Mythos - ANTIKE GÖTTER |
KYBELE - MAGNA MATER CYBELE Kybele [phryg.], lat. Magna mater, griech. Megale meter, die »Große Mutter« der
kleinasiatischen Küstenvölker. Sie war Muttergottheit und Fruchtbarkeitsgöttin. Ihr
jugendlicher göttlicher Partner war der Gott Attis <s. unten>, der von ihr in einem Anfall von Eifersucht mit Wahnsinn gestraft wurde, in dem er sich selbst entmannte. Im Mythos wird sie auch Agdistis genannt, die bei Catull mit Rhea identifiziert wird. Ihr Kult verbreitete sich mit dem Attis-Kult, in dessen
orgiastischen Festen (4.-10. 4.) sich ihre Priester und Adepten selbst entmannten (Gallus)
<s. unten>. Atargatis [syr. Atar'ata], westsemitische Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin, die das
nordsyrische Pantheon anführte. Ihr Kult ist über das östl. Mittelmeergebiet erst in Verbindung mit dem Attis- und Kybelekult bis an die röm. Westgrenzen vorgedrungen. Sie galt als Herrin der Tiere (Fische, Tauben und Schlangen waren ihre heiligen Tiere). Ihre Bedeutung für die Spätantike geht aus Lukians »De Dea Syria« (Über die syr. Göttin) hervor.
Kultische Kastration und Prostitution gehörten zu ihren orgiastischen Festen. Träger ihres Kultes waren neben den
syrischen Kaufleuten vor allem Soldaten und Sklaven; aber auch Kaiser Nero hat sie verehrt. WBe Attis [phryg. Kosewort für »Vater«], phrygischer
jugendlicher Gott und Geliebter der matriarchalischen phrygischen Muttergöttin Kybele (Magna Mater). Nach dem Mythos entmannte sich
Attis unter einer Pinie in der Ekstase, in die ihn die eifersüchtige Agdistis versetzt hatte, und starb. Als Vegetationsgott erstand er wieder. Vom 15. bis 27. 3. wurde in Rom seit der Bestätigung durch Kaiser Claudius sein Fest gefeiert mit der Totenklage um eine Pinie, die den
Attis darstellte, und anschließendem Auferstehungsjubel, in dem kultische Selbstentmannung vorkam. Zu den
Attis-Kybele-Mysterien gehört das Taurobolium. WBe Taurobolium [griech. > lat., »Stieropfer«]: religiöser Ritus aus Kleinasien. Der seit dem 2. Jh. v. u. Z. bekannte
altorientalische Stierkult mit diesbezüglichen Opfern drang in Verbindung mit Attis-, Kybele- und Mithras- Mysterien im 2. Jh. bis an die Westgrenzen Roms vor und wurde in Form der Bluttaufe geübt, wobei der Myste in einer Grube stand, während über ihm ein Stier geschlachtet wurde. Bei einem solchen Initiationsritus erhofften die Mysten Sündenvergebung und
mystische Wiedergeburt zu erlangen. WBe Gallus: Priester und Diener der Kybele bzw. des Attis und der Atargatis (Dea
Syria) <s. oben>. Mit dem Ausbreiten der
orientalischen Kulte kamen die Galli auch nach Rom. Ihr fremdartiger,
ekstatischer Kult (aufreizende Musik, Tänze, Geißelung, Selbstverstümmelung) wurde verachtet und von den Behörden eingeschränkt. Oberpriester der Galli war der
Archi-Gallus. Be Korybanten: in der griechischen Religion dämonische Wesen
kleinasiatischer Herkunft, Diener der Kybele; ihr Kult zeichnete sich durch
orgiastische Tänze und wilde Musik aus. Be Im Zentrum einer Seite steht der Magna-Mater-Tempel auf dem Palatin: Das Magna-Mater-Projekt Die Ausgangshypothese dieser Seite ist, dass sich hinter der Italia Turrita in Wirklichkeit Kybele verbirgt. |