MARSILIUS FICINUS: DE VITA TRIPLICI

 

iii, 1

 

Marsilii Ficini Florentini Liber De Vita Coelitus Comparanda compositus ab eo inter Commentaria eiusdem in Plotinum Buch des Marsilius Ficinus aus Florenz "Über den Lebenserwerb mit Kräften des Himmels", von ihm verfasst unter seinen Plotinkommentaren
Cap. I: In quo consistat secundum Plotinum virtus favorem coelitus attrahens, scilicet in eo, quod anima mundi et stellarum daemonumque animae facile alliciuntur corporum formis accommodatis. Kap. 1: Worauf beruht nach Plotin die Fähigkeit, vom Himmel her die Gunst auf sich zu ziehen? - Natürlich darauf, dass die Weltseele und die Seelen von Sternen und Dämonen leicht angelockt werden, wenn die Formen der Körper entsprechen.
1 Si tantum haec duo sint in mundo, hinc quidem intellectus, inde vero corpus, sed absit anima, tunc neque intellectus trahetur ad corpus - immobilis enim est omnino caretque affectu, motionis principio, tanquam a corpore longissime distans – neque corpus trahetur ad intellectum, velut ad motum per se inefficax et ineptum longeque ab intellectu remotum. 
2 Verum si interponatur anima utrique conformis, facile utrinque et ad utraque fiet attractus. 3 Primo quidem ipsa omnium facillime ducitur, quoniam primum mobile est et ex se et sponte mobile. 4 Praeterea cum sit (ut dixi) media rerum, omnia suo in se modo continet et utrinque ratione propinqua; 5 ideoque conciliatur et omnibus, etiam aequaliter illis, quae inter se distant, ab ea videlicet non distantibus. 6 Praeter enim id, quod hinc quidem conformis est divinis, inde vero caducis et ad utraque vergit affectu, tota interim est simul ubique.
1 Wenn es nur diese zwei Dinge auf der Welt gäbe - einerseits den Geist, andererseits aber den Körper -, die Seele aber fehlte, dann wird weder der Geist zum Körper gezogen - er ist nämlich gänzlich bewegungslos und hat keine Leidenschaft, den Anfang von Bewegung, er ist gleichsam vom Körper sehr weit entfernt - noch wird der Körper zum Geist gezogen, weil er ja zur Bewegung von sich aus unfähig und ungeeignet und weit vom Geist entfernt ist. 
2 Wird aber die Seele dazwischengeschaltet, die Ähnlichkeit mit beiden aufweist, dann entsteht leicht von und nach beiden Seiten eine Leidenschaft. 3 Erstens nämlich wird sie am leichtesten von allem geführt, da sie ja als erste beweglich ist, und das ganz aus eigener Kraft. 4 Da sie außerdem, wie ich gesagt habe, die Mitte der Dinge ist, enthält sie alles durch ihre Art in sich und ist für beide Seiten nah durch den Verstand; 5 und deshalb wird sie von allem gewonnen, auch in gleicher Weise von jenen, die von einander entfernt sind, da sie ja von ihr nicht entfernt sind. 6 Außer dem nämlich, dass sie einerseits dem Göttlichen, andererseits dem Hinfälligen ähnlich ist und zu beidem sich hinneigt mit Verlangen, ist sie eine Ganzheit und zugleich überall.
7 Accedit ad haec, quod anima mundi totidem saltem rationes rerum seminales divinitus habet, quot ideae sunt in mente divina, quibus ipsa rationibus totidem fabricat species in materia. 
8 Unde unaquaeque species per propriam rationem seminalem propriae respondet ideae, facileque potest per hanc saepe aliquid illinc accipere, quandoquidem per hanc illinc est effecta. 
9 Ideoque si quando a propria forma degeneret, potest hoc medio sibi proximo formari rursum perque id medium inde facile reformari. 
