CHRONICON CARIONIS
Teilsynopse mit der Bonnus-Übersetzung und Angabe der
Fassungsunterschiede
Inhalt
Synopse der
Bietigheimer Ausgabe und Bonnus von 1537 (1 bis 6,18)
1,4 Zweck
der Geschichtsschreibung
1,5
Hilfestellung an den Leser
2,7 Die
erste Monarchie – Ende des ersten Buchs
3,2 Die
erste Monarchie, die der Assyrer
3,6 Abraham
und das Geistliche Reich
3,10 Moses
und die Bestrafung des Pharao
Synopse der
zweiten Ausgabe mit Bonnus von 3,12
3,14 Die
Könige von Juda, der Stamm Salomons
Synopse der zweiten
Ausgabe mit Bonnus: Glaubensgewissheit (3,19,26f)
4 Die zweite
Monarchie, die der Perser
4,1
Vorstellung der zweiten Monarchie
4,2 Anfang
der Monarchie der Perser
4,3
Perserkönige nach griechischer Zählung
De liberatis
ex Babylonica captiuitate Iudaeis
4,5 Erste
griechische Philosophen
4,7 Bestrafung
eines ungerechten Richters
4,9 Krieg
des Dareios in Griechenland
4,12
Zorobabel, Fürst von Juda
4,13
Rechnung der 70 Wochen Daniels
Tabula
annorum mundi, quae indicat tempus praescriptum a Daniele
Synopse der
zweiten Ausgabe und Bonnus: "Daniels 70 Wochen"
5 Die dritte
Monarchie, die der Griechen
5,1
Vorstellung der dritten Monarchie und Alexander der Große
Synopse der
zweiten Ausgabe und Bonnus ab 5,1,61 (Alexander)
5,2
Alexanders Verhalten zu den Juden
5,3
Reichsteilung nach Alexanders Tod
5,7 Das
Geschlecht der Makkabäer
5,8 Könige
aus dem Geschlecht der Makkabäer
5,9
Pharisäer und andere jüdische Sekten
5,10 Das
Geschlecht des Herodes
5,18
Pompeius und Julius Cäser
6 Die vierte
Monarchie, die der Römer
6,1 Anfang
der vierten Monarchie
6,4 Beginn
des dritten Buchs: Geburt Christi
Synopse der
zweiten Ausgabe mit Bonnus: Germanen
6,5
Tiberius, der dritte Kaiser
6,6
Caligula, der vierte Kaiser
6,7
Claudius, der fünfte Kaiser
6,10
Vespasian, der siebte Kaiser
6,13
Domitian, der neunte Kaiser
6,16 Hadrian,
der zwölfte Kaiser
6,19 bis
7,55: Nur Text der Bietigheimer Ausgabe
6,19
Fortsetzung der Chronik ab 280 n. Christus
6,21
Fortsetzung der Chronik ab 342 n. Christus
6,22
Zerstörung der vierten Monarchie
6,26
Fortsetzung der Chronik: das Jahr 427
6,29
Fortsetzung der Chronik: das Jahr 454
6,32
Fortsetzung der Chronik ab dem Jahr 460
6,34
Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 566
6,35 Anfang
des Streits um den Primat
6,36
Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 604
6,37
Mohammed und das Reich der Araber
6,39
Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 641
7,2
Deutschland und Anfang des fränkischen Reichs
7,3 Ludwig
der Fromme, der zweite deutsche Kaiser
7,4 Lothar
I., der dritte deutsche Kaiser
7,5 Ludwig
II., der vierte deutsche Kaiser
7,6 Karl der
Kahle, Kaiser aus Gallien
7,7 Karl der
Dicke, der fünfte deutsche Kaiser
7,8 Arnulf,
der sechste deutsche Kaiser
7,9 Ludwig
III., der siebte deutsche Kaiser
7,10 Konrad
I., der achte deutsche Kaiser
7,11
Genealogie Karls des Großen
7,12
Heinrich I, der neunte deutsche Kaiser
7,13 Otto
I., der zehnte deutsche Kaiser
7,14 Otto
II., der elfte deutsche Kaiser
7,15 Otto
III., der zwölfte deutsche Kaiser
7,16
Entstehungszeit und –umstände der Kurfürsten
7,17
Heinrich II., der dreizehnte deutsche Kaiser
7,18 Konrad
II., der vierzehnte deutsche Kaiser
7,19 Heinrich
III., der fünfzehnte deutsche Kaiser
7,20
Heinrich IV., der sechzehnte deutsche Kaiser
7,22 Wandel
in vielen deutschen Fürstentümern
7,23
Heinrich V., der siebzehnte deutsche Kaiser
7,24 Lothar
der Sachse, der achtzehnte deutsche Kaiser
7,25
Wiederentdeckung des Römischen Rechts
7,26 Konrad
der Schwabe, der neunzehnte deutsche Kaiser
7,27
Friedrich I. Barbarossa, der zwanzigste deutsche Kaiser
7,28
Heinrich VI., der 21. deutsche Kaiser
7,29
Philipp, der 22. deutsche Kaiser
7,31 Otto
IV., der 23. deutsche Kaiser
7,32
Friedrich II., der 24. deutsche Kaiser
7,33 Konrad
IV., der 25. deutsche Kaiser
7,34
Wilhelm, der 26. deutsche Kaiser
7,36 Rudolf,
der 27. deutsche Kaiser
7,37 Adolf,
der 28. deutsche Kaiser
7,38
Albrecht I., der 29. deutsche Kaiser
7,39
Heinrich VII., der Luxemburger, der 30. deutsche Kaiser
7,40 Ludwig
der Bayer, der 31. deutsche Kaiser, und Gegenkönig Friedrich von Österreich
7,42
Kaiserwahl Gunthers, des Grafen zu Schwartzburg
7,43 Karl
IV., der 32. deutsche Kaiser
7,46 Wenzel,
der 33. deutsche Kaiser
7,47
Ruprecht, der 34. deutsche Kaiser
7,49
Sigismund, der 35. deutsche Kaiser
7,51 Die
Markgrafen zu Brandenburg
7,52
Albrecht II., der 36. deutsche Kaiser
7,53
Friedrich III., der 37. deutsche Kaiser
7,54
Eroberung Konstantinopels durch die Türken
Synopse ab
1494 (Bietigheimer Text und Bonnus-Text von 1539)
7,55
Maximilian, der 38. deutsche Kaiser
7,56 Karl
V., der 39. deutsche Kaiser
7,57
Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser
7,58 Ende
der Chronik (Erstfassung)
8,1
Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser
1.
Verzeichnis der von Carion ausdrücklich genannten Quellen
Hinweis auf
vorhandene, aber nicht genau zitierte Schriften:
Namentlich
genannte Gewährspersonen:
Mögliche
Indizien für eine Beziehung zur "Thüringischen Weltchronik" des
Johannes Rothe:
Eigenartige
Beziehung zu Hoier, dem Grafen von Mansfeld:
Vor der
deutschen Kaisergeschichte:
Bei der
Darstellung der deutschen Kaisergeschichte
Stellungnahme
zum "Kompendium"
4. Datierung
und Gliederungsprinzip
5.
Einzelfragen bei Carions Chronik
Vorzeichen
in Carions Chronik im Vergleich mit Schedel und Nauclerus
Carion und
Württemberg im Vergleich mit der Nauclerus-Chronik
Ausgangstext war zunächst der
deutsche Text, der der Ausgabe des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen entnommen
wurde. Dabei handelt es sich wohl um einen der Erstdrucke, denn die zweite
deutsche Ausgabe von 1532 ist in manchen Passagen ausführlicher; die größeren
unterschiedlichen Passagen werden hier nach der Synopse mit dem Bietigheimer
Text nachgetragen , sind dort auch grau unterlegt und erscheinen als Synopsen
der zweiten Ausgabe im Inhaltsverzeichnis. Der größte Unterschied liegt beim
Ende, wo dann ab Kaiser Ferdinand die Synopse mit dem Bonnus-Text folgt.
Nachweis des zweiten deutschen
Textes:
Titel |
Chronica || durch Magi=||strum Johan Carion/||
vleissig zusamen ge=||zogen/ menig=||lich nuetzlich || zu lesen.|| |
Verfasser |
|
Verl. / Druck. |
|
Erschienen |
Wittenberg : Rhau, Georg, 1532 |
Online-Ausg. |
Halle, Saale : Universitäts- und Landesbibliothek
Sachsen-Anhalt, 2010 |
Umfang |
[238] Bl. ; 8 : Titelbl. in Rot- u. Schwarzdr.,
Titeleinfassung |
Anmerkung |
Vorlageform des Erscheinungsvermerks:
Wittemberg.|| M.D.XXXII.||(durch Geor=||gen Rhaw.||) |
Sprache |
Deutsch |
URN |
|
VD16 |
C 997 |
Gattungsbegriff |
Der lateinische Text folgt bis 280 n.
Chr. dem Druck von 1537, die Synopse des Textendes
beruht auf folgender Ausgabe:
Titel |
CHRONI||CORVM LIBELLVS, MAXI=||mas quaśq,
res gestas, ab initio mundi, apto ordi=||ne complectens, ita ut annorum ratio
ac praecipuae || uicißitudines, quae in regna, in religionem, et in || alias
res magnas incidunt, quàm rectißi=||me cognosci ac obseruari || queant. || A
IOANNE CARIONE || Mathematico conscriptus, ac per || Hermanum Bonnum in
Lati||num conuersus.|| |
Verfasser |
|
Herausgeber |
|
Verl. / Druck. |
|
Erschienen |
Schwäbisch Hall : Braubach, Peter, 1539 |
Online-Ausg. |
Halle, Saale : Universitäts- und Landesbibliothek
Sachsen-Anhalt, 2011 |
Umfang |
[24], 255 Bl. ; 8 |
Anmerkung |
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: HALAE
SVEVORVM EX || officina Petri Brubachij, Anno || XXXIX.||[=1539] (mense ||
Augusto ||) |
Sprache |
Latein |
URN |
|
VD16 |
C 1015 |
Gattungsbegriff |
Sowohl bei Carion als auch bei
Hermannus Bonnus befinden sich die Folienangaben jeweils in <>; beim
Carion-Text der Bietigheimer Ausgabe beginnt die Zählung des Originals erst bei
16-r. Die Carion-Ausgabe von Halle verfügt über keine Original-Paginierung; die
dortigen Seitenzahlen sind die Seiten der pdf-Ausgabe im Netz.
Alle Texte wurden von mir
abgeschrieben; Abkürzungen habe ich aufgelöst und Druckfehler (wie z. B.
"Vespasianns") ohne Kennzeichnung verbessert. Zutaten von mir stehen
immer in <>.
Das Inhaltsverzeichnis folgt der
Bietigheimer Carionausgabe. Wo bei Bonnus weitere Untertitel vorhanden waren,
erscheinen diese im Inhaltsverzeichnis ohne führende Zahl. Ohne führende Zahl
stehen dort auch die ergänzenden Synopsen mit der zweiten deutschen Ausgabe.
Innerhalb der Synopse habe ich die
größten Abweichungen rot gekennzeichnet; wenn man ins Detail geht, finden sich
viel mehr Abweichungen, da Bonnus im Grunde erklärend übersetzt. So werden z.
B. häufig die Subjekte nochmals benannt, wo im deutschen Original nur das Personalpronomen
zu finden ist.
Petra Savvidis (S. 192) wertet die
Unterschiede in 1,4,42 und 1,4,46 aus, um zu zeigen, dass Bonnus die
reformatorische Sicht vertritt; die Varianten sind hier rot gekennzeichnet.
Zur leichteren Lesbarkeit habe ich
öfters die Personen, von denen die Rede ist, durch Dickdruck kenntlich gemacht.
In den Merkversen am Textende habe ich die römischen
Zahlen hervorgehoben, damit das jeweils vorliegende Chronogramm lesbar wird.
Mein größter Beitrag ist die durchgängige Nummerierung nach dem Vorbild der
Cäsarausgaben, um eine Textstelle leichter zu finden als mit der Foliennummer.
Ab Kaiser Maximilian besteht dieser
Arbeitstext wieder in einer Synopse mit der Bonnus-Ausgabe von 1539, zunächst
eine mit der Bietigheimer Ausgabe bis zu deren Ende, ab Kaiser Ferdinand eine
Synopse der Ausgabe der Uni Halle bis zu deren Ende mit Bonnus.
Im Anhang befinden sich Listen zu
bestimmten Fragen bei Carion; dabei werden immer meine Textnummerierungen
verwendet, nicht die Seitenzahlen.
Diese HTML-Version enthält nicht die
Anmerkungen, die in der Druckfassung vorhanden sind.
Carion |
Hermannus Bonnus |
<000-r: (unbezeichnet)> |
<Titel erst auf S. 003 v> CHRONICA A MAGISTRO IOANNE CArione studiose contracta, lectu sane
dignissima, e Germanico latine facta. |
|
Epigramma
ad Lectorem T. T.
|
|
<001-v>Epigramma ad Lectorem T. T. Ponere Romani statuas ad templa solebant, Ornantes
uariis haec monimenta modis Disceret ex illis primum ut Romana iuuentus Praemia
uirtutem maxima quaeque sequi, Atque simul studium uerae uirtutis amaret, Ante
oculos cernens fortia facta patrum. Sed nunc non opus est statuis nec imagine picta, Quae pascant
oculos, mens aliena manet. Postquam subiecta est oculis spectanda priorum Virtus,
quae in libris inspicienda datur. Hinc modo sumantur stimuli uirtutis, et alia Mente
reponamus ardua gesta ducum. Nam docet iste liber quae sit uirtutis imago, Quid
deceat cunctos dedeceatque bonos. Indicat immensi quae sint ab origine mundi Facta,
quibus laudem qui meruêre duces, Admonet et ueram pietatem praemia iusta, Vltrices
poenas facta maligna sequi. Imperiique statum, quantisque Ecclesia semper Sit turbata malis, hinc quoque scire potes. Denique mortalis quae sint discrimina uitae, Hoc
speculum nobis omnibus esse potest. Nunc decet à cunctis summo uirtutis amore Res
gestas ueterum nocte dieque legi. Crescat ut in nobis studium pietatis, et ipsa Nos
iubeat uirtus optima sponte sequi. |
1,2 Dem durchleuchtigen
hochgebornen Fürsten vnd herrn/ herrn Joachim/ Marggrauen zu Brandenburg/ zu
Stettin/ Pomern/ der Cassuben vnd Wenden Hertzogen/ Burggrauen zu Nöriberg/ vnd
Fürsten zu Rugen/ meinem gnedigen herrn. |
<002-r> ILLVSTRISSIMO PRINCIPI AC
DOmino Domino Ioachimo Marchioni Brandenburgensi, Duci Stetinensi,
Pomeraniae, Caßubiorum et Vandalorum, Burggrauio Norinbergensi et Rugiae
principi, Domino suo clementißimo. |
1,3,1 Durchleuchtiger
hochgeborner Fürst/ 2 E. F. G. sein mein vnterthenige dienst
allzeit zuuoran bereit etc. 3 Gnediger herr/ 4 nach dem mich
zum offtermal etliche/ besonder gute freunde gebeten/ ein kurtz Chronica zu
stellen/ Daraus ein iglicher die furnemisten Historien/
ordenlich fassen vnd lernen kont/ welche zum teil nicht allein nützlich/
sondern auch not ist zuwissen. Habe ich solche Chronica zu machen furgenomen/
vnd nach meinem vermögen auff das aller ordenlichst die Monarchien/ darein
Got die welt fur vnd fur wünderlich gefast hat/ vnd die grösten hendel vnd
verenderung/ so darin furgefallen/ kürtzlich zusamen gezogen vnd erzelet/ 5 Diese meine geringe schrifft/ hab ich bedacht
unter E. F. G. schutz vnd namen auszugehen lassen/ zuerzeigung meiner
vnterthenigen dienst/ gegen E. F. G. vnd bit vntertheniglich/ E. F. G. wöllen
dieses büchlin gnediglich annemen/ wie ich nicht zweiuel/ 6 Denn wiewol die hendel nit nach notturfft
ausgestrichen sind/ wie jnn solcher kürtz zuthun nicht müglich ist/ vnd ich/
als ein vngeübter nicht kan/ so weis ich doch/ das E. F. G. aus hohem
Fürstlichem <001-v:
(unbezeichnet)> verstand zu künsten vnd Historien sonderliche
lust tragen/ vnd wissen das darin aller Fürstlichen tuogenden vnd hendel/ exempel
furgetragen werden/ deren ich viel hierin kürtzlich angezeigt/ allein zu
verinnerung/ 7 Denn E. F. G. werden die selbigen/ als ein
hochuerstendiger Fürst/ selbst weiter zu bedencken wissen/ vnd sie aus
angeborner geschicklicheit/ besser schmücken/ denn ich vermag/ 8 nach
dem E. F. G. von Gott mit dieser schönen vnd Fürstlichen gnad zureden/
hochbegabet sind/ 9 wie denn von solcher gabe das löbliche vnd
Chuorfurstliche haus zu Brandenburg sonderlich gepreiset wird/ 10 Denn E. F. G. voreltern/ als nemlich/ Marggraue
Albert der Churfurst/ den die Historien den Deudschen Achillem nennen/ wird
nicht weniger dauon/ das er fur andern bered gewesen/ denn von seinen
kriegen/ die er vons Reichs wegen löblich vnd glücklich gefüret hat/
gerhümet/ 11 vnd solche gabe ist auff E. F. G. anherrn/
Marggraue Johansen/ darnach auff E. F. G. herrn vnd vater Marggraue Joachim
Churfursten/ auch auff E. F. G. vettern/ Marggraue Albert/ Churfursten zu
Mentz etc. aus sonderlicher Gottes gnaden reichlich geerbet/ erzeiget sich
auch jnn E. F. G. neben vielen andern Fürstlichen tügenden/ 12 Derhalben hoff ich E. F. G. werden dieses mein
buch gnediglich lesen/ vnd die Historien besser wissen zu gebrauchen vnd
anzuziehen/ denn ich sie erzelet habe/ 13 vnd beuiel mich jnn aller vnterthenigkeit E. F.
G. wilche Gott der allmechtig allezeit gnediglich bewar/ 14 Datum zu
Berlin/ Anno domini xxxj. 15
E. F. G. |
ILLVStriß<ime> Princeps, Domine clementißime.
Postquam saepißime a me quidam singulari ac
ueteri amicicia ac familiaritate mihi coniuncti contenderunt, ut Epitomen
Chronicorum conficerem, ex qua cuilibet praecipuas et insignes historias
ordine comprehendere et addiscere liceret, quae praeterquam quod earum
cognitio non uulgarem adfert utilitatem, etiam inprimis necessariae sunt
cognitu, uolui eorum uo- <002-v> luntati morem gerere, et
haec Chronica conscribenda mihi sumpsi, in quibus pro uirili ordine quam
potuit fieri accuratißimo, monarchias, in quas Deus mundum iam inde ab initio
mirabiliter redactum conseruauit, et alias insignes res gestas mutationesque
quae subinde in imperijs acciderunt, breuiter comprehendere et commemorare
sum conatus. Hoc meum exiguum sane scriptum consulto sub Clementiae
tuae patrocinio ac nomine in publicum cedere uolui, ad declarandam
obedientiam ac promptitudinem animi mei erga C. T. suppliciter orans, ut C.
T. hunc libellum clementer suscipere dignetur, sic ut mihi dubium non est. Tametsi enim omnia negocia et res gestae non
satis pro dignitate ita ut decebat explicantur, id quod compendij studium non
sinebat, et ego in his rebus minus exercitatus non potui id praestare, hoc
tamen persuasum habeo, quod C. T. pro singulari et digna bono principe
prudentia, maximopere artibus liberalibus et historiarum lectione delectetur,
siquidem perspectum habet, in his omnium heroicarum uirtutum et rerum
gestarum, quae decent bonos principes, memorabilia exempla depingi ac
proponi, quorum plurima hic recensui admonendi tantum caussa. Nam C. T. quae est insignis et excellens eius
sapientia, ea omnia altius reputare et expendere, ac pro innata industria
ingenijque dexteritate, melius ac pulchrius exornare et locupletare poterit,
siquidem C. T. peculia- <003-r> ri et eximio quodam eloquentiae
dono a Deo mirifice ornata est, sicut propter hoc singulare prope et
excellentißimum donum maxime inclyta et magnifica Brandenburgensium principum
domus commendatur et extollitur. Maiores enim C. T. uidelicet Marchio Albertus
princeps Elector, qui in historijs optimo iure Germanicus Achilles
appellatur, non minorem laudem hinc meruit, quod eloquentiae studio prae
caeteris excelluit, quam quod tot bella summa cum laude et foelicitate pro
Romano imperio geßit ac confecit. Et ea quidem uirtus quasi haereditaria succeßione
ad auum C. T. Marchionem Ioannem, deinde ad C. T. patrem Marchionem Ioachimum
principem Electorem ad haec in patruum C. T. Marchionem et Electorem
Archiepiscopum Moguntinum, singulari quadam et diuina gratia peruenit, et iam
in C. T. praeter alias heroicas uirtutes haud uulgariter lucet ac se
ostendit. Spero itaque C. T. hunc librum clementer suscepturam ac lecturam,
ut quae historijs melius uti, easque commodius accomodare, quam ego eas
enumerare, poßit. Et me cum omni obedientia C. T. supplex commendo,
quam Deus omnipotens foeliciter perpetuo conseruare dignetur. Ex Berlino Anno
a nato Christo M.D.XXXI: C.T. subditus Ioan. Carion. |
1,4,1 Wo zu Historien
zulesen/ nützlich ist. 1,4,2 WJewol
die Historien meniglich nützlich sind/ vmb vieler vrsachen willen/ die ich
nachmals erzelen wil/ So sind es doch jnn sonderheit Könige vnd Fürsten
bücher/ auffs höhest nützlich/ vnd not allen regenten/ 3 Denn nicht
allein die Heidnischen/ sondern auch der heiligen schrifft Historien/ haben
furnemlich zuthun mit den regimenten. 4 Die
schrifft leret vns von Gottes willen vnd wort/ vnd von dem ewigen Reich
Christi/ doch leret sie daneben auch vom weltlichen Reich vnd stellet vns fur
viel schöner Exempel/ jm regiment nützlich vnd dienstlich/ die Fürsten zu
leren vnd zu vermanen zu rechten fürstlichen tügenden/ 5 Aber
die Heidnischen Historien sagen von ankunfft aller hohen Königreichen/ vnd
aus welchen vrsachen verenderung darin furgefallen/ vnd von aller
geschickligkeit/ vnd tügenden/ die dazu gehören land vnd leut zu regirn/ 6 Darumb
sollen die Historien billich Fürsten bücher sein/ vnd genennet werden. |
<003-v> De usu lectionis historiarum. QVANquam multis de caussis
ex aequo omnibus conducit lectio historiarum tamen praecipue ad Reges magnosque principes
pertinet, eorum quia libri merito dici possunt historiae, quod inprimis
utilis et necessaria earum est cognitio illis omnibus, qui in re publica
administranda uersantur. Nam non modo Gentium, sed et sacrarum li- <004-r> terarum
historiae plurimam ubique de principibus mentionem faciunt. Sacrae enim literae, praeterquam quod de
uoluntate & uerbo DEI, atque adeo de spirituali regno Christi certiores
nos reddunt, docent etiam de politica administratione, & multa praeclara
exempla proponunt, quae necessaria cognitu sunt in regenda Repub. &
quibus incitari possunt animi principum ad studium uere heroicarum uirtutum. Gentium uero historiae tradunt de origine &
principiis magnorum regnorum, & quibus de causis in imperiis
uicissitudines rerum, & grauissimae commutationes inciderunt, continent
etiam praeterea praecepta de officiis & uirtutibus, quibus foeliciter
constant & conseruantur Respublicae. Atque hoc nomine dignae inprimis
sunt historiae, ut principum bonorum & heroum libri appellentur. |
1,4,7 Nach dem nu zweierley tugent eim jden not sind/
nemlich/ eusserliche/ weltliche tugent/ darüber auch Gottes forcht vnd glauben/
tragen vns die historien beiderley exempel fur/ 8 Vnd erstlich zu reden von weltlichen tügenden/
sollen hierin furnemlich die Fürsten die exempel vnd hendel mercken/ dadurch
sie erinnert mögen werden/ wie sie sich jm regiment halten sollen/ 9 nemlich/
wie sich löbliche könig vnd Fürsten gehalten haben/ so ge= <002-v: (unbezeichnet)> meinen
nutz gefoddert/ recht erhalten/ vnrecht ernstlich gestrafft/ nicht vnnöttige
krieg angefangen/ sondern offt durch gedult frieden erhalten/ 10 Aber jnn der gegenwer sich getrost vnd ernstlich
erzeiget haben/ den fromen vnd fridsamen gnedig vnd freuntlich gewesen/ die
lender an macht/ vnd an Religion vnd guten sitten gebessert/ 11 Dagegen sollen sie sehen/ wie sich die Tyrannen
gehalten/ wie es jhnen ergangen/ aus wilchen vrsachen grosse vnd schedliche
verenderung der regiment gefolget sind/ 12 Als nemlich aus Tyranney/ wie Pharao vmbkommen
ist/ vnd zu Rom die König veriaget sind/ 13 Jtem/ aus stoltz/ neid/ vnd hass der Fürsten
vnter sich/ wie Pompeius allein aus neid gedacht C. Cesarem
vnterzu drücken/ 14 Jtem/ aus leichtfertiger newigkeit/ wie zu Rom
leges Grachorum vrsach zu einem greulichen krieg gaben/ vnd das Mahometisch
Reich aus ketzereien entstanden ist. 15 Jtem/ aus farlichen Bündnissen/ wie Athen land
vnd leut verloren hat/ vber solchen bündnissen. 16 Dis vnd dergleichen stück ist seer nützlich den
regenten zu mercken damit sie sich lernen hüten/ vnd fursichtiger handeln/ 17
Denn es fellet teglich der gleichen fur. 18 Welt bleibt welt/ darumb bleiben auch gleiche
hendel jnn der welt/ ob schon die personen absterben/ 19 Derhalben sagt Thucidides/ der ein erfarner
kriegsman gewesen ist/ vnd ein grossen langen krieg vnd seltzam hendel/ die
sich vnter Greken zugetragen/ beschrieben hat/ das Historia ein schatz sein
sol/ den man bey der hand haben sol/ damit man sich jn gleiche felle schicken
könne/ Dieweil jmer gleiche sachen wider furfallen/ 20 vnd ist warlich historia ein rechter fürstlicher
schatz/ dadurch sich ein regent mancherley erinnern kan. |
Caeterum duplex est ratio iusticiae, quae
necessaria est cuiuis: altera enim politica est & externa: altera uero de
fide & <004-v> timore Dei. Vtriusque
nobis exempla in historiis proponuntur, atque ut primum de ciuilibus moribus dicamus,
debent principes, atque adeo omnes, qui rebus magnis gerendis praesunt, ea
potissimum exempla & gesta considerare, quibus moneri possunt, quomodo
ipsi foeliciter uersari queant in republica administranda, ponenda ob oculos
sunt exempla pri<n>cipum & regum, discendumque est ex illis, qua
potissimum ratione, quibusque officiis sint usi in imperiis gubernandis, quod
praeter publicam utilitatem nihil spectarint, quod in iusticia tuenda fuerint
solliciti, quod acerrime uindicarint iniurias, quodque non leui de caussa
bellum susceperint, sed eos dissimulatione iniuriarum pacem saepe retinuisse.
Contra uero in aduersis animo praesenti &
infracto fuisse, omni humanitate & clementia usos esse erga bonos,
studuisse denique imperia sua munitionibus ac potentia, religionis cultu
& bonis moribus reddere meliora. <005-r> In tyrannorum exemplis
diuersum obseruabunt, illorum exitus calamitosos fuisse, & propter
crudelitatem perniciosos euentus, & commutationes in republica exiciales
accidisse. Sic ob tyrannidem constat Pharaonem periisse,
& simili de caussa Romani reges exacti sunt. Et perdiderunt saepe se mutuo principes ob
superbiam, ob inuidiam, ob odium nonnumquam ex re nihili contractum. Quemadmodum nulla caussa Pompeio erat, ad
opprimendum C. Caesarem, quam inuidia. Testantur leges Gracchorum apud Romanos,
nouitatis studium crudelis saepe belli occasionem praebere. Et Mahometicum
regnum non coepit aliunde inicium, quam ex haeresi,
& dissensione dogmatum fidei. Iniustae conspirationes saepe efficiunt ut regna
euertantur, id quod exemplum Atheniensium testatur, qui imperium, omnesque
fortunas suas propter contracta huiusmodi foedera, amiserunt. Obseruare haec
in historiarum lectione plurimum <005-v> refert principes, ut
cauere ac prospicere sibi discant in imperiis, ne quid simile accidat. Nam
iidem casus indies offeruntur. Quanquam enim personae subinde in rebus publicis
mutantur, tamen quod ad negociorum similitudinem attinet, mundus idem &
sui similis manet. Proinde uerissime a Thucydide, qui & peritia
rei militaris insignis fuit, & ingens diuturnumque bellum, uariasque res
alias, quae sub Graecis acciderunt, descripsit, dictum est: Historiam
thesaurum esse, qui nunquam e manibus excidere debeat, ut eo adiuti similia
negocia, paresque casus in republica commodius tractemus, quando caussae
incidunt semper fere similes. Vsque adeo uere regius thesaurus est historia,
quo uariis de rebus admonentur qui rebus publicis gubernandis praesunt. |
1,4,21 Vber das aber sind auch Exempel jnn Historien/ die
einem jglichen dienen/ 22 als von gehorsam gegen der <003-r
(unbezeichnet)> öberkeit/ vnd straff der vngehorsamen/ als wie Absalon/
Catilina/ Brutus/ Cassius vnd der gleichen/ gestrafft wurden/ 23 Von trew jnn freuntschafft/ als wie Jonathas dem
Dauid sein leben errrettet/ 24 von straff des Ehebruchs/ vnd
dergleichen laster/ wie Dauid gestrafft ward. 25 Jnn summa/ Wie man jnn allen künsten exempel zu
der regel fustellet/ also werden vns jnn Historien exempel furgemahlet aller
lahr von tügenden. 26 Nu sihet man am exempel vnd an der that/ wie
schön tugent/ wie schedlich vnd schendlich vntugent ist/ viel klerer/ denn
jnn der regel/ 27 Derhalben solche furgestellete bilder seer deutlich
leren/ ja leren nicht allein/ sondern vermanen/ bewegen/ vnd entzünden
wolgezogene leute/ das sie lust vnd lieb zu tugent vnd zu ehren gewinnen/ 28
Ja ich halt es sey kein mensch so wild/ wenn er ein treffliche/ löbliche that
oder ein schreckliche straff lieset/ das solche jhm nicht zu hertzen gehe. |
Porro uero praeter haec, & huiusmodi quoque
in historiis exempla reperiuntur, quae singulis priuatim in suo genere
conueniunt, qualia sunt: Magistratui pa- <006-r> rendum esse. Nunquam impune euasisse eos qui extiterunt contra
magistratum rebelles, quemadmodum Absolon, Catilina, Brutus, Cassius &
horum similes suae sedicionis poenas dederunt. De fidelitate amicorum, ut
Ionathas Dauidi regi uitam seruauit. De poena ob adulterium, & ob similia
flagicia, sicuti in Dauidis exemplo apparet. Sed quid multa: Quemadmodum in omnibus artibus
paradigmata ad imitationem proponuntur, ita in historiis exempla ob oculos
depicta extant de omni genere uirtutum. Quin & in exemplis & factis
cernitur longe clarius, quae dignitas sit uirtutum, & rursus quae
turpitudo sit inhonestatis ac uiciorum, quam in praeceptis, propterea quod
exempla tanquam imagines proposita non solum docent aperte, sed & monent,
commouent & inflammant libere eductos animos, ut uoluptate & amore
quodam circa uirtutes & honestatem accendantur. Quis enim animo tam ferus
esse possit, qui non commoueretur, si insigne aliquid, & lau- <006-v> de
dignum factum, aut uindictae exemplum legat. |
1,4,29 Ich habe jnn kürtz angezeigt/ das man jnn
Historien/ exempel von weltlichen tügenden vnd sachen mercken sol/ 30 nu
sol ein Christ Gottes nicht vergessen/ sondern auch lernen/ das historien nützlich sind zu Gottes forcht/ vnd zum glauben/ 31 denn diese zwo sind die furnemisten Christlichen
tugent/ welche mit Gott handeln/ 32 Wie wol nu die Heidnischen
historien nicht melden/ das Gott etwas mit den leuten thue/ so sol doch ein
Christ wissen/ das Gott alle regiment jnn der welt erhelt/ 33 Darumb
wirckt er auch dabej/ strafft vnrecht vnd gewalt/ gibt auch bey der weile
grosse tugenden vnter den heiden/ 34 Denn die regiment können nicht
erhalten werden wider den Teufel/ on sonderliche Gottes gaben/ vnd solche
hohe tügenden/ 35 Also sol ein Christ gedencken/ vnd wissen das solche
löbliche thaten vnd straffen/ Gottes werck sind/ vnd daran lernen Got
fürchten/ 36 als nemlich/ das <003-v:
(unbezeichnet)> die tyrannen schrecklich gestrafft sind/ laut
des spruchs/ Wer das schwerd nimpt/ das ist/ wer es selbst
nimpt on beuehl/ der sol mit dem schwerd vmbkomen/ 37 Dagegen sihet man/ das Gott frome fürsten vnd
regenten/ so gewaltiglich schützet/ das auch die Heiden es dafur angesehen/
das die fürsten jnn Gottes schutz seien/ 38 denn Homerus spricht/ Gott
werffe seinen eigen schild fur/ sie zu schützen jm streit/ tichtet wie jeder
fürst sein helffer hab/ als Achilles Palladem etc. |
Ostendi breuiter, quomodo in lectione historiarum
obseruare oporteat exempla politicarum uirtutum & ciuilium caussarum,
nunc etiam ad Christianum hominem pertinet, cui
pietas curae esse debet, ut sciat ex historiis etiam fidei &
timoris diuini praecepta petenda esse. Nam hae
potissimae uirtutes sunt piorum, quae coram DEO
ualent. Quanquam uero Gentium historiae non docent nos Deo curae esse,
aut DEVM agere nobiscum, tamen pius animus hoc considerabit, quomodo
respublicae in mundo diuinitus conseruentur, & Dei opus esse uiolentiam
& iniustum uindicari, donare etiam DEVM inter gentes praeclaras saepe
uirtutes. Nam non possunt principes aduersus Satanam seruare imperia sine
singulari beneficio DEI, & subsidio magnarum uirtutum. Atque hoc modo
reputabit secum pii hominis <007-r> animus huiusmodi praeclara
facta, & uindictas, Dei opus esse, & discet ex illis timere Deum,
utpote quod tyranni atrociter puniti sunt, iuxta sentenciam illam: Qui gladium sumit, hoc est, qui sine mandato
usurpat sibi ius uindicandi, is gladio peribit. Contra uero uidere etiam licet a DEO seruari
bonos principes & defendi, atque hoc ipsum quoque gentes animaduerterunt,
quod nitantur principes Deorum praesidio. Nam Homerus Poeta ait: DEVM
obiicere clipeum suum in bello, ut principes tueatur, fingit etiam quenque
principem sui Dei tutela securum esse, quemadmodum Palladem deam Achilli
adfuisse constat. |
1,4,39 Vnd sonderlich wird solchs klar ausgedrückt/ jnn
Historien der heiligen schrifft/ als von Abraham/ Dauid/ Ezechia etc/ vnd
anderen/ das sie Gott behütet habe/ 40 vnd sind allen Fürsten
furgemahlet/ das sie wissen sollen/ das Gott der gleichen sich gegen allen
fromen erzeigen wölle/ 41 Denn dis ist die vnterscheid zwischen
Heidnischen/ vnd der heiligen schrifft Historien/ das die heilige schrifft
zeugnis gibt/ wilche Gottes werck sind/ 42 Darüber auch nicht allein
weltliche sachen erzelet/ sondern furnemlich Gottes Reich beschreibet/ wie
Gott sein wort gebe/ wie er gnad erzeige vnd
selig mache/ dauon die Heidnischen Historien nicht wissen. |
Inprimis autem haec omnia clare exprimuntur in
sacrae scripturae historiis, ueluti in Abraamo, Dauide, Ezechia &
reliquis regibus, quos defendit DEVS, & illorum exempla proposita sunt
principibus omnibus, ut sciant, ad eundem modum DEVM tueri bonos omnes. <007-v> Nam hoc distant inter se sacrae historiae &
prophanae, quod in illis testimonia proponuntur de operibus DEI, & quae
non solum politica negocia tractant, sed praecipue regnum DEI nobis
adumbrant, quod DEVS donat uerbum suum, quod gratuito
ex misericordia seruare uult, id quod ignorant historiae gentium. |
1,4,43 Vnd sollen derhalben furnemlich alle Christen
der heiligen schrifft Historien zu vnterricht vnd sterckung des glaubens
lernen/ 44 Erstlich wie Got alle ding erschaffen hat/ woher
die sund entsprungen sey/ wie Gott dagegen sein reich eingesetzt hat/ sein
wort geben/ vnd Christum verheissen vnd gesand hat/ die sund zu vergeben vnd
selig zu machen/ 45 Jtem/ wie Gott/ als ehr sein wort gegeben fur
vnd fur/ das reich Christi erhalten hat/ 46 Jtem/ wie das reich
Christi/ das ist/ die heiligen von anfang gelitten
haben/ der Teuffel mit der grösten macht der welt/ wider Gottes wort
gefochten hat/ 47 Jtem wie Gott fur vnd fur seine verheissungen
wunderbarlich vber aller <004-r (unbezeichnet)> menschen
weisheit vnd gedancken geleistet hat/ 48 Jtem/ wie Gott vns furhelt/
beide schreckliche straff vnd gnad Exempel/ Als wie dem Dauid vnd andern/
jhre sund vergeben warde/ das wir dadurch auch trost empfahen/ vnd lernen
glauben/ Gott wölle gnedig sein/ 49 Jtem/ wie Gott vns zu stercken/
allerley Propheceien/ auch von weltlichen Reichen/ gegeben/ dadurch wir
zeugnis hetten/ so solche eusserliche weissagung erfüllet würden/ das
gewislich dieses wort das wir haben/ von Gott komen/ vnd kein ander glaub/
denn der vnser recht sey. |
Sunt itaque inprimis sacrae scripturae historiae
cognoscendae Christianis omnibus, ut inde doctrinam & confirmationem
fidei discant, primum quomodo creata sint a DEO omnia, quae sit
origo peccati, quod contra peccatum instituerit CHRISTVS regnum suum,
donauerit suum uerbum, quod promissus fuerat CHRISTVS, & quod uenerit
ille ad abolendum peccatum & seruandum nos. Item quomodo DEVS cum
donasset uerbum suum semper conseruauerit regnum Christi, & quod regnum
CHRISTI, hoc est, uere credentes iam inde ab ini- <008-r> tio mundi sub cruce uersati sint, & seruati tamen, quod
Satan cum summa potentia mundi uerbum DEI oppugnarit. Item quod mirabiliter semper praestiterit DEVS promissum suum, supra opinionem
& captum sapientiae humanae. Item proponi nobis a DEO & horrendae
ultionis, & gratiae pariter exempla. Sic Dauidi regi & aliis contigit
remissio peccatorum, ut illorum nos exemplis consolemur, & credamus DEVM
ignoscere uelle. Neque illud negligendum est, quod ad confirmandos
animos nostros donarit DEVS omnis generis prophetas de externis regnis, ut ex
impleto earum euentu testimonium haberemus, quod uerbum nostrum ex Deo sit
profectum, neque aliam fidem, quam nostram ueram esse. |
1,4,50 Jtem/ das wir erinnert würden/ wenn Christus hat
komen sollen/ vnd wenn sich das ende der welt nahen wird/ 51 Jtem/ so
wir befünden das alles geschehen/ wie es propheceiet ist/ das wir vns
gewislich versehen/ was die schrifft meldet/ das noch künfftig sein sol/ das
werde auch geschehen. 52 Vnd zu richtigem verstand der Propheceien/
mus man ordnung der Reich/ zal der jar/ vnd allerley wissen/ so man jnn
Heidnischen Historien findet/ 53 Darumb die Christen auch solche
Heidnische Historien/ zu besserem vnterricht jnn den Propheceien wissen/ vnd
gebrauchen müssen. |
Item ut moneremur, quando Christum uenire
oporteret, & quando finis mundi sit expectandus. Item cum omnia euenisse,
quae praedicta sunt in propheciis, cognoscimus, ut certo credamus & ea
similiter euentura, quae futura aliquando <008-v> adhuc esse sacrae literae
testantur. Porro ad recte intelligendas prophecias, operae precium inprimis
est, nouisse ordinem regnorum, annorum numerum & multa alia quae in
lectione gentilium historiarum offeruntur, quarum cognitio uel hoc potissimum
nomine necessaria est Christianis, ut melius intelligere prophecias, & de
illis certius iudicare queant. |
1,4,54 Aus diesem allen mag ein jeder mercken/ wie
nützlich es sey Historien zu lesen/ vnd sol aus betrachtung solchs grossen
nutzes/ billich dazu angereitzet vnd getrieben werden. |
Facile sane ex his omnibus aestimare quisque
potest, quantum utilitatis & commodi ex lectione historiarum percipiatur,
& magnitudo fructus earum merito quenque incitare atque impellere debet
ad eas cognoscendas. |
1,5,1 Anleitung/ wie Historien
ordenlich zu fassen vnd zu lesen sind. <004-v: (unbezeichnet)> 1,5,2 WER
Historien nützlich lesen wil/ sol alle zeit vom anfang der welt/ jnn ein richtige
ordnung fassen/ 3 darumb haben etliche die welt geteilet/ jnn sieben
Etates/ vnd rechen die selbigen mancherley/ machen damit mehr ein vnordnung
denn ein ordnung/ 4 Ich wil
fur mich nemen/ den köstlichen spruch des trefflichen Propheten Elia/ 5 der hat
die welt fein geteilet jnn drey alter/ vnd damit angezeigt die höchsten
verendrung jnn der welt/ auch wenn Christus hat komen sollen/ wie lang auch
diese welt weren sol/ vnd lautet also. |
<009-r> QVO ORDINE historias
complecti & legere oporteat. QVi cum fructu aliquo historias uult legere, is
omnia tempora a mundo condito complecti debet in certum ordinem. Nam fuerunt
quidam qui ideo partiti sunt mundum in septem aetates, easque supputant
uarie, sed hi eum ordinem tradere student, hoc tantum efficiunt, ut omnia
sine ordine commisceant. Ego autem sequar praeclarum dictum illud Eliae
prophetae, qui pulchre diuisit mundum in tres aetates, quo ostendit
praecipuas quasque uicissitudines mundi, praeterea & quo tempore Christum
oportebat uenire, & quamdiu etiam durare debeat hic status orbis. Sic
autem sonat. |
1,6,1 Der spruch des hauses Elia. 1,6,2 Sechs
tausent jar ist die welt/ vnd darnach wird sie zubrechen. |
Dictum domus Eliae. Sex millibus annorum stabit mundus & postea
collabetur. Bis mille anni sine lege. Bis mille anni lex. <009-v> Bis mille tempus Christi. Et si non fuerint completi hi anni, id efficient
peccata nostra, quae magna & innumera sunt. |
1,6,7 Das ist/ zwey tausent jar sol die welt stehen
oed/ das ist/ on ein gefasset Regiment durch Gottes wort/ 8 Darnach
sol die beschneidung vnd das gesetz komen/ vnd ein Regiment vnd Gottes
dienst/ durch Gottes wort von new geordnet werden/ 9 das sol auch zwey
tausent jar weren/ 10 Darnach sol Christus komen/ vnd die zeit des
Euangelij sol auch bey zwey tausent jaren haben/ 11 doch werden
etliche jar daran abgehen/ 12 Denn
<005-r
(unbezeichnet)> Gott wird eilen zum ende/ wie Christus spricht/
Mat. xxiiij. 13 Wo diese zeit nicht verkürtzet würde/ würde niemands
selig. |
Hoc est, bis mille annos stabit mundus sine praescripta
administratione, & certa lege ex uerbo Dei, sed his exactis circumcisio
& lex dabitur, praeterea & certa politia & cultus Dei instituetur
ex uerbo diuino, & durabit hic status rerum bis mille annos.
Porro his Christus succedet, & stabit Euangelii tempus similiter circiter
duo millia annorum, sed desiderabuntur hic aliquot anni. Nam celeritate
aduentus sui anteuortet Deus, quo minus huius aetatis anni complebuntur, id
quod testatur Christus ipse Matthaei xxiiii. capite: Nisi decurtati essent dies
illi, non fieret salua omnis caro. |
1,6,14 Diese ordnung wollen wir halten/ vnd dieses buch
jnn drey stück teilen/ 15 Das erst weret von Adam auff Abraham/ 16 denn diese sind die ersten zwey tausent jar/
dauon wenig/ aber grosse sachen beschrieben/ 17 vnd man findet von
dieser zeit nichts gründlichs/ denn allein jnn der Bibel. |
Nos hoc ordine in texenda historia utemur, &
partiemur libellum in tres partes, quarum prima ea complectetur quae inter Adae
& Abraami tempora accide- <010-r> runt, nam hi primi sunt bis mille anni. Extant autem de his pauca
admodum descripta, sed memorabilia imprimis, & de his temporibus nihil
usquam certi, praeterquam in bibliis sacris proditum reperitur. |
1,6,18 Die andern zwey tausent jar/ sollen gerechnet
werden/ von Abraham bis auff die gepurt vnsers Herrn Jhesu Christi/ wie wol
es nicht gantz zwey tausent jar machet/ denn (wie gesagt) Gott eilet zum
ende/ 19 Vnd diese zeit ist der welt rechtes vermöglichs alter/
darinnen die grossen Reich vnd Monarchien nach einander komen/ vnd die welt
all ihr macht erzeiget hat/ 20 Drümb müssen wir diese zeit teilen jnn die vier
Monarchien/ 21 denn Gott hat die welt jnn ein Regiment fassen wöllen/
zucht zu erhalten/ vnd den bösen zu weren. |
Proximum tempus duorum millium annorum
numerabitur ab Abraam usque ad aduentum Christi, tametsi quod ad iustum
annorum numerum attinet non plane completum hoc seculum est. Nam ut antea
monuimus, ad consummationem properat Deus. Caeterum haec aetas uera &
propria est mundi, in qua potentissima regna, & Monarchiae ordine quodam
sibi mutuo successerunt, neque unquam perinde potentiam suam & uirtutes
declarauit mundus, quam in hac aetate. Itaque separabimus hoc tempus in quatuor
Monarchias. Nam uidetur uoluisse Deus certa quadam gubernatione mundum in
officio contineri, ut pudoris & honestatis ratio conseruaretur, &
mali punirentur, |
1,6,22 Darumb hat er Monarchien angericht/ das ist/
solche Reich/ da ein potestat den grösten vnd besten teil jnnen gehabt/ fride
vnd recht zu erhalten/ der solchs vermögens gewesen/ das dennoch andere
König/ ob sie schon nicht vnterthan gewesen/ sich wider solchen potestat
nicht haben setzen können/ 23 vnd sind nach einander vier Monarchien gewesen. 24 Erstlich haben regirt die Assyrier/ darnach die
Persen/ darnach die Greken/ darnach die Römer/ 25 Vnd hat Got die Deudschen fur andere Nation/ zu
dieser ehre vnd hoheit der welt auffs letzt gezogen/ 26 Denn wie wol sie nicht das gantz Römisch Reich
jnhaben/ Denn Gott hat verkündiget/ er wolle die monarchien zu letzt geringer
machen/ so bleibt doch die hoheit bey dem Römischen
Reich/ vnd müssen alle <005-v:
(unbezeichnet)> König ein auffsehen/ auff dieses Reich haben/ 27
Derhalben ob schon vnsere Keisar nicht allezeit gleich mechtig sind/ so gibt
doch Gott ymmer zu zeiten ein mechtigen Keisar/ das die hoheit erhalten
werde/ zu gut der Religion/ vnd einigkeit aller lender/ 28 Vnd solten
die Deudschen Fürsten/ vnd sonderlich die Chürfursten/ solche jhr ehre
billich hoch vnd tewer achten/ das jhnen Gott die hoheit jnn der welt
beuohlen/ Religion/ recht vnd friede zu erhalten/ 29 Denn es ist warlich viel an dieser Monarchi/
wiewol sie gering scheinet/ gelegen/ 30 vnd sollen billich die Fürsten vneinigkeit vnd
zwitracht/ zwischen jhnen selbst verhüten/ Damit sie nicht vrsach geben/ das
dieses Reich zerrissen/ vnd das rechte heubt der gantzen weltordnung
zerstöret werde/ dadurch hernach vnordnung folgen müste jnn gantzer
Christenheit/ als ich leider besorge/ das geschehen werde/ 31 Gott
gebe nur gnad/ das als denn der Jüngste tag bald kome/ dem vnrat zu steuren/ 32 Denn die heilige schrifft tröstet/ vnd leret vns
klerlich/ das der Jüngste tag bald komen sol/ nach zurstörung dieses
Deudschen Reichs. |
ideoque Monarchias instituit. <010-v> Sunt autem
Monarchiae huiusmodi regna, ubi summa rerum omnium potestas penes unum est,
publicae pacis & iuris conseruandi causa. Fuit autem huiusmodi Monarchiae
tanta potentia, cui alii reges quanquam extra eius imperium constituti, non
potuerunt se opponere uel opprimere. Et extiterunt tales Monarchiae successione quadam
ordinaria tantum quatuor. Primum regnum Assiriorum fuit. Post hos Persae
imperarunt, deinde Graeci, postremo Romani. Et ad huius imperii honorem ac fastigium euexit
his postremis temporibus Germanos Deus prae nationibus reliquis. Nam quanquam
diminutum non nihil sit imperium Romanum hodie (Deo enim, ut uaticinatum est,
uisum ita fuit, ut decrescerent tandem mundi Monarchiae) tamen maiestas
permanet apud imperium Romanum, & nemo regum est, qui non oculos suos in
hoc regnum conuertat. Proinde quanquam non aeque semper potentes
habeamus imperatores, tamen prouidente sic Deo, tanta subinde potentia
contingit Caesar aliquis, ut sublimitas imperii conseruetur. Idque propter
religionem & concordiam omnium nationum retinendam. Et debent merito Germaniae principes,
& imprimis principes imperii Electores hunc honorem suum magni aestimare,
quod sublimitatem hanc diuinitus commissam habent ad religionem, ius &
pacem publicam retinendam. Enimuero sane per quam plurima refert, ut
conseruetur haec Monarchia, tametsi in speciem non adeo ampla. Proinde cauere
debent Principes, ne qua sedicionum & discordiarum semina inter ipsos
exoriantur, quae occasionem praebeant ad hoc regnum labefactandum. Etenim
distracto uel deuastato hoc imperio, quod omnis rectae hodie administrationis
in mundo caput est, fieri non posset aliter, quin perturbatio omnium ordinum
in uniuerso Christiano orbe subsequeretur, id quod uehementer metuen- <011-v> dum
nobis est, nisi Deus praeoccupatione extremi aduentus sui tantam calamitatem
propellat. Sacrae literae enim consolantur nos, & docent aperte, post
labefactatum hoc regnum Germanicum, postremum diem prope diem adfuturum. |
1,6,33 Das sey auff dis mal gnug von Monarchien geredt/
das ein jglicher wisse der welt hendel vnd Historien jnn die vier Monarchien
zu ziehen/ 34 Diese ordenung hilfft dem gedechtnis/ vnd ist sonst
nützlich zu sehen/ wie vnd aus was vrsachen/ die Reich sich verendert haben/
daraus zu lernen/ wie man verhüten sol/ alles das verenderung der Reich
bringen mag. |
Haec de Monarchiis dixisse nos satis sit, ut nemo
ignorare queat, esse in has Monarchias omnes res gestas in mundo &
historias referendas. Et praeterquam quod obseruatio huius ordinis memoriam
iuuat, etiam non parum ad id conducit, ut uidere queas, quomodo & quibus
de causis mutata sint regna, unde discendum erit, quo pacto cauere oporteat
ea omnia quae mutationes regnorum secum solent adferre. |
1,6,35 Die letzte zeit/ sind zwey tausent jar von
Christus geburt an zu ende der welt/ wiewol dabey angezeiget/ das nicht gantz
zwey tausent jar sein sollen/ 36 Vnd warlich dieser spruch begreifft viel
nützlicher lere/ 37 vnd ist sonderlich wol zu mercken/ das er von der
zeit Christi/ <006-r (unbezeichnet)> auch
wenn der welt ende komen sol/ weissaget/ 38 Derhalben/ ich jhn gern hie forn angezogen habe/
damit er meniglich bekant werde/ 39 Wie aber die Römisch Monarchi nach
Christus gepurt sich verendert/ vnd auf die Deudschen komen/ wie auch das
Mahometisch reich entstanden/ vnd wie das Bapstumb jnn weltlichem gewalt
gestigen/ wil ich jnn diesem dritten teil anzeigen. |
Postrema aetas a Christo nato ad consummationem
usque mundi similiter duo millia annorum continet, tametsi monuimus antea,
non fore huius aetatis annos integros, ut duo millia annorum compleantur.
Continet sane haec sentencia Eliae multas praeclaras doctrinas, & uel hoc
nomine consyderanda imprimis est, quod a <012-r> Christo nato de eo etiam
tempore praedicit, quo rerum finis est expectatus, qua de causa promittere hanc sententiam volui in
principio libelli, ut omnibus commendaretur. Caeterum quo pacto post natum
Christum mutationem coeperit Romana Monarchia, & eius successio ad
Germanos peruenerit, praeterea & de origine Mahumetici regni, &
quomodo Papatus externae potentiae augmentum acceperit, ea omnia in hac
tertia parte indicabimus. |
1,6,40 Vber das sol man vleissig jnn Historien acht
haben/ das Gott zweierley Reich/ das weltlich vnd die Kirch odder Reich
Christi angerichtet hat/ 41 Vnd ist not zu mercken/ wie die kirch bald jm
anfang der welt angefangen/ vnd wie sie fur vnd fur erhalten ist/ 42
Darumb wil ich zu sterkung des glaubens zu jeder zeit anzeigen/ neben den
weltlichen Reichen/ wo das Reich Christi gewesen/ vnd wie es darin gestanden
ist/ 43 Daraus ein Christ viel hoher/ nützlicher stück lernen vnd
mercken mage. |
Quin & hoc quoque in historiarum lectione
imprimis studiose obseruare oportet, quod duplex regnum instituerit Deus:
alterum mundi, alterum uero Christi regnum: atque hic necesse est
consyderare, quom iam inde statim a primordiis mundi coepit ecclesia, &
qua eam ratione semper conseruauerit Deus. Itaque, ut habeant piae mentes
confirmationem suae fidei, adnotabimus iuxta cuiusque temporis regnorum
statum, ubi & apud quos regnum Christi, & quis in eo status fuerit,
quarum rerum cognitio non mediocrem utilitatem piis lectoribus adferet. |
2,1 Anfang der Chronica/
das Erst buch/ darin das erst alter/ das ist zwey tausent jar/ von Adam bis
auff Abraham/ gefasset sind. 2,1,1 DJe heilig schrifft leret vns/ das Got der
almechtig/ himel vnd erden geschaffen hat/ Darnach auch die menschen Adam vnd
Eua/ vnd die selbige jnn das Paradis gesatzt/ das ist/ Das sie auff erden one
sund/ vnd one tod seliglich leben solten/ <006-v: (unbezeichnet)> 2 Vnd wie Gott ein gepot geben/ welchs
sie gebrochen/ jnn die sund vnd tod gefallen sind/ 3 Dieweil dieses
alles klar jn der Bibel beschrieben/ darin solchs ein jglicher lesen mag/ ist
nicht not hie lang dauon zu reden/ 4 sondern
ist gnug/ das der leser vermanet wird/ das die welt also angefangen/ vnd Gott
Adam vnd Eua geschaffen hat/ welche sind der erste stamme des gantzen
menschlichen geschlechtes. |
<012-v> INITIVM CHRONICORVM, LIBER
Primus, qui primam aetatem, hoc est, annorum duo millia, ab Adam usque ad
Abraae tempora continet. SACRAE LIterae docent, quod crearit Deus coelum
& terram, deinde hominem Adam & Euam, eosque in paradisum collocarit,
hoc est, ut extra mortem & peccatum positi in terra beate uiuerent, sed cum praeceptum a Deo impositum neglexissent,
factos esse peccato & morti obnoxios. Verum cum clare haec omnia
descripta extent in sacris bibliis, ex quibus discenda sunt, superuacaneum
est ea hoc loco commemorare, tantum lectorem monuisse satis est, constare ex
his principiis mundum, & creatos a Deo Adam & Euam, <013-r> qui
seminarium sunt totius generis humani. |
2,1,5 Vnd hat Gott das weltlich Reich als bald jnn der
schöpffung eingesetzt/ da er den Adam zum herrn gesetzt hat/ vber alles auff
erden vnd jm wasser/ das er damit solt schaffen/ vnd gute ordnung von solchen
eusserlichen dingen machen/ 6 Krafft dieses befehls sind nachmals alle gesetz
vnd Regiment jnn der welt gemacht/ welche von wegen dieses Göttlichen beuehls
/ fur Gott recht vnd gut sind.
|
Porro uero sub ipsum statim creationis tempus,
instituit Deus ciuilem administrationem, quando potestatem tradidit Adae in
ea omnia, quae in terra & mari sunt, ut uteretur illis, & bonam
ordinationem statueret in illis omnibus, quae sunt externa. Hoc mandatum Dei
prima origo est legum omnium, & quicquid ciuilium ordinationum usquam
est, ex eo cepit initium, quae propter mandatum hoc quod datum est Adae,
approbantur a Deo. |
2,1,7 Die Kirch ist auch angefangen mit dem Gottes
wort/ als das gepot geben/ darinn Adam vnd Eua solten jhren gehorsam gegen
Gott vben/ 8 Aber nach dem sie gesundiget haben/ hat Gott des
Teuffels gewalt geoffenbart/ vnd dagegen das heilig Euangelium von Christo
verheissen/ das Christus komen solt/ des Teuffels reich zu stören/ vnd vns
widder von sund vnd tod los zu machen/ 9 Vnd ist dis die erste prediget des heiligen
Euangelij gewesen/ damit die Kirch vnd das Reich Christi angefangen hat/ 10 Denn jnn der Kirchen vnd dem Reich Christi/
müssen nicht allein die gepot guter werck geprediget werden/ sondern auch
vergebung der sund durch Christum/ 11 Denn also werden wir mit Gott
versünet/ vnd getrost jm tod vnd aller angst/ so wir solche vergebung mit dem
glauben entpfahen. 12 Also haben sich mit dieser zusag von Christo/
Adam vnd Eua getröst/ vnd ist die Kirch mit die- <007-r (unbezeichnet)> sen
zweien personen angefangen/ 13 Daneben haben sie dennoch zeitliche
straff tragen müssen/ 14 sie sind aus dem Paradis gestossen/ das ist/
sie sind dem tod vnd allerley plagen vnterworffen/ haben also jnn arbeit vnd
elend gewonet/ jnn dem land/ da nach mals die Jüden gewonet haben/ 15
denn man schreibet das sie bey Damasco geschaffen sind. |
Quin & Ecclesia hic suum habuit principium.
Nam praeceptum datum est, in quo timorem & fidem suam coram Deo
exercerent, sed ubi peccare coepissent, patefecit Deus
potentiam Satanae, & contra illam Euangelium de semine mulieris, hoc est,
de Christo promisit, ut ueniret Christus & dissiparet regnum Satanae, ac
nos de peccato & morte uindicaret in libertatem. Prima haec Euangelii praedicatio fuit, quae
ecclesiae & regno Christi initium dedit. Nam in ec- <013-v> clesia non solum praecepta
bonorum operum docere oportet, sed & remissionem peccatorum per Christum:
siquidem hoc tamen modo reconciliamur Deo & persistimus contra mortem
& tentationes omnes, cum promissionem de remissione peccatorum fide
apprehendimus, atque ita consolationem ceperunt Adam & Eua ex uerbo de
promisso Christo, estque ex hisce duabus personis primum inchoata Ecclesia. Praeter haec & temporales afflictiones eos
ferre oportuit, nam ex paradiso pulsi sunt, hoc est subiecti sunt morti,
& omnis generis calamitatibus aliis, atque ita per omnem uitam in labore ac aerumnis
egerunt in ea terra, quae postea a Iudaeis occupata est. Nam scribunt apud
Damascum urbem creatos esse. |
2,2,1 DJe schrift meldet weiter/ das Adam vnd Eua
kinder gezeuget haben/ auch das Cain seinen bruder Abel ermort hat/ 2
da fehet an die verfolgung der heiligen/ von den gottlosen/ 3 vnd ist
dis ein seer schrecklich Exempel/ 4 Denn dieser streit erhebt sich ob
dem Gottes dienst/ 5 da kan der Teuffel rechten Gottes dienst nicht
leiden/ 6 Darumb treibet er den Cain seinen bruder zu ermorden/ das
Gottes wort vnd lahr solt vertilget werden/ 7 Vnd
zeiget diese Histori des Teuffels grossen zorn vnd grim/ vnd dagegen der
menschen schwacheit vnd blindheit/ 8 Es
stehen aber bey dieser Historien/ jnn dieser schrifft hohe treffliche
prediget/ vom künfftigen gericht Gottes/ von schrecklicher straff des
blutuergiessens/ welche hie zu lang wird zu handeln. |
De Cain & Abel Refert scriptura sacra ex Adam & Eua sobolem
procreatam, Cain occidisse fratrem suum Abelum. Prima haec crux & persequutio est, quae
infertur ab impiis <014-r> propter Euangelium.
Exemplum horrendum inprimis est. Nam contigit haec caedes non alia de causa,
quam ob cultum dei, quem, cum syncere fit, ferre non potest Satan. Ideoque
impellit Cain, ad interimendum fratrem, ut uerbum Dei & syncera doctrina
extinguatur. Et indicat hoc factum quam uehemens ira, &
quis furor sit Satanae. Praeterea, quae infirmitas & ignorantia sit
hominum. Insertae autem huic historiae sunt obiter graues & seriae
conciones de uenturo iudicio Dei, de horrenda ultione propter effusionem
sanguinis, quae hic recensere longum esset. |
2,2,9 Darnach als Cain von seinem vater geflohen/ hat
er angefangen ein Stat zu bawen/ mit namen Enoch/ 10 vnd haben seine
kinder/ allerley handwerg vnd künsten erfunden/ 11 vnd ist zu letzt
der mort/ den er gethan hat/ gerochen worden/ denn er ist auch erschlagen
worden. <007-v:
(unbezeichnet)> |
Cain postquam fugit conspectum sui patris, urbem
coepit aedificare Enoch uocatam. Filii eius omnis generis opificia &
artes excogitarunt. Tandem ob commissam caedem poenas dedit: nam
& ipse simili genere fati interiit. |
2,3 Von Seth 2,3,1 ADam hat widerumb ein son gezeuget mit namen
Seth/ 2 der ist from vnd heilig gewesen/ 3 vnd hat Gott nach Abels tod/ dennoch widderumb sein Reich
gemehret/ 4 Von diesem Seth komen nach mals die heiligen Veter/ 5
vnd dieses geschlecht ist blieben/ 6 Aber Cains geschlecht ist gantz
vntergangen jnn der sindflut/ 7 Josephus schreibet auch/ das Adam vnd
Seth haben zwo Tafeln/ ein jrden vnd ein steinern gemacht/ vnd darin
geschrieben Gottes wort/ vnd prophecien/ damit Gottes wort erhalten würde/ 8
Schreibt auch/ das sie erstlich das jar jnn .xij. Monat geordenet/ vnd der
sternen lauff gemercket vnd geleret haben/ 9 Denn warlich wo Gott
nicht sonderlich offenbarung dazu geben het/ were nicht müglich gewesen/
allein aus menschlichem vleis/ solche wunderbarliche ding zu mercken/ 10
Also haben wir Gottes wort/ buchstaben vnd die höchsten künst von Adam vnd
Seth/ 11 vnd man findet viel anzeigung auch bey den Greken/ das
schrifft vnd alle künsten/ von der Jüden Veter herkomen/ 12 Denn
Herodotus sagt jm fünfften buch/ das die Greken haben kunst vnd schrifft/ von
den Phenicern. |
De Seth Post haec filius Seth
Adae natus est, hic probitate & pietatis studio clarus post <014-v> occisum
Abelem Dei regnum illustrare & augere conatus est.
Ex hoc Seth sancti patres postea procreati sunt,
& permanserunt huius generis reliquiae. Caeterum Caini posteritas in
diluuio in uniuersum extincta est. Iosephus testatur ab Adam & Seth duas tabulas
factas, alteram aeneam, alteram uero lapideam, & insculptum illis fuisse
Verbum Dei & prophecias, quibus conseruatum est uerbum Dei. Scribit
praeterea & ab illis diuisum annum in menses duodecim, & cursus
astrorum primum eos obseruasse & docuisse. Nam ne possibile quidem
fuisset, humanum animum ad tam sublimium & admirabilium rerum
inuestigationem potuisse penetrare, nisi cognitionem earum Deus aperuisset.
Itaque uerbum Dei, literarum characteres, & maximas quasque artes Adae
& Seth debemus. Et multa testimonia extant apud Graecos, scripturam &
artes omnes a Iudaeorum patribus profectas esse. Nam apud Herodotum libro <015-r>
quinto legitur: Graecos & artes & literas accepisse a
Phoenicibus. |
2,3,13 Adam hat gelebt 930
jar/ vnd hat erreicht des Noe vater/ 14 Aber Adam ist gestorben ehe
Noe geborn ward .126 jar/ 15 Vnd ist nichts namhafftiges beschrieben/
bis auff Noe/ denn allein das geschlecht/ derhalben wir eigentlich wissen/
woher Christus komen sey/ 16 doch ist da zwischen gemeldet/ das Enoch nicht
gestorben ist/ sondern zu Gott weggenomen/ 17 Darin Got abermals der
welt ein werck <008-r (unbezeichnet)> furgestellet
hat/ dadurch zu erkennen/ vnd zu gleuben/ das ein leben nach diesem leben
sey/ das Gott richten würde/ die Gottfürchtigen selig zu machen/ vnd die
Gottlosen zu straffen. |
Adae aetas fuit nouem millia
& triginta annorum, & attigit tempora patris Noe, uerum ante natum
Noe mortuus est annis centum & uigintisex. Caeterum praeter genealogiam
nihil memorabile, quod accidit his temporibus, scriptum est usque ad annos
Noe, ut interim hoc certo sciamus, ex quibus Christum nasci oportuerit. Sed tamen obiter meminit scriptura de fato Enoch,
quod ad Deum ille sublatus sit, quod factum obiecit Deus ob oculos mundo, ut
cognosceret & crederet immortalitatem post hanc uitam restare, quod esset
iudicaturus Deus, seruaturus pios, & ulturus impios. |
2,4 Von der Sindflut 2,4,1 DJe heilige schrifft zeiget an/ wie Gott die
welt gestrafft habe/ vnd meldet vrsach/ Darumb das die welt seer arg worden
war/ 2 vnd nemlich werden diese sunden gedacht/ verachtung Gottes/ vnd
Tyranney/ darinn aller mutwil geübet wird/ 3 Denn der Text spricht/
der heiligen geschlecht seien Tyrannen worden/ 4 Damit wird angezeigt/
das sie ein wüst leben gefurt haben/ Gottes wort vnd dienst nicht mehr
geachtet/ haben die geringen vnd armen vntergedrückt vnd vmbbracht wie sie
wolten/ vnd allerley mutwillen geübet/ 5 Derhalben hat Gott gedrawet/
die welt mit der sindflut zuuertilgen/ vnd hat den Noe hundert jar zuuor/
solchs predigen lassen/ das sich etliche besserten vnd selig würden. |
De Diluuio Meminit scriptura a Deo punitum esse mundum,
& occasiones adnectit, nimirum quod deprauari coeperat mundus, &
referuntur inter capita flagiciorum contemptus Dei & tyrannis, qua omnis
generis li- <015-v> bido exercetur. Sic enim
textus habet: Sanctorum filii tyranni esse coeperunt super terram, quo
significatur, contempto uerbo & cultu dei, moribus inhonestis & uita
dissoluta eos uixisse, oppressisse infirmos ac inopes pro suo arbitrio, &
dominandi licentia usos pro animi libidine. Propter haec minatus est Deus interitum mundo per
diluuium, & hoc ipsum priusquam eueniret praedicare uoluit Noe, annos
centum, ut conuersi quidam seruarentur. |
2,4,6 Vnd da Noe .600. jar alt war/ ist die sindflut komen/
7 vnd Noe ist mit seinem weib vnd seinen dreien sönen/ Sem/ Cham/ vnd
Japhet/ vnd jhren weibern jnn die Arca gestigen/ wie jhm Got befohlen hatte/
vnd ist darinn erhalten worden/ 8 Sonst hat die sindflut alle menschen
vnd thier/ erseufft vnd verderbet/ 9 vnd sind von anfang der welt bis
auff die sindflut .1656 jar. <008-v:
(unbezeichnet)> |
Noe cum natus esset sexcentos annos facta est
inundatio, & ingressus est in arcam iuxta praeceptum Dei cum uxore sua,
cum tribus filiis suis Sem, Cham & Iaphet, sumptis una eorum uxoribus,
& seruatus est. Reliquos homines & animantia omnia absorpsit &
perdidit inundatio. Et sunt a mundo condito usque ad inundationis tempora,
anni mille sexcenti & quinquaginta sex. |
2,5 Die zeit nach der
Sindflut. 2,5,1 ALS Noe mehr denn ein halb jar jnn der Arca
gewesen/ vnd nu das wasser fiel/ ist die Arca stehen blieben auff dem hohen
gebirg jnn Armenia/ 2 vnd
hernach nach ausgang des jars/ als die erde begint zu trocken/ hat Gott Noe
widder aus der Arca heissen ziehen/ das also Noe ein gantz jar jnn der Arca
gewesen. 3 Da hat Gott nu widderumb ein newe welt angericht/ 4
Erstlich sein wort geben vnd zugesagt/ er wölle die welt nicht mehr
erseuffen/ vnd zu eim zeichen den Regenbogen gemacht/ vns dieser zusag
zuuermanen/ 5 vnd hat damit ein zeichen der gnade vnd barmhertzigkeet
zu vbung des glaubens furgestellet/ 6 Hat auch als denn erlaubet
fleisch zu essen/ 7 denn die heiligen veter vor der sindflut haben
noch nicht fleisch gessen. |
De tempore post Diluuium Cum Noe iam supra annum dimidi- <016-r> um in
arca fuisset, & inundatio decresceret, haesit arca in altissimo monte
Armeniae, ac post exactum annum, cum terra siccari
coepisset, iussus est a Deo Noe deserere arcam in qua fuerat iam integro
anno. Tum uero iterum quasi nouum mundum instituit
Deus. Primum enim donauit uerbum suum, quo promisit non submergendum amplius
mundum, & certitudinis tesseram addidit Irim, quae moneret nos de facta
promissione, atque hoc modo beneuolentiae, & misericordiae signa
proposuit ad fidem exercendam, permisit etiam tum libertatem carnibus
uescendi, qua sancti patres ante diluuium nunquam usi erant. |
2,5,8 Darüber hat auch Gott ein new gepot gegeben vom
weltlich Reich/ vnd mit klaren worten gepoten/ das die todschleger/ durch die
jhenige/ so dazu verordenet würden/ das ist/ durch die Oberkeit/ widderümb
solten getödtet werden/ 9 Also ist die welt widderümb von new
angericht vnd geordenet. |
Praeter haec nouum praeceptum tulit Deus de
administratione externa, & clarius praecepit homicidas uicissim
occidendos esse per eos, quibus legitime hoc commissum sit, hoc est, per
Magistratum. Itaque ea ratione nouus plane mundi status de
integro constitutus est. |
2,5,10 Dis alles habe ich jnn der kürtz gemeldet/
Erstlich zu bedencken/ den grossen zorn Gottes vber die sunde/ 11 Denn
Gott hat mit diesem Exempel die gantze welt hernach gewarnet/ wie er richten
vnd straffen <009-r (unbezeichnet)> wolle/ 12 vnd ist angezeiget/ das Gott ein mal die gantze
welt richten werde/ dieweil Gott die sunde nicht wil vngestrafft lassen/ 13
Es schreiben auch etliche/ das/ dieweil die erste verderbung der erden mit
wasser geschehen/ so volge aus natürlichen anzeigungen/ das die ander verderbung
durch fewer geschehen sol/ 14 Weitter ist auch zubedencken/ wie Gott
sein heufflin dennoch erhelt/ 15 Jtem/ hie ist wol zu mercken/ wie die
weltlich gewalt vnd straff des todschlags/ eingesetzt ist/ 16 Denn dis ist das heubtstück des gantzen
weltlichen Regiments/ 17 denn darnach mus man alle andere vell vnd
mishandlung richten. |
Haec omnia breuiter recensui, inpri- <016-v> pri estque significatum uelle Deum iudicare aliquando
uniuersum mundum, siquidem non uult peccatum inultum manere. Scripserunt
nonnulli, cum in aquis primum submersus sit mundus, colligi ex naturalibus
argumentis posthac conflagraturum. Quin & hoc obseruatu dignum est, seruari a
deo suos quanquam numero paucos & contemptos. Notandum hoc in loco &
illud est, de instituta ciuili potestate, & uindicta ob perpetratum
homicidium. Nam hoc fere caput est omnis ciuilis administrationis, iuxta quod
reliqui omnes casus & delicta iudicari debent. |
2,6,1 NAch der sindflut/ als sich die leut gemehret
hatten/ haben sie den Thurn zu Babilon/ vnd die Stadt Babilon jm land Chaldea
angefangen zu bawen/ da zu herschen/ vnd ander leute vnter sich zu bringen/ 2
da hat sie Gott jnn der arbeit verstöret/ 3 denn zuuor hatten sie eine
sprach geredt/ 4 aber Got macht/ das hernach nicht mehr einerley/
sondern mancherley sprachen waren/ das sie einander nicht vernemen mochten/ 5
Da haben sich die sprachen geteilet/ 6 vnd ist das werck nicht
volbracht/ das sie angefangen hatten/ 7 Also sind des Noe nachkomen
jnn die welt hin vnd her geteilet/ wie jnn folgender figur zu sehen. <009-v: (unbezeichnet)> |
De Turri Babylonica Post diluuium aucto iam humano genere apud
Chaldaeos Babylonica turris, & ciuitas Babylon aedificari coepta est, <017-r> ut ibi
regnum auspicarentur, & alios populos subiicerent. Caeterum hos conatus euertit
Deus, nam cum antea una lingua omnes uterentur, factum est, quod mutato
uulgari sermone alii alio idiomatis genere dicebant, & cum intelligere se
mutuo non possent, opus relictum est imperfectum, & ob
uarietatem linguae alii in alias orbis partes se contulerunt, ex posteris
Noe, id quod subiecta figura indicat. |
<010-r (unbezeichnet)> 2,6,8 Sem der
elter son Noe/ von wilchem Christus herkömpt/ hat mit seinen sönen besetzt/
den strich an/ von Siria gegen Orient/ 9 Denn von seinem son Aram
komen die Sirer/ von Assur die Assyrer/ Von Arphaxat die Chaldeer/ von Elam
die Persen. |
Sem maximus natu filiorum Noe, ex cuius genere
Christus est, occupauit cum filiis suis eam Syriae partem, quae orientem
spectat. Nam ex eius filio Aram
Syri uenerunt. Ex Assur Assyrii, ex Arphaxat
Chaldaei, ex Elam Persae originem ducunt. |
2,6,10 Cham der ander son Noe/ hat eingenomen das land
gegen mittag/ 11 denn von Canaan komen die Cananei/ von Mizraim die
Egypter/ von Chus die Moren/ von Saba die Araben. |
Cham alter filiorum Noe eam regionem obtinuit,
quae ad meridiem tendit. Ex Canaan enim Cananaei sunt, ex Mizraim Aegyptii,
ex Cus Aethiopes; ex Saba Arabes. |
2,6,12 Japhet der jüngst son/ ist gegen Occident vnd
Septentrio gezogen/ 13 vnd dieser ist vnser vater/ 14 Darumb
findet man sein namen bey den Poeten/ die jhn nennen Japetum/ 15 von
seinem son Jauan odder Jaon komen die Greken/ welche Jones heissen/ denn
diese sind die eltisten Greken/ 16 vnd das wort Jauan odder Jaon/ ist
der name Janus/ welchen die Latini darumb haben mit zweien angesicht gemalet/
das er ein vater beider völcker/ der Greken vnd der Latinen gewesen ist/ 17
haben jhn auch geehret besonders/ so man etwas angefangen hat/ damit
anzuzeigen/ das Jaon jhr vater gewesen sey/ 18 Jaons son hat geheissen
Cethim/ 19 daher komen Macedoner/ wilchs beweiset wird durch das erste
buch Machabeorum/ 20 vnd das wort Macethim/ heisset auff Ebreisch von
Cethim/ daraus ist das wort Macedon worden. |
Iaphet natu minimus filiorum Noe, <017-v> ad
occasum & septentrionem se contulit, & hic omnium nostrum pater est,
propterea & reperitur eius nomen apud Poëtas, qui Iapetum eum uocarunt.
Ex huius filio Ianan uel Iaon Graeci sunt, quos Iones appellamus. Nam hi
Graecorum primi sunt. Et uox Ianan seu Iaon is est haud dubie, quem
Ianum uocauerunt Latini. Pingere hunc bifrontem solebant, quod utriusque
gentis & Graecorum & Latinorum ex eo ortus erat, & quoties
auspicaturi aliquid erant, singulari quodam honore eum uenerabantur, quo
testati sunt quod Iaon patrem agnouerunt. Iaonis filius Cethim fuit, unde
Macedones dicti sunt, idque confirmat primus Machabeorum liber, & uox
Machetim Hebraeis sonat ex Cethim, unde Macedo uocabulum natum est. Nam Stephanus scribit Macetis ueteres dixisse. |
2,6,21 Jaon hat mehr sön gehabt/ nemlich/ Elisa vnd
Dodanim/ 22 daher Eoles odder Hellas/ vnd Dodonei komen/ welches alles
die eltisten Greken sind/ 23 Jtem/ von Tarsis Jaons son/ kömet Tarsus
jnn Cilicia. <010-v:
(unbezeichnet)> |
Iaonis plures fuerunt filii, Elisa & Dodanim,
ex quibus Eoles aut Hellas, & Dodonei ortum trahunt: hi omnes Graecorum
primi sunt. Ex Tarsis Iaonis filio <018-r> Tarsus in Cilicia dictus
est. |
2,6,24 Japhet hat auch andere söne gehabt/ den Gomer/
Magog/ Tyras vnd Mesech/ 25 Von Gomer kommen Cimmerij odder Cimbri/
wie Eusebius anzeiget/ 26 Vnd von Ascanes dem son Gomer/ komen
Tuiscones/ das ist/ die Deudschen/ 27 Von Magog komen Scithe/ daher
die Türcken jhren vrsprung haben/ Von Tyras Thraces. 28 Das sey hie
gnug zu einer kurtzen anleitung/ wilchen teil der welt jeder son Noe besetzt
habe/ welchs dienet/ viel Historien klarer zu vernemen. |
Iaphet & alios adhuc filios habuit, Gomer,
Magog, Tyras & Mesech. Ex Gomer Cimerii siue Cimbri sunt, teste Eusebio.
Ab Ascanes filio Gomer Tuiscones, hoc est, Germani uenerunt. A Magog orti
sunt Scythae, & hinc Turcarum origo est. A Thyras Thraces. Indicaui breuiter quam quisque
filiorum Noe orbis partem occuparit, id quod ad intelligendum multas
historias clarius refert cognoscere. |
2,7 Von der Ersten Monarchi. 2,7,1 ICH hab jnn der vorrede gemeldet/ das Gott die
welt jnn vier Monarchien gefast hab/ ordnung/ recht/ vnd straff jnn der welt
zu erhalten/ welche ich der halben angezeigt habe/ das man lerne Gottes
werck/ jnn der Oberkeit erkennen vnd ehren/ 2 Darumb auch die heilige
schrifft vns viel von diesen Monarchien geprediget/ 3 Gott hat sie dem
heiligen Daniel furgemalet auff zweierley weise/ 4 Erstlich mit einem
grossen man/ des heubt gülden war/ die brust silbern/ der bauch ehrne/ die
schenckel eissern/ die füs zu niderst/ zum teil jrdin/ zum teil eissern/ 5
vnd damit wir wissen/ das die welt also ein ende haben solt/ ist da bey
angezeigt/ wie der fels Christus/ die füs zustösset/ das also der man
vmbfellet/ vnd die welt auffhöret. <011-r (unbezeichnet)> |
De Prima Monarchia Vt intelligi possit in his quae geruntur a
Magistratu opus Dei cognoscendum & honorandum esse, monuimus supra in praefatione,
uoluisse Deum quatuor Monarchiis mundum retineri, ut politia, iustitia &
uindicta inter homines conseruarentur: propterea traduntur de his Monarchiis
multa passim in scripturis sacris. Duplici eas ratione Danieli proposuit
Deus: Primum sub imagine uiri grandis, cuius caput aureum erat, pectus argen-
<018-v> teum,
uenter aeneus, crura ferrea, pedes partim fictiles, partim etiam ferrei
erant: & ne ignorare queamus, tum demum mundi consummationem fore,
adiectum est a petra, quae Christum significat, confringi pedes, atque ita
ruina uiri indicio est cessaturum esse mundum. |
2,7,6 Daniel hat auch diese figur ausgelegt/ das das
gülden heubt bedeut das erste Reich/ das ist der Assyrier Monarchi/ 7
Die silbern brust/ bedeut der Persen Reich/ 8 Der ehrne bauch/ bedeut
der Greken Reich/ 9 Die eissern schenckel/ bedeuten das Römisch Reich/
10 Die jrdin vnd eissern füss/ bedeuten das jtzige Römisch Reich/ das
nu nicht mehr gantz beieinander ist/ wie etwa. |
Interpretatus est hanc uisionem Daniel ipse de quatuor
Monarchiis. Nam aureum caput significare ait primum regnum, hoc est,
Assyriorum Monarchiam. Argenteum pectus, Persarum regnum, Ventrem aeneum,
Graecorum imperium. Ferrea crura, Romanorum regnum, Ferrei & fictiles
pedes, praesentem Romani imperii statum adumbrant, utpote quod hodie multo
angustius & infirmius habemus, atque olim fuit. |
2,7,11 Diese vier Monarchie sind auch durch vier thier
dem Daniel furgebildet worden/ 12 Ein Lawin bedeut die Assyrier/ ein
Beer bedeut die Persen/ ein Pard bedeut den Alexander/ das vierde thier
bedeut die Römer/ 13 Vnd dabey ist angezeigt/ wie nach dem Römischen
Reich/ sol ein greulich Reich auffkomen/ das ein new gesetz widder Gottes
wort machen wird/ 14 dis ist das Mahometisch vnd Türkisch Reich/ 15
Also hat vns Gott treulich vnterwiesen/ zu sterkung des glaubens/ das wir
wissen sollen der gantzen welt Historien/ vnd mercken wenn das ende nahet. |
Prae se ferunt & horum regnorum typum quatuor
animalia ostensa Danieli. Leaena Assyriorum robur significat, ursus Persarum
imperium, Pardus Alexandrum. Quarto animali Romani significantur. Et adiicit,
praeter Romanum imperium exoritum <19-r> esse aliud regnum
crudelitate plenum, atque adeo quod contra uerbum Dei nouam legem statuet,
atque hoc est Mahumeticum & Turcarum imperium hodie. Adeo fideliter commoneri nos uoluit Deus, ut
cognitis totius mundi historiis consyderaremus, non longe abesse
consummationis tempus, atque hoc modo habeamus quo fidem nostram confirmemus. |
2,7,16 Die Bibel zeiget an/ das das erst Reich angefangen
ist/ durch den Nemroth zu Babilon/ vnd nennet jhn ein starcken jager fur
Gott/ 17 das ist/ ein gewaltigen regenten/ der die leut mit gewalt
vnter sich/ vnd zu gehorsam gebracht hat/ 18 vnd nennet jhn ein jager
fur Gott/ das ist souiel/ als Gottes Jager/ anzuzeigen/ das Oberkeit/ ein
rach sey von Gott geordnet/ vnd Gottes dienerin. |
In Bibliis extat primum regnum ex Nemroth apud
Babylonios initium sumpsisse, & uocat eum scriptura uenatorem robustum
coram Deo, hoc est, potentem principem, qui ui subegerit homines ad
obtemperandum. Et uenator coram Domino dictus est, quasi Dei uenator, quo
significatum est ciuilem potestatem uindictam esse a Deo ordinatam, atque
adeo quae dei ministra sit. |
2,7,19 Also hebt die erste Monarchi an / bey den
Chaldeern/ wie auch Xenophon schreibet/ 20 vnd haben erstlich
geherschet die nachkomen Cham/ 21 denn Nemroth hat sein vrsprung von
Cham/ so doch Cham verflucht war/ von seinem vater Noe/ 22 Aber Gott
handelt <011-v:
(unbezeichnet)> wünderbarlich/ vnd verzeucht straffe vnd
verheissungen. |
Itaque prima Monarchia apud Chaldaeos coepit,
quemadmodum & Xenophon testatur, & regnarunt primum posteri Cham, ex
quo originem Nemroth habuerat. Quanquam enim filium <019-v> Cham deuouerat pater Noe,
tamen mirabili interim fato, & uindictam & promissionem distulit
Deus. |
2,7,23 Doch haben Nemroths nachkomen/ das reich nicht
behalten/ 24 Denn jnn Assyria ist ein reich auff gangen durch
den Assur/ 25 der hat die stadt Niniue gebawet/ 26 Vnd von
Niniue sind die Assyrier furt gezogen/ vnd haben Babilon eröbert/ wie
Diodorus Siculus schreibet. 27 Also ist die erste Monarchia von den
Chaldeern auff die Assyrier komen. |
Caeterum penes posteritatem Nemroth non permansit
imperium. Nam apud Assyrios nouum regnum exortum per Assur,
a quo & Niniue ciuitas condita est. Porro ex Niniue progressi sunt
Assyrii, & urbem Babylonem subegerunt, id quod Diodorus Siculus scribit,
estque per hanc occasionem a Chaldaeis ad Assyrios translata Monarchia. |
2,7,28 Es gedencken auch der stadt Niniue/ Strabo vnd
andere/ das sie jnn Assyria gelegen sey/ 29 daraus gnugsam erwisen
wird/ das Niniue vnd Babilon nicht ein stadt gewesen sind/ sondern zwo. |
Strabo & praeterea alii Niniue urbis
mentionem fecerunt, quod in Assyria sita sit, unde aestimari facile potest,
Niniuem & Babylonem duas diuersas urbes fuisse, non unam diuersis
nominibus. |
2,7,30 Vnd jnn dieser Monarchi zelet man viel König/ 31
dieweil man aber nicht findet/ was sie erstlich gehandelt haben/ ist nicht
not die blossen namen hie zu erzelen/ 32 sondern das müssen wir den
leser erinnern/ das diese Monarchi schier anfehet/ am ende der ersten zwey
tausent jar der welt/ welche sich enden jnn Abraham/ als er 50 jar alt
gewesen ist. |
Multi in hac Monarchia reges recensentur,
caeterum cum nihil memorabile de factis eorum extet, non attinet magnopere
nomina eorum tantum enumerare, solum hoc meminisse lectorem operae precium
erit, coepisse hanc Monarchiam propemodum sub ipsum terminum primorum bis <020-r> mille
annorum, qui sub id tempus exacti erant, ex quo Abraam quinquaginta annos
natus erat. |
2,7,33 Das sey gnug vom ersten alter der welt/ darinn
zu sehen/ wie Gott die welt geschaffen/ vnd Kirch vnd weltlich regiment
angefangen/ vnd viel grosser wunderwerck erzeiget hat/ 34 vnd ist die Kirch von Noe/ der gelebt hat/ bis
Abraham 58 jar alt worden ist/ auff Abraham komen/ 35 Mitler zeit/ als
die Monarchi angefangen ist/ ist zu Babilon vnd sonst/ Abgötterey
eingerissen/ vnd der glaub an Gott/ vnd Gottes wort verloschen. |
Hactenus de prima aetate mundi, in qua uidere
licet de creatione mundi, de Ecclesia, & ciuili administratione ordinata
diuinitus, & praeterea de aliis stupendis factis a Deo exhibitis mundo. Caeterum Ecclesia a Noe patriarcha ad Abraam
peruenit, qui natus erat annos quinquaginta octo cum moreretur Noe. Interim
autem cum coepisset haec Monarchia, in Babylone passim ubique impietas &
idolatria exorta est, uera interim fide, & uerbo Dei extincto. |
Ende des Ersten Buchs. vnd der
Ersten zweytausent jar. <012-r (unbezeichnet)> |
|
3,1 Das ander buch/
von den vier monarchien/ darein auch zwey tausent iar gefasset sind. 3,1,1 NAch dem jnn Historien seer not vnd nützlich
ist/ die zeit vnd ordnung der hendel zu mercken/ habe ich diese Chronica jnn
etliche/ grosse zal geteilet/ die leicht zu fassen vnd zu gedencken sind/ vnd
doch die aller grösten verenderung der welt anzeigen/ 2 Vnd
aber droben die ersten zwey tausent iar ausgericht sind/ fahe ich jtzund an/
die andern zwey tausent iar/ darinne sich der welt höhiste macht erzeiget
hat/ vnd die grossen monarchien nacheinander daher gangen sind. |
LIBER II. DE QVATVOR MONARCHIIS, qui similiter
bis mille annos complectitur. <020-v> QVANDO OMnino necessarium
& utile est in historiis tempora & rerum gestarum seriem consyderare,
partiri uolui haec Chronica in maximos quosdam & certos numeros, qui
facile percipi & memoria retineri possint, sed quibus comprehenderentur
tamen maximae & praecipuae quaeque uicissitudines mundi. Postquam itaque primam aetatem absoluimus, dicere
iam instituemus de subsequentibus bis mille annis, in quibus & summa
potentia mundi apparuit, & maximae Monarchiae ordine extiterunt. |
3,2 Von der ersten
Monarchi der Assyrier. Ninus der
Assyrier König. 3,2,1 ICh habe droben gesagt/ das erstlich zu Babylon die
Chaldeer regirt haben/ 2 sie haben aber jhr reich nicht lang behalten/
sonder die Assyrier die an Chaldea rüren/ haben das reich erobert/ 3
vnd heben die Historien an am König Nino/ der jnn Ori= <012-v: (unbezeichnet)>ent seer
mechtig worden ist/ vnd zu letzt mit Zoroastre der Bactrianer König
gekrieget/ 4 Dieser Zoroastres sol erstlich Magiam gefunden haben/ vnd
sonst vleissig des himels vnd der sternen lauff gelernet haben/ 5 Nach
diesem krieg mit Zoroastre/ ist Ninus gestorben/ vnd hat ein iungen son
gelassen. |
DE PRIMA MONARchia Assyriorum. Ninus rex Assyriorum ANtea monuimus primum omnium apud Babylonios
regnare coepisse Chaldaeos, uerum non diu mansisse in imperio, <021-r> sed
Assyrios uicinos Chaldaeae ui obtinuisse regnum: & auspicantur historiam
a rege Nino, qui potentissimus in oriente factus est, tandem etiam cum
Zoroastre Bactrianorum rege bella gessit. Fertur Zoroastres hic reperisse primum magiam,
& magna diligentia coeli & astrorum cursum docuisse. Porro finito
bello quod cum Zoroastre gestum est, obiit Ninus relicto haerede paruulo
filio. |
3,3 Von der königin
Semiramis. 3,3,1 DEs kindes mutter ist gewesen Semiramis/ 2
die hat nach dem todt selbs regirt/ 3 denn sie besorget dieweil das reich
new war/ vnd die lender noch nicht zum gehorsam gewehnet/ wo sie hören
würden/ das jhr König ein kind were/ würden sie abfallen/ 4 Vnd damit
auch sie nicht veracht würde/ als ein weib/ hat sie manlich kleider anzogen/
vnd sich fur des Königs son vnd erben ausgeben/ vnd halten lassen/ 5
vnd hat viel grosser fürstlicher thaten gethan/ das reich an land vnd macht
gemehret/ vnd wol vnd löblich regirt xlij. jar/ 6 Vnd hat die Stadt
Babylon mit grossen gebewen/ graben vnd mawern befestiget. |
De regina Semiramide Semiramis mater pueri post obitum regis ipsa
imperio praefuit. Verebatur enim in tam nouo regno, & non
subditis adhuc omnibus sua sponte, ne ob iuuenilem aetatem pueri populus ad
defectionem properaret, & ne ipsa propter muliebrem sexum contemneretur,
usa est uirili habitu, simulauitque se regium filium esse. Excelluit factis plane heroicis, & imperii
fines regionibus adiectis & munitionibus adauxit. Imperauit foeliciter,
& magna cum laude annis quadraginta duobus. Vrbem <021-v> Babylon sumptuosis aedificiis, fossis, moenibus
circunductis firmiorem reddidit. |
3,3,7 Nach dieser Königin hat jhr son Ninias friedlich
regirt/ 8 vnd haben also die Assyrier die hoheit der welt vnd Monarchi
ein lange zeit jngehabt/ 9 Dieweil aber nicht viel von der folgenden König
thaten vnd Historien geschrieben ist/ wil ich die blossen namen auch nicht
erzelen/ denn der deudsch leser kan sie schwerlich gedencken/ vnd wer sie
haben wil/ findet sie bey vielen Scribenten. <013-r (unbezeichnet)> |
Defuncta regina matre, Ninias filius in magna
tranquillitate regnauit, & fuit hoc modo apud Assyrios fastigium orbis
& Monarchia multo tempore. Caeterum, cum non multa de subsequentium regum
factis scripta extent, praetermittere uolo catalogum nominum eorum, quod
Germanus lector illorum non facile meminisse queat. Qui uero ea cognoscere
uolet, is ex multis aliis scriptoribus petere potest. |
3,3,10 Nu ist nicht zweiuel/ es sind auch grosse
verenderung jnn dieser Monarchi furgefallen/ wie man abnemen mag aus der
Bibel/ 11 darin man findet/ das die Assyrier auch lang vor Cyro
Babylon nicht jngehabt haben/ sondern sind
zwey reich gewesen/ das reich zu Niniue/ vnd das reich zu Babylon/ 12
Wie aber vnd wenn die verenderung furgefallen ist/ weis ich nicht eigentlich/
13 Bey Herodoto find ich/ das die Assyrier funff hundert jar die
Monarchia jngehabt haben/ darnach sey lange zeit kein gefaste Monarchia
gewesen/ sondern die Meden haben ein eigen reich gehabt/ die Chaldeer ein
besonders zu Babylon/ die Assyrier auch ein besonders zu Niniue/ 14
vnd bey weilen ist dieser/ denn ein ander gewaltiger gewesen/ bis zu letzt
die Meden gantz gewaltig worden sind/ vnd die Monarchi widderümb zusamen
bracht/ vnd Babylon auch erobert haben/ 15 Dis ist der warheit am ehnlichsten/
16 so stimpt auch dazu/ das von Sardanapalo geschriben haben/ nicht
allein Metasthenes/ sondern auch Bion den Agathias anzeucht. |
Atqui uero dubium non est, quin uariae &
magnae mutationes inciderint in hanc Monarchiam, id quod colligi facile potest
ex bibliis sacris, qui testantur ab Assyriis multo ante Cyri tempora
Babylonem occupatam, caeterum regna diuersa fuisse, alterum Niniuitarum,
alterum uero apud Babylonios. Verum quibus de causis & quo tempore
fuerint hae commutationes, incertum plane est. Herodotus scripsit tenuisse
hanc Monarchiam Assy- <022-r> rios annos quingentos,
postea multo tempore nullum certum aut firmum imperium extitisse, sed suo
proprio regno Medos usos esse, similiter & Chaldaeos apud Babylonem, Assyrios
apud Niniuitas suum habuisse imperium, & inter reges modo hunc, modo
alterum potentia fuisse superiorem. Medi tandem potentiores facti summam ad
se Monarchiam retulerunt, capta etiam Babylone urbe. Haec magis uerisimilia
adparent, quibus & ea consentiunt quae de Sardanapalo non solum
Metasthenes scribit, sed Bion etiam, cuius Agathias mentionem facit. |
3,4 Von Sardanapalo. 3,4,1 DArümb wollen wirein wenig von Sardanapalo sagen/
wie er die Monarchia verloren hat/ vnd wie sich die reich nach jhm geteilet
haben. 2 Wenn Gott die lender straffen wil/ so gibt er vntüchtige
herrn/ 3 Man schreibt von diesem Sardanapalo/ das er sich des
regiments gantz nicht angenomen habe/ sondern allein wollust gesucht/ also
das er sich wie <013-v:
(unbezeichnet)> ein weib geschminckt hat/ vnd sich weibisch
geschmückt/ vnd ist vnter vnzüchtigen weibern gesessen/ hat mit jhn alle
vnzucht getrieben/ 4 Ein solch regiment hat müssen ein böses ende haben.
5 Dann
die Meden vnd Babylonier von jhm abgefallen sind/ vnd er ein schlacht
verloren hatt/ das er sich der feinde nicht lenger auffhalten mocht/ 6
da hat er das schlos zu Babylon angezunt/ vnd sich darin verbrent/ 7
Doch hatte er zuuor/ wie Duris schreibet/ seine drey sone gen Niniue gesant. 8
Also haben sich die reich nach dem Sardanapalo geteilet/ 9 Zu Babylon
hat regirt Belochus/ der mit dem Arbace vom Sardanapalo abgefallen was/ 10
Bey den Meden hat Arbaces regirt/ 11 Zu Niniue ist der Assyrier stam
ein zeitlang blieben/ 12 Diese drey Königreich haben sich lange zeit
mit einander vmb die Monarchi gearbeit. |
De Sardanapalo Sunt itaque nobis de Sardanapalo pauca dicenda,
quomodo exutus sit regno suo, & quod postea diuisa sint imperia. Quoties
punire uult mundum Deus, principes impudicos donat. Ex historiis constat,
Sardanapalum neglecta prorsus regni administratione, uoluptatibus tantum
indulsisse, adeo etiam quod & fuco ad <022-v> fingendam formam &
ornatus habitu mulierum exemplo usus sit. Ferunt sedentem in corona
impudicarum mulierum, omne turpitudinis genus exercuisse. Quomodo quaeso
huiusmodi imperium calamitosum exitum non recepisset? Cum iam defecissent ab
eo Medi & Babylonii, pugnassetque cum hostibus infoeliciter, neque usquam
fere amplius tutus esse posset, arcem apud Babylonios igni accendit, & in
ea conflagrauit. Caeterum, ut Duris scribit, praemiserat iam antea tres
filios suos Niniuen: atque hinc factum est, quod post extinctum Sardanapalum
diuisa regna sunt. Apud Babylonios Belochus imperabat, qui cum Arbace a
Sardanapalo defecerat. Arbaces Medorum regnum tenuit. Apud Niniuitas
Assyriorum posteritas per annos aliquot durauit. Dimicatum est inter haec
tria regna propter Monarchiam annis multis. |
3,5 Von Egypto. 3,5,1 Das sey
gnug von dieser ersten Monarchi/ 2 wie viel jar aber sind bis auff die
ander Monarchi/ wil ich drunden anzeigen/ 3 Nu wil ich auch von andern
Königreichen ein wenig anzeigen/ die neben dieser Monarchi auffgangen sind/ 4
denn neben dieser Monarchi/ ist das Königreich Egypten/ da die nachkomen Cham
regirt haben/ ein gewaltig Königreich gewesen/ doch nicht so mechtig als die
Monarchi/ wie Franckreich jtzund ein mechtig Königreich ist neben dem
Keiserthumb. |
De Aegypto Diximus de prima Monarchia hac, <023-r> quantum
satis est. Caeterum quantum annorum sit usque ad secundae Monarchiae tempus
infra annotabimus. Restant nunc indicanda quaedam breuiter de aliis regnis,
quae praeter hanc Monarchiam exorta sunt. Floruit enim Aegyptiorum regnum
longe amplissimum, quod a posteris Cham administratum est, sed quod ad eius
potentiam attinet Monarchia inferius erat, quemadmodum Gallorum regnum hodie
potentissimum quidem est, sed inferius tamen Romano imperio siue potentiam,
siue dignitatis maiestatem spectes. |
3,6 Von Abraham vnd dem
Geistlichen reich. <014-r (unbezeichnet)> 3,6,1 AUch müssen wir wissen/ wo Gottes wort/ vnd die
kirch zu allerzeit gewesen sey/ 2 darümb wil ich nu vom geistlichen
reich auch sagen/ 3 Zu Ninus
zeiten ist Abraham gewesen/ denn die ersten zwey tausent jar der welt haben
sich geendet jnn Abraham/ da er vmb die funfftzig jar gewesen ist/ 4
vnd der Assyrier reich hatte zuuor angefangen/ 5 nach dem nu rechter
Gottes dienst vnd Gottes wort jm Königreich Babylon gefallen was/ ist Thare
aus Chaldea jnn Mesopotamia zogen mit seinen sonen Abram vnd Loth/ damit sie
nicht auff das Gottlos wesen/ vnd Abgötterey zu Babylon gerieten/ welche
Abgötterey/ die Bibel nennet/ das fewer zu Chaldea/ Vr Chaldeorum/ 6 Denn
sie haben ein fewer gebrant/ derhalben das bey den heiligen/ fewer vom himel
gefallen war/ vnd das opffer angezunt hat/ 7 Darümb ertichten jhn die
Gottlosen ein eigen Gottes dienst/ brenneten ein fewer/ mit dem selbigen
werck Gott zu dienen/ on Gottes wort/ vnd one erkantnus der verheissung von
Christo/ 8 Dieses fewer heisst man auch hernach jnn den Historien/ Ori
masda/ das ist/ das heilig fewer/ vnd habens jhnen die König auff eim pferd
vor lassen füren/ 9 Mit diesem fewer ist Abgötterey jnn der welt
angefangen lang zuuor/ ehe man bilder gemacht
hat. |
De Abraam & Spirituli Regno Vt non ignoremus, quo in loco uerbum Dei, &
ecclesia fuerit, dicendum nobis quoque est de spirituali regno. Temporibus Nini regis Abraam fuit. Nam cum esset
annos circiter quinquaginta natus, finem habuerunt primi bis mille anni,
& Assyriorum regnum iam antea coeperat. Porro autem, cum iam uerus cultus
& uerbum Dei exolescere coepisset in re- <023-v> gno Babylonico, profectus
est Thare ex Chaldaea Mesopotamiam cum duobus filiis suis Abraam & Loth,
ut non & ipse impietatis superstitione apud Babylonios conmacularetur.
Vocat autem scriptura hanc idolatriam ignem Chaldaicum, Vr Chaldaeorum. Nam
cum in sacrificiis uere piorum ignis decidens e coelo accendisset uictimas,
imitati eorum exempla impii ignem accenderunt, & ita instituerunt nouum
cultum Dei, ut eo opere seruitent Deo, sine expresso uerbo Dei, & absque
cognitione promissionis de uenturo Christo. Infra in historiis quoque dictus
est hic ignis Orimasda, hoc est, sanctus ignis, quem equo impositum etiam
anteferri sibi reges uoluerunt. Prima occasio Idolatriae inter homines ex hoc
igne coepit, priusquam imagines in usu fuerunt. |
3,6,10 Damit aber Gottes wort nicht gantz vnter gieng/
hat Gott sein verheissung von Christo widder vernewet/ vnd dabey ein newe
Ceremonien eingesetzt/ zu eim gedenck zeichen des worts/ 11 denn man
verleurt die lar bald/ wenn man sie nicht auch dem volck <014-v: (unbezeichnet)> mit
zeichen vnd Ceremonien furbildet/ 12 dazu hat Gott Abram gewelet/ vnd jhn aus
Mesopotamia jnn Canaan heissen zihen/ 13 da er .75. jar alt war/ da
hat er jhm ein newe verheissung geben/ das Abrahams nachkomen/ solten das
land Canaan haben/ vnd da herschen/ vnd das da solt ein sam Abraham komen/
das ist Christus/ durch welchen samen Gott wolte alle volker segnen/ 14
das ist/ das Gott durch den selbigen solt versünet werden/ sund vnd tod
wegnemen vnd ewiges leben geben/ 15 Vnd an diese verheissung hat Gott hernach
die beschneidung gehengkt/ des samens bey solchem zeichen zu gedencken/ vnd
zu glauben/ 16 Also ist nu furter die kirch/ Gottes wort vnd geistlich
regiment/ auff ein gewis volck gestalt/ nemlich/ auff die nachkomen Abrahe/ 17
jnn diesen vnd vnter diesen haben allezeit etlich recht gleubige vnd frome
sein müssen/ 18 Die gantz Histori aber von Abraham/ findet man jnn der
Bibel reichlich beschriben/ 19 Hie ist gnug das ich anzeige/ zu
welcher zeit Abraham gewesen/ vnd grosse verenderung jnn der Religion vnd
sonst geschehen sind/ 20 vnd ist die verheissung etlich mal erholet
dem Abraham/ aber die beschneidung ist jhm geben/ da er alt gewesen ist .99.
jar/ jm jar nach der welt anfang .2047. 21 etliche rechens bis auff ein jubileum. 2050. |
Caeterum ne in uniuersum uerbum Dei interiret, ex
integro promissionem de Christo renouauit Deus, & uerbo nouam caerimoniam
adiecit, quae ueluti si- <024-r> gnum conseruaret in
hominum animis memoriam uerbi. Etenim facile obliteratur uera doctrina, nisi
per externa signa & caerimonias inculcetur populo. Electus est ad id a Deo Abraam, qui cum natus
erat annos quinque supra septuaginta, iussus est a Deo relicta Mesopotamia in
Chaldaeam concedere, ubi noua ei promissio contigit, fore ut posteri Abraae
terram Canaan possiderent, & in ea imperarent, atque adeo etiam uenturum
esse semen Abraae nimirum Christum, per quem uellet omnibus populis
benedicere Deus, hoc est, per hoc semen placandum esse Deum, & sublato
peccati & mortis iure, donandam uitam aeternam. Promissioni huic a Deo
circumcisio addita est, quae promissionis symbolum esset, & incitamentum
ad credendum. Itaque postea semper permansit Ecclesia, uerbum
& spirituale regnum Christi in certo populo, hoc est, in posteris Abraae,
in quibus aliquos semper, qui uere credentes & pii erant, <024-v>
existere necesse fuit. Porro uniuersa historia Abraae in sacris bibliis
copiose descripta est. Hoc in loco indicasse satis sit, quo tempore fuerit
Abraam, & quae mutationes de religione inciderint. Caeterum promissio
subinde iterata est Abraae. Circumcisionis autem contigit praeceptum nato
Abraamo annos nonaginta nouem, sub annum a condito mundo 2047. Sunt qui ad unum Iubileum numerant 2050. |
3,6,22 Abraham hat ein sone gehabt/ von der magt Agar/
der hies Jsmael/ 23 dieser ist mechtig worden jnn Arabia/ 24
vnd haben Agareni jnn Arabia den namen von dieser Agar/ von welchen ich
hernach sagen wil. |
Abraae ex Agar ancilla filius Ismahel fuit, is
potentia & uiribus apud Arabas crescere coepit, & Agareni in Arabia
huius Agar nomen referunt, de quo postea dicemus. |
3,7 Von der straff vber
Sodoma. 3,7,1 IM XCIX jar Abrahe/ hat Gott Funff stedt/
Sodoma/ Gomorra/ vnd andere dabey gelegen/ mit fewer vom himel gefallen verbrennet/
vnd versincken lassen/ von wegen der aller schantlichsten vnnatürlichen
vnzucht/ 2 Vnd ist
an dem ort/ da die stet versuncken sind/ ein grosser sumpff worden/ etlich
meil wegs lang vnd breit/ der noch diese zeit vol bechs ist/ vnd stettigs raucht/
zu einem ewigen zeichen Gotlichs zorns vber solche sund/ 3 Vnd ist
dieses geschehen nach der sindflut jm .391. jar/ nach dem tod Noe .41. jar/ 4
Also hat Got jmer bald auffeinander der welt zeichen geben/ daran zu lernen/
das er richten/ vnd die sunder straffen wolle. |
De interitu Sodomae ANno nonagesimo nono aetatis Abraae ob detestanda
flagicia & nefandas inconcessasque libidines, deleuit Deus quinque urbes
Sodomam & Gomorram & adiacentes alias ciuitates, igni coelitus
demisso exustas. Locus ubi fuerunt urbes <025-r> ingens
lacus factus est, cuius longitudo & latitudo per aliquot milliaria
protenditur, hodie etiamnum pice plenus perpetuis uaporibus exaestuat, in
testimonium diuinae indignationis & uindictae ob tanta scelera. Contigit
hoc post diluuium anno trecentesimo nonagesimo primo, postquam mortuus fuerat
Noe uno & quadraginta annis. Testatus est hoc modo subinde Deus mundo, se
peccatores ulcisci & iudicare uelle. |
3,8 Von Jsaac. 3,8,1 DArnach hat Abraham von Sara seiner hausfraw/ gezeuget
ein son Jsaac/ von welchem Christus herkomet/ 2 Dieser
Jsaac hat müssen ein furbild Christi sein/ da jhn Gott hies opffern/
anzuzeigen/ das durch des künfftigen Christi opffer Gott die sund vnd ewigen
tod wegnemen wolt/ 3 Vnd ist abermal ein bild furgestelt/ darin zu
sehen/ das Gott wolt die sund vergeben/ vnd die todten widerauffwecken/ vnd
den heiligen ewiges leben geben. <015-v (unbezeichnet)> |
De Isaac Post haec natus est Abraae ex uxore sua Sara
filius Isaac dictus, ex cuius semine Christus est. Nam huius typum prae se ferebat, cum ut
immolaretur a patre iussit Deus, quo significatum est Christum uictimam fore,
qua peccatum & mors expiaretur, estque adumbratum in hoc exemplo iterum, Deum peccata
condonare uelle, resuscitare mortuos, donare credentibus uitam aeternam. |
3,8,4 Jsaac hatte zwen Sön/ Jacob vnd Esau/ 5
von Esau komen die Edom jnn Arabia/ 6 Denn Esau ward Edom genent/ das
ist der Rott/ Darümb das er seine gerechtigkeit der ersten geburt/ dabey Gott
grossen segen zu sagt/ seinem bruder vmb ein rotten brey verkaufft/ vnd also
Gottes segen vnd gaben verachtet/ 7 Aber Jacob ward genent Jsrael/ das
ist ein fürst Gottes/ 8 von diesem kömpt das volck Jsrael/ 9
Von diesen allen lese man weitter jnn der Bibel. |
Isaac duos habuit filios Iacob & Esau: <025-v> Ex Esau
Edomitae originem habent in Arabia: nam Esau Edom dictus est, hoc est,
ruffus, propterea quod ius primogeniturae, cui benedixerat Deus, ob pulmentum
ruffum uendiderat suo fratri, contempta nimirum benedictione & beneficio
Dei uentris causa. Iacob autem Israel cognomento appellatus est, hoc est,
princeps Dei, ex quo Israel populus ortum habet. Sed de his omnibus
consulenda sunt Biblia sacra. |
3,9 Von Joseph Jacobs
Sone. 3,9,1 DJeweil Joseph der hohen weisen regenten einer
gewesen ist/ habe ich jhn nicht wollen auslassen/ 2 Denn er
hat das Königreich Egipten gefasst mit religio/ vnd weltlichen ordnung/ 3
Vnd ist sonderlich zu mercken/ das er/ ein solcher heiliger man/ der vol
heiliges geistes gewesen ist/ ein sehr hart vnd strenge regiment geordnet
hat/ vnd das gros land Egipten gantz zu leibeigen gemacht/ 4 Dabey wir
lernen sollen/ das strenge vnd ernste regiment/ da dem pöfel der zam nicht
gelassen wird/ gut sein/ das auch Got daran gefallen hat. 5 Wie aber
Joseph jn Egipten komen/ da jhn seine brüder vmbbringen wolten/ vnd darnach
verkaufften/ wie es jhm auch jnn Egipten gangen/ findet man jnn der Bibel/ 6
Denn Gott hatt jhn jnn das land also verordnet/ das jn diesem Königreich
rechter Gotts dienst geprediget/ <016-r> vnd von dem künfftigen
Christo gelert würde/ 7 Denn Gott hat fur vnd fur jnn die grossen
Königreich sein heiliges wort predigen lassen/ 8 dazu hat Gott dem
fromen Jacob vnd seinem geschlecht durch Joseph/ jnn der tewren zeit narung
wollen schaffen. |
De
Ioseph filio Iacob QVia uero inter praecipuos & sapientissimos
rectores recensetur Ioseph, merito hic eius mentionem facimus. Aegyptios enim
& religionem & ciuiles mores docuit, estque inprimis obseruatu dignum, uirum &
sanctitate & spiritu sancto praeditum duram admodum & seueram
administrationis rationem instituisse, & tam late patentem Aegypti
regionem uniuersam ueluti unius corporis membra coadunasse, ut hinc discamus,
seueritatem ad retinendam in officio multitudinem <026-r> inprimis necessariam esse,
& probari Deo. Indulgentia enim uulgus corrumpi solet. Caeterum qua de
causa peruenerit in Aegyptum, de conspiratione fratrum eius, quod ab illis
uenditus sit, praeterea & qua fortuna usus sit in Aegypto, de his omnibus
copiose in Bibliis. Etenim mirabili hac occasione in Aegyptum uenire eum
uoluit Deus, ut & in hoc regno institueretur uerus cultus Dei, &
patefieret promissio de uenturo Christo. Voluit enim Deus semper etiam in maximis
regnis praedicari uerbum suum: praeterea ut per hanc occasionem Deus uictus
subsidium Iacob & eius generi famis tempore suppeditaret. |
3,10 Von Moise/
vnd der straff des Tyrannen Pharao. 3,10,1 NAch dem aber Gott Abrahams nachkomen zugesagt
hatte/ das land Canaan zu geben/ hat er solchs dennoch lang verzogen/ damit
jhr glaub geübet würde/ ja hat sie zuuor jnn Egypto hart plagen lassen/ 2 Denn Jacob
ist mit seinen sonen jnn Egypten jnn der tewren zeit gezogen/ wie die Bibel
beschreibet/ vnd sind jnn Egypto lange zeit gewesen/ wie ich bald hernach
anzeigen wil/ 3 Da aber der König Pharao jn Egypto/ das volck so hart
plaget/ das er auch gebot/ so ein mutter ein knaben gebar/ das man erwürgen
solt/ Da hat Gott Moisen gesand/ das volck Jsrael aus Egypto zu füren/
welcher nach vielen zeichen/ das volck an das Rott Meer bracht/ 4 Da
eilet Pharao nach mit grosser macht/ vnd hoffet die armen leut zu schlagen/
denn sie mochten da nicht entrinnen/ 5 sie lagen zwischen wasser vnd
gebirg/ vnd Pharao zog hinter jhn daher/ 6 Da erzeiget Gott/ das er
die seinen jnn der not erhöret/ vnd liesse das <016-v> wasser weichen/ vnd Jsrael
dadurch ziehen/ etlich meil wegs lang/ 7 Also ward Jsrael erretet/
aber der Tyrann folget jns Meer/ da schlug das wasser zusamen/ vnd erseufft
den König mit dem besten volck aus gantzem Egypten. 8 Also hat Gott
aber ein Exempel der welt furgestellet/ wie er die Tyrannen vnd alle/ so Gott
verachten/ straffen wolle. |
De Mose, & Tyranni Pharaonis poena QVanquam uero Abraae posteris promiserat Deus
possessionem terrae Canaan, tamen distulit promissum multo tempore, ut
haberent interim quo per uerbum fidem suam exercerent, imo etiam grauiter eos
antea in Aegypto ad- <026-v> fligi permisit. Nam, ut testatur Genesis, Iacob cum filiis suis
famis tempore in Aegyptum profugit, ubi multo tempore egerunt, id quod postea
adnotabimus. Porro cum sine modo & intermissione grauaret populum Pharao,
& Tyrannidem exerceret adeo, quod praeceperat etiam natos masculos statim
enecari, misit Deus Mosem, ut ex Aegypto educeret populum Israel, qui post
multa miracula populum ad mare rubrum perduxit. Magna ui persequutus est
populum Pharao, confidens sui se uoti compotem fore, ut omnes necaret: nam
effugii locus non erat, cum hinc montibus, hinc mari conclusi essent, & a
tergo hostis Pharao instaret. Sed hic declarauit Deus, quod ubi extrema
necessitas incumbit, adest suis, & audit eos. Nam retrogressa est aqua,
& per milliaria aliquot uiam praebuit Israeli, ut sine ullo periculo
transiret, sed infeliciter subsecutus est in mare Tyrannus, qui pristino more
fluentibus iterum aquis absorptus <027-r> est cum delectissima
totius Aegyptiaci populi parte: proposuit hic itaque deus mundo nouum
exemplum rursus, uelle se Tyrannos impios, atque adeo omnes contemnentes
pietatem, iudicare & ulcisci. |
3,11 Wenn die Zehen
gepot geben sind. 3,11,1 NAch dem als Jsrael durchs Rott Meer aus Egypto gefurt
ist/ sind sie jnn der wüsten am gebirg Sinai herauff gezogen/ 2 Da
hatt Gott am funffzigsten tag/ nach jhrem auszihen/ die Zehen gebot mit
grosser herrligkeit vnd Maiestet dem volck geben/ durch ein schreckliche/
himelische stim/ 3 Vnd dieweil dieses werck der höhisten sachen eine
ist/ so Gott auff erden erzeigt hat/ vnd diese lar der Zehen gepot/ Gottes
weisheit ist/ vnd ein schone Summa/ darin alle gesetz vnd regiment gefasset
sind/ ist billich/ das wir die zeit mercken/ wenn solche hohe lar geben ist/
nemlich jm jar.2454. nach der welt anfang. 798. nach der Sindflut. |
Quo tempore Decalogus praeceptorum sit datus QVinquagesimo die post discessionem Israelitici
populi ex Aegypto cum in deserto iuxta montem Sinai iter facerent, decem
praecepta promulgata sunt, incredibili magnificentia & maiestate, nimirum
uoce audita e coelo plena metus & terroris. Atqui hoc opus Dei huiusmodi est, quo non aliud
sublimius in terris contigit hominibus antea. Continet enim doctrina decem
praeceptorum summam sapientiae diuinae, & compendio quodam complectitur
quicquid legum, & constitutionum usquam esse potest. Itaque operae
precium est tempus non ignorare, quo doctrina tam magnifica data est
diuinitus, nimirum annis a mundo condito bis mille quadringentis quin- <027-v>
quaginta quatuor.Septingentis nonaginta octo post diluuium. |
3,11,4 Vnd Paulus spricht/ Das gesetz sey nach der
verheissung geben .430. jar. 5 Denn so viel jar sind von der zeit an/
da Abraham erstlich die verheissung em- <017-r> pfangen hat/ da er alt war
.75. jar bis auff das jar/ da Moises Jsrael aus Egypto gefurt hatt/ 6 Vnd das geschrieben stehet Exodi .12. Jsrael
habe .430. jar jnn Egypto gewonet/ sol nicht gerechnet werden/ von der zeit
an/ da Jacob jnn Egyptum gezogen ist/ da Joseph gewaltig war/ 7 Denn
das nicht so viel jar nach Jacob sind/ ist leicht zu beweisen/ 8 denn
Caath ist mit Jacob hinab gezogen/ der hat Amram geborn/ Amram hat Moises geborn/ 9
Nu können nicht vierhundert jar sein von Caath auff Moises/ sondern gedachte
430. jar/ sollen gerechnet werden von der zeit an/ da Abraham erstlich aus
Mesopotamia jnn Canaan gezogen ist/ vnd hatt hernach selbst jnn Egypten
gewandelt/ 10 Vnd Paulum richtiger zuuerstehen/ wil ich die
rechnung anzeigen. |
Et Paulus ait, legem datam esse post factam
promissionem anno quadringentesimo tricesimo. Nam is annorum numerus est, iam
inde ab eo tempore, quo natus Abraam annos septuaginta quinque promissionem
accepit, usque ad id tempus, quo per Mosen eductus est Israel ex Aegypto. Et quod legitur Exodi duodecimo capite habitasse
Israelem in Aegypto annis quadringentis & triginta, numerari non debet ab
eo tempore quo Iacob in Aegyptum profectus est, cum iam florebat Ioseph. Nam
non esse hunc annorum numerum post Iacob, tantum uel inde facile colligi
potest, quod Caath una cum Iacob profectus est. Porro is filium Amram genuit,
qui filium Mosen habuit. Iam fieri non potest, quadringentos annos inter
Caath & Mosen fuisse. Proinde supputandi sunt quadringenti & triginta
anni illi, de quibus in Exodo legi- <028-r> tur, ab eo tempore quo
Abraam primum ex Mesopotamia in Canaan profectus est, & postea ipse
quoque in Aegypto est uersatus. Et ut rectius Pauli sentencia deprehendatur,
colligam annorum numerum paulo exactius. |
3,11,11 25. jar sind auff die geburt Jsaac/ von der zeit
an/ da Abraham erstlich jnn Canaan komen ist/ vnd alt war .75. jar.
17 Diese jar zusamen summirt/ machen .430 jar/ 18
So lang ist/ von der verheissung Abrahe erstlich gegeben/ bis auff die zeit/
da Jsrael aus Egypto gezogen ist/ vnd ist darnach das gesetz gegeben. <017-v> |
Anni uiginti quinque sunt usque ad natum Isaac,
ab eo tempore, quo Abraam primum in terram Canaan uenit, quando natus erat
annos septuaginta quinque. Sexagesimo anno Isaac Iacob genuit. Nonagesimo aetatis suae anno Iacob Ioseph natus
est. Decem & centum annis Ioseph uixit. Sexaginta quinque anni sunt post Ioseph usque ad
natum Mosen, & hunc numerum annorum etiam Philo adnotauit. Annos octoginta Moses natus erat, cum ex Aegypto
educeret populum. Contracti hi anni in summam constituunt annos
quadringentos & triginta. Tanti temporis interuallum extitit iam inde,
cum primum promissio daretur Abraae, usque <028-v> ad id tempus, quo ex
Aegypto profectus est Israel, & postea lex data est. |
3,11,19 Vnd hat nu Gott diesem volck Jsrael/ ein eigen
regiment gestellet/ vnd ein eigen reich angericht/ mit Gottes dienst/
pristerthumb vnd weltlichen regenten/ damit ein gewis volck were/ darin
Gottes wort zu finden/ vnd Christus solt geborn werden/ 20 Vnd ist die kirch vnd Gottes reich vnd Gottes
wort/ bey diesem volck fur hin blieben/ bis nach dem leiden Christi/ 21
Dieses ist zu mercken/ damit ein jglicher sehe/ wie Gott allezeit ein kirch
gehabt/ vnd sein wort von anfang gegeben/ vnd fur vnd fur erhalten hat. |
Iam uero dedit huic populo Israëlitico DEVS
certam politiam & peculiare quoddam regnum, in quo nihil desyderari
potest, quod ad uerum cultum Dei ad sacerdotium, praeterea etiam quod ad ciuilem
iusticiam attinet, ut aperte tandem existeret certus populus, qui haberet
uerbum Dei, & ex quo Christus aliquando nasceretur. Itaque penes hunc populum semper fuit ecclesia,
regnum Dei & uerum uerbum, usque post passum Christum, id quod obseruandum
est, ut nemo nesciat semper fuisse Ecclesiam, & reuelasse Deum iam inde
ab initio mundi uerbum suum, & conseruasse illud semper apud suos. |
3,12 Vom Königreich
Jsrael. 3,12,1 WJe aber erstlich Jsrael regirt ist worden/ nicht durch König/ sondern Fürsten/ die sie
richter heissen/ die Gott jhe zur zeit erweckt hat/ vnd grosse wunder durch
sie gewirckt/ wie zu sehen an Gedeon vnd Samsons
schlachten/ findet man jn der Bibel/ |
De Principibus Israel AB egressu ex Aegypto usque ad initium
regni Saulis, anni fuerunt trecenti sexaginta nouem, id quod aperte indicat
textus 3 Regum 6. Iam uero post defunctum Mosen Principes habuit hic po- <029-r> pulus, qui partim autoritate prudentium hominum creabantur,
partim a Deo excitabantur uocatione peculiari, per quos res gestae sunt
insignes: atque ita declarauit Deus se adesse &
tueri suos fideliter, etiamsi periculorum fluctibus aliquamdiu agitari
uideantur. Principes hi consuetudine Hebraica Iudices dicebantur. Caeterum cum extent historiae eorum in
bibliis conscriptae, nos tamen nomina eorum recensebimus, ut Chronicorum
ordo, & ratio annorum rectius obseruetur. Moses regnauit 40. annos. Iosue 17. Othoniel 40. Ehuel 80. Barach cum Debora prophetissa 40 Gedeon 40. Abimelech 3. Is parricidium admisit in fratrem suum,
& per sedicionem regnum ad se transtulit, ideoque & ipse non multo
post perpetrati parricidii poenas dedit. <029-v> Thola 23. Iair 22. Iepthe 6 Abessan 7 Abdon 8. Sampson 20. Post hunc praefuerunt populo hi summi
sacerdotes. Eli 40. annos. Samuel 40. annos |
|
Reges Israel
|
2 Hernach hat das volck ein gewissen herrn vnd König haben wollen/ 3 da hat Gott ein new Königreich
angericht/ 4 Vnd sind von dem auszug aus Egypto/ bis auff
den ersten König Saul .396 jar. |
IVdices Israelitici populi haereditarii
non erant, ideo nec firmum aut certum imperium fuit in hoc populo,
praeterquam apud summos sacerdotes, sed praesidii loco subinde addidit Deus
prudentes principes, eosque nunc hic nunc alibi excitabat.
Caeterum hanc incertitudinem imperii indigne ferens populus, postulauit a Samuele summo sacerdote regem certum designari,
qui praeesset regno. Samuel nihil in re tanta temere
facturus, Deum consuluit. |
3,12,5 Gott hat aber gezürnet/ vnd das volck gestrafft/ derhalben das sie
ein König begeret haben/ darümb das Gott diesem volck ein regiment gegeben
vnd geordnet hatte. 6 Nu kan Gott nicht leiden/ das man newrung jnn
regimenten von jhm geordnet fur- <018-r> nemen odder machen wil/ 7 Vnd leret dieses Exempel/ das man sich fur solchen newrungen fürchten vnd hüten soll/ 8 Es sind auch viel mehr hoher vnd treffenlicher lar jnn dieser
Historien zu mercken/ die ich nicht alle erzelen kan/ 9 Allein dieses stück mus ich anzeigen/ das man hie findet jnn
der Bibel/ das Gott abermal weltlich herrschafft/ furstlichen vnd Königlichen
gewalt bestettiget/ da er spricht/ was des Königes recht sey/ 10 Es sollen auch die grossen herrn
mercken/ wie Gott der regenten sund gestrafft hat/ vnd die regiment vmb jhr
sunden willen zerrissen vnd geendert. |
Significauit Deus offendi se uehe-
<030-r> menter hac libidine uulgi in nouo rege petendo, praecepitque
Samueli, hoc nomine grauiter puniendum
populum. Interim tamen annuit Deus in creando rege,
& regno instituendo & continuando. Confirmatur hic regni potestas
diuinitus, & administratio regnorum uerbis non obscuris, id quod inprimis
spectare decet. Proinde obserua quod non ideo
irascitur Deus quia improbet regium imperium, nam id clare confirmat,
sed indigne fert nouitatis studium multitudinis in ea republica mutanda, quam
ipse instituerat. Etenim Deus ferre non potest immutationem imperiorum, quae
diuinitus sunt ordinata. Et monemur hoc exemplo, ut quamcunque tandem
innouationem fugiamus. Sunt praeterea in hac historia multa alia praeclara
praecepta, quae breuitatis studium me cogit praetermittere, tantum unum hoc
repetere uolui, confirmari hic a Deo denuo ciuilem magistratum, principum
& regum autoritatem, <030-v> quando loquitur de iure, & officio
regis. |
Die
Fürsten Jsrael. VOm
auszug aus Egypto bis auff den anfang der herschung Saul sind .396. jar/ wie sichs klar findet aus der
zal/ die .3. Regum .6. stehet/ Nu hat dieses
volck nach Moise Fuersten gehabt/ deren etlich sind von den vorfaren gewelet/ etlich
von Gott durch sonderlichen beruff erweckt/
dadurch grosse thaten geschehen sind/ vnd hat
sich Gott also erzeiget jnn diesem volck/ das man sihet/ wie trewlich er die seinen
schuetzet vnd erhelt/ ob sie schon etwa ein
zeitlang not leiden. Diese Fuersten
nennet man Richter/ nach Ebraischer weise/ dieweil
aber jhr Historien jnn der Bibel zu finden/ wil ich allein die
blossen namen setzen/ ordnung der Chronica vnd jar zu halten. Moises
regirt. 40. jar. Josue. 27. Othoniel. 40. <051> Ehud. 80. Barach
mit der Prophetin Debora. 40 Gedeon. 40. Abimelech
.3. hat seine brueder getoedt vnd die
herrschafft durch ein auffrur auff sich
gebracht/ daruemb ist ehr auch bald schentlich
vmbkomen. Thola. 23. Jair. 22. Jephthe. 6. Abessan. 7. Abdon. 8. Samson. 20. Nach
diesen haben regirt nacheinander diese hohen Priester. Eli. 40. jar. Samuel. 40. jar. |
De Principibus Israel AB egressu
ex Aegypto usque ad initium regni Saulis, anni fuerunt trecenti sexaginta nouem, id quod aperte indicat textus 3
Regum 6. Iam uero
post defunctum Mosen Principes habuit hic po- <029-r> pulus, qui partim autoritate
prudentium hominum creabantur, partim a Deo excitabantur uocatione
peculiari, per quos res gestae sunt insignes: atque
ita declarauit Deus se adesse & tueri suos fideliter, etiamsi periculorum
fluctibus aliquamdiu agitari uideantur. Principes
hi consuetudine Hebraica Iudices dicebantur. Caeterum
cum extent historiae eorum in bibliis conscriptae, nos tamen nomina eorum
recensebimus, ut Chronicorum ordo, & ratio annorum rectius obseruetur. Moses
regnauit 40. annos. Iosue 17. Othoniel 40. Ehuel 80. Barach
cum Debora prophetissa 40 Gedeon 40. Abimelech 3. Is
parricidium admisit in fratrem suum, & per sedicionem regnum ad se
transtulit, ideoque & ipse non multo post perpetrati parricidii poenas
dedit. <029-v> Thola 23. Iair 22. Iepthe 6 Abessan 7 Abdon 8. Sampson 20. Post
hunc praefuerunt populo hi summi sacerdotes. Eli 40. annos. Samuel 40. annos |
Die Koenig
Jsrael. |
Reges
Israel |
<052> DAs Fuerstenthumb
Jsrael erbet nicht/ vnd war derhalben kein gewisser Potestat/ one allein der
hohe Priester/ Aber Gott gabe jn darneben Fuersten
zu weltlichem schutz/ vnd erwecket denn einen
hie/ denn einen dort/ Nu wolt das volck
nicht also vngewis sitzen/ sondern ein gewissen
herrn vnd schutz haben/ vnd begeret derhalben von Samuel dem hohen Priester/
ehr solt jhn ein Koenig welen/ Samuel suchet radt bey Gott/ |
IVdices
Israelitici populi haereditarii non erant, ideo nec firmum aut certum
imperium fuit in hoc populo, praeterquam apud summos sacerdotes, sed
praesidii loco subinde addidit Deus prudentes principes, eosque nunc hic nunc
alibi excitabat. Caeterum hanc incertitudinem imperii indigne ferens populus,
postulauit a Samuele summo sacerdote regem certum designari, qui praeesset
regno. Samuel nihil in re tanta temere facturus, Deum consuluit. |
Da
offenbart jhm Gott das ehr sehr zuernet darob/
das das volck ein Koenig haben wolt/ vnd beuahl
dem Samuel das volck derhalben hart zu
straffen/ doch
williget Gott jhnen ein Koenig zu geben/
vnd nu furt ein Koenigreich anzurichten/
vnd bestettiget hie Koeniglichen gewalt
vnd Regiment mit klaren worten. |
Significauit
Deus offendi se uehe- <030-r> menter hac libidine uulgi in nouo rege petendo,
praecepitque Samueli, hoc nomine grauiter puniendum populum. Interim tamen
annuit Deus in creando rege, & regno
instituendo & continuando. Confirmatur hic regni potestas diuinitus,
& administratio regnorum uerbis non obscuris, id
quod inprimis spectare decet. |
Daruemb
ist auch hie zu mercken/ das Gott nicht derhalben zuernet/ das Koeniglich Regiment
vnrecht sey/ denn Gott bestettiget ja das Koeniglich Regiment/
sondern daruemb zuernet Gott/ das das volck ein newrung
jm Regiment von jhm geordnet/ furnam/ vnd haben wolt/ Nu kan
Gott nicht leiden/ das man jnn Regimenten so ehr geordnet
hat/ endrung vnd newrung machen wil, Vnd
leret dieses Exempel/ das man sich <053> fur
solchen newrungen fuerchten vnd hueten sol/ |
Proinde
obserua quod non ideo irascitur Deus quia improbet regium imperium, nam id
clare confirmat, sed indigne fert nouitatis studium multitudinis in ea
republica mutanda, quam ipse instituerat. Etenim
Deus ferre non potest immutationem imperiorum,
quae diuinitus sunt ordinata. Et monemur hoc exemplo, ut quamcunque tandem
innouationem fugiamus. |
Es sind
auch viel mehr hoher vnd treffenlicher lahr jnn dieser Historien zu mercken/
die ich nicht alle erzelen kan. Allein
dieses stueck mus ich anzeigen/ das man
hie findet jnn der Bibel/ das Gott abermal
weltlich herrschafft/ Fuerstlichen vnd Koeniglichen
gewalt bestettiget/ da er spricht was des
Koeniges recht sey. <3,12,10 ist in der zweiten Ausgabe ersatzlos
gestrichen!> |
Sunt praeterea in hac historia multa alia
praeclara praecepta, quae breuitatis studium me cogit praetermittere, tantum unum hoc repetere uolui, confirmari hic a
Deo denuo ciuilem magistratum, principum & regum autoritatem, <030-v> quando loquitur de iure, & officio regis. |
3,13 Die König Jsrael. 3,13,1 SAul hat regirt .40 jar/ vnd ist vmb seiner
sunden willen vmbkomen/ vnd sein geschlecht vertilget. |
Saul regnauit annos quadraginta, & propter
impietatem periit, & totum eius genus extinctum est. |
3,13,2 Dauid hat regirt .40. jar/ 3 vnd hat jhn
Gott vmb des ehebruchs willen gestrafft/ vnd von seinem son Absalon/ durch
ein auffrur veriagen lassen/ 4 Doch hat jhn Gott widder eingesetzet/ vnd
die auffrur auch gestrafft/ vnd Absalon lassen vmbkomen. |
Dauid imperauit quadraginta annos, & puniuit
eum Deus ob admissum adulterium, & per sedicionem a proprio filio Absolon
regno pulsus est, sed restituit eum Deus in regnum, ac sedicionem grauiter puniuit.
Absolon inusitato quodam genere fati periit. |
3,13,5 Salomon hat regirt .40 jar/ 6 Nach diesem
ist das Königreich zerrissen worden/ von wegen des Ehebruchs Dauid. |
Salomon annos 40 rex fuit, sed eo defuncto
distractum regnum est propter adulterium Dauidis. |
3,14 Die König Juda/ der
stam Salomonis. <018-v> 3,14,1
ROboam hat regirt 17. jar/ vnd gabe vrsach zur verenderung des reichs/
mit seiner hartigkeit/ da er des lands beschwerungen nicht etwas lindern
wolt/ wie jhm doch die alten geraten haben/ 2 Aber er folget Jungen
gesellen/ vnd wolt nicht nachlassen/ 3 Da fiel der grösser teil des
landes von jhm/ vnd machet ein eigen Königreich zu Samaria/ 4 daraus grosse
krieg zwischen diesen verwanten/ folgeten/ 5 Aber der stam Dauid blieb
vnd regirt jm geschlecht Juda/ vnd hielt sich das geschlecht Ben Jamin zum
König Juda. |
De Regibus Iuda, ex linea & genere Salomonis ROboam rex imperauit annos septendecim. Et cum
parere nollet consiliis maiorum in minuendis nonnihil oneribus &
exactionibus regni, effecit seueritate sua, quod mutatio regni subsequuta
est. Sequebatur enim consilia iuuenum, neque pro aequitatis ratione quicquam
re- <031-r> mittere uolebat. Defecit itaque ab eo potissima
pars regni, & nouum regnum in Samaria auspicati sunt, id quod utrinque
ingentium bellorum occasionem praebuit. Caeterum in tribu Iuda retinuit
imperium posteritas Dauidis, & regem Iuda sequuta est tribus Beniamin. |
3,14,6 Abia regirt .3. jar/ 7
Dieser schluge den König vber die zehen geschlecht. |
Abia regnauit tres annos, & pugna deuicit
regem decem tribuum Israel. |
3,14,8 Asa regirt .41. jar/ vnd wird sehr gelobet/ das er die vnrechten
Gottes dienst/ so widder Gottes wort angericht waren/ abgethan hat/ also das
er auch seiner mutter nicht schonet/ die auch ein eigen Gottes dienst
angericht hat/ den er abthat/ 9 Darümb hat jhm Gott glück geben/ das
er die Araben geschlagen hat/ 10 allein auffs letzt/ wird er von wegen
einer Büntnus gestrafft/ das er nicht auff Gott vertrawet hatte. |
Asa imperauit annos quatuordecim.
Hic magnam laudem meruit, quod impium cultum Dei, qui contra uerbum Dei
institutus erat, abrogauit, adeo etiam quod ne matri quidem suae in hac parte
pepercit, nam & illa peculiarem quendam cultum Dei sequebatur. Fortunauit
hoc nomine eum Deus aduersus Arabes, quos pugna uicit. Tandem etiam punitus
est a Deo ob conspirationem quandam, quam, relicta fiducia in Deum, inierat. |
3,14,11 Vnter diesem König Asa jnn seinem xj. jar/ sind vollendet von anfang der welt drey
tausent jar/ das ist die helfft der welt/ laut des spruchs Elie/ welchen ich
jm anfang gesatzt hab/ 12 Nu wird man fürter sehen/ wilche grosse vnd schnelle
verenderung/ jnn allen reichen geschehen werden/ wilche kriegen vnd morden
jnn der welt hernach ist/ dieweil sie nu zum end nahen wird. 13 Man sol auch mercken/ das der Grecken <019-r> vnd
Römer sachen/ nicht so alt sind/ als der Jüden hendel/ 14 Daran
abzunemen/ das alle volcker von der Jüden Veter herkomen/ das auch die
Eltiste lar vnd Gottes wort/ bey der Jüden Veter gewesen ist. |
MEDIA PARS AETATIS MVNDI. SVb annum duodecimum
imperii hu- <031-v> ius regis Asa expleta sunt
tria millia annorum mundi, hoc est, media pars totius aetatis mundi, iuxta
Eliae dictum, quod in ipso principio libelli adnotauimus. Iam uero posthac
animaduertere licet, maximas statim & repentinas mutationes in omnibus
imperiis accidisse, exorta bella & caedes esse, siquidem ad ultimum
aetatis spacium paulatim uergunt res humanae. Quin & hoc quoque considerandum est, res
Iudaicas Graecorum & Romanorum factis uetustiores esse, unde colligi
facile potest, a Iudaeorum patribus, omnibus aliis populis originem esse, imo
etiam antiquissimam doctrinam, atque adeo ipsum uerbum Dei apud Iudaeorum
patres extitisse. |
3,14,15 Josaphat regirt .25. jar/
vnd wird sehr gelobet/ hatt fest ob Gottes wort gehalten/ die ampt wol
bestellet/ 16 Darümb jhm Gott grosse sieg geben hat. 17 Zu dieses zeiten/ ist gewesen Elias/ der auch nicht gestorben ist/
sondern lebendig gen himel gefaren/ 18 Damit Gott nu der welt/ jnn der
mit/ aber ein hohen Propheten/ ler vnd mirakel geben hat/ Gottes wort vnd die
verheissung von Christo zu ernewen/ 19 vnd sind fast mit diesem Elia/
die vberigen drey tausent jar angefangen/ 20 Nach Elia ist Eliseus
komen/ 21 Von diesen Propheten sagt die Bibel weitter/ wie sie
vnrechte Gottes dienst gestrafft/ vnd viel hoher/ grosser sachen gehandelt
haben. |
Iosaphat regnauit annos uiginti quinque,
commendatur ob studium religionis, & quod magna sedulitate omnia officia
regia administrauit. Et hoc nomine praeclaras ei uictorias donauit Deus.
Elias propheta huius temporibus fuit, qui uiuus in coelum sublatus est, atque
ita in ipso medio ae- <032-r> tatis mundi spacio
exuscitat prophetam Deus doctrina & miraculis insignem, ut Verbum &
promissio de Christo subinde innouaretur. Reliqua itaque tria millia annorum
mundi, sub hoc Elia inceperunt. Eliae successit Elisaeus propheta. Caeterum
de his duobus prophetis, quod damnarint impium cultum Dei, & quae
miracula fecerint, copiose in bibliis sacris tractatur. |
3,14,22 Joram regirt .8. jar/ 23
name vnd liese seine brüder vnd Vetter vmbbringen/ vnd richtet newe falsche
Gottes dienst an/ 24 Derhalben er von Gott hart gestrafft ward/ 25 vnd
schlugen jhn die Philister/ vnd fureten weg seine weiber vnd kinder/ 26
doch bliebe der Jüngst/ genant Ochosias. |
Ioram regnauit annos octo, occidi iussit maiores,
& fratres suos, & nouae idolatriae autor fuit, quare & ob
impietatem Deo meritas poenas dedit, uictus a Palestinis occubuit, a quibus
abductae sunt uxores eius & liberi, praeter Ochosiam, qui natu minimus
erat. |
3,14,27 Ochosias regirt .1.
jar/ vnd lies auch vnrechte Gottes dienst anrichten/ 28 darümb ward er
erschlagen/ 29 vnd dieses mutter Athalia/ da sie sahe/ das sie jhren
son verloren hatte/ damit das reich nicht aus jhr hand komen solt/ lies sie
erwürgen alle so sie fand/ aus dem Königlichen stam/ 30 Also ist das
reich von Salomons nachkomen weggenomen/ darin zu sehen/ wie schrecklich Gott
straffet/ 31 Vnd sonderlich sollen die Fürsten <019-v> diese Exempel ansehen/ wie
Gott der grossen herrn geschlecht von wegen der sunden ausrottet. |
Ochosias uno tantum anno in imperio fuit, &
patris exemplo falsum cultum DEI institui permisit, quare occisus est. Porro
mater eius Athalia, ubi uidit interiisse suum filium, ne ab aliis occuparetur
regnum, occidi iussit quotquot reliqui erant ex stemmate regio, atque hoc <032-v> modo a
Salomonis posteritate translatum regnum est, ut hinc discamus quam seueriter
ulciscatur Deus peccatum. Imprimis autem considerare hoc debent principes,
extirpari a Deo magnorum principum genus caussa flagitiorum. |
3,14,32 Athalia die mutter Ochosia/
hat das reich mit gewalt jnngehabt vnd grosse Tyranney geübet .7. jar/ 33 hat
darümb jhren lohn empfangen/ denn der hohe priester lies sie erwürgen. |
Athalia mater Ochosiae per uiolentiam retinuit
regnum, & magnam Tyrannidem exercuit annos septem. Tandem meritas poenas
dedit, quum ex iussu summi sacerdotis iugulata est. |
3,15 Der stam Nathan. 3,15,1 DEr Euangelist Lucas setzet den Salomon nicht
jnn die zal der Veter/ von welchen Christus komen ist/ 2 Denn Salomons
geschlecht ist ausgerottet/ 3 vnd ist doch das Königreich auff Dauids
nachkomen blieben/ wie jhm Gott verheissen hat/ 4 Nu hat Dauid noch
ein son gehabt Nathan/ welchen Lucas nennet/ 5 Von diesem sind die
folgenden König jnn Juda komen. Nemlich. |
De Nathan & eius posteris IN catalogo patrum, ex quibus Christus est natus,
praetermisit euangelista Lucas Salomonem. Nam Salomonis posteritas extincta
est, caeterum nihilominus in regno successerunt posteri Dauidis, iuxta
promissionem Dei. Porro habuit Dauid & Nathan filium, cuius
Lucas mentionem facit, ex huius genere reliqui reges Iuda fuerunt, nempe: |
3,15,6 Joas regirt 40 jar/ 7
ist erstlich from gewesen/ dieweil Joiada der hohe priester lebet/ dem er
folget/ 8 Hernach aber hatt er auch vnrechte Gottes dienst anrichten/
vnd den Propheten Zacharia/ den son Joiade/ fur dem Tempel vmbbringen lassen/
9 dauon Christus sagt/ Matthei .23. 10 Darümb hat jhn Gott
gestrafft durch die Syrer/ vnd zu letzt von seinen eigen dienern erschlagen
lassen. |
Ioas imperauit annos quadraginta, insignis hic
pietate fuit, dum Ioiada sum- <033-r> mus ex sacerdotibus
uiuebat, cui obtemperabat, postea ad impietatem & idolatriam defecit. Et
Zachariam prophetam Ioiadae filium ante templum occidi iussit, cuius &
Christus meminit Matthaei 23 cap. Quamobrem per Syrios puniri eum uoluit
Deus, & tandem a ministris propriis occisus est. |
3,15,11 Amasia regirt 29 jar/ 12
was auch erstlich from vnd folget den Propheten/ 13 derhalben hatte er
glück <020-r> vnd schlug die Jdumeer/ 14 Darnach ward er stoltz/ fieng ein krieg an aus
vbermut/ one not/ darin er gefangen warde/ vnd zu letzt vmbbracht. |
Amasia rex fuit annos uiginti nouem, & hic
primum pietatis studiosus fuit, & prophetas audiebat, quo nomine
fortunatus a Deo prostrauit Idumaeos. At postea insolentior factus, nulla compulsus
necessitate ex mera libidine animi bellum coepit, in
quo captus est, & tandem periit. |
3,15,15 Ozias regirt .52. jar/ 16
dieser wird auch Azarias genennet/ vnd ist erstlich from gewesen/ vnd hat die
Philister geschlagen/ 17 Darnach wolt er selbst opffern jm Tempel/
widder Gottes ordnung/ da ward er aussetzig/ 18 Zu dieser zeit haben
gelebt/ die Propheten Jonas/ Oseas vnd Amos/ vnd widder beide Könige jnn
Samaria vnd Juda geprediget/ 19 Jonas ist auch zu dieser zeit gewesen/
der gesand warde dem König zu Assyria zu predigen. |
Ozias regnauit quinquaginta duos annos, dictus
& Asarias hic est, & is principio pius fuit, & Philistaeos uicit.
Postea cum contra ordinationem Dei ipse in templo sacrificare uellet, lepra
infectus est. Huius aetate uixerunt prophetae, Oseas, Amos, & Micheas qui
contra utrumque regem in Samaria & Iuda docuerunt. Fuit & his- <033-v> ce
temporibus Ionas qui missus erat ad praedicandum regi Assyriorum. |
3,15,20 Jotham regirt .16. jar/ vnd
war from/ vnd hatt glück widder Ammon. |
Iotha regnauit sedecim annis, is pius erat, &
foeliciter pugnauit contra Ammon. |
3,15,21 Achas regirt .16. jar/ vnd
richtet vnrechte Gottes dienst an/ bawet Capellen/ vnd altar an allen orten
jm land/ fur grosser heiligkeit vnd misglauben/ 22 Darümb Gott jhn vnd
das gantz Königreich/ hat vberzihen vnd hart plagen lassen. |
Achas similiter annis sedecim regnauit, instituit
falsum cultum DEI, & ex nimia superstitione & peruerso studio
pietatis sacella & aras passim per totam terram extruxit, qua de causa
permisit Deus ipsum & totum eius regnum grauiter adfligi & expoliari. |
3,15,23 Ezechias regirt .29. jar/ ist
from gewesen/ vnd hat die vnrechten Gottes dienst abgethan/ rechte angericht/
den Priestern jhr vnterhaltung verschafft/ 24 Das sind rechte
Fürstliche gute werck/ 25 darümb jhm Gott ein herrliche victorien
verlihen hat/ 26 Denn da der König von Assyria Jerusalem starck
belegert hat/ rufft er Gott an vmb hülff/ 27 da lies Gott die Assyrier
durch die Engel schlagen/ vnd Jerusalem retten/ 28 Bey diesem König
ist Esaias gewaldig gewesen/ der hat jhn zu Gottes forcht vnterwiesen. <020-v> |
Ezechias regnauit annos uiginti nouem, rex pius
fuit, sublata idolatria uerum cultum Dei restituit, sacerdotibus suas decimas
reddidit. Et quia sunt haec uera bonorum principum facta, ideo praeclaras ei
uictorias donauit Deus. Nam cum obsideret Hierusalem Assyriorum rex, inuocauit
pro subsidio ferendo Deum, & fusis per angelos Assyriis, liberata
obsidione urbs est. Esaias propheta huius regis temporibus fuit in summo
honore, a quo institutus est rex in his, quae ad ti- <034-r> morem
Dei pertinent. |
3,15,29 Jm .6. jar Ezechie/ hat der König zu Assyrien
die Stad Samaria erobert/ vnd die zehen geschlecht Jsrael weggefüret/ 30
Das ist der grösser teil gewesen von Gottes volck/ die sich von Juda
getrennet vnd ein eigen Königreich gemacht haben/ 31 Vnd nach dem die
König besorgten/ wo das volck gen Jerusalem gehen solt/ da zu opffern vnd
Gottes wort zu hören/ wie Gott geordnet hatt/ es möcht von jhn abfallen/ vnd
sich widder zu den rechten Königen Juda thuen/ die Gott eingesatzt hett/
richten sie ein eigen Gottes dienst an/ machten eigene lar vnd opffer/ wider
Gottes gepot/ vnd misbrauchten also Göttlichs namens zu erhaltung jhres
Reichs/ 32 Widder diesen Gottes dienst/ hat Gott viel hoher Propheten
gesant/ zu errettung vieler seelen/ 33 Aber die grossen herrn
behielten jhren Gottes dienst/ 34 Darümb Gott diese König sehr geplaget hat/ mit
krieg vnd auffrur/ 35 vnd hat kein geschlecht lang regirt/ bis zu
letzt Gott König vnd volck als mit ein/ hat lassen wegfüren. 36 Vor diesem Exempel sollen wir billich
erschrecken/ denn so Gott seines eigenen volcks/ vnd des stammes Abrahe/ der
doch so herrliche verheissung gehabt hat/ nicht verschonet hat/ sondern hat
jhr Königreich so bald zerstöret/ vnd sie verstossen/ ist wol zu besorgen/ er
werde vnser auch nicht verschonen. 37 Vnd mich bedünckt sehr/ das teil
zu Samaria sey ein figur/ der kirchen jnn Orient vnd Greckenland/ 38
denn wie Jsrael zu Samaria durch die Assyrier weggefurt/ vnd nicht widder
komen ist/ Also ist die kirch jnn Orient/ durch die Sarracen vnd Türcken gar
entlich zerstöret/ 39 vnd wie es mit Juda hernach gangen/ acht ich/
werde es mit diesem teil jn Occident auch gehen/ 40 vnd zu besorgen/
das Gott <021-r> grewlicher mit vns handeln
werde/ Denn vnsere sunden sind allzuhoch/ 41 vnd hat Gott dem samen Abrahe
dennoch ehr thuen wollen/ fur allen volckern/ 42 Darümb wolle ein jder
leser diese Exempel bedencken/ vnd Gott anruffen/ das er gnediglich straffen/
vnd vns nicht gantz verwerffen wolle. |
Porro sexto anno Ezechiae, urbe Samaria potitus
est rex Assyriorum, & in seruitutem redactas decem tribus Israël abduxit.
Maior haec pars fuit populi Dei, quae defecerat a Iuda, & proprium regnum
instituerat: uerum cum timerent sibi reges Samariae ne
relaberetur populus ad regnum Iuda, quod diuinitus ordinatum erat, si subinde
pro solenni more frequentaret Hierusalem, propter sacrificia facienda, &
audiendum uerbum Dei, iuxta praescriptum legis, instituerunt proprium quendam
cultum Dei, doctrinam propriam, & sacrificia contra uerbum Dei: atque ita
abusi sunt praetextu nominis diuini ad priuatam potentiam regni sui
retinendam. Contra hunc cultum Dei subinde a Deo missi sunt prophetae in
salutem & conseruationem plurimorum: interim autem potentissimi quique
suum falsum cultum Dei mordicus retinuerunt. Proinde grauiter adflixit hos
reges Deus bellis & sedicionibus, neque apud ullum <034-v> genus
diu huius imperii dominium durauit, adeo etiam, quod tandem & reges &
populum abduci permiserit Deus. Merito nobis hoc exemplum terrorem debet
incutere, ut discamus timere Deum. Nam si
peculiari suo populo, & posteris Abraae, quibus tam praeclarae
promissiones contigerant, non pepercit Deus, sed regnum eorum tam subito
euertit, & abiecit eos, quis animo tam securus est, qui credere potest,
impune nos euasuros: Quin uero mea opinione, ea pars Samariae typum uidetur prae se ferre orientalis &
Graecorum Ecclesiae, quando quidem ut Israël in Samaria abductus per Assyrios
nunquam reuersus est, ita & orientalis Ecclesia per Sarracenos &
Turcam prorsus est deleta. Et quemadmodum postea tribui Iuda accidit, ita
ualde metuo, ne & haec pars occidentalis simile quiddam aliquando
experiatur: metuendum sane est, ne atrocius etiam nobiscum acturus sit Deus
ob magnitudinem flagiciorum nostrorum. <035-r> Caeterum uoluit tamen
interim Deus benedicere Abraae semini prae omnibus gentibus. Quamobrem pius
lector exemplum hoc expendere secum debet, & precari Deum, ut in
misericordia nos castiget, & non plane abiiciat. |
3,15,43 Vnd ist dieses reich gestanden .244. jar/ 44
dis heist warlich eine kurtze zeit/ sonderlich dieweil dieses volck so
herrliche verheissung/ auch von weltlichen gütern gehabt hat/ 45 vnd
ist dazu mitler zeit vol kriegs vnd auffruren gewesen/ 46 Also hat Gott die vnrecht Gottes dienst
gestrafft/ 47 Vnd ist die zerstörung dieses reichs zu Samaria
geschehen jm jar nach der welt anfang 3240. |
Durauit hoc regnum annos ducentos quadraginta
quatuor tantum. Breuissimum omnino hoc tempus erat, praesertim cum hic
populus adeo magnificas promissiones haberet, etiam de bonis externis, &
interim quoque bellis & sedicionibus nunquam caruit. Vsque adeo peruersum
cultum Dei non sinit Deus inultum. Deuastatio regni Samariae facta est anno post
mundum conditum 3240. |
3,15,48 Manasse Ezechias sone/ hat
jnn Judea nach seinem vater regirt .55. jar/ 49 vnd hat vnrechte
Gottes dienst widder angericht/ vnd vor grosser falscher andacht seine eigne
kinder Gott zum opffer verbrant/ 50 vnd hat die Propheten verfolget/
den heiligen Esaiam mit einer segen zerschneiden vnd tödten lassen/ 51
Darümb er gefangen weg gefurt ist/ 52 Doch hat jhm Gott gnediglich
widder geholffen/ da er sich bessert/ vnd jhn ernstlich anruffet/ 53
vnd hat jhn gemacht zu einem Exempel der sunder/ so sich bekeren/ das jhn
Gott gnedig sein wolle/ vnd den zorn vnd straff nach lassen. |
Manasse Ezechiae filius successit patri in regno
Iudaeae, regnauitque annos quinquaginta quinque. Restaurauit hic falsum
cultum Dei, & prae falso zelo pietatis proprios filios sacrificii loco
cremauit, persecutus est Prophetas. Esaiam prophetam sanctissimum serra
dissectum occidi ius- <035-v> sit, tandem ab hostibus
captus & abductus est. Caeterum cum agnosceret peccatum, & ex animo
inuocaret Dominum, in gratiam ultro receptus est, & exempli loco
proposuit eum Deus peccatoribus, ut non dubitent Deum propicium fore, &
remittere uelle iram & ultionem, si ab impietate resipiscant. |
3,15,54 Amon regirt .2. jar/ ist nicht
from gewesen/ 55 Darümb ist er von seinen eignen dienern erwürget
worden. |
Amon regnauit annos duos, rex impius fuit, quare
gladio ministrorum suorum periit. |
3,15,56 Josias regirt .31. jar/ 57
vnd hat die vnrechten Gottes dienst widderümb abgethan/ Capellen vnd ab= <021-v> Gott vmbgerissen/ der
falschen Propheten gebein verbrennen lassen/ 58 Zu seiner zeit hat man
die bücher Moisi (der man lange zeit vermisset hat) widder gefunden/ 59
Das ist warlich auch ein Exempel wol zu mercken/ das menschen lar also
vberhand genomen hat/ das man die heilig schrifft so gar nicht geacht/ das
man auch die bücher verloren hat/ 60 Aber Gott hat sie dennoch zu
letzt widder erfur bracht/ 61 Diese Historia ist one zweiuel auch ein
furbild der letzten zeit jnn der kirchen/ das fur dem end/ die heilig
schrifft widder besser bekant werden sol. |
Iosias regnauit 31 annos, abstulit impium cultum
Dei. Sacella & idola diruit, ossa falsorum prophetarum exuri iussit. Huius temporibus libri Mosaici, qui multis iam
annis interciderant, iterum reperti sunt. Exemplum hoc sane inprimis
memorabile est, usque adeo proficere & crescere impietatem, & traditiones
humanas, ut sacra scriptura in tanto sit contemptu, ut ipsi libri amittantur,
uerum ita prospiciente Deo, tandem tamen restituitur & profertur. Typum
haud dubie prae se fert haec historia nouissimorum temporum <036-r> in
ecclesia, cui sub ipsum finem syncerior cognitio uerbi reuelari debet. |
3,15,62 Wiewol aber Josia ein heiliger König gewesen/
hat er doch zu letzt auch gestrauchet/ 63 denn da er nu lange zeit
friden gehabt hatte/ vnd viel guts gethan/ warde er kün/ vnd meinet es solte eim
solchen fromen König kein sach misradten/ vnd zoge wider den König von
Egypten/ durch dieses menschlich vertrawen/ wiewol der König von Egypten
friden mit Josia zu haben begeret/ 64 Darümb
warde Josias jnn der schlacht wund/ vnd starb hernach. |
Atqui uero quamquam Iosias pius omnino rex erat,
tamen suo tandem errore non caruit. Etenim cum iam multo tempore magna pace
usus esset, & multa praeclare egisset, audacior factus, nihil sibi
infoeliciter cedere posse existimauit ob pietatem, itaque bellum intulit regi
Aegyptiorum, quanquam pacis ineundae conditiones expetenti. Sed quia susceperat hoc bellum ex fiducia humanarum uirium,
in pugna graui uulnere ictus interiit. |
3,15,65 Joachas regirt .3. monat/
vnd ist jnn Egypten weg gefurt. |
Ioachas regnauit tres menses & in Aegyptum
abductus est. |
3,15,66 Joakim regirt .11. jar/ vnd
ward vberzogen vom König Nabugdonosor von Babilon/ 67 der zwang jhn
tribut zu geben/ vnd füret viel leute weg/ 68 vnter welchen auch
Daniel noch ein Jüngling weggefurt ist/ 69 Darnach hielt Joakim nicht
glauben/ 70 da kam der König von Babilon widderümb/ vnd fieng Joakim
zu Jerusalem/ vnd lies jhn tödten/ vnd vnter andere todten cörper fur der
stat werffen/ wie jhm zuuor Je- <022-r> remias weissaget hatte/
das er solt begraben werden/ wie ein Esel. |
Ioakim regnauit annos 11. Huius temporibus
inuasit totam Iudaeam Nabugdonosor rex Babyloniae, cuius tributarius factus
est, abducti homines multi sunt, inter quos & Daniel adhuc adolescens
fuit. Postea cum non seruaret initum foedus Ioakim, reuersus Nabugdonosor
est, & captum Ioakim Hierosolymae oc- <036-v> cidi iussit, & corpus
eius inter alia cadauera ante urbem proiectum est, iuxta uaticinium Ieremiae,
qui praedixerat fore, ut quemadmodum asinus sepeliretur. |
3,15,71 Joachin oder Jeconias regirt
.3. monat/ 72 da kam Nabugdonosor widerümb die Stad zu belegern/ 73
dem ergab sich Jeconias aus radt des Propheten Jeremie/ dem Gott geoffenbart
hatte/ das Jerusalem musst zerstöret werden/ vnd das volck weg gefurt/ 74
vnd solt doch nicht gantz vntergehen/ sondern widder komen/ vnd Jerusalem
widder bawen/ 75 Dieser Prophecey war Jeconias gehorsam/ 76
derhalben Gott jhn jnn Babilon gnediglich erhielt/ wie ich hernach anzeigen
wil/ 77 vnd sind mit Jeconia weg gefurt gen Babilon die besten leute
vnd alle kleinet des Tempels zu Jerusalem. |
Ioachin siue Ieconias rex fuit tres menses,
reuersus sub id tempus Nabugdonosor obsedit urbem, ultro dedidit se Ieconias ex
consilio Ieremiae prophetae, cui reuelauerat Deus, Ierusalem uastandam esse,
& abducendum populum, caeterum fore ut non prorsus interiret, sed
reuersurum aliquando, & Ierusalem rursus extruendam esse. In Babylone
seruatus est Ieconias a Deo, quod prophetae uaticinio paruerat, id quod
postea adnotabimus. Abducti cum Ieconia in Babylonem sunt optimi quique,
praeterea & quicquid preciosae supellectilis & ornamentorum erat in
templo Ierosolymis. |
3,15,78 Sedechias regirt
.11. jar/ vnd fiel ab vom König von Babilon/ 79 wolt nicht tribut
geben/ 80 da kam Nabugdonosor vnd belegert die stadt/ 81 Wie
wol aber Jeremias geratten/ das er sich ergeben solt/ denn Gott wolt Juda
straffen vnd wegfüren lassen/ wolt er dennoch nicht/ vnd tröstet sich/ das
Gott zugesaget/ dieses volck solt nicht vntergehen/ 82 Darauff pochet
er vnd die hohen priester deutten Gottes zusag nicht recht/ 83 denn
Gott kündt sein volck wol erhalten/ ob er schon ein zeitlang weg füret vnd
straffet/ 84 Also verachten sie Jeremias Prophecey/ sonderlich
dieweil sie sich so lang verzogen hatt/ vnd der König von Babilon nu drey mal
jnn Juda gezogen/ vnd hatte dennoch Jerusalem nicht zerstöret/ vnd waren nu wol .11. jar verloffen/ das viel
leute weg gezogen waren/ vnd blieb Jerusalem dennoch/ 85 also hofften
sie aus menschlicher verstockung/ es würde nicht so arg/ wie Jeremias gesagt
hat/ 86 Auch war Jerusalem fest/ das mans <022-v> nicht wol möchte gewinnen/
87 Aber Nabugdonosor hungert es aus/ denn er lag
anderhalb jar dafur/ 88 vnd war solcher hunger jnn der stadt/ das viel
jhre kinder gessen haben. 89 Also verstockt ist menschliche natur/ das sie
auch jnn solcher hoher not/ Gottes trost vnd hülff nicht annemen wil/ 90
denn so sie sich ergeben hetten/ ob schon das elend jhnen etwas beschwerlich
gewesen were/ hetten sie dennoch ruge gehabt jnn andern lendern. 91 Zu
letzt ist Sedechias jnn der flucht gefangen worden/ 92 vnd hernach
sind seine kinder vor sein augen getödtet/ vnd sind jhm die augen
ausgestochen/ vnd ist Jerusalem zerstöret/ der Tempel/ den Gott selbst hat
bawen heissen verbrant/ das beste volck weggefüret/ 93 Dabey ist zu bedencken/ so doch Gott dieses
König reichs nicht verschonet hat/ das er selbst angericht hat er werde ander
land vnd herrschafften auch nicht schonen/ sondern die sund allenthalben hart
vnd schrecklich straffen/ 94 Denn Gott spricht/ er hab diese grewliche plag
vber Juda komen lassen/ vmb jhr sunden willen/ 95 vnd werden angezogen
jnn sonderheit/ verachtung Göttlichs worts/ falsche Gottes dienst/ Tyranney
geübet widder die fromen prediger vnd Propheten/ 96 Vnd ist diese
zerstörung geschehen/ jm jar. 3373. nach anfang der welt. 516. von Dauid an/
bis auff diese zerstörung Jerusalem. |
Sedechias undecim annos regnauit, defecit a rege
Babyloniae, cui tributum pendere non uoluit, qua de causa reuersus
Nabugdonosor obsedit urbem. Et quanquam <037-r> suaserat Ieremias, ut
dederet se Sedechias, nam ita uisum esse Deo, ut puniretur Iuda, &
abduceretur populus, tamen parere noluit, fretus nimirum promissione Dei, non
interiturum Iudaicum populum esse. Haec iactabat Sedechias, & peruerse
interpretabantur summi sacerdotes promissionem Dei. Nam seruare nihilominus
poterat populum suum Deus, etiam si aliquanto tempore abduci & adfligi
permitteret. Itaque contempta Ieremiae prophecia est, praesertim cum tam
longo tempore differretur neque responderet euentus, & huc accedebat quod
iam tertio fuerat Iudaeam ingressus rex Babylonicus, nihilque promouerat in
expugnanda urbe Ierusalem. Praeterea & anni exacti nunc undecim erant, quibus
multi ex urbe profugerant, seruata urbe. In causa
haec fuerunt, quod sperabant humano more pertinaciter nihil minus futurum
quam eam calamitatem, quam praedixerat Ieremias. Erat & undiquaque
munitionibus circum <037-v> uallata urbs aduersus
omnem uim hostium. Caeterum Nabugdonosor fame confecit eos, cum sesquianno
obsideret urbem, fames tanta fuisse fertur, quod ne ab esu propriae sobolis
quidem abstinuerint multi. Adeo pertinax in suo proposito humana natura est,
quod tanta necessitate premente subsidium & consolationem a Deo recusat
apprehendere. Nam si iuxta consilium Prophetae dedidissent se, tametsi
exilium durum fuisset, tamen pace saltem apud exteros frui licuisset. Tandem
cum fugam moliretur, captus est Sedechias, & postea in conspectu suo
filios trucidari uidit, ipsi autem oculi eruti sunt, deuastata urbs Ierusalem
est, templum, quod iusserat aedificari Deus, exustum est, selectissima pars
populi Iudaici est abducta in seruitutem Babylonicam. Merito sane hoc exemplum commonere nos debet, non
dissimulaturum esse Deum in aliis regnis & principibus, sed grauiter
uindicaturum esse peccata, siquidem tan- <038-r> ta seueritate in hoc
regnum usus est, quod ipse instituerat. Testatur enim scriptura, hoc immani
genere suppliciorum Deum adflixisse Iudam ob peccata eius, & quae fuerint
potissima peccata adiicit, nimirum contemptus uerbi Dei, impius cultus Dei,
tyrannis aduersus ueros doctores uerbi & prophetas. Deuastatio urbis contigit anno a condito mundo
termillesimo trecentesimo septuagesimo tertio. Anni a Dauid usque ad hanc direptionem urbis Ierusalem, quingenti
decem & sex fuerunt. |
3,15,97 Also lang ist der Königlich nam bey den nach
komen Dauid blieben/ 98 vnd sind vnter diesen viel treffenlicher/
löblicher Könige gewesen/ als sonst jnn keinem Königreich auff erden/ 99
denn Gott hat es selbst angericht vnd darob gehalten/ 100 Aber es ist
vnter jhn <023-r> auch vnkraut gewesen/ 101
darümb hat Gott gestrafft/ vnd das Königreich verendert/ 102 denn Juda
ist nu .70. jar jnn Babilon gefenglich gehalten/ 103 vnd hat sich doch
Gott mitler zeit erzeiget/ das er sein volck vnd kirch nicht verlassen wolt/
hat hohe Propheten geben/ als den Daniel zu Babilon/ der auch den König
Nabugdonosor bekeret hat/ 104 denn Gott straffet Nabugdonosor auch/
vnd lies jhn töricht werden/ wie ein bestia/ 105 da bettet Daniel fur
jhn/ das jhm Gott widder halff/ 106 Darümb bessert sich Nabugdonosor
vnd thet Abgötterey ab/ vnd lernet rechten Gottes dienst von Daniel. |
Hactenus mansit regium nomen apud Dauidis posteros,
inter quos fuerunt multi insignes & praeclari reges, ut nullo in regno
alio. Nam hoc regnum Iuda peculiariter instituerat Deus, & praeerat
illis: sed quia peccatum inter eos non deerat, ideo puniti sunt a Deo, &
mutatum regnum est. Nam regnum Iuda annis septuaginta in Babylone captiuum
detinebatur: uerum interea tamen ita se declarauit De- <038-v> us, ut
deprehenderetur sibi populum suum & Ecclesiam curae esse. Misit enim
prophetas insignes, ut Danielem apud Babylonios, qui ipsum etiam Nabugdonosor
regem conuertit. Nam cum iudicio Dei ob impietatem suam punitus &
conuersus in rabiem ac furorem esset, ut nullo discrimine a bestia differret,
orauit pro eo ad Dominum Daniel, & restitutus est: postea resipiscens ab
impietate abrogauit idolatrias, & institutus a Daniele uerum cultum Dei
arripuit. |
3,15,107 Hernach/ da Euilmerodach
der son zu Babilon regirt/ lies er den Jeconias der sich aus radt Jeremie
ergeben hatt/ vnd war williglich jn das elend gezogen/ widderümb ehrlich vnd
Fürstlich halten/ 108 Vnd ist diesem Jeconias/ der dem Propheten
gehorsam gewesen ist/ widderümb wol gangen/ ob er schon ein zeit lang not
geliden hat/ 109 Also ist das geschlecht Dauid nicht vntergangen/
sondern durch Gott wunderlich erhalten worden/ wie hernach weiter zu sehen. |
Post Nabugdonosor Euilmerodach filius eius
regnauit. Is honeste & pro regia dignitate tractari iussit Ieconiam
regem, qui ex mandato Ieremiae prophetae ultro se dedens in exilium
commigrauerat. Atque ita fortunauit hunc regem Deus, qui prophetae uerbis
crediderat, quanquam periclitari uisus fuerat ad tempus. Caeterum hoc modo seruatum est a Deo ab interitu
genus Dauidis mirabili certe fato, id quod pluribus dicemus infra. |
3,15,110 Nach Euilmerodach/ hat zu Babilon regirt Baltasar/ 111 der verachtet Gottes wort/ vnd richtet
die alten Abgötterey der Caldeer widderümb an/ 112 lies die becher so
aus dem Tempel von Jerusalem gebracht waren/ jnn sein bancket bringen/ vnd
spottet der Jüden Gott/ 113 lies singen dazu/ der Caldeer Gott wer
rechter Gott/ der Jüden Gott müste weichen/ 114 Diese lesterung macht
ein end mit dem gantzen König reich/ 115 denn Gott lies ein hand
sichtiglich an die wand schreiben/ das Baltasar vmbkomen/ vnd das König= <023-v> reich verlieren solt/ 116
Dieses ist die selbige nacht geschehen/ 117 Denn die Meden vnd Persen
vberfielen Babilon/ vnd eroberten das reich/ vnd erstochen den König
Baltasar/ 118 Dieses Exempel vermanet aber das Gottes lesterung nicht
vngestrafft bleibet. |
<039-r> Euilmerodacho successit in
regno Balthasar. Hic pietatis & uerbi Dei contemptor erat, ueterem &
iam antea abrogatam idolatriam Chaldaicam ex integro reparauit, poculis, quae
ex templo Hierosolymitano ablata erant, in commessationibus usus est, derisit
Deum Iudaeorum, & contumeliae causa cantari iussit: Chaldaeorum deum
uerum esse & superiorem Deo Iudaeorum. Sed quid factum est: Adduxerunt
hae blasphemae uoces interitum totius regni. Nam uisibiliter apparuit manus,
quae inscripsit parieti, periturum esse Balthasar cum toto regno. Contigit euentus eadem nocte, quia Medi &
Persae obruerunt Babylonios subita irruptione, & potiti sunt regno,
occideruntque regem Balthasar. Testatur & hoc exemplum blasphemias in
Deum non manere inultas. |
3,15,119 Also ist vollendet die zeit der ersten Monarchi/
bis auff die Persen/ vnd den König Cyrum/ vnd sind 1495. jar/ von Abrahams
geburt/ bis auff Cyrum/ darinnen erstlich die Caldeer/ darnach die Assyrier/
die Monarchi gehabt/ 120 darnach ist sie geteilet worden/ vnd denn die
Assyrier/ denn die Babilonier mechtiger gewesen/ bis die Meden vnd Persen
gewachssen/ vnd zu letzt Cyrus Babilon erobert/ vnd die Monarchi widderümb
zusamen gebracht hat. |
Nunc primae Monarchiae tempus finem habet, usque
ad Persas & Cyrum regem. Sunt autem inter Abraam natum & Cy- <039-v> rum
regem anni mille quadringenti nonaginta quinque, quibus primum apud
Chaldaeos, deinde apud Assyrios fuit Monarchia: Postea uero cum distrahi
coepisset, nunc Assyrii, nunc rursus Babylonii potentia praeualuerunt, donec
Medi & Persae creuissent, & tandem Cyrus Babylone potitus esset,
recuperata iterum Monarchia, & in unum redacta. |
3,15,121 Vnd sollen die leser mercken/ das der Jüden
gantz Königreich jnn der zeit dieser ersten Monarchi gefasset ist/ 122
darin zu sehen/ das die Jüden das eltest volck sind/ vnd allein ein gewisse
Historien von den ersten Königreichen haben. |
Considerandum inprimis est, uniuersum regnum
Iudaeorum sub hoc tempore primae Monarchiae comprehensum esse, unde constat
uetustissimum populum Iudaeos esse, & eorum tamen certas historias extare
de primis regnis mundi. |
3,16 Von den Greken. 3,16,1 NU wollen wir jnn kurtz anzeigen/ wie es bey den
Grecken/ zur zeit dieser ersten Monarchi gestanden ist/ 2 daraus
abermals wird abzunemen sein/ das die Grecken keine so alten Historien haben/
als die Jüden/ denn alle jhr Historien sind nach der ersten Monarchi
geschrieben. 3 Auch komen die Gre- <024-r> ken nicht gewis vnd an
einander zu rück weiter rechen/ denn jhre Olympiades gehen/ 4 Nu haben
jhre Olympiades angefangen jm .44. jar Osiae/
Das ist erst bey zweihundert jaren/ vor der Persen Monarchi/ so mans auffs
vleissigest rechnet/ 5 Aber ich wil die Olympiades vmb des Deudschen
lesers willen fallen lassen/ vnd ein wenig anzeigen/ was bey den Greken
geschehen ist zur zeit der Ersten Monarchi. |
De Graecis NVnc adnotabimus breuiter, qui fuerit rerum
Graecarum status, temporibus primae Monarchiae, unde facile colligi poterit,
Iudaeorum historias multo uetustiores esse Graecorum monumentis, siquidem omnes
eorum historiae post primam Monarchiam conscriptae sunt. Neque <040-r> possunt
Graeci certi aliquid, neque longius repetere quicquam quod consenciat, quam
quod Olympiades eorum indicant. At Olympiades coeperunt anno trigesimo quarto Osiae. Id autem est, si accuratius
ad calculum reuocetur, circiter annos ducentos ante Persarum Monarchiam. Sed
propter imperitum lectorem Olimpiadas missas facio, & ostendam paucis
quid sub primae Monarchiae tempus apud Graecos acciderit. |
3,16,6 Greken Land hat kein einigen König gehabt/ wie
andere lender/ sondern hat viel Fürsten gehabt/ 7 Zum teil sind auch
die Stedt gewaltig gewesen/ 8 vnd sind grosse verenderung furgefallen
mit den Fürsten/ 9 Denn die Stedt sind mechtig worden/ vnd haben die Fürsten
vbel dulden können/ wie solchs bey vnsern zeiten jnn Jtalia zu sehen/ 9
vnd ich hernach etlich Exempel anzeigen wil/ die nützlich sind zu wissen/ vnd
gewisse Historien haben/ 10 Denn vor dem Troianer krieg/ haben die
Greken wenig Historien. |
Graecorum regio non unum aliquem regem habuit, ut
aliae nationes, sed fueruntin ea partim principes multi, partim etiam
potentes urbes erant, & uariae magnaeque cum principibus mutationes
inciderunt. Nam urbes potentiores factae aegre poterant ferre Principes, quemadmodum
nostra aetate in Italia comperimus, & ego postea aliquot exempla referam,
quae cognitu utilia sunt, & certa historiarum testimonia habent. Nam ante
Troianum bellum parum admodum historiarum apud Graecos reperitur. |
3,17 Vom Troianer Krieg. 3,17,1 VNd ist der Troianer krieg gewesen zu Dauids
zeiten/ wie aus Virgilio zu beweisen ist/ 2 der spricht das das Reich
zu Alba 300. jar gestanden sey/ 3 Hic iam ter centum totos regnabitur
annos/ 4 Zu end dieses Reichs/ ist Roma gebawt/ wie ich hernach sagen
wil/ vnd so man zu rück rechnet von der zeit/ so Rom gebawet ist/ bis auff
den anfang der herschung <024-v>
Salomonis findet man .309. jar/ 5 Vnd
kurtz zuuor ist der krieg vor Troia gewesen/ das ist ja gewis. 6 Hie ist
zu sehen/ das etlich Croniken diesen krieg elter machen denn er ist/ 7
ich hab auch viel mehr anzeigung/ das dieser krieg nicht so alt ist/ als jhn
etliche setzen/ die ich vmb kurtz willen auss las/ 8 Dis ist aber zu
mercken/ das dieser krieg entstanden ist/ von wegen eins Ehebruchs/ das
Paris/ des Königs son von Troia/ eim Grekischen Fürsten sein weib Helenam
weggefurt hat/ 9 der halben sich alle Fürsten vnd Stedt jnn Grecia
zusamen verbunden/ vnd zogen jnn der Troianer land/ kriegten mit jhn zehen
jar/ vnd zuletzt eroberten sie die Stad Jlium/ vnd erschlugen den König
Priamum/ 10 Also nam das Königreich Troia ein ende. 11 Aber von
Troia schiffet Aeneas jn Jtaliam/ vnd erobert den teil so Latium genennet
wird/ vnd fieng ein new Königreich an/ 12 vnd bawet sein son Ascanius/
der auch Julus heisset/ die stadt Alba/ da hernach die nachkomen Aenee regirt
haben/ solang bis Roma gebawet ist/ 13 Vnd sind jm Troianer krieg/
viel berümpter Fürsten gewesen/ die ich nicht alle erzelen wil/ 14 Aus
Tessalia ist gewesen der held Achilles/ der den Hector vmbracht hat/ welcher
der furnemist Fürst jnn Troia gewesen ist/ 15 vnd ist Achilles hernach
durch verreterey vmbkomen/ 16 Denn die Troianer sagten jhm zu/ ein
tochter Priami zu geben/ vnd da er fur dem Altar kniet jnn der kirchen/ hat
jhn Paris verreterlich erschossen. |
<040-v> De Bello Troianorum TRoianorum bellum sub Dauidis tempora gestum est,
id quod Vergilio teste probari potest. Nam is ait stetisse Albanum imperium annis
trecentis. Sic enim inquit de Albanorum regno: Hic iam ter centum totos
regnabitur annos. Sub finem huius imperii Roma coepit aedificari, id quod
postea dicemus, & si annorum numerum conferas inter se, iam inde a
temporibus conditae Romanae urbis usque ad id tempus, quo Salomon imperare
coepit, reperias annos trecentos & tres.
