Über Vasilis Michaelides (1849-1917) (im Text: Vassilis Michailidis)
erfährt man in den Post-Infos:"Er wurde im Jahr 1849 in Lefkoniko, Kreis Famagusta, geboren. Dort
hat er die Volksschule besucht. Im Jahr 1862 kam er nach Nikosia, um das
Gymnasium zu besuchen. Leiter der Schule war sein Onkel Kyprianos.
Gleichzeitig wurde er in Kunst unterrichtet, da er an der Malerei Interesse
hatte. In dieser Zeit hat er die Bekanntschaft mit dem nach Zypern
gekommenen Dichter Visiinos <Nach der Angabe in: http://members.fortunecity.com/nak2/www/main3/Rom/History/indexuk.html
scheint Visiinos ein Dichter in der Zigeunertradition zu sein.> gemacht, und beide schrieben oftmals
dichterische Übungen. Sein Onkel Kyprianos, der inzwischen zum Bischof von
Kitium <heute Larnaka> geweiht wurde, schickte ihn nach Italien, um Malerei zu studieren. Im
Jahr 1897 verliess er Italien und ging nach Griechenland als freiwilliger
Soldat. In diesem erfolglosen Krieg wurde Michailidis verletzt. Im Militärkrankenhaus,
in das er gebracht wurde, erwarb er umfassende pharmazeutische Kenntnisse.
Als er nach Limassol zurückkehrte, wurde er zum Hospitalaufseher ernannt.
Wegen seiner Trunksucht wurde er entlassen. Am Ende starb er im Armenhaus.
Vassilis Michailidis war ein hervorragender Poet. Seine Gedichte wurden im
Juli 1911 von Christodoulos Hourmousios, dem Sohn des Herausgebers der
Zeitung 'Salpinx' <d. i. 'Trompete'> Stylianos Hourmouzios (sic!, oben
mit s),
herausgegeben. Seine bekanntesten Gedichte sind: 'Der neunte Juli 1821', der
ihm den Titel des Nationaldichters gab; 'Das Mädchen aus Chios nach
Limassol' <seltsamer Titel!> und 'die Nereide'. Dies ist alles im
zyprischen Dialekt geschrieben. Der französische Hellenist Phileas Lebesque
hat über Michailidis geschrieben: 'Er hat es geschafft, mit viel Zartheit
das zyprische Gefühl wiederzugeben, weil er es verstanden hat, seinen Traum
mit der Leidenschaft seiner Verse zu kombinieren'.
Michailidis hat auch satirische Gedichte geschrieben, die Lebesque als
'echte Aristophania' charakterisierte. Im Jahr 1888 hat er von Januar bis
April die monatliche satirische Zeitung 'Diabolo' (Teufel)
herausgegeben."
Bei den beiden Würdigungen (hier von Michailidis und bei Nr.
482 zu Lipertis fällt auf, dass man sie mit altgriechischen Dichtern
parallelisiert: M. wird mit Aristophanes, dem großen Vertreter der Alten
Komödie, Lipertis mit Theokrit, dem Idyllendichter, und Theognis in
Beziehung gesetzt. Zu Theognis folgende Angabe aus dem Lexikon der Antike:
"Theognis, wohl 2. Hälfte des 6. Jh. v. u. Z., griech. Dichter aus Megara, aus altem Adel. Unter seinem Namen sind 2 Bücher Elegien (fast 1400 Verse) erhalten, darunter manches Unechte (Corpus Theognideum). Die Gedichte sind Zweizeiler oder längere Einheiten in inhaltlich lockerer Verbindung. Es ist teils Spruchdichtung, in der T. seinem jungen Freund Kyrnos Lebensregeln des Adels vermittelt (der eigentl. Kern der Slg.), teils Gelagepoesie. Andere Gedichte enthalten Klagen des Dichters, der als starrer Aristokrat mit Unbehagen, Zorn und Verachtung die sozialen Umschichtungen kritisiert, in deren Verlauf die demokrat. Bürgerschaft zur Macht gelangte und sich ein neuer Geldadel bildete. T., der ohne Verständnis für die histor. Entwicklung an den überlebten aristokrat. Idealen festhielt, wurde wahrscheinlich von der demokrat. Bürgerschaft verbannt."
[Lexikon der Antike: Theognis. Lexikon der Antike, S. 5726 (vgl. LDA, S. 589)]