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Michel-Nummer 539

Landesflagge

1. Oktober 1980: 20 Jahre Republik Zypern

Unabhängigkeit und anhaltender Zypernkonflikt:  
Am 16. 8. 1960 Proklamation der Unabhängigkeit durch Staatspräsident Makarios (Beibehaltung der britischen Hoheitsrechte auf zwei militärischen Stützpunkten; ab 14. 3. 1961 Commonwealth-Mitglied). Nachdem Makarios das (durch die Verfassung von 1960 garantierte) Proporzsystem hinsichtlich Regierung und Verwaltung entsprechend dem Bevölkerungsanteil (70 zu 30) zugunsten der griechischen Bevölkerungsmehrheit ändern wollte, kam es zu blutigen Kämpfen zwischen den Volksgruppen der Griechen und Türken (21. 12. 1963; Austritt der türkischen Vertreter aus der Regierung und Rückzug der türkischen Volksgruppe in Enklaven). Im März 1964 Entsendung einer UN-Friedenstruppe; Bildung eigener Streitkräfte durch die türkischen Zyprer (Zyperntürken) als Gegengewicht gegen die griechisch-zypriotische Nationalgarde, im Dezember 1967 Errichtung der »Provisorischen türkisch-zypriotischen Verwaltung«; Juni 1968 Aufnahme von Verhandlungen zwischen R. Denktasch und G. Klerides u. a. über politisches Mitspracherecht und Selbstverwaltung der Zyperntürken. Am 15. 7. 1974 Putsch der von griechischen Offizieren befehligten Nationalgarde und Flucht Makarios' ins Ausland (bis Dezember 1974); am 20. 7. Landung türkischer Truppen an der Nordküste, die trotz eines von den USA und der ergebnislosen Genfer Zypernkonferenz (25. 7. bis 14. 8. 1974; Großbritannien, Griechenland, Türkei) vermittelten Waffenstillstandes rund 40 % des zypriotischen Territoriums im Norden und Nordosten der Insel besetzten. In der Folgezeit entstanden, v. a. durch Flucht und Vertreibung zahlreicher griechischer Zyprer (Zyperngriechen) aus dem Norden, nahezu geschlossene Siedlungsgebiete der beiden Volksgruppen. Im türkisch besetzten Teil erfolgte am 13. 2. 1975 die einseitige Proklamation des Türkischen Föderationsstaates von Zypern (nur von der Türkei anerkannt; Präsident: Denktasch, 1985, 1990, 1995 und 2000 wieder gewählt), am 15. 11. 1983 der Türkischen Republik Nordzypern. - Nach Makarios' Tod wurde S. Kiprianu (1977 bis 88) Präsident der völkerrechtlich allein anerkannten Republik Zypern; die zypriotischen Türken und die Türkei betrachteten ihn aber nur als Repräsentanten des griechisch-zyprischen Teils. Er lehnte verfassungspolitische Vorschläge der zypriotischen Türken (Umwandlung Zyperns in eine Konföderation beziehungsweise zwei separate Staaten) ab. Am 22. 2. 1988 wurde G. Vassiliou zum Präsidenten gewählt; er leitete neue politische Verhandlungen mit der türkischen Volksgruppe im Norden ein. Die Parlamentswahlen im Mai 1991 festigten die Stellung der konservativen DISY unter Klerides als stärkste Partei; Klerides wurde am 14. 2. 1993 zum Präsidenten gewählt (Wiederwahl am 15. 2. 1998).

(Auszug aus der Gesamt-Info aus dem Brockhaus)