MARSILIUS FICINUS: DE VITA TRIPLICI

 

Lexikon zu: Marsilius Ficinus' "De vita"

und zu Carions "Revolutio 1529 für Herzog Albrecht von Preußen"

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allgemein Personen Astronomie/Astrologie
aa

Carion, revolutio 1529: passim

Aa, ana, ist eine Griechische Praeposition, so von Hippocrate eingeführet, giebt bey denen Medicinischen Recept-Formuln, so mehr als ein Ingrediens erfordern, ein gewöhnliches Zeichen ab, und bedeutet, daß die vorhergesetzten Species, bey welchen das Gewichte nicht beniehmt, mit denen darauf mehr oder weniger folgenden, bis dieser Buchstabe a oder aa nebst dem beygesetzten Gewichte gefunden wird, in einerley Maaß, Gewichte oder Anzahl genommen werden solle. Dahero auch in der Chymie die Redens-Art: anatica portio, so viel als gleiche Theile anzeiget.

http://www.zedler-lexikon.de/index.html Stichwort: aa

abellanus

ii, 8, 27

nux Abellana = Haselnuss
vgl. Georges: "Abella, ae, f., Stadt in Kampanien, j. Avella vecchia, Verg. Aen. 7, 740. Sil. 8, 543. Corp. inscr. Lat. 10, 136 u. 1208: Plur.-Form Abellae, Charis. 35, 8. - Dav. Abellanus, (in Hdschr. u. Ausgg. auch Avellanus), abellanisch, oppidum, Serv. u. Isid.: bes. Abellana nux u. subst. bl. Abellana, ae, f., die Haselnuß als Frucht, u. die Haselnuß = der Haselnußstrauch, der Haselnußbaum, Scriptt. r.r., Plin. u.a.: nucleus, Plin. u. Isid. - Plur. subst., Abellani, orum, m., die Einw. von Abella, die Abellaner, Iustin. u.a."
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Abella, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 103 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 12)]
Abraham astrologus

iii, 19, 49 + iii, 22, 46

Kaske erklärt (Anm. 8 zu iii, 19): Abraham ibn Ezra (ca. 1089 - 1167) und führt dann eine Liste von Werken an. Dabei sei sein "Liber rationum" von Pietro d'Abano übersetzt worden (Venedig 1507!). 
acetosa

Carion, revolutio 1529: 43,3

Acetosa, Anaxyris, Lapathum sativum acetosum, Oxylapathum, Oxys, oder Oxalis; T. Sauerampfer, Säuerling, Ampferkraut, Süring, Sauerlamp; Fr. Oseille, Ozelle, Surelle, und von einigen auch Pareille, Parelle, oder Patience sauvage genannt. Engl. Sorrel. Schwed. Syra. ...
Alle Sorten des Sauerampfers vermindern die Wallung des Blutes. Wenn man sie unter Suppen von Kresse und Löffelkraut, welche man gegen den Scharbock anzurathen pflegt, nimmt, vermehren sie deren Wirkung.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: acetosa
Achates 

iii, 6, 120

Achates, der treue Gefährte des Aeneas (Vergil, Aeneis 1, 312): sprichwörtlich für einen guten Kameraden.
acorus

i, 15, 1: "di-acorus"
i, 25, 10
i, 25, 11: "di-acorus"

Acorus, Acorus verus, sive Calamus aromaticus, Officin. PARK. & C. B. Pin. 34. Acorus legitimus. Acorum  latifolium CLUS. Calamus aromaticus vulgaris, multis Acorum,  Acorus (Calamus-) Roy. Leyd. 6. Adarca. Radix acori. Radix nautica. Radix venerea. Radix Singentiana. Piper apium. T. Calmus, Kalmus, Ackermann, Ackerwurz, Ankerwurz, wohlriechende Schwerdt=Lilie. Engl. Sweet-Rush. Fr. Roseau odorant. Ist eine Wasserpflanze, welche in Ansehung der Blätter, dem Schilfe oder der Schwerdt=Lilie gleichet, deren mehrere in einer gemeinschaftlichen Scheide, Paketweise beisammen stehen. Die Wurzel ist länglicht, etwas platt, eines Fingers dick, an der äusserlichen Schale gleichsam Gliederweise abgetheilt, knöpficht, zaserig, und lieget horizontal auf dem Boden des Wassers. Wenn man die Blätter zwischen den Fingern zerreibet, geben sie einen starken gewürzhaften Geruch; die Wurzeln aber haben eine noch weit stärkere Kraft. Die Blumen sind klein, und stehen ganz nahe, an einem einfachen, walzenförmigen, und drey bis vier Zoll langen Stengel, so daß sie eine Art von einem Kätzgen oder Schwänzgen bilden. In Ansehung der Natur dieser Blumen herrschet unter den geschicktesten Kräuterkundigen eine große Verschiedenheit der Meynungen. Einige, als: von Jussieu, und Linné nehmen keinen Kelch daran wahr, sondern sechs concave und stumpfe Blumenblätter, und bringen diese Pflanze unter die Classe der Lilienförmigen. Andere bringen, mit Micheli, den Calmus aus der Classe der vielblätterigen Blumen heraus, behaupten, daß die Blume Staubfäden habe, und legen ihr einen aus sechs Theilen bestehenden Kelch bei. Wir zeigen diese Verschiedenheit der Meynungen bloß an, ohne uns weiter darinn einzulaßen. Mitten in der Blume befindet sich ein aufgeblasener Eierstock, welcher mit sechs Staubfäden umgeben ist, die über die Blumenblätter (oder, nach Herrn Micheli, über die Theile des Blumenkelches,) hinausreichen, und oben mit dicken gedoppelten Kölblein besetzt sind. Aus dem Eierstock wird nachgehends eine kurze dreyeckige Capsel, welche drey Zellen hat, in welchen sich eirunde länglichte Saamenkörner befinden.
Diese Pflanze breitet sich stark aus. Dioscorides hat sie in Colchis und Galatien, an den Küsten des schwarzen Meeres, nach Osten, gefunden. Sie besitzet aber in dieser Weltgegend, wie man sehr lange geglaubt hat, eben keine besonders vorzügliche Eigenschaften. Man trifft sie auch gemeiniglich auf der Insul Java an, woselbst sie den Nahmen Deryngo führet. In Canada, Litthauen und der Tartarei findet sie sich ebenfalls häufig; ingleichen in einigen Theilen von England, sonderlich in Norfolk, in dem Yare=Fluß, und um Uxbridge in Middlesex. In Holland trifft man sie in den Gräben und stehenden Wässern häufig an.
Es wird dieses eigentlich der gemeine Calmus genannt, zum Unterscheide von dem Indianischen Rohr, Acorus oder Calamus odoratus Indicus, und verus, welcher in Ost= und West=Indien wächst, aber kleiner ist, und lieblicher riechet, als der teutsche, und einen angenehmen bittern Gewürz=Geschmack hat. Wir bekommen dieses Rohr aus Indien und Egypten, woselbst es Cassabel und Bamira genannt wird, beständig trocken, in kleinen, zwey bis drey Schuh hohen, und leicht=zerbrechlichen, Bünden. Die Indianer würzen ihre Fische und das Fleisch damit. In Aegypten gebrauchet man es wider den Husten. In den Apotheken kommt es mit unter den Theriak.
Die Tartarn und Litthauer sollen kein Wasser trinken, sie haben denn zuvor diese Wurzel eine Weile darinn liegen laßen, wie Clusius, l. 2. rar. plant. hist. c. 1. bezeuget. Daher giebt Simon Paulli, im  Class. 3. S. 188, den Rath: Es sollen die Soldaten, wenn sie öfters das ungesundeste Wasser trinken müssen, diese Wurzel fleißig bei sich tragen, und in ihr Getränk legen. Der Saft aus der frischen Wurzel gepreßt, und in die dunkeln Augen getröpfelt, machet sie klar; daher sie auch den griechischen Nahmen ακορος bekommen. Die Wurzel oft gebrannt und mit Essig ausgelöscht, trocknet und verzehret das auswachsende Fleisch in den Wunden und Geschwären, und schließet es mit der Haut.
Die in den Apotheken aus dem Calmus bereiteten Lattwergen, gebrannten Wässer, Spiritus und Oele, werden in der Medicin viel und nützlich gebrauchet.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Acorus
aetites

iii, 12, 31
Apologia 32

aëtites, ae, m. (aetitês), der Adlerstein, ein uns unbekannter Stein, der sich im Neste des Adlers finden soll, Plin. 10, 12 u.ö. Solin. 37, 15.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: aëtites, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 1819 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 217)]

Adler=Stein, Klapper=Stein, L. Aëtites, Lapis aquilae, Fr. Pierre d' Aigle, Aëtite, ist ein brauner, grauer oder dunkler Stein, insgemein länglich=rund, von unterschiedlicher Größe, welcher inwendig in seiner Höhle noch einen Stein, zuweilen auch eine thonigte Erde, Sand, oder Wasser, enthält, und daher klappert, wenn er geschüttelt wird. Er findet sich hin und wieder auf den Aeckern, Bergen, und an Flüssen, wo er wächst, mit nichten aber in Adlersnestern, wie der gemeine Mann dafür hält.
Dem Adlerstein wird die Kraft zugeschrieben, zu verhüten, daß es einer schwangern Frau nicht unrichtig gehe, wenn sie denselben am Arme aufgebunden trägt; auch soll er die Geburt befördern können, wenn er, währender Geburtsarbeit, auf die Dicke des Beines gebunden wird. Andere geben vor, daß er dem Gifte und der Zauberei wehre, auch die Diebe offenbare. Allein, es sind lauter Einbildungen, und streitet mit der Erfahrung. Das Pulver in eine Wunde gestreuet, stillet das Blut.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Adler-Stein, nach Verweis von Aetites

agaricum

i, 13, 2
i, 20, 9
ii, 17, 16

Carion, revolutio 1529: 39,2

Ueber den Arzeney=Gebrauch dieses Schwammes bey den Alten, findet man bey Breyn vollständige Auszüge aus dem Dioscorides, der ihn Αγαρικον nannte, Paulus von Aegina, Plinius und Mesue. Die Abtheilung, die sie von ihm, oben erwähnter Maßen, in den männlichen und weiblichen Schwamm machten, hat zu unbestimmte Gränzen. Beyde aber wurden von ihnen gar sehr geschätzet; ja, sie waren mit seinem Gebrauche wirklich zu freygebig, indem sie ihn bey allen Krankheiten als ein alterirendes und resolvirendes Arzeney=Mittel anwendeten, in welchem Irrthume man mehrere Jahrhunderte beharrete, und dadurch zu mancherley Zubereitungen von ihm, die ich weiter unten anzeigen werde, Gelegenheit gab. Wirklich besitzt er die ihm zugeschriebene purgirende Eigenschaft, wodurch sie Galle und Schleim auszuführen suchten. Sein Gebrauch soll die durch den Stuhlgang abgehenden Unreinigkeiten weiß färben. 
Aber nur langsam äussert er seine purgirende Kräfte, und zwar nicht ohne Uebelkeit, Erbrechen und Leib=Schmerzen, wenn er zu einem halben oder ganzen, oder, nach Einigen, zu 2 Quent genommen wird, wovon die Ursache in der Zähigkeit des Harzes zu suchen ist. Man hat daher allmählich aufgehört ihn zu gebrauchen, so, daß er jezt von Aerzten bey Menschen nicht anders, als in gewissen officinellen Zubereitungen von ihm, um den Reiz zu vermehren, angewandt wird. Von Vieh=Aerzten wird er als ein Laxir=Mittel, sowohl innerlich als in Klystieren, gebraucht. Die Alpen=Bewohner, in deren Nachbarschaft dieser Schwamm wächst, haben ihn immer getrocknet im Hause, und gebrauchen ihn ohne Unterschied fast in allen Krankheiten, im Breye mit Pfeffer vermischt. Als Laxir= oder Brech=Mittel nehmen sie ihn mit Oehl, seltener mit Milch, ein; durch ihn treiben sie die kleinen Blut=Egel, die sie mit dem Wasser eingeschluckt haben, und die ihnen die heftigsten Zufälle erregen, wieder aus. 
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Lärche/Lärchenschwamm
agnus castus

Carion, revolutio 1529: 43,2

Keusch=Baum mit gefingerten eingekerbten Blättern, Abrahams=Baum, Müllen, Schaf=Mühle, Schaf=Mülbe, Schaf=Mulle, Kloster=Pfeffer=Baum, Mönchs=Pfefferbaum, Vitex Tragi & Camerar, Vitex foliis angustioribus, cannabis in modum dispositis C. B. vulgo Arbor Abrahae, Arborcasta, Agnus folio non serrato J. B. Vitex s Salix amerina Matthiol. Vitex. Agnus castus foliis digitatis, serratis, spicis verticillatis Linn. ist ein niedriges Bäumchen, mit vielen zähen Aesten, welches in Neapel, Sicilien, Natolien, und auf den Inseln des Archipelagus, an Bächen und sumpfigen Oertern wild wächst, und in seinem Wuchse einige Aehnlichkeit mit einer Weide hat; zuweilen aber treibt sein holziger Stamm schon unten einige Aeste. 
...
Die Aerzte gebrauchten ehedem die Blätter, Blumen und Beeren. Von den seit langer Zeit gerühmten Kräften, welche die Beeren wieder die Lust=Seuche haben sollen, ist unter den Aerzten ein großer Streit. Einige behaupten, daß dieselben zu Dämpfung der Liebes=Begierden und zur Bewahrung der Keuschheit dienlich seyn; sie versichern, daß dieselben, man möge sie entweder innerlich gebrauchen, oder unter die Betten legen, die Schärfe des Samens und die daher entstandene Reitzung in den Geburts=Gliedern mildern, und die nächtlichen Vorstellungen im Schlafe vertreiben. Andere hingegen behaupten mit Simon Pauli das Gegentheil, und daß man vielmehr dadurch zur Liebes=Begierde erwecket würde. Vielleicht könnte beydes geschehen, wenn es wahr wäre, daß sie zur Stillung der hysterischen Zufälle und der Mutter=Wuth bey Frauenspersonen, wie auch bey den krampfigen Zufällen hypochondrischer Mannspersonen, nützlich seyn. Der zu Pulver geriebene Same wird von 1/2 bis 1 Quent gebraucht, oder man stößt 4 Qu. Samen in 6 Unzen Wasserlilien=Wasser, und macht eine Emulsion daraus. Man macht in den Apotheken auch die Trochiscos de agno casto daraus. Wedel preiset eben diesen Samen in dem Samen=Flusse an. Das Infusum oder Decoct von den Blättern und Spitzen befördert die monathl. Reinigung, hebt die Verstopfungen der Eingeweide, reinigt und heilt die innerlichen Geschwüre, vornehmlich des männlichen Gliedes. Aeusserlich lösen die Blätter und Spitzen die Beulen auf, und erweichen die verhärtete Milz. Einige rühmen den Dampf von dem Decocte zur Heilung der Geschwulst der Gebärmutter. Man eignet auch den Blättern und Samen eine betäubende und schlafmachende Kraft zu. Die Blätter sollen, wie Cordus berichtet, von gewissen alten Völkern, statt des Hopfens, bey dem Brauen des Bieres gebraucht worden seyn. Einige alte Völker speiseten sie auch, so wie sie sich der Samen statt des Pfeffers bedienten. Bey den neuern Aerzten ist der Gebrauch dieses Gewächses ganz abgeschaffet worden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Keuschbaum
Ala Corvi

iii, 8, 23

Ala Corvi = Flügel des Raben; dextra - rechter, sinistra - linker.
"Dieses alte Sternbild ist mit Crater und Hydra verknüpft. Der Rabe bildet südwestlich von Spica ein Trapez aus vier Sternen und steht um den 28. März gegen Mitternacht am höchsten."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 125

Wie "Umbilicus Andromedae" und "Humerus Equi" habe Ficinus dieses Sternbild nicht aus Hermes Trismegistos (Kaske, Anm. 1 zu iii, 8).

Albertus Magnus

iii, 12, 73
iii, 18, 79
iii, 25, 9

Albertus Magnus (auch dt.: Albert der Große, in der Zeit: Albert der Deutsche, Albert von Lauingen, oft auch fälschlich: Albert von Bollstädt) (* um 1200 in Lauingen an der Donau; † 15. November 1280 in Köln) war der erste große christliche Aristoteliker des Mittelalters. Am 15. Dezember 1931 wurde er von Papst Pius XI. heilig gesprochen und zum Kirchenlehrer ernannt.

Albertus Magnus war Polyhistor, zugleich Philosoph, Naturwissenschaftler, Theologe; Dominikaner und Bischof von Regensburg.
Sein großes, vielseitiges Wissen verschaffte ihm den Namen Magnus (der Große), den Titel Kirchenlehrer und den Ehrentitel doctor universalis. Er kannte die antike und zeitgenössische Fachliteratur und wollte das Wissen seiner Zeit vollständig erfassen und in Lehrbüchern verständlich darlegen. Die mehr als 70 handschriftlich verfassten Abhandlungen und Bücher ergäben heute etwa 22.000 Druckseiten. Das Albertus-Magnus-Institut in Bonn arbeitet seit 1931 an einer kritischen Ausgabe des Gesamtwerkes von Albertus Magnus. Von der auf 41 Bände (mit unterschiedlicher Teilbandzahl) angelegten Editio Coloniensis sind bis 2003 erst 15 Teilbände und ein Ergänzungsband erschienen und 8 Teilbände in Vorbereitung. 44 weitere Teilbände sind geplant.
Die wichtigste Folge seiner Arbeit ist die Begründung der christlichen Aristotelik, damit der Hochscholastik und letztendlich der modernen Naturwissenschaft. Bis zu Albertus' Wirken waren die Werke von Aristoteles in der christlichen Welt wegen ihres heidnischen Ursprungs umstritten. Albertus setzte sich auch auf kirchenpolitischer Ebene massiv für die Aufnahme der aristotelischen Werke in den Kanon christlicher Schulen ein.
Darüber hinaus gelten einige seiner naturwissenschaftlichen Arbeiten im jeweiligen Wissenschaftssektor als bahnbrechend: so die erste ausführliche Darstellung der mitteleuropäischen Flora und seine geografischen Beschreibungen. Seine Arbeiten zur Gesteinskunde stellen den ersten Versuch dar, eine vollständigen Systematik für Mineralien zu entwickeln.
Im Versuch, das naturphilosophische Denken des Aristoteles mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren, arbeitete er das gesamte Wissen seiner Zeit aus Theologie, Philosophie, Medizin und Naturwissenschaften durch, ohne es jedoch in einer Systematik geschlossen darzustellen; das schaffte erst sein Schüler Thomas von Aquin.

Quelle: Wikipedia:  http://de.wikipedia.org/wiki/Albertus_Magnus (Stand: 5. August 2007)

Albumasar

iii, 6, 57
iii, 18, 5
iii, 22, 26

Ja'far ibn Muhammad Abu Ma'shar al-Balkhi, auch genannt Albumasar, AbuMa'shar oder al-Falaki (* um 787 in Balkh; † 886) war ein persischer Mathematiker, Astronom und Astrologe.

Albumasar wurde in der Stadt Balkh in der Provinz Khorasan, dem damaligen Persien geboren. Er studierte zu Beginn seiner Laufbahn als Gelehrter die Lehren Mohammeds wandte sich aber zwischen seinem 30. und 40. Lebensjahr der Astronomie und der Astrologie zu. Er stellte die Horoskope sowohl von Mohammed als auch von Christus. Nach seiner Interpretation der Sterne wurde die Welt geschaffen, als die sieben (damals bekannten) Planeten in Konjunktion im ersten Grad des Sternbildes Widder standen. Für den Untergang der Welt stellte er ebenfalls eine Prognose für eine ähnliche Konjunktion. Sein Buch Introductorium in astronomiam ist einer der arabischen Texte, die philosophische Werke des Aristoteles in arabischer Übersetzung überliefert haben.

Albumasar war ein sehr produktiver Autor und soll über 50 Bücher geschrieben haben. Im mittelalterlichen Europa galt er als bedeutendster arabischer Astrologe, mit großen Einfluss auf die Genese des mittelalterlichen astrologischen Weltbildes . Seine Bücher, die im im 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt wurden, waren als Manuskripte weit verbreitet, wurden aber erst rund zweihundert Jahre später gedruckt.

Schriften: 

  • De magnis conjunctionibus et annorum revolutionibus ac eorum profectionibus. Gedruckt in Augsburg 1489 und in Venedig 1515.
  • De judiciis astrorum
  • Introductorium in astronomiam. Geschrieben in Bagdad 848. Ins Lateinische übers. von Johannes Hispaniensis und Hermann von Carinthia. gedruckt in Augsburg 1489 und in Venedig 1495. (Augsburg 1489 und Venedig 1515),
  • Libri Mysteriorum
  • Flores astrologiae. Gedruckt in Venedig bei Giovanni Battista Sessa 1500.

Quelle: Wikipedia, Stichwort Albumasar (Stand 30. Juli 2007)

Zu Abu Maschar s. auch die Erklärung zur Astronomischen Uhr von Stralsund.

Alchameth

iii, 8, 27

Alchameth = Arcturus = alpha Bootis (Zuweisung nach den Behenian Stars!)
"In der Antike gehörte Arcturus zu den am häufigsten beobachteten Sternen. Der griechische Dichter Hesiod berichtete im 8. Jahrhundert v. Chr. davon. Der Name "Bärenhüter" bezieht sich auf den Umstand, dass er Ursa Maior und Ursa Minor beständig auf ihrer Bahn um den Nordpol folgt. Im Altertum wurde der Stern als Vorbote eines Sturms angesehen, in der späteren Astrologie dagegen als Überbringer von Reichtum und Ruhm."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 48
Alchindus

iii, 21, 7

Yaqūb ibn Isāq al-Kindī, يعقوب بن اسحاق الكندي‎, latinisiert Alkindus (* um 800 in Kufa; † 873 in Bagdad) war ein arabischer Philosoph, Wissenschaftler, Mathematiker, Arzt und Musiker.

Überdies kommt ihm eine Bedeutung im Bereich islamischer Philosophie zu, da er in Bagdad viele philosophische Schriften (Aristoteles, Platon, Alexander von Aphrosias, Johannes Philoponos) aus dem Griechischen ins Arabische übersetzen ließ. Besonders Aristoteles' naturphilosophische Schriften waren von Einfluss auf al-Kindîs eigenes philosophisches Werk. Kindî verfasste mehrere eigenständige Texte, in denen er Gedanken zur Beschaffenheit der Welt entwickelte. Berührungspunkte mit der Theologie bestehen hierbei durchaus. Seine Abhandlung Über den Intellekt wurde über Jahrhunderte in der islamischen Welt und auch in Europa in Gelehrtenkreisen breit rezipiert.

Wie bereits erwähnt war das philosophische Schaffen al-Kindîs vor allem durch seine vielen Übersetzungen, welche er in der Regel selbst korrigierte, geprägt. So wandelt sich auch sein Werk im Laufe seines Lebens und lässt immer starke Anlehnung vor allem an Sokrates erkennen, den er als Ideal schätzte und an Aristoteles dessen Werke eine starke Stellung in Kindîs Bibliothek einnehmen. In seinem Hauptwerk "Über die Erste Philosophie" sieht man, wie sehr diese Einflüsse ihn und sein Denken gelenkt haben. Es ist in vier Abschnitte geteilt:

  • Im ersten Teil steckt er den Rahmen der Untersuchung ab und erklärt, dass die Aufgabe des Philosophen die Wahrheitssuche ist, also die Suche nach den Ursachen für Form, Materie, Bewegung und Zweck der Dinge (in Anlehnung an Aristoteles' "Metaphysik")
  • Im zweiten Teil ändert sich die Perspektive und Kindî erklärt, dass die Welt endlich ist und die Unendlichkeit der Welt nur eine Potenz ist. Er zeigt, dass die Dimensionen des Raumes endlich sind (in Anlehnung an Aristoteles' "Über den Himmel") und dass aber auch die Zeit endlich ist (hier geht er einen Schritt weiter) und also einen zeitlichen Anfang haben muss (in Anlehnung an Johannes Philoponos)
  • Im dritten Teil erklärt er die Existenz Gottes mit dem Argument, dass die Vielheit der sinnlich wahrnehmbaren Dinge auf der Existenz des ursprünglichen Einen beruhen (in Anlehnung an den Neuplatoniker Proklos)
  • Im vierten Teil beschreibt Kindî Gott und bedient sich einer negativen Theologie im Sinne des späten Neuplatonismus (in Anlehnung an Proklos), der Text wird aber abermals mit einer Wendung beschlossen: Der ferne und unbekannte Gott habe unsere Welt nicht von Ewigkeit her sondern in der Zeit aus dem Nichts bewirkt (in Anlehnung an das religiöse Dogma der Schöpfung aus dem Nichts)

Seine eigentliche Philosophie war zunächst einmal immer auf Mathematik aufbauend, es finden sich irrwitzige <!>  Zahlenspiele in seinen Schriften und nach ihm konnte keiner mehr "Philosoph" werden, ohne nicht Mathematik bzw. Logik studiert zu haben. Trotzdem ist die Welt bei ihm ein Werk Gottes, dessen Wirken von oben nach unten vermittelt wird: alles Höhere wirkt auf das Niedere ein, nicht aber das Verursachte auf seine (über ihm auf der Stufe des Seins stehende) Ursache. So entsteht eine durchgehende Ursächlichkeit in der Welt, deren Erkenntnis es ermöglicht, Zukünftiges vorherzusagen. Die Welt besteht aus dem (göttlichen) Geiste, der (materiellen) Körperwelt und der Seele, die sich dazwischen befindet. Die menschliche Seele ist von dieser Weltseele ein Ausfluss, sie ist daher in ihren Wirkungen an den Körper gebunden, ihrem geistigen Wesen nach aber unabhängig. Die Seele ist in die Sinnenwelt herabgekommen, mit einer Ahnung ihres ursprünglichen Zustands und findet sich hier daher nicht heimisch. Erlösung kann die Seele erst wieder im Aufstieg in die geistige Welt finden, wo ihr alle Bedürfnisse befriedigt werden werden. Dafür muss sie sich aber von allen materiellen und körperlichen Begierden befreien, hier finden also wieder deutliche islamische Elemente Einzug.

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Al-Kindi", Stand: 8. August 2007

Aldebaran

iii, 8, 7

Aldebaran = alpha Tauri: "Aldebaran" heißt der Nachfolgende, da er den Plejaden - iii, 8, 4 - (und Hyaden) nachfolgt. Er ist das rote Auge des Stiers.
alectorius

iii, 15, 37

alectoria, ae, f. (sc. gemma), ein Edelstein, der im Magen des Hahns ( alektor) gefunden werden soll, Solin, 1, 77; Plur., Plin. 37, 144.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: alectoria, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 2389 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 296)]
Bei Ficinus also offensichtlich "alectorius" (sc. lapis).
Alexandrus

ii, 18, 28

Alexandros von Tralleis, um 525-605, griechischer Arzt; verfaßte ein Werk über Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten in 12 Büchern, eine Fieberschrift, einen Brief über Eingeweidewürmer und eine ophthalmologische Abhandlung. Er wahrte eine für seine Zeit auffallende Selbständigkeit gegenüber den Lehren früherer Ärzte, fühlte allerdings auch magische Mittel an. 
[Lexikon der Antike: Alexandros von Tralleis, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 234 (vgl. LDA, S. 27)]
Algol

iii, 8, 3

Algol = beta Persei: "Algol  ... gilt weitgehend als dämonischster Stern des Himmels. In der griechischen Mythologie stellte er den bösen Blick des abgeschlagenen Medusenhauptes dar, der jeden zu Stein verwandelte, der ihn sah. In der hebräischen Astrologie verkörperte er den "Kopf des Satans" oder Lilith, die erste Gemahlin von Adam, die zu einem Vampir wurde." 
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 96

Ficinus' Formulierung "Caput Algol" ist also wohl als "Algol, der Kopf" (entweder der Medusa oder des Satan) zu verstehen.

alkekengi

Carion, revolutio 1529: 45,4

Gemeine rothe Judenkirschstaude, Judendocke, Judendöckchen, Judendöcklein, Judenhütlein, Blasenkirsche, Boberelle, Boborelle, Erdkirsche, Mönchskirsche, rother Nachtschatten, Schlutten, rother Steinbrech, Steinkirsche, Teufelskirsche, Winterkirsche, Alchakengi, Alchechengi, Alkekengi & Halicacabum Offic. Στρυχνον αλικακαβον Diosc. Halieacabum s. Alkekengi vulgare Park. Solanum halicacabum Trag Matth. Lob. Solanum vulgare J. B. Solanum vesicarium Dod. Solanum bacciferum s. vesicarium C. B. Halicacabum vesicarium Camer. Vesicaria Cord. Saxifraga rubra & IV. Brunf. Physalis caule simplici annuo, foliis integerrimis geminatis, floribus solitariis Dalib. Physalis foliis coniugatis cordatis sinuatis caule ramoso Hall. Physalisradice perenni, foliis lanceolato-cordatis Royen. Physalis Alkekengi, foliis geminis integris acutis, caule herbaceo inferne subramoso Linn. Fr. Alkekenge, Baguenaude, Cerise d' outre mer, Coquerelle, Coqueret, Vesicaire. Man findet sie in Japan, in Italien, in der Schweitz, auch in Deutschland, an schattigen und etwas feuchten Orten, an Zäunen und alten Mauern, insonderheit bey Weinbergen, wild.

Als Arzeneymittel pflegt man sie roh, zu 6 bis 12 Stück, oder mit Zucker eingemacht, oder in Wein, in dem man 3 bis 4 Beeren zerquetscht hat, oder den Saft von ihnen, zu 1 Unze, zu nehmen. Man hat sie wirksam wieder die Wassersucht, und als ein den Stein und Schleim, woraus der erstere entsteht, treibendes Mittel befunden. ... 

In den Apotheken werden aus den Beeren Küchlein, Trochisci Alkekengi, oder de Halicacabo, de Vesicaria, und Diaphyssalidon genannt, gemacht, welche wieder das Brennen und Schneiden des Urins, in Nieren=Blasen= und Harnröhr=Geschwüren, Eiter= und Blutharnen dienen. Durch ein Quent dieser Küchlein, hat Lister den Stein abgetrieben sie sind aber eine sehr zusammen gesetzte Arzeney, daß man zweifeln muß, ob man wirklich den Beeren diese Eigenschaft zuschreiben kann. Diese Schluttenküchlein rühren vom Mesues her. Man hat sie auch mit Mohnsaft versetzt. Man destilliert auch ein Wasser von den Beeren, welches den Urin treibt, die Nieren, Harngänge und Blase von allem Schleim, Sand, Gries und Stein reinigt. Man findet auch in einigen Apotheken das Rob oder die Pulpa è baccis, desgleichen eine Tinctur oder Essenz daraus, wie auch den spiritum ex succo fermentato extractum & destillatum, welche mit dem abgezogenen Wasser von gleicher Wirkung sind. Man hat den Rauch der auf Kohlen geworfenen Beeren äusserlich gegen Zahn=Schmerzen gebraucht, und Leichtgläubige haben sich überredet, als ob aus den schmerzhaften und hohlen Zähnen Würmer abgingen, wenn man sich mit diesen Beeren räucherte; man hat aber einen Theil des Samens, nähmlich den künftigen Keim, welcher mit einer Schnellkraft aus den Samen hervor bricht, für Würmer angesehen.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Judenkirsche

Alkochodan Der Alkochodan ist der "dator annorum", also der Indikator für die Anzahl der Lebensjahre. 

Quelle: Reisinger, S. 81f.

Almutin Almutin ist der als beherrschend gewertete Planet des Horoskops, der "Beherrscher des Horoskops", deshalb auch "victor geniturae". Er ist teils der Herrscher des Aszendenten, teils der Planet mit den meisten Würden (so Schoener). Nicht immer eindeutig zu trennen, d. h. oft synonym gebraucht ist der Begriff des "dominus geniturae". 
Der Almutin bestimmt die Gesamttendenz des Horoskops. Almutin bzw. dominus geniturae bestimmen auch die Planetenkindschaft.

Quelle: Reisinger, S. 78f.

aloe

i, 12, 8
i, 15, 3
i, 23, 10
ii, 7, 21: "rite praeparata"

Aloë , Aloe, eine ursprüngliche Griechische Benennung. ...
Die Aloe in den Apotheken ist das Gummi oder der Saft von der Ostindischen Aloe. Es giebt dreierlei Gattungen davon: 1) Aloë succotrina, soccotrina, oder succo citrino similis, die Succotrinische Aloe, Fr. Socotrin, Succotrin, oder, wie Einige, jedoch falsch, schreiben: Cicotrin, ist die schönste und beste; sie mus schwarz oder braun, auswendig glänzend, und inwendig Citronen=farbig, rein, leicht aufzulösen, krümlich, harzig, sehr leicht, bitter vom Geschmacke, von einem etwas widerigen Geruche seyn, und, wenn man sie zu Pulver reibet, gelb werden. 2) Aloë hepatica, Leber=Aloe, Fr. Aloës hépatique, siehet, wenn sie von einander gebrochen wird, wie eine Leber aus. Unter dieser und der vorigen ist kein anderer Unterscheid, als ihre dunkle Farbe, und daher kann man sich auch der einen anstatt der andern bedienen. 3) Aloë caballina, Roß=Aloe, Fr. Aloës caballin, diese hat weder Saft noch Kraft, und ist viel gröber und erdreicher, als die erstern. Man nennet sie Roß=Aloe, weil man sie den Pferden in ihren Krankheiten einzugeben pflegt. Sie ist ganz schwarz, dicht und schwer. Wenn die Aloe in Kürbissen oder die Leber=Aloe noch frisch ist, so siehet sie wie die Roß=Aloe aus, und bekommt nur, wenn sie alt wird, die Leber=Farbe; und wenn man sie solange aufhebet, bis sie ganz bröcklich wird, so ist sie von der Succotrinischen schwer zu unterscheiden.
...
Wenn man die Aloe nach den Regeln der Chymisten zubereiten will, so reiniget < Ficinus, i, 12, 8: "rite electa atque lota"> man sie, indem man sie in abgezogenen Wässern und in Rosen= oder auch in Veilgen=Saft auflöset, sie hernach durchseiget und gerinnen läßt. (Man könnte sich an deren Statt auch des Borragen= oder Cichorien=Saftes, als guter Leberarzeneien, bedienen.) Man nimmt ein halb Pfund der besten Aloe, die man finden kann, thut sie in ein Destillirglas mit einem weiten Bauche, und gießet anderthalb Pfund Veilgensaft, oder andere Säfte, darüber; alsdenn bedeckt man das Glas mit einem blinden Helme, und läßt es 48 Stunden über in Digestion stehen. Während dieser Zeit löset sich die Aloe in diesem Safte auf, und was sie von Unreinigkeiten bei sich hat, findet man auf dem Boden. Man gießet das Aufgelösete sacht ab, und seiget es durch; alsdenn läßt man es in einer verglasurten Schüssel im Marienbade verrauchen, und machet es zu einer Masse, woraus man Pillen, sechs oder acht Gran schwer, machen kann. Diese Masse heißet Aloës violata, so wie diejenige, die von Rosensafte gemacht wird, rosata.
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althaea

ii, 13, 13

Althaea
Sorten: 1. Althaea vulgaris. Althaea Dioscoridis & Plinii, C. B. P. 315. Althaea, s. Bismalva. Althea. Abiscus. Ebiscus. Ibiscus. Hibiscus. Malvaviscus ANGUILL. Anadendron. Malva sylvestris prima CAES. Malva sylvestris ruralis. T. Althe, Althee, Eibischkraut, Eibischwurz, Ibisch, Ibischpappel, Ibischwurz, Heilwurz, Hemisch, Hülfswurz, weiße Pappel, Wildpappel.
...
In den Apotheken gebrauchet man die Blätter, Saamen und Wurzel, und werden die Blätter mit unter die 5 emollientes gerechnet. Die Wurzel und Blätter besänftigen alle scharfe Feuchtigkeiten im Leibe; versüßen das Geblüt, lindern und mindern allerlei Schmerzen; zertheilen, erweichen und zeitigen allerlei Geschwüre, Geschwulsten und Beulen; dienen wider böser Fliegen und Spinnen Stiche; schaffen großen Nutzen in Brust= und Lungen=Krankheiten, wie auch in Nieren= und Blasen=Beschwerungen. Die Wurzel, in Wasser gesotten und getrunken, stillet die rothe Ruhr, heilet die verwundeten und abgeschärften Därme, so von der Ruhr und andern Reissen im Leibe zernaget und versehret worden; in Honigwasser gesotten, heilet sie die Gebrechen der Lungen und Brust. Sie treibet auch den Nieren= und Blasen=Stein aus, dienet für Brennen und Schneiden des Harns, auch für die Colik, welche vom Lendenweh entstanden. Die Blätter gekocht, und davon getrunken, verschaffen große Linderung in der kalten Pisse. Die Wurzel gepülvert, und mit Bernstein vermengt, treibet den Blasenstein. Ueberhaupt werden die Wurzeln als ein bewährtes Mittel wider den Stein gelobet; denn, indem sie befeuchten, verhindern sie zugleich, daß sich der Stein nicht anlegen kann. Von den Blättern bereitet man mit Butter und Honig auch einen Trank, welcher im Paroxysmus der Steinbeschwerung vortreffliche Dienste thut. Die Wurzel mit ein wenig Zimmet in Wasser gesotten, und davon getrunken, treibet die Nachgeburt, und befördert die gebührliche Reinigung nach der Geburt. Man gebrauchet auch die Wurzel in Clystieren zur rothen Ruhr, als ein sonderbares Mittel, wegen ihrer schmerzstillenden, gelind abstergirenden und austrocknenden Kraft. Die Blätter pflegt man ein wenig mit Oel zu bestreichen, und auf die vom Feuer oder heißen Wasser verbrannten Glieder zu legen. Die Wurzel in Wasser gesotten, oder den Saft aus der ganzen Pflanze gepreßt, und auf den Brand gelegt, ziehet ebenfalls die Hitze aus; in Milch gesotten, ist sie gut zu den Mundgeschwüren; mit Leinsaamen gesotten, und als ein Pflaster um den Hals gelegt, erweichet sie die Geschwüre der Kehle; in Essig oder Wein gesotten, und warm im Munde gehalten, stillet sie das Zahnweh. Es ist auch das Kraut eine sonderliche Arznei zu den Schmerzen der Zähne. Aus den Wurzeln werden auch Zahn=Bürstgen gemacht, und in Frankreich sehr gebraucht. Die Wurzel mit Gänse= oder Schweine=Schmalz zerstoßen, und etwas warm übergelegt, lindert das Podagra. Etliche Weiber (schreibet Sim. Paulli) bereiten auch von dieser Wurzel und ein wenig Zucker eine Salbe, und curiren die aufgesprungenen Brustwarzen damit. Dieselbe hiernächst in Wasser gesotten, mit Gänse= oder Schweine=Fett Zäpflein daraus gemacht, löschet die entzündete Mutter und Feigwarzen. Der Saame erweichet und heilet alle hitzige Geschwüre; ist auch gut den geschwollenen Gliedern; stillet den von Hitze entstandenen Husten; löset von der Brust ab, wenn man ihn mit Isop oder Süßholz im Wasser oder Wein siedet, und davon trinket; in Wein gesotten, mit Baumöl vermischt, und damit gewaschen, vertreibet allerhand Mißfarben unter den Augen; auch treibet er den Lendenstein; lindert den schneidenden und brennenden Urin; getrocknet, darnach klein gestoßen, mit Essig gesotten, und sich an der Sonne damit gewaschen, heilet die unreine aussätzige Haut; mit Essig gesotten, den Mund damit gewaschen, macht gute Zähne, und benimmt die Schmerzen des Zahnfleisches. Es wird auch aus dem Saamen und Rosenwasser ein Mucilago oder Schleim bereitet, welcher zu den Schrunden der Haut gut ist, wider die von der Sonne verbrannte Haut dienet, die Sommersprossen wegnimmt, eine schöne klare Haut macht, auch den Schmerz der verbrannten Glieder stillet, und in schwerem Zahnen mit gutem Nutzen gebraucht wird. Man kochet auch die Wurzel in Wasser, und ziehet einen Schleim daraus, welcher wider die Schärfe und Rauhigkeit des Halses und Schlundes dienet, die Heiserkeit vertreibet, und mit gewundenen oder Penid=Zucker angesüßt und eingenommen, zertheilet er den Husten.
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ambra

i, 10, 21 et passim

Ambra, Amber, Ambra, Ambar, Ambara, Ambarum, Ambarus, Ambaron. Es giebt eine graue, weiße, schwarze, und gelbe Ambra.
Die graue Ambra, oder der graue Amber, Ambergries, Orientalischer Agtstein, L. Ambra grysea, vera; Ambra odorata; Electrum opacum; Electrum opacum tenax LINN. Fr. Ambregris, Ambra grise, ist eine Erdharzige (bituminöse) trockne, leichte, undurchsichtige, graue Substanz, welche, beim Verbrennen, einen für gewisse Personen lieblichen, für andere aber widerlichen, Geruch von sich giebt. Sie ist sehr hart. Man findet sie in Stücken von verschiedener Größe, auf verschiedenen Meeren schwimmend, oder auch an den Ufern des Meeres. Bisweilen trifft man Klumpen von 100 Pfund, und schwerer, an. Gemeiniglich sind dieselben rund, welches daher kommt, weil sie beständig auf der offenbaren See oder an den Ufern herausgetrieben werden. Man findet deren viele auf den Indianischen Meeren, unweit den Moluckischen Insuln. Auch wird sie öfters an den Africanischen Küsten und einigen andern Orten gesammelt. Die Einwohner der Sambalischen Insuln suchen sie auf eine gar besondere Art. Sie spühren ihrem Geruche, so wie die Jagdhunde dem Wilde, nach. Nach Ungewittern laufen sie an die Ufer, und spühren die etwa daselbst befindliche Ambra am Geruche. Es giebt gewisse Vögel an dem Strande, welche nach der grauen Ambra sehr lüstern sind, begierig darnach suchen, und sie verzehren.
Ob sich gleich diese Materie an verschiedenen Orten findet, so ist sie doch eine seltene und kostbare Specerei. Die Orientalischen Völker gebrauchen sie sehr stark. Die Holländische Compagnie in Ostindien hatte dem Könige von Tydor ein Stück, so 182 Pfund wog, abgekauft. (...)
Die Lebens=Ambra wird auf folgende Art bereitet. Man wirft in ein enges, aber starkes Glas, welches einen sehr langen Hals hat, 3 Quentgen graue Ambra, 1 Quentgen Bisam, und 2 Quentgen Zucker=Candi; hierzu nimmt man 4 Unzen weiße Ambra, macht alles wohl zu Pulver, und gießet darüber ungefähr ein Pfund recht feurigen Spiritus oder ätherisches Oel aus Wacholderbeeren. Hierzu macht man ein besonderes Gefäß zurecht, welches auch einen sehr langen Hals hat. Nachdem die Fugen wohl verstopft worden, läßt man die Materie in einem warmen Bade oder in Pferdekoth bis zu ihrer völligen Auflösung digeriren, welches nach Verlauf von 4 bis 5 Tagen geschiehet. Alsdenn seihet man es durch weiße, dünne und in Weingeist eingetauchte Leinwand; hernach thut man den Liquor in das enge Glas, und vermischet damit 4 Unzen wahrhaften weißen sehr reinen Balsam. Sodenn macht man noch das Nebengefäß zurecht, und läßt die Materie 4 bis 5 Tage lang circuliren, um sie wohl zu vermischen; nach deren Verlauf thut man diesen kostbaren Liquor in eine gläserne Flasche, um sich desselben im Nothfall zu bedienen. Er reiniget die Masse des Geblüts, die Leber, und die Geschwüre, stärket die Nerven, widerstehet der fallenden Sucht, treibet das Gift durch die Transpiration weg, hält das Blut=Auswerfen an, reiniget die Nieren und die Blase, stärket sie, locket die monathliche Reinigung hervor, hebet den weißen Fluß, hindert die Ohnmachten, und erfrischet das Herz und das Gehirn. Endlich kann man sagen, daß dieser Liquor der wahre Lebens=Balsam ist. Man thut 8 bis 10 Tropfen davon in eine Brühe, und 2 Stunden hernach mus man, wie gewöhnlich, Nahrung zu sich nehmen. Die Lebens=Ambra, welche mit gleichen Theilen von Rautenöl vermischt wird, stärket die Augen, machet sie hell, und heilet die meisten ihrer Krankheiten; man reibet bloß den Rand und das Obere der Augenlieder, ehe man sich zu Bette leget. Wenn man es mit Rautenöl in die Ohren leget, so zerstreuet es das Sausen, und bringet das Gehör, sogar wenn es verloren ist, wieder. Allein, oder mit Leinöl vermischt, hebet es den Schmerz und die Geschwulst der Mastdarm=Zacken, wenn man sie mit diesem Liquor streichet, und Baumwolle nebst Leinwand darauf leget. Wenn man einige Tropfen davon in die Pomade thut, so erhält sie die Frische und Zartheit der Farbe.
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amidum

ii, 5, 29
ii, 8, 40: amidus
ii, 13, 13
iii, 11, 62

Was stark ist, das heißt, steif macht, jedoch nur in einigen Fällen. So ist die Stärke oder weiße Stärke, Amylum, Fr. Amidon, das von seinen glutinösen Theilen geschiedene und getrocknete Weitzenmehl, womit man, im Wasser aufgelöset, die Wäsche zu stärken, das heißt, steif zu machen pflegt.
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amylum u. (altlat.) amulum u. (spätlat.) amollum, i, n. (amylon, nicht gemahlen), das Kraftmehl, Amelmehl, die Stärke, amul. b. Cato r.r. 87: amyl. bei Cels. 2, 20. Scrib. 27. Plin. 18, 76: amol. bei Apic. 2, 51 u. 8, 332. Isid. 20, 2, 19.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: amylum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 3304 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 407)]

ammoniacum

Carion, revolutio 1529: 44,2f.

Ammoniac, Ammoniac=Harz, Armoniac, L. Ammoniacum, Gummi Ammoniacum oder Armoniacum, Lacryma Agasyllidis oder Ferulae GAL. Hammoniacum oder Gutta hammoniaca CORD. Fr. Ammoniac, Gomme Ammoniaque, ist ein verhärteter Saft, von mittlerer Consistenz zwischen einem Gummi und Harz. Wenn man dieses Gummi zwischen den Fingern wälgert, wird es weich und kleberig. Zwischen den Zähnen begiebt es sich leicht auseinander, und wird weiß. Es hat einen anfänglich süßen, hinterher aber bittern Geschmack. Es hat einen weit unangenehmern Geruch, als das Galban=Gummi. Auf glüenden Kohlen geräth es in Flamme. Es läßt sich in Weinessig oder warmen Wasser auflösen.
Dieser harzicht=gummichte Körper befindet sich theils in großen Massen, die aus Bröckelchen von unansehnlicher und fast brauner Farbe bestehen, welche mit weissen oder braunröthlichen Flecken, die bis in die innere Substanz dringen, angefüllt sind; theils findet man ihn in dichten und vesten, wie Weihrauch aussehenden, glänzenden, und weißen Körnern. Diejenigen, die entweder in= oder auswendig eine gelbliche Farbe haben, sind zu alt, und werden von den Kaufleuten zu Smyrna weniger geachtet. Das Ammoniac riechet beinahe wie Bibergeil oder Opoponax. Wir bekommen es aus Alexandrien in Egypten.
Dieser Saft fließet theils von selbst, theils nach einem gemachten Einschnitte, aus einem gewissen Baume, welcher in demjenigen Theile von Africa wächst, der Egypten gegen Abend lieget, und heutigen Tages das Königreich Barca genannt wird, wo ehemahls der berühmte Tempel des Jupiter Ammons stand. Plinius nennet den Baum, davon man ihn abzapfet, Metopium. Andere hingegen glauben, das Ammoniac komme von keinem Baume, sondern von einer Doldentragenden Pflanze, als: der vom Dioscorides sogenannten Agasyllis. Man findet in diesem Gummi öfters den Saamen der Pflanze selbst, welcher dem Dill sehr gleichkommt, ausser daß er größer ist.
Das Ammoniac äusserlich gebraucht, ist ein kräftig zertheilendes und erweichendes Mittel. Um es noch wirksamer zu machen, löset man es in Weinessig auf. Man bedienet sich dessen auch innerlich. Aus den Versuchen des Herrn Pringle läßt sich vermuthen, daß das gemeine Wasser dieses Gummi auflöse, so daß es ihm fast alle seine der Fäulniß widerstehende Kraft benimmt.
...
Das Ammoniac hat eine Kraft zu erwärmen, zu zertheilen, zu erweichen, zu zeitigen, zu eröffnen, und zu lariren: verdünnert den dicken zähen Schleim in allen Theilen des Leibes, der sowohl in dem Magen, den Därmen, der Brust, den Lungen, dem Haupte, als andern Gliedmaßen, verborgen lieget; erweichet alle Härte; öffnet die geschwollene und erhärtete Milz, Leber und Gebährmutter; wird in alten Husten, Engbrüstigkeit, Seitenstechen, Schwindsucht, kurzen Athem und Stickflüssen mit Nutzen gebraucht; treibet den verhaltenen Harn, Stein, die monathliche Reinigung, Geburt und todte Frucht; verhütet und tilget die Wassersucht; tödtet, mit Aloe und Wermuthsaft versetzt, die Bauchwürmer, und führet sie ab.
Aeusserlich zertheilet es allerlei harte Beulen und Geschwulsten; heilet die Halsgeschwüre, die Kröpfe und verhärtete Milz, insonderheit wenn es in Essig aufgelöset wird. In ein Gurgel=Wasser gethan, ziehet es die Feuchtigkeit des Gehirns an sich, und wirft sie durch den Speichel aus; wird auch unter Augenmittel, das Gesicht klar und hell zu machen, gebraucht; ziehet Splitter und Dornen aus dem Fleische, und machet Fleisch wachsen, daher es vielen Pflastern und Salben zugesetzt wird. Nach dem Berichte des 85 St. der Hannov. nützl. Samml. v. J. 1755, ist es ein bewährtes Mittel wider die Hühneraugen.
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Amphion

Apologia 79

Amphion und Zethos, lat. Amphion und Zethus, in der griechischen Sage Zwillinge. Söhne des Zeus und der Antiope. Der kräftigere Zethos widmete sich der Jagd, Amphion besonders der Musik. Unter der Zauberwirkung einer ihm von Hermes geschenkten Leier fügten sich beim Spiel des Amphion die Mauern Thebens von selbst zusammen. Amphion vermählte sich mit Niobe. Die Brüder ließen Dirke, die ihre Mutter mißhandelt hatte, auf einem Stier schleifen. 
[Lexikon der Antike: Amphion und Zethos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 313 (vgl. LDA, S. 34)]
anacardium

i, 25, 5f., dort "anacardinus"; in 10 dann "anacardium"

Anacardium, Anacardus Offic. Anacardium MATTH. C. B. I. B. Oepata Hort. Malab. To. 4. Arbor Indica fructu conoide, cortice pulvinato, nucleum unicum, nullo ossiculo tectum, claudente, I. RAJ. H. Baladar, Balado, Balador, Baladour Arab. Bibo Indor. Pediculus Elephantis, Fr. Anacarde, T. Anacardien, Elephanten= oder Helffanten=Laus, ist eine schwarzbraune und etwas zusammengedrückte Frucht, welche unter einer doppelten Schale einen weißen süßlichen Kern, wie ein kleiner Mandelkern oder eine Bohne, daher es die Portugiesen Faba de Malacca, oder Malaccana, Fr. Feve de Malac, T. Bohne aus Malacca, nennen,) enthält. Zwischen diesem Kern und den beiden Schalen wird ein dunkelrother, kleberigter und oeligter Saft oder Schleim, dick wie ein Honig, gefunden, welcher sehr scharf und brennend ist.
Man verfertigte ehemahls ein Honig und eine Latwerge daraus.
...
Die Anacardien führen viel flüchtiges Oel und Salz, daher sie den kalten, groben und zähen Schleim, welcher im Gehirn, Magen und Därmen vorhanden ist, zertheilen, verdünnen und ausführen, das Haupt und den Magen stärken, die Lebensgeister ermuntern, und wider viele Haupt=Krankheiten der Alten, als: Schlagfluß, Lähmung der Glieder, schwaches Gedächtnis etc. dienen. Die Indianer brauchen sie gegen die Engbrüstigkeit und Würmer, ingleichen die Kropfe damit zu ätzen und zu brennen. Will man sie innerlich einnehmen, so mus man sie zuvor abkochen; jedoch bedienet man sich ihrer in der Arzenei in Substanz gar selten, indem, wenn man nicht behutsam damit umgehet, sie leichtlich das Blut entzündet. Es wird aber in den Apotheken eine Latwerge gemacht, welche man Confectio anacardina nennet. Diese wird öfter gebraucht, und hat den Ruf, daß sie zu den kalten und feuchten Gebrechen des Haupts und Unterleibes dienet, dem schwachen und übeldauenden Magen hilft, das Blut reiniget und verdünnet, die Lebensgeister, alle Sinne, Vernunft und Gedächtnis stärket, und vor Schlagflussen bewahret; daher sie auch Confectio Sapientum & Salomonis genennet wird. Sie macht den Menschen lebhaft, von frischer Farbe, erwärmet die Adern und das Geblüt; mus aber, weil sie scharf und hitzig ist, bei cholerischen, hitzigen und trockenen Personen vorsichtig, und nicht eher, als bis sie ein halb Jahr alt ist, gebraucht werden; auch mus man bei dem Gebrauche sich des Zorns, Trunkenheit, Beischlafs und Arbeit gänzlich enthalten. Es wird auch die Frucht, wie auch die Confectio, von etlichen  sonderlich wider die Lähmung gebraucht. Im Munde gehalten, ist sie sehr nützlich in Lähmung der Zunge; daher sie auch Theriaca Paralyseos und Apoplexiae genennet wird.
Man hat auch das Mel Anacardinum, da man frische Anacardien nimmt, und dieselben in Wasser kochet, bis sie einen dunkelrothen Honig geben, welcher von dem Wasser abgeschöpft und aufgehoben wird. Oder: man läßt die Anacardien in Essig reiben, und sieben Tage so stehen; den achten Tag wird es auf die Hälfte eingekocht, und durch ein leinen Tüchlein geseiget; die hinterbliebenen Hefen trocknet man. In dem Safte aber wird das Honig in richtiger Quantität bis zur Dicke eingekocht. Es dienet dieses Anacardien=Honig wider die Vergessenheit, schärfet die Sinnen und den Verstand, und ist in denen Krankheiten, welche von einem kalten und feuchten Gehirn herrühren, dienlich; es nutzet auch den Nerven, und wird wider den Schlag, Lähmung und Schlafsucht sehr gerühmt. Aeusserlich brauchet man es zu abführenden Clystieren.
Ferner findet man das Anacardien=Oel, Oleum Anacardii, welches entweder aus der Frucht ausgepresset wird, oder von der Rinde im Kochen oben schwimmt; es ist aber nicht leichtlich zu bekommen. Es vertreibet die Warzen, die dickhäutigen Geschwulsten am Hintern, Feigwarzen, Fleischgewächse, Beulen, Kröpfe und faule Zähne; ätzet aber die Haut auf, und machet grindig. Dieses Oel, oder der zwischen der Rinde und Frucht befindliche und brennende Saft, ist öfters schon zusammengeronnen und getrocknet.
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Andromachus

i, 25, 4
iii, 21, 28

Zu Andromachus führt Kaske (Anm. 9 zu iii, 21) aus: "Andromachus, physician to the Emperor Nero, discovered theriac by adding viper's flesh to the antidote of Mithridates."
anethum

Carion, revolutio 1529: 42,2

Anethum, von ανο und θεειν, weil es einen sehr geschwinden Wachstum hat; Anethum hortense, Anethum (graveolens) fructibus compressis, das gemeine Dillkraut, Dill, Dille, Dyl, Till, Ille, Dillen=Kraut, (wiewohl es besser Dollen= oder Toll=Kraut heißen mögte, weil es den Kopf gleich einnimmt), Garten=Dill, (zum Unterscheide zweier wilden Geschlechter, deren C. Bauhin gedenket) Hoch=Kraut, Kümmerling=Kraut (weil man mit dem Saamen und Kraute die jungen Kümmerlinge oder Cucumern und Gurken einzumachen pflegt). Dieses bekannte Gartengewächs wächst an sandigten und an der Sonne liegenden Orten gern unter dem Kochkraute, und mus jährlich aus dem Saamen gezielet werden, wiewohl es sich auch selbst besaamet, und zuweilen auf dem Felde gefunden wird. Die Blühten kommen im Junius, Julius und August hervor, und sind gelb. Die Wurzel ist hart, und mit Zasern umgeben. Das ganze Gewächs ist dem Fenchel fast gleich; kommt auch, seinen Tugenden nach, gutentheils mit dem Fenchel überein; es dampfet aber nach dem Haupte, und schadet, allzu oft gebraucht, den Augen; lindert sonst, inn= und äusserlich gebraucht, allerlei Leibesschmerzen. Die Alten haben es bei Gastmahlen gebraucht, und daraus Kränze gemacht, den Schlaf zu befördern. Wenn man es einem, der im Schlafe schnarchet oder redet, ihm unwissend unter den Kopf leget, so soll er davon aufhören. Es führet viel Salz und Oel, trocknet, zertheilet, zeitiget, lindert die Schmerzen, befördert die Verdauung, stärket und erwärmet den Magen (sonderlich der Saame) und die Mutter, zertheilet die Blähungen, befördert den Harn, Stein, und die monathliche Reinigung. Das Decoct davon stillet den Schlucken und das Brechen, wie auch den Bauchfluß, und ist den venerischen Begierden zuwider, daher schwache Ehemänner sich vor dem Dill zu hüten haben. Mit Raute getrunken, treibet er die Mondkälber ab.
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angulus

passim

Eigentlich ein Winkel, eine Ecke. Auf den Himmelsraum bezogen, einer der vier Hauptpunkte: Aszendent, medium coeli, Deszendent, imum coeli, so in iii, 13, 3; Synonym dazu: "cardo", z. B. iii, 23, 37.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen", "plagae"
anisum

Carion, revolutio 1529: 45,4

Anisum, Anesum, Offic. LOB. PARK. I. B herbariis C. B. Foeniculum Romanum AVIC. Cuminum dulce Melitens. Glycanisum Cretens. Anicetum, Absinthium dulce. Apium Anisum dictum. Gr. Ανισον DIOSC. Ανησον HIPP. Γλυκανεσον ACTVAR. Pimpinella foliis radicalibus trifidis incisis, LINN. Sp. Pl. 264. Fr. Anis. T. Anis, Enis.

Der Anis hat so viele Eigenschaften und Tugenden, daß man ihn in der Arzenei die Seele der Lunge, und das Labsal der Eingeweide nennet. Er hat die Oberstelle unter den sogenannten vier grössern wärmenden Saamen, und führet den Nahmen eines Carminativs, weil er die Blähungen vertreibet. Er ist auch zugleich kalten und feuchten Magen sehr zuträglich. Er befördert die Verdauung, wenn man ihn nach der Mahlzeit ißt. Er stillet das Kurren und Schneiden im Bauche, das Erbrechen, und das Aufsteigen oder den Schlucken. Jedermann weiß, wie nützlich dieser Saamen, insonderheit der mit Zucker überzogene, des Morgens gegessen, denen ist, die mit Schneiden im Magen und in den Gedärmen geplagt sind, und denen, welche einen übelriechenden Athem haben, und gern eine schöne Farbe haben wollen. Er stillet den Darmfluß und die rohe Ruhr, löschet den Durst, scharfet das Gesicht, nach der alten Regel der Schola Salernitana: Emandat visum, stomachum emendat anisum, machet schlafen, dienet den Milz= und Lungensuchtigen, mehret die Milch, und reizet zum Beischlaf. Man infundirt 1 Quentgen davon, nebst zwei Quentgen Sennesblattern, und braucht diese Infusion als Thee zu Purganzen, wodurch man dem Schneiden abhilft. Er thut auch bei den Clystieren das beste, wenn man die Colik stillen, den Durchlauf anhalten, und die Winde zertheilen will. Man kochet davon 2 oder 3 Quentgen mit andern Kräutern. Man kann dergleichen auch in die Bäder thun, indem man sie mit den Kräutern, daraus man ein Getränke macht, kochen läßt. Einen Rauch von Anis gemacht, und in die Nase gelaßen, ist gut zu dem aufgeblasenen und aufgetriebenen Antlitz, benimmt das Hauptweh und Schwindel. Gestoßen, und mit Rosenöl gemischt, oder mit Rosenöl gekocht, und in die Ohren gethan, heilet die ausgebrochenen Ohren, und bringt das verlohrne Gehör wieder. Gestoßen, und auf giftige Bisse gelegt, ziehet den Gift heraus, und heilet die Wunden. Wenn einem etwas in das Auge gefallen wäre, der lege es darauf, wie ein Pflaster, so ziehet es heraus. Gepülverten Anis=Saamen in ein Säcklein gethan, in Wein warm gemacht, und in die weibliche Schaam gethan, säubert sie von allem Unrath. Mit Honig und Ysop vermengt, in Weinessig gesotten, und ein Gurgelwasser daraus gemacht, ist gut für Halsgeschwüre. Mit Bibergeil genutzt, leget die Geschwulst des Magens und der Gedärme. In den Apotheken hat man davon: das destillirte Wasser, welches von dem Kraute und Saamen, wenn es bald zeitig ist, gebrannt wird, und zu allen oben gemeldeten Beschwerungen dienlich ist; den Spiritus, einen Aquavit, ein Oel, die Species de aniso, und das Salz, welche alle mit dem Saamen fast gleiche Tugenden haben; ein Confect, und überzuckerten Anis, eine Confectionem anisi laxativam simphcem, und Anisum solutivum solidum, welche in faulen Fiebern und der Wassersucht, eine gute Absührung wirken; und endlich Confectionem anisi emeticam, welche in langwierigen Fiebern, Milz= Gall= und Gelb=Sucht, zum Erbrechen dienet. Das Oel, welches man aus dem Anis entweder durch Ausdrückung, oder durch Destillation, herausziehet, ist wider die Wind=Colik ganz vortrefflich, und befördert bei Engbrüstigen den Auswurf. Das Oel zu bereiten, muß man den Anis stoßen, hernach in Wein faulen laßen, alsdenn fein langsam und mit gelindem Feuer destilliren, sonst gehet der flüchtige Theil im Aufsteigen fort. Bei dem Brennen bekommt man ein milchigt Wasser, welches, an die Sonne gesetzt, oben viel Oel giebt, und wenn man den Anis etwas lange weichen läßt, erhält man aus 1 Pfund Anis 1 Loth Oel. Es hat eine erwärmende und trocknende Kraft. Ein paar Tropfen davon in einem Löffel voll Wein, oder warmen Fleischbrühe, nüchtern eingenommen, machet einen wohlriechenden Athem, stärket das Haupt, vertreibet die Kopfschmerzen, den Schwindel und die schweren Träume; ist für den Krampf, fallende Sucht, Schlag, ermüdete Glieder, Blähungen und Podagra, gut. Es dienet auch wider die Colik, Keichen, starken Husten, und befördert den Auswurf, (sonderlich der Balsamus sulphuris anisatus) treibet den Harn, den Nieren= und Blasen=Stein, reiniget die Mutter von allem Schleim und Blähungen, befördert die Monath=Zeit, und lindert die dabei sich ereignenden Schmerzen, trocknet den weißen Fluß der Weiber aus, und die Wassersucht; befördert die Geburt; auf die vom Schlage gelähmte Zunge gestrichen, bringet die verlohrne Sprache wieder. Das Oel thut auch gut in den Geschwulsten, so vom Fallen, Stoßen oder Schlagen, herkommen, vornehmlich bei den kleinen Kindern, wenn sie erst gehen lernen, und oft Beulen vor die Stirn fallen. In Herzensangst, welche von einem sauren Schleime und anderer Unreinigkeit des Magens kommt, soll man das Anisöl äusserlich auf den Magen streichen. Die Kisten endlich damit bestrichen, verhütet Schaben und Würmer. Man bedienet sich auch des Anisöls, indem man etwas weniges davon den Tauben unter die Flügel schmieret, als einer Witterung, um die Tauben dadurch zu verwahren, daß sie sich nicht zu einer fremden Flucht gesellen, und nicht nur bleiben, sondern wohl gar andere mit sich bringen. Das Anis=Salz dienet wider das Keichen, Wassersucht, Verstopfung und Verhaltung des Harns, und andere Nieren= und Blasen=Zufälle, reiniget und stärket den Magen, und treibet die Blähungen. Wider diese, und andere Schwachheiten des Magens, ist gewißlich nichts besseres, als das Sal volatile anisi, welches aus dem unverfälschten Anisöl, durch Absonderung des annoch anhangenden wässerigen Theiles, durch ein gleichförmiges Salz zubereitet wird.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Anisum

anthos

Carion, revolutio 1529: 37,2

Anthos ist ein Griechisches Wort, und heisset eine Blume, oder Blüthe; Es wird aber nicht nur von den Pflantzen, sondern auch von den Mineralien gesaget. ... Aufs eigentlichste aber heisset es Roßmarin, und besonders dessen Blüthe.
http://www.zedler-lexikon.de/index.html Stichwort: Anthos
Anticyra

ii, 7, 10

Antikyra ist ein kleiner Ort am Golf von Korinth, etwas südöstlich von Delphi.
antimonium

i, 16, 1

Antimon oder Spießglanz: 
"Wie schon oben erwähnt worden, soll nach dem Dioscorides der Spießglanz zusammenziehen, und die Schweißlöcher verstopfen; ferner soll er kühlen, das wilde Fleisch verhindern, machen, daß die Geschwüre heilen, das Blut stillen, und die Geschwüre der Augen reinigen. Nach dem Galenus soll derselbe eine austrocknende und zusammenziehende Kraft haben, und deswegen auch mit denjenigen Mitteln vermischt werden, die man bei den Augen gebraucht, und Collyria sicca nennt."
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Spießglanz
Apollonius Theaneus

iii, 8, 47 et passim

Apollonius Tyaneus (aus Tyana), Philosoph und Schwarzkünstler im 1. Jahrh. n. Chr., dessen Leben Philostratus beschrieben hat, Amm. 21, 14, 5. Lact. 5, 3, 7. Augustin. ep. 136, 1 u. 138, 18. Vopisc. Aurel. 24, 3.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Apollonius, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 4247 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 499)]

Apollonios von Tyana (griechisch: Άπολλώνιος; * um 40; † um 120  stammte aus der Stadt Tyana in Kappadokien und war Philosoph in der Tradition des Pythagoras.
Die weitaus ausführlichste Quelle über ihn ist eine Biographie, die der Sophist Philostratos verfasste und im Zeitraum 217/237 vollendete, womit er einen Auftrag der damals bereits verstorbenen Kaiserin Julia Domna ausführte. Diese Darstellung hat das Bild des Apollonios bis in unsere Zeit geprägt. Sie enthält zwar Angaben aus älteren, verlorenen Schriften, ist aber romanhaft angelegt, und ihre Glaubwürdigkeit wird von der modernen Forschung in vieler Hinsicht bestritten (neuerdings auch hinsichtlich der Chronologie; nach Philostratos wurde Apollonios ca. 3 v. Chr. geboren und starb unter Kaiser Nerva, also 96/98). Eine angebliche Hauptquelle, auf die sich Philostratos beruft, das "Tagebuch des Damis", ist frei erfunden. Philostratos schildert Apollonios als umherziehenden Prediger und Wundertäter, der in Italien, Spanien und Äthiopien tätig war und bis nach Babylon und Indien kam. Letzteres wurde in der Antike auch über Pythagoras, das Vorbild des Apollonios, erzählt. In Wirklichkeit hat Apollonios jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach den Osten des Römischen Reichs nie verlassen. Erst Julia Domna, die selbst aus dem Osten stammte, wollte ihn und seine Lehren in Rom populär machen. Daher gab sie die Biographie in Auftrag, in der Apollonios als Weiser mit übernatürlichen Fähigkeiten verherrlicht wird. Julias Sohn Kaiser Caracalla und ihr Großneffe Kaiser Severus Alexander betrieben einen Kult des Apollonios.
Über die historische Gestalt des Apollonios und seine philosophischen Lehren wissen wir wenig Zuverlässiges. Ihm zugeschriebene Werke sind teils verloren, teils in ihrer Echtheit umstritten. Als glaubwürdig gelten die Berichte, wonach Apollonios gemäß der pythagoreischen Tradition gegen die Tieropfer auftrat und der Ansicht war, dass Gott durch Gebete und Opfer nicht beeinflussbar und an Verehrung durch die Menschen nicht interessiert, aber auf geistigem Wege erreichbar sei.

Artikel "Apollonius von Tyana" aus der Wikipedia, Stand 22. Juli 2007:
http://de.wikipedia.org/wiki/Apollonius_von_Tyana

aquarius Tierkreiszeichen "Wassermann".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
Aratus

Apologia 62

Aratos, lat. Aratus, dt. Arat: um 310-245 v. u. Z., griechischer Schriftsteller aus Soloi (Kilikien), aus vornehmer Familie, lebte nach Studien in Athen und am Hofe des Antigonos Gonatas in Makedonien und des Antiochos I. in Syrien. Sein Hauptwerk ist das im Altertum berühmte Lehrgedicht in 1154 Hexametern »Phainomena« (Himmelserscheinungen), eine Beschreibung des Sternhimmels nach der Lehre des Eudoxos von Knidos. Arat belebte den Stoff durch daran anknüpfende wirkungsvolle Sternsagen und fügte einen Teil über Wetterzeichen an (»Semeia«). Das Werk, aus dem des Dichters Vertrautheit mit der stoischen Philosophie deutlich wird, hatte ungeheure Nachwirkung (Übersetzung ins Lateinische u. a. von Cicero, Germanicus, Avienus) und wurde, vor allem auch im Mittelalter, als Schulbuch benutzt. 
[Lexikon der Antike: Aratos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 493 (vgl. LDA, S. 51-52)]
Arcadicus

i, 5, 26

Der arkadische König Euander hatte eine Kolonie in Italien gegründet; sein Sohn Pallas kämpft auf Seiten des Aeneas gegen Turnus. Vor dem Zweikampf des Pallas mit Turnus, dem Rutulerkönig, halten beide ihre Reden; danach begibt sich Pallas aufs Schlachtfeld. Und hier heißt es bei Vergil (Aeneis X, 452):
"frigidus Arcadibus coit in praecordia sanguis"
(kalt fließt das Blut den Arkadern ins Zwerchfell)
Hier also ein Ausdruck des Schreckens, ist das Verhalten des Bluts in De Vita I, 5, 26 Ausdruck der (verneinten) Freude.
Archigenes

i, 25, 4

Archigenes war nach Kaske, Anm. 1 zu i, 25, ein Arzt in Rom zur Zeit Trajans (98 - 117).
Architas

iii, 13, 6

Archytas, ae, m. (Archytas), aus Tarent, ausgezeichnet durch seinen persönlichen Charakter, sowie als Staatsmann, Feldherr, pythagorëischer Philosoph u. Mathematiker, v. 400-365 v. Chr., Cic. de or. 3, 139. Vitr. 9. praef. 13 sq. Hor. carm. 1, 28, 2. Arnob. 2, 9: Archytas Pythagoreus, Varr. r. r. 1, 1, 8: Archytas Tarentinus, Val. Max. 4, 1. ext. 1. Hieron. ep. 49, 19 extr. (wo Architas geschr.): Nbf. Archyta Tarentinus, Lact. de ira dei 18, 4 (§ 12 Archytas).
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Archytas, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 4753 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 547)]

Nach Kaske (Anm. 4 zu iii,13) hat Archytas eine mechanische, fliegende Taube gebaut.

aries Tierkreiszeichen "Widder".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
aristolochia

iii, 8, 33

Aristolochia , Radix cava, Fr. Aristoloche, Foterle, oder Foterne, Engl. Birthwort, T. Oster=Lucei, Oster=Luzei, Biberwurz, Hohlwurz. Die Blume hat keinen Kelch; sie bestehet aus einem Blatt, welches ungleich ist. Die Basis ist hohl und kugelförmig; nachgehends wird eine walzenförmige Röhre daraus, die sich oben am Rande ausbreitet, wo sich der untere Theil wie eine Zunge ausstrecket. Sie hat keine Staubfäden, aber sechs Kölblein, die unten an der Narbe angewachsen sind. Der länglichrunde eckige Eierstock sitzet unter der Blume, und unterstützet eine concave kugelförmige Narbe, die in sechs Theile getheilt ist. Aus dem Eierstock wird nachgehends ein großes Saamengefäß, welches in der Gestallt verschieden ist, und sechs Zellen hat, die mit Saamen angefullt sind, wovon der meiste Theil zusammengedrückt ist.
Es giebt zwo Haupt=Gattungen, die runde und die lange.
...
In der Haushaltung hat die Osterlucei keinen Nutzen, aber desto mehr in der Arzenei; doch ist es auch nur die Wurzel allein, und zwar von der rechten, langen, runden, die daselbst genutzt wird. Sie gehört mit unter diejenigen Pflanzen, denen die Alten sehr großes Lob, wegen ihrer dem Gift widerstehenden Eigenschaften, beilegten. Sie wird daher mit zum Theriac gebraucht, und ist vom Apulejus dermaßen erhoben worden, daß er von ihr zu sagen pflegte, es könne kein Medicus ohne sie jemahls eine glückliche Cur verrichten. Besonders ist ihre Kraft in Beförderung der Monathszeit und Reinigung der Kindbetterinnen für sehr nachdrücklich gehalten worden; woher sie auch den griechischen Nahmen Aristolochia, welches soviel als die beste Reinigung bedeutet, (von αριστος der beste, und λοχεια die Reinigung nach der Geburt) erhalten zu haben scheinet. Indessen mag auch diese Wirkung noch so gewiß und nützlich seyn, so wird doch in neuern Zeiten solche mehr von Medicastris, als Medicis, innerlich gebraucht. Denn Boerhaave hat erfahren, und versichert, daß sie die zottige erste Magenhaut verderbe, und den Appetit schwäche, wenn sie oft innerlich gebraucht werde, welches auch deswegen sehr glaubwürdig ist, da schon Clusius von ihr geschrieben, daß sie so scharf, bitter und starkwirkend sey, daß die Weine, wo sie häufig wächset, dadurch abstehen; und die Erfahrung gelehret, daß sie gern Brechen errege. Man hat daher getrachtet, den äusserlichen Gebrauch derselben zu erweitern, und dabei erfahren, daß die davon bereiteten Clystiere eben die Wirkung gehabt, welche man ihr, wenn sie innerlich gebraucht wird, zu Reinigung der Mutter, Beförderung der darinn sich angesetzten Gewächse, und der Monathszeit, zuschreibet, so daß auch selbst Würmer dadurch abgeführt worden. Es bleibt also der hauptsächlichste und größte Nutzen, den uns diese Pflanze darreichet, der Wundarznei gewidmet, denn hierselbst ist zur Reinigung und Heilung innerlicher und äusserlicher Geschwüre, Wunden und eingewurzelter offener, flüßiger Schäden, sonderlich an heimlichen Orten, nicht leicht ein besseres Mittel zu finden. Es widerstehet, als ein Pulver eingestreut, der Fäulnis aufs kräftigste, trocknet und heilet zugleich. Auch pflegen die Pferde=Aerzte sich desselben bei gedruckten Pferden mit Nutzen zu bedienen. Es kann auch sehr bequem ein Decoct daraus bereitet, und zu Einspritzungen bei Fisteln, oder an Orten, wo man mit der Hand, Salben und Pflastern nicht hinkommen kann, mit augenscheinlichem Nutzen angewendet werden. Chomel hat auf diese Art die sonst so hartnäckigen und bösartigen Geschwüre der goldenen Ader vollkommen geheilet, und Herr Ehrhart versichert, von einem aus dieser Wurzel, Franzosenholz und Lachenknoblauch bereiteten Einspritz=Wasser, sowohl in alten Geschwüren und Schäden, als auch in der Zahn= und Mund=Fäule der Kinder, erwünschte Wirkungen bemerkt zu haben. Ueberdies bezeuget Hofmann, welcher selbst, nebst andern, auch diese Wurzel zu seinem Gicht=Oel (Oleum antepilepticum) erwählt hat, daß das Landvolk bei Verwundungen insgemein die Blätter dieser Pflanze aufzulegen pflege. Sonst wird noch in den Apotheken mit starkem Branntwein aus den kleinzerschnittenen Wurzeln eine Essenz gezogen, welche Boerhaave, in Eph. N. C. Cent. IV. obs. 86, zu 80 Tropfen täglich eingenommen, für das Podagra, Andere aber zu baldiger Consolidation und Reinigung der Wunden, anrühmen.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Aristolochia
Arnaldus

ii, 7, 3

Arnaldus de Villanova, auch Arnold von Villanova, Arnaud de Villeneuve (* um 1235 bei Valencia, Spanien; † 1311 auf See (Schiffbruch)) war ein bedeutender scholastischer Arzt, Tempelritter und Gelehrter.
Er war Arzt des Königs von Aragon und Professor der Universität von Montpellier.
Er entdeckte die Giftigkeit von Kohlenmonoxid und verwesendem Fleisch <wohl Hintergrund von ii, 7, 3> und war Verfasser zahlreicher medizinischer Werke, darunter das vierbändige "Handbuch der gesamten Medizin" (Breviarium practicae).
Als es 1285 dem Tempelritter, Arzt und Gelehrten Arnaldus von Villanova, dem späteren Rektor der Universität von Montpellier gelang, nach arabischem Rezept aus Wein Alkohol zu destillieren, war der vin doux naturel geboren. Denn als Arnaldus mit diesem Weingeist experimentierte, entdeckte er, dass man damit die Gärung abbrechen konnte, dem Wein einen Teil seines natürlichen Zuckers erhielt und verhinderte, dass er zu Essig wurde. Mit dieser Methode mutage (verstummen lassen; Stoppen der Gärung von Wein durch Zugabe von Alkohol oder Schwefeldioxid), bescherte er den natursüßen und unverwüstlichen Weinen im Mittelalter und noch lange danach beachtlichen Erfolg.

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Arnaldus", Stand 31. August 2007

artemisia

iii, 8, 3 + 9 + 14 + 22 + 25 + 40

Artemisia, Herba sancti Johannis, Herba regia, Fr. Armoise, oder Herbe de S. Jean, Engl. Mugwort, T. Beifuß, St. Johannisgürtel, Sonnenwendgürtel. Der Ritter Linné bringet den Beifuß unter das Geschlecht des Absinthium, wie denn auch beide wirklich viel Aehnlichkeit mit einander haben; jedoch sind sie auch in einigen Stücken unterschieden; z. E. die Blumen des Absinthium sind hängend, die bei der Artemisia hingegen nicht; der Mutterkuchen der Saamen ist bei dieser nacket, bei jenem aber mit Flocken versehen. Die Blumenknospen sind insgemein eirund.
Die Artemisia vulgaris major, C. B. Fr. Grande Armoise vulgaire, kommt fast in jeder Art von Boden, vornehmlich aber an wässerigten Orten, in Gärten, und stehenden Wassern, fort. Die Stängel sind beinahe rund, vest, sehr ästig, bald dunkelgrün, bald purpurfarbig, und werden zuweilen an 6 Fuß hoch. Eine andere Art hat weißgrünliche Stängel; jene heißt der rothe, diese der weiße Beifuß. Die Blätter sind ausgeschnitten und zerspalten, wie an dem Wermuth, aber viel kleiner, absonderlich diejenigen, so um den Stängel sind, oben dunkelgrün, unten aber weißlicht, von einem süßlichen ins Säuerliche fallenden Geschmack. Die Blumen sind in kleinen runden Knospen, die längs den Zweigen wie der Wermuth wachsen, haarigt, weißlicht oder röthlich, und wohlriechend; sie kommen im Julius und August zum Vorschein. Die Wurzel ist holzigt, Fingers=dick, und zaserig, von einem saßlichen und gewürzhaften Geschmack. Sie breiten sich in dem Erdboden sehr weit aus, so daß sie, wenn ihnen nicht bald gewehret wird, in kurzer Zeit ein großes Stück Landes überziehen können.
* Der Nahme Artemisia soll, nach Einiger Meinung, von der Artemisia, der Gemahlin des Königs Mausolus in Carien, herkommen, weil sie diese Pflanze zuerst zum Gebrauche einführte. Nach Andern gebühret diese Ehre der Göttin gleichen Nahmens, welche sonst noch gewöhnlicher Diana heißt, und soll davon herrühren, weil sie in vielen Weiberkrankheiten dienlich ist. Vorher hieß sie Parthenis, weil man glaubte, daß ihr eine jungfräuliche Gottheit diesen Nahmen gegeben. Der teutsche Nahme Beifuß, so wunderlich er auch lautet, und so wenig Aehnlichkeit er mit dem lateinischen hat, ist in dem Altertum gegründet, und scheinet von einer besondern Glieder=stärkenden Kraft, welche die Aerzte von dieser Pflanze gerühmet haben, entstanden zu seyn, indem, wie Plinius saget, die Reisenden, welche sie auf die Füße oder Hüften gebunden tragen, sich nicht leichtlich müde laufen sollen. Den Nahmen St. Johannisgürtel hat sie daher, weil mancher in dem Wahn ist, daß er, wenn er mit frischem Beifuß am St. Johannis Abend sich gürte und kröne, und nachmahls eben auf denselben Tag die Kränzlein und Gürtel mit besondern Sprüchen und Reimen in das Johannis=Feuer werfe, alsdenn das ganze Jahr von Gespenst, Krankheit und anderm Unglück befreit sey

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Artemisia
ascendens Aszendent: Astrologie: Aufgangspunkt eines Gestirns.
Der Aszendent (lat. "das Aufsteigende") ist ein Fachbegriff aus der Astrologie. Er bezeichnet den zum gegebenen Zeitpunkt und geografischen Ort am östlichen Horizont aufgehenden Grad des Tierkreises. Gegensatz ist der Deszendent.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Aszendent_%28Astrologie%29  (10. Juli 2007)

"Aszendent" als Ortsbestimmung ist der Osthorizont.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".

aspectus Zentraler Begriff zur Positionsbestimmung der Planeten, d. h. der Relation zu anderen Himmelskörpern.
Es ist entweder nominal vom "Aspekten (aspectus)" die Rede, oder Ficinus formuliert verbal: "A aspicit B", d. h. "Körper A betrachtet/ schaut an den Körper B" (synonym: "suspicere"); die beiden stehen also in einem bestimmten, definierten Winkel zueinander.
Zum Verständnis des Zusammenhangs s. "Astrologische Grundlagen".
auripigmentum

iii, 1, 48

Operment, ein aus Auripigmentum verderbtes Wort, ein Arsenikerz zu bezeichnen, welches aus Arsenik, Schwefel und Erde besteht, ein blätteriges Gewebe und eine gelbe glänzende Farbe hat; Auripigment, bey unsern Mineralogen eigentlich gelbes Rauschgelb. Das rothe Operment, hat eine hochrothe Zinnoberfarbe, und wird auch rothes Rauschgelb, rother Arsenik genannt. Es hat den lateinischen Nahmen, so wie den französischen Orpiment, Orpin, von dem Gebrauche zum Mahlen, welchen die Mahler davon machen. Die nähere Beschreibung dieser Farbenkörper wird man im Art. Rauschgelb finden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Operment, Verweis von "Auripigmentum"
aurum

Carion, revolutio 1529: 37,2

Es gibt noch verschiedene andere Präparate aus dem Golde, als: Goldblumen, Flores solis; schweißtreibendes oder Schwitzgold, Aurum diaphoreticum; Goldbutter, Butyrum auri; Lebensgold, Aurum vitae; verschiedene Goldpulver, Puluis solaris; Goldelixiere, Goldtincturen, trinkbares Gold oder Trinkgold, Tinctura solis, Aurum potabile, und andere mehr, welche Zubereitungen aber insgesammt entweder gar keinen, oder doch nur einen sehr geringen Nutzen haben, am allerwenigsten aber in dem menschlichen Körper zur Gesundheit dienen; indem wider diejenigen, die dem Golde ganz besondere medicinische Tugenden und Wirkungen zuschreiben, die Erfahrung bezeuget, daß das Gold in eben dem Gewichte, und wie man es eingenommen hat, durch den Stuhl wieder weggehe, weil es viel zu hart ist, und von der schwachen Säure in dem Leibe unmöglich durchdrungen und verdauet werden kann. Nur denjenigen ist es dienlich, die zu viel Quecksilber oder Bleyrauch in den Leib bekommen haben; da es denn in dem ersten Falle sich mit dem Queck=Silber amalgamiret und vermischet; in dem andern Falle aber sich, wegen seiner Schwere, an den in dem Körper entstandenen Bleyzucker anhängt, und solchergestalt beyde, das Quecksilber so wohl, als den Bley=Zucker, mit sich aus dem Leibe nimmt.

Die Alchymisten haben geglaubt, und zu allen Zeiten gesagt, daß das Gold, deswegen, weil es der Zerstöhrung so sehr widersteht, ganz sonderbare Kräfte zur Heilung unzählig vieler Krankheiten, und zur Verlängerung des Lebens, besitze; sie haben daher in diesem Metalle stark gearbeitet, um Arzeneyen daraus zu verfertigen, wovon eine einzige, wenn man demjenigen, der sie erfunden hat, solches glauben will, geschickt ist, alle Uebel zu heilen. Allein, da die sorgfältigste Beobachtung der geschicktesten Aerzte keine von diesen vorgegebenen Wunder Kräften bestätigt hat: so wird dieses Metall von wirklichen Aerzten nicht viel gebraucht. Dem ungeachtet aber bleibt das Vorurtheil mit seiner völligen Kraft bey unzählig vielen Leuten, welche wenig Kenntnisse besitzen; und die Pfuscher, welche die menschlichen Schwachheiten besser, als jemand, zu nutzen wissen, erhalten und bekräftigen noch dieses Vorurtheil, indem sie beständig von Goldelixieren, von Goldtincturen, von trinkbarem Golde, welche sie allezeit als wundervolle und besondere Arcana geben, viel Rühmens machen.

Das Gold, wenn es in Substanz genommen worden, kann wohl schwerlich eine besondere Wirkung in unserm Körper hervor bringen, da es, erwähnter Maßen, gewiß ist, daß man das Gold so wieder von sich gibt, wie man es genommen hat; und man bedient sich dessen in der Apothekerkunst nur deswegen, um gewisse Arzeneyen, vornehmlich Pillen, damit zu überziehen und zu verstecken, oder ihnen ein glänzendes und prächtiges Ansehen zu ertheilen, welches gewissen Leuten angenehm ist.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Gold

aux

iii, 2, 22

'Aux, augis, augem' sunt (sint Ej) nomina synonyma, id est idem significan<tia>, et habent 2 significationes. Aux enim in una significatione appellatur locus ille in excentrico, qui magis elevatur a terra; in alia significatione aux dicitur arcus ille firmamenti, qui est abusque (=?) in directum praedicti augis excentrici.
Quelle: Handschrift "Ej = Erfurt WAB CA Q 367, 1r." bei http://www.igl.ku.dk/~fsp/tables/tt-extras/cb-inv.txt

Hier wird die maximale Elongation beschrieben, deshalb ist die Übersetzung von Kaske "apogee" nachvollziehbar. (Zusammenhang s. unten: "GLOSSAR")

Avicenna

i, 6, 16 + 19
i, 23, 1
iii, 20, 32
iii, 21, 29

Abu Ali al-Husain ibn Sina-e Balkhi (latinisiert Avicenna, persisch ابن سينا‎, Ibn Sina; * 980 in Afschana bei Buchara (damals persisches Samanidenreich, heute Usbekistan), † 1037 in Hamadan (heute Iran), war ein persischer Arzt, Physiker, Philosoph und Wissenschaftler. Er zählte zu den berühmtesten Persönlichkeiten seiner Zeit und wird aufgrund seiner philosophischen Arbeit auch von einigen Mystikern dem Sufismus zugerechnet. George Sarton bezeichnete Ibn Sina als „den berühmtesten Wissenschaftler des Islam und vielleicht aller Zeiten“.

Der Kanon der Medizin 

Der Qanun al-Tibb ist das bei weitem größte, berühmteste und wichtigste von Ibn Sinas Werken und vereint griechische, römische und arabische Gedanken über die Medizin. Das Werk beinhaltet ungefähr eine Million Wörter und ist wie die meisten arabischen Bücher mehrfach unterteilt. Die Hauptunterteilung sind die fünf Bücher:

  1. Allgemeine Prinzipien (Theorie der Medizin)
  2. Alphabetische Auflistung von Medikamenten (Arzneimittel und ihre Wirkungsweise)
  3. Krankheiten, die nur spezielle Organe betreffen (Pathologie und Therapie)
  4. Krankheiten, die sich im ganzen Körper ausbreiten (Chirurgie und Allgemeinkrankheiten)
  5. Produktion von Heilmitteln (Antidotarium)

Im Qanun wird beschrieben, dass Tuberkulose ansteckend ist und dass Krankheiten von Wasser und Erde übertragen werden können. Er gibt eine wissenschaftliche Diagnose von Ankylostomiasis (Hakenwurmbefall) und beschreibt die Bedingungen von Darmwürmern. Der Qanun zeigt die Wichtigkeit von Diäten, den Einfluss des Klimas und der Umwelt auf die Gesundheit und den chirurgischen Gebrauch von oraler Anästhesie. Ibn Sina rät Chirurgen, Krebs in seinen frühesten Stadien zu behandeln und sicherzustellen, dass alles kranke Gewebe entfernt worden ist. Die Materia Medica („Medizinische Materialien“) des Qanun enthalten 760 Medikamente, mit Kommentaren zu deren Anwendung und Effektivität. Er empfahl das Testen eines neuen Medikaments an Tieren und Menschen vor dem allgemeinen Gebrauch.

Ibn Sina bemerkte die enge Beziehung zwischen Gefühlen und dem Körper und spürte, dass Musik einen positiven physischen und psychischen Effekt auf Patienten hat. Von den vielen psychischen Störungen, die er im Qanun beschreibt, ist eine von besonderem Interesse: Liebeskrankheit! Wie es heißt, hat Ibn Sina die Krankheit des Prinzen von Gorgan diagnostiziert, der krank da lag und dessen Leiden die örtlichen Ärzte verwirrte. Ibn Sina bemerkte ein Flattern im Puls des Prinzen, als er die Adresse und den Namen seiner Geliebten erwähnte. Der große Arzt hatte ein einfaches Heilmittel: Der Kranke sollte mit seiner Geliebten vereint werden.
Avicenna wird daher auch als Vorbereiter der Psychoanalyse und Psychotherapie im Mittelalter bezeichnet.

Der Kanon wurde um die Mitte des 12. Jahrhunderts von Gerhard von Cremona in Toledo ins Lateinische übersetzt. Indem Gerhard den Namenszusatz al-raïs mit princeps („Fürst“) und im Explicit des Kanons mit rex („König“) übersetzte, trug er bei zu der besonders in Italien seit dem 14. Jahrhundert verbreiteten Legende, dass Avicenna ein „Fürst von Cordoba“ oder von Sevilla gewesen sei, weshalb dieser in bildlichen Darstellungen dann oft auch mit Krone und Szepter erscheint. Etwa zur gleichen Zeit wie Gerhards Übersetzung entstand in Toledo eine dem Erzbischof Johannes von Toledo (1151–1166) gewidmete Übersetzung des Kitab al-Shifa, die zunächst durch einen in seiner Identität nicht sicher bestimmbaren jüdischen Philosophen Ibn Daud oder Avendauth (Avendarith israelita philosophus) aus dem Arabischen ins Spanische und dann durch Dominicus Gundisalvi aus dem Spanischen ins Lateinische übertragen wurde. Aus dieser Übersetzung hat besonders das sechste Buch über die Seele unter dem Titel Liber sextus naturalium die philosophischen Debatten der Scholastik seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Eine selbständige Übersetzung speziell des achten Buches über die Tiere wurde in der Zeit nach 1220 von Michael Scotus in Italien angefertigt und Friedrich II. gewidmet: ein in Melfi entstandenes, kaiserlich autorisiertes Exemplar ist im Kolophon auf den 9. August 1232 datiert.

Nicht unter dem Namen Avicennas, sondern mit falscher Zuschreibung an Al-Ghazali, wurde unter dem Titel Liber Algazelis de summa theoricae philosophiae eine Übersetzung des Dānishnāma-e Alā'ī verbreitet, die im 12. Jahrhundert in Toledo entstand und in der lateinischen Fassung wahrscheinlich auf Dominicus Gundisalvi zurückgeht. Unter dem Namen Avicennas kursierte dagegen unter dem Titel Liber Avicennae in primis et secundis substantiis et de fluxu entis oder auch De intelligentiis eine platonisierende Schrift des 12. Jahrhunderts, die unter anderem aus Dionysius Areopagita, Augustinus und Avicenna schöpft und jedenfalls von einem christlichen lateinischen Autor, wahrscheinlich Dominicus Gundisalvi, stammt. Avicenna zugeschrieben wurde schließlich auch ein Liber de causis primis et secundis, der in der Nachfolge des pseudo-aristotelischen Liber de causis steht und ebenfalls im 12. Jahrhundert in Toledo entstand.

In der lateinischen Scholastik wurde Avicenna damit zu dem – nach Averroes – angesehensten Vertreter der islamischen Philosophie und Vermittler der aristotelischen Philosophie und Naturkunde. Seine Werke wurden nicht nur an den Artistenfakultäten und von Theologen wie Thomas von Aquin und Johannes Duns Scotus, sondern seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert auch und besonders an den medizinischen Fakultäten, und dort dann sowohl unter medizinischen wie auch philosophischen Fragestellungen rezipiert, wobei besonders Montpellier in Frankreich und Bologna in Italien eine Schlüsselrolle spielten. In Montpellier gehörte der Kanon seit 1309 (und bis 1557) zum medizinischen Pflichtprogramm. In Bologna wurde die Rezeption maßgeblich von Taddeo Alderotti († 1295), Professor seit 1260, initiiert, dessen Schüler Dino del Garbo die Ansätze in Bologna, Siena, Padua und Florenz weiterführte. Dinos Schüler Gentile da Foligno wiederum, der vornehmlich in Siena und Perugia wirkte, verfasste den ersten annähernd vollständigen lateinischen Kommentar des Kanon, ein Unterrichtswerk, das dann bis ins 16. Jahrhundert große Wirkung entfaltete.

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Avicenna", Stand 7. August 2007

Bacchus

prooemium 1 - 8
apologia 88

Dionysos, griechischer Gott der Fruchtbarkeit, später besonders des Weines, auch Bakchos (lat. Bacchus) genannt (dem römischen Liber angeglichen); Sohn des Zeus und der Semele; nach dem Tod der Mutter von Zeus bis zur Geburt im Schenkel ausgetragen, <Kern der Anspielung im Prooemium> von Semeles Schwester Ino oder von den Nymphen von Nysa gepflegt. Auf Naxos vermählte er sich mit Ariadne. Seine Begleiter sind die Satyrn, Silene und Nymphen. - Dionysos ist thrakische-phrygischen Ursprungs, die Sagen spiegeln die Kämpfe bei der Einführung seines Kultes in Griechenland wider. Er verfolgte und bestrafte seine Gegner (Lykurgos, Pentheus), sein Siegeszug führte ihn bis nach Indien. Seine Verehrerinnen, die Mänaden, auch Bakchen genannt, feierten ihn in orgiastischem Kult. Der orgiastische, ekstatische Zug wurde im offiziellen Kult in Griechenland wesentlich gemildert. Dionysos  zu Ehren wurden in Attika die Dionysien, Lenäen und Anthesterien gefeiert. Im Mittelpunkt des Kultes stand eine phallische Prozession. Aus dem Kultlied des Dionysos, dem Dithyrambos, hat sich allmählich das Drama entwickelt. - Dionysos  erscheint in der Literatur und in der Kunst von der Antike an häufig und unterschiedslos als Dionysos  oder Bakchos = Bacchus.

Liber, altitalischer Gott, dem griechischen Weingott Dionysos gleichgesetzt; seine weibliche Entsprechung ist Libera (= Proserpina, die der griechischen Kore entspricht). Beide wurden mit Ceres zusammen seit 493 v. u. Z. verehrt. Sein Fest, die Liberalia, wurde am 17. März gefeiert. 
<Für den Sprachliebhaber Ficinus ist "Liber" als Homonym zu "liber" - "frei" wichtig.>
[Lexikon der Antike: Liber, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3304 (vgl. LDA, S.  und 338) und S. 1399, LDA, S. 141: Dionysos]

balsamum Judaicum

 

Der wahre Balsam, sonst auch der weiße, ingleichen der syrische, indische, ägyptische, und constantinopolitanische, oder auch der Balsam von Mecca, von Gilead, und von Groß=Cairo, genannt, L. Balsamum verum, Syriacum, Judaicum, Opobalsamum, Balsamelaeum de Meccha, oder de Gilead, Fr. le Baume blanc, Baume de Iudée, d' Egypte, du Grand-Caire, du Levant, de la Mecque, oder de Constantinople. Von allen, die bisher von diesem Balsam geschrieben haben, weis kein einziger seine Herkunft recht. Daß er von Mecca komme, weis Jedermann, und daß er in der Nähe dieser Stadt erzeuget werde, ist eine eben so allgemeine Sage. Wir haben Reisebeschreiber, die uns dieses erzählen, und die von den Gärten um Mecca herum, in denen die Balsam=Bäume sehr sorgfältig gezogen werden, von dem Rechte, das der Türkische Kaiser habe, den besten Balsam für sich zu behalten, und von der Wache, die die Türken um die Bäume hielten, damit nichts weggebracht werde, viel Redens machen. Dieses haben sie alle dem ersten Erfinder dieser Nachricht nachgesprochen. Die Geschichte des Balsambaumes verdiente eine Reise an den Ort, wo er wächst, wenn solches einem Europäer frei stunde. Allein, da dergleichen Reise bisher unmöglich gewesen, und es auch künftig bleiben wird, so mus man sich mit den Nachrichten behelfen, die man von den glaubwürdigsten Reisenden haben kann, deren Religion ihnen diese Reise erlaubt.

Es wird dieser Balsam von einigen deswegen Balsamum Judaicum genannt, weil er ehemahls in Judäa um Jericho gezeuget wurde; durch die Einfälle der Türken aber ist der Balsambaum in den dasigen Gegenden theils vernachläßigt, theils ausgerissen worden, daß seit der Zeit allda wenig mehr davon anzutreffen ist. Die Alten begnügten sich nur an dem Balsam, welcher aus der Rinde des Baums, in welchen sie einen Einschnitt machten, tröpfelte, und zogen eine sehr geringe Quantität davon. Heut zu Tage hat man dessen drei Gattungen. ...

Der vornehmste doppelte Gebrauch des wahren oder weißen Balsams, ist theils für die Gesundheit, theils für die Schönheit. Er macht die Haut weich, und heilet die Finnen des Gesichts; deswegen reiben die Damen, wenn sie sich zuvor gewaschen haben, die Haut gelind damit; zuvor aber weichen sie ihn mit den vier kalten Saamen in ein wenig Oel. Man macht auch eine Art von Jungfermilch daraus, indem man ihn in Weingeist oder in Ungarischen Wasser auflöset. Man gießet diese Vermischung in viel Schnecken= oder Bohnenblüht=Wasser, und wäscht das Gesicht damit. Wenn er zu Reinigung des Mundes gebraucht werden soll, nimmt man Muscatenöl darunter.
Alle gerühmte Wirkungen von dessen innern Gebrauch bei Lungengeschwüren, innerlichen Verwundungen, Blutspeien, Magen= und Nieren=Beschwerungen, Bauchgrimmen und verlohrnen Appetit, bestehen zuverlaßig in bloßen Einbildungen. Er thut, wegen seiner Hitze, vielmehr Schaden, als Nutzen, weil er das Blut in starke Wallung bringt, und das Uebel ärger macht. In äusserlichen Wunden thut er noch etwas Dienste, zumahl wenn er mit andern nicht so hitzigen Sachen versetzt wird; diesen Endzweck aber kann man mit weit wohlfeilern Mitteln eben so gut erreichen. Man leget ihn auf die Wunden, nachdem man sie vorher mit Wein ausgewaschen, und zu Verhütung der Narben, wohl zu heften, bedacht gewesen. Er thut gemeiniglich in 24 Stunden seine unausbleibliche Wirkung. Man hält auch dafür, daß er ein Hauptmittel wider die Taubheit sey, und daß er sie curire, wenn man 1 oder 2 Tropfen davon in das Ohr laufen läßt. Auch ist er zu den Geschwüren gut, wenn man sie vorher mit warmen Wein auswäscht, und nachher diesen Balsam darauf leget.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Balsam

bauracis

Carion, revolutio 1529: 44,2

Borax, Borrax, Auricolla, Capistrum auri, Chrysocolla, Gluten auri, Santerna. Teutsch Borras, Borres, Schiefer-Grün, Berg-Grün. Ein mineralischer Safft, der aus dem Gestein sickert und erhärtet. Einige wollen den Borax vor eine Art Salpeter halten, und zwar ohne Zweifel darum, weil Nitrum in der Arabischen Sprache Baurac heisset, woher das Wort Borax herzukommen scheinet. ...
Durch die reinigung wird eine vitriolische Materie von dem Borras abgeschieden, die ihn eben also scharff macht, deshalben auch der geläuterte Borras viel gelinder, und zur Artzeney bequemer, als der natürliche ist. Er hat eine zertheilende und durchdringende Krafft, und vermag die Gekröß-Drüslein von allerhand Schleim und Unrath zu befreyen, auch die Verhärtung von Leber und Miltz zu zertheilen, ingleichen die weibliche Reinigung, Nach-Geburth und Geburth zu befördern, besonders, wenn bey einer gewaltsamen Blutstürtzung der Mutter ein Abortus fortzutreiben ist. ...

http://www.zedler-lexikon.de/index.html Stichwort: Borax

been

i, 12, 9 et passim

Behen , Been, roth und weiße Beenwurzel, Gliedweichwurzel, Wiederstoßwurzel, L. Been album & rubrum, sind Wurzeln, welche von dem Berge Libanon und andern Orten in Syrien, allwo sie wachsen, trocken zu uns gebracht werden. Serapion lib. simpl. bezeuget, daß sie allein aus Armenien kämen.
Die Wurzel vom weißen Been, ist auswendig aschgrau, inwendig weiß, lang, und ungefähr von eines kleinen Fingers Dicke. Sie kommt, an Größe, der Wurzel des Süßholzes, oder der rechten Bertramwurz, sehr nahe. Anfänglich hat sie fast gar keinen Geschmack, zulezt aber läßt sie doch eine ziemliche Bitterkeit zurück. Ammann, Hermann und andere Kräuterkenner halten dafür, daß es die Wurzel von dem Marienröslein, Lychnis sylvestris oder Papaver spumeum, sey; Tournefort aber rechnet die Pflanze unter das Geschlecht der Flock=Blume (Jacea). Nach seiner Beschreibung sprosset aus einer langen und knotigen Wurzel, welche wenig oder keine Zasern hat, und inwendig weiß ist, ein einziger Stängel, einer Elle lang, aus dessen unterm Theile Blätter mit langen Stielen wachsen. Diese sind groß, lang und stark, und haben noch vier kleinere Blätter, einander gegenüber, ansitzend. Die Blätter, welche oben am Stängel wachsen, sitzen ohne Stiel an demselben vest. Am Ende des Stängels erscheinen die Blumen, welche einen schuppigten gelben Kelch haben, und aus vielen zusammengesetzten Blühten bestehen. Die Saamen sind mit einem federigten Anhange besetzt.
Die rothe Beenwurzel kommt in Scheiben zerschnitten und getrocknet, fast wie die Jalappa, zu uns. Sie ist auswendig braun, und inwendig röthlich. Wenn sie erst aus der Erde kommt, so siehet sie wie eine starke Rübe aus, und ist voller Fasern. Sie treibt lange Blätter, wie das Limonium. Darzwischen erheben sich die Stängel, welche rothe Blumen tragen, deren immer zwo und zwo beisammen stehen, und wie eine kleine Grenade aussehen. Die weiße Beenwurzel treibt auch wohl solche Blätter, wie die rothe; allein, es stehen unten daran noch 4 kleinere Blättchen, von gleicher Gestallt und Farbe, eins gegen dem andern über. Die Stängel sind etwa ein paar Fuß hoch, dünn, rund und zart, voller Knoten, und zertheilen sich oben in Aeste, schmecken etwas scharf, und ein wenig bitter. Die Blumen sind sehr schön. Sie bestehen jede aus 5 Blätterchen, wie die Nägeleinblumen, und sind jede mit 2 oder 3 Spitzchen versehen, welche, nebst den übrigen, an den Blättern gleichsam eine Krone, mitten in der Blume, formiren. Ihre Farbe ist nicht einerlei, sondern bald roth, bald grasgrün und weiß; bald über und über schneeweiß, bisweilen gelb, bisweilen auch weiß, und ins Purpur fallend. In der Mitte findet man purpurhafte Fäserchen. Unter der Blume stehet ein länglicher Kelch, der eine Hülfe in sich fasset, worinnen die Saamen liegen, die fast ganz rund sind, und wie die Lychnissaamen aussehen.
Der weiße Been ist viel gemeiner, und zur Arzenei gebräuchlicher, als der rothe. S. Hrn. D. Martini Naturlexicon.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Behen
bellirica

ii, 8, 41
ii, 17, 19

Beleric, also known as the bastard myrobalan, Terminalia bellirica, is a large deciduous <= jedes Jahr das Laub abstoßend> tree common on plains and lower hills in Southeast Asia, where it is also grown as an avenue tree.

The leaves are about 15 cm long and crowded toward the ends of the branches. It is considered a good fodder for cattle.

This species is used by some tribes in the Indian subcontinent for hallucination purposes; they smoke dried kernels. Too much of this can cause nausea and vomiting.

Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Beleric, Stand: 22. März 2007

benedicta

Carion, revolutio 1529: 39,2

Benedicten=Wurzel, Benedicten=Kraut, Nägeleinwurz, Heil aller Welt, Sanamundkraut, Cariofilat, Gariofilat, Garaffel, Nardenwurz, Märzwurz, Hasen=Auge, Weinwurz. L. Benedicta, Caryophyllata, Sanamunda, Lagophthalmus, Oculus leporis. Fr. Benoite, Gariot. Dieser Pflanze hat man den Nahmen Caryophyllata, oder Nägeleinwurz, deswegen beigelegt, weil ihre Wurzeln, wenn man dieselben, zumahl im ersten Frühling, im Vollmond, aus der Erde nimmt, und zerquetschet, oder reibet, einen Geruch wie Gewürznägelein von sich geben. ...

Von dem innerlichen und medicinischen Nutzen der gemeinen Benedictenwurzel, wird Hr. D. Martini in seinem Naturlexicon handeln. Was aber ihren äusserlichen und öconomischen Gebrauch betrifft, so macht diese Wurzel, in den Gewandkasten oder Kleiderschrank gelegt, die Kleider wohlriechend, und vertreibet die Schaben. Wenn ein Wein oder Bier schal geworden, und den Geschmack verloren hat, darf man nur Benedictenwurzel darein hangen, so kommt es wieder zurecht, und gewinnet einen lieblichen Geruch und Geschmack davon.

Von dieser Wurzel wird auch ein Kräuterwein folgendergestallt gemacht. Man nimmt 6 Loth Benedictenwurzel; 2 Loth Alantwurzel, Betonien, Scabiosenkraut, Ehrenpreis und Cardobenedictenkraut, von jedem 3 Handvoll; Tausendgüldenkraut und Wermuth, von jedem 2 Handvoll; thut dieses alles zusammen in 1/2 Eimer weißen Wein, und läßt es 14 Tage also stehen, nach welcher Zeit man alle Morgen, nüchtern, und bei dem Mittag Essen, ein Gläschen davon trinken kann. Dieser Wein ist alten, insonderheit aber solchen Leuten, die einen kalten und schlechtverdauenden Magen haben, und mit Schwachheit des Haupts, Brustbeschwerung, und Verstopfung der Leber beladen sind, sehr nützlich.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
- Stichwort: Benedicten-Wurzel

beryllus

iii, 1, 57
iii, 8, 14

beryllos od. -us (berullus), i, c. (bêryllos), ein meergrüner indischer Edelstein, der Beryll (bei den Alten auch Name für den Aquamarin u. alle bläulich gefärbten Kristalle), Plin. 37, 76 (berullus). Marcian. dig. 39, 4, 16. § 7. Solin. 52, 61 sqq. Isid. 16, 7, 5. Anthol. Lat. 82, 2 M. (vgl. Isid. 19, 32, 6): als Ringstein, Prop. 4, 7, 9: als Zierat an Gefäßen, Iuven. 5, 38 (Jahn berullus): an einer Rüstung, Iul. Val. 3, 42 (3, 24). - beryllus aëroides (bêryllos aeroeidês), der Saphir, Plin. 37, 77. - Falsch beryllus gemessen bei Prud. psych. 855.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: beryllos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 7081 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 816)]
bezaar

iii, 12, 18
iii, 13, 4
iii, 16, 53

Bezoar, Bezaar, Bezahard, Bezehard, Bazehar, Bezoarstein, Fr. Bezoard oder Bezouard, ist ein Stein, der aus dem Leibe unterschiedener Thiere in Persien und Ostindien genommen wird, und davon allerhand Arten herauskommen, unter welchen aber folgende vier am gebräuchlichsten sind, von welchen ich nur das Wesentlichste anführen werde, indem man die Umständlichern Nachrichten davon in Hrn. D. Martini Naturlexicon zu suchen hat.
1. Der orientalische, ostindische, oder morgenländische Bezoarstein, L. Lapis Bezoar orientalis, Fr. Bezoard oriental. Dieses ist ein sehr zarter, mürber und ganz platter glänzender Stein, welcher auswendig dicht und gelind anzufühlen ist, von Farbe grünlich, olivenfarbig oder grünschwarz aussiehet, inwendig aber aus vielen dünnen und zarten Schalen, so wie die Zwiebelschalen über einander gewachsen sind, bestehet, keinen sonderlichen Geruch hat, und aus Persien, wie auch aus Ostindien gebracht wird, woselbst man dergleichen an unterschiedenen Orten in ziemlich großer Menge findet, insonderheit aber aus den Königreichen Golconda und Cananor. Er findet sich wie Kugeln von unterschiedener Gestallt und Größe; maßen einige so dick, wie eine Nuß, andere wie eine Muscate, andere wie eine Haselnuß, etliche rund, etliche oval, einige platt und buckeligt sind. Je größer aber ein solcher Bezoarstein ist, desto theurer ist er auch, indem ihr Preis nach solcher Proportion, wie der Diamanten ihrer, steiget. Die von einer Unze werden in Indien für ungefähr 100 Franken, und einer von 4 1/4 bis zu 2000 Livres verkauft. Ihr Ursprung, und zwar der fabelhafte sowohl, da sie, nach der Araber Meinung, in den Augen der Hirsche wachsen, als auch der wahre von dem Geißhirsch, Capricerva, gehört in die Natur=Geschichte. Weil in Europa diese Bezoarsteine in größerer Menge, auch wohl bessern Kaufs, als in Orient selbst, zu haben sind: so kann es wohl nicht anders seyn, als daß es nothwendig von Betrügern nachgemacht und verfälschet werde, welche entweder den Pferdestein,  L. Bezoar equinum, (so dem orientalischen Bezoar ganz nahe kommt,) an deren Statt verkaufen, oder solche mit gewissen Gummi oder Harzen, welche sie mit der Gift=Wurzel (Radix Contravervae) mischen, und auch schalenweise auf einander leimen, künstlich und betrüglich nachmachen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Bezoar
bolus

ii, 15, 73
ii, 17, 21

Carion, revolutio 1529, 36,3

"Und das Wort 'bolus' sagt man ferner auch von einer gewissen Formul oder Recept, so im Deutschen 'Bissen' heisset, und ein Artzeney=Mittel abgiebet, welches härter als eine Latwerge ist, darum aber auch 'Bolus' genennet wird, weil es im Munde gar leicht zergehet."

Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/index.html, Stichwort "bolus" = Bd. 4, S. 270f.

Bonatus, Guido

Carion, revolutio 1529, 9,4 + 10,5

"Bonatus, (Guido) ein Minorite aus Forli, starb an. 1300. Sein Tr.<actatus> de Judiciis Astrorum ist zu Venedig und Augsburg 1491 hernach auch zu Basel 1530 und 1536 gedruckt, und ist 1572 daselbst unter dem Titel: Auslegung derer Menschlichen Geburths-Stunden Teutsch herausgekommen. Er hat auch contra Franciscanos lib.<rum> I. geschrieben."
Quelle: Zedler Bd. 4, S. 303, Stichwort "Bonatus"
borago

i, 10, 27
i, 19, 5
ii, 10, 9

Carion, revolutio 1529, 35,3

Borragen, Borretsch, Borres, Borgelblumen, Burretsch, Herzblümlein, Herzfreude, Wohlgemuth, L. Borrago, Buglossum latifolium, Fr. Borrage, Borrache, Bourrache.
Der Borrage wird mehr zur Arzenei, als in der Küche, gebraucht. Indessen kann man ihn doch mit gutem Nutzen, unter andern Kräutern zu den Suppen, und auf andere Weise an den Speisen, gebrauchen; er mus aber jung und zart seyn. Man bedienet sich auch seiner Blume, wegen ihrer schönen himmelblauen Farbe, zum Salat. Weil die jungen Pflänzchen, sonderlich im Mai, viele Aehnlichkeit mit denen von den sogenannten Esels= oder wilden Gurken (Cucumis sylvestris; Elaterium) haben: so müssen diejenigen, welche beiderlei Gewächse in ihren Gärten haben, bei Aufsuchung der jungen Borragen=Pflanzen zu Salaten oder zum Kochen, Vorsicht anwenden, daß sie keine Eselsgurken=Pflanzen für Borragen ergreifen, indem jene ungemein stark purgiren.
Ausser dem aus den Borragen bereiteten Wasser, und Syrup, von deren medicinischen Nutzen, Herrn D. Martini Naturlexicon nachzusehen ist, kann ein Hauswirth sich des Borragen=Zuckers oder der Borragen=Conserve zu seiner Gesundheit bedienen. Man nimmt, in dieser Absicht, ein hohes gleichweites Glas, bestreuet den Boden mit Zucker, leget eine Schicht Blumen, ungefähr eines Fingers dick, darauf; alsdenn Zukker, und nachher wieder Blumen, und also wechselsweise, bis das Glas voll ist, so hat man eine vortreffliche Herzstärkung
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Borragen
buglossum

i, 10, 27
i, 19, 5 + 9
i, 21, 1
i, 23, 3 + 18
ii, 10, 9

Carion, revolutio 1529, 35,3

Gemeine Ochsenzunge. Anchusa officinalis, foliis lanceolatis strigosis, spicis secundis imbricatis, calycibus quinquepartitis. Linn. spec. pl. ed. Willd. T. I. P. II. p. 756. Anchusa foliis lanceolatis; spicis imbricatis, secundis. Linn. Syst. veg. 156.  Sp. pl. 191. Roth Flor. germ. II. 220. Gaertner de fr. et sem. pl. I. 322. T. 67. f. 2. Buglossum. Schkuhr' s Handb. T. 29. Mill. Dict. n. I. Ic. t. 72. Oeder. Fl. Dan. t. 572. Pollich Hist. n. 186. Scop. Fl Carn. n. 189. Buglossum angustifolium majus, et Bugl. sylvestre majus nigrum. C. Bauh. pin. 256. Blakw. Herb t. 500.
Diese Pflanze, welche in den Apotheken ehmahls gebräuchlich war, und insgemein den Nahmen Buglossum, Ochsenzunge, gemeine oder deutsche Ochsenzunge, führt, wächst in ganz Europa an den Wegen, auf altem Schutt, Aeckern und ungebauten Feldern wild; sie kommt in einem magern, trockenen und steinichten Boden besser fort, als in einem fetten, hat eine perennirende Wurzel, und blühet im May. Ihr Stängel ist aufrecht, haarig und rauh, oft eines Fingers dick, und einen bis zwey Schuh hoch; die Zweige und Blätter stehen wechselsweise. Die Blätter sind eyrund=lanzettförmig, sieben bis acht Zoll lang und über einen Zoll breit, auf beyden Flächen haarig und rauh, und am Rande ein wenig gezähnelt; sie sind ziemlich saftig, und die obern ungestielt; die untern aber gegen die Basis zu verschmälert, und kurzgestielt. An den Enden des Stängels und der Zweige entspringen flache Sträuße von langen, theils wechselsweise, theils gerade gegen einander über stehenden, einseitigen, zweyzeiligen, haarigen, und am Ende zurückgekrümmten Blumenähren; die Blumen haben ungefähr einen halben Zoll im Durchmesser, und sind mit lanzettförmigen, haarigen Deckblättchen versehen. Diese Blumen enthalten einen reichlichen Necktarsaft, und werden daher von den Bienen sehr geliebt; ihre Farbe ist den ersten Tag, da sie sich öffnen, roth, wird aber hernach blau, und zwar sehr schön himmelblau. Diese Pflanze hat keinen Geruch, und einen süßlichten, schleimichten; krautartigen Geschmack; man kann sie im Frühling als Gemüse kochen; übrigens wird sie von den mehrsten Hausthieren gern gefressen. Börhave hat ihren ausgepreßten Saft, als ein kühlendes und gelinde eröffnendes Mittel, wider das Seitenstechen, und in großer Menge gegeben, in der Melancholie empfohlen. Diese Art heißt übrigens im Deutschen auch zwar rothe Ochsenzunge, doch ist sie von der eigentlichen rothen Ochsenzunge verschieden. Auch nennt man sie noch
Hundszunge, Ackermannkraut, Liebäuglein, Augenzier.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Ochsenzunge, nach Verweis von "Buglossum"
calamus aromaticus

iii, 1, 48

Acorus , Acorus verus, sive Calamus aromaticus, Officin. PARK. & C. B. Pin. 34. Acorus legitimus. Acorum CAM. TAB. latifolium CLUS. Calamus aromaticus vulgaris, multis Acorum, I. B. Acorus (Calamus-) Roy. Leyd. 6. Adarca. Radix acori. Radix nautica. Radix venerea. Radix Singentiana. Piper apium. T. Calmus, Kalmus, Ackermann, Ackerwurz, Ankerwurz, wohlriechende Schwerdt=Lilie. Engl. Sweet-Rush. Fr. Roseau odorant. Ist eine Wasserpflanze, welche in Ansehung der Blätter, dem Schilfe oder der Schwerdt=Lilie gleichet, deren mehrere in einer gemeinschaftlichen Scheide, Paketweise beisammen stehen. Die Wurzel ist länglicht, etwas platt, eines Fingers dick, an der äusserlichen Schale gleichsam Gliederweise abgetheilt, knöpficht, zaserig, und lieget horizontal auf dem Boden des Wassers. Wenn man die Blätter zwischen den Fingern zerreibet, geben sie einen starken gewürzhaften Geruch; die Wurzeln aber haben eine noch weit stärkere Kraft. Die Blumen sind klein, und stehen ganz nahe, an einem einfachen, walzenförmigen, und drey bis vier Zoll langen Stengel, so daß sie eine Art von einem Kätzgen oder Schwänzgen bilden. ...

Diese Pflanze breitet sich stark aus. Dioscorides hat sie in Colchis und Galatien, an den Küsten des schwarzen Meeres, nach Osten, gefunden. Sie besitzet aber in dieser Weltgegend, wie man sehr lange geglaubt hat, eben keine besonders vorzügliche Eigenschaften. Man trifft sie auch gemeiniglich auf der Insul Java an, woselbst sie den Nahmen Deryngo führet. In Canada, Litthauen und der Tartarei findet sie sich ebenfalls häufig; ingleichen in einigen Theilen von England, sonderlich in Norfolk, in dem Yare=Fluß, und um Uxbridge in Middlesex. In Holland trifft man sie in den Gräben und stehenden Wässern häufig an.

Es wird dieses eigentlich der gemeine Calmus genannt, zum Unterscheide von dem Indianischen Rohr, Acorus oder Calamus odoratus Indicus, und verus, welcher in Ost= und West=Indien wächst, aber kleiner ist, und lieblicher riechet, als der teutsche, und einen angenehmen bittern Gewürz=Geschmack hat. Wir bekommen dieses Rohr aus Indien und Egypten, woselbst es  Cassabel und Bamira genannt wird, beständig trocken, in kleinen, zwey bis drey Schuh hohen, und leicht=zerbrechlichen, Bünden. Die Indianer würzen ihre Fische und das Fleisch damit. In Aegypten gebrauchet man es wider den Husten. In den Apotheken kommt es mit unter den Theriak.

Die Tartarn und Litthauer sollen kein Wasser trinken, sie haben denn zuvor diese Wurzel eine Weile darinn liegen laßen, wie Clusius, l. 2. rar. plant. hist. c. 1. bezeuget. Daher giebt Simon Paulli, im Quadrip. botan. Class. 3. S. 188, den Rath: Es sollen die Soldaten, wenn sie öfters das ungesundeste Wasser trinken müssen, diese Wurzel fleißig bei sich tragen, und in ihr Getränk legen. Der Saft aus der frischen Wurzel gepreßt, und in die dunkeln Augen getröpfelt, machet sie klar; daher sie auch den griechischen Nahmen ακορος bekommen. Die Wurzel oft gebrannt und mit Essig ausgelöscht, trocknet und verzehret das auswachsende Fleisch in den Wunden und Geschwären, und schließet es mit der Haut.

Die Wurzel wird im September mit Zucker eingemacht, oder damit überzogen und candiret, und ist eine fürtreffliche Magenstärkung, und sehr gut wider die böse Luft. Man pflegt auch die Calmuswurzel trocken einzumachen, auf folgende Art: Man nimmt frische Calmuswurzel, schälet die oberste dünne unreine Rinde sauber ab, kochet die Wurzeln in Wasser fein weich, dadurch ihnen die widrige Bitterkeit vergehet; alsdenn trocknet man sie mit einem reinen Tuche wohl ab, und schneidet sie in dünne Scheiben; auch kann man sie in einem Siebe, damit die im Kochen eingesogene Feuchtigkeit herausgehe, beim Ofen oder an der Luft übertrocknen laßen; alsdenn nimmt man geläuterten Zucker, welcher spinnet, (das ist, wenn man mit einem Löffel etwas gekochten Zucker nimmt, denselben hurtig in der Luft herum schwenket, und der gekochte Zucker in Gestallt dünner Fäden davon flieget, das heißt bei dem Zucker spinnen,) schüttet die Calmus=Scheiben hinein, und läßt dieselben, unter stetem Rühren, damit sie nicht anbrennen, mit dem Zucker so lange kochen, bis sich derselbe an dem Rande des Kessels anhänget und trocken wird; hernach hebet man es vom Feuer, und rühret es solange, bis es erkühlet; schüttet alsdenn den Calmus auf ein Brett, und läßt ihn trocknen. Auf diese Art wird auch Alant= Bibernell= Wegwart=Wurzel, und dergleichen, eingemachet; nur daß diese nicht in Scheiben oder Plätzgen, sondern in lange Stücke, geschnitten werden.

Die in den Apotheken aus dem Calmus bereiteten Lattwergen, gebrannten Wässer, Spiritus und Oele, werden in der Medicin viel und nützlich gebrauchet.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Acorus, Verweis von "calamus aromaticus"

camphora

i, 10, 20
i, 24, 7f.
ii, 18, 70
iii, 26, 31

Campher, L. Camphora, Fr. Camphre, ist eine vegetabilische, veste, trockne, zerreibliche, sehr flüchtige, und nach Art der wesentlichen Oele entzündbare Substanz, die von einem sehr starken und durchdringenden Geruch, bittern und prickelndem Geschmack ist, und im Weingeist sich leicht auflöset. Nach den izt genannten Eigenschaften, ist der Campher den Harzen völlig ähnlich; anderntheils aber ist er von selbigen wesentlich darinn unterschieden, daß er, wenn er in verschlossenen Gefäßen dem Feuer ausgesetzt wird, sich ganz sublimirt, ohne eine Zerstörung seiner Mischung zu leiden, und ohne eine kohlenartige noch andere Substanz zurückzulaßen.
Der Name dieses Harzes ist morgenländisch. Einige leiten ihn von dem Hebr. Copher, Andere von dem Arab. Caphur ab. Im Deutschen hieß er ehedem auch Gaffer.
Aller Campher kömmt von einem besondern Baum, der auf den Inseln Borneo, Sumatra, den japanischen Inseln, und an verschiedenen andern Orten in Ostindien und China, sonderlich aber auf der Insel Borneo, auf den am Meere gelegenen Bergen, häufig zu finden ist, und daher der Campherbaum, L. Arbor camphorae, Arbor camphorifera, Laurus Camphora Linn., Fr. Camphrier, genennet wird. Dieser Baum, welcher auch bisweilen bei uns in den botanischen Gärten gepfleget wird, und in den Morgenländern zum öftern zu einer solchen Dicke gelangt, daß ihn kaum 2 Männer umklaftern können, gehört, seinem Geschlecht nach, zu den Lorbeerbäumen. Er hat, wenn er jung ist, eine glatte, ebene und grünliche Rinde; wenn er aber alt wird, so bekömmt diese Rinde Ritzen, und wird aschgrau. Das Holz ist weiß; wenn es trocknet, wird es röthlich; ist streifig, eines angenehmen Geruches, sehr vest, und wird nebst der Wurzel dieses Baumes von den Indianern zu allerhand sauberer Tischlerarbeit gebrauchet. Die Blätter kommen mit den gemeinen Lorbeerblättern etwas überein, und haben einen starken Camphergeruch. Zwischen diesen Blättern und deren Winkeln kommen lange Stiele, einzeln oder paarweise, zum Vorschein, auf welchen die Blumen haufenweise sitzen. Die darauf folgende Frucht ist rund, kurz, hat beinahe die Gestallt einer Eichel, und ebenfalls einen starken Camphergeruch, welcher aber noch stärker ist, als der, den die Blätter haben. Das Inwendige derselben ist ein weißlicher, öligter Kern, welcher so groß, wie der Pfeffer, und gespalten ist. (...)
In der Arznei hat er, innerlich sowohl als äußerlich gebraucht, einen ungemein großen Nutzen. Den innerlichen wird Hr. D. Martini in seinem Naturlexikon, umständlich anzeigen. Aeußerlich wird derselbe zu unterschiedenen Umschlägen, Augenwassern, Schmink=Mitteln, Pflastern und Salben, wider Entzündungen und Hitze, gebraucht. Von dessen nützlichen Anwendung in Zahnschmerzen, werde an seinem Orte handeln.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Campher
Canis Maior

iii, 8, 13
iii, 14, 4: "Sirius"!

Canis Maior, der "Große Hund" = Sirius = alpha Canis Maioris. 
"Die Hundesymbolik von Canis Maior und seinem hellsten Stern Sirius geht mindestens auf das 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Zu dieser Zeit war Sirius unter dem Namen Sothis bekannt und Grundlage für den ägyptischen Sothiskalender. Sein heliakischer Aufgang (das erste kurze Erscheinen kurz vor Sonnenaufgang) fand Mitte Juli statt und fiel mit der jährlichen Nilschwemme zusammen."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 52f.

Seltsamerweise spricht Ficinus den Sirius in iii, 14, 4 unter dem Namen "Sirius" an. War er in 8, 13 noch "Venereus", so ist er in 14, 4 zum Sonnenstern ("stella Solaris") geworden.

Canis Minor

iii, 8, 16

Canis Minor, der "Kleine Hund" = Prokyon = alpha Canis Minoris; der Name bedeutet "vor dem Hund", weil er Sirius vorausgeht.
"Für die Mesopotamier war Canis Minor ein Wasserhund, was auch die arabische Bezeichnung Al Ghumaisa, "mit wässrigem Auge", erklärt; dies passt schließlich auch auf die arabische Mythologie, derzufolge es sich bei dem Großen und dem Kleinen Hund um zwei Schwestern handelt, von denen eine (Canis Minor) weglief und die andere im Stich ließ."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 55
cancer Tierkreiszeichen "Krebs".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
cantharis

iii, 1, 49

Die spanische Fliege, Cantharis Offic. Fr. Cantharide, ist eigentlich keine Fliege, sondern eine Art von Käfern, und zwar aus demjenigen Geschlechte, welches bey dem Ritter Linné Meloe, und bey Herrn Sulzer Maywurm heißt, weil sich diese Thiere im Monath May zeigen. Gemeiniglich wird die spanische Fliege mit dem Goldkäfer, welcher sich gern auf den Blumen aufhält, verwechselt. Man findet die spanischen Fliegen, Meloe vesicatorius Linn. am häufigsten in warmen Ländern, vornehmlich in Spanien, daher sie ihren deutschen Nahmen erhalten haben; aber auch häufig genug in Italien und Frankreich, wie auch in England, Schweden, und selbst in Holland; in Deutschland sind sie etwas seltener. Cartheuser hält diejenigen, welche bey uns gefunden werden, nur für fremd. Geyer sagt, die Canthariden besuchten Deutschland nur bey sehr heißem Wetter, und zögen, nach einem Aufenthalte von 3 bis 4 Tagen, haufenweise wieder ab. Linné hält dieses, der Natur dieses Insects, welches sehr langsam fliegt, nicht gemäß, und glaubt, der Irrthum sey daher entstanden, weil es nach seiner letzten Verwandlung nur sehr kurze Zeit lebet. Das ist gewiß, daß man oft in Deutschland große Schwärme davon zu sehen bekommt; aber Geyer behauptet, er habe in Deutschland niemahls die Eyer derselben finden können. An ihrer Fortpflanzung, vermittelst zwey sich vermischenden Geschlechter, ist heutiges Tages kein Zweifel mehr. Cardanus glaubte schon ihre Erzeugung aus Eyern. Im vorigen Jahrhundert behaupteten noch Viele, mit dem Aristoteles, das Insect entstünde aus einem Wurme, ohne die Entstehung dieses Wurms zu erklären.
...
Die spanischen Fliegen werden auch bisweilen innerlich gebraucht; wobey man aber wegen ihrer durchdringenden Schärfe sehr vorsichtig verfahren muß. Galen sagt, wenn sie innerlich ohne Beymischung gegeben würden, so wären sie tödlich. Es entstehen davon, sagt Dioscorides: brennende Schmerzen im Innersten, ein pechartiger Geschmack im Munde, Blutharnen, ruhrartiger blutiger Bauchfluß, Ohnmachten, Schwindel, Raserey u. s. w. Auch Plinius und Nicander beschreiben sie als ein Gift. Unter den römischen Gesetzen befindet sich auch eines, welches den Krämern, unter andern Giften, auch verbiethet, Canthariden zu verkaufen. Geschichte von den kläglichen Wirkungen derselben sind an allen Orten nicht selten. Die Gegengifte, von welchen man hier Hülfe erwarten kann, sind eben diejenigen, die bey andern scharfen Gisten zu Statten kommen; als: Brechmittel, wenn man vermuthen kann, daß die Fliegen noch im Magen sind; wässerichte und schleimichte Getränke; fette Fleischbrühe; in gemeinem Wasser aufgelöseter Traganth; ein starkes Decoct von Eibisch= Pappel= Huflattich=Blumen, oder von Leinsamen; milde Oehle und viele Molkenmilch; Honig mit Wasser verdünnt, lau und reichlich getrunken; Klystiere von eben denselben Decocten und Oehlen; auf die Scham=Gegend gelegte Bähungen; in die Blase eingespritztes Oehl; selbst Essig, wle auch Campher zu einigen Granen eingenommen etc. Bisweilen bringen die Zugpflaster in den Harnwegen den grausamsten Schmerz zuwege, und ziehen Blutharnen nach sich. Sobald man dieses gewahr wird, muß man das Pflaster wegnehmen, den Leib mit Oehl schmieren, einen erweichenden Umschlag auflegen, und den Kranken vielen Brustthee trinken laßen.

Ungeachtet die Alten die gefährlichen Wirkungen des innerlichen Gebrauches der Canthariden kannten, so mischten sie doch dieselben ihren harntreibenden Mitteln bey. Hippocrates verordnet 3 bis 4 Stück, mit Wasser oder Wein, gegen die Wassersucht. Galen, Dioscorides und Paullus, führen sie ebenfalls unter den anwendbaren Heilmitteln an. Da man, sie in Substanz zu gebrauchen, für allzugefährlich hielt, so hat man mancherley Zubereitungen vorgeschlagen. Bartholin empfiehlt die mit Weingeist; Willis, die mit tinctura tartari gemachte Tinctur; Hofmann räth sie in Oehl zu maceriren; Andere bringen sie in einen Balsam, in Extracte, Morsellen u. s. w. Die meisten Erfahrungen vom sichern Gebrauche und vortrefflichen Nutzen der mit Campher versetzten spanischen Fliegen in allerley Krankheiten der Harnwege, hat Grönebeld geliefert. Daß sie den Trieb und das Vermögen zum Beyschlaf verstärken, merkt schon Eardan an; oft aber ist ein trauriger Ausgang erfolgt, wovon man viele schreckliche Geschichte hat. Nach des Ives Bericht gebrauchen die Indianer die Cantharidentinctur, zur Erweckung der Wollust, und bezahlen sie daher sehr theuer. Die spanischen Fliegen sind mit ein Ingrediens des Pulvis antepilepticus Mercurialis. Als auflösende und die zähen Feuchtigkeiten auf die Gedärme leitende Mittel, mögen sie in einigen Gattungen dieser Krankheit wohl nützliche  Dienste leisten. Zacutus Lusitanus hat sie gegen eine fallende Sucht, von zurückgehaltenem Urin, mit Nutzen gebraucht, und mit 1 Scrupel dieser Insecten, in Mandelöhl gegeben, einen Blasenstein abgetrieben.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: cantharis

Capella, bei Ficinus: Hircus

iii, 8, 8

Capella = Ziege = alpha Aurigae: "Schon in frühester Zeit wurde dieses Sternbild <Auriga/Fuhrmann> in Mesopotamien als Fuhrmann mit einer Ziege oder einem Kitz dargestellt. Bei den Griechen war dies die Ziege Amaltheia, die Zeus (römisch: Jupiter) säugte."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 46
capillus Veneris

i, 19, 5

Carion, revolutio 1529: 38,2

Adiantum, Adiantum verum, vulgare, magnum oder nigrum; Capillus Veneris verus Officin. T. Frauenhaar, Jungfrauenhaar, Venushaar, Frauenzopf. Engl. Maiden-hair. Fr. Adiante, Capillaire, oder Cheveux de Venus.
Dieses Gewächs führt wenig Feuchtigkeit, hingegen viel Oel, und auch ziemlich viel Salz bey sich. In den Apotheken hat man ein Wasser und einen Syrup davon. Letzterer, oder der berühmte Sirop de Capillaire, welcher in Montpellier besonders gut gemacht wird, ist in hitzigen Krankheiten der Brust, und scharfen dünnen Flüssen, im anhebenden Seitenstechen und Husten, zur Beförderung des Auswurfs, und Eröffnung der innerlichen Verstopfung, überaus dienlich.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Venus-Haar, Hinweis auf "Adiantum"
capricornus Tierkreiszeichen "Steinbock".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
carbunculus

i, 23, 24
iii, 1, 48
iii, 13, 31
iii, 14, 24
iii, 16, 58

Rubin, Alumen, lapideum rubrum Linn.; Gemma pellucidissima, duritie secunda, colore rubro in igne permanente. Wallerius. Lat. Rubinus, Franz. Rubis, Engl. Ruby, Ital. Rubino. Der Name eines quarzartigen, feurigen, sehr durchsichtigen rothen Edelsteines, welcher dem Diamante in der Härte und Seltenheit am nächsten kömmt, und daher von Einigen auch rother Diamant, Adamas ruber, genannt wird. Er behält nicht nur seine Farbe im Feuer und stehet darin fest, sondern die Feile kann ihm auch nichts anhaben. Am Stahle giebt er viele Funken und beim Anbruch ist er kristallartig und glänzend. Nach den neuern Mineralogen gehört dieser Stein zum Sapphir und ist nur eine Abänderung in Hinsicht der Farbe; bloß der Spinell mit seinen Abänderungen wird von ihnen als eine eigene Gattung angesehen; da aber die Steinhändler, Juweliere etc. ihn immer noch als eine besondere Gattung betrachten, und er auch beim Publikum nur unter dem Namen Rubin bekannt ist, auch Krünitz im Art. Diamant und Edelstein hierher verweiset, so will ich ihn von dem Sapphir trennen und hier mit dem Spinell etc. abhandeln.
Bei den Alten heißt der Rubin Carbunculus, Piropus, Carbo und Anthrax. Die Beschreibung, welche sie von dem Karfunkel und dessen Arten hinterlaßen haben, ist sehr dunkel und unvollkommen, und es bleibt daher sehr wahrscheinlich, daß sie die mehresten rothen Edelsteine mit diesem Namen belegt haben. Theophrast hält den Karfunkel für unverbrennlich und sagt: daß man Siegelsteine aus demselben geschnitten habe. Wenn man ihn gegen die Sonne halte, so gleiche er einer glühenden Kohle. Er beschreibt den Karfunkel von Milet als einen eckigten Stein; auch findet man ihn oft als ein regelmäßiges Sechseck. Hill meint, daß dieser beschriebene Stein der Almandines, Alabandines oder Alabandicus des Plinius sei. Ferner beschreibt Theophrast die Karfunkel von Archomenus, Arcadien und Griechenland nur als schlechte Arten; die arcadischen schwärzlich, gleich denen von Chio, aus welchen man Spiegel verfertiget habe, die von Trazenes mit weiß und purpurfarbigen Adern, die corinthischen dagegen streifigt und bleich von Farbe
Hill hält die arcadischen Karfunkel für Granatarten und die trazenischen für den Amendinum, einen in unsrer Zeit wenig bekannten und geringen Stein. Nach dem Theophrast sind die guten Karfunkel selten und nur an wenigen Orten zu finden, so z. B. nur bei Carthago, Massilien (Marseille), in Aegypten, bei den Wasserfällen des Nils, bei Siena, nahe bei der Insel Elephantis und in der Landschaft Psebes.
Plinius spricht von indianischen und garamantischen Karfunkeln, welche letztere Carchedonii nach der Stadt Carthago sind benannt worden. Sie hießen Apyroti, weil sie der Gewalt des Feuers widerstehen sollten. Ferner erwähnt er äthiopische und alabandische (Aethyopicos und Alabandicos) und diejenigen, welche auf den orthosischen Felsen wachsen sollen und durch die alabandischen verarbeitet wären. Diese sollen ihre Benennung von der ehemaligen Stadt Alabanda in Carien in klein Asien erhalten haben. Den alabandischen Stein, welcher zu Mileto gefunden werde, beschreibt er im 8 Cap. des 36. Buchs schwarz ins Purpurfarbene übergehend, er soll zu Glas geschmolzen und solcher Gestalt genutzt worden seyn. Dieser Nachricht zu Folge scheint wohl dieser alabandische Stein keine Rubinart zu seyn.
Plinius theilt die Karfunkel in männliche und weibliche, von welchen die ersteren feuriger, die letztern aber angenehmer glänzen sollen. Die Amethystizonten hielt man für die besten, weil sie in die Farbe des violettfarbigen Amethysts fielen und sollen dem Syrtitas oder Sititas, welches soviel als gesättigt oder dunkel von Farbe anzeigt, nahe kommen. Calistratus gedenkt auch des weißlichen Karfunkels. Lithizontae hießen diejenigen indianischen Karfunkel, welche matt und braungelb waren, und auch diese scheinen nur Granatarten zu seyn. Nach der Meinung des Archelaus waren die Carchedonii klein und schwärzlich, erhielten aber durch die Wendung gegen die Sonne einen feurigen Glanz, im Schatten sehen sie purpurfarbig, unter freiem Himmel brennend aus; auch sollen sie das Siegelwachs schmelzen. Die Alabandici wären schwärzlich und unrein und der Carbunculus anthracitis (Kohlenkarfunkel) aus Thespratien, gleiche einer glühenden Kohle. Diese sollen im Feuer matt werden und mit Wasser benetzt ihren Glanz wieder erhalten.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Rubin, nach Verweis von "Karbunkel"
Carneades

i, 20, 13

Karneades aus Kyrene (Nordafrika), 214-129 v. u. Z., griechischer Philosoph, Stifter der neuen oder dritten Akademie in Athen, Hauptvertreter der akademischen Skepsis. Karneades  untersuchte als erster die Theorie der Wahrscheinlichkeit sowie die Frage nach der Möglichkeit des Wissens: Urteile können nur Gültigkeit haben, wenn ihre Prämissen gültig sind. Diese hängen aber ihrerseits wieder von der Gültigkeit ihrer eigenen Prämissen ab, und so fort bis ins Unendliche. Da Karneades  auch die Existenz eines Wahrheitskriteriums leugnete, kam er zu dem Schluß, daß es Wissen nicht geben könne, und forderte die Enthaltung von jeglichem Urteil. Das praktische Verhalten solle sich auf die Wahrscheinlichkeit stützen, von der es drei Grade gebe, deren höchsten man im Interesse der eigenen Glückseligkeit anstreben solle. Karneades  kritisierte Erkenntnistheorie und Gottesvorstellungen der Stoa. Mitglied der athenischen Philosophiegesandtschaft in Rom (155), beeindruckte dort durch seine Beredsamkeit. 
[Lexikon der Antike: Karneades, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2791 (vgl. LDA, S. 284)]
caryophyllon

i, 10, 21
i, 25, 12
ii, 6, 23
ii, 9, 11 et passim

Carion, revolutio 1529: 45,4

Gemeine, oder Gartennelke. Dianthus Caryophyllus, floribus solitariis; squamis calycinis ovatis acutis brevissimis, petalis crenatis imberbibus. 
Dieses ist die gemeine Nelke, welche durch ihre schönen, wohlriechenden, mehrentheils gefüllten,  und in einfachen sowohl als bunten Farben fast unzählig mannigfaltigen Blumen die gewöhnliche und allgemein beliebte Zierde der Gärten und Blumentöpfe ausmacht. Sie wächst in Italien, Frankreich, Oesterreich und der Schweiz wild; und hat eine perennirende Wurzel. Ihre Gestalt, ihre Eigenschaften, die Menge von Varitäten, die man durch die Kultur zuwege gebracht hat und noch erzieht, und die Art und Weise solche zu erhalten und zu vermehren, werde ich weiter unten in einem besondern Abschnitte beschreiben, wo ich zugleich auch von der Cultur einiger andrer Nelkenarten, die ich hier nur kurz berühre, handeln muß. Wegen ihres vortrefflichen nervenstärkenden Geruchs, der an der dunkelrothen Sorte am stärksten ist, und mit den Gewürznelken einige Aehnlichkeit hat, aber nur an den frischen Blumen statt findet, und durchs Trocknen sich verliert, heißen sie im Lateinischen Caryophylli, bey den Italienern Carofoli, und bey den Holländern Giroffels oder Nagelbloemen; insgemein und gewöhnlicher aber werden sie im Deutschen Nägelein, Nelken im Lateinischen Flores Tunicae, von den Holländern Anjelieren, von den Engländern Pincks, und von den Franzosen Oeillets genannt. Man bereitet in den Apotheken aus ihren Blumen einen herzstärkenden Syrup, und ein destillirtes sehr wohlriechendes und erquickendes Wasser.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Nelke=Gewürz
cassia

i, 21, 3
ii, 13, 13

Carion, revolutio 1529: 36,2

Cassien=Rinde, Cassien=Holz, Holz=Cassien, L. Cassia lignea, Lignum Cassiae, Fr. Casse en bois, ist eine braunrothe und in Röhren gerollte Rinde, die sowohl dem Ansehen, als dem Geruch, Geschmack und der Farbe nach, der Zimmetrinde gleichet, nur daß sie schwächer von Geruch und Geschmack ist. Sie wird auch Mutter=Zimmet, Cinnamomum s. Canella Malabarica, s. Javanensis Bauh. genennet. Ausser des schwächern Geruches und Geschmackes, unterscheidet sie sich von dem Zimmet auch noch durch eine gewisse Klebrigkeit, die man spüret, wenn man sie käuet. Ihre Farbe ist zuweilen gelb, und röthlichgelb. Sie kommt vornehmlich aus Ceylan, Java und Malabar. Weil sie wohlfeiler eingekaufet wird, als der rechte Zimmet; so mengt man sie gemeiniglich unter den Zimmet, welches aber ein Betrug ist. Sie hat eine schweißtreibende und magenstärkende Kraft, nur daß sie schwächer ist.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Cassien=Rinde

casia, ae, f. (kasia), I) ein Baum mit einer wohlriechenden, würzigen Rinde, wahrsch. der wilde od. Mutterzimt (Laurus Cassia, L.), Plaut., Verg., Cels. u.a. (vgl. Voß Verg. georg. 2, 446): casiae rufae fistula, weil die Rinde zu einer Röhre zusammenläuft, Scrib. 36. - II) ein wohlriechendes Staudengewächs, sonst cneoron od. thymelaea gen., wohlriechender Seidelbast, Zeiland (Daphne Cneorum, L.), Verg. u. Plin.; vgl. Voß Verg. ecl. 2, 49.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: casia, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 9204 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 1014)]

Der italiänische oder leinblätterige Kellerhals, Thymelaea Dod. Clus. Camerar. & Offic. Thymelaea foliis lini C. B. & Tourn. Thymelaea monspeliaca J. B. Thymelaea granis gnidii Lob. Coccum gnidium, Granum gnidium, Mezereon s. Mezerion, Linum siluestre frutescens Quorundam; Daphne sloribus racemosis, foliis lineari-lanceolatis acuminatis integris Guett. Daphne foliis lanceolatis basi angustioribus racemo nudo terminali Sauv. Daphne Gnidium, panicula terminali, foliis lineari-lanceolatis acuminatis Linn. bey Cortona Biondella; Fr. Garou à feuille de lin, Thymélée de Montpellier, Lin sauvage, Lin bâtard, ist in den wärmern Ländern, z. B. in Languedoc, Italien und Spanien, einheimisch. Diese Art hält man für den wahren Seidelbast. Die Einwohner in der Landschaft Aunis nennen diesen Strauch Sain-bois, (Lignum sanum, Gesundheits=Holz,) und die Rinde desselben soll eigentlich statt der gewöhnlichen blasenziehenden Mittel gebraucht werden. Auch le Roi handelt, in den oben erwähnten Versuchen, eigentlich von dieser. Der Stamm wird ungefähr 1 Daumen dick, und 1 1/2 bis 2 F. hoch, treibt viele Aeste, und ist mit immergrünenden Blättern besetzt. Diese gleichen den Lein=Blättern, sind aber etwas größer und breiter, und etwas schleimicht oder kleberig anzufühlen. An den Enden der Aeste zeigen sich die Blumensträuße. Die Blumen sind klein und weiß; jede derselben formirt eine cylindrische Röhre, welche in 4 kreutzförmige Ausschnitte getheilt ist. Die Früchte sind fast von der Größe der Myrthen=Beeren, aber etwas länger, oval, fleischig, saftig, im reifen Zustande korallenroth, und enthalten einen länglichen Samen, mit einer schwarzen glänzenden Schale, worunter ein weißes Mark liegt, von brennendem Geschmacke. Die kleinen Vögel sollen diese Beeren lieben, und die Bauern in Spanien derselben sich bedienen jene damit zu fangen. Die ältern Aerzte gebrauchten die Blätter, und insonderheit die Beeren, die wässerigen Feuchtigkeiten durch den Stuhlgang abzuführen. Man hält dafür, daß die Beeren dieses Strauches die Grana cuidia gewesen seyn, welche vom Hippokrates und den alten Griechen öfters gebraucht worden sind, welches aber ungewiß ist; denn Andere behaupten, daß es Früchte von einer Art Wolfsmilch gewesen seyn. Dem sey wie ihm wolle, diese heftige Mittel sind, wegen der schädlichen Beschaffenheit, bey uns fast ganz und gar in Vergessenheit gekommen, und zwar um so mehr, da in den neuern Zeiten gelindere und sichere, und unserer Natur zuträglichere, Brech= und Purgier=Mittel entdeckt worden sind. Heut zu Tage bedienen sich nur noch die Färber des Decoctes der Wurzel zum Gelb=Färben.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Keller=Hals

castoreum

i, 25, 15
ii, 18, 84

Bibergeil, L. Castoreum, Castorium, Castoris Testiculi, Fr. Castorée, Testicules oder Odeur du Biévre, bestehet aus länglicht=runden Eicheln oder Säcklein, welche beinahe so groß als ein Ei sind, äusserlich braun aussehen, inwendig aber theils mit einer zimmetfarbigen Materie, theils mit einer Fettigkeit angefüllt sind, und einen scharfen und etwas bittern Geschmack, nebst einem starken und sehr widerigen Geruche, haben. Es kommt meistens aus Litthauen über Danzig, wiewohl es auch in Deutschland, Frankreich, und andern Orten, zu finden ist. Die Alten, welche die rechten Geilen am Biber nicht wahrgenommen hatten, immaßen solche gar klein, und an einem ziemlich versteckten Orte in den Dünnen liegen, gaben einhellig vor: es wäre das Bibergeil nichts anders, als die Geilen oder Hoden des Bibers, weswegen es auch Bibergeil genennet worden. Ja, viele setzten hinzu, daß, weil das Thier wüßte, daß es deswegen von den Jägern aufgesuchet würde, sich solches in der Flucht dieselben selbst abbisse, und von sich werfe, damit die Jäger von ihm ablaßen mögten. Allein, heut zu Tage wird diese Meinung von allen Gelehrten für ein bloßes Mährchen gehalten, weil das sogenannte Bibergeil sowohl an dem Weiblein als Männlein zu finden ist; ferner, keine Gemeinschaft mit den Geburtsgliedern hat, auch ohne diese sogenannte Bibergeile noch die rechten Geilen an dem Biber gefunden werden, welche, wie an andern, aus vielen Zäserlein bestehen; da hingegen von  den Bläslein, die man Bibergeile nennet, nur eine braune, mit etlichen Häutlein vermischte Materie, Fett u. d. gl. gefunden werden. Bei den Weiblein sind die Behältnisse des Bibergeils so klein, daß sie nicht über 1 Unze wiegen; da hingegen die, so sich bei dem Männlein finden, manchmahl auf 1 Pfund schwer angetroffen worden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Bibergeil
Cato

iii, 21, 13

M. Porcius Censorius, Cato d. Ä., geb. 234 Tusculum, gest. 149 v. u. Z., konservativer römischer Staatsmann, nahm an der Schlacht am Trasimenischen See (217) teil und danach an den Kämpfen des Fabius Maximus. Er beteiligte sich an dem Feldzug Scipios 204 nach Afrika. 205 war er Quästor, 199 Ädil, 198 Prätor, und 195 warf er als Konsul einen Aufstand in Spanien nieder. 191 war er am Sieg Roms über Antiochos III. an den Thermopylen beteiligt. 
Persönlich einfach lebend und streng gegen sich selbst, trat er gegen die griechischen Einflüsse in Rom auf. Als im Jahre 155 v. u. Z. eine Philosophengesandtschaft in Rom erschien und Karneades die Wahrscheinlichkeitslehre für das praktische Leben demonstrierte, erschien ihm das so gefährlich, daß er die sofortige Abreise der Philosophen veranlaßte. Er suchte die altrömische Sittenstrenge zu stärken, führte 184 als Zensor (daher Beiname »Censorius«) eine Luxussteuer ein und ging gegen bestechliche Senatoren vor <deshalb in iii, 21, 13: "gravissimus ille Cato">. Mit all diesen Maßnahmen glaubte er, die Herrschaft der Römer stabilisieren zu können. - Seine Wirtschaftspolitik zielte auf Rentabilität der sich entfaltenden Sklavenwirtschaft auf den mittelgroßen Gütern (villae), auf eine intensive Wirtschaftsweise, nachdem er die diesbezüglichen Errungenschaften der Karthager an Ort und Stelle studiert und das landwirtschaftliche Werk des Karthagers Mago ins Lateinische hatte übersetzen lassen. Er erkannte die ökonomische Stärkung Karthagos als Gefahr für Rom und trat im römischen Senat entschieden für die Zerstörung dieser Stadt ein. Die stereotype Redewendung Catos »ceterum censeo Carthaginem esse delendam« (Im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß) findet sich allerdings in antiken Quellen nicht, dafür verschiedene andere Versionen. Catos Wirtschaftslehren spiegeln die zunehmenden Ware-Geld-Beziehungen in Rom, die Rolle des Handels- und Wucherkapitals und der Konkurrenz wider. Cato gilt als Begründer der lateinischen Prosaliteratur. Seine »Origines« (Gründungsgeschichten) umfaßten die Frühgeschichte Roms und der italischen Stämme bis zur Geschichte seiner Zeit in 7 Büchern (nur Fragmente erhalten). Einige seiner zahlreichen Reden sind überliefert. Für seinen Sohn verfaßte Cato Lehrschriften über Medizin, Rhetorik, Rechtswissenschaft, Landwirtschaft und Kriegswesen. Allein sein Werk »De agri cultura« (Über die Landwirtschaft) <= das genannte Werk "Re rustica"> ist vollständig erhalten. Die »Dicta (Disticha) Catonis« (Handbuch der Vulgärethik) wurde Cato fälschlicherweise zugeschrieben; sie sind wohl im 3. Jh. u. Z. entstanden und fanden im Mittelalter als Schulbuch weite Verbreitung.  HD
[Lexikon der Antike: Cato, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1092 (vgl. LDA, S. 114 ff.)]
Cauda Capricorni

iii, 8, 40

Cauda Capricorni = Schwanz des Steinbocks = Deneb Algedi = delta Capricorni
"<Algedi oder Giedi> Beide Namen bedeuten "Ziege" oder "Steinbock"; ... <Deneb Algedi> Der "Schwanz der Ziege" ist der hellste Stern im Steinbock. ... Bei den Mesopotamiern markierte der Steinbock den Punkt im Jahr, an dem die Sonne am weitesten südlich des Äquators stand - die Wintersonnenwende. Die Darstellung als Ziegenfisch ist assyrisch-babylonischen Ursprungs und geht möglicherweise auf Oannes, den Gott der Weisheit, zurück, der halb Fisch und halb Mensch war. Dieses seltsame Wesen tauchte in Gestalt einer Meerjungfrau immer wieder im Persischen Golf auf und lehrte die Menschen Kunst und Wissenschaften."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 56
Cauda Draconis

iii, 22, 25

Carion, Revolutio 1529

(Caput Draconis)

(iii, 25, 6)

Carion, Revolutio 1529

Cauda Draconis = Schwanz des Drachen = absteigender Mondknoten

"Die Mondknoten oder Drachenpunkte sind die Knoten des Erdmondes, die Schnittpunkte der Mondbahn um die Erde mit der Ekliptikebene, der mittleren Ebene der Bahn der Erde um die Sonne. 

Der aufsteigende Mondknoten ist derjenige, bei dem der Mond von der Süd- zur Nordhemisphäre der Himmelskugel wechselt, den anderen nennt man den absteigenden Mondknoten . Die Schnittpunkte liegen auf der Knotenlinie im Tierkreis einander annähernd gegenüber.

Nur in der Nähe eines Durchgangs des Mondes durch einen der Knoten – bei gleichzeitigem Voll- oder Neumond – ist eine Mond- bzw. Sonnenfinsternis möglich. 

Von dem Bild des Drachens, der die Sonne bzw. den Mond verschluckt, leitet sich der alte Ausdruck Drachenpunkt (lateinisch draco „Drache“) ab: Die Mondknoten waren auch als Drachenkopf (Caput draconis, aufsteigender Mondknoten) bzw. Drachenschwanz (Cauda draconis, absteigender Mondknoten) bekannt und waren von besonderer Bedeutung."

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Mondknoten", Stand 10. August 2007 (mit etlichen Auslassungen)

Cauda Ursae Maioris

iii, 8, 21

Cauda Ursae Maioris = Schwanz des Großen Bären = Polarstern = alpha Ursae Minoris

Die Zuweisung stammt aus der Wikipedia-Seite über "Behenian fixed stars":
http://en.wikipedia.org/wiki/Behenian_fixed_stars (Stand 21. Juli 2007)
Dort wird in Tabellenform Ficinus' Kapitel iii, 8, 1 - 42 zusammengefasst und dieser "Schwanz" mit dem Polarstern identifiziert.

chalcidonius

iii, 2, 27
iii, 8, 40
iii, 12, 24

Chalcedon, (sprich Kalcedon) Chalcedonier, Calcedon, Calcedonier, L. Chalcedonius, Fr. Calcédoine, ist ein halb=durchsichtiger, etwas trüber, wie mit einem Nebel durchzogener Quarz= und Horn=artiger, größtentheils weißgrauer Stein, welcher auch dann und wann an andern, wiewohl jederzeit gebrochenen, Farben Theil nimmt, und sich sowohl in Schichten und Lagen, als auch kieselförmig, findet. Es erzeuget sich derselbe in den felsigten und bergigten Gegenden, nesterweise und in unförmlichen Stücken; auch wird er häufig als Kiesel angetroffen. Es giebt auch einen traubenförmigen, den man im 1 St. des III B. des Berl. Magaz. S. 30, fgg. beschrieben findet. In allen Chalcedonarten trifft man häufig Flecken von verschiedenen Farben, und allerlei Naturspiele, welche dann und wann Insecten und andere Bildnisse vorstellen, an. Sowohl in dem orientalischen, als europäischen, besonders in dem zweybrücker, erzeugen sich Moose, Bäumchen und Landschaften, von gelber, brauner, schwarzer, grüner und rother Farbe, von welchen die leztern die seltensten sind. Die orientalischen Steine dieser Art, werden von einigen Kaufleuten, und besonders von den Engländern, Mockhasteine, von andern Mochi, genannt, weil sie in dem Hafen zu Mockha eingekauft, und von da nach Europa gebracht werden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Chalcedon
Chaldaei

iii, 9, 38
iii, 26, 41ff.

Chaldäer: gräzisierter semitischer Name eines aramäischen Volksstammes, der 612 v. u. Z. unter Nebukadnezar im Bündnis mit den Medern das assyrische Reich zerstörte und das neubabylonische Reich gründete. Die medische Priesterkaste der Magier und die Priester der Chaldäer galten der Antike als Vertreter der orientalischen Geheimlehren und wurden zum Begriff für Astrologie und Magie. Ihnen verdanken z. B. die neuplatonischen »chaldäischen Orakel« den Namen. 
[Lexikon der Antike: Chaldäer, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1111 (vgl. LDA, S. 116)]

Zum "ordo Chaldaeorum" s. "Astrologische Grundlagen", "ordo Chaldaeus"

chebula

i, 12, 9 et passim

Die großen schwarzbraunen (Myrobalana Chebula, oder Helilegi Kebuli) sind fast birnförmig, fünfrippig, zehnstreifig, und enthalten unter einem runzlichen, äußerst schwarzbrauen, inwendig dunkelrothen, schleimig herbbittern Fleische eine runzliche, fächerige Kernnuß. Der drey bis vier Klafter hohe, vorzüglich in Decan und Bengalen einheimische Baum hat denen des Citroenbaums ähnliche Blätter, und weiße, ährenförmige Blüthen: Terminalia Chebula Retz. mit eyförmigen, nackten, oben mit zwey Drüsen besetzten Blättern, und einfachen Blüthentrauben.
s. auch unten: Myrobalanum
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Myrobalanum
chelidonia

i, 16, 1
iii, 8, 19
Apologia 31

Schöllkraut, Chelidonium Linn., eine Pflanzengattung, welche in die erste Ordnung der dreizehnten Klasse (Polyandria Monogynia) des Linnéischen Pflanzensystems, und zu den mohnartigen Pflanzen gehört. Kennzeichen sind viele, dem Fruchtboden einverleibte, Staubfäden, ein Staubweg, ein hinfälliger Kelch, und eine schotenartige Frucht.
1) Großes Schöllkraut, Schwalbenkraut, Maienkraut, Chelidonium majus, pedunculis umbellatis. Linn. Syst. plant. Tom. I. p. 723. Chelidonium pedunculis multiflores. Hort. cliff. pag. 201. Chelidonium majus vulgare. Bauh. pin. p. 144. Chelidonium majus, folio laciniato. Clus. hist. 2. p. 203. Die Wurzel dieser Pflanze ist ästig und zaserigt, im frischen Zustande braunroth; getrocknet aber schwarz. Die Blätter sitzen auf langen Stielen, sind groß und auf besondere Art zusammengesetzt, so daß jedes Blättchen wieder in einige Lappen getheilt wird, davon die unteren kleiner sind, das oberste aber das größeste ist. Sie sind sämmtlich am Rande weitläuftig eingeschnitten und haben eine hellgrüne Farbe. Zwischen den Blättern kommen lange Stiele hervor, worauf die gelben, vierblättrigen Blumen schirmförmig sitzen. Das Samenbehältniß ist eine runde, dünne Schale, 1 1/2 Zoll lang, zweiklappig, aber nur mit einer Kapsel versehen. In dieser erst grünen, nachher braunröthlichen Schale befinden sich schwarze, glänzende rundliche, glatte und 1/2 Linie breite Samen. Man findet diese Pflanze in ganz Europa an altem Gemäuer etc. wildwachsend an; in Deutschland an allen trocknen Hügeln, aufgeworfenen Graben und auf alten verfallenenen Mauern. Sie wird, da sie sehr gemein ist, selten in den Gärten gezogen. Kraut und Wurzel sind officinell; jedoch findet man sie in neueren Arzneimittellehren noch selten angeführt. Sie geben, so lange sie frisch sind, wenn sie verletzt worden, einen safrangelben scharfen Saft, der das blaue Papier roth färbt, und haben einen widerlichen Geruch, der sich aber im trocknen Zustande verliert. Aeltere Chemiker, die diese Pflanze untersucht haben, erhielten aus fünf Pfund Schwalbenkrautblättern und Stängeln, welche in einer Retorte bestillirt wurden, 1 Pfd. 11 Unzen, 3 Drachmen und 18 Gran klare, fast nicht schmeckende und riechende, etwas scharfe, kaum merklich saure Feuchtigkeit; 2 Pfd., 13 Unzen und 18 Gran klare, saure, und kaum merklich herbe Feuchtigkeit; 1 Unze, 7 Drachmen und 36 Gran braunröthliche, etwas salzige, urinöse Feuchtigkeit, 1 Drachme festes flüchtiges urinöses Salz, nebst 4 Drachmen und 36 Gran dickes Oel. Die in der Retorte übrig gebliebene schwarze Masse wog 2 Unzen, 7 Drachmen und 18 Gran, welche, nachdem sie gehörig kalcinitt worden, 1 Unze, 2 Drachmen und 36 Gran Asche zurückgelassen, woraus durchs Auslaugen 6 Drachmen und 27 Gran fixes, bloß alkalisches Salz gezogen worden. Der Verlust der Theile hat in der Destillation 2 Unzen und 18 Gran, in der Kalcination aber 1 Unze, 4 Drachmen und 54 Gran betragen.
Das Schöllkraut innerlich genommen, soll die Verstopfung heben, den Urin und Schweiß erregen, die Cachexie und Wassersucht heilen, das Fieber und die gelbe Sucht vertreiben. Man verschrieb das Pulver von der getrockneten Wurzel zu einer halben bis ganzen Drachme, oder man goß auf eine Unze von der frischen Wurzel zwei Pfund Wein, oder kochte sie im Wasser und ließ es zu 6 Unzen trinken; von dem safranfarbigen Safte aber wurden 3 oder 4 Tropfen in einem Glase Wein oder in einer andern bequemen Feuchtigkeit verschrieben. Man hielt die Wurzel auch ehemals in bösartigen und pestilenzialischen Fiebern für ein vortreffliches schweißtreibendes Mittel, wenn sie mit Essig gekocht wird. Wenn man nach dem Tragus eine Handvoll von dieser Wurzel nimmt, solche reiniget, in einem halben Maaße Rosenessig kocht, hernach durchseiht, 1 1/2 Drachme Theriak dem Dekocte zusetzt, und eine Schale davon zu trinken giebt, so soll es diejenigen, die an der Pest leiden, davon befreien; sie müssen aber dabei im Bette liegen und schwitzen

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chelidonius

iii, 15, 38

chelidonius, a, um (chelidonios), zur Schwalbe gehörig, Schwalben-, lapillus, Schwalbenstein, Plin.: ficus, eine bes. rötliche Gattung, Col. - subst., chelidonia, ae, f. (sc. herba), Schwalbenwurz, Schellkraut, Plin. u.a. (vollst. chelid. herba, Marc. Emp. 8, 2).
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: chelidonius, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 10208 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 1112)]
chrysolithus

iii, 1, 48
iii, 8, 36

Chrysolith, L. Chrysolithus, Nitrum quarzosum pellucidum ex flavo viridescens Linn. Fr. Chrysolithe, ein Edelstein, der eine grüngelbe oder pomeranzenartige Farbe hat, die etwas in das Grüne schielet. Von dieser goldgelben Farbe hat er auch den Namen, von dem Griech. χρυσος, Gold, und λιθος, ein Stein, daher er im Deutschen ehedem auch Goldstein genannt wurde. Die Alten verstanden mehrentheils durch Chrysolith den Topas. Er hat eine geringe Härte, und wird daher von einer guten Feile angegriffen. Er wird, wie die übrigen Edelsteine, wiewohl selten, als Kiesel, gefunden. Sowohl seine Härte, als Krystallfigur, wie auch sein Verhalten im Feuer, scheinen demselben eine Verwandtschaft mit dem Smaragde zu geben. Herrn Quists Versuchen zufolge, wurde er durch die Calcination leichter, undurchsichtig, weißlich, und behielt nur inwendig ein wenig von seiner grünen Farbe. Endlich schmolz er für sich zu einem weißen undurchsichtigen Glase. Im Augenblick des Schmelzens giebt er einen leuchtenden Schein, wie Alaunerde, lebendiger Kalk und schwerer Spath. Mit Borax schmilzt er zu einem weißen klaren Glase.
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cichorium

iii, 1, 55
iii, 8, 22

Cichorien, Hindläuft, Sonnenwedel, Wegewart, L. Cichoreum, Cichorium, Fr. Chicorée. Ein in vielen Gegenden von Europa wild wachsendes, und sonderlich zu unsern Zeiten, wegen seines Gebrauchs zum Kaffe, berühmt gewordenes Pflanzengeschlecht. Es giebt wilde oder sogenannte Feldcichorien, Cichorium sylvestre, s. officinarum, s. agreste, C. B. Cichorium Intybus Linn. und Gartencichorien, Cichorium hortense, domesticum, s. sativum. Man glaubt insgemein, leztere Sorte unterscheide sich von der erstern weiter durch nichts, als daß sie in den Gärten gezogen wird. Die meisten botanischen Schriftsteller haben auch beyde Sorten mit einander vermenget; allein, der Gartenwegewart, welcher in den meisten alten Büchern beschrieben wird, ist nichts anders, als die gemeine Endivie, von welcher ich an seinem Orte handeln werde. Zwischen beyden befindet sich ein wesentlicher Unterschied. Denn, die wilde Cichorie hat eine bleibende Wurzel; die andere hingegen ist fast nur eine zweyjährige Pflanze; und wenn man den Samen der letztern im Frühjahr aussäet, so bringen die Pflanzen in demselben Jahr Blühten und Samen, und verderben im Herbst, so daß sie eigentlich nur eine jährliche Pflanze genennet werden sollte.
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cinnamomum

Carion, revolutio 1529: 37,2 + 45,4

Zimmt, (Kanel Cinnamomum acutum), ächter Zimmt, die braunrothe, süßlich gewürzhafte, zähe, auf dem faserige, aus dünnen, glatten, zusammengerollten Bruche Stücken bestehende, innere, von ihrer Oberhaut befreite Rinde des Zimmtbaumes, als beliebtes Gewürz bekannt, in bester Qualität von Ceylon, sonst auch aus China, Cochinchina, andern heißen Gegenden Asiens und von den Antillen kommend, vieles äther. Oel, Gerbestoff, wenig Schleim enthaltend, wird in der Medicin als Analepticum, als blutstillendes Mittel und zur Bereitung des Oels benutzt. ...
Der gerollte, wie der flache Mutter=Zimmt wird im Handel in 2 Sorten unterschieden: in medicinischen, cassia lignea medicinalis, der vorzüglich in den Apotheken gebraucht wird, dunkelbraun und dicker als die Zimmt=Cassia ist, und in Zimmt=Sorte, Cassia lignea cinnamomea, von welcher die guten Stücken gleiche Farbe und Stärke wie der (ächte?) Zimmt haben, aber nicht so stark von Geruch und Geschmack sind; die ordinären Stücke aber dunkelbrauner, schwächer von Geschmack und holzig ausfallen. 4) Weißer Zimmt, Canell, Cortex canellae albae, stammt von Canella alba Murray, einem in Jamaica einheimischen Baume; wird in der Medicin gebraucht.
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Circe

ii, 15, 38

Kirke, lat. Circe (davon »bezirzen« = bezaubern), in der griechischen Sage die zauberkundige Tochter des Helios, lebte auf der Insel Aiaia an der Westküste Mittelasiens (am Vorgebirge Circei). Sie verwandelte die Gefährten des Odysseus in Schweine, wurde aber von diesem gezwungen, den Zauber zu lösen <mit der Pflanze Moly, auf die Ficinus in ii, 15, 38 Bezug nimmt> . Sie schickte Odysseus zur Befragung des Teiresias in den Hades und verkündete ihm danach seine weiteren Schicksale. Beider Sohn ist Telegonos.
[Lexikon der Antike: Kirke, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2879 (vgl. LDA, S. 294)]
citraria 

i,  12, 9
ii,  8, 29
ii,  10, 9
ii, 13, 5 et passim

1. Citronen=Melisse, gemeine Melisse, Melissa officinalis, verticillis dimidiatis, bracteis oblongis pedicellatis, foliis ovatis acutis serratis. Willd. in Spec. Plant. Linn. T. III. P. I. p. 140. Melissa racemis axillaribus verticillatis: pedicellis simplicibus. Linn. Roth, Hoffm. und andere. Blackwell herb. T. 27. Schkuhr' s Handb. Taf. 165. Kerner' s Abbild. Taf. 280. Melissa hortensis. Bauh. pin. Apiastrum s. Melissophyllum. Lob. ic. 227.
Diese überall in den Gärten häufig vorkommende Arzneypflanze wächst auf den Gebirgen in der Schweiz, in Italien, Frankreich, Oesterreich, und bey Genf wild. Sie wird insgemein Gartenmelisse, Citronenmelisse, Mutterkraut; von den Italienern Cedronella; von den Franzosen Citronelle oder Poncytrade; von den Engländern Balm oder Baulm oder Baume; von den Holländern Confilie de Grein oder Citroenkruid genannt. Ihre Wurzel ist perennirend; ihr Stängel ästig, und wird zwey bis drey Schuh hoch; die Blätter sind langgestielt, herzförmig=eyrund, stumpf, ungleich, grob und stumpf sägenartiggezähnt, auf beyden Flächen haarig und ganz weich anzufühlen, bey dritthalb Zoll lang und an der Basis fast zwey Zoll breit; die Blumen sind weiß, oder bisweilen etwas röthlich.
Das Kraut, welches in den Apotheken Melissa citrina heißt, riecht frisch ungemein lieblich und durchdringend als Citronen, nur etwas getrocknet schmeckt es gelinde scharf und gewürzhaft. Der wässerichte Aufguß von ihm sieht citronengelb aus und schmeckt nicht unangenehm. Einige haben es daher auch statt des Chinesischen Thees empfohlen, wovon ich unten mehr sagen werde. Der wässerichte Aufguß, zum Extract eingedickt, schmeckt aber doch bitterlich und etwas herbe. Mit Weingeiste übergossen erhält man zwar mehrere schmeckende, aber wenigere riechende Theile; auch erhält man weniger geistiges Extract. Nur sehr wenig ätherisches Oehl enthält dies Kraut, das man auch auf keine andere Art, nach der gemeinen Meinung nähmlich, als aus einer großen Menge des Krauts und abermahliger Destillation des Wassers von ihm erhalten kann. Indeß aber soll diese Pflanze, wenn sie schon aufgeblühet, bey der Destillation weit mehr Oehl geben, als wenn sie früher abgepflückt wird.
Die Araber haben sie zuerst wegen ihrer, die Nerven erquickenden, das Gemüth ermunternden, und die unterdrückten Kräfte wieder herstellenden Eigenschaften gebraucht. Viele spätere Aerzte haben diese Lobeserhebungen bestätiget, und sie wider den Schwindel, schwaches Gedächtniß, Lähmung, Tiefsinn, besonders den Tiefsinn der Hypochondristen, in Pulver täglich zu einem Quentchen, ein Monat lang, gebrauchen lassen, sie haben sie auch wider die wahre Tollheit in einem Aufgusse mit Weingeiste, wider das Herzklopfen in der Conserve, und wider andere Krankheiten des Nervensystems angewandt. Boerhaave rühmt das gehörig von ihr destillirte Wasser wider die Melancholie, Hypochondrie, Bleichsucht und Herzklopfen, wenn nähmlich die Zufälle mehr durch eine Unordnung in den Lebensgeistern, als durch eine angehäufte Krankheitsmaterie entstehen, sehr, und glaubt, daß fast keine Arzney hierin mit ihm verglichen werden könne.
Schon lange kennen die Frauensleute die Abkochung von ihr, als ein das Monatliche treibendes Mittel, zu welcher Absicht sie auch noch jetzt den Thee von ihr trinken.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Melisse (Citronen=)
coitus Das Zusammengehen zweier Planeten, ihre Konjunktion. Verbal formuliert: "coire"; zu den Synonymen und zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
combustio Die "Verbrennung" eines Planeten, d . h. wenn er sich mit weniger als 12° Abstand der Sonne nähert. Verbal: Formen von "comburere".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
Cor Leonis

iii, 8, 18
iii, 14, 14

Cor Leonis = Löwenherz = Regulus = alpha Leonis.
"Der Löwe wird seit den Anfängen der mesopotamischen Zivilisation mit der Sonne in Beziehung gesetzt. Die Ägypter verbanden den heliakischen Aufgang von Sirius <s. Canis Maior> und die Nilschwemme  im Hochsommer mit ihm, da diese Ereignisse stattfanden, wenn die Sonne in diesem Sternbild stand. Diese Verbindung erklärt, warum griechische und römische Architekten häufig einen Löwenkopf an Brunnen und Quellen errichteten; auch die ägyptischen Kanalschleusen waren mit Löwenköpfen verziert."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 86
Cor Scorpionis

iii, 8, 30
iii, 14, 2

Cor Scorpionis = Skorpionsherz = Antares = alpha Scorpii
"Vor ungefähr 5000 Jahren, zu Beginn der mesopotamischen Kultur, markierte der hellste Stern dieses alten Sternbilds, Antares, die Position der Sonne im Herbstpunkt. ... Der Skorpion hatte immer einen schlechten Ruf. In einigen griechischen Sagen befahl die Erdgöttin Gäa dem Skorpion, Orion zu stechen, der danach von Äskulap wiederbelebt wurde. Geht der Skorpion im Osten am Himmel auf, stirbt Orion im Westen. Geht Orion am Morgen wieder auf, ist er auferstanden, und der Skorpion wird von Ophiuchus zertreten."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 105
cordialis

ii, 9 
ii, 14, 41

iii, 4, 19

cardiacus, a, um (kardiakos), den Magen betreffend, morbus, Magenkrankheit, Cels. u.a.: passio, Chalcid. Tim. 224. - v. Pers., am Magen leidend, magenkrank, amicus, Iuven.: equus, bos, Veget. - subst., cardiacus, i, m., der Magenkranke, Cic. u.a. - Nbf. cordiacus u. cordialus u. cordiatus, Gloss.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: cardiacus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 9001 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 996)]

Anders in iii, 4, 19, wo es dem Kontext nach um Herzmittel gehen muss.

coriandrum

i, 11, 15
i, 14, 4
ii, 5, 28
ii, 6, 23 et passim

Carion, revolutio 1529: 45,4

Koriander, Coriandrum, Fr. Coriandre, der aromatische und süßlich scharfe Same einer Pflanze, welche gleichfalls Koriander genannt wird. Der Nahme ist griechischen Ursprunges, und kommt eigentlich der Pflanze zu, von Κορις eine Wanze, weil die Blätter dieser Pflanze wie Wanzen riechen, daher sie auch im Deutschen von Einigen Wanzen=Dill genannt wird. In den monseeischen Glossen heißt der Koriander Chullantar. (...)
Der gehörig ausgetrocknete Same ist, wegen seines wesentlichen Oehles, ein gutes Gewürz und ein magenstärkendes Mittel. Er trennt die schleimigen Säfte des Magens, und vertreibt das daher entstandene Aufstoßen, die Blähungen und die Kolik. Er wird daher insonderheit denjenigen angepriesen, welche, wegen Verbindung des Magens mit dem Haupte, Kopf=Schmerzen und Schwindel empfinden, daher man ihm auch die Benennung Schwindel=Körner gegeben hat. Terzagus beym Lanzonus empfiehlt wieder das viertägige Fieber einen Aufguß, der aus 1/2 Unze Samen und 5 Unzen Wein gemacht ist, vor dem Anfalle des Fiebers zu nehmen. Der Same hat auch eine etwas zusammenziehende Kraft, wodurch er die Verdauung befördert, daher er in Blut=Speyen, allzu starker monathl. Reinigung und in Durchfällen, dienlich ist. Ueberdieß glaubt man, daß er die Kröpfe zertheile. Aeusserlich will man ihn bey Brüchen, die von Blähungen kommen, und zu Zertheilung der Entzündung anrathen. Der überzogene Same, Confectio seminis coriandri, wird als Confect verkauft, und man pflegt ihn gegen die böse Luft zu käuen. Man gebraucht den Samen, entweder mit Zucker überzogen, oder zu Pulver gestoßen, und vermischt ihn mit andern gewürzhaften Mitteln, als: Anieß= und Fenchel=Samen, Muskaten=Nuß, Zimmet, langen Pfeffer, Kümmel, u. d. gl. Man braucht ihn zum Rossolis de six grains, zu Aqua melissae compos. und zum Pulvere digestivo Charas. Der englische wird wegen seiner Größe und seines guten Geruches für die beste Sorte gehalten. In den Apotheken hat man, ausser dem rohen, und dem überzogenen Koriander, auch das Koriander=Oehl, Oleum coriandri, ein ätherisches Oehl, welches ganz den gewürzhaften Geruch und Geschmack, auch die Heil=Kräfte des Samens concentrirt in sich hat, und auf die gewöhnliche Art durch die Destillation, aber in geringer Quantität, daraus gewonnen wird.
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corneola

iii, 2, 24

Carneol, Carniol, L. Carneolus, Fr. Cornaline, ein halbdurchsichtiger und feiner Hornstein, der unter die Halb=Edelgesteine, insbesondere aber unter die Achat=Arten, gerechnet wird, und wenn er polirt worden, ziemlich schön und kostbar ist. Es giebt, in Ansehung seiner verschiedenen Farben, dreierlei Arten. Er ist 1) recht roth, oder roth wie Blut, und etwas durchscheinend mit seiner Röthe; dieser ist der beste und vortrefflichste unter allen: 2) bleichroth, oder einer nachlaßenden Röthe; und 3) gelbroth, wo etwas gelbes aus der Röthe scheint. Die erste Art wird in Sardinien, Indien, Aegypten und Arabien, mitten in den Felsen, gefunden. Die andern beiden Arten sind in Böhmen und Schlesien, imgleichen um den Rheinstrom, in Meissen und andern Ländern, in den Sand= und Grieslagen anzutreffen. Man hat auch wohl weiße und milchfarbige, worinn einige blaue Flecken sind. Sonst unterscheidet man die Carneole ferner, in Ansehung der Oerter ihrer Zeugung, in orientalische, Fr. Cornalines orientales, oder Cornalines de vieille roche, und occidentalische, europäische oder deutsche, Fr. Cornalines occidentales ou de nouvelle roche. Die erstern sind die härtesten und durchsichtigsten, und nehmen eine schöne Politur, auch sogar, wie ich weiter unten zeigen werde, die Emailmahlerei an. Die allerschönsten sind die, welche aus Persien, aus den Gegenden um Babylon und vom rothen Meere kommen; die sardinischen aber haben den zweiten Rang. Man findet ihrer auch bei St. Maria in Albanien, die so wenig, als die indianischen, zu verachten sind. Die allerschlechtesten aber sind die aus den Gegenden des Rheinstroms, nebst den böhmischen und schlesischen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Carneol
Cosmus

prooemium 9 - 13

Cosimo de' Medici, der geistige Vater des Ficinus (s. Biographie)

Cosimo der Alte (italienisch: Cosimo il Vecchio); seltener auch Cosimo Pater patriae (Vater des Vaterlandes); (* 27. September 1389 in Florenz; † 1. August 1464 in Florenz) war der eigentliche Begründer des späteren Einflusses seiner Familie, der Medici.

Kulturelles Engagement
Cosimo war zwar kein Intellektueller, aber lebhaft an kulturellen Dingen interessiert. Dieses Interesse schlug sich in seinem umfangreichen Mäzenatentum nieder, mit dem er namhafte Künstler und Gelehrte nach Florenz zog, und so zu dem geistigen und künstlerischen Glanz der Stadt beitrug. So förderte er z. B. Brunelleschi, Michelozzo, Filippo Lippi und Donatello.

1436 stiftete er das Kloster San Marco, das Fra Angelico mit meisterhaften Fresken schmückte. Michelozzo erweiterte gleichzeitig den Bau. Zum Kloster und der Kirche stiftete Cosimo auch eine Bibliothek.

1444 rief Cosimo mit der Biblioteca Medicea Laurenziana die erste für jeden zugängliche Bibliothek der Welt ins Leben. Michelozzo gab er den Auftrag, den Palazzo Medici zu bauen. Benozzo Gozzoli malte die Fresken in der Kapelle des Palazzo Medici.

Jahrhundertelang hat man geglaubt, Cosimo habe die Florentiner Platonische Akademie gegründet und deren Leitung Marsilio Ficino übertragen. Moderne Forschung hat dies als Legende erwiesen. Cosimo schenkte Ficino ein Landhaus, aber die Florentiner „Platonische Akademie“ hat als Institution nicht existiert; es handelte sich nur um den Schülerkreis Ficinos, den dieser als die Akademiker bezeichnete.

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Cosimo de Medici", Stand 23. August 2007 (wegen Sonderzeichen nicht verlinkt); der Verfasser scheint derselbe zu sein, der auch den Artikel über Ficinus verantwortet. Auf beiden Seiten wird deutlich auf die "Legende" der Florentiner Akademie hingewiesen.

creta marina

Carion, revolutio 1529: 45,4

Fenchel, (Meer=) Bacille, Bacillenkraut, Meer=Bacillen, Fenchel=Bacillen, Crithmum maximum Gesn. Dod. & Gerard. Crithmum s. Foeniculum maritimum minus C. B. Crithmum multis s. Foeniculum marinum J. B. Crithmum maritimum, foliis lanceolatis carnosis Linn. Fr. Bacile, Perce-pierre, Crête-marine, Criste-marine, eine dem Fenchel ähnliche Pflanze, welche an dem Ufer des europäischen Meeres, und auf den Felsen an den Seeküsten wild wächfet.

Wurzel, Kraut und Samen in Wein oder Wasser gekocht, und die durchgeseihete Brühe Morgens und Abends getrunken, soll bey Beschwerungen des Nieren= und Blasensteins nützlich seyn.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Fenchel

cuscuta

i, 19, 5
i, 20, 9

"epi-thymum" ebenda

Flachs=Seide, wilder Flachs, Filzkraut, Frauen=Haar, Hopfenseide, Klebe, Kleise, Leithaar, Range, Saite, Seide, Seidenkraut, Stolz=Kraut, Teufelszwirn, Thymseide, Vogelseide, Nieders. Siden, Sien, L. Cuscuta, Cassutha, Cassyta, Angina lini, Podagra lini, Fr. Cuscute, Angoute de lin, Goute de lin, Barbe de moine.
Es hat die Pflanze vor sich keinen merklichen Geruch und Geschmack, erhält aber dergleichen von den Gewächsen, aus welchen sie die Nahrung zieht. Die auf dem Thymian wachsende, Epithymum, hat zwar dessen Geruch und Kräfte, jedoch in einem viel geringern Grade, als der Thymian selbst. Außer diesen Eigenschaften, welche die Flachsseide von andern Pflanzen entlehnt, soll dieselbe ihren eigenen Nutzen und Wirkung besitzen. Die alten arabischen Aerzte rechneten dieselbe unter diejenigen Mittel, welche den Leib gelinde eröffnen, welches aber ungegründet ist. Francus rühmt den daraus bereiteten Trank in Verstopfung der Eingeweide, Gelbsucht, Wassersucht, Schwäche des Magens, und vielen andern Krankheiten. Wir können dieses Arzeneymittel billig entbehren, da wir viele andere kräftigere besitzen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Cuscuta
cyperus

i, 25, 10, dort: "ciperus"

Cyper=Wurz, L. Cyperus, Fr. Souchet, eine wohlriechende und aromatisch schmeckende Wurzel, wovon man zwo Sorten hat, die lange und die runde.
Die lange Cyperwurzel, L. Radix Cyperi longi, Fr. Souchet long, ist länglich, dünn, knotig, und in Gelenke zertheilt, sieht schwärzlich aus, und hat einen lieblichen, doch scharfen aromatischen Geruch und Geschmack. Sie entspringt von einem in Italien wild anzutreffenden Gewächse, und wird von Verona zu uns gebracht, wiewohl sie besser in Asien und Ostindien zu finden ist. Sie ist eine Sorte des Galganths; daher sie auch wilder Galganth genennet wird.
Die runde Cyperwurzel, L. Radix Cyperi rotundi, Fr. Souchet rond, ist runder und inwendig weisser, als jene, hat auch einen bessern Geruch und Geschmack; hängt anfänglich, wenn sie aus der Erde kommt, wie Kugeln aneinander, die man aber zu zerreißen, und also stückweise zu verkaufen pflegt. Sie ist fast Ein Gewächs mit jener, wächst auch eben da, wo die andere zu finden ist, und kommt insonderheit aus Syrien und Aegypten über Holland und England zu uns.
Beyde Wurzeln wollen auf hitzigem Erdreiche gebauet seyn, jedoch auch dabey Wasserörter haben. Beyde dienen dem Haupte, Magen und Brust, wie sie denn unter mancherley Compositionen, und sonderlich unter Haarpulver, genommen werden. Die lange, welche man mit Essig heizet, hernach trocknet, und zu Pulver stößt, dienet den Parfumirern zu den wohlriechenden romanischen Handschuhen; die runde aber wird, weil sie temperirter, als die lange ist, auch zur Arzeney, und insonderheit unter die gifttreibenden Mittel gebrauchet. Beyde Wurzeln verriechen leicht, wenn sie nicht sorgfältig in Schachteln aufbewahret werden; auch werden sie gern, sonderlich die runde, wurmstichig.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Cyperus
David Bil

iii, 26, 42

Kaske (Anm. 12 zu iii, 26) hält "Bil" für einen Schreibfehler für "David Bilia astrologus"; zu ihm:

IBN BILIA, DAVID BEN YOM-ṬOB
Portuguese philosopher; lived in the thirteenth and fourteenth centuries. Steinschneider believes him to have been the father of the astronomer Jacob Poel. Ibn Bilia was the author of many works, the greater part of which, no longer in existence, are known only by quotations. Among them were: "Me'or 'Enayim," a commentary on the Pentateuch, quoted by Caspi, Levi ben Gershon, and chiefly by the author's countryman Samuel Zarza, who often criticized Ibn Bilia's interpretations as being too mystical; "Yesodot ha-Maskil," published, with a French translation by S. Klein, in the collection "Dibre Ḥakamim," Metz, 1849. In the "Yesodot" Ibn Bilia propounded thirteen articles of belief in addition to those of Maimonides. These are: (1) The existence of incorporeal intellects; (2) The creation of the world; (3) The existence of a future life; (4) Emanation of the soul from God; (5) The soul's existence through its own substance and its self-consciousness; (6) Its existence independent of the body it subsequently occupies; (7) Retribution of the soul; (8) Perdition of the souls of the wicked; (9) Superiority of the Mosaic law over philosophy; (10) The presence of an esoteric as well as an exoteric meaning in Holy Scripture; (11) Inadmissibility of emendations of the Torah; (12) The reward of the fulfilment of the divine precepts implied in the precepts themselves; (13) The inadequacy of ceremonial laws alone for the realization of human perfection. These, together with the thirteen articles of Maimonides, make twenty-six, the numerical value of the Tetragrammaton.

Quelle: Jewish Encyclopedia, Stichwort Ibn Bilia (Stand 18. August 2007)

Democritus

i, 5, 5
i, 6, 16
ii, 8, 19

Demokritos aus Abdera, dt. Demokrit, 460-371 v. u. Z., griechischer Philosoph, Hauptvertreter der antiken Atomistik und der Philosophenschule von Abdera, das damals eine reiche Handelsstadt mit hoher Kultur war; Schüler des Leukippos; Repräsentant demokratischer Kräfte. Er unternahm weite Reisen, hinterließ eine Fülle philosophischer und naturwissenschaftlicher Schriften und war von enzyklopädischer Gelehrsamkeit. Von seinen Werken sind nur Fragmente erhalten. - 
Nach
Demokrit besteht die Welt aus den Atomen und dem ebenso real existierenden Leeren, das die Voraussetzung dafür ist, daß die Atome überhaupt vereinzelt existieren (ohne die Leere gäbe es keine Zwischenräume), sich bewegen, untereinander verbinden und voneinander trennen und eine bestimmte Lage zueinander einnehmen können. Die rein quantitativen Zustände, Verhältnisse und Bewegungen der Atome sind Ursache und Grund der qualitativ vielfältigen und bewegten Erscheinungswelt. Demokrit unterscheidet Eigenschaften, die den Dingen an sich zukommen (Größe, Gestalt, Masse, Bewegung, Härte), und solche, die sich aus deren Wechselwirkungen mit unseren Sinnesorganen ergeben (Farben, Helligkeit, Töne, Geschmack, Geruch usw.). Die Erscheinungswelt wird durch die sinnliche Wahrnehmung erfaßt. Die Dinge wirken durch Ausflüsse, die Eidola (Bildchen), auf die Sinnesorgane und dadurch schließlich auf die Feueratome der Seele ein. Die so entstehenden Wahrnehmungen über die Erscheinungswelt bilden den Ausgangspunkt für das Denken, das allein in der Lage ist, zur Erkenntnis der atomaren Struktur der Welt vorzudringen. Demokrit versuchte so, den Zusammenhang zwischen der sinnlichen und der höheren, rationalen Stufe der Erkenntnis zu fassen. Nach Demokrit sind auch die biologischen Erscheinungen und sogar das Denken materiell und aus bestimmten Atomen, Atomverbindungen und -bewegungen zu erklären. Die Seele z. B. besteht aus feinen, glatten und runden Atomen gleich denen des Feuers. Da sie die beweglichsten Atome sind, können sie den ganzen menschlichen Körper durchdringen und so die Lebensprozesse bewirken. Die Atome beeinflussen einander durch Druck und Stoß. 
Alles geschieht mit fatalistischer und mechanischer Notwendigkeit, auch die Entstehung der Welten (durch Aufeinanderstoßen der unterschiedlich schnell fallenden Atome im leeren Raum und der daraus resultierenden Wirbelbewegungen), deren es unzählige, in verschiedensten Entwicklungsstadien befindliche gibt, oder der organischen Wesen. 
Demokrits Philosophie ist ein Markstein in der Geschichte des Atheismus.
Demokrit trat gegen die Volksreligion auf; die Götter waren für ihn nur Verkörperung von Naturerscheinungen oder menschlicher Eigenschaften - so Zeus eine solche der Sonne und Athena der menschlichen Vernunft. Auf dem Gebiet der Logik scheint Demokrit besonders inhaltliche Bestimmungen gegeben und solche Fragen wie die der Induktion, der Analogie und der Hypothese untersucht zu haben. Aristoteles bezeichnet Demokrit jedenfalls als seinen Vorläufer auf diesem Feld. Auf ästhetischem Gebiet war Demokrit Verfechter eines naiven Realismus, der in der Kunst eine Nachahmung der Natur sieht. 
Seine ethischen Auffassungen sind eng mit seiner erkenntnistheoretischen und atomistischen Grundhaltung verbunden. Wie die Wahrnehmung entstammt auch die Lust der Sinneserregung. Das wahre Glück, die Eudämonie, die Zweck und Maß des Menschenlebens sein soll, kann jedoch nicht aus äußeren Gütern und sinnlicher Befriedigung erwachsen, sondern nur aus der sanften, leichten Bewegung der Feueratome, welche die rechte Einsicht gestattet. Nach antiker Überlieferung hat
Demokrit auch eine Fülle von Arbeiten zur Mathematik geschrieben, z. B. über mathematische Musiktheorie und über Perspektive. Von diesen Schriften ist nur ein Fragment erhalten geblieben, in dem Demokrit auf Grund seiner atomistischen Auffassung (wahrscheinlich durch die Methode der Schichtzerlegung) als erster den Rauminhalt von Pyramide und Kegel anzugeben, allerdings noch nicht streng zu beweisen vermochte. - 
Die Auffassungen
Demokrits stellen den Höhepunkt des materialistischen und naturwissenschaftlichen Denkens der Antike dar und haben auf die Nachwelt, u. a. auf Epikur, Lukrez, Gassendi, Galilei, Leibniz und die moderne Atomphysik, großen und nachhaltigen Einfluß ausgeübt. Die Doktordissertation von Karl Marx (1840/41) hat die »Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie« zum Gegenstand. Gu
[Lexikon der Antike: Demokritos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1319 (vgl. LDA, S. 133 ff.)]
deprimere Einen Planeten "herunterdrücken", d. h. einen Zeitpunkt abwarten, in dem der Planet seine Erniedrigung, jedenfalls keine "dignitas", "Vorzugsstellung" hat.
diabuglossatum

i, 23, 31

Diabuglossat Arzneimittel auf der Basis von Ochsenzunge CP 70 V 156
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
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diacameron

Carion, revolutio 1529: 37,2

Arznei auf der Basis von Datteln.

Quelle: M. Nieves Sánchez González de Herrero, Nombres Medievales de Medicamentos Compuestos, S. 84

DIACAMERON, Medicamentum ducens hominem de morte ad vitam.

diacatholicon

i, 21, 1

Carion, revolutio 1529: 36,2

Diacatholicon  eine abführende Latwerge CP 82 V 150
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
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diacitoniten

i, 17, 6

Diacitonit unbekannte Arzneizusammensetzung V 144
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 12. Februar 2007).

<Identisch mit dem unten genannten "Dia-cydonion"?>

diacoloquintis

i, 25, 4

Diacoloquintis Arzneimittel auf der Basis von Koloquinten, gegen Koliken verabreicht  V 158
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 26. Februar 2007).

Coloquinthe, Coloquinthenapfel, L. Colocynthis, Fr. Coloquinte, ist eine dicke, runde und einer Faust große Frucht, welche eine weiße, lederichte Haut, und ein sehr leichtes schwammichtes Mark, von einem überaus bittern, widrigen, ja abscheulichen Geschmack hat, so, daß auch denen, die damit nur umgehen, alles bitter schmeckt und riecht. In solchem Marke sind viel Fächlein, in welchen kleine, platte Samenkerne liegen, die so dick wie Melonenkörner, jedoch viel kürzer, fleischiger und härter sind, und von Farbe gelblich und weiß aussehen. Diese Früchte, welche wegen ihres überaus bittern Geschmacks, und wegen des Erbrechens und Purgierens, so sie verursachen, auch Teufels=Aepfel, oder Teufels=Köpfe genannt werden, kommen, in Kisten gepackt, sonderlich von Alexandrien in Aegypten, imgleichen von Aleppo, dem wüsten Arabien, und andern Orten im Orient, über Massilien und andere Seehäfen nach Europa, nachdem sie von ihrer äußern grüngelben Schale zuvor gesäubert worden. Das Gewächs selbst, welches diese Früchte erzeugt, ist eine Art von wilden Kürbissen, und wird daher auch wilder oder Wildkürbiß, bitterer Kürbiß, Cucurbita sylvestris, Cucurbita amara, Cucumerula amara, Colocynthis fructu rotundo major Bauh. Cucumis colocynthis foliis multifidis, pomis globosis glabris Linn. genannt. Es treibt einen Haufen Stengel oder Ranken, welche lang sind, und, wie die Gurken, auf der Erde herum kriechen. Die Blätter wachsen einzeln, an ziemlich langen Stielen, stehen weit von einander, sind breit und sehr tief eingeschnitten, rauch und rauh, vornehmlich untenher, und mit vielen weißen Tüpflein gezeichnet. Die Blühten sind bleichgelb, und nicht gar zu groß. Sie sind, wie bey den Kürbissen, zweyerley Art, sitzen auf einem ganzen, und von oben fünfmal eingeschnittenen Kelch; einige davon tragen keine Frucht, andere aber sitzen auf derselben, welche gemeiniglich im Herbste zur Zeitigung gelangt, weshalb sie auch in Europa niemals recht zur Vollkommenheit kömmt, ob man schon das Kraut auch hier in den Gärten aufbringen kann.
Die Alten haben die Coloquinthen unter viele Purgiermittel, die man in den Apotheken annoch bereitet, als ein Hauptstück vermenget, wie Hr. D. Martini in seinem Naturlexikon zeigen wird. Ich habe es hier bloß mit ihrem öconomischen und mechanischen Gebrauch zu thun.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Coloquinthe

diacydonion

ii, 5, 28

Carion, revolutio 1529: 36,2

"Diacydonium, ist eine Magen=stärckende Artzeney aus Quitten=Safft bereitet.
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/index.html, Stichwort: Diacydonium
diagalanga

Carion, revolutio 1529: 37,2

Arznei auf der Basis von Galgant.
diairis

Carion, revolutio 1529: 39,2

Arznei auf der Basis von Iris.
diamarenatum

i, 17, 6

Diamarenat  Arzneimittel auf der Basis von Kirschen 
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(27_10_2003_13_07_53).html
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diamargariton

Carion, revolutio 1529: 37,2

Arznei auf der Basis von Perlen, nach Fund in "Google-Buchsuche" vor allem eine Medizin für Frauen: "used to help to deliver the placenta".

Quelle: Michael J. O'Dowd: The history of medications for women: materia medica woman

diambra

i, 15, 1
i, 25, 11

Carion, revolutio 1529: 37,2

Diambra  Arzneimittel auf der Basis von Ambra V 142.158
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 26. Februar 2007).
diamuscum

i, 23, 13 + 31

Carion, revolutio 1529: 37,2

Diamuscum   Arzneimittel auf der Basis von Moschus V 154f.
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 14. Februar 2007).
dianthus

Carion, revolutio 1529: 37,2

Gemeine, oder Gartennelke. Dianthus Caryophyllus, floribus solitariis; squamis calycinis ovatis acutis brevissimis, petalis crenatis imberbibus. 

Dieses ist die gemeine Nelke, welche durch ihre schönen, wohlriechenden, mehrentheils gefüllten, und in einfachen sowohl als bunten Farben fast unzählig mannigfaltigen Blumen die gewöhnliche und allgemein beliebte Zierde der Gärten und Blumentöpfe ausmacht. Sie wächst in Italien, Frankreich, Oesterreich und der Schweiz wild; und hat eine perennirende Wurzel. Ihre Gestalt, ihre Eigenschaften, die Menge von Varitäten, die man durch die Kultur zuwege gebracht hat und noch erzieht, und die Art und Weise solche zu erhalten und zu vermehren, werde ich weiter unten in einem besondern Abschnitte beschreiben, wo ich zugleich auch von der Cultur einiger andrer Nelkenarten, die ich hier nur kurz berühre, handeln muß. Wegen ihres vortrefflichen nervenstärkenden Geruchs, der an der dunkelrothen Sorte am stärksten ist, und mit den Gewürznelken einige Aehnlichkeit hat, aber nur an den frischen Blumen statt findet, und durchs Trocknen sich verliert, heißen sie im Lateinischen Caryophylli, bey den Italienern Carofoli, und bey den Holländern Giroffels oder Nagelbloemen; insgemein und gewöhnlicher aber werden sie im Deutschen Nägelein, Nelken im Lateinischen Flores Tunicae, von den Holländern Anjelieren, von den Engländern Pincks, und von den Franzosen Oeillets genannt. Man bereitet in den Apotheken aus ihren Blumen einen herzstärkenden Syrup, und ein destillirtes sehr wohlriechendes und erquickendes Wasser.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Nelke

diaphoenicon

Carion, revolutio 1529: 36,2
("dyafinicon")

"Diaphoenicon, eine Artzeney in denen Apothecken, so aus Datteln bereitet wird." (Zedler)
diaprunis

i, 23, 33

Diaprunis  Arzneimittel auf der Basis von Pflaumen CP 71.85f. V 156
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(4_3_2004_19_11_14).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 14. Februar 2007).
diarhodon

Carion, revolutio 1529: 37,2
("Dyaroden")

Arznei auf der Basis von Rosen.
diasena

i, 21, 1

Diasena s. auch Heilpflanzen, Senneskassie (Cassia acutifolia)  Arzneimittel auf der Basis der Senneskassie  
Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(27_10_2003_13_07_53).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 14. Februar 2007).

Sennen=Cassia, Sennet=oder Sennesblätterstrauch, Sennetstrauch, Senesstrauch, Senetstrauch, Senesbaum, Cassia Senna Linn.; Griech. Σευα; Arab. Abalzemen; Fr. Senne; eine Pflanzenart, welche zur Gattung Cassia Linn., Senna Tournef, gehört, und von der Krünitz unter Cassien, Th. 7, S. 705, nur die Fistel=oder Fistul=Cassie, Cassia Fistula, angeführt hat, ohne über die ganze zahlreiche Gattung der Cassien etwas zu bemerken, da unter diesem (Cassien) Namen, doch alle Arten der Gattung hätten angeführt und beschrieben werden sollen, oder doch wenigstens, unter welchem Namen man die hier nicht angeführten Arten in der Encyklopädie zu suchen habe. Krünitz Plan war späterhin ganze Pflanzen=Gattungen zusammen zu fassen, jedoch wich er auch da noch bei einzelnen ausgezeichneten, für die Oekonomie, Technologie oder die Medicin wichtigen, Arten ab, und beschrieb sie besonders unter ihrem viel gekannten Namen, und diese Gattung gehört noch den ersten Bänden dieses Werks an, wo der Plan noch nicht fest begründet, also noch schwankend war; daher wird die ganze Gattung unter Cassie, im Supplement, zu suchen seyn, hier aber die einzelne oben angeführte Art, wenn gleich diejenigen Arten dieser Gattung, deren Blätter nur aus wenigen Paaren kleinerer Blätter bestehen, Sennen, genannt werden.
Die Sennen=Cassie, Cassia Senna, foliis trijugis quadrijugis vel sexjugis subovatis. Hort. cliff. 159. Mat. med. 200. Senna Alexandrina s. foliis acutis. Bauh. pin. 397. β Senna Italica s. foliis obtusis. Bauh. pin. 397. Diese staudenartige Pflanze, welche die in den Apotheken gebräuchliche Senne oder Sennesblätter, Folia Sennae, liefert, wächst in Aegypten, Arabien, Syrien, und Persien; aber auch in Italien und im südlichen Frankreich, der Provence, wird sie mit Glück gebauet. Die Stauden oder Stängel dieser Sommerpflanze sind holzig, 3 bis 4 Fuß hoch und haben zähe Zweige. Die Blätter stehen wechselweise, sind gefiedert und bestehen aus drei, vier bis sechs Paar blaßgrüne, stumpfe oder spitzige Lappen, die keinen Zoll lang und mit gelben, glatten Stielen an dem gemeinschaftlichen Blattstiele befestigt sind. Die Blattansätze stehen ab. Die Blumen sind gelb, mit rothen Adern durchzogen, und wachsen in einfachen Trauben an den Enden der Zweige. Auf sie folgen kurze, eyrundlängliche, sichelförmige, glatte, flachgedrückte bis 2 Zoll lange Hülsen, welche vier bis sechs Samen, in der Größe der Traubenkerne, von brauner oder aschgrauer Farbe enthalten. Die Sennesblätter, mit spitzigen Blättchen, die aus der Levante kommen, werden den andern Sorten im Medicinischen Gebrauche vorgezogen.
Ueberhaupt kommen verschiedene Arten von Sennesblättern in den Handel, als die Alexandrinischen Sennesblätter, Folia Sennae Alexandrinae, welche Art vorzüglich um Alexandrien wächst, und für die beste gehalten wird; die Tripolitanischen, die im Reiche Tripolis gewonnen werden, und etwas schlechter sind; die Mochanischen, die bei Mocca in Arabien gewonnen werden, die Italienischen und die Französischen; s. weiter unten, unter Handel mit Sennesblättern. Die Hauptanwendung dieser Blätter ist in der Arzneikunst. Die alten Griechen und Lateiner haben die Sennesblätter nicht gekannt; indessen ziehen Einige dieses in Zweifel, und gründen denselben auf einige Ausleger des Mesue, die bei der Dekoction der Sennesblätter den Galen anführen, und daher wollen sie, daß dieser Letztere und Dioscorides sie gekannt haben; allein man findet bei diesen beiden Schriftstellern die Sennesblätter nicht erwähnt. Es ist auch nicht das erste Mal, daß sich die Araber auf das Zeugniß der Griechen falsch berufen. Auch Ruellius verwechselt die Sennesblätter mit der Colutea Theophrasti, welchen Irrthum jedoch Matthiolus hinlänglich widerlegt hat. Averrhoes versichert, daß die Sennesblätter eine neue, den Alten ganz unbekannte Pflanze seien. Man hat daher den Gebrauch der genannten Blätter den Arabern zu danken. Serapio erwähnt derselben zuerst; dann Mesue. Unter den jüngern Griechen hat Actuarius ihrer zuerst gedacht und ihre Kräfte beschrieben.
In der Medizin kommen die Fruchthülsen, Foliculi Sennae, und die Blätter, Folia Sennae, vor. Die Sennesblätter haben eine ausnehmende Kraft zu purgieren, und es ist kein Purgiermittel, dessen Gebrauch häufiger, gewöhnlicher und nützlicher wäre; jedoch geschieht das Purgieren oft mit Bauchgrimmen. Die Schriftsteller sind nicht einerlei Meinung über die Eigenschaften der Sennesblätter, und über das, was sie ausführen. Nach dem Actuarius sollen sie die Galle und den zähen Schleim abführen, welches jedoch Averrhoes leugnet. Mesue will, daß sie die Melancholie und die Galle aus allen Eingeweiden abführen; nach dem Jakob Sylvius, einem Pariser Arzte, soll sie die wässerichten Feuchtigkeiten abführen, und nach diesen verschiedenen Meinungen nrtheilt Rolfincius, daß die Sennesblätter diejenige Feuchtigkeit abführen, welche überflüssig und der Natur beschwerlich sind. Nach Fernelius sollen sie ein besonderes Hülfsmittel in langwierigen und eingewurzelten Uebeln seyn, die von Unreinigkeit oder einer alten Verstopfung der Eingeweide entstanden, als in schleichenden und eingewurzelten Fiebern, in der Melancholie, fallenden Sucht, Krätze, und verschiedenen Aussätzen und Unreinigkeiten. Neuere Aerzte empfehlen sie bei Unreinigkeiten erster Wege, nur nicht in Fieberhitze und bei Entzündung. Die Gabe ist in Pulverform, zu 1/2 bis ganzem Quentchen; im Absud zu 2 Quentchen bis 1 Loth; Beides der Blätter, wie der Fruchthülsen. Die Infusion oder das Dekoct der Sennesblätter, wenn es nicht zu lange beim Feuer gestanden, soll besser, als die Pulverform seyn. Die älteren Aerzte vermischten die Sennesblätter mit magenstärkenden Arzeneien, als mit Ingber, Zimmet, oder mit solchen Mitteln, welche lindern und die Unreinigkeiten, ohne Bauchgrimmen abführen, als fette Fleischbrühen, Pflaumen, rothe Brustbeeren, Rosinen, blaue Veilchen, Althäawurzel, Engelsüß; oder Blähungen vertreibende Mittel, als Anis, Fenchel, Coriander, Weinsteinsalz etc. Neuere Aerzte nehmen Manna, Tamarinden, Rhabarber, Weinstein, Citronensaft, als Mischungen; und in Latwergen mit geläutertem Zucker oder Honig.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Sennen=Cassia

diaysopum

Carion, revolutio 1529: 40,3

Arznei auf der Basis von Ysop.
dictamnus

iii, 12, 33

dictamnum, i, n. u. dictamnus, i, f. (diktamnon u. -os), Diptam, ein Kraut, das die Kraft haben soll, Pfeile herauszuziehen, nach dem Berge Dikte aus Kreta ben. (Origanum Dictamnum, L.), Plin. 8, 97; 25, 92 sqq.; 26, 79. Ladewig Verg. Aen. 12, 412. Val. Max. 1, 8. ext. 18. Solin. 19, 15: Form. -us, Cic. de nat. deor. 2, 126.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: dictamnum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 17970 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2137)]

Diptam, L. Dictamnus, Dictamnum, Fr. Dictame, Dictamne. Unter diesem Namen findet man in den Officinen und bey den Specereyhändlern unterschiedene Arten von Blättern, welche auch durch Beynamen von einander unterschieden werden, als da sind vornehmlich: der cretische, der weiße, und der Bastard= oder falsche Diptam, unter welchen aber der cretische den Vorzug hat.
1. Cretischer oder Candischer Diptam, Dictamnus creticus Bauh. Dictamnum cretense Camerar. Origanum Dictamnus Linn ist eine perennirende Pflanze, welche auf dem Berg Ida, in Candien, wild wächset, und zur Arzeney gebraucht wird. Die Wurzeln sind dünn, zaserig und braun. Die Stengel sind haarig, werden ungefähr 9 Zoll hoch, haben eine purpurrothe Farbe, und treiben neben an der Seite, paarweise, kleine Zweige. Dieselben sind mit runden, dicken, wolligten Blättern besetzt, die sehr weiß sind. Die Blumen wachsen in lockern blätterigen Häuptern, welche purpurfarbig sind, und sich unterwärts neigen. Sie blühet im Junius und Julius, und bey warmer Witterung wird der Same öfters im Herbst reif.
...
Die ganze Pflanze hat einen durchdringenden aromatischen Geruch, und scharfen Geschmack; denn sie enthält viel wesentliches Salz und Oehl, widersteht allem Gifte und bösartigen Krankheiten, und wird daher zum Theriak, Mithridat und vielen andern Gegengiften genommen. Man pflegt aber auch, an ihrer Statt, wenn sie nicht zu haben wäre, den gemeinen Polen zu nehmen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Diptam

dignitas Die "Würde" eines Planeten, d. h. wenn ein Planet eine besonders günstige Stelle im Zodiakus einnimmt, er also z. B. in seinem Haus ist oder seine Erhöhung hat, also: "Vorzugsstellung".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
Dioscorides

iii, 15, 37

Dioskurides Pedanios aus Anazarbos (in Kilikien), 2. Hälfte des 1. Jh. u. Z., griechischer Arzt in Rom. Seine Schrift »Über Arzneistoffe« war das Mittelalter hindurch, z. T. mit Illustrationen versehen, die auf antike Vorbilder zurückgehen, das Standardlehrbuch der Pharmakologie. Dioskurides verfaßte weiterhin eine kleinere Abhandlung »Über einfache Heilmittel«.
[Lexikon der Antike: Dioskurides, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1405 (vgl. LDA, S. 142)]
domicilium Das "Haus" eines Planeten, d. h. das dem Planeten zugeordnete Zodion; synonym: "domus", "aedes", "mansio", "habitaculum"  und "sedes"; die Häuser (und ihre Synonyme) listet Ficinus in iii, 9 auf. "domus" in i, 7, 31 synonym zu "plaga"!
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
doronicum

ii, 9, 11
ii, 13, 5
ii, 18, 67
iii, 1, 59

Gemsen=Wurz, Gemswurz, Gemsenkraut, Doronicum Linn. eine, mit dem Fallkraute (Arnica) nahe verwandte, Pflanze mit verwachsenen Staubbeuteln, fruchtbaren Zwittern und fruchtbaren Weibchen, welche auf den höchsten Felsen, dem Wohnsitze der Gemsen, angetroffen wird.
Das herzblätterige Gemsenkraut, Kraft=Wurzel, Schwindelkraut, Schwindelwurz, Doronicum maius Offic. Doronicum maximum, foliis caulem amplexantibus C. B. Doronicum romanorum Blackw. Doronicum pardalianches, foliis cordatis obtusis denticulatis, radicalibus petiolatis, caulinis amplexicaulibus Linn. ist perennirend, und wächst auf den ungarischen, wallisischen, schweitzerischen und schwäbischen Alpen wild. Die Wurzel ist dick, fleischig und knotig, und treibt starke fleischerne Fasern, welche tief in die Erde gehen. Die Blätter sind wollicht, herzförmig, stumpf, und am Rande eingekerbt. Die an der Wurzel sitzenden haben lange, breite, gleichsam geflügelte Stiele; diejenigen aber, welche wechselsweise an dem rauchen, 2 bis 3 Fuß hohen, in wenig Aeste getheilten Stängel stehen, haben keinen Stiel, sondern sitzen platt auf. Die gelben Blumen erscheinen, im August, einzeln auf den Spitzen der Blätter. Die Wurzel krümmt sich zuweilen, und nimmt eine verschiedene Gestalt an, daher man auch eine besondere Abänderung angemerkt hat, bey welcher die Wurzel den Scorpionen ähnlich seyn soll, Doronicum radice Scorpii C. B.
Die Wurzel hat einen süßlichen, dabey aber etwas bitterlichen, anziehenden Geschmack, und soll besondere Wirkungen in dem Schwindel, auch, in Vermischung mit andern, in der fallenden Sucht äußern. Ob dieselbe giftig, oder ob sie vielmehr ein Gegengift sey, ist ehedem viel gestritten worden.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Gemsenwurz, nach Verweis von "Doronicum"
Drachenpunkt s. Cauda Draconis
Draco Sternbild "Drachen", in das der Kleine Bär ("Ursa Minor") mit dem Polarstern hineinragt. S. auch oben bei Cauda Draconis.
draconites

iii, 14, 3

Dra|ko|nit der; -s, -e <zu drakonitisch; vgl. ...it>: Drachenstein, Versteinerung mit sternförmigen Zeichnungen.
Quelle: Duden, Fremdwörterlexikon (online)
dracontea

iii, 8, 14

Drachenwurz. 1. An einigen Orten ein Name der gelben Wasserlilie, oder Wasserschwertel, Iris Pseudacorus Linn.; siehe unter Lilie.
2. Ein Zwiebelgewächs, dessen glatter hoher Stängel mit rothen Pünctchen besäet ist, so daß er einer Schlangenhaut gleicht, Natterwurz, Schlangenkraut, Dracunculus Tourn. Dracontium Linn. Dracontia, Serpentaria Ich habe davon bereits unter dem Art. Arum, No. 8, im II Th. S. 473, f. gehandelt, und sind die hier angefuhrten Namen dort noch beyzufügen.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Drachenwurz, Verweis von "Dracontia"
ebur
(rasura eburis)

Carion, revolutio 1529: 37,2

Außerdem aber wird das Elfenbein auch noch zu verschiedenen andern Sachen gebraucht, und auf vielerley Art zubereitet. Das geraspelte Elfenbein, L. Ebur raspatum, Rasura eboris, Fr. Rapure oder Rasure d' ivoire, welches man entweder aus ganzen Stücken Elfenbein zubereitet, oder von den Kammmachern, Beindrechslern, und andern oberwähnten in Elfenbein arbeitenden Handwerkern, die beym Zersägen und Drechseln abfallenden Späne oder Abgänge dazu kaufet, wird, (außerdem, daß es zu Streusand gebraucht werden kann) insonderheit von den Aerzten und Apothekern, nicht allein so, wie es ist, zu verschiedenen Ptisanen, sondern auch, um daraus einen Spiritus und ein flüchtiges Salz zu bereiten, welche unter den Namen Spiritus eboris und Sal volatile eboris in den Apotheken vorhanden sind und in verschiedenen Krankheiten gebraucht werden, angewandt. Auch wird aus dem Elfenbein, vermittelst der Calcination, das gebrannte Elfenbein, L Ebur ustum, Spodium. Fr. Spode, verfertigt, welches, wenn es aufrichtig, und nicht mit gebrannten Rinds= oder Hundsknochen, wie zum öftern geschieht, verfälscht oder untermischt ist, in= und auswendig weiß aussehen, schwer und leicht zu zerbrechen seyn, auch keinen übeln Geruch haben muß, da es denn bey verschiedenen Krankheiten von gutem Nutzen ist.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Elfenbein
eclipsis

iii, 6, 71

Bei Ficinus: "eclyptica" (z. B. iii, 6, 71), eigentlich "das Nachlassen", d. h. das Verschwinden eines Himmelskörpers hinter dem anderen, meist als Sonnenfinsternis bekannt. Eklipsis ist der Extremfall der Konjunktion und gehört damit zum Problembereich der Kombination der Himmelskörper.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
electuarium

i, 23
ii, 8, 26

Carion, revolutio 1529: 37,2

Die Latwerge (teilweise auch der Latwerg), regional auch Lattwerg, Lattwersch, Latweje, Latschmiere, Leckschmiere, Leckmerich, Laksem, Laxem, Powidl oder Powidlo genannt, bezeichnet ein stark eingekochtes Mus, meist aus Zwetschgen oder Pflaumen, bisweilen aber auch aus völlig anderen Früchten wie Schlehe, Wacholder oder Hagebutte. Es existieren zahlreiche regionale Varianten der Latwerge und ebensoviele Schreibweisen.
Latwerge wird sowohl als Brotaufstrich als auch zum Süßen von Quarkspeisen und anderen Desserts verwendet. In Österreich wird die dort übliche Variante der Zwetschgen-Latwerge (Powidl) häufig zu oder in Mehlspeisen gegessen.
Die Zubereitung von Latwergen befindet sich in Deutschland auf dem Rückzug, da beim Einkochen von Früchten zunehmend vitaminschonend kurze Kochzeiten bevorzugt werden.
Latwerge von lateinisch Electuarium bezeichnet ursprünglich eine Arzneimischung in Form eines steifen Breis zur oralen Einnahme, bestehend aus Pulvern und weichen oder flüssigen Komponenten (oft Sirup, Honig oder Mus).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Latwerge (Stand: 14. Februar 2007)
Elpheia

iii, 8, 30

Elpheia, nach Ficinus evtl. identisch mit Cornea =  Alphecca = alpha Coronae Borealis
emblica

i, 12, 9 et passim

Die aschfarbigen (Myrobalana emblica, Arab. Amlegi) sind fast rund, sechskantig, etwas über einen halben Zoll dick, schwärzlich aschfarbig, und enthalten unter einem zähen schärflichherben Fleische eine sechseckig dreyzellige, leichte, hellfarbige Kernnuß. Doch findet man sie auch in schwärzlichen Stücken. Der hohe Baum, der sie trägt, ist Phyllanthus Emblica L.. (Zorn pl. med. tab. 347.) mit gefiederten, blüthentragenden Blättern, baumartigem Stängel, und beerenartiger Frucht, auf Malabar, Zeylon u. s. w. einheimisch.
s. auch unten: Myrobalanum!
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Myrobalanum
Empedocles

iii, 6, 68

Empedokles aus Akragas, um 495-435 v. u. Z., griechischer Philosoph, der nach der Legende durch einen freiwilligen Sprung in den Krater des Ätna, in Wirklichkeit aber wahrscheinlich in der Peloponnes starb. Nach dem Sturz der Tyrannenherrschaft in Akragas lehnte er die ihm angebotene Königswürde ab und wirkte dort an der Spitze der demokratischen Bewegung. Von seinen Anhängern fast göttlich verehrt, zog er als Arzt, Priester und Wundertäter umher. 
Empedokles  befaßte sich mit Astronomie, Kosmologie, Mathematik, Physiologie, Psychologie, Zoogonie; Fragmente sind von seinen Hauptschriften »Über die Natur« und »Reinigungen« erhalten. Die Schrift »Über die Natur« enthält seine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Wurzeln aller Dinge sind nach Empedokles Feuer, Wasser, Luft und Erde. Sie sind ewig, unveränderlich, unerschaffen, unzerstörbar und können nicht ineinander übergehen, sondern sich nur mechanisch miteinander vermischen. Damit wurde Empedokles Schöpfer der klassischen Lehre von den Elementen, und er hat dadurch dem wissenschaftlichen Begriff des Elements vorgearbeitet. Die Erscheinungen entstehen und vergehen durch Verbindung und Trennung der Elementteilchen. Die Verbindung bewirkt die Liebe, die Trennung der Haß. Liebe und Haß sind deshalb universelle, ewige Triebkräfte und stellen einen ersten Ausdruck der Erkenntnis des Gegensatzpaares Anziehung und Abstoßung dar. Materie und Energie existieren nicht getrennt voneinander. Der Weltprozeß ist eine ständige Bewegung zwischen den Extremen der völligen Mischung (Alleinherrschaft der Liebe) und der völligen Trennung (Alleinherrschaft des Hasses). Die Einzeldinge, darunter auch die Menschen, können nur auf den Zwischenstufen existieren. Die Vielfalt der Welt ist das Ergebnis der verschiedensten Mischungsproportionen zwischen den Elementen. Es bilden sich unter den Lebewesen zunächst völlig zufällige Gebilde heraus; aber nur die bleiben erhalten, die sich als zweckmäßig erweisen. 
Empedokles nimmt auch einige Erkenntnisse moderner biologischer Theorien vorweg. Auch die Naturerscheinungen, wie Tag und Nacht, die Jahreszeiten, das Mond- und Sonnenlicht, versuchte Empedokles  ohne Zuhilfenahme göttlicher Kräfte zu erklären. Auf erkenntnistheoretischem Gebiet ging Empedokles davon aus, daß den verschiedenen Sinnesorganen unterschiedliche Poren eigen sind, in die nur genauso geformte und gleich große materielle Absonderungen der äußeren Dinge eindringen und damit die Empfindung hervorrufen; Gleiches wird also nur durch Gleiches erkannt, z.B. die Sonne nur durch die sonnenhaften Augen, wie es Goethe später ausdrückte. In den »Reinigungen« oder »Entsühnungen« treten religiöse Elemente hervor. Empedokles vertritt die Seelenwanderungslehre. Wer sich mit Schuld beladen hat, muß dreimal zehntausend Horen hindurch in verschiedenen Gestalten umherirren. Bezeugt ist von Empedokles die Umdeutung von Volksgottheiten in Naturerscheinungen. Orphisch-pythagoreische Einflüsse spielen in diesem Teil seiner Anschauungen eine  große Rolle. - Empedokles' Gestalt und Werk haben auf die Nachwelt Wirkung ausgeübt und Dichter, u. a. Goethe, Hölderlin und Brecht, angeregt. Gu
[Lexikon der Antike: Empedokles, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1550 (vgl. LDA, S. 156 ff.)]
endivia

Carion, revolutio 1529: 43,2

Endivie, L. Endivia, Intybus, Intybum, ist eigentlich eine zahme oder gute Art der Wegewarte oder Cichorie, und eins der bekanntesten Gartengewächse, welches einen guten Salat abgiebt. Man unterscheidet sie in Sommer= und Winter=Endivien.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Endivie
erigere Einen Planeten "aufrichten", d. h. einen Zeitpunkt abwarten, in dem der Planet seine "dignitas", "Vorzugsstellung" hat.
euchimus

ii, 5, 1

Unter dem Stichwort "euchymus" führt Georges an:
euchymus, a, um (eychymos), wohlschmeckend, panis, Plin. Val. 5, 3.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: euchymus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 21039 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2475)]
eupatorium

ii, 13, 11
iii, 1, 55
iii, 26, 59

Agrimonia, Eupatorium vulgare, & LINN. Eupatorium verum, Eupatorium veterum, Eupatorium DIOSCOR. & aliorum Graecorum, Eupatorium Graecum, Hepatorium, Hepatitis, Lappula nepatica, Marmorella, Concordia, Volucrum majus; Fr. Agrimoine, Aigremoine, Eupatoire; T. Odermennige, Adermennige, Adermenge, Adermening, Adlermenig, Agermenig, Agermennige, Agrimonie, Agrimonienkraut, Bruchwurz, Heil aller Welt, Königskraut, Leberklette, Ottermennige, Steinwurzel. Die gemeine, oder in der Medicin gebräuchliche Odermennige, Agrimonia (Eupatoria) foliis caulinis pinnatis, impari petiolato, fructibus hispidis, LINN. H. C. 179, hat einen bleich=grünen, und mit langen Haaren besetzten, Stengel. ...
Weder die Blätter, noch Blumen, haben einen Geruch, aber doch die Wurzeln im Frühling in etwas; gleichwohl werden nicht diese, sondern nur allein die Blätter in der Medicin gebraucht. Das Kraut hat eine zusammenziehende Kraft, und wird daher auch mit unter die Wundkräuter gezählt, und wider Bauch= und Blut=Flüsse, bei Schwäche der Eingeweide, insbesondere aber auch wider Leber=Verstopfung und Verhärtung von Chomel aus eigener Erfahrung angepriesen. Der Gebrauch ist gewöhnlich nur wie Thee, und es wird nicht leicht eine alte Composition von Wund=Trank, Brust= oder Kräuter=Thee zu finden seyn, wo die Odermenge nicht darunter wäre; wie man sie denn auch unter dem berühmten Schweizer=Thee ganz deutlich wahrnimmt. Das grüne Kraut zerstoßen, und auf giftige Bisse und Stiche gelegt, stillet den Schmerz, und heilet dieselben. Es heilet auch den Krebs, und andere faule flüßige Schäden und Geschwäre. Das grüne Kraut mit Essig zerstoßen und aufgelegt, vertreibet die Warzen und Hühneraugen. Es ist auch gut gegen die Krätze; in Lauge gesotten, und das Haupt damit gewaschen, tödtet die Nisse und Läuse. Einige wollen, daß dies Kraut, am Halse gehangen, oder übergelegt, zu den Kröpfen dienen soll. Ein Fußbad von dem Kraut bereitet, ziehet die Müdigkeit aus den Füßen, und heilet die erfrornen Gliedmaßen. In Wein oder Essig gesotten, und als ein Breiumschlag warm auf das Geschöß gelegt, ist gut in der Geschwulst und Entzündung der Hoden. Der Saame oder das Kraut gepülvert, davon ein halbes Quentgen mit rothem Weine auf die Nacht eingenommen, dienet denen, so das Wasser im Schlafe nicht halten können. In den Apotheken hat man von der Odermenge ein destillirtes Wasser, Syrup, Conserve, Extract, und Salz, welche wider die Verstopfung der Leber und Milz, Gelb= und Wassersucht, Blutflüsse, Harnwinde und den Stein dienen, auch die Würmer im Leibe tödten. Nach des Cardinal Peter Bembus Versicherung, ist zur Ausführung des Nierensandes kein besser Mittel, als das Odermennig=Wasser.

 Eupatorium > Agrimonia
euphrasia

i, 16, 10

Euphrasia,, Euphragia, Fr. Eufraise, D. Augentrost, ein Pflanzengeschlecht, von welchem nur der drey vornehmsten Arten, nähmlich der weißen, rothen und gelben, gedenke.
Der weiße, gemeine oder officinelle Augentrost, Euphrasia officinarum C. B. Euphrasia vulgaris Lonic. Euphrasia ramosa pratensis flore albo Besler. Euphrasia minor Dillen. Euphrasia foliis ovatis acute dentatis Hall. Euphrasia officinalis, foliis ovatis lineatis argute dentatis Linn. ist in Europa auf trockenen Wiesen, Triften und in Wäldern, zu finden, wo er vom Heumonath bis in den Herbstmonath blühet. ...  Der Geschmack der Blätter ist gelind zusammenziehend, etwas bitter, auch, wie Hr. Prof. Gleditsch an gibt, nicht ganz ohne einige versteckte Schärfe. Man gebrauchte diese Pflanze ehedem häufig bey Augenkrankheiten, und zwar sowohl das abgezogene Wasser, als auch den ausgepreßten Saft, daher sie auch den Nahmen Augentrost, Augenkraut, oder Augendienst, Ophthalmica, Planta ocularis, bekommen hat. In neuern Zeiten ist dieselbe ganz außer Gebrauch gekommen, und man kann sie leichtlich entbehren, da sie nur in dem Falle, wenn schleimichte Feuchtigkeiten in dem Auge sich zeigen, nützlich befunden worden. Der Gebrauch kann auch wohl schädlich seyn, da dieselbe von hitziger Beschaffenheit ist. Das Kraut mit Wein abgekocht, und auf die Augen gelegt, hat dem berühmten Lobel das Gesicht beynahe völlig geraubet. Sonst wird diese Pflanze von Einigen auch Hirnkraut genannt, weil man sie ehedem sehr in Krankheiten des Haupts rühmte. Ihre Blumen geben den Bienen etwas Stoff zu Honig.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Euphrasia
exaltatio Die "Erhöhung" eines Planeten. Neben den "Häusern" führt eine zweite Kombination von Zodia mit den Planeten zur Vorstellung von Erhöhung oder Erniedrigung, d. h. zu jeweiligen Punkten innerhalb des Zodiakus, an denen die Planeten besonders wirksam (oder unwirksam: Erniedrigung) sind. Ficinus listet die "exaltationes" im Kapitel 9 auf.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
facies Nach iii, 1, 24 Bezeichnung der Dekane, d. h. eines Drittels (10°) eines Zodions. Die Zuweisung der Planeten zu den facies erfolgt bei Ficinus in iii, 9, 36 - 41.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
feniculum

Carion, revolutio 1529: 45,4

Fenchel, (Gemeiner deutscher) Frauenfenchel, Foeniculum vulgare Offic. Foeniculum vulgare germanicum C. B. & Tourn. Foeniculum s. Marathrum vulgatius Lobel. Anethum Foeniculum Linn. Fr. Fenouil commun, wächst in Frankreich und der Schweitz wild; bey uns wird er auf den Feldern und in den Gärten erzogen.

Von dieser Sorte des Fenchels findet man die Wurzel und den Samen in den Apotheken; jedoch führen die Apotheker und einige Droguisten auch das Kraut, ja wohl die obersten Blumen. Die Wurzel wird unter die fünf größern eröffnenden Wurzeln gezählet, und ist sowohl eingemacht, als uneingemacht, zu haben. Aeußerlich zertheilen dieselben, wie auch das Kraut und der Same, Pflaster=weise übergelegt, die vom Stossen oder Schlagen entstandenen blauen Mähler und Beulen. Sie heilen auch die geschwollenen Brüste der Weiber, und zertheilen die Knoten in denselben. Es widerstehet auch die Wurzel allem Gifte, und das Decoct davon wird sonderlich wider den Rauch des Queck=Silbers angepriesen, wenn ihn nähmlich die Goldarbeiter beym Vergolden mit dem Athem in sich gezogen. Die Samen sind noch kräftiger, als die Wurzeln, und werden daher vorzüglich gebrauchet. Sie waren in vorigen Zeiten ein gewöhnliches Gewürz, und wurden bey mancherley Speisen gebrauchet; jetzt aber bedienen sich ihrer fast allein die Aerzte. Außer den getrockneten Samen, hat man in den Apotheken ein abgezogenes kräftiges Wasser, und ein Oehl, welches in der Kälte gerinnet. Diese zubereitete Mittel sowohl, als der ganze Same mit Zucker überzogen, (welcher letztere von den Zuckerbäckern und Confitüriers gar öfters unter dem Nahmen des überzogenen Anises verkaufet, und sonst auch von den Specereyhändlern und Materialisten geführet wird,) oder mit Wasser gelind abgekocht, werden in vielerley Krankheiten gerühmet. Es kann davon sonderlich der Magen gestärket, die Blähungen abgetrieben, die Schärfe der Säfte verbessert, und der Auswurf der schleimigen Feuchtigkeiten durch die Brust befördert werden. Der Fenchel soll auch sonderlich die Augen stärken; man pflegt deswegen den Samen zu kauen, um den Hauch aus dem Munde in die Augen zu blasen, oder mit dem abgezogenen Wasser angefeuchtete Leinwandläppchen auf die Augen zu legen, oder ein besonderes Augenwasser aus den Stängeln des Fenchels zu verfertigen. Die markigen Stängel werden ausgehöhlet, mit gestoßenem Zuckercandis angefüllet, die Oeffnung wieder mit Wachs verschlossen, und in den Keller aufgehänget, da denn nach und nach einige Feuchtigkeit heraus tröpfelt, und mit solcher entweder allein, oder mit Rosenwasser vermischt, pflegt man die Augen zu benetzen. Daß durch die Blätter und Samen die Milch bey den Säugenden vermehret, der Stein in den Nieren aufgelöset, und der Biß von tollen Hunden geheilet werde, ist wohl eben so ungewiß, als daß die ganze Pflanze, in Suppen oder Brühen abgekocht, die fetten Körper mager machen könne. Nach einer in den Ephem. Nat. Cur. Cent 7 und 8 befindlichen Beobachtung, hat der Same als Toback geschmaucht, wider hartnäckiges halbseitiges Kopfweh sich vieles Lob erworben. Die Dolden mit den halpreifen Samen, werden zum Einmachen der kleinen Gurken erwählet Uebrigens ist der Fenchel den Bienen ein überaus angenehmes Gewächs. Auch gibt man Fenchel mit Honig, trächtigen Kühen, wenn ihnen Blut abgehet, und man besorget, daß sie verwerfen möchten, auf Brod ein.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Fenchel

figura Nach iii, 1, 20 Bezeichnung eines Zodions, also synonym mit "signum".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".

Im dritten Buch (Kapitel ) kann dann "figura" und "imago" auch ein Amulett bezeichnen.

finis "finis" ist Gebiet; synonym dazu ist "terminus": iii, 9, 19; der ganze Zodiakus wird praktisch in zwei Ebenen noch einmal aufgeteilt: in der einen Ebene teilen sich Sol (Leo bis Capricornus) und Luna (Aquarius bis Cancer) die Zodia auf, auf der anderen Ebene werden den anderen fünf Planeten immer bestimmte Gradbereiche eines Zodions als "finis/terminus" ("Gebiet") zugewiesen. Das ganze System erklärt Ficinus in: iii, 9, 20 - 31.
Firmicus Maternus

iii, 23, 32

Firmicus Maternus Iunior, Iulius, gest. nicht vor 348, Rhetor aus Syrakus (Sizilien). Vor seinem Übertritt zum Christentum ließ er spätestens 337 eine neuplatonisch orientierte Darstellung der Astrologie erscheinen: »Matheseos libri VIII« (Acht Bücher über Astrologie). Von religionsgeschichtlicher Bedeutung ist seine Kampfschrift »De errore profanarum religionum« (Über den Irrtum der heidnischen Religion, vollendet etwa 346-348), die ihn als Christen ausweist. 
[Lexikon der Antike: Firmicus Maternus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1834 (vgl. LDA, S. 181)]
fumus terrae

i, 16, 4
iii, 8, 36

Erd=Rauch
ein Kraut, welches an sich zwar sehr klein und gering (weswegen es auch von den meisten unter die Classe des Unkrauts gerechnet wird,) an Kraft und Wirkung aber sehr groß zu nennen ist. Es führt dasselbe auch folgende Benennungen: Ackerraute, Alprauch, Erdkraut, Feldkraut, Feldrauch, Feldraute, Grünwurzel, Katzenkerbel, Krätzheil, Nonnenkraut, Taubenkerbel, Taubenkropf, L. Capnoides, Capnos, Fumaria, Fumus terrae.
Die letzte Hälfte des Namens Erdrauch scheint aus Raute verderbt zu seyn, der die Pflanze am Geschmacke gleichet, nur daß sie niedriger wächset. Nach Anderer Meynung ist der Name daher entstanden, weil der ausgepreßte Saft davon, wenn er in die Augen getröpfelt wird, dieselben eben so stark beißt und Thränen auspreßt, als gewöhnlich sonst der Rauch zu thun pflegt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Erdrauch

<Krünitz' Etymologie stimmt wohl nicht, da die griechischen und lateinischen Bestandteile (kapnos, fumus) auch "Rauch" ergeben.>

galanga

Carion, revolutio 1529: 37,2
("Dyagalange")

Galgant, Galgan, L. Galanga, Fr. Galangue, ist eine Wurzel, welche aus Indien und Syrien, über Alexandrien zu uns gebracht wird. Man hat in den Apotheken zweyerley Arten mit diesem Nahmen belegt, und zum Unterschiede eine die große, die andere die kleine genannt. Es sind dieselben aber nicht nur in Ansehung der Größe und Stärke unterschieden, sondern werden auch von zwo ganz verschiedenen Pflanzen genommen.

Die kleine Galgantwurzel, Galanga minor, tenuis, s. indica, Radix galangae minoris, kommt von einer Pflanze, welche beym Rumph schlechtweg Galanga, beym Ritter Linné aber Maranta Galanga, culmo simplici heißt, und in sumpfigen Gegenden Indiens wächst. Die in den Apotheken aufbehaltene Wurzel ist ungefähr eines kleinen Fingers dick, höckerig, knotig, krummgebogen, gleichsam ästig, und mit Zirkelstreifen durchzogen, auswendig braun, inwendig röthlich, von einem angenehmen gewürzhaften Geruch, und einem scharfen gewürzhaften, etwas bittern, beißenden, und, wie der Pfeffer oder Ingber, die Kehle brennenden Geschmack.

Als Arzeney rechnet man sie vorzüglich unter die stärkenden Mittel, und gebraucht sie bey geschwächter Verdauung, Blähungen, Leibschmerzen, Schwindel, auch zu Beförderung der monathlichen Reinigung. Da aber ihr Gebrauch das Geblüt in Wallung setzt, dürfen nur Phlegmatische sich ihrer bedienen. Man kann sie in Pulver von 10 bis 15 Gran geben, oder lieber die Essenzen gebrauchen, welche aus dieser Wurzel und andern Gewürzen verfertiget werden, als: die Ess. carminativa Wedelii, und das Elixir vitrioli Mynsichti. In den Apotheken hat man auch die Species Diagalangae, welche, wie die Wurzel selbst, in kalten Gebrechen des Leibes nützlich gebraucht werden, das saure Aufstoßen und die groben Blähungen wegschaffen, einen wohlriechenden lieblichen Athem machen, u. s. w.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Galgant

Galienus

ii, 11, 15
iii, 20, 32
iii, 21, 29 et passim
Apologia 26

Galenos, dt. Galen, geb. 129 Pergamon, gest. um 200 u. Z. Rom (?), griechischer Arzt, Sohn eines Mathematikers und Architekten, 157-161 Gladiatorenarzt in Pergamon, praktizierte anschließend mit kurzen Unterbrechungen in Rom und war seit 169 Leibarzt am röm. Kaiserhof. 
Galen war der letzte große Repräsentant der wissenschaftlichen Medizin in der Antike. Er vertrat medizinisch und philosophisch einen eklektischen Standpunkt, erkannte jedoch unter seinen Vorgängern nur Hippokrates uneingeschränkt als ärztliche Autorität an, während er sich in philosophischer Hinsicht hauptsächlich Aristoteles anschloß. In seinen zahlreichen medizinischen Schriften, die zum großen Teil erhalten sind, faßte
Galen das gesamte bisher angesammelte medizinische Wissen zusammen und bereicherte es hauptsächlich in der Anatomie, Physiologie, Pathologie und Pharmakologie durch eigene Forschungen. Er verfaßte Kommentare zu allen von ihm für echt gehaltenen Hippokratesschriften, in denen er sich um eine Synthese zwischen der hippokratischen Medizin und der seiner Zeit bemühte. Das von Galen idealisierte Hippokratesbild wurde für den Hippokratismus in der ausgehenden Antike und im Mittelalter bestimmend. In seinen philosophischen und logischen Schriften, die zum größten Teil verlorengegangen sind, betont Galen die Notwendigkeit der wechselseitigen Durchdringung von Philosophie und Medizin. Die Schriften Galens erfreuten sich bereits im 4. Jh. einer außerordentlichen Wertschätzung und dienten auch in byzantinischer Zeit als Hauptquelle für medizinische Handbücher. Die galenische Medizin, z. T. auf dem Umweg über die Araber überliefert, behauptete sich bis in die Renaissance hinein als maßgebende Lehre. Ko
[Lexikon der Antike: Galenos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1905 (vgl. LDA, S. 189 ff.)]
gemini Tierkreiszeichen "Zwillinge".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
genista

Carion, revolutio 1529: 45,4

Geniste [die], Lat. Genista, Fr. Gênet. Mit diesem Nahmen, welcher im gem. Leben sehr verunstaltet wird, indem er bald der Ginster, Genster, Ginst, Genst, Gälster, Gelster, Gester, Gast, Gäst, Gaister, Gemst, Galstern, Gurst u. s. f. lautet, werden verschiedene Pflanzen oder Staudengewächse, welche eine Menge langer dünner Stängel, wie Ruthen treiben, nach den Geschlechtskennzeichen aber nicht gänzlich mit einander übereinkommen, beleget. Tournefort hat vier Geschlechter aus selbigen gemacht, davon die Neuern drey behalten, und das vierte mit untergeschoben haben. Es sind diese: 1) Genista, Geniste; 2) Spartium, Pfriemenkraut, mit welchem Genistella zu vereinigen, und 3) das zusammengesetzte Genista Spartium. Hr. v. Linné hat diese Nahmen theils verändert, theils ohne Ursachen verwechselt. Die Genista des Tournefort nennt er Spartium; das Spartium, Genista; und das Genista-Spartium, Vlex. Weil die Unterscheidungszeichen zwischen diesen Geschlechtern nicht von besonderer Wichtigkeit sind, und im Deutschen einerley Nahme Arten von verschiedenen Geschlechtern gegeben, auch einzele Arten mit ganz besondern Nahmen beleget worden, werde ich hier alle drey Geschlechter zugleich anführen, und nach Anleitung der verschiedenen lateinischen Nahmen, um auch im Deutschen bestimmter zu reden, das eine Geschlecht Pfriemenkraut, das andere Geniste, und das dritte Stechgeniste nennen. Alle drey gehören zu denjenigen, welche schmetterlingsförmige Blumen mit 10 verwachsenen Staubfäden, und eine einfächerige zweyklappige Hülse tragen.

Das besenartige Pfriemenkraut, Besen=Kraut, Brahme, Brahmen, Brahmkraut, Brohmen, Brom, Frauenschüchel, Frauenschuh, Gäst, Gast, Gelster, Ginst, Ginster, Ginstpfriemenkraut, Grünitz, Grinitsch, Grinsche, Grinz, Grünling, Grünspan (wegen der hochgrünen Farbe seiner Ruthen), Hasenbrahm, Hasengeil, Hasenheide, Heidepfriemen, Kühschoten, Pfingstblume, Pfingstpfriemen, Pfriemenholz, Rehheide, Rehkraut, Schachkraut, Stechpfriemen, Wildholz, Witschen, Genista angulosa & scoparia C. B. Genista angulosa trifolia J. B. Cytiso-Genista scoparia vulgaris flore luteo Tourn. Spartium scoparium, foliis ternatis solitariisque, ramis inermibus angulatis Linn. Fr. Genêt commun oder ordinaire, Genêt à balai, oder schlechtweg Genêt, Engl. common green broom; wächst in ganz Europa, den nördlichsten Theil ausgenommen, an sandigen Oertern wild. Bey uns trifft man es in den Heiden, insonderheit in Fichten= und Eichwäldern, auch in den Feldern, an unbebaueten Oertern und niedrigen Bergen, auch zuweilen im bessern Grunde an.

Es wird diese Art, statt der Färbergeniste, öfters in den Apotheken erwählet. Die Blumen mit Zucker eingemacht, erregen Brechen, befördern den Stuhlgang, und treiben den Urin. Auch die grünen Aeste und obern Spitzen davon treiben den Urin. Mead bemerkt, es sey jemand von der Wassersucht, nachdem das Wasser dreymahl abgezapfet worden, mit 1 Nößel eines Trankes von den grünen Gipfeln dieses Strauches curirt worden, die man mit einem Löffel voll Senf vermenget, und dem Kranken früh und Abends davon eingegeben. Die Samen werden von Einigen zum Futter für das Vieh, von Andern aber, wie Kaffebohnen gebrannt, statt dieser empfohlen. Das Genistensalz wird gemeiniglich auch daraus bereitet. Es soll selbiges auch stärker, als andere Laugen=Salze, den Urin treiben, und dem Geschmacke nach von der Wachholderlauge und andern unterschieden seyn.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Geniste

Gentilis Fulginas

i, 20, 19

Gentile da Foligno, lateinisch Gentilis Fulgineus, Gentilis de Fulgineo, Gentilis Fulginas, Beiname Speculator (*1280/1290 in Foligno, † 18. Juni 1348 in Perugia), italienischer Arzt, Mediziner und Naturphilosoph.
Mehr bei: http://de.wikipedia.org/wiki/Gentile_da_Foligno (Stand 13. Februar 2007)
GLOSSAR

Quelle:
Ej = Erfurt WAB CA Q 367, 1r.

(CbA.C12:) //Ej,25r// 
Ad liberum cursum planetarum, id est tabulas astronomiae, accedere cupientibus in primis necessarium est investigare, 
quid sit radix planetae, 
quid excentricus, 
quid aux, 
quid argumentum, 
quid medius motus planetae, 
quid verus locus, 
quid centrum, 
quid aequatio, 
quid directio, 
quid retrogradatio, 
quid statio, 
quid draco, 
quid latitudo planetae, 
quid annus, 
quid mensis, 
quid dies, 
quid hora, 
quid fractio horae, //Ej,25v// 
quid anni collecti, 
quid anni expansi; 
quid longitudo et latitudo civitatis, super quam compositae sunt tabulae istae; 
quae ratio annorum, per quos investigantur loca planetarum; 
quid initium eorum. 
Radix igitur cuiuslibet planetae, quae in principio tabulae cuiuslibet planetae praemittitur, nihil aliud est quam locus firmamenti in quo erat ille planeta ista hora, qua fuit initium tabularum. - 
Et sciendum quod quilibet planeta movetur (m(od)o (et) Ej) in quodam circulo, qui ambit terram circumquaque, cuius centrum ex una parte est elevatum super terram. Et inde appellatur circulus iste 'excentricus', quasi extra centrum mundi, quod est terra, elevatur. Quaelibet planeta habet unum circulum qui vocatur excentricus. - 
Epicyclus dicitur ab 'epi', quod est 'supra', et circulo, quasi 'supra circulum', eo quod centrum epicycli semper portatur in circumferentia excentrici, planeta vero semper deportatur in circumferentia epicycli.
'Aux, augis, augem' sunt (sint Ej) nomina synonyma, id est idem significan<tia>, et habent 2 significationes. Aux enim in una significatione appellatur locus ille in excentrico, qui magis elevatur a terra; in alia significatione aux dicitur arcus ille firmamenti, qui est abusque (=?) in directum praedicti augis excentrici. - 
Medius motus sive cursus solis est arcus firmamenti ab initio arietis usque ad terminum lineae ductae a centro excentrici per corpus solis ad firmamentum. - 
Medius motus aliorum planetarum est arcus firmamenti ab initio arietis ad terminum lineae ductae a centro excentrici per centrum epicycli ad firmamentum. - 
Verus locus solis et omnium aliorum planetarum est arcus firmamenti ab initio arietis usque ad terminum lineae ductae a terra per corpus ipsius planetae ad firmamentum. - 
Argumentum solis est arcus firmamenti ab auge usque ad lineam medii motus. - 
Argumentum in aliis planetis est arcus epicycli ab auge epicycli ad planetam. - 
Centrum in aliis planetis est arcus firmamenti ab auge excentrici usque ad lineam medii motus. - Aequatio est linea quae est inter (!) medii motus et lineam veri loci. - 
Directus est planeta in superiori parte sive medietate epicycli, retrogradus in inferiori, stationalis in 2 contactis epicycli <et> excentrici. - 
Draco caput et caudam habere dicitur. Caput et cauda draconis nihil aliud sunt quam intersectiones quae fiunt a circulo solis in circulis aliorum (-arum Ej) planetarum. Circulus enim solis recte est in medio latitudinis zodiaci, sed circuli omnium aliorum planetarum declinantur hinc inde a medio illo, ita quod 2 fiunt sectiones ab illis circulis et circulo solis in locis illis, ubi fiunt in directo unius ad alterum. Una illarum sectionum dicitur caput draconis, et alia dicitur cauda: illa dicitur cauda (!), a qua recedens planeta transit ad partem //Ej,26r// septentrionalem a circulo solis sive a medio latitudinis zodiaci; illa sectio dicitur cauda, ad quam <cum> devenerit planeta, exinde transit ad partem septentrionalem (!) ab illo medio. - 
Altitudo (!) planetae est distantia eius ab illo medio. 
Annorum alius solaris, alius lunaris. Annus solaris est spatium quo sol a<b> aliquo puncto zodiaci recedens ad illud idem revertitur, quod contingit fieri in 365 diebus et 6 horis parum minus. Illae 6 horae in 4 annis collectae et servatae in 4'o anno unum diem integrum constituunt, qui dies Februario attribuitur, eo quod pauciores dies habeat mensis ille, et fit annus ille bissextilis; et dicitur bissextus eo quod 6 Kalendas Martii 2 dies continuos habemus super eandem litteram. In anno 4'o illud 'parum minus' ab ecclesiasticis non est observatum, et ideo talis iam moverat (=?) error in ecclesia quod solstitium hiemale, quod est in tempore nativitatis Christi, fuit in ipsa die nativitatis Christi, nunc temporis est per 10 dies et plus ante nativitatem Christi. Idem dico de solstitio et aequinoctiis aestival(is) et omnibus festis sanctorum. Unde, si mundus duraturus est per 16 milia annorum, erit natalis domini in aestate, natalis vero Iohannis baptistae in hieme. - Annus lunaris est illud spatium quo luna, a sole recedens, ad ipsum sol(em) .12. revertitur; quod contingit fieri in 354 diebus et 8 horis et 48 fractionibus horarum; et de illis 8 horis et 48 fractionibus nunc in 3'o, nunc in 2'o unus dies efficitur anno. Latini annum solarem in 12 partes inaequales, quod est secundum libitum eorum, diviserunt, quas menses appellaverunt. Dies anni lunaris si in 12 partes diviserit (!), contingit unicuique portioni 29 dies et dimid() .2. (=?), dimid() dies binatim sumpti 6 dies integros reddunt per totum, qui dies 6 mensibus 12 in (!) 13 distribuuntur. Primus enim mensis lunaris 30 continet dies, alius 29, alius 30, alius 29, et sic usque ad finem. - 
Hebdomada est spatium 7 dierum. - 
Dierum alius naturalis, alius artificialis. Dies naturalis est spatium 24 horarum, qui est revolutio ab aliqua parte mundi ad eandem. Dies artificialis est spatium praesentiae solis super terram. Nox est spatium absentiae solis super terram. - 
Horarum similiter alia naturalis, alia artificialis. Naturalis est spatium revolutionis 15 graduum firmamenti. Hora arti(ficialis) est .12. pars diei artificialis, et est quandoque maiior, quandoque minor; sed una hora diei cum una hora noctis fiunt duas (!) horas naturales. 
Anni collecti dicuntur quia multis annis colliguntur cursus planetarum, et de cursu illo fit linea una.
Anni expansi dicuntur eo quod expanduntur unus post alium successive. - 
Latitudo cuiusque civitatis vel loci 2'us modis accipitur, scilicet in terra et in firmamento. 
Latitudo civitatis in //Ej,26v// terra est distantia illius civitatis ab isto loco qui recte est sun aequinoctiali. 
Latitudo civitatis in firmamento est distantia zenith illius civitatis ab aequinoctiali. 
Zenith civitatis est punctus ille firmamenti qui est supra caput. - 
Longitudo civitatis est distantia ipsius ab occidente Arim civitatis Indiae, quae recte sita est sub aequinoctiali, super quam civitatem Ptolomaeus composuit. 
Civitas, super quam constitutae sunt tabulae istae quas habemus, est Toletum (Tholoti Ej). Latitudo Toleti est 39 graduum et 54 minutorum. Longitudo Toleti est 28 graduum et 30 minutorum. Diem suum incipiunt in meridie.
granum

i, 20, 6
i, 23, 18 et passim

Carion, revolutio 1529: 45,4

Gran, (das) L. Granum, Fr. Grain, eine Art eines kleinen Gewichtes, welches besonders in den Apotheken üblich ist, und den 20ten Theil eines Skrupels, oder den 60ten Theil eines Quentleins, oder den 480ten Theil einer Unze, (ungefähr die Schwere eines trocknen Pfefferkornes) beträgt; aus dem Lat. Granum, weil man die Schwere eines Gerstenkornes zur ersten Bestimmung dieses Gewichtes annahm.
Es muß das Gran von einem mittelmäßig dicken, gut ausgewachsenen, und nicht allzu trocknen Gerstenkorne verstanden werden. Da aber dieses in seiner Dicke und Schwere sehr von einander abweicht, so wählt man lieber solche Körner, welche einem wahren und am wenigsten abwechselnden Gran am Gewichte gleich sind, dergleichen man in dem Hanfsamen, welcher frisch und völlig ist, finden wird. Denn ein Hanfkorn wiegt just ein halbes Gran, so daß man ihrer 2 zu einem richtigen Gran, deren 20 auf einen Skrupel gehen, haben muß; und also 40 Hanfkörner eigentlich so viel, als das Gewicht wägen, welches den dritten Theil eines Quentleins beträgt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Gran 3.
Gratia

iii, 5
iii, 7, 10

Vor allem im Plural: Gratiae, auch ausdrücklich: "Gratiae coelestes". Nach iii, 5 sind die drei Grazien die Planeten Sol, Jupiter und Venus.
haematites

iii, 15, 32

Blut=Stein, L. Haematites, Lapis haematites, Lapis sanguineus, Fr. Pierre sanguinaire, oder Sanguine, Pierre hematite, ist ein harter, dichter und schwerer Stein, der aus lauter Nadeln und langen Streifen besteht, und gemeiniglich eine braunröthliche Farbe hat, welche, je zärter man den Stein reibt, immer röther und röther, ja endlich wie ein Blut wird. Er hat auch entweder davon, daß er, wenn er auf Wunden gestreuet oder innerlich eingenommten wird, die Kraft haben soll, das Bluten zu stillen, oder von seiner Farbe, den Nahmen. Er ist nichts anders, als eine gar reine Eisen=Miner; denn man kann aus demselben Eisen und Stahl durch das Feuer erzwingen. Man hat ihn von verschiedenen Arten. Man findet ihn in Africa, Spanien, Böhmen, Schlesien und Sachsen, dunkelroth, (und dieser wird der schwarze genannt) zuweilen Purpur= und zuweilen auch Eisen=farbig. Der beste kommt von Compostel, aus Spanien, ist rein, schwer, hart und dicht, hat schöne braunrothe Spieße, und auswendig schwärzliche Linien und Streife; inwendig sieht er dem Zinnober gleich. Ausser dem rechten und wahren Blutstein, hat man auch einige Bastarde, mit welchen er oft verfälschet wird, worunter der sogenannte Glaskopf und Braunstein zu rechnen. Aus England aber kommt eine gewisse Art Blutstein, welche von der ersten darinn unterschieden ist, daß sie gar keine Spieße hat, auch nicht so hart ist, indem sie sich gar leichtlich, wie Kreide, zu Stücklein schneiden läßt, daher man ihr auch den Namen rothe Kreide, Fr. Crayon rouge, beigelegt hat.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Blut-Stein, Verweis von Haematites
Haly

ii, 18, 86
iii, 6, 118

Haly Abenrudian, "Hali ibn Ridwan", (998 - 1061 oder 1069): Kaske, Anm. 11 zu ii, 18

Zu Haly s.  die Informationen über die Astronomische Uhr von Stralsund.

hamech

i, 21, 2

670 Albarello. Majolika. Kleisterblaue Glasur mit abgestufter blauer Bemalung. Doppelbauchige Form mit kleinem abgesetztem Stand und halslosem Lippenrand. Umlaufend schattierte Blattranken. In der Mitte eingerollte Schriftkartusche: CONF(EZIONE) HAMECH.=Abführmittel. (Best.). Wohl Venedig, 17.Jh. (46826) Farbtafel 19 (400,-)

Quelle: http://www.leo-spik.de/Archiv/608/apo.html (Eine Seite, die alte Arzneigefäße anbietet; Stand  14.2.07)

Nach Zedler, Bd. 6, S. 490: eine Arzneimittelmischung, deren Bestandteile dort aufgeführt sind; am Ende heißt es: "Sie führet die Galle und saltzigen Schleim aus; dahero sie wieder alle Unreinigkeit der Haut, Krätze, Krebs und alle melancholische Krankheiten mit Nutzen zu gebrauchen."
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/suchen/suchergebnisse.html?suchmodus=standard "Hamech"

hectica

ii, 11, 6

Schwindsucht, Quiensucht, Auszehrung, Phthisis, Hectica; Fr. Phthisie, diejenige Krankheit, welche in einer Abmagerung oder Abzehrung des ganzen Körpers besteht, und endlich mit dem Erlöschen der Lebenskräfte, also mit dem Tode endiget. Sie ist eine der traurigsten Krankheiten, weil der Körper dabei an Umfang, Lebhaftigkeit und Kräften allmählig abnimmt, und der Kranke so zu sagen seinen Tod vor Augen sieht.
Das Fieber, hectische Fieber, Febris hectica, welches diese Krankheit begleitet, ist ein schleichendes und hat den Typus eines täglichen remittirenden Fiebers, welches aber zweimal an jedem Tage anfällt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Schwindsucht.
helioselinon

iii, 15, 5

Kaske (Anm. 1 zu iii, 15) verweist zwar auf Proklos, De sacrificio, schweigt sich aber sonst über diesen Stein aus. Dem Namen nach heißt er "Sonnen-Mond", nach der Beschreibung von Ficinus an der Stelle scheint sich um einen ringförmigen Einschluss zu handeln, aber hier versagen auch die alten Lexika, die nur mit "Helioselinon" als "Sellerie" weiterhelfen, aber darum handelt es sich hier sicher nicht.
helleborus

ii, 7, 10
ii, 17, 3
iii, 2, 33

Niesewurz. Diesen Nahmen führen verschiedene Pflanzengattungen, vorzüglich Helleborus, Veratrum und Serapias Linn. Da die Beschreibung der beyden ersteren in den Art. Helleborus und Germer hierher gewiesen ist, so muß ich folgendes darüber bemerken.
...
2. Schwarze Niesewurz, schwarze Christwurz. Helleborus niger, scapo subbifloro, subnudo; foliis pedatis. Linn. Helleborus niger, flore roseo
...
Alle Theile dieser Pflanze sind sowohl frisch, als getrocknet ohne einigen Geruch, aber von einem scharfen und ekelhaften Geschmack, der sich jedoch durchs Trocknen, und noch mehr durch langes Aufbewahren um vieles vermindert. Ihre Wurzel ist als ein mit Heftigkeit purgirendes und die monathliche Reinigung treibendes Mittel gebräuchlich; und man gibt sie entweder in Substanz oder im Decoct, und in weinichtem oder wässerigen Aufguß, oder ein davon zubereitetes Extract; auch das durch die Destillation davon abgezogene Wasser ist scharf, und purgirt. Ueber ihre eigenthümlichen Kräfte sind die Aerzte nicht recht einig, und das aus dem Grunde, weil man alles, was die Alten von der Niesewurz behaupten, von dieser verstehen wollte, da Hippokrates doch gar nicht diese, sondern eine andere Art, nähmlich Helleborus orientalis meint. Scopoli in seiner Flor. Carniol. ed. I. p. 556 schreibt über die schwarze Niesewurz folgendes: „Hippokrates hat seine Niesewurz, so oft er davon Meldung thut, unter die schärfsten Purgirmittel gezählt; und daß die unsrige die nähmliche Kraft habe, lehrt fast die tägliche Erfahrung. Bey unsern Leuten ist die gehörige Dosis von der gepülverten Wurzel zwanzig bis vierzig Gran; von dem mit reinem Wasser bereiteten Extract derselben hat man an zehn Gran genug, wenn solches aber mit Schwefelgeist oder andern Säuren bereitet wird, so muß man eine größere Dosin geben, und bekommt davon eher Bauchschmerzen. Ein Klystier von dem Decoct von einer halben Unze dieser Wurzel ist bey einer Lähmung von mehrerem Nutzen, als die Coloquinte und andere Mittel. Die Bauern heilen ihre kranken Ochsen, indem sie ihnen ein Stückchen von der frischen Wurzel unter die Haut stecken, wodurch eine große Geschwulst und Ausfluß einer Menge Eiters entsteht. Doch ist in der Niesewurzel noch etwas besonderes, das in der That schädlich seyn kann. Denn ich gab einst einem frischen und vollkommen gesunden Mädchen dreyßig Gran von der gepülverten Wurzel; hierauf bekam sie nur zwey Stuhlgänge ohne Schmerzen, worauf aber eine gewisse Unempfindlichkeit und ungewöhnliche Steifigkeit der Glieder folgte, die jedoch auf den Gebrauch dienlicher Mittel vorüberging. Sollte dies etwa die schon längst vom Hippokrates wahrgenommene Eigenschaft der Niesewurz, Krämpfungen zu verursachen, seyn?”

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Helleborus > Niesewurz.
hepatica

ii, 13, 11
iii, 1, 55

Leber=Kraut, ein Nahme verschiedener Pflanzen, welche in Leber=Krankheiten, besonders aber in Verstopfung derselben, von vorzüglicher Wirkung seyn sollen.
...
Edel Leberkraut, Leber=Klee, Hepatica nobilis s. trifolia Parkins. & Offic. Trifolium hepaticum, s. indiuisum; Trifolium hepaticum flore simplici C. B. Epimedium Cordi. Trinitas herba Matthiol. Anguillar Cord. Gesn. Caesalp. C. Durunt. Hall. (weil die Blätter in drey Lappen abgetheilt sind,) Anemone hepatica, foliis trilobis integerrimis Linn. Fr. Hepatique des Fleuristes, oder beile Hepatique. Die Pflanze wächst in Deutschland, an schattigen Orten, in Heiden und unter Sträuchen.
...
Die Gestalt und Farbe der Blätter, wenn sie zu verwelken anfangen, hat den ältern Aerzten Anlaß gegeben, dieser Pflanze besondere Kräfte in den Krankheiten der Leber zu zuschreiben; von den neuern Aerzten aber werden sie nur selten verordnet: doch kann man ihnen eine gelinde zusammenziehende Kraft nicht absprechen. Ehemahls hielt man das Kraut für ein die erschlafften Eingeweide, besonders die Leber, Nieren und Urinblase stärkendes Mittel; auch hält man es wirksam wider Blutharnen und Blutspenen. Einige, wie Joh. Bauhin meldet, rühmen die Pflanze als wundheilend, wenn man sie sowohl äusserlich auflegt, als auch innerlich einnimmt; sie preisen sie auch bey Darm=Brüchen an, wenn man einen halben Löffel voll von diesem Pulver mit herbem Weine einnimmt. Man kocht auch die ganze Pflanze in eben dergleichen Wein, und läßt das Decoct bey Entzündung des Zäpfchens und des Halses gebrauchen. Tragus versichert, daß, wenn man diese Pflanze in Wein kocht und trinkt, dieselbe alsdann die Leber von der Verstopfung befreye, und vornehmlich denen zuträglich sey, welche der venerischen Wollust sehr ergeben sind, und daß sie, wenn sie aufgelegt wird, die Entzündung hebe und die Schmerzen lindere. Eben diese Kräfte schreibt er dem destillirten Wasser zu. Einige versichern, daß das mit Zucker bereitete Extract bey Brüchen der Kinder sehr dienlich sey. Das Regen=Wasser, in welchem man, 3 oder 4 Mahl solche Blätter cohobiret, wird eine vortreffliche Schminke, welche, wie Sim. Pauli erzählt, die vornehmen Frauenzimmer, wenn die Sonne sie verbrannt hat, sehr zu suchen pflegen, um mit derselben die Haut wieder weiß zu machen. Boerhaave preiset das Kraut besonders als ein heilsames Mittel in dem Tripper, der von einer Erschlaffung entsteht. Die Gothländer sollen durch ein Decoct des Krautes die Hypochondrie curiren.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Hepatica > Leber=Kraut
Heraclitus

i, 5, 51

Herakleitos aus Ephesos, dt. Heraklit, um 544 - um 483 v. u. Z., griechischer Philosoph aus adligem Priestergeschlecht, lebte in Ephesos. Wegen seiner tiefen Gedanken die er oft in dunklen Worten und Bildern ausdrückte, erhielt er den Beinamen »der Dunkle«. Im öffentlichen Leben war Heraklit Gegner der Volksmassen (der »Vielen«) und der demokratischen Partei. Seine philosophischen Auffassungen waren gegen die überkommene Volksreligion gerichtet und von aristokratischem Selbstbewußtsein getragen. Von seiner Schrift »Über die Natur« sind nur Fragmente erhalten. Heraklit sah als wesentliches Charakteristikum der Welt die ständige Bewegtheit, den Fluß der Dinge, den Wechsel, wahrscheinlich später in dem Satz »Panta rhei« (alles fließt) zusammengefaßt. Im Gegensatz zu den ersten Naturphilosophen, die nach einem bleibenden Urstoff suchten, erkannte Heraklit nur den Wechsel an sich an. Das Feuer war für ihn kein ruhender Urstoff, sondern die Inkarnation der Verwandlung selbst. Seine ständige Bewegtheit war ihm sinnfälliger Ausdruck der Weltbewegtheit überhaupt. Aus dem Feuer hatten sich das Wasser und dann Erde und Luft entwickelt, den gleichen Weg gingen die »Elemente« zum Feuer zurück, ewig wechselnd, aber nach den unvergänglichen Gesetzen des »Logos«, des Weltgesetzes. Logos und Urfeuer identifiziert Heraklit häufig. Seine Logoslehre ist materialistisch und nicht idealistisch aufzufassen. Alles Geschehen beruhe auf Gegensätzen (»Der Krieg ist der Vater aller Dinge«). Gleichzeitig seien die verschiedenen und gegensätzlichen Dinge und Erscheinungen durch die Harmonie einander verbunden. Die Harmonie entstehe nicht aus gleichartigen, sondern aus entgegengesetzten Erscheinungen, so wie die Harmonie der Musik nicht aus gleichen, sondern aus verschiedenen Tönen. Heraklit lehrte die Ewigkeit der Welt. Es finden sich bei ihm auch erkenntnistheoretische Reflexionen. Auf die Aussage der Sinnesorgane sei wenig Verlaß, obwohl auf sie nicht verzichtet werden dürfe. Die Tiefe und Prägnanz seiner dialektischen und materialistischen Gedanken waren die Ursache dafür, daß sich die Nachwelt (u. a. die Stoa, Hegel, Goethe, Lassalle) häufig mit seiner Lehre und Person beschäftigte. Gu
[Lexikon der Antike: Herakleitos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2328 (vgl. LDA, S. 240 ff.)]
Hermaphroditus

iii, 26, 26

Hermaphroditos, lat. Hermaphroditus, in der griechischen Sage der schöne Sohn des Gottes Hermes und der Aphrodite. Als die Nymphe der Quelle Salmakis bei Halikarnassos bei ihm keine Gegenliebe fand, wurde sie, als Hermaphroditos in ihrer Quelle badete, auf ihren Wunsch mit ihm zu einem zweigeschlechtlichen Wesen vereinigt; daher die Bezeichnung Hermaphroditos für Zwitter. Zweigeschlechtliche Wesen standen griechischen Vorstellungen wahrscheinlich ferner als Geschlechtsverwandlungen. Das Aufkommen androgyner Vorstellungen erfolgte vermutlich nicht unbeeinflußt vom Orient. Bilder des Hermaphroditos wurden im 4. Jh. v. u. Z. im Hause verehrt, im attischen Alopeke befand sich ein Heiligtum des Hermaphroditos. 
[Lexikon der Antike: Hermaphroditos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2341 (vgl. LDA, S. 241)]
Hermes Trismegistos

lateinische Version: Mercurius!,
so in iii, 13, 7


iii, 26, 36 et passim

Hermes Trismegistos [griech., »dreimalgroßer Hermes«]. Die Funktion des griechischen Gottes Hermes als Psychopompos und seine Funktion als Gott der Redekunst und der Schulen waren vermutlich für ägyptischen Mystiker im 2. Jh. u. Z. der Anlaß, ihn mit dem ägyptischen Gott der Weisheit und Magie Thot(h) zu identifizieren. Seine Offenbarungen bilden das Corpus hermeticum, die Hermetica.
[Lexikon der Antike: Hermes Trismegistos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2347 (vgl. LDA, S. 242)]
Nach iii, 13, 7 hieß auch dessen Großvater "Hermes".

