Michel-Nummer 820 Kupferverschiffung:
Landkarte von Zypern, Kupfer-Talanta, antikes Segelschiff
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1. März 1994: Europa: Entdeckungen und
Erfindungen |
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Oben links ist ein typischer Kupferbarren abgebildet;
Schwerpunkt des Bildes ist aber die Verschiffung des Kupfers. An der
türkischen Südküste wurde ein Wrack gefunden, das eine Ladung mit diesen
Barren enthielt; es ist in Bodrum ausgestellt. Von dort stammt folgende
Information:
"Das Schiff ist zum größten Teil verfallen, aber ein Teil des
Rumpfs ist erhalten. Für die verzapften Planken und den Kiel hatte man
Pinienholz verwendet. Die Ladung bestand aus über 250 nahezu rechteckigen
Kupferbarren, die insgesamt mindestens 6 Tonnen wogen. Analysen zeigten, daß
das Kupfer in Zypern gefördert wurde. Von dort stammte damals der größte
Teil dieses wichtigen Metalls, und darum nannten die Griechen die Insel »Kupfer«.
Außerdem hatte das Schiff Zinnbarren geladen, die möglicherweise aus
Afghanistan stammten. Zu den exotischeren Rohstoffen an Bord gehörten
Barren aus Blauglas, das die Mykener zu Schmuck verarbeiteten. Den
Linear-B-Tafeln können wir entnehmen, daß aus der einen Tonne
Terebinthenharz auf dem Schiff Parfüm, aus dem ägyptischen Ebenholz,
ebenso wie aus dem Nashorn- und Elefantenelfenbein Möbel hergestellt werden
sollten.
Organische Stoffe bleiben unter Wasser oft viel besser erhalten als an Land,
und das gilt auch für das Wrack bei Ulu Burun, in dem Eicheln, Mandeln,
Feigen, Oliven und Granatäpfel gefunden wurden. Man weiß nicht, ob es sich
um Proviant oder um Fracht handelte. Ein Teil der gefundenen Töpferwaren
wurde sicherlich an Bord benötigt, aber man fand auch einen großen Behälter,
in den zypriotische Töpfe sorgfältig verpackt worden waren. Gold- und
Silberschmuck sowie Bronzewerkzeuge und -waffen wurden ebenfalls aus dem
Wrack geborgen.
Über die Herkunft des Schiffes gibt es viele Vermutungen, die jedoch nicht
sehr weit führen, da man im Wrack Gegenstände aus Mykene, Zypern, Kanaan,
Persien, Ägypten und Assyrien fand und die persönliche Habe der Besatzung
ebenfalls aus vielen Ländern stammte. Möglicherweise war ein großer Teil
der Ladung für einen mykenischen Palast bestimmt, aber es kann auch sein,
daß Kaufleute an Bord waren, von denen einer jene hölzerne Schreibtafel
benutzte, die ebenfalls erhalten blieb." Quelle: http://www.bodrumpages.com/deutsch/uluburun.html
Zum Thema Kupfergewinnung vgl. Mi-Nr.
583.
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