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Zypern - seit 1974

In der Folgezeit <nach der türkischen Invasion> entstanden, v. a. durch Flucht und Vertreibung zahlreicher griechischer Zyprer (Zyperngriechen) aus dem Norden, nahezu geschlossene Siedlungsgebiete der beiden Volksgruppen. Im türkisch besetzten Teil erfolgte am 13. 2. 1975 die einseitige Proklamation des Türkischen Föderationsstaates von Zypern (nur von der Türkei anerkannt; Präsident: Denktasch, 1985, 1990, 1995 und 2000 wieder gewählt), am 15. 11. 1983 der Türkischen Republik Nordzypern.  Nach Makarios' Tod wurde S. Kiprianu (1977-88) Präsident der völkerrechtlich allein anerkannten Republik Zypern; die zypriotischen Türken und die Türkei betrachteten ihn aber nur als Repräsentanten des griechisch-zyprischen Teils. Er lehnte verfassungspolitische Vorschläge der zypriotischen Türken (Umwandlung Zyperns in eine Konföderation beziehungsweise zwei separate Staaten) ab. Am 22. 2. 1988 wurde G. Vassiliou zum Präsidenten gewählt; er leitete neue politische Verhandlungen mit der türkischen Volksgruppe im Norden ein. Die Parlamentswahlen im Mai 1991 festigten die Stellung der konservativen DISY unter Klerides als stärkste Partei; Klerides wurde am 14. 2. 1993 zum Präsidenten gewählt (Wiederwahl am 15. 2. 1998).

Die am 5. 5. 1985 im türkisch-zyprischen Teil (Nordteil) durch Volksentscheid angenommene Verfassung hielt die Umwandlung Zyperns in einen Bundesstaat offen. In den von den UN 1984/85, 1988-92 und seit 1993/94 verstärkten Vermittlungsversuchen (1997 wieder aufgenommen) zur Lösung des Zypernkonflikts (»Volksgruppengespräche«) wird die Überwindung der Teilung und der Ausgleich zwischen Zyperngriechen und Zyperntürken gefordert. Der angestrebte EU-Beitritt Zyperns (Aufnahmeantrag in die EG Juli 1990) und die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen am 31. 3. 1998 riefen zwar neue Spannungen hervor; seit 1998/99 bemühen sich beide Seiten, sowohl Griechenland als auch die Türkei, verstärkt um Versöhnung. Der türkische Norden bildete noch 1998 mit der Türkei eine Freihandelszone. Inzwischen gilt Zypern als aussichtsreichster Kandidat für die nächste EU-Erweiterung (Ende 2002); dabei drängt die EU aber auf die Überwindung der Teilung der Insel. Der UN-Sicherheitsrat forderte beide Volksgruppen (29. 6. 1999) auf, noch 1999 in Verhandlungen über zukunftsträchtige Regelungen zu treten.

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001

Jahreswechsel 2002/2003:
Bestrebungen zur Wiedervereinigung

Bild der Entwicklung für einen Leser der "Stuttgarter Zeitung"