man in einem Mörser
mit Rosenwasser zerschmelzen, worunter man das Gelbe von einem Ei rühren
kann; sodenn mus man die 2 andern Species, wenn man sie vorher zu
zartem Pulver zerrieben hat, nach und nach darunter mischen, damit
es einen Teig abgebe. Von diesem Teig werden Kugeln gemacht, und in
einer Marcipanpfanne gebacken. Man nimmt bei Gelegenheit ein solches
Kügelchen in den Mund, und läßt es zergehen.
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- Stichwort: Bisam |
myrobalanum
i, 11, 12 et passim
|
Myrobalane,
Myrobalana, Myrobalanorum quinque species, sind ostindische,
fleischig trockene Früchte, welche eine Kernnuß enthalten, und von
den Arabern als Laxiermittel dem Arzneyvorrathe aufgedrungen worden
sind; mit der größten Unwahrscheinlichkeit werden sie von einem
und demselben Baume hergeleitet.
Es ist unbegreiflich, wie man diese fünf verschiedenen Früchte
zusammen als ein einzelnes Arzneymittel gebrauchen konnte, denn man
verschrieb sie fast immer zusammen; seltner die großen
schwarzbraunen, oder die gelben allein. Auch ist es noch gar nicht
ausgemacht, welche unter ihnen laxirende Kräfte haben, und welche
nicht. Die aschfarbigen und die indianischen scheinen am wenigsten
davon zu besitzen. Man lobt zugleich ihre anstringirende Kraft,
welche aber unter ihnen hat hierin den Vorzug?
Man hat sie als eine nicht schwächende Laxanz im Aufgusse
angewendet, wo man zugleich stärken wollte, in Bauchflüssen, der
Ruhr u. s. w. Im Absude sollen sie wirksamer den Leib eröffnen, roh
aber als Pulver und geröstet bloß anhalten. Man kann sie
entbehren.
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- Stichwort: Myrobalane |
nardus
bzw. spica nardi
ii, 13, 4 + 8
iii, 1, 48
iii, 26, 59
|
2. Das nardische
Bartgras, Andropogon Nardus, paniculae ramis
supradecompositis proliferis Linn. wächst in Ostindien,
und hat die Größe des gemeinen Rohres. Aus dem Winkel der obern Blätter
kommen auf der platten Seite des Halmes zwey Blumenstiele, deren
einer kürzer, der andere länger ist. Beyde, insonderheit der
kurze, treiben andere und neue Stiele, und in der ganzen Rispe
befinden sich viele Blättchen, welche eine Aehnlichkeit mit den
Kelch=Blättern des Habers haben. Es unterscheidet sich also dieses
von den übrigen Arten des Bartgrases durch die zusammengesetzten
und sprossenden Aeste der Blumen=Rispe. Nach der Meinung der Neuern,
ist diese Pflanze, oder vielmehr deren Wurzel, die indianische
Spike=Narde, Spica Nardi, oder Nardus
Indica, welche ehedem in großem Rufe und Gebrauche
gewesen, auch noch jetzt bey den Morgenländern stark gebraucht, von
unsern Aerzten aber fast gar nicht geachtet wird. Ob es zwar nicht
mit Gewißheit zu behaupten ist, daß diese Narde die Wurzel von
diesem Bartgrase sey, so will ich solche doch hier kurz erwähnen.
Die indianische Spike=Narde ist eine haarichte Wurzel, oder vielmehr
ein langer und dicker haarichter, und aus den aderichten Fäserchen
der Blätter in einander verwickelter Kopf der Wurzel, an Farbe röthlich
wie Eisenrost, oder braunroth; von einem angenehmen gewürzhaften,
scharfen, etwas bittern Geschmack, und von einem lieblichen Geruch.
Die Wurzel, woran dieser Kopf steht, ist eines Fingers dick und
dunkelroth, fest, aber leicht zu zerbrechen. Manchmahl findet man
zwischen den haarichten Fäserchen noch ganze Blätter, die weißlich
aussehen, und wie Binsen gestaltet sind. Man findet in den Apotheken
zweyerley Arten dieser Wurzel, welche aber nur durch die Länge und
Farbe der Fasern von einander unterschieden sind. Die längere ist röther.
An Kräften sind sie einander gleich. Sie gehören zu den gewürzhaften
Arzeneyen, und können mit der Cyper= und Galgant=Wurzel füglich
verglichen werden. Da nun diese besser und frischer zu haben sind,
wird die Nardenwurzel selten gebraucht.
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- Stichwort: Nardus Indica > nardisches Bartgras |
nenufar
i, 24, 7
Carion, revolutio 1529: 38,2
|
Nenuphar,
Nenufar, der franz. Nahme der Seerose, Nymphaea Linn.
Weiße Seeblume, weiße Seerose, weißer Seemulm, weiße
Wasserlilie, Wasserblume, Nymphaea alba, foliis cordatis
integerrimis, calyce quadrifido. Nymphaea calice tetraphyllo,
coralla multiplici. Nymphaea alba major. Nymphaea candida.
Papaver aquaticum; Rhopalon, clavus seu digitus veneris; clava sine
radix Herculis, alga palustris. Fr. Le Nenuphar, ou Nenufar blanc;
Blanc d' eau; Lis d' étang, Volet, Plateau à fleur blanche.
Diese Pflanze war ehemals in der
Medizin sehr im Gebrauch. Man hatte davon in den Apotheken die
Wurzeln, Blätter, Blumen und Samen. Der Saft der Wurzel, die unter
dem Namen der Wasserlilienwurzel, (Radix Nymphaeae albae,
Nenaphoris) bekannt ist, färbt das Lakmuspapier roth. In der
Untersuchung auf chemischem Wege giebt sie Pflanzensäure, Oel und
etwas weniges flüchtiges Salz. Man brauchte die Wurzel gewöhnlich
zu kühlenden Ptisanen in allen den Fällen, wo eine heftige
Cirkulation des Blutes und eine Aufregung der Lebensgeister zu dämpfen
war. Man hatte in den Apotheken ein destillirtes Seeblumenwasser;
ferner bereitete man daraus einen Syrub, eine Conserve
und ein Oel durch die Infusion und durchs Kochen. Das
destillirte Wasser diente zu Juleppen und kühlenden Tränken, zu 3
bis 6 Unzen nach Vorschrift. Der aus den Blumenblättern bereitete
Syrub ist schlafmachend, und wurde unter eben die Arzneien genommen,
und von 1/2 bis 1 Unze gegeben. Die Conserve wurde die Pulver in
Opiaten etc. einzunehmen gebraucht. Das Oel aus den Seeblumen hat
schmerzstillende und besänftigende Eigenschaften, man wandte es
daher in Fiebern, die mit Delirien verbunden sind, an, indem man dem
Kranken die Schläfe damit einrieb, wodurch er sich erleichtert fühlte.
Der Seeblumenhonig wurde zu erweichenden und kühlenden Klystieren
von 2 bis zu 3 Unzen genommen. Man bereitete ihn aus den
Blumenkelchen und Staubgefäßen, welche zur Infusion, womit der
Syrub bereitet wird, nicht genommen wurden. Man machte aus der
Seeblumenwurzel auch eine kühlende Ptisane auf folgende Weise. Man
nahm vom besten gereinigten und gewaschenen Hafer, 2 Unzen;
geraspelte frische Seeblumenwurzel, 1 Unze, und ließ Alles in 3
Pfund Wasser bis zur Hälfte einkochen; dann that man eine Drachme
Salpeterkügelchen dazu. Das Durchgeseihete dient zum gewöhnlichen
Getränke. Man benutzte nun diese Pflanze mit ihren Theilen noch zu
Juleppen, Emulsionen, Latwergen etc.
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- Stichwort: Nenuphar
|
nepita
iii, 8, 40
|
Nepten,
der Nahme der Pflanzengattung Nepeta Linn.,
die sonst auch Katzenkraut und Katzenmünze heißt.
Sie gehört in die erste Ordnung der 14ten Classe des Linnè'schen
Pflanzensystems, Didynamia Gymnospermia, und hat folgende
Kennzeichen: Der mittlere Lappen der unteren Lippe der Blumenkrone
ist gekerbt; der Schlund ist an den Seiten zurück geschlagen; die
Staubfäden stehen nahe beysammen. Willdenow
zählt jetzt 27 Arten dieser Gattung; da von den mehrsten derselben
aber nichts merkwürdiges bekannt ist, so werde ich hier nur einige
anführen.
1. Katzen=Nepten, gemeine Katzenmünze.
Nepeta Cataria, floribus spicatis, verticillis
subpedicellatis, foliis petiolatis cordatis dentato-serratis. Linn.
Sp pl. ed. Willd. T. III.
P. I. p. 49. Mentha cataria vulgaris et major. Bauh.
pin 228. Cataria herba. Dod.
pempt. 99. β) Mentha cataria minor. Bauh.
pin. 228. Nepeta (minor) floribus spicatis, spicis interruptis,
verticillis pedicellatis, foliis subcordatis serratis petiolatis. Mill.
dict. no. 2.
Diese Pflanze wächst in Virginien und ganz Europa an den Wegen,
Hecken, Mauern, und andern ungebauten Orten wild; und blühet im
Julius und August. Sie wird insgemein Nepeta oder Mentha
Cataria, Katzenmünze, oder Katzenkraut, von den
Franzosen Herbe aux Chats, von den Engländern Neppe
oder Catmint, und von den Holländern Nept oder Kattekruid
genannt. Sie treibt aus einer perennirenden Wurzel, zwey bis vier
Schuh hohe Stängel, mit aufrechten oder armförmig ausgebreiteten
Zweigen, und ziemlich langgestielten, ungefähr zwey Zoll langen,
herzförmig=eyrunden, ein wenig zugespitzten, etwas rundlichten Blättern,
die, insonderheit auf der untern Fläche mit weich anzufühlenden,
weißlichten Haaren bekleidet sind. Die Stängel und Zweige endigen
sich mit Aehren, die aus kurzgestielten Wirteln zusammengesetzt
sind, von denen die unteren immer weiter von einander entfernt
stehen, als die oberen; die Blumen sind weiß, und haben inwendig,
vornehmlich am Schlunde und der Unterlippe, rothe Düpfelchen, und
am Rande der Unterlippe sind ungefähr zehn spitzige Kerben.
Die ganze Pflanze hat einen besondern balsamischen Geruch, welcher
vielen nicht unangenehm, und einigermaßen dem Geruch der Melisse ähnlich
ist; und einen scharfen, hitzigen, bittern Geschmack. Sie dienet in
der Arzneykunst als ein auflösendes Mittel in langwierigen und
schleimichten Krankheiten der Brust und des Unterleibes, vornehmlich
in Blähungen, Mutterbeschwerden und wider die Würmer, indem sie
neben der auflösenden auch eine nervenstärkende und
krampfstillende Wirkung hat; sie treibt auch den Urin und die
monathliche Reinigung. Die Katzen gehen ihr um ihres besondern
Geruchs willen eben so sehr nach, als dem Marum verum, und
gebärden sich sehr wunderlich dabey, vornehmlich wenn sie verwelkt
ist, daher sie öfters von ihnen verderbt wird, indem man sie kaum
davon abhalten kann; nach Ray' s
und Miller' s Beobachtungen
aber sollen sie vornehmlich nur die wilden, oder diejenigen, welche
in die Gärten versetzt worden, zu Grunde richten; diejenigen
hingegen, welche aus dem Samen gezogen worden oder wo viele Pflanzen
nahe beysammen stehen, nicht so leicht anrühren.
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- Stichwort: Nepten, Verweis von Nepeta |
ocimum
ii, 13, 5
ii, 18, 32
iii, 26, 32
|
Basilien,
Basilienkraut, Basilg, Basilgen, Basilgram, Basilik, Braunsilge, Grünkraut,
Hirnkraut, Königskraut, L. Basilicum, Herba basilica, Herba
regia, Ocimum, Ocymum, Fr. Basilic, ist ein kleines
wohlriechendes Kraut, von dem man 8 bis 10 Arten rechnet; es giebt
aber deren nur 6, welche von einander recht unterschieden sind; die
andern sind bloß Varietäten.
...
Diese Pflanze hat auch in der Arzenei ihren Nutzen. Sie ist gut für
das Haupt und die Brust, und herzstärkend. Ihre wie Thee gekochten
Blätter und Blühten lindern die Kopfschmerzen, und zertheilen die
Flüsse an demselben. Wenn sie durre sind, macht man ein Pulver
daraus, welches man mit andern aromatischen und auf eben die Art
zubereiteten Kräutern vermischet. Und dieses ist eben das Pulver,
welches man das Haupt=Pulver nennet, und wie den Tabak
schnupfet, um das Gehirn zu reinigen, und welches auch viele wässerige
Feuchtigkeit abführet, vornehmlich, wenn man nüchtern etliche
Prisen davon gebrauchet. Der Saame in Wein getrunken, giebt eine
gute Herzstärkung. Das Kraut führet viel kräftiges Oel und flüchtiges
Salz bei sich. In den Apotheken brauchet man die Blätter und den
Saamen. Es hat überhaupt dieses Kraut eine Kraft zu wärmen, zu
trocknen, zu zertheilen, zu eröffnen, und zu reinigen. Ist gut für
den Schwindel und Ohnmacht, erwärmet den kalten schwachen Magen,
befördert die Dauung, reiniget die Brust und Lunge von allem zähen
Schleim, leichtert den kurzen und schweren Athem, und benimmt den
alten Husten, mehret die Milch in den Brüsten, erwärmet und
reiniget die kalte Mutter, befördert den Monathfluß und die
Geburt. Von Einigen ist angemerkt worden, daß die Frauen, so
Basilienwurzeln und Schwalbenfedern in den Handen halten, wenn sie
in Kindesnöthen arbeiten, leicht und ohne Schmerzen gebahren. Des
Krautes Saft soll das Niesen stillen. Mit 3 oder 4 Gran Campher
vermischt, stillet das Nasenbluten. Das Kraut mit dem Saamen zerstoßen,
und auf die Warzen und Elsteraugen gelegt, ziehet sie mit der Wurzel
heraus. Der Saame ist ein herrliches Mittel in der Bräune, Mundfäule,
Schrunden der Lefzen, Brustwarzen und heimlichen Glieder.
Diejenigen, welche sehr zu Kopfschmerzen geneigt sind, müssen sich
dieses Krautes enthalten, und nicht allzu oft daran riechen; es soll
auch das Gesicht schwächen. Eine gleiche Wirkung hat auch der Wein,
dem man mit dieser Pflanze einen Muscatellergeruch verschaffen
wollen.
In etlichen Apotheken hat man von der Basilik das Wasser, das Oel,
und den Balsam vom Oel. Das Wasser, so aus der blühenden
Pflanze destillirt wird, stärket das Haupt und Herz, reiniget die
Brust, befördert den Auswurf, und vertreibet das Keichen, treibet
den Harn und die Monathzeit, tödtet und treibet die Würmer aus,
und kommt in allen mit dem Kraute überein. Das Oel kommt mit
in den Schlagbalsam; ist auch sehr geschickt, die Lebensgeister
wieder zu erwecken, und die Bewegung derer Säfte, aus welcher das
Blut bestehet, wieder herzustellen. Der Balsam ist wider die
Ohnmachten, Hauptweh und kalte Flüsse dienlich.
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- Stichwort: Ocimum > Basilien |
olibanum
ii, 9, 11
|
Weihrauch
(Olibanum oder Thus),
ist der an der Luft erhärtete harzige Saft von Boswellia serrata
Colebrooki, einem Baume Ostindiens. Besteht aus rundlichen,
getropften, zum Theil knolligen oder traubenförmigen Stücken von
der Größe einer Bohne bis zu der einer Wallnuß, die
durchscheinend, blaßgelb, mit einem weißen Staube bedeckt, auf dem
Bruche matt und splitterig, trocken, spröde, leicht zerbrechlich
sind. Geschmack etwas scharf bitterlich, Geruch etwas süßlich
balsamisch, harzig, terpentinartig. Specifische Gewicht 1,221.
Brennt am Lichte mit schön weißer Flamme und verbreitet auf glühenden
Kohlen einen starken angenehmen Geruch. Giebt mit Wasser gerieben
eine milchige Flüssigkeit. Besteht aus Harz, Gummi und etwas ätherischem
Oel. Eine schlechtere Sorte besteht aus größeren, gewöhnlich
zusammengeklebten, nicht so trockenen, unreinen Stücken und heißt
im Handel Olibanum in Sortis. Eine Verfälschung mit gemeinem
Fichtenharz erkennt man an der dunklen, mehr rothbraunen Farbe und
an dem unangenehmen Harzgeruche, wenn es auf Kohlen gestreut wird.
Der Weihrauch dient nur zum Räuchern.
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- Stichwort: Weihrauch |
opportunus
passim |
"opportunus",
sein Adverb "opportune" und das (seltene) Substativ "opportunitas"
bezeichnen einen für Ficinus wichtigen Sachverhalt, nämlich dass
der astrologisch richtige Zeitpunkt gewählt wird; ich übersetze
deshalb mit "zeitrichtig", weil "rechtzeitig",
"günstig" die Besonderheit nicht ausdrückt.
Erste Stelle mit dieser Bedeutung ist wohl
i, 13, 4. |
oppositio
iii, 10, 20 |
"oppositio"
oder "aspectus oppositus": Opposition, d. h. die
Diagonalstellung durch den Himmelsmittelpunkt (geozentrisch durch
die Erde, heliozentrisch durch die Sonne).
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
ordo
Chaldaeorum
iii, 9, 38 |
"Reihenfolge
der Chaldäer": Die kanonische Reihenfolge der Planeten gemäß
dem geozentrischen Weltbild: Luna - Merkur - Venus - Sol - Mars -
Jupiter - Saturn.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
Origenes
iii, 21, 7 |
Origenes
(in manchen älteren Quellen auch als Origines oder Horigenes
bezeichnet) (* 185
in Alexandria;
† 254
in Tyros,
heute im Libanon,
oder 253
in Caesarea
Maritima) war ein umstrittener Kirchenschriftsteller,
christlicher
Gelehrter und Theologe.
Über das Leben des Origenes berichtet unter anderen der
Kirchenhistoriker Eusebius
von Caesarea.
Origenes, ausgebildet in der Schule des Clemens
von Alexandria und durch seinen Vater, war im Wesentlichen Platoniker
mit gelegentlichen Spuren der Stoa.
Er hatte demzufolge deutliche idealistische
Anschauungen und erachtete alles Zeitliche und Materielle als
bedeutungslos und gleichgültig; die einzigen realen und ewigen
Dinge seien hingegen in der Idee
beschlossen. Er sah folglich in Gott die ideale Mitte der geistigen
und ewigen Welt, Gott, der reine Grund, dessen schöpferische Mächte
die Welt ins Sein gerufen hätten mit der Materie als lediglich
notwendiges Substrat.
Ebenso platonisch ist die Lehre, dass jene
Seele, die zur Erkenntnis des höchsten Grundes in der Lage ist,
aber gefangen im Körper in dieser Welt, nach dem Tod in den göttlichen
Bereich steigt, nachdem sie zuvor durch das Feuer gereinigt worden
ist.
Auf seiner Suche, das System der griechischen
Gedankenwelt mit dem Christentum zu verbinden, fand Origenes seine
Vorgänger sowohl im platonisierenden Philo
von Alexandria als auch in der Gnosis. Seine Exegese unterschied
sich im Prinzip nicht von der des Herakleon, aber im Kanon des neuen
Testaments und in der Tradition der Kirche verfügte Origenes über
ein Kriterium, das ihn von den Extremen der gnostischen Exegese
fernhielt.
Dennoch finden sich viele gnostische und
hellenistische Ansichten in seinem Werk. So akzeptierte er die
Dreiteilung des Menschen in Körper (soma), Seele (psyche) und Geist
(pneuma). Er übertrug das auf die heiligen Schriften, die wörtlich,
moralisch und mystisch aufzufassen seien. Seele und Geist seien beim
Menschen präexistent, d.h. schon vor der Geburt seiend. Diese Präexistenz-Lehre
sorgte bis zum Mittelalter immer wieder für Zündstoff. Heutige Reinkarnationisten
werten das als Beleg für einen später unterdrückten Glauben an
Wiedergeburt im Juden- und Christentum
Quelle: Wikipedia,
Stichwort Origenes, Stand 8. August 2007 |
Orpheus
iii, 21, 10
iii, 26, 20 |
Orpheus, lat. Orpheus,
mythischer Sänger der Griechen. Sohn der Muse Kalliope und des Flußgottes Oiagros
(oder Apollons), aus Thrakien. Mit seinem alles bezaubernden Gesang und Kitharaspiel bewegte er
sogar Tiere und Pflanzen. Er führte den Dionysoskult ein und nahm an der Fahrt der Argonauten teil. Als
seine Frau Eurydike durch Aristaios' Schuld an einem Schlangenbiß gestorben war, stieg
Orpheus in die
Unterwelt hinab und rührte mit seiner Musik deren Herrscher, daß sie die Tote zur Erde entließen. Als
sich Orpheus wider das Gebot nach der ihm folgenden
Eurydike umdrehte, mußte sie auf immer ins Totenreich zurückkehren. Zum Frauenfeind geworden, wurde er
später von thrakischen Frauen zerrissen, oder Dionysos hetzte die Mänaden auf ihn, weil
Orpheus Helios-Apollon
mehr verehrte als ihn. Die umhergestreuten Glieder wurden von den Musen gesammelt und bestattet, das
Haupt schwamm zur Insel Lesbos. Die Orphik galt als Orpheus' Lehre.
[Lexikon der Antike: Orpheus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4111 (vgl. LDA, S. 416-417)] |
os
de corde cervi
Carion, revolutio 1529: 37,2
|
Das Herzbein
des Hirsches, das Hirschbein, Hirschherzbein, oder Hirschkreutz,
L. Os de corde cerui, Fr. Os du coeur de cerf, Croix de
cerf, ist ein fast dreyeckiger oder kreutzförmiger beinharter
Knorpel, welcher aus der Zusammentretung der Pulsadern am Grunde des
Herzens entsteht. Es wird nur bey ganz alten Hirschen gefunden; denn
bey jüngern ist es nur ein ungestalter Knorpel. Es wird von den
Abergläubigen in der Arzeney als ein kräftiges Mittel wider
allerhand giftige Krankheiten, hysterische Zufälle etc. gerühmt,
und dem Bezoar gleich geschätzt. Am Halse getragen, soll es ein bewährtes
Mittel für Herzklopfen seyn.
Da man dergleichen Herzbein auch
zuweilen bey dem Ochsen findet, so muß man, wofern daran gelegen
ist, daß man das wahre Hirschbein bekomme, bey dem Einkaufe
dasjenige erwählen, welches mittelmäßig groß und recht weiß
ist, und sich vorsehen, daß man nicht das Bein aus dem Herzen des
Ochsen bekomme; welches man vermeiden kann, wenn man auf die Größe
und Gestalt Achtung gibt, indem das Bein aus dem Herzen des Ochsen
größer ist, als das Hirschherzbein, und dieses eine mehr
dreyeckige Gestalt hat, als jenes. |
Osiris
iii, 13, 8
iii, 15, 7 |
Osiris [griech. < ägypt.], ägyptischer Toten- und
Fruchtbarkeitsgott, eng mit der theologischen Ausdeutung des äyptischen Königsdogmas verbunden, dargestellt als
Mensch mit mumienförmigem Körper und Herrschaftsinsignien. Das ursprüngliche Wirkungs- und
Bedeutungsfeld ist nicht mehr zu ergründen. Die ältesten königlichen Totentexte in den Pyramiden sagen aus, daß
sich der König spätestens seit der Mitte des 3. Jahrt. v. u. Z. im Tode in
Osiris verwandelte, später glaubte man es auch vom Privatmann, der mit allen
erforderlichen Riten begraben war. Der Osiris-Mythos ist im Zusammenhang erst bei Plutarch überliefert, in Einzelzügen
aber bereits in den Pyramidentexten zu erkennen: Osiris war Kulturheros und König in Ägypten, verlor durch
die List seines Bruders Seth sein Leben, wurde von seiner Schwestergemahlin Isis wiederbelebt, zeugte
mit ihr den Horos, der seinen Vater an Seth rächte und die Herrschaft in Ägypten von einem Göttergericht übertragen bekam.
Osiris wurde Herrscher der Toten. Er wurde von den Griechen dem Dionysos
gleichgesetzt, lebte aber auch in der Form des Sarapis weiter und wurde so zusammen mit Isis in der
Mittelmeerwelt verehrt. - Im Textbuch zur »Zauberflöte« von Schikaneder sind ägypt. Motive verarbeitet, die
offensichtlich nach der Antike in den Lehren der Freimaurer wiederbelebt wurden. EFr
[Lexikon der Antike: Osiris, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4114 (vgl. LDA, S. 417 ff.)] |
oxymel/oxysacharum
i, 13, 2: oxy-mel
i, 17, 4: oxy-saccharum
|
In den Apotheken wird das Honig
sowohl an sich selbst, als mit verschiedenen Kräutern und Blumen
versetzt, auf mancherley Art zubereitet. Man macht z. B. daraus mit
Rosmarinblüthe, das so genannte Rosmarinhonig, Mel
anthosatum; mit Bingelkraut=Safte, das Bingelkrauthonig, Mel
mercuriale; mit Rosen, das Rosenhonig, Mel rosarum;
mit Seeblumen, das Seeblumenhonig, Mel nenupharinum;
mit Veilchen, das Veilchenhonig, Mel violarum;
imgleichen ein gebranntes Honigwasser, ein Honigöhl,
einen Honiggeist, eine Honigtinctur u. s. f.
Ueberhaupt verfertigten die Alten, weil der Zucker weit später
entdeckt wurde, alle ihre Säfte (Syrupi) mit Honig, von
denen nur noch wenige in den Apotheken angetroffen werden. Ein in
Wasser aufgelösetes, und zur gehörigen Dicke eingekochtes Honig,
nannten sie Wasserhonig, Gr. und L. Hydromel. Wenn man
aber das Honig in reinem Wein=Essig, oder solchem, worin Pflanzen
infundirt gewesen waren, aufgelöset, und hernach bis zur gehörigen
Consistenz abgeraucht hatte, so hieß dieses Essighonig, Gr.
und L. Oxymel. Man nimmt 1 Pfund
geläutertes Honig, und 1/2 Pf. recht scharfen Weinessig, und läßt
dieses über schwachem Feuer unter beständigem Umrühren ganz
gelinde aufwallen, bis sich das Honig ganz genau mit dem Essige
vermischt hat. Dieses Oxymel ist in vielen Umständen dem Honige
selbst vorzuziehen, welches letztere, allein genommen, manchen Magen
Blähungen verursachet. An diesem Oxymel aber hat man ein für
alle Naturen passendes, unvergleichliches, schweiß= und
urintreibendes, auch schleimzertheilendes Mittel. Man nimmt es
zu 1 Eß=Löffel voll, entweder allein, oder in einem Glase Wasser.
Das Honig besitzt etwas balsamisches, es trocknet und führt alle überflüssige
Feuchtigkeiten ab, es widersteht der Fäulniß, treibt den Urin, löset
den zähen Schleim auf, purgiert gelinde, stärkt den Magen,
vertheilt die Geschwulst, heilet die Halsschäden, dient wider
Husten und Lungenverstopfungen, kurzen Athem, und andere Zufälle.
Wenn der Landmann sich bey seiner schweren Arbeit innerlich Schaden
gethan hat, daß er Blut auswirft, so ist Honig sein erstes, und
mehrentheils glückliches, Hülfsmittel. Die Zeitbücher sind voll
von Beyspielen, daß Personen, welche fleißig Honig gebraucht, ein
hohes Alter erreicht haben. Athenäus
erzählt vom Democrit, welcher
sehr alt geworden, daß er demjenigen, der ihn fragte, wie man ein
hohes Alter erreichen könnte, geantwortet habe: Exteriora oleo,
interiora melle irriga, (d. i. Gebrauche auswendig Oehl, und
inwendig Honig!) Eben dergleichen Beyspiel erzählt Plinius,
B. 22, C. 24, vom Pollio Romulus,
bey welchem, als er über 100 Jahr alt war, der Kaiser Augustus
einst als ein Gast einkehrte; und als ihn der Kaiser fragte, durch
was für Mittel er seine Leibes= und Gemüthskräfte so lange Zeit
bewahret hätte, antwortete er: intus mulso, foris oleo.
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- Stichwort: Honig |
paeonia
i, 20, 9
ii, 13, 4
iii, 12, 23
iii, 14, 20
|
Päonie, Paeonia
Linn., eine
Pflanzengattung, von welcher besonders eine Art, die Paeonia
officinalis L. sehr bekannt und in den Gärten sehr gemein ist.
Die Blume dieser Gattung hat fünf kleine, ungleiche, bleibende,
rundliche, hohle Kelchblättchen; fünf große, rundliche, hohle
Blumenblättchen; sehr viele kurze, haarförmige Staubfäden mit großen
aufrechten Staubbeuteln; und meistens zwey Fruchtknoten mit stumpfen
Narben ohne Griffel. Sie hinterläßt zwey eyrundlängliche,
filzige, einfächerige, einschalige Kapseln mit vielen Samen.
1. Gemeine Päonie. Paeonia officinalis, foliis
decompositis nudis, foliolis lobatis, lobis lato-lanceolatis,
capsulis rectiusculis tomentosis. Linn.
Spec. pl. ed. Willd. Tom.
II. P. II. p. 1221. Retz. obs. III. p. 35. Paeonia foliolis oblongis.
Linn. Syst. veg. p. 417.
Sp. pl. 747. Hort. Cliff. 212. Hort. Ups. 149. Mat. med. n. 267. Sauv.
Monsp. 307. Gouan. Monsp.
258. Ger. Prov. 382. Scop.
Fl. Carn. n. 650. Hall.
Hist. n. 1187. α. Paeonia communis s. foemina. C. Bauh.
pin. 323. Paeonia femina. Fuchs.
hist. 202. Lob. Ic. 682. Dod.
pempt 149. Blakw. Herb. t.
65.
Diese Pflanze wächst in den südlichen Ländern von Europa in
bergichten Wäldern wild; kommt aber auch sowohl in den nördlichen
als mittleren Ländern, wo man sie sehr häufig zur Zierde in den Gärten
zieht, überall sehr gut und in freyer Luft fort. Sie blühet ungefähr
im May oder Junius; und wird insgemein Pfingstrose, Gichtrose, Königsblume:
von den Franzosen Pivoine, von den Engländern Peiony,
von den Holländern Peonie oder Mastbloem, und von den
Spaniern Rosa del Monte genannt. Ihre Wurzel ist perennirend,
und besteht entweder aus vielen durch Fasern an einander hangenden
Knollen, oder aus einem dicken Knopf, welcher verschiedene Aeste von
sich gibt. Ihr dicker ästiger Stängel wächst aufrecht, ungefähr
zwey bis dritthalb Schuh hoch, und ist mit etlichen wenigen großen,
zweyfach gefiederten Blättern besetzt, die aus ungestielten, an dem
gemeinschaftlichen Stiel herablaufenden, länglichten oder lanzenförmigen,
theils einfachen, theils in Lappen zerspaltenen hell= oder glänzend
dunkelgrünen Blättchen bestehen. Am Ende der Zweige entspringen
große, meistens gefüllte, und insgemein dunkelrothe, selten weiße,
fleischfarbige, oder roth= und weißbunte Blumen, welche
gemeiniglich zwey, bisweilen aber auch drey oder vier Fruchtknoten
haben, und sowohl durch ihre Größe, als Farbe und Gestalt ein sehr
schönes Ansehen machen. Alle Theile dieser Pflanze haben einen
widrigen, narkotischen Geruch, und einen süßlichten, schleimigen,
etwas scharfen und gelinde zusammenziehenden Geschmack. Man rühmte
ehemahls den innerlichen Gebrauch der Wurzel und Blumen wider Gicht
und die fallende Sucht; theils aber, weil sie durchs Trocknen und
Kochen ihre wirksamen Bestandtheile gänzlich verliert, theils auch,
weil in solchen Krankheiten narkotischen Mittel bisweilen unnütze
oder gar schädlich sind, ist ihr Gebrauch heut zu Tage seltener
worden. Durchs Kochen gibt die Wurzel eine schleimige und mehlige
Substanz, die sich zur Stärke benutzen läßt, wie die Kartoffeln;
die Samen sollen Erbrechen machen, und purgiren.
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- Stichwort: Päonie |
Pallas |
siehe Minerva |
pantaura
iii, 13, 31
iii, 14, 24
iii, 15, 9
iii, 16, 58
|
Pantherstein,
ein Nahme, welchen einige dem Jaspis geben, weil er bisweilen fast
eben so gefleckt ist, als ein Panther.
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- Stichwort: Pantherstein
"Prae omnibus
autem
solaris est lapis, quem invenisse fertur Apollonius, nomine pantaura,
qui alios lapides ad se trahit quemadmodum magnes ferrum, contra
omnia venena efficacissimus, ab aliis pantherus
dictus, quia pantherae animali maculoso adsimilatur; ideo etiam panthocras
dicitur, quia omnes colores continet; Aaron illum evanthum
nuncupat." (Vor allem aber ist der Stein sonnenmäßig, den
Apollonius angeblich gefunden hat, der andere Steine so anzieht wie
ein Magnet Eisen, äußerst wirksam gegen alle Gifte, von anderen
"Pantherus" genannt, weil er dem gefleckten Panther
ähnelt; deshalb heißt er auch "Panthocras", weil er alle
Farben enthält; Aaron nennt ihn "Eyanthus".)
Heinrich Agrippa von Nettesheim, De occulta philosophia i, 23
Quelle:
Bivio |
pars
fortunae
Carion, Revolutio
1529
|
Die "pars
fortunae" ist einer der Lospunkte, die man erhält, indem man
den Gradabstand zweier Planeten vom Aszendenten abträgt.
pars fortunae: Abstand von Sonne und Mond,
pars amoris: Abstand von Mars und Venus,
pars mortis: Abstand von Saturn und Mars.
Quelle: Reisinger,
S. 67f. |
passula
i, 10, 28
i, 11, 10
i, 19, 5 et passim
|
pandere - zum Trocknen ausbreiten; uva passa - Rosine |
pentaphyllon
iii, 12, 40 |
pentapetes, is, n. (pentapetes) u. pentaphyllon, i, n. (pentapyllon), das Fünfblatt, Fünffingerkraut (Potentilla, L.), rein lat. quinquefolium, Plin. 25, 109. Ps. Apul. herb. 2.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: pentapetes, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 41009 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1557)]
Das kriechende fünfblätterige
Finger=Kraut, Potentilla reptans Linn. Es wächset
in ganz Europa an Wegen, an sonnenreichen Orten und auf Thongrund
wild. Seine Wurzel ist beständig. Sein Stängel kriecht längst der
Erde, und schlägt hin und wieder Wurzeln. Seine Blätter sitzen auf
langen Stielen, und bestehen aus 5, zuweilen aus 7 zottigen und sägenartig
gezahnten Blättern, davon die äußersten die kleinsten, das
mittlere aber am größten ist. Seine gelbe wohlriechende Blumen
zeigen sich im Brach= und Heu=Monath auf langen Stielen, und haben
meistens 20 Staubfäden. Es hat keinen Geruch, die Blume
ausgenommen, aber einen herben Geschmack, und eine trocknende
zusammenziehende Eigenschaft, welche der Wurzel und ihrer Rinde
besonders eigen ist. Man hat diese daher in verschiedenen
Krankheiten, und wo mäßig zusammenziehende Mittel Nutzen schaffen
können, mit Vortheil, vorzüglich in Wunden, in Bauch= und Blut=Flüssen,
in einer Schlaffheit der Theile des innern Mundes, auch in kalten
Fiebern, unter verschiedenen Gestalten gebraucht: und Andere haben
sie in der Gelbsucht, in der Schwindsucht und in dem Podagra
empfohlen. In Ellis Werke von
der Schafzucht, wird das Fünffingerkraut zur Cur
verschiedener Zufälle bey Schafen und Lämmern gerühmt.
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- Stichwort: Finger-Kraut |
Perseus
iii, 16, 65 |
Perseus,
lat. Perseus: Sohn des Zeus und der Danaë, mit seiner Mutter von seinem Großvater Akrisios in einem Kasten auf
dem Meer ausgesetzt und an der Insel Seriphos von Diktys gerettet, erhielt er von Polydektes den Auftrag,
das Haupt der Medusa zu holen. Geschützt von Athena und Hermes, gelang es
Perseus mit Hilfe der Graien, von den Nymphen Tarnkappe, Flügelschuhe und
Ranzen zu erhalten. Er enthauptete die Sterbliche der drei Gorgonen,
Medusa, wobei er sich, um ihren versteinernden Blick zu meiden, eines Spiegels bediente.
<Hintergrund von iii, 16, 55> Auf dem Rückweg befreite er Andromeda von einem Ungeheuer, das er tötete oder mit dem Haupt der
Medusa versteinerte. Er kehrte mit Andromeda als seiner Frau zurück, gab Diktys die Herrschaft über Seriphos
und begab sich mit Danaë und Andromeda nach Argos. Er tötete ungewollt im Kampfspiel seinen
Großvater Akrisios und wurde Herrscher über Argos. Das Medusahaupt übergab er Athena, die es auf
ihrem Brustpanzer trug.
[Lexikon der Antike: Perseus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4343 (vgl. LDA, S. 439)]
In iii, 16, 65 spricht Ficinus vom Sternbild
Perseus. |
petroselinum
Carion, revolutio 1529:
45,4
|
Petersilie,
im gemeinen Leben Petersilje, ein bekanntes Gartengewächs,
das sowohl wegen seiner Wurzel als seines Krautes gebauet wird, Apium
Petroselinum Linn.; im
Oberdeutschen Peterlein, Peterle, Peterling, im Nieders. nur Silk,
im mittleren Latein Petrisellum, im Franz. Persil, im
Engl. Parsly, im Ital. Peterselino und verderbt Perasemelo,
welche alle aus dem Lat. Petroselinum entlehnt sind, welchen
Nahmen es schon bey dem Plinius
führt. Im Deutschen wird es auch Garteneppich genannt, weil
die Gattung Apium überhaupt den Nahmen Eppich hat.
Daher Petersilienwurzel, Petersiliensamen, Petersilienkraut,
Petersilienfleisch, mit dem Kraute oder den Wurzeln der
Petersilie gekochtes Fleisch, im Oberdeutschen Peterleinsfleisch
u. s. w. -- Eine Art Eppich, welche bey uns an den Quellen wild wächset,
und von welcher die Sellerie, nach der Behauptung der
mehrsten Botaniker, eine Abart ist, wird wegen ihres starken Geruchs
auch stark riechende Petersilie (Apium graveolens Linn.)
ingleichen Wasserpetersilie genannt, welche letztern Nahmen
bey einigen auch der Wassereppich, Sium latifolium Linn.,
bekommt. Die Bergpetersilie ist eine Art der Hirschwurz, Athamantha
Cervaria Linn. In
einigen Gegenden heißt auch die Gleiße, Aethusa Linn.,
wilde Petersilie, Hundspetersilie und Petersilienschierling;
so wie die Pastinake im Oberdeutschen auch wälsche
Petersilie genannt wird.
Die ganze Pflanze ist gelinde
aromatisch, und hat eine eröffnende und harntreibende Kraft; die
Wurzel hat einen süßen Geschmack, und ist weniger aromatisch, als
das Kraut und die Samen. Man gebraucht die Wurzeln und das Kraut
vornähmlich in der Küche zu allerhand Speisen und zu Suppen;
epileptischen Personen aber ist der Genuß dieser Pflanze nach
verschiedenen Beobachtungen schädlich. Auch den Papagayen und
andern Vögeln ist sie ein Gift.
Zur näheren Kenntniß der obigen
Spielarten, die für die Küche wichtig sind, will ich hier nun noch
des bekannten englischen Gärtner Miller'
s Erfahrungen hersetzen.
Die erste Sorte, sagt er, ist der
gemeine Peterlein, welcher insgemein zum Küchengebrauch gebauet
wird. Dieses ist eben die Sorte, welche nach der Vorschrift des
Collegii der Aerzte, unter dem Nahmen Petroselinum, zur
Arzeney genommen werden muß; denn wenn das Apium
verschrieben wird, so ist allemahl der Wasserpeterlein, Apium
graveolens darunter zu verstehen.
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- Stichwort: Petersilie |
Petrus
Aponensis
i, 23, 14
ii, 18, 84 et passim
|
Pietro d'Abano (* 1250
zu Abano
bei Padua;
† 1316)
war ein Arzt,
Philosoph
und Astrologe.
Er eignete sich in Konstantinopel eine umfassende Kenntnis der
griechischen Sprache und Gelehrsamkeit an und wurde dann Lehrer an
der Universität
Padua, wo er durch das Anschließen an Averroës
und die Neuplatoniker
mit der Kirche in Widerspruch geriet und in einen Inquisitionsprozess
verwickelt wurde, vor dessen Beendigung er noch 1316
im Gefängnis starb. Die berühmteste seiner Schriften ist „Conciliator
differentiarum quae inter philosophos et medicos versantur“ (Mant.
1472; Vened. 1476 u. öfter; Bas. 1535).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pietro_d%27Abano |
phalangium
iii, 21, 75
|
phalangium od. -ion, ii, n.
(phalaggion), I) eine Art giftiger Spinnen, Cels. 5, 27, 9. Plin. 11, 79 u. 85 u.a. - Nbf. phalangius, Veget. mul. 5, 76, 1 u. 78, 1. Isid. orig. 14, 6, 16. - Nbf. phalangio, Pelagon. veterin. 20 (282 Ihm). - II) eine Pflanze = phalangitis, Plin. 27, 124.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: phalangium, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 42333 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1678-1679)] |
philipendula
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Filipendula,
Filipendula. Offic. et Matth. J. B. Filipendula vulgaris C.B.
Oenanthe Lob. Fuchs. Saxifraga rubra Tab. Filipendula vulgaris an
Molon Plinii C. B. Pit. Tournef. Frantz. Filipendule, Teutsch Filipendel-Wurtz,
von denen knotigten Wurtzel, welche gleichsam am einem filo, oder
faden, hangen, Rothen-Stein-Bruch, weil die Wurtzeln und Blumen vor
deren Eröffnung roth sind, und den Stein brechen. ... Auch dienet
es 4. oder 5. Loth genommen, wieder beygebrachten Gifft, und
hat in Nieren- und Blasen-Stein seinen guten Nutzen.
http://www.zedler-lexikon.de/
Stichwort: Pimpernell |
Philostratus
iii, 8, 47
iii, 21, 73
|
Flavius Philostratos oder Philostratos
der Ältere ist der bekannteste von vier als Philostratos von
Lemnos bekannten griechischen Sophisten
aus einer lemnischen
Familie im 2.
und 3.
Jahrhundert n. Chr.
Flavius Philostratos wirkte um 200
n. Chr. unter Septimius
Severus in Rom. Von ihm stammen die meisten Schriften, die unter
dem Namen Philostratos überliefert wurden. Darunter sind der
Heroicus,
eine Sagengeschichte, in der die Schlangeninsel
als Schauplatz dient, seine bekannte Beschreibung antiker Gemälde,
die Eikones
und eine Abhandlung über Gymnastik. Des weiteren ist er bekannt für
seine Biographie
über Apollonius
von Tyana und seine erotischen Briefe an einen siebzehnjährigen
Jüngling.
Die Eikones wurden später von seinem Enkel weitergeführt,
der ebenfalls Philostratos hieß.
Artikel "Flavius Philostratos" aus
der Wikipedia, Stand 22. Juli 2007:
http://de.wikipedia.org/wiki/Philostratus |
philtrum
iii, 21, 3 |
philtrum, i, n. (philtron), ein Liebestrank, Ov. art. am. 2, 106. Iuven. 6, 620. Laev. fr. 10 M. (b. Apul. apol. 30 extr.). Hygin. fab. 34.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: philtrum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 42472 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1689)] |
Phoebus/Phoebeus |
Durch die Gleichsetzung Sol =
Phoibos (Apollon) sind die Substantive Sol und Phoebus und die
Adjektive Solaris und Phoebeus synonym. Mehr zum mythologischen
Hintergrund, s. dort. |
Picus
iii, 19, 18
iii, 22, 52
Apologia 87 |
Giovanni Pico (Conte) della
Mirandola (* 24.
Februar 1463
in Mirandola;
† 17.
November 1494
in Florenz)
war ein italienischer Humanist
und Philosoph der Renaissance.
Pico della Mirandola entstammte dem fürstlichen
Adel Norditaliens. Der Stammsitz der Familie war Mirandola in der
Emilia Romagna. Mit ungewöhnlicher Lernfähigkeit begabt, begann
Pico della Mirandola bereits im Alter von 14 Jahren mit dem Studium
des kanonischen Rechtes in Bologna.
Hiervon unbefriedigt, wandte er sich nach dem Tode der Mutter 1478,
der ihn ökonomisch völlig unabhängig machte, der Philosophie zu,
die er in ihrer aristotelisch-scholastischen
Form in Ferrara
und Padua
studierte. Hier machte er sich ebenfalls mit jüdischer und
arabischer Tradition vertraut, was durch die bereits damals bezeugte
Gegenwart jüdischer Lehrer an den norditalienischen Universitäten
erleichtert wurde.
1484 ging Pico della Mirandola nach Florenz,
dem Zentrum des humanistischen
Geisteslebens, wo unter Förderung der Medici-Familie
Marsilio
Ficino eine erneuerte »Platonische
Akademie« leitete, deren Tätigkeit sich in Übersetzungen
platonischer
Dialoge und hermetischer
Schriften der Spätantike, philosophischen Gesprächen und
schließlich philosophisch-theologischen Werken manifestierte, in
denen die tiefe Einheit christlicher und platonischer Lehre
vertreten wurde (Marsilio Ficino, Theologia Platonica).
Pico, der über das Lateinische und Griechische hinaus noch Hebräisch,
Aramäisch und Arabisch beherrschte, wurde zu einem der führenden
Teilnehmer der philosophischen Gespräche der »platonischen
Akademie«. Er suchte nicht nur Plato und das Christentum, sondern
darüber hinaus Plato und Aristoteles
(das frühe 15. Jahrhundert kannte bittere Polemiken zwischen Platonikern
und Aristotelikern) sowie die christliche, die altorientalische, die
jüdische und die islamische Tradition zu harmonisieren. Pico della
Mirandola war in besonderer Weise davon überzeugt, dass die
innersten Geheimnisse der jüdischen esoterischen Lehre der Kabbala
auf das Christentum hinwiesen, allerdings auf ein geläutertes,
vertieftes und erweitertes Christentum, zu dessen Vorkämpfer er
sich machen wollte. 1486 veröffentlichte er 900 Thesen zu
theologischen und philosophischen Fragen, zu deren Diskussion er
alle Gelehrten Europas nach Rom zusammenrufen wollte. Die Einleitung
zu diesem gewaltigen Thesenkatalog, die Oratio, die posthum
unter dem Titel De dignitate hominis (Über die Würde des
Menschen) veröffentlicht wurde, wurde zu einem der besonders in späterer
Zeit berühmtesten Texte der philosophischen Kultur des
italienischen Humanismus; in ihr betonte Pico della Mirandola die
Freiheit des Menschen und seine von Gott verliehene Fähigkeit, zur
Schau der tiefsten Geheimnisse des Universums aufzusteigen. - Papst Innozenz
VIII. ließ jedoch 13 (von 900!) der Thesen Picos als häretisch
erklären, worauf Pico nach Frankreich fliehen musste, dort aber auf
Betreiben päpstlicher Agenten verhaftet wurde. Durch die Fürsprache
Lorenzo
de Medicis freigelassen, kehrte er nach Florenz zurück; 1493
sprach ein neuer Papst (Alexander
VI.) Pico frei. Pico verfasste in Florenz eine Apologia
und eine Neudeutung der biblischen Schöpfungsberichte (Heptaplus),
lebte aber sehr zurückgezogen und resignierte teilweise
hinsichtlich früherer Bestrebungen, das Christentum für andere
Religionen und Philosophien zu öffnen, da er den großen Einfluss
dogmatischer Kräfte innerhalb der Kirche erkannte.
Eine Biographie Picos, die von seinem Neffen Gian Francesco stammt,
stellt Pico in seinen späten Jahren als Parteigänger des Predigers
Savonarola
dar, der in Florenz das Volk gegen die milde, aber weltlich
orientierte und prachtliebende Herrschaft der Medici aufwiegelte und
einen fundamentalistischen Gottesstaat errichten wollte, was ihm
zeitweilig dann auch gelang. Der Neffe selbst war ein fanatischer
Anhänger Savonarolas, und seine Darstellung Picos ist offenbar
tendenziös. Tatsächlich widersprachen Savonarolas Ansichten über
das Christentum und dessen Verhältnis zur Philosophie fundamental
den Positionen Picos, der nie auch nur ein Wort seiner früheren
Werke zurücknahm. 1494 starb Pico della Mirandola im Alter von 31
Jahren in Florenz, sein Grab befindet sich in der dortigen Kirche S.
Marco.
Quelle: Wikipedia, Stichwort "Giovanni
Pico della Mirandola", Stand 6. August 2007 |
pinucleatus
ii, 8, 25
|
Georges führt zum Stichwort
"nucleatus" auf:
nucleatus, a, um (nucleus), mit dem Kern versehen, unausgekernt, uva passa, Scrib. Larg. 233: Damascena (pruna), Apic. 8, 368.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: nucleatus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 37717 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1208)]
Dem Kontext nach - es ist ja hier (Buch II,
Kap. 8, ) von "Pinienkernen" die Rede - kann es sich nur
um eine Zusammenziehung etwa von "pinu" + ""nucleatus"
handeln. |
pisces |
Tierkreiszeichen
"Fische".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
pitisso
ii, 3, 9
|
Georges führt zum Stichwort
"pytisso" auf:
"pytisso, are (pytizo), ausspritzen, bes. Wein durch die Lippen, um seinen Geschmack zu prüfen, ihn zu kosten, Ter. heaut. 457 (Fleckeisen schreibt pytisando). Vgl. Diom. 423, 1 u. (pitisso geschr.) 426, 11."
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: pytisso, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 46491 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2109)]
Dem Kontext nach kann dieses "pitissare"
bei Ficinus eigentlich nur bedeuten: "den Wein in kleinsten
Mengen verbrauchen", im Gegensatz zum normalen "ebibere"
- austrinken. |
plaga |
Eigentlich eine
Gegend, ein Bezirk. Im astrologischen Zusammenhang wird der
Himmelsraum in 12 plagae, also 12 Himmelsörter, eingeteilt; sie
beginnen am Osthorizont und steigen dann erst nach Norden ab. In i,
7, 31 und seiner Beschreibung der plagae in (iii, 10, 8 -
12) verwendet Ficinus die
Bezeichnung "ora" und "domus".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
Plinius
iii, 11, 29 |
Plinius, d. Ä., C. P. Secundus, geb. 23/24 Novum Comum
(Como) in Oberitalien, gest. 24. 8. 79 während einer Hilfsaktion beim Vesuvausbruch als
Flottenkommandant in Misenum, römischer Staatsbeamter, Offizier,
Historiker und Schriftsteller, stand in enger Verbindung zum flavischen Herrscherhaus. Von seiner umfangreichen
schriftstellerischen Tätigkeit ist nur seine »Naturalis historia« (Naturkunde) erhalten, ein gewaltiges
Sammelwerk enzyklopädischen Charakters in 37 Büchern.
Im 1. Buch gibt Plinius ein Verzeichnis der behandelten Themen und der benutzten römischen und
griechischen Autoren (knapp 400). Das 2. Buch behandelt die allgemeine
mathematisch-physikalische Geographie, Buch 3-6 die Länderkunde nach Kontinenten (Europa, Afrika, Asien), Buch 7
den Menschen, Buch 8 bis 11 die Tiere, Buch 12-19 die Pflanzen, Buch 20-27 die Heilmittel aus
pflanzlichen, Buch 28-32 aus tierischen Stoffen, Buch 33-37 Metalle und Steine, worin bildende Kunst, Künstler und
Kunstwerke eingeschlossen sind. Plinius stellt in dem Riesenwerk das gesamte
naturkundliche Wissen seiner Zeit zusammen, wobei er auch eigene Erlebnisse und
Beobachtungen einbezieht, i. allg. aber ohne eigene Forschung, gelegentlich auch kritiklos,
und das ihm in Büchern vorliegende Material sorgfältig zum Zwecke der
Allgemeinbildung zusammenfaßt. Seine (verlorenen) Geschichtswerke (über die Germanenkriege und
Zeitgeschichte wohl ab 31 u. Z.) hat Tacitus benutzt. Be
[Lexikon der Antike: Plinius, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4533 (vgl. LDA, S. 457 ff.)] |
plisarchoticon
i, 15, 1
i, 25, 11
|
Plisarchoticon eine
Arzneizusammensetzung V
142.158
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(15_10_2004_10_43_25).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 26. Februar 2007). |
Plotinus
re vera: passim |
Plotinos, dt.
Plotin, geb. 204 Lykopolis (Ägypten),
gest. 270 Minturnae (Kampanien), griechischer Philosoph und eigentlicher Begründer des Neuplatonismus, ging 232
nach Alexandreia, wo er Schüler des Ammonios Sakkas wurde. Nach der Beteiligung am
persischen Feldzug des Gordianus gründete er 244 in Rom seine eigene
Schule. Plotin
plante die Errichtung einer Philosophenstadt Platonopolis, deren Bürger nach den Gesetzen
Platons leben sollten. Aber trotz der Hochschätzung Plotins durch Kaiser
Gallienus, dessen Religionspolitik
wohl Plotins Sympathie fand, scheiterte dieses Projekt. -
Plotins Lehrvorträge wurden von seinem Schüler
Porphyrios bearbeitet und in 6 Enneaden herausgegeben.
Plotins Philosophie verstärkte den platonischen Dualismus zwischen Ideenreich und
wirklicher Welt, obwohl eine Umdeutung des Platonismus bereits in der Alten
Akademie begonnen hatte. Plotin
löste die platonische Lehre von der Wirkung oder Teilhabe der Ideen in den Dingen
(Methexis) auf. Nach Plotin
besteht der Grund der Welt in einem Urwesen (Proton) oder dem Einen
(Hen), das außerweltlich und mit begrifflichen Bestimmungen nicht zu fassen ist. Das Hervorgebrachte (Welt, Dinge,
Vielfalt) ist zwar eine Folge der Ausstrahlung (Emanation) des Urwesens, jedoch nur dessen schwacher
Abglanz und vom Hervorbringenden deshalb grundsätzlich verschieden. Damit fallen bei
Plotin das sog.
intelligible (göttliche) Reich und das Reich der Erscheinungen (irdisches Reich) prinzipiell auseinander. Das
letztere ist nur ein Schattenbild des ersteren. Jedoch ist die Emanation und ihr Ergebnis, die
sinnliche Welt, nach Plotin
notwendig. Damit zeigt er optimistische Tendenzen und lehnt den
gnostischen Pessimismus strikt ab. Das erste Produkt des Urwesens ist der Nus (Denken und zugleich
höchstes Sein). Dieser strahlt eine noch zum intelligiblen Reich gehörige Seele aus, diese wiederum eine
zweite Seele, die Plotin
Natur nennt. Die Materie ist nicht nur das niedrigste Produkt und der Abfall des
Urwesens, sondern auch Ursache der Vielheit und Unvollkommenheit des Irdischen. Sie ist darüber hinaus das
Urböse. Die Hauptaufgabe des Menschen ist daher die Lossagung von allem Materiellen und vom Körper. Diese Reinigung (Katharsis) schließt alle
Tugenden ein und soll die Seele für ihre eigentliche Tätigkeit, das Denken, frei machen. Letztes und höchstes Ziel
der Seelentätigkeit ist die mystische Versenkung (Ekstasis) in die Gottheit.
Auf dieser Grundlage hat Plotin
eine Ästhetik entworfen, die die Schönheit als die Beherrschung des Stoffes durch die Idee definiert.
Gegenstand der Kunst sind die Ideen, deren bloße Abbilder die Objekte sind. Der Idealismus
Plotins wirkte
zunächst nachhaltig auf die frühe christliche Philosophie ein. Außerdem machte die Bestimmungslosigkeit des
Proton Plotin zu einem frühen Vertreter der sog.
negativen Theologie. Die Gleichsetzung von Denken und höchstem Sein durch
Plotin lebte bis in die
Transzendentalphilosphie der klassischen dt. Philosophie (Schelling,
Hegel) nach. Plotins Ästhetik hat die ästhetischen
Anschauungen der Renaissance und später besonders Goethes und Schellings stark
beeinflußt. FrJo
[Lexikon der Antike: Plotinos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4538 (vgl.
LDA, S. 457 ff.)] |
Plutarchus
i, 1, 10
ii, 1, 8 |
Plutarchos, lat.
Plutarchus, dt. Plutarch, geb. um 46 Chaironeia (Boiotien), gest. nach 119,
griechischer Schriftsteller aus einer alteingesessenen, wohlhabenden
Familie. Nach dem Studium in Athen war er in seiner Vaterstadt Archon und gleichzeitig Priester in Delphi.
Reisen, u. a. nach Ägypten und Italien, z. T. in politischer Mission, galten gleichzeitig auch Vorträgen und
Begegnungen mit bedeutenden Männern seiner Zeit (u. a. mit den Kaisern Trajan und Hadrian); in einem
großen Freundeskreis widmete er sich gepflegter Geselligkeit und der
wissenschaftlichen oder populärwissenschaftlichen Erörterung von Fragen verschiedenster
Lebensbereiche. Seine Schriften spiegeln dieses rege geistige Leben wider. Aus dem Unterricht für die
eigenen und die Kinder wohlhabender Mitbürger entwickelte sich eine Art Privatakademie, an der
Plutarchos lehrend wirkte.
Von Plutarchos' reicher schriftstellerischer Tätigkeit ist
nur ein Teil überliefert (von rund 250 ihm zugeschriebenen Titeln etwa ein Drittel). In den 46 »Bioi
paralleloi« (Parallelbiographien) stellt Plutarchos
23 Paare von je einem berühmten Griechen und einem berühmten Römer zusammen. Außerdem sind 4 alleinstehende
Biographien überliefert. Plutarchos will nicht Historiograph
sein, sondern, von peripatetischer Lehre beeinflußt, die Wechselwirkung zwischen Wesen und Handeln seiner
Helden darstellen, wobei Güte und psychologisches Feingefühl gelegentlich ein
unhistorisches positives Bild zeichnen.
Eine zweite große Gruppe von Schriften wird unter dem nur für einen Teil zutreffenden Titel
»Ethika« (lat. »Moralia«, Moral. Schriften) zusammengefaßt. Sie behandeln
philosophische Themen, wobei Plutarchos der Ethik große Bedeutung zumißt
(populärwissenschaftliche Schriften über Familienleben, Erziehung,
Freundschaft, Charakterfehler und ihre Behebung). Als Anhänger der
platonischen Philosophie schreibt er gegen Epikur und die Stoa, in den
politischen Schriften gibt er als loyaler Untertan des Römerreiches
Empfehlungen für kluges Verhalten. Literarhistorische, physikalische,
medizinische, rhetorische, musikgeschichtliche und theologische Schriften zeigen
Plutarchos' weitgespanntes Interesse und
universale Bildung, erweisen ihn jedoch auch als Nachschaffenden ohne eigene Forschung und Originalität
im Denken. Trotzdem ist er als Quelle unschätzbar, z. B. seine Schrift über den
Isis-und-Osiris-Glauben. Plutarchos bedient sich verschiedener
literarischer Formen, z. B. des Dialogs, der Diatribenform, des Briefs u. a.
Plutarchos' Schriften, bes. seinen Parallelbiographien, war eine überaus
reiche Nachwirkung vor allem seit dem Humanismus in allen Ländern beschieden (Montaigne,
Shakespeare, dt. Klassiker), seine Biographien vermittelten weithin die gängigen Kenntnisse über die antike
Geschichte. Be
[Lexikon der Antike: Plutarchos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4541 (vgl. LDA, S. 458 ff.)] |
Politianus
Apologia 81 |
Angelo
Poliziano, eigentlich Angiolo Ambrogini,(lat. Angelus
Politianus, Politianus; Angiolo Poliziani; Angeli
Politiani; Angelus Ambrogini; dt. auch kurz Politian)
(* 14.
Juli 1454
in Montepulciano;
† 29.
September 1494
in Florenz)
war ein italienischer Humanist
und Dichter der Renaissance.
Seine Werke waren maßgeblich für die Entstehung des humanistischen
Latein.
Poliziano wurde in Florenz erzogen und war
dann als Kanzler und Erzieher
der Söhne des Florentiner Staatsmannes Lorenzos
de Medici tätig. Poliziano wendete sich ab 1477
fast ausschließlich klassischen Studien zu. 1480
erhielt er den Lehrstuhl der griechischen
und lateinischen
Literatur
an der Universität
Florenz. Sein hervorragender Ruf zog Studenten aus ganz Italien
und anderen europäischen Ländern an; zu seinen Hörern zählten Michelangelo,
Johannes
Reuchlin und die englischen Humanisten Thomas
Linacre und William
Grocyn. 1485
wurde er Kanonikus der Kathedrale zu Florenz.
Quelle: Wikipedia,
Stichwort "Polizian", Stand 20 August 2007 |
polypodium
i, 19, 5
i, 20, 9
i, 21, 5
|
Diese Art ist durch ganz Europa zu Hause. Sie soll,
wie Houttuyn vermuthet,
eigentlich diejenige Art seyn, welche dieser ganzen Gattung den
Nahmen gegeben hat, und zwar, weil die Blätter derselben gewissen
Thieren mit vielen Füßen ähnlich sind. Die ältern Botaniker
schienen eher diese Benennung von den vielen an der Wurzel sitzenden
Zasern abzuleiten. Hat auch diese Ableitung weniger gesuchtes, so
scheint sie dennoch deswegen, weil aus dieser Ursache sonst sehr
vielen andern Gewächsen eben diese Benennung zukommen könnte, viel
zu allgemein zu seyn. Der französische Nahme Polypode, so
wie der englische Polypody, sind vollkommen von der
lateinischen und griechischen Benennung Polypodium entlehnt.
Im deutschen sind die beyden Benennungen Engelsüß und wildes
Süßholz die gewöhnlichsten und bekanntesten. Im holländischen
sind die Nahmen Baumfarn oder Eichenfarn, weil diese
Art öfters an Eichenstämmen sitzt, nicht unbekannt. Man trifft sie
in den Niederlanden, so wie in unsern deutschen Gegenden an Wällen,
ausgefahrnen Wegen in den Gehölzen und Waldungen, auf alten
Weidenstöcken, so wie an den Wurzeln der Eichen an. In Schweden
findet man sie als ein sehr gemeines Gewächs in Felsenritzen,
weshalb man sie dort Stensôta zu nennen pflegt. Nach von Haller's Zeugniß trifft man sie in der Schweiz sehr oft auf alten
Mauern, und deren Ritzen, so wie in den Spalten der Bäume an.
Die ältern Aerzte haben der Wurzel dieses Tüpfelfarns, die an sich
süß, scharf und bitterlich ist, schon eine abführende Kraft
zugeschrieben, allein wenn selbige eine solche Wirkung äußern
sollte, so mußte er gerade an Eichenbäumen wachsen. Aus diesem
Grunde führt selbiger noch in einigen Apotheken den Nahmen Polypodium
quercinum. Es gab aber Aerzte, die gerade deswegen, wenn diese
Art auf oder an Eichenbäumen wuchs, an dieser Wirkung zweifelten,
und vermutheten, es möchten von diesem Baume anhaltende Kräfte mit
in die eigentliche Pflanze, von der man sich, nur in diesem
Betrachte, abführende Wirkungen versprach, übergehen; auch fehlte
es nicht an Aerzten, die diese Wirkung gar nicht erfolgen sahen, und
die Wurzel alsdann vollkommen kraftlos befanden. Dessen ungeachtet
hat man selbiger besänftigende, abführende und auflösende Kräfte
zugeschrieben, und behauptet, sie nicht selten mit dem besten
Erfolge in Decocten, wider Verstopfungen im Unterleib, so wie wieder
gichtische Anfälle angewendet zu haben. Ja einige haben ihr sogar
besondere Heilkräfte wider den Wahnsinn und die Tollheit zueignen
wollen, sich aber den Beweis davon erschweret.
Man besitzt in den Apotheken verschiedene zusammen gesetzte Mittel,
welchen als ein Hauptingredienz diese Wurzel beygemischt wird: es
scheint aber vielleicht eben deswegen die Wirkung derselben nicht
die sicherste zu seyn, weil nicht selten so viele andere Mittel noch
beygemischt sind, die, wofern auch eine Wirkung erfolgt, nicht mit
Zuverlässigkeit angeben lassen, welchem man alsdann diese Wirkung
zu verdanken habe. Einfacher sind noch die Conserve und der Syrup,
ungeachtet ihre vorzügliche Wirkung von den noch beygesetzten
Purgiermitteln hergeleitet werden mag.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: polypodium |
Porphyrius
ii, 6, 10
iii, 13, 13
iii, 23, 31
|
Porphyrios, geb. um 233
Tyrus, gest. um 300 Rom,
griechischer Philosoph, Schüler und Biograph Plotins, Vertreter des Neuplatonismus.
Er verbreitete und kommentierte Plotins Lehren. Seine Schriften,
darunter 15 Bücher gegen die Christen, sind größtenteils verloren. Seine
»Eisagoge«,
d. h. Einführung (in die Kategorienlehre des Aristoteles), bot - in der Übersetzung des Boëthius - den Anlaß für das Ausbrechen
des mittelalterlichen Universalienstreits.
[Lexikon der Antike: Porphyrios, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4604 (vgl.
LDA, S. 464)] |
portulaca
i, 24, 11
Carion, revolutio 1529: 43,2
|
Portulak,
ursprünglich eine Pflanze, welche bey uns in Gärten gebauet, und
als Salat gegessen wird Portulaca oleracea Linn.; dann der
Gattungsnahme für Portulaca Linn.
überhaupt, welches eine in die erste Ordnung der elften Classe, Dodecandria
Monogynia, gehörige Pflanzengattung ist.
Gemeiner Portulak, Kohlportulak. Portulaca oleracea,
foliis cuneiformibus; floribus sessilibus.
Diese Pflanze, welche auch Burzelkraut, Bürzelkraut,
Bürgelkraut,
im Oberdeutschen Grensel, im Italienischen Porcellana
und Portulaca genannt wird, wächst in Ostindien, Amerika,
und auch in den gemäßigten südlichen Ländern von Europa wild;
und blühet im Julius und August. Sie ist ein Sommergewächs, sehr
saftig, und ganz glatt; hat einen niederliegenden, sehr ästigen,
ungefähr einer Hand breit hohen Stengel, dessen Zweige, vornehmlich
gegen die Enden zu, mit ungestielten keilförmigen, stumpfen, ungezähnten,
glänzend hellgrünen Blättern besetzt sind, in deren Winkeln die
kleinen glänzendgelben Blumen einzeln oder in Büschelchen
beysammen sitzen. In den Gärten gezogen, wird sie größer und
saftiger, und bekömmt breitere Blätter, als die wildwachsende. Sie
ist so saftig, daß ein Pfund der frischen Pflanze durchs Auspressen
fast eben so viel Saft gibt. Man gebraucht sie in der Küche, und
genießt sie sowohl gekocht, als Gemüse, als auch ungekocht, als
Salat. In der Arzneykunst ist sie als ein kühlendes und
linderndes Mittel innerlich in verschiedenen von Schärfe herrührenden
Krankheiten der Brust und Harnwege, und im hitzigen Scharbock, äußerlich
aber wider gebrannte Schäden dienlich.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Portulak
|
prasius
iii, 8, 9
|
Prasem,
Praser, lat. Prasius, Prasitis, Prasma, oder Plasma.
Ital. Gemma prasina, Chrysopleron a Boodt.
Chrysolithus colore viridi porrino. Wall.
Achates pellucidus nebulosus viridescens. Wall.
Basaltes spathosus colore viridi eminentiori. Cronst.
franz. Prase, Racine d' Emeraude, Prime d' Emeraude, ist ein
Edelstein von etwas dunkler lauchgrüner Farbe, der gegen das Licht
gehalten etwas in das Feuergelbe spielt. Man leitet dieß Wort
gemeiniglich von dem griechischen Wort
πρασοσ her, welches den Knoblauch
anzeigt, weil die Farbe dieses Steins der Farbe des Lauchs gleichet.
Aldrovand setzt dieses noch
hinzu, man könnte dieses Wort Praser auch von dem griechischen
Worte πρσιζω herleiten, welches grünen
bedeutet, etenim lapis hic sagt er, in natalibus talem
sibi acquirit viriditatem, quae porrorum caudis, eorundem succu non
est absimilis. Er sagt, daß andre lieber zu einer Pflanze ihre
Zuflucht nehmen möchten, welche bey den Griechen
πρασιος heiße, und welche dem Marrubio
der Lateiner beykomme, welche eben die Farbe des Prasems habe. Man
gibt auch diesem Steine den Nahmen Smaragdmutter, weil sich
zuweilen, aber nicht allezeit, darin Smaragde finden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Prasem, Verweis von Prasius |
Proculus
passim |
Proklos, geb. 412 Konstantinopel, gest. 485 Athen,
griechischer Philosoph. Proklos brachte die neuplatonische
Philosophie zur letzten Blüte und zum systematischen Abschluß. Er stellte den von Plotin und
Iamblichos entwickelten Idealismus in
triadischer Form dar. Nach Proklos ist die Quelle allen Seins das
plotinische Urwesen (Proton), das jenseits des Denkens und Seins steht. Die Entwicklung des
Seins aus dem Urwesen betrachtet Proklos unter drei Gesichtspunkten:
1. das Sein des Hervorgebrachten im Urwesen (Mone),
2. sein Heraustreten aus ihm (Proodos),
3. seine Rückkehr zu ihm (Epistrophe).
