MARSILIUS FICINUS: DE VITA TRIPLICI

 

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Cap. XVII: De gustu instaurando. Kapitel 17: Wiederherstellung des Geschmacks
1 Stomachus saepe litterarum studiosis gustum fere omnem amittit.
2 Si id pituitae vitio incidit, quod acidus oris sapor vel saliva multa et glutinosior indicat, postquam alvum subduxeris medicinis, quas supra narravimus, aromatico rosaceo utere, scilicet saccharo rosaceo mixto, melle quoque rosaceo, cum cinnamo; 3 solo etiam vel zinzibere condito vel mentae syrupo, sed imprimis theriaca
1 Oft verliert bei den geistig Tätigen der Magen jeglichen Geschmack. 
2 Wenn dafür feuchter Schleim die Ursache ist, was ein saurer Geschmack im Mund oder viel zäher Speichel anzeigen, so nimm, nach der Behandlung des Leibs mit den Arzneimitteln, die ich oben besprochen habe, gewürztes Rosenöl, natürlich mit Rosenzucker, auch mit Rosenhonig vermischt, zusammen mit Zimt; 3 verwende auch als einzelne Medizin gewürzten Ingwer oder Minzensirup, aber vor allem Theriak.
4 Sin autem bilis copia forte contingit, quod quidem os amarum ostendere solet, similiter post purgationem ex aloe, sicut diximus, praeparata vel reubarbaro, assume vel triasandalum vel oxysaccharum, et saccharo, aceto albo et vino acrioris Punici mali compositum vel Persica pyrave sive condita sive syrupo confecta, sicut Mesues docet.  5 Vel nostram eiusmodi confectionem gustui saluberrimam: 
6 Sume sacchari rosacei uncias quattuor, diamarenati uncias duas, diacitoniten tantundem, scilicet uncias duas, myrobalanorum chebularum semunciam, emblicarum tantundem, sandali rubei, coralli rubri, utrorunque aeque drachmam dimidiam. 
7 Funde insuper iuleb ex succo citri vel limonis tres uncias aut duas. 
8 Quod si stomachus debilis est et frigidus, adiice duas cinnami drachmas. 9 His ante cibum duabus horis utendum. 
4 Wenn sich aber Gallenüberschuss ergibt, was gewöhnlich ein bitterer Mund anzeigt, so nimm auf gleiche Weise nach dem Purgieren mit  vorbereiteter Aloe, wie oben gesagt, oder mit Rhabarber entweder Triasandalum oder Oxysaccharum, zusammengesetzt aus Zucker, weißem Essig und Wein von recht pikanten Granatäpfeln, oder Pfirsiche oder Birnen, sei es gewürzt oder, wie Mesue lehrt, mit Sirup hergestellt.  5 Oder nimm unser entsprechendes Mittel, das für den Geschmack sehr heilsam ist: 
6 Nimm vier Unzen Rosenzucker, zwei Unzen Diamarenatum, ebenso viel Diazitonit, also zwei Unzen, eine halbe Unze Chebula-Myrobalanen, ebenso viel Emblika, von beidem, nämlich von rotem Sandelholz und roter Koralle, gleichermaßen eine halbe Drachme. 
7 Gieße darüber drei oder zwei Unzen Julepp aus Zitrus- oder Limonensaft.
8 Wenn aber der Magen schwach und kalt ist, füge zwei Drachmen Zimt hinzu. 9 Diese Medizin muss man zwei Stunden vor der Mahlzeit gebrauchen. 
10 Nauseam semper ab utroque natam humore tollit diacitoniten et usus capparis cum aceto; 11 item potus modicus ieiuno stomacho albi aceti rosacei, si duplo sacchari pondere misceatur; 12 rursus mentae syrupus atque absinthii; 13 item menta vel aceto condita vel acido mali Punici succo diluta. 10 Übelkeit, die von beiden Säften herrührt, beseitigt immer Diazitonit und der Gebrauch von Kapern in Essig; 11 ebenso ein mäßiger Trunk weißen Rosenessigs bei nüchternem Magen, falls man ihn mit der doppelten Menge Zucker mischt; 12 auch hier wieder Minzensirup und Wermutsirup; 13 ebenso Minze mit Essig gewürzt oder im Saft von saurem Granatapfel aufgelöst.

 

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