AUGUSTUS-SERIE: ITALIEN 1937

Westlich des Kolosseums, an der Nordmauer der Konstantinsbasilika, sichtbar von der Via dei Fori Imperiali, der Aufmarschstraße der 30-er Jahre, die Mussolini in kurzer Zeit durch den Abriss eines Stadtviertels hatte anlegen lassen, zeigen vier Karten das Wachsen des Römischen Reiches, vom unscheinbaren Beginn 753 v. Chr. bis zur größten Ausdehnung unter Kaiser Trajan 117 n. Chr.; die dritte Karte, die auch auf der Marke gezeigt wird, stellt das Reich unter Augustus dar, überstrahlt von einem Legionsadler.
Erläutert wird das Bild von einem Vergilzitat:

"O qui res hominumque deumque
aeternis regis imperiis et fulmine terres,
quid meus Aeneas in te committere tantum,
quid Troes potuere, quibus tot funera passis
cunctus ob Italiam terrarum clauditur orbis?
Certe hinc Romanos olim volventibus annis,
hinc fore ductores revocato a sanguine Teucri,
qui mare, qui terras omni dicione tenerent,
pollicitus: Quae te, genitor, sententia vertit?"
(Vergil, Aeneis I 229-237, zitiert 236)
"O du, der du die Dinge der Menschen und Götter
mit ewigen Befehlen lenkst und sie mit deinen Blitzen erschreckst,
was so Schlimmes konnte mein Aeneas gegen dich begehen,
was die Trojaner, denen jetzt, nach so vielen menschlichen Verlusten,
der ganze Erdkreis in Richtung Italien versperrt wird?
Sicher würden von hier aus einmal Römer im Laufe der Jahre,
würden von hier aus Führer entstehen aus dem neuen Blut des Teuker,
die das Meer, die die Länder besitzen sollten mit aller Gewalt,
hast du versprochen: Welche Meinung stimmt dich, Vater, jetzt um?"
(Ü: Hirth)

So fragt Venus ihren Vater Jupiter, nachdem Aeneas Schiffbruch erlitten hatte und nach Afrika verschlagen worden war. Sie weist auf Jupiters früheres Versprechen der Weltherrschaft für die Nachkommen des Aeneas, die Römer, hin. Aus der Antwort des Jupiter stammt das Zitat der Vergil-Lufpostmarken, s. Posta Aerea 9 Lire. 
Bild und Text machen deutlich: Weltherrschaft, zumindest die übers Mittelmeer (Mare nostrum!) steht den Herren Roms zu!

Dass die Anlage der Via dei Fori Imperiali für die damals aktuelle Ideologie wichtig war, zeigt auch der Höchstwert der Zeppelin-Marke von 1933: