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Haus des Dionysos

 

(Quelle: Baedeker S. 198)

 

In der Nähe des Statthalterpalastes, des "Hauses des Theseus", befindet sich dieses Haus. Es steht auf einem hellenistischen Vorgängerbau, von dem im Raum 1 noch ein Kieselmosaik mit der Darstellung der Skylla zu sehen ist. Unter dem römischen Mosaik fand man auch einen vergrabenen Münzschatz mit Münzen zwischen den Jahren 204 und 88 v. Chr. Die Villa der erhaltenen Mosaiken stammt aus der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert n. Chr. - Über der Villa befindet sich ein Schutzdach aus dem Jahr 1979, das bis 2002 recht undicht geworden war.

 

Das erste Mosaik, das man hier fand, war der Triumphzug des Dionysos, der dem Haus auch den modernen Namen gab.

Der alte Silen führt die beiden Panther, die den Wagen des Dionysos ziehen. Der Gott sitzt recht entspannt auf seinem Wagen, ein Satyr trägt eine Amphore und einen Weinschlauch, dem man die Herkunft des Tierfells noch deutlich ansieht. Der Satyr scheint gerade zu Dionysos auf dessen Wagen hochsteigen zu wollen. Diese Fahrt des Dionysos findet sich noch einmal in Paphos, allerdings in wesentlich schlechterem Erhaltungszustand, im linken unteren Feld im großen Mosaik im Haus des Aion.

Aus diesem Zusammenhang stammt diese Briefmarke:

Sie zeigt ein Rebhuhn im Weinlaub neben einer Traube. Eine andere frühe Briefmarke, erschienen 1971 in einer Freimarkenserie zum Thema "Zypriotische Kunst verschiedener Epochen", stellt Zyperns Wappentier, das Mufflon, dar.

 

Neben dem modernen Eingang ins Haus befindet sich rechts ein großes Mosaik mit der "Mutter Erde" und den vier Jahreszeiten. Das Thema der vier Jahreszeiten wird auf römischen Mosaiken häufig behandelt, findet sich auf vielen Mosaiken aus dem Raum Tunesien. Zwei der Jahreszeiten wurden von der zyprischen Post ausgewählt, der Herbst (1985) und der Winter (1989):

  

 

Drei der Szenen aus dem Bereich des Atriums befinden sich ebenfalls auf Briefmarken. 
Die erste Szene stellt "Dionysos und Akme" und "Ikarios und die ersten Weintrinker" dar. Das Motiv von Dionysos und Akme wurde zweimal verwendet, anlässlich einer Ausgabe für "zypriotische Weine" aus dem Jahre 1964 und für die Postkarte zur Dauermarkenserie 1989.

 

Auf der linken Bildseite sitzt Dionysos  einer sonst unbekannten Nymphe gegenüber, die durch die Beischrift als Akme, erkenntlich wird. "Akme" spitzt den Begriff des Kairos, des rechten Augenblicks, noch etwas zu. Da sie Wein trinkt und rechts von Ikarios die betrunkenen "ersten Weintrinker" sitzen, personifiziert sie vielleicht den rechten Weingenuss.

Ikarios weist nach links auf Akme, als wollte er sagen: "Schaut, so müsst ihr mit Wein umgehen!" Statt dessen werden sich die Weintrinker ihres Rausches bewusst und werden Ikarios gleich umbringen, weil sie sich für vergiftet halten.

Die zweite Szene behandelt die Liebesbeziehung zwischen "Poseidon und Amymone".

Von links schreitet mit schnellem Schritt Poseidon, erkennbar an seinem Dreizack, auf die rufende oder ihn begrüßende Amymone zu. Amymone, eine Tochter des Danaos, hatte auf der Suche nach einer Quelle im Lande Argos aus Versehen einen schlafenden Satyr aufgescheucht. Vor dessen Nachstellungen rettet sie Poseidon, dem sie sich daraufhin hingibt. Diese Hingabe ist natürlich Werk des Eros/Amor, der hier mit einem kleinen Sonnenschirm bewaffnet auf Amymone zufliegt. Dieser Liebesbeziehung entstammt dann Nauplios.

Und die dritte Szene stellt "Apollon und Daphne" dar.

Daphne [griechisch = »Lorbeer«], Tochter des Flussgottes Peneios, wich dem Liebeswerben Apollons aus und wurde auf ihre Bitten in einen Lorbeerbaum verwandelt, als der Gott die Fliehende einholte. Seit dieser Zeit ist der griechischen Sage zufolge der Lorbeer dem Apollon heilig. - Die Verwandlung der Daphne ist in Kunst (Plastik von Bernini, Gemälde von Giorgione, Tiepolo), Literatur (Drama von H. Sachs) und Musik (Opern von H. Schütz [mit Text von M. Opitz], Händel und R. Strauss) häufig dargestellt.
Quelle: Lexikon der Antike: Daphne, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1273 (vgl. LDA, S. 130 ff.) (Abkürzungen aufgelöst.)

Auf diesem Bild lagert links der Flussgott Peneios, Daphnes Vater, der sie auch vor dem Zugriff Apollons rettet. Als Flussgott hat er einen Schilfkranz im Haar und in seiner Linken ein Segen spendendes Füllhorn. Hinter ihm sprießen aus Daphnes Beinen gerade die ersten Lorbeerzweige. Raschen Schrittes, aber trotzdem zu spät kommt Apoll auf Daphne zu; ungläubig weist er mit seinem rechten Zeigefinger auf Daphnes Verwandlung hin.

 

Auf der Nordseite des Atriums, etwas weiter vom Impluvium, dem Regenwasserbecken, entfernt als die oben genannten drei Bilder, liegt das Mosaik, das den "Raub des Ganymed" darstellt.

Ganymedes, dt. Ganymed, in der griechischen Sage Schönster der Sterblichen, Sohn des Königs Tros; von Zeus auf den Olymp entführt, damit er dort Mundschenk für die Götter sei. Nach späterer Version ließ Zeus ihn durch seinen Adler rauben (oder raubte ihn in Adlergestalt) und machte ihn zu seinem Geliebten (Motiv der Knabenliebe). - Plastik von Leochares, Thorvaldsen; Gemälde von Correggio, Rubens, Rembrandt, v. Marées; Gedicht von Goethe.
Quelle: Lexikon der Antike: Ganymedes, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1922 (vgl. LDA, S. 191)

Von der großen Verbreitung dieser mythologischen Themen im Bereich des spätantiken römischen Reichs soll folgende Parallele aus Sousse (Tunesien) zeugen: