Kyrenia
(türkisch Girne), Stadt an der Nordküste Zyperns, im türkisch besetzten
Teil der Insel, 7 000 Einwohner; Hochschule;
Museum für ein vor Kyrenia geborgenes Schiffswrack (griechisches
Handelsschiff des 4. Jahrhunderts v. Chr.).
Kyrenia liegt am Fuße der küstenparallel verlaufenden Kyreniakette
(im Westen bis 1 024 m
über dem Meeresspiegel); auf deren Höhe die Ruinen der ehemaligen Abtei
Bellapais (gegründet Ende 12. Jahrhundert) und
der byzantinischen Festung Hilarion.
Geschichte: Kyrenia, eine antike Gründung (Keryneia), war im
Mittelalter unter den Lusignans Residenz; 1570 von den Osmanen erobert.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001
Die Marke zeigt vor allem das Kastell und rechts dahinter das
Pentadaktylus-Gebirge.
Zum Kastell schreibt Schneider (S. 310):
"Während des Krieges zwischen den Anhängern des deutschen Kaisers
Friedrich II. und den kaiserfeindlichen zyprischen Baronen um Jean d'Ibelin
(1228-1233) hatten sich die Kaisertreuen zweimal im Kastell verschanzt. 1233
mussten sie kapitulieren.
Eine rein innerzyprische Angelegenheit war dagegen der Nachfolgestreit um die
Krone Zyperns nach dem Tode Jeans II. Der hatte mit seiner Frau Helena
Paläologina nur eine Tochter, Carlotta, die dann auch 1458 Thronfolgerin
wurde. Doch da war noch ein anderes Kind Jeans II. Ein Sohn sogar, aber ein
uneheliches Kind, das Jean mit der Hofdame und Mätresse Marietta Flatri
gezeugt hatte. Dieser Sohn, Jacques der Bastard, bestritt den
Herrschaftsanspruch Carlottas und hungerte sie schließlich 1460 mit
mameluckischer Hilfe in Kyrenia aus. Anschließend wurde er König und
nahm sogar noch 1464 Famagusta den Genuesen ab - doch die Jahre des
Königtums der Lusignans waren schon gezählt. Jacques heiratete die
Venezianerin Caterina Cornaro, die nach seinem Tode 1473 selbst Königin von
Zypern wurde und die Herrschaft dann 1489 an Venedig abtrat."
Zu Kyrenia s. Mi-Nr. 171.