Zur Durchführung
der Kampagne in Zypern habe ich keine Informationen, hier die Sicht einer
deutschen Stadt (Hillesheim in der Eifel) auf die damalige Aktion
"Städte zum Leben":
»Städte zum Leben«
lautete das Motto dieser europäischen Kampagne. In jedem europäischen
Staat konnten bis zu fünf Städte ausgewählt werden, an denen beispielhaft
Probleme, Lösungsmöglichkeiten und Ergebnisse der Bemühungen um die
Stadterneuerung dokumentiert werden sollten. Es kam dabei weniger darauf an,
nur Erfolge herauszustellen, sondern auch aufzuzeigen, welche
Schwierigkeiten in den einzelnen Stadterneuerungsmaßnahmen auftraten. In
der Bundesrepublik Deutschland wurde der »Deutsche Ausschuß für die Europäische
Kampagne zur Stadterneuerung 1981« gebildet. Zum Präsidenten wählte der
Ausschuß Bundesbauminister Dr. Dieter Haack. Da nur fünf Städte der
Bundesrepublik als Beispielstädte vorgeschlagen werden konnten, wurden zunächst
die einzelnen Bundesländer gebeten, entsprechende Vorschläge zu
unterbreiten. Es sollten Sanierungsgebiete vorgeschlagen werden, die
folgende fünf Voraussetzungen erfüllten.
1. die Verbesserung städtischer
Umweltqualität,
2. die Wiederherstellung von
Wohnungen und alten Gebäuden,
3. die Versorgung mit
sozialen Einrichtungen, Infrastruktur und Arbeitsplätzen,
4. die Förderung des
Gemeinschaftsbewußtseins und der Bürgerbeteiligung,
5. die Rolle der
Gemeindeverwaltung, deren Organisation und der kommunalen Dienstleistungen.
Die Kampagne wurde auf europäischer
Ebene, am 22. Oktober 1980, mit einer Veranstaltung in London eröffnet. Für
die Bundesrepublik Deutschland fand die zentrale Eröffnungsveranstaltung am
5.2.1981, in Hannover, statt. In seiner Festansprache ging der Präsident
des »Deutschen Ausschusses«, Bundesbauminister Dr. Dieter Haack, auch auf
die Auswahlkriterien für die fünf deutschen Beispielstädte ein. Dazu
stellte er fest: »Wir behaupten nicht — und die Städte sehen das nicht
anders —, daß es sich hierbei um die besten und gelungensten
Stadterneuerungsbeispiele in der Bundesrepublik Deutschland handelt. Ein
solches Auswahlkriterium hätte unserem Verständnis von Stadterneuerung
widersprochen. Uns geht es nicht um allgemein gültige und beliebig
wiederholbare Rezepte, sondern um eigenständige und unverwechselbare Lösungen
konkreter städtebaulicher Situationen«.
Sehr beeindruckend für die
Teilnehmer an der Eröffnungsveranstaltung in Hannover waren auch die Ausführungen
des Bürgermeisters der Stadt Straßburg und früheren französischen
Ministerpräsidenten, Dr. Pierre Pflimlin. Nach seinen Worten ist die Krise
der heutigen Gesellschaft die Folge einer Krise der Städte, weil es der
Gesellschaft nicht gelungen ist, alte und junge Menschen in die Städte zu
integrieren. Seine Forderung lautete: »In die Städte muß der
Gemeinschaftsgeist wieder einkehren; sie müssen wieder Orte der Begegnung
werden«.
Quelle: http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1982/hjb1982.10.htm