Neque uero multo ante fuisse bellum Troianorum certum est. Dissentiunt hic
quidam historiarum scriptores, qui hoc bellum uetustius esse adfirmant,
caeterum diuersum ego multis argumentis probare possem, quae nunc, ut
compendio seruiamus, praetermitto. Porro hoc dignum obseruatu est, quod
occasio Troiani belli ex adulterio nata sit. Paris enim Troiani regis filius
Menelai principis Graecorum uxorem <041-r> Helenam abduxerat, id autem
indigne ferentes principes, & ciuitates omnes in Graecia, conspiratione
facta ad Troiam profecti sunt, & integro decennio exacto, tandem Ilium
urbem Troianorum expugnarunt, & occiso Priamo rege, Troianum regnum
extinctum est. Ex Troia Aeneas in Italiam nauigauit, in qua eam partem
occupauit quae Latium dicta est, & auspicatus hic nouum regnum est, &
Ascanio filio, qui & Iulus uocatus est, Albam urbem condidit, in qua
imperarunt posteri Aeneae, usque ad id tempus, quo condita Roma est. Fuerunt
in hoc bello Troiano multi praeclari & insignes principes, quorum nomina
aliunde petenda sunt. Ex Thessalia Achilles adfuit, a quo Troianorum
praestantissimus dux Hector peremptus est. Et Achilles ipse tandem per
fraudem periit. Troiani enim desponderant ei filiam quandam Priami, & cum
ante altare in templo orans procumberet, per dolum a Paride telo transfixus
est. |
3,18 Vom Krieg vor Thebe. <025-r> 3,18,1 KVrtz vor dem Troianer krieg ist viel ein
jemmerlicher krieg gewesen vor Thebe/ 2 Denn das Fürstenthumb Thebe/
war auff zwen brüder geerbet/ Eteocles vnd Polynices/ 3 die
vereinigten sich also/ das jeder ein jar vmb das ander regiren solt/ 4
Da aber Eteocles zum regiment kame/ wolt er allein herr bleiben/ vnd hielt
den vortrag nicht/ 5 da flohe sein bruder zu Adrasto gen Argis/ 6
der gabe jhm ein tochter vnd wolt jhn mit gewalt einsetzen/ zoge also vor
Thebe/ 7 da ward Adrastus mit andern Fürsten geschlagen/ 8 vnd
die zwen brüder Eteocles vnd Polynices traffen mit einander/ vnd blieben
beide tod/ 9 Solcher grosser jammer ist gefolget aus vneinigkeit der
brüder/ 10 Vnd hat damit dennoch dieser krieg kein ende gehabt/
sondern die andern Fürsten haben sich hernach gesterckt/ vnd Thebe widder
belagert/ erobert/ vnd zerstöret. |
<041-v> De bello Thebano Non multo ante Troianum bellum longe atrocius
bellum fuit Thebanum. Nam cum haereditario iure cessisset regnum
Thebanum duobus fratribus, Etheocli & Polynici, conuenerunt inter se hac
conditione, ut alternis annis regnarent. Caeterum cum accepisset imperium
Etheocles, contra initum foedus perpetuo dominari uolebat. Coactus itaque
Polynices frater Argos ad Adrastum regem confugit, qui cum tradidisset ei in
matrimonium filiam suam, ui eum in regnum restituere uolebat, sed Adrastus
ante Thebas cum principibus aliis caesus est. Etheocles & Polynices
fratres concurrentes forte in pugna, ambo mutuis uulneribus occubuerunt.
Magnae huius & lamentabilis caedis occasionem fratrum discordia peperit.
Neque uero adhuc belli finis fuit: nam postea alii principes magna manu
obsederunt iterum urbem, & expugnatam tandem euerterunt. |
3,19 Von Hercule. 3,19,1 VNd kurtz vor dieser zeit/ das ist/ eine kleine
zeit zuuor ehe Saul in Jsrael König ist worden/ hat gelebt Hercules jnn Grecia/
der fur andere helden vnd Fürsten hoch gepreiset wird/ von allen Fürstlichen
tügenden/ 2 Seine eltern Amphitryo vnd Alcmena/ sind von Tirynthe
gewesen/ welche stad gelegen ist bey Argis/ 3 Amphitryo ist aber gen
Thebe <025-v> geflohen/
darümb das er mit seinem bruder vneinig worden/ vnd jhn vmbbracht hat. 4
Also ist Hercules zu Thebe geporn/ vnd hat erstlich seine tugent da erzeigt/ 5
Denn als die Minye/ so dazumal mechtig waren/ vnd zu Orchomeno regirten/
Thebe vberzogen/ hat Hercules die Stad geschützet/ die feinde geschlagen/ vnd
die stadt Orchomenon gewonnen/ 6 vnd hat also dieses Fürstenthumb zu
Orchomeno ein ende genomen/ da doch solch gros reichthumb gewesen/ das
Homerus diese Stadt sonderlich rhümet von reichthumb/ 7 Dieser sieg
hat erstlich dem Herculi ein grossen namen gemacht/ das sich darnach andere
Fürsten jnn Grecia zu jhm gethan/ 8 darümb hat er friden allenthalben
gemacht/ den Fürsten vnd stedten geholffen/ vnrechten gewalt gestrafft vnd
geweret/ vnd denen so er geholffen hat/ keine vntregliche last auffgelegt/ 9
Darümb hat er solches ewiges lobe erlanget/ das kein Fürst so hoch gerhümet
wird. 10 Darnach ist er jnn Asia geschifft/ 11 da hat er den
König zu Troia Laomedon erschlagen/ vnd doch jnn dieser Victoria rechte
Fürstliche mas gehalten/ hat das Königreich nicht wollen zerstören/ sondern
dem Priamo/ als dem Erben/ das Königreich zugestalt/ 12 Daraus
leichtlich abzunemen/ wenn Hercules gewesen sey/ dieweil er den Priamum zum
König zu Troia gemacht hat/ 13 Auch hat Hercules frieden auff dem Meer
gemacht/ 14 darümb hat er an Jtalia vnd Hispania geschiffet/ vnd auff
dem eussersten vfer Hispanie/ zwen berg setzen lassen/ zu ewigem gedechtnus/ 15
die man nennet Columnas Herculis/ 16 Welche
der löblichst Keiser Carolus der funfft/ jtzund zu einem sonderlichen zeichen
füret/ als der so von Gotte gegeben/ das er zu diesen zeitten <026-r>
Hercules jnn gantzem Europa sein sol/ frieden vnd recht durch sein
sieghaffte hand/ widderümb auffzurichten. |
<042-r> De
Hercule PAulo ante haec tempora, id est, breui tempore
priusquam apud Iudaeos Saul rex designatus est, uixit in Graecia Hercules,
qui ante alios principes inprimis propter heroicas uirtutes commendatur.
Parentes eius Amphitryo & Alcmena ex Tyrintho urbe oriundi fuerunt, quae
sita est non procul ab Argis. Amphitryo autem Thebas profugerat, propterea
quod discordia orta cum fratre suo, occiderat eum, & hac occasione contigit Herculem apud
Thebanos nasci, & primum hic suae uirtutis specimen aedidit. Nam cum
Minyae, qui tum potentia celebres erant, & in Orchomeno urbe regnabant,
oppugnarent urbem Thebanam, Hercules repulsis hostibus tutatus est eam, &
oppidum Orchomenon cepit, cuius imperium tum esse desiit. Vrbs ea
opulentissima fuit, cuius apud Homerum etiam magnae laudes extant propter
diuitias. Haec uictoria primum Herculi magnum nomen
parauit, <042-v> adeo quod postea alii in
Graecia principes se ultro ad eum contulerunt: proinde ubique pacis autorem
se praebuit, principibus & urbibus opem tulit, iniuste facta uindicauit
& coërcuit, & erga illos quos adiuuerat magna clementia usus est,
neque illis imposuit ullum onus, quod tolerare non possent. Haec sunt propter
quae tantam laudem meruit, quantam nemo ex principibus alius. Postea in Asiam
profectus regem Troianum Laomedonta uicit & occidit, sed in hac uictoria
regia plane moderatione animi usus est. Nam seruauit regnum, neque uoluit
delere, sed eius possessionem Priamo,
utpote uero haeredi tradidit. Et quia Priamo regnum restituit, facile potest
aestimari, quo tempore uixerit Hercules. Praeter haec & mare in Italia
& Hispania tutum reddidit a pyratis, eamque ob causam in extremo littore
Hispaniae & Aphricae duos scopulos erigi iussit, qui huius facti memoriam
perpetuo testarentur. Nam & hodie Colum- <043-r> nae Herculis adhuc
appellantur. Habet has Inuictissimus Caesar Carolus Quintus,
tanquam peculiarias insignis loco hodie, nimirum ut uideatur contigisse nobis
a Deo, quod sub hoc tumultuario rerum statu in
tota Europa tanquam Hercules esse debeat, ad pacem & iusticiam uirtute ac
uictrici dextra sua iterum reparandam. |
3,19,17 Vnd dis sey gnug von den treffenlichen sachen/
so jnn Grecia sich begeben haben/ zur zeit der ersten Monarchi/ 18 Vnd
nach dem man jnn Historien furnemlich sehen sol/ wie die reich gestanden sind/
wilche recht/ religion/ vnd künsten sie gehabt haben/ wil ich noch ein wenig
dazu setzen/ 19 Nach den sönen Noe/ ist rechter verstand von
Gotte jnn Grecia auch vntergangen/ wiewol viel Ceremonien vnd sprüch der
Vetter blieben sind/ doch hat vnglauben seer vberhand genomen/ vnd ist fur
vnd fur/ ein Abgott vber den andern auffgericht/ 20 wie ein jden sein
not vnd angst getrieben hat/ darauff hat er jhm ein Gottesdienst gemacht/ 21
Denn wie der Poet spricht/ 22 Primus in orbe Deos fecit timor/ 23
Dieses ist eigentlich war/ von Abgötterey/ 24 Es ist kein mensch so wild/ er suchet Gott jnn
der not/ vnd so er nicht weis/ wie er jhn suchen sol/ durch Christum vnd mit
glauben/ so nimpt er ein werck fur/ richt ein Gottes dienst an/ 25
daher sind alle falsche Gottes dienst jnn der welt komen/ |
Hactenus de memorabilibus rebus, quae in Graecia
primae Monarchiae temporibus acciderunt, sed pauca tamen praeter haec
adiiciam, siquidem consyderandum inprimis est in historiarum lectione, quis fuerit
status regnorum, quae religiones, quod ius, denique quas artes habuerint,
quibus floruerunt. Defunctis Noe filiis, uerus quoque intellectus
uerbi Dei in Graecia interiit: quanquam interim caerimoniarum ritus &
sententias de pietate retinuerint a patribus, tamen aucta est impietas, &
subinde alia atque alia idolatria erecta est. Quisque enim pro sua angustia
& necessitate qua premebatur, finxit sibi pe- <043-v> culiarem quendam cultum
Dei. Nam quod a poëta dictum est: Primus in orbe Deos fecit timor, id de
impio cultu Dei excogitando uerissimum est. Etenim nemo hominum natura tam ferus est, qui in
necessitate constitutus, Deum non inquirat, & cum ignorat tantum fide in
Christum quaerendum esse Deum, prolabitur ad opus aliquod externum, &
fingit nouum quendam cultum honorandi Dei. Hic fons & occasio est omnium
fere impietatum quae sunt in mundo. |
3,19,26 Denn dis ist nicht der leute meinung gewesen/
das die bilder solten Gott sein/ sondern sie habens auch fur stein vnd holtz gehalten/
haben aber mit solchem werck Gott vnd heiligen/ ehren vnd versünen wollen/ 27 Nu wil Gott nicht ausser Christo/ vnd mit
vnglauben geehret sein/ |
Neque uero putabit quisquam, in eo errore fuisse
homines, quod existimauerint imagines & statuas Deum esse: non enim
ignorabant id lignum aut saxum esse, caeterum in hac fuerunt sentencia, hoc
opus & hunc cultum probari Deo, & adorari eum hoc modo uelle, cum
tamen interim nolit Deus se extra unum Christum, per infidelitatem honorari, quocunque tandem opere uel ratione. Itaque nec certi esse
unquam potuerunt, num Deus ipsis esset propicius: hoc <044-r> enim sine manifesta promissione Dei, & absque Christo
certo sibi persuadere nemo potest. Caput autem omnis idolatriae est,
confidere in peculiari & a se excogitato cultu Dei, & interim in
afflictionibus tamen dubitare, num Deus uelit esse propicius. Haec, inquam,
dubitatio est praecipua pars idolatriae. Et impius aliquis, bonus alioqui
& sapiens, a uero Christiano & pio hoc maxime differt. Impius ille habet praeclaras uirtutes ac splendida opera, cor autem
ipsius dubitat, num Deus sit illi propicius. Pius autem & Christianus,
potest quidem illo esse inferior, quoad reliquas uirtutes, cor autem ipsius
certo statuit Deum sibi esse propicium iuxta promissiones propter Christum.
Atque hoc praecipue animaduertendum est, & muniendus animus
confirmandusque ad uersus huiusmodi dubitationem. Sed mundus caeco quodam
fertur impetu, uolens sine uerbo Dei cum Deo agere, instituit nouos &
peculiares cultus Dei quilibet <044-v> pro
suo arbitrio & sua necessitate. Itaque semper
manet idolatria in mundo, etiamsi caerimoniae externae & ritus, imagines
& sacrificia aboleantur & immutentur. |
28 Vnd ist sonderlich dieses volck jnn Grecia/ ein
furwitz volck gewesen/ 29 darümb hat es viel wünderlicher Abgötterey
angericht/ fur vnfal jnn krieg/ jnn hantirung/ jnn ehelichem wesen/ fur
kranckheit/ fur vngewitter/ 30 Vnd hatt dieser jdes ein eigen bild vnd
eigne Ceremo= <026-v> nias
gehabt/ 31 Das bild Jovis ist aufgestelt wider vngewitter/ 32
Das bild Martis von wegen kriegs nöten/ 33 das bild Junonis/
reichthumb zu erwerben/ 34 Das bild Veneris/ widder vnfruchtbarkeit/ 35
Vnd dieses dings ist kein mas vnd ende gewesen bey den Greken/ 36 Also
gehet es/ so man Gottes wort verleuret/ vnd felt man von einer blindheit jnn
die andern/ 37 Denn zuletzt ist es dahin geraten/ das man etliche
schendliche Fest angericht hat/ darin fur ein heilig werck gehalten ist/
weiber vnd Jungfrawen schenden/ 38 Man lieset viel schrecklichs dings von dem vnzuchtigen
wesen/ das bey den Heiden jnn jhren Gottes diensten eingerissen ist/ das ich
es nicht erzelen mage/ 39 Vnser Herr Christus wolle dem Teuffel nicht
zulassen/ das durch vertilgung des Göttlichen worts/ solch wesen widder jn
der welt vberhand neme. |
Porro Graeci qui homines mira industria &
ingenio praediti erant, ideoque uaria & portentosa admodum superstitionis
& idolatriae genera excogitarunt, contra pericula belli, contra morbos,
contra tempestates, contra ea etiam quae in matrimonio, uel negociatione
possent accidere: atque horum omnium quisque suam quandam statuam, & suas
preculas aut caerimonias peculiares habebat. Iouis statua aduersus
tempestates erecta est. Martem ob bellorum pericula colebant. Iunonem
honorabant opum parandarum causa, Venerem deam ob foecunditatem prolis. Huius
generis alia innumera apud Graecos fuerunt. Vsque adeo in altum atque altum
errorem prouoluitur hominis animus, cum ignorat uerum verbis diuini
intellectum. Nam eo tandem impudentiae & caecitatis progressum <045-r> est,
quod huiusmodi turpia etiam festa & solennia instituta sunt, in quibus
matronas & puellas stuprare summa pietas habebatur. Turpissima quaeque
leguntur passim apud autores, quae sub religionis nomine in solennibus
diuorum apud Gentes in usum recepta sunt, quae flagicium est uel meminisse.
Christus Dominus noster coërceat Satanam, ne per intermissionem uel
ignorantiam diuini uerbi, similia flagicia in mundum irrepant denuo. |
<073> <=3,19,25 Daher sind alle falsche Gottes dienst jnn
der welt komen/ denn dieses ist nicht der leut meinung gewesen/ das die
bilder solten Gott sein/ sondern
sie habens auch fur stein vnd holtz gehalten/ haben aber mit solchem werck
Gott <und heiligen> ehren vnd versuenen
wollen/> vnd ha- <074> ben dennoch nicht gewis werden koennen/
ob jhn Gott gnedig sein wolt/ Denn
dieses kan man one sein klar verheissung/ vnd ausser Christo nicht gewis
werden/ So ist nu dieses die haubt Jdolatri/ auff eigene ertichte Gottes
dienst vertrawen/ vnd dennoch hernach jn der not jnn zweiuel fallen/ ob Gott
gnedig sein wolle/ Dieser
zweiuel ist das furnemist stueck jnn der Jdolatri/ Ein fromer
weiser Gottloser/ vnd ein rechter Christ/ sind damit furnemlich
vnterschieden/ der Gottlos hat schoene tugent vnd werck/ aber sein
hertz zweiuelt/ ob jhm Gott gnedig sey/ Aber der Christ kan wol geringer
sein/ an andern tuegenden/ Aber sein hertz das helt gewislich/
Gott sey jhm gnedig/ von wegen der zusag vmb Christus willen/ Auff
dieses stueck sol man furnemlich acht haben/ vnd sich widder
solches zweiueln ruesten vnd bewaren/ Aber die blinde welt gehet dahin/ vnd wil one Gottes wort mit
Gott handeln/ vnd richtet eigne Gottes dienst an/ jeder dazu jhn seine not
treibet/ vnd
bleibt Jdolatri alle zeit jnn der welt/ ob schon die eusserlichen Ceremonien
vnd geberde/ bilder/ vnd opffer verendert werden/ |
Hic fons
& occasio est omnium fere impietatum quae sunt in mundo. Neque
uero putabit quisquam, in eo errore fuisse homines, quod existimauerint
imagines & statuas Deum esse: non enim ignorabant id lignum aut saxum
esse, caeterum in hac fuerunt sentencia, hoc opus
& hunc cultum probari Deo, & adorari eum hoc modo uelle, cum tamen interim nolit Deus se extra unum Christum, per
infidelitatem honorari, quocunque tandem opere uel ratione. Itaque
nec certi esse unquam potuerunt, num Deus ipsis esset propicius: hoc <044-r> enim sine manifesta promissione Dei, &
absque Christo certo sibi persuadere nemo potest. Caput autem omnis
idolatriae est, confidere in peculiari & a se excogitato cultu Dei, &
interim in afflictionibus tamen dubitare, num Deus uelit esse propicius. Haec,
inquam, dubitatio est praecipua pars idolatriae. Et impius aliquis, bonus
alioqui & sapiens, a uero Christiano & pio hoc maxime differt. Impius
ille habet praeclaras uirtutes ac splendida opera,
cor autem ipsius dubitat, num Deus sit illi propicius. Pius
autem & Christianus, potest quidem illo esse inferior, quoad reliquas
uirtutes, cor autem ipsius certo statuit Deum sibi esse propicium iuxta
promissiones propter Christum. Atque
hoc praecipue animaduertendum est, & muniendus animus confirmandusque
aduersus huiusmodi dubitationem. Sed mundus caeco
quodam fertur impetu, uolens sine uerbo Dei
cum Deo agere, instituit nouos & peculiares
cultus Dei quilibet <044-v> pro suo arbitrio &
sua necessitate. Itaque semper manet idolatria in
mundo, etiamsi caerimoniae externae & ritus, imagines & sacrificia
aboleantur & immutentur. |
3,20 Von Sibylla. 3,20,1 DJeweil aber alle Croniken hie der Sibyllen
gedencken/ hab ichs auch nicht wollen aussen lassen/ 2 Vnd ist zu
wissen/ das das wort Sibylla/ nicht eins einigen weibes name ist/ sondern ist
ein gemeiner name/ vnd heisst jnn gemein ein Prophetin odder weissagerin/ 3
Nu sind viel solcher weiber gewesen/ 4 etliche acht ich noch zur
heiligen Vetter zeiten/ 5 die haben der heiligen Vetter lar gefasst/
vnd rechten glauben geleret/ 6 derhalben hat man noch köstliche
sprüch/ die sie sollen gemacht haben von Christo/ <027-r> vnd der welt ende/ von
Gottes gericht/ vnd dem ewigen leben/ welcher Lactancius viel anzeucht/ 7 Nu ist
Lactancius dennoch alt/ das ich dafur halt/ die selbige sprüch sein nicht von
Christen erticht/ sondern er habe sie bey den Heiden gefunden/ 8
Hernach aber sind auch Abgöttische weiber gewesen/ die dennoch weltlich ding
von Königreichen vnd der gleichen geweissaget haben/ 9 vnd diese mögen
doch der heiligen Vetter sprüch/ vnter jhre weissagung gemengt haben. 10 Auch
hat der Teuffel antwort geben/ als zu Delphi/ 11 da ist ein tieff loch
gewesen/ vnd wenn man gefragt hat/ ist ein weib auff einen stuel gestanden
vber dem loch/ da ist ein grosser tampff vnd wind aus der tieffe komen/ vnd
hat das weib angefangen zu weissagen/ 12 Also sagt man/ sey es etwa zu
Delphi zugangen/ 13 Hernach
haben die Pfaffen Antwort geschrieben/ vnd haben diese ertichte weissagung
also gelaut/ das mans hat mögen deuten/ wie man gewolt hat/ haben damit die leute
also genarret vnd betrogen. |
De
Sibylla SIbyllae quoque nobis praetereundae non sunt,
siquidem illarum omnes hystoriae hic meminerunt. Sybilla autem nomen non est
certae alicuius mulieris, sed uulgato uocabulo uatem aut prophetissam
significat. Fuerunt autem huiusmodi mulieres multae, quaedam etiam sanctorum
patrum temporibus, quae pleniore cognitione doctrinae patrum institutae,
& intelligentes mysterium uerae fidei, praeclaras sentencias reliquerunt,
quae etiamnum <045-v> extant, de uenturo Christo,
de consummatione mundi, de iudicio extremo, de uita aeterna, quae saepe a
Lactantio citantur. Porro uero ob uetustatem Lactantium arbitror non
a Christianis sed apud gentes eas sentencias repertas esse. Caeterum postea
quoque superstitiosae mulierculae fuerunt, quae de externarum rerum statu, de
regnis & similibus aliqua praedixerunt, & hae fortasse, sine iudicio tamen, sanctorum patrum dicta suis
illis reuelationibus admiscuerunt. Delphis etiam Satan responsa dabat, ubi immane
antrum erat, & cum aliquid interrogaretur, foemina super antrum sellae
insidens futura dicebat, ingenti interim uapore & flatu uentorum ex antro
exaestuante. Ita memorant Delphis accidisse. Postea conscripta oracula haec a sacerdotibus, tanquam indubitata uaticinia credebantur, & quia
ambigue scripta erant, uarie poterant detorqueri. Imposturae hae Satanae fuerunt, quibus delusit mundum. |
3,21 Von Homero vnd
Hesiodo. 3,21,1 ERSTlich sind allein Poeten/ die gelerten jnn
Grecia gewesen/ 2 das sind Musici gewesen vnd zum teil Pfaffen/ 3 zum
teil sind sie mit artzney vnd Astronomi vmbgangen/ vnd haben jhre weisheit
vnd lar/ jnn lieder vnd sprüch gefasst/ 4 vnd
sind die berümptisten/ deren schrifft man noch hat/ Homerus <027-v> vnd Hesiodus/ 5 Es schreibet
Cassius/ das Homerus nach dem Troianer krieg gewesen sey .160. jar/ vnd ehe
Rhom gebaut ist ongeferlich auch .160. jar/ 6 Daraus
folget/ das Homerus gelebt hat/ nach Josaphat dem König Juda/ 7 Er hat
sich zu Smyrna gehalten/ das vorn jnn Asia ligt/ da die eltisten Greken Jones
vnd Aeoles gesessen sind/ 8 Vnd wiewol er kein regent gewesen/ sihet
man doch wol/ das er mit den treffenlichsten leuten jnn gantzem Grecia bekant
gewesen ist/ 9 Denn er
hat aller Fürsten geschlecht vnd herkomen wol beschrieben/ 10 so ist
sein schrifft ein rechter spigel aller Fürstlichen hendel vnd tugent/ alles
das jnn Regimenten furfallen mag/ wie sich Fürsten vnd hohe leute gegenander
halten/ jnn rädten/ vnd allerley sachen/ 11 das hat er also abgemalet/
als were er auff allen Reichstagen/ jnn den hohisten vnd wichtigsten reichs
rädten gebraucht worden/ 12 das nicht möglich
ist eim vnerfarnen/ 13 Darümb
wird kein Poema höher gelobet/ denn dieses Poeten schrifft/ 14 vnd hat
es Alexander Magnus allezeit bey sich gefüret/ daraus sich zu erinnern/ wie
sich ein grosmechtiger König halten sol. |
De
Homero et Hesiodo <046-r> PRimum apud Graecos poetae
doctissimi tantum habiti sunt, qui partim Musici, partim sacerdotes, medicinae
etiam & Astronomiae peritissimi fuerunt quidam. Hi sapientiam &
eruditionem suam carminibus & breuibus sententiis complexi sunt. Inter eos autem, quorum scripta etiamnum extant,
principes fuerunt Homerus & Hesiodus. Cassius scribit uixisse Homerum post
Troianum bellum anno centesimo sexagesimo, & similiter ante conditam
urbem Romanam circiter idem tempus annorum centum & sexaginta, id quod
fuisse colligitur sub id tempus, quo Iosaphat apud Iudaeos regnauit. Egit
autem Smyrnae, quae in prima Asiae parte sita est, ubi uetustissimi Graecorum
habitarunt, qui Iones & Aeoles dicti sunt. Et quanquam non fuerit Homerus
in republica regenda potens, tamen apparet eum maximorum principum totius
Graeciae consuetudine usum esse. Nam omnium fere principum genus & originem
rectissime descripsit, <046-v> & libri eius omnium
negociorum ciuilium, & heroicarum uirtutum plane speculum sunt. Depinxit
enim omnia, quae in regenda republica accidere possunt. Praeterea & quod
officium sit principum & summorum hominum inter se in consiliis, atque in
aliis negociis quibuscunque tandem tractandis, ita proposuit ob oculos
graphice, ut uideri possit in omnibus comiciis, & in maximis quibusque
causis imperiorum agitandis esse apprime exercitatus. Proinde nullius unquam poetae scriptum tam
immodicis laudibus uexerunt sapientissimi autores, atque Homericum carmen,
quod nunquam sibi Alexander Magnus e manibus excidere passus est, ut haberet
ex quo de officio & uirtutibus praestantissimi regis institueretur &
admoneretur. |
3,21,15 Hesiodus ist hundert jar nach Homerus gewesen/
wie Porphyrius schreibet/ vnd ist ein Pfarrher gewesen am berg Helicon/ da
ein grosser berümpter Tempel gewesen ist/ 16 vnd sein schrifft laut
zum teil wie ein predig buch/ von guten sitten/ 17 denn es sind rechte
schone sprüch/ von allerley tügenden/ doch ist nichts da/ von Christo vnd
glauben/ 18 Denn diese hohe lar/ ist bey den Heiden verloschen
gewesen/ 19 Zum teil ist Hesiodi schrifft ein rechter wolgestelter/
ewiger Calender/ gericht auff der Sonnen lauff/ vnd erscheinung <028-r>
etlicher sternen/ die vnterschid der teil jm jar anzeigen/ 20 vnd ist
warlich ein fein lieblich kinderbuch/ darin zu sehen/ das die weisen leut jnn
Grecia/ jhre kinder zu diesen schonen künsten gezogen haben/ 21 vnd
ist der gut frome man jemmerlich vmbracht/ durch etliche seine freund/ die
jhm vndanckbar gewesen sind. |
Hesiodus centum annos post Homerum uixit,
Porphyrio teste. Parrochus fuit apud Heliconem montem, ubi ingens &
celebre templum erat. Scripta eius magna ex parte conciones sunt de bonis mo-
<047-r> ribus.
Sunt enim breues sentenciae uim omnis generis uirtutum complectentes,
caeterum de Christo nihil habent. Nam coelestis haec doctrina gentibus
abscondita erat. Continent quoque scripta huius poetae ueluti
iustum & perpetuum Calendarium institutum ad cursum Solis, &
obseruationem illorum astrorum, quae anni discrimina ostendunt. Libellus
dignus est qui proponatur ediscendus etiam pueris, & apparet ex eo olim
sapientissimos homines in Graecia pueros suos ad praeclaras has artes
cognoscendas adhibuisse. Caeterum spectatae eruditionis & modestiae uir
Hesiodus poeta misere tandem periit, per quosdam ex amicis suis, qui parum
dignam gratiam ei retulerunt pro benefactis. |
3,22 Wenn die Stad Rom
gebawet ist. 3,22,1 DER König zu Alba genant Procas lies zween sön/ 2
der elter hies Numitor/ der junger Amulius/ 3 Nu hatte der vater
verschafft/ das der elter son das reich vnd Regiment haben solt/ 4 Aber
der junger bruder Amulius veriaget den eltern/ vnd nam das reich ein mit
gewalt/ lies des bruders jungen son erwürgen/ vnd ein tochter Rhea Syluia jnn
ein kloster stossen/ damit er sich nicht zu besorgen hette vor seines bruders
Numitor Erben/ 5 Aber
gedachte Rhea Syluia Numitors tochter ist schwanger worden/ vnd hat zween
knaben geborn/ die nachmals genennet sind/ Romulus vnd Remus/ 6 da
solchs Amulius erfarn hat/ hat er die mutter jnn ein kercker lassen werffen/
vnd die kinder an die Tiber lassen tragen/ die selbigen da zu erseuffen/ 7
Als sie aber an das vfer gelegt sind/ ist eine Wölffin komen/ 8 die
hat sie geneeret/ bis so lang/ der hirten einer dazu komen/ vnd sie also
gefunden an der Wölffin/ 9 dieser hirt hat die knaben genomen/ vnd <028-v> heim bracht seinem weib/
vnd sie erzogen/ 10 da sie nu erwachsen sind vnd gehört haben/ das sie
Amulius habe wollen vmbbringen/ auch das er jhrem altuater das reich mit
gewalt genomen hat/ haben sie sich vnterstanden diese tyrannei zu rechen/
haben den Amulium erstochen/ vnd jhrem altuater dem Numitor das reich widder
zugestalt/ 11 Also lest Gott vnrecht nicht vngestrafft/ 12 Darnach
hat Romulus mit seinem bruder an dem ort/ da sie gefunden sind/ angehaben/
ein stad zu bawen/ 13 Nu zancketen sich die brüder/ die weil sie
gleich alt waren/ welcher herr sein solt/ vnd verglichen sich doch also/ man
solt Gott lassen richter sein/ 14 welcher ein herrlicher zeichen von
vogeln haben würde/ der solt herr sein/ 15 Also flogen erstlich zu
Remo .6. Geir/ hernach zu Romulo .12. Geir/ 16 Die
weil aber Remus das erst zeichen gehabt/ wolte er herr sein/ vnd warden die
brüder widderümb vneins/ 17 denn hoffart
vnd begirde zu herschen/ ist ein hefftige seuch/ vnd lesset nicht leichtlich
nach/ 18 Dazu hette jder seinen anhang/ 19 Also
ward ein lerm/ vnd ward Remus erschlagen/ vnd blieb Romulus allein herr/ 20
Dieser hat die stad nach seinem namen genennet Roma/ 21 Also ist Rom
durch Eneae nachkomen gebawet/ 22 denn Syluia die mutter Romuli ist
von Enea herkomen/ 23 vnd dieweil der vater Romuli nicht bekant ist/
hat man fabulirt Mars sey sein vater gewesen/ 24 Wie aber Romulus das
regiment gefasst hat/ vnd wilche krieg gefuret/ findet man jnn Liuio/ 25
Denn ich wil allein kurtz die zeit anzeigen/ vnd die wunderbarlichsten
verenderung der reichen/ dadurch sich ein jder besser jnn alle Historien
schicken könne/ vnd dennoch die sonderlichen Gottes werck merck/ darin zu
sehen/ wie Gott vnrecht strafft/ <029-r>vnd warümb die reich
verendert werden. |
De Condita Vrbe Roma PRocas rex Albanus filios duos Numitorem &
Amulium habuit. Iam uero decreuerat pater, regnum Numitori filio, utpote qui
natu maior esset, tradere, sed Amulius qui aetate iunior erat hunc <047-v> regno
expulit & sibi imperium usurpauit, ac ne quid periculi timere sibi posset
a posteris Numitoris, filium eius Aegystum per
dolum obtruncat, & filiam fratris Rheam Syluiam perpetuo
sterilitatis uoto addictam in Vestalium uirginum consortium detrudit. Sed haec grauida facta gemellos infantes peperit,
qui postea Romulus & Remus dicti sunt. Atqui ubi factum hoc comperit
Amulius, matrem in custodiam iussit dari, & pueros in profluentem Tyberis
aquam exponi, ut submergerentur. Verum cum iam in ripam positi essent infantes,
lupa forte fortuna accessit ex uicinis montibus,
quae eos lactauit, quousque a pastore regio reperti sunt, qui ablatos
infantes domum uxori suae tradidit educandos. Porro cum iam adolescere coepissent, audissentque
olim infantiae suae insidias structas ab Amulio esse, & ab eodem per uim
auo suo Numitori regnum ereptum, statuerunt perpetratae tyrannidis ultores
esse, & per occasionem <048-r> obtruncant regem Amulium,
& auum suum Numitorem in regnum restituunt. Ita tandem iniusticiam non
sinit impunitam Deus. Postea Romulus & Remus fratres in eo loco,
ubi expositi & reperti erant, urbem aedificabant. Contentione autem orta
inter fratres, cum aetate & fortitudine
pares essent, uter imperaret, placuit tandem ut penes Deos esset arbitrium,
ita ut cui contingeret praeclarius augurium, is dominaretur. Primo itaque Remo sex uultures aduolarunt, postea
Romulo duodecim uultures fuerunt augurium. Iam uero cum primi augurii nomine
regnum postularet Remus, rursus dissidium inter fratres coortum est. Mirum
enim quam uehementer exagitet hominum animos libido dominandi, neque facile
cohiberi se paciatur. Sed quid multa? tumultu exorto tandem Remus occisus est, &
imperio solus Romulus est potitus, a quo & urbs Roma est appellata. Hinc
iam apparet, ex posteris Aeneae conditam esse <048-v> Romanam urbem. Syluia enim
mater Romuli ex Aenea originem habet. Caeterum cum ignoraretur pater Romuli, ob honestiorem praetextum culpae finxerunt Martem
Deum Romuli patrem esse. Quo pacto autem imperium instituerit Romulus, &
quae bella gesserit, Liuius adnotauit. Ego solum breuiter temporum ordinem
indicabo, & si quae insignes mutationes regnorum inciderunt, ut quisque
sciat quid in lectione omnium historiarum potissimum sit spectandum: neque
etiam ea praetermittemus, quae admiranda coelesti fato quodam contigerunt, ut
uidere quiamus puniri a Deo iniusticiam, & quibus de causis mutari
soleant respublicae & imperia. |
3,22,26 Die so die zeit am vleissigsten gerechnet haben/
als Pomponius Atticus vnd etliche andere/ setzen den anfang der stad Rom/ jn den
anfang des dritten jars/ Olympiadis Sextae/ das ist jm .15. jar Joathan des Königs Juda/ jm jar nach der welt
anfang .3206. |
Pomponius Atticus & plaerique alii, qui
exactissime numerum annorum supputant, hi aedificari coepisse urbem Romanam
statuunt, in initio tertii anni sextae Olympiadis, hoc est, in decimo anno Ioathan regis Iuda, post conditum uero
mundum 3201. <049-r> |
3,22,27 Vnd ist Rom gestanden vor vnsers Herrn Christi
geburt .758. jar. |
Ante Christum natum fuerat Roma 729 annos. |
3,22,28 Dis mus ich aber anzeigen/ 29 Varro hat
geschrieben/ das die .12. Geir bedeuten die zeit wie lang Rom stehen solt/
nemlich .1200. jar/ 30 Denn ein jder Geir bedeut ein seculum/ das ist
.100. jar/ 31 vnd dieses trifft recht zu/ 32 denn es sind bey
.1200. jar/ von anfang der Stad Rom/ bis auff
die zeit Honorij vnd Arcadij/ da die Gotthi Rom zerstöret haben. |
Quin hoc quoque subiicio, quod Varro scribit
duodecim uultures typum prae se ferre aetatis & durationis urbis, nimirum
mille ducentorum annorum. Nam singulos uultures seculum, hoc est, centum
annorum tempus significare ait, neque uero absurda haec est interpretatio.
Nam ab initio conditae urbis Romae usque ad Honorii & Archadii tempora
cum a Gotthis deuastata est, fuerunt anni circiter 1300. |
3,22,33 Vnd haben die König zu Rom regirt .244. jar/ wie
Liuius schreibet/ 34 Eusebius setzet noch .2. jar dazu. 35 dieser hat Alba zerstöret/ vnd den verreter jhren
haubtman Metium Suffecium gestrafft/ vnd ein sonderlich Exempel der welt
geben/ wie man die verretter belohnen sol/ denn er hat jhn zwischen zween
wagen binden/ die von einander lauffen/ vnd jhn zerreissen lassen/ 36 Dis ist das end gewesen des Königreichs zu Alba/
37 vnd ist dieses geschehen/ da jnn Juda der König Manasse regirt hat/
38 vnd sind nach zerstörung Alba/ die alten Troianer geschlecht/ vnd
nemlich Julij/ das geschlecht Aeneae/ von seinem son Julo/ also genant/ aus
Alba gen Rom gezogen/ 39 Also sind die nachkomen Aenee dennoch
blieben/ vnd sind <029-v> zu Rom
gewaltig worden/ 40 vnd ist zu letzt die Monarchi auff sie allein
komen/ da Julius Keisar worden ist/ 41 Darümb hat Homerus recht
geweissaget/ von Aenea/ das sein nach komen ewig regirn solten/ welcher
spruch one zweiuel vom Römischen reich zu uerstehen ist/ das es solte die
letzt Monarchi jnn der welt sein/ 42 doch dauon wil ich hernach sagen/
43 Nach Tullo Hostilio hat regirt/ 44 Zu dieses zeitten hat angefangen der Persen
Monarchi/ 45 Aber ich hab vmb kurtz willen die Römischen König hie
zusamen wollen setzen/ dieweil sie des mehrerteil regirt haben vor der Persen
Monarchi/ vnd wir hernach vnter der Persen Monarchi wenig von Rom sagen
werden/ 46 denn Rom ist dazu mal noch geringer macht gewesen. |
Reges imperarunt Rome 244 annos teste Liuio. Eusebius etiam duos annos addit. Romulus 38 Numa 43 Tullus Hostilius 32, hic Albam euertit, & imperatorem eorum Metium
Suffetium, qui foederis initi ruptor fuerat, digno supplicio adfecit. Dedit
enim in eo puniendo insigne documentum hominibus, quomodo proditores puniri
oporteat. Nam distentum inter duas qua- <049-v> drigas ligati, & equis
in diuersum concitatis discerpi ac lacerari iussit. Cessauit hic regnum
Albanum, & contigit hoc sub id tempus, quo apud Iudaeos Manasses
regnauit. Porro euersa Alba, ueterum Troianorum posteri inprimis Iulii ab
Iulo filio Aeneae exorti, Romam profecti sunt relicta Alba, qui postea potentiores facti apud Romanos, tandem
totam Monarchiam soli receperunt, Iulii Caesaris temporibus. Proinde ab Homero rectissime praedictum est de
Aenea quod posteritas eius perpetuum imperium habitura sit, idque haud dubie
de Romanorum regno intelligi debet, nam eorum ultima est Monarchia, sed de
his infra copiosius. Tullo hostilio successit in regno & imperauit
Ancus Martius, 24 annos. Tarquinius Priscus 37 Seruius Tullius 44. Huius temporibus Persarum Monarchia coepit.
Equidem ut breuitatis rationem haberem, simul hic Romanorum reges com- <050-r>
prehendere uolui, quod plaerique omnes ante Persarum Monarchiam regnarunt,
quae dum stetit, pauca admodum memorabilia facta sunt apud Romanos, nimirum
quorum non magnae admodum sub id tempus uires erant. |
3,22,47 Tarquinius Superbus. 25. 48 dieser ist veriagt worden/ Darümb das sein son
Sextus Tarquinius die Lucretia mit gewalt zu schanden gemacht/ derhalben sie sich
selbst erstach/ vnd damit jhre freund beweget/ die König zu veriagen/ 49 Das ist abermals ein Exempel darin zu sehen/ aus
wilchen vrsachen/ Gott die Reich verendert/ vnd wie er die Tyrannen strafft/ 50
Dis sey gnug von anfang der Stad Rom/ vnd wie die erst verenderung des
Regiments darin furgefallen ist. <030-r (unbezeichnet)> |
Tarquinius Superbus 25. Pulsus hic est regno, ob filii Sexti Tarquinii
flagicium, qui Lucretiae pudicissimae matronae per uim uitium obtulit, quae
pudoris nomine gladio pectus transuerberauit. Facti indignitate moti cognati
eius regem expulerunt. Exemplum hoc quoque testatur, quibus de caussis
paciatur Deus mutari regna, & uindicari Tyrannidem. Satis haec sunt
dixisse de initio conditae urbis, & unde reipublicae prima immutatio
inciderit. |
4,1 Von der Andern
Monarchi. 4,1,1 NAch dem die Jüden 70. jar jm elend jm
Königreich Babilon gewesen sind/ wie droben gesagt ist/ strafft Gott den König
Baltasar zu Babilon/ darümb das er Gott lestert/ vnd die geweichten gefess
vnehren liesse/ 2 Denn die
Meden vnd Persen vberfielen Babilon/ eroberten die Stat/ vnd die Reich
Chaldea vnd Assyria/ 3 Die weil nu die mechtisten Königreich widder
zusamen gebracht sind/ vnd die Persen nachmals schier das gantz Asia
eingenomen haben/ wird dieses billich die Ander Monarchi genennet 4 Vnd sol
man hie dis gnedige werck Gottes bedencken/ der zu erhaltung rechtes vnd
zucht/ aber mal die welt jnn ein corpus vnd regiment fasset/ 5 denn
dazu hat Gott die hohen gewaltigen Monarchien jnn der welt haben wollen/
rechte regiment vnd gesetz durch die gantze welt fur vnd fur auff zu richten/
vnd wo sie zerrut/ widderümb anzurichten/ 6 dazu gehörn grosse
gewaltige König vnd Potentaten. |
DE SECVNDA MONARCHIA. <050-v> SVpra monuimus septuaginta annos in exilio apud Babylonios egisse
Iudaeos, caeterum non abstulisse impune regem Balthasarem, quod blasphemus
fuerat in Deum Israël, & templi usibus destinata uasa prophanarat in
regiis commessationibus. Nam Medi & Persae inuaserunt regnum eius, &
urbe Babylonica una & regnis Chaldaeorum & Assyriae potiti sunt.
Merito itaque secunda haec Monarchia dicenda est, quia maxima totius orbis
regna iam iterum coalescere coeperunt, quibus postea a Persis tota propemodum
Asia est adiecta. Inprimis uero expendere debet hic pius animus, ita uisum
esse Deo ad iusticiam, honestatem & modestiam conseruandam, tanquam in
unum corpus & legitimum imperium quoddam redigi uniuersum mundum denuo.
Nam necesse esset omnem ciuilitatem & bonas leges <051-r> interire inter homines,
nisi ad conseruandas eas eligeret & institueret Deus potentissimas
Monarchias subinde, & fortissimos principes, qui eas tueri, &
collapsas iterum reparare possent. |
4,1,7 Vnd diese Monarchi der Persen/ ist den Greken
bekant gewesen/ 8 denn die grössisten sachen/ so sich jnn Grecia
begeben haben/ sind zu zeit dieser Monarchi geschehen/ 9 Darümb fahen
die Greken jhr Historien erst an von den Persen/ wissen wenig was zuuor jnn
der welt geschehen ist. <030-v> |
Porro haec Persarum Monarchia primum cognita fuit
Graecis, & quaecunque fere apud Graecos praeclare & magnifice gesta
sunt, sub huius Monarchiae temporibus acciderunt. Atque hinc est quod a
Persis auspicantur Graeci suas historias, quibus parum uidetur compertum
fuisse, quod ante Persarum tempora in orbe gestum erat in regnis aliis. |
4,1,10 Vnd damit man ordnung der zeit mercken kan/ mus
ich den leser hie verinnern/ das ich bis anher die jar aus der heiligen
schrifft genomen hab/ wie sie ordentlich verzeichnet sind von anfang der
welt/ von der sindflut/ von Abraham vnd fur vnd fur eines jden Königs zeit/
bis auff diese .70. jar/ da die Jüden jnn Babilon jm gefengknus gewesen sind/
11 Also ist die Bibel ein rechte gewisse ordenliche Chronica bis auff
der Persen zeit/ 12 Darnach hat man die jar furter nicht ordenlich jnn
der Bibel/ on so viel Daniel anzeiget das auff Christum nach der zeit so
erleubt wird Jerusalem widder zu bawen .490. jar sein sollen/ 13 Dauon streiten etlich/ wie die jar zu zelen
sind/ so man doch solchs leichtlich finden kan/ wie ich hernach anzeigen wil/
14 Denn Daniel hat vns gar eben auff die zukunfft Christi gewisen. |
Quod ad annorum ordinem in historiis attinet, hic
mihi primum lector monendus est, hactenus mutuatum esse annorum supputationem
ex sacris literis, quae ordine iam inde a condito mundo annorum numerum
indicant, usque ad septuaginta illos annos, quibus Iudaei apud Babylonios in
exilio detinebantur. Proinde continentur in bibliis sacris cer- <051-v> ta
Chronica annorum usque ad Persarum tempora, caeterum postea non ita exacte
obseruatur annorum ratio, nisi quod Daniel testatur, annos esse nonaginta
supra quadringentos, ab eo tempore, quo permissum est Iudaeis reparare
euersam urbem Hierosolymam, usque ad Christum natum. Et in re facili magna
hic inter quosdam contentio est, de supputandis recte his annis, in quibus
nos nullam esse difficultatem ostendemus. Nam Dauid signate admodum tempora
aduentus CHRISTI expressit. |
4,3 Der Persen König
wie sie die Greken zelen. 4,3,1
Cyrus. 29. 2 Diese
zal kan man des mehrerteil beweisen/ durch die zeit/ 3 denn die
Historici/ so nacheinander zu jdes zeit gewesen sind/ gedencken deren König
so zu jhren zeiten gelebet haben/ 4 als Herodotus gedenckt des Xerxis/
5
Thucydides gedenckt des Artaxerxis longimani/ 6 Hernach Xenophon
schreibet von Dario notho/ vnd seinen sonen Cyro dem Jungern vnd Artaxerxe
Mnemone/ vnd ist Xenophon jnn kriegen zu dieser zeit gewesen/ 7 Darümb
irren die newen scribenten bey den Jüden seer/ die
groben Esel/ die nicht mehr denn .4. Persen König setzen/ vnd
verlieren jnn dieser rechten gewissen zal der welt/ mehr denn hundert jar/ 8
daraus folgen ander mehr jrthumb. |
Persarum reges quemadmodum a Graecis numerantur. Cyrus 29. Cambyses 7. menses 5. Darius filius Hystaspis 36. Xerxes 20 Artaxerxes Longimanus 40. Darius nothus 19. Artaxerxes Mnemon 40. Ochus 26. Arsames 3. Darius 6. Ordo temporum magna ex parte hunc numerum probat.
Etenim, ut aliis atque aliis temporibus uixerunt historiarum scriptores, ita
illorum regum potissimum meminit quisque, qui sua aetate imperarunt,
quemadmodum Xerxis Herodotum men- <053-r> tionem facit. Thucydides Artaxerxis
Longimani, post hos Xenophon de Dario notho & eius minori filio Cyro,
praeterea & de Artaxerxe Mnemone scripsit, & militiam una exercuit
Xenophon in bellis illis, quae sub haec tempora gerebantur. Errant itaque
ualde recentiores scriptores rerum Iudicarum, qui non nisi quatuor Persarum
reges ponunt, praetermittentes plus quam centum annos in certissimo ordine
annorum mundi, unde nascuntur alii grauiores errores. |
4,3,9 Jnn Daniele vnd Esdra/ wird der Persen König
gedacht/ vnd werden etliche anders genent denn bey den Greken/ 10
Darümb wil ich zu vnterricht mein meinung dauon kürtzlich anzeigen/ 11
Etliche verwerffen Metasthenem/ der etliche Persen König anders nennet/ denn
die Greken/ 12 Dieweil aber Esdra vnd Philo so gantz zusamen stimmen/
wil ich sie nicht verwerffen/ 13 denn der Persen wesen vnd Königreich
ist ja dem Esdra eigentlich vnd wol bekant gewesen/ 14 denn er ist der
grossen herrn vnd Rädt einer zu hoffe gewesen/ 15 Nu ordnet Metasthenes die Persen König also <031-r
(doppelt gezählt)> vnd sind die ersten/ darinn die vngleicheit
furfalt/ auch bey Esdra vnd Philone also ordinirt. 16 Darius
vnd Cyrus samptlich 2. 17 Diese
vngleicheit jnn den ersten bedünckt mich/ kön man leichtlich Concordirn/ 18
Die Grecken wissen nicht vom ersten Dario/ der neben Cyro regirt hat/ wie
Daniel zeuget/ denn er hat nicht lang regirt/ 19 darümb ist sein nam
jnn frembden lendern nicht bekant worden/ 20 Auch machet Daniel selbst
ein vnterschid zwischen diesem Dario vnd Cyro/ nennet diesen Darium ein
Meden/ vnd Cyrum ein Persen/ 21 Nu rechen die Greken der Persen König/
vnd zelen die Meden nicht darunter/ 22 Denn der Meden Königreich ist
auff die Persen gefallen/ 23 Darümb sind der Greken Historien/ der
Bibel nicht zu widder/ ob schon die Greken diesen Darium auslassen/ 24 Denn
sie zelen allein der Persen König/ 25 Josephus schreibet/ dieser
Darius sey gewesen Astyagis son Cyaxares/ von welchem Xenophon schreibet/ 26
das mag wol sein. |
In Daniele & Esdra mentio facta est regum
Persarum, sed uariant nomina quorundam a Graecis. Ego uero ut omnia
cognoscantur apertius, quae mea sit sentencia breuiter subiicio. Metasthenes
a quibusdam reiicitur, quod plaerosque ex Persarum
regibus nominat aliter, quam Graeci. Caeterum cum non dissentiant ab eo Esdra
& Philo, non reiicio eos reges quos citat Metasthenes. Dubium enim non
est, Esdram regnum & res Persarum exactissime co- <053-v> gnouisse,
siquidem inter primores regni & consiliarios regios eum uel praecipuum
extitisse constat. Ordinat Metasthenes in hunc modum reges Persarum, & hi
primi sunt, in quibus uariant, caeterum apud Philonem & Esdram idem ordo
est. Darius & Cyrus simul 2, & postea Cyrus solus annis uiginti duobus
regnauit. Artaxerxes Assuerus 20. Darius Artaxerxes Longima. 37 Darius Nothus
19. Artaxerxes Mnemon 55. Ochus 26. Arsames 4. Darius 6. Dissensio haec, mea quidem opinione, facile dirimi
potest. De Dario primo qui simul cum Cyro imperauit, nihil quicquam compertum
est Graecis, quando quidem ut Daniel testatur nondum imperauit, ideoque
exterarum nationum hominibus ignotum plane fuit nomen eius. Et discernit
Daniel hunc Darium a Cyro. Darium enim <054-r> Medum, Cyrum Persicum esse dicit. Iam
uero numerant Graeci Persarum reges tantum, neque admiscent illis res
Medorum, quorum regnum iam translatum erat ad Persas, ideoque non dissenciunt
Graeci scriptores ab historiis sacris, tametsi Darium praetermittant,
siquidem numerant tantum Persarum reges. Iosephus scribit quod fuerit hic
Darius Cyaxares Astyagis filius, de quo Xenophon scribit, id quod non
impugno. |
4,3,27 Der ander Artaxerxes Assuerus ist Darius
Hystaspis son/ 28 vnd wird Cambyses ausgelassen/ darümb das er bey
leben seines vaters Cyri regirt hat odder ja <031-v (doppelt gezählt)> nicht
lang nach Cyri tod/ 29 Denn die Persen haben diese ordnung gehabt/ das
so der König aus dem König reich hat zihen wollen/ hat er zuuor ein König an
seine stadt wehlen müssen/ 30 Darümb da Cyrus widder die Scythen zihen
wolt/ hat er zuuor Cambysen zu König gemacht/ vnd ist hernach weg gezogen/
hat 6. jar mit den Scythen gekriget/ 31 Mitler zeit hat regirt
Cambises/ dem die Greken .7. jar geben/ 32 die sol man bey leben des
vaters anfahen/ 33 Auch zeigen des Assueri Historien an/ das er Darius
sey/ 34 denn Philo schreibet/ er hab die lender widderümb erobert die
abgefallen waren/ nach dem als Cyrus die schlacht an den Scythen verloren
hatt. |
Secundus Artaxerxes Assuerus, est Darius
Hystaspis filius, & praetermittitur Cambyses, propterea quod is patre
Cyro adhuc uiuente uel non diu admodum post defunctum patrem fuit in imperio.
Nam habuerunt hunc morem Persae, ut belli caussa in exteras nationes proficiscente
rege, alius antea substitueretur, qui absentis regis uice fungeretur interea,
atque hac ratione Cambyses a Cyro patre rex designatus est, & praefectus
regno, cum bellum institueret aduersus Scythas, quibuscum <054-v> per sexennium
dimicatum est, & interea temporis administratum est imperium a Cambyse,
cui septem annos tribuunt Graeci, qui intelligi debent de eo tempore, quo
adhuc uixit pater. Et Assueri historiae testantur ipsum Darium esse, quod
Philo scribit illas ab eo regiones recuperatas esse bello quae defecerant
postquam Cyrus cum Scythis pugnasset infoeliciter. |
4,3,35 Der drit heisset Darius Artaxerxes Longimanus/ 36
diesen nennen die Grecken Artaxerxen Longimanum/ 37 Metasthenes nennet jhn Darium/ Esdras/ Darium
vnd Artaxerxem/ 38 denn diese namen haben sie gebraucht wie die
Keisar/ diese namen Cesar/ Augustus. 39 Das aber Artaxerxes bald nach Dario gesetzt
wird/ geschicht also/ 40 dieweil Xerxes jm anfang seines reichs weg
zogen ist jnn Greciam/ hat Artaxerxes regirt jnn Orient/ 41 Darümb
gedencken die Jüden des Xerxes nicht/ der nicht jnn Orient blieben ist/
sondern des Artaxerxes/ welchen sie erkant haben/ als den regirenden König/ 42
Darnach ist kein vngleicheit/ 43 Also bedünckt mich/ möge man auffs
richtigst/ die Bibel vnd der Greken Historias Concordirn/ 44 Vnd die
vngleicheit der jar/ komet daher/ das etlich bey leben der andern regirt
haben/ 45 darnach ist jhr zeit von etlichen so/ von andern anders
gerechnet worden. <032-r> |
Tertius dictus est Darius Artaxerxes Longimanus, hunc
Graeci Artaxerxem Longimanum simpliciter uocant, & nomen inde sortitus est, quod dextra illius longior fuerit
sinistra, quem Metasthenes Darium nominat, Esdras Darium &
Artaxerxem promiscue, nam hisce nominibus non aliter usi sunt, atque
Imperatores nostri uocabulis Caesaris & Augusti utuntur. Caeterum quod statim in ordine succedit Dario
Artaxerxes hac de causa contigit, quod cum Xerxes statim in principio sui
regni in Graeciam se contulisset, Artaxerxes interea regnum in Oriente
administra- <055-r> uit. Et quia non praesens mansit in
oriente Xerxes, ideo eius mentionem non faciunt Iudaei, sed Artaxerxem pro
rege habent, quod in imperio constitutus regnat interim, dum abest Xerxes.
Post hac nulla est amplius discrepatio, & ad hunc modum bibliorum &
Graecorum historiae rectissime possunt concordari. Dissensio annorum inde
oritur, quod alii reges aliis adhuc uiuentibus imperarunt, & hinc factum
est, quod annorum ordinem alii aliter collegerunt. |
4,4 Von Cyro. 4,4,1 CYrus der erst Monarcha aus Persia/ ist der
aller berümbtisten helten vnd König einer auff erden gewesen/ 2 Denn
Gott hat jhm allerley hohe vnd Fürstliche tugent/ vnd sonderlich glück vnd
wolfart jm regiment/ vnd viel herrlicher sieg geben/ ja hat jhn auch zu
rechtem Gottes dienst gebracht durch den hohen Propheten Daniel/ wie die
heilig schrifft bezeuget/ 3 Solche
Fürsten/ die Gott also hoch begabet hat/ sol man ansehen nicht wie sie etliche vnuerstendige halten/ sondern fur
hohe Gottes gaben/ dadurch Gott der welt hat helffen wollen/ zucht/ friden
vnd recht auff erden angericht/ 4 vnter diese Gottes diener vnd Heroes
sol man den Cyrum auch zelen. |
De Cyro Cyrus primus Persarum Monarcha inter
praestantissimos mundi reges & heroas unus habitus est. Etenim praeter omnis generis egregias & uere
heroicas uirtutes, donauerat ei etiam Deus peculiarem foelicitatem &
fortunam in gubernando, & praeclaras uictorias de hostibus, imo etiam ad
pietatem & uerum cultum Dei per Danielem prophetam ei contigit erudiri, ut
testantur sacrae literae. Eius <055-v> generis principes
huiusmodi a Deo uirtutibus exornatos suspicere debemus tanquam insignia dona
Dei, per quae iuuare mundum, retineri in officio homines, seruari modestiam,
& pacem, leges denique institui uult Deus. Quod
cum ita sit, flagicium plane est uel contemnere uel parui facere tales
principes, quemadmodum uulgus hominum imperitorum facit. Caeterum
inter huiusmodi ministros Dei, & praeclaros heroas orbis, hic Cyrus
merito referendus est. |
4,4,5 So ist er auch von hohen leuten geborn/ 6
denn Gott lesset solche hohe ehr jnn der welt bey sonderlichen hohen
geschlechten bleiben/ 7 Vnd dieweil sie Gott geadelt vnd geehrt hat/
sollen wir die hohen leut auch als ein sonderlich Gottes werck ehren/ 8
Der vater Cyri ist ein Fürst jn Persia gewesen/ vom geschlecht Sem/ 9
sein mutter ist des Königs tochter gewesen von Media/ 10 vnd schreibet
Herodotus der König von Media Astyages hab ein traum gehabt von seiner
tochter/ das jhr ein reb aus dem leib gewachsen/ die das gantz Asia bedeckt
hat/ 11 Daraus hat man geweissaget/ das sie ein grossen mechtigen
König geberen würde/ 12 Als nu Cyrus geborn ist/ hat Astyages
besorget/ das Königreich kome von <032-v> den
Meden auff die Persen/ 13 Derhalben hat er seinem hoffmeister Harpago
befolhen/ dieses kind weg zu tragen/ vnd zu tödten/ 14 Aber Gottes
radt vnd wil mag nicht verhindert werden/ 15 denn wiewol Harpagus das
kind name/ vnd bestellet es zu tödten/ erhielt es doch Gott wunderbarlich/
also/ 16 Eim hirten warde befolhen das kind auff ein berg zu tragen/
vnd dabey zu bleiben bis es stürbe/ vnd so es tod were/ solch dem Harpago
anzuzeigen der wolt es lassen besehen/ Damit er seinen König die wahrheit
berichten kond/ vnd das kind ehrlich begraben/ 17 Als aber der hirt
das kind heim bringt/ hat sichs begeben/ das sein weib desselbigen tags ein
tod kind geborn hatt/ 18 Da sie nu höret vom man/ das jhm befolhen
sey/ das frembde kind zu tödten/ vnd sihet das es ein sehr schon vnd adelich
kind ist/ höret auch das es vom Königlichen stam geborn sey/ gibt sie jhrem
man diesen radt/ er sol jhr tod kind weg tragen/ fur dieses/ so wolle sie
dagegen dieses kind als das jhr auffzihen/ Vnd vermanet jhn/ er wölle kein
mort an des Königs blut begehen/ so doch dem König nu mehr von diesem kind
kein fahr entstehen mocht/ dieweil es fur ein hirten solt erzogen vnd
gehalten werden/ 19 Auch würde der König zu friden sein/ so er
eigentlich bericht würde/ man hette das kind begraben/
20 Der hirt folget seiner hausfrawen/ vnd
tregt sein eigen tod kind auff ein berg/ vnd lesst Harpago anzeigen/
das kind sey tod/ 21 Harpagus verschafft das man das kind besihet vnd
begrebet/ vnd bericht den König er hab die sach ausgericht/ das kind Cyrus sey begraben/ 22 Also ist aber
Cyrus bey dem hirten blieben vnd erzogen/ 23 da nu das kind
gewachssen/ hat sich bald seine adeliche art vnd geschicklicheit erzeiget/
das <033-r> jhn die andern knaben/ seine gesellen/ alle
liebten vnd ehreten/ 24 Da hat er ein regiment vnter den knaben
gemacht/ vnd wo sich einer nicht recht gehalten/ hat er jhn ernstlich
gestrafft/ 25 Hiemit hat sich begeben/ das er ein edelen knaben hart
geschlagen hat/ der hat jhn bey seinen eltern verklaget/ dis hat an den König
gelanget/ 26 Da aber der König die jungen fur foddert/ vnd den knaben
Cyrum verhört/ verwundert er sich seiner geschicklicheit/ vnd vernünfftigen
reden/ vnd gedacht an die zeit/ da seine tochter geborn hatt/ 27
fraget so fern/ das er befande/ das dieses der knabe war/ den er hatt
befolhen zu töden/ 28 Da behielt er den knaben Cyrum ein zeitlang bey
sich/ 29 der hielt sich also wol/ das nu Astyages sich nicht mehr vor
jhm besorget/ sondern lies jhn zu seinem vater jnn Persia zihen. |
Neque uero generis nobilitas in eo desyderari potest.
Ita enim uisum Deo est imperiorum dignitatem per uiros summis uirtutibus
& maiorum praestantia insignes conseruari. Et quia tantis honoribus
nobilitati sunt a Deo maximi principes, debent quoque a nobis tanquam
praecipuum aliquod opus Dei honorari. Pater Cyri princeps Persarum fuit
oriundus ex posteris Sem, mater ex regio stemmate Medorum nata erat. Et scribit Herodotus Astyagi regi Medorum per
somnium <056-r> uisum fuisse, ex utero filiae suae uitem enasci,
quae propagatione sua totam Asiam obumbraret. Conceptum hinc omen est,
potentissimum quendam principem eam parituram esse. Itaque cum iam nasceretur
Cyrus infans, timuit Astyages, ne regnum suum a Medis ad Persas aliquando
transferretur. Quamobrem praefecto aulae suae Harpago praecipit,
ut exponeret infantem enecandum. Caeterum cum perimendum curaret infantem
Harpagus, mirabili sane fato seruatus est.
Vsque adeo enim ad remorandum consilia diuina irriti sunt humani conatus
& studia. Infans pastori traditur in montem deportandus, ut ibi fame intereat,
iussusque pastor est non deserere infantem priusquam perierit, &
renunciare istud ipsum Harpago, ut ueritatem facti posset referre regi, &
curare pro dignitate regii generis sepeliendum puerum. Sed quid fit? Sub idem forte tempus, quo in domum
suam hunc infantem adfert pastor, mortuam prolem pepererat uxor eius, quae ubi <056-v> ex marito suo audisset
exponendum hunc infantem, quem praeter elegantiam formae, regium etiam
uigorem & alacritatem quandem prae se ferre agnouit, praeterea quod &
ex regio sanguine ortum habeat, suadet ac rogat maritum, ut suum mortuum
puerum in huius locum supponat, sibique eum tradat pro suo educandum. Monet
etiam ne caedem in regiam sobolem committat, maxime cum ab hoc puero nihil
periculi regno possit imminere, cum pro pastoris filio educatus sit habendus.
Ad haec & regiae uoluntati satisfactum esse, si audiat pro certo, puerum
mortuum defunctum esse. Acquiescit pastor
uxoris consilio, renunciat Harpago puerum mortuum esse, ille missis aliquot qui
uideant, curat puerum sepeliri, atque haec omnia regi pro certo indicantur.
Interim apud pastorem alitur Cyrus, & cum paulatim succrescere coepisset,
statim regia indoles, & alacritas ingenii apparuit in puero. Nam magno
honore & amici- <057-r> tia prosequuti sunt eum
reliqui pueri coaequales. Qui & puerorum more
regnum instituit inter pueros, & si quis peccasset, hunc castigare
solebat serio. Verum accidit per hanc occasionem, quod ubi nobilem quendam
puerum ob peccatum uerberasset fortasse durius, accusatus est apud pueri
parentes, qui deinde querelam ad regem detulerunt. Rex accersito puero atque
interrogato, admiratus est grauiorem in eo constantiam, & prudentiam in
respondendo, quam pro pueri aetate. Perculsus illico animo reputauit secum
tempus, quo pepererat sua filia, & peruestigatis omnibus
circumstantiis aetatis, temporis, educationis, agnouit ex filia suum
nepotem esse, quem exponendum mandauerat olim. Cognitum iam retinuit apud se
aliquandiu in aula, & cum ob singularem probitatis indolem, quae
relucebat in puero, nihil iam amplius sibi timeret Astyages, remisit eum in
Persiam ad parentes suos. |
4,4,30 Aber Harpago/ das er den knaben nicht hat
vmbbracht/ warde der König Astyages sehr vngnedig vnd foddert jhn/ vnd befahl
jhm seinen jungen son gen hoffe zu senden/ 31 dieses thet Harpagus/ 32
Da lies Astyages/ den son Harpagi töden vnd kochen/ vnd beruffet den vater
Harpagum zu tisch/ seinen eigen son zu essen/ 33 Da aber das mal aus
war/ lies Astyages dem Harpago/ das heubt/ hende vnd füsse bringen/ vnd
sagen/ dieses kindes fleisch habe er gessen/ 34 Harpagus kennet das
heubt/ vnd mercket was sein herr gethan hette/ vnd warümb solchs geschehen
war/ vnd schweige stil/ vnd erzeiget alle demut vnd forcht gegen dem König/ 35 lesst sich nicht mercken/ das er die grewliche
Tyranney rechen wölle. |
Interim tamen ob admissum dolum <057-v>
grauiter infensus rex est Harpago, quod non perfecerat mandatum regium in
occidendo olim puero. Iubet Harpagi minorem filium in aulam adduci, quod cum
fecisset Harpagus, iussit rex mactatum & deinde coctum filium Harpago
nescienti edendum apponi, caeterum cum iam satur esset, praecepit Astyages
amputatum caput, pedes, & manus pueri indicari coram Harpago, ut uideret
proprii se sui filii carnes comedisse. Harpagus uiso capite, agnouit factum
regis, atque adeo unde eius esset occasio, sed suppresso
omni dolore, pro consuetudine sua, solita regem obseruantia &
timore coluit, dissimulans interim grauissime
se aliquando per occasionem hanc tyrannidem regis ulcisci uelle. |
4,4,36 Hernach practicirt er mit den grossen herrn jnn <033-v> Meden/ das sie von Astyage
abfallen/ vnd Cyrum zum König machen solten/ 37 Solchs gibt er Cyro
zuuerstehen/ vnd vermanet jhn das reich einzunemen/ Vnd die Tyranney/ an jhn
beiden gevbet zu rechen/ 38 vnd damit die sach heimlich bliebe/ thet
er jhm also/ 39 Er schicket Cyro ein hasen/ darein vernehet er die
brieff vnd befahl dem botten nicht anders/ denn das Cyrus den hasen selbst
streiffen solt. |
Sed postea nunquam desiit Harpagus magno studio
sollicitare Medorum primores & potentissimos nobiles ad defectionem ad
Persas, & ut Cyrum regem substituerent, quin & Cyro quoque hoc ipsum
indicauit & hortatur, ut inuadat regnum, neque <058-r>
tyrannidem inultam manere sinat, qua usus sit rex in utrumque, atque ut
lateat institutum, in lepore exenterato
epistolam occultat, eumque fido nuncio tradit ferendum Cyro in Persiam,
nihilque nunciari iussit per nuncium, nisi ut rex Cyrus ipse lepori
detraheret pellem. |
4,4,40 Als nu Cyrus den brieff fande/ vnd den anschlage
vermerckt/ rüstet er sich/ vnd zoch jnn Meden/ 41 Nu ward Harpagus
heubtman widder Cyrum gewelet/ 42 darümb ergab er sich vnd den gantzen
zeug als bald Cyro/ 43 Also verlore Astyages das Königreich Meden/ vnd
warde gefangen/ 44 Cyrus hielt jhn aber Fürstlich vnd tödet jhn nicht.
45 Also ist der Meden königreich auch von wegen der Tyranney verendert
worden/ vnd auff die Persen komen/ 46 Darnach ist der reich König forn
jn Asia Croesus widder den Cyrum gezogen/ 47 aber Cyrus ist jhm
begegnet/ vnd hat jhn geschlagen/ vnd das gantz Königreich eingenomen/ vnd
die feste stadt Sardis gestürmet/ vnd Croesum da gefangen/ 48 Als aber
Cyrus den Croesum hat verbrennen wöllen/ schrey Croesus auff dem
holtzhauffen/ 49 O Solon Solon/ 50 des verwundert sich Cyrus/
vnd lies bald fragen/ was dieses schreien bedeut/ 51 da erseufftzet
Croesus vnd sagt/ 52 Es were vor zeiten ein weiser man von Athen/
genant Solon/ bey jhm gewesen/ 53 dem het er grosse ehr gethan/ vnd
jhn sein macht vnd herrlickeit sehen lassen/ vnd gefraget/ was er dauon
hielte/ ob er nicht meinet das er so mechtig were/ das jhm niemand schaden mocht/ vnd das er sich keines
grossen vnfals zu besor- <034-r> gen hette/ 54 darauff
hette jhn Solon gestrafft vnd gesagt/ Das kein mensch so vermessen sein solt/
sich bey leben fur selig zu halten/ vnd so gewaltig das jhn vnglück nicht
stürtzen möcht/ 55 Aber er hette dazumal diese rede nicht gros
geacht/ vnd were sicher gewesen/ vnd solchen hohen fahl nicht besorget/ 56
jtzund aber were jhm diese rede zu hertzen gangen/ 57 darümb hette er
den Solon genennet/ vnd wolte das alle menschen jnn wolfart bedechten/ das
sie widder fallen möchten/ damit sie nicht stoltz vnd vermessen würden/ vnd
nicht aus solcher vermessenheit sachen furnemen/ die zu letzt jhnen zu
beschwerung gereichen. |
Cyrus repertis literis & cognito consilio
Harpagi, exercitum continuo parat, & proficiscitur aduersus Medos. Contra
uero Astyages ad resistendum hosti copias educi iubet,
quibus Harpagum imperatorem praefecit, sed is ubi
uentum est ad pugnam & se & totum exercitum suum ultro dedidit
Cyro. Itaque amisso Medorum regno uictus est Astyages, caeterum seruauit eum
Cyrus & pro regia dignitate tractari iussit. Incidit haec immutatio in
regnum Medorum ob tyrannidem regis, propter quam & translatum est ad
Persas totum imperium. Post
haec opulentissimus rex Croesus in prima Asiae parte Cyro bellum intulit, cui
obuiam aduersa acie profectus <058-v> Cyrus fudit eum, &
totum regnum occupauit, & expugnata munitissima urbe Sardis Croesum
captiuum cepit. At cum iussu regis cremandus Croesus iam pyram extructam
ascendisset, flebili admodum eiulatu
uociferatur: O Solon, Solon. Admiratus has uoces Cyrus interrogari iussit,
qua de causa tanto dolore has uoces subinde ingeminaret, tum ex imo pectore ingemiscens: Solo,
inquit, olim apud Athenienses uir sapientissimus fuit, cui summos aliquando,
cum apud me esset, honores exhibui, ostendique ei omnem potentiam &
thesauros meos, & interrogaui tandem, putaretne posse unquam aduersi aliquid accidere mihi, qui potentia & opibus
uidebar munitus esse, aduersus omnes casus fortunae, & uim hostium? Sed
ad haec respondit Solon cum obiurgatione: Neminem hominum tam foelicem esse
in hac uita, qui ante obitum beatus ab omni parte dici possit, neque tam
potentem quenquam esse, quem non aduersus ca- <059-r> sus queat debilitare &
euertere. Caeterum tum securum se foeliciori successu rerum ait contempsisse
haec verba, neque timere potuisse hunc tam insignem lapsum, quem modo
experiretur, & quia nunc primum intelligeret sentenciam Solonis, ideo
eius se nomen iam ante mortem nominare, &
optare se omnes homines in secundis rebus calamitatum quae accidere possunt
non esse immemores, ne ob praesentem foelicitatem
redderentur insolentiores ad tentandum uel suscipiendum aliquid, quod exicium
per occasionem possit adferre. |
4,4,58 Da Cyrus diese rede gehört hat/ hat er sich des
Croesi erbarmet vnd gesprochen/ 59 Er wolle nicht weiter hartigkeit
vben widder diesen/ der zuuor auch ein grosmechtiger König gewesen sey/ vnd
bedencke das er auch ein mensch sey/ es mocht dazu komen/ das er auch
frembder gnaden vnd barmhertzigkeit bedürffte/ 60 Vnd hat hernach
Croesum zu sich gezogen/ vnd als ein grossen Fürsten gehalten vnd seines
radts gepfleget/ hat jhn auch gefraget/ was jhn beweget habe diesen krieg
anzufahen/ so er doch zuuor Apollinem gefraget hett/ ob jhm solchs Apollo
geradten habe/ 61 Antwort Croesus/ Apollo habe jhm wol geraden mit
diesen worten. 62 ERKENNE DICH SELBST SO VVIRD ES DIR VVOL GEHEN. 63 Diese warnung hett er nicht veracht/ sondern
nach dem er erstlich/ da er den Assyrier geholffen/ sein volck verloren hett/
hett er bedacht furter zu friden zu sein/ dieweil er gesehen/ das Cyrus solch
glück vnd macht hatt/ 64 Aber die hoffart <034-v> hette jhn widder betrogen/
als die vmbligenden stedt vnd Fürsten sein macht/ vnd geschicklicheit
gerhümet/ vnd darümb jhn zum haubtman widder Cyrum gewelet hetten/ 65 Dieses rhümen vnd wol trösten hette gemacht/ das
er des Apollinis warnung anders gedeutet/ vnd gemeinet hett/ er erkennet
sich/ er wer mechtig vnd nicht geringer denn Cyrus/ 66 Also hette er
sich zu diesem krieg bewegen lassen. 67 Vnd dis sey gnug von Croeso/ darin viel schoner
Exempel zu sehen/ wie Fürsten zu vnnötigen kriegen bewegt werden/ durch die
gesellen/ so wol trösten vnd jhr macht hoch rhümen/ auch wie sich Cyrus jnn
solchem grossen glück gehalten hat/ das er nicht stoltz vnd Tyrannisch worden
ist. |
Haec ubi audisset Cyrus, clementiae adfectu erga
Croesum ductus est inquiens: Nolle posthac se durius in Croesum agere, qui
olim potentissimus quoque rex fuisset, nam & se quoque hominem esse
meminisse, sibique accidere posse, quod aliena ope & clementia utendum
sit. Post haec adduci ad se Croesum iussit, & ut
magnum principem summo habuit in honore, eiusque consilio in gerendis re- <059-v> bus
usus est. Interrogauit hoc quoque ex eo Cyrus, qua de causa coepisset hoc
bellum, an monitus Apollinis oraculo, quem antea dicebatur consuluisse? Ad
haec respondit Croesus inquiens: Apollinem recte consuluisse his uerbis:
Nosce te ipsum, & succedet foeliciter. Non contempsisse se hoc oraculum Apollinis. Nam
postquam in subsidio ferendo Assyriis, succubuissent sui, statuisse se porro
tranquillitate & pace frui, maxime cum uidisset tanta in rebus omnibus
conficiendis foelicitate & potentia uti Cyrum. Caeterum cum a
circumiacentibus passim urbibus & magnis principibus ob potentiam cum
peritia rei militaris coniuncta commendatus fuisset, iterum superbia & caeca admiratione sui deceptum se esse, &
designatum se esse a principibus reliquis imperatorem belli aduersus Cyrum.
Hisce autem encomiis adductum se, quod responsum Apollinis alio acceperit,
existimaueritque se eum uere esse, qui praedicabitur, nimirum, quod potentia
non esset Cyro regi inferior, <060-r> atque his demum rationibus
contulisse se ad haec arma. Sed hactenus satis superque de Croeso. Exempla
praeclara hinc peti possunt, adduci saepe principes ad bella suscipienda ex
nulla necessitate, & magno incommodo suo ex consilio & assentatione
illorum, qui falso persuadere & extollere uanis commendationibus eorum potentiam, &
uirtutes norunt. In Cyro rege praecipue consyderandum est, quod in tantis
successibus omnium rerum summa moderatione animi usus
est, & quod in tanta uiolentia uictoriarum
tyrannidem clementia mitigauit. |
4,4,68 Also hat Cyrus alle lender jngehabt von Persia
an bis forn an Jonia/ 69 Hernach ist er widder zu ruck gezogen/ vnd hat
Babilon belagert/ die man dafur hielt/ das nicht möglich were/ das man sie
mit gewalt erobern mocht/ 70 Aber Cyrus gewan sie also/ 71 Das
wasser Euphrates fleusset durch Babilon etlich mal/ 72 Nu hat Cyrus
das wasser abstechen lassen/ das es so klein geworden/ das man zu fus dadurch
gehen mocht/ 73 dazu hat er seine kuntschafft gehabt/ wenn die
Babilonier am sichersten vnd vngerüst gewesen/
74 da hat er zu nacht sein zeug durchs wasser jnn die stadt bracht/
vnd also die stadt erobert. |
Occupauit itaque Cyrus regiones omnes a Persia
usque ad primos Ioniae fines, dein regressus Babylonem urbem obsedit, quae
aduersus omnem uim humanarum uirium munitissima habebatur. Verum Cyrus
potitus est ea, idque hac ratione, Euphrates fluuius per riuos aliquot fluit
per urbem, huius aggeribus effossis alio duxit aquarum fluxum, & exiccato
fluuio <060-v> pedibus tuto in urbem uenire dabatur. Praeterea
& suos proditores habuit, qui indicabant quo tempore maxime securi essent
Babylonii, atque ita silenti nocte, cum nihil minus
uererentur, exercitu per fluuium ducto inuasit urbem, & obtinuit. |
4,4,75 Vnd ist hie zu sehen/ dieweil keine macht dem
Cyro widderstand thun mage/ sondern so viel gewaltiger stedt vnd Königreich
müssen sich vor jhm demütigen/ das es eitel Gottes werck sind/ der die hohen
Monarchen einsetzet vnd schützet/ vnd das die <035-r> regiment durch Göttliche
hilff vnd macht/ widder den Teuffel jnn der welt angericht werden. |
Sed quid attinet multis foelicitatem
Cyri praedicare, cum facile aestimari queat opus Dei esse, non humanae prudentiae aut uirium, tot ac tam
potentes urbes ac reges subiectos eius imperio, cui nulla propemodum humana
uis uidetur resistere potuisse. Etenim potentia coelesti instituuntur &
conseruantur summae illae Monarchiae, ad legitimum
quendam reip. statum contra uoluntatem Satanae retinendum inter homines. |
4,4,76 Vnd wird diese Monarchi gerechnet nach eroberung
Babylon/ welche die haubtstat der monarchi gewesen ist/ 77 vnd sind nu
widder zu samen bracht der Chaldeer/ Assyrier/ Meden vnd Persen Königreich/
dazu das forder Asia/ vnd viel andere grosse lender so mit diesen grentzen/
welche Cyrus also wol vnd löblich regirt hat/ das kein regent jnn allen
historien höher gepreiset ist denn dieser Cyrus. 78 Vnd den anfang dieser Monarchi nach eroberung
der stat Babylon/ setze ich jnn das 70. jar nach dem als die Jüden gen
Babylon gefuret sind/ vnd ist dieses das iar nach anfang der welt. 3443. Vnd
vor der geburt Christi. 511 iar 79
daran ist abzunemen/ das der Grecken historien/ so erst am Cyro anfahen nicht
seer alt sind. |
Porro post deuictam Babylonem, tum primum hoc
regnum Persarum Monarchiae appellationem accepit: nam Monarchatus caput urbs
Babylon erat, & sub unum imperium modo Chaldaeorum, Assyriorum, Medorum,
Persarum regna reda- <061-r> cta sunt. Adiecta est
& maxima pars Asiae, & amplissimae aliae regiones, quas regna haec
contiguas habent. Administrauit autem haec regna Cyrus cum summa laude, adeo
quod nullius principis laus cuius hystoriae meminerunt, cum huius commendatione
possit aequari. Coepisse hanc Monarchiam arbitror post occupatam
Babylonem septuagesimo anno post abductionem Iudaeorum in Babylonem. A
condito uero orbe anno ter millesimo quadringentesimo quadragesimo tertio,
& ante natum Christum anno quingentesimo primo.
Vnde aestimari facile potest, Graecorum historias, quae inicium a Cyro
habent, non admodum sane uetustas esse. |
|
De liberatis ex Babylonica captiuitate Iudaeis
|
4,4,80 Das sey gnug vom weltlichen regiment dieser
zeit. 81 Nu vom geistlichen regiment/ ist zu wissen/ das nach dem Cyrus Babylon gewonnen/ hat er die
Jüden ledig gelassen/ vnd sie widderümb jn jhr land eingesetzet/ vnd dahin
ziehen lassen aus allen seinen Königreichen/ 82 Darin wir sehen/ das
Gott seiner kirchen nicht wil vergessen/ vnd wie hart er sich der selben
annimmet/ 83 Babylon hat müssen zu poden gehen/ damit die kirch ledig
würde/ Dieweil jhn die Babylonier nicht gnade erzeigen wolten/ 84 Vnd sind die Obersten der Jüden so widderümb gen
Jerusalem zogen sind/ gewesen Zorobabel des Königs Jeconie enkel/ vnd der
Priester Jesus/ 85 vnd ist also der stam Dauid jm re= <035-v> giment blieben/ vnd das
Priesterthumb auch widderumb angericht/ 86 Wie es aber weiter gangen
ist/ wil ich hernach sagen. |
HActenus de Reipublicae & imperii statu horum
temporum, nunc restat ut de spirituali regno Dei & Ecclesia quaedam
dicamus. Postquam Babylonios subegerat Cy- <061-v> rus,
Iudaeos omnes ex omnibus regnis suis liberos dimisit, restituitque eos in
regnum Iudaicum. Testatur hoc exemplum quantae curae sit Deo ecclesia piorum,
& quam eius obliuisci non queat. Nam ut liberaretur ex seruitate ecclesia,
Babylonem urbem diripi & interire necesse erat, dum nullo adfectu
misericordiae erga Iudaeos uti uolebat. Primores autem ex Iudaeis, qui
remigrarunt Ierusalem, fuerunt Zorobabel Ieconiae regis nepos, & Iesus
sacerdos, atque ita relicta est summa Iudaici imperii apud posteritatem
Dauidis, & Sacerdotium quoque de integro restitutum est. Sed infra a
nobis dicetur quid porro de rebus Iudaicis actum sit. |
4,4,86 Vnd hat Gott diesem Cyro solche hohe gnade
erzeiget/ das er jhn durch Daniel auch hat zu rechtem glauben vnd Gottes
dienst komen lassen/ laut seiner confession/ darin also stehet/ das jhm
Gott hab alle Reich auff erden geben/ der auch beuolhen habe/ das er jhm den
tempel zu Jerusalem widder pawen sol/ 87 Also ist rechter glaube
dazumal nicht allein bey den Jüden/ sondern auch bey den Heiden jm königreich
Cyri bekant gewesen. 88 Die Heiden loben auch Cyrum/ das er
Gottförchtig gewesen sey/ vnd seine leut zu Gottes forcht gehalten/ 89
vnd spricht Xenophon/ er hab gesagt/ 90 Wie besser sey schiffen mit
fromen leuten/ also sey glückseliger mit fromen leuten regiren vnd zu feld
ziehen. |
Nunc ad Cyrum redeo, cui hanc quoque gratiam
donauerat Deus, quod per Danielem prophetam ad cognitionem uerae fidei &
cultum Dei uerum peruenerit, id quod ipse in confessione sua testatus est his
uerbis, quod omnia regna sua hic in terris a Deo acceperit, a quo &
iussus sit dirutum apud Ierosolymitanos tem- <062-r> plum reparare, estque hac
occasione tum temporis doctrina uerae fidei non apud Iudaeos modo, sed &
apud Gentes cognita in regno Cyri. Commendatur enim a Gentibus ob studium
pietatis, & quod hortatus sit subditos ad timorem Dei. Dixisse eum
Xenophon scribit: Quemadmodum melius esset nauigare cum bonis, ita &
foelicius esse cum bonis in republica uersari, & bella gerere. |
|
De Daniele
|
4,4,91 Ich solt hie sagen von Daniel/ der dazumal der
höhist Prophet jnn der kirchen gewesen ist/ 92 aber ich kan sein lob
nicht mit wenig worten ausrichten/ 93 denn er ist nicht allein jm
geistlichen regiment die höhist person
gewesen/ dauon er solche hohe prophecias gehabt hat/ das er die zeit der
zukunfft Christi bestimmet hat/ sondern ist auch jm weltlichen regiment der
furnemist Radt bey Cyro gewesen/ 94 vnd hat dauon treffenliche hohe
prophetias gehabt/ von ordnung der künfftigen grossen königreich/ 95
welche alles findet man jnn seiner schrifft/ 96 darümb wil ichs hie
fallen lassen. |
DIcendum hic merito mihi esset de Daniele, qui
summus sub id tempus propheta extitit in Ecclesia, sed eius laudes breui
oratione me non posse complecti fateor: nam non modo excellentissimo
spiritu praeditus fuit in doctrina pietatis, de qua insignes eius
prophetiae extant, in quibus & ipsum tempus aduenientis Christi clare
expressit, uerum etiam in his quae ad ciuilem administrationem imperii
pertinent, consiliario eo utebatur rex Cyrus, & prophetias memorabiles
condidit de statu regnorum sublimium quae futura erant. Sed de his om- <062-v> nibus
in eius scripto, ego hic ea missa nunc facio, ne
modum uidear excedere. |
|
De Morte Cyri
|
4,4,97 Nach dem als Cyrus Babylon gewonnen hat/ sind
jhm die grewlichen leut/ die Scythen jnn seine lender gefallen/ 98 da
hat Cyrus seinem son Cambysi das <036-r> königreich beuolhen/ vnd
ist er an die Scythen gezogen/ hat erstlich die Scythen geschlagen/ vnd den
iungen König der Scythen gefangen. 99 Hernach sagt Herodotus/ sey Cyrus
von den selbigen wüsten leuten widderümb geschlagen worden/ vnd sey jnn
dieser schlacht vmbkomen/ 100 vnd hab die Königin des Cyri haubt
genomen/ hab es jnn blut gestossen/ vnd gesaget/ er habe wöllen blut sauffen/ da sol er gnug
sauffen. 101 Diese that/ so es war
ist/ ist mehr ein anzeigung der vnmenschlichen grausamkeit der
Scythen/ denn das es Cyro vnehrlich sey/ der als ein
heiliger vnd löblicher könig/ ehrliche vnd rechte krieg gefurt hat/
seine lender zu beschützen/ 102 denn ein König mus ein krieger sein/ 103 Doch sagt Herodotus da bey/ das andere anders
vom tod Cyri reden. 104 Vnd Xenophon schreibet/ wie er auff dem bett
gestorben sey/ vnd die son zuuor vermanet zu Gottes forcht/ vnd lieb vnd
einigkeit vnter sich zu halten/ vnd mit vielen worten geredt/ das sie nicht
wöllen gedencken/ das die seelen mit dem leib sterbe/ vnd vergehe/ sondern
sollen wissen/ das die seel vnsterblich sey/ vnd die fromen nach diesem leben
ruge haben bey Gott/ die bösen aber werden straff leiden/ 105 Vnd
setzet dazu ein fein anzeigung aus der vernunfft/ das man sehe/ wie die
vbeltheter grewlich schrecken des gewissens bey leben haben. 106
Daraus sey abzunemen/ das die seel ein sonderlich wesen habe/ 107 vnd
dieweil solche schrecken von Gott komen/ zeigen sie an/ das Gott vnrecht
straffen werde. 108 Das sey gnug von diesem heiligen könige Cyro. <036-v> |
SVbacta iam Babylone irruperunt Cyro in regni
fines Scythae homines feri & barbari. Cyrus commendato interim Cambysi filio imperio,
ad repellendam uim hostium cum exercitu profectus est. Principio fudit
Scythas, & rege Scytharum iuniorem captiuum coepit. Caeterum scribit
Herodotus ab immanissima gente Scytharum uicissim fusos esse Persas, & in
ea pugna cecidisse Cyrum ipsum, & reginam Tomyrim
amputatum eius caput in urnam sanguine humano plenam proiecisse, dixisseque cum summa exprobratione: Sacia te sanguine modo, quo
nunquam antehac expleri potuisti. Immane hoc factum est, quod barbarae gentis
crudelitatem magis arguit, quam quod dedecori aut opprobrio Cyro regi esse
possit, quippe qui ut tueretur fines imperii sui iustissima arma aduersus
Scythas sumpserat. Oportet enim prin- <063-r> cipem propter uim hostium repellendam ad arma capessenda
non ignauum esse. Neque uero hoc praetermittit Herodotus, alios de fato Cyri
aliter sentire. Et Xenophon scribit in lectulo eum decumbentem mortuum esse,
& priusquam moreretur hortatum filios suos fuisse ad timorem Dei, ad
concordiam & amorem inter se mutuo seruandum, & multis praeterea
uerbis longaque oratione monuisse, ut meminisse
uelint animas humanas cum corporibus non interire simul, sed manere
immortales, & pios defunctos hac uita perpetua quiete apud Deum frui,
& econtra homines impios grauissimas poenas esse daturos. Et his
adiecisse dicitur insigne argumentum rationis humanae de maleficis, qui in
uita hac ob conscientiam scelerum magno intus apud animum terrore
exagitantur, & inde colligi posse, animae suam quandam essenciam esse,
& cum terror hic diuinitus incutiatur, argumento esse, Deum ulcisci uelle
quicquid iniuste committitur. Sed hacte- <063-v> nus satis de sanctissimo
hoc rege Cyro. |
4,5 Wenn
erstlich die philosophi jnn Grecia gewesen sind. 4,5,1 DRoben hab ich gesagt Poeten seyen erstlich die
gelarten jnn Grecia gewesen/ 2 Hernach vmb Cyrus zeit sind andere
gelarte gewesen/ die man hat Philosophos genennet/ 3 vnd sind
zweierley zu einer zeit auffkomen/ Philosophi Jonici/ vnd Philosophi Jtalici/
4 Jonici sind jnn Jonia gewesen/ 5 diese haben vleissig von der
Physica vnd Astronomia disputirt/ 6 vnd ist der anfenger Thales/
welcher erstlich den Greken das jar jnn 365. tag geordnet hat/ 7 denn
wiewol sie zuuor auch zwelff Monat gehabt/ haben sie doch der sonnen lauff/
allein nach des Mons lauff rechnen müssen/ 8 Auch hat Thales die erst
Eclipsin jnn Grecia geweisaget/ vnd hat puncta equinoctiorum gesetzt/ welches
ein recht kunst stück ist/ 9 Vnd dieses hat er von den Egyptijs
gelernet/ bey welchen Gott diese kunst zuuor erhalten hat. 10 Dieser
Thales hat auch gelart das des menschen seel vnsterblich sey/ 11 vnd
ist dieser der recht anfenger der philosophi jnn Grecia. |
Quo tempore Philosophi primum in Graecia fuerint SVpra monuimus, apud Graecos primum omnium Poetas
eruditionis nomine celebres fuisse. Postea sub Cyri temporibus aliud doctorum
genus coepit, qui philosophi dicebantur, & horum uno tempore sectae
duplices fuerunt: Alii enim Philosophi Ionici, alii uero Italici Philosophi
dicti sunt. Ionici in Ionia fuerunt: hi magna diligentia usi sunt in Physicis
rebus & astrorum cursibus inquirendis. Autor horum Thales fuit, qui
primus Graecis in trecentos sexaginta dies annum partitus est. Quanquam enim
antea duodecim menses habuerant, tamen solarem motum ad lunae cursum referre
cogebantur. Thales etiam primus apud Graecos Eclipsin praedixit, & puncta
aequinoctiorum reperit, quae artis minime uulgaris pars erat. Didicerat haec
ille ab Aegyptiis, apud quos antea seruauerat hanc artem <064-r> Deus.
Docuit & hic Thales animas immortales esse, estque primus & uerus hic
autor Philosophorum Graeciae. |
4,5,12
Die andern so Jtalici geheissen haben/ komen von Pythagora. 13 Denn
Pythagoras hat auch vmb die zeit Cyri gelebet jnn Jtalia am eussersten ort/
das an Sicilia stösset/ vnd etwa Grekisch gewesen ist/ 14 vnd hat zu
zeiten Pythagore zu Rom Seruius Tullius regirt. 15 Diese schul ist mit
der Arithmetica/ Geometria/ <037-r> vnd Musica vmbgangen/
nicht mit der Physica vnd Astronomia/ wie die andern/ 16 vnd hat
Pythagoras ein Münch leben gefurt mit seinen schulern/ 17 vnd hat viel
wunderlicher Ceremonias gemacht/ vnd seltzam ding von der seel gelart/ wie
des menschen seel wandel aus bösen menschen jnn bestien/ zur straff/ 18 vnd haben jhr lahr heimlich vnter sich geübet/
also das verboten ist gewesen/ etwas dauon bei dem pöfel zu reden/ damit sie
den pöfel mit jhr sonderlichen weis vnd lahr nicht zu vngehorsam/ odder zu verachtung gemeiner weis bewegten/ 19
doch ist diese sect nicht lang blieben. 20 Vnd dies sey gnug vom
anfang der Philosophi/ damit man sehe wenn die kunst auffkomen vnd gestigen
sind. 21 Hernach wil ich etlicher gedencken zu jhrer zeit/ die die
Philosophi gebessert haben/ deren doch wenig sind/ 22 denn es sind
seer wenig Philosophi gewesen/ die dieses ehrlichen namens wirdig sind/ 23
darümb ich jhr auch nicht viel nennen wil. |
Altera Philosophorum pars, qui Italici uocantur,
a Pythagora ortum habet: nam & is sub Cyri tempora uixit, in ea Italiae
extrema parte, quae ad Siciliam tendit, & olim Graecia fuit. Temporibus
Pythagorae Romae Seruius Tullius regnauit: huius scola non in Physicis aut Astronomicis, ut
reliquorum, sed in arithmetica, geometria & musicis fuit occupata. Porro
degebat Pythagoras uitam solitariam plane cum suis discipulis, uariisque
caerimoniis usus est, & multa absurda docuit de natura animarum, quod commigrare
soleant hominum animae in bestiarum corpora poenae caussa. Tractarunt autem Pythagorici priuatim inter se
sua dogmata, uetitumque inter eos erat, ne in publicum aederentur a quoquam,
ne occasione inusitatae doctrinae plebecula uel ad discordiam,
uel ad contemptum commu- <064-v> nium morum concitaretur:
caeterum non admodum diu huius generis Philosophi durauerunt. Neque nunc
attinet plura de ortu Philosophorum narrare, saltem indicare hic uolui, ne
quis ignorare posset, quo tempore coeperint & auctae sint scientiae
literarum, postea suo loco de illis dicemus, qui prae aliis Philosophiam
excoluerunt, quorum non multi numero sunt. Sunt enim perpauci digni, ut tam
praeclaro Philosophi uocabulo nominentur, ideoque non multi eorum a nobis
referentur. |
|
De Solone
|
4,5,24 Vnd wie wol ich vmb kurtz willen/ hie viel auslas/ mus ich dennoch des Solon hie
gedencken/ allein derhalben/ das von diesem man das Römisch recht/ so wir zum teil noch heut gebrauchen/ herkomet/ 25
denn Solon hat vmb diese zeit gelebet/ vnd ist mit Thales wol bekant gewesen.
26 Als aber zu Athen gros vneinigkeit daraus erstanden war/ das etlich
jhre schuldner selb angrieffen vnd leibeigen machten/ hat die gantz Stat jnn
den Solon gewilligt/ das er die selbig vnd ander vnordnung der Stat endern
vnd bessern wolt/ welches Solon furgenomen/ vnd viel guter ordnung vnd gesetz
gemacht/ die man noch hat/ 27 Vnd ist dis hie jnn
sonderheit zu mercken/ das vor Solon auch gesetz <037-v> zu Athen geschrieben
gewesen sind/ durch einen genant Draco/ welche allzu hart gewesen sind/ 28
denn diser Draco hat gesetzt alle mishandlung klein vnd gros mit dem schwert
zu straffen/ 29 Darümb ein weiser man gesagt hat/ Draco habe seine
gesetz mit blut geschrieben/ nicht mit dinten. 30 Solche harte vnd
ernstliche regiment/ sind erstlich jnn der welt gewesen/ 31 Aber zu
hart wert nicht/ 32 Derhalben hat Solon vnterschied vnd gradus
gemacht/ etlich sachen mit dem schwert/ etlich anders zu straffen/ hat auch
den Schos/ gewicht/ vnd die zeit des Jars geordnet/ 33 vnd wirt dieses
gesetz jnn sonderheit gerhümet/ das ein jeder burger hat müssen alle Jar
anzeigen der Oberkeit sein vermögen/ vnd handel/ wo von er sich enthalde/ 34
vnd wo ein müssiger befunden/ ist er veriagt worden. |
SEd quanquam hic breuitati studemus, tamen
Solonem praeterire silentio non uolo. Nam ab eo ciuilis Romanorum iuris,
cuius etiam hodie passim usus est, origo
demanauit. Vixit sub eadem haec tempora Solon, summaque familiaritate cum
Thalete deuinctus fuit. Atqui cum grauissimae dissensiones essent apud
Athenienses exortae, properea quod potentiores urbis, debitores suos, qui
soluendo <065-r> non erant, ex priuata
libidine in seruitutem & mancipia redegissent, tota urbs Atheniensis
consensit in Solonem, ut is libidinem hanc potentiorum, & reliquos reipublicae
turbatos mores in ordinem redigeret & corrigeret. Suscepit hanc
prouinciam Solon ultro, & multas praeclaras constitutiones & leges
aedidit, quae etiamnum extant. Porro ante Solonem legislator Draco fuerat
Athenis, huius leges nulla prorsus aequitate temperatae erant, nam omnia
uitia & transgressiones gladio iuxta esse castigandas statuerat: atque hinc constat a prudentissimo quodam dictum
esse: Draconis leges sanguine non atramento scriptas esse. Adeo seueris
primum & seriis constitutionibus usi sunt homines: caeterum nihil
diuturnum esse potest, quod nimis rigidum est, quodque
nullo aequitatis temperamento est mitigatum. Solon uero inter haec
discrimen seu gradus fecit, statuitque alia peccata pro ratione grauius, alia
remissi- <065-v> us corrigenda esse,
constituit & de conferendo censu, de ponderibus, deque totius anni
temporibus. Et inprimis haec lex commendatur, quam
tulit, ut quisque quotannis indicaret magistratui magnitudinem
facultatum suarum, & artificii genus, unde sibi honeste uictum pararet,
& si quis ocium sectaretur, hunc propulsandum ex urbe esse. |
4,6 Von Cambyse. 4,6,1 DJeser hat angefangen zu regiren/ da sein Vater
Cyrus widder die Scythen zoge/ hat das königreich Egyptum eingenomen. 2
Er ist aber seinem vater seer vngleich gewesen. 3 Da jhn ein Radt
genant Prexaspes straffet/ vnd sagt jhm/ die Persen lobten jhn seer/ allein
dieses misfiel jhn/ das er sich zum sauffen gewehnet. 4 Da
fodert Cambyses seine Fürsten zusamen vnd fraget/ ob sie jhn zu taddeln
wüsten/ 5 diese antworten alle jnn gemein/ das sie jhn nicht zu
taddeln wüsten/ sondern hielten jhn höher/ denn Cyrum/ denn er hette zu dem
Königreich Cyri Egyptum <038-r> gewonnen. 6 Da
gegen sprach Croesus/ dem Cyrus jnn sonderheit beuolhen hett/ acht zu haben
auff Cambysen/ jhn zu warnen vnd zu vermanen zum
besten/ 7 dieser redet also/ das Cambyses seinem vater Cyro
noch nicht zu uergleichen were/ aus dieser vrsach/ denn er habe noch kein
solchen son/ wie Cyrus Cambysen gelassen hette/ 8 Diese höfliche rede
gefiel Cambysi. |
De Cambyse REgnare coepit Cambyses, cum pater Cyrus contra
Scythas profectus est. Patris imperio Aegyptiorum regnum adiecit. Plurimum
autem a patris uirtutibis degenerabat. Cum Prexaspes inter delectos consiliarios unus liberius monuisset eum, dixissetque laudari eum a
Persis plurimum, caeterum hoc ipsis displicere, quod ebrietatis uicio
obnoxius esset, conuocari ille iussit primores regni, interrogauitque num
aliqua in re merito reprehendendus esset, at illi nequaquam responderunt, sed
uirtute etiam antecel- <066-r> lere patrem Cyrum,
siquidem eius regno Aegyptum adiectam esse. Contra uero Croesus, cui inprimis commendauerat
Cyrus Cambysen filium instituendum ad honestatem:
nondum, inquit, Cambysen aequari posse patri
Cyro, quando quidem non procreatum adhuc ab eo talem filium, qualem
reliquerit Cambysen Cyrus. Placuit tum id uenuste dictum Cambysi. |
4,6,9 Da er also radt gehalten/ dieweil jhn die Fürsten
nicht gestrafft hatten/ foddert er Prexaspen vnd sagt/ damit er sehe das er
bey sich selb sey/ wenn er schon gesoffen habe/ so sol jhm Prexaspes seinen
iungen son stellen/ nach dem woll er zielen vnd schiessen/ wenn er wol
truncken habe/ 10 treff er das hertz nicht/ so sol man billich fur ein
seuffer halten/ 11 treff er jhm aber das hertz/ so möge man dabey
abnemen das er bey vernunfft sey. 12 Dieses ist also
geschehen/ 13 Cambyses da er wol gesoffen hat/ lies er den
knaben stellen/ schos nach jhm/ vnd lies jhn darnach auffhawen zu besichtigen/ ob das hertz getroffen were/ 14
da mans also befand/ zeigt ers dem vater Prexaspi/ vnd sprach/ 15
Daraus möcht er abnemen/ das er nicht ein seuffer were. 16 Solche leut
macht das sauffen/ wilde/ vihisch/ vnd tyrannisch/ wenn sie schon sonst wol geschickt
sind/ als one zweiffel Cambyses zu aller geschicklicheit gezogen ist/ 17
Die wil er hie beweisen/ 18 vnd ist doch durch das sauffen also verderbet/ das/
ob er schon diese geschicklicheit behalten/ hat er doch andere viel höher
tugent verloren/ vnd ist die vernunfft zerrüt nach
dem bessern teil/ vnd sind die tugent weg die ein menschen zu zucht/
vnd ehren ziehen. 19 Solche exempel solt man den iungen gesellen/ so
sich jnn das sauffen be= <038-v> geben/
furhalten/ 20 Denn wie dieses wesen ein end gehabt hat/ wirt bald
volgen. |
Atqui dimisso Senatu cum nemo principum culpasset
aliquid in eo, iussit ad se uocari Prexaspen, praecepitque ut minorem natu
filium suum ad se adduceret, nam restaturum se quod pulchre etiam sobrius uideri
possit, cum maxime potaret: uelle enim se iam ebrium arcu collimare in filium
eius, quod si iaculo cor eius transfigere queat, aestimari posse inter
potandum suae se rationis consilio non carere: sin uero minus, merito se
ebrietati deditum habendum esse. Sed quid multa?
Cum probe perpotasset Cambyses, iaculatus est in
puerum nunquam metam destinatum, & transfix- <066-v> um iam excindi iussit,
ostenditque patri Prexaspi, recte transfixum esse cor pueri, inquiens, ut
inde aestimaret se ebrium non esse. Vsque adeo barbaros, feros &
tyrannicos mores inducit hominum animis ebrietas, etiamsi recte antea
instituti sunt, quemadmodum dubium non est, fuisse iam inde a primis annis ad
honestissimos mores educatum Cambysen regem: & quanquam ebrius iaculandi
peritiam non ignorat, tamen rectioribus consiliis rationis interim uti non
potest, & illis uirtutibus caret quae ad modestiam & gloriae studium
homines solent incitare. Exempla huiusmodi proponenda sunt adolescentibus
deditis plaerumque ebrietati: nam quis exitus subsecutus sit hos mores, paulo
post dicemus. |
4,6,21 Hernach lies er seinen bruder heimlich
vmbbringen. 22 Auch hat er seine eigne Schwester zur Ehe
genomen/ so doch die natur vor solcher Ehe ein schew hat. 23 Als aber
sie beide einist zu tisch gesessen/ vnd Cambyses zu eim lust/ ein iungen
lawen vnd ein freidigen iungen hund aneinander hetzet/ vnd da der law dem
hund zu starck war/ risse sich noch ein iunger hund/ des andern bruder von
seinen banden/ vnd loff zu/ diesem zu helffen/ vnd rissen also beide den
lawen darnider/ da ward Cambyses seer frölich ob diesem spiel/
das die hund einander solch trew erzeigten/ 24 Aber die Königin fieng
an bitterlich zu weinen/ 25 das verdrosse Cambysen/ vnd fraget warümb
sie weinet/ 26 Antwort sie/ das sie die trew dieser hund erinnert het/
das jhrem getödten bruder solche trew vom andern bruder nicht widderfaren
were/ 27 da erzürnet Cambyses seer vnd lies sie als bald weg reissen
vnd vmbbringen. |
Parricidium perpetrauit etiam in proprium fratrem
Smerdum, quem necari clam iussit, ne regnaret
aliquando. Praeterea & sororem germanam in uxorem duxit, cum tamen
ab hoc genere contrahendi matrimonii natura abhorreat. <067-r> Porro
euenit quod cum una cum regina sorore accumberet inter epulas rex Cambyses,
uoluptates capiundae causa catulum leonem & acerrimum canem inter se
commisit, & cum leo robore & ferocia superior esset, magna ui alter
canis, non minus acer, ruptis uinculis quibus ligatus erat, fratri cani opem
tulit, & uictus leo est. Delectatus inprimis hoc spectaculo rex est, ob
fidelitatem canum inter se. Caeterum eodem facto mota regina familiariter
admodum flere coepit, & cum hoc ipsum egerrime ferret rex, quaereretque
causam luctus, respondit: Nihil minus suo fratri a fratre contigisse, quam
huiusmodi fidem, qua uideret canes a se mutuo iuuari. Responsum hoc indigne
ferens rex, illico eam abripi e suo conspectu, & necari iussit. |
4,6,28 Dieses wesen hat nicht lang bestehen mögen/ 29
denn Gott spricht/ 30 Die bluthund müssen nicht lang leben/ 31
darümb hat jhn Gott bald gestrafft/ 32 da er aus Egypto heim zihen wolt/ als er auff
sitzet auff das pferd/ schos jhm sein eigen schwerd aus der scheiden/ vnd
verwundet jhm sein seitten/ 33 dauon starb er. 34 Hie sihet man
das Gott die Tyrannen nicht lang dulden wil/ 35 denn Cambyses hat
nicht viel vber ein iar nach Cyri tod gelebet/ hat auch kein erben gelassen/
vnd ist also gantz verlosschen auff ein mal/ 36 vnd ist warlich zu
iamern/ das das Reich so bald vom stam Cyri weg <039-r> genomen
ist/ 37 doch ist es dennoch jm geschlecht Cyri blieben/ 38 denn Darius nam die tochter Cyri/ 39 auch
ist sonst Darius Cyro verwant gewesen. |
At tales mores non diu successum habere
potuerunt. Loquitur enim Deus in scriptura:
Viri sanguinum & dolosi non dimidiabunt
dies suos in terra. Proinde non multo post graui ultione animaduertit in eum <067-v> Deus.
Etenim ex Aegypto rediturus in Persiam, cum equum iam ascendisset, decidente
e uagina gladio, grauissimo uulnere in altero latere sauciatus interiit.
Testatur hoc exemplum, Deum non ferre diu tyrannos. Nam non longe post mortem
Cyri supra unius anni spacium uixit Cambyses, neque haeredem regni reliquit,
estque hoc modo semel totus extinctus. Est profecto commiseratione inprimis
res digna, intra tam breue tempus regnum Persarum a posteritate Cyri sublatum
esse. Mansit tamen nihilominus summa imperii Persarum penes sanguinem Cyri.
Nam duxit in matrimonium filiam Cyri Darius, qui alioqui etiam cognationis
gradu Cyrum attingebat. |
4,7 Von straff eins
vnrechten Richters 4,7,1 ES ist aber kein Fürst so vntüchtig/ er mus
dennoch etlich gute werck thun/ 2 denn Gott ehret das ampt/ vnd
schaffet das zu erhaltung des regiments etlich gute werck geschehen müssen. 3 Cambyses
hat ein löblich tadt gethan/ dauon er gepreiset wirt jnn allen historien/ 4 Er hat
ein haubtman forn jnn Asia genant Sisamnes/ 5 von dem hat er erfaren
das er vnrecht gericht hatt vmb gelts willen/ 6 darümb lies Cambyses
diesen vnrechten Richter tödten/ vnd jhm die haut abziehen/ vnd die selbige
jnn den Richtstuel daselbest spannen/ wie sonst ein leder/ 7 vnd macht
des entleibten son Otanen zum haubtman/ vnd setzet jhn auff den stuel mit
diesem befelch/ das er bey dieser haut seines vaters straff gedencken/ vnd
sich vor gleicher straff hüten solt. 8 Dis exempel hat Gott der
Oberkeit furgestellet/ dabey zu bedencken/ das Gott jhr vnrecht auch straffen
werde. <039-v> |
De
Supplicio iniqui Iudicis NEmo tam desperatae spei princeps est, qui non
aliquando saltem honesti aliquid faciat. Nam exornat Deus officium
magistratus, efficitque ut ad conseruationem publicae administrationis egre- <068-r> gia
& utilia nonnunquam opera necessario fiant. Commendatur in omnibus
historiis Cambyses ob unum hoc factum, propter quod laudem meretur. In priori
Asiae parte praefectum habuit, Sisamnem appellatum, hunc audierat pecuniae
largitione corruptum inique iudicasse, quare occidi eum iussit, &
detractam corporis eius cutem in tribunali instar pellis extendi uoluit, & in locum occisi iudicis constituit Otanem
filium eius, collocauitque eum in sellam iudicis, hac lege atque omine, ut
contemplatione paternae cutis caueret, ne simile aliquando supplicium subire
cogeretur. Et monet hoc exemplum eos qui magistratum gerunt, ut meminerint
Deum inultam non sinere iniusticiam. |
4,8 Von Dario 4,8,1 DA Cambyses jnn Egypto war/ vielen die Magi zu
Susa von jhm ab/ vnd macht sich ein Magus durch list zu König/ 2 Es
sind aber Magi genant worden/ der selbigen lender Priester vnd gelerten. 3 Nu
eilet Cambyses heim die auffrürigen Magos zu straffen/ 4 Aber er
blieb auff dem weg/ wie gesagt ist/ 5 Da aber Cambyses
tod war/ namen sich der Persen Fürsten des Reichs an/ vnd erstachen die
Magos. 6 Darnach
kamen sie zusamen vnd hielten radt/ wie das Reich widderümb zu ordnen sein
solt/ 7 vnd war dieser höhisten Fürsten sieben/ wie jm Deutschen Reich
sieben Cürfursten/ on zweifel aus hohem bedencken geordnet sind/ als der
höhist Radt dieses Reichs. 8 Da nu gedachte sieben Fürsten zusamen
kamen/ zu radtschlagen/ was zu thun were/ sind dreyerley meinung jm radt
disputirt worden. |
De Dario
Rege Persarum CAmbyse profecto in Aegyptum defecerunt ab eo
Magi apud Susam, & Magus quidam per dolum regium sibi nomen usurpabat.
Dicti autem sunt Magi illarum regionum sacerdotes & sapien- <068-v> tes. Caeterum cum iam reditum adornaret Cambyses in
regnum, ut animaduerteret digno supplicio in sediciosos Magos, in ipso
itinere per occasionem, ut iam antea diximus, occubuit. Post mortem Cambysis,
trucidatis Magis, primores regni Persarum imperium occupabant, deinde die comitiorum iam dicto, conueniunt consulturi de
restituendo in certum ordinem quendam regno Persarum. Principes numero septem
fuerunt, quemadmodum in Germanico regno septem Electores principes sunt,
designati illi haud dubie fuerunt ex magno consilio & prudentia, tanquam
totius Persarum regni summi consultores. Iam uero cum septem hi principes
conuenissent consulturi in commune de salute regni, de tribus potissimum
rebus inter consultandum controuersia incidit. |
4,8,9 Einer genant Otanes hat geradten/ man sol keinen
König machen/ sondern die Fürsten vnd Stedt sollen ein bund miteinander
machen/ das doch iglicher frey bleib/ 10 denn man hette befunden/ wenn
ein einig man allein solch grosse macht hat/ das er leichtlich stoltz vnd
tyrannisch würd/ vnd allen mutwillen furneme/
wie Cambyses gethan het. |
Otanes quidam consuluit, non esse porro
deligendos reges, sed foedere firmato principes iuxta imperare debere,
libertate utrobique seruata, nam antea satis com- <069-r> pertum esse in exemplis,
unum uirum tot ac tantarum rerum dominum facile insolescere, & in
tyrannidem degenerare, quemadmodum Cambysen fecisse constaret. |
4,8,11 Der ander Megabysus verwarff diese meinung/ vnd
zeigt an das solche freyheit noch schedlicher we- <040-r> re/ / denn ein Tyrann/ 12
Denn Fürsten vnd Stedt/ so sie kein herrn haben würden/ würden sie auch viel böser sachen furnemen durch solche
freyheit. 13 Dieses zu verhüten solte man nicht ein König
machen/ sondern etlich Fürsten ordnen/ bey welchen stets die hoheit/ als
Königlicher gewalt sein solt. |
Secundus Megabysus repudiato hoc consilio adfirmabat,
talem libertatem etiam perniciosiorem tyrannide futuram: nam principes &
urbes si domino careant non posse non abuti hac libertate ad
priuatam libidinem. Sed ne quid eius fieri posset, consultum esse non
unum aliquem regem deligendum, sed aliquot principes constituendos esse,
penes quos summa semper regiae potentiae permaneret. |
4,8,14 Der drit/ genant Darius facht beide meinung an/
vnd riedt/ man solt ein König welen/ 15 denn wiewol nicht on sey/ das
dieses/ wie andere ding jnn der welt auch bey weil vbel geradten/ so were
doch kein bestendiger vnd besser regiment/ denn ein Monarchi/ das ist/ so ein
einig man der Oberst ist/ vnd das gantz regiment jnn seiner hand allein hat/ 16
Denn dieses sey offentlich wenn man diese dreierley/ wie sie erzelt
gegenander halt/ vnd sie alle drey recht vnd woll geradten/ so sey doch
Monarchia das schönest vnd best regiment/ denn sie ist Gottes regiment am
ehnlichsten. 17 Auch so sey nicht wol zu hoffen das freye Fürsten/ odder
so etlich Fürsten gewelet würden an Königs stat zu regiren/ lang eintrechtig
sein würden jnn solchem grossen schweren regiment/ da so mancherley sachen
furfallen/ deren sie sich nicht allezeit würden vergleichen können/ 18 Auch würde es nicht feylen/ es würde etwa einer
odder mehr darnach trachten/ allein herr zu werden/ vnd die andern vnter sich
zu bringen. 19 Diese vnd ander mehr vrsach erzelet Darius/
derhalben jhm die vberigen vier zufielen/ vnd beschlossen/ man solt ein König
welen. |
Vtriusque horum sentenciam refellens tertius,
Darius dictus, consuluit unum regem eligendum esse: nam quanquam hic, sicuti
in aliis rebus humanis omnibus multa magnaque incommoda incidere possent,
tamen nullum imperium stabilius aut firmius esse Monarchia, hoc est, si unus
imperet, in cuius manibus totius regni cardo uersetur. Etsi enim tria haec consi- <069-v> lia ex
aequo honesta & optima plane sint tamen si conferantur inter se, certo
certius esse, Monarchia non alius pulchrius aut utilius posse reperiri,
nimirum quae ad diuinum & coeleste regnum accedat propius. Praeterea
fieri non posse, ut diu concordia seruetur inter principes liberos, aut si ad
potentissimum regnum administrandum aliquot deligantur principes in regis
locum, idque propter diuersitatem grauissimarum caussarum, quae subinde tam late patenti regno inciderent, in
quibus semper consentire inter se non possent principes. Praeter haec non
defuturum quoque esse inter hos ipsos principes dignitatis & dominii
studium prae reliquis, quibus unus tanquam subditis uel inferioribus dominari
conaretur. Caussae hae fuerunt, quas commemorauit Darius, quibus &
calculum suum adiecerunt reliqui quatuor principes, statueruntque tandem pro ueteri more regem eligendum esse. |
4,8,20 Vnd zwietracht jm Reich zuuerhüten/ haben sich
diese Fürsten vereinigt/ Gott die wahl zubeuehlen/ also/ das sie/ die Fürsten
morgens frw mit ein auff <040-v> ein
platz reiten solten/ vnd welches pferd erstlich schreyen würde/ der solt
König sein. 21 Da nu Darius heim kame/ sagt er dieses seinem
höffmeister/ 22 der sagt dazu wisse er guten radt/ füret den abent des
Darij hengst vnd ein merrhe auff den platz/ vnd füret
sie lang da vmb/ vnd lies sie zusamen/ das/ so man morgen auff den
platz komen würde/ der hengst da nach der merrhen schreyen solt. 23
Als nu morgens die Fürsten dahin zogen/ schrey Darius pferd erstlich/ 24
vnd damit man mercken möcht/ das Gottes will were/ das Darius König werden
solt/ ist als bald ein blitz vnd donder/ one ein wetter am hellen himel mit
des pferds schreyen komen/ 25 Da sind die andern Fürsten von pferden gefallen/
vnd haben Dario als eim König ehr erzeiget/ 26 Also ist Darius König
jnn Persia nach Cyro vnd Cambyse worden/ vnd
hat löblich regirt/ vnd die lender so abgefallen waren/ da Cyrus jnn Scythia
vmbkam/ widder erobert. 27 Babylon war auch abgefallen/ 28 die hat
er auch widder nach langer belegerung/ entlich also gewonnen. 29 Er
hett ein Fürsten mit namen Zopyrus/ des Megabysi son/ der der sieben Fürsten
einer gewesen ist/ 30 Dieser Zopyrus schneid jhm selbs oren vnd nasen
abe/ vnd zeiget seinem König Dario an/ was er fur het/ 31 Macht sich
gen Babylon vnd gabe fur der König hett jhn also schentlich zugericht/
derhalben das er geratten het/ man solt abziehen/ vnd stellet sich als were er des Königs feind
worden/ vnd sucht schutz zu Babylon/ 32 Da namen jhn die zu Babylon gern an/ 33
Auch schlug er etlich hauffen des Darij/ 34 denn also het er die sach
mit Dario angelegt/ das jhm die Babylonier besser vertrawen solten/ 35
vnd geschahe also/ denn die Babylonier
vertraweten jhm/ machten <041-r> zum haubtman/ 36 da
lies er Darium ein/ 37 Also gewan Darius die stat Babylon/ nach dem er
sie ein gantz iar vnd sechs Monat belegert hatt/ vnd hat diesem Zopyro sein
trew ehrlich vergolten/ hat jhn allen Fürsten furgezogen/ 38 vnd hat auff ein zeit da man jhm ein granat
apfel geben hat/ den apfel angesehen vnd
gesagt/ Er wüste nicht bessers auff erden zu wünsschen/ denn so viel Zopyros/
als dieser apfel körner habe/ denn ein König habe kein höhern schatz/ denn
trewe rädt. |
Caeterum ne quod dissidium inter prin- <070-r> cipes
regni suboriri posset, senserunt Deo electionis regiae sortem committendam
esse. Placuit ut multo mane conuenirent una in equis Principes in certum
locum, & cuius equus hinnitum prius aederet, hunc regem fore. Darius
reuersus domum indicauit consilium principum aulae suae praefecto, qui facile
hoc se effecturum adfirmabat. Etenim sub uesperum pridie
constitutae diei equum Darii & equam in destinatum locum adducit,
ibique equum equae admittit, ut mane cognito loco
desyderio equae absentis hinnitet caballus. Atqui mane conuenientibus
principibus hora dicta & constituto loco,
Darii equus primus hinnitum aedidit, & ne dubitare possent in fatis ita
esse, ut regem Darium haberent, continuo in aperto & sereno coelo sine
ulla tempestate fulgur cum adiuncto tonitru inter hinniendum refulsit. Statim
reliqui principes ex equis desilientes Dario regios honores exhibuerunt, estque
hac occasione in fastigium <070-v> regni Persarum euectus
Darius, quod summa postea cum laude administrauit. Regiones quae, cum
periisset in Scythia Cyrus, defecerant, magna uirtute restituit imperio. Quin etiam Babylonem urbem detrectantem iam
imperium Persarum, post longam obsidionem recuperauit, idque per hanc
occasionem. Zopyrus quidam Megabysi, qui ex septem principibus unus fuerat, praescidi sibi nasum, aures, & labia iubet ultro, regique propositi sui consilium
indicat, et tanquam profugus
ad Babylonios se confert, conqueritur de crudelitate regis, qui ideo lacerari
se tam foede iusserit, quod consilium dederit ut desererent urbem, neque enim
simulauit aliter quam se regis hostem esse, & qui auxilii capiundi caussa
profugerit ad Babylonios. Babylonii ultro receperunt eum, & imperator ab eis factus, trucidauit aliquot ex
militibus Darii, ita enim conuenerat cum Dario, ut maiorem sibi fidem apud
Babylonios faceret pri- <071-r> mum, postea credere illi
omnem exercitum Babylonii, quem tradidit Dario,
fecitque ut totam urbem recuperaret, quam obsederat iam mensibus sex supra
integri anni spacium. Porro ingentem Darius rex gratiam habuit Zopyro ob
fidelitatem, nam praetulit eum postea omnibus principibus regni. Et oblato
malo granato ait Darius: nihil se sibi exoptare posse praestantius in hac
uita, quam si tot Zopyri possent contingere, quot grana hoc pomum intus
haberet. Significare enim uoluit non posse
habere regem alium thesaurum digniorem aut munimenta
regni fortiora, quam fidos amicos &
consultores. |
4,9 Der krieg Darij jnn Grecia. 4,9,1 DJeweil der Persen Reich mit den Macedonen vnd
Grecken grentzet/ haben sie sich vmb diese lender auch angenomen/ 2
Aber Gott hat eim jeden Reich sein ziel gesatzt/ darüber es nicht komen kan/ 3
Also sind die Persen nie gewaltig jnn Macedonia odder Grecia worden. 4
Nu haben sich viel grosser hendel bey den Grecken dazumal begeben/ die ich
nicht alle erzelen kan/ 5 ich wil etlich kürtzlich melden. |
De bellis Darij in
Graecia VEndicare etiam sibi tentabant Persae Macedoniae
& Graeciae regna, quod Persarum finibus contermina erant. Sed quia
tanquam certos limites cuique regno praefixit Deus, quos excedere non potest,
ideo neque Macedones, neque Graecos suo imperio subiicere potuerunt Persarum
reges. <071-v> Porro in Graecia sub idem tempus plurimi &
maximi quique euentus acciderunt, qui ut numero multi sunt, ita omnes
enarrare ordine longum est, recitabo autem quaedam, sed non nisi
selectissima, & breuiter. |
4,9,6 Die Persen sandten ein botschafft zu Amynta/ dem
König jnn Macedonia/ er solt sich jhnen vnterthan machen/ 7 Der König
Amyntas forcht sich vor der grossen macht der Persen/ vnd erzeigt sich
demütiglich/ sagt zu sich vnter die Persen zu geben/ vnd hielt die legaten
wol. 8 Nu begerten die legaten jnn eim banket/ man solt die edlen
weiber auch zu jhn komen las= <041-v> sen/ 9
Amyntas durfft solchs nicht abschlagen/ lies die frawen foddern/ 10
Als aber die Persen nu bey truncken waren/ hielten sie sich vnzüchtig gegen
den Edlen frawen/ 11 das verdros Amyntam vnd den iungen könig
Alexandrum seer vbel/ 12 Darümb sagt Alexander zu seinem herrn vater/
er solt nu schlaffen gehn/ er wolte bey den gesten bleiben/ 13 Da aber
Amyntas weg kame/ stellet sich Alexander frölich/ vnd lies sie mit den frawen
schertzen. 14 Zu letzt bat er man solt einest auffstehen/ vnd die
frawen ein wenig entweichen lassen/ sie solten bald widder komen/ 15
das liessen die Persen geschehen/ 16 Da bestellet Alexander bald/ das
so viel iunger schöner gesellen sich jnn der frawen kleider verkleiden
solten/ vnd messer zu sich nemen/ vnd wenn die Persen mit jhn schertzen
würden/ solten sie die selbigen erstechen/ 17 Das geschach also/ vnd
warden die Persen alle von diesen knaben erstochen/ vnd ward jhr vnzucht
gestrafft/ 18 vnd ist dieser Alexander ein vorfarn des grossen
Alexandri. |
Persae legatis ad Amyntam Macedoniae regem missis
postulabant, ut sese dederet ipsis. Metuens sibi ob potentiam Persarum rex Amyntas,
supplex propemodum ultro quod petitum uenissent facturum se esse promittebat,
tractauitque legatos omnibus humanitatis officiis. Et cum ex uoto legatorum
solenne epulum institutum esset, postulabant conuiuii exornandi caussa
nobiles matronas & filias adduci. Amyntas nihil tale negare audens ultro
adduci iussit. Porro uero cum iam Persae bibissent largius, impudenter
adludere coeperunt ad foeminas ingenuas, adeo ut uehementer taederet Amyntam
& iuniorem regem Alexandrum filium eius ipsorum immodestiae,
atque ob reuerentiam aetatis rogauit Amyntam <072-r> patrem Alexander filius,
ut secedens e conuiuio cubitum iret, se uero mansurum interea apud hospites.
Iam uero abeunte patre simulans Alexander laeticiam, permisit iocari Persas
cum mulieribus liberius, tandem petiit ut surgerent paulisper omnes,
permitterentque matronis paululum secedere e conuiuio, redituras enim esse
ornatiores statim. Permiserunt hoc ipsum Persarum proceres ultro. Interea
autem curabat Alexander, ut selectissima forma adolescentes induti matronali
habitu in conuiuium redirent, & sub ueste gladios occultarent, quibus
inter iocandum trucidarent Persas, id quod factum est. Nam ab his
adolescentibus Persae ad unum omnes sunt perempti, estque hoc modo eorum
impudentia grauiter punita. Alexander hic refertur inter Alexandri proauos. |
4,9,19 Hernach sind auch die Grecken forn jnn Asia die
vnter Dario waren/ abgefallen/ vnd haben Sardis vberzogen/ vnd verbrent/ 20
da zu haben die von Athen geholffen/ 21 Denn ein treffenlicher Fürst
genant Histieus schicket ein diener zu eim haubtman/ 22 vnd damit die
sach heimlich were/ vnd nicht verradten würde/ schrieb er nicht brieff/
sondern lies einem knecht das har weg schneiden/ vnd truckt jhm auff das
heubt diese meinung/ 23 Er solt vom König abfallen/ 24 vnd lies
das har wider wachsen/ 25 Darnach sandt er den knecht zum selbigen
heubtman mit diesem befehl/ 26 Er solt jhm das har abnemen/ vnd das
heubt besehen/ 27 dis geschach also/ 28 derhalben fiel der
Heubtman ab von Dario/ <042-r> 29 Aber dieser
anfenger der auffrhur ward erstochen vnd Histieus ward gehenckt/ 30
also name diese auffrur ein end. |
Post haec Graeci etiam qui in prima Asiae parte
sub Dario erant, defecerunt, & Sardis oppidum direptum incendio deuastarunt,
& ad hoc opem tulerunt Athe- <072-v> nienses. Nam Histieus
quidam insignis princeps ministrum quendam ad eorum imperatorem misit, &
ne res palam fieret, deraso crine ex capite serui, cui impressit in hanc
sentenciam, ut a rege deficerent, postea renato capillo non literas sed hunc
seruum ad eundem imperatorem misit, cum hoc tantum mandato, ut capillum ei
detonderet, & caput aspiceret, quod cum fecisset imperator, illico
defecit a Dario. Verum autor hic sedicionis trucidatus est, & laqueo Histieo
uita est adempta, atque hisce remediis sedatus tumultus non serpsit latius. |
4,9,30 Aus dieser vnd andern vrsachen schicket Darius
ein grossen mechtigen zeug/ hundert tausent zu fues/ vnd zehen tausent pferd
jn Greciam Athen zu vberziehen vnd zu straffen/ 31 diese lagerten sich
auff zwo meil von Athen. 32 Wiewol nu etlich riedten/ man solt den feinden
nicht entgegen ziehen/ sondern so sie die Stadt belegerten/ solt man die
Stadt schützen/ 33 Aber Miltiades zeiget an/ das der pöfel kein
belegerung leiden künt/ vnd so man eilend an die feinde zöge/ möcht man sie
schlagen. 34 Diesem Miltiadi volget man/ 35 der ward heubtman/ 36
vnd zogen die von Athen zehen tausent starck an die feind/ 37 vnd
hatten kein hilff von andern Stedten jnn dieser eil/
on von einer einigen Stadt/ Platea/ tausent man/ 38 Also schluge Miltiades mit wenig volcks/ die
grosse/ mechtige/ vnd wolgerüste menig der Persen/ 39 vnd ist diese
schlacht seer berhümet/ 40 denn das gantz Grecia war jnn grossem
schrecken/ wie bey vns geschehen möcht/ so der Türck einfiel/ vnd ist jnn grosser eyl/ durch ein klein volck erret
worden. 41 Hie ist aber zu mercken von diesem Miltiade/ wie
der pöfel grossen leuten lohnet/ 42 Er hat hernach viel mehr guter thaten gethan/
vnd etlich Stedt vnd Jnsulen gewonnen/ vnd die macht der von Athen gemehret/ 43 Nu findet sich alle zeit
neid wider grosse tugent vnd ehr/ 44 darümb practicierten etlich zu
Athen widder Miltiaden/ bey dem pöfel/ das Miltiades jnn kercker gelegt ward/
so lang er der Stadt bezalet/ so viel als 30000.
kronen/ 45 Nu vermocht er so viel nicht/ 46 Da er nu jm kercker
kranck ward/ lies sich sein sone <042-v> Cymon
einsetzen fur den vater/ 47 vnd da der vater starbe/ vnd der son noch
jm kercker lag/ nam ein reicher burger die tochter Miltiadis/ 48 der
bezalet das gelt vnd macht den Cymon ledig. |
Porro haec & similia alia occasionem Dario
praebuerunt, quod ingentes copias, peditum centum millia, & equitum decem
millia in Graeciam misit, ad sumendum supplicium de Atheniensibus ob
sedicionem. Castra posuerunt ad duo milliaria ab Athenis. Iam uero cum
consulerent plaerique, non esse contra eundum hostibus, sed si obsidionem
tentarent, urbem <073-r> fortiter tuendam esse,
Miltiades unus diuersum suadens, ostendit grauem omnino & intolerabilem
uulgo obsidionem esse, uerum subita irruptione facile opprimi posse hostes.
Sequuti sunt Miltiadis consilium, quem & belli imperatorem designarunt,
eductae copiae sunt Atheniensium decem millium contra hostes, nullum his
praesidium accesserat ex urbibus reliquis, nisi ex Platea urbe tamen mille
uiri missi erant in auxilium Atheniensibus. Atqui paruo hoc exercitu ingens
illa Persarum instructissima multitudo fusa est, & magnam omnino laudem
meruit haec pugna, quia a summo atque incredibili terrore ac metu totam
Graeciam liberauit, quo illa non aliter
perculsa tum erat, quam si nostro tempore Turca inuaderet Germaniam. Non praetereundum hic nobis est, quam gratiam
tandem pro hoc beneficio retulerit Miltiadi multitudo Atheniensium. Nam
praeter hanc uictoriam & alia eius praeclara facta extiterunt erga rem
publi- <073-v> cam. Adiecit enim uirtute
bellica alias urbes & insulas, quibus imperium Atheniensium auxit.
Sed quia magnae uirtutes inuidia & obtrectatione malorum carere non
possunt, effectum est a quibusdam apud populum, ut coniectus in publicum
carcerem sit Miltiades, donec persolueret reipublicae ter centum millia coronatorum. Porro cum soluendo non esset,
& iam diuturno situ & squalore carceris infirmari coepisset, filius
Cymon, ut liberaretur pater, in carcerem descendit, tandem mortuo patre,
ditissimus ciuis quidam filiam Miltiadis in uxorem duxit, & exposita
pecuniarum summa liberauit ex carcere Cymonem. Adeo
ne pro recte factis parem & dignam gratiam habere bonis uiris uulgus
solet. |
4,10 Von Xerxe. 4,10,1 DArius der König hat zween sön gehabt/ den
eltern geborn/ ehe er König worden ist/ Den andern genant Xerxes/ geboren
nach dem er König geworden/ des mutter ist gewesen Atossa die tochter Cyri. 2
Dieweil nu Xerxes von der tochter Cyri geborn war/
ist er König geworden/ damit das Reich bey den nachkomen Cyri bliebe/ 3
Solchs hat der elter bruder aus sonderlicher tugent gewilligt/ vnd sich nicht
mit gewalt dagegen setzen wöllen. |
De Xerxe Rege DArio duo fuerunt filii, natu maior ante regnum
oblatum susceptus erat, iunior uero Xerxes dictus, in regno ex matre Atossa
Cyri filia natus fuit. Is quia <074-r> ex
utroque parente regio fuit, successit patri defuncto in imperio, ut
regnum maneret apud Cyri posteros. Permisit hoc grandior natu frater magna
sane modestia animi, nulla contentione usus aduersus Xerxem fratrem. |
4,10,4 Nach dem aber die Persen jnn Grecia geschlagen
waren/ hatt Darius fur widerümb ein gewaltigen zug jnn Greciam zu thun/ 5
Aber dieweil er sich rüstet/ starb er/ 6 Darümb nam Xerxes bald jm
anfang seines regiments diese sache fur vnd zog mit grosser macht jnn
Greciam/ 7 Denn man schreibet von keinem grössern zeug der je zusamen
komen sey/ denn dieser zeug Xerxis/ 8 Justinus sagt es seyen aus den Königreichen
Xerxis siebenmal hundert tausent gewesen/ vnd frembde bundgenossen drey mal
hundert tausent. 9 Wiewol aber solche zal nicht glewblich scheinet/ so
zeigen doch die historien an/ vnd so viel schlachten die bald nach <043-r>
einander geschehen sind/ das Xerxes seer ein gros volck mus gefüret haben/ 10
Auch sihet man zu vnsern zeiten an des Türcken rüstung/ wie die selbigen
Orientischen völcker mit grossen hauffen/ vnd leichter rüstung ziehen. 11 So meldet auch Daniel/ das ein König aus Persia
widder Greciam ein seer grosse macht füren werde. 12 Da Xerxes solchen
zeug zusamen gebracht/ vnd beysamen gesehen/ schreibt man/ da sind jhm die
augen vber gangen/ vnd sol kleglich angefangen haben zu sagen/ 13 Ach
wie ein iamerlich ding ist des menschen leben/ 14 Hie stehen so viel
hundert tausent man/ deren vber hundert iar keiner mehr leben wird. |
Porro fusis in Graecia Persarum copiis, nouum
deintergro exercitum parabat Darius, sed dum ille restaurare bellum conatur, morte
obit. Itaque Xerxes statim sub initium sui regni bellum a patre acceptum
instruxit, & maxima ui militum Graeciam intrauit, adeo etiam ut quorundam
scripta testatum reliquerint, nunquam simul tam innumerabiles copias
collectas fuisse, quam Xerxis regis. Iustinus
ait septingenta millia ex eius regnis in armis fuisse, & de confoederatis
exteris trecenta millia hominum. Quanquam autem parum uidetur credibile,
tantam fuisse multitudinem, tamen historiae satis testantur, & plurimae
pugnae quoque, quae sub id temporis factae sunt, ingentem Xerxis exercitum
fu- <074-v> isse. Et hodie etiamnum experimur in expeditione
Turcia, quantis copiis, sed armatura leui Orientales gentes ducant exercitum. Quin etiam Daniel testatum reliquit, regem ex
Persia maximo apparatu militum contra Graecos uenturum. Legitur etiam collecto
iam unum in locum tanto exercitu, Xerxem subortis lachrymis magno animi
dolore dixisse: Calamitosissimam plane esse sortem humanae uitae: nam ex tot
millibus hominum ne unum quidem superstitem esse post annos centum. |
4,10,15 Man schreibt auch hiebey/ wie Xerxes da er ein
bruck vber das enge Meer hatt machen wöllen/ vnd das Meer vngestüm worden/
hab ers steupen lassen. 16 Jtem/ das er
jm anzug etlich fliessende wasser jm trencken/ austrocknet habe. |
Additur his Xerxem cum iam angustias maris pontibus
sterneret, suborto fremitu tempestatis, iussisse uerberari mare. Pertinet huc etiam, quod non immerito
proditum est, inter proficiscendum flumina ab eius exercitu
bibendo exiccata esse. |
4,10,17 Auch sind zeichen geschehen den Xerxen zu
vermanen seines vnglücks/ auff das er von seinem furnemen abstehen solt/ 18
denn ein pferd jm zeug hat ein hasen geporn/ 19 dadurch angezeigt
ward/ das jhre pferd fliehen würden. 20 Jtem/ Es ist ein Comet
erschienen den man nennet Ceratias/ darümb das er sich krümmet wie ein horn. 21
Es war auch ein Eclipsis der Sonnen. 22 Solche zeichen gehen one
schaden nicht ab/ wie alle historien bezeugen/
denn es volget allezeit vnglück/ 23
Darümb sind dises zeichen/ dadurch Gott seinen zorn drawet/ 24 vnd sollen
nicht veracht werden/ sonder vns zu Gotts forcht reitzen/ 25 denn hie
wird man sehen/ welche verenderung aller stende vnd regiment nach diesen
zeichen geuolget sind. <043-v> |
Caeterum prodigia quoque uisa sunt, quae monuerunt
regem, ut desisteret ab incepto propter futurum infortunium. Etenim <075-r> equa in
exercitu leporem peperit, quo fuga significata est. Apparuit & Cometa
Ceratias dictus, quod instar cornu incuruatur. Erat & Eclipsis Solis. Quemadmodum enim historiae
testantur, non sine subsequenti incommodo aliquo huiusmodi signa
conspiciuntur, nimirum per quae iram suam minatur Deus, ideoque contemni non
debent, sed incitamento nobis potius esse, ut timeamus Deum, nam uidere hic
licebit, quantae mutationes rerum publicarum, & omnium statuum orbis
postea sint subsequutae. |
4,10,26 Nu wolt erstlich Xerxes die Grecken zu land
angreiffen/ 27 Es ist aber Grecia ein beschlossen land/ das man nicht
darein komen kan/ denn zu wasser/ odder durch ein eng gebirg/ 28 derhalben
etlich tausent verordnet sind an das gebirg die Clausen zu bewaren/ 29
Da die Persen durch wolten/ flohe der grösser teil Grecken/ dahin verordnet/ 30
Allein 400. Lacedemonij blieben/ vnd hielten sich
als frome redliche leut/ 31 Vnd wiewol sie viel zu schwach
waren solche grosse menig auffzuhalten/ haben sie sich dennoch geweret/ vnd bey 20. tausent Persen erschlagen/ 32
Denn sie hetten ein vorteil jnn dem engen weg/ das kein grosser zeug darein
komen/ vnd sie vmbgeben mocht/ 33 vnd sind da zween brüder Xerxis
vmbkomen/ 34
Aber die 400. Lacedemonier sind auch tod blieben mit jhrem könig Leonida/ 35
vnd wird diese ritterliche tadt seer gelobet/
das ein solcher kleiner hauff sich hat weren dürffen widder so große macht/ 36
Vnd wiewol sie nicht gesiget haben/ haben sie doch den feinden ein grossen
schaden gethan/ vnd sie auch feyger gemacht. |
Xerxes primum terrestri praelio adoriri uoluit
Graecos. Est autem Graecorum regio circumquaque clausa, & ad quam aditus
non patet nisi per mare, aut per montis angustias quasdam, ad quas seruandas
ab ingressu hostium destinata sunt aliquot millia Graecorum, quorum maxima
pars fugit illico, uolentibus iam transire Persis, solum remanserunt
quadringenti Lacedaemonii, qui magna uirtute ad
resisten- <075-v> dum
hostibus usi sunt, & quanquam numero longe
pauciores, & uiribus infirmiores essent, quam ut repellere possent
tantam uim hostium, tamen eam fortitudinem in
pugnando declararunt, quod circiter uiginti millia Persarum ab ipsis
strata sunt. Nam opportunitate loci in angustiis montis freti, ab incursu & oppressione multitudinis hostium tuti
erant, neque per insidias circumdari potuerunt. Interierunt in hoc
conflictu duo fratres Xerxis, sed una quoque cum rege suo Leonida
quadringenti Lacedaemonii illi extincti sunt. Laudatur hoc factum inprimis ob magnanimitatem & fortitudinem pro tuenda patria,
quod numero tam exigui tantae se multitudini opponere non sunt ueriti. Et
quanquam uictoria potiti non sint, tamen uehementer hoc conflictu hostium
uires debilitatae sunt & audacia imminuta. |
4,10,37 Da nu dieser passz
<sic!> jnn Greciam verlorn war/ ist
gantz Grecia seer erschrocken/ vnd haben sich etlich Stedt an Xerxen ergeben
am ort des landes. 38 Es war auch ein man zu Athen mit namen Cyrsilus/
oder wie jhn Herodotus nennet Lycidas/ der riedt/ Athen solt sich auch an
Xerxen ergeben/ denn sie möchten sich doch widder solchen gewalt nicht
auffhalten/ 39 Aber Themistocles riedt dagegen/ man solt sich weren/ vnd zeigt vrsach an/ das alle zucht/
recht vnd erbarkeit vntergehen würde/ so die Persen herrn würden jnn Grecia/ 40
sie würden allen jhren mutwillen an <044-r> jhren weib vnd kindern
vben/ wie sie denn bey etlichen so sich an die Persen ergeben hatten/ bereit
gethan hatten/ vnd vnseglich schand getrieben/ 41 Derhalben viel besser were/ sterben denn solche
herrn williglich annemen. |
Superioribus in hac pugna Persis, mirum
quanto tota Graecia terrore perculsa sit, & in ea parte Graeciae
plaeraeque statim <076-r> urbes Xerxi se ultro
dediderunt. Quin & apud Athenienses Cyrsilus quidam, siue ut Herodotus
ait, Lycidas, consuluit ut & Athenienses se darent sub potestatem Xerxis,
nam nullo modo sufficere se ad resistendum potentissimo hosti. Themistocles
contra suasit, patriae libertatem tuendam esse.
Nam si Persis in Graecia dominari contingat, periclitari omnem honestatem
morum, ius, & omnes bonas uirtutes perituras esse. Persas acturos esse
pro omni animi libidine in uxores & liberos eorum, quemadmodum iam
constaret fecisse eos in illos, quos subiectos suo imperio nunc haberent,
proinde honestius esse in libertate mori, quam
ultro tales dominos admittere. |
4,10,42 Darauff warde
beschlossen/ das man sich getrost weren solt/ 43 vnd warden die
von Athen also vber Cyrsilum erzürnet/ das sie jhn von wegen seines
vnehrlichen radts steinigten/ 44 Dazu steinigten die weiber des
Cyrsili weib/ das er ein solchen radt geben hett/ der jhnen vnd jhren kindern
so man volget zu schanden gereicht hett/ 45 Vnd ist diese grosse
tugent hoch zu loben/ vnd das exempel zu mercken/ das sie alle lieber haben wöllen sterben/ denn sich an ein
frembde natio ergeben/ zu zerrüttung jhres regiments/ vnd aller policey vnd
erbarkeit. |
Receptum ab omnibus uno consensu hoc consilium
Themistoclis est, ut fortiter defenderent se contra hostes.
Cyrsilo ob pessimum consilium infensi Athenienses lapidibus eum obrui
iusserunt, & similiter uxorem eius foeminae lapidarunt, quod <076-v> maritus
eius huiusmodi consilium proposuisset, quod si fuissent sequuti, omnes
liberos suos in turpitudinem adduxissent. Commendatur hoc factum uirtutis,
& exemplum memorabile est, mori eos maluisse pro libertate patriae, ne
dederent se nationi exterae ad statum urbis suae & omnem politiam &
honestatem euertendam. |
4,10,46 Es hatt aber Apollo geweissaget/ die von Athen
solten siege haben jnn hültzern mauren/ 47 Dieses legt Themistocles
also aus/ das man sich zu schiff rüsten solt/ dazu weib vnd kind jnn schiff
schicken vnd die stadt oed stehen lassen/ 48 denn widder solchen
gewalt möcht man die Stadt nicht lang auffhalten/ 49 so weren die
Persen nicht wol geschickt zu wasser. 50 Diesem anschlag haben
geuolget Athen/ Sparta/ vnd Corinthus/ vnd jhr macht zu schiff zu samen
gebracht an ein eng ort bey der Jnsel Salamin/ 51 da haben sie sich
gehalten/ vnd der Persen gewart/ 52 denn Xerxes hatt viel schiff/ 53
darümb hielten sich die Grecken an engen orten/
da man sie nicht mit viel schiffen vmbgeben kont. |
Atheniensibus Delphis Apollinis oraculum consulentibus,
responsum erat: Athenienses uictoriam ligneis muris habituros esse, quod
Themistocles de nauium praesidio interpretatus est, hortatusque ut relicta
urbe in naues, uxores & liberos suos ducerent: nam uiribus & tantae
multitudini Persarum, urbem non posse tandem resistere: tum quoque in mari
non admodum instructos Persas esse. Probatum consilium hoc est, &
imitatae id sunt reliquae urbes Sparta & Corynthus, quae instructa classe
angustias maris circa Salaminam insulam occuparunt, ne circumueniri a
multitudine nauium, quas habu- <077-r> it Xerxes, possent. |
4,10,54 Da Xerxes hört das man sich zu schiff widder jhn
gerüst hatt/ vnd merckt das er jnn grosser fahr ste= <044-v> hen würde/ solten die
Grecken frey auff dem Meer sein/ vnd jns land fallen/ nach jhr gelegenheit/
ward jhm geradten/ er solt die Grecken auch auff dem wasser angreiffen/ 55
Das geschach/ 56 da sigten die Grecken/ vnd schlugen dem Xerxi ein
gros volck abe/ vnd verseufften jhm seer viel schiff/ 57 Durch diesen
sieg ward Grecia widderümb getröst/ vnd verzaget Xerxes/ 58 Er was
auch nicht jnn der schlacht gewesen/ sondern hatt da bey gehalten am vfer vnd
zugesehen/ 59 vnd haben alle Grecken den preis dem Themistocli geben/
das er durch sein anschlege diesen sieg erhalten/ vnd gantz Grecia erret
habe. |
Cum audisset Xerxes classem a Graecis adornatam,
intellexissetque magnum sibi periculum instare, si mari Graeci libere
uterentur, & data opportunitate in regnum irrumperent, consultum est
Xerxi, ut contra nauali praelio lacesseret Graecos, id factum est: Verum
uictoribus Graecis maxima Persarum pars fusa est, & plurimae naues sunt
submersae. Haec uictoria animum uniuersae Graeciae reddidit, &
debilitauit Xerxem. In pugna rex ipse non adfuit, sed cum paucis nauibus in littore
remanens, conflictus spectator tantum fuit. Gloria pugnae ab omnibus Graecis
Themistocli delata est, propterea quod eius consilio parta uictoria, tota
Graecia seruata sit. |
4,10,60 Dieser Themistocles hat viel wunderlicher
practiken diesen gantzen krieg gemacht/ vnd nach dieser schlacht/ 61
da er mercket das Xerxes erschrocken war/ vnd bedacht/ man möcht jhn
leichtlich bewegen jn diesem ersten schrecken/ aus Grecia weg zu fliehen/
lies er jhm anzeigen als meinet er jhn trewlich/ vnd wolt gnad bey jhm
verdienen/ Die Grecken hetten fur/ die bruck so er vber Meer gemacht hat/
abzuwerffen/ damit er nicht entrinnen möcht/ 62 Darümb solt er eilent
sich dauon machen/ ehe er jnn grösser fahr kem/
63 Da Xerxes das hört/ wolt
er lenger nicht harren/ 64 vnd da er an die bruck kam/ war die
bruck vom wetter zerrissen/ 65 da eylet er vnd
fuhr vber jnn einem kleinen schiff/ dazu jnn
vngewitter/ das er schier ersoffen war. 66 Also keret Gott das
spiel vmb/ vnd strafft hoffart vnd leret die grossen herrn/ nicht auff eigene
macht zuuertrawen/ sondern jnn Gotts forcht vnd vertrawen zu Gott/ jhre sach furzunemen. 67 Dieses spötlich end hat der schrecklich zug
gehabt/ nach dem als Xerxes mit <045-r> solcher grosser macht jnn
Greciam gezogen war/ wie zu diesen zeiten der Türck von Wien mit spot
abziehen vnd widder zu rück fliehen must/ der
doch jnn die zwey mal hundert tausent man jnn Deudschland gefurt hatt. |
Inter alias multas technas, quibus in hoc bello
usus est Themistocles, astutum hoc consilium
recensendum duxi. Post pugnam, cum perculsus animo Xerxes esset,
cogitauit Themistocles facile adduci posse regem, ut relicta Graecia prorsus <077-v> in
Persiam reuerteretur cum reliquo suo exercitu.
Itaque supplicem se simulans, tanquam gratiae ineundae causa apud Xerxem, per
nuncium indicari ei iubet, Graecos consilium agitare interrumpendi pontis,
quem per mare antea fecerat: proinde, nisi uelit grauiori se periculo
obiicere, illico e Graecia fugiendum, priusquam
transeundi occasio intercluderetur. Ille audito hoc nuncio, fugae
se statim parat. Caeterum ubi iam fugiens
offendisset pontem dissipatum ui tempestatis, nauicula traiecit, extremo
etiam discrimine uitae, propter concitatum uehementia
fluctuum mare. Inuertit hoc modo Deus ludi aleam, ultusque superbiam
est: & propositum hic habent exemplum magni principes, unde discere
debent, non fidendum esse priuata potentia, sed in timore Dei & fiducia
ad Deum maximas quasque causas suscipiendas
esse. Ridiculum hunc finem habuit terrorem omnibus
incutiens illa expeditio, quam tanta potentia & multitu- <078-r> dine
instructam induxerat Xerxes in Graeciam, non aliter atque nostris temporibus
summa ignominia Viennam urbem relinquere Turca coactus est, qui cum exercitu
ducentorum millium hominum uenerat in Germaniam. |
4,10,68 Doch hat Xerxes sein haubtman Mardonium mit
dreymal hundert tausent man jnn Grecia gelassen/ 69 vnd das ist aus
dieser vrsach geschehen/ 70 Mardonius hatt sonderlich den König
getrieben jnn Greciam zu ziehen/ widder der andern Rädt meinung/ vnd hett den
König hoch vertröst/ 71 Derhalben forcht er sich/ so er heim zöge/ der
König würde jhn straffen vnd tödten lassen/ dieweil die sach nicht geratten
ware/ 72 Darümb begert er/ der König solt jhn mit diesem zeug da
lassen/ er hoffet noch die Grecken müde zu machen/ 73 Also lies jhn
Xerxes sein glück versuchen. |
Caeterum decedens Xerxes reliquit in Graecia
Mardonium ducem, cum tercentum millibus militum, idque hac de causa, quod
Mardonii consilio adductus rex contra sentenciam & uoluntatem reliquorum
principum in Graecia concesserat. Et quia non responderat euentus
pollicitationibus Mardonii, propterea metuens sibi, ne domum fortasse
reuersus capite truncaretur, ob infoelicem exitum suscepti belli: optauit se
cum hoc exercitu militum relinqui in Graecia, ad
tentandum omnem casum fortunae, an forte per occasionem res Graecorum
debilitare posset. Permisit itaque rex Xerxes hanc rem ipsius fortunae. |
4,10,74 Vnd erstlich sucht Mardonius freuntlich durch
hendler/ die Grecken solten sich ergeben/ so wolt er ein leidlichen frieden
mit jhn auffrichten/ 75 Aber die Grecken waren nu mütiger worden/
wolten die Persen gantz nicht zu herrn haben/ vnd zeigten jhm an/ er müsst
sich jhr erweren. |
Primum coepit Mardonius amice pertentare Graecos,
ut tolerabilibus condi- <078-v> tionibus pacis propositis
ultro se dederent. Verum ob euentum uictoriae
animosiores Graeci detrectabant prorsus omne dominium Persarum, & repudiato foedere postulabant, ut ui &
pugnando se tueretur. |
4,10,76 Da plündert Mardonius Athen vnd verbrant es/ vnd
zoge fort gegen Thebe/ denn Thebani waren zu den Persen gefallen/ 77
Da rüsten sich die Lacedemonier vnd die von Athen widderümb starck zu land/
vnd brachten bey hundert tausent man zusamen/ vnd thetten etlich kleine
schlachten/ bis zu letzt Mardonio an profand feylet/ das er must ein end
machen. 78 Es war aber bey den Persen der König aus Macedonia.
Alexander/ von welchem ich droben gesagt habe/ der <045-v> verwarnet den abent die
Grecken/ das sie sich rüsten morgen zum angriff/ denn Mardonius hett
beschlossen/ mit aller macht zu schlagen. 79 Dieses geschach also vnd
warden die Persen geschlagen/ 80 Auch blieb Mardonius tod/ wie jhm
denn die andern Rädt Xerxis da man erstlich den krieg beratschlaget/ geweissaget
hatten/ das jhm also gehen würde. 81 Dis ist das ende/ dieses grossen
kriegs/ 82 vnd sind nach diesem krieg/ die Stedt jnn Grecia mechtig
worden an land vnd leuten/ haben viel Jnseln den Persen genomen/ 83 Vnd die weil die Grecken nu mechtig worden/ sind
sie auch stoltz vnd vnruwig worden/ haben treffelich grosse krieg vnter sich
selb gehabt/ vnd sich selb iamerlich also verderbet/ das sie sich hernach an
frembde herschafft haben ergeben müssen/ vnd haben alle jhre löbliche
regiment vnd zucht verloren/ 84 dauon wil ich ein wenig hernach sagen. |
Tum diripuit atque exussit Mardonius urbem
Atheniensium, & Thebas usque progressus est, nam ad Persas defecerant
Thebani. Instructo tum iterum terrestri exercitu centum millium uirorum
Athenienses & Lacedaemonii aliquotiens cum Mardonio pugnando congressi
sunt, tandem commeatus inopia coactus Mardonius finem fecit. Erat apud Persas
Macedoniae rex Alexander, cuius supra mentionem fecimus, hic sub uesperum
indicauit Graecis, ut ad subsequentem diem armarent se, nam constanter
statuisse Mardonium extrema ui pugnam committere, idque factum est, sed
superati Persae succubuerunt, trucidato etiam Mardonio, id quod reliqui
consultores Xerxis regis praedixerant ei ante susceptum bellum. Caeterum hic <079-r> exitus fuit tantae
expeditionis, & finito hoc bello, Graeciae ciuitates potentia &
amplitudine imperii augeri coeperunt, subiectis multis insulis Persarum, quas suo regno adiecerunt. Porro potentiores facti Graeci insolentiores
etiam esse coeperunt, & prae dominandi libidine
etiam ab intestinis sedicionibus & bellis non abstinuerunt, & mutuis
cladibus uicti, compulsi tandem sunt exteris se principibus dedere, deleto
omni statu suae reipublicae, & uirtutibus quibus
antea florebant, sed de his paulo post dicemus nonnihil. |
4,10,85 Hie ist auch nützlich zu mercken von
Themistocle/ 86 diesen einigen man hat man dafur gehalten/ das durch
sein weisheit vnd künheit das gantz Grecia erhalten sey/ 87 darumb
wird er hoch gepreiset vber alle Fürsten vnd treffenliche menner/ so Grecia
je gehabt hat/ 88 Aber seine eigen burger haben jhm zu letzt vbel
gedanckt/ haben jhn veriaget. 89 Dabey sollen
wir lernen/ nicht allein das der pöfel hohe
tugent neidet/ sondern das es des teuffels spiel ist/ der solche Gottes gaben hasset/ 90 vnd sollen
sich hohe leut nür zu gedult schicken/ denn sie müssen jnn dieser welt
geplaget werden/ vnd allen vndanck erfaren. 91 Dieser Themistocles ist hernach zu Artaxerxe
geflohen/ 92 der hat jhn wert gehalden/ als seiner höhisten Fürsten vnd
Rädt einen/ vnd gesagt/ 93 Er wisse seinen feinden nicht ergers zu
wünschen/ <046-r> denn das sie so töricht
werden/ das sie solche weise leut von sich iagen. |
Operae precium inprimis est, Themistoclis
exemplum nouisse, qui cum is esset, cuius consilio & fortitudine tota
Graecia seruaretur, quo nomine & summae eius laudes prae reliquis omnibus
ducibus, quos clarissimos habuit Graecia, referuntur, tamen malam gratiam a
suis ciuibus assequutus est. Nam urbe expulerunt eum. Hanc gratiam habet multitudo pro summis uirtutibus, imo &
Satan ipse dementat homi- <079-v> nes, ut tam sublimia dona dei non agnoscant. Proinde
optimos & excellentes uiros tolerantia inprimis praeditos esse oportet,
siquidem fieri non potest, quin molestias & omnem ingratitudinem experiantur
in hoc uitae statu. Confugit Themistocles postea ad Artaxerxem, apud
quem summo est in honore habitus, similis per omnia summis eius principibus
& consultoribus regni. Dixisse quoque ferunt
Artaxerxem, non posse malum aliquod grauius optare se suis hostibus,
nisi ut hac dementia excaecati, huiusmodi sapientes uiros a se alienarent. |
4,11,1 NAch Xerxe hat regirt sein son Artaxerxes/ des rechte
hand ist lenger gewesen den die linck/ daher heisset er Longimanus. 2 Dieser
König wird seer gelobet/ das er ein weiser/ gütiger herr gewesen sey/ vnd hat
frieden gehalten/ 3 darumb lasse ich hie seine historien fallen/ vnd
kom auff der Jüden hendel/ das wir nu widderumb sehen/ wie es jm geistlichen
regiment gestanden sey. |
De Artaxerxe Longimano XErxe defuncto filius eius Artaxerxes regnauit,
huius dextra manus sinistra longior fuit, unde factum illi cognomentum
Longimani est. Inprimis laudatur hic rex ob singularem prudentiam &
mansuetudinem morum, & pacis studium, propterea huius historiam hic non
recenseo longius, ut tandem ad Iudaicas res reuertamur, ne ignoremus quis
interea status in Ecclesia & spirituali
regno fuerit. <080-r> |
4,12 Von Zorobabel
dem Fürsten Juda. 4,12,1 ICh habe droben anzeiget/ das die Bibel nennet
ein Persen könig Assuerum/ 2 dieser ist gewesen Darius Hystaspis/ 3
vnd ich halt das dieser Darius sey Assuerus der die Hester gehabt hat. 4
Es nennet auch Herodotus eine Artistona/ die Darius gehabt hat zu der königin
Atossa/ vnd spricht/ Darius habe die selbige Artistona seer lieb gehabt/ 5
Diese Artistona scheinet als sey es Hester. <046-v> |
De Zorobabel principe Iuda SVpra indicauimus, in Bibliis sacris nominari
quendam ex Persarum regibus Assuerum, hic uero fuit
Darius Hystaspis. & ut ego opinor, hic Darius Assuerus est, qui Hester
reginam habuit. Herodotus etiam Artistonae mentionem facit, quam habuit
Darius praeter Atossam reginam: & testatur Artistonam illam ualde amatam
fuisse a Dario. Et hanc apparet Hester fuisse. |
4,12,6 Philo schreibet auch/ das sich die historia
Judith/ zu zeiten dieses Darij begeben hab/ vnd das der Arpaxat/ dauon jnn
Judith stehet/ der Assyrier haubt man gewesen sey/ da sie abgefallen sind von
Cyro/ nach dem vnfal der Cyro jnn Scythia widerfaren ist. 7 Diese
meinung Philonis straff ich nicht/ 8 Aber mich bedünckt die historia
Judith sey geschehen zuuor ehe Juda jnn Babylon gefurt ist/ vnd vor der
Persen Monarchi. 9 Denn Arbaces der Meden könig ist vor der Persen
Monarchi gewesen. 10 So ist auch Niniue zerstöret gewesen zur zeit der
Persen Monarchi/ vnd haben beide/ die Meden vnd Niniue nicht eigne König
gehabt/ da die Persen die Monarchi erobert haben/ 11 doch las ich eim
ieden hie seine meinung gefallen. |
Philo etiam scribit, historiam Iudith sub tempora
huius Darii regis contigisse: & Arpaxat, cuius historia Iudith mentionem
facit, imperatorem Assyriorum fuisse, postquam a Cyro uicto iam a Scythis
defecerant. Hanc sentenciam Philonis non improbo: uerum ut
ego quidem arbitror, iam antea fuit impleta historia Iudith, priusquam in
Babylonem translatus est Iuda: atque adeo iam ante Persarum Monarchiam. Nam
Arbaces Medorum rex iam ante Persarum Monarchiam fuit: & Niniue deleta
est tempore regni Persarum, & occupantibus Monarchiam Persis, neque
Niniue neque Medi suum regem habuerunt, caeterum permitto hic cuique suam tueri
sentenciam. <080-v> |
4,12,12 Nach Dario Hystaspis setzt Philo Longimanum/ vnd
wird Xerxes ausgelassen/ on zweifel aus dieser vrsach/ wie droben gesagt/ das
Xerxes weggezogen ist jnn Greciam/ dieweil hat jnn Orient dieser Longimanus
regirt/ 13 Vnd dieser Longimanus ist der Darius/ der den Jüden
widderümb erlaubet hat den tempel zu bawen. |
Post Darium Hystaspis ponit Philo Longimanum,
praetermisso Xerxe rege, sed haud dubie non alia de causa, quam quae supra
indicata est, quod profecto in Graeciam Xerxe, Longimanus interea regnum
administrauit in Oriente. Et hic ille Darius Longimanus est, qui iterum
Iudaeis donauit libertatem templi extruendi. |
4,12,14 Denn nach dem als Cyrus den Jüden erlaubet hatt
widderümb gen Jerusalem zu ziehen/ das sie jhr land einnemen/ vnd darum jhr
regiment vnd Gottes dienst anrichten solten/ setzten sich die nachbawren
dagegen/ vnd practicirten nach absterben Cyri/ das der baw lange zeit
verhindert ward/ bis auff das ander jar dieses Artaxerxis Longimani/ welchen
Philo nennet Darium Longimanum/ 15 Dieser lies jm andern jar seiner herschung
ein Edict ausgehen/ das man solt Jerusalem vnd den tempel bawen. 16
Also ist Juda wi- <047-r> derümb geschützet worden/
vnd hat sein regiment vnd Gotts dienst widderümb angericht/ den Tempel vnd
die Stedt gebawet/ 17 Vnd wiewol Juda furhin nicht König gehabt hat/
so hat es doch Fürsten aus dem stam Dauid gehabt/ so lang bis die Machabei/
zum regiment komen sind/ 18 vnd hat erstlich regirt Zorobabel/ von welches
nachkomen wil ich hernach sagen/ wie es jhnen gangen/ vnd wie zu letzt der
Stam Dauid vom regiment gestossen ist/ wie denn die Propheceien geweissaget
haben/ das Christus muste von Dauids Stam geporn werden/ 19 Aber der
Stam Dauid würde zuuor vom Reich gestossen sein. |
Quanquam enim a Cyro permissum erat Iudaeis
redire Ierusalem, ad occupandam terram, & ad regnum & cultum Dei
instituendum, tamen interea temporis post mortem Cyri per finitimos impeditum
est, quo minus aedificatio succederet, iam inde usque ad secundum annum
Artaxerxis Longimani, quem Philo Darium Longimanum uocat. Is secundo sui
imperii anno publico edicto praecepit, ut Ierusalem & templum
repararetur. Haec occasio erat, qua restitutus suae libertati Iudaicus
populus, regni administrationem, cultum Dei deintegro rursus instituit, &
templum & urbes aedificauit denuo. Et quan- <081-r> quam suos hactenus reges
non habuit Iuda, tamen principibus interim ex posteritate Dauidis usus est,
usque ad ea tempora, quibus Machabaei regnare coeperunt. Primum Zorobabel
imperauit, cuius posteri quam fortunam habuerint, & quo pacto tandem a
posteritate Dauidis totum regnum translatum sit, dicemus postea. Nam ita a
prophetis praedictum erat, ut sub id tempus nasceretur Christus ex sanguine
Dauidis, quo iam antea alienatum regnum Iudaicum exteri principes sibi
usurparent. |
4,13 Rechnung der
LXX. wochen Danielis. 4,13,1 VNd von dieses Longimani andern iar sol
verstanden werden der prophet Daniel/ da jhm der Engel die zeit der zukunfft
Christi bestimmet/ nemlich/
das nach ausgang der rede/ darin beuolhen wird/ das Jerusalem widder gebawet
werde/ sollen noch 69. wochen sein auff die zeit der herschung Christi. |
Septuaginta Hebdomadarum supputatio ex Daniele REuelatum est diuinitus Danieli de aduentu
Christi, deque diuturnitate populi Iudaici. Extat in hac prophecia praeclarum
inprimis testimonium, ad confirmandam certitudinem fidei nostrae, aduersus
Iudaeos, qui contendunt nondum uenisse Christum, & alium quendam Messiam
adhuc uenturum expectant. Porro temporis praefiniti a Daniele <081-v> facilis ratio est, & inprimis iucundum est ex ea
cognoscere, sub id tempus certo uenisse Christum, quod praescripsit Daniel.
Nam etsi uarie supputent alii, tamen si ab ordine historiarum non recedas,
nulla insignis dissensio reperietur, propter quam possis dubitare. Etenim ad exactissimam temporis
supputationem opus esset, eas quae contigerunt Eclipses repetere ex
Ptolemaeo, & ex illis singulos annos ordine colligere, uerum esset is non
unius hominis labor. Et aduigilarent merito in his rebus Episcopi
collatis sumptibus, ut tam insignium propheciarum intellectus clare in
Ecclesia extaret. Equidem hoc loco ex pocioribus
historiis annorum numerum decerpam, & eorum rationem quam maxime
perspicuam reddere conabor. Daniel ait: Septuaginta hebdomadae conclusae sunt
sup populum istum, & praecipue iuxta mandatum de reaedificanda Ierusalem,
erunt sexaginta nouem septimanae usque ad regnum Christi, & tum Christus interficietur. |
|
Principio cognoscendum est annuas <082-r>
hebdomadas hic significari, ut unaquaeque hebdomada septem annos constituat,
id quod facile probari potest. Proinde efficiunt septuaginta hebdomadae annos
quadringentos nonaginta. Secundo ait Daniel: Christus interficietur post
69 hebdomadas, sed ita, ut dimidiata septimana doceat, & postea
occidatur. Signate quidem & tempus & officium Christi expressum est
hoc modo. |
2 Dis ist das ander iar Longimani/ 3 denn
da hat Gott seine Propheten Zachariam vnd Aggeum gesand/ das sie das volck
gewis trösten solten/ das nu furthin Jerusalem solt gebawet werden on
verhinderung. 4 Von dieser rede/ das ist/ von Gottes offenba= <047-v> rung/ sol man die wort des
Engels verstehen/ 5 Denn dazumal ist dem volck gewis zugesagt/ das nu
der baw solt fort gehen. |
Tertio. Sexaginta nouem hebdomadae supputari
debent ab anno secundo Longimani, nam tum misit Deus Zachariam & Aggaeum
prophetas, ut consolarentur & certo confirmarent populum, de reparanda
Ierosolyma in posterum sine aliquo impedimento. Et de hac reuelatione &
hoc uerbo Dei, sermo angeli intelligendus est, quandoquidem tum certa
promissio contigit populo, de successu reparationis templi Iudaici. |
4,13,6 Dazu hat Longimanus jm selbigen iar ein Edict
ausgehen lassen/ das die Jüden nicht solten verhindert werden an jhrem baw. |
Praeterea eodem etiam hoc anno praeceperat
Longimanus publico edicto, ne <082-v> impedirentur Iudaei ab
instituto opere aedificandae urbis & templi, quemadmodum
antea factum erat. Sed haec omnia in Esdra leges. |
4,13,7 Vnd von wegen dieser verhinderung stehet
Johannis 2. das man habe 46. iar am tempel gebawet/ 8 Denn so viel iar
sind von dem andern iar Cyri bis auff das 6. iar Longimani/ darinn der tempel
volendet warde. |
Atqui uero ad hanc ipsam dilationem temporis in reparando
templo Ioannes respexit cap. 2. quadraginta sex annos in extruendo templo
absumptos esse, nam is annorum numerus est, a secundo Cyri anno usque ad
sextum Longimani annum, quo absolutum est templi opus. |
4,13,9 Nu sol man iar wochen rechen/ das ein jede woche
7. iar habe/ 10 das ist leicht zu beweisen/ 11 Darümb machen
diese 70. iar wochen 490. iar. 12 Es spricht aber Daniel/ Christus
werde nach 69. wochen getödtet werden/ das ist/ ehe die letzt woche aus ist/
werde Christus ein halbe woch predigen/ vnd denn getödtet werden/ 13
das ist ia eigentlich die zeit bestimmet. |
|
4,13,14 Nu sind von anfang Alexandri bis auff die gepurt
Christi 320. iar. 15 Also hab ichs jnn
diesem buch allenthalb gerechnet/ vnd volge hierin Philoni. 16 Von der geburt Christi bis auff seine Tauff sind
30. iar. 17 Macht zusamen vom anfang Alexandri auff die tauff Christi
350. iar. |
Iam uero colligitur ex
Machabaeorum libro, & ex Iosepho, ab initio Alexandri post ultimi
Darii obitum, usque ad natum Christum fuisse annos trecentos
& decem. A nato Christo usque ad eius baptismum anni
triginta. Summa ab initio Alexandri usque ad baptismum Christi anni 340. |
4,13,18 Dazu thue die zeit vom letzten Dario an bis auff
das ander iar Longimani/ 19 das sind nach der Grecken rechnung 132. iar. 20 Vnd mit dieser
rechnung trifft Metasthenes auch zu/ so mans recht ansihet/ denn das buch ist
corrumpirt/ 21 Vnd die iar so Artaxerxes Mnemon hat jn Metasthene/
gehoren dem Longimano. <048-r> 22 Auch hat er Xerxen vnd Longimanum
zusamen gefasset/ wie ich droben gesagt habe. 23 Vnd dieweil die
Grecken Xerxen vnd Longimanum vnterscheiden/ ist recht/ das man hie der
Grecken rechnung volget. |
His adde illud tempus a secundo anno Longimani,
usque ad Alexandrum post ultimi Darii mortem, & erunt, ut Metasthenes
numerat, anni 145. <083-r> |
4,13,24 Summir dieses zusamen/ so macht es alles vom
andern iar Longimani bis auff die tauff Christi 482.
iar. 25 Dis sind eben 69. iarwochen/ 26 vnd jnn der volgenden halben wochen predigt
Christus/ vnd wird getödtet/ 27 Denn Christus ist jm vierden iar nach
seiner Tauff getödtet worden. 28 So man nu diese volgende woch zu den
69. wochen thut/ macht alles 70. wochen. |
Summa a secundo Longimani anno usque ad baptismum
Christi 485. anni. Itaque 69. hebdomadae annuae constituunt recte
annos 482. Vnde cognoscis baptisato Christo sexaginta
nouem hebdomadas annuas expletas fuisse, & in hebdomada sequenti
docuit Christus, & in eadem dimidiata hebdomada interfectus est: nam anno
quarto post acceptum baptismum crucifixus est Christus. Porro sequenti hac
septimana addita ad 69. erunt hebdomadae septuaginta: atque haec ratio est
temporis praefiniti a Daniele. |
|
Nam post mortem Christi Iudaei non sunt
amplius populus Dei, & templum eorum postea fuit abominatio, id quod
clare testatus est Daniel. Praeter haec sunt in hac prophecia
aliae praeclarae doctrinae, & consolationes afflictarum mentium, de
officio & regno Christi, quod praedicaturus uenerit remissionem
peccatorum: sed haec omnia explicare hic non uacat, neque est huius
instituti. <083-v> |
4,13,29 Diese rechnung ist am richtigisten. 30
Jch hab auch wol ander rechnung/ 31 Aber man rechne diese zeit/ wie
man wöll/ 32 wenn man bey den historien bleibet/ so findet man nicht
grosse vngleicheit/ |
Ego sane quanta potui diligentia inquisiui
rationem 70 hebdomadarum Danielis, neque reperio, quod magnopere possit
dissidere, si historiarum praescriptum sequaris. Nam
&si Metasthenem nolis imitari, tamen Graecorum ratiocinatio rectissime
quadrat. Etenim iuxta numerum Graecorum, inter Alexandri obitum & Augusti
initium anni sunt ducenti octoginta, id quod fortissimis argumentis probare
possum. |
33 vnd ist hie zu sehen/ wie
nützlich vnd not den Christen ist/ historien zu wissen/ die Propheten
zuuerstehen/ vnd zu sterckung jhres glaubens. 34 Wer aber die zeit gantz gewis rechnen
wolt/ der müste zu rück suchen die Eclipses jnn Ptolemeo/ vnd daraus alle iar
nach einander eigentlich rechnen/ 35 Dieses ist aber nicht eines einigen mans arbeit. 36 Vnd
solten die Bischoue auff solche sachen etwas wenden/ das man diese schöne
Prophecey gantz klar jnn der Christenheit hette/ |
|
37 Doch ist dieses eim
ieden Christen ein seer grosse confirmatio/ das man findet/ das gewislich die
zeit lang fur vber ist/ darinn Christus hat sollen predigen vnd leiden/ vnd
das klar ist/ das die Jüden irren/ die da streitten/ Christus sey noch nicht
geporn odder erschienen. 38 Auch sihet man klar/ das Christus fast vmb die
zeit erschienen ist/ die <048-v> Daniel
bestimmet hatt/ ob man gleich die rechnung nicht so eigentlich finden möcht/
das alle minuten zu treffen/ 39 vnd dieses ist eim verstendigen Christen genug/ 40
Doch halt ich/ diese rechnung itzund gesetzt/ sey nicht fern aus dem weg. |
|
4,13,41 Vom andern iar Longimani auff den anfang
Alexandri 132. Vom anfang Alexandri auff die Tauff Christi. 350. Summa
482. iar. 42 Adde 8.
iar/ macht 490. iar. 43 Dis sind 70. iar wochen. |
Iam si Persarum annos sumas, post secundum
Longimani annum apud Graecos idem quoque reperies. Post Alexandrum usque ad
natum Christum 322. Post natum Christum usque ad baptismum eius 30. Adde Persarum numerum a secundo anno Longimani
131. apud Graecos. Summa 484. Adeo adamussim concordant Graecorum
historiae cum eo tempore, quod in Iosepho & Philone reperitur, ut aperte
deprehendere possis a Da- <084-r> niele
tempus de aduentu Christi aptissime praefinitum esse. |
|
Equidem non dubito testaturos mihi
eruditos & prudentes uiros, utranque hanc supputationem quam posuimus,
testimoniis historiarum optime posse comprobari. Et nisi longum esset, alias
quoque plures supputationes adducere possem, quae cum his item consentirent, ut
dubium non sit Danielem tempus aduentus Christi rectissime attigisse. Quin
& consolationis non paruam uim habet, etiam si temporis ratio ad singula
minuta minus quadret, ut certo discamus tempus praedictum a Daniele iam diu
praeteriisse. Itaque palam in errore sunt Iudaei,
utpote qui nullis rationibus probare possunt, tempus illud nondum esse
elapsum, siue hebdomadas de diebus, siue annis uolent intelligere. Sed de his
satis. |
|
Tabula annorum mundi, quae indicat tempus praescriptum a Daniele
1656.
usque ad diluuium. 292. ad
natum Abraam. <084-v> 425. ad
Mosen natum. 80. ad egressionem ex Aegypto. 480. ad
extructum templum Salomonis. 138. ad
regem Ioas. 291. ad
Ieconiae translationem in Babylonem 11. ad
deuastationem Ierusa. per Nabug. 70
captiuitas Babylonica. 191.
Persarum Monar. post cap. Baby. 7. Alexander post Darium. 146.
Graecorum regnum usque ad Iudam Machabaeum. 127.
Machabaeorum regnum apud Iosephum. 30. Herodes:
in 30 anno Herodis natus est Christus. 1532. a
nato Christo Domino & seruatore nostro. Ex hac tabula facile colligitur annorum ratio in
Daniele. Apud Graecos tempus post obitum Alexandri sic reperio. 114.
Olympiade obiit Alexander. 184.
Olympiade Augusti imperium coepit post Iulii mortem. Anno Augusti 42. Christus natus est. <085-r>
Constituunt haec post mortuum Alexandrum circiter
320. annos. Numerus hic non ita multum dissentit ab aliis
supra positis, & a peritis facile potest concordari. |
Rechnung
der LXX. wochen Danielis. <131> GOtt hat
Daniel die zeit geoffenbart/ wenn Christus komen solt/ vnd wie lang das Juedisch
volck noch bleiben solt/ vnd ist diese Prophecey ein schoen zeugnis
vnsern glauben zu stercken/ widder die Jueden/ welche streiten/
Christus sey noch nicht komen/ vnd warten noch auff ein andern Messiam. |
Septuaginta
Hebdomadarum supputatio ex Daniele REuelatum
est diuinitus Danieli de aduentu Christi, deque diuturnitate populi Iudaici.