Thot(h) [griechisch <ägyptisch], ägyptischer Gott der Weisheit und des Schrifttums, für den Wandel des Mondes verantwortlich gemacht, in Gestalt eines Ibis oder Pavians. Thot führte nach ägyptischer Vorstellung den Toten vor das Gericht, notierte dessen Ergebnis und geleitete nach Zeugnissen der Jahrhunderte um unsere Zeitrechnung den gerechtfertigten Toten auch zu Osiris. Deshalb setzten ihn die Griechen dem Hermes Psychopompos gleich; da er im Ägyptischen auch das Beiwort »der dreimalgroße« trägt, verbanden sie ihn auch mit Hermes trismegistos.
[Lexikon der Antike: Thot(h, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5764 (vgl. LDA, S. 593)]

Hermetica: Sammlung von mystischen Schriften ägyptischer, griechischer und jüdisch-christlicher Herkunft, die durch einen neupythagoreischen und neuplatonischen Reduktionsprozeß als Corpus Hermeticum, d. h. als Offenbarung des Hermes Trismegistos, zusammengefaßt wurde. Stilistisch und inhaltlich gleichen die einzelnen Schriften den zumeist dialogartig abgefaßten gnostischen Offenbarungsschriften aus Nag Hammâdi.
[Lexikon der Antike: Hermetica, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2348 (vgl. LDA, S. 242)]

Hesiodus

ii, 7, 15

Hesiodos, dt. Hesiod, um 700 v. u. Z., der erste historisch faßbare griechische bzw. europäische Dichter; sein Vater stammte aus Kyme (Kleinasien) und siedelte nach Askra (Boiotien) über. Dort lebte Hesiod als Hirt und freier Bauer in bescheidenen Verhältnissen. Ungunst der Natur und der Druck des übermächtigen Adels beeinflußten sein Leben, sein Bruder Perses betrog ihn um sein Erbe. 
Hesiod wirkte als Rhapsode und hatte einen Preis in Chalkis (Euboia) errungen. Für seine Dichtung übernahm er Form (epischer Hexameter) und Sprache des homerischen Heldenepos. 
Die »Theogonia« (Götterabstammung) deutet die Welt durch den Mythos. Im Proömium spricht
Hesiod wiederum erstmalig von seiner Sendung und legitimiert sein Dichtertum in der Schilderung seiner Dichterweihe durch die Musen auf dem Helikon. Das Werk berichtet von der Weltentstehung aus dem Chaos, gibt Göttergenealogien und stellt die Abfolge von drei Götterdynastien dar (Sukzessionsmythos), deren letzte durch die sinnvolle Ordnung des Zeus vertreten ist. Umstritten ist der Umfang, in dem Hesiod von orientalischen (hethitischen) Mythen beeinflußt wurde, ebenso sein Anteil an der Systematisierung der Götterwelt. 
In dem später verfaßten Lehrgedicht »Werke und Tage« führte
Hesiod die subjektive Aussage in die epische Dichtung ein. Er wendet sich an seinen Bruder Perses und an die ungerechten Richter und rühmt den Wert ehrlicher bäuerlicher Arbeit. Seinem aus den gesellschaftlichen Gegensätzen seiner Zeit erwachsenen Pessimismus, der in der Lehre von der Verschlechterung der Welt in den fünf Zeitaltern und in der ersten Fabel der Antike vom Habicht und der Nachtigall deutlich wird, steht der Glaube an die Verwirklichung des Rechts gegenüber. Persönliche Ratschläge, allgemeine Lebensregeln und -weisheiten, ein Bauernkalender und mythologische Einlagen sind in archaischer Buntheit assoziativ miteinander verbunden. 
Weitere
Hesiod zugeschriebene Werke sind nur in Fragmenten erhalten oder gehören einer späteren Zeit an, z. B. die »Aspis« (»Schild« des Herakles), die sog. »Ehoien«, ein Katalog von Frauen, die Stamm-Mütter von Adelsgeschlechtern wurden. In der nach Hesiod entstandenen Legende vom Wettkampf zwischen Homer und Hesiod erhält Hesiod als der Sänger der Arbeit vor Homer den Kampfpreis zugesprochen (von Brecht aufgegriffen). Hesiod als der Begründer der Gattung des Lehrgedichtes wirkte als Vorbild und Muster der späteren didaktischer Dichtung. Be
[Lexikon der Antike: Hesiodos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2379 (vgl. LDA, S. 245 ff.)]
Hiarchas

iii, 3, 21
iii, 8, 47

Hiarchas = Iarchas.
Zu ihm führt Zedler aus: "Iarchas war der gelehrteste unter denen Indianischen Philosophis oder Brachmanen. Insonderheit war er ein unvergleichlicher Stern-Kündiger, gleichwie Hieronymus berichtet, und zugleich erzählet, daß Apollonius Thyanaeus in Ost-Indien gereiset sey, ihn zu sehen, da er ihn denn auf einem goldenen Stuhle sitzend, und seine Schüler in der Stern-Kunst unterweisend angetroffen habe. Philostratus meldet, daß Iarchas Apollonium mit 7 Ringen beschencket, welchen er die Nahmen derer 7 Planeten gegeben, damit er auf einen jeglichen in der Woche einen besonderen tragen mögte, welche Ringe mit einer Magischen und wunderthätigen Krafft begabet gewesen."
Quelle: Zedler online
hieralogodion

i, 20, 15
i, 25, 3

Hieralogodion (Hiera Logadii) eine abführende Latwerge V 150

Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(15_10_2004_10_43_25).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 12. Februar 2007).

hiera picra

i, 13, 1 "Galieni"

Habichts=Kraut, Accipitrina, Hieracium, Fr. Herbe à l' épervier, Engl. Hawkweed, ein Pflanzengeschlecht mit zusammengesetzten Blumen. Hr. von Linné hat 31 Arten bestimmt, und selbige unter drey Abtheilungen gebracht. Solche haben entweder einen nackten einblümigen, oder nackten vielblümigen, oder einen blätterigen Stängel. Ich bemerke davon nur einige.
1. Das kriechende, einblümige Habichtskraut, Ducatenröschen, gelbes Mäuseöhrchen, Nagel=Kraut, Auricula muris, Pilosella Offic. Pilosella maior repens hirsuta; Hispidula; Hieracium Pilosella, foliis inregerrimis ouatis subtus tomentosis, stolonibus repentibus, scapo vnifloro, Fr. Oreille de souris, wächst in ganz Europa auf trockenen Weiden, Hügeln, und in Heiden wild, und blühet häufig und lange. Aus der zaserigen Wurzel treiben Schößlinge oder Stängel, welche auf der Erde hinkriechen, und mit eyförmigen, völlig ganzen, oberwärts grünen und haarichten, unterwärts weißwollichten, einander gegen uber gestellten Blättern besetzt sind, auch an den Knoten neue Wurzeln schlagen, wodurch sich die Pflanze sehr vermehrt. Außer diesen treibt auch die Wurzel einfache und nackte Stängel, welche sich mit einer einzigen, schwefelgelben, unterwärts aber röthlichen, Blume endigen, deren Kelch schwärzlich, rauh, und gemeiniglich mit weißem Puder bestreuet ist. Die Pflanze ist bitter und trocknend, und wurde ehedem als ein Wundmittel gerühmt, und besonders in Brust=Krankheiten, Bauch= und Blutflüssen, auch bey der Gelb= und Wassersucht, und den Brüchen der Kinder angepriesen. Jetzt ist sie ganz außer Gebrauch gesetzt, und man kann sie füglich entbehren. Der Landmann muß solche aber kennen, indem sie, wegen ihrer adstringirenden Eigenschaft, insonderheit den Schafen schädlich seyn, und hartnäckige Verstopfungen des Leibes verursachen kann; daher erfahrne Schäfer ihre Schafe an solche Orte, wo die Pflanze häufig wächst, nicht zu treiben pflegen.
Die Benennung Habichtskraut hat sie daher bekommen, weil der große Haufe mit dem Plinius glaubt, daß der Habicht damit seine Augen schärfe, wenn sie ihm im Alter dunkel werden.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Hieracium, Verweis nach Habichts-Kraut
hierobotanum

i, 10, 26

Von den Namen des Eisenkrauts.
    Das erst Geschlecht des Eisenkrauts oder Eiserichs/ welches PLINIUS erstlich VERBENAM MAREM, dem unsere Kräutler nachgefolget/ und es Eisenkraut das Männlein genannt haben/ wird Lateinisch genannt/ PERISTERIUM, VERBENACA RECTA, TRIGONIUM, JUNONIS LACRYMA, MUSTELAE SANGUIS, MERCURII SANGUIS, CRISTA GALLINACEA, FERRA, FERRARIA, EXUPERA MATRICALIS, herba sagminalis, panchromum, und von AETIO, HERBA VENERIS. Von PLUTARCHO und APULEJO, aristerium, von PLIN. I. 2. C. 18. PROBATICA, von Hermolao barbaro, verminaca. Von den Kräutlern und unsern Aertzten und Apotheckern/ VERBENA, verbena rectis, verbena mas, berbena. columbina, columbaria, und HERBA COLUMBARIS. Hochteutsch/ Eisenkraut/ Eisenrich/ Eisern/ Eisenhart/ Isenkraut/ Isenhart/ Isern/ Isenrich/ und Taubenkraut.
    II. Das ander Geschlecht/ welches wir das Weiblein nennen/ wird Lateinisch genannt/ Verbenaca altera, verbenaca supina, hierobotane, hierobotanum, columbina, supina, chamaelycus, apulejo chamaelygus, curitis, phersephonium, colum jovis, dichromum, callesis, hipporisum, cincinalis, demetria, erigenium, vertipedium, herba sacra, und von PYTHAGORA, ERYSISCEPTRUM. Hochteutsch/ Eisenkraut Weiblein/ Hispanisch Eisenkraut/ Welsch Eisenkraut und klein Eisenkraut/ das ist/ VERBENA MINOR/ und VERBENA HISPANICA.
Quelle: http://www.kraeuter.ch/_texte/eisenkraut.htm

Eisenkraut , Eisenhart, L. Verbena, Fr. Verveine, ein Pflanzengeschlecht, wovon Miller 18 Sorten anführt. Ich gedenke hier nur des officinellen gemeinen Eisenkrauts, Verbena communis, flore coeruleo, C. B. Verbena (officinalis) tetrandra, spicis filiformibus paniculatis, foliis multifido-laciniatis, caule solitario Linn. welches man an den Mauern und Wegen findet. Es wächst aus einer zasichten und etwas bittern Wurzel, in viereckige, bräunliche Stengel, über 1 Elle hoch; hat längliche tief gekerbte auf beyden Seiten rauhe Blätter, und trägt in der Spitze bleichblaue Blümchen, deren Blüthzeit fast bis in den November währet.
Diese Pflanze war im Alterthum sehr berühmt, und ward zu magischen Künsten und allerley Aberglauben gemißbraucht; anjetzt aber ist dieselbe in der Haushaltung sowohl, als Arzeneywissenschaft, nur von sehr geringen Ruf und Nutzen, wenn man dasjenige wegläßt, was von dem Fabelhaften noch übrig geblieben ist, und worunter die Kraft, allzufrühe Geburten zu verhüten, und die zeitige zu befördern, hauptsächlich gehört. Den Namen Eisenkraut oder Isenkraut, hat sie nicht sowohl von der ihrem Safte angedichteten Kraft, das Eisen zu härten, sondern vielmehr von der Göttinn Isis, der sie geheiligt war, erhalten; und da von den Egyptern die Isis als eine Göttinn der Geburt verehret ward, so hat der Aberglaube daher Gelegenheit genommen, dem Isenkraut jene gute Eigenschaft für Schwangere anzudichten. Wenn man das Kraut in ein Taubenhaus leget, sollen sich die Tauben darin gern aufhalten, und fremde mit sich bringen, daher es auch Taubenkraut, L. Columbaris, Columbina, Fr. Colombines, genannt wird. Uebrigens ist sie eins der besten Wundkräuter, und wird auch wider den Stein, und zur bequemen Zeit wider kalte Fieber, gepriesen. Durch die Erfahrung hat Forest gelernt, daß das Eiserkraut wider periodisches Kopfweh, die schleunigste Hülfe verschaffe wenn es frisch zerquetscht äußerlich übergeschlagen wird. Als ein Amulet soll es wider die Kröpfe dienen. In den Apotheken hat man das destillirte Eisenkrautwasser, welches ein gutes Augenwasser ist.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Eisenkraut

Hippocrates

i, prooemium 9
iii, 20, 32
Apologia 26

Hippokrates, lat. Hippocrates, dt. Hippokrates: Hippokrates von Kos, geb. um 460, gest. 370 v. u. Z. Larisa (?; Thessalien), griechischer Arzt aus einer alten Arztfamilie, die ihren Stammbaum auf den Heilgott Asklepios zurückführte. Er gehörte als Begründer der wissenschaftlichen Medizin zu den bedeutendsten Ärzten der Antike; um seine Person bildeten sich zahlreiche Legenden. 
Von den 58 zum Corpus Hippocraticum zusammengefaßten Schriften, die Lehrgut verschiedener medizinischer Schulen enthalten, kann nicht eine einzige mit Sicherheit
Hippokrates als Verfasser zugewiesen werden. Sie wurden in der Zeit vom 5. Jh. v. u. Z. bis zum 1. Jh. u. Z. verfaßt, die meisten stammen jedoch aus dem 5./4. Jh. v. u. Z. Mit der hippokratischen Medizin vollzog sich die Abkehr von religiösmagischen Vorstellungen und die Hinwendung zu einer durch die ionische Naturphilosophie vorgezeichneten rationalen Erklärung aller die Gesundheit und Krankheit des Menschen betreffenden Vorgänge. Krankheiten galten nicht mehr als gottgesandt (»Über die heilige Krankheit«), sondern als durch erklärbare Ursachen, z. B. Umwelteinflüsse, bedingt (»Über Luft, Wasser und Ortslagen«). Die Gesundheit beruhte nach hippokratischer Lehre auf der richtigen Mischung der 4 Körpersäfte Blut, Schleim, gelber und schwarzer Galle (Humoralbiologie; »Über die Natur des Menschen«), die gestörte Mischung bedeutete Krankheit (Humoralpathologie), in deren Verlauf durch einen Kochungsprozeß die richtige Mischung (d. h. die Gesundheit) wiederhergestellt wurde. Ihre Aufgabe sahen die hippokratischen Ärzte darin, im Krankheitsfall das im menschlichen Organismus begründete Streben nach Wiederherstellung der Gesundheit (Physis) zu unterstützen. 
Genaue Beobachtung am Krankenbett und das Eingehen auf die individuelle Physis jedes Patienten leisteten ihnen hierbei wertvolle Hilfe (»Prognostikon«). Ihre therapeutischen Maßnahmen beschränkten sich im wesentlichen auf diätetische und naturheilkundliche Verordnungen. In der Chirurgie wurden insbesondere knochenchirurgische Eingriffe vorgenommen. Die hippokratische Säftelehre beherrschte die medizinischen Vorstellungen der ganzen Antike und des Mittelalters und wirkte in leicht modifizierter Form bis in das 19. Jh. hinein. <Das gilt natürlich auch für Ficinus.> Die ethisch hochstehende Haltung der hippokratischen Ärzte gegenüber dem Patienten, die z. T. noch heute die Grundlage des ärztlichen Handelns bildet, kommt im sog. Eid des
Hippokrates zum Ausdruck. Ko
[Lexikon der Antike: Hippokrates, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2425 (vgl. LDA, S. 249 ff.)]
Humerus Equi

iii, 8, 42

(H)Umerus Equi = Pferdeschulter = Algenib = gamma Pegasi
"Der Stern, der übersetzt "Seite" heißt, liegt in der südöstlichen Ecke des Sternenvierecks. Er verweist auf den Frühlingspunkt, der ungefähr 15° südlich von Algenib liegt."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 94
hyacinthus

i, 10, 25
i, 23, 24
ii, 14, 43
ii, 15, 59
iii, 1, 57
iii, 12, 18 + 29

Hyacinth, (der) aus dem Griech. υακινθος, und Lat. Hyacinthus, Holl. Hyacinth, Fr. Hyacinte (oder etymologischer Hyacinthe), der Lyncur der Alten, bey den Neuern, ein hochgelber, in das Rothe spielender, oder braungelber, und zuweilen nur gelblicher, oder blaßgelber, quarzartiger, mehrentheils sechseckiger und durchsichtiger, im Anbruch glänzender Edelstein, welcher, wiewohl er am Stahl Feuer gibt, doch an Härte und Schwere dem Diamant, Rubin, Sapphir und Topas weicht, und im Feuer mit einem Zusatze (in sehr starkem Feuer auch ohne Zusatz) schmilzt, und seine Farbe verliert. Linné rechnet ihn unter die Zahl der zu seinem Salpetergeschlechte (Nitrum) gehörigen Krystallflüsse (Quarzflüsse, oder gefärbten Krystalle, Nitrum Fluor,) und bezeichnet ihn also: Nitrum lapidosum quarzosum octecaëdrum purpureo-fulvum. Den Nahmen Hyacinth soll er daher erhalten haben, weil einige unter ihnen die Farbe der Blume gleiches Nahmens hätten. Man könnte freylich dawider manches einwenden; allein, es stand doch wohl demjenigen, der einen Stein zuerst entdeckte, frey, demselben einen Nahmen von einem Körper zu geben, bey welchem er einige Aehnlichkeit zu finden glaubte. Einige nennen diesen Edelstein auch den Goldstein, und sehen dabey auf seine rothgelbe Farbe.
Die alten Aerzte dichteten dem Hyacinth vorzüglich herzstärkende und dem Gifte widerstehende Kräfte an, und er wurde unter allen Edelsteinen am häufigsten gebraucht.  (vgl. lib. ii, cap. 14) Man macht daraus eine Tinctur oder Essenz, und, mit andern kostbaren Simplicien, eine Latwerge, welche Confectio de hyacintho heißt, und besonders bey den Franzosen im Gebrauche ist. Der Hyacinth ist aber eben so unkräftig, und, zu einem groben Pulver gestoßen, eben so schädlich, als ein jeder anderer Edelstein: auch sind die erwähnter Maßen daraus bereitete Tinctur und Latwerge unnütze Arzeneyen, welche von vernünftigen Aerzten nicht mehr verordnet werden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Hyacinth
Hyleg Hyleg ist der "dominus vitae", als "dator vitae" der Lebens- und Kraftspender des Geborenen. Er gibt Aufschluss darüber, wie es um die Lebenskraft des jeweiligen Menschen bestellt ist. Reisinger führt die verschiedenen Berechnungsmethoden an, vermerkt auch, dass Martin Peigius mehr als vier Seiten seines Handbuchs benötigt, um alle Methoden zu beschreiben, wie man den Hyleg finden kann. Im Kern scheint die Berechnung darauf hinauszulaufen, dass der Hyleg des Mannes die Sonne und der der Frau der Mond ist, wenn diese jeweils "hylegialisch" stehen - und das tun sie, wenn sie im VII., IX., X. oder XI. Haus stehen. Dafür zitiert Reisinger in Anmerkung 154 Schoener: "Loca in quibus et non alijs contingit electio Hylech, sunt medium coeli, Ascendens, Vndecima <domus>, Septima, Nona, quinque gradus ante initium domus, et 25 mox sequentes." ("Orte, an denen allein die Wahl des Hyleg gelingt, sind Medium Coeli, der Aszendent, das 11., 7. und 9. Haus,  5 Grad vor Hausbeginn und die gleich 25 folgenden.") - Reisinger setzt also das Medium Coeli mit dem X. Haus gleich. 

Quelle: Reisinger, S. 80f.

hyoscyamus

iii, 8, 24

hyoscyamus (-os), i, m. u. hyoscyamum, i, n. (hyskyamos), das Bilsenkraut, Nom. -amus, Plin. 25, 35. Marc. Emp. 30: Nom. -amos, Veget. mul. 3, 12, 5. Ps. Apul. herb. 5: Nom. -amum, Cels. 2, 33 u. 3, 18. - verderbte Nbf. iusquiamus, Plin. Val. 1, 14 extr. u. 1, 58. Dynam. 2, 10. Pallad. 1, 35, 5 vulg. (Schneider ohne Not hyosc.).
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: hyoscyamus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 26781 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 3102)]

Bilsenkraut, Rasewurzel, Rindswurzel, Sau=Bohne, Schlafkraut, Schweinsbohne, Teufels=Augen, Tollkraut, Zigeunerkraut, L. Hyoscyamus, Jusquiamus, Dens caballinus Faba suilla s. porcina, Herba Apollinaris, Herba canicularis. Fr. Jusquiame. Engl. Henbane.
1. Das gemeine schwarze Bilsenkraut, Hyoscyamus vulgaris vel niger, C. B. P. Hyoscyamus (niger) foliis amplexicaulibus sinuatis, floribus sessilibus. LINN. Hort. Cliff. 56. Es ist dieses eine zweijährige Pflanze mit laugen fleischigten Wurzeln, welche tief in den Erdboden dringen, und verschiedene große weiche Blätter treiben, die am Rande tief eingeschnitten sind, und sich auf dem Boden ausbreiten. Im folgenden Frühling kommen die Stängel heraus, die ungefähr 2 Schuh hoch werden, und mit eben so gestallteten, aber kleinern Blättern besetzt sind, welche die Stängel mit ihrer Basis umfassen. Der obere Theil des Stängels ist mit Blättern besetzt, die auf einer Seite in einer doppelten Reihe stehen, und wechselsweise dicht an den Stängeln sitzen; dieselben haben eine dunkle purpurrothe Farbe mit einem schwarzen Boden. Auf sie folgen rundliche Capseln, die in dem Kelch sitzen. Sie öffnen sich oben mit einem Deckel, und haben 2 Fächer, welche mit kleinen unordentlichen Saamen angefüllt sind.
Diese Art Bilsen wächst bei uns, und in den meisten Theilen von Europa, wild. Sie blühet im Mai und Junius. Nicht nur der Same und das Kraut, oder die Theile der Pflanze, welche über der Erde stehen, sondern auch die Wurzeln, und mithin die ganze Pflanze, haben eine schädliche Wirkung, deren Anzeige um soviel nöthiger ist, je näher diese Pflanze neben den Wohnstätten der Landleute, an den Hügeln und alten Misthaufen, und an den Wegen und Straßen, wo Menschen und Vieh oft wandeln, wächst. Schon der sumpfig moosige, recht ekelhaft widerliche Geruch, läßt ihren narcotischen, dumm= und Schlaf=machenden Schwefel, womit sie angefüllt ist, und welcher so reichlich davon ausdünstet, noch in der Ferne argwohnen; die viele betrübte Zufälle aber, welche auf deren Genuß erfolget, und wovon alle Sammlungen der medicinischen Geschichten angefüllt sind, bezeugen aufs gewisseste, daß ihr Schlaf, den sie bringt, noch gefährlicher und stärker sey, als der, so vom Opium herrührt, oder wenigstens die Folge ihres Gebrauchs gewisser schädlich sey, als jenes. Hr. von Haller, in der Enumerat. plantar. Helveticar. S. 513, f. meldet, daß, als er zu Leiden gewesen, ein Student, der zugleich mit ihm bei dem großen Boerhaave gehört, alle Arten von vegetabilischen Gifte habe vertragen können, und den Sturmhut, die Apocyna, die Beeren der Wolfskirsche etc. zur Lust und ohne Schaden genossen habe; doch sey er endlich von dem Genusse des Bilsenkrauts seines Verstandes beraubt, und an dem einen Schenkel gelähmet worden, davon ihn Boerhaave wiederhergestellt habe. Von einem andern Studenten, welcher sich ebenfalls den Samen des weißen Bilsenkrauts angewöhnt hatte, und endlich gar zu 25 Gran auf einmahl einzunehmen wagte, meldet Hamilton, daß er dadurch eine Unempfindlichkeit, schwachen Puls, Zittern der Sennen, und andere Zufälle sich zugezogen, welche jedoch durch ein Brechmittel wieder gehoben worden.
Hat sich aber dieses bei Personen zutragen können, die des Gifts gewohnt waren, wieviel kräftiger mus und wird nicht die Wirkung bei Ungewohnten seyn! Matthiolus berichtet, daß er selbst Zeuge von der Wirkung des Bilsensamens an einigen Kindern, die sie gegessen hatten, gewesen sey, welche dermaßen von Sinnen kamen, daß die Aeltern und Nachbaren, nach der Unwissenheit der damaligen Zeiten, glaubten, sie wären behext. Parkinson, im Theatr. botan. S. 364, erzählt den Zufall eines seiner Freunde. Dieser hatte die Wurzel des Bilsenkrauts gegessen, welche aus Unvorsichtigkeit mit einigen Pastinacwurzeln in einer Suppe gekocht worden war. Er ward kurz darauf mit einem unerträglichen Durst, gänzlicher Verstopfung des Urins, und schwindeligten Zufällen, welche sein Gesicht sehr angriffen, befallen. Im Wepfer,de cicuta aquat. Cap. 18, finden wir eine Nachricht von einer ganzen Gesellschaft, welche bei einer Abendmahlzeit allerlei convulsivische Bewegungen bekam, da sie die Wurzel des Bilsenkrauts, die aus Versehen unter der Hindläuft= (Cichorien=) Wurzel gekocht worden war, doch sparsam, gegessen hatte. Im Jahre 1729, wurden, wie Miller, in seinem Gärtn. Lex. unter dem Art. Hyoscyamus, berichtet, 3 Kinder vergiftet, weil sie die Samen von diesem Kraute bei dem Hofe zu Tottenham gegessen hatten. Zwei derselben schliefen 2 Tage und 2 Nächte, ehe sie aufwachten, und man konnte sie kaum wieder zu sich bringen; das dritte aber, welches älter und stärker war, kam besser davon. Die philosophischen Transactionenenthalten einen Auszug eines Briefes von D. Patouillat, worinn eine Nachricht von 9 Personen enthalten ist, welche nach dem Genusse der Bilsenwurzel, die man für Pastinac gehalten hatte, alle Zufälle einer Vergiftung bekamen, mit dem Unterscheide, daß einige sprachlos waren, und kein anderes Zeichen des Lebens von sich gaben, als starke Convulsionen, Verdrehungen der Lippen, und das sogenannte sardonische Lachen. Die Augen lagen ihnen allen starr vor dem Kopfe, und der Mund war auf beiden Seiten rückwerts gezerrt. Andere hatten alle diese Zufälle zugleich. Borellus gedenkt eines Bauern, welcher mit seinen Leuten die Bilsenwurzel unter den Rüben gegessen, und dadurch nebst seiner ganzen Familie in einen solchen Wahnwitz verfallen, daß sie sich wie die Affen aufgeführt. Noch mehr wird die Stärke dieser Wirkung dadurch klar, daß selbst Geschichten aufgezeichnet sind, wo schon der äusserliche Gebrauch, als Ueberschlag oder Rauch, Wahnsinn verursachet hat; ja, was noch merkwürdiger, Boerhaave in eigener Person, nebst seinem Freund, der ihm in der Arbeit half, wie berauscht wurde, da sie nur ein Pflaster daraus bereiten wollten.
Das beste Gegengift wider diese Pflanze, ist ein schnell erregtes Erbrechen, und Theriac nebst Rauten=Salz in warmer Milch eingenommen. Nach Hrn. D. Unzers Rath, im 32 St. des Arztes, kann man sich mit Essig oder Citronensaft, eben so wie nach dem Genuß giftiger Schwämme, curiren.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Bilsenkraut

hypericum

iii, 14, 34: "perforata"

Das gemeine, gefleckte Johanniskraut, Hypericum vulgare C. B. & Off. Hypericum vulgare, s. Perforata, caule rotundo, foliis glabris J. B. Hypericum vel Androsaemum Perforata Gesn. Hypericum Perforata, Fuga daemonum Theod. Hypericum caule terete alato ramosissimo, foliis ouatis perforatis de Hall. Hypericum floribus trigynis, caule annuo, foliis obrusis punctatis Eiusd. Hypericum perfoliatum Mill. Hypericum perforatum, floribus trigynis, caule ancipiti, foliis obtusis pellucido-punctatis L. Fr. Herbe de la S. Jean, Millepertuis, Engl. St. John' s wort, Holl. Sint-Janskruid. Die lateinische Benennung Hypericum ist aus dem Griech. υπερικον, welches so viel als υπερ εικονας heissen soll, weil dieses Gewächs vor Alters, und auch wohl heut zu Tage noch, für Gespenster und Erscheinungen gut befunden worden ist; oder, wie es Andere erklären wollen, weil diese ganze schöne Pflanze nur mit Lust und Vergnügen anzusehen ist. Sanct Johanniskraut, oder Johannispflanze, heißt sie deswegen, weil sie um und von Johannis an blühend gefunden wird. Ausser diesen gewöhnlichen Nahmen, hat diese Pflanze noch sehr viele andere Benennungen, welche ihr theils wegen ihrer Wirkung, theils auch aus Aberglauben beygeleget worden sind. Sie wird nähmlich Androsaemum minus, aus dem Griech. Ανηρ, ein Mann, und αιμα, Blut, Sanguis hominis, St Johannisblut, genannt, weil ihre Blüthe und Samen, besonders wenn man sie mit den Fingern zerreibet oder quetschet, einen blutrothen Saft von sich geben; oder für diejenigen, welche alles Wunderbare und Abergläubige lieben, weil diese Pflanze aus des enthaupteten Johannis Blute gewachsen seyn soll. Sie führt auch den griech. Nahmen Chamaepitys, d. i. humilis pinus, weil ihr Same einen Geruch, wie das Fichten=Harz, von sich gibt. Bisweilen wird sie auch unter der Benennung Herba solis, und Ruta solis perforata gefunden, weil ihre Blüthe gold= und sonnenfarbig ist, und ihre Blätter einige Aehnlichkeit mit Rautenblättern haben, und, wenn man sie gegen die Sonne oder das Licht hält, wie punctiert und mit Nadeln durchstochen aussehen; daher auch die französische Benennung Mille-pertuis entstanden ist. Sie wird Erdhopfen, Feldhopfen, oder Waldhopfen genannt, weil sie dem Hopfen gleicht, aber nur niedrig wächst und an der Erde bleibt. Sie heißt Scherneckel, wild Gartheil, Hartheil oder Harthau, Hexenkraut, Jageteufel (im Nieders. Jagedüwel,) Teufelsflucht (Fuga daemonum), Teufelsraub, weil man zuversichtlich geglaubt hat, daß sie die bösen Geister und Gespenster vertreibe.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Johannis-Kraut, Verweis von "Hypericum"
hysopus

ii, 12, 10

Carion, revolutio 1529: 38,2

Isopp, im gem. Leben Eisop, Ispe, Eisewig, Joseple, Isopra, Söppel, Sopli, L. Hyssopus, Hysopum, Ital. Hyssopo, Fr. Hysope, Hyssope, Ysoppe, Engl. Hyssop, Holl. Hysop, Ysop, Gr. υσσωπος, bey dem Strycker Ysop, ein Pflanzengeschlecht, welches wir mit seinem Nahmen aus wärmern Ländern erhalten haben,...
...
Der gemeine oder Apotheker=Isopp, Hyssopus Arabum Pen. Lob. & Gerard. Hyssopus communis Anguillar. & Dod. Hyssopus flore coeruleo Besl. Hyssopus hortensis Fuchs. Hyssopus officinarum coerulea s. spicata C. Bauh. Hyssopus satiua Cord. & Dalech. Hyssopus spicis secundis Royen Hyssopus vulagris Gesn. Dod. & Clus. Hyssopus vulgaris angustifolius, flore caeruleo J. Bauh. Hyssopus foliis linearibus punctatis, verticillis in spicas continuatis Hall. Hyssopus officinalis, spicis secundis, foliis lanceolatis Linn. Fr. l' hyssope commun, Engl. common Hyssop, wächst in Oestreich auf den niedrigen Alpen, und in Sibirien, wild; man zieht ihn auch in den Gärten.
...
Zur Speise wird der Isopp wenig gebraucht; man kann aber die Blätter klein geschnitten, mit Fleisch und Zugemüsen, statt des Gewürzes kochen; insonderheit essen Einige dieselben gern bey frischen Bohnen. In der Arzeneykunst gebraucht man die Blätter und Blumen. Beyde haben einen starken balsamischen Geruch, und einen bittern, scharfen und gewürzbaften Geschmack. In den Apotheken hat man davon das Wasser, den Zucker, Saft, Extract, die Essenz und das Oehl. Durch Weingeist lassen sich ihre Kräfte besser extrahiren, als durch Wasser. Das spirituose Extract schmeckt etwas bitter und scharf, das wässerige aber bitterlich, herbe, und etwas salzig. Das von ihnen destillierte Wasser hat den Geruch des Krautes; auch geht zugleich ein Oehl mit über. Nach dem Zeugnisse des Lewis, in seiner Materia medica, S. 317, geben 6 Pfund frisches Kraut fast 1 Unze wesentliches Oehl. Das Oehl ist anfangs gelblich, und wird nachher bräunlich. Die Blätter und Blumen kommen, in Ansehhung der Kräfte, mit andern einheimischen Gewürzen überein; sie stärken nähmlich die festen Theile, zertheilen die flüssigen, und befördern deren Bewegung. Sie stärken das Haupt und die Nerven, befördern die Verdauung, und treiben die Blähungen. Insonderheit rühmt man dieselben in denjenigen Zufällen der Lunge, welche von einem zähen, schleimigen Wesen entstehen, dessen Auflösung und Auswurf dadurch befördert werden kann.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Isopp
Iamblichus

iii, 6, 33
iii, 13, 14
iii, 21, 30

Iamblichos von Chalkis/Syrien, griech. Philosoph, um 280 - um 330. Er gründete die syrische Schule des Neuplatonismus, den er mit orientalischen Göttervorstellungen verschmolz und zu einem religiös-philosophischen System im Gegensatz zum Christentum auszubauen suchte. Er nahm ein Urprinzip an, das dem Ureinen Plotins noch vorangeht.
[Lexikon der Antike: Iamblichos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2534 (vgl. LDA, S. 260)]
inula

ii, 8, 37
iii, 11, 62

Enula, Enula campana, Helenium, Inula Offic. Inula Helenium Linn. Aster omnium maximus, Helenium dictus Tourn. Fr. Aunée, Enule, Enule-campane. D. Alant, Helenenkraut. 
Den Namen Helenium soll diese Pflanze von der Helenen=Insel haben, von welcher sie zuerst nach Europa gebracht worden ist, und aus diesem lateinischen Nahmen soll auch der deutsche Nahme Alant entstanden seyn. Innla, quam rustici Alam vocant, herba est radice aromatica, odoris summi cum leni acrimonia, heißt es aber schon bey dem Papias, der lange vorher lebte, ehe die St. Helenen=Insel 1502 von den Portugiesen entdeckt wurde.
Die Beschreibung dieser Pflanze habe ich, der ersten Einrichtung dieses Werkes nach, gegenwärtig unter der lateinischen Benennung nachzuhohlen.
Der Alant wächst in verschiedenen Gegenden Deutschlandes, an feuchten schattigen Orten und auf fetten Wiesen, wild, wird aber auch wegen des herrlichen Nutzens der Wurzel, theils zur Arzeney für Menschen und Vieh, theils zu andern Absichten, in Gärten gepflanzet.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: enula

Iolaus

Apologia 82

Iolaos, lat. Iolaus, in der griech. Sage treuer Waffengefährte seines Onkels Herakles, der nach dessen Tod auch dessen Kinder, den Herakleiden, beistand. Be
[Lexikon der Antike: Iolaos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2632 (vgl. LDA, S. 268)]
iris

Carion, revolutio 1529: 39,2

Deutscher Schwertel, Deutsche Schwertlilie, blaue Iris, Iris germanica, corollis barbatis, caule soliis longiore multifloro, floribus inferioribus pedunculatis.  Iris vulgaris germanica seu sylvestris. Man findet diesen Schwertel in Deutschland und in der Schweitz auf Anhöhen, vorzüglich aber in unsern Gärten. Die Blätter sind schwertförmig platt und breit, der Blumenschaft ist länger, als die Blätter, und vielblumig, die Blumenblätter sind theils blau mit purpurfarbigen Adern durchzogen, theils niedergebeugt, etwas bleicher und mit einem gelben Barte bezeichnet; im Ganzen blüht diese Irisart aber dunkelviolett im Mai und Junius. Sie nimmt in der Kultur mit jeder Erdart vorlieb, und bedarf viel Feuchtigkeit; s. auch am Schluß dieses Artikels. In den Apotheken gebraucht man davon die Wurzel, Radix Iridis s. Ireos nostratis, welche eine purgirende Eigenschaft besitzt, nämlich der ausgepreßte Saft derselben.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Schwertel
Isis

iii, 13, 8
iii, 15, 7

Isis [griech., < ägypt.], ägyptische Muttergottheit in menschlicher Gestalt, in altägyptischer Zeit fast immer mit einem Schriftzeichen ihres Namens, dem hohen Thron, auf dem Kopf dargestellt, in hellenistischer Zeit häufig mit Kuhgehörn und Mondscheibe. 
Im Osirismythos war sie die Schwestergemahlin des Osiris, die seinen Leichnam vor Seth zu retten und schützen sucht. Von Osiris empfing sie nach dessen Wiederbelebung Horos. Sie wurde mit vielen anderen Göttinnen verbunden, übernahm von Hathor das Kuhgehörn und die Sonnenscheibe. In den letzten Jahrhunderten v. u. Z. war der ägyptische Hauptkultort Philae. Die Anziehungskraft dieser Göttin, die menschliches Schicksal erlitt, war so groß, daß sie über Ägypten hinaus im gesamten römischen Imperium wirkte. Dadurch wurde aber so viel Neues mit ihr verbunden, daß die hellenistische Isis kaum noch etwas mit der altägyptischen zu tun hat. Sie nahm Züge der Tyche, der Demeter und Hekate auf und verschmolz mit Kybele. Sie war seit dem 4. Jh. v. u. Z. Mittelpunkt einer Mysterienreligion, von der Apuleius berichtet. Ihr zugesellt wurde Sarapis. In Rom wurde ihre Gemeinde zuerst verfolgt, erst Caligula errichtete ihr unter dem Namen Isis Campensis einen Tempel. EFr
[Lexikon der Antike: Isis, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2660 (vgl. LDA, S. 271 ff.)]
Iudaeus

i, 25, 4
ii, 9, 21

Eigentlich nur: "der Jude"; bei Ficinus (nach Kaske, Anm. 2 zu i, 25) Isaac Judaeus oder Israeli (etwa 832 - etwa 932).
iuleb

i, 17, 7
i, 20, 19 + 21 
ii, 10, 12 et passim

Carion, revolutio 1529: 38, 3

Julepp, L. Julapium, Julepus, Ital. Giuleppe, Fr. und Engl. Julep, ein ursprünglich arabisches Wort, einen aus gebranntem (oder auch gemeinem) Wasser und einem angenehm schmeckenden Syrupp oder Safte zusammen gesetzten Trank zu bezeichnen, welcher vornehmlich zur Kühlung und Erquickung eines Kranken verordnet wird, ein Kühltrank.

Juleppe sind das Gegentheil von dem Hippokraß  und bestehen aus einer Vermischung von Wasser, Zucker und einigen Säften, welche theils zur Kühlung, theils zur Herzstärkung, wie auch zur Beförderung des Schlafes, dienen. Es werden aber die mancherley Juleppe theils gesotten, theils auch ungesotten, nur mit einander zusammen gegossen. Jene halten sich länger, als diese. Sie sind insgemein weit dünner, als die gemeinen Säfte, und also von denselben dadurch zu unterscheiden. Die Säfte sind von Johannisbeeren, Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Maulbeeren, Rosen, Violen etc. Das Wasser kann entweder ein mit Rosen, oder andern Species, abgezogenes, oder auch nur reines Brunnen=Wasser seyn. Letzteres pflegt man bisweilen vorher mit einer Handvoll roher Gerste oder Hafer, auch getrockneten unreifen Weintrauben, oder mit einem Stückchen gerösteter Brodrinde, einigen weißen Pfefferkörnern und grob gestoßenem Koriander, oder etwas Zimmet, abzusieden. Gemeiniglich rechnet man auf 1 Maß oder Quart Wasser, 6 Loth von dem Safte, und so viel Zucker, als eines Jeden Appetit verlangt, oder die Gesundheit verstattet. Will man, wenn nicht schon unreife Weintrauben mit dem Wasser abgesotten worden sind, den Trank etwas säuerlich haben, so kann man 4 bis 5 Tropfen Vitriol=Spiritus in 1 Quart hinein fallen lassen. 
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Julepp

lacca

iii, 2, 20

Lack, (der) *L. Lacca, Fr. Lacque, Laque nennt man verschiedene Sachen, die zur Färberey, Mahlerey, Arzeney und zur Verfertigung des Siegel=Lackes dienen, und deren einige durch die Natur, andere durch die Kunst hervorgebracht werden.
I. Zu denjenigen Lacken, welche die Natur hervorbringt, gehört:
1. Das Lack=Gummi, Gummi=Lack, L. Lacca, Lacca Arabum, Gummi Lacca, Cajulacca, Fr. Gomme-lacque, Gomme Laque, ein hartes, doch leicht zu zerbrechendes, helles, durchsichtiges, an Farbe den rothen Myrrhen fast ähnliches, animalisches Gummi, oder vielmehr Harz, welches aus Bengalen, Malabar, Pegu, und andern ostindischen Gegenden kommt, und (nicht, wie insgemein gemeldet worden ist, von großen indianischen Fliegen, oder rothen geflügelten Ameisen, sondern) von einer Art der Schild=Läuse, Coccus Linn. welche die Natur=Forscher nun für das System unter dem Nahmen Coccus Lacca aufgenommen haben, und welche dasselbe aus dem Safte der Bäume sauget, und in Zellen bildet, zusammen getragen wird.
In dieser Bedeutung ist das Wort Lack unstreitig morgenländischen Ursprunges, indem dieses rothe Harz im Arabischen Lach, und im Persischen Lac heißt, woher das mittlere Lat. Laca, welches schon im 14ten Jahrh. vorkommt, das Ital. Lacca, das Franz. Lacque und Span. Laccra, stammen. Es scheint, daß man nachmahls eine jede rothe, und endlich in weiterer Bedeutung eine jede Farbe Lack genannt habe.
Das Gummi Lack kennt man unter diesem Nahmen seit den Zeiten des Kaisers Hadrian in Europa, denn Arian, beschreibt es unter den indianischen Waren, welche auf dem rothen Meere verhandelt wurden. Die arabischen Aerzte kannten es unter dem Nahmen Loc Sumutri, vermuthlich, weil es in Sumatra erhandelt wurde.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Lack, nach Verweis von "Lacca"
lamia

iii, 21, 5

lamia, ae, f. (lamia), I) gew. Plur. lamiae, schöne gespensterhafte Frauen, die durch allerlei Blendwerk Kinder, bes. aber schöne Jünglinge an sich lockten, ihnen das Blut aussaugten und ihr Fleisch genossen, Vampire, Unholdinnen (!), Hor. de art. poët. 340. Apul. met. 1, 17 u. 5, 11: lamiae turres, Ammenmärchen, Tert. adv. Valent. 3: cubavit Lamia, Vulg. Ierem. 34, 14. 
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: 1. lamia, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 31808 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 547)]
Landinus

Apologia 79

Christoforo Landino (* 1424 in Pratovecchio, Casentino, Provinz Arezzo; † 24. September 1498 (umstritten), Borgo alla Collina, Casentino), auch lateinisch Christophorus Landinus und Cristoforo di Bartolomeo Landino, war ein italienischer Humanist und Dichter, Lehrer der Rhetorik und der Poetik, Staatskanzler der Republik Florenz.

Leben 

Er widmete sich in Volterra und seiner Vaterstadt den klassischen Studien, übernahm 1457 die Professur der Poesie und Beredsamkeit in Florenz. Er wurde gefördert von Piero de Medici, der Landino die Erziehung seines 1449 und 1453 geborenen Söhne Lorenzo de Medici und Giuliano I. de Medici anvertraute. Er erhielt später die Sekretärstelle der Florentiner Signorie. Seit 1497 vom öffentlichen Leben zurückgezogen, starb er 1504 in Prato Vecchio. Er war Lehrer bekannter Persönlichkeiten wie Angelo Poliziano (1454-1494) und Marsilio Ficino (1433-1499). Die Hauptwerke Landinos sind seine „Disputationes Camaldulenses“ (Flor. 1475, Straßb. 1508) und sein umfassender Kommentar zu Dantes „Divina Commedia“, wodurch er die Dante-Studien in Italien wesentlich förderte. Die Florentiner Signorie schenkte ihm dafür ein in Borgo alla Collina auf dem Wall gelegenes Turmhaus, wo er begraben liegt. Außerdem hinterließ Landino Kommentare zu Horaz und Vergil, lateinische Gedichte, eine Übersetzung von Plinius „Naturgeschichte“.

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Landino", Stand 20. August 2007

lapis Armenus

i, 20, 9 + 15
iii, 19, 28

Lapis armenus, also known as Armenian stone or lapis stellatus, in natural history, is a kind of precious stone, nearly resembling the lapis lazuli, except that it is softer, and instead of veins of gold, is intermixed with green.

Herman Boerhaave believed it rather to rank among semi-metals, and supposed it was composed of both metal and earth. He added that it only differs from lazuli in degree of maturity, and that both of them seem to contain arsenic.

It has been found in Tirol, Hungary, and Transylvania, and used both in mosaic work, to make the blue color azure, and as a treatment of melancholia. (Dazu Hinweis auf Robert Burton)

Quelle: (englische) Wikipedia, Stichwort "lapis Armenus", Stand 6. August 2007, allerdings mit dem Hinweis, die Informationen müssten überarbeitet werden.

lapis Judaicus

Carion, revolutio 1529: 45,4

Juden=Steine, Lapides iudaici, Olivensteine, Stein=Keile, im g. L. länglich runde Steine in Gestalt der Oliven, mit einem Stiele, welche eigentlich versteinerte Stacheln der Seeigel sind. Die langen dünnen versteinerten Stacheln, welche den Nadeln gleichen, werden Seenadeln genannt. Sie haben den Nahmen daher, weil man sie zuerst in Palästina gefunden hat, von da sie als eine große Seltenheit von den Reisenden mit nach Europa gebracht wurden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Judenstein

 

lapis lazulus

i, 20, 9 + 15
i, 23, 10
iii, 2, 24
iii, 19, 27

Lasur=Stein, Lazur, in der höhern Schreib=Art Azur, Lazuli, Lazur=Stein, L. Lapis Lazuli, Fr. Pierre d' azur, l' Azur, Lazul, Lazur, Pierre azurée Verd d' Azur, ein jaspißartiger Stein, welcher blau, mehrentheils aber mit weißen oder goldfarbigen Flecken eingesprengt ist, und aus welchem das unter dem Nahmen Ultramarin bekannte prächtige Blau bereitet wird. Er kommt aus dem Gebirge der bucharischen Tatarey, welches von der caspischen See ab östlich streicht vornehmlich aus Kalab und Budukschu; von da kommt er nach Ost=Indien, und von Ost=Indien nach Europa; auch bringen ihn die Bucharen, in Brocken, welche ein Pfund und darüber schwer sind, nach Orenburg, wiewohl jetzt nicht mehr so viel, als ehemahls. 
Der ächte Lasur=Stein, welcher in Asia und Afrika gefunden, und von daher nach Europa gebracht wird, wird der orientalische, auch, weil er seine schöne blaue Farbe im Feuer behält, und in demselben weiter nichts, als seine eingesprengten gelben Flecken, verliert, der feuerbeständige Lasur=Stein, L. Lapis Lazuli fixus; derjenige hingegen, den man in verschiedenen Ländern und an verschiedenen Orten in Europa, insonderheit in  Italien, Ungarn, Böhmen, Deutschland, Frankreich und England, findet, der occidentalische, und, weil er im Feuer seine blaue Farbe in Grün verändert, der nicht feuerbeständige Lasur=Stein, L. Lapis Lazuli non fixus, genannt. ...
Obgleich die alten Nahmen der Edelsteine noch nicht mit hinlänglicher Genauigkeit untersucht, und noch nicht mit der größten möglichen Zuverläßigkeit bestimmt sind, so läßt sich darunter doch der Lasur erkennen. Der Ritter Michaelis bemerkt, daß die Alten unsern heutigen Lasur=Stein auch Sapphir zu nennen pflegten, unter welchem Nahmen er auch bey dem Plinius vorkommt, und dieser Meinung sind Mehrere beygetreten.
Diese Meinung, daß der Sapphir der Alten unser Lasur sey, hat Hr. Hofr. Beckmann3) gewisser gemacht, als sie bisher gewesen ist. Er führt deshalb folgende Beweise:
„Der Sapphir der Griechen und Lateiner hatte erstlich eine himmelblaue Farbe, die etwas ins Violette schielte, oder in Purpur siel, zuweilen auch sehr dunkel, fast schwärzlich, blau war. Zweytens war dieser Stein undurchsichtig. Drittens hatte er viele Goldpuncte oder goldgelbe Flecke, wiewohl man ihn höher schätzte, wenn er derselben nicht viele hatte. Viertens ward er geschnitten, aber wenn er nicht ganz rein war, sondern fremde härtere Theile eingemischt hatte, so war er dazu nicht tauglich. Fünftens scheint man so große Stücke dieser Stein=Art gehabt zu haben; daß man ihn zu eingelegten oder musivischen Arbeiten brauchen konnte. Sechstens ward er oft mit Kupferblau, mit kupferhaltigen Erzen, Steinen und Erden verwechselt oder verglichen. Siebentens schrieb man ihm solche medicinische Wirkungen zu, welche nur ein Kupferkalk haben kann. Achtens brach er zwischen andern Stein=Arten, wie Dionysius andeutet.

Daß ein Stein von diesen Eigenschaften nicht der Sapphir unserer Juwelirer seyn kann, ist außer allem Zweifel. Unser ächter Sapphir macht nicht in andern Berg=Arten Adern aus, sondern er kommt im Sande in einzelnen kleinen Krystallen vor, welche, so viel man weis, in der Bildung den Diamanten ähnlich sind, wiewohl sie zuweilen mehr säulenförmig seyn sollen, und vielleicht sind die wahren Sapphire nichts anders als blaue Diamanten. Allemahl sind sie, wie die übrigen Edelsteine, ganz durchsichtig; niemahls haben sie Goldpuncte zwischen sich; ihr Blau fällt mehr oder weniger in das sammetartige Blau, ist oft sehr blaß, und zieht nur selten ganz wenig auf Violett. Das Sapphirpulver verhält sich wie fein zerriebenes Glas, zeigt keine Spur von Kupfer, ist weiß, und kann auf keine Weise eine blaue Mahlerfarbe abgeben, oder mit Bergblau verwechselt werden.

Die Frage, ob denn die Alten unsern Sapphir gekannt haben, ob er vielleicht zu ihren Amethysten oder Hyacinthen gehört, will ich hier nicht untersuchen; aber lieber möchte ich sie verneinen, als bejahen. Wenigstens wird der Beweis allemahl zweifelhaft bleiben. Fällt es doch so gar schwer zu bestimmen, ob jeder neuer Mineralog, der Sapphir nennt, auch den ächten Stein dieses Nahmens gekannt oder gemeint hat?

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Lasur-Stein nach Verweis von Lapis Lazuli

lapis spongiae

Carion, revolutio 1529: 45,4

Lapis Spongiae, Cysteolithos, Songites, Teutsch Schwamm-Stein, Frantzösisch Pierre d' Éponge, ist ein Stein, etwa so dick als ene Mandel, und gantz voll kleiner Löcher, schwammicht, leicht zu zerreiben, aschfarbig und weiß. Er findet sich in dicken Schwämmen. Er wird wieder die Kröpfe innerlich gebrauchet, soll auch gut wieder die Würmer derer kleinen Kinder seyn, den Nieren- und Blasen-Stein zermalmen. ... Es steht aber zu befürchten, daß dieser Stein diejenigen, die in dem Leibe wachsen, viel eher grösser und zunehmen machen dürffte, als dieselbigen vermindern.
http://www.zedler-lexikon.de/
Stichwort: Lapis Spongiae
Laurentius

prooemium 19 - 30
i, prooemium 3f.
iii, prooemium 12

Lorenzo de' Medici, Gönner des Ficinus und Adressat seines Werks "De vita triplici", s. Proömium

Lorenzo de’ Medici (* 1. Januar 1449 in Florenz, † 8. April 1492 in Villa Careggi, Florenz), genannt der Prächtige; oft auch il Magnifico, war ein italienischer Politiker und Stadtherr von Florenz aus dem Geschlecht der Medici.

Die Förderung der schönen Künste
Den Beinamen il Magnifico (der Prächtige) erhielt Lorenzo durch seine ausgeprägte Förderung der schönen Künste: Literatur, Malerei, Skulpturen und Architektur. Zu seinen Protegés zählten unter anderem Sandro Botticelli und Michelangelo Buonarotti. Unter seiner Herrschaft wurde Florenz die wichtigste Stadt der Künste während der Renaissance. Die von Cosimo gegründete Platonische Akademie von Florenz (in Anlehnung an die 529 von Kaiser Justinian I. geschlossene Platonische Akademie in Athen) wuchs unter der Ägide Lorenzos zur wichtigsten philosophischen Schule der Renaissance, die wesentlich dazu beitrug, dass der wiederentdeckte Platonismus (die Lehre Platons; vor allem aber setzte man sich mit dem Neuplatonismus auseinander) sich in Italien und Europa verbreiten konnte und somit den Niedergang der Scholastik – die ihrerseits stark durch die Lehre Aristoteles' (Aristotelismus) geprägt war – in die Wege leitete. So lehrten in Florenz unter anderem Giovanni Aurispa und Marsilio Ficino. Aber Lorenzo förderte und beschützte nicht nur Künstler, er selber hatte genaue Kenntnisse in der Architektur und Literatur. Er verfasste Poesie in der Landessprache, die Zeugnis legten für seine große Begabung auf diesem Gebiet.

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Lorenzo de' Medici", Stand 23. August 2007 (wegen Sonderzeichen nicht verlinkt); der Verfasser scheint nicht derselbe zu sein, der auch den Artikel über Cosimo und Ficinus verantwortet. Hier wird die "Legende" der Florentiner Akademie noch referiert.

Laurentius Florentinus

iii, 19, 32

Lorenzo della Volpaia

Lorenzo della Volpaia (Florence, 1446 - 1512) was an architect, joiner, goldsmith and mathematician, but above all a clockmaker, and the founder of the della Volpaia family of clockmakers and scientific instrument makers. As an architect we know that he participated in the competition for the facade of S. Maria del Fiore in Florence in 1491. As a clockmaker, he gained honour and fame with the construction of the planetary clock commissioned by Lorenzo the Magnificent as a gift for Mattia Corvino, but later donated to the Signoria to be placed in the clock room of the Palazzo Vecchio. The clock was restored in 1560 by his grandson Girolamo. Lorenzo, probably a friend of Leonardo da Vinci, who was cited in his son Benvenuto's notebook, participated in discussions on the doors of Santo Spirito and on the placing of the David. Like Giuliano da Sangallo, he suggested that it should be placed in the Loggia dei Signori. His workshop in via degli Albertinelli, later renamed via dell'Oriuolo, was inherited and directed by his sons for the whole of the century.

Quelle: "EPACT", Stichwort "Lorenzo della Volpaia

leo Tierkreiszeichen "Löwe".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
leticia Galieni

Carion, revolutio 1529: 37,2

Ein einziger brauchbarer Hinweis, da weder bei Krünitz noch bei Zedler direkt etwas zu finden, in der Google-Buchsuche:

Boec van medicinen in dietsche Von Willem F. Daems,Thomas (de Cantimpré)

Dort heißt es: 
"<146>   Van heten electuarien, hoe si ghenoemt sijn"
"Item cuminta alexandrina. ... Item leticia Galieni. ..."

Bei Zedler findet sich zu "Confectio Laetificans Galeni." nach der Aufzählung der vielen Bestandteile folgende Beurteilung:
"Sie nutzet dem Hertzen, Magen und Leber, stärcket die gantze Natur, hilfft zur Dauung, macht aufgereimt und freudig, eine schöne, frische gesunde Farbe, guten wohlrüchenden Athem, stärcket und erquicket, bringet die verfallenen Kräffte wieder, und vertreibet die Melancholey."

liberantis

Carion, revolutio 1529: 37,2

Hinter dem "electuarium liberantis Galieni" verbirgt sich wohl die "Confectio Liberantis D.A.", die Zedler nach der Aufzählung der Bestandteile folgendermaßen beurteilt:
"Diese wird in vielen Kranckheiten, als in der Pest, gifftigen, ansteckenden Seuchen nützlich seyn; denn es schützet diese Artzeney das Hertz vor Gifft, treibet Schweiß, und ist praeservative und curative gut. Kan Manns- und Weibs-Personen, Großen und Kleinen, eingegeben werden."
libra Tierkreiszeichen "Waage".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
liquiritia

i, 10, 18
i, 19, 5 et passim

Carion, revolutio 1529: 38,3

Lakritze, (die) in einigen Gegenden ein Nahme des Süßholz=Baumes, Glycyrrhiza Linn., welcher auch Lakritzen=Baum und Lakritzen=Holz genannt wird. Daher der Lakritzen=Saft, der aus der Wurzel gekochte Saft. Im Schwed. Lakrits, im Holländ. Lakeresse, im Engl. Licorish, im Franz. Liquirisse, Reglisse, im Ital. Ligoritia, im mittlern Lat. Liquiritia, im Böhm. Likorice, alle aus dem Griech. und Lat. Glycyrrhiza, welches eine süße Wurzel bedeutet.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Lakritze, Verweis von Liquiritia
lohoch

Carion, revolutio 1529: 41,1f

"CAPUT XXVII.
DE LOHOCH SEU ECLEGMATIBUS"

Quelle: "Specificatio Oder Verzeichnüs Sowohl der Chymischen als Galenischen Artzneyen/ die in Jhrer Churfürstlichen Durchleuchtigkeit zu Sachssen HoffApotheken zu Dreßden mit höchsten fleiß praeparirt vnd zufinden sein. Dreßden/ Gedruckt durch Gimel Bergen/ Churf. Durchl. zu Sachssen Hoffbuchdruckern. Im 1633. Jahr."

ecligma, atis, n. (ekleigma), eine Arznei, die man auf der Zunge zergehen läßt, bes. als Abführungsmittel, eine Latwerge (bei spät. Ärzten auch rein lat. electarium), Plin. 21, 154 u.a. - Dass. ecligmatium, ii, n., Demin. (ekleigmation), Th. Prisc. 2, 17.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: ecligma, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 19609 (vgl. Georges-LDHW Bd. 1, S. 2331)]

lucinium

ii, 3, 9

Georges führt das Stichwort nicht auf. Im Netz wurde ich bei folgender Adresse fündig:
http://www.thelatinlibrary.com/inscriptions.html

Dort werden Wandinschriften, auch aus Rom genannt; die Inschrift 233 lautet folgendermaßen:
"233: coh(ors) VII vig(ilum) Gordiani d.n. | (centuria) Marcelliani Egrilii Rufiniani | subaciariam tu[t]a fecit | cur(ante) Aurelium Agripinum optione oleu, || sebacia, | lucinium, |lucernas | ad porta, |ad pompas. || Sempronianuns p.n.?"

Dem Kontext nach geht es um die Besorgung von Leuchtmitteln: Öl, Talglichter, "lucinium", Lampen; deshalb nehme ich an, dass Ficinus an ii, 3, 9 mit dem "id est" nur die lateinische Übersetzung von "ellychnium", eben "lucinium" (= Docht) anführt.

macia Anagallis, Fr. Mouron, Engl. Pimpernel, T. Gauchheil. Bei den Pflanzen dieses Geschlechts ist der Kelch fortwährend, und in fünf spitzige Abschnitte getheilt, welche hohl sind. Die Blume bestehet aus einem Blatt, welches sich ausbreitet, und am Rande in fünf Theile zerschnitten ist. Sie hat fünf aufrecht stehende Staubfäden, die kürzer als die Blumenblätter, und mit einzelnen Kölblein gezieret sind. In der Mitte befindet sich ein kugelförmiger (sphärischer) Eierstock, auf dem ein zarter eingebogner Griffel mit einer stumpfen Narbe stehet. Aus dem Eierstock wird nachgehends ein rundes Saamengehäuse mit einer einzigen Zelle, welche sich horizontal öffnet, und worinn verschiedene eckige Saamenkörner befindlich sind.
Haupt=Sorten. 1. Anagallis phoeniceo flore,  Anagallis mas. Aeritis. Corallina & Podagrica herba AEGINETAE Corchorus THEOPHR. Anagallis phoenicea mas LOB. I. B. mas MATTH. DOD. TRAG. FUCHS. terrestris mas THAL. Molochia SERAP. Anagallis punicea, russea, purpurea, Nicteritis, Sapana, Macia, Zeliaurus, Masitypos, Sanguis oculi. Anagallis (arvensis) foliis indivisis, caule procumbente. LINN. Sp. Plant. 148. Fr. Mouron mâle, oder à fleur rouge; an einigen Orten auch Menuet rouge, Menuchon rouge, Moron, Morgenille. T. Roth Gauchheil, Gauchheil=Männlein, Gauchheil mit rothen Blumen, lichtrothes Gauchheil, Corallenblümlein. Diese Sorte ist auf den Feldern sehr gemein. Es ist eine jährliche Pflanze. Ihre Stengel sind eckig, und liegen mehr oder weniger auf der Erde herum. Man findet deren mit zwei, drei und vier Blättern, welche in Einer Reihe um den Stängel herum stehen. Diese Blätter sind klein, dunkelgrün, ziemlich regulair=oval, endigen sich in eine Spitze, und sind ohne Stiel. Die Blumen kommen im Mai hervor, und folgen nach einander bis zum Eintritt des Winters. Bei trockenem Wetter öffnen sie sich; und wenn es regnen will, pflegen sie sich zu schließen. Ihr Roth ist matt, der Kelch grün, und jede Abtheilung desselben weiß eingefaßt.
...
Gebrauch. Das rothe Gauchheil gehört unter die adstringirenden Wundkräuter. Man bedienet sich des Saftes dieser Pflanze, oder des daraus destillirten Wassers, wider den Biß wütender Hunde, und zwar sowohl inn= als äusserlich. Aus eben dem Grunde pflegen auch die Jäger ihre vom Wilde gebissene Hunde damit zu verbinden.
Das blaue Gauchheil wird in allen Fällen mit gleichem Nutzen, anstatt des rothen, gebraucht.
Das Gauchheil ist eine Pflanze, welche bey unsern Vorfahren sehr bekannt gewesen, und von den Arzneigelehrten jeziger Zeit allzu sehr verachtet worden ist. Die Ursache der Benennung Anagallis, welche aus dem Griechischen herkommt, und man bereits beim Hippocrates findet, wie denn auch Dioscorides, und sowohl die griechischen als lateinischen Schriftsteller von der Materia medica dieselbe beibehalten haben, werde ich unten anführen. Man hält sie insgemein für den Corchorus Theophrasti, wiewohl fast alle neuere Kräuterkundige unter dem Corchorus die Melochia P. Alpini verstehen. Im Teutschen heißet diese Pflanze, wegen ihrer Kraft wider die Melancholie, Gauchheil, Gauchblumen, Gochheil, Geckenheil, (Salus stultorum oder fatuorum), Narrenheil, Vernunftkraut, Verstandkraut; wegen ihrer Wirkung in der Raserei, Wuthkraut; wegen ihrer Heilsamkeit in den Wunden, Grundheil, Heilkraut, Heil aller Welt; weil sie nach ihrer äusserlichen Beschaffenheit einigen Arten der Alsine nahe kommt, rother Meier, rothe Meure oder Miere, rother Hühnerdarm, Hahnentritt, rother Mäusedarm; weil die Canarienvögel und andere kleine Vögel den Saamen davon sehr gern fressen, und gewöhnlich in Italien damit gefüttert werden, Vogelkraut, Zeisigkraut; und weil es den ganzen Sommer über, bis auf das Fest des H. Collmanns blühet, Collmarkraut.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Anagallis, Verweis von "Gauch=Heil"
macis

i, 11, 2
ii, 9, 11
ii, 13, 4

Carion, revolutio 1529: 35,4

Muskatennuß, der Kern in den Früchten der Muskatenbäume, besonders der oben, beschriebenen ersten Art. Da diese sogenannten Nüsse sehr häufig zu verschiedenem Behufe gebraucht werden, so will ich hier noch verschiedene Nachrichten, besonders von der Art, wie sie in den Handel kommen, hinzufügen.
Die Früchte selbst sind anfangs grün, und runzlicht, hernach nehmen sie eine goldgelbe Farbe an. Die auswendige Schale ist wie das Grüne an unsern Wallnüssen. Diese äußere umschließt eine andere gespaltene, harte und gelbe Schale, woran auswendig die Macis= oder Muskatenblüte strichweise anliegt, inwendig aber der Kern oder die so genannte Nuß enthalten ist. Wenn die Frucht nun die gehörige Reife hat, so springt die äußerste weiche Schale auf. Alsdann sammelt man die Blüte ab, zerbricht die darunter befindliche harte Schale, und liest auch die Nüsse besonders ab. Diese letztern werden von den Insulanern in Kalkwasser gewaschen, damit sie vor dem Wurmstich sicher seyen. Nachdem die Nüsse auf der Stelle in Kalkwasser eingeweicht, und die Blumen getrocknet worden sind, werden von dem letztern Artikel 3 Sorten gemacht. Klimmfolie heißt man die Blumen, welche von abgepflückten Nüssen abgenommen werden. Kaappfolie, die von abgefallenen und aufgeklaubten Nüssen. Gruis= oder Stofffolie, die von halbreifen Nüssen abgepflückt sind. Diese Sorte hier gilt nur die Hälfte dessen, was die andern gelten.
...
Die Macis oder Muskatblüte, auch Folie genannt, wird in lichte oder weiße, und in braune oder ordinaire, sortirt. Jene gilt 12 bis 15 Procent höher im Preis als diese. Sie ist in Tonnen oder Quarten, und wird netto Thara gehandelt. Die Kompagnie gibt 2 Procent Sconto für baare Bezahlung, und setzt ein Promille für die Armen zu. Das Kaveling besteht in 600 bis 700 Pfund.
...
Die Muskatenblüthe oder Blumen, Macis, wenn sie electa, oder finissima seyn soll, muß grob von Blumen, schön gelb, schärfer vom Geschmack als die Nuß, und von der braunen, welche schlecht ist, ausgelesen seyn. Sowohl die Blüthe als die Nüsse werden auf gleiche Bedingung mit acht und zwey Drittel, oder dreyzehn pr. Cent Rabat in Hamburg verkauft, und mit Bankogelde bezahlt. Das Muskatenöhl, welches sowohl aus den Nüssen, als der Blüthe bereitet wird, kommt entweder aus Indien in porzellänen Töpfen, oder man macht es bey uns theils in Pressen, theils durch Destilliren. Es hat eine große Kraft, die Glieder des Leibes zu stärken, und wird daher in der Medicin vielfältig, besonders zum Grunde aller wohlriechenden Balsame gebraucht. Ferner hat man in den Apotheken das Muskaten=Confect, Muskatenwasser und Muskatensalz.
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- Stichwort: Muskatennuß
Maecenas

i, prooemium, 3f

Maecenas, C. Cilnius, gest. 8 v. u. Z., reicher römischer Ritter aus vornehmem etruskischem Adelsgeschlecht aus Arretium, lebte als Privatmann, führte aber gelegentlich mit großem Geschick für den befreundeten Kaiser Augustus, an den er sich schon früh angeschlossen hatte, politische Missionen durch, z. B. Vertragsschluß von Brundisium 40 und von Tarent 37 mit M. Antonius; 31/30 war er Stellvertreter Oktavians in Rom während dessen Abwesenheit. Hervorragende Bedeutung hatte er als großer Förderer junger Dichter (Vergil, Horaz, Properz), die er um sich scharte, materiell sicherstellte und deren literarische Tätigkeit er anregend beeinflußte, wobei er sie unermüdlich darauf lenkte, Augustus und seine politische Neuordnung dichterisch zu feiern. Der Name des Maecenas wurde typisch für einen Gönner von Kunst und Literatur (Mäzen = Kunstfreund, freigebiger Gönner). <Hintergrund für Ficinus' Lob des Lorenzo im Proömium des ersten Buchs.> Die eigenen literarischen Versuche des Meacenas sind von zweifelhaftem Wert.
[Lexikon der Antike: Maecenas, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3423 (vgl. LDA, S. 349)]
malvaticum

ii, 8, 18
ii, 15, 67
ii, 17, 12

Nach Zedler: "Malvasier, lateinisch Vinum Malvaticum, Pramnium, frantzösisch Malvoisie. Ein edler Wein, so aus Candia gebracht wird."
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/index.html, Stichwort "malvaticum"

Malvasier, oder der Malvasier Wein, ein süßer Wein, welcher um die Stadt Napoli di Malvasia auf der Halbinsel Morea wächst. Dieser Wein wird zwar aus allerhand Specereien nachgekünstelt; er hält aber am Feuer die Probe nicht, und ist folglich wegen des Zusatzes der Mineralien mehr schädlich als nützlich. In Provence, wird der Malvasier aus Muskatenwein nachgemacht, welchen sie kochen, und bis auf den dritten Theil einsieden lassen. Einige hängen ein Säckchen mit Gewürznelken, Galgant und Ingber in einen andern süssen Wein, und verkaufen ihn hernach als Malvasierwein.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Malvasier

mandragora

iii, 2, 33
iii, 8, 9 + 25 + 40

Mandragora, eine Pflanze, die man gewöhnlich Alraun nennt, die aber zu der Gattung Tollkraut, Atropa Linn., gehört, und unter Tollkraut auch beschrieben werden wird.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Mandragora

Tollkraut, eine Benennung verschiedener betäubender Gewächse oder Pflanzen; so führt diesen Namen: der ausdauernde Lolch, Lolium perenne, s. Th. 80, S. 263 u. f.; der gefleckte Schierling, Cicuta maculata, s. unter Schierling, Th. 142, S. 522 u. f.; die gemeine Wolfskirsche, Atropa bella Donna Linn., und mehrere andere Arten dieser Pflanzengattung; s. unter Wolfskirsche, in W.; der Stechapfel, Datura Stramonium, s. diesen Artikel, Th. 171, S. 83 u. f.; das Bilsenkraut, Hyrsciamus Linn., welches auch tolle Bilse genannt wird etc. etc.(!) ; s. auch Tollbeere
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Tollkraut

manna

i, 21, 3
ii, 13, 13
iii, 11, 63

Manna, das, im Plur. ungebräuchlich, ein aus dem Hebr. Man entlehntes Wort, verschiedene vegetabilische Süßigkeiten zu bezeichnen, welche aus den Rinden gewisser Bäume und Stauden dringen.
...
Das oder die Manna der Apotheken oder Calabrische Manna; Manna s. Manna Calabrina, Manna officinalis, ist der verhärtete süße Saft einiger Arten des Aeschenbaumes, und wird vorzüglich aus dem südlichen Italien, aus Sicilien, Calabrien etc. etc. zu uns gebracht.
...

