Mythos - ANTIKE GÖTTER

KYBELE - MAGNA MATER CYBELE

Kybele [phryg.], lat. Magna mater, griech. Megale meter, die »Große Mutter« der kleinasiatischen Küstenvölker. Sie war Muttergottheit und Fruchtbarkeitsgöttin. Ihr jugendlicher göttlicher Partner war der Gott Attis <s. unten>, der von ihr in einem Anfall von Eifersucht mit Wahnsinn gestraft wurde, in dem er sich selbst entmannte. Im Mythos wird sie auch Agdistis genannt, die bei Catull mit Rhea identifiziert wird. Ihr Kult verbreitete sich mit dem Attis-Kult, in dessen orgiastischen Festen (4.-10. 4.) sich ihre Priester und Adepten selbst entmannten (Gallus) <s. unten>.
Dargestellt wird sie mit Handpauke, Löwen und einem oder mehreren Korybanten <s. unten>. Das Taurobolium <s. unten> wurde erst im Späthellenismus Bestandteil ihres Mysterienkultes, dessen Kultvereine seit dem 1. Jh. bekannt sind. Ihr Hauptheiligtum wurde 204 v. u. Z. von Pessinus in Oberphrygien nach Rom verlegt, wohin die Römer als Rettungsversuch im 2. Punischen Krieg ihr Kultsymbol, einen schwarzen phallusförmigen Stein, geholt hatten. Nach der Legende versank das Schiff mit dem Stein im Tiber auf einer Sandbank und konnte nur von einem jungfräulichen Mädchen in die Stadt gezogen werden. WBe
[Lexikon der Antike: Kybele, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3145 (vgl. LDA, S. 322 ff.)]

Atargatis [syr. Atar'ata], westsemitische Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin, die das nordsyrische Pantheon anführte. Ihr Kult ist über das östl. Mittelmeergebiet erst in Verbindung mit dem Attis- und Kybelekult bis an die röm. Westgrenzen vorgedrungen. Sie galt als Herrin der Tiere (Fische, Tauben und Schlangen waren ihre heiligen Tiere). Ihre Bedeutung für die Spätantike geht aus Lukians »De Dea Syria« (Über die syr. Göttin) hervor. Kultische Kastration und Prostitution gehörten zu ihren orgiastischen Festen. Träger ihres Kultes waren neben den syrischen Kaufleuten vor allem Soldaten und Sklaven; aber auch Kaiser Nero hat sie verehrt. WBe
[Lexikon der Antike: Atargatis, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 668 (vgl. LDA, S. 69 ff.)]

Attis [phryg. Kosewort für »Vater«], phrygischer jugendlicher Gott und Geliebter der matriarchalischen phrygischen Muttergöttin Kybele (Magna Mater). Nach dem Mythos entmannte sich Attis unter einer Pinie in der Ekstase, in die ihn die eifersüchtige Agdistis versetzt hatte, und starb. Als Vegetationsgott erstand er wieder. Vom 15. bis 27. 3. wurde in Rom seit der Bestätigung durch Kaiser Claudius sein Fest gefeiert mit der Totenklage um eine Pinie, die den Attis darstellte, und anschließendem Auferstehungsjubel, in dem kultische Selbstentmannung vorkam. Zu den Attis-Kybele-Mysterien gehört das Taurobolium. WBe
[Lexikon der Antike: Attis, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 710 (vgl. LDA, S. 75 ff.)]

Taurobolium [griech. > lat., »Stieropfer«]: religiöser Ritus aus Kleinasien. Der seit dem 2. Jh. v. u. Z. bekannte altorientalische Stierkult mit diesbezüglichen Opfern drang in Verbindung mit Attis-, Kybele- und Mithras- Mysterien im 2. Jh. bis an die Westgrenzen Roms vor und wurde in Form der Bluttaufe geübt, wobei der Myste in einer Grube stand, während über ihm ein Stier geschlachtet wurde. Bei einem solchen Initiationsritus erhofften die Mysten Sündenvergebung und mystische Wiedergeburt zu erlangen. WBe
[Lexikon der Antike: Taurobolium, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 5627 (vgl. LDA, S. 578 ff.)]

Gallus: Priester und Diener der Kybele bzw. des Attis und der Atargatis (Dea Syria) <s. oben>. Mit dem Ausbreiten der orientalischen Kulte kamen die Galli auch nach Rom. Ihr fremdartiger, ekstatischer Kult (aufreizende Musik, Tänze, Geißelung, Selbstverstümmelung) wurde verachtet und von den Behörden eingeschränkt. Oberpriester der Galli war der Archi-Gallus. Be
[Lexikon der Antike: Gallus, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 1918 (vgl. LDA, S. 191 ff.)]

Korybanten: in der griechischen Religion dämonische Wesen kleinasiatischer Herkunft, Diener der Kybele; ihr Kult zeichnete sich durch orgiastische Tänze und wilde Musik aus. Be
[Lexikon der Antike: Korybanten, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3028 (vgl. LDA, S. 310 ff.)]

Im Zentrum einer Seite steht der Magna-Mater-Tempel auf dem Palatin: Das Magna-Mater-Projekt

   
Italia als Dea Turrita
   

Arethusa

Persephone

Tyche

Stadtgöttin Smyrna

Tyche mit Mauerkrone,
 Smyrna

Dea Turrita, Schweiz

Dea Turrita aus San Marino
 
Roma als Dea Turrita,
thronend

Italia als Dea Turrita,
stehend
   
Kybele-Brunnen, Madrid
   

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