Extat in hac prophecia praeclarum inprimis testimonium, ad confirmandam
certitudinem fidei nostrae, aduersus Iudaeos, qui contendunt nondum uenisse
Christum, & alium quendam Messiam adhuc uenturum expectant. |
Vnd diese
zeit so Daniel bestimmet/ kan man leichtlich rechen/ vnd ist sehr lieblich zu
sehen/ das Christus eben vmb die zeit komen ist/ die Daniel setzet/ denn ob
man schon mancherley rechnung hie macht/ findet man dennoch kein grosse
vngleicheit/ so man nur bey den Historien bleibet/ denn die rechnung gantz
eigentlich zu machen/ dazu gehoeret das man die Eclipses jnn
Ptolemeo zurueck rechnet/ Da moecht man die jar
eigentlich finden/ Dis ist aber nicht eins einigen mans arbeit/ vnd solten
die Bischoue etwas auff solche sachen wenden/ damit man diese treffliche
prophecey gantz klar hette jn der Christenheit/ Jch wil auff dis mal die jar
aus den besten Historien nemen/ vnd die rechnung auffs leichtest machen. |
Porro
temporis praefiniti a Daniele <081-v> facilis ratio est, & inprimis iucundum est
ex ea cognoscere, sub id tempus certo uenisse Christum, quod praescripsit
Daniel. Nam etsi uarie supputent alii, tamen si ab ordine historiarum non
recedas, nulla insignis dissensio reperietur, propter
quam possis dubitare. Etenim ad exactissimam temporis supputationem
opus esset, eas quae contigerunt Eclipses repetere ex Ptolemaeo, & ex
illis singulos annos ordine colligere, uerum esset is non unius hominis
labor. Et aduigilarent merito in his rebus Episcopi collatis sumptibus, ut
tam insignium propheciarum intellectus clare in Ecclesia extaret. Equidem hoc
loco ex pocioribus historiis annorum numerum decerpam, & eorum rationem
quam maxime perspicuam reddere conabor. |
Daniel
spricht/ Es sind .70. wochen beschlossen vber dieses volck/ vnd nemlich nach
dem beuehl/ das Jerusalem widder sol ge- <132> bawet werden/ sollen sein .69. wochen auff die
herrschung Christi/ vnd denn werde Christus getoedt werden. |
Daniel
ait: Septuaginta hebdomadae conclusae sunt super populum istum, &
praecipue iuxta mandatum de reaedificanda Ierusalem, erunt sexaginta nouem
septimanae usque ad regnum Christi, & tum Christus interficietur. |
Erstlich
sol man hie wissen/ das dieses jarwochen sind/ also/ das ein jede woche siben
jar habe/ das ist leicht zubeweisen/ Daruemb machen diese .70.
wochen .490. jar. Zum
andern spricht Daniel/ Christus werde nach .69. wochen getoedtet
werden/ also das ehr dennoch ein halbe woche predigen werde/ vnd darnach getoedtet/
Das ist ja eigentlich die zeit/ vnd ampt Christi bestimmet. |
Principio
cognoscendum est annuas <082-r> hebdomadas hic significari, ut unaquaeque
hebdomada septem annos constituat, id quod facile probari potest. Proinde
efficiunt septuaginta hebdomadae annos quadringentos nonaginta. Secundo
ait Daniel: Christus interficietur post 69 hebdomadas, sed ita, ut dimidiata
septimana doceat, & postea occidatur. Signate quidem & tempus &
officium Christi expressum est hoc modo. |
Zum
dritten/ diese .69. wochen/ sol man anfahen zu rechnen/ vom .2. jar Longimani/
denn da hat Gott seine Propheten Zachariam vnd Aggeum gesand/ das sie das
volck gewis troesten solten/ Das nu furthin Jerusalem solt gebawet
werden on verhinderung/ vnd von
dieser rede/ das ist/ von Gottes offenbarung sol man die wort des Engels
verstehen/ denn dazu mal ist dem volck gewis zugesagt/ das nu der baw solt
fort gehen. |
Tertio.
Sexaginta nouem hebdomadae supputari debent ab anno secundo Longimani, nam
tum misit Deus Zachariam & Aggaeum prophetas, ut consolarentur &
certo confirmarent populum, de reparanda Ierosolyma in posterum sine aliquo
impedimento. Et de
hac reuelatione & hoc uerbo Dei, sermo angeli intelligendus est,
quandoquidem tum certa promissio contigit populo, de successu reparationis
templi Iudaici. |
Dazu hat
Longimanus jm selbigen jar ein Edict ausgehen lassen/ das die Jueden
nicht solten verhindert werden an jhrem bawe/ wie zuuor geschehen war/ Dis
alles findet man jnn Esdra. <133> |
Praeterea
eodem etiam hoc anno praeceperat Longimanus publico edicto, ne <082-v> impedirentur Iudaei ab instituto opere
aedificandae urbis & templi, quemadmodum antea factum erat. Sed haec
omnia in Esdra leges. |
Vnd von
wegen dieser verhinderung stehet Johannis .2. das man habe .46. jar am Tempel
gebawet/ denn so viel jar sind vom andern jar Cyri/ bis auff das .6. jar
Longimani/ darin der Tempel volendet warde. |
Atqui
uero ad hanc ipsam dilationem temporis in reparando templo Ioannes respexit
cap. 2. quadraginta sex annos in extruendo templo absumptos esse, nam is
annorum numerus est, a secundo Cyri anno usque ad sextum Longimani annum, quo
absolutum est templi opus. |
Nu
findet sich aus dem Buch Machabeorum/ vnd Josepho/ das vom anfang Alexandri
nach Darij des letzten tod/ bis auff die gepurt Christi sind .310. jar. Von der geburt
Christi bis auff seine Tauff sind .30. jar. Summa/
Vom anfang Alexandri/ auff die Tauff Christi . 340.
jar. |
Iam uero
colligitur ex Machabaeorum libro, & ex Iosepho, ab initio Alexandri post
ultimi Darii obitum, usque ad natum Christum fuisse annos trecentos &
decem. A nato
Christo usque ad eius baptismum anni triginta. Summa ab
initio Alexandri usque ad baptismum Christi anni 340. |
Dazu thu
die zeit vom andern jar Longimani/ bis nach dem letzten Dario auff
Alexandrum/ das sind nach Metasthene .145. jar. |
His adde
illud tempus a secundo anno Longimani, usque ad Alexandrum post ultimi Darii
mortem, & erunt, ut Metasthenes numerat, anni 145. <083-r> |
Summa/
vom andern jar Longimani/ bis auff die Tauff Christi .485. jar. Nu
machen .69. jarwochen/ eben .482. jar/ Also ist zu sehen/ das auff die Tauff
Christi sind .69. jarwochen volendet/ vnd jnn der volgenden hat Christus
geprediget/ vnd ist jnn der selbigen halben wochen getoedtet/ Denn
Christus ist jm .4. jar nach sei- <134> ner
Tauff gecreutziget/ so man
nu diese volgende wochen zu den .69. thut/ machets alles 70. wochen/ Das ist
die zeit jm Daniele bestimmet/ denn
nach dem tod Christi/ sind die Jueden nicht mehr Gottes volck etc/
wie Daniel klar sagt/ das die Jueden nicht
gleuben werden/ auch das der Jueden Tempel nu fort ein
grewel sein wird. |
Summa a
secundo Longimani anno usque ad baptismum Christi 485. anni. Itaque
69. hebdomadae annuae constituunt recte annos 482. Vnde cognoscis baptisato Christo
sexaginta nouem hebdomadas annuas expletas fuisse, & in hebdomada
sequenti docuit Christus, & in eadem dimidiata hebdomada interfectus est:
nam anno quarto post acceptum baptismum crucifixus est Christus. Porro
sequenti hac septimana addita ad 69. erunt hebdomadae septuaginta: atque haec
ratio est temporis praefiniti a Daniele. Nam post
mortem Christi Iudaei non sunt amplius populus Dei, &
templum eorum postea fuit abominatio, id quod clare testatus est Daniel. |
Es sind
auch sonst viel hoher vnd troestlicher lere jnn dieser Prophecey
Danielis/ wer Christus sein werde/ vnd das ehr
vergebung der sunden predigen werde/ daraus ein
Christlich hertz viel trosts empfahen mage/ Aber es wird hie zu lang/
weiter zu handeln. |
Praeter
haec sunt in hac prophecia aliae praeclarae doctrinae, & consolationes
afflictarum mentium, de officio & regno Christi,
quod praedicaturus uenerit remissionem peccatorum: sed haec omnia explicare
hic non uacat, neque est huius instituti. <083-v> |
Jch habe
diese rechnung der .70. wochen Danielis/ mit vleis nachgesucht/ vnd finde
nicht grosse vngleicheit/ so man bey den Historien bleiben wil/ Denn ob man
gleich nicht Metastheni volgen wil/ trifft doch der Greken zal auch fein zu/
Denn zwischen dem tod Alexandri vnd anfang Augusti/ sind nach der Greken zal
.280. jar/ das kan ich starck beweisen/ So man nu der Persen jar nimmet/ nach
dem andern jar Longimani/ bey den Greken/ so findet man abermal. |
Ego sane
quanta potui diligentia inquisiui rationem 70 hebdomadarum Danielis, neque
reperio, quod magnopere possit dissidere, si historiarum praescriptum
sequaris. Nam &si Metasthenem nolis imitari, tamen Graecorum ratiocinatio
rectissime quadrat. Etenim
iuxta numerum Graecorum, inter Alexandri obitum & Augusti initium anni
sunt ducenti octoginta, id quod fortissimis argumentis probare possum. Iam si
Persarum annos sumas, post secundum Longimani annum apud Graecos idem quoque
reperies. |
Nach
Alexander auff die gepurt Christi .322. <135> Nach der
gepurt Christi/ auff die Tauff Christi .30. Adde die
Persen zal vom andern jar Longimani .132. bey
den Greken. Summa
.484. Also
genaw concordirn der Greken Historien/ mit der zeit so man findet jn Josepho
vnd Philone/ daraus allenthalben abzunemen ist/ das Daniel die zeit der
zukunfft Christi eigentlich bestimmet hat. |
Post
Alexandrum usque ad natum Christum 322. Post
natum Christum usque ad baptismum eius 30. Adde
Persarum numerum a secundo anno Longimani 131.
apud Graecos. Summa
484. Adeo
adamussim concordant Graecorum historiae cum eo tempore, quod in Iosepho
& Philone reperitur, ut aperte deprehendere possis a Da- <084-r> niele tempus de aduentu Christi aptissime
praefinitum esse. |
Jch weis
auch das verstendige vnd gelarte leut zeugen muessen/ das diese zwo rechnung
hie gesatzt/ jnn Historien wol gegruendet sind/ Vnd so
es nicht zu lang wuerde/ wolte ich noch andere mehr rechnung
setzen/ welche mit diesen auch also concordirn/ das man klar sihet/ das
Daniel die zeit der zukunfft Christi gemeinet/ vnd recht troffen hat. So ist
dis auch troestlich/ das/ ob man schon die zeit so genaw nicht
treffen koend/ mit allen minuten/ dennoch gewis ist/ das die zeit
jnn Daniel lang fur vber ist/ Daruemb
ist offentlich/ das die Jueden jrren/ denn sie koennen ja
nicht anzeigen/ das gedachte zeit/ man mache tage/ odder jar draus/ noch
nicht vollendet sey. Das sey gnug dauon auff dis mal. <136> |
Equidem
non dubito testaturos mihi eruditos & prudentes uiros, utranque hanc
supputationem quam posuimus, testimoniis historiarum optime posse comprobari.
Et nisi
longum esset, alias quoque plures supputationes adducere possem, quae cum his
item consentirent, ut dubium non sit Danielem tempus aduentus Christi
rectissime attigisse. Quin & consolationis non paruam uim habet, etiam si
temporis ratio ad singula minuta minus quadret, ut certo discamus tempus
praedictum a Daniele iam diu praeteriisse. Itaque
palam in errore sunt Iudaei, utpote qui nullis rationibus probare possunt,
tempus illud nondum esse elapsum, siue hebdomadas de diebus, siue annis
uolent intelligere. Sed de his satis. |
Tabula annorum mundi/ daraus leichtlich zu finden
ist/ die zeit jnn Daniele gesatzt. 1656 Auff die Sindflud. 292 Auff die gepurt Abrahe. 425 Auff die gepurt Moisi. 80 Auff den zug aus Egypto. 480 Auff den Tempel Salomonis. 138 Auf den Koenig Joas. 291 Auff Jeconias wegfuerung gen
Babilon. 11 Auff die zerstoerung
Jerusalem durch Nabugdonosor. 70 Das gefengnis zu Babilon. 191 Der Persen Monarchi/ nach ende des
gefengnis zu Babilon. 7 Alexander nach Dario. 146 Der Greken Reich/ bis auff Judam
Machabeum. 127 Der Machabeer Regiment bey Josepho. 30 Herodes/ denn jm .30. jar Herodis/ ist
Christus geporn. 1532 Nach der gepurt Christi vnsers herrn
Gottes vnd Heilands. <137> |
Tabula annorum mundi, quae indicat tempus
praescriptum a Daniele 1656. usque ad diluuium. 292. ad natum Abraam. <084-v> 425. ad Mosen natum. 80. ad egressionem ex
Aegypto. 480. ad extructum templum Salomonis. 138. ad regem Ioas. 291. ad Ieconiae translationem in Babylonem 11. ad deuastationem Ierusa. per Nabug. 70 captiuitas Babylonica. 191. Persarum Monar<chia> post
cap<tivitatem> Baby<lonicam> 7. Alexander post Darium. 146. Graecorum regnum usque ad Iudam
Machabaeum. 127. Machabaeorum regnum apud Iosephum. 30. Herodes: in 30 anno Herodis natus est
Christus. 1532. a nato Christo Domino & seruatore
nostro. |
Jnn
diser Tafel ist leichtlich zu finden die zeit jm Daniele bestimmet.
Bey den
Greken aber finde ich die zeit nach Alexandri tod also. 114 Olympiade ist Alexander gestorben. 184 Olympiade hat angefangen Augustus bald
nach Julij tod zu regirn. Jm jar
Augusti .42. ist Christus geporn. Dis macht
nach Alexandri tod/ bey .320 jarn. Diese
zal ist nicht fern von der andern droben angezeiget/ vnd ist durch
verstendige leicht zu concordirn. |
Ex hac
tabula facile colligitur annorum ratio in Daniele. Apud Graecos
tempus post obitum Alexandri sic reperio. 114. Olympiade obiit Alexander. 184. Olympiade Augusti imperium coepit post
Iulii mortem. Anno
Augusti 42. Christus natus est. <085-r>
Constituunt
haec post mortuum Alexandrum circiter 320. annos. Numerus
hic non ita multum dissentit ab aliis supra positis, & a peritis facile
potest concordari. |
|
De Esdra
|
4,13,44 Ein zeitlang nach gedachtem Edict hat Artaxerxes
dem Priester Esdre auch erlaubet von Hofe gen Jerusalem zu ziehen/ 45 des
gedenckt man billich jnn Historien/ 46 derhalben das er die bücher der
heiligen schrifft/ so zerstrawet waren/ widerümb zusamen gebracht/ vnd
ordinirt hatt/ welchs ein recht löblich vnd Bischoflich werck ist/ 47
denn on die heilig schrifft kan man warhafftige Religion vnd Gottes dienst
nicht erhalten. |
INteriecto
aliquo tempore post euulgatum edictum, dimisit Artaxerxes Esdram sacerdotem
ex aula sua redire Ierosolymam. Et merito huius facienda mentio est in
historiis: nam sacrae scripturae libros dispersos iam in ordinem redegit,
& collegit iterum. Id enim opus dignum fuit officio ueri Episcopi. Nam sine
sacris literis syncera religio & uerus cultus Dei retineri non potest. |
4,13,48 Zu zeiten dieses Artaxerxis Longimani hat der
gros krieg der Grecken vnter sich/ den man heist/ Bellum Peloponnesiacum/
darinn entlich Athen zerstöret ward/ angefangen/ 49 Dieweil aber der
selbig krieg nu furter schier bis zu end der Persen Monarchi geweret hat/ wil
ich vor kürtzlich die vberigen Persen König nacheinander setzen. <049-r> |
Temporibus
huius Artaxerxis Longimani ingens illud bellum Peloponnesiacum, quod inter se
gesserunt Graeci, exortum est, in quo funditus tandem urbs Atheniensis euersa
est. Durauit hoc bellum fere usque ad finem Persicae Monarchiae, ideoque Persarum
reges, qui reliqui adhuc sunt, breuiter suo ordine recensebo prius. <085-v> |
4,14 Von Dario Notho. 4,14,1 DArius Nothus hat regirt nach Longimano/ vnd ist
nit Longimani son gewesen/ sondern hat desselbigen Schwester gehabt. 2
Dieser hat zween söne gelassen/ Artaxerxem/ den man nennet Mnemon vnd Cyrum
den iüngern/ 3 Artaxerxes ward nach dem vater König/ vnd Cyrus solt
ein mechtiger Fürst bleiben jnn Jonia. |
De Dario Notho DArius Nothus regnauit post Longimanum, neque
uero Longimani filius fuit, sed eius sororem coniugem habuit. Duos filios
habuit, Artaxerxem, quem Mnemona uocant, & Cyrum natu minorem. Artaxerxes in imperio patri successit, Cyrus in
Ionia potentissimus factus est. |
4,15,1 NAch Darij tod/ vnterstund sich Cyrus könig zu
werden/ denn jhm war ein gros mechtig Fürstenthumb eingethan/ 2 Dazu
war er geschickt/ vnd hette lust zu krieg/ 3 darümb rüstet er sich
gewaltiglich/ vnd zog wider seinen bruder mit grosser macht/ 4 Auch
war sein mutter jhm mehr geneigt/ denn Artaxerxi/ der still vnd gütig war/ 5
Aber Gott lies dem Cyro dises vnrecht furnemen nicht gelingen/ 6 denn
Cyrus ist vmbkomen jnn einer grossen schlacht/ die beide König miteinander
gethan haben/ 7 vnd hat sich Artaxerxes jnn dieser schlacht wol
gehalten/ ist auch verwund worden von Cyro/ vnd auff das ander pferd komen/
das er hat erkennen sollen/ das allein Gott jhm hernach den sieg geben habe. <049-v> |
De Artaxerxe Mnemone MOrtuo Dario usurpare coepit sibi regnum Cyrus:
nam praeterquam quod in potentissimo ducatu dominabatur iam, etiam ad res
omnes gerendas habilis erat, & bello inprimis delectabatur, ideoque magna
ui armabat se contra fratrem suum: Ad haec matrem sibi magis obnoxiam habuit,
quam frater Artaxerxes, qui ingenio modesto & humano erat. Caeterum
iniquum hoc institutum Cyri non fortunauit Deus: nam in pugna, qua aduersus
fratrem congressus erat, occubuit. In pugna hac declarauit se Artaxerxes non
muliebriter, grauiter a Cyro uulneratus est, <086-r> & in alterum equum
desiliit, ut cognoscere posset a Deo sibi uictoriam expectandam esse. |
4,16 Von Ocho. 4,16,1 OChus ist dieses Artaxerxis son gewesen/ vnd ist
ein bluthund gewesen/ hat seine brüder vmbbracht/ vnd viel tyranney geübet. 2
Dieser hat die stadt Sidon gewonnen/ vnd
Egyptum widderümb zur Persen Monarchi gebracht/ das doch als bald widderümb
abgefallen ist. 3 Entlich hat jhn seiner haubtleut einer vmbbracht. |
De Ocho OChus filius Artaxerxis humani sanguinis
sitientissimus fuit: nam praeterquam quod magnam tyrannidem exercuit, etiam
proprios fratres interemit. Vrbem Sydoniam condidit,
& Aegyptum ad Persarum Monarchiam iterum adiecit, sed non diu admodum
seruauit deditionis fidem. Tandem a suorum praefecto quodam interemptus est. |
4,17 Von Arsame. 4,17,1 ARsames ist Ochi son gewesen/ 2 den macht
der haubtman zu König jnn der kindheit/ der den vater getödtet hatt/ 3
darnach da der iung König zu seinen iaren kame/ besorget sich der haubtman/
vnd bracht diesen Arsamen auch vmb/ vnd henget sich an ein Fürsten jn
Armenia/ den er nachmals zu König macht/ vnd Darium nennet. 4 Mit
diesem Arsame hat ein end das geschlecht des aller löblichsten Helden vnd
königs Cyri/ vnd ist der Persen Reich gantz aus dem geschlecht Cyri wegkomen/
5 Vnd ist nicht allein das jamerlich hie zu sehen/ das so grosse macht
vnd ehre vnd so hohe Gottes gaben/ so bald
verleschen/ sondern viel mehr dieses/ das die nachkomen so vbel geratten/ vnd so gantz aus der art schlagen/ wie hie zu <050-r>
sehen an Ocho/ welches tyranney vrsach geben hat/ zu vntergang des
geschlechts Cyri. |
De Arsame ARsames Ochi filius fuit, hic puer adhuc rex est
factus a duce exercitus, qui Ochum patrem eius interfecerat. Verum ubi iam
adolescere coepisset Arsames, timens sibi dux exercitus ob perpetratum scelus, & hunc Arsamen per
insidias interemit. Postea foedere inito cum Codomano
principe Armeniae, cui & regnum tradidit, & Darium appellauit. Cum
hoc itaque Arsame totum genus clarissimi herois, & regis Cyri extinctum
est, & regnum <086-v> Persarum translatum a
posteris Cyri ad exterum principem deuenit. Neque uero hoc modo dignum
commiseratione est, tantam potentiam & honorem, atque adeo tam sublimia
dona Dei intra tam paucos annos deleri, sed
multo magis, quod posteri statim degeneres facti nulla
plane uirtute Cyrum patrem expresserunt, id quod in Ocho apparet,
cuius tyrannica facinora occasionem praebuerunt, ut totum genus Cyri
interiret. |
4,18 Vom letzten Dario. 4,18,1 DJeser ist nicht aus dem geschlecht Cyri
gewesen/ sondern ist von Ocho zu eim Fürsten jnn Armenia gemacht worden/ der
halben das er ein berümpter freidiger krieger war/ 2 Darümb jhn auch
die jhenigen so Arsamen getödt hatten/ zu sich zogen/ vnd vertrösten König zu
machen/ das er den Ochum nicht rechen solt/ der jhm gutes gethan hatt. 3
Durch solche hoffnung das Königreich zuerlangen/ warde er verblendet/ vnd
vergasse aller gnaden so jhm von Ocho widderfaren war/ 4 vnd nam das
Königreich an/ vnd nennet sich Darium/ damit er deste edler gehalten würde. 5
Aber diese vntrew hat er bezalet/ 6 Denn jnn diesem endet sich der
Persen Monarchi/ nach dem er von Alexandro vberwunden ward/ vnd alle seine
Lender vnd Königreich verlore/ wie ich hernach weitter sagen wil/ wenn ich
auff den Alexandrum kome/ vnd die drit Monarchi anfahe. |
De Vltimo Dario ALienus hic erat a regio genere, sed ab Ocho rege
princeps in Armenia constitutus fuerat, ob insignem eius uirtutem in rebus
bellicis, propter quam & ab illis qui occiderant Arsamem in regem electus
est, ne Ochum, cuius beneficiis dux fuerat creatus, ulcisceretur. Atqui hac
occasione & spe delati regni excaecatus, omnium beneficiorum, quae acceperat
ab Ocho, oblitus est, & regno accepto Darium se appellari uoluit, ne quid
regiae dignitati <087-r> deesset. Verum ingratitudinis & perfidiae insignes poenas dedit: nam postquam ab Alexandro
uictus est, omnibus suis regionibus & regno amissis, uitam pariter & totam Monarchiam Persarum
perdidit. Sed copiosius haec tractabimus in principio tertiae Monarchiae,
& quando de Alexandro dicemus. |
4,19 Von der Grecken
Stedtkrieg. 4,19,1 JCh habe droben gesagt/ das die Grecken nach dem
siege/ den jhn <050-v>Gott widder
die Persen geben hat/ mechtiger vnd stoltzer
worden sind/ wie nach grossem glück hoffart vnd trotz zu volgen pfleget/ 2
Darümb haben sie vnter sich zur zeit dieser Monarchi grosse langwirige krieg
erreget/ 3 dadurch zu letzt gantz Grecia jnn grund verderbet ist/ also
das hernach Grecia iederman offen gewesen ist/
wer darein gefallen ist. 4 Auch sind jhre löbliche regiment vnd sitten
gantz zerrütt/ vnd ist ein seer vnehrlich vnd vnzüchtig wesen bey jhn worden. |
De Bellis ciuitatum Graeciae ANtea monuimus Graecos, post profligatos Persas,
potentiores & insolentiores esse factos, plaerumque enim amplissimos
successus superbia & praesumptio solent comitari. Itaque tempore huius
Monarchiae ingentia & diuturna bella inter se gesserunt, quibus funditus
tandem tota Graecia confecta periit, adeo quod postea cuiuis etiam irruptioni facile patebat. Quin etiam pro
honestissima administratione, qua in republica
utebantur, & legibus, turpitudo & corruptissima morum ratio in
locum successit. |
4,19,5 Vnd dis ist viel iamerlicher zu lesen/ das
solche gros vnuerwindlich vbel/ vnd so lange grewliche krieg/ aus so geringen
vrsachen erstanden sind/ das man sich billich darob verwundern mag/ 6
Vnd ist dieses exempel wol zu behertzigen/
Dieweil hie aus so geringen sachen/ ein solcher krieg geuolget ist/ der kein
ende gehabt hat/ bis frembde nation jnn Greciam gefallen sind/ vnd beide part
niddergetrückt haben/ das man sich billich fur vnnötigem kriegen hüte. |
Et quem non multis modis commiseratione adficeret
illa- <087-v> rum rerum lectio, quod tot tanteque
incommoditates, tamque diuturna & impia bella ex causis plane leuissimis
exorta sunt? Exempla profecto non admiratione tantum, sed obseruatu inprimis digna, quae
monere homines possunt, ne facile ob quamuis leuem causam, & non
nisi summa necessitate cogente, bellum suscipiant, quandoquidem inter Graecos
ex occasione facili exortum bellum nullo modo aut ratione sedari potuit,
donec tandem exteri populi irruentes in Graeciam, utramque partem
oppresserunt. |
4,19,7 Es ist aber hie nicht möglich den gantzen krieg
zubeschreiben/ 8 Dauon Thucydides vnd Xenophon vnd hernach andere
grosse bücher gemacht haben. 9 Jch wil ein stück erzelen/ das sonderlich nützlich ist zu wissen/ wie Athen jnn
diesem krieg jnn der feind hende komen ist/ vnd wilch iamerlich wesen da
worden ist. 10 Auch wie es dennoch
durch etlicher frommer redlicher leut tugent vnd gedult/ widderümb sich etwas erholet hat/ 11 Künheit vnd trotz hats
verderbet/ 12 Gedult vnd gelindigkeit hat jhm widder auff geholffen. <051-r> |
Porro totum hoc bellum describere huius instituti
non est: nam de eo integra uolumina a Thucydide & Xenophonte descripta
extant. Vnum autem commemorabo praeter alia, quem casum
Atheniensium urbs in hoc bello passa sit, & quas calamitates tulerit,
simulatque in hostium potestatem uenisset. Et rursus quomodo tandem quorundam bonorum hominum uirtutibus, moderatione ac patientia ite- <088-r> rum
restituta sit. Quemadmodum enim audacia & insolentia labefecerat urbis
statum, ita patientia, & mansuetudo morum rursus reparauit eam. |
4,19,13 Der erst anfang dieses kriegs ist gantz ein
frembde sach gewesen/ die die von Athen wol hetten meiden können/ 14
Die von Corintho warden der von Corcyra feind/ da suchet Corcyra hülff bey
Athen/ 15 Nu war Athen mechtig worden auff dem Meer/ vnd hoffeten
durch hilff der von Corcyra/ die auch seer mechtig waren auff dem Meer/ herrn
jnn gantz Grecia zu werden/ 16 darümb machten
sie ein bund mit jhn/ 17 Dagegen sucht Corinthus hilff bey den
Lacedemoniern/ 18 Also ward Grecia zertrennet/ 19 vnd hengten
sich die Lacedemonij an die Persen/ 20 die thaten jhn hülff mit gelt
vnd ander notturfft/ hielten jhn doch nicht glauben/ damit nicht die
Lacedemonier zu mechtig wurden/ 21 Vnd weret dieser krieg von der zeit
Longimani/ bis auf den Artaxerxem Mnemon/ 28. iar/ wie Xenophon klar sagt/ 22
vnd sind viel Stedt iamerlich verderbet worden/ 23 vnd ist
wunderbarlich hie zu sehen/ wie sich das glück wendet. 24 Da
Alcibiades der von Athen haubtman die Lacedemonier so hart geschlagen hat jm
24. iar vnd widderümb jm 25. das nicht zu hoffen das sie sich widder erholen
möchten/ Wendet sich das spiel bald vmb jm nehisten iar/ da Alcibiades aus
neid entsetzet war/ 25 vnd schlug Lysander die von Athen bey der Stadt
Egos Potami/ da zu anfang dieses kriegs ein wunderbarlich zeichen geschehen
war/ 26 Man hatt jm lufft ein seer gros fewr gesehen 75. tag. 27
Darnach ist ein grosser mechtiger stein herunter vom himel jnn die Stadt
gefallen. 28 Nach dieser schlacht ist Athen hart belegert worden/ also
das viel volcks durch hunger verdorben ist/ 29 noch waren sie so
halstarrig/ 30 da man sie vertröst/ wenn sie sich ergeben/ vnd maurn
vnd turn nidderwurffen/ solten sie frie= <051-v> den haben/ da wolten sie nicht/ vnd machten ein
statut/ 31 Welcher dieses anzunemen radten würde/ den solt man tödten/
wie zu vnser zeit vor zwey jaren
zu florentz geschehen ist. 32 Nach funff Monat aber/ da der hunger so
seer vber hand nam/ schickten die von Athen botschafft zun feinden/ vnd
liessen auff diese weg mit jhnen handlen/ 33 da aber die sach bey den buntgenossen
beradschlagt ward/ stritten Corinth vnd Thebe hefftig/ man solt Athen gantz
vertilgen/ vnd ein trifft aus alle jhrer landtschafft machen/ 34 das
wolten die Lacedemonier nicht thun/ vnd sagten/ 35 Man solt bedencken
die wolthaten die diese Stadt gantzem Grecia gethan hette wider die Meden vnd
Persen/ vnd ander viel löblicher thaten/ 36 Zu dem das es gantzem
Grecia ein schade sein würde/ so man diesen schönen potentat vertilgen würde/
vnd sagten/ 37 Grecia habe zwey augen/ Sparta/ vnd Athen/ man solt
Greciam nicht einäugig machen. |
Initium belli alienam plane caussam habuit, quam
uitare facile potuissent Athenienses. Corinthii Corcyrae hostes erant, quae opem peciit
ab Atheniensibus & impetrauit eo facilius,
quod Athenienses, qui iam potentes in mari erant, sperabant confoederatione
Corcyrensium, quorum item magna in mari potentia erat, dominos se fore totius
Graeciae. Contra apud Lacedaemonios subsidium querebant
Corinthii, atque hoc modo diuulsa Graecia, Lacedaemonii Persis se adiungunt,
a quibus pecunia iuuantur & commeatu, sed perfidia interim utuntur
Persae, ne nimium Lacedaemonii potentia augerentur. Et durauit hoc bellum, ut Xenophon testatur, octo
& uiginti annos, a Longimani temporibus usque ad Artaxerxem Mnemona,
& multae urbes in hoc bello misere perie- <088-v> runt, miramque omnino
uicissitudinem fortunae in huius belli exemplis est uidere. Nam Alcibiade
duce Atheniensium, grauissime caesi sunt Lacedaemonii, anno quarto supra
uigesimum, & item uigesimo quinto, adeo quod nulla reliqua spes erat, ut
ad pristinum aliquando robur redirent. Verum sequenti statim anno mutata
huius fortunae alea est. Alcibiade enim ex inuidia improborum pulso ex urbe, caesi sunt Athenienses a Lisandro
iuxta urbem Egos Potami, ubi initio huius belli mirabile omnino monstrum
acciderat. Visus enim erat ingens ignis in aëre spacio dierum septuaginta
quinque. Postea grande saxum superne in urbem delapsum est. Post hanc pugnam
graui obsidione urbs Atheniensium cincta est. Plurimi fame confecti
perierunt, pertinaces tamen in sua sentencia, ad deditionem
inuitati, hac lege ut turres & munimenta urbis euerterent, pacis
conditiones recusantur, publico etiam decreto facto, <089-r> ut si
quis suaderet ineundum concordiae foedus cum hostibus, is occideretur,
quemadmodum nuper ante annos duos
apud Florentinos contigit. Porro exactis quinque mensibus, fame coacti
Athenienses, legatos in hostium castra miserunt pro pacis conditione
impetranda. De qua cum deliberatum esset in concilio
foederatorum, constanter suaserunt Corinthii & Thebani, ut funditus
Atheniensium ciuitas dirueretur, & ex omni ditione eorum publica pascua
fierent. Id uero improbabant Lacedaemonii, inhonestum esse rati, omnem
illorum beneficiorum memoriam abiicere, quibus iuuisset haec ciuitas totam
Graeciam aduersus Medos & Persas. Praeterea quoque non posse huius urbis
tam praeclarum statum euerti sine incredibili pernicie Graecorum omnium. Nam
Graeciam duobus oculis uidere aiebant, quorum alter Sparta, alter uero
Athenae essent. Proinde cauendum esse, ne Graecia monocula redderetur. |
4,19,38 Darauff ward beschlossen/ das man Athen nicht
vertilgen solt/ sondern man solt maurn vnd turn nidder werffen/ vnd solt jhn
ein regiment ordnen/ vnd frieden mit jhn halten. 39 Also ergabe sich
Athen/ 40 vnd warden maurn vnd turn niddergeworffen mit grossem
triumph/ 41 denn man pfiff vnd dantzet dazu/ 42 vnd warden jhn
jhre schiff zum teil verbrennet/ zum teil weg gefuret/ 43 Vnd dis ist
geschehen zu ende des 27. iare dieses iamerlichen kriegs. 44 Doch
besorgten sich die Lacedemonier noch vor dem einigen man Alcibiade/ der zu
den Persen geflohen war/ nach dem er entsetzt ward/ 45 darümb
schrieben die Lacedemonier den Persen/ das man Alcibiaden tödten solt. 46
Das the- <052-r> ten die Persen/ vnd brachten
Alcibiaden verrhetterlich vmb/ wiewol sie jhn als ein gast angenomen hatten/
der sich trew zu jhn versehen solt/ 47 Aber es gehet also jnn der welt
zu/ 48 Wenns vbel gehet/ vnd des man nicht bedarff/ odder des man müd
ist worden/ der sehe sich fur/ er findet wenig trew. 49 Dieser Alcibiades ist ein geschickter freidiger
krieger gewesen/ Aber ein vnrüwig man/ vnd der vor etlichen jaren den frieden
zwischen Athen vnd Lacedemonien auffgericht/ zerrütt hatt/ vnd so viel
wünderlichen practiken jnn Grecia angericht/ das man gesagt hat/ 50 Wo
jnn Grecia zwen Alcibiade geporn weren/ wer es gantz zu poden gangen. 51
Solch spiel hat selten gut end/ darümb ist er auch entlich also umbkomen. |
Itaque decretum tandem <089-v> est, ut
seruatis Athenis, moenia & turres modo diruerentur, & certa
administratio Atheniensibus praescriberetur, iuxta quam uiuerent, pace
utrinque seruata. Dediderunt se his legibus Athenienses ultro, & deiecti
muri sunt magno triumpho, nam ad fistulae cantum choreae etiam ducebantur,
nauium quas habuerunt pars exusta, pars quoque abducta est. Acciderunt haec
sub finem anni uigesimi septimi, quo luctuosum hoc bellum durauerat. Interea
tamen nihilominus timebant sibi Lacedaemonii ab uno Alcibiade, qui ad Persas
confugerat, post eiectionem suam ex urbe. Petierunt itaque Lacedaemonii a
Persis, ut Alcibiadem occiderent, id quod fecerunt Persae per insidias,
quanquam receperant Alcibiadem hospitii iure, & qui in fide Persarum
collocauerat omnem spem suam. Verum ita comparatum uulgo inter homines est,
quo se fortuna, eodem & hominum fauor solet inclinare. Cauere enim sibi
omnino oportet eum a perfidia etiam ami- <090-r> corum, cui res minus
secundae sunt, & cuius iam ob aemulationem
uirtutis taedere coepit homines. Alcibiades hic uirtutibus bellicis
instructissimus erat, sed animo irrequieto, & qui pacis initae ante
multos annos inter Lacedaemonios & Athenienses rumpendae autor fuerat,
eratque in tota Graecia tot & tam uariis technis usus, quod uulgo etiam
ferebantur: Si duos in Graecia Alcibiades nasci contigisset, totam funditus
collabi necesse esse. Caeterum huiusmodi conatus fortunari non possunt,
ideoque & hunc demum exitum uitae sortitus est Alcibiades. |
4,19,52 Wiewol nu der Stedtkrieg damit ein end gehabt
hat/ ist doch zu Athen erst das würgen angangen/ 53 Denn diweil viel
vnrüwiger leut da waren/ setzten die Lacedemonier 30. man/ die man nennet xxx. Tyrannos/ vnd gaben jhn macht on vrteil vnd
recht die vnrüwigen buben auffzurhaumen/ 54 Dazu liessen sie jm Schlos
ein hauffen knecht/ zu schutz dieser Oberkeit/ von jhn geordnet. |
Quanquam autem bella ciuitatum finem nunc
habuerunt, tamen clades ipsa iam primum coepit apud Athenienses. Nam cum
Atheniensium urbs sediciosis uiris plena esset, constituti sunt a
Lacedaemoniis uiri triginta, quos tyrannos appellabant, quibus commissa
potestas est, ut sine iure & iudicio de sediciosis nebulonibus supplicium
sumerent, & ne quis per tumultum oppo- <090-v> nere se posset huic
potestati, magnum praesidium militum in arce collocatum est. |
4,20 Wie Athen
nach der zerstörung widerümb auff komen ist. 4,20,1 DJesen ernst hat man
geübet auffrhur zu weren/ wie bey weilen <052-v> die not fodert das recht zu
scherffen/ 2 Vnd haben erstlich die xxx. man sich
recht gehalten/ vnd niemand getödtet/ denn allein auffrürige schreyer.
3 Hernach haben etlich vnter den xxx. die geweltigsten/ viel
vnschuldiger fromer redlicher leut erstechen lassen/ wo einer ein alten hass
zu eim hat/ wie ich zu vnsern zeiten schier jn gleichen fellen gesehen habe. 4
Dazu haben sie ein treffenlichen ehrlichen man/ einen aus der zal der xxx.
genant Theramenes getödtet/ der sich vnterstund der andern tyranney zu weren.
5 Jtem der getödten güter teyleten sie vnter jhre gesellen. |
De restitutione Athenarum post euersionem SEueritate hac usi sunt Lacedaemonii
ad cohercendos motus publicos, idque ut facerent summa eos necessitas cogebat. Triginta uiri in neminem primum nisi in
sediciosos sua potestate usi sunt, postea quidam inter eos exulcerato ueteri
odio potentissimos urbis quosque, sed moderatos & bonos uiros
interfecerunt, quemadmodum & nostris temporibus similia nos exempla
cognouimus. Et cum displiceret haec tyrannis uni etiam ex eorum numero,
Therameni, uiro strenuo & aequo, eum quoque, ut reliquis terroris
exemplum incuteretur, occidunt, quin etiam interfectorum bona ablata inter se
suis complicibus distribuebant. |
4,20,6 Da flohen die redliche burger weg gen Thebe vnd
Argos/ 7 da warden sie auffenthalten aus erbarmung vber solch offentlich
tyranney/ vnangesehen das die Lacedemonier allen Stedten verboten heten/ die
flüchtige von Athen zu herbergen. 8 Es war aber einer vnter diesen
flüchtigen Thrasybulus/ der etwa mechtig zu Athen gewesen war/ 9 der
zog die andern flüchtigen zu sich/ vnd durch heimliche hilff der von Theben/
erobert er ein flecken bey Athen/ vnd zoge darnach an Athen/ vnd schlug die
xxx. tyrannen mit jhrem hauffen/ vnd gewahn Athen widderümb. 10 Dieser
Thrasybulus setzet die flüchtigen burger ein/ vnd richtet widderümb das
regiment/ recht vnd gericht an zu Athen/ 11 Vnd wird jnn sonderheit
diese seine that gelobet/ das/ da er nach dem sieg/ die vberigen feind
straffen vnd vmbbringen vermocht/ hatte er viel
lieber zu frieden vnd einigkeit geratten. 12 Vnd dieweil etlichen
burgern jhre güter genomen waren/ vnd die selbige nu mehr jnn die drit hand
odder weiter komen waren/ so man alle güter het wider zum rechten herrn
bringen <053-r> sollen/ vnd alles vnrecht rechen/ were des
kriegens vnd würgens kein end gewesen/ 13 Derhalben macht er diesen
bund/ Das alle Rach solt auffgehaben vnd vergessen sein/ 14 Wer hett/ der hett/ 15
Wer leg/ der leg/ 16 vnd solt furthin ein fried vnd recht
gehalten werden. 17 Durch diese freuntlicheit ist frieden worden/ 18
Vnd ist warlich das ein löblich exempel/ wie durch gnad vnd verzeihen/
bestendiger fried jnn solchen burger lermen anzurichten. |
Fugerunt ex urbe ciues optimi quique Thebas &
Argos, ubi ex comiseratione tam indignae calamitatis recepti sunt, etiam
contra mandatum <091-r> Lacedaemoniorum, quo
cautum erat, ne quis exules & profugos Athenienses hospitio exciperet.
Erat inter exules hos uir strenuus olim in republica Thrasybulus, is
adiunctis sibi reliquis profugis ex patria, & clanculario subsidio
Thebanorum, castellum prope Athenas occupat, & postea Athenas profectus
praelio commisso uincit xxx. tyrannos, & urbem recipit. Restituti ab hoc Thrasybulo ciues profugi sunt,
& quod ad politicam administrationem, iudicia & leges attinet,
renouatus est totius reipublicae status pro more
ueteri. Magnam inprimis laudem meruit Thrasybulus ob animi
moderationem, quod post tam insignem uictoriam
multis etiam ex hostibus parcere maluit, quam
pro summo iure trucidare eos. Et cum consyderasset
nullum exercendae caedis finem fore, si erepta singulorum ciuium bona suis
ueris haeredibus essent reddenda, nimirum quae iam ad tercium uel quartum
possessorem deuenerant, hoc omnes inter se foe- <091-v> dere adstrinxit, ne quis
postea ullius uindictae, uel iniuriae illatae recordari uellet, sua cuique
tenenda esse, & pace publica seruata, sua quenque
forte contentum esse debere. Ea demum moderatione tranquillitas
reipublicae reparata est, estque insigne hoc exemplum, beneuolentia &
ignoscendo stabiliorem concordiam in huiusmodi perturbatione ciuili fieri, quam manifesta ui & per summo iure agendo omnia.
|
4,20,19 Hernach sind die Lacedemonier auch stoltz
worden/ vnd haben die Persen die jhnen zuuor geholffen hatten/ aus Asia
veriagen wollen. 20 Da machten die Persen ein haubtman von Athen/ der
dazumal von Athen flüchtig war/ mit namen Conon/ der schlug die Lacedemonier
hart/ 21 Dazu murreten die Lacedemonier/ das Thebe die flüchtigen von
Athen auffenthalten hat/ vnd zogen darümb den von Thebe jns land/ 22
vnd ward daraus ein newer grosser krieg/ darinn die Lacedemonier geschlagen
wurden/ vnd gantz verderbet/ 23 vnd dagegen ward Thebe mechtig. |
Postea hoc successu rerum & Lacedaemonii
elatiores facti sunt. nam Persas quoque a quibus adiuti antea erant, ex Asia
pellere uolebant. Verum Persae ducem sui exercitus tum constituerunt Cononem,
qui ab Atheniensibus in tumultu ciuico profugerat, ab hoc caesi sunt
Lacedaemonii. Indigne ferentes Lacedaemonii suum casum, omnem culpam in Thebanos transferebant, quod exules
Athenienses hospitio excepissent, ideoque in regiones eorum irruerunt, unde
noui belli occasio nata est, in quo uicti Lacedaemonii plane <092-r>
perierunt, & Thebanorum potentia aucta est. |
4,20,24 Darnach richtet Thebe ein grossen krieg an
darinn Phocenses gantz vertilget/ vnd was vbrig war/ veriaget ward. 25
Doch ward Thebe zu letzt von Philippo dem König Macedonie auch geschlagen vnd
gedemütiget. 26 Also ist erstlich Athen/ darnach Sparta/ darnach Thebe
verderbet/ vnd der Grecken macht geschwecht worden/ 27 Vnd haben diese
Stedt Athen vnd Thebe/ damit das sie etlich mal frieden mit Philippo dem
König jnn Macedonien gemacht/ vnd doch nicht gehalten haben/ den König
Philippum <053-v>
verursacht/ das er hat müssen sich vmb gantz Grecia annemen/ dasselbige vnter
sich zu bringen. 28 Das sey gnug jnn kurtz von den grossen iamerlichen
kriegen so Grecia nach Xerxe neher denn 130. iar. gehabt hat/ 29 vnd
ist wenig friede dazwischen gewesen/ 30 Vnd sind diese hendel nach der
leng beschrieben von Thucidyde/ Xenophonte/ vnd etlichen mehr/ darümb hab
ichs nicht lang machen wöllen/ sondern das furnemlich exempel von Athen/ dem Deudschen leser erzelen wöllen. |
Finito hoc bello coeperunt Thebani aliud bellum
aduersus Phocenses, qui prorsus extincti sunt, & superstites relicti in
exilium ire coacti sunt. Tandem Philippus Macedoniae rex fudit & domuit
Thebanos: atque ita primum Athenae, deinde Sparta, postea Thebae deletae
sunt, & omnis potentia Graecorum labefactata est. Porro uero cum initas
pacis conditiones cum Philippo rege non seruarent Athenienses & Thebani,
coactus Philippus est ad occupandam totam Graeciam inuadere. Haec breuiter de luctuosis bellis Graeciae
dixisse satis sit, quae gesta sunt post Xerxem annos centum & triginta,
intra quos fere parum temporis paci datum est. Fusissime descripta haec bella sunt a Thucydide
& Xenophonte, & aliis plaerisque. Nos itaque satis esse putauimus, si
Atheniensium exemplum, quod uel praecipuum in ea historia est, cognoscendum
proponeremus. |
4,21 Von Philosophis. 4,21,1 MJtler zeit haben auch die künsten seer
zugenomen/ 2 Hippocrates der artzt hat gelebt von Longimano bis auff
den Ochum 104. iar. 3 Vnd wiewol er hoch jnn gantzem Grecia geachtet
war/ haben jhn doch jnn sonderheit die König jnn Macedonia ehrlich gehalten/ bey
denen er auch das grösser teil seins lebens zubracht hat. 4 Soranus
schreibet Hippocrates sey zum Konig Perdica gefoddert/ derhalben das man den
König fur Phthisicum gehalten hat/ 5 Vnd andere Artzt hatten jhm gar
nicht helffen können. 6 Da aber Hippocrates kam/ mercket er/ das
Perdica nicht von des leibs schwacheit/ sondern von lieb/ vnd wemut/ also weg
dorret/ 7 Denn Perdicas hatt seines vaters dirnen lieb/ vnd wenn er
die sahe/ so endert sich alle gestalt vnd wesen des Königes/ 8 Also
merckt Hippocrates vrsach der kranckheit/ <054-r> vnd ried wie jhm zu helffen
were. 9 Er lies auch zur zeit der Pestilentz ein wald abbrennen gegen
dem lufft da die Pestilentz her kam/ vnd erhielt damit das land Thessalia/
das Pestilentz nicht drein kam/ 10
Dergleichen hat er viel natürliche wunderwerck gethan/ 11 Auff seinem
grab sind lang zeit binen gewesen/ 12 vnd wenn man die krancken mit
dem selbigen honig bestrichen hat/ sind sie gesund worden. |
De Philosophis <092-v> INterea temporis dum haec gesta sunt, bonae artes
etiam floruerunt. Hippocrates medicus uixit a Longimani temporibus usque ad
Ochum quatuor & centum annos. Et praeterquam quod magni fecit eum tota
Graecia, summo quoque in precio habitus est a Macedoniae regibus, apud quos
bonam etiam suae aetatis partem consumpsit. Soranus scribit ad regem Perdicam
accersitum Hippocratem, quod phtisi laborare regem multi opinabantur, &
ope aliorum medicorum iam destitutus erat. Caeterum ubi uenisset Hippocrates,
animaduertit Perdicam non debilitate uirium corporis, sed amore &
intrinseco animi dolore contabescere. Nam ancillam patris sui misere
deperibat, & quotiens uidebat eam, & mens & color pariter
mutabantur in rege. Deprehendit hoc modo Hippocrates causam morbi,
eiusque pellendi remedium dabat. Ad haec tempore quo pestis grassabatur,
ingentem syluam exuri iussit contra aërem infectum, unde pestis conta- <093-r> gio
serpebat, & seruauit hoc pacto a peste totam Thessaliam incolumem. Quin & miraculis naturalibus clarus fuit.
Supra sepulchrum eius multo tempore apes fuerunt, quarum melle curabantur pueri aegroti, si eo fuissent inuncti. |
4,21,13 Zu zeiten Artaxerxis der Mnemon heisset/ sind
auch gewesen Socrates/ der aus neid getödtet ist/ vnd ist jhm schuld geben/
er brecht newe lahr auff jnn der Stadt/ 14 Aber Gott hat seine feinde
bald hernach gestrafft/ das sie auch getödtet wurden. |
Sub Artaxerxis Mnemonis tempora Socrates fuit,
qui ex inuidia aduersariorum in carcere
necatus est. Insimulabatur, quod noui dogmatis in urbe autor esset. Sed ita prospiciente Deo, non multo post dignas
poenas aduersarii dederunt, nam & illi uicissim occisi sunt. |
|
Plato. Aristoteles
|
4,21,15 Hernach sind auch gewesen Plato/ Eudoxus der löblich
Astrologus/ der auch diese kunst aus Egypto jnn Greciam gebracht hat/ 16
Nach dem ist gewesen Aristoteles/ 17 diese setze ich als die
furnemesten vnter den Philosophen/ vnd jnn sonderheit Eudoxum vnd
Aristotelem/ welche nicht mit vnnützem geschwetz/ sondern mit rechter
gegrünter lahr vmbgangen sind/ die nützlich ist zum teil zu erkennen der
natur krefft vnd wirckung/ Zum teil auch daraus zu lernen/ wie man recht
leben sol/ 18 vnd ist warlich ein schön lieblich ding zu sehen/ wie
vns Gott jnn vnser eigen natur alle tugent gebildet hat. 19 Es ist aber Aristoteles nicht von geringen
leuten geporn/ denn sein vater Nicomachus ist bey Amynta dem König jnn
Macedonien seer gewaltig vnd sein Artzt gewesen/ vnd hat sein herkomen aus
Hippocratis geschlecht/ 20 Derhalben auch hernach Aristoteles bey dem
könig Philippo dem son <054-v> Amynte
jnn solchen gnaden gewesen ist/ das er jhm sein einigen son Alexandrum
vertrawet hat. 21 Diesen hat Aristoteles zur Philosophei gezogen/
dadurch er des geschickter worden zu reden vnd zu radten. 22 Das sey
gnug von den Grecken so viel jnn dieser andern Monarchi zu mercken ist. |
POst hos fuerunt Plato, & Eudoxus astrologiae
peritissimus, qui & hanc artem ex Aegypto in Graeciam attulit. Post hunc
Aristoteles fuit, hosce ego primas inter philosophos tenere
arbitror, & ex his etiam, mea quidem sentencia, praecipui sunt Eudoxus
& Aristoteles, nimirum qui non uerborum aut orationis inanis splendoris,
sed rerum ipsarum studiosi extiterunt. <093-v> Etenim in huiusmodi
doctrinae genere tractando uersati sunt, quod utilissimum inprimis est,
partim ad rerum naturalium uirtutes cognoscendas, partim etiam ad discendum,
qua ratione honeste uiuere oporteat. Est autem iucundissimum omnino
perspicere, quom in nostra ipsorum natura omnis generis uirtutes proposuerit
nobis Deus. Natus erat Aristoteles non ex infimae conditionis hominibus.
Patrem habuit Nicomachum, uirum magnae admodum autoritatis apud Amyntam
Macedoniae regem, nam medicus eius extitit. Originem habuit ex Hippocratis
genere, atque ea de caussa postea Aristoteles apud regem Philippum Amyntae
filium ea fuit in admiratione, quod filium suum Alexandrum in eius
disciplinam tradidit erudiendum, &
institutus est ab Aristotele ad philosophiae studia, ut ad dicendum &
consultandum prudentior efficeretur. Hactenus satis de Graecorum rebus, quae
sub huius Monarchiae temporibus acciderunt. <094-r> |
4,22 Von Rom. 4,22,1 ALs die König veriaget sind zu Rom/ hat man das
regiment anders geordnet/ das die hoheit bey dem Radt belieben/ 2 vnd
sind doch ierlich zween zu gleich gewelet/ wie
Burgermeister/ 3 die nennet man
Consules/ vnd sind nicht vber das iar jm ampt gewesen. |
DE ROMA EXpulsis ex urbe regibus, mutatus rei publicae
status est, imperium penes Senatum esse coepit, & quotannis consules duo
simul designati sunt, quorum autoritas in eo magistratu annua tantum fuit. |
4,22,4 Vnd ist diese verendrung geschehen zu der zeit
Cyri/ des ersten Monarchen jnn Persia jm 3450. iar nach der welt anfang/ jm
7. iar nach dem Cyrus Babylon erobert hat. |
Mutatio haec reipublicae contigit temporibus Cyri
primi Monarchiae Persarum, anno post creatum mundum ter millesimo
quadringentesimo quinquagesimo, & post deuictam a Cyro Babylonem, anno
septimo. |
4,22,5 Vnd sind viel grosser hendel zu Rom furgefallen/
Auch schreckliche auffruren vnd verenderung des regiments/ 6 Darin zu
sehen/ wie sich grosse regiment erregen/ vnd welche rhumor darinn entstehen/ 7 Doch ist diese form/ das zween Consules die
höhisten Magistrat gewesen sind/ alle zeit widder
angericht worden/ vnd fur vnd fur blieben/ bis auff den Julium/ der zu
Rom ein ander regiment angefangen hat/ das man nennet Monarchiam/ 8
vnd sind vom anfang des Consulatus auff die Monarchi Julij 464. iar. <055-r> |
Atqui uero propter magna & innumera negocia
alia quae acciderunt Romae, etiam horrendae sediciones & mutationes in
republica factae sunt, in quibus exempla proponuntur, magnas urbes atque
respublicas sine magnis motibus raro constare.
Caeterum ea forma, ut summa potestas penes duos Consules esset, semper
durauit ad Iulii usque tempora, qui Monarchiam sibi usurpauit. Interuenerunt
autem inter initium coepti consulatus, & Iulii dominium an- <094-v> ni
quadringenti sexaginta quinque. |
4,22,9 Der Römer historien ist viel zu lang hie zu
recitirn/ 10 Jch wil allein die zeit hie anzeigen zweier grossen
sachen/ die sich jnn Rom/ zu zeit dieser Monarchi begeben haben. |
Longum omnino est historias Romanorum hic
referre, tantum indicare uolo duorum insignium euentuum tempus, qui Romae
huius Monarchiae temporibus contigerunt. |
4,22,11 Jm 302. iar nach anfang der Stadt Rom/ das ist
bald nach dem krieg Xerxis/ jm anfang der herschung Longimani/ sind auffrhur
zu Rom worden/ 12 Denn dieweil man
noch kein gewis beschrieben Recht hatt/ worden offt die leut ausserhalb des
gerichts/ vnd jnn gericht beschweret/ 13 denn man wust nicht
eigentlich/ was recht sein solt. 14 Aus dieser vrsach empöret sich der pöfel/ vnd
ward die sach dahin gehandelt/ das man ein gewis Recht fassen vnd beschreiben solt. 15 Dabey ist zu
mercken/ wie geschriebene Recht/ zu fried vnd einigkeit hoch von nöten sind. 16 Es worden aber dazu zehen man gewelet/ die zogen
jnn Grecien/ vnd erlerneten sich da aller sitten vnd Rechtens/ jn den haubt
Stedten/ namen auch Philosophos zu sich/ nemlich Hermodorum von Epheso. 17
Also machten sie zwelff Tabeln/ die henget man fur das Radthaus. 18
Dis ist der erst anfang des Römischen geschriebnen Rechtens. 19 Also
komet das Römisch Recht aus Grecia. |
Anno trecentesimo secundo post conditam urbem
Romam, hoc est, non diu post bellum Xerxis, sub ipsum initium regni
Longimani, controuersiae & dissidia exorta sunt apud Romanos, nam cum
certo quodam iure, & legibus nondum uterentur Romani,
praeter meritum saepe opprimebantur homines in
iudicio, & extra iudicium, quid enim iuris esset, nemo fere intelligebat
certo. Et cum hoc nomine tumultuaretur multitudo,
statutum est, ut certum quoddam ius conscriberetur. Mirum
est quantum momenti habeant leges scriptae ad publicam pacem &
concordiam seruandam in rebus publicis, id quod clare testatur hoc exemplum.
Delecti ad hoc decemuiri sunt, qui missi <095-r> in Graeciam mores
& iura maximarum urbium cognoscebant, & usi sunt ad colligendas
meliores leges Hermodori Ephesini & aliorum
philosophorum consilio. Conscriptae duodecim tabulae sunt, quae pro
curia Romae publice suspendebantur. Haec origo est scripti iuris Romanorum,
quod a Graecis primum mutuati sunt. |
4,22,20 Vnd diese zehen man regirten jnn das drit iar zu
Rom/ 21 denn das Recht bedurfft teglich das mans ausleget vnd
verkleret. 22 Einer aber vnter jhnen Appius/ misbraucht sich seiner
gewalt/ lies eim burger ein tochter ansprechen/ als solt sie eins andern
leibeigen sein/ das er sie mit schein des Rechten zu sich brecht vnd
schendet. 23 Da nu jhr vater das spiel merckt/ vnd sein tochter nicht
retten kundt/ erstach er sie vor gericht/ 24 darnach eilet er zum
kriegs volck vnd sucht <055-v> schutz
widder den tyrannen Appium. 25 Da machte das kriegsvolck newe
magistrat/ vnd setzet die zehen abe/ vnd lies den Appium fahen/ 26 der
erstach sich selb jm kercker. 27 Dis ist aber ein exempel/ darinn zu
sehen/ das vnrecht gestrafft wird. |
Dominabantur decemuiri annis tribus, nam necesse
erat, ut quotidie leges declararentur. Caeterum inter decemuiros abusus sua
potestate Appius est, qui Virginii ciuis
filiam appellari iussit tanquam alterius mancipium, ut hoc praetextu iuris
eam ad se pelliceret, & stupraret, quod ubi animaduertisset pater,
uidissetque ob potentiam Appii filiam liberari
non posse, occidit eam ipse in iudicio, ne tanto
probro domus eius contaminaretur, postea collectis militaribus copiis
subsidium parauit aduersus Appium tyrannum. Tum depositis suo officio
decemuiris, nouus magistratus constitutus est. Appius cap- <095-v> tus,
& in carcerem coniectus se ipsum interemit. Testatur hoc exemplum tyrannidem & iniusticiam inultam non manere. |
4,22,28 Jm 360. nach anfang der stad Rom/ sind jnn
Jtalien gefallen ein gesamleter hauff/ Galli vnd Deudschen/ vnd haben die
stadt Rom verbrennet/ 29 Aber Camillus ein Römer/ den zuuor sie selb
der pöfel zu Rom veriaget hat/ thet als ein redlich man/ vnd lies die Stadt
nicht entgelten/ das jhm vnrecht da geschehen war/ bracht ein volck bey den
nachbarn zusamen/ vnd vberfiel die Gallos vnd Deudschen zu Rom/ vnd rett das
Schlos/ vnd die burger so noch da vberig waren. 30 Dieser vnfal ist
Rom begegnet zu zeiten Artaxerxis der da heisset Mnemon/ fast umb die zeit da
auch die Lacedemonier die Stadt Athen gewonnen vnd zerstöret haben. |
Anno a condita urbe trecentesimo sexagesimo
irrupit in Italiam exercitus ex Gallis & Germanis collectus, a quo exusta
Roma est. Camillus autem, quem antea ex urbe eiecerat populus, boni uiri
officio functus est, nam omni prorsus dissimulata iniuria, quam praeter
meritum passus erat, collectis ex ipsa uicinia copiis inopinato oppressit
Gallos & Germanos in urbe, seruata ab obsidione
arce, & ciuibus omnibus qui relicti erant. Cladem hanc passa est urbs temporibus
Artaxerxis Mnemonis, & sub idem tempus a Lacedaemoniis Athenae captae
& deuastate sunt. |
4,22,31 Vnd jnn dieser Historien wird erstlich der
Deudschen gedacht/ das ist nicht ganz 400. iar vor Christus gepurt. 32
Vnd hat dieser hauff Deudschen vmb die zeit Meilan vnd etlich mehr Stedt
dabey gebawet. <056-r> |
In hac historia primum omnium mentio fit
Germanorum, & fuit hoc non omnino quadringentis integris annis ante natum
Christum. Porro ab his Germanis Mediolanum, & aliae plaeraeque urbes tum
in Italia conditae sunt. <096-r> |
5,1,1 IM 3634 iar nach anfang der welt/ als der Persen
Reich geweret hatt 191. iar/ das ist vor Christus gepurt 320. iar. fahet an
die Drit Monarchi/ die man nennet der Grecken
Monarchi. 2 Vnd ist nu die hoheit der welt von Orient/ jnn Occident/
vnd aus Asia jnn Europa gewandelt/ 3 vnd hat Asia hernach fur vnd fur
abgenomen/ nicht allein an macht/ sondern auch an zucht/ tugent/ regimenten/
vnd allerley gütern/ bis zur
Römer zeit/ da die Barbari darein gefallen/ vnd habens gantz verwüstet/ das der
schönest teil auff erden/ da die höhist weisheit/ heiligkeit/ vnd macht
gewesen ist/ itzund
schier gantz ein morder gruben ist. 4 Also
sind nu die hohen Gottes gaben jnn Occident nach dem die welt zum ende nahet. |
DE TERCIA MONARCHIA ANno post creatum mundum 3634. cum Persarum
regnum durasset annis centum uno & nonaginta, hoc est, annis trecentis
& uiginti ante natum Christum coepit tercia Monarchia, quam Graecorum
Monarchiam appellamus, estque nunc dominium orbis ex Orientalibus oris in
Occidentem, & ex Asia in Europam translatum. Et coepit ab eo tempore
deficere Asia sensim magis ac magis, non in his solum quae ad imperii
potentiam pertinent, sed etiam quod ad modestiam morum, uirtutes,
gubernationem reipublicae & omnes bonas dotes attinet, idque ad Romanorum
usque tempora, quibus irruentes in Asiam barbari prorsus depopulati sunt eam,
adeo quod ea pars orbis, quae amoenitate situs, sapientia & probitate
hominum, ac potentia <096-v> imperiorum praestantissima
erat, nunc propemodum tota in turpitudinis sentinam & latrocinii
speluncam uersa sit. Et rursus summa
illa dona Dei in Occidente modo sunt, cum mundus ad consummationem sui
paulatim declinat. |
||||||
5,1,5 Vnd hat diese Monarchi angefangen Alexander der
König jnn Macedonia/ den man billich nennet/ den grossen. 6 Denn er
ist nicht allein an macht/ sondern auch an allen königlichen tugenden/ ein solcher löblicher Fürst gewesen/ das sein
gleichen seer wenig auff erden gewesen sind. 7 Es rhümen jhn die
Propheten/ Jeremias vnd Daniel jnn sonderheit als ein freidigen vnd
glückseligen Fürsten. 8 Daniel malet ein Bock der stösset ein Wider zu
poden/ vnd spricht klar/ der Bock sey der Grecken König/ der Wider der Persen
König. |
Initium haec Monarchia habet ab Alexandro
Macedonum rege, quem merito nos Magnum appellamus. Nam non modo imperii
potentia, sed omnibus aliis heroicis uirtutibus ita
claruit, ut paucissimos admodum in orbe secundos ei fuisse principes
dixeris. Commendatur in prophetis Ieremia & Daniele, ut qui acerrimus
& foelicissimus imperator fuerit. Daniel hircum depingit, a quo uictus
aries prosternitur: & ipse exponit clare hircum Graecorum regem esse,
& regem Persarum arietem. |
||||||
5,1,9 Dieweil nu Alexander als ein Heros/ mit allen
hohen tugenden begabt ist gewesen/ vnd grosse wun= <056-v> derbarliche siege von Gott
gehabt hat/ haben etlich viel törichter fabulas von seiner gepurt ertichtet/
die ich nicht erzelen wil. 10 Das ist war/ hohe vnd glückselige
Fürsten sind eigentlich jnn Gottes schutz/ 11 vnd allein Gott gibt
solche hohe tugent vnd gaben. 12 Aber Gott lesset dennoch diese ehre
bey den hohen geschlechten bleiben. 13 Also ist Alexander geporn/ ein König zu
Macedonia/ vnd ist sein vater gewesen der König Philippus/ vnd die mutter
Olympias. 14 Vnd da Alexander empfangen ist/ hat die nacht Philippo
getrewmet/ er hab seiner Königin Olympiadi ein sigil auff jhren leib
getrückt/ darinn ein Law gegraben war. 15 Dieses zeichen hat man also
gedeut/ das Olympias von Philippo schwanger sey/ vnd werde ein grosmechtigen
Fürsten geperen/ 16 Vnd sind beyde des vaters vnd der mutter stam/ die
zwey höhisten geschlecht/ die jnn gantzem Grecia gewesen sind/ 17 Denn
Philippus kommet her von Hercule/ wie das klar durch gewisse Historien mag
angezeigt werden. 18 Olympias aber kommet her
von Achille. 19 Von diesen edlen stammen Herculis vnd Achillis/ komet
her der edleste held Alexander.
|
Porro
uirtutes & praeclarae uictoriae, quibus exornatus a Deo fuit Alexander,
occasionem praebuerunt quibusdam multas & ualde ineptas fabulas de eius
generatione confingendi, sed illas ego <097-r> praetermitto. Caeterum
certum hoc est, magnos & foelices principes a Deo regi & seruari,
& eos a Deo tantum uirtutibus illis & donis exornari, uult etiam Deus
conseruari imperiorum maiestatem apud eos, qui maiorum splendore &
generis claritate nobiles sunt, atque ita natum constat Alexandrum Macedoniae
regem. Patrem Philippum & matrem Olympiadem habuit. Et ea nocte qua
conceptus est Alexander, ferunt uisum esse per quietem Philippo, quod reginae
Olympiadis utero sigillum impressisset, cui leonis effigies insculpta erat.
Significari autem hoc somnio interpretabantur, Olympiadem reginam grauidam e
Philippo potentissimum regem parituram esse. Porro fuerunt uterque &
Philippus & Olympias ex summo & nobilissimo
illius temporis in tota Graecia genere nati. Philippus enim, si uerissimis
historiarum monumentis credendum est, ex Hercule ortum ducit, Olympias uero
ab Achille. Hi maiores sunt, ex quorum il- <097-v> lustrissimo stemmate
clarissimus heros Alexander nascitur. |
||||||
20 Der
veterlich stam Alexandri.
|
Paternum genus Alexandri. Hercules. Hyllus. Cleodaeus. Aristomachus. Temenus. Et natus est Alexander Magnus circiter annos 800.
post Troianorum bellum. Perdicas.
Primus hic Macedoniae rex fuit, cuius originem
Herodotus decripsit. Argaeus. Philippus. Aëropus. Alcetas. Amyntas. Alexander. Amyntas. Philippus. Alexander Magnus. |
||||||
5,1,23 Der
Stam Olympiadis/ der mutter Alexandri. Achilles. 25 Von
diesem Pielo füret Pausanias jnn Atticis die volgenden König jnn Epiro. Tarymbas. 26 Dis ist die genealogi Alexandri/ aus rechten
gegründten Historien zusamen gezogen/ darinn zu sehen/ das Alexander von
hohen leuten herkomet. |
Genus Olympiadis matris Alexandri. Achilles. Pyrrhus. Molossus rex Epiri, & Piëlus, uterque ex
Andromache natus. <098-r> Ex Piëlo ducit Pausanias in Atticis reliquos
sequentes reges Epyri. Tarymbas. Alcetas. Neoptolemus & Arymbas. Olympias Neoptolemi filia, mater Alexandri. Haec Alexandri genealogia est ex certissimis
historiis collecta, quae testatur originem Alexandri ex summorum hominum
posteritate extitisse. |
||||||
5,1,27 Nach dem aber Philippus erstochen ward/ dazu er
vrsach gab/ damit das er eins grossen herrn mis= <057-v> handlung nicht straffen
wolt/ der ein Edlen iungen grewlich geschendet hatt/ fielen abe von den
Macedonern die Jllyrier vnd die Grecken/ 28 vnd war das Reich
Macedonia jnn grosser fahr/ 29 Vnd war Alexander iung/ 30 denn
er war/ nicht elter denn 20. jar. da Philippus erstochen ward/ 31 das
ist jm anfang der Grecken zal/ Olympiadis der hundert vnd eilfften. |
Interfecto autem Philippo, propterea quod
flagiciosum facinus potentis cuiusdam uiri, qui ingenuum puerum quendam
turpiter uiciauerat, inultum permiserat, statim & Illyrii & Graeci a
Macedonibus defecerunt, uersabaturque in summa necessitate regnum Macedonicum.
Nam occiso patre Philippo, natus erat Alexander annos tantum uiginti, erat
hoc in initio numeri Graecorum, Olympiadis centesimae & undecimae. |
||||||
5,1,32 Aber Alexander nam sich des regiments an/ vnd
bracht erstlich die Jllyrier zu gehorsam. 33 Darnach zoge er gegen
Thebe/ 34 denn die zu Thebe hatten den hauffen/ den Philippus jnn jhr
Schlos zur besetzung geleget hat/ belegert/ vnd mit den Persen büntnis
gemacht/ die auch das Reich Macedonia angriffen/ 35 darümb zoge Alexander dafur. 36 Mitler zeit
schickten die von Athen ein Legatio zu jhm/ gnad vnd
friede zu bitten/ 37 die erhört Alexander gnediglich. 38 Aber
Thebe wolt nicht gnad suchen/ sondern da Alexander lies ausruffen ehe er die
Stadt stürmet/ 39 Wer sich wolt an jhn ergeben/ vnd jetzund aus Thebe
zu jhm ziehen/ den wölt er sichern/ 40 da liessen die von Thebe
dagegen ausruffen/ 41 Wer die freyheit der Grecken mit jhnen vnd dem
König von Persia erhalten wolt wider den Tyrannen/ der solt sich zu jhnen
schlagen/ 42 Derhalben erzürnet Alexander/ stürmet vnd erobert Thebe/ vnd schleiffet die Stadt gantz/
das sie nachmals nicht mehr gebawet ist. 43 Diese ist die erste grosse
Stadt gewesen/ die Alexander demütiget hat. 44 Denn ich sehe/ wenn
Gott ein grossen gewaltigen Monarchen gibt/ so gilt es den grossen Stedten. |
Caeterum Alexan- <098-v> der suscepta
administratione imperii primum subegit iterum Illyrios, deinde Thebas
profectus est. Nam Thebani praesidium militum, quod in arce eorum
collocauerat Philippus, obsidebant, inito etiam foedere cum Persis, qui
regnum Macedonicum inuadebant. Interea temporis, dum
obsidet Thebas Alexander, legatos ad eum mittunt Athenienses pacis
impetrandae causa. Benigne recepit hos Alexander, pertinaces interim Thebani
neque ueniam precabantur, neque pacis conditiones
poscebant, & cum ante oppugnationem proclamatum esset ex iussu
Alexandri, quod quicunque sese ultro dedere uellent ex Thebanis, & urbe
iam exire, eorum uitam saluam fore, contra proclamari iusserunt Thebani, quod
qui Graecorum libertatem cum ipsis & Persarum rege seruatam uellent,
contra tyrannum Alexandrum, hi ad ipsos concederent. Exacerbato hac contumelia animo Alexandri, oppugnatur urbs,
& <099-r> tota diripitur, ac postea restituta non est.
Prima haec magna urbs est, quam domuit Alexander. Plaerumque enim contingere
uidemus a Deo potentes Monarchas in perniciem maximarum urbium. |
||||||
5,1,44 Als aber Alexander fried jnn Grecia gemacht <058-r>
hat/ ist er jnn Asia gezogen/ mit vierzig tausent zu fues/ vnd vier
tausent pferden/ 45 Dazu war ein kleiner zeug noch jnn Asia/ den sein
vater zuuor dahin gesant hat/ 46 Mit solchem kleinem volck griff er
die Persen an/ vnd thette viel grosser schlachten/ vnd erobert viel mechtiger
Stedt mit gewalt/ als Sardis/ Miletum/ Tyrum/ dauor Alexander grosse fahr
gelitten hat. |
Porro ubi pacem iam in Graecia fecisset
Alexander, profectus in Asiam est, cum exercitu peditum quadraginta millium,
equitum uero millium tamen quatuor. Praeterea exiguae copiae in Asia reliquae
erant, missae iam antea a patre eius. Parua hac manu Persas aggreditur, &
maximas pugnas committit, multasque potentes urbes ui occupat, inter quas
Sardis, Miletus & Tyrus erant, in quarum expugnatione maxima saepe
pericula sustinuit Alexander. |
||||||
5,1,47 Auch schlug Alexander Darium jnn die flucht/ vnd
fieng sein mutter/ weib/ vnd tochter/ vnd söne/ 48 die hielt er
Fürstlich/ 49 Vnd nennet die alte Königin mutter/ den iungen knaben
hertzet er als seinen son. 50 Durch diese tugent hat Alexander grosse lob bey
Dario selb/ vnd jnn gantzem Asia erlanget/ das jhm auch Darius anbot/ er solt
frieden mit jhm machen/ so wolt er sein Reich mit jhm teilen. 51
Dagegen embot jhm Alexander/ die welt könt nicht zwo Sonnen haben. 52
Darius solt sich ergeben/ vnd zu jhm komen/ 53 darnach wolt er sich
auch gnedig gegen jhm erzeigen. 54 Aber Darius rüstet sich wider zur
schlacht/ 55 da siegt Alexander abermal/ 56 Vnd ein haubtman
Darij Bessus/ hat sein eigen herrn Darium jnn der flucht erstochen/ 57
Doch ist Alexander dazu komen/ vnd hat den Darium gefunden also verwundet/
vnd dem tod nahe/ 58 des hat er sich erbarmet/ vnd Dario zugesagt/ die
vntrew Bessi zu straffen. 59 Darümb hernach hat Alexander Bessum gefangen/
vnd zwischen zwen gebogne baume gebunden/ die jhn zu stücken zerrissen haben/
da sie sich wider auffrichten. 60 Also ist Alexander herr jnn Asia vnd
Monarcha worden/ Vnd hat furter die vberigen Lender vnd Stedt eingenomen/ als
Babylon/ Susa. <058-v> |
Victum etiam in pugna Darium regem in fugam
conuertit, & matrem, coniugem reginam filias & natum captos
humaniter, atque ut dignum erat regio genere, tractauit. Reginam natu
grandiorem matrem appellauit, puerum osculabatur, non aliter ac suum filium. Mirum sane quantam ob <099-v> has uirtutes laudem
meruerit Alexander in tota Asia, & apud Darium ipsum, adeo quod ultro se
offerebat ad ineundas pacis conditiones, paratum dicens se eciam mediam regni
sui partem tradere. Ad haec responsum ab Alexandro est: orbem hunc duobus
solibus regi non posse, uerum si sponte se & regnum suum dedere uellet,
benigne recepturum se eum in gratiam. Sed iterum instructo exercitu uictus
est Darius, & inter fugiendum confossus est a proprio suo ministro &
duce Besso. Superueniens Alexander grauiter admodum uulneratum & pene
exanimem reperit Darium, eiusque miseritus est, & promisit ei non fore
impunitam istam tam insignem perfidiam Bessi in proprium dominum. Quare captum postea Bessum inter duas arbores e
sublimi detractas ligari iussit, quibus magno impetu iterum in altum
tendentibus grauissimo cruciatu dilaceratus est. Hac ratione in Asia Monarcha
factus est Alexander, & porro reliquas regiones & ur- <100-r> bes
occupauit, Babylonem, Susam &c. Initium autem
huius Monarchiae Alexandri fuit post obitum ultimi huius Darii, hoc est,
initio septimi anni postquam regnare coepisset Alexander. |
||||||
5,1,61 Nach diser victoria ist Alexander wilde worden/
vnd fieng an zu sauffen/ vnd erstach seiner Fürsten ein/ Clytum/ jm zorn
jnn einer bancket. 62 Darümb wendet sich sein glück/ Wiewol er nicht
ruget/ sondern griff Jndiam an. 63 Aber er lebet nicht lang/ sondern starb jm 32.
jar vnd xj. monat seins lebens. 64 Also hat er 12. jar vnd xj.
monat regirt nach seines vaters Philippi tod/ vnd solche grosse
mechtige Reich jnn so kleiner zeit erobert/
das/ so ein volck friedlich da durch hette ziehen
sollen/ hett solchs jn so kleiner zeit kaum geschehen mögen/ 65 Vnd hat nach Dario regirt zu Babylon 5. jar xj.
Monat. |
Post hanc uictoriam insolentior factus Alexander,
luxu potandi coepit diffluere. Aliquot ex principibus
& consiliariis suis necari iussit, ex quorum numero est praestantissimus
& sapientissimus dux, aetate iam confectus Parmenion. Ad haec ira
commotus praeclarum ducem suum Clytum in conuiuio interfecit, propterea quod Philippum patrem praetulisset Alexandro
filio. Verum mutatis moribus fortuna quoque mutata est, quanquam
interim animo adhuc irrequieto, Indis etiam &
Scythis bellum intulit, uerum non multo tempore uixit postea. Obiit
enim anno trigesimo secundo, & mense undecimo suae aetatis. Imperauit
post defunctum patrem Philippum non amplius annis duodecim & septem mensibus, & intra tam parui tem- <100-v> poris
spacium tanta tamque innumera bella confecit,
adeo quod tanta multitudo hominum etiam in summa omnium rerum tranquillitate
tot regiones & regna potuisset uix peragrare. Regnauit apud Babylonios
post Darium quinque tantum annos, & menses undecim. Docent tales historiae agi magnos reges & principes
coelesti quodam numine. |
||||||
|
Alexander multis & praeclaris heroicis
uirtutibus praeditus erat, quarum exempla proponere hic non uacat ob
compendii studium, quo utimur in his Chronicis. Vnum saltem recenseo ex
omnibus. Quoties in iudicio actor aliquis caussam dicebat absente reo,
alteram tum aurem praebere dicenti, & alteram manu occludere solitus est
Alexander, ut significaret, alteram se ad reum audiendum conseruare saluam,
& utranque partem ex aequo audiendam esse, id quod pertinet ad officium
boni principis & ueri iudicis. Dedit hic magnis principibus insigne exemplum
Alexan- <101-r> der, non alteram
tamen, sed utranque partem admittendam esse ad dicendam caussam, quemadmodum
& apud Athenienses id iurare solebant designati iudices, iuxta ius
scriptum se pronunciaturos, & partis utriusque causam auditores ex aequo. |
<161> <= 5,1,60
Also ist Alexander herr jnn Asia vnd Monarcha worden/ Vnd hat furter die
vberigen Lender vnd Stedt eingenomen/ als Babilon/ Susa.> Vnd wird
die Monarchi Alexandri angefangen/ nach dem tod des gedachten letzten Darij/
das ist/ jm anfang des .7. jars/ der Regirung Alexandri/ Vnd hat Alexander die Monarchi jngehabt .6. jar .7. Monat. |
Hac
ratione in Asia Monarcha factus est Alexander, & porro reliquas regiones &
ur- <100-r> bes occupauit, Babylonem, Susam &c. Initium
autem huius Monarchiae Alexandri fuit post obitum ultimi huius Darii, hoc
est, initio septimi anni postquam regnare coepisset Alexander. |
Nach dem
ehr aber solchen grossen sieg vnd Victoria gehabt hat/ ist ehr wild worden/
hat angefangen zu sauffen/ Er hat
etlich seiner hoehisten Raedt vnd Fuersten
lassen toedten/ als nemlich den treffenlichen weisen alden Fuersten/
Parmenion/ Ein Fuersten
Clytum/ erstach er jnn zorn/ jnn einer <162> banket/
derhalben das ehr Philippum den vater Alexandri preiset fur den Son/ Dieweil
sich nu die sitten Alexandri enderten/ hat sich das glueck auch
geendert/ wiewol Alexander noch nicht rueget/ sondern grieff
Jndien an vnd die Scythen/ vnd erobert ein teil forn
jnn Jndia/ Aber es solt solch gros glueck bald ein end
haben/ Also starb Alexander jm .33. jar seines alters/ als ehr nach seim
vater Philippo regirt hat .12. jar .7. Monat. Jnn
solcher kleiner zeit/ hat Alexander so viel grosser/ mechtiger Reich
bezwungen/ das so ein volck fridlich dadurch hette zihen sollen/ hette solchs
jnn so kleiner zeit kaum geschehen moegen/ Aber jnn
solchen Historien sihet man/ das Gottes werck ist/ mit hohen Koenigen
vnd Fuersten. |
Post
hanc uictoriam insolentior factus Alexander, luxu potandi coepit diffluere. Aliquot
ex principibus & consiliariis suis necari iussit, ex quorum numero est
praestantissimus & sapientissimus dux, aetate iam confectus Parmenion. Ad haec
ira commotus praeclarum ducem suum Clytum in conuiuio interfecit, propterea
quod Philippum patrem praetulisset Alexandro filio. Verum mutatis moribus
fortuna quoque mutata est, quanquam interim animo adhuc irrequieto, Indis
etiam & Scythis bellum intulit, uerum
non multo tempore uixit postea. Obiit enim anno trigesimo secundo, &
mense undecimo suae aetatis. Imperauit post defunctum patrem Philippum non
amplius annis duodecim & septem mensibus, &
intra tam parui tem- <100-v> poris spacium tanta tamque innumera bella confecit,
adeo quod tanta multitudo hominum etiam in summa omnium rerum tranquillitate
tot regiones & regna potuisset uix peragrare. Regnauit
apud Babylonios post Darium quinque tantum annos, & menses undecim.
Docent tales historiae agi magnos reges & principes coelesti quodam
numine. |
Alexander
hat viel treffenliche/ Fuerstliche tugent gehabt/ die zu erzelen
hie zu lang were. Ein
Exempel mus ich setzen/ Wenn einer fur jhn kommen ist/ vnd ein andern verklaget
hat/ der nicht zu gegen war/ hat Alexander/ das ein ohr mit der hand bedeckt
vnd zugehalten/ mit solchem geberde anzuzeigen/ ehr wolte das ein ohr/ der
andern part vorbehalten/ das ist/ ehr wolte die ander part auch hoeren/
wie denn eim fromen Richter vnd Fuersten zimmet vnd gebueret/
Hiemit
hat ehr grossen herrn ein schon Exempel geben/ nicht auff eins teils rede
allein zu vrtei- <163> len/ sondern das man beide teil gleicher weise
hoeren sol/ wie zu Athen die Richter schweren muesten/
nach geschriebnen Rechten zu sprechen/ vnd beide teil/ gleicher weise zu hoeren. |
Alexander
multis & praeclaris heroicis uirtutibus praeditus erat, quarum exempla
proponere hic non uacat ob compendii studium, quo
utimur in his Chronicis. Vnum
saltem recenseo ex omnibus. Quoties in iudicio actor aliquis caussam dicebat
absente reo, alteram tum aurem praebere dicenti, & alteram manu occludere
solitus est Alexander, ut significaret, alteram se ad reum audiendum
conseruare saluam, & utranque partem ex aequo audiendam esse, id quod
pertinet ad officium boni principis & ueri iudicis. Dedit
hic magnis principibus insigne exemplum Alexan- <101-r> der, non alteram tamen, sed utranque partem
admittendam esse ad dicendam caussam, quemadmodum & apud Athenienses id
iurare solebant designati iudices, iuxta ius scriptum se pronunciaturos,
& partis utriusque causam auditores ex aequo. |
5,2 Wie sich Alexander gegen Jüden gehalten hat. 5,2,1 DJe Jüden hetten nu Jerusalem widder gebawet/ vnd
hatten ein zeitlang vnter den guten fromen Persen Königen gnedigen frieden
gehabt. 2 Da nu Alexander vor Tyro lag/ begeret er hülff von den
Jüden/ 3 Die antworten jhm/ 4 Sie weren den Persen vnterthan/
vnd hetten so grosse wolthaten von den Persen empfangen/ das jhn gantz nicht
gebürt widder sie zu thun. 5 Also schlugen sie
die hülff ab. 6 Alexander ward erzürnet/ 7 darümb/ da er
Tyrum erobert/ zoge er mit dem heer gegen Jerusalem. 8 Da gieng der
Hohepriester Jaddus heraus jnn seinem Priesterlichen kleid/ vnd die Eltisten
menner mit jhm/ vnd be- <059-r> gerten gnad vnd frieden. 9 Da Alexander den Priester
also sahe/ fiel er von seinem hengst auff seine knie fur den Priester/ vnd
sagt jhm frieden zu/ 10 Des wunderten sich alle Fürsten/ das Alexander
sich gegen eim frembden Priester so hoch demütiget/ vnd seinen zorn so bald
fallen lies/ 11 vnd Parmenio sein eltister
haubtman fraget jhn/ was jhn beweget hat/ sich so zu demütigen/ 12
sagt jhm Alexander/ 13 Er hette jnn Macedonia ein traum gehabt/
darinnen jhm ein solch bild fur komen/ vnd jhn vermanet jnn Asia zu ziehen/
vnd hülff zugesagt/ 14 dem Gott/ der jhm da erschienen were/ hett er
diese ehre erzeiget. |
De moderatione, & pietate qua
usus est Alexander erga Iudaeos EXtructa iam Ierosolyma iterum, summa in pace
uixerant Iudaei sub piis illis Persarum regibus. Porro obsidente Alexandro
Tyrum urbem, opem peciit a Iudaeis, a quibus responsum est, nulla se hoc ratione
honesta facere posse, ut pote qui Persarum subditi essent, quique plurima,
& ea minime uulgaria ab ipsis beneficia accepissent. Audita hac excusatione iratus est Alexander, &
uicta tandem Tyro, profectus est cum exercitu contra Ierosolymitanos.
Caeterum Iaddus summus sacerdos sumpto sacerdotali ornatu, & aetate
graues uiri alii egressi sunt urbe obuiam Alexandro, pacis petendae <101-v> caussa.
