VERGIL-SERIE: ITALIEN 1930

Ein Behelmter, wahrscheinlich den im Hintergrund sichtbaren Schiffen entstiegen, kniet auf einem Stück Land, mit dem er Zwiesprache zu halten scheint: Nach der Landung des Aeneas in Italien haben seine Leute solchen Hunger, dass sie - wohl in Vorahnung späterer Pizza - das Backwerk, auf dem die eigentlichen Speisen angerichtet sind, verzehren. Ascanius, des Aeneas Sohn, spricht ahnungslos davon, dass man die eigenen Tische verzehrt habe, da fällt Aeneas eine Wahrsagung seines Vaters, der inzwischen in Sizilien verstorben ist, ein; aus diesem Zusammenhang stammt das Zitat (Aeneis VII, 120-129, zitiert 120 und 122, je teilweise; Übersetzung Johannes Götte, Tusculum-Ausgabe: Heimeran 1980).

" 'Salve fatis mihi debita tellus
vosque' ait ' o fidi Troiae salvete penates;
hic domus, haec patria est, genitor mihi talia namque
- nunc repeto - Anchises fatorum arcana reliquit;
     'Cum te, nate, fames ignota ad litora vectum
     accisis coget dapibus consumere mensas,
     tum sperare domos defessus ibique memento
     prima locare manu molirique aggere tecta.'
Haec erat illa fames, haec nos suprema manebat,
exitiis positura modum."

"Heil dir, du Land, mir geschuldet vom Schicksal,
Heil auch euch, ihr treuen Penaten Trojas: denn hier ist
Heimat, hier Vaterland:
solch Geheimnis der Schicksale hat ja
Vater Anchises - jetzt weiß ich es wieder - mir hinterlassen:
     'Wenn dich, Sohn, nach der Fahrt zu fremden Gestaden der Hunger
     zwingt, nach dem Ende des Mahles auch noch zu verzehren die Tische,
     dann gedenke, auf Heim zu hoffen, müde und matt, und
     dort mit Wall und Graben sogleich eine Stadt zu erbauen.!
Dieses war jener Hunger, er wartete unser zuletzt noch,
um ein Ziel zu setzen der Not."