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Michel-Nummer 483

Vasilis Michaelides

6. März 1978: Berühmte Dichter Zyperns

Über Vasilis Michaelides (1849-1917) (im Text: Vassilis Michailidis) erfährt man in den Post-Infos:

"Er wurde im Jahr 1849 in Lefkoniko, Kreis Famagusta, geboren. Dort hat er die Volksschule besucht. Im Jahr 1862 kam er nach Nikosia, um das Gymnasium zu besuchen. Leiter der Schule war sein Onkel Kyprianos. Gleichzeitig wurde er in Kunst unterrichtet, da er an der Malerei Interesse hatte. In dieser Zeit hat er die Bekanntschaft mit dem nach Zypern gekommenen Dichter Visiinos <Nach der Angabe in:  http://members.fortunecity.com/nak2/www/main3/Rom/History/indexuk.html scheint Visiinos ein Dichter in der Zigeunertradition zu sein.> gemacht, und beide schrieben oftmals dichterische Übungen. Sein Onkel Kyprianos, der inzwischen zum Bischof von Kitium <heute Larnaka> geweiht wurde, schickte ihn nach Italien, um Malerei zu studieren. Im Jahr 1897 verliess er Italien und ging nach Griechenland als freiwilliger Soldat. In diesem erfolglosen Krieg wurde Michailidis verletzt. Im Militärkrankenhaus, in das er gebracht wurde, erwarb er umfassende pharmazeutische Kenntnisse. Als er nach Limassol zurückkehrte, wurde er zum Hospitalaufseher ernannt. Wegen seiner Trunksucht wurde er entlassen. Am Ende starb er im Armenhaus.
Vassilis Michailidis war ein hervorragender Poet. Seine Gedichte wurden im Juli 1911 von Christodoulos Hourmousios, dem Sohn des Herausgebers der Zeitung 'Salpinx' <d. i. 'Trompete'> Stylianos Hourmouzios (sic!, oben mit s), herausgegeben. Seine bekanntesten Gedichte sind: 'Der neunte Juli 1821', der ihm den Titel des Nationaldichters gab; 'Das Mädchen aus Chios nach Limassol' <seltsamer Titel!> und 'die Nereide'. Dies ist alles im zyprischen Dialekt geschrieben. Der französische Hellenist Phileas Lebesque hat über Michailidis geschrieben: 'Er hat es geschafft, mit viel Zartheit das zyprische Gefühl wiederzugeben, weil er es verstanden hat, seinen Traum mit der Leidenschaft seiner Verse zu kombinieren'.
Michailidis hat auch satirische Gedichte geschrieben, die Lebesque als 'echte Aristophania' charakterisierte. Im Jahr 1888 hat er von Januar bis April die monatliche satirische Zeitung 'Diabolo' (Teufel) herausgegeben."

Bei den beiden Würdigungen (hier von Michailidis und bei Nr. 482 zu Lipertis fällt auf, dass man sie mit altgriechischen Dichtern parallelisiert: M. wird mit Aristophanes, dem großen Vertreter der Alten Komödie, Lipertis mit Theokrit, dem Idyllendichter, und Theognis in Beziehung gesetzt. Zu Theognis folgende Angabe aus dem Lexikon der Antike:
"Theognis, wohl 2. Hälfte des 6. Jh. v. u. Z., griech. Dichter aus Megara, aus altem Adel. Unter seinem Namen sind 2 Bücher Elegien (fast 1400 Verse) erhalten, darunter manches Unechte (Corpus Theognideum). Die Gedichte sind Zweizeiler oder längere Einheiten in inhaltlich lockerer Verbindung. Es ist teils Spruchdichtung, in der T. seinem jungen Freund Kyrnos Lebensregeln des Adels vermittelt (der eigentl. Kern der Slg.), teils Gelagepoesie. Andere Gedichte enthalten Klagen des Dichters, der als starrer Aristokrat mit Unbehagen, Zorn und Verachtung die sozialen Umschichtungen kritisiert, in deren Verlauf die demokrat. Bürgerschaft zur Macht gelangte und sich ein neuer Geldadel bildete. T., der ohne Verständnis für die histor. Entwicklung an den überlebten aristokrat. Idealen festhielt, wurde wahrscheinlich von der demokrat. Bürgerschaft verbannt."
[Lexikon der Antike: Theognis. Lexikon der Antike, S. 5726 (vgl. LDA, S. 589)]