Viso sacerdote in eo ornatu protinus desiliit ex
equo Alexander, & in genua ante sacerdotem procumbens, ultro pacem
addixit. Mirati principes omnes sunt, tanta humilitate uti Alexandrum erga
sacerdotem peregrinae gentis, adeoque quod indignationem animi tam paulo
momento remisisset. Parmenio qui ob aetatem &
prudentiam regi intimus erat, quaesiuit ex eo, qua motus reuerentia
supplicem adeo se praebuisset sacerdoti, ad quae respondit, in Macedonia
uidisse se in somnis imaginem ad illius sacerdotis similitudinem ob oculos
uersari, monuisseque ut in Asiam proficisceretur, & opem promisisse,
atque illi eidem Deo, qui tum apparuerat, honorem hunc a se esse exhibitum. |
5,2,15 Darnach zoge Alexander friedlich gen Jerusalem/
vnd höret die Priester von jhr religion vnd lahr/ 16 die zeigten jhm
auch an die Prophecey Danielis. Das der Grecken König herr jnn Asia vnd
Persia werden solt. 17 Des tröstet sich Alexander seer/ vnd gab den
Jüden freyheit vnd grosse gaben jnn Tempel/ vnd zoge weg gegen Babylon/ wie
Jeremias geweissaget hatt. 18 Also hat Gott die arme kirch behüt jnn dieser
grossen verendrung der welt/ so doch sonst alle Lender krieg hatten. |
Tum uero in urbem pacifice profectus est
Alexander, audiens etiam reuerenter sacerdotes de religionis doctrina
disserentes, qui & Danielis propheciam docuerunt eum, quod Graecorum rex
in Asia & apud Persas dominaturus esset. <102-r> Vnde non parum confirmatus
est Alexander, & magna libertate donata Iudaeis, templum etiam ingentibus
& praeclaris donis locupletauit. Reuersus Babylonem est iuxta uaticinium
Ieremiae. Seruauit hac ratione infirmam Ecclesiam suam Deus illis temporibus,
quibus ob tam insignem mutationem imperiorum orbis in omnibus fere regionibus
bella fuerunt. |
5,3 Teilung der
Reich nach Alexandro 5,3,1 ALexander hat eines fürsten tochter jnn Persia zur
ehe genomen/ die hies Roxane/ die war schwanger da Alexander starb/ 2
Dieweil nu kein gewisser erbe da war/ nach Alexandri tod/ haben die Für= <059-v> sten rad gehalten/ wie das
Reich zu ordenen sein solt/ 3 Etlich haben geraten/ man solt Regenten
ordnen/ so lang/ bis die Königin geborn hett/ 4 So sie ein Herrn hett/
solt billich jhm das Reich bleiben/ 5 Etliche haben des Alexandri
bruder Arideum/ der blöd vnd nicht recht bey sinnen war/ fur ein herrn
auffgeworffen/ Als Perdicas/ 6 Vnd zu diesem schlug sich erstlich der
grösser teil. 7 Doch musten die Fürsten die lender bestellen vnd
Regenten darein setzen. 8 Aber Perdicas regirt furnemlich/ vnterm
namen des bruders Alexandri/ 9 Darumb gedacht er das Reich gantz vnter
sich zu bringen/ Erstlich mit Pracktiken/ darnach mit gewalt/ 10 Denn er
warb vmb Alexanders schwester Cleopatra/ vnd hoffet durch jhren namen das
Reich zu erhalten. 11 Nu regirt Antipater jnn Macedonia/ der merckt
die Practiken/ vnd weret dieser heirat/ 12 Darumb practicirt Perdicas/
das man den Antipatrum fahen solt. 13 Dis ist jnn summa der anfang
gewesen des kriegs vnter den Fürsten Alexandri/ 14 Denn Perdicas hat
sein anhang/ 15 dagegen verbunden sich widder jhn Antipater/
Antigonus/ vnd Ptolemeus/ 16 Da greiff Perdicas erstlich den Ptolemeum
jnn Egipten an/ vnd ist da von seim eigen kriegsuolck bald erstochen worden/ 17
Dis ist der rechte lohn gewesen/ der jhm gebürt hat/ als dem der die erste
auffrur vntern Fürsten Alexandri erreget hat. |
Diuisio regnorum post Alexandrum ROxanen filiam principis cuiusdam in Persia
duxerat in matrimonium Alexander, quae grauida erat cum moreretur rex. Mortuo
Alexandro, cum haeres regni uerus alius non esset, quam regia proles,
consilium inter se agitabant principes, de regno recte administrando. Principio
uisum est certos gubernatores designare, donec regina peperisset, quod si
masculus nasceretur, illius ex haereditaria successione regnum esse. Contra
uero a quibusdam, inter quos Perdicas fuit, frater Alex- <102-v> andri
Arideus, homo formidolosus, & dubiae sanitatis, in regis locum suffectus
est, & in hanc sentenciam maxima pars consensit. Caeterum nihilominus
coacti sunt principes constituere, a quibus regnum administraretur, sed inter
gubernatores primus Perdicas erat, idque sub nomine fratris Alexandri, quo
praetextu hoc interim moliebatur, ut totum regnum paulatim occuparet, idque
technis primum honestis, deinde aperta etiam ui coepit tentare. Ambiebat enim
sororem Alexandri Cleopatram, sperabatque hac uia regnum se facile posse
obtinere. Caeterum Antipater, qui in Macedonia imperabat, olfaciens hunc
dolum Perdicae, nuptias illas impediuit, quare operam uicissim sedulo dabat
Perdicas, ut captus Antipater in carcerem mitteretur.
Haec fere summatim occasio fuit belli, quod inter principes Alexandri exortum
est. Perdicas enim suas habuit factiones, contra hunc uicissim conspirauerat
Antipater, Antigonus & Pto- <103-r> lemaeus. Ptolemaeum autem
primum inuasit in Aegypto Perdicas, ubi a propriis militibus statim
interfectus est. Digna haec poena fuit, quam primus seditionis autor inter
principes Alexandri meruerat. |
5,3,18 Nu war das spiel angefangen/ vnd war kein friede
zu hoffen/ denn des Perdice anhang must auch vertilget werden/ 19 Es war
auch nicht müglich/ nach Alexandri tod/ da die welt kein gewis haubt het/ das
friede bleiben solt/ 20 Darumb schwebet nu die welt/ vnd scheinet/ als
werde ein ewig morden/ vnd werde nim- <060-r> mermehr kein recht Regiment
angericht/ 21 Da sihet man/ wo
Gott nicht die Reich ordnet vnd fasset/ das nicht müglich were/ das ein gewis
Regiment auff erden bliebe/ 22 Aber Gott hat beschlossen/ das aus
Alexandri Reich/ nu fort solten vier gewaltiger Königreich werden/ 23
Denn jm Daniele wird der bock/ so Alexandrum bedeutet/ also gemalet/ das sein
einig horn weg felt/ vnd werden daraus vier hörner/ 24 das leget der
Engel selbs aus/ das nach Alexandri Reich/ sollen vier Reich werden/ 25
Vnd ist das auch hie wünderlich/ das Gott dennoch diese vier Reich/ den jehnigen
Fürsten gedacht hat/ die Philippo vnd Alexandro gesipt waren/ 26 Darumb gönnet jhn auch Got die ehr/ 27
Perdice ist sie nicht bescheret gewesen/ denn er gehöret Alexandrum nicht an/
28 Vnd gehet offt also/ wer es selber sein wil/ vnd on Göttlichen beruff
sich auffwirfft/ den wil Gott nicht haben/ wie jnn Absalon vnd vielen mehr zu
sehen ist/ 29 Vnd sind die Reich also geteilet/ vnter die Fürsten/ so
die grösten lender/ als haubtleut zuuor
regirten. 30
Seleucus ward König jnn Syria. 31 Ptolemeus ward König jnn Egypto. 32 Antigonus ward König forn jnn Asia. 33 Cassander ward König
jnn Macedonia vnd Grecia. |
Atqui uero finis huius tragoediae fieri non
potuit, neque pacis spes ulla erat, nisi complices Perdicae antea essent
oppressi quoque, imo etiam sperari non potuit, unquam constantem concordiam
fore in mundo, cum mortuo Alexandro, ueluti capitis expers esset mundus.
Neque enim in tanta perturbatione omnium rerum
aliud apparebat, quam omni prorsus ciuilitate, & administratione
subuersa, perpetuam latrocinii exercendi licentiam fore inter homines. Vsque
adeo legitima imperia in orbe constare non possunt, nisi a Deo instituantur,
& conseruentur. Visum autem Deo erat, ex Alexandri regno quatuor potentes
principes exoriri. Sic enim fore praedictum erat a Daniele, nimirum ut hirci
illius, qui Alexandrum significabat, unico cornu pere- <103-v> unte,
quatuor alia cornua enascerentur, id quod exponit angelus de quatuor regnis
post Alexandrum institutis. Verum dignum inprimis admiratione hoc est,
uoluisse Deum haec regna illis principibus contingere, qui sanguinis gradu
Philippo & Alexandro coniuncti erant. Interim Perdicas, qui alienus erat
a regio genere, priuatur hoc honore. Ita enim fere comparatum est, ut is qui
citra legitimam uocationem ambit functiones publicas, & ingerit se sua sponte rebus magnis gerendis, reiiciatur a
Deo, ueluti Absoloni & plaerisque aliis uidemus contigisse. Porro diuisa
haec regna sunt inter eos principes, qui antea passim in regno ab Alexandro
praefecti erant constituti. Seleucus Syriae rex factus est. Ptolemaeus
Aegypti rex creatur. Antigono Asiae regnum contigit. Cassander in Macedonia
& Graecia imperat. |
5,3,34 Vnd diese Könige haben grosse kriege mit
einander gehabt/ 35 Denn ein jeder tracht darnach allein herr zu
werden/ 36 vnd ist sonderlich jnn Macedonia ein jemmerlich/
schrecklich würgen gewesen/ 37 Cassander lies die mutter Alexandri/
die löbliche Königin/ töd= <060-v> ten/ 38
die hat sich jnn dieser tods stund also ehrlich gehalten/ das sie
vnerschrocken/ den mördern entgegen gieng/ vnd das heubt bot/ vnd jm fallen
jhr kleid warnam/ das sie nicht entblösset ward/ 39 Die Roxanen lies
Cassander fahen vnd behalten.
|
Crudelia bella inter hos reges
gesta sunt propter Monarchiam, quam <104-r> quisque ambiebat. In Macedonia
autem longe calamitosissima clades committebatur. Cassander honestissimam
reginam matrem Alexandri necari iussit, quae admirandam plane pudicitiae
significationem, & constantiam ostendit inter moriendum. Nam uultu
intrepido, praeter morem mulierum, ultro
obuiam progrediens carnifici caput praebuit amputandum, & cum
prolaberetur humi, manu uestes obseruauit, ne qua parte corporis detegeretur
inhonestius. Roxanen uero capi, & seruari iussit Cassander. |
5,3,40 Diese vntrew rechnet Gott/ 41 denn nach
Cassandri tod/ kriegten seine zween söne/ Antipater vnd Alexander miteinander
vmbs reich Macedonien/ 42 vnd henget Antipater Lysimachum/ der das
land am Hellesponto jnne hatt/ an sich/ 43 vnd gab Lysimachus ein
tochter Antipatro/ 44 Alexander sucht hülff bey Demetrio dem son
Antigoni/ 45 vnd ward dieser jeder von seinem helffer getödtet/
Antipater von Lysimacho seinem schweher/ Alexander von Demetrio/ 46
Entlich aber ist Macedonia komen auff diesen Demetrium den son Antigoni/ 47
denn er war redlich vnd glückselig/ 48 Vnd ist dieser Demetrius der
stam/ von welchem die volgenden Könige jnn Macedonia herkomen/ bis auff den
letzten/ den die Römer fiengen/ 49 Damit dieses Königreich ein ende
hat. |
At perfidiam hanc probe ultus est Deus, quando
post mortem Cassandri duo eius filii mutuis se bellis uexarunt propter regnum
Macedoniae. Alter eorum Antipater Lysimachum, qui iuxta Hellespontum
regnabat, ad se pertraxit, cuius filiam quoque in uxorem duxit. Alter uero
frater Alexander opem a Demetrio impetrauit, qui Antigoni filius erat.
Vterque autem a suo complice, a quo subsidium sperabat, interfectus <104-v> est:
Antipater a Lysimacho socero, Alexander uero a Demetrio. Tandem regnum
Macedoniae Demetrio Antigoni filio cessit. Nam honestus pariter &
fortunatus in rebus gerendis princeps fuit. Ab hoc Demetrio ortum habent
reliqui omnes Macedoniae reges, usque ad ea tempora, quibus ultimus ex eius
genere a Romanis captus est, & in quo finem habuit regnum Macedoniae. |
5,3,50 Jch mus hie ein kurtze Historien sagen/ daraus
abzunemen/ wie alle gute sitten jnn Grecia vntergangen sind/ nach dem sie
sich selbs durch jhre eigene kriege verderbet/ vnd an frembde herrn gehenget
haben. 51 Dieser Demetrius/ von dem ich jtzund gesagt hab/
ist viel zu Athen gewesen/ 52 Da haben jhm die zu Athen so schendlich
geheuchelt/ das sie jhn angebetet haben/ vnd Gott genennet/ vnd singen
lassen/ 53 Alle andere Götter schlaffen/ allein Demetrius
sey rechter Gott/ der fur sie wache. 54 Das sind ja schreckliche reden/ daran wol zu
sehen/ das zu Athen gantz keine zucht mehr <061-r> gewesen ist. 55 Nu wil ich Macedonia fallen lassen/ vnd allein
die Könige jnn Syria vnd Egypto zelen/ 56 Denn diese sind die
mechtigsten reich gewesen/ vnter diesen vieren/ 57 Auch haben diese
zwey Reich viel mit den Jüden zu thun gehabt/ 58 Darumb wird jhr
gedacht jnn der Bibel/ 59 vnd die Bibel zuuerstehen/ ist not zu
wissen/ wie sie nach einander regirt haben. |
Obiter
hic, & ueluti in transcursu historiam subiicio, ex qua considerare facile
poterit non imprudens lector, in Graecia,
postquam mutuis se bellis confecerat, & exterorum principum patrocinio
iam uteretur, omnem honestatem bonorum morum una cum imperio & republica periisse.
Nam Demetrius hic, cuius nunc mentionem fecimus, cum uersaretur frequenter
apud Athenienses, tam impudenter adulati sunt ei, ut deum appellarent, &
adoratione diuinos ei honores exhibuerunt: quin & in sacris solenni
cantico usi sunt: Reliquos de- <105-r> os omnes dormitare, solum
Demetrium uerum esse Deum, & pro ipsorum salute excubare. Testantur hae
impiae uoces omnem prorsus uerecundiam & pudorem Athenis extinctum esse. Reliquum
nunc est, ut praetermissis Macedoniae rebus, eorum regum nomina recenseam,
qui in Syria & Aegypto regnarunt. Nam haec regna inter quatuor illa
fuerunt potentissima, & nouisse horum regum ordinem in sacris literis
etiam prodest plurimum, in quibus crebra illorum mentio fit. Nam
intercesserat populo Iudaico magna admodum consuetudinis & negociorum
ratio cum his duobus regnis. |
5,4,1 SEleucus ist geporn ein Fürst jnn Macedonia/ vnd
hat auff seiner hüfft ein angeborn zeichen gehabt/ ein figur/ wie ein Anchor/
2 vnd dieses zeichen haben alle seine nachkomen auch gehabt/ 3
Dieser hat Babylon mit gewalt eröbert/ darnach Antigonum vnd sein son
Demetrium/ die Könige jnn Asia geschlagen/ 4 vnd ward Antigonus
erstochen/ 5 Demetrius aber starb jm gefengnus/ 6 Darnach
schlug er Lysimachum/ 7 Nach dieser victoria jm siebenden Monat/ ist
Seleucus erstochen worden von Ptolemeo Cerauno/ der Ptolemei Philadelphi
bruder ist gewesen. 8 Das sind ja schreckliche Historien/ solcher
hoher Könige steigen vnd fallen/ daraus man billich Gottes furcht lernen sol. |
De Regibus Syriae SEleucus natus est in Macedonia princeps, in
cuius femore natiuum signum apparebat, in anchorae modum, quod & omnes
posteri eius habuerunt. Babylonem urbem ui cepit. Postea Antigonus, & Demetrius
filius eius Asiae reges ab eo uicti sunt. Antigonus confossus est. De- <105-v> metrius
in carcere periit. Post haec Seleucus Lysimachum fudit. Caeterum post hanc uictoriam, mense septimo interfectus Seleucus
est a Ptolemaeo Cerauno Ptolemaei Philadelphi fratre. Horrenda exempla haec sunt de euectione &
lapsu tantorum regum, quae merito ad timorem Dei incitare nos debent, ne humanis consiliis & nostra prudentia res magnas
administrari putemus. |
5,4,9 Antiochus
Soter/ Seleuci son/ hat nach dem vater ynn Syria regirt/ 10 des son
war Antiochus theos/ 11 der hat erstlich Laodicen/ mit der
zeuget er zween söne/ Seleucum Callinicum/ <061-v> vnd Antiochum mit dem zunamen Hierax/ 12
Darnach gabe jhm Ptolemeus Philadelphus sein tochter Berenicen/ 13 Aber
nach dieses Antiochi tod/ trieb Laodice jhren son Seleucum das Reich
einzunehmen/ vnd die stieffmutter Berenicen zu fahen/ 14 Darumb
belegert Seleucus die stieffmutter/ vnd beredt sie zu letzt mit grossem
vertrösten/ das sie sich ergabe/ 15 da lies er die frome Königin
verreterlich tödten. 16 Dieses hat Daniel klar gesagt/ das der Königin
von Egipto jnn Syria werde vbel gehen/ vnd
werde solchs vnrecht durch den König von Egipto gerechet/ 17 Denn nach
dieser that ist Ptolemeus Euergetes der Berenice bruder/ jnn Syrien gezogen/
vnd hat den Seleucum veriagt/ vnd viel stette eingenomen/ vnd widder jnn
Egypten gezogen/ 18 Hernach hat sich Seleucus widder gerüst/ das land
widder zu gewinnen/ vnd hat hülff von seinem bruder Antiocho Hierax begert/ 19
Der war seer iung/ vnd hoffet durch dieses spiel das gantz Königreich zu sich
zu bringen/ 20 Da nu Ptolemeus friede mit Seleuco gemacht hatt/ greiff
Hierax sein bruder Seleucum an/ 21 vnd het frembde knecht/ die Galaten
die dazumal Brennus aus Deudschen landen jnn Grecien gefurt het/ 22
vnd waren fürder jnn Asia komen/ durch bestellung der Könige/ so denn viel
krieg mit einander hetten/ 23 vnd diesen Galaten haben die Könige
darnach land jnn Asia eingegeben/ 24 Daher komen die Galaten/ zu welchen Sanct Paulus schreibet/ vnd sind one
zweiffel Deudsche leut gewesen/ 25 Denn die Greken haben Deudschen vnd
Gallos mit einem namen Celtas genennet/ vnd aus dem wort Celtas/ Galatas
gemacht. |
Antiochus Soter, Seleuci filius defuncto patre in
Syria regnauit. Antiochus Theos filius huius Laodicen coniugem
habuit, ex qua duos filios sustulit: Seleucum Callinicum, & Antiochum qui
cognomento Hierax dictus est. Tradidit huic postea in uxorem filiam suam
Berenicen Ptolemaeus Philadelphus. Atqui mortuo Antiocho compulit Laodice
Seleucum filium suum, ut regnum occuparet, & nouercam Berenicen caperet. Sequutus matris consilium Seleucus, obsedit
nouercam, & magnificis tandem pollicitationibus ad ultroneam deditionem <106-r>
pertraxit, uerum non seruata fide crudeliter eam iussit necari. Erat enim
aperte uaticinatus Daniel, reginam Aegyptiorum tale aliquid passuram apud Assyrios, atque hoc ipsum uindicaturum esse
regem Aegyptiorum. Nam designato hoc flagicio, Ptolemaeus Euergetes Berenices
frater in Syriam profectus, exturbauit e regno Seleucum, & multis urbibus
direptis rediit in Aegyptum. Postea collectis uiribus repetere uolebat
Seleucus regnum, & opem postulauit a fratre suo Antiocho Hierace, erat
autem hic aetate iuuenis plane, sperabatque hac occasione totum se regnum
occupaturum. Etenim pace facta inter Ptolemaeum &
Seleucum, inuasit Hierax regnum fratris Seleuci, usus ad hoc opera externorum
militum. Nam Galatae, quos Brennus ex Germaniae regionibus in Graeciam
perduxerat, longius iam in Asiam profecti fuerant, inuitati stipendiis illorum
regum, inter quos uaria tum bella gerebantur. Donati hi Galatae sunt ter- <106-v> ris tum
in Asia quas inhabitabant. Inde Galatae sunt dicti, quibus
Euangelium praedicauit Paulus apostolus. Neque uero dubium est
Germanos fuisse. Nam uno uocabulo Germani & Galli a Graecis Celtae
dicebantur, & ex mutatione uocis pro Celtis Galatae nomen factum est. |
5,4,26 Mit diesen Galaten schlug Antiochus seinen <062-r>
bruder Seleucum/ 27 Doch ward hernach Antiochus widder
geschlagen vom König jnn Asia/ 28 vnd verloren dazumal die Könige von
Syria viel landes/ das er zu Ptolemeo Euergete flohe/ 29 Da jhn aber
Ptolemeus also annam/ das er jhn verwaren lies/ wolt er widder dauon/ 30 da
ward er erstochen. 31 Das ist das ende des Antiochi Hierax. 32
Vmb diese zeit fiel sein bruder Seleucus von eim hengst/ vnd starb. 33
Dieses vnruwig Regiment/ vnd jemmerlich ende/ haben gehabt diese zween
gesellen/ die viel böser thaten gethan haben. |
Porro auxilio Galatarum uicit Antiochus fratrem suum
Seleucum, sed ab Asiae rege uicissim Antiochus caesus est, magna etiam parte
regni Syriaci amissa, tum profugere ad regem Ptolemaeum Euergetem coactus
est, & cum ita ab eo reciperetur, ne quo discederet, fugam adornauit, sed
deprehenso consilio hoc interfectus est. Hoc
fatum sortitus est tandem Antiochus Hierax. Sub idem ferme tempus frater eius
Seleucus ab equo delapsus, periit. Calamitosam hanc fortunam, &
infoelicem exitum habuerunt hi duo fratres, qui multa, & nefanda facinora
designarant. |
5,4,34 Antiochus der gros/ hat den König Egypti
Ptolemeum Philopator vberzogen/ vnd ist geschlagen worden/ 35 Hernach
zoch er widder jnn Egypten/ da Philopator gestorben/ 36 aber die Römer
namen sich des jungen Königs Ptolemei Epiphanis jnn Egipto an/ 37 denn
der vater hett jhn den Römern befolhen/ 38 Daraus entstund der grosse
krieg den die Römer mit Antiocho viel jar gehabt haben/ 39 Darumb auch
Hannibal sich zu Antiocho thet/ vnd ein zeitlang heubtman war/ 40 vnd
hengten sich viel lender jnn Grecia an den Antiochum/ 41 Aber er ward
etlich mal geschlagen/ vnd gedrungen friede zu suchen/ 42 Da liessen
jhm die Römer ein stück seins Reichs/ was jenseid des gebirgs Tauri ligt/ 43
dazu must er seinen son gen Rom zu eim geisel senden/ den Antiochum
Epiphanen/ 44 Zu letzt plundert Antiochus ein reiche kirch Beli jnn
Syria/ 45 da vberfiele jhn das land volck/ vnd schlugen jhn vnd den
hauffen bey jhm zu tod/ 46 Das war das ende Antiochi Magni. |
Antiochus Magnus regem Aegypti Ptolemaeum
Philopatrem bello infesta- <107-r> uit, sed repulsus est.
Postea uero mortuo Philopatre, rediit cum exercitu in Aegyptum, sed puerum
Ptolemaeum Epiphanem in suam tutelam receperunt Romani, quibus a patre
conmendatus erat. Occasio haec fuit ingentis belli, quod multis
annis inter Romanos & Antiochum gestum est. Sequutus est Antiochi partes
Hannibal, qui imperatorem aliquandiu in hoc bello egit, & multae
praeterea regiones Graeciae Antiocho adhaeserunt. Caeterum aduersa pugna
aliquoties debilitatus, pacis conditiones coactus est quaerere. Relicta tum
illi a Romanis est ea tantum pars regni, quae ultra Taurum montem sita est,
ad haec, obsidis loco coactus est mittere Romam filium suum Antiochum
Epiphanem. Tandem uero cum diriperet Antiochus
opulentissimum templum Beli in Syria, oppressus est a promiscua multitudine
colonorum, qui ipsum una cum comitibus ad unum omnes interfecerunt. Hunc
exitum habuit Antiochus Magnus. <107-v> |
5,4,47 Jerusalem hat von Alexandro an bis auff die zeit
Antiochi Magni zimlichen friede gehabt/ 48 Da <062-v> aber diese kriege zwischen den zweien Königen angangen
sind/ dieweil sie jn der mitte gelegen sind/ sind sie wol gedruckt vnd
geengstiget worden von beiden teilen/ 49 Wiewol sich aber Jerusalem
bis anher/ mehr zu den Königen jnn Egypto gehalten hatte/ ware es doch nicht
vnterthan den Königen jnn Egypto oder Siria/ 50 Es hat aber jtzund
Ptolemeus Epiphanes ein heubtman Scopam/ widder Antiochum magnum gesand/ der
nam etliche stedte jnn Syria ein/ dazu ein stück des Jüdischen landes/ 51
Darnach schlug Antiochus den Scopam am Jordan/ vnd zoch fort gen Jerusalem/ 52
Da namen die Jüden Antiochum demütiglich an/ vnd machten ein bund mit jhm/ 53
Darumb hielt sich Antiochus auch friedlich/ vnd
verschonet der Jüden/ vnd schaffet jhn eine stewer zum baw der stadt
Jerusalem/ 54 Also wiewol sie dieser krieg halb jnn der
nachtbarschafft fahr hatten/ ists doch vnter Antiocho Magno noch gnedig zu
gangen. |
Ierusalem ab Alexandri temporibus usque ad
Antiochum Magnum sic satis bona pace usa est. Verum exorto bello inter hos duos reges, cum inter utroque siti
essent Iudaei, oppressi & infestati nonnihil sunt ab utraque parte. Et quanquam Ierosolyma usque adhuc Aegyptiis
magis adhaereret, tamen subiecta neque Syriorum neque Aegyptiorum imperio
fuit. Caeterum imperatorem Scopam misit Ptolemaeus Epiphanes aduersus
Antiochum magnum, qui urbes aliquot Syriae, & partem Iudaeae occupauit. Verum enimuero hunc cum oppressisset prope
Iordanem Antiochus, porro usque ad Ierosolymam se contulit. Supplices tum
Iudaei ultro se ei dediderunt, inito etiam inter se & regem publico
foedere, atque hac de caussa pace eos frui permisit Antiochus, & opem
tulit ad reparandam aedificationem urbis Ierusalem. Atque hoc modo, quanquam
periculum in hoc bello instare uidebatur, propter uiciniam, tranquillo tamen
rerum statu <108-r> sub hoc Antiocho usi sunt
Iudaei. |
5,4,55 Antiochus Magnus hat drey söne gelassen/
Seleucum/ mit dem zunamen Philopator/ Antiochum Epiphanem/ vnd Demetrium/ 56
Seleucus regirt ein kleine zeit nach des vaters tod/ 57 Die andern
zween brüder waren geisel zu Rom. 58 Da nu Antiochus Epiphanes seines
vaters tod vernam/ flohe er von Rom/ vnd kam jnn Syria vnd ward König/ 59
denn Seleucus war vntüchtig zu regirn/ 60 dazu lebet er nicht lang
nach dem vater. |
Antiochus Magnus tres filios reliquit, Seleucum
cognomento Philopatrum, Antiochum Epiphanem & Demetrium. Mortuo patre
regnauit Seleucus paucos annos, alii duo fratres Romae obsides detinebantur.
Antiochus Epiphanes cum cognouisset mortem patris, clam profugit Roma, &
in Syriam reuersus rex est creatus. Nam Seleucus inutilis erat ad gerendum
imperium, neque uixit etiam multo tempore post obitum patris. |
5,4,61 Dieser Antiochus Epiphanes/ ist ein recht gesell
gewesen/ ein listiger küner mensch/ 62 vnd hat bey den Römern
gelernet/ sich jnn die welt zu schicken/ 63 Bey klugen was er klug/ 64
bey den wilden gesellen treib er alles <063-r> jhnen zu gefallen/ dazu sie
lust hatten/ 65 vnd zoge den pöfel an sich/ lies grosse Summa
gelt strawen wenn er ein banket hielt/ 66 von dem wilden wesen/ nennet
man jhn Epimanes/ fur Epiphanes/ 67 Epimanes heisset vnsinnig/
Epiphanes heisset Edel. |
Porro fuit hic Antiochus Epiphanes uir mirae
calliditatis & audaciae, & didicerat probe exemplo Romanorum
accommodare se tempori & moribus omnium. Facile
enim omnes cum quibus erat perferre ac pati, sapientem apud sapientes
egit, & rursus apud dissolutos adolescentes iis studiis obsequebatur,
quibus illi delectabantur, popularitate &
beneuolentia uulgus sibi obnoxium faciebat, & quoties sumptuosius
epulum instituebat, magnas sum- <108-v> mas pecuniarum spargi
iussit. Ob dissolutos mores eius factum ei nomen est Epimanes, pro Epiphanes.
Epimanes enim insanum significat, nobilem uero Epiphanes. |
5,4,68 Anfang seines Regiments ist gewesen jm .137.
jar/ nach dem tod Alexandri/ 69 Vnd nach dem er sein erbland
eingenomen hat/ ist er jnn Egyptum gezogen/ 70 Denn Ptolemeus
Epiphanes war umb diese zeit auch gestorben/ 71 der hatte Antiochi Epiphanis
schwester Cleopatram/ 72 Darumb name sich Antiochus Epiphanes des
Reichs Egypti an/ vnd wolt Tutor sein des jungen Königs Ptolemei/ der
Philometor heist/ 73 Vnd erzeiget sich/ als meinet ers seer freuntlich
mit seinem vettern/ liesse jhm Memphin vnd andere gewaltige Stedte hulden/
vnd gedacht mit diesem schein Egyptum zu sich zu bringen/ 74 Da er dieses ausgericht hat/ zoge er widder
zurück/ vnd kam gen Jerusalem/ auff bitt des Jason/ der durch jhn wolt hoher
Priester werden/ 75 Denn es gieng dazumal also zu bey den Jüden/ das
die gewaltigen das hohe Priesterthumb mit practiken zu sich brachten/ vnd
frembde König an sich hengten/ vnd die rechten successores tod schlugen/ 76
Darumb schicket auch Gott diesem volck ein gute starcke ruten. 77 Das
ist der erst zug Antiochi gen Jerusalem gewesen/ 78 da hat er ein
hohen Priester gesetzt/ vnd den Tempel geplundert/ vnd viel leute tod
geschlagen. 79 Dis ist geschehen jm .6. jar der herschung Antiochi/ 80
das ist/ nach dem tod Alexandri .143. jar. |
Initium regni eius coepit post
mortuum Alexandrum anno centesimo trigesimo septimo. Et cum occuparet nunc
haereditaria sua regna, in Aegyptum profectus est. Nam circiter hoc tempus
Ptolemaeus Epiphanes obierat mortem. Habuerat is reginam Cleopatram sororem
Antiochi Epiphanis, qui hac specie usurpare sibi Aegyptiorum regnum coepit,
quasi tutorem ageret regis pueri Ptolemaei qui Philometor dicebatur. Neque
aliud prae se ferebat quam omnem sigificationem humanitatis &
beneuolentiae erga nepotem suum, & uoluit ut Memphis & maximae aliae
urbes se dederent regi iuniori, ut sub hoc praetextu paulatim ad se horum
regnum pertrahere posset. Iam uero confectis rebus omnibus, reliquit regnum, & Ierosolymam profectus est,
idque ex rogatu Iaso- <109-r> nis, qui per Antiochum
summi sacerdotii dignitatem affectabat. Ita enim tum comparatum apud Iudaeos
erat, quod potentiores summum sacerdotium consequebantur technis, per
conspirationes externorum regum, occisis interim & oppressis illis, qui
ueri successores erant. Qua de causa iterum punitus est a Deo hic populus
grauiter. Prima haec expeditio fuit Antiochi in Ierosolymam, ibi summum
sacerdotem constituit, & diripuit templum, multosque interfecit. Contigit
hoc anno sexto imperii Antiochi, id quod fuit post mortem Alexandri anno centesimo
quadragesimo tercio. |
5,4,81 Darnach vber zwey jar/ das ist/ jm .145. jar <063-v> nach Alexandro/ zoge
Antiochus widderumb jnn Egyptum/ 82 denn der jung König hatt die
Stedte widderumb eingenomen/ vnd die Römer vmb hülff ersucht/ 83 Da nu
Antiochus Egyptum angreiff/ kame der Römer
Legat/ Popilius genant/ der sagt Antiocho von wegen der Römer/ er solt
weichen aus Egypto/ vnd den jungen König Philometor nicht anfechten/ denn die
Römer gedechten jhn zu handhaben/ bey seinem Königreich. |
Deinde post annos duos, hoc est, anno centesimo
quadragesimo quinto post obitum Alexandri, denuo expeditionem parauit
Antiochus in Aegyptum. Nam urbes dediderant se iterum regi iuniori, qui &
opem a Romanis pecierat. Iam uero cum inuaderet Aegyptum Antiochus, missus a Romanis legatus Popilius est, <109-v> qui
nunciauit Antiocho populi Romani nomine, ut cederet ex Aegypti finibus, neque
iuniorem regem Philometorem bello infestaret. Nam statuisse Romanos, sua ope
in regno eum conseruare. |
5,4,84 Antiochus gabe antwort/ er wolt die sach
bedencken/ 85 Aber Popilius wolt jhm kein dilatio geben/ vnd macht ein
kreis mit seinem stab/ vmb den Antiochum/ vnd sagt/ 86 Kurtz ehe er
aus diesem kreis gieng/ solt er antworten/ ob er weichen wolt aus Egypto/
odder nicht weichen/ 87 Da Antiochus diesen ernst sahe/ erschrack er/
denn er kennet der Römer macht/ vnd sagt zu/ zu weichen/ 88 Also zoge
Antiochus zum andern mal aus Egypto/ mit schanden. 89 Diese schmache
that Antiocho wehe/ 90 darumb zoge er auff Jerusalem jnn grossem
grimme/ 91 Vnd ist dieses der ander zug gen
Jerusalem 92 denn er ist zwey mal da
gewesen/ 93 vnd jtzund hat er sein Tyranney viel schrecklicher
erzeigt/ hat gepoten/ das die Jüden solten Heidnische Abgötterey annemen/ hat
auch die Bibel verbrennet/ vnd hat ein hauffen böser buben zu Jerusalem/ zur
besetzung/ gelassen/ 94 die haben die Jüden greulich gemartert/ die
nicht vom glauben fallen wolten/ 95 dazu haben auch viel abtrünniger
Jüden geholffen/ 96 Sie haben auch den Tempel entweihet/ vnd ein
Heidnischen götzen drein gestalt/ 97 Jnn summa/
Sie haben Gottes wort vnd gesetz gantz wollen vertilgen/ vnd ein Heidnisch
wesen machen. 98 Dieses name Antiochus fur/ aus ho- <064-r>
her/ grosser klugheit/ 99 Er sahe das die Jüden von wegen jhrer
Religion sich offt widder die Heidnische Könige setzten/ 100 Darumb
wolt er die vngleicheit der Religion nicht leiden. 101 Also spielen
menschen gedancken mit Gottes sachen/ vnd vnterstehen sich Religion jhres
gefallens an zurichten/ 102 Derhalben hat Daniel durch diesen
Antiochum/ zugleich den Antichrist furgemalet/ vnd angezeigt/ das ein Reich
sein werde/ darinne die Christen verfolget werden/ vnd Gottes wort vertilget/
vnd ein Religion zu widder Gottes wort/ zu eim schein angericht/ dadurch
grosse gewalt vnd güter zu erlangen/ 103 Wie denn Mahomet ein falsche
Religion/ vnd durch schein der falschen Religion/ ein Reich angericht hat/ 104
Denn die selbige Religion/ scheinet der vernunfft fein ehnlich/ hat alle hohe
Artikel des glaubens weggenomen/ vnd allein die lahr behalten von guten
sitten/ 105 das kutzelt menschliche vernunfft/ 106
Darumb ist sie leichtlich jnn die weltlichen hertzen eingeschlichen. |
Ad quae respondit Antiochus, deliberaturum se
secum, quid esset facturus. Caeterum nullum
deliberandi spacium concedere uolebat Popilius, sed hasta sua circulo circum
Antiochum ducto, iubebat fateri eum iamiam prius quam excederet circulo illo,
cederene uellet ex Aegypto an non. Territus hac seueritate & constantia Popilii Antiochus, (nouerat enim & metuebat potentiam Romanorum) ultro se
cessurum promittebat. Itaque coactus est denuo cum summa ignominia deserere
Aegyptum. Verum ob doloris impatientiam animi indignatione inflammatus,
iterum ad Ierosolymam contendit. Atque haec altera eius expeditio erat in Iudaeam, in qua multo crudelius, quam antea
tyrannidem suam exercuit: mandauit enim ut gentium idola <110-r>
colerent Iudaei, exuri Bibliorum libros iussit, & magnam partem
perditissimorum hominum reliquit ad possidendam urbem Ierosolymitanam,
praesidii loco, qui crudelibus admodum suppliciis affecerunt eos, qui a fide
sua deficere noluerunt, & usi ad hoc sunt opera illorum qui iam antea a
Iudaeorum religione desciuerant. Quin & templum quoque prophanatum est,
nam impositum est ex gentium superstitione idolum quoddam. Sed quid opus est uerbis? Conati sunt uerbum Dei
& uniuersam legem extirpare, & in eius locum gentium mores inducere.
Neque uero temere, sed ex magna quadam prudentia coeperat hoc consilium
Antiochus; Videbat enim ob religionem resistere saepe Iudaeos gentium
regibus, uolebatque ea de causa religionis diuersitatem sublatam esse. In
hunc modum ludunt humanae cogitationes in diuinis rebus, & pro sua
uoluntate ac iudicio religionem instituere uolunt. Proinde sub imagine &
exemplo huius An- <110-v> tiochi simul depinxit
Daniel Antichristum, & significauit regnum huiusmodi fore, in quo
adfligantur Christiani, & deleatur uerbum Dei, ac uicissim religio
instituatur in speciem, quae aduersetur uerbo Dei, per quam occasio contingat
ad potentiam & amplissimas opes consequendas, perinde ac Mahometen falsam
religionem, & eius praetextu nouum regnum instituisse constat. Et uidetur ea religio non
prorsus absurda esse, ac blanditur inprimis rationi humanae. Nam
praetermissis omnibus fere sublimioribus sentenciis & articulis fidei,
eam solam doctrinam retinuit, quae de bonis moribus praecipit. Mirum sane
quam hoc ipsum adblandiatur rationi humanae, quare & irrepere facilius
solet in animos hominum, quam doctrina de fide. |
5,4,107 Wie aber Antiochus tyrannisirt hat/ ist
beschrieben jm Buch Machabeorum. 108
Vnd Daniel spricht/ solche straff werde komen von wegen der sunden des
Jüdischen volcks/ 109 Wiewol aber Gott straffet/ lies er sein volck
nicht gantz zu poden gehen/ sondern erwecket den Judam Machabeum/ 110
der bracht ein kleinen hauffen zusamen/ vnd greiff des Antiochi heubtleut an/
vnd schlug sie durch Gottes hülff/ vnd erobert den Tempel widderumb jm
dritten jar/ nach dem als er ein Götzen darein gestellet het. |
Porro de tyrannide Antiochi in Machabaeorum libris scriptum est: & testatur Daniel
commeruisse has poenas populum Iudaicum ob peccata. Interim autem dum
adfligit suum populum Deus, non tamen extin- <111-r> guit eum prorsus.
Exuscitauit enim Iudam Machabaeum, qui collectis paruis copiis, Antiochi
duces inuasit, & praesidio Dei fusis hostibus, recuperauit templum tercio
anno, postquam ab Antiocho idolum in eo positum fuerat. |
5,4,111 Daniel hat die gantze zeit der verfolgung bestimmet
.2300. tag/ das sind .6. jar .6. Monat vnd etliche tage/ 112 Denn so
lang hat die verfolgung geweret/ vom <064-v> dritten
jar Antiochi/ bis auff das Achte jar/ vnd etliche Monat/ 113 Auch hat
Daniel diese zeit geteilet/ das der Götze jm Tempel stehen werde .1290. tag/
das ist .3.jar .6. Monat/ 114 Vnd ist der Tempel widder eröbert jm 148. nach
dem tod Alexandri/ das ist .348. jar/ nach dem als Juda aus Babylon ledig
gelassen ist/ vnd .162. jar für der gepurt
Christi. |
Daniel complexus est totum hoc tempus
adflictionis Iudaeorum bis mille & trecentis diebus, qui constituunt
annos sex & sex menses, & praeterea dies aliquot. Nam durauit
persecutio a tercio anno Antiochi usque ad octauum, & menses aliquot. Diuisione hac quoque usus est Daniel, ut in
templo staret idolum mille ducentos & nonaginta dies, qui annos tres
& sex menses constituunt. Et recuperatum est templum post centum
quadraginta octo annos post mortuum Alexandrum. Fuit hoc 348. anno, postquam
ex Babylonica seruitute manumissus erat Iuda, & 152.
anno ante natum Christum. |
5,4,115 Vnd hat Antiochus mit dieser seiner
Gotslesterung verdienet/ das nicht allein sein stam ausgerot ist/ sondern
auch/ das das gantz Königreich Syria/ hernach bald ein ende genomen hat/ 116
Denn nach diesem Antiocho/ haben sich stettigs zween odder mehr umb Syria
geschlagen/ 117 Vnd sihet man hie/ wie es pflegt zu zugehen/
wenn ein Königreich vntergehen wil/ Wie wir jtzund jnn Hungern sehen. |
Porro uero commeruit sua impietate &
blasphemia in Deum Antiochus, non sui solum generis perpetuum interitum, sed
euer- <111-v> sionem totius regni Syriorum, quandoquidem post mortuum Antiochum, bello semper
certatum est inter unum & alterum, &
nonnunquam inter plures se successione in imperio, ut palam cernere
liceat in hoc exemplo, ex quibus principiis causae
soleant exoriri, propter quas regna euertuntur, quemadmodum &
hodie nos in Hungarorum regno accidere uidemus. |
5,4,118 Es starb Antiochus Epiphanes auff der fart/ da
er widder an die Jüden wolt/ vnd den empfangen schaden rechen/ 119
Nach seinem tod entran Demetrius sein bruder von Rom/ vnd nam das Reich ein/
vnd tödtet den jungen knaben Antiochum/ mit dem zunamen Eupator/ den son
Antiochi Epiphanis. |
Obiit Antiochus Epiphanes in ea profectione, quam
denuo contra Iudaeos adornabat, ad ulciscendum acceptum damnum. Post eius
mortem, frater eius Demetrius Roma profugit, & occupauit regnum, occiso
iuniore Antiocho, cui cognomen Eupatori erat, filio Antiochi Epiphanis. |
5,4,120 Alexander ein haubtman/ erregt ein auffrhur
widder diesen Demetrium/ vnd erschlug jhn. |
Alexander dux sedicione concitata aduersus
Demetrium, occidit eum. |
5,4,121 Demetrius lies zween söne/ Demetrium vnd
Antiochum Sedeten/ 122 Dieser Demetrius erschlug den Alexandrum/ 123
Darnach erregt einer genant Trypho ein auffrhur/ widder diesen Demetrium/ vnd
veriagt <065-r> jhn/ 124 Aber Demetrius kam hernach widder
jnn sein Reich/ vnd ward endlich erstochen/ 125 Antiochus Sedetes ward
erschlagen von Parthen. |
Demetrius duos filios reliquit, Demetrium &
Antiochum Sedeten. Porro ab hoc Demetrio uicissim caesus est
Alexander. Postea coorta sedicio est autore Triphone quodam contra Demetrium,
qui <112-r> expulit eum e regno, sed reuersus iterum in
regnum Demetrius est, & gladio tandem transfixus periit. Antiochus
Sedetes caesus est a Parthis. |
5,4,126 Dieser Demetrius hatt ein son Antiochum Gryphum/
127 Antiochus Sedetes hatt ein son Antiochum Cyricenum/ 128
Diese zween kriegten auch miteinander vmb Syria/ vnd sind beide erstochen
worden/ 129 Darnach haben beider sön miteinander vmb Syria krieget/
vnd einander also verderbet/ das Syria frembde herrn suchet/ vnd henget sich
an Tigranem den König jnn Armenia/ 130 Also ist Syria vom geschlecht
Seleuci komen/ 131 vnd schlug Pompeius den Tigranem/ 132 Damit
ist Syria den Römern vnterthan worden. 133 Das sey gnug vom Königreich
Syria. |
Porro Demetrius hic filium habuit Antiochum
Gryphum. Antiochus Sedetes filium reliquit Antiochum Cyricenum. Inter hos
certatum est de successione regni Syriae, & uterque occisus est. Postea
horum filii parentum exemplo non minori
contentione dimicarunt propter imperium Syriae, & mutuis se bellis adeo
confecerunt tandem, quod coacta est Syria exteris se regibus dedere. Adiunxit
enim se Tigrani regi Armeniae, estque hoc modo Syriae regnum translatum a
Seleuci posteritate ad peregrinos principes.
Tandem uero caeso Tigrane a Pompeio, redacta est Syria sub potestatem
Romanorum. Hactenus satis de regno Syriae. <112-v> |
5,5 Die König jnn
Egypto nach Alexandro
12. 5,5,30
Ptolemeus Dionisius/ der Pompeium tödten lies/ vnd hernach Julio auch vntrew
war/ 5,5,31 Darumb nam jhm Julius das Reich/ vnd gab es der schwester
Cleopatra/ 5,5,32 die tödtet sich endlich selb/ da Augustus Antonium
den sie auff enthielt/ geschlagen hatt/ 5,5,33 Hernach haben die Römer
Egyptum eingenomen/ vnd ist also das Edel geschlecht Ptolemei auch
vntergangen. |
DE REGIBUS AEGYPTI post Alexandrum 1.
PTolemaeus Lagi filius, de quo apud Pausaniam
est, qui eum nothum fuisse scribit ex Philippo patre Alexandri. 2.
Ptolemaeus Philadelphus. Magnae laudes praedicantur
de hoc rege, ob pacis studium, atque adeo etiam quod
omni genere artium delectatus est, & optimam reipublicae formam
instituit. Contulerunt se ad hunc ex omnibus terris uiri sapientes, quos
benigne & liberaliter fouebat. Bibliothecam habuit, qua nulla alia in
toto orbe erat instructior, & ea de caussa noticia ei intercessit cum
Iudaeis. Nam cum studiose inquireret de omnium gentium, religionum, &
artium origine, deprehendit omnium gentium Iudaicum populum uetustissimum
esse, & quod ille solum certissimas historias haberet de mundi creatione.
Itaque peciit a Iudaeis mitti ad se ex Ierosolyma uiros septuaginta duos,
quorum opera in suam linguam ex Hebraeo <113-r> Biblia
sacra transferrentur, atque per hanc occasionem Biblia peregrinis linguis
reddita sunt primum. Et non dubium est quin
eadem hac ratione ad ueram fidem conuersus sit Ptolemaeus. 3.
Ptolemaeus Euergetes Syriam inuasit, & ultus
est mortem Berenices sororis suae. 4.
Ptolemaeus Philopator uicit Antiochum Magnum:
postea dissolutior factus puellam quandam misere
deperire coepit, adeo quod & reginam suam occidi iusserit, ob amorem translatum in puellam. 5.
Ptolemaeus Epiphanes, quem inuasit Antiochus
Magnus, caeterum postea tradita est illi ab Antiocho filia in uxorem. 6.
Ptolemaeus Philometor, hunc oppugnabat auunculus
eius Antiochus Epiphanes, sed tuentes Romani Ptolemaeum, praeceperunt
Antiocho cedere ex Aegypto, id quod supra indicauimus. 7.
Ptolemaeus Euergetes restituit Demetrium
profligatum in suum regnum. 8.
Ptolemaeus Physco foeda crudelita- <113-v> te
bestiam magis quam hominem referebat. Duxit
sororem suam, & filios ex ea sustulit: postea occisum puerum matri
edendum proposuit, tandem regno expulsus est. Reliqui sequentes simili
faeditate fuerunt insignes, quemadmodum canum congressu, & tyrannide
longe crudeliori. 9.
Ptolemaeus Alexander. 10.
Ptolemaeus Latyrus. 11.
Ptolemaeus Auletes, quem Gabinius restituit. 12.
Ptolemaeus Dionysius, qui Pompeium occidi iussit,
& postea Iulio quoque perfidus fuit, quare expulit eum regno Iulius,
& donauit id sorori Cleopatrae, quae seipsam tandem occidit, cum
Antonius, quem detinebat, uictus esset ab Augusto. Postea Aegyptus Romanis
cessit, estque hoc modo nobilissimum genus Ptolemaei extinctum. |
5,6 Von den Jüden. 5,6,1 ICh hab droben gemeldet/ das der stam Dauid/
nach dem als die Jüden von Babylon widder komen sind/ dennoch jm Regiment
blieben ist/ 2 Sie haben aber nicht den Königlichen namen gefüret/
sondern sind Fürsten gewesen/ 3 Vnd haben regiret bis zur zeit Antiochi
Epiphanis/ 4 Vnd gedenckt jhr Lucas jnn der Genealogia Christi. 5 Zorobabel. 58. 6 Nach
Alexandro. 7 Joseph
primus. 7 8 Dieser ist
bey Ptolemeo Euergete jnn grosser freuntschafft gewesen/ vnd heisset Arses
bey Eusebio. |
DE
IUDAEIS ANtea monuimus post reditum Iudaeorum ex Babylone
apud posteritatem ex Dauidico genere summam imperii permansisse, tantum quod
regiae appel- <114-r> lationis dignitate
carebant, & principes solum uocabantur. Et regnarunt usque ad Antiochi
tempora, & meminit eorum Lucas in Genealogia Christi. Zorobabel 58. Resa Miseolam 66. Iohanna Ben Resa 53. Iudas primus Hircanus 14. temporibus Alexandri. Post Alexandrum. Ioseph primus 7. Abner Semei 11. Eli Matathia 12. Aser Maath 9. Nagid Artaxat 10. Hagai Eli Maslot Naum. Amos Syrah 14. Matathia Siloa 18. Ioseph Iunior 50. Is magnam habuit familiaritatem cum Ptolemaeo
Euergete, & Arses uocatur apud Eusebium. |
5,6,9 Janna Secundus Hircanus. 16. 5,6,10 Der hat grosse krieg widder die Araben gefurt vnd
offt gesieget/ 5,6,11 Aber Antiochus Epiphanes hat jhn jn eim schlos
belegert/ 5,6,12 Da er aber sahe das er sich nicht auffhalten kont/
hat er sich doch jm sturm so lang geweret/ bis er umbkomen ist/ 5,6,13
Dieser ist der letzt regent aus dem stam Dauid gewesen/ 5,6,14 Hernach haben die Machabei regirt/ 5,6,15
die sind aus der Priester geschlecht gewesen/ 5,6,16 Vnd nach diesen
ist der Jüden Reich gantz auff Herodes geschlecht komen/ 5,6,17 das
war Heidnisch/ aber es nam die beschneittung an/ 5,6,18 Vnd dieses hat
Gott zuuor verkündiget/ das der stam Dauid vom Regiment sol gestossen sein/
wenn Christus komet/ vnd ist doch nicht lang vom Regiment gewesen/ sondern
bey 160. jar bis auff die gepurt Christi/ Das noch jnn menschen gedechtnis
gewesen ist/ welchs geschlecht regirt hat/ 5,6,19 Also setzet Lucas
die Regenten bis auff diesen letzten Janna Hircanum/ 5,6,20 Vnd
darnach setzet er die vberigen auch/ so nicht regirt haben/ bis auff
Christum/ 5,6,21 Darumb wil ich volgend kurtz die Machabeos/ vnd
Herodes geschlecht setzen. <067-r> |
Ianna Secundus Hircanus 16.
Ma- <114-v> gna is bella gessit
aduersus Arabas, & uictoria saepe usus est. Porro cum ab Antiocho
Epiphane in arce quadam obsessus esset, neque praesidio se longius tueri
posset, tamen dedere se noluit, sed fortiter dimicando in pugna restitit
hostibus, donec interemptus est. Postremus is fuit in populo Iudaico princeps
ex regio stemmate Dauidis. Post hunc regno praefuerunt Machabaei, qui ex
sacerdotali genere fuerunt: caeterum post hos translatum est Iudaicum regnum
ad Heroidis genus, quod ex gentibus erat, sed receperat circumcisionem. Id uero praedixerat Deus, ut sceptrum &
maiestas imperii tolleretur a Iuda & successoribus Dauidis sub aduentum
promissi Christi. Neque uero alienatum fuerat regnum a posteritate Dauidis
supra centum & sexaginta annos, antequam nasceretur Christus, adeo quod
necdum hominum memoria excesserat, quod genus imperauerit. Ad hunc modum recensentur a Luca principes
Iudaici populi, usque ad <115-r> ultimum Ianna Hircanum,
& post hunc reliquos etiam numerat, qui non imperarunt, usque ad
Christum. Proinde subiiciam breuiter de Machabaeis & genere Herodis. |
5,7 Das geschlecht Machabeorum. 5,7,1 Matathias
hat seine söne vermanet/ dem Antiocho widderstand zuthun/ 2 die haben
nacheinander regirt als Fürsten. |
De Genere Machabaeorum MAtathias hortatus est filios suos, ut
resisterent Antiocho, & regnarunt hi ordine per successionem ut
principes. |
5,7,3 Judas Machabeus der erst/ der hat des Antiochi
Epiphanis haubtleut geschlagen/ vnd den Tempel jnn .3. jaren widder eröbert/
vnd grosse sieg gehabt/ 4 Als bald er aber bündtnus mit den Römern
macht/ ist er geschlagen worden/ vnd umbkomen/ 5 Denn Gott wil/ man
sol auff jhn vertrawen/ vnd nicht auff menschen hülff. 6 Er regirt .5.
jar. |
Iudas Machabaeus primus, fudit Antiochi Epiphanis
duces, & templum intra triennium recuperauit, praeclarisque uictoriis
usus est. Caeterum quam primum foedere inito conspirasset cum Romanis, caesus
est, & interiit. Etenim non uult Deus nos niti humano praesidio, sed ut
sui fiducia omnia agamus. Regnauit annos quinque. |
5,7,7 Jonathas regirt .19. jar/ 8 der hielt sich
zu Alexandro/ der sich jnn Syria fur ein König auffwarff/ vnd ist
verreterlich getödtet worden hernach vom Triphon/ 9 Er hat sich auff
heillos vnd auffrürische leut verlassen/ 10 darumb ists jhm nicht wol
gangen. |
Ionathas regnauit annos decem & nouem,
sequutus is est Alexandri partes, qui in Syria sibi imperium usurpabat.
Postea perfide admodum a Triphone occisus est. Infoelicem exitum sortitus
est, nam subsidio improborum & sediciosorum hominum fretus erat. <115-v> |
5,7,11 Simon regirt .8. jar/ 12 der schlug
Antiochum Gryphum/ 13 ist auch durch verreterey erstochen worden/ von
seinem tochter man. |
Simon regnauit annos octo, uicit Antiochum
Gryphum, caesus tandem est per proditionem a proprio genero. |
5,11,14 Simon hatt ein son/ der hies Johannes Hircanus/ 15
der hat regirt .26. jar/ 16 Zu dieses zeit belegert Antiochus Gryphus
Jerusalem/ 17 Aber er name gelt/ vnd zoge widder abe/ 18
Darnach erobert Hircanus Samariam. |
Simonis filius Ioannes Hircanus fuit, imperauit
ille annos uiginti sex. Huius temporibus obsidebat Ierusalem Antiochus
Gryphus, sed pecuniae largitione placatus, deseruit urbem intermissa
obsidione. Postea obtinuit Samariam Hircanus. |
5,8 König aus
diesem geschlecht der Machabeer. <067-v> 5,8,1
ARistobulus Hircani son/ regirt .1. jar/ vnd hat sich zu König krönet/ vnd
ist der erst König zu Jerusalem gewesen/ nach dem als die Jüden widder komen
sind aus Babylon/ 2 Dieser hat sein bruder Antigonum getödtet/ darumb das
er besorget/ er trachtet nach dem Reich. |
Reges Machabaei ARistobulus Hircani filius regnauit uno anno,
& regio diademate coronari uoluit. Primus hic rex est in Ierusalem, post
reditum Iudaeorum ex Babylone. Occidit fratrem suum Antigonum, quod uerebatur,
ne is regnum ambiret. |
5,8,3 Alexander der jünger son Hircani/ regirt .27.
jar/ 4 Nach jhm regirt Alexandra sein weib .9. jar. |
Alexander iunior Hircani filius regnauit annos
uiginti septem, regnauit post eum Alexandra uxor eius annos nouem. |
5,8,5 Alexander hat zween sön gelassen/ Hircanum vnd
Aristobulum/ 6 Wiewol aber Hircanus der elter son war/ macht sich doch
Aristobulus selb zum König/ vnd veriagt sein bruder Hircanum/ 7 Aber
Antipator ein Fürst jnn Jdumea/ Herodis vater/ vnd Aretas der König jnn
Arabia/ halffen Hircano widder Aristobulum/ 8 Also ists jnn Judea
ebenso Heidnisch zugangen/ wie jnn andern Heidnischen Königreichen/ 9
Hernach hat Pompeius/ Jerusalem eingenomen/ vnd Hircanum zum öbersten
Priester gemacht/ vnd Aristobulum mit seinen zween sönen/ Alexandro vnd
Antigono gefangen/ vnd gefenglich gen Rom gefurt. |
Alexander duos filios reliquit, Hircanum &
Aristobulum. Quanquam autem natu maior Hircanus esset, tamen pulsus e regno a
fratre Aristobulo est, qui per uiolentiam <116-r> praeripuit fratri regii nominis dignitatem. Caeterum
ab Antipatro principe Idumaeae & patre Herodis, & ab Areta Arabiae
rege adiutus est Hircanus contra Aristobulum. Neque uero minus fuit tum in
Iudaea barbarus status rerum, gentium more, quam in aliarum gentium regnis.
Postea simulatque Pompeius cepit Ierusalem, summum sacerdotem constituit
Hircanum, & captum Aristobulum una cum duobus filiis Alexandro &
Antigono Romam perduxit. |
5,8,10 Alexander aber ist dauon komen auff dem weg/ vnd
ist widder jnn Judea gewaltig worden/ 11 da hat jhn Gabinius der Römer
haubtman jnn Syria geschlagen/ vnd ist hernach von Scipione zu Antiochia
geköpfft worden. |
Porro uero in itinere dum proficiscuntur Romam,
elapsus est Alexander, & reuersus in Iudaeam potens iterum factus est.
Tum uero fudit eum Gabinius Imperator Romanorum in Syria, & postea ex
iussu Scipionis truncatus est Antiochiae. |
5,8,12 Antigonus ward zu Rom ledig gelassen durch
Julium/ 13 Aber Antonius hat jhn lang hernach zu Antiochia tödten lassen/
jm .3. jar/ nach dem Herodes <068-r> war König worden/ 14
Vnd ist Hircanus hoher Priester gewesen/ die zeit alle zu rechen .34. jar/
vnd ist endlich von Herode getödtet worden. 15 Das ist jemmerlich jnn
allen Historien zu sehen/ das die löblichen geschlecht nicht allein
vntergehen/ sondern das die nachkomen der heiligen hohen leut/ so gantz aus
der art schlagen/ vnd jnn alle greuliche laster geraten. |
Antigonus dimissus est Romae a Iulio, uerum ab
Antonio multo tempore post occidi iussus est Antiochiae, tertio anno
simulatque Herodes constitutus rex erat. Et functus est summo sacerdotio
Hircanus, si totum eius tempus ad calculum re- <116-v> uoces, annos triginta
quatuor, tandem ab Herode occisus est. Horrendum omnino est uidere fere in
omnibus historiis, non interire modo clarissima genera inter homines, uerum
posteros plaerumque sanctissimorum hominum degenerare prorsus a probitate
maiorum, & in omnem turpitudinem flagiciorum prolabi. |
5,9 Wenn erstlich
die Phariseer vnd andere Secten bey den Jüden auffkomen sind. 5,9,1 NAch dem bey den Jüden beide/ Fürstenthumb vnd
Priesterthumb/ durch des Antiochi krieg zerrut sind/ vnd die Machabei sich an
die Heidnische König hengeten/ Welche Fürsten vnd Priester setzten vnd
entsetzten/ die der Religion wenig achten/ Sind Secten vnd spaltung jnn der
Jüdischen Religion entstanden/ 2 Denn anders kans nicht gehen/ so kein
gewis haubt jnn der Religion ist/ odder so die heubter der Religion nicht
achten/ vnd allein weltliche macht suchen/ wie die Heiden. |
Quo tempore Pharisaei, & reliquae Sectae apud
Iudaeos sint exortae CVm iam ob tyrannidem
& bella Antiochi lacerari & diuelli coepisset principatus
& sacerdotium apud Iudaeos, ut non dicam interim, Machabaeos gentium
regibus adhaesisse, qui pro suo arbitrio
principes & sacerdotes aut statuebant aut deponebant, quibus quiduis
potius quam religionis studium curae erat, fieri non potuit quin sectae &
uariae dissensiones in Iudaica religione exorirentur. Ita enim accidere
necesse est, cum uel caremus certo capite in religione, uel cum capita Ecclesiae negligunt pietatis studia, & gentium
pro- <117-r> phanarum exemplo externam potentiam tantum
quaerunt. |
5,9,3 Es sind aber dreierley worden/ 4 Die
ersten sind genant Pharisei/ das ist/ die abgesonderten/ vom wort Phares/ 5
Diese sind die gelerten gewesen/ vnd haben etliche menschen satzung vber das
gesetz Mosi ge= <068-v> habt/
dadurch sie sich sonderten vom volck/ 6 Sonst haben sie dennoch ein besser
vnd rechter lahr gehabt denn die anderen/ 7 Denn sie haben geleret das
nach diesem leben/ ein ewig leben sey/ das Gott nach diesem leben die sunden
straffen werde/ Jtem/ das Christus der Messias komen werde/ die sunder zu
richten/ vnd den fromen zu helffen/ 8 Sie sind auch fur andere secten
zum regiment gezogen/ vnd gewaltig gewesen/ 9 Jnn
summa/ es sind die gelerten gewesen/ die furnemlich regirt haben. |
Sectae exortae triplices sunt: Primi Pharisaei
dicti sunt, hoc est, segregati, a uoce phares. Vsi sunt hi (nam doctiores
reliquis fuerunt) quibusdam humanis constitutionibus super legem Mosi, quibus
a reliquo populo segregabantur. Fuit tamen paulo sanior & rectior horum
doctrina quam aliorum. Nam docuerunt immortalitatem post hanc uitam,
& quod ulcisci uelit Deus peccata, crediderunt quoque uenturum esse Messiam in
salutem credentium, & peccatoribus iudicem. Commissa etiam huius sectae
uiris est respublica prae aliis, quibus potentiores quoque erant. |
5,9,10 Sadducei sind die andern gewesen/ vnd haben ein
seer prechtigen namen vnbillich gefüret/ 11 Denn Zaddik/ heist
gerecht/ Saducei iusti/ die heiligen. 12 Also gehet es jnn der welt/ 13
Diese sind die ergesten schelck gewesen/ 14 noch haben sie solchen
herlichen namen gefüret/ 15 Sie haben geleret/ das kein leben fürder
nach diesem leben sey/ Gott habe das gesetz geben/ das man hie stille vnd
ehrlich lebe/ vnd wolle allein jnn diesem leben solchs belonen/ 16 Vnd
haben die schrifft gedeut gantz nach menschlicher vernunfft/ vnd anders nicht
hören wollen/ 17 vnd sind rechte Epicurei gewesen/ 18 Sie sind
auch gewaltig worden/ vnd haben den Phariseis eben harten widderstand gethan.
19 Vnd ist warlich schrecklich zu hören/ das man jnn Gottes volck
solch Heidnisch lahr hat öffentlich dürffen leren vnd halten/ nemlich/ das
kein leben nach diesem leben sey. |
Secunda secta Sadducaeorum erat, hi praeclara
admodum & insigni appellatione nominis impietatem suam occultabant. Nam
Zaddik iustum est, Sadducaei iusti seu sancti. Ita plaerunque comparatum est
in mundo, ut qui pessimi omnium sunt, honestissima uocabula suis cupiditati- <117-v> bus
praetexant. Docuerunt nullam uitam esse post mortem, Legem in hoc solum
tulisse Deum, ut honeste & tranquille uiuamus, accipientes interim in hac
uita iusticiae praemia a Deo. Interpretati sunt scripturas plane pro iudicio
rationis humanae, neque uolebant audire aliud, &
quod ad uitae mores attinebat, Epicuraei prorsus fuerunt. Quin eciam
potentia tandem aucti non parum negocii Pharisaeis fecerunt, estque horrendum
inprimis auditu, in peculiarem populum Dei ethnica plane dogmata irrepsisse,
adeo quod publice etiam tradere non sunt ueriti, & adserere constanter,
post hanc uitam aliam uitam non restare. |
5,9,20 Essei/ sind die dritten gewesen/ 21 die
haben gesehen/ das beide teil/ Pharisei vnd Saducei/ viel rhümeten von
frömkeit/ vnd nichts thaten/ 22 Darumb haben sie es mit ernst wollen
angreiffen/ vnd haben sich genant Essei/ das ist Operarij/ vom wort Assa/ das
ist wircken. 23 Wie jtzund die Anabaptisten schelten die andere zween
teil/ vnd wollen heiliger sein/ 24 Es haben auch die Essei eben ein
solch Anabaptisten leben ge- <069-r> füret/ nicht weiber gehabt/
alle ding gemein wollen haben 25 Vnd ist ein törichte/ grobe Möncherey
vnd heucheley gewesen/ hat auch nicht lang geweret. 26 Jtzund spaltet
sich die Kirch eben also jnn drey teil/ 27 Denn die ander zukunfft
Christi ist auch nahe/ 28 Die Anabaptisten sind Essei/ Jnn den andern
zweien teilen/ etliche Pharisei/ etliche Saducey/ 29 Denn was jm
Jüdenthumb geschehen ist/ ist gewislich ein figur der Cristenheit/ 30
Vnd haben diese drey Secten bey den Jüden angefangen vnter Johanne Hircano/
dem son Simonis/ vor der gepurt Christi .127.
jar. |
Essaei tercii fuerunt, qui cum considerarent &
Pharisaeos & Sadducaeos sub honesto praetextu titulorum suas cupiditates
sectari, neque fere quicquam facere quod dignum esse posset eorum
professione, proinde uisum ipsis est, factis uitae seueritatem declarare,
& dici se Essaeos, hoc est, opera- <118-r> rios uoluerunt. Assa enim,
unde Essaei dicuntur, operari significat, quemadmodum hisce temporibus &
Lutheranos & Papistas damnant Anabaptistae, & utrisque sanctiores
student uideri. Essaei enim per omnia fere Anabaptisticam uitam egerunt, abstinere
a matrimoniis, & omnia inter se communia uoluerunt esse. Fuit omnino haec
stulta quaedam & crassissima Monachatus superstitio, & quae longo
tempore durare non potuit. Ad eundem fere modum & hodie in tres partes
diuulsa est Ecclesia: nam & secundus ille aduentus Christi in foribus est. Anabaptistae
Essaeos referunt, & in utraque altera parte Pharisaei quidam, quidam
Sadducaei sunt. Etenim ea, quae apud Iudaeos gesta sunt, typum Christianae
religionis significabant. Exortae hae sectae sunt primum inter Iudaeos sub
Ioanne Hircano Simonis filio, ante natum Christum 125.
anno. |
5,10,1 DA Julius Caesar ein seer fahrlichen krieg füret
jnn Egypto/ hielt Antipater ein Fürst jnn Jdumea treulich bey jhm/ 2 der
halben macht Cesar den Antipater hernach zu eim haubtman vber Judeam. 3
Also haben nu die Jüden frembde Herrn/ 4 Sie setzten sich auch gar
getrost dagegen/ vnd wolten diesen Jdumeer nicht haben/ 5 vnd hat jhn
ein Jüd genant Malchus/ mit gifft getödtet. |
De Herodis genere CVm Iulius Caesar plenum undique discrimine
bellum gereret in Aegypto, <118-v> fideliter admodum ei
subsidium praebuit Idumaeae princeps Antipater, & ob memoriam huius
beneficii constituit eum Iulius praefectum Iudaeae, quae nunc cogitur peregrinis
& aduenis principibus in suo regno obedire. Opposuerunt se primum magna
ui Iudaei, indignissime ferentes Idumaei hominis imperium, adeo quod ueneno
tandem per Iudaeum quendam, cui Malcho nomen erat, necatus interiit. |
5,10,6 Herodes rechet seines vaters Antipatri tod/ vnd
erlanget bey Augusto vnd Antonio Olympiade .182. das ist/ nach Alexandri
anfang .292. jar/ das man jhn der Jüden König machet/ 7 Also hat nu
Juda frembde König aus Jdumea/ 8 vnd gewan Herodes die Stad Jerusalem
nach langer belegerung/ vnd vergos viel blut/ ehe er die Jüden zu gehorsam
bracht. 9 Jm .30. jar dieses Herodis/ ist Christus geporn/
10 Dis sind jnn summa die grössisten verenderung so jnn Ju= <069-v> dea furgefallen sind/ zur zeit
dieser Monarchi/ bis auff die letzt Monarchi/ vnd auff die gepurt Christi. |
Herodes ultus est mortem patris Antipatri, &
successionem regni Iudaici impetrauit ab Augusto & Antonio Olympiade
centesima octogesima secunda, id uero fuit post Alexandrum ducentis nonaginta
duobus annis. Haec occasio fuit per quam recepit Iudaea aduenas reges ex
Idumaea, & post longam obsidionem coegit Herodes Ierosolymitanos ad
deditionem, neque uero parum sanguinis fundebatur, priusquam ultro se
subiicerent Iudaei Herodis imperio. Porro trigesimo anno Herodis natus
Christus est. Maxi- <119-r> mae hae sunt fere, &
praecipuae uicissitudines regni summatim comprehensae, quae acciderunt in
Iudaea huius Monarchiae temporibus, usque ad ultimam Monarchiam, &
tempora nati Christi. |
5,10,11 Wiewol aber die volgenden König aus Herodis
geschlecht nach Christus gepurt gewesen sind/ wil ich sie doch hie zusammen
setzen/ damit sie ein jeder leser deste leichter mercken könne/ wie einer vom
andern her kömmet/ vnd wie sie ordenlich nacheinander regirt haben/ bis auff
die zerstörung Jerusalem/ Wiewol ich jnn ordenung der Historien noch so fern
nicht komen bin/ denn ich hab noch der Römer hendel zu erzelen/ die sich zur
zeit der Greken Monarchi begeben haben. |
Quanquam autem satis constat reges Iudaicos post
natum Christum ex Herodis genere fuisse, tamen singulos ordine ponam, ut
cognoscere queat lector facilius, quomodo alii ab aliis nati sint, &
successione quadam imperium legitime administrauerunt, usque ad deuastationem
urbis Ierosolymitanae, tametsi quod ad iustum historiae ordinem attinet,
nondum progressus eo sum, nam restant mihi adhuc eae res gestae Romanorum
recensendae, quae sub tempora Grecorum Monarchiae contigerunt. |
5,10,12 Herodes der erst/ den man nennet von Ascalon/
hat viel sön gehabt/ 13 Drey hat er lassen selb tödten/ Alexandrum/
Aristobulum vnd Antipatrum/ das sie widder den vater conspirirt hatten/ 14
Aber nach jhm haben gelebet/ Archelaus/ Herodes mit dem zunamen Antipas vnd
Philippus/ 15 Vnter diese ist das Reich geteilet worden. |
Herodes primus, qui & Ascalon dicebatur,
filios plures habuit, inter quos tres Aristobulum, Alexandrum, &
Antipatrum ipse occidi iussit, ob conspirationem, quam contra patrem
inierant. Caeterum post <119-v> hunc uixerunt, Archelaus,
Herodes cui cognomen Antipas erat, & Philippus, inter hos diuisio regni
contigit. |
5,10,16 Archelaus war von Herode zum König
gewelet jm Testament/ 17 Aber Augustus wolt jhn nicht bestetigen als
ein König/ sondern macht jhn zu einem Fürsten/ mit vertröstung/ wo er sich
wol hielt/ wolt er jhn zum König machen/ 18 Also regirt er .9. jar/
vnd vbet viel Tyranney/ setzet vnd entsetzet hohe Priester/ nam seines
bruders Alexandri weib/ 19 Endlich ward er verklaget bey Augusto/ 20
derhalben entsetzet Augustus Archelaum/ vnd sendet jhn zur straff jnn Gallien/ 21 da solt er sein leben lang jm
elend bleiben/ 22 Vnd ist der teil Judea hernach durch Römische
haubtleut regirt worden/ Erstlich durch Cyrenium/ hernach durch Pilatum. |
Archelaus a patre Herode in regem electus est
testamento. Verum noluit confirmare hanc uoluntatem patris Augustus, sed
constituit eum principem, sub hac tamen spe, ut rex designaretur, si honeste
regnum administraret. Imperauit itaque annos nouem, & magna tyrannide
usus est, suffecit & destituit summos sacerdotes, & rapuit germani
fratris Alexandri uxorem. Tandem accusatus est propter
flagicia apud Augustum, qui priuauit eum imperio, & supplicii loco
relegatus est in Galilaeam, ut reliquam
aetatem suam ibi in exilio transigeret, postea uero ea Iudaeae pars a Romanis
praefectis administrata est, primum per Cyrenium, postea a Pilato. |
5,10,23 Herodes mit dem zunamen Antipas/ Archelai
bruder/ war vom vater Herode zu eim Fürsten gesetzt jnn Galilea/ 24
Dieser hat seinem bruder Philippo/ da er noch lebet/ sein weib genomen/ 25
Vnd ist also zugangen/ 26 Herodes zoge gen Rom/ vnd jnn dieser fart/
keret er ein zu Philippo seinem bruder/ der vorn an Jdumea ein lendlin jnne
hat/ 27 Da kam Herodes jnn kuntschafft mit der Herodiade/ die
Aristobuli tochter war/ vnd Herodis Agrippe schwester/ vnd verlies mit jhr/
so er widder keme/ wolt er sie holen lassen/ Welchs also geschahe/ 28
Diese misthat strafft Johannes Baptista/ vnd ward darumb geköpfft/ 29
Aber Herodes ward entlich auch gestrafft/ vnd durch Caium Caligulam gen Leon
jnn Gallien jns elend mit dem weibe Herodias
gesand/ 30 Denn die bestia/ das weib
Herodias/ treib Herodem gen Rom zu ziehen/ umb das Königreich zu bitten/ 31
da richt Herodes nichts aus/ vnd verlore dazu das land/ das er zuuor hatt/ 32
Dieser hat jnn Galilea 24. jar regirt. |
Herodes Antipas cognominatus frater Archelai,
constitutus erat a patre Herode princeps Galilaeae. Abstulit is fratri <120-r>
Philippo uiuenti coniugem legitimam, quod hac occasione contigit: Herodes
Romam proficiscitur, & inter eundum diuortitur forte fortuna ad fratrem
Philippum, qui in prima Idumaeae parte habitabat. Intercedente itaque
familiaritate Herodi cum Herodiade, quae filia Aristobuli, & Herodis
Agrippae soror erat, conueniunt inter se, ut reuersus Roma eam abducere secum
uellet, idque factum est postea. Flagicium hoc reprehendit Ioannes Baptista,
qui hac de caussa truncatus est. Caeterum non abstulit tandem id impune
Herodes, nam a Caio Caligula Leoniam apud Galilaeos
in exilium cum Herodiade relegatus est, quae coegerat eum, ut Romam
proficisceretur regni impetrandi caussa, sed re omni infecta eam quoque
imperii partem amisit, quam antea possederat. Regnauit in Galilaea annis
uiginti quatuor. |
5,10,33 Herodes Agrippa ist
Aristobuli son gewesen/ von dem ich zuuor gesagt habe/ das Aristobulus
Herodis des ersten son gewesen ist/ vnd vom vater getödtet. 34 Dieser
Herodes Agrippa ist erstlich zu Rom zur zeit Tiberij gefangen gelegen/ 35
Darnach ist er jnn grossen gnaden bey Caio Caligula gewesen/ 36 von
dem hat er erlanget erstlich seines bruders Philippi land/ vnd den
Königlichen namen/ darnach Herodis Antipe land/ 37 Von Claudio
erlanget er Samarien vnd Judea/ 38 vnd ist also das Königreich Judea
widderumb zusamen auff ein herrn komen/ 39 Dieser Herodes hat den
Apostel Jacobum/ den man nennet den Eltern/ getödtet/ wie man findet Actuum
.12. 40 Er hat regirt .7. jar. <070-v> |
Herodes Agrippa Aristobuli filius fuit, de quo
diximus antea, fuit enim primi illius Herodis filius, & occisus a patre
est. <120-v> Porro fuit Herodes Agrippa captus Romae Tiberii
temporibus, postea in summa gratia apud Caium Caligulam fuit, impetrauit enim
ab eo primum fratris sui Philippi partem, & regni nominis appellationem,
postea & eam quoque terram, quam Herodes Antipas habuit. A Claudio
Samariam & Iudaeam obtinuit, & hac occasione unius iterum imperio
tota Iudaea subiecta est. Ab hoc Herode Iacobus Apostolus maior occisus est,
id quod & in Actis extat cap .12. Regnauit annos 7. |
5,10,41 Agrippa des Herodis Agrippe son/ war seer jung
da der vater starb/ 42 derhalben ist Judea widderumb durch der Römer
haubtleut regirt worden/ 43 Hernach hat Claudius diesem Agrippe ein
lendlin gegeben jnn Syria/ das man nennet das Königreich Chalcis/ Jtem/ das
land Philippi an Jdumea/ 44 Nero gabe jhm auch etliche Stedte jnn
Judea/ 45 Zu dieses Agrippe zeiten ist Jerusalem zerstöret worden/ 46
vnd wird sein gedacht Actuum .21. 47 Er hat regirt .27. jar. 48
Philo schreibet/ Dieser Agrippa habe ein son gelassen/ der neben dem Ben
Cosban regirt hat/ welcher sich auffwarff fur der Juden König/ vnd richt ein
grossen lermen an/ jnn Syria vnd Judea/ zur zeit des Keisers Adriani. |
Agrippa Herodis Agrippae filius aetate plane puer
erat, cum moreretur pater, quamobrem iterum nunc Romani praetores Iudaeam
administrabant. Postea uero donauit Agrippae Claudius eam Syriae partem, quae
Chalcicum regnum dicitur, donauit & eam partem, quam Philippus possidebat
prope Idumaeam. Donatus quoque a Nerone est aliquot urbibus Iudaeae.
Temporibus huius Agrippae deuastata Ierusalem est, & mentio illius fit <121-r> Actorum
.21. Regnauit annos 27. Philo scribit filium huic Agrippae fuisse, qui una
cum Ben Cosban imperauit, qui regium sibi imperium usurpabat in Iudaeos,
& magnam sedicionem concitauit in Syria, & Iudaea, tempore Adriani
Caesaris. |
5,10,49 Dis ist das gantz geschlecht Herodis/ bis nach
der zerstörung Jerusalem. 50 Das hab ich hie zusamen bracht/ das man
klar sehen könne/ wie sie nacheinander regirt haben/ welchs not ist die Bibel
zuuerstehen/ 51 Vnd sind vom anfang des ersten Herodis bis auff die
zerstörung Jerusalem .103. jar
|
Totum hoc genus est Herodis, usque ad euersionem
urbis Ierosolymitanae, quod ideo congessimus breuiter, ut perspicue cognosci
queat, quo ordine in regno successerint. Id uero nouisse in bibliis sacris
necessarium inprimis est. Anni sunt iam inde a primi Herodis temporibus usque
ad deuastationem Ierusalem .103. |
5,11 Von Rom. 5,11,1 ICh hab jn der Dritten Monarchi kürtzlich erzelet/
der Persen vntergang/ der Greken steigen vnd fallen/ vnd der Juden
manigfeltige vnruge vnd verenderung. 2 Nu wil ich volgend seer kurtz die zeit der grösten krieg setzen/ die
Rom dieweil bis von Alexandro an/ gehabt hat/ 3 Denn es würde viel zu
lang die <071-r> Historien hie gantz zu
erzelen. |
De Roma IN tercia Monarchia commemorauimus breuiter
interitum Persarum, successum & casum quoque Graecorum, Iudaeorum etiam
uarias mutationes & inquietudines. Nunc restat, ut simili breuitate referamus tempora maximorum
bellorum, quae a Romanis iam inde ab Alexandro gesta sunt. Cresceret enim
opus in immensum, <121-v> si integras historias
uelim enumerare. |
5,11,4 Jch habe offt
droben gesagt/ das Gott die hohe gewaltige Monarchien verordnet habe/ die
grossen mechtigen herrn zu straffen/ vnd recht widder grossen gewalt auff zu
richten/ 5 Das sihet man jnn allen Monarchien/ das sie also gewachsen
sind/ das sie grosse mechtige potentat gedemütigt haben/ 6 Als die
Römer/ nach dem sie jn Jtalien gantz mechtig sind worden/ haben sie sich
erstlich an Hispanien vnd Carthago geleget/ vnd langwirige/ schreckliche
krieg gefüret/ wiewol sie auch offt hart geschlagen sind. |
Supra monuimus aliquoties
in hoc ordinatas esse summas Monarchias diuinitus, ut magni &
potentissimi principes domarentur, & ius aduersus magnam tyrannidem
constitueretur. Videre enim hoc est in omnibus Monarchiis, quae non alia
propemodum ratione auctae sunt, quam quod potentissimos reges subegerunt. Sic
enim Romani simulatque in Italia potentissimi esse coeperunt, inuaserunt
primum Hispanos & Carthaginienses, atque diuturna difficilimaque bella
gesserunt, quanquam interim & ipsi non semel grauissime caesi quoque
sunt. |
5,12 Die krieg mit Carthago. 5,12,1 VNd sind die krieg mit Carthago erstlich erreget
worden/ von wegen Sicilien/ 2 denn der König Hieron suchet hülff bey
den Römern/ Dem die von Carthago/ so nu lang ein grossen teil jnn Sicilia
jnne hatten/ viel vnruge machten. 3 Derhalben jm 480. jar nach anfang
der Stadt Rom/ sind die Römer erstlich widder die von Carthago gezogen/ 4
vnd hat dieser krieg stettigs geweret .22. jar/ 5 vnd haben die Römer
erstlich ein jemmerliche nidderlag darinne gelitten/ da Regulus gefangen
ward/ 6 Dieser Regulus ward von Carthago gesand/ zu Rom zu handeln/
das man die gefangnen feind ledig liesse/ 7 Wo er dieses erlanget/
solt er ledig sein/ wo er das aber nicht erlanget/ solt er widder gen
Carthago sich stellen/ 8 Da er
nu gen Rom kam/ hat er selb geraten/ man solt diesen
<071-v> wechsel nicht machen/
sondern bedencken/ das er ein alter schwacher man were/ des leben furter
nicht gros zu achten/ 9 Entlich volget jhm der Radt/ 10 da
stellet er sich wider/ vnd ward zu Carthago greulich gemartert auff
mancherley weise/ 11 vnd wird vnter andern angezeiget/ das man jhm die
augbraen abgeschnitten hat/ das er mit wachen gepeinigt würde/ 12 Derhalben
wird erstlich seine trew gelobet/ das er gemeinen
nutz höher geacht hat denn sein eigen leben/ 13 Dazu wird sein glaub
gepreiset/ das er sich widder gestellt hat/ so er doch wust/ das er greulich
gemartert würde/ 14 Endlich
sind dennoch die von Carthago gedrungen/ frieden zu begeren/ Als die Römer
ein seer grosse schlacht gewonnen haben/ bey der Jnsel Egusa/ da .13. tausent
von Carthago vmbkomen .32. tausent gefangen sind/ 15 Da aber die von
Carthago friede begerten/ haben jhn die Römer diese gefangen vngeschatzet
widder ledig gelassen/ 16 vnd ist dieses geschehen nach Alexandro/ da
jnn Egypto Ptolemeus Euergetes regirt. |
De Bello
Carthaginensi OCcasionem belli aduersus Carthaginenses Sicilia
praebuit. Nam Hieron rex subsidium & opem peciit a
Romanis contra Carthagineneses, qui cum longo tempore iam occupatam tenerent
magnam Siciliae partem, uarios subinde motus excitabant. Itaque anno a
condita urbe qua- <122-r> dringentesimo octogesimo
Romani primum expeditionem pararunt contra Carthaginenses, durauitque hoc
bellum annos uiginti duos continuos. Primum autem cladem plane miserabilem
perpessi sunt Romani, cum Regulus captus est. Porro Regulus hic a
Carthaginensibus Romam missus est, ad agendum in senatu pro captiuis
dimittendis, tum enim & se liberum fore, si a Senatu id impetraret, sin
uero minus, pro data fide Carthaginem se
reuersurum conuenerat. Regulus simulatque Romam uenit, ipse in Senatu suasisse fertur, ne paterentur pro se captiuorum permutationem fieri, sed
cogitarent potius se uirum aetate senem, & corpore infirmum esse, qui
uiuere diu amplius non posset. Quid uerbis opus est?
sequutus est tandem eius sentenciam Senatus, & ille Carthaginem rediit,
ubi uariis nouisque tormentorum modis excruciatus est, & inter reliqua
eius tormenta hoc quoque traditur, quod praecisis oculorum pal- <122-v> pebris
punitus sit perpetuis uigiliis. Commendatur primum huius uiri praecipuus erga rem publicam amor, ni mirum cuius utilitatem
priuatae suae & suorum saluti anteposuit. Laudatur & fides in eo,
quod rediit Carthaginem, praesertim cum non ignoraret, crudelissima sibi
supplicia parata esse. Tandem uero coacti Carthaginenses sunt pacis
conditiones petere a Romanis. Apud insulam Egusam grauissima pugna commissa
est, & a Romanis tredecim millia Carthaginensium caesa sunt, &
triginta duo millia capta. Atqui uero petentibus Carthaginensibus pacem,
captiui ultro a Romanis dimissi sunt sine pecunia accepta. Contigerunt haec
post Alexandrum cum in Aegypto Ptolemaeus Euergetes dominaretur. |
5,13 Von Hannibal. 5,13,1 IM fünff hundert vnd sechs vnd dreissigsten jar/
nach anfang der Stadt Rom/ hat Hannibal den andern krieg angefangen/ so die
Römer mit Carthago gehabt. 2 Dieser krieg ist erregt von wegen der
lender jnn Hispania/ welche etwa die von Carthago verloren hatten/ vnd
Hannibal nu widderumb eingenomen/ 3 vnd haben die Römer nie grösser <072-r>
not gelitten/ denn jnn diesem krieg/ 4 Denn erstlich war gantz
kein glück bey den Römern/ 5 Hannibal zoge jnn Jtalien/ vnd schlug sie
drey mal nacheinander/ 6 Vnd wiewol viel Römer jnn den zwo ersten
schlachten vmbkamen/ war es doch der dritten nicht gleich/ 7 Da wurden
jnn die .40. tausent Römer erschlagen/ vnd zum teil gefangen/ 8 Vnd
fiel ein solcher schreck ein zu Rom/ das viel vom Adel zusamen kamen/ vnd
radt hielten/ wie sie Rom verlassen/ vnd jnn Grecien fliehen wolten/ 9
Da aber der jung Scipio das höret/ kam er zu jhn vnd vermanet sie/ das vaterland nicht zuuerlassen/ vnd sagt/ 10
So einer sich mercken liesse zu fliehen/ den wolt er als bald erstechen/ 11
Vnd drang also den jungen Adel/ das sie zu hauff schweren musten/ nicht zu
weichen von Rom/ sondern
glück vnd vnglück mit dem vaterland zu warten. |
De Hannibale ANno ab urbe Romana condita quingentesimo trigesimo
sexto secundum bellum Punicum aduersus Romanos ab Hannibale inceptum est.
