Nikolauskathedrale in Famagusta
"Wenige Jahre nach dem Fall von Akkon wurde 1298 der Grundstein
gelegt. Schon 1326 konnte die Kirche geweiht werden, im selben Jahr wie die
Sophienkathedrale in Nikosia, mit deren Bau man bereits 89 Jahre vorher,
1209, begonnen hatte. In der Nikolauskathedrale wurden die Könige von Zypern
nach der Krönung in Nikosia zu Königen von Jerusalem gekrönt, zu Königen
ohne Land. Hier liegt Jacques II. der Bastard begraben, der Ehegatte der
Catarina Cornaro, der 'Adoptivtochter Venedigs', und ihr einziger Sohn
Jacques II. <so im Text, nach historischer Übersicht S. 79: III.>,
nach dessen wohl kaum zufälligem Tod im Alter von einem Jahr das Königreich
der Lusignans 1489 an Venedig fiel. Gleich nach der Eroberung Famagustas
verwandelten die Türken die Kathedrale in eine Moschee - wie auch bei der
'Schwesterkirche' St. Sophia in Nikosia geschehen. Der Nordturm bekam ein
kleines Minarett, die Malereien und der Skulpturenschmuck wurden entfernt.
Mit 55x23 m ist der Bau etwas kleiner als die Sophienkathedrale mit ihren
66x38 m. Im Vergleich zu dieser ist die Westfassade der Nikolauskirche jedoch
üppiger ausgeschmückt. Drei Portale mit hohen krabbenbesetzten Wimpergen,
deren Giebelfelder mit Maßwerkkronen und Dreipässen ausgefüllt sind,
führen direkt in den Kirchenraum. Über dem Hauptportal und über der
schmalen Galerie des zweiten Geschosses ziert ein großes Maßwerkfenster mit
Rosette (Fensterrose) die Fassade."
A. Schneider, Zypern, DuMont 1988, S. 294f.
Zur Nikolauskirche vgl.
Mi-Nr.116: