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Michel-Nummer 559

Haus, Blume, Emblem

28. September 1981: Europäische Denkmalschutzkampagne "Renaissance der Städte"

Zur Durchführung der Kampagne in Zypern habe ich keine Informationen, hier die Sicht einer deutschen Stadt (Hillesheim in der Eifel) auf die damalige Aktion "Städte zum Leben":

»Städte zum Leben« lautete das Motto dieser europäischen Kampagne. In jedem europäischen Staat konnten bis zu fünf Städte ausgewählt werden, an denen beispielhaft Probleme, Lösungsmöglichkeiten und Ergebnisse der Bemühungen um die Stadterneuerung dokumentiert werden sollten. Es kam dabei weniger darauf an, nur Erfolge herauszustellen, sondern auch aufzuzeigen, welche Schwierigkeiten in den einzelnen Stadterneuerungsmaßnahmen auftraten. In der Bundesrepublik Deutschland wurde der »Deutsche Ausschuß für die Europäische Kampagne zur Stadterneuerung 1981« gebildet. Zum Präsidenten wählte der Ausschuß Bundesbauminister Dr. Dieter Haack. Da nur fünf Städte der Bundesrepublik als Beispielstädte vorgeschlagen werden konnten, wurden zunächst die einzelnen Bundesländer gebeten, entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Es sollten Sanierungsgebiete vorgeschlagen werden, die folgende fünf Voraussetzungen erfüllten.

1. die Verbesserung städtischer Umweltqualität,

2. die Wiederherstellung von Wohnungen und alten Gebäuden,

3. die Versorgung mit sozialen Einrichtungen, Infrastruktur und Arbeitsplätzen,

4. die Förderung des Gemeinschaftsbewußtseins und der Bürgerbeteiligung,

5. die Rolle der Gemeindeverwaltung, deren Organisation und der kommunalen Dienstleistungen.

Die Kampagne wurde auf europäischer Ebene, am 22. Oktober 1980, mit einer Veranstaltung in London eröffnet. Für die Bundesrepublik Deutschland fand die zentrale Eröffnungsveranstaltung am 5.2.1981, in Hannover, statt. In seiner Festansprache ging der Präsident des »Deutschen Ausschusses«, Bundesbauminister Dr. Dieter Haack, auch auf die Auswahlkriterien für die fünf deutschen Beispielstädte ein. Dazu stellte er fest: »Wir behaupten nicht — und die Städte sehen das nicht anders —, daß es sich hierbei um die besten und gelungensten Stadterneuerungsbeispiele in der Bundesrepublik Deutschland handelt. Ein solches Auswahlkriterium hätte unserem Verständnis von Stadterneuerung widersprochen. Uns geht es nicht um allgemein gültige und beliebig wiederholbare Rezepte, sondern um eigenständige und unverwechselbare Lösungen konkreter städtebaulicher Situationen«.

Sehr beeindruckend für die Teilnehmer an der Eröffnungsveranstaltung in Hannover waren auch die Ausführungen des Bürgermeisters der Stadt Straßburg und früheren französischen Ministerpräsidenten, Dr. Pierre Pflimlin. Nach seinen Worten ist die Krise der heutigen Gesellschaft die Folge einer Krise der Städte, weil es der Gesellschaft nicht gelungen ist, alte und junge Menschen in die Städte zu integrieren. Seine Forderung lautete: »In die Städte muß der Gemeinschaftsgeist wieder einkehren; sie müssen wieder Orte der Begegnung werden«.

Quelle: http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1982/hjb1982.10.htm