10 Ac si certe cuidam rerum speciei vel individuo eius rite adhibeas multa, quae sparsa sunt, sed eidem ideae conformia, mox in materiam hanc ita opportune paratam singulare munus ab idea trahes per rationem videlicet animae seminalem; 11 non enim intellectus ipse proprie, sed anima ducitur. 
7 Dazu kommt, dass die Weltseele mindestens ebenso viele Ursprungsgründe der Dinge von der Gottheit erhalten hat, wie Ideen im göttlichen Geist vorhanden sind; durch diese Ursprungsgründe formt sie ebenso viele Arten im materiellen Bereich. 
8 Daher entspricht jede einzelne Art durch den besonderen Ursprungsgrund einer besonderen Idee, und leicht kann die Art durch diesen etwas von dort erhalten, da sie ja durch diesen Ursprungsgrund von dort bewirkt worden ist.
9 Und falls sie einmal von ihrer besonderen Form abweicht, kann die Art deshalb durch diesen ihr ganz nahen Vermittler wieder geformt werden und kann durch dieses Bindeglied leicht wieder in ihre Form zurückfinden. 
10 Und wenn man nun sicherlich zu einer gewissen Gattung der Dinge oder einem Individuum von ihr in richtiger Weise viel hinzufügt, was zwar ungeordnet ist, aber mit derselben Idee im Einklang steht, so wird man bald für diese so rechtzeitig vorbereitete Materie von der Idee her ein einzigartiges Geschenk holen, natürlich durch den Ursprungsgrund der Seele; 11 denn nicht der Geist an sich, sondern die Seele wird genaugenommen geführt.
12 Nemo itaque putet certis mundi materiis trahi numina quaedam a materiis penitus segregata, sed daemones potius animatique mundi munera stellarumque viventium. 
13 Nemo rursum miretur per materiales formas animam quasi allici posse, siquidem escas eiusmodi sibi congruas ipsamet, quibus alliceretur, effecit, et semper libenterque habitat in eisdem. 14 Neque in mundo vivente toto quicquam reperitur tam deforme, cui non adsit anima, cui non insit et animae munus. 15 Congruitates igitur eiusmodi formarum ad rationes animae mundi Zoroaster illices appellavit, quas et Synesius magicas esse illecebras confirmavit. 
12 Deshalb soll niemand glauben, dass für bestimmte materiell gebundene Dinge der Welt gewisse göttliche Wesen, gänzlich von Materie geschieden, geholt werden, sondern vielmehr Dämonen und Gaben der beseelten Welt und der lebenden Gestirne. 
13 Außerdem soll sich keiner wundern, dass durch materielle Formen die Seele gleichsam angelockt werden könne, da sie ja selbst derartigen, ihr entsprechenden Köder bewirkt hat, um damit verlockt zu werden, und da sie sich immer gerne in diesem aufhält. 14 Denn in der ganzen lebendigen Welt findet man nichts so Entstelltes, für das nicht Seele da wäre, in dem nicht auch ein Geschenk von Seele enthalten wäre. 15 Die Übereinstimmungen derartiger Formen mit den Gründen der Weltseele also hat Zarathustra "Lockvögel" genannt, und Synesios hat auch bestätigt, dass diese magischen Verlockungen existieren.
16 Nemo denique credat ad propriam quandam materiae speciem et tempore certo hauriri omnia prorsus ex anima dona, sed pro opportunitate dona duntaxat seminis, quo talis species pullulavit, seminumque conformium. 
17 Itaque hic homo, humanis tantum adhibitis, non proprias piscium vel avium dotes inde sibi vendicat, sed humanas atque consimiles. 
18 Adhibitis autem, quae ad stellam talem pertinent atque daemonem, stellae daemonisque huius proprium subit influxum, velut lignum per sulphur paratum ad flammam ubique praesentem.
19 Atque hunc non modo per ipsos stellae daemonisque radios, sed etiam per ipsam mundi animam ubique praesentem, in qua et cuiuslibet stellae daemonisque ratio viget, partim quidem seminalis ad generandum, partim etiam exemplaris ad cognoscendum.
16 Schließlich soll keiner glauben, dass zu einer gewissen speziellen Art von Materie und zu bestimmter Zeit alle Gaben geradewegs aus der Seele geschöpft werden, sondern dass der Gelegenheit entsprechend  Gaben lediglich des Samens, durch den solch eine Art sich entwickelt hat, und Gaben vergleichbarer Samen gewonnen werden. 
17 Deshalb fordert dieser Mensch, wenn er nur menschliche Gaben  anwendet, für sich dann keine besonderen Gaben von Fischen oder Vögeln, sondern menschliche und vergleichbare. 
18 Wendet er aber die Gaben an, die zu einem solchen Stern oder Dämonen gehören, dann setzt er sich dem besonderen Einfluss dieses Sterns oder Dämons aus, wie Holz, das durch Schwefel für das beständig gegenwärtige Feuer vorbereitet wurde. 
19 Und diesem Einfluss setzt er sich nicht nur durch die Strahlen des Sterns oder Dämons aus, sondern auch durch die überall gegenwärtige Weltseele, in der auch jeder beliebige Stern und Dämon wirkmächtig ist, teils als Samen zum Erzeugen, teils als Beispiel zur Erkenntnis.
20 Haec enim secundum Platonicos antiquiores rationibus suis aedificavit ultra stellas in coelo figuras partesque ipsarum tales, ut ipsae quoque figurae quaedam sint; 21 impressitque his omnibus proprietates. 
22 In stellis autem, figuris, partibus, proprietatibus omnes rerum inferiorum species continentur et proprietates earum. 
23 Universales vero figuras octo posuit atque quadraginta, scilicet in zodiaco duodecim, extra vero sex atque triginta; 24 item in zodiaco triginta sex ad numerum facierum; 25 rursus ibidem ter centum atque sexaginta ad numerum graduum; 26 in quovis enim gradu sunt stellae plures, ex quibus ibi conficiuntur imagines. 
27 Similiter imagines extra zodiacum in plures divisit figuras pro facierum ibidem graduumque suorum numero. 28 Constituit denique ab imaginibus his universalibus ad universales imagines habitudines et proportiones quasdam, quae ipsae quoque imagines illic existunt. 
29 Eiusmodi vero figurae continuitatem quaeque suam habent ex radiis stellarum suarum in se invicem peculiari quadam proprietate coniectis. 30 A quibus formis ordinatissimis dependent inferiorum formae, illinc videlicet ordinatae. 31 Sed et coelestes illae tanquam et inter se disiunctae procedunt a rationibus animae coniunctis invicem, et quodammodo mutabiles a stabilibus. 32 Sed hae quatenus se ipsas non comprehendunt, referuntur ad formas in mente vel animali vel eminentiore sese comprehendentes, quae tanquam multiplices rediguntur ad simplicissimum unum atque bonum, sicut figurae coelestes ad polum. 
20 Diese Weltseele hat nämlich gemäß den älteren Platonikern mit ihrem Vermögen jenseits der Sterne am Himmel Figuren errichtet und solche Teile von diesen, dass auch diese gewisse Figuren sind; 21 all diesen hat sie Besonderheiten eingeprägt. 
22 In Sternen aber, Figuren, Teilen und  Besonderheiten sind alle Arten der unteren Dinge enthalten und ihre Besonderheiten. 
23 Sie hat aber 48 umfassende Figuren errichtet, natürlich im Zodiakus 12, außerhalb aber 36; 24 ebenso hat sie im Zodiakus 36 Dekane aufgebaut, 25 und wiederum ebendort 360 Grade. 26 In jedem beliebigen Grad befinden sich mehrere Sterne, aus denen dort die Bilder entstehen. 
27 In ähnlicher Weise teilte sie die Bilder außerhalb des Zodiakus in mehrere Figuren je nach der Zahl der dortigen "Gesichter" und ihrer Grade. 28 Schließlich setzte sie von diesen umfassenden Bildern zu anderen umfassenden Bildern gewisse Gestalten und Proportionen fest, die dort auch selbst wieder Bilder sind. 
29 Alle derartigen Figuren haben aber ihren Zusammenhang von den Strahlen ihrer Sterne, die wechselseitig auf sie in einer gewissen speziellen Besonderheit geworfen sind. 30 Von diesen bestens geordneten Formen hängen die Formen der Wesen der tieferen Welt ab, natürlich von ersteren geordnet. 31 Aber jene himmlischen und gleichsam von einander getrennten Formen gehen wiederum hervor aus verbundenen Gründen der Seele, und irgendwie kommen die veränderlichen aus den beständigen. 32 Aber soweit sich diese nicht ergreifen, beziehen sie sich auf Formen, die sich in einem beseelten oder höheren Geist ergreifen, die gleichsam in ihrer Vielfalt zurückgeführt werden auf das ganz einfache Eine und Gute, so wie himmlische Figuren auf den Pol.
33 Sed redeamus ad animam. 
34 Quando igitur anima gignit speciales inferiorum formas viresque, eas per rationes efficit proprias sub stellarum formarumque coelestium adminiculo. 
35 Singulares vero individuorum dotes, quae saepe nonnullis insunt tam mirabiles, quam in speciebus esse solent, exhibet per seminales similiter rationes, non tam sub adminiculo formarum figurarumque coelestium quam situ stellarum et habitu motionum aspectuumque planetarum, tum inter se, tum ad stellas planetis sublimiores. 
33 Aber kehren wir zur Weltseele zurück. 
34 Wenn also die Seele Gattungsformen und -kräfte der unteren Welt hervorbringt, erzeugt sie diese vermittels besonderer Gründe mit der Hilfe der Sterne und himmlischer Formen. 
35 Einzigartige Begabung der Individuen aber, die oft in manchen Individuen so wunderbar enthalten sind, wie sie gewöhnlich in den Arten sind, verleiht sie in ähnlicher Weise durch die Ursprungsgründe, weniger durch die Hilfe von himmlischen Formen und Figuren als durch die Position der Sterne und Stellung der Bewegungen und Aspekte der Planeten, einerseits gegenseitig, andererseits zu den Sternen, die höher sind als die Planeten.
36 Anima quidem nostra ultra vires membrorum proprias communem ubique promit in nobis vitae virtutem, maxime vero per cor, tanquam ignis animae proximi fontem. 
37 Similiter anima mundi ubique vigens per Solem praecipue suam passim explicat communis vitae virtutem. 38 Unde quidam animam et in nobis et in mundo in quolibet membro totam potissimum in corde collocant atque Sole. 
36 Unsere Seele bringt nun über die besonderen Kräfte der Glieder hinaus in uns eine allgemeine Lebenskraft hervor, am meisten aber durch das Herz, gleichsam die Quelle des Feuers, das der Seele unmittelbar benachbart ist. 
37 In ähnlicher Weise entfaltet die Weltseele, die überall wirkt, vor allem durch die Sonne überall ihre Kraft des allgemeinen Lebens. 38 Deshalb siedeln manche die Seele, die in uns und in der Welt in jedem beliebigen Glied ganz vorhanden ist, besonders im Herzen und in der Sonne an.
39 Semper vero memento, sicut animae nostrae virtus per spiritum adhibetur membris, sic virtutem animae mundi per quintam essentiam, quae ubique viget tanquam spiritus intra corpus mundanum, sub anima mundi dilatari per omnia, maxime vero illis virtutem hanc infundi, quae eiusmodi spiritus plurimum hauserunt.
40 Potest autem quinta haec essentia nobis intus magis magisque assumi, si quis sciverit eam aliis elementis immixtam plurimum segregare vel saltem his rebus frequenter uti, quae hac abundant puriore praesertim; 41 ceu electum vinum et saccharum et balsamum atque aurum pretiosique lapilli myrobalanique et quae suavissime redolent et quae lucent, maxime vero, quae in subtili substantia qualitatem habent calidam humidamque et claram; 42 quale praeter vinum est albissimum saccharum, praesertim si huic adhibueris aurum odoremque cinnami atque rosarum. 
39 Denke aber immer daran, dass, wie die Kraft unserer Seele durch den Seelenatem den Gliedern übermittelt wird, dass so die Kraft der Weltseele durch die fünfte Essenz, die überall wirkt gleichsam als Seelenatem innerhalb des Weltkörpers, unter der Herrschaft der Weltseele sich durch alles verbreitet, dass diese Kraft am meisten aber in die Teile einfließt, die vom derartigen Seelenatem am meisten eingesaugt haben. 
40 Es kann aber diese Quintessenz von uns im Inneren mehr und mehr aufgenommen werden, wenn man es vermag, diese, die in andere Elemente hineingemengt wurde, in hohem Maß zu sondern oder wenigstens die Dinge häufig zu gebrauchen, die über ein besonders großes Maß ihrer Reinform verfügen; 41 wie z. B. auserlesenen Wein, Zucker, Balsam, Gold und kostbare Steine, Myrobalanen und Dinge, die sehr süß duften und leuchten, am meisten aber die Dinge, die in feiner Substanz eine warme, feuchte und helle Beschaffenheit haben; 42 dazu gehört außer dem Wein ganz weißer Zucker, vor allem wenn du ihn mit Gold und dem Duft von Zimt und Rosen vermischst.
43 Praeterea sicut alimenta rite in nobis assumpta per se non viva rediguntur per spiritum nostrum ad vitae nostrae formam, sic et corpora nostra rite accommodata corpori spirituique mundano, videlicet per res mundanas et per nostrum spiritum, hauriunt ex vita mundana quam plurimum. 
44 Si volueris, ut alimentum rapiat prae ceteris formam cerebri tui vel iecoris atque stomachi, simile, quantum potes, accipe alimentum, id est, cerebrum et iecur et stomachum animalium ab humana natura non longe distantium. 
43 Außerdem, wie Nahrung, die von uns ordentlich aufgenommen wurde und an sich nicht lebendig ist, durch unseren Seelenatem zur Form unseres Lebens gebracht wird, so schöpfen auch unsere Körper, wenn sie richtig dem Weltkörper und seinem Seelenatem angepasst sind, natürlich vermittels der Dinge der Welt und unseres Seelenatems, möglichst viel vom Leben der Welt. 
44 Wenn du willst, dass die Nahrung vor allem die Form deines Hirns, deiner Leber oder deines Magens annimmt, dann nimm möglichst viel ähnliche Nahrung, d. h. Hirn, Leber und Magen von Tieren, die sich nicht sehr vom menschlichen Wesen unterscheiden.
45 Si optas corpus tuum atque spiritum ex aliquo mundi membro, videlicet ex Sole, virtutem accipere, quaere, quae ante alia sunt Solaria inter metalla lapillosque, magis autem inter plantas, sed inter animalia magis, maxime inter homines; similiora enim tibi magis proculdubio conferunt. 
46 Haec et extra sunt adhibenda et intus pro viribus assumenda, praesertim in die et hora Solis et Sole in figura coeli regnante. 
47 Solaria vero sunt omnia ex lapillis et floribus, quae heliotropia nominantur, quia vertuntur ad Solem; 48 item aurum et auripigmentum aureique colores, chrysolitus, carbunculus, myrrha, thus, muscus, ambra, balsamum, mel flavum, calamus aromaticus, crocus, spica nardi, cinnamomum, lignum aloes, ceteraque aromata; 49 aries, astur, gallus, olor, leo, cantharis, crocodillus; 50 homines flavi, crispi, saepe calvi, magnanimi. 
51 Superiora partim cibariis, partim unguentis suffumigationibusque, partim usui accommodari possunt. 52 Haec sentienda et cogitanda frequenter et imprimis amanda; 53 et luminis plurimum est quaerendum. 
54 Si dubites ventrem ab iecoris fomento destitui, trahe ad ventrem iecoris facultatem tum frictionibus, tum fomentis per ea, quae iecori congruunt: 55 per cichoream, endiviam, spodium et eupatorium et hepaticam atque hepata. 
45 Wenn du wünschst, dass dein Körper und dein Seelenatem von einem bestimmten Glied der Welt, z. B. von der Sonne, Kraft erhalten, dann suche, was vor allem anderen sonnenmäßig ist unter Metallen und Steinen, noch mehr unter den Pflanzen, wieder mehr unter den Tieren, vor allem aber unter den Menschen; recht Ähnliches nützt dir zweifelsohne mehr. 
46 Diese Dinge muss man äußerlich anwenden und innerlich nach Kräften einnehmen, vor allem am Sonntag, in der Stunde der Sonne und wenn Sol in seiner Himmelsfigur herrscht. 
47 Sonnenmäßig aber ist alles von den Steinen und den Blumen, was "heliotrop" heißt, weil sich das der Sonne zuwendet; 48 ebenso Gold, Operment und goldene Farben, Chrysolith und Rubin, Myrrhe, Weihrauch, Bisam, Ambra, Balsam, gelber Honig, Kalmus, Safran, Narde, Zimt, Aloeholz und andere Gewürze; 49 Widder, Sperber, Hahn, Schwan, Löwe, spanische Fliege, Krokodil; 50 blonde, kraushaarige, oft glatzköpfige und großmütige Menschen.
51 Die zuerst genannten kann man teils dem Essen, teils Salben und dem Beräuchern, teils dem Gebrauch anpassen. 52 Diese Dinge muss man oft spüren und oft an sie denken, vor allem aber muss man sie lieben; 53 man muss auch sehr viel Licht suchen. 
54 Wenn du befürchtest, der Bauch werde von der Wärmung der Leber verlassen, bringe an den Bauch die Fähigkeit der Leber bald mit Massagen, bald mit Umschlägen durch die Dinge, die mit der Leber im Einklang stehen: 55 durch Zichorie, Endivie, Metallasche, Odermennige, Leberkraut und Leber.
56 Similiter ne destituatur tuum corpus ab Iove, move corpus in die horaque et regno Iovis, et utere interim Iovialibus: 57 argento, hyacintho, topazio, corallo, crystallo, berillo, spodio, sapphyro, viridibus aeriisque coloribus, vino, saccharo, albo melle, et cogitationibus affectibusque plurimum Iovialibus, id est, constantibus, aequis, religiosis atque legiferis; 58 et inter homines eiusmodi sanguineosque et pulchros venerabilesque versabere. 59 Sed memento primis illis rebus frigidis inserendum esse aurum et vinum mentamque et crocum et cinnamomum atque doronicum; 60 animalia vero Iovialia esse agnum pavonemque et aquilam et iuvencum.  56 Damit dein Körper nicht von Jupiter im Stich gelassen wird, bewege deinen Körper in gleicher Weise am Tag und in der Stunde und zur Zeit der Herrschaft Jupiters, und verwende in der Zeit Jupitermäßiges: 57 Silber, Hyazinth, Topas, Koralle, Kristall, Beryll, Metallasche, Saphir, grüne und luftige Farben, Wein, Zucker, weißen Honig, Gedanken und Gefühle, die Jupiter vor allem entsprechen, d. h. beständige, gerechte, religiöse und gesetzgeberische; 58 und halte dich bei derartigen Menschen auf und bei Sanguinikern, schönen und verehrenswerten Leuten. 59 Aber denke daran, dass man zu jenen ersten kalten Dingen Gold, Wein, Minze, Safran, Zimt und Gemswurz hinzufügen muss; 60 jupitermäßige Tiere aber sind Lamm, Pfau, Adler und Jungstier.
61 Quomodo vero virtus Veneris attrahatur turturibus, columbis et motacillis et reliquis, non permittit pudor ostendere. 61 Mein Schamgefühl hindert mich aber zu zeigen, wie man die Venuskraft gewinnt durch Turteltauben, Tauben, Bachstelzen und sonstiges.

 

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