VERGIL-SERIE: ITALIEN 1930

Die einzige Marke, der ein Vers aus den Bukolika zugrunde liegt, ist dieser Wert zu 5 Lire + 1,50; die höheren Werte - auch die der Luftpostausgaben - sind im Stichtiefdruck hergestellt.

Hic focus et taedae pingues, hic plurimus ignis
semper et adsidua postes fuligine nigri;
hic tantum boreae curamus frigora, quantum
aut numerum lupus aut torrentia flumina ripas.
Ecl. VII, 49-52, zitiert 49
Hier ist ein Herd und Kienholz voll Harz, hier prasselndes Feuer
immer und tiefgeschwärzt von ständigem Ruße die Pfosten.
Hier macht Sorgen des Nordwinds Frost uns ebensoviel, wie
Zahlenstempel dem Wolf und reißenden Strömen das Ufer.
(Übers. Johannes und Maria Götte, Tusculum-Ausgabe, Heimeran 1970)

Mezzana hat hier wohl nur den zitierten Vers beachtet und seine Assoziationen damit verbunden: Ein Flöte spielender Hirt kniet am Herdfeuer im Inneren seiner Hütte, ein Mutterschaf drängt mit seinen Lämmern von rechts in die dem Menschen wohlige Wärme.
Bei Vergil ist der Kontext ein anderer: In der 7. Ekloge erzählt der Hirt Meliboeus vom Dichterwettstreit des Schafhirten Thyrsis mit dem Ziegenhirten Corydon. Diese singen von verschiedenen Themen, von ihren Geliebten, auch von der Schönheit ihres Lebens; Corydon preist in seiner Strophe das Landleben im Freien, darauf singt Thyrsis seine Strophe mit dem Lob des Lebens in der Hütte: In solch einer Hütte kümmert die Hirten ein schlechtes Wetter überhaupt nicht mehr. - Nach der Wiedergabe des Sängerstreits erwähnt Meliboeus noch, wer gesiegt hat: nicht Thyrsis, der Sänger der zitierten Strophe, sondern Corydon. Gründe für seinen Sieg werden nicht angegeben; vielleicht kann man an der zweiten Hälfte dieser Strophe schon eine gewisse Grobheit erkennen, von der die Feinheit des Corydon absticht.