Es ist aber die Manna ein herrliches Purgirmittel, das sanft und hinlänglich ohne Durst, Hitze oder andere Beschwerlichkeiten diese Wirkung leistet. Sie kann daher jedem Alter, auch den zartesten Kindern, Schwangern und bey allen Temperamenten angewandt werden. Bey hitzigen Fiebern und unter diesen den entzündlichen Fiebern, ist sie um so anpassender, da sie durch ihre Säure kühlt, der Fäulniß widersteht, durch ihre gelinde, seifenartige Eigenschaft resolvirt, und durch ihre schleimichten Theile die Schärfe einwickelt. Statt aller andern Purgirmittel dient sie, wegen ihrer Süßigkeit, bey Kindern, da man sie ihnen sehr bequem, ja ohne daß sie es wissen, geben kann. Sie ist besonders wider Husten, Heiserkeit, Brustbeschwerden vom Schleime oder Entzündung und Katarrh wirksam, in diesen Zufällen nähmlich, löst sie gelinde den festsitzenden Schleim auf, daß er durch mäßiges Räuspern kann ausgeworfen werden, sie umwickelt die scharfen Reize, überzieht die angefreßnen Theile, erschlafft die gespannten Fibern, mildert krampfhafte Zusammenziehungen, zieht sanft die Säfte ab, und führt die die Gedärme reizenden Unreinigkeiten, die die Krankheiten entweder erregen oder unterhalten, aus.
Zur Mäßigung des Eiterfiebers, das entweder bey zusammenfließenden oder zusammenhängenden, oder auch nicht zusammenfließenden, aber häufigen Pocken eintritt, und den gefährlichsten Zeitpunkt dieser Krankheit ausmacht, sind zeitig genommene gelinde abführende Mittel, wohin die Manna gehört, die besten.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Manna
marathrum

i, 13, 2: "marathri, id est feniculi"
et passim
ii, 9, 27f.
Apologia 31

marathrum (marathum u. maratum), i, n. (maratron), Fenchel, rein lat. feniculum (Anethum foeniculum, L.), Plin. 8, 99; 20, 110; 21, 54 (marathum); 30, 27 (maratum): poet. Akk. Plur. marathros, Ov. medic. fac. 91. - Dav. marathrites (marathites), ae, m. (maratrites sc. oinos), Fenchelwein, Colum. 12, 35 in.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: marathrum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 34249 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 810)]
marcassita

iii, 2, 20 + 25 + 27

Markasit, der, Marcasita, Franz. Marcassite, eine unbestimmte Benennung, welche mehreren Arten von Mineralien beygelegt wird. Am häufigsten ist es ein krystallinisch gebildeter Schwefelkies, welcher aus einem mit Eisen gesättigten Schwefel besteht, besonders die würfeligen, glänzenden Arten desselben. Schwefelkiese, so fern sie in goldhaltigen Gebirgen brechen, und goldhaltig sind, werden Gold=Markasite genannt. In den tyrolischen Bergwerken nennt man einen jeden goldfarbigen Kies Markasit. Das weiweitere sehe man in den Artikeln Schwefelkies und Wismuth.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Markasit
marisca

i, 22, 3

Als Mariske (f., Plural Marisken), Analfalte, -läppchen oder -karunkel bezeichnet man eine Hautfalte im Bereich des Afters, die in der Regel als Restzustand einer Hämorrhoidalthrombose zu sehen ist.
Bei der Inspektion und Palpation finden sich schmerzfreie, weiche Hautläppchen oder -falten vor, die sich beim Pressen nicht mit Blut füllen.
Marisken, die keine Beschwerden bereiten, bedürfen keiner Therapie. Größere Marisken können die Analhygiene erschweren und damit evtl. zu Juckreiz oder einem Analekzem führen und werden deshalb in Lokalanästhesie abgetragen. Da auch größere offene Wunden im Analbereich in der Regel problemlos ausheilen, ist ein Wundverschluss mittels Naht nicht angezeigt. Bei sachgerechter Durchführung sollten auch Verletzungen des Schließmuskels sicher zu vermeiden sein.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mariske
matrisilva

iii, 8, 11

Matrisylva, ein alter Nahme der Asperula odorata Linn., s. unter Waldmeister
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Matrisylva
Medea

ii, 17, 6
iii, 20, 2

Medeia, lat. Medea, in der griechischen Sage die zauberkundige Tochter des Königs Aietes von Kolchis. Von Liebe zu Iason erfüllt, half sie diesem durch eine zauberkräftige Salbe bei der Bewältigung der von Aietes für die Gewinnung des Goldenen Vlieses gestellten Aufgaben und schläferte den das Vlies bewachenden Drachen ein. Nach dem Raub des Vlieses floh sie mit Iason und den Argonauten. Um den Vater, der sie verfolgte, aufzuhalten, tötete sie ihren Bruder Apsyrtos und zerstreute seine Glieder. Auf der Heimfahrt vermählte sie sich mit Iason. Als sie wegen des von ihr verschuldeten Todes des Pelias <Hintergrund von ii, 17, 6> von Iolkos fliehen mußten, gingen sie nach Korinth. Dort warb Iason um Kreons Tochter Glauke (oder Krëusa). Aus Rache tötete Medea diese und Kreon sowie ihre beiden eigenen Kinder, die sie Iason geboren hatte, und entfloh auf einem mit Drachen bespannten Wagen zu Aigeus nach Athen.
[Lexikon der Antike: Medeia, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3561 (vgl. LDA, S. 363)]
medium coeli "medium coeli" oder "medium coelum": die Himmelsmitte. Die eine betrifft die Halbkugel über uns, dort ist es der Zenit, die andere die unter uns, dort ist die Himmelsmitte der Nadir. 
Zu den Fixpunkten und Himmelsörtern s. "Astrologische Grundlagen", Abschnitt "plagae".
mellilotus

Carion, revolutio 1529: 44,2

Deutscher Stein=Klee, gemeiner gelber Stein=Klee, Bären=Klee, goldener Klee, Meliloten, Meloten=Klee, officineller Meliloten=Klee, Trifolium odoratum primum Dod. & Thal. Melilotus vulgaris officinarum Germaniae C. B. Tourn. Trifolium odoratum, s. Melilotus vulgaris flore luteo J. B. Melilotus germanica J. B. Melilotus vulgaris Parkins. Raj. Melilotus germanica Gerard. Lotus urbana Matthiol. Trifolium Melilotus officinalis, leguminibus racemosis nudis dispermis rugosis acutis, caule erecto Linn. Fr. Melilot, Mirlirot, Engl. Melilot, wächst in ganz Europa, und auch in Aegypten, in mancherley Boden, auf den Feldern, Hecken, und an den Wegen, wild.

Diese Pflanze löset gelinde auf, digerirt, erweicht, und stillt die Schmerzen; wird aber innerlich jetzt fast gar nicht gebraucht. Zuweilen verschreiben noch Einige von den blühenden Meliloten=Spitzen eine Handvoll, welche sie mit gleichen Theilen Kamillen=Blumen in 2 Pf. gemeinem Wasser kochen, und bey Entzündungen des Unterleibes, wie auch bey Stein= und rheumatischen Schmerzen gebrauchen lassen. Michaelis, in den Notis ad Schroederum, lobt das Decoct der Meliloten=Blumen in dem weißen Flusse ganz besonders, und preiset es zum Trinken an.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Klee

mentastrum

Carion, revolutio 1529: 44,2

mentastrum, i, n. (menta), die wilde Minze, Cels. 5, 27, 7; 6, 9. p. 247, 17 D. Colum. 11, 3, 37. Plin. 14, 105; 19, 150; 20, 144 sqq.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: mentastrum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 34962 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 881)]
Mesue

i, 13, 1 et passim

Johannes Mesue, Sohn eines Kalifen zu Damaskus, um 1160 bekannt. Soll zwei Bücher "De medicamentorum purgancium delectu, castigatione et usu" geschrieben haben.
Quelle: http://www.zedler-lexikon.de/index.html
milium solis

Carion, revolutio 1529: 45,4

Die Meer= Perl= oder Stein=Hirse, Stein=Same, Lithospermum Tourn. & Linn. Fr. Grémil, Herbe aux perles, eine Gattung Pflanzen, mit fünf kurzen Staubfäden, einem stumpfen doppelten Staubwege, rauhen Blättern, und vier eyförmigen, steinharten, glatten oder runzeligen Samenkörnern. Linné gibt 7 Arten an, von welchen ich aber nur 3 anführen werde.

1. Die kleinblumige Steinhirse mit glatten Samen; große aufrecht stehende oder gerade Perl=Hirse mit kleinen gelben Blumen; Marienthränen, Meergries, Perlkraut, Sonnenhirse, weißer Steinbrech, Vogelhirse, Lithospermum erectum offic. Lithospermum maius erectum C. B. Lithospermum s. Milium solis J. B. Lithospermum primum Anguillar. Lithospermum aruense Theod. Lithospermum minus Matthiol. Dodou. Gesu. Lob. Durant. Dalech. et Gerard. Lithospermum commune Gesn. Lithospermum legitimum Clus. Lithospermum sativum Fuchs. Lithospermum vulgare minus Camerar. Lithospermum erectum vulgare, flore ochroleuco Moris. Lithospermum alterum fruticosum Thal. Lithospermum caule erecto ramosissimo, floribus calycem vix superantibus Hall. Lithospermum foliis subtus neruosis, floribus in alis foliorum exeuntibus Ejusd. Lithospermum officinale, seminibus laeuibus, corollis calycem vix superantibus, foliis lanceolatis Linn. wächst hin und wieder in ganz Europa, an ungebauten Orten, Wegen, Aeckern, in feuchten und sandigen Gründen, zwischen Hecken und Gesträuchen. Die lange, starke, einfache, röthliche, und mehrere Jahre dauernde Wurzel treibt 2 bis 3 gerade, rundliche, etwas rauhe Stängel, welche 1 bis 2 Schuh hoch werden, und nach dem Gipfel zu in Zweige abgetheilt sind. Die langen schwarzgrünen Blätter, welche etwas schmähler als die Olivenblätter sind, stehen wechselweise, sind ungestielt, lanzettförmig, spitzig, völlig ganz, mit borstigen Haaren versehen, und rauh anzufühlen. Die Blumen zeigen sich im May und Jun. einzeln am Winkel der Blätter auf ganz kurzen Stielen, und stellen eine einseitige Aehre vor; der Kelch ist haaricht; das Blumenblatt nicht viel größer, als dieser, weiß oder gelblich, und oben an der Röhre sitzen 5 stumpfe, eingekerbte Schuppen, welche die Staubbeutel bedecken. Die Samen sind weiß, sehr hart, an Größe der Hirse und an Gestalt kleinen Perlen gleichend, glänzend, und ohne allen Geschmack; sie sind gegen den Herbst reif; anstatt 4 aber kommen gemeiniglich nur 2 zur Reife. Sie geben ein ziemlich gutes Mehl, woraus Brod gebacken werden kann. Die Aerzte der ältern Zeiten haben die Samen als ein harntreibendes und steinzermalmendes Mittel, in verschiedenen Zufällen der Harnwege, auch zu Beförderung der Geburt, und in dem täglichen Fieber, mit Wasser oder Wein abgesotten, gerühmt; da aber diese Wirkungen durch die Erfahrung nicht bestätigt worden, sind sie ganz außer Gebrauch gekommen; doch vermuthet Hr. v. Haller, daß die junge Pflanze eine betäubende Kraft besitze, und, dem Geruche nach, mit der Hundszunge übereinkomme.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Hirse

Minerva

i, 1, 12 + 14
ii, 3: ausführlich
ii, 15, 38
Apologia, 6

Athena, lat. Athene, auch Pallas <so in ii, 3, 7> (das »Mädchen«) Athene, griechische jungfräuliche Göttin (Athene Parthenos; ihr Tempel in Athen: Parthenon), Tochter des Zeus, der die mit Athene schwangere Metis verschlang. Athenes Geburt erfolgte, indem Hephaistos den Kopf des Zeus mit dem Beil spaltete, worauf die Göttin Athene gerüstet heraussprang (dargestellt im Ostgiebel des Parthenon). Für Athene ist vorgriechischer Ursprung nachzuweisen versucht worden; ihr kriegerischer Charakter (Rüstung: Helm, Lanze, Schild <Hintergrund von ii, 15, 38> , Aigis) wird von einer bronzezeitlichen Schlachtengöttin und Burgherrin abgeleitet, ein Erbe, an das die frühgriechische Athene anknüpft. Als Schutzherrin Athens behauptete sie sich im Kampf gegen Poseidon und stiftete den Ölbaum <ii, 3, 1: "Minerva interim olivifera"> (dargestellt im Westgiebel des Parthenon). Sie schirmte auch andere Städte als Athene Polias (z. B. Priene) und wurde als die Siegbringende verehrt (z. B. Pergamon). Die streitbare Göttin nahm am Gigantenkampf <Anspielung darauf in Apologia 6> teil und war die hilfreiche Schützerin vieler griechischer Helden (Diomedes, Odysseus, Herakles). 
Als Göttin der Kunstfertigkeit erfand sie zahlreiche handwerkliche Künste und schützte sie; als Göttin der Weisheit und des Verstandes waren ihr die Wissenschaften anvertraut (
Athenestandbild aus der pergamenischen Bibliothek). Sie lehrte den Gebrauch von Pferd und Wagen (als Spezialistin des alten Wagenkampfes), Schiffsbau (Argonauten), unterwies die Frauen im Spinnen und Weben (Arachne), erfand die Flöte (Marsyas) und setzte einen Gerichtshof auf dem Areopag ein. Die Funktionen der Göttin spiegeln den gesellschaftlichen und sozialen Status ihrer Verehrer wider. So ist sie offenbar unter Peisistratos in Athen Stadtgöttin geworden, die sich auch der Handwerker und der einzelnen Gewerbe annahm. Die Athene des perikleischen Athen vollzieht die Wandlung zur Friedensgöttin (z. B. Standbild der Athene Lemnia). Eule (Beiname Glaukopis, »Eulenäugige«), Schlange und Ölbaum waren ihr heilig. Ihr entspricht die römische Minerva. 
[Lexikon der Antike: Athena, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 683 (vgl. LDA, S. 72 ff.)]

Minerva, römische Göttin der Künste und Fertigkeiten, Herrin des Handwerks, unter deren Schutz Handwerker, Lehrer, Künstler und Ärzte standen (griechische Athena). 207 v. u. Z. erhielten die Dichter und Schauspieler das Versammlungsrecht in einem Tempel auf dem Aventin. Mit Jupiter und Juno wurde Minerva in der kapitolinischen Göttertrias auf dem Kapitol in Rom verehrt. In Kunst und Literatur der Zeit nach der Antike wurden die Namen Minerva und Athena in der Regel unterschiedslos verwendet.
[Lexikon der Antike: Minerva, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3691 (vgl. LDA, S. 375)]

minutum

iii, 6, 71

Minute, ein 60-stel eines Grades.
mithridatum

i, 12, 5

Mithridat, der, eine sehr alte, aus vielen Kräutern und andern Mitteln zusammen gesetzte Arzeney wider das Gift, sowohl bey Menschen als Thieren; und in weiterer Bedeutung oft eine jede wider das Gift kräftige Arzeney. Von dem vom Pompejus besiegten Könige von Pontus, Mithridates, welcher sich mit der Kenntniß der einfachen Arzneymittel, besonders aber der Gifte und Gegengifte beschäfftigte, und durch eine häufige Genießung einer solchen Arzeney alle Arten des Giftes ohne Schaden soll haben ertragen können. Quintus Serenus, ein Arzt des 4ten Jahrhunderts, setzt die aufgefundene Original=Composition sehr herunter; Galen, Aetius, Seribon und andere haben die Vorschrift aufbehalten; und die Formeln der neueren sind aus so unzähligen und öfters ganz widersinnigen Dingen zusammen gesetzt, daß der klügere Arzt dieses Opiat gar nicht mehr braucht.
Um das vorstehende noch mehr zu bestätigen und zugleich den Glauben an die heilsame Wirkung dieses Opiates zu untergraben, füge ich hier noch eine Stelle aus Unzer' s Arzt hinzu. 
Unter den gemeinen Hausarzneyen, die seit uralten Zeiten in jedermanns Händen sind, kann wohl der Theriak und Mithridat oben an stehn, und um deswillen halte ich es für nützlich, meinen Lesern einmal zu sagen, was sie von dieser Arzney zu hoffen haben. Unter den neuesten Schriftstellern hat Herr D. Heberdeen dieselbe wohl am ausführlichsten beurtheilt, und ich werde mich hier seiner Gelehrsamkeit bedienen.
Der König Mithridates hielt sich selbst für den vollkommensten Kenner der Kräfte aller einfachen Arzneyen. Seine Schmeichler bestärkten ihn in seinem Wahne, und die Geschichtschreiber rühmen ihn als einen zweyten Salomon. Allein der Begriff von seiner Weisheit verringert sich sehr, wenn man bedenkt, wie wenig Gelegenheit und Hülfsmittel er zu dergleichen Untersuchungen haben konnte. Pompejus, der durch das Gerücht einen hohen Begriff von seinen Geheimnissen erhalten hatte, bemächtigte sich, nach erfochtenem Siege, der Schriften dieses Prinzen, mußte aber selbst über seine Leichtgläubigkeit lachen, als er, statt der Geheimnisse, nur ein paar schlechte Recepte fand. Wahrscheinlicher Weise suchten schon damals gewisse Leute von den Vorurtheilen der Menschen zu profitiren, und sich durch einen versteckten Betrug zu bereichern. Man machte alsobald zu Rom unter dem Titel eines Gegengifts vom Mithridates, das unter seinen Papieren gefunden worden wäre, eine prächtige Zusammensetzung bekannt, dergleichen noch heut zu Tage gemein sind, woran aber wohl Mithridates den wenigsten Antheil gehabt hatte. Plutarch, der sonst alle Kleinigkeiten von Schriften dieses Königs angemerkt hat, gedenkt zwar in der That dieses Mittels nicht, vermuthlich weil es ihm an gehörigen Zeugnissen gemangelt. Allein dagegen lehrt uns doch Q. Serenus Sammonicus, daß, ungeachtet der verschiedenen Zubereitungen des Mithridats, die einzige im Kabinette des Königs gefundene Waare diejenige gemeine Composition sey, die aus zwanzig Rautenblättern, ein wenig Salze, zweyen Nüssen und so viel getrockneten Feigen bestanden. Dies war nun das Mittel, das allen Giften vorbeugen sollte; und wenn man des Morgens eine Dosin davon einnahm, so entkräftete dieses die Gewalt aller Gifte am folgenden Tage, wie Galenus anführt. Das Beyspiel des ersten Erfinders ward zum Beweise gegeben. Er hatte sich dessen so häufig bedient, daß er kein giftiges Kraut mehr finden konnte, das ihm im Nothfalle das Leben nehmen wollte.
Hierdurch erlangte dieses Mittel einen solchen Ruhm, daß römische Kaiser es mit eignen Händen zubereiteten, die Aerzte des Alterthums es zu verbessern suchten, und eine Menge von Büchern und nachgeahmten Compositionen daraus entstanden. Andromachus, Nerons Arzt, nahm große Veränderungen damit vor. Er ließ den Scink heraus, that die Vipern hinzu, und verminderte das Opium. Das Kind mußte einen neuen Namen haben. Er nennte es Γαληνη bis es zu Trajans Zeiten, entweder wegen der Vipern, die darin waren, oder wegen seiner Tugend wider ihre Bisse, Theriak genannt wurde. Unter diesem Namen ist es noch bekannt, und gleichwohl machen unsre Apotheker noch den ursprünglichen Mithridat nach einem Recepte des Damocrates in Jambischen Versen, welches man im Galen findet.
Es liegt nichts daran, ob Mithridates der wahre Erfinder dieser Zusammensetzung sey, da man nunmehr weiß, daß es kein so herrliches Gegengift ist, als man zu einer Zeit glaubte, da man die Gifte schlecht, und also die Gegengifte nothwendig noch schlechter kannte. Was die Unwissenheit und große Liebe zum Leben angefangen hatte, trieb der hitzige Geschmack des Volks an allem, was wunderbar ist, noch höher. Wenn ein vornehmer Mann an seltnen Zufällen starb, so war gewiß eine Stiefmutter, ein Nachfolger, oder sonst jemand Schuld daran. Die List bekräftigte diese Fabeln, und schrieb den Tod umgebrachter Personen einem Gifte zu, das der Erblaßte immer bey sich getragen und heimlich genommen haben mußte. Hierdurch wurden die nähern Untersuchungen der Sache und der Haß des Volks hintertrieben. Vermuthlich ist der Redner Demosthenes auf diese Weise umgekommen; denn die Umstände von seiner Vergiftung werden so verschiedentlich, und ihre Wirkung mit der Wirkung damals bekannter Gifte so wenig übereinstimmig erzählt, daß man nichts anders glauben kann. Dem Hannibal und andern mag es wohl nicht besser ergangen seyn. Dergestalt häuften sich die Gifte immer mehr an, und vermehrten also auch die Gegengifte. Starb jemand von einem unkräftigen Gifte nicht, so mußte ihn nothwendig ein andres erhalten haben.
Der Mithridat ist die allerseltsamste Vereinigung von Gegengiften, die man sich nur vorstellen kann. Ohne hier Vorwürfe zu wiederhohlen, welche schon tausendmal aus vernünftigen Gründen dagegen gemacht worden sind, kann bloß die Erfahrung allein dieser Panacee, welche sogar allein zukünftigen Uebeln vorbeugen sollte, alle ihre Ehre benehmen, indem sie sie mit zu dem gemeinen Haufen der schweißtreibenden Arzneyen hinunter setzt, welchen Namen viele führen, die wenig oder gar keine Tugenden haben. Seit fast zwey tausend Jahren, da er gebraucht worden, weiß man dem Mithridat keine bessere Wirkung zuzuschreiben. Der Kaiser Antonin fiel davon in eine gefährliche Schlafsucht, und Mithridates selbst hätte gewiß seines Todes wegen nicht in Verlegenheit kommen sollen, wenn nur sein Gift kräftig genug gewesen wäre, jeden andern, der keinen Mithridat gegessen hätte, hinzuopfern. Allen Giften, deren wir heut zu Tage so viel mehrere kennen, widersteht der Mithridat nicht besser, als das Opium; und wer es darauf wagen wollte, würde mit jenem Charlatan einerley Schicksal haben, der, nach Wepfers Berichte, ungeachtet des gepriesenen Gegengifts, so er zu sich nahm, dennoch an dem eingenommenen Arsenik sterben mußte, wieder das es nicht helfen konnte.

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mumia

ii, 13, 16

Mumie
Der ächten ägyptischen Mumie von starkem aber nicht widrigem Geruche, welche rein, schön, leicht und schwarz, aber nicht glänzend, dabey bitter von Geschmack ist, legen einige verschiedene heilende Kräfte bey. Man rühmt sie sehr, das geronnene Geblüt und die Geschwulst zu zertheilen, und sie soll nicht bloß vermöge ihrer bituminösen und balsamischen Theile, sondern auch vermöge des flüchtigen Salzes wirken. Die Dosis ist eine halbe Drachme bis zu zwey Scrupeln. Die Tinctur, welche daraus gemacht wird, besitzt die balsamischen Eigenschaften der Mumie; man gibt sie von 12 bis 24 Tropfen. Beym Einkaufe müssen die Droguisten und Apotheker darauf sehen, daß sie große Stücke, die Fleisch haben, und keine bloße Knochen sind, bekommen, und die, wenn man etwas davon auf Kohlen wirft, zwar stark, aber nicht nach Pech riechen. Je schöner und balsamischer der Geruch ist, desto höher schätzt man die Waare. Hat aber jene Vermuthung, daß die mehrsten käuflichen Mumien nur von gewinnsüchtigen Leuten, sey es in Aegypten oder anderwärts, von schlechten Materialien nachgemacht werden, ihre Richtigkeit: so sollte man billig diese elende Waare wenigstens aus der Arzeney, wo man wohl bessere Mittel hat, auf deren Aechtheit man sich verlassen kann, schlechterdings verbannen, und solche nur den Mahlern überlassen, die sie mit Oehl oder einem andern Firniß gerieben und angemacht, zu allerley braunen Schattirungen gebrauchen, weil sie die Umbra übertreffen soll. Sie kommt als Arzneymittel ohnehin aber immer mehr außer Gebrauch.
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muscus

i, 10,21 et passim

Carion, revolutio 1529: 37,2

Bisam, Biesam, Biesen, Bisem, L. Moschus, Fr. Mose, ist eine schwarzgraue, oder etwas braune, grummelichte Materie, wie geronnenes Geblüt anzusehen, eines scharfen und etwas bittern Geschmacks, aber sehr starken und angenehmen Geruchs, den jedoch nicht alle Leute, und besonders viele Frauenzimmer nicht, vertragen können. Sie wird in braunhaarichten Beuteln, worinn sie entweder gewachsen oder eingenähet worden, aus China, Persien und Ostindien zu uns gebracht. Von der Art und Gestallt des Thieres, von welchem der Bisam kommt, als auch dem Ursprunge des Bisams in denselben, werden sehr ungleiche Meinungen geheget, worüber Hr. D. Martini, in seinem Naturlexicon, das gehörige Licht verbreiten wird, so wie ich auch, was den innerlichen Gebrauch des Bisams betrifft, eben dahin verweise. Der eigentlichen Absicht meines Werkes gemäß, beschäftige ich mich bloß mit der oeconomischen, mercantilischen und Kunst=Geschichte des Bisams. (...)
Wieviel herrliche und kostbare Galanterien und Rauchwerke die Parfümirer von dem Bisam machen, ist Jedermann bekannt, indem nicht allein allerhand Leder, Leinwand, und andere dergleichen Waaren, damit wohlriechend gemacht werden, sondern auch die rohen Bücher, wenn das Planirwasser nur mit 1 Gran vermischet wird, von dem Buchbinder dadurch können parfümiret werden. Man mus aber zu dergleichen Sachen nicht zuviel Bisam nehmen, weil es sonst gar zu stark und widrig riechen würde.
Die Köche nehmen ihn bisweilen unter die Gelées. Wer dergleichen Speisen genüßet, mus sich vor Wein=Debauchen hüten, sonst verfällt er, statt der vermeinten Stärkung, in große Leibes=Schwachheit und Kopfweh.
Vor übelriechenden Athem, laßen sich aus dem Bisam auf folgende Art Kugeln verfertigen. Man nimmt Zuckercand, und schön weiß Mehl, von jedem 8 Loth; ferner Bisam und Ambra, von jedem 5 Gran. Leztere 2 Ingredientien läßt man in einem Mörser mit Rosenwasser zerschmelzen, worunter man das Gelbe von einem Ei rühren kann; sodenn mus man die 2 andern Species, wenn man sie vorher zu zartem Pulver zerrieben hat, nach und nach darunter mischen, damit es einen Teig abgebe. Von diesem Teig werden Kugeln gemacht, und in einer Marcipanpfanne gebacken. Man nimmt bei Gelegenheit ein solches Kügelchen in den Mund, und läßt es zergehen.
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myrobalanum

i, 11, 12 et passim

Myrobalane, Myrobalana, Myrobalanorum quinque species, sind ostindische, fleischig trockene Früchte, welche eine Kernnuß enthalten, und von den Arabern als Laxiermittel dem Arzneyvorrathe aufgedrungen worden sind; mit der größten Unwahrscheinlichkeit werden sie von einem und demselben Baume hergeleitet.
Es ist unbegreiflich, wie man diese fünf verschiedenen Früchte zusammen als ein einzelnes Arzneymittel gebrauchen konnte, denn man verschrieb sie fast immer zusammen; seltner die großen schwarzbraunen, oder die gelben allein. Auch ist es noch gar nicht ausgemacht, welche unter ihnen laxirende Kräfte haben, und welche nicht. Die aschfarbigen und die indianischen scheinen am wenigsten davon zu besitzen. Man lobt zugleich ihre anstringirende Kraft, welche aber unter ihnen hat hierin den Vorzug?
Man hat sie als eine nicht schwächende Laxanz im Aufgusse angewendet, wo man zugleich stärken wollte, in Bauchflüssen, der Ruhr u. s. w. Im Absude sollen sie wirksamer den Leib eröffnen, roh aber als Pulver und geröstet bloß anhalten. Man kann sie entbehren.

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nardus
bzw. spica nardi

ii, 13, 4 + 8
iii, 1, 48
iii, 26, 59

2. Das nardische Bartgras, Andropogon Nardus, paniculae ramis supradecompositis proliferis Linn. wächst in Ostindien, und hat die Größe des gemeinen Rohres. Aus dem Winkel der obern Blätter kommen auf der platten Seite des Halmes zwey Blumenstiele, deren einer kürzer, der andere länger ist. Beyde, insonderheit der kurze, treiben andere und neue Stiele, und in der ganzen Rispe befinden sich viele Blättchen, welche eine Aehnlichkeit mit den Kelch=Blättern des Habers haben. Es unterscheidet sich also dieses von den übrigen Arten des Bartgrases durch die zusammengesetzten und sprossenden Aeste der Blumen=Rispe. Nach der Meinung der Neuern, ist diese Pflanze, oder vielmehr deren Wurzel, die indianische Spike=Narde, Spica Nardi, oder Nardus Indica, welche ehedem in großem Rufe und Gebrauche gewesen, auch noch jetzt bey den Morgenländern stark gebraucht, von unsern Aerzten aber fast gar nicht geachtet wird. Ob es zwar nicht mit Gewißheit zu behaupten ist, daß diese Narde die Wurzel von diesem Bartgrase sey, so will ich solche doch hier kurz erwähnen. Die indianische Spike=Narde ist eine haarichte Wurzel, oder vielmehr ein langer und dicker haarichter, und aus den aderichten Fäserchen der Blätter in einander verwickelter Kopf der Wurzel, an Farbe röthlich wie Eisenrost, oder braunroth; von einem angenehmen gewürzhaften, scharfen, etwas bittern Geschmack, und von einem lieblichen Geruch. Die Wurzel, woran dieser Kopf steht, ist eines Fingers dick und dunkelroth, fest, aber leicht zu zerbrechen. Manchmahl findet man zwischen den haarichten Fäserchen noch ganze Blätter, die weißlich aussehen, und wie Binsen gestaltet sind. Man findet in den Apotheken zweyerley Arten dieser Wurzel, welche aber nur durch die Länge und Farbe der Fasern von einander unterschieden sind. Die längere ist röther. An Kräften sind sie einander gleich. Sie gehören zu den gewürzhaften Arzeneyen, und können mit der Cyper= und Galgant=Wurzel füglich verglichen werden. Da nun diese besser und frischer zu haben sind, wird die Nardenwurzel selten gebraucht.
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nenufar

i, 24, 7

Carion, revolutio 1529: 38,2

Nenuphar, Nenufar, der franz. Nahme der Seerose, Nymphaea Linn.
Weiße Seeblume, weiße Seerose, weißer Seemulm, weiße Wasserlilie, Wasserblume, Nymphaea alba, foliis cordatis integerrimis, calyce quadrifido.  Nymphaea calice tetraphyllo, coralla multiplici.  Nymphaea alba major. Nymphaea candida. Papaver aquaticum; Rhopalon, clavus seu digitus veneris; clava sine radix Herculis, alga palustris. Fr. Le Nenuphar, ou Nenufar blanc; Blanc d' eau; Lis d' étang, Volet, Plateau à fleur blanche.

Diese Pflanze war ehemals in der Medizin sehr im Gebrauch. Man hatte davon in den Apotheken die Wurzeln, Blätter, Blumen und Samen. Der Saft der Wurzel, die unter dem Namen der Wasserlilienwurzel, (Radix Nymphaeae albae, Nenaphoris) bekannt ist, färbt das Lakmuspapier roth. In der Untersuchung auf chemischem Wege giebt sie Pflanzensäure, Oel und etwas weniges flüchtiges Salz. Man brauchte die Wurzel gewöhnlich zu kühlenden Ptisanen in allen den Fällen, wo eine heftige Cirkulation des Blutes und eine Aufregung der Lebensgeister zu dämpfen war. Man hatte in den Apotheken ein destillirtes Seeblumenwasser; ferner bereitete man daraus einen Syrub, eine Conserve und ein Oel durch die Infusion und durchs Kochen. Das destillirte Wasser diente zu Juleppen und kühlenden Tränken, zu 3 bis 6 Unzen nach Vorschrift. Der aus den Blumenblättern bereitete Syrub ist schlafmachend, und wurde unter eben die Arzneien genommen, und von 1/2 bis 1 Unze gegeben. Die Conserve wurde die Pulver in Opiaten etc. einzunehmen gebraucht. Das Oel aus den Seeblumen hat schmerzstillende und besänftigende Eigenschaften, man wandte es daher in Fiebern, die mit Delirien verbunden sind, an, indem man dem Kranken die Schläfe damit einrieb, wodurch er sich erleichtert fühlte. Der Seeblumenhonig wurde zu erweichenden und kühlenden Klystieren von 2 bis zu 3 Unzen genommen. Man bereitete ihn aus den Blumenkelchen und Staubgefäßen, welche zur Infusion, womit der Syrub bereitet wird, nicht genommen wurden. Man machte aus der Seeblumenwurzel auch eine kühlende Ptisane auf folgende Weise. Man nahm vom besten gereinigten und gewaschenen Hafer, 2 Unzen; geraspelte frische Seeblumenwurzel, 1 Unze, und ließ Alles in 3 Pfund Wasser bis zur Hälfte einkochen; dann that man eine Drachme Salpeterkügelchen dazu. Das Durchgeseihete dient zum gewöhnlichen Getränke. Man benutzte nun diese Pflanze mit ihren Theilen noch zu Juleppen, Emulsionen, Latwergen etc.
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nepita

iii, 8, 40

Nepten, der Nahme der Pflanzengattung Nepeta Linn., die sonst auch Katzenkraut und Katzenmünze heißt. Sie gehört in die erste Ordnung der 14ten Classe des Linnè'schen Pflanzensystems, Didynamia Gymnospermia, und hat folgende Kennzeichen: Der mittlere Lappen der unteren Lippe der Blumenkrone ist gekerbt; der Schlund ist an den Seiten zurück geschlagen; die Staubfäden stehen nahe beysammen. Willdenow zählt jetzt 27 Arten dieser Gattung; da von den mehrsten derselben aber nichts merkwürdiges bekannt ist, so werde ich hier nur einige anführen.

1. Katzen=Nepten, gemeine Katzenmünze. Nepeta Cataria, floribus spicatis, verticillis subpedicellatis, foliis petiolatis cordatis dentato-serratis. Linn. Sp pl. ed. Willd. T. III. P. I. p. 49. Mentha cataria vulgaris et major. Bauh. pin 228. Cataria herba. Dod. pempt. 99. β) Mentha cataria minor. Bauh. pin. 228. Nepeta (minor) floribus spicatis, spicis interruptis, verticillis pedicellatis, foliis subcordatis serratis petiolatis. Mill. dict. no. 2.
Diese Pflanze wächst in Virginien und ganz Europa an den Wegen, Hecken, Mauern, und andern ungebauten Orten wild; und blühet im Julius und August. Sie wird insgemein Nepeta oder Mentha Cataria, Katzenmünze, oder Katzenkraut, von den Franzosen Herbe aux Chats, von den Engländern Neppe oder Catmint, und von den Holländern Nept oder Kattekruid genannt. Sie treibt aus einer perennirenden Wurzel, zwey bis vier Schuh hohe Stängel, mit aufrechten oder armförmig ausgebreiteten Zweigen, und ziemlich langgestielten, ungefähr zwey Zoll langen, herzförmig=eyrunden, ein wenig zugespitzten, etwas rundlichten Blättern, die, insonderheit auf der untern Fläche mit weich anzufühlenden, weißlichten Haaren bekleidet sind. Die Stängel und Zweige endigen sich mit Aehren, die aus kurzgestielten Wirteln zusammengesetzt sind, von denen die unteren immer weiter von einander entfernt stehen, als die oberen; die Blumen sind weiß, und haben inwendig, vornehmlich am Schlunde und der Unterlippe, rothe Düpfelchen, und am Rande der Unterlippe sind ungefähr zehn spitzige Kerben.
Die ganze Pflanze hat einen besondern balsamischen Geruch, welcher vielen nicht unangenehm, und einigermaßen dem Geruch der Melisse ähnlich ist; und einen scharfen, hitzigen, bittern Geschmack. Sie dienet in der Arzneykunst als ein auflösendes Mittel in langwierigen und schleimichten Krankheiten der Brust und des Unterleibes, vornehmlich in Blähungen, Mutterbeschwerden und wider die Würmer, indem sie neben der auflösenden auch eine nervenstärkende und krampfstillende Wirkung hat; sie treibt auch den Urin und die monathliche Reinigung. Die Katzen gehen ihr um ihres besondern Geruchs willen eben so sehr nach, als dem Marum verum, und gebärden sich sehr wunderlich dabey, vornehmlich wenn sie verwelkt ist, daher sie öfters von ihnen verderbt wird, indem man sie kaum davon abhalten kann; nach Ray' s und Miller' s Beobachtungen aber sollen sie vornehmlich nur die wilden, oder diejenigen, welche in die Gärten versetzt worden, zu Grunde richten; diejenigen hingegen, welche aus dem Samen gezogen worden oder wo viele Pflanzen nahe beysammen stehen, nicht so leicht anrühren.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Nepten, Verweis von Nepeta

ocimum

ii, 13, 5
ii, 18, 32

iii, 26, 32

Basilien, Basilienkraut, Basilg, Basilgen, Basilgram, Basilik, Braunsilge, Grünkraut, Hirnkraut, Königskraut, L. Basilicum, Herba basilica, Herba regia, Ocimum, Ocymum, Fr. Basilic, ist ein kleines wohlriechendes Kraut, von dem man 8 bis 10 Arten rechnet; es giebt aber deren nur 6, welche von einander recht unterschieden sind; die andern sind bloß Varietäten.
...
Diese Pflanze hat auch in der Arzenei ihren Nutzen. Sie ist gut für das Haupt und die Brust, und herzstärkend. Ihre wie Thee gekochten Blätter und Blühten lindern die Kopfschmerzen, und zertheilen die Flüsse an demselben. Wenn sie durre sind, macht man ein Pulver daraus, welches man mit andern aromatischen und auf eben die Art zubereiteten Kräutern vermischet. Und dieses ist eben das Pulver, welches man das Haupt=Pulver nennet, und wie den Tabak schnupfet, um das Gehirn zu reinigen, und welches auch viele wässerige Feuchtigkeit abführet, vornehmlich, wenn man nüchtern etliche Prisen davon gebrauchet. Der Saame in Wein getrunken, giebt eine gute Herzstärkung. Das Kraut führet viel kräftiges Oel und flüchtiges Salz bei sich. In den Apotheken brauchet man die Blätter und den Saamen. Es hat überhaupt dieses Kraut eine Kraft zu wärmen, zu trocknen, zu zertheilen, zu eröffnen, und zu reinigen. Ist gut für den Schwindel und Ohnmacht, erwärmet den kalten schwachen Magen, befördert die Dauung, reiniget die Brust und Lunge von allem zähen Schleim, leichtert den kurzen und schweren Athem, und benimmt den alten Husten, mehret die Milch in den Brüsten, erwärmet und reiniget die kalte Mutter, befördert den Monathfluß und die Geburt. Von Einigen ist angemerkt worden, daß die Frauen, so Basilienwurzeln und Schwalbenfedern in den Handen halten, wenn sie in Kindesnöthen arbeiten, leicht und ohne Schmerzen gebahren. Des Krautes Saft soll das Niesen stillen. Mit 3 oder 4 Gran Campher vermischt, stillet das Nasenbluten. Das Kraut mit dem Saamen zerstoßen, und auf die Warzen und Elsteraugen gelegt, ziehet sie mit der Wurzel heraus. Der Saame ist ein herrliches Mittel in der Bräune, Mundfäule, Schrunden der Lefzen, Brustwarzen und heimlichen Glieder. Diejenigen, welche sehr zu Kopfschmerzen geneigt sind, müssen sich dieses Krautes enthalten, und nicht allzu oft daran riechen; es soll auch das Gesicht schwächen. Eine gleiche Wirkung hat auch der Wein, dem man mit dieser Pflanze einen Muscatellergeruch verschaffen wollen.
In etlichen Apotheken hat man von der Basilik das Wasser, das Oel, und den Balsam vom Oel. Das Wasser, so aus der blühenden Pflanze destillirt wird, stärket das Haupt und Herz, reiniget die Brust, befördert den Auswurf, und vertreibet das Keichen, treibet den Harn und die Monathzeit, tödtet und treibet die Würmer aus, und kommt in allen mit dem Kraute überein. Das Oel kommt mit in den Schlagbalsam; ist auch sehr geschickt, die Lebensgeister wieder zu erwecken, und die Bewegung derer Säfte, aus welcher das Blut bestehet, wieder herzustellen. Der Balsam ist wider die Ohnmachten, Hauptweh und kalte Flüsse dienlich.

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olibanum

ii, 9, 11

Weihrauch (Olibanum oder Thus), ist der an der Luft erhärtete harzige Saft von Boswellia serrata Colebrooki, einem Baume Ostindiens. Besteht aus rundlichen, getropften, zum Theil knolligen oder traubenförmigen Stücken von der Größe einer Bohne bis zu der einer Wallnuß, die durchscheinend, blaßgelb, mit einem weißen Staube bedeckt, auf dem Bruche matt und splitterig, trocken, spröde, leicht zerbrechlich sind. Geschmack etwas scharf bitterlich, Geruch etwas süßlich balsamisch, harzig, terpentinartig. Specifische Gewicht 1,221. Brennt am Lichte mit schön weißer Flamme und verbreitet auf glühenden Kohlen einen starken angenehmen Geruch. Giebt mit Wasser gerieben eine milchige Flüssigkeit. Besteht aus Harz, Gummi und etwas ätherischem Oel. Eine schlechtere Sorte besteht aus größeren, gewöhnlich zusammengeklebten, nicht so trockenen, unreinen Stücken und heißt im Handel Olibanum in Sortis. Eine Verfälschung mit gemeinem Fichtenharz erkennt man an der dunklen, mehr rothbraunen Farbe und an dem unangenehmen Harzgeruche, wenn es auf Kohlen gestreut wird. Der Weihrauch dient nur zum Räuchern.
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opportunus

passim

"opportunus", sein Adverb "opportune" und das (seltene) Substativ "opportunitas" bezeichnen einen für Ficinus wichtigen Sachverhalt, nämlich dass der astrologisch richtige Zeitpunkt gewählt wird; ich übersetze deshalb mit "zeitrichtig", weil "rechtzeitig", "günstig" die Besonderheit nicht ausdrückt.
Erste Stelle mit dieser Bedeutung ist wohl i, 13, 4.
oppositio

iii, 10, 20

"oppositio" oder "aspectus oppositus": Opposition, d. h. die Diagonalstellung durch den Himmelsmittelpunkt (geozentrisch durch die Erde, heliozentrisch durch die Sonne).
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
ordo Chaldaeorum

iii, 9, 38

"Reihenfolge der Chaldäer": Die kanonische Reihenfolge der Planeten gemäß dem geozentrischen Weltbild: Luna - Merkur - Venus - Sol - Mars - Jupiter - Saturn.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
Origenes

iii, 21, 7

Origenes (in manchen älteren Quellen auch als Origines oder Horigenes bezeichnet) (* 185 in Alexandria; † 254 in Tyros, heute im Libanon, oder 253 in Caesarea Maritima) war ein umstrittener Kirchenschriftsteller, christlicher Gelehrter und Theologe. Über das Leben des Origenes berichtet unter anderen der Kirchenhistoriker Eusebius von Caesarea.

Origenes, ausgebildet in der Schule des Clemens von Alexandria und durch seinen Vater, war im Wesentlichen Platoniker mit gelegentlichen Spuren der Stoa. Er hatte demzufolge deutliche idealistische Anschauungen und erachtete alles Zeitliche und Materielle als bedeutungslos und gleichgültig; die einzigen realen und ewigen Dinge seien hingegen in der Idee beschlossen. Er sah folglich in Gott die ideale Mitte der geistigen und ewigen Welt, Gott, der reine Grund, dessen schöpferische Mächte die Welt ins Sein gerufen hätten mit der Materie als lediglich notwendiges Substrat.

Ebenso platonisch ist die Lehre, dass jene Seele, die zur Erkenntnis des höchsten Grundes in der Lage ist, aber gefangen im Körper in dieser Welt, nach dem Tod in den göttlichen Bereich steigt, nachdem sie zuvor durch das Feuer gereinigt worden ist.

Auf seiner Suche, das System der griechischen Gedankenwelt mit dem Christentum zu verbinden, fand Origenes seine Vorgänger sowohl im platonisierenden Philo von Alexandria als auch in der Gnosis. Seine Exegese unterschied sich im Prinzip nicht von der des Herakleon, aber im Kanon des neuen Testaments und in der Tradition der Kirche verfügte Origenes über ein Kriterium, das ihn von den Extremen der gnostischen Exegese fernhielt.

Dennoch finden sich viele gnostische und hellenistische Ansichten in seinem Werk. So akzeptierte er die Dreiteilung des Menschen in Körper (soma), Seele (psyche) und Geist (pneuma). Er übertrug das auf die heiligen Schriften, die wörtlich, moralisch und mystisch aufzufassen seien. Seele und Geist seien beim Menschen präexistent, d.h. schon vor der Geburt seiend. Diese Präexistenz-Lehre sorgte bis zum Mittelalter immer wieder für Zündstoff. Heutige Reinkarnationisten werten das als Beleg für einen später unterdrückten Glauben an Wiedergeburt im Juden- und Christentum

Quelle: Wikipedia, Stichwort Origenes, Stand 8. August 2007

Orpheus

iii, 21, 10
iii, 26, 20

Orpheus, lat. Orpheus, mythischer Sänger der Griechen. Sohn der Muse Kalliope und des Flußgottes Oiagros (oder Apollons), aus Thrakien. Mit seinem alles bezaubernden Gesang und Kitharaspiel bewegte er sogar Tiere und Pflanzen. Er führte den Dionysoskult ein und nahm an der Fahrt der Argonauten teil. Als seine Frau Eurydike durch Aristaios' Schuld an einem Schlangenbiß gestorben war, stieg Orpheus in die Unterwelt hinab und rührte mit seiner Musik deren Herrscher, daß sie die Tote zur Erde entließen. Als sich Orpheus wider das Gebot nach der ihm folgenden Eurydike umdrehte, mußte sie auf immer ins Totenreich zurückkehren. Zum Frauenfeind geworden, wurde er später von thrakischen Frauen zerrissen, oder Dionysos hetzte die Mänaden auf ihn, weil Orpheus Helios-Apollon mehr verehrte als ihn. Die umhergestreuten Glieder wurden von den Musen gesammelt und bestattet, das Haupt schwamm zur Insel Lesbos. Die Orphik galt als Orpheus' Lehre.
[Lexikon der Antike: Orpheus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4111 (vgl. LDA, S. 416-417)]
os de corde cervi

Carion, revolutio 1529: 37,2

Das Herzbein des Hirsches, das Hirschbein, Hirschherzbein, oder Hirschkreutz, L. Os de corde cerui, Fr. Os du coeur de cerf, Croix de cerf, ist ein fast dreyeckiger oder kreutzförmiger beinharter Knorpel, welcher aus der Zusammentretung der Pulsadern am Grunde des Herzens entsteht. Es wird nur bey ganz alten Hirschen gefunden; denn bey jüngern ist es nur ein ungestalter Knorpel. Es wird von den Abergläubigen in der Arzeney als ein kräftiges Mittel wider allerhand giftige Krankheiten, hysterische Zufälle etc. gerühmt, und dem Bezoar gleich geschätzt. Am Halse getragen, soll es ein bewährtes Mittel für Herzklopfen seyn.
Da man dergleichen Herzbein auch zuweilen bey dem Ochsen findet, so muß man, wofern daran gelegen ist, daß man das wahre Hirschbein bekomme, bey dem Einkaufe dasjenige erwählen, welches mittelmäßig groß und recht weiß ist, und sich vorsehen, daß man nicht das Bein aus dem Herzen des Ochsen bekomme; welches man vermeiden kann, wenn man auf die Größe und Gestalt Achtung gibt, indem das Bein aus dem Herzen des Ochsen größer ist, als das Hirschherzbein, und dieses eine mehr dreyeckige Gestalt hat, als jenes.
Osiris

iii, 13, 8
iii, 15, 7

Osiris [griech. < ägypt.], ägyptischer Toten- und Fruchtbarkeitsgott, eng mit der theologischen Ausdeutung des äyptischen Königsdogmas verbunden, dargestellt als Mensch mit mumienförmigem Körper und Herrschaftsinsignien. Das ursprüngliche Wirkungs- und Bedeutungsfeld ist nicht mehr zu ergründen. Die ältesten königlichen Totentexte in den Pyramiden sagen aus, daß sich der König spätestens seit der Mitte des 3. Jahrt. v. u. Z. im Tode in Osiris verwandelte, später glaubte man es auch vom Privatmann, der mit allen erforderlichen Riten begraben war. Der Osiris-Mythos ist im Zusammenhang erst bei Plutarch überliefert, in Einzelzügen aber bereits in den Pyramidentexten zu erkennen: Osiris war Kulturheros und König in Ägypten, verlor durch die List seines Bruders Seth sein Leben, wurde von seiner Schwestergemahlin Isis wiederbelebt, zeugte mit ihr den Horos, der seinen Vater an Seth rächte und die Herrschaft in Ägypten von einem Göttergericht übertragen bekam. Osiris wurde Herrscher der Toten. Er wurde von den Griechen dem Dionysos gleichgesetzt, lebte aber auch in der Form des Sarapis weiter und wurde so zusammen mit Isis in der Mittelmeerwelt verehrt. - Im Textbuch zur »Zauberflöte« von Schikaneder sind ägypt. Motive verarbeitet, die offensichtlich nach der Antike in den Lehren der Freimaurer wiederbelebt wurden. EFr
[Lexikon der Antike: Osiris, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4114 (vgl. LDA, S. 417 ff.)]
oxymel/oxysacharum

i, 13, 2: oxy-mel
i, 17, 4: oxy-saccharum

In den Apotheken wird das Honig sowohl an sich selbst, als mit verschiedenen Kräutern und Blumen versetzt, auf mancherley Art zubereitet. Man macht z. B. daraus mit Rosmarinblüthe, das so genannte Rosmarinhonig, Mel anthosatum; mit Bingelkraut=Safte, das Bingelkrauthonig, Mel mercuriale; mit Rosen, das Rosenhonig, Mel rosarum; mit Seeblumen, das Seeblumenhonig, Mel nenupharinum; mit Veilchen, das Veilchenhonig, Mel violarum; imgleichen ein gebranntes Honigwasser, ein Honigöhl, einen Honiggeist, eine Honigtinctur u. s. f. Ueberhaupt verfertigten die Alten, weil der Zucker weit später entdeckt wurde, alle ihre Säfte (Syrupi) mit Honig, von denen nur noch wenige in den Apotheken angetroffen werden. Ein in Wasser aufgelösetes, und zur gehörigen Dicke eingekochtes Honig, nannten sie Wasserhonig, Gr. und L. Hydromel. Wenn man aber das Honig in reinem Wein=Essig, oder solchem, worin Pflanzen infundirt gewesen waren, aufgelöset, und hernach bis zur gehörigen Consistenz abgeraucht hatte, so hieß dieses Essighonig, Gr. und L. Oxymel. Man nimmt 1 Pfund geläutertes Honig, und 1/2 Pf. recht scharfen Weinessig, und läßt dieses über schwachem Feuer unter beständigem Umrühren ganz gelinde aufwallen, bis sich das Honig ganz genau mit dem Essige vermischt hat. Dieses Oxymel ist in vielen Umständen dem Honige selbst vorzuziehen, welches letztere, allein genommen, manchen Magen Blähungen verursachet. An diesem Oxymel aber hat man ein für alle Naturen passendes, unvergleichliches, schweiß= und urintreibendes, auch schleimzertheilendes Mittel. Man nimmt es zu 1 Eß=Löffel voll, entweder allein, oder in einem Glase Wasser.
Das Honig besitzt etwas balsamisches, es trocknet und führt alle überflüssige Feuchtigkeiten ab, es widersteht der Fäulniß, treibt den Urin, löset den zähen Schleim auf, purgiert gelinde, stärkt den Magen, vertheilt die Geschwulst, heilet die Halsschäden, dient wider Husten und Lungenverstopfungen, kurzen Athem, und andere Zufälle. Wenn der Landmann sich bey seiner schweren Arbeit innerlich Schaden gethan hat, daß er Blut auswirft, so ist Honig sein erstes, und mehrentheils glückliches, Hülfsmittel. Die Zeitbücher sind voll von Beyspielen, daß Personen, welche fleißig Honig gebraucht, ein hohes Alter erreicht haben. Athenäus erzählt vom Democrit, welcher sehr alt geworden, daß er demjenigen, der ihn fragte, wie man ein hohes Alter erreichen könnte, geantwortet habe: Exteriora oleo, interiora melle irriga, (d. i. Gebrauche auswendig Oehl, und inwendig Honig!) Eben dergleichen Beyspiel erzählt Plinius, B. 22, C. 24, vom Pollio Romulus, bey welchem, als er über 100 Jahr alt war, der Kaiser Augustus einst als ein Gast einkehrte; und als ihn der Kaiser fragte, durch was für Mittel er seine Leibes= und Gemüthskräfte so lange Zeit bewahret hätte, antwortete er: intus mulso, foris oleo.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Honig
paeonia

i, 20, 9
ii, 13, 4
iii, 12, 23
iii, 14, 20

Päonie, Paeonia Linn., eine Pflanzengattung, von welcher besonders eine Art, die Paeonia officinalis L. sehr bekannt und in den Gärten sehr gemein ist. Die Blume dieser Gattung hat fünf kleine, ungleiche, bleibende, rundliche, hohle Kelchblättchen; fünf große, rundliche, hohle Blumenblättchen; sehr viele kurze, haarförmige Staubfäden mit großen aufrechten Staubbeuteln; und meistens zwey Fruchtknoten mit stumpfen Narben ohne Griffel. Sie hinterläßt zwey eyrundlängliche, filzige, einfächerige, einschalige Kapseln mit vielen Samen.
1. Gemeine Päonie. Paeonia officinalis, foliis decompositis nudis, foliolis lobatis, lobis lato-lanceolatis, capsulis rectiusculis tomentosis. Linn. Spec. pl. ed. Willd. Tom. II. P. II. p. 1221. Retz. obs. III. p. 35. Paeonia foliolis oblongis. Linn. Syst. veg. p. 417. Sp. pl. 747. Hort. Cliff. 212. Hort. Ups. 149. Mat. med. n. 267. Sauv. Monsp. 307. Gouan. Monsp. 258. Ger. Prov. 382. Scop. Fl. Carn. n. 650. Hall. Hist. n. 1187. α. Paeonia communis s. foemina. C. Bauh. pin. 323. Paeonia femina. Fuchs. hist. 202. Lob. Ic. 682. Dod. pempt 149. Blakw. Herb. t. 65.
Diese Pflanze wächst in den südlichen Ländern von Europa in bergichten Wäldern wild; kommt aber auch sowohl in den nördlichen als mittleren Ländern, wo man sie sehr häufig zur Zierde in den Gärten zieht, überall sehr gut und in freyer Luft fort. Sie blühet ungefähr im May oder Junius; und wird insgemein Pfingstrose, Gichtrose, Königsblume: von den Franzosen Pivoine, von den Engländern Peiony, von den Holländern Peonie oder Mastbloem, und von den Spaniern Rosa del Monte genannt. Ihre Wurzel ist perennirend, und besteht entweder aus vielen durch Fasern an einander hangenden Knollen, oder aus einem dicken Knopf, welcher verschiedene Aeste von sich gibt. Ihr dicker ästiger Stängel wächst aufrecht, ungefähr zwey bis dritthalb Schuh hoch, und ist mit etlichen wenigen großen, zweyfach gefiederten Blättern besetzt, die aus ungestielten, an dem gemeinschaftlichen Stiel herablaufenden, länglichten oder lanzenförmigen, theils einfachen, theils in Lappen zerspaltenen hell= oder glänzend dunkelgrünen Blättchen bestehen. Am Ende der Zweige entspringen große, meistens gefüllte, und insgemein dunkelrothe, selten weiße, fleischfarbige, oder roth= und weißbunte Blumen, welche gemeiniglich zwey, bisweilen aber auch drey oder vier Fruchtknoten haben, und sowohl durch ihre Größe, als Farbe und Gestalt ein sehr schönes Ansehen machen. Alle Theile dieser Pflanze haben einen widrigen, narkotischen Geruch, und einen süßlichten, schleimigen, etwas scharfen und gelinde zusammenziehenden Geschmack. Man rühmte ehemahls den innerlichen Gebrauch der Wurzel und Blumen wider Gicht und die fallende Sucht; theils aber, weil sie durchs Trocknen und Kochen ihre wirksamen Bestandtheile gänzlich verliert, theils auch, weil in solchen Krankheiten narkotischen Mittel bisweilen unnütze oder gar schädlich sind, ist ihr Gebrauch heut zu Tage seltener worden. Durchs Kochen gibt die Wurzel eine schleimige und mehlige Substanz, die sich zur Stärke benutzen läßt, wie die Kartoffeln; die Samen sollen Erbrechen machen, und purgiren.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Päonie
Pallas siehe Minerva
pantaura

iii, 13, 31
iii, 14, 24
iii, 15, 9
iii, 16, 58

Pantherstein, ein Nahme, welchen einige dem Jaspis geben, weil er bisweilen fast eben so gefleckt ist, als ein Panther.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Pantherstein

"Prae omnibus autem solaris est lapis, quem invenisse fertur Apollonius, nomine pantaura, qui alios lapides ad se trahit quemadmodum magnes ferrum, contra omnia venena efficacissimus, ab aliis pantherus dictus, quia pantherae animali maculoso adsimilatur; ideo etiam panthocras dicitur, quia omnes colores continet; Aaron illum evanthum nuncupat." (Vor allem aber ist der Stein sonnenmäßig, den Apollonius angeblich gefunden hat, der andere Steine so anzieht wie ein Magnet Eisen, äußerst wirksam gegen alle Gifte, von anderen "Pantherus" genannt, weil er dem gefleckten Panther ähnelt; deshalb heißt er auch "Panthocras", weil er alle Farben enthält; Aaron nennt ihn "Eyanthus".)
Heinrich Agrippa von Nettesheim, De occulta philosophia i, 23
Quelle: Bivio

pars fortunae

Carion, Revolutio 1529

Die "pars fortunae" ist einer der Lospunkte, die man erhält, indem man den Gradabstand zweier Planeten vom Aszendenten abträgt.
pars fortunae: Abstand von Sonne und Mond,
pars amoris: Abstand von Mars und Venus,
pars mortis: Abstand von Saturn und Mars.

Quelle: Reisinger, S. 67f.

passula

i, 10, 28
i, 11, 10
i, 19, 5 et passim

pandere - zum Trocknen ausbreiten; uva passa - Rosine
pentaphyllon

iii, 12, 40

pentapetes, is, n. (pentapetes) u. pentaphyllon, i, n. (pentapyllon), das Fünfblatt, Fünffingerkraut (Potentilla, L.), rein lat. quinquefolium, Plin. 25, 109. Ps. Apul. herb. 2.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: pentapetes, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 41009 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1557)]

Das kriechende fünfblätterige Finger=Kraut, Potentilla reptans Linn. Es wächset in ganz Europa an Wegen, an sonnenreichen Orten und auf Thongrund wild. Seine Wurzel ist beständig. Sein Stängel kriecht längst der Erde, und schlägt hin und wieder Wurzeln. Seine Blätter sitzen auf langen Stielen, und bestehen aus 5, zuweilen aus 7 zottigen und sägenartig gezahnten Blättern, davon die äußersten die kleinsten, das mittlere aber am größten ist. Seine gelbe wohlriechende Blumen zeigen sich im Brach= und Heu=Monath auf langen Stielen, und haben meistens 20 Staubfäden. Es hat keinen Geruch, die Blume ausgenommen, aber einen herben Geschmack, und eine trocknende zusammenziehende Eigenschaft, welche der Wurzel und ihrer Rinde besonders eigen ist. Man hat diese daher in verschiedenen Krankheiten, und wo mäßig zusammenziehende Mittel Nutzen schaffen können, mit Vortheil, vorzüglich in Wunden, in Bauch= und Blut=Flüssen, in einer Schlaffheit der Theile des innern Mundes, auch in kalten Fiebern, unter verschiedenen Gestalten gebraucht: und Andere haben sie in der Gelbsucht, in der Schwindsucht und in dem Podagra empfohlen. In Ellis Werke von der Schafzucht, wird das Fünffingerkraut zur Cur verschiedener Zufälle bey Schafen und Lämmern gerühmt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Finger-Kraut

Perseus

iii, 16, 65

Perseus, lat. Perseus: Sohn des Zeus und der Danaë, mit seiner Mutter von seinem Großvater Akrisios in einem Kasten auf dem Meer ausgesetzt und an der Insel Seriphos von Diktys gerettet, erhielt er von Polydektes den Auftrag, das Haupt der Medusa zu holen. Geschützt von Athena und Hermes, gelang es Perseus mit Hilfe der Graien, von den Nymphen Tarnkappe, Flügelschuhe und Ranzen zu erhalten. Er enthauptete die Sterbliche der drei Gorgonen, Medusa, wobei er sich, um ihren versteinernden Blick zu meiden, eines Spiegels bediente. <Hintergrund von iii, 16, 55> Auf dem Rückweg befreite er Andromeda von einem Ungeheuer, das er tötete oder mit dem Haupt der Medusa versteinerte. Er kehrte mit Andromeda als seiner Frau zurück, gab Diktys die Herrschaft über Seriphos und begab sich mit Danaë und Andromeda nach Argos. Er tötete ungewollt im Kampfspiel seinen Großvater Akrisios und wurde Herrscher über Argos. Das Medusahaupt übergab er Athena, die es auf ihrem Brustpanzer trug.
[Lexikon der Antike: Perseus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4343 (vgl. LDA, S. 439)]

In iii, 16, 65 spricht Ficinus vom Sternbild Perseus.

petroselinum

Carion, revolutio 1529: 45,4

Petersilie, im gemeinen Leben Petersilje, ein bekanntes Gartengewächs, das sowohl wegen seiner Wurzel als seines Krautes gebauet wird, Apium Petroselinum Linn.; im Oberdeutschen Peterlein, Peterle, Peterling, im Nieders. nur Silk, im mittleren Latein Petrisellum, im Franz. Persil, im Engl. Parsly, im Ital. Peterselino und verderbt Perasemelo, welche alle aus dem Lat. Petroselinum entlehnt sind, welchen Nahmen es schon bey dem Plinius führt. Im Deutschen wird es auch Garteneppich genannt, weil die Gattung Apium überhaupt den Nahmen Eppich hat. Daher Petersilienwurzel, Petersiliensamen, Petersilienkraut, Petersilienfleisch, mit dem Kraute oder den Wurzeln der Petersilie gekochtes Fleisch, im Oberdeutschen Peterleinsfleisch u. s. w. -- Eine Art Eppich, welche bey uns an den Quellen wild wächset, und von welcher die Sellerie, nach der Behauptung der mehrsten Botaniker, eine Abart ist, wird wegen ihres starken Geruchs auch stark riechende Petersilie (Apium graveolens Linn.) ingleichen Wasserpetersilie genannt, welche letztern Nahmen bey einigen auch der Wassereppich, Sium latifolium Linn., bekommt. Die Bergpetersilie ist eine Art der Hirschwurz, Athamantha Cervaria Linn. In einigen Gegenden heißt auch die Gleiße, Aethusa Linn., wilde Petersilie, Hundspetersilie und Petersilienschierling; so wie die Pastinake im Oberdeutschen auch wälsche Petersilie genannt wird.

Die ganze Pflanze ist gelinde aromatisch, und hat eine eröffnende und harntreibende Kraft; die Wurzel hat einen süßen Geschmack, und ist weniger aromatisch, als das Kraut und die Samen. Man gebraucht die Wurzeln und das Kraut vornähmlich in der Küche zu allerhand Speisen und zu Suppen; epileptischen Personen aber ist der Genuß dieser Pflanze nach verschiedenen Beobachtungen schädlich. Auch den Papagayen und andern Vögeln ist sie ein Gift.

Zur näheren Kenntniß der obigen Spielarten, die für die Küche wichtig sind, will ich hier nun noch des bekannten englischen Gärtner Miller' s Erfahrungen hersetzen.

Die erste Sorte, sagt er, ist der gemeine Peterlein, welcher insgemein zum Küchengebrauch gebauet wird. Dieses ist eben die Sorte, welche nach der Vorschrift des Collegii der Aerzte, unter dem Nahmen Petroselinum, zur Arzeney genommen werden muß; denn wenn das Apium verschrieben wird, so ist allemahl der Wasserpeterlein, Apium graveolens darunter zu verstehen.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Petersilie

Petrus Aponensis

i, 23, 14 
ii, 18, 84 et
passim

Pietro d'Abano (* 1250 zu Abano bei Padua; † 1316) war ein Arzt, Philosoph und Astrologe. Er eignete sich in Konstantinopel eine umfassende Kenntnis der griechischen Sprache und Gelehrsamkeit an und wurde dann Lehrer an der Universität Padua, wo er durch das Anschließen an Averroës und die Neuplatoniker mit der Kirche in Widerspruch geriet und in einen Inquisitionsprozess verwickelt wurde, vor dessen Beendigung er noch 1316 im Gefängnis starb. Die berühmteste seiner Schriften ist „Conciliator differentiarum quae inter philosophos et medicos versantur“ (Mant. 1472; Vened. 1476 u. öfter; Bas. 1535).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pietro_d%27Abano
phalangium

iii, 21, 75

phalangium od. -ion, ii, n. (phalaggion), I) eine Art giftiger Spinnen, Cels. 5, 27, 9. Plin. 11, 79 u. 85 u.a. - Nbf. phalangius, Veget. mul. 5, 76, 1 u. 78, 1. Isid. orig. 14, 6, 16. - Nbf. phalangio, Pelagon. veterin. 20 (282 Ihm). - II) eine Pflanze = phalangitis, Plin. 27, 124.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: phalangium, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 42333 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1678-1679)]
philipendula

Carion, revolutio 1529: 45,4

Filipendula, Filipendula. Offic. et Matth. J. B. Filipendula vulgaris C.B. Oenanthe Lob. Fuchs. Saxifraga rubra Tab. Filipendula vulgaris an Molon Plinii C. B. Pit. Tournef. Frantz. Filipendule, Teutsch Filipendel-Wurtz, von denen knotigten Wurtzel, welche gleichsam am einem filo, oder faden, hangen, Rothen-Stein-Bruch, weil die Wurtzeln und Blumen vor deren Eröffnung roth sind, und den Stein brechen. ... Auch dienet es 4. oder 5. Loth genommen, wieder beygebrachten Gifft, und hat in Nieren- und Blasen-Stein seinen guten Nutzen.

http://www.zedler-lexikon.de/ Stichwort: Pimpernell

Philostratus

iii, 8, 47
iii, 21, 73

Flavius Philostratos oder Philostratos der Ältere ist der bekannteste von vier als Philostratos von Lemnos bekannten griechischen Sophisten aus einer lemnischen Familie im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr.
Flavius Philostratos wirkte um 200 n. Chr. unter Septimius Severus in Rom. Von ihm stammen die meisten Schriften, die unter dem Namen Philostratos überliefert wurden. Darunter sind der Heroicus, eine Sagengeschichte, in der die Schlangeninsel als Schauplatz dient, seine bekannte Beschreibung antiker Gemälde, die Eikones und eine Abhandlung über Gymnastik. Des weiteren ist er bekannt für seine Biographie über Apollonius von Tyana und seine erotischen Briefe an einen siebzehnjährigen Jüngling.
Die Eikones wurden später von seinem Enkel weitergeführt, der ebenfalls Philostratos hieß.

Artikel "Flavius Philostratos" aus der Wikipedia, Stand 22. Juli 2007:
http://de.wikipedia.org/wiki/Philostratus

philtrum

iii, 21, 3

philtrum, i, n. (philtron), ein Liebestrank, Ov. art. am. 2, 106. Iuven. 6, 620. Laev. fr. 10 M. (b. Apul. apol. 30 extr.). Hygin. fab. 34.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: philtrum, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 42472 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1689)]
Phoebus/Phoebeus Durch die Gleichsetzung Sol = Phoibos (Apollon) sind die Substantive Sol und Phoebus und die Adjektive Solaris und Phoebeus synonym. Mehr zum mythologischen Hintergrund, s. dort.
Picus

iii, 19, 18
iii, 22, 52
Apologia 87

Giovanni Pico (Conte) della Mirandola (* 24. Februar 1463 in Mirandola; † 17. November 1494 in Florenz) war ein italienischer Humanist und Philosoph der Renaissance.

Pico della Mirandola entstammte dem fürstlichen Adel Norditaliens. Der Stammsitz der Familie war Mirandola in der Emilia Romagna. Mit ungewöhnlicher Lernfähigkeit begabt, begann Pico della Mirandola bereits im Alter von 14 Jahren mit dem Studium des kanonischen Rechtes in Bologna. Hiervon unbefriedigt, wandte er sich nach dem Tode der Mutter 1478, der ihn ökonomisch völlig unabhängig machte, der Philosophie zu, die er in ihrer aristotelisch-scholastischen Form in Ferrara und Padua studierte. Hier machte er sich ebenfalls mit jüdischer und arabischer Tradition vertraut, was durch die bereits damals bezeugte Gegenwart jüdischer Lehrer an den norditalienischen Universitäten erleichtert wurde.