Occasio huius <123-r> belli orta est ob
Hispaniam, quam cum amisissent aliquando Carthaginenses, nunc eam subegit
iterum Hannibal. Neque uero unquam maiorem cladem passi sunt Romai, quam in
hoc bello. Nam usque adeo omnis fortuna aduersata illis est, quod profectus
in Italiam Hannibal ter fudit eos, & quanquam in prioribus duabus pugnis
maxima Romanorum pars caesa est, tamen ne conferri quidem potuit ad terciam
pugnam, in qua circiter quadraginta Romanorum millia perierunt, plaerique
etiam capti sunt. Incussit haec clades tantum terrorem urbi, quod multi ex
nobilitate collecti consultare coeperunt, ut deserta urbe Romana in Graeciam
profugerent. Caeterum ubi hoc Scipio iunior audisset, accessit eos,
hortabaturque ad constantiam in tuenda patria,
& addidit: Si quem sentiret ex patria fugam moliri, eum suo illico gladio
periturum. Itaque coëgit iuuentutem nobilitatis ut sacro iuramento inter se
obligati promitterent <123-v> non cessuros se ex urbe,
sed ultro se uelle quamuis etiam fortunam patriae caussa perferre. |
5,13,12 Vnd dieser Scipio macht hernach ein ende diesem
krieg/ als er .16. jar geweret hatt/ 13 Denn er schlug den Hannibal
jnn Aphrica/ vnd zwang die von Carthago/ friede zu begeren/ vnd ward friede
gemacht/ Also/ das die von Carthago den Hannibal den Römern vberantworten
solten/ 14 Aber Hannibal entran/ vnd flohe zum König Antiocho magno/ 15
den beweget er/ ein grossen schrecklichen krieg widder die Römer anzufahen/ 16
Aber Antiochus magnus ward auch geschlagen/ wie droben gesagt/ 17 Vnd
ist hieraus leichtlich zu rechen/ wenn dieser ander krieg mit Carthago
gewesen ist/ nemlich/ bey .30. jaren vor Juda
Machabeo. <072-v> |
Porro idem hic Scipio finem huius belli fecit,
postquam durauerat annos sedecim. Nam uicit in Aphrica Hannibalem, &
coëgit Carthaginenses ad pacem petendam, & ea lege inita pax est, ut
Carthaginenses dederent Romanis Hannibalem. Caeterum elapsus ille profugit ad
regem Antiochum Magnum, quem incitauit ad ingens & formidabile bellum
instituendum contra Romanos. Sed Antiochus rex caesus est id quod antea
diximus. Facile admodum ex his colligi potest quo tempore secundum hoc bellum
Punicum gestum sit, nimirum annos uiginti ante
Iudam Machabaeum. |
5,14 Vom Römer krieg jnn
Macedonia 5,14,1 IM fünffhundert vnd fünff vnd funffzigsten jar/
haben die kriege jnn Macedonia angefangen/ erstlich mit Philippo/ von wegen
der bündnus/ die er mit Hannibal widder die Römer gemacht hatt/ 2 Denn
Philippus war den Römern seer feind/ 3 denn er sahe/ das die Stadt
steigen wolt/ zu ausrottung aller Königen vnd hohen potentat/ 4 Vnd
sagt etlich mal/ er besorget sich eines wetters/ das aus Jtalia jnn Grecia
komen würde/ dagegen alle krieg vnd vnglück/ so zuuor die Greken von Persen
vnd sonst gelitten hetten/ fur eitel schertz zu halten würde/ 5 Darumb
als jhn die Römer angriffen/ handelt er weislich/ suchet bald frieden/ vnd
vertrug sich mit den Römern/ 6 Aber sein son Perseus hernach/ war zu
khün/ vnd wolt nicht ruge haben/ sondern rüstet sich vnd macht mit vielen
Königen bündnus/ vnd greiff der Römer Stedt jnn Grecia an/ schlug auch
erstlich die Römer hart/ 7 Doch begert er nach dieser schlacht als
bald frieden/ 8 Aber die Römer wolten kein friede mit jhm machen/ vnd
schickten Paulum Emilium widder jhn/ der
schlug den Perseum/ vnd fieng jhn mit mutter/ weib vnd sönen. 9 Also lerneten die Römer die König demütigen/ 10
Vnd ist dieser letzt König jn Macedonia gewesen/ 11 Vnd ist das Edel
geschlecht Demetrij/ dauon ich droben gesagt habe/ also auch vntergangen/ <073-r>
12 Dieses Persei son ist zu Rom ein schreiber
worden/ 13 vnd ist Macedonia furter durch der Römer haubtleut regirt
worden/ 14 Vnd hat sich dieser krieg mit Perseo begeben/ kurtz zuuor
ehe Antiochus Epiphanes die Jüden angriffen hat. |
De Bello Romanorum in Macedonia SVb annum quingentesimum & quintum supra
quinquagesimum bella primum in Macedonia exorta sunt, primum cum Philippo, idque
caussa foederis initi cum Hannibale contra Romanos. Erat enim Philippus rex
magnopere infensus Ro- <124-r> mano nomini, nam uidebat
emergere eam urbem in excidium omnium regum, & potentissimorum quorumque
Monarcharum, adeo etiam quod dixisse eum aliquoties ferunt, timere se
tempestatem ex Italia aliquando uenturam in Graeciam, prae cuius uehementia
omnes illae clades, quas a Persis & ab aliis illatas perpessa esset
Graecia, ludus & iocus plane dici possent. Proinde cum a Romanis bello
peteretur, non imprudenter pacis conditiones postulauit, & concordiae
foedera iniit cum Romanis. Postea uero Perseus filius, ut qui audacior, &
animo irrequieto erat, expeditionem instruxit, contraxitque cum multis
regibus foedera, & eas Romanorum urbes inuasit, quae in Graecia erant,
caesi etiam ab eo grauiter sunt primum Romani. Verum non multo post hanc
pugnam ultro pacis conditiones peciit, sed has dare recusabant Romani, &
Paulum Aemilium miserunt in Macedoniam, a quo
uictus est Perseus, & captus una cum matre, uxore, <124-v> &
liberis. In hunc modum domiti sunt a Romanis reges. Postremus hic Perseus
inter reges Macedoniae fuit, estque in hoc generosa illa & nobilis
prosapia Demetrii, de qua diximus antea, extincta. Porro huius Persei filius
Romae scriba factus est, & regnum Macedoniae postea semper a Romanis
imperatoribus administratum est. Exortum autem hoc bellum cum Perseo est non
multo ante, cum Antiochus Epiphanes Iudaeos inuaderet. |
5,15 Wie Carthago zerstöret
ist 5,15,1 JM sechs hundert vnd andern jar/ nach anfang der
Stadt Rom/ ist der dritte vnd letzt krieg mit Carthago angangen/ aus dieser
vrsach/ 2 Die von Carthago betrugen sich vbel mit jhren nachbaren/ 3
Wie denn allezeit zwischen Stedten vnd Fürsten vneinigkeit furfielen/ 4
Nu begereten die selbigen hülff von Römern/ widder die von Carthago/ 5
Da ward nach langer handlung jm Radt zu Rom disputirt/ ob man Carthago/
dieweil es nicht rugen wolt/ gantz zerstören vnd vertilgen solt/ 6 Denn
Scipio Nasica riedt/ man solts nicht zerstören/ 7 Erstlich were es
nicht löblich/ das Rom ein solche tyranney vbet/ vnd so viel volcks
jemmerlich verderbet/ 8 So were es auch nicht nützlich/ denn on diese
Stadt künd man Aphrica schwerlich erhalten/ man wolde es denn gantz zu einer
wüsten machen. 9 Zum dritten/ So müsten die Römer ein Stadt vor sich
haben/ die sie wacker hielt/ sonst würden sie vnter sich selb krieg erregen/
wenn sie niemand frembds fürchten würden. <073-v> |
De deuastata Carthagine ANno altero post sexcentesimum a condita Romana
urbe tercium atque adeo ultimum bellum cum Carthaginensibus inceptum est ex
hac occasione: Male conueniebat Carthaginensibus cum circumiacentibus uicinis
suis, (ut solent plaerumque inter urbes & principes dissensiones
incidere,) pecierunt autem hi auxilium a Romanis aduersus Carthaginenses.
Post longam uero disceptationem in senatu Romae disputatum est, an prorsus
deuastanda Carthago esset, siquidem irrequieta in pace uiuere non <125-r> posset.
Suaserat enim Scipio, ne dirueretur Carthago, primum quod inhonestum esset
exercere Romanos tantam tyrannidem, tantumque populum tam crudeliter
trucidare. Ad haec quod inutile quoque esset, nam sine hac urbe in officio Aphricam retineri non posse, nisi forte
in solitudinem prorsus esset uertenda. Tercio necessarium
inprimis esse, habere Romanos aduersantem sibi huiusmodi urbem, a qua
ad alacritatem incitarentur, alioqui futurum, ut bella intestina inter se
mutuo concitarent, si foris hostem non haberent quem uererentur. |
5,15,10 Da gegen hett Cato vnter andern Argumenten
furnemlich dieses/ das er sehe/ das Rom an tugend vnd geschickligkeit abneme/
11 Wo nu diese mechtige Stadt Carthago stehen solt/ vnd sehen würde/
das Rom las/ sicher/ vnuorsichtig vnd schwach were/ so würde gewislich
Carthago widderumb nach dem Imperio trachten/ vnd Rom vberfallen vnd vnter
sich bringen/ 12 Das zu vorkomen/ were nützlich vnd gut/ Carthago
zuuertilgen. |
Contra uero Cato inter reliqua argumenta, hoc uel
praecipuum adduxit, consyderare se, Romanos degenerare sensim a uirtutibus
& fortitudine maiorum. Quamobrem si persistens in suo statu urbs
potentissima Carthago cognosceret ignauiam, securitatem, socordiam atque
debilitatem Romanorum, nihil certius esse, quin iterum pro imperio affectando
esset certatura, & oppressura <125-v> Romanos, subiecturaque
suae potestati. Igitur ne id fieret, utilissimum & necessarium inprimis
esse, Carthaginem deleri. |
5,15,13 Auff diese disputacio wolde der Radt noch nicht
schliessen/ sendet aber den alten man Cato vnd etliche mit jhm/ Carthago zu
besichtigen/ wie es da stünd/ vnd ob sich dauor zu besorgen were/ als denn
weiter von der sach zu radschlagen/ 14 Da Cato widder kam/ zeiget er
an/ das er sich viel mehr besorget vor Carthago/ denn vor nie/ 15
Denn/ wiewol jhn jhr land genomen were/ so sehe er doch/ das die Stadt noch
mechtig were/ vnd dazu mutig/ vnd würde es nicht lassen/ sie würd mit der
zeit ein that wagen/ ob sie sich widder rechen möcht/ 16 Auch bracht
Cato frische feigen mit sich von Carthago/ 17 die
waren seer schön/ 18 Diese feigen zeiget er den Herrn jm radt/ 19
Da man jhn aber fraget/ wo er die feigen her brecht/ sprach er/ jnn dreien
tagen möcht man dahin schiffen/ vnd sagt/ 20 Sie wachsen bey ewren
feinden/ 21 Also nahe habt jhr ewre feinde. |
Neque uero in hanc sentenciam certi aliquid adhuc
decernere uoluit senatus, statuit autem & Catonem senem, & alios
quosdam una cum eo mittendos Carthaginem, ut explorarent rem omnem, num quid periculi
a Carthaginensibus esset metuendum, ut tum demum serio, quid factu optimum
esset, consultarent. Sed quid multa? reuersus
Cato multo plus periculi metuendum esse a Cathaginensibus nunciauit, quam
unquam antea. Nam quanquam regnis exuti essent Carthaginenses, tamen
consyderare se facile, & potentem, & ferocem pariter urbem esse, quae
quiescere non possit, nisi sensim tentaret aliquid, quo se ulcisceretur. Ad
haec attulerat secum Cato eximiae magnitudinis
ficus recentes, quas publice ostendit in Senatu. Et cum quaesitus esset, unde
apportasset eas ficus, respondit, intra triduum eo nauigari posse, aitque, <126-r>
crescunt in terra hostium uestrorum. Vsque adeo non longe siti sunt hostes
uestri, & qui adfectant imperium uestrum. |
5,15,22 Auff diese vielfeltige vermanung Catonis/
beschlosse der Radt/ man solt Carthago mit krieg angreiffen/ vnd gantz
zerstoren vnd schleiffen/ 23 Dazu ist Scipio der jünger/ des Pauli
Emilij son/ zum haubtman gewelet/ 24 vnd ist Carthago jm vierden jar/
als mans .6. tag aneinander gestürmet hat/ erobert/ 25 Wie- <074-r>
wol nu Scipio lies fliehen wer fliehen wolt/ Jst dennoch ein
jammerlich würgen jnn der Stadt gewesen/ bis sie geplundert ist/ 26
Darnach hat Scipio die Stadt anzünden lassen/ 27 die hat .16. tag
stettigs gebrunnen. 28 Dis ist das erbermlich end der edlen Stat
Carthago/ darin so viel löblicher Fürsten fur vnd fur gewesen sind/ das seer
lang würde/ sie zu erzelen/ 29 Vnd ist bey .700. jar gestanden. 30
Vnd mag billich hie ein jeder leser
betrachten/ wie schrecklich Gott straffet/ das er solche gewaltige/ Edle
Stedt/ so jemmerlich stürtzet. 31 Man schreibet auch/ das Scipio nach
dem brand dazu geritten/ sey/ vnd den jamer gesehen/ vnd angefangen
bitterlich zu weinen/ mit diesen worten/ 32 Es jamer jhn der löblichen Stadt/ vnd bedenck/
das Rom auch ein mal also auff eim hauffen
liegen werde/ denn man sehe/ das kein macht auff erden bestendig sey. |
Permotus multis his persuasionibus senatus
decreuit, ut Carthago bello peteretur, & funditus deleretur, ne eius reparandae spes esset postea. Porro huic
bello conficiundo designatus est imperator Scipio iunior, Pauli Aemilii
filius, & quarto anno post continuam per sex dies oppugnationem, capta
est Carthago. Et quanquam omnibus liberam fugam permitteret Scipio, tamen miseranda
clades commissa est in urbe cum diriperetur. Postea ex iussu Scipionis igni
incensa urbs per sedecim integros dies perpetua conflagratione arsit. Haec
est miserabilis illa ruina Carthaginis nobilissimae urbis, in qua semper fere
tam multi praeclari principes imperium tenuerunt, de quibus pro dignitate
dicere breuitatis studium nos non sinit. Stetit Carthago circiter
septingentos annos. Potest sane pius lector
contemplari inprimis hic <126-v> horrendum exemplum
ultionis diuinae in tam potentis & praeclarae urbis tam crudeli
euersione. Fertur etiam post incendium equo accessisse Scipionem ad locum
urbis, uidisseque miserum casum in direpta &
extincta Carthagine, atque motum
commiserationis adfectu largiter admodum fleuisse, & subiecisse
tandem haec uerba: Miserari se casum urbis tam praeclarae, & praeuidere
se fore ut & Roma aliquando eodem modo euersa
iaceret, quin palam esse, nullum in terris imperium
diuturnum, & nullam potentiam stabilem esse posse. |
5,16 Wie es den Cimbris
jnn Jtalia ergangen ist. 5,16,1 DJs ist die ander Historia von Deudschen/ wie es
jhnen jnn Jtalia ergangen ist/ 2 Denn Cimbri sind eigentlich
Deudschen/ 3 Das beweiset der nam Cimbrica Chersonesus/ 4 Also
heisset man das land Holsacia vnd Denmarck/ so dran
stösset/ 5 Vnd ist ein wort/ Cimmerij vnd Cimbri/ wie Strabo
anzeigt/ kömpt her vom wort Gomer. 6 Also hat geheissen ein son
Japhet/ der die lender hinter Thracia gegen vns/ <074-v> da jtzund wonen die Liten
vnd Liuonier/ besetzt hat/ 7 Darumb sind auch Homero die Cimmerij
bekant gewesen/ 8 Denn Thracia vnd was daran ligt/ ist den Greken wol
bekant gewesen/ 9 vnd ist der name Cimbri/ blieben auff Holsacia vnd
Denmarck. 10 Aber die gegen Orient vnd Thracia/ sind hernach Götthi
genennet worden/ dauon wil ich hernach sagen/ wenn ich auff die Gotthen kome.
11 Auch setzt man hie klar/ den namen Teutones/ das Teutones mit den
cimbris gezogen sind/ 12 Es ist ein grosser hauff aus allen Deudschen
landen gewesen/ nemlich bey drey mal hundert tausent/ 13 So gewaltig/
das sie sich geteilet haben/ ein teil jn Jtalia sich setzen wollen/ ein teil
jnn Gallia/ 14 Da sie aber die Römer angriffen haben/ sind sie widder
zusamen gezogen/ 15 Erstlich haben die Cimbri die Römer hart
geschlagen/ vnd .4. grosser schlachten gewonnen/ vnd nemlich jnn der ein
schlacht die Cepio that/ den Römern bey .80. tausent man erschlagen/ 16 Daher
ein solcher schreck zu Rom vnd jnn gantzem Jtalia war/ der gleichen auch
nicht zu Hannibalis zeiten gewesen ist/ 17 Da welet man Marium zu eim
heubtman widder diese Deudschen/ 18 der ist der grösten krieger einer
gewesen/ so die Stadt Rom gehabt hat/ 19 Der zoge widder sie jm jar .652. nach anfang der Stadt Rom/
vnd hatt jns drit jar mit jhn zu schaffen/ bis er sie dempfft vnd umbbracht/ 20
Vnd man schreibet das jn der letzten schlacht die weiber sich also geweret
haben/ das sie nicht weniger schaden denn die mann gethan haben/ 21
Loffen den Römern entgegen/ mit den kleinen kindern/ vnd schlugen jhn die
kinder jnn jhr antlitz. 22 Das ist ja ein grosser jamer gewesen/ das
einer wol vor Gottes zorn erschrecken mag/ der
solchen grossen jam- <075-r> mer jnn Historien lieset/ 23
Denn es mus warlich ein grosser zorn sein/ der solch elend vber die arme
menschliche natur gehen lesset.
|
De Cimbrorum
bello in Italia SEcunda haec est historia de Germanis, deque
successu eorum, quem in Italia habuerunt. Cimbri enim proprie Germani sunt,
quod uel Cimbricae Chersonesi nomen testatur. Nam ea appellatione Holsatiae
& Daniae regiones uocantur. Porro, Strabone teste, Cimmerii & Cimbri
promiscue idem sunt. Vocabuli origo est a nomine Gomer Iaphet filio, qui eas
ultra <127-r> Thraciam regiones quae nos spectant occupauit,
in quibus nunc Lituani & Liuonii populi habitant, atque hac de caussa
Homero poetae Cimerii noti fuerunt, nam Thraciam & ei contiguas regiones
nouerunt Graeci. Caeterum Cimbrorum appellatio apud Holsatiam
& Daniam tantum relicta est. Illi uero, qui uersus orientem &
Thraciam spectant, Gotthi dicti sunt, de quibus infra in historia Gotthorum a
nobis dicetur. Quin etiam & Teutonum clare hic fit mentio, qui una cum
Cimbris profecti sunt. Fuisse autem certum est multitudinem innumeram
circiter trecenta millia ex omnibus Germaniae finibus collectam, & tantam
manum quod diuisi inter se partim Italiam, partim uero Galliam occupare
uolebant. Caeterum quando Romanos inuaserunt, rursum collecti sunt. &
primum a Cimbris grauissime caesi sunt Romani, qui in quatuor ingentibus
pugnis succubuerunt, & in uno eo praelio, cui Cepio praeerat, caesa sunt
Romano- <127-v> rum octoginta millia, quae res tantum Romae
totiusque Italiae populis terrorem incussit, quantum nunquam uel Hannibalis
temporibus senserunt. Designatus est tum Marius imperator contra hos
Teutones. Erat enim is inter fortissimos milites censendus, quos habuit Roma.
Profectus est ad hoc bellum anno sexcentesimo
quinquagesimo secundo post conditam urbem Romam, & durauit hoc bellum in
tercium usque annum, donec oppressi & funditus deleti sunt Cymbri.
Tradunt historiae in ultimo conflictu tanta fortitudine usas mulieres, quod
non minor clades ab ipsis, quam a uiris illata sit. Et
tanto furore, quod obuiam procurrentes Romanis cum infantibus, eosque
in aduersas facies Romanorum incusserunt. Tantae profecto atrocitatis
exemplum hoc est, ut ad iram Dei merito
expauescat, quicunque in historiarum lectione tantas calamitates deprehendit.
Oportet enim uehementem indignationem esse, quae tantam cladem <128-r> miseris
alioqui & oppressis rebus humanis immittit. |
5,17 Von Sylla vnd Mario. 5,17,1 WJe Scipio Nasica gesagt hatt/ also ist es
gangen/ 2 Da die Römer seer mechtig waren/ das jhn kein frembder kein
widderstand thun mocht/ sind sie selb jnn einander gefallen. 3 Marius/
von dem ich gesagt habe/ hat grosse löbliche thaten gethan/ widder die
frembden feind/ 4 Aber er hat hat letztlich zu Rom ein greulichen
lermen angericht/ 5 Denn da Sylla zu haubtman gewelet ward jnn Asia zu
ziehen/ widder Mithridaten/ verdrosse Marium/ das man diesen jungen gesellen
furzoge/ vnd practicirt bey den Tribunis/ das sie sich widdern Radt setzen
solten/ vnd dem pöfel furhalten/ sie solten Marium welen. 6 Aus
diesem neid allein/ entstund der grosse krieg zwischen Mario vnd Sylla/ 7
Denn da Marius diesen lermen zu Rom angericht hatt/ rüstet sich Sylla jnn
Asien zu ziehen/ 8 Nu hatt Marius erhalten durch den pöfel/ das Sylla
nicht jnn Asien ziehen solt. 9 Jtem/ es waren etliche zu Rom dem Sylle
verwant/ jnn diesem lermen erschlagen/ vnd nemlich der son Pompeij Consulis/
des Sylle tochter man/ 10 Da nun die Tribuni zu Sylla sendeten/ vnd
verpoten jhm jnn Asia zu ziehen/ da zohe er eilend <075-v> gen Rom gerüst/ vnd tödtet
den Tribunum vnd viel mehr/ 11 Marius flohe jnn Africam/ 12
Mitler zeit ordnet Sylla die Stadt Rom wol/ vnd zoge jnn Asiam/ vnd richtet viel
grosser sachen aus/ schlug den Mithridaten/ vnd erobert Athen mit gewalt/ vnd
name gantz Greciam ein/ vnd viel land jnn Asia/ 13 Mitler
zeit kam Marius widder aus Africa gerüst jnn Jtalien/ 14 vnd da er gen
Rom kam/ erstach er die besten vnd treffenlichsten Fürsten vnd grosse herrn/ die er da fand/ 15 vnd war ein jemmerlich
würgen zu Rom/ 16 Da must Sylla wider aus Asia/ seinen anhang zu
retten/ 17 Da er kam/ war Marius gestorben/ 18 Aber Marij son
rüstet sich widder den Syllam/ 19 Des erschrack Sylla seer/ vnd sagt/
er het glück jnn seiner jugent widder ein alten gehabt/ er besorget/ ein
junger würde nu glück widder jhn haben. 20 Hie sihet man/ wie diese
weise leut die vnbestendigkeit des glücks bedacht vnd gefurcht haben. 21 Aber Sylla
hatt ein rechte sach/ darumb halff jhm Gott/ vnd schlug seine feind/ 22
Man schreibet aber er habe jhm dennoch hernach zu viel gethan/ denn er
schonet furter niemand/ vom anhang Marij/ vnd war des würgens kein masse vnd
kein ende zu Rom/ 23 Also worden die Fürsten widder gerochen vnd jns
Regiment eingesetzt. 24 Dis ist aber hie sonderlich zu bedencken/ das
so grosser jamer vnd zerruttung des Regiments/ aus so geringen vrsachen/ wie ich gesagt/ entstanden ist/ 25 Vnd ist
das spiel vmbgangen/ Erstlich vber die Fürsten/ darnach vber den gemeinen
man. 26 Aber Sylla hat das Regiment darnach widder gefast/ vnd hat
daran löblich vnd weislich gethan/ das er die Tribunos plebis/ die den pöfel
stettigs widder den Radt erregten/ gar abgethan hat/ 27 Dieses hat <076-r>
Pompeius dem pöfel zu wolgefallen hernach geendert/ Tribunos widderumb
auffgericht/ 28 die gaben jhm den lohn/ 29 Denn die Tribuni
plebis erregten auch den krieg zwischen Caio Julio Caesare/ vnd Pompeio. |
De Sylla & Mario SCipionem Nasicam uerissime dixisse, id euentus
comprobauit. Nam cum ob potentiam ab externo hoste debilitari non possent
Romani, suis ipsi inter se uiribus conciderunt. Marius, de quo modo diximus,
praeclaras uictorias ab externis hostibus reportauit, sed tandem in urbe
Romana crudelissimi tumultus autor fuit. Nam cum Sylla imperator esset
designatus, ut in Asia aduersus Mithridatem bellum gereret, aegre tulit
Marius adolescentem Syllam sibi anteponi, & effecit apud Tribunos, ut
opponerent se Senatui, & suffragio uulgi Marium eligerent. Ex hoc odio ingens bellum illud inter Marium
& Syllam occasionem sumpsit. Etenim cum excitasset hunc tumultum Romae
Marius, expeditionem Sylla in Asiam adornauit, caeterum impetrauerat Marius
suffragante populo, ne proficis- <128-v> ceretur in Asiam Sylla,
& amici quidam Syllae conciderant in hoc motu Romae, inter quos fuit
Pompei consulis filius gener Syllae. Atqui uero cum per tribunos mitterentur
ad Syllam, qui nunciarent, ne pergeret in Asiam, repente instructis copiis uenit
Romam, & occidit Tribunum, & multos alios. Marius in Aphricam fugit.
Interea omnia in urbe in suum ordinem redegit Sylla, & in Asiam profectus
est, magnaque negocia confecit, uicit Mithrydatem & Athenas ui occupauit,
ac totam Graeciam, plurimasque alias Asiae regiones subegit. Dum haec geruntur a Sylla, redit interea ex
Aphrica instructus Marius in Italiam, & profectus Romam trucidauit
optimos & praestantissimos quosque principes, & primores Romanos,
eratque clades ea prorsus miserabilis Romae. Coactus tum est ex Asia reditum
maturare Sylla, ut subsidium suis ferret, sed interim dum uenit, moritur
Marius. Caeterum filius Marii instaurat bellum contra <129-r> Syllam,
quo territus Sylla dixisse fertur, iuuenem se usum esse fortuna contra senem,
nunc uereri se, ne uicissitudine quadam
iuuenis item aduersus se sit habiturus. Testatur hoc exemplum prudentissimos
homines expendisse studiose, & timuisse pariter inconstantiam fortunae, quae accidere solet in rebus humanis. Atqui uero
fortunauit Deus institutum Syllae, ut triumpharet de hostibus suis, nam
caussam iustissimam habuit. Sed tradunt historiae fuisse tamen postea plus
iusto crudeliorem Syllam, nam nemini fere pepercit ex numero illorum, qui
Marii partes sequebantur, neque ullus modus aut finis exercendae caedis fuit
Romae. Ita demum Marii tyrannis, qua usus erat in principes, uindicata est a
Sylla, qui eos in imperium restituit. Cognosces inprimis ex hac historia optime lector, tantam calamitatem & dissidium in
republica ex paruis initiis ortum traxisse, & uicissitudine quadam primum
in Principes, deinde in populum hoc malum <129-v> serpsit. Caeterum magna
usus est prudentia Sylla, & summam laudem meruit, quod post tumultum hunc in ordinem certum redegit & confirmauit
Reipublicae statum, omni nimirum Tribunorum plebis autoritate
abrogata, nam illi semper accendere solebant multitudinis animos aduersus
Senatum, sed hoc ipsum immutauit postea Pompeius, qui in gratiam plebis
reuocauit Tribunos, sed malum consilium consultor pessimum fuit, nam &
Tribuni autores erant in bello ciuili, inter Caium Iulium Caesarem &
Pompeium, concitando. |
5,18 Von Pompeio vnd
Caio Julio Caesare. 5,18,1 DEr greuliche krieg zwischen Pompeio vnd Julio/
der ein ewige verendrung dem gantzen Regiment zu
Rom gebracht hat/ Hat auch ein seer geringe vrsach gehabt/ 2 Ja ist
allein aus neid entstanden/ nicht Pompeij/ sondern mehr etlicher andern geringer leut/ widder Caesarem/ die gern hetten die
lender jnne gehabt/ die Caesar hatt/ 3 Vnd ist dieser krieg also
erreget. 4 Caesar begeret man solt jhn Consul machen ehe er aus Gallia
abzöge/ da war jhm hoch angelegen/ 5 Denn so er gen Rom komen wer/ vnd
nicht Consul gewesen/ hatten die selbigen gesellen fur/ sie wolten jhn
vnterdrücken/ vnd die sach dahin erbeiten/ das er von Rom solt veriagt
werden/ 6 Nu bracht er zu wegen/ durch die Tribunos plebis/ das man
jhm den Consulat zusaget/ darein williget auch Pompeius Consul der selbigen
zeit/ 7 da aber die zeit kam/ practicirten etliche/ der Radt solt sich
dagegen setzen/ vnd den Caesarem nicht lassen Consul werden/ 8 Diese
zogen Pompeium zu sich/ vnd vertrieben die Tribunos plebis/ 9 die
flohen zum Julio/ 10 Da Julius sahe/ das man jhm zu wolt vnd jhn
vnterdrücken/ beharret <076-v> er auff dem/ das zuuor bewilliget war/ vnd
wolt sein Consulat haben/ 11 dazu wolt er die Tribunos widder
einsetzen. |
De Pompeio & Caio Iulio Caesare TEterrimum bellum illud inter Caesarem &
Pompeium, quod perpetuum uniuersae reipublicae Romanae exicium peperit, ex leuibus admodum caussis
occasionem sumpsit, idque uel ex sola inuidia, non tam Pompei, quam hominum priuatorum in Caesarem, qui eas prouincias
adfectabant, quas habuit Caesar. Occasio autem belli sic coepit: Caesar cum <130-r> in
Gallia esset, optabat sui absentis in consulatu designando rationem haberi,
nam ut hoc fieret, uehementer eius intererat. Etenim si Romam rediisset
alienus a consulatu, in animo habebant complices aduersarii opprimere eum,
& efficere, ut Roma in exilium pelleretur. Atqui uero effecit Caesar subsidio Tribunorum
plebis, ut consulatus dignitas ei promitteretur, id quod & adsensu Pompei
consulis factum est. Caeterum cum iam tempus esset designandi
consules, subornarunt quidam, ut opponeret sese Senatus, neque
permitteret Caesarem consulem creari, & pertrahebant hi in sentenciam
suam Pompeium, & expulerunt Tribunos plebis, qui ad Iulium profugiebant.
Porro ubi sensit Iulius insidias & oppressionem sibi intentari, obstinate
factam sibi promissionem urgebat, & postulabat consulatum: praeterea Tribunos
plebis in suum locum restitutos uolebat. |
5,18,12 Nu waren viel handlung da zwischen/ 13
Cicero bracht die sach auff billiche mittel/ beiden parten leidlich/ das
Caesar vnd Pompeius jhre zeug von sich lassen solten/ 14 dazu solt Pompeius
jn Hispanien ziehen/ wie er fur hatt/ vnd solt Cesar Consul werden/ nach dem
er den zeug von sich gelassen hett/ 15 Diese mittel williget Julius/
Aber Pompeius wolt nicht/ 16 Da zoge Cesar an gen Rom gerüst/ vnd
flohe Pompeius/ vnd rüstet sich auch mit aller macht/ 17 Aber Cesar
nam Jtalia vnd Hispania ein/ vnd zoge Pompeio nach jnn Grecien/ 18 Vnd
wiewol er sich noch zu frieden vnd handlung erbot/ gabe doch Pompeius diese
antwort/ 19 Er wolt kein frieden machen/ man brecht jhm denn des Julij
kopff/ 20 Da Julius diesen ernst höret/ erzürnet er auch/ 21
Denn ob gleich Pompeius ein bessere sach gehabt hett/ solt er doch gegen eim
solchen hohen Fürsten/ der sich zu frieden erboten/ vnd allein dieses sucht/
das er gesichert würde/ sich freuntlicher erzeiget haben. 22 Da nu
Cesar sahe/ das es nicht anders sein mocht/ greiff er Pompeium an/ vnd schlug
jhn/ 23 Pompeius flohe jnn Egyptum/ vnd ward da vom jungen König jnn
Egypto verreterlich getödtet/ des vater er jns Königreich eingesetzt hatt/ 24
Darnach nam Cesar Asia vnd Africa ein/ das er allein das gantz Römisch Reich
gewaltiglich jnne hatt. 25 Diese grosse verenderung/ vnd dieser
jammer/ ist aus so geringen vrsachen entstanden. 26 Denn dieser krieg
ist vber hohe vnd nidrige stende gangen/ 27 Man schreibet/ es seien
mehr denn drey mal hundert tausent man/ jnn diesem krieg erschlagen worden. <077-r (unbezeichnet)> |
Interciderunt in hanc controuersiam
consultationes uariae. <130-v> Adducebat Marcus Cicero
aequissimas rationes, quae utrique parti tolerabiles erant. Voluit enim
Caesarem & Pompeium exercitus dimittere, atque ut Pompeius in Hispanias
proficisceretur, quemadmodum statuerat, & Caesar simulatque dimisisset
exercitum, consulatu fungeretur. Consensit in haec consilia Iulius, sed
Pompeius recusauit. Itaque cum instructo exercitu Romam uenit Caesar, fugiens
Pompeius quanta potest manu itidem exercitum parat, uerum occupat Caesar
Italiam & Hispaniam, & secutus est Pompeium in Graeciam usque. Et
quanquam adhuc pacis sanciendae conditiones non detrectaret Iulius, sed sponte etiam offerret, tamen non desiit
respondere Pompeius: non recepturum se pacis leges, priusquam uideret
amputatum Iulii caput adferri. Id uero cum audisset Caesar, uehementer est
commotus. Etsi enim iustiorem caussam habebat Pompeius, tamen maiori
humanitate uti debuisset <131-r> in tam praeclarum
principem, qui pacis foedera offerebat, & hoc solum quaerebat, ut tutus
esset sine periculi metu. Itaque cum uidisset Caesar ex necessitate sumendum
esse consilium, inuasit Pompeium, & prostrauit eum. Pompeius in Aegyptum
profugit, ubi a iuniore rege Aegypti, cuius patrem ipse in regnum
constituerat, per insidias occisus est. Postea Caesar occupauit Asiam &
Aphricam pariter, adeo ut in summa potentia totum Romanum imperium solus
teneret. Tanta haec immutatio reipublicae Romanae & calamitates ex leuissima occasione initium cepit. Nam hoc bellum &
summis & inferiorum hominum ordinibus luctuosum fuit. Habent enim
historiae supra trecenta millia hominum caesa esse in hoc bello ciuili. <131-v> |
6,1 Anfang der
vierden vnd letzten Monarchi/ nemlich/ des Römischen Reichs. 6,2 Julius Caesar. 6,2,1 3907. jar nach anfang der welt. 706. jar
nach anfang der Stad Rom. 47. jar
vor der gepurt Christi/ wird gesetzt der anfang der Römischen Monarchi/ da
Julius Consul ward/ vnd den krieg mit Pompeio anfieng/ da von jtzund gesagt. 2
Dieser krieg weret bis jnn das .5. jar/ 3 Denn nach dem tod
Pompeij/ hatt noch Julius zu schaffen jnn Egypto/ jnn Asia vnd jnn Africa/ da
sich Cato selb erstochen hatt/ vnd jnn Hispania/ da er den ein son Pompeij
erschlug/ 4 Da er aber frieden jnn allen landen gemacht hatt/ ist er
widderumb gen Rom zogen/ vnd dahin komen Mense Octobri/ vnd hernach Jdibus
Martijs von Cassio vnd Bruto/ vnd jhren gesellen/ jm Radt erstochen worden/ 5 Also
hat Julius jnn frieden bey .5. Monat regirt/ 6 vnd dazumal hat Cesar
das jar jm gantzen Römischen Reich/ nach der Sonnen lauff ordnen lassen/ 7
Dazu hat er ein trefflichen Mathematicum mit sich aus Egypto gefurt/ vnd
diese kunst jnn Jtalia gepflanzet. 8 Also kömmet von Julio diese
heutige ordnung des jars/ die man noch helt/ vnd seer bequem ist. |
INITIVM QVARTAE ET VLTImae Monarchiae, nempe
Imperii Romani. Iulius Caesar ANni ter mille,
octingenti, nonaginta septem post creatum mundum. Anni septingenti sex post conditam urbem Romam. Annis quadraginta septem ante natum Christum
coepit primum Romana Monarchia, cum consul Iulius factus est, & bellum
aduersus Pompeium, de quo diximus modo, exortum est. Durauit id bellum annos
quinque, nam mortuo Pompeio negocii adhuc multum restabat Iulio in Aegypto,
Asia & Aphrica conficiendum, ubi seipsum interemit Cato, & in
Hispania, ubi & ex Pompei filiis unum occidit. Caeterum constabilita iam
in omnibus regionibus pace, reuersus est Romam Iulius, idque mense Octobri,
& postea Idibus Martiis <132-r> a Cassio & Bruto
eorumque complicibus in Senatu confossus est. Itaque regnauit Iulius in pace non amplius
mensibus quinque, & intra id tempus in toto imperio Romano annum iuxta
solis cursum curauit ordinari. Adduxit etiam ex Aegypto Mathematicum secum
insignem & peritissimum, & primus autor fuit, quod disciplinae
Mathematicae in Italia colebantur. Et haec ipsa ordinatio anni, quae commoda
est, quaque hodie adhuc utimur, a Iulio primum est inchoata: |
6,2,9 Wie vnredlich aber vnd mördrisch die jhenigen
gehandelt haben/ so jhn erstochen haben/ befindet sich aus den hendeln/ 10
Denn Cassius vnd Brutus/ vnd <077-v> jhre
gesellen waren bey Pompeio gewesen/ 11 Nu hatte jhn Cesar gnad
erzeiget/ vnd sie widder jnn ehre vnd gut gesetzet/ 12 Vnd ist jnn
summa kein gewaltiger Fürst auff erden nie gewesen/ der nach dem sieg/
gnediglicher mit sein feinden/ so sich ergeben haben/ gehandelt hat/ 13
Er hat gegen niemand kein zorn erzeiget/ on allein zu feld/ da er sich hat
müssen weren/ 14 So doch zuuor Marius vnd Sylla stettigs leut jnn Rom liessen vmbringen jhres gefallens/
zu friedens zeiten/ 15 Der gleichen hat er gantz nichts gethan. 16
Jtem/ alle grosse herrn von Rom/ so bey Pompeio gewesen waren/ hat er
gnediglichen widder einkomen lassen/ vnd jhn nichts genomen/ 17 Hat auch das Regiment zu Rom/ gericht/ vnd recht
weislich widder auffgericht/ vnd mit grossem ernst
darob gehalten/ 18 Wie man sihet/ das jnn auffruren gericht/ recht vnd
zucht seer zerrut wird/ 19 Denn Julius ist der löblichen helden einer
gewesen/ die Got mit sondern hohen tügenden begabet/ grosse Regiment durch
sie zu fassen/ 20 Dazu war nicht müglich/ das nach seinem tod frieden
sein kont/ 21 denn es war sonst kein heubt jm gantzen Reich/ vnd kein
man/ der das ansehen/ odder die volg hette/ das er mit eim grossen gewalt/
frieden erhalten könt/ 22 Wie denn jnn grossen Regimenten/ grosse
macht dazu gehört/ friede zu erhalten/ 23 Derhalben sagt er selber/ er
sorget seiner halben nicht fur sein leben/ Aber dem Reich were es nicht gut/
das er verfiel. |
Porro quam inhoneste & crudeliter plane
egerint interfectores Iulii, id clare ex rebus gestis eorum apparet. Etenim
Cassius & Brutus una cum suis sociis Pompei partes fuerant sequuti,
caeterum clementia Caesaris recepti in urbem,
in pristinam suam dignitatem, & possessionem bonorum erant restituti. Nam quid multis dicam? nunquam habuit orbis perinde
potentem principem, qui post uictoriam maiori clementia erga hostes suos, qui
ultro se dediderunt, usus est. Nunquam erga <132-v> quemquam insignem iram
declarauit, nisi in acie, ubi id pugnandi necessitas requirebat, cum tamen
ante eum Marius & Sylla nunquam Romae etiam pacis temporibus a latrociniis exercendis temperassent. Atqui nihil
horum in se admisit Iulius, imo etiam clarissimos quosque in republica, qui
Pompeio adhaerebant, ultro in gratiam recepit, neque quicquam illis eripuit. Quin & ueram rationem in administranda
republica, quae collapsa erat per sedicionem,
reduxit, eamque non minori prudentia restituit, quam
autoritate seruauit. Id uero quanta res
fuerit, uel inde potest aestimari, quod in tumultibus ciuicis iudicia,
leges, & omnem modestiam morum uidemus dissipari. Fuit sane Iulius inter
fortissimos illos heroas unus, qui prae aliis hominibus maximis a Deo
uirtutibus exornati maxima imperia administrarunt. Ad haec possibile non erat
mortuo Iulio pacem publicam diu retineri, nam alius nemo erat, qui post
Iulium eam autoritatem, uel potentiam <133-r> haberet, ut solida ui
tranquillitatem imperii conseruaret, nam ad eam retinendam in magnis regnis,
magna & singulari quadam potentia opus est. Proinde & ipse dixisse
fertur, non uereri se suae uitae caussa, sed casum suum exicialem reipublicae
& imperio esse futurum. |
6,2,24 Dis alles vnangesehen/ haben jhn etliche mördrisch vmbracht/ 25 vnd fieng das spiel
Cassius an/ allein aus hass/ das jhm Cesar nicht das land eingabe/ das <078-r>
er gern gehabt hette/ 26 Brutus war ein hefftiger gesel/ vnd
lies sich zu dieser sach bewegen mit diesem schein/ als solt es dem Radt zu
Rom vnehrlich sein/ das sie ein herrn vber sich duldeten. 27 Jtem/ als
solt Cesar ein tyrann sein/ vnd es were löblich/ tyrannen vmbzubringen/ 28
Mit solchen schulargumenten/ die junge vnd vnerfarne leut offt jnn gleichen
sachen betrogen haben/ ward Brutus zur sach gereitzet/ 29 Denn on jhn
hette Cassius nichts ausrichten können. 30 Dis ist die grüntliche
Historia dieses handels/ 31 Gott hat auch die that bald gerechet/ 32
Denn alle so den Julium erstochen haben/ sind jnn kurtz hernach auch
erstochen worden/ 33 Vnd war Cesar alt/ da er vmbkame .56. jar/ vnd
hat regirt .5. jar/ Welche zeit angefangen wird vom Consulatu/ darin er
widder den Pompeium gezogen ist. 34 Dis ist der anfang der Römischen
Monarchi/ welche Gott schrecklich gemalet hat jnn Daniele/ vnd angezeigt/ das
sie die welt harter drücken werde/ denn die zuuor gewesen sind. 35
Jtem/ das jnn dieser Monarchi Christus komen sol/ das sie auch die letzte
Monarchi sein sol/ 36 Denn dieses alles hat Gott derhalben furnemlich
geoffenbaret/ zu zeugnus vnserm heiligen
glauben/ das man wisse/ wenn Christus komen sol/ auch das die welt/ nicht
ewig also stehen wird/ 37 sondern Gott wird diese welt zu brechen/ die
gottlosen straffen/ vnd ein new leben anrichten. 38 Ich acht auch/ das die sprüch Sibylle vnd andere
oracula/ der man viel hat/ welche weissagen/ das das Römisch Reich sol
allzeit bleiben/ wie Virgilius spricht. Jmperium sine fine dedi/ daher komen
sind/ das die schrifft anzeiget/ das Römisch Reich sol die letzte Monarchi
auff erden sein/ 39 wiewol die schrifft dabey <078-v> leret/ das auch diese
Monarchi zerfallen sol/ vnd sol dennoch ein stück bleiben/ darin der
Keiserliche name/ vnd Keiserliche hoheit bis zu end der welt sey. 40
Das soll man lernen/ das man wisse/ das dieses Keiserthumb niemand wird
vmbstossen/ wie man auch jnn Historien sihet/ 41 Denn nach dem/ als
die Keiserliche hoheit auff die Deudschen komen ist/ hat dieses Reich viel
anfechtung gelitten/ vnd ist offt seer schwach worden/ 42 Aber niemand
hatts mögen vmbstossen/ sondern es ist blieben/ vnd hat sich allzeit widder
erholet/ vnd denn schwache/ denn widder mechtige Keiser gehabt. 43 Das ist seer nützlich zu mercken jnn Historien/
Gottes willen/ hierin zu betrachten. |
At nihil
horum a nefario instituto repressit eos, a quibus per
coniurationem occisus est. Primus huius sceleris autor Cassius fuit, idque
ex inuidia solum, quod per Caesarem eas prouincias habere non dabatur, quas
adfectabat. Brutus ingenii uehementis erat, ideoque huius facinoris socium se
fieri facile permisit, hanc speciem praetexens, quod inhonestum esset Senatui
Romano, superiorem se in imperio dominum ferre. Item Caesarem etiam tyrannum
esse, & licere honeste occidere Tyrannos. Argumentis huiusmodi tam
absurdis, quae saepe iuuenes & imperitos homines in similibus caussis
decipere solent, inflammatus est Brutus, <133-v> nam sine eius subsidio
nihil effecisset Cassius. Summa haec est huius historiae. At
facinus tam immane non diu inultum permisit Deus, nam quotquot conspirauerant
in necem Iulii, non diu post & ipsi sunt trucidati. Caesar natus erat,
cum interficeretur, annos sex supra quinquaginta, & imperauit annos
quinque, & huius temporis initium coepit a consulatu, in quo aduersus
Pompeium bellum sumpsit. Exordium hoc est Romanae Monarchiae, quam
horribiliter plane in Daniele depinxit Deus, testaturque multo grauius ab ea
opprimendum orbem, quam unquam antea. Item in hac Monarchia uenturum
Christum, & ideo ultimam Monarchiam esse futuram. Nam haec omnia
praedicta sunt diuinitus, ad confirmandam fidem piorum
de certitudine aduentus Christi, praeterea quoque ut cognosceretur, mundum
hunc non fore sempiternum, sed periturum aliquando esse, & puniendos
impios, piis uero <134-r> expectandam esse a Deo
uitam aeternam. Equidem
arbitror huc quoque pertinere oracula illa uatum gentilium, & sentencias
Sibyllinas de perpetuitate Romani imperii, quale illud est apud Vergilium:
Imperium sine fine dedi, quae uidentur hinc nata esse, quod testatur
scriptura, Romanum regnum ultimam fore Monarchiam in terris, quanquam interim
docet quoque scriptura, & hanc Monarchiam collapsuram, tamen partem eius duraturam
semper, in qua & Imperatorium nomen, & Caesarea sublimitas permanebit
usque in finem mundi. Cognoscenda haec sunt, ut certo sciamus hoc imperium
euerti non posse, id quod & historiarum exempla testantur. Etenim
postquam Imperatoria Celsitudo ad Germanos translata est, passum est hoc
regnum multos insultus, & saepe debilitatum est, caeterum
nullius potentia adhuc potuit deleri, sed stabile semper perstitit, seque
subinde restaurauit. Habuit enim nunc parum <134-v> potentes, nunc rursus
fortissimos & potentes imperatores. Consyderare haec in historiis
plurimum refert, uel ad uoluntatem Dei in huiusmodi euentibus recte
cognoscendam. |
6,3 Augustus. 6,3,1 NAch Julij tod worden zu Rom grosse lermen/ 2
Aber Cicero riedt/ man solt frieden machen/ Also das Julij anhang weiter
nicht beschediget würde/ das auch die jhenigen/ so Julium erstochen hetten/
sicher sein solten/ vnd solt alle vneinigkeit zwischen beiden parten zu
gleich auffgehaben sein/ 3 Wie etwa Thrasibulus zu Athen/ ein
einigkeit gemacht hatt/ die man nennet/ Amnistian/ 4 Das ist/ das
beide part einander dulden/ verzeihen/ vnd niemand den andern furter
beschedigen solt/ 5 Das war
freuntlich vnd nützlich bedacht/ aber es hatt nicht bestand/ 6 Denn es
wolt darnach ein jeder selb herr sein/ 7 da musten part werden/ 8 Der
Radt zoge Octauium Augustum zu sich <079-r (im Original: 76> widder
Antonium/ der sich vnterstund/ herr zu werden/ 9 Aber die krieger
worden der sachen eins/ widder den Radt/ vnd liessen viel grosser herrn
tödten/ darunter Cicero auch getödtet ward. 10 Vnd ist endlich das
Reich auff Octauio Augusto blieben/ der war Julio verwand/ 11 Also/
12 Vnd
Julius hatt diesen Octauium Augustum adoptirt/ 13 Daher hat er den
namen Caesar gehabt/ 14 vnd ist also fur vnd fur dieser nam auff den nachkomen
blieben/ gleich als weren sie mit der successio dem geschlecht Caesarum/
eingeleibt worden/ wie es erstlich gehalten ward/ das die successores
adoptirt worden/ 15 Vnd ist das wort Caesar/ nicht erstlich von wegen
des Reichs/ diesem Julio geben worden/ sondern viel jnn seinem geschlecht
zuuor/ haben diesen zunamen gehabt/ 16 Vnd schreiben die alten guten
Grammatici/ Caesar kome vom wort Caesaries/ das heist/ ein gros herlich har/ 17
Daher hat man den Julijs den zunamen geben/ das etwa einer jm geschlecht ein
gros herrlich har gehabt hat.
|
Augustus MOrtuo Iulio ingentes motus exorti sunt Romae,
Marcus Cicero ad pacem faciendam consuluit in hunc modum, ne qua uis postea
fautoribus Iulii fieret, & ne illi quoque, a quibus confossus erat
Iulius, uersarentur amplius in periculi metu, sed omni in posterum discordia
sopita utrinque perpetuae communique paci consulerent, non aliter atque apud
Athenienses olim a Thrasibulo concordia constructa est, quam amnhsian
uocabant, hoc est, ut utraque pars acceptam iniuriam mussitaret, &
neuter alteri ullam postea uim inferret. Humaniter admodum & commode a Cicerone
prospectum id est & consultum, sed durare concordiae
initae leges diu non potuerunt. Nam <135-r> cum postea quisque
dominari uellet, necesse erat factiones exoriri. Senatus contra Antonium ad
se pertraxit Octauium Augustum. Nam Antonius regnum adfectabat. Caeterum
milites conspiratione facta aduersus Senatum
multos ex principibus urbis trucidarunt, inter quos & Cicero truncatus
est. Imperium autem penes unum Octauium Augustum mansit, qui Iulii cognatus
erat, nam Iulia soror Iulii Accium Balbum habuit
maritum, porro horum filia Accia erat cuius maritus
Octauius fuit, ex his prognatus erat Octauius Augustus, quem Iulius adoptauerat, unde & Caesaris
cognomento appellatus est, & mansit postea semper hoc nomen apud
posteros, perinde quasi cum ipso successionis iure in ipsum genus Caesarum
transirent, quemadmodum fieri solebat, quando successores primum adoptari
coeperunt. Neque uero imperii nomine primum dictus est Caesar Iulius, sed
multis iam antea ex eius <135-v> genere cognomentum hoc
inditum fuit. Scribunt enim grammatici ueteres & recepti,
Caesaris uocabulum a nomine caesaries, quod praeclaros & insignes
capillos significat, deriuatum esse, & hinc primum contigit hoc
cognomentum Iuliis, quod unus aut alter fortasse ex eo genere insignem
capillum habuit. |
||||||
6,3,18 Den zunamen Augustus/ hat der Radt Octauio
geben/ von wegen seiner glückseligkeit. 19 Denn Augustus kömpt/ vom wort
Augurium/ vnd heist glückselig/ den Gott segnet mit guten zeichen/ 20
Vnd ist fein/ das man den höhisten potentat auff erden Augustum nennet/
anzuzeigen/ das Gott bey der Oberkeit ist/ vnd Ober= <079-v> keit Gottes gabe vnd werck
ist. |
Porro Augusti appellationem Senatus addidit
Octauio propter successum & foelicitatem eius in rebus gerendis. Augustus
enim ab augurio deducitur, & fortunatum significat, atque adeo quem
secundat Deus foelicibus signis. Tribuitur hoc epitheton recte summo Monarchae
orbis. nam potestati ciuili adest Deus, & administratio imperii donum
& ordinatio Dei est. |
||||||
6,3,21 Dieser Augustus hat regirt .56. jar/ 22
Doch die .12. erste jar/ hat er nicht allein regiert/ 23 Die volgenden
jar alle hat er allein regirt/ denn er kam jung zum Regiment/ 24
nemlich/ da er nicht elter war denn .19. jar/ ward er Consul/ 25 denn
er hielt sich erstlich zum Radt/ 26 vnd warff jhn der Rad auff widder
Antonium/ 27 Aber die krieger vertrugen sich vntereinander/ vnd
vereinigten sich hernach widder den Rad vnd des Rads anhang/ 28 Aber
diese freuntschafft kondt nicht lang weren/ 29 darumb muste Augustus
darnach seine gesellen schlagen/ 30 Damit ist das Reich auff jhn
allein komen/ 31 Vnd nach dem er allenthalben frieden gemacht hatt/
hat er seer löblich vnd wol regirt/ vnd das
gantz Reich mit guten ordnungen gericht/ vnd recht also gefasset/ das er
gesagt hat/ 32 Wo diese ordnung gehalten würde/ das das Reich ewig
sein müste/ 33 Vnd wird vnter die aller
weisesten vnd frömste Fürsten gezelet. |
Imperauit Augustus annos quinquaginta sex, uerum
duodecim primos annos solus non administrauit regnum. Nam iuuenis, non
amplius annos nouendecim <136-r> natus, suffectus in
imperium, creatus est consul, quod adhaerebat Senatui, a quo designatus est
consul in inuidiam Antonii. Caeterum milites
inter se consencientes opposuerunt se Senatui, & eius factioni, uerum cum
diuturna esse non posset haec concordia, coactus est postea Augustus etiam in
socios ferrum stringere, atque ita uniuerso imperio solus potitus est.
Postquam autem pace constabilitum esset regnum, summa
in rebus omnibus moderatione usus est, & uniuersum imperium
honestis legibus & statutis confirmauit, adeo quod & ipsum dixisse
ferunt: Regnum sempiternum fore, si ordinationes illae non tollerentur. Sed quid multa? recensetur Augustus inter omnes
sapientes & moderatos principes facile primus.
<136-v> |
6,4 Das dritte
Buch/ darin die zeit von der gepurt Christi an/ gefasset ist. 6,4,1 ICh habe jm anfang dieses Buchs/ die gantze
Chronica vnd zeit der welt/ jnn drey teil geteilet/ nach dem spruch Elie/
damit man die grösten verenderung der welt/ dazu die zeit ordenlich mercken
könne/ 2 Auch das wir lernen/ das wir nu nicht <080-r>
fern vom ende der welt sind. 3 Nu haben wir bey .4000 jar
ausgericht/ 4 vnd ist Christus geporn eben vmb die zeit/ wie der
spruch des hohen Propheten Elie lautet/ 5 Darumb wollen wir nu das
dritte Buch/ vom dritten stück/ des spruchs Elie anfahen/ 6 Vnd ist fein
zu sehen/ das der Prophet die zeit eigentlich bestimmet hat. 7 Denn
Christus vnser Heiland/ Herr vnd Gott/ ist geporn von Maria der Jungfrawen.
Jm .42. jar der regirung Augusti.Jm .3954. jar nach der welt anfang. 8 Nu
feilet wenig an den vier tausent/ 9 Aber der Prophet hat dabey
angezeiget/ das Gott etwas zuuor komen/ vnd zum ende eilen werde/ 10
Was aber weiter von der gepurt Christi zu wissen not ist/ findet man jm
heiligen Euangelio/ 11 die zeit des leidens vnd aufferstehung/ Vnd wie
Christus sein heiliges Euangelium jnn die welt hat lassen ausgehen/ vnd sein
heilige Kirch jnn der gantzen welt angericht/ wil ich hernach setzen. |
LIBER III. QVI CONTINET tempus a nato Christo. SVPRA in exordio huius libri distinximus tota
haec Chronica, & tempora mundi in tres partes, idque iuxta sentenciam
Eliae, ut facilius & maximae mutationes rerum in orbe, & certius
temporum ordo cognoscerentur. Quin etiam, ne id ignoraremus, non longe nunc
abesse consummationem mundi. Atqui absoluimus modo propemodum quatuor millia
annorum, & fere sub idem tempus natus est Christus, quod praedixit Elias
propheta. Iam uero in hoc tercio libro terciam partem sentenciae Eliae
similiter tractabimus, & ab ea hunc librum exordiemur. Et quam non
aberrarit Elias in ordine annorum, facile <137-r> sane perspici potest: nam
Christus Dominus noster Deus & homo uerus
commodum natus est in hanc uitam ex uirgine Maria anno secundo supra
quadragesimum imperii Augusti, & fuit hic annus a mundo condito
termillesimus nongentesimus quadragesimus quartus. Iam uero quod ad exactam
supputationem annorum attinet, desyderatur aliquid in numero annorum, nam
quater mille anni completi nondum sunt. Sed adiecit propheta: Deum
anteuorsurum, & maturaturum esse aduentum, ut
rerum omnium finis esset uicinior. Caeterum quae de natiuitate, passione & resurrectione Christi cognoscenda
sunt piis, ea omnia ex Euangelistis petenda
sunt. De tempore autem quo passus est, & a morte resurrexit Christus,
item & quomodo Euangelium promulgatum sit in orbe, & quo pacto
denique Ecclesia sancta in uniuerso mundo coeperit, postea his adiungemus. <137-v> |
|
De Germanis
|
6,4,12
Augustus hat jnn seim Regiment kein sonderlichen grossen vnfal gehabt/ denn
jnn Deudschen landen/ 13 Denn zu seiner zeit haben die Römer erstlich
sich vmb Deudsch land angenomen/ vnd den Reinstrom vnten von Cöllen herauff
bis gen Mentz eröbert/ 14 Denn die Römer sind jnn Deudsch land aus Gallia
gefallen/ vnd sind von Cöllen gegen Westwalen vnd Saxen/ welche zum teil dazumal haben geheissen Longobardi/
gezogen. 15 Da war ein Fürst mit namen Herman/ die Römer nennen jhn Harminium/ 16 Der vber fiel die Römer an der Weser/ vnd schlug
jhn ab .21. tausent man/ dazu ein grossen hauffen jhrer bundge= <080-v> nossen/ so bey den Römern
lagen. 17 Der Römer haubtman Quintilius Varus/ erstach
sich selb/ 18 vnd war ein schrecken zu Rom/ nicht geringer/
denn da die Cimbri jn Jtaliam fielen/ 19 Denn man besorget/ dieser
Hertzog Herman/ würde mit macht gegen Jtalien ziehen/ 20 Augustus war
auch jnn solcher angst/ das er mit grossem klagen schrey/ Quintili redde
legiones. 21 Doch practicirt er/ das diesen Harminium seine
eigene freund verrieten vnd vmbrachten. 22 Das sey gnug von Augusto. |
AVgusti temporibus primum a Romanis
tentati Germani sunt. Tiberius & frater eius Drusus cum exercitu in
Germania superiori fuerunt, & eos fines inuaserunt, qui iuxta Rhetos
& Vindelicos sunt. Caeterum regiones eas non plane subegerunt sub suum
imperium. Rheti sunt qui Eni fluuii uallem inhabitant, Tyrolis Bregetium
usque, Campodunum, & infra usque Nordlingium, ubi etiam num restat nomen
Ries. Vindelici, sunt Augusta & superior Bauaria. Drusus descendit
Mogunciam usque, & inde non procul affectus malo quodam periit. Sub
idem tempus praesidia Romanorum Coloniae collocata in Vuestphaliam &
Saxoniam impetum fecerunt. Erat autem Saxoniae dux Hermannus dictus, quem historici Arminium uocant, in
Cheruscis princeps. Sunt autem Cherusci
proprie Herciniae syluae incolae, ab ea parte, quae infra circa Vuesurgum ad
urbem Bremam <138-r> usque
protenditur. Et meo quidem iudicio id Cherusci est, quod uulgo hertzische
dicunt nostri. Arminius hic praeter expectationem oppressit Romanos,
& fudit eorum circa 21. millia: praeterea ingentes quoque copias sociorum
populi Romani, qui tum militiam cum Romanis exercebant. Quintilius Varus dux Romani exercitus sibi ipsi
gladio mortem consciuit. De pugna commissa exacte
Tacitus scripsit, nimirum inter Luppiam & Amisiam fluuios, hoc est, sub
Cassella oppido non longe ab urbe Vuestphaliae Padeborna. Sic enim inquit
Tacitus. Quantumque Amisiam & Luppiam amnes inter, uastatum haud procul
Teutoburgiensi saltu, in quo reliquiae Vari legionum, eaeque insepultae
dicebantur. Porro ea strages non minorem metum atque terrorem incussit
populo Romano, quam cum Cimbri Italiam depopulabantur. Etenim timebant
Romani, ne Arminius armata ui imperium Romanum inuaderet, & Romam usque
perue- <138-v> niret. Augustus periculi magnitudine adeo
angebatur, quod mandarat omnes ubique in armis esse. Lachrymis
etiam & magno eiulatu saepe clamasse fertur: Quintili redde
legiones. Caeterum pulsi ab Arminio Romani ex
Saxonia, effecerunt, ut a uicinis bello peteretur Arminius. Erant hi tum
Sueui & Bohemi ad Albim fluuium habitantes, sed hi quoque uicti sunt ab
Arminio, & occupatis regionibus eorum habuit Vuestphaliam, Herciniam,
Saxoniam, Marchiam, Misiam, & Bohemiam. Imperauit
circiter annos duodecim, & tandem per insidias suorum oppressus
est. Sed haec de Augusti temporibus satis. |
<218> Von Deudschen. ZVR zeit
Augusti/ haben die Roemer erstlich Deudschland angriffen/ vnd sind
Tiberius vnd sein bruder Drusus gelegen jnn hochdeudschland/ haben da die
grentz an Rhetis vnd Vindelicis eingenomen/ haben doch die Lender nicht bezwungen/
vnd gantz zu gehorsam bracht/ Rheti sind die Etsch
lender/ Tyrol bis gen Pregentz/ Kempten vnd herunter bis gen Nordlingen/ da
noch der nam bleibet/ das <219> Ries Vindelici/
sind Augsburg vnd Ober Baiern/ Vnd ist Drusus herunter bis gen Mentz komen/
vnd hat nicht fern dauon ein schaden gelidden/ dauon er gestorben ist.Dazumal
haben die Roemer aus Coellen auch Westwalen vnd Saxen
angriffen. Nu war
ein Hertzog zu Saxen/ mit namen Herman/ die Historici nennen jhn Arminium/
ein Fuersten jnn Cheruscis/ die sind eigentlich die Hartzlender/
herunter an der Weser bis gen Premen/ Vnd ich acht das wort Cherusci/ sey das
wort Hertzische. Dieser
Arminius vberfiel die Roemer/ vnd erschlug jhr bey .21. tausent/ dazu
ein grossen hauffen jhrer bundgenossen/ so mit den Roemern zogen. Der Roemer
Haubtman Quintilius Varus/ erstach sich selbst. Wo die schlacht geschehen
sey/ findet man eigentlich jnn Tacito/ nemlich zwischen der Lip vnd der Embs/
das ist/ vnter Cassel nicht fern von Padeborn/ Denn also spricht Tacitus/ Quantumque Amisiam & Luppiam amnes
inter, uastatum haud procul Teutoburgiensi saltu, in quo reliquiae Vari
legionum, eaeque insepultae dicebantur. <Tacitus, Annalen I, 60> Vnd hat
diese niderlag der Roemer/ nicht geringern schrecken zu Rom
gemacht/ denn da die Cimbri jnn Jtaliam gezogen waren/ Derhalben das man
besorget/ Arminius wuerde <220> mit
aller macht das Roemisch Reich angreiffen/ vnd gegen Rom ziehen. Augustus
war jnn solcher angst/ das ehr allenthalben bestellet/ das man jnn ruestung
sein solt/ vnd schrey mit grossem klagen/ Quintili/ redde legiones. Als aber
Arminius die Roemer aus Saxen getriben hat/ haben die Roemer
Practicirt/ das jhm seine nachbarn zu schaffen machen solten/ nemlich/ die Schwaben/
so da zumal an der Elb sassen/ vnd die Behem.
Arminius schlug diese auch/ vnd erobert jhre Lender/ Also hat Arminius jn/
Westwalen den Hartz/ Saxen/ Marck/ Meissen vnd Behem/ Vnd hat regirt bey .12.
jarn/ vnd ist entlich durch verreterey von sein freunden vmbbracht/ Das sey
gnug von der zeit Augusti. |
De
Germanis AVgusti
temporibus primum a Romanis tentati Germani sunt. Tiberius & frater eius
Drusus cum exercitu in Germania superiori fuerunt, & eos fines
inuaserunt, qui iuxta Rhetos & Vindelicos sunt. Caeterum regiones eas non
plane subegerunt sub suum imperium. Rheti sunt qui Eni
fluuii uallem inhabitant, Tyrolis Bregetium usque, Campodunum, &
infra usque Nordlingium, ubi etiam num restat nomen Ries. Vindelici,
sunt Augusta & superior Bauaria. Drusus descendit Mogunciam usque, &
inde non procul affectus malo quodam periit. Sub idem tempus praesidia
Romanorum Coloniae collocata in Vuestphaliam & Saxoniam impetum fecerunt.
Erat
autem Saxoniae dux Hermannus dictus, quem historici Arminium uocant, in Cheruscis
princeps. Sunt autem Cherusci proprie Herciniae syluae incolae, ab ea parte,
quae infra circa Vuesurgum ad urbem Bremam <138-r> usque protenditur. Et meo quidem iudicio id
Cherusci est, quod uulgo hertzische dicunt nostri. Arminius hic praeter expectationem oppressit Romanos, & fudit
eorum circa 21. millia: praeterea ingentes quoque copias sociorum populi
Romani, qui tum militiam cum Romanis exercebant.Quintilius Varus dux Romani
exercitus sibi ipsi gladio mortem consciuit. De pugna commissa exacte Tacitus
scripsit, nimirum inter Luppiam & Amisiam fluuios, hoc est, sub Cassella
oppido non longe ab urbe Vuestphaliae Padeborna. Sic enim inquit Tacitus.
Quantumque Amisiam & Luppiam amnes inter, uastatum haud procul
Teutoburgiensi saltu, in quo reliquiae Vari legionum, eaeque insepultae
dicebantur. Porro ea strages non minorem metum atque terrorem incussit populo
Romano, quam cum Cimbri Italiam depopulabantur. Etenim timebant Romani, ne
Arminius armata ui imperium Romanum inuaderet, & Romam usque perue- <138-v> niret. Augustus periculi
magnitudine adeo angebatur, quod mandarat omnes ubique in armis esse. Lachrymis etiam & magno eiulatu saepe clamasse
fertur: Quintili redde legiones. Caeterum pulsi ab Arminio Romani ex Saxonia,
effecerunt, ut a uicinis bello peteretur Arminius. Erant hi tum Sueui &
Bohemi ad Albim fluuium habitantes, sed hi quoque uicti sunt ab Arminio,
& occupatis regionibus eorum habuit Vuestphaliam, Herciniam, Saxoniam,
Marchiam, Misiam, & Bohemiam. Imperauit circiter annos duodecim, & tandem
per insidias suorum oppressus est. Sed haec de Augusti temporibus satis. |
23 Anno
Mundi .3970. 6,5 Tiberius
der dritte Keiser. 6,5,1 WJewol nach Augusto viel löblicher Keisar gewesen
sind/ 2 Denn Gott/ dieweil er das ampt erhelt/ gibt er auch etwa leut/
dazu tüchtig/ 3 Aber es sind auch so viel wüster Herrn daneben
gewesen/ das ein höfflich man gesagt hat/ man könt auff einen ring aller
fromer Herrn wappen stechen. 4 Nu ist dennoch jnn Historien auch
nützlich/ der bösen gedencken/ das man an jhr straff/ lerne Gottes zorn
fürchten. |
Tiberius Tertius Caesar Anno mundi
3960. Anno Romae
769. Anno Christi.
16. ETsi post Augustum multi praeclari imperatores
fuerunt, (nam cum Deus seruat respublicas, donat quoque eiusmodi homines, qui
apti sunt rebus magnis ge- <139-r> rendis) tamen interim
subinde inciderunt principes dissoluti & praui, ut quidam festiuo ingenio
uir uerissime uideatur dixisse: Omnium bonorum
principum imagines in uno annulo posse exculpi. Atqui summopere utile est in
historiis proposita cernere malorum principum exempla, ut ex poenae terrore
qua puniti sunt, iram Dei metuamus. |
6,5,5 Tiberius ist nicht Augusti son gewesen/ sondern/
nach dem Augusti natürliche erben verstorben sind/ hat er diesen Tiberium
adoptirt/ 6 denn er war Liuiae <081-r (im Original 78)> son/ die
Augustus genomen hat/ 7 Vnd hat jhn Augustus allezeit als ein haubtman
gebraucht/ 8 denn er war ein guter krieger/ 9 Vnd ist dieser
Tiberius der erste Keisar gewesen/ dem der Rad zu Rom huldung gethan hat/ vnd
hat regirt .23. jar. |
Tyberius Augusti filius non fuit, sed mortuis
ueris haeredibus Augusti, adoptauit Tyberium Liuiae filium quae nupserat iam
Augusto, & quia fuit Tyberius miles strenuus, usus eo semper est Augustus
imperatoris loco. Tyberius hic primus Caesar fuit cui se dedidit Senatus
Romanus, regnauit annos uiginti tres. |
6,5,10 Jm .15. jar Tiberij/ ward vnser Heiland Christus
30. jar alt/ vnd ward jnn diesem jar getaufft von Johanne Baptista/ vnd hub
an zu predigen sein heiliges Euangelium/ Buss vnd vergebung der sunden/ vnd
ewiges leben/ 11 Das ist gewesen. Das .3985. jar nach der welt anfang.
Das .350. jar nach dem anfang Alexandri/ 12
dazu thue .132. jar jnn der Persen Monarchi/
bis jnn das regiment Longimani/ So hastu .482. jar/ 13 Das sind die .69. wochen/ da
Daniel von sagt/ 14 Vnd also kömmet die zeit
recht nach Metasthenis rechnung/ 15 Vnd dieweil man Alexandri jar rechnet
vom anfang/ bedarff man vnter den Persen des letzten Darij jar nicht rechnen.
16 Dis ist ein gantz richtige supputacio. |
Anno decimo quinto Tiberii egit Christus Dominus
noster annum suae aetatis trigesimum, & hoc anno baptizatus est a Ioanne
Baptista, & auspicatus est praedicationem Euangelii sui, poenitentiae,
& remissionis peccatorum, ac uitae aeternae. Fuit hoc a mundo condito anno 3975. <139-v> Anno uero trecentesimo
& quadragesimo post
initium Monarchiae Alexandri. Adde usque ad secundum
Longimani annum centum quadraginta quinque annos.
Habes itaque quadringentos octoginta quinque
annos, atque hae sunt sexaginta nouem hebdomadae, de quibus a Daniele dictum
est, id quod prolixius a nobis tractatum est supra. |
6,5,17 Jm .18. jar Tiberij ist vnser Heiland Christus
gecreutziget/ gestorben/ vnd widderumb am dritten tag vom tod aufferstanden/ 18
Vnd hat nach seiner aufferstehung den Aposteln befehl geben/ das Euangelium
jnn alle welt zu predigen/ 19 Diesem jhrem befehl haben die Apostel
angefangen volg zuthun/ am Pfingstag als sie den heiligen Geist empfangen
hatten/ nach dem Christus zuuor gen himel sichtiglich gefaren ist. |
Anno decimo octauo Tiberii Christus seruator
noster crucifigitur, moritur, & tercia die a morte resurgit. Porro post
resurrectionem mandatum apostolis suis dedit, ut per uniuersum orbem
Euangelium praedicarent, id quod auspicati sunt facere statim, ubi in die
pentecostes spiritum sanctum e coelo acceperunt post ascensionem Christi
uisibilem in coelum. |
6,5,20 Vnd ist nu Gottes wort vnd das geistlich Reich
vnd die heilige Kirch vnd Christenheit/ nicht allein jm Jüdischen volck zu
suchen/ sondern jnn aller welt/ <081-v> wo der
Apostel predig erschollen/ vnd jhre schrifft gefunden wird/ 21 Denn
Gott hat zugesagt/ durch die selbige predigt vnd Euangelium zu wircken/ 22
Darumb wo es ist/ da sind etliche die jnn das Reich Christi gehören/ jnn
welchen Christus herschet vnd wircket/ wie er spricht/ 23 Jch wil bey
euch sein bis zu ende der welt/ 24 Diesem Herrn Christo/ vnserm
Heiland vnd Gott sey lob preis/ vnd danck ewiglich/ Amen. |
Est itaque uerbum Dei & spirituale regnum
adeoque Ecclesia credentium seu populus Christianus iam non solum in Iudaico
regno, sed in uniuerso orbe, ubi ab apostolis praedicatur Euangelium, &
quo scrip- <140-r> ta ipsorum deferuntur. Nam
promiserat Deus operaturum se per praedicationem uerbi, proinde ubi docetur
uerbum, ibi necesse est esse aliquos, qui pertinent ad regnum Christi, in quo
dominatur, & operatur Christus, iuxta illud: Ego ero uobiscum usque ad
consummationem seculi. Huic autem Domino Christo seruatori nostro & Deo
uero laus, gloria, & gratiarum actio debetur in sempiternum. Amen. |
6,5,25 Nu wil ich fürter anzeigen/ wie die Christenheit
grossen harten widderstand gehabt hat/ durch leibliche verfolgung/ vnd durch
Ketzer/ die allezeit die Kirch so jemmerlich zerrissen haben/ das sie dadurch
viel grössern schaden empfangen hat/ vnd veracht worden ist/ denn durch
leipliche verfolgung. |
Iam uero reliquum est, ut porro ostendamus, quam
ingentes & graues insultus passa sit Ecclesia Christianorum, cum per
externas hostium persequutiones, tum per haereticos maxime, qui subinde
Ecclesiae concordiam impiis dogmatibus misere
discerpserunt, id quod longe maiorem cladem & comtemptum attulit
Ecclesiae, quam ullae externae persequutiones. |
6,5,26 Jm .19. jar Tiberij/ ist Sanct Stephanus der
erst Martir/ nach der aufferstehung Christi/ gesteiniget/ vnd jm selben jar/
ist Paulus zum Christen glauben bekert worden. 27 Anno
Mundi .3993. |
Anno decimonono Tiberii post resurrectionem
Christi lapidibus obrutus est Stephanus primus martyr, & eodem anno
Paulus ad fidem conuersus est, id uero conti- <140-v> git. Anno mundi
3983. Anno Romae
792. Anno Christi 39. |
6,6 Caius
Caligula/ der vierde Keisar. 6,6,1 HAt
regirt .3. jar .10. Monat/ vnd ist ein wüster mensch gewesen/ hat alle seine
schwestern beschlaffen/ 2 Endlich ist
er erstochen von seinem <082-r> haubtman/ 3 Dieser
Caligula hat sein bilde zu Jerusalem jnn Tempel stellen lassen/ das man
anbeten solt/ wie Daniel geweissaget hat/ 4 Wenn die Jüden sehen
werden/ das man jhn ein Götzen jnn den Tempel stellen werde/ so sey das ende
nahe. 5 Anno
Mundi .3997. |
CAIVS Caligula Quartus Caesar, regnauit annos
tres & menses decem, uita dissolutissima fuit: omnibus sororibus suis nefando concubitu stuprum intulit, tandem domestica coniuratione a praefecto sui exercitus
trucidatus est. Caligula hic imaginem sui in templo Ierosolymitano collocari
iussit ut adoraretur, id quod & a Daniele praedictum erat: Cum uidebit
Israel idolum in templo collocatum, tunc finis prope erit: contigit id Anno mundi
3987 Anno Romae
796. Anno Christi
43. |
6,7 Claudius der
funffte Keisar. 6,7,1 REgirt
.13. jar .9. Monat/ 2 Jst mit
gifft getödtet. 3 Jm andern jar Claudij/ ist Sanct Petrus der Apostel
gen Rom komen/ der zuuor etliche jar zu Antiochia geprediget hat/ 4
Vnd wird hie gesetzet der anfang der Römischen Kirchen. Jm .44.
jar nach der gepurt Christi. |
CLAVDIVS imperator Quintus, regnauit annos tredecim & menses nouem:
ueneno necatus est. Secundo anno Claudii Petrus apostolus Romam uenit, qui
annos aliquot antea Antiochiae praedicauerat: & hic initium sumit Romana
Ec- <141-r> clesia. Anno 44. post natum
Christum. Anno 3988. post creatum mundum Anno
797. post initium conditae urbis Romae |
5 Anno
Mundi .4010. 6,8,1 REgirt
.14. jar. 2 Hielt sich erstlich 5. jar löblich/ 3 darnach hat
er alle vnzucht vnd tyranney geübt/ 4 Tödtet seine mutter/ vnd sein
weib/ vnd viel treffliche leut/ als Senecam vnd andere/ 5 Entlich
vielen seine haubtleut von jhm ab/ vnd lies jhn der Rad zu Rom suchen/ das man jhn vnterm galgen zu tod steuppen solt/ 6
Darumb erstach er sich selb/ ehe die reuter/ so jhn sucheten/ zu jhm kamen/
Jm jar seines alters .32. 7 Vnd ist nu das Reich gantz weg komen von den
verwanten Augusti vnd Liuiae.
|
Anno mundi
4000. Anno Romae
809. Anno Christi.
56. NERO Sextus Caesar regnauit quatuordecim annos. Principio honeste
uixit annos quinque, postea ob intemperantiam morum & tyrannidem flagiciosissimus
fuit. Matrem suam & coniugem, & praeterea multos praeclaros uiros,
inter quos & Seneca fuit, occodit. Tandem deficientibus ab eo praefectis
suis, cum quaereretur a Senatu Romano ad supplicium,
fugiens se ipsum interfecit, priusquam a militibus inueniretur, idque
contigit anno aetatis eius trigesimo secundo. Atqui regnum Romanum prorsus
nunc a posteris & cognatis Augusti atque Liuiae translatum est. |
6,8,8 Zu zeiten Neronis/ ist Sanct Petrus der Apostel
zu Rom gecreutziget/ 9 Nach jhm ist Linus Bapst worden/ vnd
hernach Sanct Paulus geköpffet/ 10 Vnd rechet man S. Pauli zeit/ das
er bey .34. jar gepredigt hat.
|
Neronis temporibus Diuus Petrus cruci suffixus
est Romae. Post eum Linus Papa factus est, & postea capite truncatus <141-v> est apostolus
Paulus. Et si supputes annos Pauli, praedicauit Euangelium circiter annos
triginta quatuor. |
6,8,10 Zu zeiten Neronis/ ist ein Comet .6. Monat
gesehen worden/ 11 So lange stehen selden die Cometen. 12 Zuuor
vnter Claudio/ hat man auch ein Cometen/ vnd .3. Sonnen gesehen/ welche one
zweiuel bedeut haben/ das sich drey vmbs Keisarthumb jnn kurtz schlagen
solten. 13 So acht ich/ das der gros Comet nicht allein die selbige
auffrhur/ sondern verenderung dem gantzen Römischen Reich bedeut/ vnd sonderlich
den jemmerlichen vntergang der Jüden. 14 Anno
Christi .71. <083-r> |
Temporibus Neronis apparuit cometa menses sex,
praeter morem cometarum, qui tanto tempore uideri non solent. Antea quoque
sub Claudio uisus est cometa & soles tres, qui haud dubie portendebant,
tres propter principatum imperii breui concertaturos. Equidem ad eundem modum
arbitror ingentem cometam illum significasse, non solum sedicionem, sed
immutationem in toto imperio Romano, & inprimis lamentabile excidium
regni Iudaici. |
6,9 Sergius Galba/ Otho
vnd Vitellius. 6,9,1 DJese drey haben wollen Keisar sein/ nach dem
tod Neronis/ 2 Aber Otho lies den Galbam zu Rom erstechen/ 3
Darnach hat sich Vitellius jnn Deudschland zu Keisar gemacht/ vnd schicket ein
hauffen jnn Jtalien/ 4 Otho
zoge jhn entgegen/ vnd that .4. kleiner schlachten mit jhn/ 5 Dreymal
siegt er/ Aber jnn der vierden schlacht/ ward sein volck geschlagen/ 6
Vnd wiewol jhm viel volcks zu zoge/ wolt er dennoch nicht lenger kriegen/ 7
vnd sagt/ Das er sein leben vnd ehr nicht höher achtet/ denn gemeinen
frieden/ 8 Vnd erstach sich also selb jm .4. Monat nach dem tod
Galbae. 9 Mitler zeit ward Vespasianus jnn Orient Keisar von seinem
hauffen gemacht/ 10 der sendet ein zeug jnn Jtalien/ welcher des
Vitellij hauffen schlug/ 11 Darumb worden lermen zu Rom/ vnd ward
Vitellius gefangen vnd gemartert/ vnd jm kot
geschleiffet/ vnd zu letzt getödtet/ wie er verdienet hatt/ 12 Denn er
ist auch ein wüste bestia gewesen. 13 Dis ist die erst auffrur/ die
sich von wegen der wahl zugetragen hat/ nach Augusto. 14 Anno
Mundi .4026. |
Sergius Galba, Otho, & Vitellius INter hos tres concertatio fuit ob imperium post
obitum Neronis. Caeterum Galba insidiis Othonis in
foro Romano iugulatus est. Postea in Germania ab
exercitu Vitellius imperator creatus est, & copias aliquot in
Italiam transmisit, quibus obuiam profectus Otho, quatuor cum illis pugnas
commisit, ter uictor exti- <142-r> tit, sed in quarto praelio
fusus est eius exercitus. Et quanquam ultro ad eum confluerent milites, tamen
bellari diutius non uolebat. Etenim dixisse eum ferunt, se publicam pacem
priuatae suae uitae & gloriae anteponere, & quarto mense post mortuum
Galbam, seipsum pugione interfecit. Interea in Oriente a militibus imperator
creatus est Vespasianus: misit exercitum in Italiam, a quo Vitellii copiae
fusae sunt. Inde tumultus exorti sunt Romae, & captus
Vitellius religatis post tergum manibus, & laqueo ceruicibus iniecto, in luto per plateas
distrahitur, & tandem, ut commeruerat, occisus est. Nam talis erat, qui
ferocis bestiae magis quam hominis appellationem merebatur. Primus hic
tumultus fuit, qui propter electionem in imperio post Augustum contigit. Anno mundi
4016. Anno Romae
825. Anno Christi
72. |
6,10 Vespasianus der siebend Keisar. 6,10,1 REgirt
.9. jar/ 2 Vnd ist nu widder ein weiser vnd löblicher Fürst zum Regiment
komen/ der zu Rom/ da Caligula/ Claudius/ vnd Nero alle vnzucht vber alle
massen/ nicht allein geduldet/ sondern selb eingefurt hatten/ widderumb zucht
vnd recht auffgericht hat/ 3 Dazu das Reich widder jnn ein vorrad
bracht/ vnd die lender wol bestellet vnd geordnet/ 4 Hat auch zu Rom
den medicis vnd professoribus arcium/ sold gestifftet. |
VESPASIANVS Septimus Impe- <142-v> rator regnauit annos nouem. Vir fuit sapientia &
honestate clarus, & dignissimus imperio princeps. Nam cum Caligula, Claudius
& Nero non solum omnem intemperantiam supra modum in aliis tolerassent,
sed ipsi eciam exercuissent, hic contra Romae modestiae disciplinas, &
honestas leges restituit. Auxit quoque non mediocriter imperium omnis generis
commeatu & in prouinciis necessaria subsidia recte disposuit. Praeter
haec & medicis, & aliarum artium professoribus stipendia publica
constituit Romae. |
6,11 Die letzte
zerstörung Jerusalem. 6,11,1 IM andern jar Vespasiani/ hat Titus Vespasiani
son/ die stad Jerusalem belegert jn Ostern/ Mense Aprili/ vnd hernach
eröbert/ vnd verbrennet/ Mense Septembri/ 2 Mitler zeit ist solcher
jamer jnn der Stad/ von hunger/ auffruren vnd morden gewesen/ das man der
gleichen von keiner Stad auff erden lieset/ 3 Die mütter haben jhre
kinder gekochet/ vnd sind jhn dennoch von kriegern genomen/ die sie fressen
haben/ das doch die mütter haben müssen hungers sterben/ 4 Viel haben
sich selb erstochen. 5 Josephus schreibet/ es seien jnn Jerusalem
gewesen/ Zehenmal hun- <084-r> dert tausent menschen/ 6
Denn auff Ostern kamen viel Jüden dahin/ 7 Auch
hat sich das landvolck aus gantz Judea dahin gethan/ der hoffnung/ da sicher
zu sein/ jnn einer solchen festen Stadt. 8 Diese grosse menig ist des
grössern teils umbkomen/ durch hunger/ pestilentz vnd schwerdt. 9
Titus hat .16. tausent gen Alexandria gesand/ da als gefangne leut zu
erbeiten/ 10 Zwey tausent hat er mit sich gefüret zum triumph/ vnd sie
lassen die Bestien zureissen jnn spieln. 11 Jnn summa/ man kan den
grossen jamer nicht ausreden/ 12 Denn
Gott hat ein sonderlich exempel/ der welt furstellen wollen/ darin wir lernen
sollen/ seinen grossen zorn vber alle gottlosen/ 13 Vnd warlich es
müste ein steinern vnd eisern hertz sein/ das
fur solchem greulichen Exempel nicht erschrickt/ 14 Vnd sonderlich ist
zu bedencken/ so Gott dieses volcks nicht verschonet hat/ das er sein volck
genennet hat/ das von hohen heiligen leuten herkömpt/ wird er viel weniger
der Heiden schonen. 15 Gott hat vns aber jnn diesem Exempel auch ein
gnaden bilde furgestellet/ das wir nu gewis sind/ nach dem das Jüdisch
Regiment gantz ausgerot ist/ das wir Heiden nu warhafftiglich Gottes volck
sind/ alle die wir an Christum warhafftiglich gleuben. |
De
ultima deuastatione Ierusalem SEcundo anno Vespasiani Titus Vespasiani filius
obsidere coepit urbem Ierosolymitanam, cum pascha celebraretur mense Aprili,
& postea diripuit atque exussit mense Septembri. Interea autem temporis
tanta calamitas fuit in urbe prae fame sedicionibus, & intestinis caedibus,
quanta nunquam ulla in ciuitate fuisse legitur. Matres prae magnitudine famis coxerunt pro- <143-r> prios
filios, sed frustra, nam eos milites per uim auferebant & deuorabant,
& matres interim inedia perierunt. Extiterunt multi, qui sibi ipsis mortem
intulerunt. Scribit Iosephus fuisse in urbe circiter decies centena millia
hominum. Nam cum pascha esset, magna admodum in
urbem multitudo conuenerat. Ad haec quoque qui in pagis passim habitabant per
totam Iudaeam confluxerant simul in urbem Ierosolymam, non alia de caussa,
nisi quod propugnaculo tam munitae ciuitatis certissimam sibi salutis spem
promittebant. In tam ingenti multitudine hominum maxima propemodum pars fame,
peste ac gladio periit. Titus sedecim millia Alexandriam misit, ad seruilia opera
facienda, non aliter atque mancipia. Duo
millia secum abduxit, quos in triumpho ostentauit, & in spectaculis
publicis ferocibus bestiis lacerandos obiecit. Sed
quid multa? nullius hominis oratio satis esse potest ad tantam
calamitatem exprimendam. Voluit enim Deus nouum <143-v> quoddam & singulare
exemplum proponere hominibus, in quo cerni posset magnitudo irae diuinae
aduersus contemptores pietatis. Etenim ferreum plane & adamantinum pectus esse oporteret quod ad horrendum
adeo exemplum non expauesceret. Est autem omnino expendendum in hac historia,
quod si nulla erga hunc populum clementia usus est Deus in puniendo propter
impietatem, quem sibi peculiarem uocauit, quique ex tam sanctis & magnis
patribus ortus erat, multo minus gentibus parcet. Et dum haec minatur Deus,
etiam misericordiae & beneuolentiae diuinae significationem in eodem hoc
exemplo declarat, nimirum ut non dubitemus post euersum Iudaicum regnum, nos
qui gentes sumus reuera populum electum, & filios
Dei esse, si uere in Christum credimus. |
6,11,16 Vnd ist die zerstörung Jerusalem geschehen/ jm
andern jar Vespasiani/ 17 Das ist/ Jm .74. jar nach der gepurt
Christi. Jm .40. jar nach dem leiden Christi. Jm .4028. jar nach
anfang der welt. 18 Vnd ist gestanden dieser Tempel nach dem andern
jar Longimani .526. jar. |
Contigit haec deuastatio Ierosolymae anno secundo
Vespasiani, id uero fuit post natum Christum anno septuagesimo quarto, post
passum Christum anno qua- <144-r> dragesimo. A condito uero
mundo anno quater millesimo decimo octauo. Et
steterat hoc templum post secundum Longimani annum, quingentos, uiginti sex
annos. |
6,11,19 Es sind auch viel schrecklicher zeichen vor der
zerstörung her gangen/ die zu lang wird hie zu erze= <084-v> len/ 20 Vber dem
tempel hat man fast ein gantz jar gesehen ein brennend schwerdt stehen. 21
Das setze ich allein derhalben/ das man zeichen nicht veracht/ sondern hiebey lerne/ das sie Gottes zorn bedeuten/
damit wir zu besserung vermanet/ vnd die straff abgewendet/ odder doch
gelindert werde/ wie Gott die straff Niniue abwendet. 22 Anno
Mundi .4035. |
Portenderunt hoc excidium multa horribilia signa,
quae referre nos breuitatis studium non sinit. Toto ferme anno supra templum
ardens gladius uisus est. Id uero ideo adiecimus, nequis temere contemnat
signa, quae diuinae indignationis testimonia prae se
ferunt, quibus ad poenitentiam inuitamur, ut uel auertatur, uel
mitigetur diuina ultio, id quod ex misericordia Niniuitis diuinitus contigit. Anno mundi
4025. Anno Romae
834. Anno Christi
81. |
6,12,1 REgirt
.2. jar/ ist Vespasiani son gewesen/ begabt mit allen Fürstlichen tugenden vnd
geschickligkeit/ 2 Derhalben er hoch gepreiset vnd genennet wird/ Amor
et delicie generis humani/ 3 Etliche so widder jhn practicirten/ das
sie Keiser würden/ hat er freuntlich gewarnet/ das sie von jhrem furnemen
abstehen wöllen/ denn solch practicirn helffe nicht/ es sey Gottes gabe/ wem
es Gott gönne/ dem werde es/ 4 Weiter hat er nichts widder sie
furgenomen/ 5 Titus ist gestorben/ wie etliche meinen/ mit gifft
getödtet. 6 Nach Lini tod/ ward der dritte Bapst/ Anacletus. 7 Anno
Mundi .4037. |
TITVS Octauus Caesar regnauit annis duobus. Vespasiani filius fuit,
praeditus omni genere heroicarum uirtutum, quare commendatus ab omnibus
nominari solebat: Amor & deliciae humani generis. Porro cum sensisset
machinari quos <144-v> dam contra se, ut
Caesaream dignitatem consequerentur, eos amice moneri iussit, ut ab inceptis
huiusmodi abstinerent, nam ea in re omnes conatus uanos esse, & imperium
Dei donum esse, & illi contingere, cui ipse largiatur, aliud nihil in eos
tentauit asperius. Titus obiit, ut quidam putant, ueneno necatus. Post mortuum Linum tercius Papa factus est
Anacletus. Anno mundi
4027. Anno Romae
836. Anno Christi
83. |
6,13 Domicianus der
Neunde Keisar. 6,13,1 TJti
bruder/ regirt .15. jar/ 2 Er hat jnn Deudsch land krieg gefurt/
sonderlich widder die Catten/ die nennet man jtzund Hessen/ 3 Zu Rom
hat er grosse vnzucht/ vnd viel tyranney geübet/ darumb ist er auch entlich
erstochen/ 4 Er hat Philosophos vnd Mathematicos veriaget von Rom/ 5
Hat auch die Christen verfolget vnd martern lassen. 6 Nach Anacleto
ward der .4. Bapst Clemens/ der erst dieses namens. 7 Anno
Mundi .4053. |
DOMICIANVS IX. Imperator, Titi frater, regnauit annos quindecim. In
Germania bella gessit, & potissimum quidem contra Cattos, quos hodie
Hessos appellamus. Incredibili intemperantia & tyrannide magna usus est
Romae, quamobrem occisus est tandem. Expulit ex urbe
Roma Mathematicos & philosophos, persequutus est Christianos, eosque
morte affecit Neronis exemplo. <145-r> Anacleto mortuo, Papa factus est Clemens huius
nominis primus. Anno mundi
4043. Anno Romae
852. Anno Christi
99. |
6,14 Nerua der Zehende
Keisar. 6,14,1 HAt
regirt .1. jar .4. Monat/ 2 Er hat adoptirt Traianum/ der haubtman jnn
Deudschem land zu Cöllen dazumal war. 3 Anno
Mundi .4054. |
NERVA X. Imperator regnauit annum unum & menses quatuor.