Da sich diese Momente auf jeder Stufe des Hervorgebrachten wiederholen, gewinnt
Proklos' System pantheistischen Charakter. Nach Proklos fließt aus dem Urwesen der
Bereich des Geistes (Nus), der in die Sphären des Intelligiblen (Sein), des Intellektuell-Intelligiblen (Leben)
und des Intellektuellen (Denken) zerlegt wird. Die beiden ersten Sphären teilt
Proklos wiederum in Triaden, wobei Materie (gemeinsam mit dem Begrenzten und
Gemischten) aus der ersten Triade des Intelligiblen folgen soll. Im Gegensatz zu Plotin betrachtet
Proklos Materie als ethisch wertfrei. Erkenntnis ist nach Proklos nur
durch göttliche Offenbarung möglich. In seinem System, das die Emanationsstufen theologisiert, sind mit der
Vorliebe des Proklos für chaldäische Orakel theurgische, zum Seelenheil führende Lehren enthalten. Sein
philosophisches Hauptwerk »Theologische Elementarlehre« wurde für die
Scholastik bedeutsam; bekannt wurden seine Kommentare zu Platon, Aristoteles, Euklid, Homer und
Hesiod sowie seine Hymnen an verschiedene, philosophisch verstandene Gottheiten.
Proklos' Philosophie wirkte stark nach durch den vielgelesenen Pseudo-Dionysios
Areopagita, der die Kategorien des Proklos in den christlichen Glauben umdeutete, und durch das »Buch der
Ursachen« (Liber de causis), das eine Proklos-Kompilation darstellt und lange Aristoteles zugeschrieben wurde. -
Hegels Berufung auf die triad. Dialektik des Proklos bei der Entfaltung seiner Welt aus der Gottheit
(Verharren, Hervorgehen und Zurückstreben) ist erwiesen. FrJo
[Lexikon der Antike: Proklos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4672 (vgl. LDA, S. 471 ff.)] |
Prometheus
iii, 13, 9 |
Prometheus,
lat. Prometheus, in der griechischen Sage der»vorher bedenkende« Sohn des Titanen Iapetos und
der Klymene, Bruder von Atlas, Epimetheus und Menoitios, erschuf nach einem Teil der Überlieferung die
Menschen aus Lehm, betrog Zeus im Interesse der Menschen beim Opfer.
<Hintergrund von iii, 13,
9> Zeus durchschaute den Betrug und enthielt deshalb den Menschen das Feuer vor.
Prometheus stahl es vom Himmel und brachte es den Menschen, ermöglichte damit Handwerk und Künste. Dafür
schickte Zeus zur Strafe Pandora zu den Menschen. Prometheus wurde an den Kaukasus angeschmiedet, wo
ihm ein Adler am Tage die nachts ständig nachwachsende Leber abfraß, bis schließlich Herakles den
Adler mit Zeus' Willen tötete. In den »Theogonia« Hesiods erscheint
Prometheus als trotziger Frevler gegen Zeus, während Aischylos ihn als Schöpfer und Wohltäter
der Menschen, der sich gegen Zeus auflehnt, gestaltete. In Athen wurde
Prometheus besonders von den Töpfern verehrt; ihm zu Ehren fanden an den Prometheia Fackelläufe
statt. - Tat und Schicksal des Prometheus wurden im Mittelalter nicht beachtet;
von der Renaissance ab <!>
wurde in der Literatur der Prometheusstoff unter verschiedenen Aspekten
künstlerisch gestaltet. Prometheus wurde zum Symbol des menschlichen Fortschritts, der
schöpferischen Kräfte im Menschen, der Feuerraub symbolisierte den Glauben an
Wissenschaft und Zukunft (Drama von Calderón, Aufklärung). ... Be
[Lexikon der Antike: Prometheus, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4681 (vgl. LDA, S. 472 ff.)] |
Psellus
iii, 13, 11
|
Nach
Zedler war Michael Psellus ein berühmter griechischer
"Gottes-Gelehrter, Artzt und Historienschreiber im 11.
Jahrhundert", aufgrund seiner Studien sei er für den
gelehrtesten Mann seiner Zeit gehalten worden, habe auch den
Beinamen "philographotatos" (~ der Schreibwütigste)
erhalten. Er sei auch bei der Thronbesteigung des Kaisers Michael
Dukas, des Nachfolgers von Konstantin Dukas, beteiligt gewesen, habe
aber, als Michael sein Amt abgeben musste, seine Ehrenämter
verloren und in ein Kloster gehen müssen. Nach Kaske (Anm. 7 zu
iii, 13) bezieht sich Ficinus auf des Psellus Werk "Expositio
in oracula chaldaica".
Quelle: Zedlers
Universal-Lexikon, Stichwort "Psellus (Michael)" |
Ptolemaeus
passim
|
Ptolemaios, Klaudios, lat. Claudius Ptolemaeus, dt.
Ptolemäus, nach 83 - nach 161, stammte aus dem mittelägypt. Ptolemais und wirkte in
Alexandreia. Er war der bedeutendste Astronom der Antike, ferner Astrologe, Mathematiker und Geograph.
Er faßte die früheren Arbeiten griechischer Astronomen in einer »Großen Zusammenstellung«
(Megale oder Megiste syntaxis) zusammen, die von arabischen Mathematikern
Almagest genannt wurde. Ptolemaios beschreibt das geozentrische
Weltsystem, das erst durch das von Kopernikus 1543 aufgestellte
heliozentrische Planetensystem abgelöst wurde. Nach Ptolemaios steht die Erde im Mittelpunkt, die Planeten
und die Sonne umkreisen die Erde.
Zur Erklärung der beobachteten Planetenbahnen übernahm Ptolemaios von
Apollonios von Perge die Vorstellung epizyklischer Planetenbahnen (s.
Epizykeltheorie). Die von Ptolemaios verwendeten mathematischen Hilfsmittel bestehen in einer
durchgearbeiteten Sehnentrigonometrie; sie werden im Almagest entwickelt, darin ferner eine Sehnentafel.
Von Ptolemaios stammen ferner eine »Optik« (lat. Übersetzung erhalten), eine »Geographie« sowie das im Mittelalter sehr
häufig übersetzte und benutzte astrologische Werk »Tetrabiblos«. Die »Harmonik« stellt die gelehrteste und
geschlossenste Zusammenfassung des antiken Musikwissens dar mit erschöpfender Behandlung der
Akustik und Monochordlehre, der Intervall-, Tetrachord- und Tonartentheorie, schließlich der
astronomisch-musikalischen Analogien. Auf streng zahlenhafter Grundlage
übt Ptolemaios Kritik an der aristoxenischen Festlegung der
Intervalle und Tonarten nach dem Gehör, aber auch an den Berechnungen der
Pythagoreer. Ptolemaios' Musiktheorie war von Einfluß auf die des Mittelalters.
In seiner »Einführung in die Geographie« (Geographike hyphegesis, 8 Bücher) steht
Ptolemaios ebenso wie in seinem großen astronomisch-mathematischen Werk in der Tradition
Hipparchos' und gibt etwa 8000 Ortsbestimmungen nach geographischer Breite und Länge (wie bei seinem Vorgänger
Marinos von Tyros Meridian 0° bei den Kanarischen Inseln), die seine Weltkarte zu rekonstruieren erlaubten.
(Aus der Spätantike sind eine allgemeine und 26 Einzelkarten erhalten.)
Ptolemaios' Kegelprojektion (Vorgänger Mercators!) ist ein Fortschritt gegenüber der
Zylinderprojektion des Marinos von Tyros. Ptolemaios' Karte reicht von den
Kanarischen Inseln und Island im W bis nach Ostasien im O, China soll aber ebenso wie Afrika mit
einem großen unbekannten Erdteil im S (Australien) in Verbindung stehen. Der
Indische Ozean gilt also als großes Binnenmeer. Skandinavien war für
Ptolemaios eine Insel, das Asowsche Meer und auch Ceylon wurden viel zu groß vorgestellt. Den Erdumfang berechnete
Ptolemaios wie Poseidonios und Marinos von Tyros auf 180000 Stadien (richtiger Eratosthenes und Hipparchos von
Nikaia 250000 bzw. 252000 Stadien). Ptolemaios wirkte stark auf die
wissenschaftliche Geographie der Renaissance ein. Wu
[Lexikon der Antike: Ptolemaios, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4736 (vgl. LDA, S. 479 ff.)] |
pulegium
iii, 8, 16
|
Poley=Münze. Mentha Pulegium,
floribus verticillatis, foliis ovatis obtusis subcrenatis, caulibus
subteretibus repentibus, staminibus corolla longioribus. Linn.
l. c. p. 82. Pulegium latifolium. Bauh.
pin. 222. Diese Pflanze wächst, die nördlichsten Theile
ausgenommen, in ganz Europa an sumpfigen und öftern
Ueberschwemmungen ausgesetzten Orten wild, und wird auch häufig in
den Gärten gezogen, weil man sie sowohl in der Küche, als
Arzeneykunst gebraucht. Sie wird der gemeine oder breitblätterige
Poley; von den Franzosen Pouliot, und von den Engländern
Penny Royal oder Pudding Grass genannt. Sie hat eine
perennirende Wurzel, und treibt auf dem Boden liegende, an den
Gelenken wurzelnde Stängel, wodurch sie sich sehr stark vermehrt
und ausbreitet. Die Blätter sind ungestielt, und die Blumen röthlich.
Sie hat einen besondern starken aromatischen Geruch, und einen sehr
scharfen, hitzigen bitterlichen Geschmack; man braucht sie in der
Arzeneykunst vornehmlich als ein kräftiges auflösendes und stärkendes
Mittel in Brust= und Mutterkrankheiten; in Magenkrankheiten ist sie
wegen ihres unangenehmeren Geruchs und Geschmacks nicht so tauglich,
als die oben gemeldeten Arten dieser Gattung. Ihre Blumen geben den
Bienen Stoff zu Honig. Der Nahme Pulegium (von Pulex)
soll daher kommen, weil man die Flöhe damit vertreiben kann, wenn
man sie entweder anzündet und damit räuchert, oder Büschlein
davon in die Betten legt, und solche alle Wochen erneuert.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Müntze (20), Verweis von Pulegium
puleium, i, n. u. pulegium, ii, n. (blêchôn), der Polei, das
Flöhkraut (Mentha pulegium, L.), eine wohlriechende Pflanze, a) Form puleium, Cic. de div. 2, 33. Colum. 12, 7, 1 u.a. Sen. contr. 7. praef. § 3. Mart. 12, 32, 19. Plin. 2, 108. Pallad. 12, 22, 1. Ser. Samm. 18 u. 599. Arnob. 7, 16. Apic. 4, 179. - bildl., ad cuius rutam puleio mihi tui sermonis utendum est, der rauhen Sprache des Mannes gegenüber muß ich deine sanfte Tonart in Anwendung bringen, Cic. ep. 16, 23, 2. - b) Form -egium, Cels. 2, 32 u. 33 D. Plin. Val. 1, 1. fol. 165 (a), 23.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: puleium, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 46153 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2075)] |
Pythagoras
passim
|
Pythagoras, lat. Pythagoras, von Samos,
griechischer Philosoph um 540-500 v. u. Z., Begründer der pythagoreischen Schule; angeblich Schüler des Pherekydes
und beeinflußt von Anaximandros. Obwohl an Pythagoras'
historischer Existenz nicht gezweifelt werden kann, sind über ihn kaum sichere Nachrichten vorhanden. Er verließ
seine samische Heimat, weil er die Regierung des Tyrannen Polykrates ablehnte. Reisen nach Ägypten und
Babylon sind nicht ausgeschlossen. Im unteritalischen Kroton fand er eine zweite Heimat. Dort gründete er seine
Schule, eine religiös-ethische Gemeinschaft. Schon zu Lebzeiten wurde
Pythagoras fast wie ein Gott verehrt. Nach
seinem Tode entstanden über ihn viele Legenden. Die Grenze zwischen dem geistigen Eigentum des
Pythagoras und
seiner Schüler - z. B. auf mathematischem und musiktheoretischem Gebiet - kann nicht mehr genau bestimmt werden.
Pythagoras war der erste Vertreter des
philosophischen Idealismus in der griechischen Philosophie. Der Satz des
Pythagoras (Im
rechtwinkligen Dreieck ist die Summe der Kathetenquadrate gleich dem Hypotenusenquadrat) war schon weit
vor Pythagoras
in der babylonischen Mathematik bekannt, andererseits ist die Zahlenlehre erst nach
Pythagoras in seiner Schule
entwickelt worden.
[Lexikon der Antike: Pythagoras, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4768 (vgl. LDA, S. 483)] |
quadratura
iii, 7, 6
|
Quadratur,
im astrologischen Zusammenhang der Tetragonalaspekt, "aspectus
quadratus".
Bei den Mondphasen liegt die erste Quadratur (Ausgangspunkt der
Zählung) beim Neumond (novilunium), die erste genannte Quadratur (quadratura
prima) ist der zunehmende Halbmond, die eigentlich dritte Quadratur
(altera quadratura) ist der abnehmende Halbmond. (s. iii, 7, 8)
Zum Zusammenhang (auch bildliche
Darstellung des Tetragonalaspekts) s. "Astrologische
Grundlagen". |
Quintilianus
i, 1, 10 |
Quintilianus, M. Fabius, geb. um 35 Calagurris
(Spanien), gest. um 96, röm. Redner, erster staatlich besoldeter Lehrer der Rhetorik in Rom, lebte seit 68
unter Domitian als Erzieher am Hofe. Sein Alterswerk, die »Institutio oratoria« (Unterweisung in der
Redekunst) in 12 Büchern, die zugleich ein umfassendes erzieherisches Anliegen hat, behandelt, mit der
elementaren Ausbildung beginnend, systematisch das gesamte Gebiet der Rhetorik.
Quintilianus sah in Cicero das Vorbild des Redners und Stilisten und die Verkörperung
seines Bildungsideals und stellte eine natürlich gestaltete Sprache dem zeitgenössischen, gekünstelten Modestil des
Asianismus gegenüber. Das durch reiche persönliche Erfahrung Quintilianus' wertvolle Werk hat stark auf die
Humanisten gewirkt und stellte die Grundlage für den noch bis in die neuere Zeit hinein wirksamen
Ciceronianismus dar. Das 10. Buch des Werkes bietet einen Abriß der griechischen und römischen Literaturgeschichte mit
abgewogenen Charakteristiken und feiner Kritik. Verloren ist von Quintilianus' Werken u. a. »De causis corruptae
eloquentiae« (Von den Ursachen des Verfalls der Beredsamkeit). Zwei unter
Quintilianus' Namen überlieferte »Declamationes« stammen wohl aus dessen Schule.
[Lexikon der Antike: Quintilianus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4789 (vgl. LDA, S. 485)] |
Rasis
i, 23, 1
i, 25, 6: "filius Zachariae"
iii, 12, 32
|
Abu Bakr Mohammad Ibn Zakariya
al-Razi, Muḥammad b.Zakariyā al-Rāzī
(* um 864
in Ray
in der Nähe des heutigen Teheran,
Persien
(heute Iran);
† 930
in Ray) war ein bedeutender persischer
Arzt, Naturwissenschaftler,
Philosoph
und Schriftsteller.
Er ist auch als Al-Razi, Ar-Razi, Ibn Zakaria (Zakariya) oder - latinisiert
- als Rhazes oder Rasis bekannt.
Rhazes war ein begnadeter Schriftsteller, der sich mit 183 Veröffentlichungen
(Bücher oder Textbeiträge) auf den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft
und Philosophie
hervor tat.
Neben Abu Ali al-Hussein Ibn Abdallah Ibn Sina (latinisiert: Avicenna)
gilt er als der bedeutendste Arzt vermutlich nicht nur des orientalischen
Mittelalters.
Unter anderem strukturierte und übersetzte er das riesige Werk Galens
und schuf daraus einen Lehrplan
für das Studium der Medizin, der über Jahrhunderte Gültigkeit
hatte. Darüber hinaus beschreibt er detailliert die Pocken
und Masern.
Auch andere Erkrankungen wie Blinddarmentzündung oder Krämpfe während
der Schwangerschaft werden von ihm dokumentiert. Ferner veröffentlicht
er ein Verzeichnis der wichtigsten Heilmittel.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Al-Razi
(Stand: 14. Februar 2007) |
recipere |
"aufnehmen",
synonym dazu: "suscipere". Ein Planet kann als Gast bei
einem anderen aufgenommen werden, wenn er sich im "Haus"
des anderen Planeten befindet.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
retrogradus
Carion, Revolutio
1529
|
retrograd
Als rechtläufig oder prograd (lat.
pro = für, vor, vorwärts, gradus = Schritt)
bezeichnet man Objekte, die in einem rotierenden System der
Hauptrotationsrichtung folgen. Entgegengesetzt umlaufende bzw.
rotierende Objekte bezeichnet man als rückläufig oder retrograd
(lat. retro = zurück, rückwärts).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtl%C3%A4ufig
(10. Juli 2007) |
rosina
Carion, revolutio 1529: 38,2
|
Man gebraucht
die Corinthen bei uns nicht nur in der Haushaltung zu verschiedenen
Speisen, sondern auch in den Apotheken zur Medicin. Sie besitzen
eine die Schärfe der Säfte mildernde Eigenschaft. Man verschreibt
sie bis zu einer Unze auf jedes Pfund Wasser. Die Rosinen trocken
und in großer Menge gegessen, sind den Zähnen nicht dienlich; der
zähe, leimigte Theil derselben hängt sich leicht an und die Säure
verdirbt die Glasur; auch erzeugen sie, so wohlthätig sie auch
aufgelöst auf die Säfte wirken, trocken häufig genossen große
Schärfe im Geblüt, welches ich aus eigener Erfahrung bezeugen
kann. ...
Die großen Rosinen werden in der Haushaltung gleich den kleinen zu
verschiedenen Speisen gethan, besonders stark werden sie aber von
Kuchenbäckern und Conditorn verbraucht. In der Medicin sind sie
auch nicht unwichtig, obgleich sie jetzt nicht mehr so häufig als
ehemals angewendet werden. Sie haben die Eigenschaft der Feigen und
dienen daher bei allen Brust= und Lungenbeschwerden, indem sie den zähen
Schleim zum Auswurf geschickt machen; auch wider die Strangurie. In
Menge genossen, befördern sie den Stuhlgang, laxiren auch förmlich.
Auch werden sie bei Kindern statt der Seifzäpfchen zur
Erleichterung des Stuhlgangs angewendet. Man macht zu diesem Behuf
die Kerne heraus, taucht die Rosinen in Oel und bringt oder schiebt
sie sanft in den After. Auch zu Aufgüssen und Abkochungen werden
sie ausgekernt gebraucht.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Rosinen
|
rosmarinus
iii, 8, 31: rorimarinus |
Rosmarin,
Rosmarinus, der Name einer Pflanzengattung, die in die erste
Ordnung der zweiten Klasse (Diandria Monogynia) des Linnéischen
Pflanzensystems gehört und folgenden Charakter hat: die Blume hat
einen zweilippigen Kelch, die Oberlippe ist ungetheilt, die
Blumenkrone ungleich, rachenförmig; die Oberlippe ist zweitheilig,
die Unterlippe dreispaltig, der mittlere Lappen länger, die Staubfäden
sind lang, gekrümmt, einfach und mit einem Zahne versehen.
In Deutschland wird diese Gattung überall Rosmarin, in
Frankreich Romarin, in England Rosemary, in Schweden Rosmarin,
in Dänemark Rossmarin, in Spanien Romero, und in
Italien Rosmarino, Ramerino genannt.
In der Medicin wird der Rosmarin, der einen gewürzhaften,
scharfen und bittern Geschmack hat und viel Oel und wesentliches
oder flüchtiges Salz enthält, sowohl innerlich, als äusserlich
wegen seiner trocknenden, zertheilenden und zusammenziebenden
Eigenschaften gebraucht. Die eigentliche Kraft des Rosmarins steckt
in den Blättern, nicht in den Blüthen der Blumen, die fast gar
keinen Geruch und Geschmack haben, daher werden auch erstere vorzüglich
zum medicinischen Gebrauch genommen. Innerlich stärkt er das
Gedächtniß und dient wider die Epilepsie, Mutterbeschwerden,
Verstopfungen der Leber und Milz, die von dicken und verschleimten Säften
herrühren. Besonders wirksam zeigt er sich auf die Nerven, indem er
sie reizt und erquickt, daher wird er auch bei Nervenschwächen
verordnet, um den geschwächten und erschlaften Ton der Fasern
wieder herzustellen. Das Wasser, worin Rosmarinblätter und Blumen
die Nacht über macerirt worden, stärkt das Gedächtniß und
Gesicht und dient wider die Gelbsucht und den weißen Fluß. Mit
Wein gekocht und eine Zeitlang getrunken, dient er in verschiedenen
Nervenzufällen, die von schleimigten Säften herrühren, als ein
sehr wirksames Mittel; so auch, wenn man dieser Infusion Honig
zusetzt, gegen Brustbeschwerden, besonders wider Engbrüstigkeit.
Das aus den Blüthen des Rosmarin' s bereitete ungarische Wasser
ist ein gutes Mittel in Ohnmachten, Schwindel, Hysterischen und
Hypochondrischen Zufällen; es wird zu 2 bis 3 Drachinen oder einem
Löffel voll davon in einem Glase Wasser verordnet.
Aeußerlich dienen die Blätter des Rosmarins in Wein die Nerven und
Gelenke zu stärken und dem Brande Einhalt zu thun. Hr. Doctor
Honnein führt in den Ephemer. Nat. curios. Dec. 2 ann. 8. p.
121. an: daß ein seit langer Zeit mit einem rheumatischen
Schmerz in der Gegend des Schwanzbeins behafteter Mensch durch das
drei= bis viermalige Reiben mit einer Salbe, die aus dem
wesentlichen Rosmarinöl gemacht worden, davon befreit wurde. Wenn
man von der Infusion der Rosmarinblätter mit Wein in den Mund nimmt
und an den kranken Zahn hält, so stillt es sogleich die Schmerzen;
auch einige Tropfen des Saftes dieser Blätter in den hohlen Zahn
getröpfelt, thut noch bessere Dienste. Man bedient sich dieser
Infusion auch zum Gurgeln, wenn sich der Zapfen gesenkt hat oder
gefallen ist. Das Räuchern mit Rosmarin verbessert die durch
schlimme Ausdünstungen verpestete Luft; dieserhalb wurde er auch
vormals mit Wachholderbeeren stark in den Lazarethen angewendet, um
die Luft zu reinigen.
Unter den Zubereitungen aus den Blättern
und Blüthen des Rosmarins in den Apotheken gehört:
1) Das Rosmarinöl, Oleum Rosmarini, Oleum Anthos,
welches aus den Blättern und Blüthen dieses Gewächses durch die
Destillation gewonnen wird; es hat eine weißgelbliche Farbe und
einen sehr strengen Geruch, der mit der Zeit dem des Kamphers gleich
kommt. In der Dosis von 5 bis 6 Tropfen genommen, soll es das dreitägige
Fieber vertreiben; auch wider die Blähungen und zur Beförderung
der Transpiration und Vertreibung des Schwindels sollen einige
Tropfen davon vortreffliche Dienste leisten.
2) Das Rosmarinwasser, Aqua Anthos, welches auch auf
dem Wege der Destillation aus den Blättern und Blüthen erhalten
wird. Es zeigt sich sehr wirksam bei Augenschmerzen, wenn man einige
Tropfen davon in die Augen tröpfelt.
