Bildfeld 1: Leda und der Schwan
Leda, in der griechischen Sage Tochter des Königs Thestios von Aitolien, vermählt mit dem König Tyndareos von Sparta, von Zeus in Gestalt eines Schwanes verführt, wodurch sie Mutter der Helene und der Dioskuren Kastor und Polydeukes wurde.
Klytaimnestra galt als Tochter der Leda und des Tyndareos. Anderer Überlieferung zufolge waren Helene und die Dioskuren aus einem oder zwei Eiern geboren worden, oder
Leda pflegte das Ei der Nemesis und des Zeus, aus dem Helene entstand, die von Leda wie ihr eigenes Kind aufgezogen wurde. -
Leda mit dem Schwan war bereits in der Antike ein in der Kunst gern dargestellter Gegenstand (Mosaik, Wandmalerei, Reliefs, Gemmen, Tongefäße; Plastik des Timotheos); sie wurde auch später häufig, gleichfalls meist mit dem Schwan, gemalt (Gemälde von Leonardo da Vinci, Correggio, Tintoretto, L. Silvestre d.J.).
Quelle: Lexikon der Antike: Leda, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3241 (vgl. LDA, S. 331
ff.) (Abkürzungen aufgelöst.)
Auf der Briefmarke ist Ledas Oberkörper abgebildet:
diademgeschmücktes langes Haar, Gesicht mit großen, zu ihren Begleiterinnen
blickenden Augen, Halsband mit rundem Medaillon, in dessen Mitte sich ein
grüner Stein befindet, nackte Brust und je ein Goldring an beiden Oberarmen,
wobei man den an ihrem rechten Arm nur zum Teil sieht. Dieser Bildausschnitt
wurde wohl so gewählt, weil das Mosaik direkt unter diesem Ausschnitt
beschädigt ist.
Das Gesamtbild wird durch einen Baum etwas rechts der Mitte in zwei Teile
geteilt: Das rechte Drittel zeigt die Personifikationen der Örtlichkeit, links
spielt sich die Handlung ab. Bei den beiden Personifikationen handelt es sich um
eine Frau mit einer Mauerkrone, durch die Beischrift als Lakedaimonia, also Sparta, erkennbar, neben ihr - und von dieser Person ist wieder nur der
Oberkörper sichtbar - sitzt wohl der schilfgekrönte Flussgott Eurotas,
an dem Sparta liegt.
In dessen Wasser tritt nun Leda,
dabei weist sie mit ihrer rechten Hand auf den Schwan, der durch die
Bildbeischrift als der verwandelte Zeus erkennbar wird. Es wird also der Moment dargestellt, in dem sich Zeus Leda
nähert. Neben Leda stehen zwei Frauen und betrachten sie in gleicher Augenhöhe, eine nackte, jüngere, und eine ältere, mit einer Chlamys bekleidete.
Die beiden werden als Spartanerinnen bezeichnet. Eine weitere, aber nicht bezeichnete, nackte Frau sitzt neben diesen
Begleiterinnen. Sie lehnt sich mit ihrem rechten Arm auf einen Altar, nach
Daszewski (S. 34) ein Hinweis darauf, dass das von Leda nach Zeus' Annäherung
gelegte Ei auf einen Altar gelegt wurde. In der Gestalt hinter dem Altar
vermutet Daszewski den (mir unbekannten) Satyr Herma.