1484 ging Pico della Mirandola nach Florenz, dem Zentrum des humanistischen Geisteslebens, wo unter Förderung der Medici-Familie Marsilio Ficino eine erneuerte »Platonische Akademie« leitete, deren Tätigkeit sich in Übersetzungen platonischer Dialoge und hermetischer Schriften der Spätantike, philosophischen Gesprächen und schließlich philosophisch-theologischen Werken manifestierte, in denen die tiefe Einheit christlicher und platonischer Lehre vertreten wurde (Marsilio Ficino, Theologia Platonica). Pico, der über das Lateinische und Griechische hinaus noch Hebräisch, Aramäisch und Arabisch beherrschte, wurde zu einem der führenden Teilnehmer der philosophischen Gespräche der »platonischen Akademie«. Er suchte nicht nur Plato und das Christentum, sondern darüber hinaus Plato und Aristoteles (das frühe 15. Jahrhundert kannte bittere Polemiken zwischen Platonikern und Aristotelikern) sowie die christliche, die altorientalische, die jüdische und die islamische Tradition zu harmonisieren. Pico della Mirandola war in besonderer Weise davon überzeugt, dass die innersten Geheimnisse der jüdischen esoterischen Lehre der Kabbala auf das Christentum hinwiesen, allerdings auf ein geläutertes, vertieftes und erweitertes Christentum, zu dessen Vorkämpfer er sich machen wollte. 1486 veröffentlichte er 900 Thesen zu theologischen und philosophischen Fragen, zu deren Diskussion er alle Gelehrten Europas nach Rom zusammenrufen wollte. Die Einleitung zu diesem gewaltigen Thesenkatalog, die Oratio, die posthum unter dem Titel De dignitate hominis (Über die Würde des Menschen) veröffentlicht wurde, wurde zu einem der besonders in späterer Zeit berühmtesten Texte der philosophischen Kultur des italienischen Humanismus; in ihr betonte Pico della Mirandola die Freiheit des Menschen und seine von Gott verliehene Fähigkeit, zur Schau der tiefsten Geheimnisse des Universums aufzusteigen. - Papst Innozenz VIII. ließ jedoch 13 (von 900!) der Thesen Picos als häretisch erklären, worauf Pico nach Frankreich fliehen musste, dort aber auf Betreiben päpstlicher Agenten verhaftet wurde. Durch die Fürsprache Lorenzo de Medicis freigelassen, kehrte er nach Florenz zurück; 1493 sprach ein neuer Papst (Alexander VI.) Pico frei. Pico verfasste in Florenz eine Apologia und eine Neudeutung der biblischen Schöpfungsberichte (Heptaplus), lebte aber sehr zurückgezogen und resignierte teilweise hinsichtlich früherer Bestrebungen, das Christentum für andere Religionen und Philosophien zu öffnen, da er den großen Einfluss dogmatischer Kräfte innerhalb der Kirche erkannte. 
Eine Biographie Picos, die von seinem Neffen Gian Francesco stammt, stellt Pico in seinen späten Jahren als Parteigänger des Predigers Savonarola dar, der in Florenz das Volk gegen die milde, aber weltlich orientierte und prachtliebende Herrschaft der Medici aufwiegelte und einen fundamentalistischen Gottesstaat errichten wollte, was ihm zeitweilig dann auch gelang. Der Neffe selbst war ein fanatischer Anhänger Savonarolas, und seine Darstellung Picos ist offenbar tendenziös. Tatsächlich widersprachen Savonarolas Ansichten über das Christentum und dessen Verhältnis zur Philosophie fundamental den Positionen Picos, der nie auch nur ein Wort seiner früheren Werke zurücknahm. 1494 starb Pico della Mirandola im Alter von 31 Jahren in Florenz, sein Grab befindet sich in der dortigen Kirche S. Marco.

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Giovanni Pico della Mirandola", Stand 6. August 2007

pinucleatus

ii, 8, 25

Georges führt zum Stichwort "nucleatus" auf: 
nucleatus, a, um (nucleus), mit dem Kern versehen, unausgekernt, uva passa, Scrib. Larg. 233: Damascena (pruna), Apic. 8, 368.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: nucleatus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 37717 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 1208)]

Dem Kontext nach - es ist ja hier (Buch II, Kap. 8, ) von "Pinienkernen" die Rede - kann es sich nur um eine Zusammenziehung etwa von "pinu" + ""nucleatus" handeln.

pisces Tierkreiszeichen "Fische".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
pitisso

ii, 3, 9

Georges führt zum Stichwort "pytisso" auf: 
"pytisso, are (pytizo), ausspritzen, bes. Wein durch die Lippen, um seinen Geschmack zu prüfen, ihn zu kosten, Ter. heaut. 457 (Fleckeisen schreibt pytisando). Vgl. Diom. 423, 1 u. (pitisso geschr.) 426, 11."
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: pytisso, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 46491 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2109)]

Dem Kontext nach kann dieses "pitissare" bei Ficinus eigentlich nur bedeuten: "den Wein in kleinsten Mengen verbrauchen", im Gegensatz zum normalen "ebibere" - austrinken.

plaga Eigentlich eine Gegend, ein Bezirk. Im astrologischen Zusammenhang wird der Himmelsraum in 12 plagae, also 12 Himmelsörter, eingeteilt; sie beginnen am Osthorizont und steigen dann erst nach Norden ab. In i, 7, 31 und seiner Beschreibung der plagae in (iii, 10, 8 - 12) verwendet Ficinus die Bezeichnung "ora" und  "domus".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
Plinius

iii, 11, 29

Plinius, d. Ä., C. P. Secundus, geb. 23/24 Novum Comum (Como) in Oberitalien, gest. 24. 8. 79 während einer Hilfsaktion beim Vesuvausbruch als Flottenkommandant in Misenum, römischer Staatsbeamter, Offizier, Historiker und Schriftsteller, stand in enger Verbindung zum flavischen Herrscherhaus. Von seiner umfangreichen schriftstellerischen Tätigkeit ist nur seine »Naturalis historia« (Naturkunde) erhalten, ein gewaltiges Sammelwerk enzyklopädischen Charakters in 37 Büchern. 
Im 1. Buch gibt Plinius ein Verzeichnis der behandelten Themen und der benutzten römischen und griechischen Autoren (knapp 400). Das 2. Buch behandelt die allgemeine mathematisch-physikalische Geographie, Buch 3-6 die Länderkunde nach Kontinenten (Europa, Afrika, Asien), Buch 7 den Menschen, Buch 8 bis 11 die Tiere, Buch 12-19 die Pflanzen, Buch 20-27 die Heilmittel aus pflanzlichen, Buch 28-32 aus tierischen Stoffen, Buch 33-37 Metalle und Steine, worin bildende Kunst, Künstler und Kunstwerke eingeschlossen sind. Plinius stellt in dem Riesenwerk das gesamte naturkundliche Wissen seiner Zeit zusammen, wobei er auch eigene Erlebnisse und Beobachtungen einbezieht, i. allg. aber ohne eigene Forschung, gelegentlich auch kritiklos, und das ihm in Büchern vorliegende Material sorgfältig zum Zwecke der Allgemeinbildung zusammenfaßt. Seine (verlorenen) Geschichtswerke (über die Germanenkriege und Zeitgeschichte wohl ab 31 u. Z.) hat Tacitus benutzt. Be
[Lexikon der Antike: Plinius, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4533 (vgl. LDA, S. 457 ff.)]
plisarchoticon

i, 15, 1
i, 25, 11

Plisarchoticon eine Arzneizusammensetzung V 142.158

Quelle: http://ka13pr10.phil.uni-sb.de/florence/export/rerum(15_10_2004_10_43_25).html
Nur: der Link funktioniert nicht recht (Stand 26. Februar 2007).

Plotinus

re vera: passim

Plotinos, dt. Plotin, geb. 204 Lykopolis (Ägypten), gest. 270 Minturnae (Kampanien), griechischer Philosoph und eigentlicher Begründer des Neuplatonismus, ging 232 nach Alexandreia, wo er Schüler des Ammonios Sakkas wurde. Nach der Beteiligung am persischen Feldzug des Gordianus gründete er 244 in Rom seine eigene Schule. Plotin plante die Errichtung einer Philosophenstadt Platonopolis, deren Bürger nach den Gesetzen Platons leben sollten. Aber trotz der Hochschätzung Plotins durch Kaiser Gallienus, dessen Religionspolitik wohl Plotins Sympathie fand, scheiterte dieses Projekt. - 
Plotin
s Lehrvorträge wurden von seinem Schüler Porphyrios bearbeitet und in 6 Enneaden herausgegeben. 
Plotins Philosophie verstärkte den platonischen Dualismus zwischen Ideenreich und wirklicher Welt, obwohl eine Umdeutung des Platonismus bereits in der Alten Akademie begonnen hatte.
Plotin löste die platonische Lehre von der Wirkung oder Teilhabe der Ideen in den Dingen (Methexis) auf. Nach Plotin besteht der Grund der Welt in einem Urwesen (Proton) oder dem Einen (Hen), das außerweltlich und mit begrifflichen Bestimmungen nicht zu fassen ist. Das Hervorgebrachte (Welt, Dinge, Vielfalt) ist zwar eine Folge der Ausstrahlung (Emanation) des Urwesens, jedoch nur dessen schwacher Abglanz und vom Hervorbringenden deshalb grundsätzlich verschieden. Damit fallen bei Plotin das sog. intelligible (göttliche) Reich und das Reich der Erscheinungen (irdisches Reich) prinzipiell auseinander. Das letztere ist nur ein Schattenbild des ersteren. Jedoch ist die Emanation und ihr Ergebnis, die sinnliche Welt, nach Plotin notwendig. Damit zeigt er optimistische Tendenzen und lehnt den gnostischen Pessimismus strikt ab. Das erste Produkt des Urwesens ist der Nus (Denken und zugleich höchstes Sein). Dieser strahlt eine noch zum intelligiblen Reich gehörige Seele aus, diese wiederum eine zweite Seele, die Plotin Natur nennt. Die Materie ist nicht nur das niedrigste Produkt und der Abfall des Urwesens, sondern auch Ursache der Vielheit und Unvollkommenheit des Irdischen. Sie ist darüber hinaus das Urböse. Die Hauptaufgabe des Menschen ist daher die Lossagung von allem Materiellen und vom Körper. Diese Reinigung (Katharsis) schließt alle Tugenden ein und soll die Seele für ihre eigentliche Tätigkeit, das Denken, frei machen. Letztes und höchstes Ziel der Seelentätigkeit ist die mystische Versenkung (Ekstasis) in die Gottheit.
Auf dieser Grundlage hat
Plotin eine Ästhetik entworfen, die die Schönheit als die Beherrschung des Stoffes durch die Idee definiert. Gegenstand der Kunst sind die Ideen, deren bloße Abbilder die Objekte sind. Der Idealismus Plotins wirkte zunächst nachhaltig auf die frühe christliche Philosophie ein. Außerdem machte die Bestimmungslosigkeit des Proton Plotin zu einem frühen Vertreter der sog. negativen Theologie. Die Gleichsetzung von Denken und höchstem Sein durch Plotin lebte bis in die Transzendentalphilosphie der klassischen dt. Philosophie (Schelling, Hegel) nach. Plotins Ästhetik hat die ästhetischen Anschauungen der Renaissance und später besonders Goethes und Schellings stark beeinflußt. FrJo
[Lexikon der Antike: Plotinos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4538 (vgl. LDA, S. 457 ff.)]
Plutarchus

i, 1, 10
ii, 1, 8

Plutarchos, lat. Plutarchus, dt. Plutarch, geb. um 46 Chaironeia (Boiotien), gest. nach 119, griechischer Schriftsteller aus einer alteingesessenen, wohlhabenden Familie. Nach dem Studium in Athen war er in seiner Vaterstadt Archon und gleichzeitig Priester in Delphi. Reisen, u. a. nach Ägypten und Italien, z. T. in politischer Mission, galten gleichzeitig auch Vorträgen und Begegnungen mit bedeutenden Männern seiner Zeit (u. a. mit den Kaisern Trajan und Hadrian); in einem großen Freundeskreis widmete er sich gepflegter Geselligkeit und der wissenschaftlichen oder populärwissenschaftlichen Erörterung von Fragen verschiedenster Lebensbereiche. Seine Schriften spiegeln dieses rege geistige Leben wider. Aus dem Unterricht für die eigenen und die Kinder wohlhabender Mitbürger entwickelte sich eine Art Privatakademie, an der Plutarchos lehrend wirkte.
Von
Plutarchos' reicher schriftstellerischer Tätigkeit ist nur ein Teil überliefert (von rund 250 ihm zugeschriebenen Titeln etwa ein Drittel). In den 46 »Bioi paralleloi« (Parallelbiographien) stellt Plutarchos 23 Paare von je einem berühmten Griechen und einem berühmten Römer zusammen. Außerdem sind 4 alleinstehende Biographien überliefert. Plutarchos will nicht Historiograph sein, sondern, von peripatetischer Lehre beeinflußt, die Wechselwirkung zwischen Wesen und Handeln seiner Helden darstellen, wobei Güte und psychologisches Feingefühl gelegentlich ein unhistorisches positives Bild zeichnen. 
Eine zweite große Gruppe von Schriften wird unter dem nur für einen Teil zutreffenden Titel »Ethika« (lat. »Moralia«, Moral. Schriften) zusammengefaßt. Sie behandeln philosophische Themen, wobei
Plutarchos der Ethik große Bedeutung zumißt (populärwissenschaftliche Schriften über Familienleben, Erziehung, Freundschaft, Charakterfehler und ihre Behebung). Als Anhänger der platonischen Philosophie schreibt er gegen Epikur und die Stoa, in den politischen Schriften gibt er als loyaler Untertan des Römerreiches Empfehlungen für kluges Verhalten. Literarhistorische, physikalische, medizinische, rhetorische, musikgeschichtliche und theologische Schriften zeigen Plutarchos' weitgespanntes Interesse und universale Bildung, erweisen ihn jedoch auch als Nachschaffenden ohne eigene Forschung und Originalität im Denken. Trotzdem ist er als Quelle unschätzbar, z. B. seine Schrift über den Isis-und-Osiris-Glauben. Plutarchos bedient sich verschiedener literarischer Formen, z. B. des Dialogs, der Diatribenform, des Briefs u. a. Plutarchos' Schriften, bes. seinen Parallelbiographien, war eine überaus reiche Nachwirkung vor allem seit dem Humanismus in allen Ländern beschieden (Montaigne, Shakespeare, dt. Klassiker), seine Biographien vermittelten weithin die gängigen Kenntnisse über die antike Geschichte. Be
[Lexikon der Antike: Plutarchos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4541 (vgl. LDA, S. 458 ff.)]
Politianus

Apologia 81

Angelo Poliziano, eigentlich Angiolo Ambrogini,(lat. Angelus Politianus, Politianus; Angiolo Poliziani; Angeli Politiani; Angelus Ambrogini; dt. auch kurz Politian) (* 14. Juli 1454 in Montepulciano; † 29. September 1494 in Florenz) war ein italienischer Humanist und Dichter der Renaissance. Seine Werke waren maßgeblich für die Entstehung des humanistischen Latein.

Poliziano wurde in Florenz erzogen und war dann als Kanzler und Erzieher der Söhne des Florentiner Staatsmannes Lorenzos de Medici tätig. Poliziano wendete sich ab 1477 fast ausschließlich klassischen Studien zu. 1480 erhielt er den Lehrstuhl der griechischen und lateinischen Literatur an der Universität Florenz. Sein hervorragender Ruf zog Studenten aus ganz Italien und anderen europäischen Ländern an; zu seinen Hörern zählten Michelangelo, Johannes Reuchlin und die englischen Humanisten Thomas Linacre und William Grocyn. 1485 wurde er Kanonikus der Kathedrale zu Florenz.

Quelle: Wikipedia, Stichwort "Polizian", Stand 20 August 2007

polypodium

i, 19, 5
i, 20, 9
i, 21, 5

Diese Art ist durch ganz Europa zu Hause. Sie soll, wie Houttuyn vermuthet, eigentlich diejenige Art seyn, welche dieser ganzen Gattung den Nahmen gegeben hat, und zwar, weil die Blätter derselben gewissen Thieren mit vielen Füßen ähnlich sind. Die ältern Botaniker schienen eher diese Benennung von den vielen an der Wurzel sitzenden Zasern abzuleiten. Hat auch diese Ableitung weniger gesuchtes, so scheint sie dennoch deswegen, weil aus dieser Ursache sonst sehr vielen andern Gewächsen eben diese Benennung zukommen könnte, viel zu allgemein zu seyn. Der französische Nahme Polypode, so wie der englische Polypody, sind vollkommen von der lateinischen und griechischen Benennung Polypodium entlehnt. Im deutschen sind die beyden Benennungen Engelsüß und wildes Süßholz die gewöhnlichsten und bekanntesten. Im holländischen sind die Nahmen Baumfarn oder Eichenfarn, weil diese Art öfters an Eichenstämmen sitzt, nicht unbekannt. Man trifft sie in den Niederlanden, so wie in unsern deutschen Gegenden an Wällen, ausgefahrnen Wegen in den Gehölzen und Waldungen, auf alten Weidenstöcken, so wie an den Wurzeln der Eichen an. In Schweden findet man sie als ein sehr gemeines Gewächs in Felsenritzen, weshalb man sie dort Stensôta zu nennen pflegt. Nach von Haller's Zeugniß trifft man sie in der Schweiz sehr oft auf alten Mauern, und deren Ritzen, so wie in den Spalten der Bäume an.
Die ältern Aerzte haben der Wurzel dieses Tüpfelfarns, die an sich süß, scharf und bitterlich ist, schon eine abführende Kraft zugeschrieben, allein wenn selbige eine solche Wirkung äußern sollte, so mußte er gerade an Eichenbäumen wachsen. Aus diesem Grunde führt selbiger noch in einigen Apotheken den Nahmen Polypodium quercinum. Es gab aber Aerzte, die gerade deswegen, wenn diese Art auf oder an Eichenbäumen wuchs, an dieser Wirkung zweifelten, und vermutheten, es möchten von diesem Baume anhaltende Kräfte mit in die eigentliche Pflanze, von der man sich, nur in diesem Betrachte, abführende Wirkungen versprach, übergehen; auch fehlte es nicht an Aerzten, die diese Wirkung gar nicht erfolgen sahen, und die Wurzel alsdann vollkommen kraftlos befanden. Dessen ungeachtet hat man selbiger besänftigende, abführende und auflösende Kräfte zugeschrieben, und behauptet, sie nicht selten mit dem besten Erfolge in Decocten, wider Verstopfungen im Unterleib, so wie wieder gichtische Anfälle angewendet zu haben. Ja einige haben ihr sogar besondere Heilkräfte wider den Wahnsinn und die Tollheit zueignen wollen, sich aber den Beweis davon erschweret.
Man besitzt in den Apotheken verschiedene zusammen gesetzte Mittel, welchen als ein Hauptingredienz diese Wurzel beygemischt wird: es scheint aber vielleicht eben deswegen die Wirkung derselben nicht die sicherste zu seyn, weil nicht selten so viele andere Mittel noch beygemischt sind, die, wofern auch eine Wirkung erfolgt, nicht mit Zuverlässigkeit angeben lassen, welchem man alsdann diese Wirkung zu verdanken habe. Einfacher sind noch die Conserve und der Syrup, ungeachtet ihre vorzügliche Wirkung von den noch beygesetzten Purgiermitteln hergeleitet werden mag.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: polypodium
Porphyrius

ii, 6, 10
iii, 13, 13
iii, 23, 31

Porphyrios, geb. um 233 Tyrus, gest. um 300 Rom, griechischer Philosoph, Schüler und Biograph Plotins, Vertreter des Neuplatonismus. Er verbreitete und kommentierte Plotins Lehren. Seine Schriften, darunter 15 Bücher gegen die Christen, sind größtenteils verloren. Seine »Eisagoge«, d. h. Einführung (in die Kategorienlehre des Aristoteles), bot - in der Übersetzung des Boëthius - den Anlaß für das Ausbrechen des mittelalterlichen Universalienstreits. 
[Lexikon der Antike: Porphyrios, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4604 (vgl. LDA, S. 464)]
portulaca

i, 24, 11

Carion, revolutio 1529: 43,2

Portulak, ursprünglich eine Pflanze, welche bey uns in Gärten gebauet, und als Salat gegessen wird Portulaca oleracea Linn.; dann der Gattungsnahme für Portulaca Linn. überhaupt, welches eine in die erste Ordnung der elften Classe, Dodecandria Monogynia, gehörige Pflanzengattung ist.
Gemeiner Portulak, Kohlportulak. Portulaca oleracea, foliis cuneiformibus; floribus sessilibus. 
Diese Pflanze, welche auch Burzelkraut, Bürzelkraut, Bürgelkraut, im Oberdeutschen Grensel, im Italienischen Porcellana und Portulaca genannt wird, wächst in Ostindien, Amerika, und auch in den gemäßigten südlichen Ländern von Europa wild; und blühet im Julius und August. Sie ist ein Sommergewächs, sehr saftig, und ganz glatt; hat einen niederliegenden, sehr ästigen, ungefähr einer Hand breit hohen Stengel, dessen Zweige, vornehmlich gegen die Enden zu, mit ungestielten keilförmigen, stumpfen, ungezähnten, glänzend hellgrünen Blättern besetzt sind, in deren Winkeln die kleinen glänzendgelben Blumen einzeln oder in Büschelchen beysammen sitzen. In den Gärten gezogen, wird sie größer und saftiger, und bekömmt breitere Blätter, als die wildwachsende. Sie ist so saftig, daß ein Pfund der frischen Pflanze durchs Auspressen fast eben so viel Saft gibt. Man gebraucht sie in der Küche, und genießt sie sowohl gekocht, als Gemüse, als auch ungekocht, als Salat. In der Arzneykunst ist sie als ein kühlendes und linderndes Mittel innerlich in verschiedenen von Schärfe herrührenden Krankheiten der Brust und Harnwege, und im hitzigen Scharbock, äußerlich aber wider gebrannte Schäden dienlich.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Portulak
prasius

iii, 8, 9

Prasem, Praser, lat. Prasius, Prasitis, Prasma, oder Plasma. Ital. Gemma prasina, Chrysopleron a Boodt. Chrysolithus colore viridi porrino. Wall. Achates pellucidus nebulosus viridescens. Wall. Basaltes spathosus colore viridi eminentiori. Cronst. franz. Prase, Racine d' Emeraude, Prime d' Emeraude, ist ein Edelstein von etwas dunkler lauchgrüner Farbe, der gegen das Licht gehalten etwas  in das Feuergelbe spielt. Man leitet dieß Wort gemeiniglich von dem griechischen Wort πρασοσ her, welches den Knoblauch anzeigt, weil die Farbe dieses Steins der Farbe des Lauchs gleichet. Aldrovand setzt dieses noch hinzu, man könnte dieses Wort Praser auch von dem griechischen Worte πρσιζω herleiten, welches grünen bedeutet, etenim lapis hic sagt er, in natalibus talem sibi acquirit viriditatem, quae porrorum caudis, eorundem succu non est absimilis. Er sagt, daß andre lieber zu einer Pflanze ihre Zuflucht nehmen möchten, welche bey den Griechen πρασιος heiße, und welche dem Marrubio der Lateiner beykomme, welche eben die Farbe des Prasems habe. Man gibt auch diesem Steine den Nahmen Smaragdmutter, weil sich zuweilen, aber nicht allezeit, darin Smaragde finden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Prasem, Verweis von Prasius
Proculus

passim

Proklos, geb. 412 Konstantinopel, gest. 485 Athen, griechischer Philosoph. Proklos brachte die neuplatonische  Philosophie zur letzten Blüte und zum systematischen Abschluß. Er stellte den von Plotin und Iamblichos entwickelten Idealismus in triadischer Form dar. Nach Proklos ist die Quelle allen Seins das plotinische Urwesen (Proton), das jenseits des Denkens und Seins steht. Die Entwicklung des Seins aus dem Urwesen betrachtet Proklos unter drei Gesichtspunkten: 
1. das Sein des Hervorgebrachten im Urwesen (Mone), 
2. sein Heraustreten aus ihm (Proodos), 
3. seine Rückkehr zu ihm (Epistrophe). 
Da sich diese Momente auf jeder Stufe des Hervorgebrachten wiederholen, gewinnt Proklos' System pantheistischen Charakter. Nach Proklos fließt aus dem Urwesen der Bereich des Geistes (Nus), der in die Sphären des Intelligiblen (Sein), des Intellektuell-Intelligiblen (Leben) und des Intellektuellen (Denken) zerlegt wird. Die beiden ersten Sphären teilt Proklos wiederum in Triaden, wobei Materie (gemeinsam mit dem Begrenzten und Gemischten) aus der ersten Triade des Intelligiblen folgen soll. Im Gegensatz zu Plotin betrachtet Proklos Materie als ethisch wertfrei. Erkenntnis ist nach Proklos nur durch göttliche Offenbarung möglich. In seinem System, das die Emanationsstufen theologisiert, sind mit der Vorliebe des Proklos für chaldäische Orakel theurgische, zum Seelenheil führende Lehren enthalten. Sein philosophisches Hauptwerk »Theologische Elementarlehre« wurde für die Scholastik bedeutsam; bekannt wurden seine Kommentare zu Platon, Aristoteles, Euklid, Homer und Hesiod sowie seine Hymnen an verschiedene, philosophisch verstandene Gottheiten. Proklos' Philosophie wirkte stark nach durch den vielgelesenen Pseudo-Dionysios Areopagita, der die Kategorien des Proklos in den christlichen Glauben umdeutete, und durch das »Buch der Ursachen« (Liber de causis), das eine Proklos-Kompilation darstellt und lange Aristoteles zugeschrieben wurde. - Hegels Berufung auf die triad. Dialektik des Proklos bei der Entfaltung seiner Welt aus der Gottheit (Verharren, Hervorgehen und Zurückstreben) ist erwiesen. FrJo
[Lexikon der Antike: Proklos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4672 (vgl. LDA, S. 471 ff.)]
Prometheus

iii, 13, 9

Prometheus, lat. Prometheus, in der griechischen Sage der»vorher bedenkende« Sohn des Titanen Iapetos und der Klymene, Bruder von Atlas, Epimetheus und Menoitios, erschuf nach einem Teil der Überlieferung die Menschen aus Lehm, betrog Zeus im Interesse der Menschen beim Opfer. <Hintergrund von iii, 13, 9> Zeus durchschaute den Betrug und enthielt deshalb den Menschen das Feuer vor. Prometheus stahl es vom Himmel und brachte es den Menschen, ermöglichte damit Handwerk und Künste. Dafür schickte Zeus zur Strafe Pandora zu den Menschen. Prometheus wurde an den Kaukasus angeschmiedet, wo ihm ein Adler am Tage die nachts ständig nachwachsende Leber abfraß, bis schließlich Herakles den Adler mit Zeus' Willen tötete. In den »Theogonia« Hesiods erscheint Prometheus als trotziger Frevler gegen Zeus, während Aischylos ihn als Schöpfer und Wohltäter der Menschen, der sich gegen Zeus auflehnt, gestaltete. In Athen wurde Prometheus besonders von den Töpfern verehrt; ihm zu Ehren fanden an den Prometheia Fackelläufe statt. - Tat und Schicksal des Prometheus wurden im Mittelalter nicht beachtet; von der Renaissance ab <!> wurde in der Literatur der Prometheusstoff unter verschiedenen Aspekten künstlerisch gestaltet. Prometheus wurde zum Symbol des menschlichen Fortschritts, der schöpferischen Kräfte im Menschen, der Feuerraub symbolisierte den Glauben an Wissenschaft und Zukunft (Drama von Calderón, Aufklärung). ... Be
[Lexikon der Antike: Prometheus, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4681 (vgl. LDA, S. 472 ff.)]
Psellus

iii, 13, 11

Nach Zedler war Michael Psellus ein berühmter griechischer "Gottes-Gelehrter, Artzt und Historienschreiber im 11. Jahrhundert", aufgrund seiner Studien sei er für den gelehrtesten Mann seiner Zeit gehalten worden, habe auch den Beinamen "philographotatos" (~ der Schreibwütigste) erhalten. Er sei auch bei der Thronbesteigung des Kaisers Michael Dukas, des Nachfolgers von Konstantin Dukas, beteiligt gewesen, habe aber, als Michael sein Amt abgeben musste, seine Ehrenämter verloren und in ein Kloster gehen müssen. Nach Kaske (Anm. 7 zu iii, 13) bezieht sich Ficinus auf des Psellus Werk "Expositio in oracula chaldaica".
Quelle: Zedlers Universal-Lexikon, Stichwort "Psellus (Michael)"
Ptolemaeus

passim

Ptolemaios, Klaudios, lat. Claudius Ptolemaeus, dt. Ptolemäus, nach 83 - nach 161, stammte aus dem mittelägypt. Ptolemais und wirkte in Alexandreia. Er war der bedeutendste Astronom der Antike, ferner Astrologe, Mathematiker und Geograph. 
Er faßte die früheren Arbeiten griechischer Astronomen in einer »Großen Zusammenstellung« (Megale oder Megiste syntaxis) zusammen, die von arabischen Mathematikern Almagest genannt wurde. Ptolemaios beschreibt das geozentrische Weltsystem, das erst durch das von Kopernikus 1543 aufgestellte heliozentrische Planetensystem abgelöst wurde. Nach Ptolemaios steht die Erde im Mittelpunkt, die Planeten und die Sonne umkreisen die Erde. 
Zur Erklärung der beobachteten Planetenbahnen übernahm Ptolemaios  von Apollonios von Perge die Vorstellung epizyklischer Planetenbahnen (s. Epizykeltheorie). Die von Ptolemaios verwendeten mathematischen Hilfsmittel bestehen in einer durchgearbeiteten Sehnentrigonometrie; sie werden im Almagest entwickelt, darin ferner eine Sehnentafel. 
Von Ptolemaios stammen ferner eine »Optik« (lat. Übersetzung erhalten), eine »Geographie« sowie das im Mittelalter sehr häufig übersetzte und benutzte astrologische Werk »Tetrabiblos«. Die »Harmonik« stellt die gelehrteste und geschlossenste Zusammenfassung des antiken Musikwissens dar mit erschöpfender Behandlung der Akustik und Monochordlehre, der Intervall-, Tetrachord- und Tonartentheorie, schließlich der astronomisch-musikalischen Analogien. Auf streng zahlenhafter Grundlage übt Ptolemaios  Kritik an der aristoxenischen Festlegung der Intervalle und Tonarten nach dem Gehör, aber auch an den Berechnungen der Pythagoreer. Ptolemaios' Musiktheorie war von Einfluß auf die des Mittelalters. 
In seiner »Einführung in die Geographie« (Geographike hyphegesis, 8 Bücher) steht Ptolemaios ebenso wie in seinem großen astronomisch-mathematischen Werk in der Tradition Hipparchos' und gibt etwa 8000 Ortsbestimmungen nach geographischer Breite und Länge (wie bei seinem Vorgänger Marinos von Tyros Meridian 0° bei den Kanarischen Inseln), die seine Weltkarte zu rekonstruieren erlaubten. (Aus der Spätantike sind eine allgemeine und 26 Einzelkarten erhalten.) Ptolemaios' Kegelprojektion (Vorgänger Mercators!) ist ein Fortschritt gegenüber der Zylinderprojektion des Marinos von Tyros. Ptolemaios' Karte reicht von den Kanarischen Inseln und Island im W bis nach Ostasien im O, China soll aber ebenso wie Afrika mit einem großen unbekannten Erdteil im S (Australien) in Verbindung stehen. Der Indische Ozean gilt also als großes Binnenmeer. Skandinavien war für Ptolemaios eine Insel, das Asowsche Meer und auch Ceylon wurden viel zu groß vorgestellt. Den Erdumfang berechnete Ptolemaios wie Poseidonios und Marinos von Tyros auf 180000 Stadien (richtiger Eratosthenes und Hipparchos von Nikaia 250000 bzw. 252000 Stadien). Ptolemaios wirkte stark auf die wissenschaftliche Geographie der Renaissance ein. Wu
[Lexikon der Antike: Ptolemaios, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4736 (vgl. LDA, S. 479 ff.)]
pulegium

iii, 8, 16

Poley=Münze. Mentha Pulegium, floribus verticillatis, foliis ovatis obtusis subcrenatis, caulibus subteretibus repentibus, staminibus corolla longioribus. Linn. l. c. p. 82. Pulegium latifolium. Bauh. pin. 222. Diese Pflanze wächst, die nördlichsten Theile ausgenommen, in ganz Europa an sumpfigen und öftern Ueberschwemmungen ausgesetzten Orten wild, und wird auch häufig in den Gärten gezogen, weil man sie sowohl in der Küche, als Arzeneykunst gebraucht. Sie wird der gemeine oder breitblätterige Poley; von den Franzosen Pouliot, und von den Engländern Penny Royal oder Pudding Grass genannt. Sie hat eine perennirende Wurzel, und treibt auf dem Boden liegende, an den Gelenken wurzelnde Stängel, wodurch sie sich sehr stark vermehrt und ausbreitet. Die Blätter sind ungestielt, und die Blumen röthlich. Sie hat einen besondern starken aromatischen Geruch, und einen sehr scharfen, hitzigen bitterlichen Geschmack; man braucht sie in der Arzeneykunst vornehmlich als ein kräftiges auflösendes und stärkendes Mittel in Brust= und Mutterkrankheiten; in Magenkrankheiten ist sie wegen ihres unangenehmeren Geruchs und Geschmacks nicht so tauglich, als die oben gemeldeten Arten dieser Gattung. Ihre Blumen geben den Bienen Stoff zu Honig. Der Nahme Pulegium (von Pulex) soll daher kommen, weil man die Flöhe damit vertreiben kann, wenn man sie entweder anzündet und damit räuchert, oder Büschlein davon in die Betten legt, und solche alle Wochen erneuert.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Müntze (20), Verweis von Pulegium

puleium, i, n. u. pulegium, ii, n. (blêchôn), der Polei, das Flöhkraut (Mentha pulegium, L.), eine wohlriechende Pflanze, a) Form puleium, Cic. de div. 2, 33. Colum. 12, 7, 1 u.a. Sen. contr. 7. praef. § 3. Mart. 12, 32, 19. Plin. 2, 108. Pallad. 12, 22, 1. Ser. Samm. 18 u. 599. Arnob. 7, 16. Apic. 4, 179. - bildl., ad cuius rutam puleio mihi tui sermonis utendum est, der rauhen Sprache des Mannes gegenüber muß ich deine sanfte Tonart in Anwendung bringen, Cic. ep. 16, 23, 2. - b) Form -egium, Cels. 2, 32 u. 33 D. Plin. Val. 1, 1. fol. 165 (a), 23.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: puleium, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 46153 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2075)]

Pythagoras

passim

Pythagoras, lat. Pythagoras, von Samos, griechischer Philosoph um 540-500 v. u. Z., Begründer der pythagoreischen Schule; angeblich Schüler des Pherekydes und beeinflußt von Anaximandros. Obwohl an Pythagoras' historischer Existenz nicht gezweifelt werden kann, sind über ihn kaum sichere Nachrichten vorhanden. Er verließ seine samische Heimat, weil er die Regierung des Tyrannen Polykrates ablehnte. Reisen nach Ägypten und Babylon sind nicht ausgeschlossen. Im unteritalischen Kroton fand er eine zweite Heimat. Dort gründete er seine Schule, eine religiös-ethische Gemeinschaft. Schon zu Lebzeiten wurde Pythagoras fast wie ein Gott verehrt. Nach seinem Tode entstanden über ihn viele Legenden. Die Grenze zwischen dem geistigen Eigentum des Pythagoras und seiner Schüler - z. B. auf mathematischem und musiktheoretischem Gebiet - kann nicht mehr genau bestimmt werden. Pythagoras war der erste Vertreter des philosophischen Idealismus in der griechischen Philosophie. Der Satz des Pythagoras (Im rechtwinkligen Dreieck ist die Summe der Kathetenquadrate gleich dem Hypotenusenquadrat) war schon weit vor Pythagoras in der babylonischen Mathematik bekannt, andererseits ist die Zahlenlehre erst nach Pythagoras in seiner Schule entwickelt worden. 
[Lexikon der Antike: Pythagoras, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4768 (vgl. LDA, S. 483)]
quadratura

iii, 7, 6

Quadratur, im astrologischen Zusammenhang der Tetragonalaspekt, "aspectus quadratus".
Bei den Mondphasen liegt die erste Quadratur (Ausgangspunkt der Zählung) beim Neumond (novilunium), die erste genannte Quadratur (quadratura prima) ist der zunehmende Halbmond, die eigentlich dritte Quadratur (altera quadratura) ist der abnehmende Halbmond. (s. iii, 7, 8)
Zum Zusammenhang (auch bildliche Darstellung des Tetragonalaspekts) s. "Astrologische Grundlagen".
Quintilianus

i, 1, 10

Quintilianus, M. Fabius, geb. um 35 Calagurris (Spanien), gest. um 96, röm. Redner, erster staatlich besoldeter Lehrer der Rhetorik in Rom, lebte seit 68 unter Domitian als Erzieher am Hofe. Sein Alterswerk, die »Institutio oratoria« (Unterweisung in der Redekunst) in 12 Büchern, die zugleich ein umfassendes erzieherisches Anliegen hat, behandelt, mit der elementaren Ausbildung beginnend, systematisch das gesamte Gebiet der Rhetorik. Quintilianus sah in Cicero das Vorbild des Redners und Stilisten und die Verkörperung seines Bildungsideals und stellte eine natürlich gestaltete Sprache dem zeitgenössischen, gekünstelten Modestil des Asianismus gegenüber. Das durch reiche persönliche Erfahrung Quintilianus' wertvolle Werk hat stark auf die Humanisten gewirkt und stellte die Grundlage für den noch bis in die neuere Zeit hinein wirksamen Ciceronianismus dar. Das 10. Buch des Werkes bietet einen Abriß der griechischen und römischen Literaturgeschichte mit abgewogenen Charakteristiken und feiner Kritik. Verloren ist von Quintilianus' Werken u. a. »De causis corruptae eloquentiae« (Von den Ursachen des Verfalls der Beredsamkeit). Zwei unter Quintilianus' Namen überlieferte »Declamationes« stammen wohl aus dessen Schule.
[Lexikon der Antike: Quintilianus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4789 (vgl. LDA, S. 485)]
Rasis

i, 23, 1
i, 25, 6: "filius Zachariae"
iii, 12, 32

Abu Bakr Mohammad Ibn Zakariya al-Razi, Muḥammad b.Zakariyā al-Rāzī (* um 864 in Ray in der Nähe des heutigen Teheran, Persien (heute Iran); † 930 in Ray) war ein bedeutender persischer Arzt, Naturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller.
Er ist auch als Al-Razi, Ar-Razi, Ibn Zakaria (Zakariya) oder - latinisiert - als Rhazes oder Rasis bekannt.
Rhazes war ein begnadeter Schriftsteller, der sich mit 183 Veröffentlichungen (Bücher oder Textbeiträge) auf den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft und Philosophie hervor tat.
Neben Abu Ali al-Hussein Ibn Abdallah Ibn Sina (latinisiert: Avicenna) gilt er als der bedeutendste Arzt vermutlich nicht nur des orientalischen Mittelalters. Unter anderem strukturierte und übersetzte er das riesige Werk Galens und schuf daraus einen Lehrplan für das Studium der Medizin, der über Jahrhunderte Gültigkeit hatte. Darüber hinaus beschreibt er detailliert die Pocken und Masern. Auch andere Erkrankungen wie Blinddarmentzündung oder Krämpfe während der Schwangerschaft werden von ihm dokumentiert. Ferner veröffentlicht er ein Verzeichnis der wichtigsten Heilmittel.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Al-Razi (Stand: 14. Februar 2007)
recipere "aufnehmen", synonym dazu: "suscipere". Ein Planet kann als Gast bei einem anderen aufgenommen werden, wenn er sich im "Haus" des anderen Planeten befindet.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
retrogradus

Carion, Revolutio 1529

retrograd
Als rechtläufig oder prograd (lat. pro = für, vor, vorwärts, gradus = Schritt) bezeichnet man Objekte, die in einem rotierenden System der Hauptrotationsrichtung folgen. Entgegengesetzt umlaufende bzw. rotierende Objekte bezeichnet man als rückläufig oder retrograd (lat. retro = zurück, rückwärts).

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtl%C3%A4ufig   (10. Juli 2007)

rosina

Carion, revolutio 1529: 38,2

Man gebraucht die Corinthen bei uns nicht nur in der Haushaltung zu verschiedenen Speisen, sondern auch in den Apotheken zur Medicin. Sie besitzen eine die Schärfe der Säfte mildernde Eigenschaft. Man verschreibt sie bis zu einer Unze auf jedes Pfund Wasser. Die Rosinen trocken und in großer Menge gegessen, sind den Zähnen nicht dienlich; der zähe, leimigte Theil derselben hängt sich leicht an und die Säure verdirbt die Glasur; auch erzeugen sie, so wohlthätig sie auch aufgelöst auf die Säfte wirken, trocken häufig genossen große Schärfe im Geblüt, welches ich aus eigener Erfahrung bezeugen kann. ...
Die großen Rosinen werden in der Haushaltung gleich den kleinen zu verschiedenen Speisen gethan, besonders stark werden sie aber von Kuchenbäckern und Conditorn verbraucht. In der Medicin sind sie auch nicht unwichtig, obgleich sie jetzt nicht mehr so häufig als ehemals angewendet werden. Sie haben die Eigenschaft der Feigen und dienen daher bei allen Brust= und Lungenbeschwerden, indem sie den zähen Schleim zum Auswurf geschickt machen; auch wider die Strangurie. In Menge genossen, befördern sie den Stuhlgang, laxiren auch förmlich. Auch werden sie bei Kindern statt der Seifzäpfchen zur Erleichterung des Stuhlgangs angewendet. Man macht zu diesem Behuf die Kerne heraus, taucht die Rosinen in Oel und bringt oder schiebt sie sanft in den After. Auch zu Aufgüssen und Abkochungen werden sie ausgekernt gebraucht.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Rosinen
rosmarinus

iii, 8, 31: rorimarinus

Rosmarin, Rosmarinus, der Name einer Pflanzengattung, die in die erste Ordnung der zweiten Klasse (Diandria Monogynia) des Linnéischen Pflanzensystems gehört und folgenden Charakter hat: die Blume hat einen zweilippigen Kelch, die Oberlippe ist ungetheilt, die Blumenkrone ungleich, rachenförmig; die Oberlippe ist zweitheilig, die Unterlippe dreispaltig, der mittlere Lappen länger, die Staubfäden sind lang, gekrümmt, einfach und mit einem Zahne versehen.
In Deutschland wird diese Gattung überall Rosmarin, in Frankreich Romarin, in England Rosemary, in Schweden Rosmarin, in Dänemark Rossmarin, in Spanien Romero, und in Italien Rosmarino, Ramerino genannt.
In der Medicin wird der Rosmarin, der einen gewürzhaften, scharfen und bittern Geschmack hat und viel Oel und wesentliches oder flüchtiges Salz enthält, sowohl innerlich, als äusserlich wegen seiner trocknenden, zertheilenden und zusammenziebenden Eigenschaften gebraucht. Die eigentliche Kraft des Rosmarins steckt in den Blättern, nicht in den Blüthen der Blumen, die fast gar keinen Geruch und Geschmack haben, daher werden auch erstere vorzüglich zum medicinischen Gebrauch genommen. Innerlich stärkt er das Gedächtniß und dient wider die Epilepsie, Mutterbeschwerden, Verstopfungen der Leber und Milz, die von dicken und verschleimten Säften herrühren. Besonders wirksam zeigt er sich auf die Nerven, indem er sie reizt und erquickt, daher wird er auch bei Nervenschwächen verordnet, um den geschwächten und erschlaften Ton der Fasern wieder herzustellen. Das Wasser, worin Rosmarinblätter und Blumen die Nacht über macerirt worden, stärkt das Gedächtniß und Gesicht und dient wider die Gelbsucht und den weißen Fluß. Mit Wein gekocht und eine Zeitlang getrunken, dient er in verschiedenen Nervenzufällen, die von schleimigten Säften herrühren, als ein sehr wirksames Mittel; so auch, wenn man dieser Infusion Honig zusetzt, gegen Brustbeschwerden, besonders wider Engbrüstigkeit. Das aus den Blüthen des Rosmarin' s bereitete ungarische Wasser ist ein gutes Mittel in Ohnmachten, Schwindel, Hysterischen und Hypochondrischen Zufällen; es wird zu 2 bis 3 Drachinen oder einem Löffel voll davon in einem Glase Wasser verordnet.
Aeußerlich dienen die Blätter des Rosmarins in Wein die Nerven und Gelenke zu stärken und dem Brande Einhalt zu thun. Hr. Doctor Honnein führt in den Ephemer. Nat. curios. Dec. 2 ann. 8. p. 121. an: daß ein seit langer Zeit mit einem rheumatischen Schmerz in der Gegend des Schwanzbeins behafteter Mensch durch das drei= bis viermalige Reiben mit einer Salbe, die aus dem wesentlichen Rosmarinöl gemacht worden, davon befreit wurde. Wenn man von der Infusion der Rosmarinblätter mit Wein in den Mund nimmt und an den kranken Zahn hält, so stillt es sogleich die Schmerzen; auch einige Tropfen des Saftes dieser Blätter in den hohlen Zahn getröpfelt, thut noch bessere Dienste. Man bedient sich dieser Infusion auch zum Gurgeln, wenn sich der Zapfen gesenkt hat oder gefallen ist. Das Räuchern mit Rosmarin verbessert die durch schlimme Ausdünstungen verpestete Luft; dieserhalb wurde er auch vormals mit Wachholderbeeren stark in den Lazarethen angewendet, um die Luft zu reinigen.

Unter den Zubereitungen aus den Blättern und Blüthen des Rosmarins in den Apotheken gehört:
1) Das Rosmarinöl, Oleum Rosmarini, Oleum Anthos, welches aus den Blättern und Blüthen dieses Gewächses durch die Destillation gewonnen wird; es hat eine weißgelbliche Farbe und einen sehr strengen Geruch, der mit der Zeit dem des Kamphers gleich kommt. In der Dosis von 5 bis 6 Tropfen genommen, soll es das dreitägige Fieber vertreiben; auch wider die Blähungen und zur Beförderung der Transpiration und Vertreibung des Schwindels sollen einige Tropfen davon vortreffliche Dienste leisten.
2) Das Rosmarinwasser, Aqua Anthos, welches auch auf dem Wege der Destillation aus den Blättern und Blüthen erhalten wird. Es zeigt sich sehr wirksam bei Augenschmerzen, wenn man einige Tropfen davon in die Augen tröpfelt.
3) Der Rosmaringeist, Spiritus Rorismarini, Spiritus Anthos, auch ungarisches Wasser, Aqua Regina Hungaria genannt, wird aus den Blättern und Blüthen mittelst des Weingeistes durch die Destillation gezogen. Die Wirkung desselben, s. oben S. 304.
4) Rosmarinconserve, Conserva florum anthos, wird aus den Blumen des Rosmarins mit Hinzusetzung von weißem Zucker bereitet. Man hat davon eine weiche und eine trockne Conserve. Sie ist besonders magen=, herz= und hauptstärkend und wird in der Dosis von einer Drachme bis zu einer halben Unze gegeben.
5) Der Rosmarinhonig, Mel Anthosatum, wird aus den Blättern des Rosmarins, welche in Wasser gekocht werden und welchem Extract man im Kochen Honig beimischt, bereitet. Er wurde ehemals in Vapeurs und Windkoliken von einer bis zu drei Unzen gegeben, auch zu Klystiren genommen.
6) Das Rosmarinsalz, Sal Anthos, der Rosmarinbalsam, Balsamum Anthos, und die Rosmarin=Species, Species Dianthos, kommen jetzt nicht mehr, wenigstens sehr selten, in den Apotheken vor, so auch der Rosmarinwein, Vinum Anthos, welcher ehemals zu äußerlichen Umschlägen, besonders bei Geschwulsten und Quetschungen, häufig angewendet wurde und sehr berühmt war. Die Bereitung geschieht auf folgende Weise: Man nehme die Spitzen der Blüthen des Rosmarin, Salbey, Lavendel, Wohlgemuth, Thymian und Lorbeerblätter von jedem eine halbe Unze, Salmiak zwei Drachmen und guten rothen Wein vier Pfund und lasse es in einem verdeckten Gefäße über heißer Asche gut digeriren; dann durchgegossen. Man tauchte leinene Tücher in diesen warmen Wein und legte sie auf die kranken Theile, welches nach Maßgabe der Verletzung oft wiederholt werden mußte.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Rosmarin

ruta

Carion, revolutio 1529: 44,2

Raute, der Nahme einer Pflanze, Ruta Linn. Diese Gattung mit zehn Staubfäden und einem einfachen Staubweg hat einen in fünf Stücke zertheilten Blumenkelch, und fünf Blumenblättchen, welche hohl sind; den Fruchtknoten umgibt ein erhabener mit zehn Punkten oder Saftgrübchen durchstochener Fruchtboden, um welchen die Staubfäden herumstehen; auf die Blumen folgt eine fünflappige und fünffächerige Kapsel mit vielen Samen. Es sind sieben Arten bekannt, bey deren einigen zuweilen der fünfte Theil von der Anzahl der Blumentheile fehlt.

1) gemeine oder starkriechende Raute. Ruta graveolens, foliis supra decompositis; foliolis oblongis, terminali obovato, petalis integerrimis. Willd. spec. plant. Tom. II. p. 542. Ruta foliis decompositis; floribus lateralibus quadrifidis. Linn.
...
Dieses Gewächs hat einen starken, den meisten Personen unangenehmen Geruch, und einen scharfen, bitterlichen Geschmack, und gibt durch die Destillation ein ätherisches Oehl, das in der Kälte sich verdicket; beydes aber, der Geruch und Geschmack, gehen durch das Trocknen größtentheils und fast gänzlich verloren, da hingegen die frischen Blätter, wenn man sie zerquetscht auf die Haut legt, einige Röthe und Entzündung auf derselben erregen können. In der Arzneykunst sind vornähmlich die Blätter und Samen eingeführt worden, und sie besitzen vermöge der angeführten Eigenschaften in ihrem frischen Zustande allerdings erwärmende, der Fäulniß widerstehende, schweißtreibende und nervenstärkende Kräfte, und wurden daher von den ältern Aerzten innerlich wider faulende und bösartige Fieber, wider die fallende Krankheit, Verstopfungen der Mutter, hysterische Zufälle, und wider die Bauchwürmer sehr gerühmet; heut zu Tage aber ist ihr Gebrauch ziemlich aus der Mode gekommen. Das destillirte Oehl und Wasser, der frisch ausgepreßte Saft, die geistige Tinktur und die Conserve scheinen die besten Zubereitungen zu seyn, wie auch ein mit ihren Kräften wohl imprägnirter Essig. Auch wird sie wegen ihrer starken antiseptischen Kraft nicht ohne Grund äußerlich zu Hemmung des kalten Brandes, und von einigen in Krebsschäden empfohlen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Raute

sabina, hier savina

iii, 8, 14

Säbenbaum, luniperus Sabina Linn., Franz. Sabine, Savinier, eine Art des Wachholders, der in den südlichen Gegenden einheimisch ist; s. Wachholder, in W.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Säbenbaum, Verweis von "Sabina"
sagittarius Tierkreiszeichen "Schütze".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
Samuel astrologus

iii, 22, 46
iii, 26, 42

Nach Kaske (Anm. 12 zu iii, 26) ist der Astrologe Samuel nicht identifiziert.
sandalum

i, 10, 8 et passim

Carion, revolutio 1529: 45,4

Sandel, Santel, Sandelholz, Santalholz, Lignum santalum, eine harte und schwere Holzart, von der es eine rothe, gelbe und weiße Sorte giebt.

Nutzen und Gebrauch des rothen Sandelholzes. In der Medizin wurde das rothe Sandelholz ehemals als ein gelinde zusammenziehendes Mittel benutzt. Die Meinung der älteren Aerzte über die Eigenschaften und Wirkungen dieses Mittels waren getheilt; Einige rechneten dieses Holz unter die kühlenden oder die Wallung des Blutes dämpfenden Mittel, Andere hingegen zählen dasselbe zu den erhitzenden. Caspar Hoffmann tadelt diejenigen Aerzte, welche das Sandelholz, und die daraus bereiteten Arzneyen der Kühlung wegen verordnen. Die meisten Aerzte schrieben demselben eine einschneidende, verdünnende, anziehende und zugleich roborirende Kraft zu; es soll das Herz stärken, die Verstopfung der Leber heben und die Festigkeit der Eingeweide wiederherstellen oder vermehren. Riverius rühmt das Dekoct der Sandelhölzer als ein vortreffliches Mittel, nicht nur eine beginnende Schwindsucht zu heilen, sondern auch in Salzflüssen, besonders in solchen, deren Materie dünn ist; ferner versichert dieser Schriftsteller, daß dieses Dekoct in langwierigen Blutflüssen, so von der Hitze des Blutes herrühren, Wunder thue.
Das Dekoct des rothen Sandelholzes wird eben so, wie das des Franzosenholzes bereitet. Die Dosis ist bis zu 2 Drachmen, im Dekoct aber bis zu einer halben Unze. Die Bereitung des Dekocts geschah auf folgende Weise:
2 Unzen klein geschnittenes rothes Sandelholz werden in 1 Pfund Wasser vier und zwanzig Stunden lang eingeweicht und dann bis zur Verminderung des Dritttheils gekocht, und daraus ein Dekoct zum gewöhnlichen Getränk bereitet. -- Man nehme von geraspeltem rothem Sandelholze eine Unze, koche es in zwei Pfund klaren Wassers bis zur Verminderung der Hälfte Zu dem Durchgeseiheten thue man zwei Unzen Granatäpfelsyrup. Dieses Dekoct wurde in Blutflüssen und Verstopfungen der Leber gebraucht. -- In hitzigen Fiebern brauchte man das rothe Sandelholz äußerlich zu Umschlägen, um die Kopfschmerzen zu lindern. Man nehme eine Unze rothes Sandelholzpulver, eine halbe Unze gekrümeltes Brod und Rosenessig, so viel, als hinreichend ist, und daraus ein Cataplasma gemacht; man thue dazu eine halbe Unze Spiritus vini camphorat. und lege es auf die Stirne, in Kopfschmerzen, die von einem hitzigen Fieber entstehen. In neuerer Zeit ist dieses Holz ganz aus der Heilkunst verdrängt worden; nur wird es von den Aerzten noch zum Tingiren der Arzeneien gebraucht.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Sandel

sanguis hirci

Carion, revolutio 1529: 45,4

Das Bocks-Blut, Lateinisch Sanguis Hircinus, Frantzösisch Bouqvain, so auch dürre in denen Apothecken gefunden wird, treibet den Schweiß, eröffnet, zertheilet, ist gut wieder den Gifft, dahero es nicht nur der gemeine Man, sondern auch sehr viel gelehrte Medici, zu Zertheilung des geronnenen Geblüts, wieder Seiten-Stechen, geschwollene Hälse, zum Stein, Beförderung des Harns, der weiblichen Reinigung u, derfleichen sehr rühmen. ... Es wird von einem Scrupel, biß auf zwey Qwentlein auf einmahl gegeben. ... Und damit dieses Blut eine größere Kraft gegen den Stein gewinne, so naähren einige die Böcke eine Zeitlang mit Stein-treibenden Kräutern, als maur-Rauten und dergleichen.

 

satureia

iii, 8, 36

Saturey, Pfefferkraut, Satureja Linn., eine Pflanzengattung, welche in die erste Ordnung der vierzehnten Klasse (Didynamia Gymnospermia) des Linnéischen Pflanzensystems gehört und folgende Gattungskennzeichen hat: Der Kelch ist gestreift und mit fünf pfriemenförmigen Zähnen versehen. Die Krone ist röhrig, zweilippig, die Oberlippe eben, gerade, ein wenig eingeschnitten, die Unterlippe größer, dreilappig, mit stumpfen Lappen, davon der mittlere Lappen am größten ist. Die Staubfäden stehen entfernt und sind nach der Oberlippe gebogen.
1) Gemeine Saturey, Sommer=Saturey, Zatrey, gemeines Pfefferkraut, kleines Sommer=Pfefferkraut, Sergenkraut, Bohnenkölle, Kölle, Gartenkölle, Bohnenkraut, Gartenysop, Kunel. Satureja hortensis, pedunculis bifloris. Vir. cliff. p. 87. Hort. ups, p. 101. Mat. Med. 284. Roy. lugdb. 324. Sauv. monsp. 142. Thymus erectus annuus, foliis lanceolatolinearibus. Hort. cliff. p. 306. Satureja hortensis. Bauh. pin. p. 218. Satureja altera. Cam. epit. p. 481. Engl. Common summer Savory, Garden Savory. Fr. Sariette, Sardée, Savorée. Ital. Thimbra, Coniella, Peverella, Savoreggia. Schwed. Kyndel. Dän. Sar=Könnel.
...
Gebrauch der Saturey in der Medizin, der Oekonomie und den Gewerben. Ehemals wurde der Saturey wegen ihres scharfen und angenehmen Geschmacks und durchdringenden aromatischen Geruchs in der Arzneikunst eine erwärmende und zertheilende Kraft zugeschrieben. Man verordnete sie in schwachen Magen und als eine besondere Würze den armen Leuten, welche grobe, zähe, stark blähende Speisen, als die Hülsenfrüchte etc., genießen; daher nannte sie Tragus die Würze der armen Leute. Die Infusion dieser Pflanze soll den Auswurf der schleimigten und zähen Säfte, die bisweilen die Lungengefäße verstopfen, befördern, und dieserhalb mit Nutzen in Anfällen des feuchten Asthma und im schleimigten Husten der Kinder gebraucht worden seyn. Bei uns in Deutschland vermischt man die Saturey hin und wieder mit dem Sauerkraut, um solches lange gut zu erhalten; man muß aber nicht zu starken Gebrauch davon machen, weil sie das Blut und die Säfte sehr in Bewegung bringt. Man will zuweilen gesehen haben, daß sie Blutspeien und Blutharnen verursacht hat, wenn man sie zur Beförderung des Monatlichen und bei verhaltenem Urin innerlich nehmen ließ.
Auch zum äußerlichen Gebrauch wurde sie angewendet. So spritzte man das Dekoct der Saturey in die Ohren wider die Schlafsucht und um die Kranken aus der Ohnmacht zu erwecken. Ferner zum Gurgeln wider die Erschlaffung des Zapfens und Entzündung der Mandeln, die von einer lymphatischen Geschwulst herrühren. Läßt man den Dampf dieses Dekocts durch einen Trichter in die Ohren, so vertreibt er das Sausen und Brausen derselben. Das aus der Pflanze gepreßte Oel, auch die Essenz daraus, soll ein vortreffliches Mittel gegen Zahnschmerzen seyn, wenn diese nämlich von cariösen Zähnen herrühren; man tropft dann einige Tropfen auf Baumwolle und legt solche in den hohlen Zahn. -- In der Oekonomie oder Haushaltung wird die Saturey, wenn sie noch jung ist, unter die Salatkräuter genommen, und getrocknet dient sie als Gewürz an allerhand Speisen, wo sie sehr oft die schlimmen Eigenschaften gewisser Nahrungsmittel verbessert. -- In den Gewerben kann man sie in der Färbekunst zum Gelbfärben gebrauchen. Sie giebt zwar keine so schöne gesättigte Farbe, als der Wau oder die Gaude (Reseda luteoa L.), allein man kann sie doch zu verschiedenen Mischungen anwenden, besonders zu den grünen. Auch kann man sie zu den gelben Decken von der gröbsten Wolle und zu den wohlfeilsten Zeugen nehmen. Die Saturey, welche man aufbewahren will, muß nach gehöriger Reife eingesammelt werden, welches beim schnellen Gebrauch nicht so nöthig ist.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Saturey
saxifraga

Carion, revolutio 1529: 45,4

Tragoselinum minus, Pit. Tournefort. Pimpinella saxifraga minor, C. B. Raji Hist. Pimpinella saxifraga hircina minor, Park. Saxifragia minor, Dod. Saxifragia hircina minor, Pimpinella crispa, Trag. J. B. Bipinella, sive saxifraga minor, Ger. enac. ...
Das kleine ist das gemeinste, und wird zu der Artzney am dienlichsten geachtet: es werden davon die Wurtzel, das Kraut und der Saamen gebrauchet. Sie eröffnen, reinigen, treiben den Schweiß, sind gut zu Wunden, dienen, den Nieren- und Blasenstein zu zermalmen, widerstehen dem Giffte und den bösen Feuchtigkeiten in dem Leibe, heben die Verstopffung, treiben den Harn und der Weiber Reinigung, wenn sie abgesotten oder als ein Pulver gebrauchet werden. In den Apothecken findet man vornemlich die Wurtzel, so eine herrliche Deutsche Theriackswurtzel ist: sie hat einen sehr scharffen Geschmack, wärmet, trocknet, öffnet, reiniget, zühet ein wenig zusammen und heilet: thut nicht allein dem Giffte hefftigen Widerstand, sondern bewahret auch den Menschen für gifftiger Ansteckung zur Zeit der Pest, des Morgens nüchtern in den Mund genommen und gekäuet, oder auch ein Stücklein davon gegessen; derowegen sie zu vielen Gegengifften gethan wird. ... Die Wurtzel treibet ferner den Schweiß und Urin, stillet die Harnwinde und das Grimmen im Leibe, und führet den Blasen- und Nierenstein ab: mildert die Zahnschmertzen, zertheilet das geronnene Blut im Leibe, heilet die Verwundungen, so vom Steine zu kommen pflegen ...

http://www.zedler-lexikon.de/ Stichwort: Pimpernell

scabiosa

ii, 12, 10

Scabiose, Scabiosa, Linn., eine Pflanzengattung, welche in die erste Ordnung der vierten Klasse (Tetrandria Monogynia) des Linnéischen Pflanzensystems gehört, und folgenden Charakter hat: der gemeinschaftliche Kelch ist vielblättrig, der besondere doppelt, der äußere gezähnt, der innere tief getheilt. Die Krönchen sind röhrig 4 -- 5 spaltig, oft ungleich, strahlend. Der Staubfäden sind vier und ein Griffel. Der Fruchtboden ist mit Spreublättchen besetzt; der Fruchtknoten steht unter der Blume. Bei einige Arten ist der gemeinschaftliche Kelch einblättrig, mehr oder weniger tief eingeschnitten, und der Fruchtboden bei Scabiosa arvensis, auch wohl noch bei einigen Arten, statt der Spreublättchen mit Haaren besetzt.
...
Die gemeine Scabiose variirt überhaupt nach der Verschiedenheit des Standortes in Rücksicht der Größe, der Blätterform und der Gestalt und Färbung der Blumenköpfe. Die Pflanze ist officinell, und wurde ehemals in der Medizin häufig als ein gift= und schweißtreibendes, auch eröffendes und abstergirendes Mittel innerlich angewendet. Der Saft oder das recht warm getrunkene Dekoct dieser Pflanze wurde Personen beim schleimigen Uriniren, oder bei Geschwüren in den inneren Theilen verordnet; auch im Seitenstechen und hartnäckigten Husten, besonders in letzterem, soll es vortreffliche Dienste thun, die Materie in Menge lösen und die Lungen davon befreien. Man bereitet auch aus dem Safte dieser Pflanze einen Syrub (Scabiosensyrub), der wider die Krankheiten der Haut gute Dienste leisten soll, man muß aber zu gleicher Zeit die äußerlichen Theile mit dem Dekocte dieser Pflanze waschen; man thut dann zu 1 1/2 Pfund dieses Dekocts drei Löffel voll Kampferspiritus, und seihet es durch Leinewand, um den Kampfer davon zu scheiden, der sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit sammelt. Dieses Dekoct soll gut seyn wider die Flechten und Schwinden der Haut, sie müssen aber einen Monat lang damit gewaschen werden, und während dieser Zeit muß man sich des Scabiosen=Syrubs bedienen; man wäscht auch die Wunden damit. Nach Tabernämontanus soll der Scabiosensaft, mit ein wenig Kampfer und Borax vermischt, die meisten Flecken, die man oft auf der Hornhaut des Auges wahrnimmt, wegnehmen. Fallopius und Valleriola versichern, diese Pflanze sei eines der besten Mittel wider Geschwüre und Pestbeulen. Der Letztere bediente sich folgenden Mittels mit großem Nutzen: Scabiosensaft, Chamillen und wilde Ringelblumen, von jedem eine Unze; alten Theriak, vier Skrupel, Küchensalz eine Drachme, und zwei Eydotter; alles gut vermischt, und eine Salbe daraus gemacht, die man auf Pestbeulen legt, nachdem diese vorher scarificirt worden. Garidell, welcher sich dieses Mittels auf Treu und Glauben des Valleriola bedient hat, sagt, er habe die gute Wirkung desselben aus eigener Erfahrung erkannt.
Von den Blättern und Blumen wurde ein Wasser destillirt, welches man gemeiniglich mit Cardobenediktenwasser zu drei bis vier Unzen in schweißtreibenden und herzstärkenden Tränkchen, in Pocken, Masern und bösartigen Fiebern verordnete; den Schweiß zu treiben, und die Vapeurs niederzuschlagen, gab man eine Drachme Theriak und einen Gran Laudanum zu sechs Unzen Scabiosenwasser, Löffelweise; auch bediente man sich in diesen Krankheiten des Saftes dieser Pflanze, zu drei bis sechs Unzen; wenn der Kranke schwitzen soll, so vermischt man eine Drachme Theriak und einen halben Skrupel Kampfer damit. Nach einer älteren Pharmacop. Parisiens. kommen die Scabiosenblätter zum Syrupo Consolidae majoris und zur Aqua lactis alexiteria. Das destillirte Scabiosenwasser wurde zu der Pasta Althaeae und der Saft zum Unguento contra scabiem genommen.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Scabiosa 2 
scolopendrion

ii, 13, 12

Milzkraut, der Nahme verschiedener Kräuter.
...
2. Hirschzungen=Milzkraut oder Streiffarn, Hirschzunge, Asplenium Scolopendrium, frondibus simplicibus cordato-lingulatis integerrimis, stipitibus hirsutis Linn. Lingua cervina officinarum. C. Bauh. Phyltitis. Cam. epit. Abarten sind vorzüglich folgende: β) Krauser Hirschzungen=Streiffarn; Phyllitis crispa. J. Bauh. hist. 3. p. 757. γ) Wellenförmiger Hirschzungen=Streiffarn; Phyllitis s. Lingua cervina maxima, undulato folio auriculato per basin. Pluk. phyt. 243. f. 1. δ) Hirschzungen=Streiffarn mit einem Stachel am Ende der Blattrippe; Lingua cervina medio folio nervo in aculeum abeunte. Moris. hist. 3. p. 557. f. 14. Tab. 1. f. 9. ε) Vielspaltiger Hirschzungen=Streiffarn; Lingua cervina multifido folio. C. Bauh. pin. p. 353. ζ) Krauser und vielspaltiger Hirschzungen=Streiffarn; Phyllitis s. lingua cervina crispa, folio multifido, ramosa. Pluk. phyt. 248. f. 2.
...
Als Arzneymittel kannten und bedienten sich dessen schon unsere ältesten Aerzte. Noch in unsern gegenwärtigen Zeiten rühmt man den Gebrauch desselben bey Wunden an, die durch Fallen, Quetschen oder Stoßen veranlaßt worden sind. Man verordnet es auch zuweilen als ein auflösendes Mittel. Ganz besondere Wirkungen will man auch wider die Hypochondrie von demselben erfahren haben. Eigentlich aber schreibt man ihm zusammenziehende Kräfte zu. Von Geschmack ist es widerlich und zusammenziehend, so daß, wenn ein Blatt davon gekauet wird, der Speichel ungewöhnlich häufig zufließt. Aus diesem Grunde ist es vielleicht als Wundmittel äußerlich anwendbar. Die Italiener legen es auch auf gebrannte Schäden auf. Mit Wein abgezogen soll es sich wider den giftigen Schlangenbiß würksam erwiesen haben. Daß es auch im Pulver aus dem getrockneten Kraut, in dünnem Bier, oder als Conserve von frischen Blättern bereitet, bey Herzklopfen, Mutterbeschwernissen, und Zuckungen sich als ein sehr wirksames Mittel erprobt habe, versichert uns Rai.
...
4. Officinelles Milzkraut, Ceterach, Asplenium Ceterach, frondibus pinnatifidis, lobis alternis confluentibus obtusis. Linn. Asplenium s. Ceterach. C. Bauh. Ceterach officinarum. C. Bauh., Blakwell herb. T. 216. Bolt. Fil. t 12. Hoffmann' s Magazin der Botanik IX. f. 8. Die Blätter sind in Querstücke getheilt, deren stumpfe Lappen wechselsweise zusammen fließen.
Diese Art ist das eigentliche Milzkraut, oder Asplenium der Apotheken, welches daselbst so wie in den Arzneybüchern, alter und neuer, den schon von den ältesten Botanisten angegebenen Nahmen Ceterach Scolopendria führt. Der letztere Nahme scheint ziemlich gesucht, und von einer Aehnlichkeit der Blätter mit dem bekannten Insecte Scolopendra hergenommen zu seyn. Es wächst selbiges auf ähnlichen Plätzen, gleich der Hirschzunge, und ist ursprünglich in dem südlichen Antheil von Europa zu Hause; in den nördlichern Gegenden desselben aber wächst es nicht, zum wenigsten nicht häufig. Es ist ein sehr artiges Gewächs, wächst mit Blättern von bleygrüner Farbe heran, die ungefähr einen halben Schuh hoch werden, keine Stiele haben, an den Rändern mit rundlichen Federstücken oder Lappen buchtig ausgehöhlt, und unterwärts ganz mit den Fructificationen, die eine braune Farbe haben, besetzt sind.
Man rechnet diesen Streiffarn, so wie die oben beschriebene Hirschzunge, mit unter die fünf Haarkräuter, die als auflösende Mittel bekannt sind, und von den Aerzten in dieser Absicht angewendet werden, wiewohl in älteren Zeiten mehr als gegenwärtig. Eben diese Art kommt mit unter den bekannten Syrup capillaire. Man eignet diesem Farnkraute ganz besondere Heilkräfte wider die Milzsucht oder Hypochondrie zu, welche Entdeckung man den alten griechischen Aerzten verdankt, die von dieser Krankheit sehr oft heimgesucht wurden. Die Tugend desselben besteht in einer gelinde auflösenden und abführenden Eigenschaft. Die Cur der Griechen dauerte funfzig Tage lang, und die glückliche Genesung schlug selten fehl.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Scolopendrion > Hirsch=Zunge > Milzkraut
scorpio/scorpius Tierkreiszeichen "Skorpion".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
selinitis

iii, 15, 3

Marien=Glas oder Frauenglas, darunter verstand man vor Zeiten den Gypsspath oder Selenit, der auch Fraueneis, Mondstein und Spiegelstein heißt; als aber am Ende des 17ten Jahrhunderts das so genannte russische Glas, welches eine Art Glimmer ist, bekannt wurde, und man dieses anfänglich für eine vorzügliche Art des Marien= oder Frauenglases hielte: so legte man diesem den Nahmen Marien=Glas oder russisches Marien=Glas bey, unter welchem Nahmen es auch noch am bekanntesten ist.
Was nun den Gypsspath anlangt, so ist dessen nähere Beschreibung im Art. Fraueneis, Th. 14, S. 798. nach Selenit verwiesen. Die Beschreibung des russischen Glases, welche man unter Glimmer suchen möchte, hat mein Vorgänger Krünitz daselbst (Th. 19, S. 76) aber bis zu diesem Artikel aufgespart, weshalb hier von diesem merkwürdigen und nützlichen Minerale das nöthige gesagt werden muß.
Die Nahmen, die das Marienglas bey verschiedenen Schriftstellern führt, sind außer den schon bemerkten, folgende: Frauenglas, Spiegelstein, Glinzerspath, Jungfernglas, Sibirisches Glas, reiner Glimmer aus parallelen Scheiben, Braunglas. Argyrolithos. Vitrum moscoviticum, rhutenicum, russicum. Lapis glacialis, Mariae. Mica membranacea pellucidissima, flexilis, alba, Waller. Mica membranacea fiffilis, flexilis, pellucida, hyalina, Linn. Mica fissilis membranis diaphanis, latis tenuissimis flexibilibus, Carth. Argilla vitrum moscoviticum. Mica rhutenica, Scopoli. Engl. Moscovy Glas. Franz. Verre de Moscovie. Russ. Ssliuda. -- Dieses Mineral ist gewöhnlich weiß, zuweilen schwärzlich und rauchgrau, braun, gelb und grünlich, in das Saftgrüne übergehend, gesärbt. Es ist äußerlich wenig glänzend, inwendig aber stark glänzend, und zwar von einem metallischen Glanze. Auf dem Bruche zeigt es große Blätter und es springt in scheibenförmige Bruchstücke. Es ist durchscheinend, auch durchsichtig, elastisch biegsam und leicht zersprengbar und giebt, wenn man mit Eisen darauf ritzet, einen weißen Strich. An der freyen Luft bekommt es nach und nach trübe Flecken. Die Säuren wirken auf das rohe Glas nicht, aber wenn es mit Laugensalzen geschmolzen, in Wasser aufgelöset, und aus dem Wasser wieder nieder geschlagen worden ist, löset es sich in allen Säuren auf, und macht mit der Vitriolsäure Alaun. 
-- Das übrige, was von dem Marienglase zu bemerken ist, kann ich den Lesern der Encyklopädie nicht besser sagen, als wenn ich hier einen Aufsatz des Herrn Hofrath Beckmann' s in Göttingen, in seiner Vorbereitung zur Waarenkunde, II B. II St. Göttingen 1800. 8. S. 233 -- 250. einrücke, da er diesen Gegenstand nach seiner ausgebreiteten Belesenheit so erschöpft hat, daß man zu unserem Zwecke nichts mehr hinzu setzen kann.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Marien-Glas nach Verweis von Selenit
semen melonum

Carion, revolutio 1529: 45,4

Melonen-Saame, Melonen-Kerne, Melonum semen, wird spät im Herbst ausgewaschen, fleißig getrocknet, und welcher schon weiß und schwer in der Hand, oder im Wasser ist, derselbe ist voller Kern: wenn aber der Kern alt ist, so schmecket er rantzigt. Es wird des Jahres ein grosses davon verschicket. Der beste kommt aus Moscau, und wird unter die vier grosse kühlende Saamen in den Apothecken gezehlet, und zu den Lactaden oder Milchen, so mehrentheils vor die Krancken, in hitzigen Fiebern, in Entzündung der Leber, Nieren und Blasen, und in der Schwindsucht, verschrieben werden, mehrentheils gebraucht. ... Der Melonen-Saamen wird zu den Emulsionibus und Mandel-Milchen gebraucht. Die aus solchen Kernen mit Rosen-Wasser gemachte Milch dienet wider den Husten, Schwind- und Lungensucht, wie auch wider die Brunst des Harns. Der Saame mit Zucker eingemachet, stillet die Nieren-Wehe, und befördert den Harn.

http://www.zedler-lexikon.de/ : Stichwort: Melonen-Saame

senna

i, 19, 5
i, 20, 9

Senna alexandrina ist eine Pflanzenart aus der Gattung Senna in der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse. Es ist ein in Afrika und Arabien beheimateter Strauch. Sennes- oder Sennablätter (folia sennae) waren als mildes Abführmittel im 19. Jahrhundert allgemein bekannt. Die darin enthältenen Wirkstoffe werden Sennoside genannt. Ein Auszug aus den Blättern, Sennatin / Sennatinum, kam auch unter die Haut, ins Bindegewebe gespritzt zur Anwendung. Die Sennesfrüchte haben eine ähnliche, allerdings mildere Wirkung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Senna_alexandrina  (Stand 12. Februar 2007)
Serapion

i, 6, 19
ii, 11, 15
iii, 12, 29 + 32
iii, 16, 52

Zu i, 6, 19 bemerkt Kaske (Anm. 6 zu i, 6): "This Serapion is Serapion the Elder (9th century), Practica Johannis Serapionis dicta Breviarium ..."