3) Der Rosmaringeist, Spiritus Rorismarini, Spiritus
Anthos, auch ungarisches Wasser, Aqua Regina Hungaria
genannt, wird aus den Blättern und Blüthen mittelst des
Weingeistes durch die Destillation gezogen. Die Wirkung desselben,
s. oben S. 304.
4) Rosmarinconserve, Conserva florum anthos, wird aus
den Blumen des Rosmarins mit Hinzusetzung von weißem Zucker
bereitet. Man hat davon eine weiche und eine trockne Conserve. Sie
ist besonders magen=, herz= und hauptstärkend und wird in der Dosis
von einer Drachme bis zu einer halben Unze gegeben.
5) Der Rosmarinhonig, Mel Anthosatum, wird aus den Blättern
des Rosmarins, welche in Wasser gekocht werden und welchem Extract
man im Kochen Honig beimischt, bereitet. Er wurde ehemals in Vapeurs
und Windkoliken von einer bis zu drei Unzen gegeben, auch zu
Klystiren genommen.
6) Das Rosmarinsalz, Sal Anthos, der
Rosmarinbalsam, Balsamum Anthos, und die Rosmarin=Species,
Species Dianthos, kommen jetzt nicht mehr, wenigstens sehr
selten, in den Apotheken vor, so auch der Rosmarinwein, Vinum
Anthos, welcher ehemals zu äußerlichen Umschlägen, besonders
bei Geschwulsten und Quetschungen, häufig angewendet wurde und sehr
berühmt war. Die Bereitung geschieht auf folgende Weise: Man nehme
die Spitzen der Blüthen des Rosmarin, Salbey, Lavendel, Wohlgemuth,
Thymian und Lorbeerblätter von jedem eine halbe Unze, Salmiak zwei
Drachmen und guten rothen Wein vier Pfund und lasse es in einem
verdeckten Gefäße über heißer Asche gut digeriren; dann
durchgegossen. Man tauchte leinene Tücher in diesen warmen Wein und
legte sie auf die kranken Theile, welches nach Maßgabe der
Verletzung oft wiederholt werden mußte.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Rosmarin |
ruta
Carion, revolutio 1529: 44,2
|
Raute,
der Nahme einer Pflanze, Ruta Linn.
Diese Gattung mit zehn Staubfäden und einem einfachen Staubweg hat
einen in fünf Stücke zertheilten Blumenkelch, und fünf Blumenblättchen,
welche hohl sind; den Fruchtknoten umgibt ein erhabener mit zehn
Punkten oder Saftgrübchen durchstochener Fruchtboden, um welchen
die Staubfäden herumstehen; auf die Blumen folgt eine fünflappige
und fünffächerige Kapsel mit vielen Samen. Es sind sieben Arten
bekannt, bey deren einigen zuweilen der fünfte Theil von der Anzahl
der Blumentheile fehlt.
1) gemeine oder starkriechende
Raute. Ruta graveolens, foliis supra decompositis;
foliolis oblongis, terminali obovato, petalis integerrimis. Willd.
spec. plant. Tom. II. p. 542. Ruta foliis decompositis; floribus
lateralibus quadrifidis. Linn.
...
Dieses Gewächs hat einen starken, den meisten Personen
unangenehmen Geruch, und einen scharfen, bitterlichen Geschmack, und
gibt durch die Destillation ein ätherisches Oehl, das in der Kälte
sich verdicket; beydes aber, der Geruch und Geschmack, gehen durch
das Trocknen größtentheils und fast gänzlich verloren, da
hingegen die frischen Blätter, wenn man sie zerquetscht auf die
Haut legt, einige Röthe und Entzündung auf derselben erregen können.
In der Arzneykunst sind vornähmlich die Blätter und Samen eingeführt
worden, und sie besitzen vermöge der angeführten Eigenschaften in
ihrem frischen Zustande allerdings erwärmende, der Fäulniß
widerstehende, schweißtreibende und nervenstärkende Kräfte, und
wurden daher von den ältern Aerzten innerlich wider faulende und bösartige
Fieber, wider die fallende Krankheit, Verstopfungen der Mutter,
hysterische Zufälle, und wider die Bauchwürmer sehr gerühmet;
heut zu Tage aber ist ihr Gebrauch ziemlich aus der Mode gekommen.
Das destillirte Oehl und Wasser, der frisch ausgepreßte Saft, die
geistige Tinktur und die Conserve scheinen die besten Zubereitungen
zu seyn, wie auch ein mit ihren Kräften wohl imprägnirter Essig.
Auch wird sie wegen ihrer starken antiseptischen Kraft nicht ohne
Grund äußerlich zu Hemmung des kalten Brandes, und von einigen in
Krebsschäden empfohlen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Raute |
sabina,
hier savina
iii, 8, 14
|
Säbenbaum,
luniperus Sabina Linn., Franz. Sabine, Savinier, eine
Art des Wachholders, der in den südlichen Gegenden einheimisch ist;
s. Wachholder, in W.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Säbenbaum, Verweis von "Sabina" |
sagittarius |
Tierkreiszeichen
"Schütze".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
Samuel
astrologus
iii, 22, 46
iii, 26, 42 |
Nach
Kaske (Anm. 12 zu iii, 26) ist der Astrologe Samuel nicht
identifiziert. |
sandalum
i, 10, 8 et passim
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Sandel,
Santel, Sandelholz, Santalholz, Lignum santalum, eine
harte und schwere Holzart, von der es eine rothe,
gelbe und weiße Sorte giebt.
Nutzen
und Gebrauch des rothen Sandelholzes. In der Medizin
wurde das rothe Sandelholz ehemals als ein gelinde zusammenziehendes
Mittel benutzt. Die Meinung der älteren Aerzte über die
Eigenschaften und Wirkungen dieses Mittels waren getheilt; Einige
rechneten dieses Holz unter die kühlenden oder die Wallung des
Blutes dämpfenden Mittel, Andere hingegen zählen dasselbe zu den
erhitzenden. Caspar Hoffmann
tadelt diejenigen Aerzte, welche das Sandelholz, und die daraus
bereiteten Arzneyen der Kühlung wegen verordnen. Die meisten Aerzte
schrieben demselben eine einschneidende, verdünnende, anziehende
und zugleich roborirende Kraft zu; es soll das Herz stärken, die
Verstopfung der Leber heben und die Festigkeit der Eingeweide
wiederherstellen oder vermehren. Riverius
rühmt das Dekoct der Sandelhölzer als ein vortreffliches Mittel,
nicht nur eine beginnende Schwindsucht zu heilen, sondern auch in
Salzflüssen, besonders in solchen, deren Materie dünn ist; ferner
versichert dieser Schriftsteller, daß dieses Dekoct in langwierigen
Blutflüssen, so von der Hitze des Blutes herrühren, Wunder thue.
Das Dekoct des rothen Sandelholzes wird eben so, wie das des
Franzosenholzes bereitet. Die Dosis ist bis zu 2 Drachmen, im Dekoct
aber bis zu einer halben Unze. Die Bereitung des Dekocts geschah auf
folgende Weise:
2 Unzen klein geschnittenes rothes Sandelholz werden in 1 Pfund
Wasser vier und zwanzig Stunden lang eingeweicht und dann bis zur
Verminderung des Dritttheils gekocht, und daraus ein Dekoct zum gewöhnlichen
Getränk bereitet. -- Man nehme von geraspeltem rothem Sandelholze
eine Unze, koche es in zwei Pfund klaren Wassers bis zur
Verminderung der Hälfte Zu dem Durchgeseiheten thue man zwei Unzen
Granatäpfelsyrup. Dieses Dekoct wurde in Blutflüssen und
Verstopfungen der Leber gebraucht. -- In hitzigen Fiebern brauchte
man das rothe Sandelholz äußerlich zu Umschlägen, um die
Kopfschmerzen zu lindern. Man nehme eine Unze rothes
Sandelholzpulver, eine halbe Unze gekrümeltes Brod und Rosenessig,
so viel, als hinreichend ist, und daraus ein Cataplasma gemacht; man
thue dazu eine halbe Unze Spiritus vini camphorat. und lege
es auf die Stirne, in Kopfschmerzen, die von einem hitzigen Fieber
entstehen. In neuerer Zeit ist dieses Holz ganz aus der Heilkunst
verdrängt worden; nur wird es von den Aerzten noch zum Tingiren der
Arzeneien gebraucht.
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- Stichwort: Sandel
|
sanguis
hirci
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Das Bocks-Blut,
Lateinisch Sanguis Hircinus, Frantzösisch Bouqvain, so auch dürre
in denen Apothecken gefunden wird, treibet den Schweiß, eröffnet,
zertheilet, ist gut wieder den Gifft, dahero es nicht nur der
gemeine Man, sondern auch sehr viel gelehrte Medici, zu Zertheilung
des geronnenen Geblüts, wieder Seiten-Stechen, geschwollene Hälse,
zum Stein, Beförderung des Harns, der weiblichen Reinigung u,
derfleichen sehr rühmen. ... Es wird von einem Scrupel, biß auf
zwey Qwentlein auf einmahl gegeben. ... Und damit dieses Blut eine
größere Kraft gegen den Stein gewinne, so naähren einige die
Böcke eine Zeitlang mit Stein-treibenden Kräutern, als maur-Rauten
und dergleichen.
|
satureia
iii, 8, 36
|
Saturey,
Pfefferkraut, Satureja Linn., eine Pflanzengattung,
welche in die erste Ordnung der vierzehnten Klasse (Didynamia
Gymnospermia) des Linnéischen
Pflanzensystems gehört und folgende Gattungskennzeichen hat: Der
Kelch ist gestreift und mit fünf pfriemenförmigen Zähnen
versehen. Die Krone ist röhrig, zweilippig, die Oberlippe eben,
gerade, ein wenig eingeschnitten, die Unterlippe größer,
dreilappig, mit stumpfen Lappen, davon der mittlere Lappen am größten
ist. Die Staubfäden stehen entfernt und sind nach der Oberlippe
gebogen.
1) Gemeine Saturey, Sommer=Saturey,
Zatrey, gemeines Pfefferkraut, kleines Sommer=Pfefferkraut,
Sergenkraut, Bohnenkölle, Kölle, Gartenkölle, Bohnenkraut,
Gartenysop, Kunel. Satureja hortensis, pedunculis bifloris.
Vir. cliff. p. 87. Hort. ups, p. 101. Mat. Med. 284. Roy. lugdb.
324. Sauv. monsp. 142. Thymus erectus annuus, foliis
lanceolatolinearibus. Hort. cliff. p. 306. Satureja hortensis. Bauh.
pin. p. 218. Satureja altera. Cam. epit. p. 481. Engl. Common
summer Savory, Garden Savory. Fr. Sariette, Sardée, Savorée.
Ital. Thimbra, Coniella, Peverella, Savoreggia. Schwed. Kyndel.
Dän. Sar=Könnel.
...
Gebrauch der Saturey
in der Medizin, der Oekonomie
und den Gewerben. Ehemals
wurde der Saturey wegen ihres scharfen und angenehmen Geschmacks und
durchdringenden aromatischen Geruchs in der Arzneikunst eine erwärmende
und zertheilende Kraft zugeschrieben. Man verordnete sie in
schwachen Magen und als eine besondere Würze den armen Leuten,
welche grobe, zähe, stark blähende Speisen, als die Hülsenfrüchte
etc., genießen; daher nannte sie Tragus
die Würze der armen Leute. Die Infusion
dieser Pflanze soll den Auswurf der schleimigten und zähen Säfte,
die bisweilen die Lungengefäße verstopfen, befördern, und
dieserhalb mit Nutzen in Anfällen des feuchten Asthma und im
schleimigten Husten der Kinder gebraucht worden seyn. Bei uns in
Deutschland vermischt man die Saturey hin und wieder mit dem
Sauerkraut, um solches lange gut zu erhalten; man muß aber nicht zu
starken Gebrauch davon machen, weil sie das Blut und die Säfte sehr
in Bewegung bringt. Man will zuweilen gesehen haben, daß sie
Blutspeien und Blutharnen verursacht hat, wenn man sie zur Beförderung
des Monatlichen und bei verhaltenem Urin innerlich nehmen ließ.
Auch zum äußerlichen
Gebrauch wurde sie angewendet. So spritzte man das Dekoct der
Saturey in die Ohren wider die Schlafsucht und um die Kranken aus
der Ohnmacht zu erwecken. Ferner zum Gurgeln wider die Erschlaffung
des Zapfens und Entzündung der Mandeln, die von einer lymphatischen
Geschwulst herrühren. Läßt man den Dampf dieses Dekocts durch
einen Trichter in die Ohren, so vertreibt er das Sausen und Brausen
derselben. Das aus der Pflanze gepreßte Oel, auch die Essenz
daraus, soll ein vortreffliches Mittel gegen Zahnschmerzen seyn,
wenn diese nämlich von cariösen Zähnen herrühren; man tropft
dann einige Tropfen auf Baumwolle und legt solche in den hohlen
Zahn. -- In der Oekonomie
oder Haushaltung wird die
Saturey, wenn sie noch jung ist, unter die Salatkräuter genommen,
und getrocknet dient sie als Gewürz an allerhand Speisen, wo sie
sehr oft die schlimmen Eigenschaften gewisser Nahrungsmittel
verbessert. -- In den Gewerben
kann man sie in der Färbekunst
zum Gelbfärben gebrauchen. Sie giebt zwar keine so schöne gesättigte
Farbe, als der Wau oder die
Gaude (Reseda luteoa
L.), allein man kann sie doch zu verschiedenen Mischungen
anwenden, besonders zu den grünen. Auch kann man sie zu den gelben
Decken von der gröbsten Wolle und zu den wohlfeilsten Zeugen
nehmen. Die Saturey, welche man aufbewahren will, muß nach gehöriger
Reife eingesammelt werden, welches beim schnellen Gebrauch nicht so
nöthig ist.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Saturey |
saxifraga
Carion, revolutio 1529: 45,4
|
Tragoselinum minus,
Pit. Tournefort. Pimpinella saxifraga minor, C. B. Raji Hist.
Pimpinella saxifraga hircina minor, Park. Saxifragia minor,
Dod. Saxifragia hircina minor, Pimpinella crispa, Trag. J. B.
Bipinella, sive saxifraga minor, Ger. enac. ...
Das kleine ist das gemeinste, und wird zu der Artzney am
dienlichsten geachtet: es werden davon die Wurtzel, das Kraut und
der Saamen gebrauchet. Sie eröffnen, reinigen, treiben den
Schweiß, sind gut zu Wunden, dienen, den
Nieren- und Blasenstein zu zermalmen, widerstehen dem
Giffte und den bösen Feuchtigkeiten in dem Leibe, heben die
Verstopffung, treiben den Harn und der Weiber Reinigung, wenn sie
abgesotten oder als ein Pulver gebrauchet werden. In den Apothecken
findet man vornemlich die Wurtzel, so eine herrliche Deutsche
Theriackswurtzel ist: sie hat einen sehr scharffen Geschmack,
wärmet, trocknet, öffnet, reiniget, zühet ein wenig zusammen und
heilet: thut nicht allein dem Giffte hefftigen Widerstand, sondern
bewahret auch den Menschen für gifftiger Ansteckung zur Zeit der
Pest, des Morgens nüchtern in den Mund genommen und gekäuet, oder
auch ein Stücklein davon gegessen; derowegen sie zu vielen
Gegengifften gethan wird. ... Die Wurtzel
treibet ferner den Schweiß und Urin, stillet die Harnwinde und das
Grimmen im Leibe, und führet den Blasen-
und Nierenstein ab: mildert die Zahnschmertzen,
zertheilet das geronnene Blut im Leibe, heilet
die Verwundungen, so vom Steine zu kommen pflegen ...
http://www.zedler-lexikon.de/
Stichwort: Pimpernell |
scabiosa
ii, 12, 10
|
Scabiose,
Scabiosa, Linn.,
eine Pflanzengattung, welche in die erste Ordnung der vierten Klasse
(Tetrandria Monogynia)
des Linnéischen
Pflanzensystems gehört, und folgenden Charakter hat: der
gemeinschaftliche Kelch ist vielblättrig, der besondere doppelt,
der äußere gezähnt, der innere tief getheilt. Die Krönchen sind
röhrig 4 -- 5 spaltig, oft ungleich, strahlend. Der Staubfäden
sind vier und ein Griffel. Der Fruchtboden ist mit Spreublättchen
besetzt; der Fruchtknoten steht unter der Blume. Bei einige Arten
ist der gemeinschaftliche Kelch einblättrig, mehr oder weniger tief
eingeschnitten, und der Fruchtboden bei Scabiosa arvensis,
auch wohl noch bei einigen Arten, statt der Spreublättchen mit
Haaren besetzt.
...
Die gemeine Scabiose variirt überhaupt nach der Verschiedenheit des
Standortes in Rücksicht der Größe, der Blätterform und der
Gestalt und Färbung der Blumenköpfe. Die Pflanze ist officinell,
und wurde ehemals in der Medizin häufig als ein gift= und schweißtreibendes,
auch eröffendes und abstergirendes Mittel innerlich angewendet. Der
Saft oder das recht warm getrunkene Dekoct dieser Pflanze wurde
Personen beim schleimigen Uriniren, oder bei Geschwüren in den
inneren Theilen verordnet; auch im Seitenstechen und hartnäckigten
Husten, besonders in letzterem, soll es vortreffliche Dienste thun,
die Materie in Menge lösen und die Lungen davon befreien. Man
bereitet auch aus dem Safte dieser Pflanze einen Syrub (Scabiosensyrub),
der wider die Krankheiten der Haut gute Dienste leisten soll, man muß
aber zu gleicher Zeit die äußerlichen Theile mit dem Dekocte
dieser Pflanze waschen; man thut dann zu 1 1/2 Pfund dieses
Dekocts drei Löffel voll Kampferspiritus, und seihet es durch
Leinewand, um den Kampfer davon zu scheiden, der sich auf der Oberfläche
der Flüssigkeit sammelt. Dieses Dekoct soll gut seyn wider die
Flechten und Schwinden der Haut, sie müssen aber einen Monat lang
damit gewaschen werden, und während dieser Zeit muß man sich des
Scabiosen=Syrubs bedienen; man wäscht auch die Wunden damit. Nach Tabernämontanus
soll der Scabiosensaft, mit ein wenig Kampfer und Borax vermischt,
die meisten Flecken, die man oft auf der Hornhaut des Auges
wahrnimmt, wegnehmen. Fallopius
und Valleriola versichern,
diese Pflanze sei eines der besten Mittel wider Geschwüre und
Pestbeulen. Der Letztere bediente sich folgenden Mittels mit großem
Nutzen: Scabiosensaft, Chamillen und wilde Ringelblumen, von jedem
eine Unze; alten Theriak, vier Skrupel, Küchensalz eine Drachme,
und zwei Eydotter; alles gut vermischt, und eine Salbe daraus
gemacht, die man auf Pestbeulen legt, nachdem diese vorher
scarificirt worden. Garidell,
welcher sich dieses Mittels auf Treu und Glauben des Valleriola
bedient hat, sagt, er habe die gute Wirkung desselben aus eigener
Erfahrung erkannt.
Von den Blättern und Blumen wurde ein Wasser destillirt, welches
man gemeiniglich mit Cardobenediktenwasser zu drei bis vier Unzen in
schweißtreibenden und herzstärkenden Tränkchen, in Pocken, Masern
und bösartigen Fiebern verordnete; den Schweiß zu treiben, und die
Vapeurs niederzuschlagen, gab man eine Drachme Theriak und einen
Gran Laudanum zu sechs Unzen Scabiosenwasser, Löffelweise; auch
bediente man sich in diesen Krankheiten des Saftes dieser Pflanze,
zu drei bis sechs Unzen; wenn der Kranke schwitzen soll, so
vermischt man eine Drachme Theriak und einen halben Skrupel Kampfer
damit. Nach einer älteren Pharmacop. Parisiens. kommen die
Scabiosenblätter zum Syrupo Consolidae majoris und zur Aqua
lactis alexiteria. Das destillirte Scabiosenwasser wurde zu der Pasta
Althaeae und der Saft zum Unguento contra scabiem
genommen.
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- Stichwort: Scabiosa 2 |
scolopendrion
ii, 13, 12
|
Milzkraut,
der Nahme verschiedener Kräuter.
...
2. Hirschzungen=Milzkraut oder Streiffarn,
Hirschzunge, Asplenium Scolopendrium,
frondibus simplicibus cordato-lingulatis integerrimis, stipitibus
hirsutis Linn. Lingua
cervina officinarum. C. Bauh.
Phyltitis. Cam. epit.
Abarten sind vorzüglich folgende: β) Krauser
Hirschzungen=Streiffarn; Phyllitis crispa. J. Bauh.
hist. 3. p. 757. γ) Wellenförmiger Hirschzungen=Streiffarn;
Phyllitis s. Lingua cervina maxima, undulato folio auriculato per
basin. Pluk. phyt. 243. f.
1. δ) Hirschzungen=Streiffarn mit einem Stachel am Ende der
Blattrippe; Lingua cervina medio folio nervo in aculeum abeunte. Moris.
hist. 3. p. 557. f. 14. Tab. 1. f. 9. ε) Vielspaltiger
Hirschzungen=Streiffarn; Lingua cervina multifido folio. C. Bauh.
pin. p. 353. ζ) Krauser und vielspaltiger
Hirschzungen=Streiffarn; Phyllitis s. lingua cervina crispa, folio
multifido, ramosa. Pluk.
phyt. 248. f. 2.
...
Als Arzneymittel kannten und bedienten sich dessen schon unsere ältesten
Aerzte. Noch in unsern gegenwärtigen Zeiten rühmt man den Gebrauch
desselben bey Wunden an, die durch Fallen, Quetschen oder Stoßen
veranlaßt worden sind. Man verordnet es auch zuweilen als ein auflösendes
Mittel. Ganz besondere Wirkungen will man auch wider die
Hypochondrie von demselben erfahren haben. Eigentlich aber schreibt
man ihm zusammenziehende Kräfte zu. Von Geschmack ist es widerlich
und zusammenziehend, so daß, wenn ein Blatt davon gekauet wird, der
Speichel ungewöhnlich häufig zufließt. Aus diesem Grunde ist es
vielleicht als Wundmittel äußerlich anwendbar. Die Italiener legen
es auch auf gebrannte Schäden auf. Mit Wein abgezogen soll es sich
wider den giftigen Schlangenbiß würksam erwiesen haben. Daß es
auch im Pulver aus dem getrockneten Kraut, in dünnem Bier, oder als
Conserve von frischen Blättern bereitet, bey Herzklopfen,
Mutterbeschwernissen, und Zuckungen sich als ein sehr wirksames
Mittel erprobt habe, versichert uns Rai.
...
4. Officinelles Milzkraut, Ceterach, Asplenium Ceterach,
frondibus pinnatifidis, lobis alternis confluentibus obtusis. Linn.
Asplenium s. Ceterach. C. Bauh.
Ceterach officinarum. C. Bauh.,
Blakwell herb. T. 216. Bolt.
Fil. t 12. Hoffmann' s
Magazin der Botanik IX. f. 8. Die Blätter sind in Querstücke
getheilt, deren stumpfe Lappen wechselsweise zusammen fließen.
Diese Art ist das eigentliche Milzkraut,
oder Asplenium der Apotheken, welches daselbst so wie in den
Arzneybüchern, alter und neuer, den schon von den ältesten
Botanisten angegebenen Nahmen Ceterach Scolopendria führt.
Der letztere Nahme scheint ziemlich gesucht, und von einer
Aehnlichkeit der Blätter mit dem bekannten Insecte Scolopendra
hergenommen zu seyn. Es wächst selbiges auf ähnlichen Plätzen,
gleich der Hirschzunge, und ist ursprünglich in dem südlichen
Antheil von Europa zu Hause; in den nördlichern Gegenden desselben
aber wächst es nicht, zum wenigsten nicht häufig. Es ist ein sehr
artiges Gewächs, wächst mit Blättern von bleygrüner Farbe heran,
die ungefähr einen halben Schuh hoch werden, keine Stiele haben, an
den Rändern mit rundlichen Federstücken oder Lappen buchtig ausgehöhlt,
und unterwärts ganz mit den Fructificationen, die eine braune Farbe
haben, besetzt sind.
Man rechnet diesen Streiffarn, so wie die oben beschriebene
Hirschzunge, mit unter die fünf Haarkräuter, die als auflösende
Mittel bekannt sind, und von den Aerzten in dieser Absicht
angewendet werden, wiewohl in älteren Zeiten mehr als gegenwärtig.
Eben diese Art kommt mit unter den bekannten Syrup capillaire.
Man eignet diesem Farnkraute ganz besondere Heilkräfte wider die
Milzsucht oder Hypochondrie zu, welche Entdeckung man den alten
griechischen Aerzten verdankt, die von dieser Krankheit sehr oft
heimgesucht wurden. Die Tugend desselben besteht in einer gelinde
auflösenden und abführenden Eigenschaft. Die Cur der Griechen
dauerte funfzig Tage lang, und die glückliche Genesung schlug
selten fehl.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Scolopendrion > Hirsch=Zunge > Milzkraut |
scorpio/scorpius |
Tierkreiszeichen
"Skorpion".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
selinitis
iii, 15, 3 |
Marien=Glas
oder Frauenglas, darunter verstand man vor Zeiten den Gypsspath
oder Selenit, der auch Fraueneis, Mondstein und
Spiegelstein heißt; als aber am Ende des 17ten Jahrhunderts
das so genannte russische Glas, welches eine Art Glimmer ist,
bekannt wurde, und man dieses anfänglich für eine vorzügliche Art
des Marien= oder Frauenglases hielte: so legte man
diesem den Nahmen Marien=Glas oder russisches Marien=Glas
bey, unter welchem Nahmen es auch noch am bekanntesten ist.
Was nun den Gypsspath anlangt, so ist dessen nähere
Beschreibung im Art. Fraueneis, Th. 14, S. 798. nach Selenit
verwiesen. Die Beschreibung des russischen Glases, welche man
unter Glimmer suchen möchte, hat mein Vorgänger Krünitz
daselbst (Th. 19, S. 76) aber bis zu diesem Artikel
aufgespart, weshalb hier von diesem merkwürdigen und nützlichen
Minerale das nöthige gesagt werden muß.
Die Nahmen, die das Marienglas bey verschiedenen Schriftstellern führt,
sind außer den schon bemerkten, folgende: Frauenglas,
Spiegelstein, Glinzerspath, Jungfernglas, Sibirisches Glas, reiner
Glimmer aus parallelen Scheiben, Braunglas. Argyrolithos.
Vitrum moscoviticum, rhutenicum, russicum. Lapis glacialis, Mariae.
Mica membranacea pellucidissima, flexilis, alba, Waller.
Mica membranacea fiffilis, flexilis, pellucida, hyalina, Linn.
Mica fissilis membranis diaphanis, latis tenuissimis flexibilibus, Carth.
Argilla vitrum moscoviticum. Mica rhutenica, Scopoli.
Engl. Moscovy Glas. Franz. Verre de Moscovie. Russ. Ssliuda.
-- Dieses Mineral ist gewöhnlich weiß, zuweilen schwärzlich
und rauchgrau, braun, gelb und grünlich, in das Saftgrüne übergehend,
gesärbt. Es ist äußerlich wenig glänzend, inwendig aber stark glänzend,
und zwar von einem metallischen Glanze. Auf dem Bruche zeigt es große
Blätter und es springt in scheibenförmige Bruchstücke. Es ist
durchscheinend, auch durchsichtig, elastisch biegsam und leicht
zersprengbar und giebt, wenn man mit Eisen darauf ritzet, einen weißen
Strich. An der freyen Luft bekommt es nach und nach trübe Flecken.
Die Säuren wirken auf das rohe Glas nicht, aber wenn es mit
Laugensalzen geschmolzen, in Wasser aufgelöset, und aus dem Wasser
wieder nieder geschlagen worden ist, löset es sich in allen Säuren
auf, und macht mit der Vitriolsäure Alaun.
-- Das übrige, was von dem Marienglase zu bemerken ist, kann ich
den Lesern der Encyklopädie nicht besser sagen, als wenn ich hier
einen Aufsatz des Herrn Hofrath Beckmann'
s in Göttingen, in seiner Vorbereitung zur Waarenkunde, II
B. II St. Göttingen 1800. 8. S. 233 -- 250. einrücke, da er
diesen Gegenstand nach seiner ausgebreiteten Belesenheit so erschöpft
hat, daß man zu unserem Zwecke nichts mehr hinzu setzen kann.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Marien-Glas nach Verweis von Selenit |
semen
melonum
Carion, revolutio 1529:
45,4 |
Melonen-Saame,
Melonen-Kerne, Melonum semen, wird spät im Herbst ausgewaschen,
fleißig getrocknet, und welcher schon weiß und schwer in der Hand,
oder im Wasser ist, derselbe ist voller Kern: wenn aber der Kern alt
ist, so schmecket er rantzigt. Es wird des Jahres ein grosses davon
verschicket. Der beste kommt aus Moscau, und wird unter die vier
grosse kühlende Saamen in den Apothecken gezehlet, und zu den
Lactaden oder Milchen, so mehrentheils vor die Krancken, in hitzigen
Fiebern, in Entzündung der Leber, Nieren und Blasen, und in der
Schwindsucht, verschrieben werden, mehrentheils gebraucht. ... Der
Melonen-Saamen wird zu den Emulsionibus und Mandel-Milchen
gebraucht. Die aus solchen Kernen mit Rosen-Wasser gemachte Milch
dienet wider den Husten, Schwind- und Lungensucht, wie auch wider
die Brunst des Harns. Der Saame mit Zucker eingemachet, stillet die
Nieren-Wehe, und befördert den Harn.
http://www.zedler-lexikon.de/
: Stichwort: Melonen-Saame |
senna
i, 19, 5
i, 20, 9
|
Senna alexandrina
ist eine Pflanzenart aus der Gattung Senna
in der Unterfamilie
der Johannisbrotgewächse.
Es ist ein in Afrika
und Arabien
beheimateter Strauch.
Sennes- oder Sennablätter (folia sennae) waren als mildes Abführmittel
im 19. Jahrhundert allgemein bekannt. Die darin enthältenen
Wirkstoffe werden Sennoside
genannt. Ein Auszug aus den Blättern, Sennatin / Sennatinum, kam
auch unter die Haut, ins Bindegewebe
gespritzt zur Anwendung. Die Sennesfrüchte haben eine ähnliche,
allerdings mildere Wirkung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Senna_alexandrina
(Stand 12. Februar 2007) |
Serapion
i, 6, 19
ii, 11, 15
iii, 12, 29 + 32
iii, 16, 52 |
Zu i,
6, 19 bemerkt Kaske (Anm. 6 zu i, 6): "This Serapion is
Serapion the Elder (9th century), Practica Johannis Serapionis
dicta Breviarium ..."
Serapion der
Jüngere, 12. Jh.: Liber aggregatus in medicinis simplicibus
Quelle: Kaske, Anm. 7 zu iii, 12
|
Serapis
iii, 18, 20
|
Sarapis, Serapis [griech. < ägypt., »Osiris-Apis«],
Fruchtbarkeits-, Unterwelts-, Meeres- und Heilgott, dargestellt als Mensch mit einem Getreidescheffel auf
dem Kopf. Sein Kult wurde von Ptolemaios I. in Alexandreia eingeführt und
besonders gefördert. Er ließ ein Kultbild des Zeus aus Sinope (Kleinasien) bringen,
das den ägyptischen Namen des mit dem Stiergott Apis verbundenen Totengottes Osiris erhielt. Als Hauptgott
der Hafenstadt Alexandreia wurde er von den Seeleuten angerufen, von Imhotep (griech. Imuthes), dem
Heilgott von Memphis, übernahm Sarapis die Funktion des Heilgottes. Zusammen mit Isis wurde sein Kult über
die ganze Mittelmeerwelt verbreitet.
[Lexikon der Antike: Sarapis, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5034 (vgl. LDA, S. 515)] |
sericum
i, 20, 6
i, 23, 2 + 5 + 18 + 24
ii, 14, 43
Carion, revolutio 1529: 42,3
|
Seide,
Griech. σηρικη. Lat. Sericum,
Fr. Soie, Ital. Seta, Engl. und Schwed. Silk,
ist das Gespiunst des Seidenwurmes
oder der Seidenraupe,
welche aus Asien nach Europa unter der Regierung des Kaisers Justinian,
im Jahre 555 gekommen. Der Schmetterling, ein Nachtfalter, der nach
der Verpuppung der Raupe aus dem Cocon hervorkommt, wird Seidenspinner,
Phalaena Bombyx mori Linn., genannt. Ehe wir nun weiter in
der Beschreibung der Seidenraupenzucht
und des Seidenbaues
fortfahren, wird es nöthig seyn, erst eine kurze
Geschichte dieses merkwürdigen Industrie=Zweiges, der sich
jetzt wieder mit erneuerter Thätigkeit über ganz Deutschland zu
verbreiten anfängt, vorangehen zu lassen. Das Vaterland des
Seidenbaues oder der Seidenraupenzucht ist Mittel=Asien und ein
Theil Süd=Asiens, besonders wird er in den Reichen China,
Japan, Persien und Indien
betrieben, wo der weiße Maulbeerbaum, von dessen Blättern sich die
Seidenraupe nährt, wild angetroffen wird. Der nördliche Theil von
China, etwa über den 35sten Grad hinaus, soll nach älteren
Schriftstellern das Verdienst haben, die Wiege der Seidenraupenzucht
oder des Seidenbaues gewesen zu seyn. Es war nämlich das von den
Scythen bevölkerte östliche Ende Asiens, in dem nördlichen Theile
des jetzigen China und in der jetzigen Mongolei, welches die Alten Serika,
die Hauptstadt davon Sera,
und das die Landschaft bewohnende Volk Serer
nannten, daher erhielt auch die Seide bei den Römern den Namen Sericum,
und die seidenen Kleider wurden Serica genannt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Seide (dort sehr ausführlich!) |
Serpens/Serpentarius
iii, 14, 3 |
Die
Sternbilder "Schlange" und "Schlangenträger",
letzteres bekannter unter dem Namen "Ophiuchus"; der
Schlangenträger hält die Schlange, deren Teile links und rechts
von ihm herunterfallen. Ophiuchus befindet sich oberhalb des
Skorpion mit seinem Hauptstern Antares. |
serpentaria
iii, 14, 3
iii, 15, 32 |
Schlangenkraut,
eine Benennung des officinellen
Ehrenpreis, auch Grundheil,
Viehwurz, Wundkraut etc. genannt, Veronica officinalis
Linn., s. Ehrenpreis,
Th. 10, S. 192. Das gemeine
Schlangenkraut,
Arum Dracunculus, s. unter Arum,
Th. 2, S. 473. -- Wasser=Schlangenkraut,
Calla palustris Linn., s. Klappenkraut.
Th. 39,
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Schlangenkraut, nach verweis von Serpentaria
Arum ,
Aron, Offic. Barba Aaron oder Aronis, Alimum, Dracontia
minor, Gicherum, Gigarum, Jarum, Jarus, Luph planum MESVE. Lupha
DIOSC. Pes vituli, Serpentaria minor.
Fr. Aron, Cheval-Bayard, Chevalet, Chou à la Serpente,
Contre-feu, Cornet, Epileste, Fuseau, Grand Claujol, Herbe à Prêtre,
Langue de boeuf, la Marquette, Mourride, Pain de lievre, Pied de
veau, Pileste, Pilon, Thoureux. Engl. Wake Robin, oder Cuckow
Pint. T. Aron, Aronwurz, Aronstab, Fieberwurzel, Teutscher
Ingwer, Kalbfuß, Magenwurzel, Pfaffenpint, Zehrwurz. Die Blume
hat eine längliche Scheide, welche wie ein Esels=Ohr gestalltet,
unten zugeschlossen, in der Mitte zusammengedrückt, und inwendig
gefärbt ist. Sie hat einen einzelnen Stängel, Lat. Spadix,
der oben auf dem Gipfel wie eine Käule gestalltet, und kürzer ist,
als die Scheide, auf welcher die Eierstöcke befindlich sind. Sie
hat weder Blumenblätter, noch Staubfäden, sondern viele viereckige
Kölblein, welche dicht an dem Eierstock sitzen; zwischen selbigen
stehet eine doppelte Reihe von Haaren, welche an dem Stängel
hangen. Der obere Theil des Stängels ist mit vielen eirunden Eierstöcken
umgeben, die keine Griffel, sondern nur bärtige Narben haben. Aus
den Eierstöcken werden nachgehends kugelförmige Beeren, mit einer
einzigen Zelle, worinnen runde Saamen eingeschlossen sind.
Sorten. 1. Arum vulgare, die gemeine Aronswurz.
...
Es läßt sich daher aus dem, was anizt von den Bestandtheilen
dieser Wurzel gesagt worden, wenn auch gleich die Erfahrung davon
nicht so zahlreich wäre, als sie ist, schon mit ziemlicher Gewißheit
abnehmen, was ihre Wirkung sey. Diese ist, in alten sowohl als
neuern Zeiten, eröffnend, zertheilend, reinigend, und die Säure dämpfend,
befunden worden. Sie kann deswegen in sehr
vielerlei Krankheiten mit Nutzen gebraucht werden; doch
verdienet sie in denenjenigen, die von zähen Schleim und daher rührenden
Verstopfungen entspringen, am meisten Lob; wie sie denn in kalten,
sonderlich Quartan=Fiebern, Engbrüstigkeit, Bleichsucht, Auszehrung
von verstopften Drüsen, und Zertheilung des vom Fallen oder
Schlagen geronnenen Geblüts, sich vorzüglich wirksam bewiesen hat;
auch leistet sie sehr gute Hülfe bei sauern und schleimigten
Unreinigkeiten des Magens, als worinn sie eine doppelte Wirkung hat,
da, nebst der Zertheilung des Schleims mittelst der scharfen
Salztheile, auch zugleich durch die kreidenhafte Substanz das Saure
gebrochen wird, wie denn das bekannte Birkmannische Pulver größtentheils
hieraus bestehet. Desgleichen scheinet sie frisch eine laxirende
Eigenschaft zu haben, indem Plutarch berichtet, daß die Bären,
nach dem langen Winterschlaf, zuerst die Aronwurz aufsuchen, um der
Leibesverstopfung, welche sie sich durch den langen Schlaf
zugezogen, damit abzuhelfen; und Tournefort meldet, daß ein
gewisser Arzt in der Provence, Antonius Constantin, eine
Laxir=Lattwerge aus dem Marke derselben verfertiget, welche er in
cachectischen Krankheiten mit dem besten Erfolg gebrauchte.
In der Wundarznei verdienet diese Pflanze, besonders die frische
Wurzel davon, unter den Reinigungsmitteln alter Schäden und Geschwüre
ebenfalls eine Stelle; wie denn auch Paul Hermann die
frischen Blätter zu den bösartigen um sich fressenden Geschwüren,
Andere aber das mit Speichel zu einem dünnen Brei angemachte Pulver
für die Flechten dienlich erachten. Das abgezogene Wasser
detergiret und reiniget das Gesicht. Cäsalpin sagt, daß man
sich dieses Wassers in Italien bediene, um die Flecken der Haut zu
vertreiben, und daß man daraus ein Weißes bereite, welches dem
Bleiweiß ähnlich wäre. Dies ist gleichsam eine Art von Faecula,
die auch vom Matthiolus als ein Schönheitsmittel sehr hoch
gehalten wird.
8. Arum (Dracunculus)
foliis pedatis, foliolis lanceolatis integerrimis aequantibus
spatham spadice longiorem, LIN. Sp. Prod. Leyd. 7. Dracunculus
polyphyllus, C. B. P. 195. Das gemeine Schlangenkraut. Diese
Sorte wird zur Arznei gebraucht, und wächst in den
meisten südlichen Theilen von Europa wild. Sie hat eine große
knolligte, fleischige Wurzel, welche im Frühjahr einen aufrecht
stehenden Stängel treibet, der ungefähr 3 Schuh hoch wird, und wie
der Bauch einer Schlange gefleckt ist. Oben am Gipfel bekommt er Blätter,
die in verschiedene schmale Abschnitte, fast bis an den Fuß hinab,
zerschnitten sind, und sich wie eine Hand ausbreiten. Oben an dem
Gipfel des Stängels kommt die Blume zum Vorschein, die wie die Blühte
der gemeinen Aronswurz gestalltet ist, eine sehr lange, dunkel
purpurrothe, aufrechtstehende Scheide hat, mit einem eben so gefärbten
großen Stempfel, so daß sie, wenn sie im Flor stehet, kein
unangenehmes Ansehen hat. Die Blume aber hat einen so starken
Geruch, wie von einem Aas, daß wenige Personen solchen vertragen können.
Aus diesem Grunde hat man sie auch aus den meisten Gärten
verbannet. Diese Pflanze ist sehr dauerhaft, und kommt daher in
jedem Lande und in jeder Lage wohl fort, vermehret sich auch durch
die Sprößlinge aus den Wurzeln gar sehr. Im Herbst, wenn die Blätter
abfallen, ist die beste Zeit, sie zu versetzen. Sie blühet im
Junius oder Julius, und ihre Stängel verwelken im September.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Arum |
serpentinus
iii, 14, 3
|
Zur Steinform
"Serpentin" führt Krünitz unter anderem aus:
Seine Farben sind verschiedene Schattirungen
von Grün, Gelb, Roth, Grau, Braun, Blau; gewöhnlich machen ein
oder zwei Farben den Grund aus, und eine oder mehrere bilden Flecken
und Adern. Da man nun zwischen diesen
Zeichnungen und den Flecken einer Schlangenhaut Aehnlichkeit zu
finden glaubte, so hat man dieses Fossil Serpentinstein genannt.
Die gewöhnlichste Farbe ist ein blau= oder gelbliches Grün, und in
diesem finden sich verschiedene Flecken, als Schattirung vorzüglich
ein dunkles Blau oder Grau, welches sich dem Schwarzen nähert. Rosenthal
giebt die Farben des Serpentinsteins in dem von ihm fortgesetzten Jacobsonschen
technologischen Wörterbuche, 7. Th., S. 340, wie folgt an. Am gewöhnlichsten
findet man ihn dunkel=, schwärzlich=, lauch= und olivengrün,
selten schwefelgelb, zuweilen Blut=, Karmin= und pfirsichblütroth,
desgleichen bläulich= und grünlichgrau. Diese Farben kommen aber
niemals in einem Stücke allein, sondern immer zwei, drei, auch
mehrere zugleich vor, und gewöhnlich macht eine oder zwei derselben
den Grund aus, und in diese sind wieder eine oder mehrere als
Flecken, Streifen, Adern, Punkte etc. gleichsam hineingezeichnet. In
solchen Zeichnungen findet man, außer den bereits angezeigten, auch
öfters die schwarze, selten aber die scharlachrothe, karmoisinrothe
und zeisiggrüne Farbe. Dieses Fossil bricht häufig in Sachsen an
verschiedenen Orten, z. B. in Limbach, Waldheim, Hohenstein,
Waldenburg, vorzüglich aber bei dem Städtchen Zöblitz, nicht fern
von Marienberg, wo in einer daselbst angelegten Fabrik aus diesen
Steinen schöne Sachen verfertiget, oder gedrehet werden. Ueberhaupt
sind die meisten Einwohner des Städtchens Serpentinsteindrechsler.
Es giebt unter ihnen geschickte Meister von Geschmack, die schöne
ausgelegte Arbeit verfertigen. Der Handel mit dieser Waare wird weit
und breit getrieben. Der Limbacher und Waldheimer Serpentinstein ist
zum Theil schöner, als der Zöblitzer, und nimmt eine glänzendere
Politur an; seiner mehreren Härte wegen, ist er aber schwerer zu
verarbeiten. Ein gewisser Justus
Rabe entdeckte diesen Stein in dem Jahre 1546. Die Brüche
dieses Steines liegen nicht zusammen, auch ist derselbe, wie schon
oben angeführt worden, nicht von einerlei Farbe. Gemeiniglich ist
er grün mit schwarzen Flecken, wie auch schon oben, erwähnt
worden. Diese Art soll der eigentliche Ophites
der Alten seyn; dann kommt der graue mit braunen Flecken und
Granaten vor; dann gelblich und weiß, mit Flecken und Adern (Fephria),
und dann weiß und braun. Der schönste und kostbarste ist derjenige
mit zinnoberrothen Flecken. Im offenen Feuer wird er blaß und
hernach braun. Man findet dieses Fossil ferner im Königsgrätzer
Kreis in Böhmen, um Frankenstein in Schlesien, in Ungarn, und in
vielen andern Gegenden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Serpentin |
sextilis |
sc.
aspectus. "sextili aspicere" - "im Hexagonalaspekt
betrachten", d. h. es sind die 60°-Punkte im Kreis besetzt.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
signum |
Ein
Tierkreiszeichen, ein Zodion. Zur Einteilung der Zodia in feurige,
erdige, luftige und wässrige s.
"Astrologische
Grundlagen". |
sine
quibus
i, 13, 4
|
"sine quibus" -
"ohne die" - seltsamer Name von Pillen (i, 13, 4) |
Spica
iii, 8, 25 |
Spica =
Ähre = alpha Virginis
"Der "Stachel" der Jungfrau repräsentiert die
Kornähre in ihrer linken Hand ... Die Wüstenaraber nannten ihn
auch Azimech, von Al Simak, der "Wehrlose" oder
"Unbewaffnete", den die umliegenden Sterne
vernachlässigen. ... Bereits in der assyrisch- babylonischen Kultur
wurde die Jungfrau so beschrieben wie heute. Das Sternbild galt
immer als weiblich und wurde mit dem Spannungsverhältnis zwischen
Fruchtbarkeit und Reinheit assoziiert - Elemente, die in ihren
Legenden verschmelzen. Die Babylonier verbanden sie mit der Göttin
Ischtar (auch Aschtoreth oder Astarte)."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 114f. |
spodium
ii, 9, 6
ii, 13, 11
ii, 14, 43
iii, 1, 55
iii, 26, 59
|
spodium, ii, n. (spodion), I) Asche, Plin. 23, 76. - II)
Metallasche, Ofenbruch, Plin. 34, 170 u. 172.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: spodium, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 52710 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2769)]
Alle Metalle, bis auf Gold, Silber
und Platina, werden im Feuer beym Zutritt der Luft verkalkt. Man
unterscheidet daher jene, welche durch das Feuer nicht verkalkt
werden, durch den Nahmen der edlen Metalle (Metalla
nobilia) von den übrigen, welche unedle (Metalla
ignobilia) genannt werden.
