apoll
Home Nach oben leda hermes kassiopeia dionysos apoll

Bildfeld 5: Apoll und Marsyas

Marsyas, lateinisch Marsyas, in der griechischen Sage phrygischer Satyr oder Silen, hob die Flöte auf, die Athena weggeworfen hatte, weil das Blasen ihr Gesicht entstellte, und gelangte zu großer Meisterschaft im Spiel. Apollon, von Marsyas zum musikalischen Wettstreit herausgefordert, siegte und zog ihm bei lebendigem Leibe die Haut ab. Sein Blut (oder die um ihn geweinten Tränen) wurden zum Fluss gleichen Namens. - Plastik von Myron und Michelangelo; die Schindung des Marsyas wurde besonders in der Malerei dargestellt (Tintoretto, Rubens, Tiepolo). 
Quelle: Lexikon der Antike: Marsyas, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 3511 (vgl. LDA, S. 356 ff.) (Rechtschreibung von mir korrigiert und Auflösungen ergänzt.)
So weit die "politisch korrekte" Inhaltsangabe, die eine Erzählung von bestrafter Hybris ist; im Einklang mit ihr steht auch der Bildgehalt des Mosaiks.

Der prächtig gewandete Apoll sitzt am rechten Bildrand. Lässig lehnt er sich auf seine Leier. In der Linken hält er den Lorbeerzweig des Siegers. Mit der Rechten streckt er sein Plektron in Richtung des Marsyas, der eben von zwei Skythen  ergriffen worden ist und nun zu einem Baum, dem Ort seiner Hinrichtung durch Schinden, hingezerrt wird. Schinden bedeutet, dass ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen wird. Zu diesem Zweck reckt auch der eine Skythe schon seinen Dolch nach oben. Zwischen Apoll und dem verhafteten Marsyas steht eine weibliche Gestalt, Plane, die Personifikation des irregeleiteten Geistes. Beide Männer scheinen auf sie zu weisen: Apoll als Anklage ("Büße deinen Fehltritt!"), Marsyas eher als flehende Bitte: "Bestrafe mich doch nicht so grausam für ein Verhalten, an dem ich weitgehend unschuldig bin!" Vor Plane liegt Apoll eine weitere Gestalt zu Füßen; es ist Olympos, der Sohn des Marsyas, der fürs Leben seines Vaters Fürsprache einlegen will. Und vor Olympos liegt die Flöte, die Quelle des ganzen Übels.

Für Marsyas (aus moderner Sicht) spricht, dass Athene, als sie die Flöte aus Schönheitsgründen wegwarf, den verfluchte, der auf ihr spielen würde. Marsyas brachte sein Spiel zur Meisterschaft, und im Wettkampf siegte Apoll nur, weil er die trickreiche Bedingung stellte, man solle sein Instrument umdrehen und dann spielen. Das geht zwar mit einer Leier, sehr schlecht aber mit einer Flöte. So siegte der Gott ...