Serapion der Jüngere, 12. Jh.: Liber aggregatus in medicinis simplicibus
Quelle: Kaske, Anm. 7 zu iii, 12

Serapis

iii, 18, 20

Sarapis, Serapis [griech. < ägypt., »Osiris-Apis«], Fruchtbarkeits-, Unterwelts-, Meeres- und Heilgott, dargestellt als Mensch mit einem Getreidescheffel auf dem Kopf. Sein Kult wurde von Ptolemaios I. in Alexandreia eingeführt und besonders gefördert. Er ließ ein Kultbild des Zeus aus Sinope (Kleinasien) bringen, das den ägyptischen Namen des mit dem Stiergott Apis verbundenen Totengottes Osiris erhielt. Als Hauptgott der Hafenstadt Alexandreia wurde er von den Seeleuten angerufen, von Imhotep (griech. Imuthes), dem Heilgott von Memphis, übernahm Sarapis die Funktion des Heilgottes. Zusammen mit Isis wurde sein Kult über die ganze Mittelmeerwelt verbreitet. 
[Lexikon der Antike: Sarapis, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5034 (vgl. LDA, S. 515)]
sericum

i, 20, 6
i, 23, 2 + 5 + 18 + 24
ii, 14, 43

Carion, revolutio 1529: 42,3

Seide, Griech. σηρικη. Lat. Sericum, Fr. Soie, Ital. Seta, Engl. und Schwed. Silk, ist das Gespiunst des Seidenwurmes oder der Seidenraupe, welche aus Asien nach Europa unter der Regierung des Kaisers Justinian, im Jahre 555 gekommen. Der Schmetterling, ein Nachtfalter, der nach der Verpuppung der Raupe aus dem Cocon hervorkommt, wird Seidenspinner, Phalaena Bombyx mori Linn., genannt. Ehe wir nun weiter in der Beschreibung der Seidenraupenzucht und des Seidenbaues fortfahren, wird es nöthig seyn, erst eine kurze Geschichte dieses merkwürdigen Industrie=Zweiges, der sich jetzt wieder mit erneuerter Thätigkeit über ganz Deutschland zu verbreiten anfängt, vorangehen zu lassen. Das Vaterland des Seidenbaues oder der Seidenraupenzucht ist Mittel=Asien und ein Theil Süd=Asiens, besonders wird er in den Reichen China, Japan, Persien und Indien betrieben, wo der weiße Maulbeerbaum, von dessen Blättern sich die Seidenraupe nährt, wild angetroffen wird. Der nördliche Theil von China, etwa über den 35sten Grad hinaus, soll nach älteren Schriftstellern das Verdienst haben, die Wiege der Seidenraupenzucht oder des Seidenbaues gewesen zu seyn. Es war nämlich das von den Scythen bevölkerte östliche Ende Asiens, in dem nördlichen Theile des jetzigen China und in der jetzigen Mongolei, welches die Alten Serika, die Hauptstadt davon Sera, und das die Landschaft bewohnende Volk Serer nannten, daher erhielt auch die Seide bei den Römern den Namen Sericum, und die seidenen Kleider wurden Serica genannt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Seide (dort sehr ausführlich!)
Serpens/Serpentarius

iii, 14, 3

Die Sternbilder "Schlange" und "Schlangenträger", letzteres bekannter unter dem Namen "Ophiuchus"; der Schlangenträger hält die Schlange, deren Teile links und rechts von ihm herunterfallen. Ophiuchus befindet sich oberhalb des Skorpion mit seinem Hauptstern Antares.
serpentaria

iii, 14, 3
iii, 15, 32

Schlangenkraut, eine Benennung des officinellen Ehrenpreis, auch Grundheil, Viehwurz, Wundkraut etc. genannt, Veronica officinalis Linn., s. Ehrenpreis, Th. 10, S. 192. Das gemeine Schlangenkraut, Arum Dracunculus, s. unter Arum, Th. 2, S. 473. -- Wasser=Schlangenkraut, Calla palustris Linn., s. Klappenkraut. Th. 39, 
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Schlangenkraut, nach verweis von Serpentaria

Arum , Aron, Offic. Barba Aaron oder Aronis, Alimum, Dracontia minor, Gicherum, Gigarum, Jarum, Jarus, Luph planum MESVE. Lupha DIOSC. Pes vituli, Serpentaria minor. Fr. Aron, Cheval-Bayard, Chevalet, Chou à la Serpente, Contre-feu, Cornet, Epileste, Fuseau, Grand Claujol, Herbe à Prêtre, Langue de boeuf, la Marquette, Mourride, Pain de lievre, Pied de veau, Pileste, Pilon, Thoureux. Engl. Wake Robin, oder Cuckow Pint. T. Aron, Aronwurz, Aronstab, Fieberwurzel, Teutscher Ingwer, Kalbfuß, Magenwurzel, Pfaffenpint, Zehrwurz. Die Blume hat eine längliche Scheide, welche wie ein Esels=Ohr gestalltet, unten zugeschlossen, in der Mitte zusammengedrückt, und inwendig gefärbt ist. Sie hat einen einzelnen Stängel, Lat. Spadix, der oben auf dem Gipfel wie eine Käule gestalltet, und kürzer ist, als die Scheide, auf welcher die Eierstöcke befindlich sind. Sie hat weder Blumenblätter, noch Staubfäden, sondern viele viereckige Kölblein, welche dicht an dem Eierstock sitzen; zwischen selbigen stehet eine doppelte Reihe von Haaren, welche an dem Stängel hangen. Der obere Theil des Stängels ist mit vielen eirunden Eierstöcken umgeben, die keine Griffel, sondern nur bärtige Narben haben. Aus den Eierstöcken werden nachgehends kugelförmige Beeren, mit einer einzigen Zelle, worinnen runde Saamen eingeschlossen sind.
Sorten. 1. Arum vulgare, die gemeine Aronswurz.
...
Es läßt sich daher aus dem, was anizt von den Bestandtheilen dieser Wurzel gesagt worden, wenn auch gleich die Erfahrung davon nicht so zahlreich wäre, als sie ist, schon mit ziemlicher Gewißheit abnehmen, was ihre Wirkung sey. Diese ist, in alten sowohl als neuern Zeiten, eröffnend, zertheilend, reinigend, und die Säure dämpfend, befunden worden. Sie kann deswegen in sehr vielerlei Krankheiten mit Nutzen gebraucht werden; doch verdienet sie in denenjenigen, die von zähen Schleim und daher rührenden Verstopfungen entspringen, am meisten Lob; wie sie denn in kalten, sonderlich Quartan=Fiebern, Engbrüstigkeit, Bleichsucht, Auszehrung von verstopften Drüsen, und Zertheilung des vom Fallen oder Schlagen geronnenen Geblüts, sich vorzüglich wirksam bewiesen hat; auch leistet sie sehr gute Hülfe bei sauern und schleimigten Unreinigkeiten des Magens, als worinn sie eine doppelte Wirkung hat, da, nebst der Zertheilung des Schleims mittelst der scharfen Salztheile, auch zugleich durch die kreidenhafte Substanz das Saure gebrochen wird, wie denn das bekannte Birkmannische Pulver größtentheils hieraus bestehet. Desgleichen scheinet sie frisch eine laxirende Eigenschaft zu haben, indem Plutarch berichtet, daß die Bären, nach dem langen Winterschlaf, zuerst die Aronwurz aufsuchen, um der Leibesverstopfung, welche sie sich durch den langen Schlaf zugezogen, damit abzuhelfen; und Tournefort meldet, daß ein gewisser Arzt in der Provence, Antonius Constantin, eine Laxir=Lattwerge aus dem Marke derselben verfertiget, welche er in cachectischen Krankheiten mit dem besten Erfolg gebrauchte.
In der Wundarznei verdienet diese Pflanze, besonders die frische Wurzel davon, unter den Reinigungsmitteln alter Schäden und Geschwüre ebenfalls eine Stelle; wie denn auch Paul Hermann die frischen Blätter zu den bösartigen um sich fressenden Geschwüren, Andere aber das mit Speichel zu einem dünnen Brei angemachte Pulver für die Flechten dienlich erachten. Das abgezogene Wasser detergiret und reiniget das Gesicht. Cäsalpin sagt, daß man sich dieses Wassers in Italien bediene, um die Flecken der Haut zu vertreiben, und daß man daraus ein Weißes bereite, welches dem Bleiweiß ähnlich wäre. Dies ist gleichsam eine Art von Faecula, die auch vom Matthiolus als ein Schönheitsmittel sehr hoch gehalten wird.

8. Arum (Dracunculus) foliis pedatis, foliolis lanceolatis integerrimis aequantibus spatham spadice longiorem, LIN. Sp. Prod. Leyd. 7. Dracunculus polyphyllus, C. B. P. 195. Das gemeine Schlangenkraut. Diese Sorte wird zur Arznei gebraucht, und  wächst in den meisten südlichen Theilen von Europa wild. Sie hat eine große knolligte, fleischige Wurzel, welche im Frühjahr einen aufrecht stehenden Stängel treibet, der ungefähr 3 Schuh hoch wird, und wie der Bauch einer Schlange gefleckt ist. Oben am Gipfel bekommt er Blätter, die in verschiedene schmale Abschnitte, fast bis an den Fuß hinab, zerschnitten sind, und sich wie eine Hand ausbreiten. Oben an dem Gipfel des Stängels kommt die Blume zum Vorschein, die wie die Blühte der gemeinen Aronswurz gestalltet ist, eine sehr lange, dunkel purpurrothe, aufrechtstehende Scheide hat, mit einem eben so gefärbten großen Stempfel, so daß sie, wenn sie im Flor stehet, kein unangenehmes Ansehen hat. Die Blume aber hat einen so starken Geruch, wie von einem Aas, daß wenige Personen solchen vertragen können. Aus diesem Grunde hat man sie auch aus den meisten Gärten verbannet. Diese Pflanze ist sehr dauerhaft, und kommt daher in jedem Lande und in jeder Lage wohl fort, vermehret sich auch durch die Sprößlinge aus den Wurzeln gar sehr. Im Herbst, wenn die Blätter abfallen, ist die beste Zeit, sie zu versetzen. Sie blühet im Junius oder Julius, und ihre Stängel verwelken im September.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Arum

serpentinus

iii, 14, 3

Zur Steinform "Serpentin" führt Krünitz unter anderem aus:

Seine Farben sind verschiedene Schattirungen von Grün, Gelb, Roth, Grau, Braun, Blau; gewöhnlich machen ein oder zwei Farben den Grund aus, und eine oder mehrere bilden Flecken und Adern. Da man nun zwischen diesen Zeichnungen und den Flecken einer Schlangenhaut Aehnlichkeit zu finden glaubte, so hat man dieses Fossil Serpentinstein genannt. Die gewöhnlichste Farbe ist ein blau= oder gelbliches Grün, und in diesem finden sich verschiedene Flecken, als Schattirung vorzüglich ein dunkles Blau oder Grau, welches sich dem Schwarzen nähert. Rosenthal giebt die Farben des Serpentinsteins in dem von ihm fortgesetzten Jacobsonschen technologischen Wörterbuche, 7. Th., S. 340, wie folgt an. Am gewöhnlichsten findet man ihn dunkel=, schwärzlich=, lauch= und olivengrün, selten schwefelgelb, zuweilen Blut=, Karmin= und pfirsichblütroth, desgleichen bläulich= und grünlichgrau. Diese Farben kommen aber niemals in einem Stücke allein, sondern immer zwei, drei, auch mehrere zugleich vor, und gewöhnlich macht eine oder zwei derselben den Grund aus, und in diese sind wieder eine oder mehrere als Flecken, Streifen, Adern, Punkte etc. gleichsam hineingezeichnet. In solchen Zeichnungen findet man, außer den bereits angezeigten, auch öfters die schwarze, selten aber die scharlachrothe, karmoisinrothe und zeisiggrüne Farbe. Dieses Fossil bricht häufig in Sachsen an verschiedenen Orten, z. B. in Limbach, Waldheim, Hohenstein, Waldenburg, vorzüglich aber bei dem Städtchen Zöblitz, nicht fern von Marienberg, wo in einer daselbst angelegten Fabrik aus diesen Steinen schöne Sachen verfertiget, oder gedrehet werden. Ueberhaupt sind die meisten Einwohner des Städtchens Serpentinsteindrechsler. Es giebt unter ihnen geschickte Meister von Geschmack, die schöne ausgelegte Arbeit verfertigen. Der Handel mit dieser Waare wird weit und breit getrieben. Der Limbacher und Waldheimer Serpentinstein ist zum Theil schöner, als der Zöblitzer, und nimmt eine glänzendere Politur an; seiner mehreren Härte wegen, ist er aber schwerer zu verarbeiten. Ein gewisser Justus Rabe entdeckte diesen Stein in dem Jahre 1546. Die Brüche dieses Steines liegen nicht zusammen, auch ist derselbe, wie schon oben angeführt worden, nicht von einerlei Farbe. Gemeiniglich ist er grün mit schwarzen Flecken, wie auch schon oben, erwähnt worden. Diese Art soll der eigentliche Ophites der Alten seyn; dann kommt der graue mit braunen Flecken und Granaten vor; dann gelblich und weiß, mit Flecken und Adern (Fephria), und dann weiß und braun. Der schönste und kostbarste ist derjenige mit zinnoberrothen Flecken. Im offenen Feuer wird er blaß und hernach braun. Man findet dieses Fossil ferner im Königsgrätzer Kreis in Böhmen, um Frankenstein in Schlesien, in Ungarn, und in vielen andern Gegenden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Serpentin

sextilis sc. aspectus. "sextili aspicere" - "im Hexagonalaspekt betrachten", d. h. es sind die 60°-Punkte im Kreis besetzt.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
signum Ein Tierkreiszeichen, ein Zodion. Zur Einteilung der Zodia in feurige, erdige, luftige und wässrige s. "Astrologische Grundlagen".
sine quibus

i, 13, 4

"sine quibus" - "ohne die" - seltsamer Name von Pillen (i, 13, 4)
Spica

iii, 8, 25

Spica = Ähre = alpha Virginis
"Der "Stachel" der Jungfrau repräsentiert die Kornähre in ihrer linken Hand ... Die Wüstenaraber nannten ihn auch Azimech, von Al Simak, der "Wehrlose" oder "Unbewaffnete", den die umliegenden Sterne vernachlässigen. ... Bereits in der assyrisch- babylonischen Kultur wurde die Jungfrau so beschrieben wie heute. Das Sternbild galt immer als weiblich und wurde mit dem Spannungsverhältnis zwischen Fruchtbarkeit und Reinheit assoziiert - Elemente, die in ihren Legenden verschmelzen. Die Babylonier verbanden sie mit der Göttin Ischtar (auch Aschtoreth oder Astarte)."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 114f.
spodium

ii, 9, 6
ii, 13, 11
ii, 14, 43
iii, 1, 55
iii, 26, 59

spodium, ii, n. (spodion), I) Asche, Plin. 23, 76. - II) Metallasche, Ofenbruch, Plin. 34, 170 u. 172.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: spodium, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 52710 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2769)]

Alle Metalle, bis auf Gold, Silber und Platina, werden im Feuer beym Zutritt der Luft verkalkt. Man unterscheidet daher jene, welche durch das Feuer nicht verkalkt werden, durch den Nahmen der edlen Metalle (Metalla nobilia) von den übrigen, welche unedle (Metalla ignobilia) genannt werden.
Die Kalke der Metalle haben sowohl nach dem Unterschiede der Metalle, als nach dem Grade der bey der Verkalkung angewandten Hitze, verschiedene Farben, und führen deswegen auch wohl verschiedene Nahmen. So heißen einige gelbe, röthliche oder braune Safrane (Croci), die weißen oder grauen aber Metallasche (Cinis).
Die metallischen Kalke haben alle wegen ihres losen und lockern Zusammenhanges ein geringeres eigenthümliches Gewicht, als die regulinischen Metalle, woraus sie entstanden sind. Die Kalke der flüchtigen Metalle sind viel feuerbeständiger, als die Metalle selbst: und alle erfordern zum Schmelzen eine weit größere Hitze, als ihre Metalle.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Metallasche

stannum

iii, 2, 20
iii, 18, 8

Stagnol, s. Stanniol. Nach Adelung soll Stagnol richtiger seyn, als Stanniol oder Staniol, weil es nicht aus dem Lateinischen von Stannum, sondern aus dem Italienischen von Stagno, Zinn, herkomme, also Stagnuolo, Blattzinn oder Stagnol. Hier irrt vielleicht Adelung; denn aller Vermuthung nach ist das Stanniolschlagen keine Italienische Erfindung, sondern eine Deutsche, und so möchte es denn wohl von dem Lateinischen Stannum, Zinn, hergeleitet worden seyn. Ein Mehreres hierüber wird unter Stanniol vorkommen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Stagnol
stechas

i, 20, 9

Stechaskraut, Stöchaskraut, Stöchas, Stoechas Tournef., Lavendula Stoechas. Linn., eine Benennung des welschen Lavendels, und des federartigen zopfigen Lavendels oder Stöchas; s. unter Lavendel, Th. 66, S. 561 u. f. Auch eine Benennung des gemeinen Ruhrkrautes, Gnaphalium Stoechas, s. Th. 128, S. 641.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Stechas-Kraut
stoechas arabica

Carion, revolutio 1529: 42,2

Die arabische Stöchas, der wälsche Lavendel, ganzblätterige zopfige Lavendel, römischer oder großer wälscher und fremder Kümmel oder Thymian, Στιχας Diosc. Στοιχας Galen. Lavandula Stoechas foliis lanceolato-linearibus integerrimis, spicis comosis Linn. Stoechas arabica officin. Fr. Lavande d' Espagne, Steca, Stoechados; Ital. Stechade; Engl. common Stoechas, or French Lavender, or Stikadore. Nicht Arabien, sondern das südliche Europa, ist sein Vaterland.

Diese Pflanze ist gleichfalls wirksam, denn ihre Blätter, zwischen den Fingern zerrieben, riechen nach Campher. Die Blumen aber, oder vielmehr die ganzen Aehren, werden nur zum Gebrauch gesammelt; sie haben einen angenehmen, starken, gewürzhaften Geruch, und bitterlich heißen Geschmack. In der Destillation geben sie ein reichliches stark riechendes Oehl, und wenn ihnen dieß genommen ist, so bleibt ein bitterliches, etwas zusammenziehendes Extract zurück. Bey den neuern Aerzten ist die Pflanze nicht im Gebrauch, weil man ihre Blumen alt und verdorben findet, und den Lavendel wohlfeiler und kräftiger haben kann. Sie werden noch zum Syrupo de Stoechade Fernel., zur Hiera diacolocynthidos, zur Theriaca Andromachi senioris, zum Mithridatio Damocratis, zum Unguento martiato, und zum Emplastro de ranis, genommen.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Lavendel

stypticus

i, 11, 11
ii, 18, 11 et passim

stypticus (stipticus), a, um (styptikos), verstopfend, medicamenta, quae styptica vocant, Plin.: Armeniaca st., Gargil.: natura st., Plin.: st. vis, Macr.: st. vinum, von saurem Geschmacke, Pallad. - subst., stypticum, i, n., ein zusammenziehendes Mittel, Pelagon. veterin. 11 (§ 200 Ihm) u. 16 (§ 256 Ihm
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: stypticus, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 53373 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2834)]
syncopis

iii, 12, 34

syncopo, avi, are (syncope), in Ohnmacht fallen, ohnmächtig werden, Veget. mul. 2, 25, 1.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: syncopo, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 55134 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 2993)]
Synesius

iii, 1, 15
iii, 21, 7
iii, 26, 17

Synesios von Kyrene, 370/75-413/14, griechischer Philosoph; stammte aus einer vornehmen heidnischen Großgrundbesitzerfamilie, studierte an der alexandrinischen Schule des Neuplatonismus unter Hypatia, machte sich um seine Vaterstadt verdient und wurde, obwohl noch nicht getauft, 410 zum Bischof von Ptolemais (Libyen) gewählt. Zu seinen Schriften, die eine Mischung christlicher mit vor allem neuplatonischen Elementen darstellen, gehören »Dion Chrysostomos oder über seine Lebensweise« und seine Hymnen. Er ist ein Zeuge einer Koexistenz von Christen und Heiden in einer Übergangszeit. 
[Lexikon der Antike: Synesios, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5572 (vgl. LDA, S. 573)]
syrupus liquiritiae

Carion, revolutio 1529: 38,2

Gemeines Süßholz, Süßholzwurzel, Lakritzenholz, Glycyrrhiza glabra, leguminibus glabris, stipulis nullis.  Glycyrrhiza siliquosa et Germanica.  Glycyrrhiza vulgaris. Glycyrrhiza leguminibus glabris.  Fr. Reglisse; Engl. Common Liquorice. Diese Pflanze hat eine perennirende, sehr lange, kriechende, zähe Wurzel, etwa von der Dicke eines kleinen Fingers bis zur Dicke eines Daumens; in einem guten Boden und in einer warmen Lage wird sie manchmal stärker und auch länger. Sie ist rund, inwendig gelb, auswendig gelbbraun, im trockenen Zustande runzlich, und besitzt einen sehr süßen und schleimigen Geschmack.

Außer dem genannten gereinigten Safte liefern die Apotheken noch Süßholzpasten, Pasta Liquiritiae, eine Abkochung der Wurzel mit Arabischem Gummi und Zucker. Man nimmt in einigen Apotheken den Absund vom Süßholze und macht sie wie die Pasta Altheae. Man rührt sie nicht um, und setzt kein Eyweiß hinzu, weshalb sie hell, durchsichtig und gelblicht ist. Weiße auch gelbe Süßholzstöckchen, Bacilli de liquir. alb. s. citrini, weiße Brustkuchen, Trochisci becchici albi, dergleichen gelbe und schwarze, Trochisci becchici flavi et nigri, Süßholzsyrub, Syrupus Liquiritiae, der auf die gewöhnliche Art bereitet wird. -- Die Benutzung dieser Süßholzwurzel, die in den Apotheken Glycyrrhiza, Liquiritia, Dulcis radix genannt wird, ist daher sehr mannigfaltig. In den Apotheken ist der Zuckerstoff der Wurzel der wirkende Theil. Man benutzt denselben unter Tisanen und Tränken des Geschmackes halber, und giebt 1 Quint bis 1 Loth der gestoßenen Wurzeln mit Arabischem Gummi den Husten zu mildern. Die Anwendung zur Bestreuung der Pillen ist gut; denn sie ändert die Wirkung anderer Körper nicht. Die Trochisci Liquiritiae benutzt man als Paliativmittel bei Husten.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Süßholz

tamarix

Carion, revolutio 1529: 43,2

Die Deutsche Tamariske, Tamarix Germanica, floribus decandris. Linn. Syst. veg. p. 244. Spec. plant. p. 387. Tamarix fruticosa, folio crassiore s. Germanica. C. Bauh. pin. p. 485. Myrica Pannonica. Clus. Pann. p. 27. Ic. 29. Tamarix Germanica floribus decandris, spicis terminalibus, foliis sessilibus lineari-lanceolatis. Pallas ross. t. 80. Sch. t. 85. Kerner t. 742. Fr. Tamaris, Tamarix d' Allemagne; Engl. German Tamarisk. Dieser kleine Baum oder Strauch, der niedriger, als der vorhergehende wächst, hat eine Wurzel von der Größe eines Schenkels, mit einer dicken und sehr bittern Rinde bedeckt, die entweder einen oder viele röthliche Stengel treibt, entweder als Baum, oder als Strauch. Das äußere Ansehen des ganzen Gewächses kommt übrigens mit dem vorhergehenden überein, nur sind seine Blätter von einer etwas gröbern Struktur, stehen dichter, und haben eine meergrüne Farbe und einen zusammenziehenden Geschmack. Die fünfblättrigen Blumen stehen auf Stielchen, die mit langen Deckblättchen besetzt sind, und haben zehn wechselsweise längere und kürzere, an der Basis mit einander verwachsene Staubfäden, und sind etwas größer, als bei der vorhergehenden. Die Farbe der Blumen ist blaß purpurroth. In allen übrigen Eigenschaften, als Früchten, Samen etc., ist dieses Gewächs dem vorigen, wie schon oben in dem Aeußern bemerkt worden, ganz gleich. Dieser Tamariskenstrauch liebt einen feuchten, fetten und steinigen Boden, und wird gemeiniglich an den Ufern der Flüsse, Bäche und Seen angetroffen. Man findet ihn an sumpfigen Stellen am Rhein, bei Straßburg, Landau, in der Schweiz, bei Genf, an der Donau im Oesterreichischen, in Ungarn, dann in einigen Theilen von Deutschland, und auch in den mittägigen Ländern von Europa; ferner auf den Gebirgen von Taurien und auf dem Caucasus. Die Rinde dieses Strauches wurde auf gleiche Weise, wie die des vorhergehenden, in der Medizin angewendet, besonders gegen die Fehler der Milz. Dioscorides bediente sich in dieser Absicht des Dekokts der Blätter, und Plinius des Saftes davon mit Wein vermischt; allein diese Kräfte auf die Milz haben sich nicht bestätiget. Ferner sollte ein Dekokt der Tamariskenrinde oder des Holzes wider die Krankheiten der Haut vortrefflich seyn, als wider das Jucken, die Flechten und Schwinden, die Krätze und den Aussatz; es soll die innern Feuchtigkeiten, welche diesen Uebeln Nahrung geben, häufig durch den Urin abführen. Auch gegen die Siphilis oder die Venerischen Krankheiten wendet man dieses Holz statt des Franzosenholzes an, und man will gute Wirkungen davon gesehen haben. In Norwegen gebrauchen die Einwohner einen Trank von seinen Zweigen wider die Räude, und thun solche auch zuweilen statt des Hopfens unter das Bier. -- Aus dem Holze dieses Baumes machte man Tassen, Becher und andere Geräthschaften, bloß um dem Hineingegossenen von dem Holze die heilende Kraft anzueignen. Auch die Frucht dieses Strauches wird von den Färbern anstatt der Galläpfel zur schwarzen Farbe benutzt.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Tamariske

taurus Tierkreiszeichen "Stier".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
Thebit

iii, 8, 43
iii, 18, 80

Abu'l Hasan Thabit ibn Qurra' ibn Marwan al-Sabi al-Harrani (* 826  <bei Kaske: 834> in Harran, Türkei – † 18. Februar 901 in Bagdad, Irak) (Arabisch: ثابت بن قرة بن مروان) war ein syrischer Mathematiker, Astronom, Astrologe, Magier, Physiker, Mediziner und Philosoph, der in Europa unter der latinisierten Form des Namens Thebit bekannt ist.

Thabit ibn Qurra gehörte den Sabiern von Harran an, den Anhängern alter mesopotamischer Gestirnsreligionen. Unter Berufung auf die Suren 2:62 und 6:69 des Korans waren sie als Buchreligion geduldet. Sie befassten sich intensiv mit Astronomie/Astrologie, Magie und Mathematik. Hermes Trismegistos betrachteten sie als Propheten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Thabit sich mit allen Zweigen von Wissenschaft, Esoterik und Philosophie befasste, da er Alles als eine Einheit sah. Sein hermetisches Werk De Imaginibus hatte großen Einfluss im Mittelalter und der Renaissance.

Anfang des Artikels "Thabit ibn Qurra" der Wikipedia, Stand 22. Juli 2007:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thebit

In iii, 18, 80 spricht Ficinus von "Benthorad"; das sei eigentlich die Angabe seines Vaternamens "Ibn Qurra" (Kaske in Anm. 29 zu iii,18). 

Theodotion

i, 25, 4

Kaske (Anm. 1 zu i, 25) sagt zu Theodotion: "Th., a Hellenistic physician, was better known for his eye-salves (Celsus 6.6) than for his hiera."
theriaca

i, 12, 2
i, 25, 13

Theriak, Theriaca, Fr. Theriaque, eine ehemals berühmte Arzney in Form einer Latwerge, welche auch als ein Gegengift angepriesen wurde, und dessen Zusammensetzung sich von Andromachus von Creta, einem Leibarzte des Kaisers Nero, herschreibt, welcher die Zusammensetzung in einem besondern Gedichte, das uns Galen aufbehalten, beschrieben hat. Diese Mischung besteht aus fast siebzig Heilmitteln, von denen einige ganz unwirksam, andere sich unter einander ganz entgegengesetzt sind, so, daß sie sich in der Wirkung aufheben. Diese Arzneymittel wurden gepulvert, und mit Honig zu einer Latwerge gemacht. Der gesuchteste war derjenige, der von seinem Erfinder: Theriaca Andromachi hieß, und der auch zu Rom von den Jesuiten bereitet, und, mit einem besonderen Privilegium versehen, verkauft und verschickt wurde. Nächst diesem war der Venetianische Theriak im Rufe; dann verfertigte man ihn in Frankreich, besonders in Montpellier, und in den Apotheken vieler Städte von Deutschland und Holland. Er wird in blechernen Büchsen von einem ganzen, halben und Viertelpfunde, die zum Zeichen die Madonna, einen Straußvogel etc. führen, in den Handel gebracht, ist aber in neuester Zeit wenig mehr im Gebrauche, und hat das Ansehen verloren, in welchem er ehemals stand, so, daß er mit gewissen Feierlichkeiten von den Apothekern, in Beiseyn der Magistratspersonen des Orts, zusammengesetzt werden mußte. Die Anwendung dieses Arzneymittels in der Zeit seines Rufes war gegen viele Uebel, besonders gegen genossenes Gift und wider die Pest; dann bei den Masern, Blattern,  Faulfiebern, der Schlafsucht, Epilepsie, beim Schlage; auch in Brusttränken. Man gab ihn in Scorzoneren=, Kardobenedikten= oder in einem andern kräftigen Wasser, von einem Drittel= bis zu einem ganzen Quentchen, auch darüber, nach der Constitution des Kranken und der Heftigkeit des Uebels. Aeußerlich wurde er gegen die Pestbeulen und andere Auswüchse und Schäden empfohlen, und den Kindern zur Vertreibung der Würmer über den Nabel und Bauch pflasterweise gelegt. Man suchte auch die Zusammensetzung des Theriaks auf mancherlei Weise zu verbessern, und so entstanden der himmlische Theriak, Theriaca coelestis, die Theriakessenz und der Theriakextrakt, Essentia et Extractum Theriacae, das Theriakwasser, Fr. Eau thériacale, der Theriakessig, Vinaigre thériacal, welche letztere Mischungen von Montpellier kommen, und dann der Rosoglio di Triacca von Udine und Triest. Nach dem Marsilius Ficinus soll nichts heilsamer für alte Leute seyn, um ihre Glieder zu erwärmen, und das Gehirn zu stärken, als der Theriak. Man soll, hierauf bezogen, ihn von 20 bis 30 Gran im Herbste und Winter zweimal, im Frühlinge und Sommer aber nur einmal wöchentlich, mit einem wenig Wein etc., und bei warmer Jahreszeit mit etwas Rosenwasser des Morgens sechs Stunden vor dem Mittagsessen einnehmen, aber den Tag über, bei diesem Gebrauche, keine hitzigen Speisen und Getränke genießen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Theriak
Thomas

iii, 8, 53
iii, 26, 50

Thomas Aquinas = Thomas von Aquin

Thomas von Aquin (* um 1225 auf Schloss Roccasecca bei Aquino in Italien; † 7. März 1274 in Fossanova; auch Thomas Aquinas oder Tommaso d'Aquino) gilt als einer der wirkmächtigsten Philosophen und Theologen der Geschichte. Der Italiener gehört zu den bedeutendsten katholischen Kirchenlehrern und ist seiner Wirkungsgeschichte nach ein Hauptvertreter der Philosophie des hohen Mittelalters, d. h. der Scholastik. Er hinterließ ein sehr umfangreiches Werk, das etwa im Neuthomismus und der Neuscholastik bis in die heutige Zeit nachwirkt. Von der römisch-katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt.

Anfang des ausführlichen Artikels in der Wikipedia zu Thomas von Aquin (Stand 22. Juli 2007):
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_von_Aquin

Timaeus

iii, 26, 2

Timaios, 356(?)-260(?) v. u. Z., westgriechischer Historiker aus Tauromenion auf Sizilien, lebte 50 Jahre in Athen und schrieb eine Geschichte Siziliens und Unteritaliens mit geographischen Schilderungen bis 272 (Tod des Pyrrhos), vielleicht sogar bis 264 (Ausbruch des 1. Punischen Krieges), Sicherung der chronologischen und der ethnographisch-geographischen Grundlagen der Historiographie durch die Einführung der Olympiadenrechnung gehört zu seinen Verdiensten; seine Schwäche liegt in der Übernahme von Heroensagen in den Geschichtsbereich und der Überbetonung rhetorischer Stilmittel. Timaios versuchte, Römertum und Griechentum synkretistisch zu verbinden. In seiner Geschichtsauffassung war Timaios  nicht frei von metaphysischen Deutungen des historischen Geschehens. Diodor benutzte das vielgelesene Werk als Quelle. (Timaios  ist mit dem Pythagoreer aus Lokroi gleichen Namens, nach dem Platon einen seiner bekanntesten Dialoge benannte, nicht identisch.)
[Lexikon der Antike: Timaios, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5797 (vgl. LDA, S. 595-596)]
titimallum

iii, 8, 11

[77] Titimallum vocabulum sumpsit, quod comam foliorum ad radium solis circumacta convertat. Nam Graeci solem "titana" vocant, "mallon" comam; ex quo confectum est, ut titimallum diceretur. Huius species septem diversis in locis nascentes.
Quelle: Isidorus Hispalensis Etymologiarum libri XX
http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost07/Isidorus/isi_et17.html

Der Beschreibung bei Isidor nach wohl die folgende Sonnenwende (nur problematisch, dass Ficinus bald danach "Heliotrop" ausdrücklich anführt: iii, 8, 16):

Europäische Sonnenwende, Europäischer Skorpionsschwanz, Europäische Krebsblume, Heliotropium Europaeum, foliis ovatis integerrimis tomentosis rugosis, spicis conjugatis Linn. Hort. ups. 33. Heliotropium Europaeum, foliis ovatis integerrimis, spicis conjunctis. Hort. clifl. 45. Roy. Ingdb. 404. Heliotropium majus dioscoridis. Bauh. pin. 253. Heliotropium Officinalis. Verrucaria scorpioides, Advers. Lobel. 101. Fr. Herbe aux verrues. Die Wurzel dieser Sonnenwende, welche im südlichen Europa wildwachsend angetroffen wird, ist einfach, dünn, holzicht und hart, der Stengel ist 9 Zoll und darüber lang, voller schwammigten Marks, dabei rund, ästig, ein wenig behaart und äußerlich grünlichweiß. Die Blätter wachsen, wie bei dem vorhergehenden, an den Zweigen und Aesten, und auf den Aesten selbst; sie sind länglichrund, eben so gefärbt wie die Stengel, haarig und wollig. Die Blumen wachsen an den Spitzen der Zweige und Aeste, sind gleich einem Skorpionschwanze zurückgebogen und stehen in gleicher Ordnung nebeneinander; sie sind nur klein, weiß, einblättericht und trichterförmig; ihr Mittelpunkt ist runzlich oder faltig, und am Rande sind sie, wie die Blumen der vorhergehenden Art, in zehn wechselsweise ungleiche Theile gespalten. Der Kelch ist mit einer Wolle bedeckt, und der Samen sind vier, die auf der einen Seite eckig, auf der andern aber erhaben, kurz und aschgrau sind. Man findet diese Pflanze auch in der Umgegend von Paris wildwachsend. Diese Art verlangt eine gleiche Behandlung mit der vorhergehenden, nur ist sie dauerhafter. Man gebrauchte sie ehemals in der Medizin und zählte sie zu den officinellen Pflanzen. Die Blätter haben einen bitteren Geschmack, und der daraus gepreßte Saft färbt das blaue Lakmuspapier nicht. Bei der chemischen Zerlegung der Pflanze fand man ein ammoniakalisches Salz, ein sehr scharfes dickes Oel und viele erdige Theile. Das Oel glich einem Syrup an Consistenz. Da die ganze Pflanze eine beitzende Eigenschaft besitzt, so gebrauchte man sie ehemals in siphylitischen Krankheiten, um die Warzen an gewissen Theilen des Körpers wie mit dem Höllensteine, Lapis infernalis. wegzubeitzen. Auch fand sie Anwendung im Krebse, fressenden Geschwüren und gegen die Kröpfe. J. Rajus pries die mit Rosenöl gestoßenen Blätter, auf den Kopf gelegt, gegen Kopfschmerzen an. Nach demselben Schriftsteller soll das Dekoct von den Blättern, wenn es mit Kümmel getrunken wird, die Nierensteine forttreiben, und die Würmer in den Gedärmen tödten etc. Der Same dieser Pflanze soll in drei und viertägigen Fiebern gute Dienste thun, wenn man ihn gepülvert oder zerquetscht mit etwas Wasser nimmt. Die Blätter wurden auch als Purgiermittel gebraucht, man machte einen Absund davon und nahm ihn in kleinen Dosen zu sich, Es soll besonders den phlegmatischen Naturen sehr dienlich seyn, auch den Gallsüchtlgen. Jetzt ist diese Pflanze, wie schon oben angeführt worden, aus den Apotheken verdrängt worden.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Sonnenwende

trinus sc. aspectus. "trino aspicere" - "im Trigonalaspekt betrachten", d. h. es sind die 120°-Punkte im Kreis besetzt.
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
triphera

i, 16, 8
i, 21, 1: "Persica"
ii, 8, 41f.

Schmucklos, aus gebranntem und glasiertem Ton (H. 19 cm, Dm. 11 cm) mit Deckel, wird der ehemalige Inhalt mit »Trifera mag[na]« angegeben. <Abgebildet ist ein Gefäß zur Aufbewahrung von Arznei.>
Dabei handelt es sich um eine jener Zubereitungen, die in der ersten Ausgabe der Pharmacopoeia Augustana von 1564 unter den so genannten »Confectiones Opiatae« neben Theriak, Mithridat etc. aufscheinen.
Unter den über 20 Bestandteilen der Trifera (auch Triphera oder Tryphera) magna befanden sich neben dem Opium auch noch Bilsenkrautsamen und Mandragorarinde, also stark wirkende Arzneidrogen. Dass neben den gewünschten Wirkungen (u.a. gegen Magenschmerzen, bei Frauenleiden) auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten konnten, war bekannt. So erwähnt die Augsburger Pharmakopöe von 1597, dass derartige Zubereitungen, die so genannten »Compositiones narcoticae«, bei häufigem Gebrauch zu einem »Stupor« führen würden. Als Ursache des Stupors, worunter man eine körperliche und geistige Erstarrung verstand und bei welcher der Patient nicht mehr zu eigenen Willensleistungen fähig war, galt die Opium, Bilsenkraut und Mandragora zugeschriebene Qualität der »Kälte«.
Quelle: http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2002/01/serie/serie01_2002noti.html
triplicitas "triplicitas" ("Triplizität") ist eigentlich Dreifachheit, "Dreifaltigkeit". 
In iii, 9, 15 - 18 erklärt Ficinus den Begriff selbst; demnach wird damit eine günstige Stellung eines Planeten bezeichnet, wenn er jeweils in einem definierten Zodion steht. Durch den Trigonalaspekt kommen dann auch die beiden anderen Zodia, die zur selben Gruppe gehören, zum Tragen.
Zum Zusammenhang, besonders zu den Aspekten und der Zuordnung der Zodia zu den Elementen
s. "Astrologische Grundlagen".
Trismegistos

iii, 13, 7
iii, 26: passim

Hermes Trismegistos [griech., »dreimalgroßer Hermes«]. Die Funktion des griech. Gottes Hermes als Psychopompos und seine Funktion als Gott der Redekunst und der Schulen waren vermutlich für ägyptische Mystiker im 2. Jh. u. Z. der Anlaß, ihn mit dem ägyptischen Gott der Weisheit und Magie (Thot(h)) zu identifizieren. Seine Offenbarungen bilden das Corpus hermeticum, die Hermetica. 
[Lexikon der Antike: Hermes Trismegistos, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2347 (vgl. LDA, S. 242)]

Weiteres s. oben unter Hermes Trismegistos.

trochiscus

i, 13, 2
i, 20, 9 
ii, 17, 3 et passim

Carion, revolutio 1529: 43,1 + 3

Trochiscus, Trochisci, Trochisques, Kügelchen; Pastillen, auch Abführungspillen; ... 
Die Trochisci oder Trochisken, wie sie in den Apotheken vorzukommen pflegen, sind ein Gemenge von Pulvern und schleimigen klebrigen Substanzen, denen man nicht bloß die Gestalt von Kügelchen giebt, wie eigentlich der Griechische Name Trochiscus (Kügelchen) andeutet, sondern auch andere Gestalten, z. B. platte, pyramidenförmige, dreieckige, würfelförmige, haferkörnartige, rautenförmige etc. Wenn nämlich die Masse, woraus man sie bereitet noch weich ist, so giebt man ihr die angeführten Gestalten durch Formen, die man in den Teig drückt, sie also gleichsam aussticht. Man wählt diese Gestalten, um gewisse Arzneymittel auf eine solche Art verschreiben zu können, daß man sie nach und nach im Munde zergehen lassen und so von da allmählig in den Magen bringen kann. Man hat einfache und zusammengesetzte. Sie kommen mit den Pillen überein, unterscheiden sich nur in der Gestalt und in der Wirkung. So macht man z. B. vor Cachou= oder Japanische Erde Trochisken mit Veilchenwurz. Man nimmt pulverisirte Japanische Erde 2 Unzen, Süßholzextrakt und pulverisirte Florentinische Veilchenwurzel, von jedem 1 1/2 Quentchen, pulverisirten Zucker 12 Unzen. Man macht daraus mit einer hinlänglichen Menge Gummi Tragantschleims, mit Wasser bereitet, eine Masse, die man, wie oben gedacht worden, in kleine Trochisken eintheilt. Diese Trochisken sind magenstärkend und zusammenziehend. Man hat nun noch Purgirtrochisken, Trochisken für äußerliche Schäden etc.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Trochiscus
turbit

Carion, revolutio 1529: 39,2

Turbite, Turbit, Turpet Turbithwurtzel, weißer Turbith, Alexandrinischer Turbith, Lat. Turpethum, Turbid, Turbith, Turbet; Turbethum, Turbedon, Turpethum album, Turpetum, Turpethum Vegetabile, Turpethum orientale, Turpethum Alexandrinum, ist eine lange Wurtzel, des Fingers dicke und hartzig auswendig grau und braun, inwendig, weißlicht oder aschengrau. ... 
Die Turbith führet viel Oel und wesentliches Saltz, reiniget allen Schleim von unten aus, macht aber Schneiden in den Därmen. Sie wird zur Wassersucht, Schlage und Lähmung der Glieder, wie auch zur Schlafsucht gebrauchet. Wegen ihrer mächtig purgirenden Eigenschafft haben die Medici folgendes Sprüchwort: Was der Lerchenschwamm nicht durchtreibet, das greifet die Turbith an, und was diese nicht thut, das thun doch die Coloquinthen. Die Turbith ist sehr hitzig und scharf, und hat eine sonderbare Eigenschafft, nicht allein die dünnen und schleimigen, sondern auch die dicken und zähen Feuchtigkeiten aus den weit entlegenen Orten oder Gliedern zu ziehen, und durch den Stuhlgang abzuführen; daher sie von vielen in langwierigen Krankheiten, Quartanfiebern, Gicht, Podagra, Wassersucht, Venusseuche, Tödtung und Austreibung der Würmer, und in der Krätze, da eine schwache Reinigungsartzney nichts gewürcket, gebrauchet wird. ...

http://www.zedler-lexikon.de/index.html Stichwort: Turbith

tutia

i, 16, 5

Tutia, Ofenbruch, Ofencadmia, Tutia s. Tutia Alexandrina, Cadmia, Nihil griseum, ein Produkt des Zinkerzes. Wenn nämlich die Zinkerze im offenen Feuer behandelt werden, so legt sich ein Theil Zink, der sich oxidirt hat, und als Rauch aufsteigt, an den Ecken der Oefen an, und läßt eine Kruste, einen Ueberzug, welche mehr oder weniger rein ist; derjenige Zinkkalk der sich sehr hoch oben angesetzt hat, ist weiß und mehlig, und wird Zinkmehl oder Zinkweiß, auch weißes Nichts oder weißer Galmey (Nihil album) genannt, der aber häufig beim Verkaufe mit weißer Thonerde oder Kalkerde verfälscht wird. Was sich nun tiefer unten angesetzt hat, besitzt eine graue Farbe, und wird nun Tutia oder Ofenbruch genannt. Man erhält sie auch in der Gestalt einer schwarzgrauen gebogenen Rinde, die im Bruche eine gelbliche Farbe hat, aus dem Ofen der Rothgießer beim Messingschmelzen, wo sie sich an die Walzen anhängt, welche deshalb in dem Ofen aufgestellt worden, damit der Dampf sich anlegen kann. Man brachte sie ehemals aus Alexandrien; auch soll sie oftmals ein künstliches Gemisch seyn. - Die Tutia kommt in den Apotheken vor, und wird zu Salben; dann auch gegen die Würmer etc. benutzt.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Tutia
Umbilicus Andromedae

iii, 8, 2

Umbilicus Andromedae = "Nabel der Andromeda" = Alpheratz oder Sirrah = früher: delta Pegasi, jetzt alpha Andromedae
"Die beiden gebräuchlichen Bezeichnungen leiten sich vom arabischen Al Surrat al Faras "Pferdenabel" ab, da man diesen Stern einst Pegasus zuordnete. Von Ptolemäus übernahmen die Araber jedoch die Bezeichnung Al Ras al Mar'ah as Musalsalah, was "Kopf der angeketteten Frau" bedeutet."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 38

Von Ficinus der Liste des Hermes Trismegistos wie Ala Corvi und Humerus Equi hinzugefügt, bei Agrippa von Nettesheim belegt (Kaske, Anm. 1 zu iii, 8).

verbena

iii, 12, 37

Celsus versteht unter verbenae eine gewisse Klasse von Pflanzen, die eine zusammenziehende, zurücktreibende Wirkung haben, u. rechnet dazu den Ölbaum, die Zypresse, den Myrten- u. Mastixbaum, die Tamariske, den Hartriegel, Rosen, Lorbeeren, Brombeeren, Efeu und Granatäpfel, s. Cels. 2, 33. p. 73, 17 D.; vgl. 8, 10. no. 7. p. 351, 6 D.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: verbena, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 59213 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 3415)]

Verbena (Verb. Linn.), ist eine Pflanzengattung aus der natürlichen Familie der Lippenblüthler, Verbeneae Reichenb., Vitices Juss., Müllen, Ok., 14. Klasse, 2. Ordnung Linn. Arten derselben sind: Verbena officinalis, Eisenkraut; es hat blaßrothe, ährenständige Blüthen, und wächst häufig an Wegrändern; verbena chamaedrifolia, mit scharlachrother Blüthe, ist in Südamerika zu Hause und bildet bei uns eine Zierpflanze; verbena supina, wächst im südlichen Europa, und ist, wie einige Gelehrte meinen, mit Wahrscheinlichkeit für diejenige Pflanze zu halten, welche nach der Beschreibung des Plinius von den Römern als ein heiliges Kraut betrachtet, und immer auf dem Altare Gott Jupiters liegen mußte. Desgleichen sollen es Zweige derselben Pflanze gewesen sein, welche zum Zeichen friedlicher Gesinnung, bei feierlichen Gesandtschaften von einem Priester in feierlicher Procession vorangetragen wurde, wie denn auch dieser Priester Verbenarius hieß.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Verbena

vernaceus

ii, 15, 67

Vernaccio, 1) im Weinhandel, ein guter Italienischer Wein, der in vielen Italienischen Provinzen, z. B. im Genuesischen, Toscanischen; auch in Sardinien und in Calabrien bereitet wird. -- 2) In der Pomologie, sehr schöne großbeerige, schwarzblaue Weintrauben, von einem süßen, gewürzhaften Geschmacke, welche im September reifen.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Vernaccio
Vesta

iii, 16, 6

Hestia, lat. Hestia, Tochter des Kronos und der Rhea, jungfräuliche griechische Göttin des Herdfeuers und des Familienherdes, der zugleich der Kultplatz der Familie war. Ihr opferte man am Herd etwas von der Mahlzeit. Sie war zugleich die Göttin des Staatsherdes. Ihr entspricht die römische Vesta.
[Lexikon der Antike: Hestia, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2385 (vgl. LDA, S. 246)]

Vesta, röm. Göttin des Staatsherdes (griech. Hestia); ihr Rundtempel, die Aedes Vestae, stand am Forum Romanum. <Hintergrund von iii, 16, 6> Darin befand sich der Herd mit dem ewigen Feuer, das die Vestalinnen hüten mußten. Im Vestafeuer erblickte man ein Unterpfand für das Heil des römischen Staates. Die Penaten und Vesta gehörten im Kult zusammen. 
[Lexikon der Antike: Vesta, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 6030 (vgl. LDA, S. 619)]

virgo Tierkreiszeichen "Jungfrau".
Zum Zusammenhang s. "Astrologische Grundlagen".
Vultur Cadens

iii, 8, 35

Vultur Cadens = Stürzender Geier = Wega = alpha Lyrae
"Der Name heißt arabisch "herabstürzender Raubvogel/Adler", da auch die Araber der indischen Vorstellung von einem Vogel mit halb geschlossenen Flügeln folgten <und nicht der einer Leier>."
Quelle: Geoffrey Cornelius, "Was Sternbilder erzählen", Stuttgart (Kosmos) 1997, S. 89
xylon aloe

Carion, revolutio 1529, 35,5 + 45,4

Das seit dem Altertum in Indien, Ägypten, Israel und Arabien geschätzte ätherische Öl hat möglicherweise eine pheromonartige Wirkung. Das Holz, Agallochon oder Xyloaloe (Aloeholz) genannt, wird von Pedanios Dioskurides gegen Schlaffheit, Schwäche und Hitze des Magens empfohlen, sowie bei Seiten- und Leberschmerzen, Dysenterie oder Leibschneiden (DIOSKURIDES I,21). Es ist identisch mit dem ahloth der Hebräer, das im Hohelied 4,14 und im Psalm 45,9 genannt wird. Bei Plinius heißt es Tarum und war eines der wertvollsten Räuchermittel. In China ist es spätestens seit dem 4. Jh. bekannt.
Quelle: wikipedia vom 1.5.10: http://de.wikipedia.org/wiki/Aloeholz
zedoaria

ii, 9, 11 + 15
iii, 12, 37

Zedoaria (Zittwerwurzel), fr. Zédoaire, engl. Zedoary. Man belegt mit diesem Namen die knollige und fleischige Wurzel der Kaempfera rotunda, einer in Indien einheimischen Pflanze, die in die Familie der Amoneen gehört. Im Handel unterscheidet man zweierlei Art, die runde und die lange Zittwer. Rad. Zedoariae rotundae et longae, die aber alle beide einer und derselben botanischen Art angehören. Die runde Zittwer, die seltener ist, kommt in halbrunden, auf einer Seite ebenen, auf der andern convexen Stücken vor; diese Stücken sind graulich, größer und an einem Ende rund, an dem entgegengesetzten Ende zugespitzt: auf der convexen Fläche bemerkt man den Ursprung der abgeschnittenen Wurzelfasern. Die Consistenz der Zittwer ist hart; ihr Bruch kompakt, ihr Geruch ziemlich aromatisch und ihr Geschmack scharf und stechend. Die lange Zittwer, die man weit häufiger im Handel findet, besteht aus langen, dreieckigen Stücken, deren äußere Fläche convex und mit runzeligen Warzen versehen ist, während ihre beiden innern Flächen eben sind. Man sieht, daß sie von einer knolligen, runden, in vier Stücke zerschnittenen Wurzel kommen, während die runde Zittwer blos in zwei Stücke zerschnitten ist. Der ausnehmend scharfe Geschmack der Zittwer rührt von der Gegenwart eines eigenthümlichen flüchtigen, blaugrünlichen Oeles her. Diese Wurzel ist ein ausnehmend stimulirendes Mittel, welches, wie der Ingwer, die Curcumä und die Blockzwitter, welches Pflanzen aus der nämlichen Familie sind, wirkt. Man wendet sie daher auch selten allein an. Sie bildet noch einen Bestandtheil mancher alten pharmaceutischen Präparate, z. B. des Philonium romanum.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Zedoaria
zinziber

i, 9, 11
i, 17, 3
i, 25, 9
ii, 8, 28
iii, 12, 34 et passim

Carion, revolutio 1529, 45,4

zingiber, eris, n. (ziggiberis), Ingwer (Amomum Zingiber, L.), Cels. 5, 23, 3. Pallad. 11, 20, 2. - Vulg. Nbf. gingiber, Apic. 1, 29 u. 2, 50. Cael. Aur. de morb. chron. 4, 7, 99. - griech. Form zingiberi od. zinpiberi, n. indecl., Plin. 12, 28. Marcian. dig. 39, 4, 16. § 7.
[Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: zingiber, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-deutsches Wörterbuch, S. 60529 (vgl. Georges-LDHW Bd. 2, S. 3573-3574)]

Ingber , oder, wie es gemeiniglich ausgesprochen wird, Ingwer, L. Gingiber, Zingiber, Zingibel, Zinziber, die getrocknete scharfe Wurzel einer Art des Cardamoms, welche sowohl in den Apotheken, als auch in den Küchen an die Speisen gebraucht wird. Die Pflanze wächset ursprünglich in Ost=Indien, woher auch ihr Nahme stammet, welcher schon im Griech. Ζιγγιβερι, und, mit Verwechselung des Zisch= und Gaumenlautes, Διγγιβερι heißt. In den gemeinen Mundarten Oberdeutschlandes heißt diese Wurzel Ginfer, Imber, Ymper, in Niedersachsen Engeber, Ingeber, Engvaar, Gemwere, im Holländ. Ghenaber, Gember, im Engl. Ginger, im Dän. Ingefer, im Fr. Gingembre, Zinzembre, im Arab. Gingibil, auf der Insel Ceylon Inguru.

Man kann den Ingber unter die besten Gewürze rechnen, und er wird, weil auch die Speisen davon einen guten Geschmack bekommen, in den Küchen an die meisten Gerichte, entweder ganz, oder gestoßen, sehr häufig gebraucht. Er erwärmt und stärkt den Magen und die Gedärme, und befördert die Verdauung, treibt die Blähungen ab, erhitzt das Blut, und ist den mit schleimigen und stockenden Säften begabten Personen auf mancherley Weise zuträglich; hagere, trockene, vollblütige und gallenreiche Körper hingegen müssen ihn vorsichtig gebrauchen. Ob der frische oder getrocknete Ingber schärfer und hitziger sey, scheint noch ungewiß zu seyn. Die Indianer pflegen den frischen Ingber, wie andere Küchenwurzeln zu nutzen, wie sie ihn denn, nebst andern Kräutern, mit Salz, Essig und Oehl vermengen, und wie einen Salat genießen. Die Indianer bedienen sich auch desselben, um der natürlichen Unschmackhaftigkeit des Reißes, welcher ihre gewöhnliche Nahrung ist, abzuhelfen. Dieses mit andern vermischte Gewürz gibt denen Speisen, woran es gethan wird, einen starken Geschmack, welcher den Fremden sehr mißfällt. Unterdessen sind diejenigen Europäer, die ohne Vermögen nach Asien kommen, gezwungen, sich daran zu gewöhnen. Die andern gewöhnen sich daran aus Gefälligkeit für ihre Weiber, welche mehrentheils aus dem Lande gebürtig sind. Hier ist es den Männern, so wie an andern Orten auch, leichter, die Neigungen und Schwachheiten der Weibsleute anzunehmen, als diese davon abzubringen. Vielleicht verlangt auch das Klima diese Lebensart.

Der Ingber hat demnach, bey dem diätetischen Gebrauche, auch zugleich als Arzeney seinen Nutzen. In den Apotheken werden aus demselben die Species dinzingiberis, ein Oehl, ein Extract und ein Salz bereitet. 1 lb Ingber pflegt 1 Quent ätherisches Oehl zu geben. Das Elixir vitrioli Mynsichti, Elixir vitae Matthioli, Pulvis stomachicus Birckmanni, und andere dergleichen in den Apotheken aufbewahrte Mittel, haben einen großen Theil ihres Ansehens dem Ingber zu verdanken. Die Species stärken den Magen und vertreiben die Blähungen. Das Oehl, innerlich gebraucht, stärkt und reinigt, nach Khunrath's Zeugnisse, das Gehirn, den Magen und alle Eingeweide, heilet Brust und Lunge, und wehrt dem Gifte und Steine; äusserlich in die Nasenlöcher gezogen, reinigt es das Gehirn; auf die Schläfe gestrichen, befördert es den Schlaf, heilet die Gebrechen der Augen, des Mundes und des Halses, und zertheilt die geronnene Milch in den Brüsten. Das Extract und Salz sind vortreffliche schweißtreibende Mittel in viertägigen Fiebern und allen Krankheiten, die aus einem verdickten Geblüte entstehen.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Ingber

ziziphus

ii, 12, 10

Ziziphus, Judendorn, fr. jujubien; eine Pflanzengattung aus der Petandrie digynia L., und aus der natürlichen Familie der Rhamneen, welche zu Merkmalen einen ausgebreiteten fünftheiligen Kelch, fünf nebst den Blumenblättern um die peryginische den Fruchtknoten umgebende Scheibe eingefügte Staubfäden; zwei Narben und eine Frucht, welche ein zweifächriges Nüschen enthält, hat.
Der gemeine Judendorn, Ziziphus vulgaris, fr. jujubien officinale ist ein funfzehn bis zwanzig Fuß hoher Strauch, welcher ursprünglich im Orient und besonders in Syrien einheimisch ist, gegenwärtig aber in den südlichen Gegenden Europa' s kultivirt wird und naturalisirt worden ist. Er ist von seiner Basis an ästig und hat an seinen Aesten kleine grüne, fadenförmige Zweige, die sich jährlich erneuern und Blätter und Blüthen treiben. Die Frucht, welche für den Arzt der beachtenswertheste Theil ist und welchen man in der Pharmacie Brustbeeren, Jujubae, fr. Jujubes, jujubis nennt, ist eine eirunde, röthliche, glatte Steinfrucht, von der Größe einer Olive, die einen knochenartigen Kern mit zwei einsamigen Fächern enthält. Die Brustbeeren bestehen im frischen Zustande aus einem weißlichen, etwas schwammigen Parenchym, von einem süßen und etwas säuerlichen Geschmack durch das Trocknen erlangt dieser Parenchym einen weinigen und zuckrigen Geschmack Die Brustbeeren werden, sowie die Datteln, die Feigen und die trocknen Trauben unter die Präparate für Brustaffectionen, oder unter die Bechica gerechnet, d. h. sie liefern dem Wasser durch die Abkochung einen schleimigen und zuckrigen Stoff, welcher ihren Gebrauch insbesondere bei Entzündung der Bronchien empfehlenswerth macht. Sie könnten wegen ihrer erweichenden Eigenschaften auch in allen anderen Fällen von Reizung angewendet werden.

http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ - Stichwort: Ziziphus
Zoroaster

iii, 1, 15
iii, 13, 10
iii, 21, 8

Zarathustra [iran.], griech. Zoroaster oder auch Zoroastres, altiranischer Priester und Prophet, der im 1. Drittel des 1. Jahrt. v. u. Z. lebte. Er stammt aus einer Priesterfamilie und begann mit einer Reformation des polytheistischen altiranischen Kultes, die in einem dualistisch geprägten Monotheismus endete, als dessen Begründer und Prophet er gilt. Er predigte ein eschatologisches Geschichtsbild, an dessen Ende der Lichtgott Ahura Mazda über den Abgott der Finsternis triumphiert und in einem großen Gericht die Läuterung der Seelen bewirkt. Zarathustra vertritt das positivistische Weltverständnis einer Bauernkultur. Sein System (der Zoroastrismus wurde früher auch Parsismus genannt) wurde die Staatsreligion der Sasaniden und prägte Judentum, Christentum, Hellenismus und Gnosis. Für die Griechen war er Vorbild des großen Weisen, Magier und Philosophen. F. Nietzsche benutzte nur den Namen des Z. für sein Buch »Also sprach Zarathustra«. WBe
[Lexikon der Antike: Zarathustra, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 6203 (vgl. LDA, S. 639)]

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