Die Kalke der Metalle haben sowohl nach dem Unterschiede der
Metalle, als nach dem Grade der bey der Verkalkung angewandten
Hitze, verschiedene Farben, und führen deswegen auch wohl
verschiedene Nahmen. So heißen einige gelbe, röthliche oder braune
Safrane (Croci), die weißen oder grauen aber Metallasche
(Cinis).
Die metallischen Kalke haben alle wegen ihres losen und lockern
Zusammenhanges ein geringeres eigenthümliches Gewicht, als die
regulinischen Metalle, woraus sie entstanden sind. Die Kalke der flüchtigen
Metalle sind viel feuerbeständiger, als die Metalle selbst: und
alle erfordern zum Schmelzen eine weit größere Hitze, als ihre
Metalle.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Metallasche |
stannum
iii, 2, 20
iii, 18, 8
|
Stagnol,
s. Stanniol. Nach Adelung
soll Stagnol richtiger seyn,
als Stanniol oder Staniol,
weil es nicht aus dem Lateinischen von Stannum,
sondern aus dem Italienischen von Stagno, Zinn, herkomme,
also Stagnuolo, Blattzinn
oder Stagnol. Hier irrt
vielleicht Adelung; denn
aller Vermuthung nach ist das Stanniolschlagen keine Italienische
Erfindung, sondern eine Deutsche, und so möchte es denn wohl von
dem Lateinischen Stannum, Zinn, hergeleitet worden
seyn. Ein Mehreres hierüber wird unter Stanniol
vorkommen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Stagnol |
stechas
i, 20, 9
|
Stechaskraut,
Stöchaskraut, Stöchas, Stoechas
Tournef., Lavendula Stoechas. Linn., eine Benennung des welschen
Lavendels, und des federartigen
zopfigen Lavendels oder Stöchas;
s. unter Lavendel,
Th. 66, S. 561
u. f. Auch eine Benennung des gemeinen
Ruhrkrautes, Gnaphalium Stoechas, s. Th. 128, S.
641.
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- Stichwort: Stechas-Kraut |
stoechas
arabica
Carion, revolutio 1529:
42,2
|
Die arabische Stöchas,
der wälsche Lavendel, ganzblätterige zopfige Lavendel, römischer
oder großer wälscher und fremder Kümmel oder Thymian,
Στιχας Diosc.
Στοιχας Galen. Lavandula
Stoechas foliis lanceolato-linearibus integerrimis, spicis comosis Linn.
Stoechas arabica officin.
Fr. Lavande d' Espagne, Steca, Stoechados; Ital. Stechade;
Engl. common Stoechas, or French Lavender, or Stikadore.
Nicht Arabien, sondern das südliche Europa, ist sein Vaterland.
Diese Pflanze ist gleichfalls
wirksam, denn ihre Blätter, zwischen den Fingern zerrieben, riechen
nach Campher. Die Blumen aber, oder vielmehr die ganzen Aehren,
werden nur zum Gebrauch gesammelt; sie
haben einen angenehmen, starken, gewürzhaften Geruch, und
bitterlich heißen Geschmack. In der Destillation geben
sie ein reichliches stark riechendes Oehl, und wenn ihnen dieß
genommen ist, so bleibt ein bitterliches, etwas zusammenziehendes
Extract zurück. Bey den neuern Aerzten ist die Pflanze nicht im
Gebrauch, weil man ihre Blumen alt und verdorben findet, und den
Lavendel wohlfeiler und kräftiger haben kann. Sie werden noch zum Syrupo
de Stoechade Fernel., zur Hiera diacolocynthidos,
zur Theriaca Andromachi senioris, zum Mithridatio Damocratis,
zum Unguento martiato, und zum Emplastro de ranis,
genommen.
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- Stichwort: Lavendel |
stypticus
i, 11, 11
ii, 18, 11 et passim |
stypticus (stipticus), a, um (styptikos), verstopfend, medicamenta, quae styptica vocant, Plin.: Armeniaca st., Gargil.: natura st., Plin.: st. vis, Macr.: st. vinum, von saurem Geschmacke, Pallad. - subst., stypticum, i, n., ein zusammenziehendes Mittel, Pelagon. veterin. 11 (§ 200 Ihm) u. 16 (§ 256 Ihm
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: stypticus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 53373 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2834)] |
syncopis
iii, 12, 34
|
syncopo, avi, are (syncope), in Ohnmacht fallen, ohnmächtig werden, Veget. mul. 2, 25, 1.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: syncopo, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 55134 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2993)] |
Synesius
iii, 1, 15
iii, 21, 7
iii, 26, 17
|
Synesios von Kyrene, 370/75-413/14,
griechischer Philosoph; stammte aus einer vornehmen heidnischen Großgrundbesitzerfamilie, studierte an der
alexandrinischen Schule des Neuplatonismus unter Hypatia, machte sich um seine Vaterstadt verdient und wurde, obwohl
noch nicht getauft, 410 zum Bischof von Ptolemais (Libyen) gewählt. Zu seinen Schriften, die eine
Mischung christlicher mit vor allem neuplatonischen Elementen darstellen, gehören »Dion Chrysostomos oder
über seine Lebensweise« und seine Hymnen. Er ist ein Zeuge einer Koexistenz von Christen und Heiden
in einer Übergangszeit.
[Lexikon der Antike: Synesios, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5572 (vgl. LDA, S. 573)] |
syrupus
liquiritiae
Carion, revolutio 1529: 38,2
|
Gemeines
Süßholz, Süßholzwurzel, Lakritzenholz, Glycyrrhiza
glabra, leguminibus glabris, stipulis nullis. Glycyrrhiza
siliquosa et Germanica. Glycyrrhiza vulgaris. Glycyrrhiza
leguminibus glabris. Fr. Reglisse; Engl. Common
Liquorice. Diese Pflanze hat eine perennirende, sehr lange,
kriechende, zähe Wurzel, etwa von der Dicke eines kleinen Fingers
bis zur Dicke eines Daumens; in einem guten Boden und in einer
warmen Lage wird sie manchmal stärker und auch länger. Sie ist
rund, inwendig gelb, auswendig gelbbraun, im trockenen Zustande
runzlich, und besitzt einen sehr süßen und schleimigen Geschmack.
Außer dem genannten gereinigten Safte
liefern die Apotheken noch Süßholzpasten,
Pasta Liquiritiae, eine Abkochung der Wurzel mit Arabischem
Gummi und Zucker. Man nimmt in einigen Apotheken den Absund vom Süßholze
und macht sie wie die Pasta Altheae. Man rührt sie nicht um,
und setzt kein Eyweiß hinzu, weshalb sie hell, durchsichtig und
gelblicht ist. Weiße auch gelbe Süßholzstöckchen, Bacilli de
liquir. alb. s. citrini, weiße
Brustkuchen, Trochisci becchici albi, dergleichen gelbe
und schwarze, Trochisci
becchici flavi et nigri, Süßholzsyrub,
Syrupus Liquiritiae, der auf die gewöhnliche Art
bereitet wird. -- Die Benutzung dieser Süßholzwurzel, die in den
Apotheken Glycyrrhiza, Liquiritia, Dulcis radix genannt wird,
ist daher sehr mannigfaltig. In den Apotheken
ist der Zuckerstoff der Wurzel der wirkende Theil. Man benutzt
denselben unter Tisanen und Tränken des Geschmackes halber, und
giebt 1 Quint bis 1 Loth der gestoßenen Wurzeln mit Arabischem
Gummi den Husten zu mildern. Die Anwendung zur Bestreuung der Pillen
ist gut; denn sie ändert die Wirkung anderer Körper nicht. Die Trochisci
Liquiritiae benutzt man als Paliativmittel bei Husten.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Süßholz |
tamarix
Carion, revolutio 1529:
43,2
|
Die Deutsche
Tamariske, Tamarix
Germanica, floribus decandris. Linn. Syst. veg. p. 244. Spec. plant.
p. 387. Tamarix fruticosa, folio crassiore s. Germanica. C. Bauh.
pin. p. 485. Myrica Pannonica. Clus. Pann. p. 27. Ic. 29. Tamarix
Germanica floribus decandris, spicis terminalibus, foliis sessilibus
lineari-lanceolatis. Pallas ross. t. 80. Sch. t. 85. Kerner
t. 742. Fr. Tamaris, Tamarix d' Allemagne; Engl. German
Tamarisk. Dieser kleine Baum oder Strauch, der niedriger, als
der vorhergehende wächst, hat eine Wurzel von der Größe eines
Schenkels, mit einer dicken und sehr bittern Rinde bedeckt, die
entweder einen oder viele röthliche Stengel treibt, entweder als
Baum, oder als Strauch. Das äußere Ansehen des ganzen Gewächses
kommt übrigens mit dem vorhergehenden überein, nur sind seine Blätter
von einer etwas gröbern Struktur, stehen dichter, und haben eine
meergrüne Farbe und einen zusammenziehenden Geschmack. Die fünfblättrigen
Blumen stehen auf Stielchen, die mit langen Deckblättchen besetzt
sind, und haben zehn wechselsweise längere und kürzere, an der
Basis mit einander verwachsene Staubfäden, und sind etwas größer,
als bei der vorhergehenden. Die Farbe der Blumen ist blaß
purpurroth. In allen übrigen Eigenschaften, als Früchten, Samen
etc., ist dieses Gewächs dem vorigen, wie schon oben in dem Aeußern
bemerkt worden, ganz gleich. Dieser Tamariskenstrauch liebt einen
feuchten, fetten und steinigen Boden, und wird gemeiniglich an den
Ufern der Flüsse, Bäche und Seen angetroffen. Man findet ihn an
sumpfigen Stellen am Rhein, bei Straßburg, Landau, in der Schweiz,
bei Genf, an der Donau im Oesterreichischen, in Ungarn, dann in
einigen Theilen von Deutschland, und auch in den mittägigen Ländern
von Europa; ferner auf den Gebirgen von Taurien und auf dem
Caucasus. Die Rinde dieses Strauches wurde
auf gleiche Weise, wie die des vorhergehenden, in der Medizin
angewendet, besonders gegen die Fehler der Milz. Dioscorides
bediente sich in dieser Absicht des Dekokts der Blätter, und Plinius
des Saftes davon mit Wein vermischt; allein diese Kräfte auf die
Milz haben sich nicht bestätiget. Ferner sollte ein Dekokt der
Tamariskenrinde oder des Holzes wider die Krankheiten der Haut
vortrefflich seyn, als wider das Jucken, die Flechten und Schwinden,
die Krätze und den Aussatz; es soll die innern Feuchtigkeiten,
welche diesen Uebeln Nahrung geben, häufig durch den Urin abführen.
Auch gegen die Siphilis oder die Venerischen Krankheiten wendet man
dieses Holz statt des Franzosenholzes an, und man will gute
Wirkungen davon gesehen haben. In Norwegen gebrauchen die Einwohner
einen Trank von seinen Zweigen wider die Räude, und thun solche
auch zuweilen statt des Hopfens unter das Bier. -- Aus dem Holze
dieses Baumes machte man Tassen, Becher und andere Geräthschaften,
bloß um dem Hineingegossenen von dem Holze die heilende Kraft
anzueignen. Auch die Frucht dieses Strauches wird von den Färbern
anstatt der Galläpfel zur schwarzen Farbe benutzt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Tamariske |
taurus |
Tierkreiszeichen
"Stier".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
Thebit
iii, 8, 43
iii, 18, 80
|
Abu'l
Hasan Thabit ibn Qurra' ibn Marwan al-Sabi al-Harrani (* 826
<bei Kaske: 834> in Harran,
Türkei
– † 18.
Februar 901
in Bagdad,
Irak) (Arabisch:
ثابت بن قرة
بن مروان) war ein
syrischer Mathematiker,
Astronom,
Astrologe,
Magier,
Physiker,
Mediziner
und Philosoph,
der in Europa unter der latinisierten Form des Namens Thebit
bekannt ist.
Thabit ibn Qurra gehörte den Sabiern
von Harran an, den Anhängern alter mesopotamischer
Gestirnsreligionen. Unter Berufung auf die Suren 2:62 und 6:69 des Korans
waren sie als Buchreligion
geduldet. Sie befassten sich intensiv mit Astronomie/Astrologie,
Magie und Mathematik. Hermes
Trismegistos betrachteten sie als Propheten. Es ist daher nicht
verwunderlich, dass Thabit sich mit allen Zweigen von Wissenschaft,
Esoterik und Philosophie befasste, da er Alles als eine Einheit sah.
Sein hermetisches Werk De Imaginibus hatte großen Einfluss
im Mittelalter und der Renaissance.
Anfang des Artikels "Thabit ibn
Qurra" der Wikipedia, Stand 22. Juli 2007:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thebit In
iii, 18, 80 spricht Ficinus von "Benthorad"; das sei
eigentlich die Angabe seines Vaternamens "Ibn Qurra"
(Kaske in Anm. 29 zu iii,18). |
Theodotion
i, 25, 4
|
Kaske
(Anm. 1 zu i, 25) sagt zu Theodotion: "Th., a
Hellenistic physician, was better known for his eye-salves (Celsus
6.6) than for his hiera." |
theriaca
i, 12, 2
i, 25, 13
|
Theriak, Theriaca, Fr.
Theriaque, eine ehemals berühmte Arzney in Form einer Latwerge,
welche auch als ein Gegengift angepriesen wurde, und dessen
Zusammensetzung sich von Andromachus
von Creta, einem Leibarzte des Kaisers Nero,
herschreibt, welcher die Zusammensetzung in einem besondern
Gedichte, das uns Galen
aufbehalten, beschrieben hat. Diese Mischung besteht aus fast
siebzig Heilmitteln, von denen einige ganz unwirksam, andere
sich unter einander ganz entgegengesetzt sind, so, daß sie sich in
der Wirkung aufheben. Diese Arzneymittel wurden gepulvert, und mit
Honig zu einer Latwerge gemacht. Der gesuchteste war derjenige, der
von seinem Erfinder: Theriaca Andromachi hieß, und der auch zu Rom
von den Jesuiten bereitet, und, mit einem besonderen Privilegium
versehen, verkauft und verschickt wurde. Nächst diesem war der
Venetianische Theriak im Rufe; dann verfertigte man ihn in
Frankreich, besonders in Montpellier, und in den Apotheken vieler Städte
von Deutschland und Holland. Er wird in blechernen Büchsen von
einem ganzen, halben und Viertelpfunde, die zum Zeichen die Madonna,
einen Straußvogel etc. führen, in den Handel gebracht, ist aber in
neuester Zeit wenig mehr im Gebrauche, und hat das Ansehen verloren,
in welchem er ehemals stand, so, daß er mit gewissen
Feierlichkeiten von den Apothekern, in Beiseyn der
Magistratspersonen des Orts, zusammengesetzt werden mußte. Die
Anwendung dieses Arzneymittels in der Zeit seines Rufes war gegen
viele Uebel, besonders gegen genossenes Gift und wider die Pest;
dann bei den Masern, Blattern, Faulfiebern, der Schlafsucht,
Epilepsie, beim Schlage; auch in Brusttränken. Man gab ihn in
Scorzoneren=, Kardobenedikten= oder in einem andern kräftigen
Wasser, von einem Drittel= bis zu einem ganzen Quentchen, auch darüber,
nach der Constitution des Kranken und der Heftigkeit des Uebels. Aeußerlich
wurde er gegen die Pestbeulen und andere Auswüchse und Schäden
empfohlen, und den Kindern zur Vertreibung der Würmer über den
Nabel und Bauch pflasterweise gelegt. Man suchte auch die
Zusammensetzung des Theriaks auf mancherlei Weise zu verbessern, und
so entstanden der himmlische
Theriak, Theriaca coelestis, die Theriakessenz
und der Theriakextrakt,
Essentia et Extractum Theriacae, das Theriakwasser,
Fr. Eau thériacale, der Theriakessig,
Vinaigre thériacal, welche letztere Mischungen von Montpellier
kommen, und dann der Rosoglio di Triacca von Udine und Triest. Nach
dem Marsilius Ficinus
soll nichts heilsamer für alte Leute seyn, um ihre Glieder zu erwärmen,
und das Gehirn zu stärken, als der Theriak. Man soll,
hierauf bezogen, ihn von 20 bis 30 Gran im Herbste und Winter
zweimal, im Frühlinge und Sommer aber nur einmal wöchentlich, mit
einem wenig Wein etc., und bei warmer Jahreszeit mit etwas
Rosenwasser des Morgens sechs Stunden vor dem Mittagsessen
einnehmen, aber den Tag über, bei diesem Gebrauche, keine hitzigen
Speisen und Getränke genießen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Theriak |
Thomas
iii, 8, 53
iii, 26, 50
|
Thomas Aquinas = Thomas
von Aquin
Thomas von Aquin (* um 1225
auf Schloss Roccasecca bei Aquino
in Italien; † 7.
März 1274
in Fossanova;
auch Thomas Aquinas oder Tommaso d'Aquino) gilt als
einer der wirkmächtigsten Philosophen
und Theologen
der Geschichte. Der Italiener
gehört zu den bedeutendsten katholischen
Kirchenlehrern
und ist seiner Wirkungsgeschichte nach ein Hauptvertreter der
Philosophie des hohen Mittelalters,
d. h. der Scholastik.
Er hinterließ ein sehr umfangreiches Werk, das etwa im Neuthomismus
und der Neuscholastik
bis in die heutige Zeit nachwirkt. Von der römisch-katholischen
Kirche wird er als Heiliger
verehrt.
Anfang des ausführlichen Artikels in der
Wikipedia zu Thomas von Aquin (Stand 22. Juli 2007):
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_von_Aquin |
Timaeus
iii, 26, 2
|
Timaios, 356(?)-260(?) v. u. Z.,
westgriechischer Historiker aus Tauromenion auf Sizilien, lebte 50 Jahre in
Athen und schrieb eine Geschichte Siziliens und Unteritaliens mit
geographischen Schilderungen bis 272 (Tod des Pyrrhos), vielleicht sogar bis 264 (Ausbruch
des 1. Punischen Krieges), Sicherung der chronologischen und der
ethnographisch-geographischen Grundlagen der Historiographie durch die Einführung der
Olympiadenrechnung gehört zu seinen Verdiensten; seine Schwäche liegt in der Übernahme von Heroensagen in den
Geschichtsbereich und der Überbetonung rhetorischer Stilmittel. Timaios versuchte, Römertum und Griechentum
synkretistisch zu verbinden. In seiner Geschichtsauffassung war Timaios
nicht frei von metaphysischen Deutungen des historischen Geschehens. Diodor benutzte das vielgelesene Werk
als Quelle. (Timaios ist mit dem Pythagoreer aus Lokroi gleichen Namens, nach dem Platon einen seiner
bekanntesten Dialoge benannte, nicht identisch.)
[Lexikon der Antike: Timaios, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5797 (vgl.
LDA, S. 595-596)] |
titimallum
iii, 8, 11
|
[77] Titimallum vocabulum
sumpsit,
quod comam foliorum ad radium solis circumacta convertat. Nam Graeci
solem "titana" vocant, "mallon" comam; ex quo
confectum est, ut titimallum diceretur. Huius species septem
diversis in locis nascentes.
Quelle: Isidorus Hispalensis Etymologiarum libri XX
http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost07/Isidorus/isi_et17.html
Der Beschreibung bei Isidor nach wohl die
folgende Sonnenwende (nur
problematisch, dass Ficinus bald danach "Heliotrop"
ausdrücklich anführt: iii, 8, 16):
Europäische
Sonnenwende, Europäischer Skorpionsschwanz, Europäische
Krebsblume, Heliotropium Europaeum, foliis ovatis
integerrimis tomentosis rugosis, spicis conjugatis Linn. Hort. ups.
33. Heliotropium Europaeum, foliis ovatis integerrimis, spicis
conjunctis. Hort. clifl. 45. Roy. Ingdb. 404. Heliotropium majus
dioscoridis. Bauh. pin. 253. Heliotropium Officinalis. Verrucaria
scorpioides, Advers. Lobel. 101. Fr. Herbe aux verrues.
Die Wurzel dieser Sonnenwende, welche im südlichen Europa
wildwachsend angetroffen wird, ist einfach, dünn, holzicht und
hart, der Stengel ist 9 Zoll und darüber lang, voller schwammigten
Marks, dabei rund, ästig, ein wenig behaart und äußerlich grünlichweiß.
Die Blätter wachsen, wie bei dem vorhergehenden, an den Zweigen und
Aesten, und auf den Aesten selbst; sie sind länglichrund, eben so
gefärbt wie die Stengel, haarig und wollig. Die Blumen wachsen an
den Spitzen der Zweige und Aeste, sind gleich einem Skorpionschwanze
zurückgebogen und stehen in gleicher Ordnung nebeneinander; sie
sind nur klein, weiß, einblättericht und trichterförmig; ihr
Mittelpunkt ist runzlich oder faltig, und am Rande sind sie, wie die
Blumen der vorhergehenden Art, in zehn wechselsweise ungleiche
Theile gespalten. Der Kelch ist mit einer Wolle bedeckt, und der
Samen sind vier, die auf der einen Seite eckig, auf der andern aber
erhaben, kurz und aschgrau sind. Man findet diese Pflanze auch in
der Umgegend von Paris wildwachsend. Diese Art verlangt eine gleiche
Behandlung mit der vorhergehenden, nur ist sie dauerhafter. Man
gebrauchte sie ehemals in der Medizin und zählte sie zu den
officinellen Pflanzen. Die Blätter haben einen bitteren Geschmack,
und der daraus gepreßte Saft färbt das blaue Lakmuspapier nicht.
Bei der chemischen Zerlegung der Pflanze fand man ein
ammoniakalisches Salz, ein sehr scharfes dickes Oel und viele erdige
Theile. Das Oel glich einem Syrup an Consistenz. Da die ganze
Pflanze eine beitzende Eigenschaft besitzt, so gebrauchte man sie
ehemals in siphylitischen Krankheiten, um die Warzen an gewissen
Theilen des Körpers wie mit dem Höllensteine, Lapis infernalis.
wegzubeitzen. Auch fand sie Anwendung im Krebse, fressenden Geschwüren
und gegen die Kröpfe. J. Rajus
pries die mit Rosenöl gestoßenen Blätter, auf den Kopf gelegt,
gegen Kopfschmerzen an. Nach demselben Schriftsteller soll das
Dekoct von den Blättern, wenn es mit Kümmel getrunken wird, die
Nierensteine forttreiben, und die Würmer in den Gedärmen tödten
etc. Der Same dieser Pflanze soll in drei und viertägigen Fiebern
gute Dienste thun, wenn man ihn gepülvert oder zerquetscht mit
etwas Wasser nimmt. Die Blätter wurden auch als Purgiermittel
gebraucht, man machte einen Absund davon und nahm ihn in kleinen
Dosen zu sich, Es soll besonders den phlegmatischen Naturen sehr
dienlich seyn, auch den Gallsüchtlgen. Jetzt ist diese Pflanze, wie
schon oben angeführt worden, aus den Apotheken verdrängt worden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Sonnenwende |
trinus |
sc.
aspectus. "trino aspicere" - "im Trigonalaspekt
betrachten", d. h. es sind die 120°-Punkte im Kreis besetzt.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
triphera
i, 16, 8
i, 21, 1: "Persica"
ii, 8, 41f.
|
Schmucklos, aus gebranntem und
glasiertem Ton (H. 19 cm, Dm. 11 cm) mit Deckel, wird der ehemalige
Inhalt mit »Trifera mag[na]« angegeben. <Abgebildet ist
ein Gefäß zur Aufbewahrung von Arznei.>
Dabei handelt es sich um eine jener Zubereitungen, die in der ersten
Ausgabe der Pharmacopoeia Augustana von 1564 unter den so genannten
»Confectiones Opiatae« neben Theriak, Mithridat etc. aufscheinen.
