AUGUSTUS-SERIE: ITALIEN 1937

Augustus berichtet im 8. Kapitel seines Monumentum Ancyranum über seine Tätigkeiten als Konsul: 
"Patriciorum numerum auxi consul quintum iussu populi et senatus. Senatum ter legi. Et in consulatu sexto censum populi conlega M. Agrippa egi."
"Die Zahl der Patrizier vermehrte ich in meinem 5. Konsulat auf Geheiß von Volk und Senat. Dreimal erstellte ich die Senatsliste. Und in meinem 6. Konsulat <im Jahre 28 v. Chr.> führte ich mit meinem Kollegen M. Agrippa den Zensus des Volkes durch." (Ü: Hirth) 
Im Bild befindet sich noch eine zweite Schriftstelle: Zwischen zwei mit Adlern gekrönten Legionsfeldzeichen hängt vor einem Kreuz ein Schriftband, auf dem steht: "IAM NOVA PROGENIES CAELO DEMITTITVR ALTO". Unter dem Schriftband erstrahlt am Fuß des Kreuzes ein Stern, durch den Schweif als Komet erkennbar, vergleichbar dem "Sidus Iulium", das auf der Marke zu 30 Centesimi dargestellt ist. Unter dem Stern befindet sich eine orientalische Stadt, dem Kontext nach also Bethlehem unter seinem Stern. Bild und Text werden also zur Illustration von Lk 2,1 verwoben: "In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen." Aber das passt nicht zum 6. Konsulat des Augustus, dessen Angabe ja auch fehlt.
Die Schriftstelle auf dem Band stammt aus Vergils 4. Ekloge, die später gern als Prophezeiung Christi verstanden worden ist._

Ultima Cumaei venit iam carminis aetas;
magnus ab integro saeclorum nascitur ordo.
Iam redit et virgo, redeunt Saturnia regna;
iam nova progenies caelo demittitur alto.
Tu modo nascenti puero, quo ferrea primum
desinet ac toto surget gens aurea mindo,
casta fave Lucina: tuus iam regnat Apollo."
(Vergil, Ecl. IV, 4-10, zitiert Vers 7)
Letzte Weltzeit ist nun da cumaeischen Sanges;
groß aus Ursprungsreine erwächst der Zeitalter Reihe.
Nun kehrt wieder die Jungfrau, kehrt wieder saturnische Herrschaft,
nun wird neu ein Spross entsandt aus himmlischen Höhen.
Sei der Geburt nur des Knaben, mit dem die eiserne Weltzeit
gleich sich endet und rings in der Welt eine goldene aufsteigt,
sei nur, Lucina, du reine, ihm hold; schon herrscht dein Apollo.
(Übers. Johannes und Maria Götte, Tusculum-Ausgabe, Heimeran 1970)