Abgebildet ist die Straßenseite des Herrenhauses (Konak) des
Dragomans Hadjigeorgákis Kornésios.

Zur Person schreibt der Baedeker (S. 63):
"Der Dragoman H. K. wurde in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts als Sohn eines reichen, christlichen Textilkaufmanns
geboren. Er erhielt die beste Erziehung, lernte frühzeitig Türkisch und
nahm regen Anteil am geistigen Leben Zyperns. 1779 ernannte ihn der Sultan
zum "Dragoman des Serail" für Zypern. Ein Dragoman wurde vom
Sultan bezahlt und hatte die Aufgabe, zwischen Christen und dem Sultan zu
vermitteln. Er hatte außerdem dafür zu sorgen, dass die Steuern
eingetrieben wurden. Hadjigeorgákis behielt den Titel des Dragoman 30 Jahre
lang. Alle öffentlichen und privaten Geschäfte mussten über ihn laufen.
Als Dragoman eignete er sich große Besitztümer an, schuf sich durch seinen
Reichtum und seine Funktion als Steuereintreiber auch viele Feinde.
1804 führten die drückende Steuerlast und eine Hungersnot zu einem Aufstand
der Zypern-Türken, bei dem das Haus des Dragoman geplündert wurde. Dieser hatte
sich schon vorher nach Istanbul begeben, um Hilfe beim Sultan zu erlangen
(der Aufstand wurde niedergeschlagen). Der Dragoman Hadjigeorgákis
verbrachte seine letzten Lebensjahre in Istanbul, wo er jedoch in Intrigen am
Hof des Sultans verwickelt und 1809 hingerichtet wurde."
Und zum Haus ist zu erfahren (Baedeker, S. 170):
"Über dem Portal des zweistöckigen Steinhauses befindet sich ein
Marmorrelief mit dem Markuslöwen, ein Relikt aus aus venezianischer Zeit.
Die Bauweise aus Stein war im 18. Jahrhundert auf Zypern jedoch unüblich,
weil zu teuer; die meisten Wohnhäuser waren aus Lehmziegeln gebaut. Oberhalb
des Markuslöwen befindet sich ein geschlossener Holzerker, durch dessen
schmale Öffnungen die Damen des Hauses, ohne selbst gesehen zu werden, auf
das Treiben auf der Straße schauen konnten."