Unter den über 20 Bestandteilen der Trifera (auch Triphera oder
Tryphera) magna befanden sich neben dem Opium auch noch
Bilsenkrautsamen und Mandragorarinde, also stark wirkende
Arzneidrogen. Dass neben den gewünschten Wirkungen (u.a. gegen
Magenschmerzen, bei Frauenleiden) auch unerwünschte Nebenwirkungen
auftreten konnten, war bekannt. So erwähnt die Augsburger Pharmakopöe
von 1597, dass derartige Zubereitungen, die so genannten »Compositiones
narcoticae«, bei häufigem Gebrauch zu einem »Stupor« führen würden.
Als Ursache des Stupors, worunter man eine körperliche und geistige
Erstarrung verstand und bei welcher der Patient nicht mehr zu
eigenen Willensleistungen fähig war, galt die Opium, Bilsenkraut
und Mandragora zugeschriebene Qualität der »Kälte«.
Quelle: http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2002/01/serie/serie01_2002noti.html |
triplicitas |
"triplicitas"
("Triplizität") ist eigentlich Dreifachheit,
"Dreifaltigkeit".
In iii, 9, 15 - 18 erklärt Ficinus den Begriff selbst; demnach wird
damit eine günstige Stellung eines Planeten bezeichnet, wenn er
jeweils in einem definierten Zodion steht. Durch den Trigonalaspekt
kommen dann auch die beiden anderen Zodia, die zur selben Gruppe
gehören, zum Tragen.
Zum Zusammenhang, besonders zu den Aspekten und der Zuordnung der Zodia
zu den Elementen s. "Astrologische
Grundlagen". |
Trismegistos
iii, 13, 7
iii, 26: passim
|
Hermes Trismegistos
[griech., »dreimalgroßer Hermes«]. Die Funktion des griech. Gottes Hermes als
Psychopompos und seine Funktion als Gott der Redekunst und der Schulen waren vermutlich für ägyptische
Mystiker im 2. Jh. u. Z. der Anlaß, ihn mit dem ägyptischen Gott der Weisheit und Magie
(Thot(h)) zu identifizieren. Seine Offenbarungen bilden das Corpus
hermeticum, die Hermetica.
[Lexikon der Antike: Hermes Trismegistos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2347 (vgl.
LDA, S. 242)]
Weiteres s. oben unter Hermes
Trismegistos. |
trochiscus
i, 13, 2
i, 20, 9
ii, 17, 3 et passim
Carion, revolutio 1529: 43,1
+ 3
|
Trochiscus,
Trochisci, Trochisques, Kügelchen;
Pastillen, auch Abführungspillen;
...
Die Trochisci oder Trochisken,
wie sie in den Apotheken vorzukommen pflegen, sind ein Gemenge von
Pulvern und schleimigen klebrigen Substanzen, denen man nicht bloß
die Gestalt von Kügelchen giebt, wie eigentlich der Griechische
Name Trochiscus (Kügelchen) andeutet, sondern auch andere
Gestalten, z. B. platte, pyramidenförmige, dreieckige, würfelförmige,
haferkörnartige, rautenförmige etc. Wenn nämlich die Masse,
woraus man sie bereitet noch weich ist, so giebt man ihr die angeführten
Gestalten durch Formen, die man in den Teig drückt, sie also
gleichsam aussticht. Man wählt diese Gestalten, um gewisse
Arzneymittel auf eine solche Art verschreiben zu können, daß man
sie nach und nach im Munde zergehen lassen und so von da allmählig
in den Magen bringen kann. Man hat einfache und zusammengesetzte.
Sie kommen mit den Pillen überein, unterscheiden sich nur in der
Gestalt und in der Wirkung. So macht man z. B. vor Cachou= oder
Japanische Erde Trochisken mit Veilchenwurz. Man nimmt pulverisirte
Japanische Erde 2 Unzen, Süßholzextrakt und pulverisirte
Florentinische Veilchenwurzel, von jedem 1 1/2 Quentchen,
pulverisirten Zucker 12 Unzen. Man macht daraus mit einer hinlänglichen
Menge Gummi Tragantschleims, mit Wasser bereitet, eine Masse, die
man, wie oben gedacht worden, in kleine Trochisken eintheilt. Diese
Trochisken sind magenstärkend und zusammenziehend. Man hat nun noch
Purgirtrochisken, Trochisken für äußerliche Schäden etc.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Trochiscus |
turbit
Carion, revolutio 1529:
39,2
|
Turbite, Turbit,
Turpet Turbithwurtzel, weißer Turbith, Alexandrinischer Turbith,
Lat. Turpethum, Turbid, Turbith, Turbet; Turbethum, Turbedon,
Turpethum album, Turpetum, Turpethum Vegetabile, Turpethum
orientale, Turpethum Alexandrinum, ist eine lange Wurtzel, des
Fingers dicke und hartzig auswendig grau und braun, inwendig,
weißlicht oder aschengrau. ...
Die Turbith führet viel Oel und wesentliches Saltz, reiniget allen
Schleim von unten aus, macht aber Schneiden in den Därmen. Sie wird
zur Wassersucht, Schlage und Lähmung der Glieder, wie auch zur
Schlafsucht gebrauchet. Wegen ihrer
mächtig purgirenden Eigenschafft haben die Medici folgendes
Sprüchwort: Was der Lerchenschwamm nicht durchtreibet, das greifet
die Turbith an, und was diese nicht thut, das thun doch die
Coloquinthen. Die Turbith ist sehr hitzig und scharf, und
hat eine sonderbare Eigenschafft, nicht allein die dünnen und
schleimigen, sondern auch die dicken und zähen Feuchtigkeiten aus
den weit entlegenen Orten oder Gliedern zu ziehen, und durch den
Stuhlgang abzuführen; daher sie von vielen in langwierigen
Krankheiten, Quartanfiebern, Gicht, Podagra, Wassersucht,
Venusseuche, Tödtung und Austreibung der Würmer, und in der
Krätze, da eine schwache Reinigungsartzney nichts gewürcket,
gebrauchet wird. ...
http://www.zedler-lexikon.de/index.html
Stichwort: Turbith |
tutia
i, 16, 5
|
Tutia, Ofenbruch,
Ofencadmia, Tutia s. Tutia Alexandrina, Cadmia, Nihil
griseum, ein Produkt des Zinkerzes. Wenn nämlich die Zinkerze
im offenen Feuer behandelt werden, so legt sich ein Theil Zink, der
sich oxidirt hat, und als Rauch aufsteigt, an den Ecken der Oefen
an, und läßt eine Kruste, einen Ueberzug, welche mehr oder weniger
rein ist; derjenige Zinkkalk der sich sehr hoch oben angesetzt hat,
ist weiß und mehlig, und wird Zinkmehl
oder Zinkweiß, auch weißes
Nichts oder weißer Galmey
(Nihil album) genannt, der aber häufig beim Verkaufe mit weißer
Thonerde oder Kalkerde verfälscht wird. Was sich nun tiefer
unten angesetzt hat, besitzt eine graue Farbe, und wird nun Tutia
oder Ofenbruch genannt. Man
erhält sie auch in der Gestalt einer schwarzgrauen gebogenen Rinde,
die im Bruche eine gelbliche Farbe hat, aus dem Ofen der Rothgießer
beim Messingschmelzen, wo sie sich an die Walzen anhängt, welche
deshalb in dem Ofen aufgestellt worden, damit der Dampf sich anlegen
kann. Man brachte sie ehemals aus Alexandrien; auch soll sie oftmals
ein künstliches Gemisch seyn. - Die Tutia
kommt in den Apotheken vor, und wird zu Salben; dann auch gegen die
Würmer etc. benutzt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Tutia |
Umbilicus
Andromedae
iii, 8, 2
|
Umbilicus
Andromedae = "Nabel der Andromeda" = Alpheratz oder Sirrah
= früher: delta Pegasi, jetzt alpha Andromedae
"Die beiden gebräuchlichen Bezeichnungen leiten sich vom
arabischen Al Surrat al Faras "Pferdenabel" ab, da man
diesen Stern einst Pegasus zuordnete. Von Ptolemäus übernahmen die
Araber jedoch die Bezeichnung Al Ras al Mar'ah as Musalsalah, was
"Kopf der angeketteten Frau" bedeutet."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 38
Von Ficinus der Liste des Hermes
Trismegistos wie Ala Corvi und Humerus
Equi hinzugefügt, bei Agrippa von Nettesheim belegt (Kaske,
Anm. 1 zu iii, 8). |
verbena
iii, 12, 37
|
Celsus versteht unter verbenae eine gewisse Klasse von Pflanzen, die eine zusammenziehende, zurücktreibende Wirkung haben, u. rechnet dazu den Ölbaum, die Zypresse, den Myrten- u.
Mastixbaum, die Tamariske, den Hartriegel, Rosen, Lorbeeren, Brombeeren, Efeu und Granatäpfel, s.
Cels. 2, 33. p. 73, 17 D.; vgl. 8, 10. no. 7. p. 351, 6 D.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: verbena, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 59213 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 3415)]
Verbena
(Verb. Linn.), ist eine Pflanzengattung aus der natürlichen
Familie der Lippenblüthler, Verbeneae Reichenb., Vitices Juss.,
Müllen, Ok., 14. Klasse, 2. Ordnung Linn. Arten
derselben sind: Verbena officinalis, Eisenkraut; es hat
blaßrothe,
ährenständige Blüthen, und wächst häufig an Wegrändern; verbena
chamaedrifolia, mit scharlachrother Blüthe, ist in Südamerika
zu Hause und bildet bei uns eine Zierpflanze; verbena supina,
wächst im südlichen Europa, und ist, wie einige Gelehrte meinen,
mit Wahrscheinlichkeit für diejenige Pflanze zu halten, welche nach
der Beschreibung des Plinius
von den Römern als ein heiliges Kraut betrachtet, und immer auf dem
Altare Gott Jupiters liegen mußte. Desgleichen sollen es Zweige
derselben Pflanze gewesen sein, welche zum Zeichen friedlicher
Gesinnung, bei feierlichen Gesandtschaften von einem Priester in
feierlicher Procession vorangetragen wurde, wie denn auch dieser
Priester Verbenarius hieß.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Verbena |
vernaceus
ii, 15, 67
|
Vernaccio,
1) im Weinhandel, ein guter
Italienischer Wein, der in vielen Italienischen Provinzen, z. B. im
Genuesischen, Toscanischen; auch in Sardinien und in Calabrien
bereitet wird. -- 2) In der Pomologie,
sehr schöne großbeerige, schwarzblaue Weintrauben, von einem süßen,
gewürzhaften Geschmacke, welche im September reifen.
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- Stichwort: Vernaccio |
Vesta
iii, 16, 6
|
Hestia, lat. Hestia, Tochter des Kronos und der Rhea,
jungfräuliche griechische Göttin des Herdfeuers und des
Familienherdes, der zugleich der Kultplatz der Familie war. Ihr opferte man am Herd etwas von der
Mahlzeit. Sie war zugleich die Göttin des Staatsherdes. Ihr entspricht die römische
Vesta.
[Lexikon der Antike: Hestia, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2385 (vgl. LDA, S. 246)]
Vesta, röm. Göttin des Staatsherdes
(griech. Hestia); ihr Rundtempel, die Aedes Vestae, stand am Forum
Romanum. <Hintergrund von iii,
16, 6> Darin befand sich der Herd mit dem ewigen Feuer, das die Vestalinnen hüten mußten. Im
Vestafeuer erblickte man ein Unterpfand für das Heil des römischen Staates. Die Penaten und
Vesta gehörten im Kult zusammen.
[Lexikon der Antike: Vesta, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 6030 (vgl. LDA, S. 619)] |
virgo |
Tierkreiszeichen
"Jungfrau".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische
Grundlagen". |
Vultur
Cadens
iii, 8, 35 |
Vultur
Cadens = Stürzender Geier = Wega = alpha Lyrae
"Der Name heißt arabisch "herabstürzender
Raubvogel/Adler", da auch die Araber der indischen Vorstellung
von einem Vogel mit halb geschlossenen Flügeln folgten <und
nicht der einer Leier>."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen",
Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 89 |
xylon
aloe
Carion, revolutio 1529, 35,5
+ 45,4
|
Das seit dem Altertum in Indien,
Ägypten, Israel und Arabien geschätzte ätherische Öl hat möglicherweise
eine pheromonartige Wirkung. Das Holz, Agallochon oder Xyloaloe
(Aloeholz) genannt, wird von Pedanios Dioskurides gegen
Schlaffheit, Schwäche und Hitze des Magens empfohlen, sowie bei
Seiten- und Leberschmerzen, Dysenterie oder Leibschneiden
(DIOSKURIDES I,21). Es ist identisch mit dem ahloth der Hebräer,
das im Hohelied 4,14 und im Psalm 45,9 genannt wird. Bei Plinius heißt
es Tarum und war eines der wertvollsten Räuchermittel. In China ist
es spätestens seit dem 4. Jh. bekannt.
Quelle: wikipedia vom 1.5.10: http://de.wikipedia.org/wiki/Aloeholz |
zedoaria
ii, 9, 11 + 15
iii, 12, 37
|
Zedoaria
(Zittwerwurzel), fr. Zédoaire,
engl. Zedoary. Man belegt mit diesem Namen die knollige und
fleischige Wurzel der Kaempfera rotunda, einer in Indien
einheimischen Pflanze, die in die Familie der Amoneen gehört. Im
Handel unterscheidet man zweierlei Art, die runde und die lange
Zittwer. Rad. Zedoariae rotundae et longae, die aber alle
beide einer und derselben botanischen Art angehören. Die runde
Zittwer, die seltener ist, kommt in halbrunden, auf einer Seite
ebenen, auf der andern convexen Stücken vor; diese Stücken sind
graulich, größer und an einem Ende rund, an dem entgegengesetzten
Ende zugespitzt: auf der convexen Fläche bemerkt man den Ursprung
der abgeschnittenen Wurzelfasern. Die Consistenz der Zittwer ist
hart; ihr Bruch kompakt, ihr Geruch ziemlich aromatisch und ihr
Geschmack scharf und stechend. Die lange Zittwer, die man weit häufiger
im Handel findet, besteht aus langen, dreieckigen Stücken, deren äußere
Fläche convex und mit runzeligen Warzen versehen ist, während ihre
beiden innern Flächen eben sind. Man sieht, daß sie von einer
knolligen, runden, in vier Stücke zerschnittenen Wurzel kommen, während
die runde Zittwer blos in zwei Stücke zerschnitten ist. Der
ausnehmend scharfe Geschmack der Zittwer rührt von der Gegenwart
eines eigenthümlichen flüchtigen, blaugrünlichen Oeles her. Diese
Wurzel ist ein ausnehmend stimulirendes Mittel, welches, wie der
Ingwer, die Curcumä und die Blockzwitter, welches Pflanzen aus der
nämlichen Familie sind, wirkt. Man wendet sie daher auch selten
allein an. Sie bildet noch einen Bestandtheil mancher alten
pharmaceutischen Präparate, z. B. des Philonium romanum.
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- Stichwort: Zedoaria |
zinziber
i, 9, 11
i, 17, 3
i, 25, 9
ii, 8, 28
iii, 12, 34 et passim
Carion, revolutio 1529, 45,4
|
zingiber, eris, n. (ziggiberis), Ingwer (Amomum Zingiber, L.), Cels. 5, 23, 3. Pallad. 11, 20, 2. - Vulg. Nbf. gingiber, Apic. 1, 29 u. 2, 50. Cael. Aur. de morb. chron. 4, 7, 99. - griech. Form zingiberi od. zinpiberi, n. indecl., Plin. 12, 28. Marcian. dig. 39, 4, 16. § 7.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: zingiber, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 60529 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 3573-3574)]
Ingber
, oder, wie es gemeiniglich ausgesprochen wird, Ingwer,
L. Gingiber, Zingiber, Zingibel, Zinziber, die getrocknete
scharfe Wurzel einer Art des Cardamoms, welche sowohl in den
Apotheken, als auch in den Küchen an die Speisen gebraucht wird.
Die Pflanze wächset ursprünglich in Ost=Indien, woher auch ihr
Nahme stammet, welcher schon im Griech. Ζιγγιβερι,
und, mit Verwechselung des Zisch= und Gaumenlautes, Διγγιβερι
heißt. In den gemeinen Mundarten Oberdeutschlandes heißt diese
Wurzel Ginfer, Imber, Ymper, in Niedersachsen Engeber,
Ingeber, Engvaar, Gemwere, im Holländ. Ghenaber, Gember,
im Engl. Ginger, im Dän. Ingefer, im Fr. Gingembre,
Zinzembre, im Arab. Gingibil, auf der Insel Ceylon Inguru.
Man kann den Ingber unter die besten
Gewürze rechnen, und er wird, weil auch die Speisen davon einen
guten Geschmack bekommen, in den Küchen an die meisten Gerichte,
entweder ganz, oder gestoßen, sehr häufig gebraucht. Er erwärmt
und stärkt den Magen und die Gedärme, und befördert die
Verdauung, treibt die Blähungen ab, erhitzt das Blut, und ist den
mit schleimigen und stockenden Säften begabten Personen auf
mancherley Weise zuträglich; hagere, trockene, vollblütige und
gallenreiche Körper hingegen müssen ihn vorsichtig gebrauchen. Ob
der frische oder getrocknete Ingber schärfer und hitziger sey,
scheint noch ungewiß zu seyn. Die Indianer pflegen den frischen
Ingber, wie andere Küchenwurzeln zu nutzen, wie sie ihn denn, nebst
andern Kräutern, mit Salz, Essig und Oehl vermengen, und wie einen
Salat genießen. Die Indianer bedienen sich auch desselben, um der
natürlichen Unschmackhaftigkeit des Reißes, welcher ihre gewöhnliche
Nahrung ist, abzuhelfen. Dieses mit andern vermischte Gewürz gibt
denen Speisen, woran es gethan wird, einen starken Geschmack,
welcher den Fremden sehr mißfällt. Unterdessen sind diejenigen
Europäer, die ohne Vermögen nach Asien kommen, gezwungen, sich
daran zu gewöhnen. Die andern gewöhnen sich daran aus Gefälligkeit
für ihre Weiber, welche mehrentheils aus dem Lande gebürtig sind.
Hier ist es den Männern, so wie an andern Orten auch, leichter, die
Neigungen und Schwachheiten der Weibsleute anzunehmen, als diese
davon abzubringen. Vielleicht verlangt auch das Klima diese
Lebensart.
Der Ingber hat demnach, bey dem diätetischen
Gebrauche, auch zugleich als Arzeney seinen Nutzen. In den Apotheken
werden aus demselben die Species dinzingiberis, ein Oehl, ein
Extract und ein Salz bereitet. 1 lb Ingber pflegt 1 Quent ätherisches
Oehl zu geben. Das Elixir vitrioli Mynsichti, Elixir vitae
Matthioli, Pulvis stomachicus Birckmanni, und andere dergleichen
in den Apotheken aufbewahrte Mittel, haben einen großen Theil ihres
Ansehens dem Ingber zu verdanken. Die Species stärken den
Magen und vertreiben die Blähungen. Das Oehl, innerlich
gebraucht, stärkt und reinigt, nach Khunrath's Zeugnisse, das
Gehirn, den Magen und alle Eingeweide, heilet Brust und Lunge, und
wehrt dem Gifte und Steine; äusserlich in die Nasenlöcher gezogen,
reinigt es das Gehirn; auf die Schläfe gestrichen, befördert es
den Schlaf, heilet die Gebrechen der Augen, des Mundes und des
Halses, und zertheilt die geronnene Milch in den Brüsten. Das Extract
und Salz sind vortreffliche schweißtreibende Mittel in viertägigen
Fiebern und allen Krankheiten, die aus einem verdickten Geblüte
entstehen.
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- Stichwort: Ingber
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ziziphus
ii, 12, 10
|
Ziziphus,
Judendorn, fr. jujubien;
eine Pflanzengattung aus der Petandrie digynia L., und aus
der natürlichen Familie der Rhamneen, welche zu Merkmalen
einen ausgebreiteten fünftheiligen Kelch, fünf nebst den Blumenblättern
um die peryginische den Fruchtknoten umgebende Scheibe eingefügte
Staubfäden; zwei Narben und eine Frucht, welche ein zweifächriges
Nüschen enthält, hat.
Der gemeine Judendorn, Ziziphus vulgaris, fr. jujubien
officinale ist ein funfzehn bis zwanzig Fuß hoher Strauch,
welcher ursprünglich im Orient und besonders in Syrien einheimisch
ist, gegenwärtig aber in den südlichen Gegenden Europa' s
kultivirt wird und naturalisirt worden ist. Er ist von seiner Basis
an ästig und hat an seinen Aesten kleine grüne, fadenförmige
Zweige, die sich jährlich erneuern und Blätter und Blüthen
treiben. Die Frucht, welche für den Arzt der beachtenswertheste
Theil ist und welchen man in der Pharmacie Brustbeeren,
Jujubae, fr. Jujubes, jujubis nennt, ist eine eirunde,
röthliche, glatte Steinfrucht, von der Größe einer Olive, die
einen knochenartigen Kern mit zwei einsamigen Fächern enthält. Die
Brustbeeren bestehen im frischen Zustande aus einem weißlichen,
etwas schwammigen Parenchym, von einem süßen und etwas säuerlichen
Geschmack durch das Trocknen erlangt dieser Parenchym einen weinigen
und zuckrigen Geschmack Die Brustbeeren werden, sowie die Datteln,
die Feigen und die trocknen Trauben unter die Präparate für
Brustaffectionen, oder unter die Bechica gerechnet, d. h. sie
liefern dem Wasser durch die Abkochung einen schleimigen und
zuckrigen Stoff, welcher ihren Gebrauch insbesondere bei Entzündung
der Bronchien empfehlenswerth macht. Sie könnten wegen ihrer
erweichenden Eigenschaften auch in allen anderen Fällen von Reizung
angewendet werden.
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- Stichwort: Ziziphus |
Zoroaster
iii, 1, 15
iii, 13, 10
iii, 21, 8
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Zarathustra [iran.], griech. Zoroaster oder auch
Zoroastres, altiranischer Priester und Prophet, der im 1. Drittel des 1. Jahrt. v. u. Z. lebte. Er stammt aus einer
Priesterfamilie und begann mit einer Reformation des polytheistischen
altiranischen Kultes, die in einem dualistisch geprägten Monotheismus endete, als dessen Begründer
und Prophet er gilt. Er predigte ein eschatologisches
Geschichtsbild, an dessen Ende der Lichtgott Ahura Mazda über den Abgott der Finsternis triumphiert
und in einem großen Gericht die Läuterung der Seelen bewirkt. Zarathustra vertritt das
positivistische Weltverständnis einer Bauernkultur. Sein System (der Zoroastrismus
wurde früher auch Parsismus genannt) wurde die Staatsreligion der Sasaniden und prägte Judentum,
Christentum, Hellenismus und Gnosis. Für die Griechen war er Vorbild des großen Weisen, Magier und
Philosophen. F. Nietzsche benutzte nur den Namen des Z. für sein Buch »Also sprach Zarathustra«. WBe
[Lexikon der Antike: Zarathustra, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 6203 (vgl. LDA, S. 639)] |
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