Adoptauit Traianum, qui tum in Germania dux erat apud Colonienses. Obiit Nerua annos 68. natus. Anno mundi
4044. Anno Romae
853. Anno Christi
100. |
6,15 Traianus der
Eilffte Keisar. 6,15,1 HAt
regirt .19. jar .6. Monat/ 2 Er ist der erste fremde Keisar/ nicht jn
Jtalia/ sondern jnn Hispania geporn/ 3 vnd ist seine frömkeit so hoch
gepreiset/ das hernach/ so offt man ein Keisar hat gemacht/ hat man
gewündscht/ das er würde als glückselig als Augustus/ vnd als from/ als
Traianus. 4 Da er ein Marschalck ordnet/ gab er jhm das schwerd jnn
die hand/ mit diesen worten/ 5 Dieses schwerd füre widder meine
feinde/ wo ich recht thue/ 6 Wo ich vnrecht thue/ so für es widder
mich. 7 Das Römisch Reich ist zu seinen zeiten am weitesten gewesen/ 8
Auch ist kein Keisar jnn Orient so fern komen als er/ 9 Jnn
Deudschland vnd Hungern/ hat er grosse krieg gefüret. |
TRAIANVS XI. Imperator regnauit annos 19. & menses sex. Primus hic
inter alienigenas imperatores fuit, erat enim non Italus sed Hispanus genere.
Probitate adeo spectata fuit, quod postea semper quoties imperator
designabatur, publicis uotis optari solebat, ut foelicitate Augustum, &
probitate Traianum adaequaret. Cum praefectum praetorio designasset, gladium
ei in manum porrexit, haec uerba subiiciens: Vtere hoc gladio aduer- <145-v> sus
hostes meos in iustis caussis. Si minus iuste egero, tu
in me ipsum stringito gladium. Nunquam amplius patuit regnum Romanum atque
Traiani temporibus, & praeter exempla Caesarum reliquorum unus latissime
Orientales regiones occupauit. In Hungaria & Germania maxima bella
gessit. |
6,15,10 Vnter jhm ist S. Johannes der Apostel/ den Domicianus
veriaget hat/ widderumb gen Epheso aus der Jnsel Pathmos komen/ 11
Daraus volget/ das Johannes mehr denn .60. jar gepredigt hat/ 12 Jn
dieser langen zeit hat er viel jamers gesehen/ nemlich/ wie Jerusalem sein
vaterland vntergangen ist/ 13 Jtem/ hat mit viel bösen Ketzern
gestritten/ 14 Man schreibet/ er sey auff ein zeit jnn ein bad komen/
da fand er Cherinthum den Ketzer/ das er da sein hauffen umb sich hatt/ vnd
disputirt vnter jhn hefftig/ vnd lestert Christum/ das er nicht Gott sein
solt/ 15 Also stunde Johannes auff/ vnd saget seinen freunden/ die bey
jhm sassen/ sie solten <086-r> weg gehen/ Gott würde ein
ende mit diesem lesterer machen/ 16 Als bald Johannes vor das bad
hinaus kömpt/ fellet das haus ein/ vnd schlehet Cherinthum vnd seine rott zu
tod. 17 Jnn diesem Exempel ist zu sehen/ wie sich Gott erzeiget/
widder die jhenigen/ so seinen namen lestern vnd schenden. |
Traiani temporibus Ioannes apostolus, qui pulsus
erat a Domiciano, Ephesum rediit ex Pathmo insula. Si annorum numerum reputes,
reperies docuisse Ioannem plus quam annos sexaginta. Deus
bone, quantas calamitates uidit Ioannes tanto tempore, inter quas uel
maximas fuit, excidium patriae suae urbis Ierosolymitanae, ut interim
praeteream, quam grauiter cum multis iisque peruersis haereticis depugnarit.
Etenim legitur, uenisse aliquando in balneum Ioannem, & reperisse
Cherinthum haereticum una cum consortio suorum sedentem, inter quos
Cherinthus acerrime disputabat, impudenterque blasphemus negabat Christum
Deum esse. Atqui surgens <146-r> Ioannes, monuit amicos
suos, qui assidebant, ut una secum abirent, nam non uelle Deum amplius ferre
blasphemias tam impudentes. Illico uero cum egressus esset, collapsa domus
Cherinthum cum sua cohorte extinxit. Exemplum horrendum est irae diuinae in
eos, qui manifesta impietate nomen Dei blasphemant, quam illos non paciatur
tandem inultos. |
6,15,18 Nach Clemente ward der .5. Bapst Euaristus. 19 Nach Euaristo ward der .6. Bapst Alexander
der erst dieses namens. |
Mortuo Clementi successit quintus papa Euaristus. Euaristo defuncto sextus papa Alexander primus
huius nominis factus est. |
6,15,20 Vnter Traiano sind auch viel Christen gemartert/
21 Aber hernach schaffet er/ man solt jhn dennoch nicht nachtrachten/ 22
Aber wo sie offentlich angegeben würden/ solt man sie straffen. 23 Anno
Mundi .4074. |
Sub Traiano multi Christianorum adflicti sunt.
Caeterum decretum postea est, ut non protraherentur in iudicium, nisi accusarentur
publice prius, & tum poenas darent, atque id
contigit Plinii beneficio. Periit Traianus profluuio uentris. Anno mundi
4064. Anno Romae
873. Anno Christi
120. <146-v> |
6,16 Adrianus der
Zwelffte Keisar. 6,16,1 HAt
regirt .20. jar/ ist adoptirt von Traiano/ vnd ist ein weiser Fürst gewesen/ 2
vnd hat kein krieg/ wie Traianus/ sondern friede gesucht/ wo er mocht/ damit
er das Reich widder jn gute ordnung brecht/ 3 wie er denn löblich vnd
wol gethan <086-v> hat/ 4
Vnd ist nach Augusto kein Keisar dem Reich nützlicher gewesen/ denn dieser/ 5
Er ist auch also gelert gewesen jnn Astronomia/ das er jhm alle jar selb
ein Prognosticon gemacht hat/ 6 Die vngelarten Professores/ hat er
abgesatzt vnd doch versorget/ vnd andere
tüchtige angenomen/ vnd Bibliothecas angericht. |
ADRIANVS XII. Caesar annos uiginti regnauit, adoptatus est a Traiano.
Princeps magnae prudentiae fuit, non bellis gerendis Traiani exemplo, sed
publicae paci quacunque occasione studuit, atque hoc modo in optimam formam
imperium restituit, quare & summam apud omnes laudem meruit. Post
Augustum non fuit alius Imperator utilior Romano regno, atque hic Adrianus.
Astonomiae eruditissimus fuit, & quotannis sibi ipsi prognosticon
conscribere solebat. Indoctos literarum professores exautorauit, sed suis beneficiis aluit interim ne egerent, &
eruditos ac utiles ad docendum in locum eorum
suffecit. Bibliothecas quoque insignes instruxit: in
utraque enim lingua eruditissimus est habitus. |
6,16,7 Vnter jhm empörten sich die Jüden widder/ vnd
worffen ein Messian auff/ 8 Aber Adrianus schlug sie/ vnd dennoch mit
grosser mühe/ 9 Darnach bawet er Jerusalem widder/ vnd nennets von
seinem namen Eliam. |
Adriani temporibus regnum suum restaurare
coeperunt Iudaei, Messia etiam quodam ex suis reperto, sed uicit eos
Adrianus, quanquam non sine magno negocio. Postea Ierusalem iussit reparari,
& a suo nomine <147-r> Eliam dici. |
6,16,10 Die Christen sind auch zu seiner zeit hart
verfolget vnd gemartert worden/ 11 derhalben etliche gelerte Christen
an Keisar schrieben/ der Bücher man noch hat/ 12 dadurch der Keisar
bewegt ward/ vnd schaffet/ man solt sie fürter der Religion halben nicht
angreiffen. |
Christianis grauiter primum aduersatus est, &
adfligi eos praecepit, sed postea cum eruditi quidam Christiani libellos
scripsissent ad Caesarem, qui eciamnum hodie extant, commotus est, ac iussit
neminem deinceps religionis caussa comprehendi. |
6,16,13 Nach Alexandro worde der .7. Bapst Xystus/
der erst dieses namens. 14 Nach Xysto/ ward der .8. Bapst Telesphorus/
15 Von dem sagen etliche/ er hab die Vierzig fastentag auffgericht. |
Alexandro successit septimus pontifex Xistus
primus huius nominis. Post Xistum successit in Papatu Thelesphorus
octauus, hunc ferunt autorem fuisse ieiunii quadragesimalis. |
<Von Antoninus Pius, dem 13. Römischen Kaiser, bis zu Karl dem Großen, dem ersten "Deutschen Kaiser", bietet Carion nun eher eine Chronik nach Jahresangaben, in die einzelne Großkapitel eingefügt sind.>
6,17 Anno Christi .140. 6,17,1
ANtoninus Pius der .13. Keisar/ ist adoptirt von Adriano/ hat
regirt .23. jar/ 2 ist ein fromer vnd friedlicher Fürst gewesen/ vnd
sagt offt/ 3 Es were eim Keisar löblicher/ ein bürger beim leben erhalten/
denn tausent feind tod schlagen. |
Anno Christi
140 ANTONIVS Pius 13 Imperator, adoptatus est ab
Adriano, regnauit annos 23, tanta quidem modestia ac studio pacis, quod saepe
fertur dixisse: Honestius esse a Caesare unum ciuem seruari, quam mille
hostes occidi. |
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6,17,4 Nach Telesphoro wurde der .9. Bapst Hyginus/
<087-r> 5 Nach Hygino warde der .10. Bapst Pius/
Nach Pio/ der .11. Anicetus. 6 Anno
Mundi .4207. |
Thelesphoro successit Higinius nonus pontifex. Higinio Pius 10. Pio undecimus Anicetus. Anno Christi
163. <147-v> |
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6,17,7 Marcus Antoninus Philosophus/ der .14.
Keisar/ regirt .18. jar/ 8 Dieser hat seinen bruder
Lucium Verum neben sich zu Keisar gemacht/ vnd sind erstlich den zween gleich
Keisar gewesen/ 9 Aber Verus hat nicht lang gelebet jm Regiment. 10
Marcus ist from vnd gelert gewesen/ 11 vnd hat gekrieget jnn Deudsch
land mit den Mehrern/ Schlesiern vnd den Wenden/ 12 Er hat viel ehrlicher Leges gemacht/ die man
noch hat/ 13 Hat auch Bücher geschrieben/ die ich gesehen habe. |
MARCVS Antonius philosophus 14. Imperator regnauit annos 18. Is cum fratre Lucio Vero aequo
iure administrauit imperium, & duo hi primum simul imperatores fuerunt.
At Verus non multo tempore uixit in imperio, Marcus & uirtute &
eruditione iuxta fuit insignis. Bella quoque
gessit in Germania, contra illos qui Morauiam & Silesiam inhabitabant,
& aduersus Vandalos quoque. Multas praeclaras leges conscripsit quae
adhuc extant in Pandectarum libris, integros quoque libros aedidit, quos uidimus nos. |
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6,17,14 Zu zeiten dieses Marci Antonini/ hat gelebet Ptolemeus
der Astronomus/ des billich gedacht wird/ 15 Denn Gott hat diese hohe
kunst gantz/ durch diesen einigen Ptolemeum erhalten/ bis auff vnsere zeit/ 16
Er ist aber nicht ein König gewesen/ denn dazumal sind nicht König jnn Egypto
gewesen/ sondern ist zu Alexandria jnn Egypto ein Philosophus gewesen/ 17
Denn Gott hat diese kunsten jn Egypto gegeben/ vnd sind fur vnd fur darine
von Joseph bis auff diesen Ptolemeum blieben/ das sind bey .2000. jar/ 18
Denn Alexander vnd hernach die Römer/ haben Egyptum werd gehalten/ vnd die
Schul darinne nicht wollen zerstören/ sondern haben gros gut darauff gewant/
zu erhaltung der künsten/ 19 Aber hernach/ als die Römer Egyptum
verloren haben/ vnd Mahomet das gantz Egypten jemmerlich verwüstet hat/ ist
diese löb <087-v> liche
alte Schule zerstöret worden/ 20 Damit aber die kunst nicht gantz vntergieng/
hat Gott zuuor diesen hochbegabten man gegeben/ der sie gantz zusamen vnd
ordentlich gefasset hat/ dafur man billich Gott dancken sol. 21 Vnd
sind warlich die Mahometisten grobe bestien/ das sie ein solche alte Schule/
die mehr denn .2000. jar vor jhn gestanden/ vnd durch alle hohe potentat/ mit
grossem vleis erhalten ist/ dahin Got die höhist weissheit vnd Philosophi
auff erden gegeben hat/ so wüste gemacht haben. |
Porro huius temporibus Ptolemaeus astronomus
uixit, cuius merito hic mentionem facimus. Nam Deus uoluit tam insignes
disciplinas per hunc unum uirum usque in haec nostra tempora conseruari.
Neque uero Ptolemaeus hic rex erat, nam tum desiit Aegyptus habere reges, sed
in Aegypto apud Alexandrinos philosophus erat. Ornauerat enim Deus mathematicis disciplinis
Aegyptum iam inde <148-r> a Iosephi Iacob patriarchae filii temporibus, per quem eas primum accepit Aegyptus, & retinuit
usque ad hunc Ptolemaeum, id uero est circiter duo millia annorum. Nam primum
Alexander, deinde & Romani summo in precio habuerunt Aegyptum hoc nomine,
& ne perirent tam praeclarae artes, maximos sumptus impenderunt ad
conseruandam scholam, quae tum demum extincta quoque est, quando translatum a
Romanis regnum Aegypti, a Mahomete misere desolatum est. Caeterum ut
reliquiae saltem aliquae restarent artium tam necessariarum, uoluit haud
dubie DEVS per hunc uirum eas ueluti in ordinem redigi, ut conseruarentur apud posteritatem, quo nomine
summae a nobis gratiae debentur Deo. Mahometistae uero quam nihil habeant in se dignum humanitatis uocabulo,
imo uero quod bestiae magis, quam homines dici mereantur, uel inde apparet,
quod tam uetustum gymnasium, quod iam supra <148-v> duo annorum millia
floruerat, conseruatum a tam praeclaris principibus, in quo omnis generis
sapientia & disciplinae non sine summo beneficio diuino tradebantur,
aboleri & perire uolebant. |
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6,17,22 Nach Aniceto ward der .12. Bapst Soter/
23 der hat geordnet/ das man braut vnd breutgam offentlich jnn der
Kirchen zusamen geben solt. |
Aniceto successit 12 pontifex Soter, a quo
statutum est desponsatos in matrimonium publice coram ecclesia copulari. |
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6,17,24 Anno Christi. |
Anno Christ.
183 |
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COMMODVS 15. Caesar imperauit annos duodecim,
& crudelitate plane Neronem adaequauit. Soteri successor in papatu Eleutherius fuit. Anno Christi.
195. ELIVS Pertinax 16. imperator regnauit menses sex.
Confossus est a Iuliano, qui Caesareum nomen a militibus emit. Anno Christi
196. DIDIVS Iulianus, 17. imperator regnauit menses
septem, Iuris doctissimus fuit, occisus est a Seuero. <149-r> Anno Christi
196. SEVERVS 18. Imperator regnauit annos octodecim.
Hic uariis periculis restaurauit collapsum
imperium. |
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6,17,34 Nach Eleutherio ward der .14. Bapst Victor/ 35 Nach Victore ward der .15. Bapst Zephyrinus/
36 Zu diesen zeiten ist gewesen Origenes/ der
hat die heilige schrifft zu Alexandria gelert/ vnd sind seine bücher hernach
verpoten worden/ derhalben das er viel vn- <088-r> nützer disputationes vnd allegorien
eingefüret hat/ 37 Nach jhm ists gemein worden/ das man die Philosophi
Platonis/ jnn die Theologi gemenget hat/ daraus viel böses gefolget ist/ 38
Denn Platonis Philosophi ist gantz ein vnrichtige lahr/ 39 Dagegen ist
Aristotelis Philosophi fein richtig/ 40 vnd so man sie recht braucht
vnd verstehet/ ist sie den gelerten Christen nützlich zu wissen. |
Eleutherii in papatu successor fuit 14 Papa
Victor. Victori successit 15. Zephyrinus. Huius temporibus Origenes fuit, qui Alexandriae sacras
literas professus est, huius libri postea reiecti sunt, quod disputationes
inutiles & allegorias superuacaneas
inuexit. Postea receptum est uulgo philosophiam Platonis
sacris literis immiscere, unde plurima incommoda in ecclesiam irrepserunt. Nam Platonis philosophia plane remota est a
communi usu, & contra, Aristotelis philosophia pulchro & recto ordine
constat, & si uere usurpetur & intelligatur, plurimum sane utilitatis
adferre potest Christianis qui eruditi sunt. |
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6,17,41 Anno Christi. |
Anno Christi
214. |
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ANTONIVS Bassianus Caracalla 19. Caesar regnauit sex annos. Fratrem <149-v>
germanum suum Getam occidi iussit, nouercae suae coniugio copulatus est. Postulauit
a Papiniano Iurisconsulto ut parricidium in fratrem admissum excusaret, ad
quod responsum a Papiniano est. Non perinde facile esse defendere parricidium
quam perpetrare. Quamobrem & occidi iussit Antonius
Papinianum, qui dignus erat Iurisconsultus haberi, nimirum
qui iusticiae & honestatis nomine uitae periculum maluit subire, quam
factum inhonestum probare. Non multo post tempore cum uicissim quoque
occideretur Caesar Bassianus, meritas suae tyrannidis poenas dedit. Zephyrino successit in pontificatu Callistus
decimus sextus pontifex. Anno Christi
220. MACRINVS 20. Caesar una cum filio Diadumeno
regnauit non amplius uno anno, & menses duos. Vterque obtruncatus periit. Anno Christi
221. VARIVS Heliogabalus 21 imperator imperauit annos quatuor,
nullam <150-r> de se nisi foedissimae bestiae memoriam
reliquit, tandem a militibus necatus est. Anno Christi
225. ALEXANDER Seuerus 22. Imperator, mater eius dicta
Mammea fuit, regnauit annos tredecim. Bassiani filium fuisse tradunt. Caesar
creatus est non amplius annos 12. natus,
designatus per milites, & id ratum suo consensu Senatus fecit. Ob
uirtutis studium magnae eius laudes praedicantur. In rebus omnibus unius
Vlpiani Iurisconsulti consilio usus est, & praeter hunc unum neminem
solum ad colloquium admisit. Id uero indigne ferebant milites, uel ea
potissimum caussa, quod ex huius uiri consilio a Caesare in officio
retinebantur durius. Et cum hoc nomine irruentes semel in eum mortem
minitarentur, prosiliit Caesar, & suum corpus periculis Vlpiani
interposuit, & suo cum pallio texit, ut intelligerent milites, salutem
Vlpiani Caesari curae esse. Insigne hoc erat uirtutis imperatoriae exemplum,
quo significatur clare, maximos principes ui- <150-v> tam & corpus suum pro
iusticia & aequitate conseruanda postponere debere. Callisto successit 17 Papa Vrbanus primus huius
nominis, post Vrbanum in papatum suffectus est 18 Pontifex Pontianus. Anno Christi
238. MAXIMINVS 23 Imperator
regnauit annos tres. Is cum iuuenis esset, in Thracia pastor fuerat, postea
militiam sequutus est, & ob inusitatam magnitudinem
corporis, quam cum singulari audacia coniunctam habuit, eo sensim progressus
est, quod Caesar ab exercitu sine omni autoritate
Senatus electus est. Germaniam domuit usque ad Herciniam siluam, &
superiorem eam partem usque ad Francos. Magnam tyrannidem exercuit, quamobrem
& contra eum alios imperatores designauit Senatus Romanus. Et hoc nomine aliquocies inter ipsos Romanos
pugnae commissae sunt, in quibus iunior Gordianus trucidatus est, & natu <151-r>
grandior Gordianus laqueo sibi ipsi uitam abstulit. Postremo autem Maximinus una cum filio suo
trucidatus est Aquileiae a militibus. Antherus papa 18. post
Pontianum, creatus est. Anno Christi
241 GORDIANVS 24.
Imperator regnauit annos sex. Imperator a Senatu designatus est, una cum
Pupieno & Balbino aduersus Maximinum. Pupienus & Balbinus cum
recusarent omnia indulgere militibus, quae postulabant, ab ipsis trucidati
sunt Romae, atque hac occasione Gordianus iunior imperio solus potitus est.
Victoriam a Persis in Oriente reportauit, & plaerasque urbes imperio
restituit. Caeterum cum inediam pateretur exercitus, Philippus imperator
factus est, cuius iussu trucidatus est Gordianus. Gordiano imperatore facto tantae magnitudinis
Eclipsis solis contigit, quod interea dum durabat luminibus incensis uti <151-v> necesse
erat. Quin etiam terrae motus fuerunt, quibus perierunt & urbes non
nullae. Anno Christi.
247 PHILIPPVS 25.
Caesar regnauit annos quinque. Genere Arabs fuit, multis annis exercitui
praefuerat. Euexit hic ad imperii administrationem simul filium suum Philippum. Vterque autem Decii opera interfectus est
ob susceptum baptismum, & professionem Christiani
nominis. Ita enim mutuis inter se caedibus seuierunt imperatores permittente Deo, quod merito nobis metum terroris
diuini incutere debet. |
||||||||||||||
6,17,89 Anno Mundi .4292. Wird
gesetzt das .1000. jar der Stad Rom/ 90 darinne hat man Ludos
seculares mit grosser pompa gehalten. 91 Nach Anthero
ward der .19. Bapst Fabianus/ 92 von dem schreibet man/ er habe
den Keisar Philippum getaufft/ 93 vnd sol Philippus der erst sein
vnter den Keisarn/ der den Christlichen glauben habe angenommen. <089-v> |
Anno mundi
4192. Anno Christi
248. Agitur sub horum imperio millesimus annus conditae
Romanae urbis, qui magnificentissima pompa ludorum secularium celebratus est. In Papatu successit Anthero Fabianus 19. Ab hoc
ferunt baptismo insignitum Caesarem Philippum, & fuisse Philippum inter
Caesares primum qui Chri- <152-r> stianam religionem
professus est. |
||||||||||||||
|
Anno Christi
253. DECIVS 26.
Imperator regnauit duos annos. Fuit non minus prudens princeps, quam miles
strenuus, filium quoque secum una in imperium euexit, ambo caesi sunt a
Gotthis, postquam in Thraciam irruperant & deinde Hungariam uersus sese
conuerterant. Etsi autem & antea quoque cum Gotthis barbaris res fuerat Romanis, tamen hic libet initia
historiae Gotthorum auspicari. Etenim habuerunt tum exercitum circiter
trecenta millia, & memorabile facinus perpetrarunt in Decio uincendo
principe adeo strenuo. Sed Deus ulcisci tandem uoluit eam tyrannidem,
quod publico edicto proposito
omnes Christi cultores necari iussit. Fabianum pontificem, & Cyprianum in
Aphrica, & multos alios sanctos uiros morte adfecit. Proinde Gotthi
aliaeque peregrinae gentes irruptione facta
totum regnum Romanum diuellunt, ob effu- <152-v> sum sanguinem
Christianorum. Et haec futura esse uaticinata Sybilla est. Ad haec clare
quoque in Apocalypsi expressa sunt. Fabiano successit 20. Papa Cornelius, qui
damnauit haeresim Nouatii de peruersa doctrina poenitentiae. Docebat enim
post baptismum acceptum relapsos in peccatum redire ad salutem non posse,
& errore hoc impio multos ad desperationem adegit,
& ecclesiae concordiam dissipauit. Anno Christi
255. VIBIVS Gallus 27.
Imperator, regnauit annis duobus una cum filio suo Volusiano. Decio enim
occiso Gallus ab exercitu Caesar salutatus est, postea a militibus ambo
interfecti sunt. Post Cornelium pontifex 21. factus est Lucius. Anno Christi
257. VALERIANVS Caesar 28.
praefuit imperio annos sex, in Germania superiori Caesar ab exercitu electus est, & id senatus
confirmauit. Erat enim <153-r> ex
nobilissima familia Romae natus, & strenuum se in Germania gesserat.
Tandem apud Persas a rege Sapore captus est, & in
turpissima seruitute uixit. Erat enim rex barbarus tanta insolentia &
inhumanitate, quod capto Caesare sellae loco utebatur, &
aequitaturus Valeriani prostrati tergum calcabat equum ascendens, caeterum
dignas uicissim poenas dedit Sapores Odenato duci Romanorum. GALLIENVS Valeriani filius 29. Imperator una cum patre Valeriano imperio
praefuit, & post captum patrem regnauit annos nouem. Eruditus in bonis
artibus fuit, sed immodico luxu & crapula
diffluens segniter administrauit regnum, unde plurimis regionibus sub
eo diminutum est. Interea in Germania exercitus praefectus Posthumus erat,
qui ob singularem in officio suo faciendo sedulitatem ab exercitu Caesar
creatus est. Caeterum cum copias suas misisset Gallienus contra Posthumum,
para- <153-v> uit inter caeteros in expeditionem Francos,
atque hac occasione primum omnium ad bellum concitati sunt Franci, qui postea
etiam cum per insidias & proditionem periisset Posthumus, semper in armis
manserunt, id quod & infra dicemus, quando de Carolo tractatio incidet.
Obiter autem indicare haec uoluimus sub compendio, ne ignorare possit lector,
quae occasio fuerit Francis, propter quam Romanis se opposuerunt primum,
& eadem occasione postea & in Germania & Gallia facti sunt
potentiores. Itaque ad hunc modum primum Gotthi coeperunt deuastare regnum
Romanum, postea Franci, ac deinde alii etiam populi, ut
interim taceam de ea clade, quae a Persis orientalibus est illata. Anno Christi
272. FLAVIVS Claudius 30.
Caesar regnauit annos duos. Hic maximas laudes ob insignes & uere
heroicas uirtutes meruit. Quare simul ei a Gallieno ante o- <154-r> bitum,
deinde ab exercitu & a senatu pari consensu delatum est imperium.
Incredibiliter contra Gotthos in Hungaria & Macedonia pugnauit, &
uictoria semper potitus est. Etiam Germanos, qui in Italiam irruperant,
superauit. Restituit & Aegyptum imperio. Verum inuiderunt fata uitam longiorem Claudio, fortasse quod indigni erant Romani tanto principe. Nam collabi
iam debebat sensim imperium Roamnum, quod nonnihil reparatum & restitutum
est per Claudium & tres ac quatuor alios successores eius. Ex genere
huius Claudii Constantinus Magnus natus est, id quod postea ostendemus. Valerianus pontificem Lucium martyrio adfecit. Successit illi in Papatu 22. Stephanus huius
nominis primus. Stephani successor fuit 23. Papa Xystus secundus
huius appellationis. Xystum sequutus est 24. Papa Dionysius. Anno Christi
274. <154-v> AVRELIANVS 31.
Caesar regnauit annos quinque, & menses sex. Propter excellentes uirtutes
in re militari a Claudio ad imperium euectus est. Francos graui pugna non
longe a Moguntia uicit, postea & Gotthos similiter in Illyrico. Ad haec
quoque in Oriente reginam Zenobiam superauit, quae supra naturam muliebrem maximas res gessit, & magna bella intulit
Romanis. Meretur & inde non uulgarem laudem, quod in
exercitu & inter milites modestiam &
disciplinam militarem firmiter semper seruatam uoluit. Accidit enim ut miles per uim stuprum inferret hospitae
suae, quod ubi resciuit Aurelianus, grauissimo
supplicii genere adulterum puniri
uoluit, iussit arbores duas e summo curuari in terram usque, & utriusque
ramis stupratorem adligari, ac deinde solutis magna ui iterum sursum
tendentibus discerpi iuuenem. Fuit & hic Aurelianus acerrimus Christiani
nominis persequutor. <155-r> |
6,18 Von Manicheis den
Ketzern 6,18,1 ES sind
bald Rotten vnd Ketzerey erstanden vnter den Christen/ 2 Aber ich hab nicht
alle jrthumb vnd Secten hie erzelen wollen/ sondern die grossen ketzereien/
welche viel vnd grosse lender befleckt vnd vnruwig gemacht haben/ das man sehe/ wilch schedlich ding ist vnrechte lahr/
Vnd wie alle Ketzer auffrürisch sind/ vnd jhre jrthumb mit auffruren
gedencken zu schützen vnd aus zubreiten/ 3 Denn jhr meister der
Teuffel/ ist zugleich ein lügner vnd ein mörder/ 4 Diese beide stück
erzeigen sich jnn allen Ketzern/ das sie lügen leren/ vnd mord durch auffrhur
vnd zerruttung der Regiment anrichten. |
De Manichaeis haereticis STatim post praedicatum Euangelium sectae & dissensiones
inter Christianos exortae sunt. Verum in hoc libello animus non fuit
singulorum erroneas opiniones referre, tantum maximas haereses uolui
commemorare, quae multas magnasque regiones & urbes infecerunt sua
contagione, & conturbarunt, ut cognoscat lector
pius, nihil in rebus humanis pestilentius esse praua doctrina, atque
adeo etiam omnes haereticos sedicionis cupidos esse, neque adsectare aliud, quam ut errorem suum sedicione & tumultu publico
tueantur & latissime propagent. Nam Satan
autor eorum mendax pariter & homicida est. Vtrunque enim in omnibus
schismaticis palam est, qui simul falsa docent & caedem per sediciones,
& perturbationem rerum publicarum excitare solent. |
6,18,5 Zu zeiten Aureliani/ sind die Ketzer Manichei
auffkomen/ 6 vnd ist der meister Manes aus Persia gewesen/ vnd hat
seine gifft jnn Arabien/ vnd hernach jnn Aphrica ausgebreitet/ vnd so grossen
anhang gewonnen/ das mans jnn .200. jaren nicht dempffen mocht/ 7 Jhr
haubt lahr war/ das zween Gott weren/ Ein guter/ vnd ein böser/ gleich ewig. 8
Da hat mensch <091-v> liche
vernunfft wollen meister sein/ 9 Dieweil Gott gut sey/ vnd doch das böse
so starck vnd mechtig/ so müsse auch ein besonder Gott sein/ der das böse
geschaffen habe/ gleich mechtig dem andern/ 10 Daneben haben sie
andere viel jrthumb gehabt/ 11 Sie lereten/ Christus were nicht Gott/
wolten auch der Apostel schrifft nicht annemen/ sondern ertichten eigen
schrifft/ die sie auch nenneten Euangelium Christi/ 12 Dazu rhümeten
sie besonder offenbarung/ vnd sagten/ sie geben den heiligen Geist/ 13 Vnd
haben dazu viel Ceremonien angericht/ speis vnd Ehe verpoten/ dadurch den
heiligen Geist zuerlangen/ 14 Haben auch weltlich Regiment verworffen/ vnd
geleret/ das Ehe vnd weltlich Regiment/ were vom bösen Gott geschaffen/ nicht
vom guten Gott. 15 Zu vnsern zeiten war Thomas Müntzer seer auff
diese ban geraten. |
Aureliani temporibus Manichaei haeretici primum
coeperunt, & horum autor Manes fuit ex Persia oriundus. Latissime <155-v> hic
primum apud Arabas, deinde in Aphrica uirus suum sparsit, quod tanto successu
propagatum est, ut postea per annos ducentos sopiri non potuerit. Caput
doctrinae eorum erat, duos deos esse, alterum bonum, alterum malum, &
utrunque iuxta aeternum. Probabilis uisa est haec doctrina rationi humanae.
Nam cum Deus natura bonus sit, & interim malum tantam uim habeat,
necessario & Deum esse peculiarem, qui malorum autor esset, potentia & aeternitate alteri Deo aequalis. Praeter haec
& alias habuerunt opiniones quas docebant, Christum non esse uerum Deum,
neque etiam recipiebant Apostolorum libros, sed sua dogmata singularia
comminiscebantur, quae Christi Euangelium quoque uocabant, gloriabantur &
de peculiaribus illuminationibus e coelo, dicebantque se donare spiritum
sanctum. Instituerunt & caerimonias peculiares, usi sunt & ciborum
delectu, matrimonia interdixerunt, af- <156-r> firmantes per haec
contingere spiritum sanctum. Docuerunt & reiiciendam esse ciuilem
potestatem. Nam matrimonium, & rerum publicarum gubernationem ex malo deo
prouenisse, non a bono Deo esse constituta. Nostra aetate in hanc haeresim
plane prolapsus erat Thomas Muntzerus apud Thuringios. |
Anno Christi 280.
TACITVS 32. Imperator imperauit menses
sex.
6,19,1 Tacitus der .31. Keisar regirt .6. Monat. 2 Probus
der .32. Keisar/ regirt .6. jar .4. Monat. 3 Dieser ist auch der
löblichsten Fürsten einer gewesen/ vnd gewelet vom kriegsvolck/ vnd
bestettiget vom Rad/ 4 Er hat jnn hoch vnd nidder Deudsch land frieden
gemacht/ die Francken vnd Döringen geschlagen/ 5 Vnd wird jn dieses
Keisars Historia erstlich der Döringen gedacht. 6 Nach Dionisio
warde der .25. Bapst Foelix. |
|||||||||||
287 |
6,19,9 Carus der .33. Keisar/ regirt .2. jar/ 10
vnd macht seine söne Numerianum vnd Carinum neben sich zu Keiser/ vnter
welchen war Numerianus from/ <092-r>vnd seer gelert/ 11
Aber Carinus war ein ander Nero. |
||||||||||
288 |
6,19,12 Dioclecianus der .34. Keisar/ regirt .20.
jar/ 13 Dieser ist ein ernster weiser Fürst gewesen/ vnd hat viel löblicher
thaten gethan/ vnd Egyptum wider erobert/ 14 Aber die Christen hat er
hart verfolget/ denn er hatt jm sinn/ das Reich widder jn den alten stand vnd
wesen zu bringen/ 15 vnd greiffs mit vernunfft an/ wolt die vngleicheit
der Religion nicht leiden/ 16 Vnd dieweil er befand/ das solch gros
Regiment nicht durch ein allein möcht erhalten werden/ dazu das offt war
furgefallen/ das sich etliche selb fur Keisar auffgeworffen hatten/ welet er
selb neben sich zu gleicher gewalt Maximianum/ der furt krieg jnn Gallia. 17 Die
zween/ so gleiche gewalt hatten/ hiessen Augusti/ 18 Diese Augusti
weleten zu sich andere zween/ nicht zu gleicher gewalt/ sondern als
successores/ 19 die nennet man nicht Augustos/ sondern Caesares/ 20
Dioclecianus welet Galerium/ Maximinianus Constancium/ 21 Vnd sind
hernach beide Augusti/ Dioclecianus vnd Maximianus/ vom Reich abgetretten/
vnd haben sich widder jnn ein ruwig leben begeben/ 22 Aber
Maximinianus were gern widder zum Reich komen/ mit dem schein/ das er sein
son Maxencium zu Keisar machen wolt/ 23 Darumb lies jhn sein tochter
man Constancius erstechen. 24 Also gehet es zu/ wenn ein Reich zu
poden gehen sol/ so wird es vol auffrhuren vnter sich/ wie hie zu sehen ist. 25
Dioclecianus bleib also viel jar jn vita priuata/ 26 entlich hat er
sich selber erstochen/ da er sich vor Licinio vnd Constantino besorget/ die
jhn verdechtig hatten/ als wolt er Maxencio jhrem feind helffen. <092-v> |
||||||||||
308 |
6,19,27 Constancius der .35. Keisar/ hat regirt neben
Galerio Maximino/ 28 vnd sind beide löbliche Keisar gewesen/ 29
Constancius regirt nach Diocleciano .4. jar/ vnd hat Gallien vnd Deudsch land
jnne gehabt/ vnd frieden darinne gehalten/ Die Francken vnd Alemanos/
geschlagen. 30 Denn also ist nu fort Deudsch land geteilet/ 31
Die Francken haben sich herunter vmb den Reinstrom angenomen. 32
Alemani haben geheissen die Hochdeudschen. 33 Constancius starb jnn
England/ 34 da warde sein son Constantinus Keisar. 35
Galerius macht zween successores/ Seuerum vnd Maximianum den jüngern/ 36
Aber mitler zeit/ warff sich auff Maxencius zu Rom fur Keisar/ 37
Dieser Maxencius lies Seuerum umbringen/ 38 Maximianus starb/ vnd
macht zuuor Licinium zu Keisar. |
||||||||||
312 |
6,19,39 Constantinus der .36. Keisar/ regirt .30.
jar/ 40 Dieser hat das Reich widder zurüg vnd frieden bracht/ 41
Denn da Maxencius greuliche tyranney zu Rom triebe/ ward Constantinus
gefoddert/ 42 der schlug Maxencium/ vnd Maxencius ersoffe jnn der
Tiber/ jnn der flucht/ vnd empfieng sein lohn fur sein tyranney/ welche er
widder Christen vnd sonst geübet hat/ 43 Also regierten ein zeitlang
Constantinus vnd Licinius mit einander jnn guter einigkeit/ 44 Vnd
gabe Constantinus Licinio sein schwester/ 45 Aber jnn solchem grossen
Regiment/ fallen viel sachen fur/ deren sich zween vbel vereinigen können. 46
Man schreibet/ Constantinus sey vneins worden mit Licinio/ darumb das
Licinius die Christen verfolget/ Vnd habe jhn offt bitten lassen/ das er
dauon abstehen wolt/ 47 Entlich hat Constantinus Licinium auch müssen
schlagen/ hat <093-r> jhn doch leben lassen/ also
das er vom Regiment abtretten solt/ 48 Darumb hat Constantinus hernach
allein regirt/ vnd das Reich allenthalben zu frieden gebracht/ vnd widderumb
löblich gefasset vnd geordnet/ 49 Dieser ist der erst Christliche
Keisar/ vnd one zweiuel ein rechter Christ gewesen/ denn er hat das heilig
Euangelium also geehret/ das er jhm allezeit/ zu eim zeugnis seines glaubens/
offentlich ein Euangelien buch hat lassen vor füren/ 50 Jtem/ er hat befolhen/
mit seinem kosten Biblien abzuschreiben/ vnd dieselbigen verschaffet jnn alle
lender zu schicken/ 51 Jtem/ er hat das heilig vnd nützlich Concilium
zu Nicea halten lassen/ vnn <sic!> dadurch die Kirch zu seinen zeiten
auch zu frieden gebracht. 52 Das heissen eins Christlichen Keisars
werck/ die sollen billich höher gelobet werden/ denn das er dem Bapst viel
sol gegeben haben/ Wiewol dieses auch löblich ist/ Elemosynas geben zu
vnterhaltung der lahr vnd kirchen diener/ 53 Aber das Constantinus dem
Bapst sol Rom vnd das halb Keisarthumb geschenckt haben/ wie etliche
fabuliren/ findet man jnn keinen glaubwirdigen Historien. 54 Die
Stad Constantinopolis ist durch diesen Keisar gebawet/ vnd also genennet
worden/ 55 Vnd ist zuuor am selbigen ort ein berümpte Stad gewesen/
mit namen Byzancium/ 56 Vnd ist nu furter der Keisarlich hoff zu
Constantinopoli gewesen/ wie die Historien hernach anzeigen werden. 57 Vnd
dieweil dieser Kaisar auch der rechten hohen Helden einer/ vnd ein heros
gewesen ist/ den Gott sonderlich mit hohen tügenden geziret hat/ wil ich sein
geschlecht setzen/ darin zu sehen/ das Gott solche hohe tugent/ besondern jnn
hohen geschlechten gibt. <093-v> 58 Der
aller löblichst Keisar Claudius/ hat zween brüder/ Quintilium vnd Crispum/ 59
Dieses Crispi tochter Claudia/ ist gegeben worden/ dem Edlen Fürsten
Eutropio/ 60 Diese sind der stam des geschlechts Constantini.
|
6,20,1 ZVR zeit Constantini hat gelebet
Arius/ 2 der war ein Lector jn Egypto zu Alexandria/ vnd hat durch sein
yrthumb vnd ketzerey/ ein greuliche zerruttung der Kirchen angericht/ 3
Er leret/ Christus were nicht warhafftiger vnd natürlicher Got/ 4 Wie er
aber dieses schmückt/ ist zu lang hie zu erzelen/ 5 Vnd hat dieses gifft
der welt also geliebet/ das die gelertisten Bischoue/ vnd schier gantz Orient/
vnd viel leut auch jnn Occident/ darauff geraten sind/ 6 Aber zween
fromer Bischoue haben sich mit ernst dagegen gesatzt/ <094-r>7 Erstlich Alexander/ der erhielt/ das Constantinus das
Concilium zu Nicea machet/ darinne warde Arij lahr verworffen/ 8 Darumb
entsetzet vnd veriaget jhn Constantinus/ 9 Aber nach Constantini tod/
war bey Constancio ein Priester/ der war jhm seer heimlich/ 10 Dieser
Priester practicirt/ das Constancius den Arium widder foddern vnd einsetzen
solt/ 11 Damit warde das fewer widder angezünd/ vnd fiel der Keisar
Constancius auch auff diesen jrthumb/ 12 Als aber Constancius ein
disputacio zwischen Alexandro vnd Ario verordnet hatt/ lage Alexander die nacht
jnn der kirchen/ vnd betet mit grossem ernst/ das Gott dem Ario weren wolt/ 13
Darumb da man morgens zusamen komen solt/ vnd Arius auff dem wege ist jnn die
verhör zu gehen/ wird jm wehe jm leib/ das er auf ein cloac begeret/ 14
Da man dahin bringet/ stirbt Arius also plützlich auff dem Cloac/ 15 Das
war das end Arij/ 16 Aber die ketzerey name damit noch kein end/ sondern
Arij anhang treib den handel viel hefftiger/ 17 Da nu Alexander auch tod
war/ setzet sich Athanasius widder die Arianos/ 18 Diesen Athanasium
veriaget Constancius/ das er aus Egypto gen Trier flohe. 19 Das ist ja
ein weit fliehen/ 20 vnd muste dennoch zu Trier heimlich sein/ 21
vnd war da jnn die .8. jar/ 22 Mitler zeit risse die ketzerey ein jnn
gantz Orient/ das mehr denn die helfft der Christenheit ein zeit lang Arianisch
war/ 23 Vnd sind hernach auch viel mehr Secten daraus entstanden/ 24 Vnd
da man gleich nach vielen Concilien den namen Arianer vertilget hat/ ist doch
die ketzerey offt wider vnter andern namen erreget worden/ 25 vnd waren
viel Secten jnn einer Stad/ 26 vnd verfolget eine Rott die ander/ fielen
einander jnn die Kirchen/ vnd schlugen viel leut tod. 27 Da <094-v> hat die Christenheit ein jemerlich
gestalt gehabt/ deren sich billich die heiden geergert haben/ 28 Es sind
auch viel leut darob widder Heiden worden/ als nemlich der Keisar Julianus. 29
Jnn diese spaltung ist entlich Mahomet komen/ 30 dem hat Arius das loch
gemacht/ 31 vnd ist des greulichen Antichristi vorgenger gewesen/ 32
Denn da die leut also jrre waren/ kam Mahomet/ vnd macht das dritte/ das fein
vernünfftig war/ vnd hube die disputaciones auff/ 33 das gefiel der
welt/ 34 dauon wil ich hernach sagen. 35 Dieses sey gnug hie von
Ario vnd andern der gleichen ketzereien/ welche ich gemeldet hab/ das man dabey
bedenck/ wilche schaden/ mord/ auffrhur/ zerruttung geistlichs vnd weltlichs
Regiments/ aus ketzereien volge.
36 Nach Caio warde der .28.
Bapst Marcellinus.
37 Nach Marcellino warde der .29. Bapst Marcellus.
38 Nach Marcello ward der .30. Bapst Eusebius.
39 Nach Eusebio warde der .31. Bapst Melciades
40 Nach Melciade warde der .32. Bapst Syluester.
41 Nach Syluestro warde der .33. Bapst Marcus
6,20,42 Vor dem tod Constantini/ hat man ein
grossen Cometen etliche Monat gesehen/ der die jemmerliche krieg vnd auffruren
bedeut hat/ so nach absterben Constantini geuolget sind.
6,21,1 Constancius der .37. Keisar/ regirt .24.
jar/ 2 Aber es hat der vater das Reich also geordnet/ das die brüder
alle drey solten regiren/ Constantinus jnn <095-r (im Original noch einmal 94)> Gallia/
Hispania vnd Deudsch land/ Constancius jn Orient/ Constans jnn Jtalia vnd
Jllyrico. 3 Aber der jung Constantinus wolde nicht zu frieden sein/
sondern allein Herr werden/ vnd zoch jnn Jtaliam widder seinen bruder Constans/
tröst sich seiner grossen macht/ denn er hatte die besten krieger. 4
Diesen mutwillen strafft Gott/ denn dieser Constantinus warde bald
erschlagen/ 5 Also warde Constans Herr jnn gantzem Occident/ vnd
regirt wol/ 6 Er hatt aber ein haubtman Magnencium zu Augspurg/ dem er
auff ein zeit das leben errettet hat/ der erstach seinen fromen Herrn/ vnd
warff sich auff fur Keisar/ vnd zoge widder Constancium. 7
Constancius macht jn Orient sein vettern Gallum zu Keisar/ vnd zoge widder
diesen auffrürer/ vnd schlug jhn/ 8 Vnd ist ein solche grosse schlacht
gewesen/ das man schreibet/ das dadurch auff dis mal/ das Reich also
geschwecht sey/ das es sich nachmals nicht habe erholen mögen/ vnd das beste
volck verloren sey/ das man den barbaris lang kein widderstand hat thun
mögen/ 9 Nach dieser schlacht hat sich der böswicht Magnencius selb
erstochen. 10 Also hat Gott den mord gerechet an dem fromen Constante
begangen. 11 Nach Marco
warde der .34. Bapst Julius/ der erst dieses namens. 12 Nach Julio
warde der .35. Bapst Liberius/ der warde veriagt von Constancio/
darumb das er den jrthumb Arij nicht wolt annemen/ vnd ward an seine stad
gesetzt Foelix/ welcher die Arianos duldet/ aus furcht des Keisars/ 13
Vnd worden zu dieser zeit zu Meilan vnd Arimino Synodi gehalten/ dem Conci= <095-v> lio Niceno entgegen/ 14
Aber diese Synodi zu Meilan vnd Arimino gehalten/ sind bald hernach widder
verworffen. 15 Hieraus ist abzunemen/ wilch jemmerlich wesen dazumal
jnn der Christenheit gewesen ist. |
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365 |
6,21,16 Julianus Apostata der .38. Keisar/ regirt
.2. jar nach Constancio/ 17 Dieser ist Constancij vetter gewesen/ des
Galli bruder/ wie ich droben angezeigt habe/18 Er ist so gelart gewesen/ das
er jnn der jugent jnn der Kirchen zu Nicomedia ein lector gewesen ist/ 19
Darnach hat er zu Athen jn Philosophia studirt/ 20 Nach dem aber sein
bruder Gallus erstochen ward/ sendet jhn Constancius jn Gallien vnd Deudsch
land/ 21 Da hat Julianus bey Strasburg .30. tausent Alemanos/ das ist/
Hochdeudschen erschlagen/ 22 Vnd ist derhalben da zu Strasburg von
seim kriegsuolck Keisar gewelet/ 23 Dieweil aber bey den Christen
solche grosse zwitracht war/ dadurch die leut jnn zweiuel/ vnd entlich gantz
vom glauben fielen/ ist Julianus auch widder ein Heide worden/ denn er war jung/
vnd hatt Rhetores vnd Philosophos vmb sich/ die der Christlichen lahr feind
waren/ vnd von Gott disputirten/ nach vernunfft. 24 Aber Julianus hat
die Christen dennoch nicht tödten lassen/ sondern wolt sie sonst mit listen
dempffen/ 25 Verpot jhn die Schulen/ das sie nicht gelert worden/ 26
Bedacht/ so sie nicht gelarte leut haben würden/ würde jhre lahr nicht lang
bestehen/ 27 Verpot auch/ das man sie nicht zu kriegern welet/ damit
sie nicht zum regiment komen solten. 28 Er nam den Kirchen die güter/
spottet vnd sagt/ er wolt die Christen fordern zum Himelreich/ denn das
Euangelium sagt/ das Himelreich sey der armen/ 29 Er hat <096-r>
widder die Christen eben scharff geschrieben/ darauff hat Cyrillus
vleissig geantwortet/ des Buch ist noch zu Pfortzen vnter Reuchlins büchern/
vnd were nützlich zu lesen/ 30 Nazanzenus hat Juliano auch geantwort/ 31
Aber Nazanzeni schrifft ist seer gering/ vnd handlet die stück
schwechlich/ da Julianus das Euangelium anficht/ es verbiet rach/ damit hebe
es straff vnd Oberkeit auff/ on welche doch das menschliche leben jnn keinen
weg bestehen kan/ 32 Mit dieser calumnia hat Julianus viel zuthun/ 33
So doch ein jeder verstendiger Christ weis/ das das Euangelion nicht der
Oberkeit rach vnd straff verbeut/ sondern verbeut allein die rach/ so ausser
der Oberkeit vnd dem ampt furgenomen wird. 34 Diese listige vnd
schmeliche verfolgung that den Christen seer wehe/ das sie allenthalben
widder jhn betten/ 35 Da nu Julianus an die Persen zoch/ warde er jnn
einer wüsten erstochen/ 36 Man schreibet/ da er also lag vnd blut/ hab
er ein hand vol blut gegen Himel gesprützt/ vnd gesagt/ 37 Vicisti
tandem Galilee/ 38 Du Galilee hast nu gewonnen/ 39 Denn er
nennet Christum Galileum. 40 Also hat Julianus verdienet/ das das
Reich vom Edlen geschlecht Constantini wegkomen solt. |
367 |
6,21,41 Jouianus der .39. Keisar/ regirt .7.
Monat. 42 Dieser war from vnd ein Christ/ vnd lies die fromen Bischoue
so Constancius vnd Julianus veriaget hatten/ widder foddern/ 43 Gepot
auch den kirchen jhre zins widder zu geben/ 44 Er starb am feber/ das
jhn ankomen war/ von wegen seiner grossen mühe vnd arbeit. <096-v> |
368 |
6,21,45 Valentinianus der 40 Keisar regirt 12
jar/ vnd machet seinen bruder Valens neben sich zu Keisar/ 46 Valens
regirt jnn Orient/ 47 Valentinianus zoge jnn Occident/ 48 sind
beide Christen gewesen/ 49 Valentinianus war ein Haubtman vnter
Juliano gewesen/ vnd ist von jhm entsetzt worden/ derhalben das er nicht von
Christo abfallen wolt/ 50 dazu hatt er ein Heidnischen pfaffen jnn das
andlitz geschlagen/ der jhm das götzen wasser bracht/ gleich als solt er auch
opfern/ da er da stund vnd auff Julianum wartet/ 51 Dagegen hat Gott
Valentinianum widder erhöhet/ 52 Er hat grosse krieg jnn Teutsch land
gefürt/ die Saxen vnd die Burgunder geschlagen/ 53 denn die Burgunder
sind auch Saxen/ Vnd sind umb diese zeit an Rheinstrom gezogen/ 54 vnd
wiewol sie auff dismal geschlagen sind/ haben sie sich doch hernach widder
gesterckt/ vnd sind vber Rhein komen/ vnd haben die lender eingenomen so
jtzund Burgund heisset/ wie ich hernach sagen wil. 55 Valens
regirt nach seines bruders tod 3 jar/ vnd fiel auch auff die Ketzerey Arij/ 56
darumb strafft jhn Gott/ 57 die Gotthi schlugen jhn bey
Constantinopoli/ 58 Vnd da Valens jnn der flucht/ jnn ein Dörfflin
kam/ sich da zuverbergen/ habens die Gotthi anzündet/ vnd ist Valens darin
verbrand/ 59 Darnach haben die Gotthi grossen schaden vor
Constantinopoli gethan/ 60 Aber die Keisarin gab jhn gelt/ das sie
dauon abzogen. 61 Nach Liberio/
warde der 40 Bapst Damasus/ 62 bey diesem ist S. Jeronymus jnn
seiner iugent als ein Notarius gewesen. 63 Nach Damaso/
warde der 41 Bapst Syricius. <097-r (im Original noch einmal 96> |
383 |
6,21,64 Gracianus der 41 Keisar/ regirt nach
Valente 6 jar/ 65 Er ist aber Valentiniani elter son gewesen/ vnd vom
vater etlich jar vor seinem tod zu Keisar gemacht/ 66 Nach des vaters
tod/ hat er seinen jüngern bruder Valentinianum/ neben sich zu Keisar
gemacht/ dieweil aber jm Reich an allen orten vnruge war/ vnd bedurfft eins
weisen vnd glückseligen Fürsten/ macht Gracianus Theodosium auch neben sich
zu Keisar/ vnd sendet jhn jnn Orient/ 67 da schlug Theodosius die
Gotthen bey Constantinopoli/ vnd veriaget sie aus Thracia/ 68
Gracianus ward jn Gallien verreterlich umbbracht/ von seinem Haubtman Maximo/
der sich selber auff warff fur Keisar/ 69 Vnd ist Gracianus seer ein
fromer gelarter/ wolgeschickter fürst gewesen/ vnd hat recht glaubt/ vnd
seines glaubens bekantnus Ambrosio geschrieben/ 70 Valentinianus
Graciani bruder/ ist auch verreterlich ermord/ jnn Gallia/ von seim Haubtman
Arbogast/ 71 Diese beide/ Maximum vnd Arbogast/ hat hernach Theodosius
geschlagen/ mit grosser macht/ 72 Maximus ist gefangen vnd getödt
worden/ 73 Arbogast hat sich selb erstochen/ 74 Also ist nu das
Reich auff Theodosium allein komen. |
388 |
6,21,75 Theodosius der 42 Keisar/ regirt 11 jar
nach dem tod Graciani/ 76 Dieser Theodosius war aus Hispania/ vnd hat
das gantz Reich an allen orten zu friden bracht/ von Teutsch land an/ bis jn
Aegypten/ 77 Er ist erstlich selb jn Teutsch land gelegen/ vnd hat jhn
Gracianus daraus gefoddert jnn Thraciam/ 78 Darnach hat Theodosius den
Stillico jnn Teutsch land gesand/ 79 der hat Francken vnd Saxen
gezwungen/ friden zu halden. <097-v> 80 Dazu hat
Theodosius auch grossen friden jnn der Kirchen gemacht/ hat Concilia
gehalden/ vnd Christlichen glauben jnn allen lendern gefoddert/ 81
Ambrosius klaget seinen tod seer/ vnd spricht vnter andern worten also/ 82
Dilexi virum/ qui cum corpore solueretur/ magis de statu Ecclesiarum/ quam de
suis periculis angebatur. 83 Dis ist eine recht hohe fürstliche
tugent/ solche sorg für die Christenheit tragen. 84 Nach Syricio
warde der 42 Bapst Anastasius/ der erst dieses namens. 85 Nach Anastasio
warde der 43 Bapst Jnnocencius/ der erst dieses namens/ 86 Zu
dieses Bapstes zeiten/ ist gewesen Pelagius jnn Britannia/ der leret/
das der mensch für Gott gerecht vnd selig würde/ aus eigen natürlichen
wercken/ vnd nicht durch glauben an Christum/ 87 Diesen jrthumb hat
dazumal Augustinus angefochten/ 88 vnd ist Pelagius jn Concilien
verworffen. |
6,22 Zerstörung der vierden Monarchi
398 |
6,22,1 Arcadius Theodosij son/ regirt 13 jar/
jnn Orient zu Constantinopel/ 2 Neben jhm regirt jnn Jtalia Honorius/
sein bruder 29 jar/ neben vnd nach seim bruder/ denn er hat nach Arcadio
gelebet. |
6,23,1 Anno Christi 405
Anno Romae 1157
Anno mundi 4449 <098-r>
Sind die Gotthen erstlich
jn Jtalien mit schrecklicher grosser macht gezogen. 2 Dieweil jhr aber
viel gedacht wird/ wil ich jhr Historien jnn kurtz hie zusamen ziehen/ 3
Es ist nicht ein volck/ Gotthen/ Wenden/ Rugen/ Hunen/ sondern Gotthen sind
Teutschen/ aus der Jnsel Gotland/ vnd haben sich gesatzt etwa jn Liuonia vnd
Lita/ welche land an Gotland ligen/ 4 darumb Procopius recht schreibet/
das es Cimmerij vnd Gete sind/ 5 Dieses volck ist erfur gezogen an
Thracia vnd Hungern zur Römer zeiten/ 6 vnd haben sich die Keisar vnterstanden/
sie zu rück zu treiben/ haben aber nichts ausgericht/ 7 Vnd ich habe den
anfang jhrer Historien vnter Decio gesatzt/ 8 denn die schlacht Decij
ist die erst grosse schlacht gewesen/ so die Römer mit jhn gethan haben/
darinne auch Decius erschlagen ward/ 9 Wiewol nu die Keisar hernach/
viel mit jhn zu thun gehabt/ sind doch die Gotthi an Thracia vnd Hungern
blieben/ haben auch lender vmb Constantinopoli jnn Asia eingenomen/ 10
Man sagt/ das noch Gotthi jn Taurica Chersoneso wohnen/ vnd Teutsch reden/ vnd
sich nennen Gotthos/ 11 Aber aus Hungern vnd Thracia sind die Gotthi
also wegkomen/ das sie erstlich selb von dannen jnn Jtalien/ vnd hernach jn
Hispanien zogen sind/ 12 Darnach sind Wenden vnd Hunen aus Scythia
komen/ 13 die haben die vberigen Gotthos auffgefressen/ 14 Die
Hunen haben sich jnn Hungarn gesetzt/ 15 die land hinter vnd neben
Hungarn haben die Wenden eingenomen.
6,23,16 Aber vnter Arcadio vnd Honorio/ hat sichs also zugetragen/ das die Gotthi jn Jtaliam zogen sind/ 17 Der from Keisar Theodosius/ hat seinen sönen zwen <098-v> Haubtleut verordnet/ Rufinum vnd Stillicon/ vnd jhnen die jungen Keisar befolen vnd vertrawet/ 18 Aber sie haben sich nit trew erzeiget. 19 Rufinus war ein Gallus/ der erreget die Gotthen wider Arcadium/ vnd trachtet durch sie das Reich zu sich zu bringen/ 20 Aber der anschlag feylet Rufino/ denn Stillico schlug yhn/ 21 Nu war Stillico ein Wend/ 22 Vnd dieweil etlich Gotthi widder Arcadium gezogen waren/ schaffet Stillico das den Gotthen/ die Theodosius angenomen hatt/ vnd besoldet/ der sold abgeschrieben ward/ 23 Auch erreget Stillico die Wenden wider die Gotthen/ 24 Nach dem also die Gotthi erstlich erregt waren durch Rufinum/ vnd hernach verbittert durch Stillicon/ füret jhr konig Radgast/ zweimal hundert tausent Gotthi jn Jtaliam/ jm jar droben angezeigt/ 25 Vnd schreibt man sonderlich hie/ das zu Rom grosse klag gewesen sey/ vber Christum/ das solch vnfal des Reichs/ daher kome/ das sie die vorigen götter vnd gottsdienste nicht hielden/ 26 Aber Stillico schlug diesen Radgast vnd sein volck/ an engen orten von Florentz gegen Apenino. 27 Dis ist die erste Historia der Gotthen jnn Jtalia.
6,23,28 Nach Radtgast kam ein ander hauff Gotthen/ mit Alrich/ 29 mit diesem handelt Honorius/ das er aus Jtalia jnn Gallien zihen solt/ denn die Francken/ Burgunder/ vnd Wenden/ lagen jnn Gallien/ das Honorius Gallien nicht mehr hoffet zu erhalden/ vnd bedacht er wolde die barbaros da zusamen schicken/ sich vntereinander umb Gallia zu rauffen/ 30 Alrich wolt dahin zihen/ da vberfiel jhn Stillico am Ostertag vnversehens jm geleid/ 31 des andern tags rüstet sich Alrich/ vnd schlug den Stillicon widder/ vnd keret jm <099-r> zorn widderümb/ vnd belegert Rom/ 32 Honorius lage zu Rauenna/ vnd lies Stillicon tödten/ als solt er vntrewlich gehandelt haben/ vnd sich vnterstanden das Reich von Honorio auff sich zu bringen/ 33 Also war kein tüchtiger haubtman Rom zu retten/ 34 darumb hat Alrich Rom erobert/ nach dem ers .2. jar belegert hat/ vnd hat Rom eingenomen jm/
15
jar Honorij.
412 jar/ nach der geburt Christi.
1164 jar/ nach anfang der Stadt Rom.
6,23,35 Das aber Varro gesagt hat/ die 12
geier so Romulus gesehen hat/ bedeuten das Rom solt stehen 1200 jar/ Wiewol nu
diese zeit nicht ferrn dauon ist/ acht ich doch es sol auff Totilam gedeut
werden/ der hernach vnter Justiniano die stat Rom verbrent vnd zerstöret hat
136 jar nach diesem Alrich/ 36 Denn Alrich hat die Stadt nicht
verderbet/ sonder hat geboten/ das man der leute/ so inn der Christen Kirchen
geflohen/ verschonen solt.
6,23,37 Alrich ist von Rom widder weg gezogen vnd bald gestorben/ 38 Nach jhm warde der Gotthen könig Adolph/ der kam widder gen Rom/ vnd nam da Placidiam des Keisers Honorij schwester/ die bewegt den man/ das er Rom verschonet/ vnd zoge jnn Gallien/ vnd hernach jnn Hispanien/ 39 Also sind die Gotthen auff dismal widder aus Jtalia komen/ vnd haben sich jnn Hispania gewant/ 40 Denn Alrich hatte zuvor Hispanien angrieffen/ 41 Vnd sind hernach die Gotthen jnn Hispania blieben/ vnd haben da regirt/ 42 Hernach sind auch jnn Hispanien gezogen Wenden vnd <099-v> Suaben/ 43 Aber die Wenden sind jn Africa komen/ vnd sind die Gotthen blieben/ 44 Von diesen Gotthen sind die Christlichen König jnn Hispania komen/ von welchen herkompt der aller löblichst Keisar Carolus V. 45 Denn wiewol die Sarraceni hernach jnn Hispaniam gefallen sind/ vnd da seer mechtig worden/ haben sie doch die andern König nicht gantz vertilgen mögen.
46 Anno Christi 456
Anno Romae 1207
Kam
der Wend Genserich aus Africa gen Rom/ vnd verwüstet die Stadt seer/ 47
Aus was vrsachen aber Genserich gen Rom kam/ wil ich sagen/ wenn ich von Wenden
rede.
6,24,1 Fürter sind Gotthi nicht jnn Jtalien komen/ bis zur zeit Zenonis des Keisars/ da Othaker zu Rom mechtig war/ 2 der war ein barbarus aus Rugen/ vnd war zu Rom jm sold gelegen/ bey Augustulo/ Vnd ist dadurch mechtig worden/ vnd treib grosse Tyranney/ das die Römer hülff widder jhn begerten/ 3 Da sendet Zeno den Dietrich/ genant von Bern/ jnn Jtalia/ 4 der hat den Othaker erschlagen/ 5 vnd regirt jnn Jtalia 32 jar/ vnd hat guten frieden gehalten/ vnd dem gantzen Jtalien viel guts gethan/ das man schreibet/ Jtalia habe kein gnedigern frembden herrn jhe gehabt/ 6 Er hat auch viel güter verordnet/ zu erhaltung der Kirchen diener/ vnd Christlicher lahr/ 7 Aber er war ein Arrianer/ wie die andern Gotthi/ 8 Denn da sie begerten vom Keisar Valens/ jhnen priester zu senden/ das sie <100-r> Christlichen glauben lerneten/ sendet er jhn Arrianos/ 9 Vnd von wegen der hochberümpten tugenden/ Dietrichs/ sind die lieder von jhm gemacht/ die jderman noch singet vnd lieset/ darinne die Risen bedeuten die barbaros/ die er geschlagen hat/ 10 Er ist aber Dietrich von Bern genant worden/ darumb das er zu Verona/ hofe gehalden hat/ 11 Es hat ein Dietrich/ der auch ein Gotthus gewesen/ helffen den Attilam schlagen/ vnd ist jnn der schlacht umbkomen/ hat aber so viel bey dieser grossen sachen gethan/ das on jhn dem Attila niemand kein widderstand het thon können/ 12 Der selbig Dietrich/ ist nicht dieser Dietrich von Bern/ sondern ist sein vetter gewesen/ Vnd hat vor dem Berner gelebt/ bey 40 jaren.
6,24,13 Alrich |
Westgotthen |
Hermenrich |
Ostgotthen |
Adolph |
Ditmar |
||
Wallia |
Dietrich von Bern |
||
Dietrich/ der den Attilam schlug. |
|
6,24,14 Himelsuith/ die tochter
Dieterchs <sic!> von Bern/ hat ein son mit namen Adelrich/ 15
diese regirten 8 jar/ jnn Jtalia vnd zu Rom nach Dieterich von Bern/ 16
vnd die frawe hat löblich vnd wol regirt/ 17 Da aber jhr son starb/
bracht sie das regiment auff jhren vetter Theodatum/ 18 der bewise jhr
nicht trew/ sondern lies sie mördrisch vmbringen/ zur zeit des Keisars
Justiniani. 19 Diterich von Bern hat mehr töchter gehabt/ 20 Er
hat auch seiner schwester tochter/ dem König jnn Turingen geben/ das ich den
Herrn von Turingen zu lobe/ nicht habe wollen auslassen. <100-v>
6,24,21 Theodatus/ regirt 2 jar/ vnd
empfieng sein lohn/ 22 Denn dieweil die from Fürstin Himelsuith/ sich
vnd jhren son/ dem Keisar Justiniano befohlen hat/ nam Justinianus dieses fur
ein vrsach/ den mord zu straffen/ vnd sendet Bellisarium jnn Jtalia widder die
Gotthen/ 23 Nu macht sich Theodatus verdechtig/ denn er weret sich nit/
als wolte er die Gotthen verratten/ 24 darumb machten die Gotthen ein
andern König Wittich/ 25 der lies Theodatum tödten.
6,24,26 Wittich regirt 3 jar/ 27
Widder diesen furt Bellisarius des Justiniani haubtman den krieg/ mit grosser
weisheit/ 28 Denn Wittich hatt ein gros gewaltig volck/ zweimal hundert
tausent man/ 29 Bellisarius hielt sich jnn der Stadt Rom/ dauor lag
Wittich fast ein gantz jar/ 30 vnd war grewlicher hunger jnn Rom/ vnd
sonst jnn Jtalia/ 31 Da nu der hunger die Gotthen zu rück trieb/ vnd sie
one sorg vnordenlich zogen/ eilet Bellisarius nach/ vnd schlug sie/ vnd fieng
hernach den Wittich mit grossen listen/ 32 doch wurden die Gotthi nicht
vertilget/ sondern Justinianus lies ein friden mit jhn machen/ das sie das land
von Alpen bis an Padum jnne haben solten/ vnd nicht weiter greiffen/ vnd
foddert Bellisarium abe/ 33 Denn er besorget sich/ Bellisarius würde
sich jnn Jtalia zu Keisar machen/ wiewol Bellisarius sich gantz trewlich hielt/
34 Darumb zog er auch also widder gen Constantinopoli/ vnd füret Wittich
vnd den besten Adel der Gotthen gefangen mit sich/ mit grossem Triumph.
6,24,35 Totilas ward nach Bellisarij
abzihen/ von Gotthen zu König gewelet/ vnd regirt 10 jar/ 36 Nu waren <101-r> durch Bellisarium die Gotthi seer
geschwecht worden/ darumb trieben die Keisarlichen haubtleut allen mutwillen
jnn Jtalia/ widder Gotthen vnd Jtalianer/ 37 Darumb musten sich die
Gotthen widder zur gegenwere schicken/ 38 vnd that Totilas ein löbliche
schlacht mit den feinden bey Placencia/ wiewol er ein klein volck hatt/ nemlich
8000 man/ vnd die feind seer starck waren/ auff zwentzig tausent/ 39
Aber Totilas/ da er sahe/ das die feinde nicht zu rück wolten/ nimpt er ein kleinen
hauffen guter reuter/ vnd setzt jns wasser/ vnd kompt hindurch/ vnd greifft die
feinde zu rück an/ 40 Also sieget er/ 41 Vber das wird er noch
höher gelobt/ das er nach dem sieg/ gantz gnediglich gegen feinden vnd
freunden/ sich gehalten hat/ vnd kein tyranney geübt/ vnd gute/ strenge
Justicia gehalten/ darumb sich widderumb viel Stedt gern an jhn ergeben haben/ 42
Wo er etliche Matronen vnd junge leut vom Adel jm krieg gefangen hatt/ die
sendet er jhren freunden bewart mit grossem ernst/ 43 Da er Neapolin
einname/ das grossen hunger hatte gelitten/ schaffet er jhnen zu gleich
profand/ vnd lies des Keisars kriegsvolck vnbeschediget abzihen/ 44 Dazu
verordnet er jhn gelt/ schiff vnd pferde.
6,24,45 Da nu Totilas solch glück vnd gonst
hatt/ must Justinianus seinen fürnemisten haubtman/ Bellisarium/ des gleichen
nach den alten rechten Römern/ one zweiuel/ keiner gewesen ist/ widder jnn
Jtalien schicken/ 46 Dieser Totilas hat Rom/ nach langer belegerung
widderumb gewonnen vnd geplundert/ vnd jm ersten einfallen viel leute
erstochen/ 47 Aber bald aus fürbit des Bapstes Pelagij/ hat er gepoten/
niemand mehr zu tödten/ das man auch kein weib schendet/ 48 Jtem/ <101-v> das man der Kirchen verschonet/ 49
vnd sendet den Bapst zu Justiniano/ vnd begert friden mit jhm zu machen/ so
wölt er die Stadt Rom stehen lassen/ wo nicht/ müste er sie verbrennen/ damit
sich niemand da widder jhn lagert/ 50 Aber Justinianus verlies sich auff
Bellisarium/ vnd wolt kein friden machen/ 51 da erzürnet Totilas/ vnd
gebot den burgern mit allem volck/ aus der Stadt zu zihen/ vnd beuohl wo sie
widder wonen solten/ vnd lies die maurn vnd thurn einreissen/ vnd hernach die
Stadt Rom anzünden. 52 Nach dieser zerstörung/ kam Bellisarius jnn die
offen Stadt/ nam sie ein/ vnd lies die maurn widder flicken/ vnd zurichten/ 53
Jnn kurtz hernach/ zoge Bellisarius widder jnn Grecia/ nach dem er/ als ein
weiser kriegsman verzaget an Jtalia/ 54 da belegert vnd gewan Totilas
Rom widder.
6,25 Die zerstörung der Stadt Rom.
6,25,1 Also ist die Stadt Rom/ von Gotthen
vnd Wenden/ viermal gewonnen/ jnn 139 jarn/ 2 erstlich von Alrichen/
vnter Honorio.
Anno Christi 412
3 Darnach vom Wenden Genserich/ zur
zeit Martiani.
Anno Christi 456
4 Zum dritten/ vom Gotthen Totila/ 5 Vnd diese eroberung ist die furnemist/ denn dismal ist die Stadt verbrand vnd zerstöret. <102-r>
Anno 21 Justiniani.
Anno 1300 Nach anfang der Stadt Rom.
Anno Christi 548
6 Zum vierden/ jm dritten jar/ nach dieser zerstörung.
Anno Christi 551
7 Nach dieser eroberung/ hat Totilas
die Stadt Rom widderumb angefangen zu bawen/ vnd burger wider lassen einkomen/ 8
vnd wie gnediglich er sich gehalten habe/ zeigen diese wort an/ die jnn
Historien stehen/ 9 er habe sich gegen vnterthanen/ vnd sonderlich zu
Rom/ gehalden/ wie ein vater gegen seinen kindern/ dazu jhn S. Benedictus sol
vermanet haben.
6,25,10 Darnach sendet Justinianus ein seer weisen Fürsten Narsen/ jnn Jtalien/ widder Totilam/ 11 Dieser Narses hat die Longobarden/ das waren Saxen/ vnd hatten sich erhaben/ vnd gegen Ostrich gewandt/ vmb hülffe angeruffen/ vnd sie jnn Jtalien gebracht/ 12 durch diese Longobarden/ hat er den Totilam vnd hernach Teiam/ welcher der letzte Gotthen König in Jtalia gewesen ist/ erschlagen. 13 Also endet sich der Gotthen Reich jnn Jtalia/ nach dem sie von anfang Dieterichs von Bern/ bis auff Teia regirt haben/ bey 60 jaren/ 14 vnd beweisen die grossen thaten/ das Dieterich/ Totila vnd Teia/ treffenliche feine weise Fürsten/ gewesen sind/ die man billich nicht sol barbaros schelden/ 15 Vnd sind nach den Gotthen die Longobarden jnn Jtalia gewaldig worden/ vnd haben ein Königreich darinne gehabt/ 16 Haben doch <102-v> nicht gantz Jtalien jngehabt/ sondern allein den teil der noch von jhnen den namen hat Longobardia/ 17 Vnd haben die Longobarden regirt/ bis zur zeit Caroli magni/ 18 Wiewol nu die Gotthen nicht mehr jn Jtalia regirt haben/ sind sie doch jnn Hispania gewaltig blieben/ vnd haben da regirt bis auff vnser zeit. 19 Vnd sind also erstlich vnter Honorio/ Hispania/ vnd ein teil Galliae vom Römischen reich komen/ 20 Aber Jtalia ist bey leben Honorij wider zu friden komen/ 21 Denn die Gotthi zogen aus Jtalia/ zum teil forn jnn Gallia/ zum teil jnn Hispania/ 22 Dazu waren nu die Francken seer mechtig jnn Gallia.
23 Nach Jnnocencio/ warde der 44
Bapst Sosimus.
24 Nach Sosimo/ warde der 45 Bapst Bonifacius/ der erst
dieses namens.
25 Nach Bonfacio <sic!> dem ersten/ warde der 46 Bapst Celestinus/
der erst dieses namens.
6,26 Anno 427
6,26,1 Theodosius der jünger Arcadij
son/ der 44 Keisar/ regirt zu Constantinopoli 27 jar/ nach Honorij tod/ 2 Vnd
welet neben sich zu Keisar jnn Occident Valentinianum/ Constancij vnd Placidiae
son/ welche war des Theodosij tochter.
6,27,1 Zu zeiten dieses Theodosij/ Anno
Christi 433 sind die Wenden jn Aphricam komen/ also/ 2 Die zween <103-r> Römische haubtleut waren einander
entgegen/ theten auch etlich schlachten miteinander/ 3 Darumb practicirt
der ein/ genant Bonifacius/ mit den Wenden/ welche jnn Hispania lagen/ das sie
jnn Aphricam ziehen solten/ 4 das thaten sie gern/ 5 Denn die
Gotthi waren mechtig jnn Hispania/ vnd wolten die Wenden nicht dulden/ 6
Denn/ wie ich droben angezeigt habe/ die Wenden waren erreget durch Stillico
nach den Gotthen/ vnd widder die Gotthen/ vnd hatten die lender eingenomen an
Hungarn/ als nemlich/ die Walachi vnd Jllyricum/ welche die Gotthi zuuor hatten
jnne gehabt/ 7 Dazu waren sie jn Deudsch land/ vnd von dannen jnn
Gallien komen/ vnd allenthalben grossen schaden gethan/ 8 Aber die
Francken vnd Gotthen veriagten sie aus Gallia/ 9 Da begaben sie sich jnn
Hispanien/ 10 da musten sie sich aber mit den Gotthen schlagen/ 11
Aber jnn Aphrica worden sie mechtig/ 12 vnd ist Sanct Augustinus eben zu
dieser zeit gestorben/ da Genserich der Wenden könig vor Hippo lag/ jnn welcher
Stad S. Augustinus Bischoff gewesen ist.
6,27,13 Nach dem tod Valentiniani/ warff
sich auff zu Keisar einer zu Rom genand Maximus/ 14 Widder diesen sucht
die Keisarin Eudoxia hülff bey Genserich/ denn sie hette das Reich gern bey den
erben erhalten/ 15 Da kam Genserich vnd name die Stad Rom ein/ vnd
plündert sie/ vnd beweiset der fromen Keisarin Wendische trew/ füret sie vnd
zwo töchter mit sich gefangen jnn Aphricam. 16 Also gehet es/ wenn man
frembde völcker zu gast ladet. 17 Hernach vnter Justiniano sind die
Wenden jnn Aphrica/ wiewol nicht vertilget/ doch gedempfft worden/ 18
Denn Bellisarius <103-v> hat den Gilimer gefangen/ vnd
Aphricam widder zu gehorsam bracht/ 19 Bald hernach sind die Sarraceni
jnn Aphrica Herrn worden. 20 Das sey gnug von Wenden.
6,28,1 HJe ist auch zu mercken/ das vmb
diese zeit die Wenden jnn Deudsch land erstlich komen sind/ darinne sie noch ein
grossen teil jnnehaben/ als nemlich Behem/ 2 Denn Behem ist etwa recht
Deudsch gewesen/ 3 der name Behem/ ist auch Deudsch/ vnd zuuor gewesen/
ehe die Wenden jnn diese lender komen sind/ 4 Vnd kömpt das wort von
Baiern/ die etwa das land gehabt haben/ vnd heist Boienheim. 5 Die
Wenden jnn Behem nennen sich auch nicht Behem/ sondern Zeski/ von jhrem
haubtman/ der sie erstlich jnn Behem gefüret hat/ 6 Es sind aber die
alten Deudschen Behem jnn grossem ansehen bey den Römern/ vnd socij der Römer
gewesen/ vnd werden seer gelobet von Cornelio Tacito. 7 Also ist Deudsch
land auch von der Römischen Monarchi wegkomen/ 8 vnd sind jm Nidderland
die Francken/ jnn Hochdeudsch land Alemani/ hierin aber die Wenden herrn
worden/ 9 Wie es aber weiter mit Behem gangen sey/ wenn sie die
Deudschen Keisar widder zu gehorsam bracht haben/ wil ich jnn der Keisar
Historien hernach setzen/ 10 Da wil ich auch von andern verenderungen
jnn Deudsch land etwas mehr sagen. <104-r>
Anno Christi. |
6,29,1 Nach dem tod Theodosij des jüngern/ regirt Valentinianus
der .45. Keisar noch jnn Occident .5. jar/ vnd hat zuuor neben Theodosio .25.
jar regirt/ 2 Aber jnn Orient regirt nach absterben dieses Theodosij/ Marcianus
der .46. Keisar/ 3 Zu dieses zeiten ist der greuliche zug Attilae
geschehen. |
6,30,1 ERstlich sind Gotthen/ darnach
Wenden/ entlich Hunen jnn Hungarn gefallen/ 2 Diese letzten haben das
land behalten/ 3 Daher auch der name Hungarn blieben ist 4 Dieses
greulich volck hat den grösten schaden gethan schier jnn gantzem Europa. 5 Attila
ist aus Hungarn mit dreimal hundert tausent man jnn Deudsch land gefallen vnd
hat seer viel grosser Stedte zerrissen/ als nemlich Basel/ Augsburg/
Strassburg/ Worms/ Cöllen/ vnd viel andere/ 6 Vnd ist furt jnn Gallien
gezogen/ 7 vnd hat der Burgunden König gefangen/ Orlientz belagert/ 8
vnd vnterstund sich herr jnn Europa zu werden.
6,30,9 Nu war ein Römischer haubtman mit
namen Aecius/ forn jnn Gallia/ jm teil das die Keisar noch jnne hatten/ 10
Der handelt mit den Francken vnd Gotthen/ das sie samptlich dem grausamen
tyrannen Attilae widderstand thun solten/ 11 Attila forcht sich vor den
Gotthen/ vnd practicirt mit jhrem König Dietrich/ das er den Römern nicht solt
hülff thun/ 12 Aber die Gotthen hielten sich als frome leut/ vnd wolten
kein freuntschafft mit Attila dem tyrannen machen/ <104-v> 13 Da zogen gegenander bey
Tolosa an Gallien auff der Römer seiten/ Aecius/ Gotthen vnd Francken/ Auff der
andern seiten Attila/ 14 Vnd man schreibt/ das jnn Occident nie zween
grösser vnd mechtiger hauffen gegenander gewesen sind/ als dazumal. 15
Vnd weret die schlacht von morgen bis jnn die nacht/ 16 Da gab sich
Attila jnn die flucht/ vnd hat verloren hundert tausent vnd 80 tausent man/ 17
vnd war jnn solchen engsten/ das er sich selb erstechen wolt/ 18 Wiewol
nu Aecius/ die Gotthen vnd Francken/ den sieg behalten hatten/ ist doch der
Gotthen König Dietrich vmbkomen/ 19 Dieses tod wolt sein son rechen/ vnd
dem Attilae nach eilen/ vnd den vberigen hauffen schlagen/ 20 Aber
Aecius hats widderraten/ vnd hat vbel geraten/ denn da het man leichtlich den
Attilam behalten vnd schlagen können/ 21 Darnach zog Attila widder jnn
Hungarn/ rüst sich/ vnd zoge von dannen jnn Jtalien/ 22 da zerrisse er
die Stedte forn jnn Jtalia/ bis an Apeninum/ 23 Da begegnet jhm Bapst
Leo/ der bat jhn abzuziehen/ 24 Man sagt/ Attila habe gesagt/ er hab
neben dem Bapst ein man sehen stehen/ der habe jhm mit blossem schwerd gedrawet/
darumb habe er zugesagt aus Jtalia zu ziehen/ 25 Da er widder jnn
Hungarn ist komen/ hatt er hochzeit/ vnd ist jnn der ersten nacht/ da er bey
gelegen ist/ als er wol gesoffen hatt/ blötzlich gestorben. 26 Dis ist
des tyrannen ende gewesen/ der sich geschrieben hat jm titel/ Flagellum Dei.
6,31,1 Zu dieser zeit ist die Stad Venecia
gebawet jm Meer/ dahin die besten leut aus Jtalia geflohen sind vor Attila.
<105-r>
6,31,2 Nach Celestino warde der 47
Bapst Xystus/ der dritte dieses namens.
3 Nach Xysto warde der 48 Bapst Leo/ der erst dieses
namens.
4 Nach Leone warde der 49 Bapst Hilarius.
6,31,5 Der Keisar Valentinianus lies Aecium
tödten/ das er jhn verdacht/ er trachte nach dem Reich. 6 Also lonet die
welt. 7 Stillico/ Aecius/ vnd hernach Bellisarius/ sind die
treffenlichsten Fürsten gewesen/ die das Reich gehabt hat/ nach den alten
Römern/ 8 vnd ist jhn vbel gelonet worden/ 9 Valentinianus fraget
ein Fürsten zu Rom/ ob er meinet/ das Aecio recht geschehen were/ 10
sagt er/ Er wists nicht/ 11 Aber das wist er wol/ das der Keisar habe
jhm selb mit seiner lincken hand/ die rechte hand abgehawen.
6,31,12 Nach Valentiniano ist das Römisch
Reich wüst zerrissen worden/ 13 haben sich viel Keisar genennet jnn
Jtalia/ 14 Doch ist der Keisarliche name/ vnd dennoch ein grosse macht
zu Constantinopoli blieben/ 15 vnd hat hernach Justinianus auch das
Reich jnn Occident widder zum teil zusamen gebracht/ durch Bellisarium vnd
Narsen. 16 Aber nach Valentiniano worffen sich viel auff fur Keisar jnn
Jtalia/ 17 vnd hatt Jtalia neher den jnn 20 jarn 9 Regenten
nacheinander/ 18 vnd warde fur vnd fur einer vom andern erstochen. 19
Der letzt nennet sich Augustulum/ welcher name ein zeichen gewesen ist/ das das
Reich Augustorum jnn Jtalia fallen solt/ 20 Diesen Augustulum veriaget
Othaker/ 21 Widder Othakern ward Dierich <sic!> von Bern jnn
Jtalien gesand zur Zeit Zenonis/ 22 Also kam Jtalia auff die Gotthen/ 23
Hernach worden die Gotthen wid= <105-v> der gedempfft/ vnter Justiniano/ wie
droben gesagt ist.
Anno Christi. |
6,32,1 Ward Leo der erste dieses namens/ der 47
Keisar/ 2 regirt 10 jar/ 3 Dieser macht sein son Leonem zu Keisar/
welcher von wegen seiner jugent seim stiffuater Zenoni die kron selb
auffsetzet. |
476 |
6,32,4 Zeno der 48 Keisar/ regirt 17 jar/ 5
Dieser hat den Dietrich von Bern jnn Jtalia gesand/ vnd zu Consul gemacht/ 6
Durch den ist er mehr bekand/ denn durch seine eigne thatten. |
493 |
6,32,7 Anastasius der 49 Keisar/ regirt 26 jar. |
519 |
6,32,8 Justinus der 50 Keisar/ regirt 9 jar/ 9
ist etwa ein seuhirt gewesen/ vnd darnach ein krieger worden/ 10 Vnd nach
dem tod Anastasij war ein reicher Eunuchus/ der gabe Justino gros gelt/ das
er practicirn solt bey dem kriegsuolck/ das man den selbigen Eunuchum zu
Keisar welen solt/ 11 Aber Justinus bedacht sich selb/ vnd practicirt/
das er selb gewelet ward. |
528 |
6,32,12 Justinianus der 51 Keisar/ regirt 38 jar/
13 Vnter diesem hat sich das reich wider etwas erholet/ 14 Er
ist Justini schwester son gewesen/ 15 vnd hat jhm Got zween weiser vnd
glückseliger mann gegeben/ Bellisarium vnd Narsen/ durch welche er viel
grosser sachen ausgericht hat/ 16 Bellisarius schlug die Persen/ vnd
rettet Syria/ schlug die Wenden jnn Aphrica/ vnd bracht Aphricam widder zu
gehorsam/ Hatt auch grossen sieg jn Jtalia widder die Gotthen/ 17 Aber
Narses hat entlich die Gotthen jnn Jtalia gantz gedemütiget/ 18
Justinianus hat auch frieden vnd freuntschafft gemacht mit den Francken jnn
Gallia/ vnd gewilliget/ <106-r> das sie ein teil Galliae
haben solten/ wie Procopius schreibt. |
6,32,19 Nach dem Justinianus frieden
allenthalben gemacht/ hat er auch die alten Römischen Recht zusamen jnn ein
ordnung bracht/ 20 Die
selbigen Bücher sind bald nach Justinano durch der Longobarden vnd Francken
recht vnterdruckt worden/ vnd doch nach viel hundert jarn durch Keisar
Lotharium/ den Saxen widder erfur bracht/ dauon ich jnn Lothario sagen wil. 21
Wie hoch aber diese vorsichtigkeit an eim Keisar zu loben ist/ das man ein
solch ehrlich vnd vernünfftig recht habe/ wie denn alle verstendige wissen/ das
jnn der welt kein ander recht jhe geschrieben ist/ das der erbarkeit naher ist
denn das Römisch/ wird hie zu lang zu erzelen.
6,33,1 DJs kan ich nicht auslassen/ 2
Bellisarius hat treulich gehandelt/ vnd friede jnn aller welt gemacht/ vnd das
Römisch Reich/ das schier gantz zerfallen war/ widder auffgericht/ vnd jnn
summa/ seim Herrn vnd der gantzen welt die höhisten wolthat gethan/ die auff
erden gerhümet mögen werden/ 3 Ja es sind eitel hohe vnaussprechliche
Gottes gaben gewesen. 4 Aber hie ist abermal zu bedencken/ wie die welt
fur solche Gottes gaben danckbarkeit erzeigt/ 5 Justinianus lies diesem
Helden Bellisario on alle vrsach/ sondern von wegen etlicher argwan/ die augen
ausstechen/ vnd veriaget jhn/ das er betlen <106-v> must/ 6 vnd ist entlich als
ein elender betler gestorben. 7 Also gehet der Teuffel mit den hohen
leuten umb/ der alle Gottes werck vnd hohe tugent hasset.
6,33,8 Narses kam auch jnn vngnaden/ 9
Aber er wolt nicht widder gen Constantinopoli/ sondern bliebe vmb mehrer sicherheit
willen jnn Jtalia sein leben lang zu Neapoli.
6,33,10 Nach Hilario warde der 50
Bapst Simplicius.
11 Nach Simplicio warde der 51 Bapst Foelix/ der ander
dieses namens.
12 Nach Foelice warde der 52 Bapst Gelasius.
13 Nach Gelasio warde der 53 Bapst Anastasius/ der ander
dieses namens.
14 Nach Anastasio warde der 54 Bapst Symmachus/ 15 Zu dieses zeiten ist der erste lermen gewesen von wegen der wale eins Bapsts/ 16 Denn etliche weleten widder Symmachum ein andern/ mit namen Laurencium/ vnd worden derhalben viel leut zu Rom erstochen/ bis Dietrich von Bern die auffrhur stillet.
17
Nach Symmacho
warde der 55 Bapst Ormisda.
18 Nach Ormisda warde der 56 Bapst Johannes primus.
19 Nach Johanne primo ward der 57 Bapst Foelix tercius.
20 Nach Foelice tertio/ warde der 58 Bapst Bonifacius Secundus.
21 Nach Bonifacio Secundo ward der 59 Bapst Johannes Secundus. <107-r>
22 Nach Johanne Secundo/ ward der 60 Bapst Agapetus/ 23
Der erhielt bey Keisar Justiniano/ das er die Ketzer nicht duldet zu
Constantinopoli.
24 Nach Agapeto ward der 61 Bapst Syluerius.
25 Nach Syluerio warde der 62 Bapst Vigilius/ 26
Diesen lies Justinianus fahen/ vnd hielt jhn vbel/ derhalben das er nicht
willigen wolt/ das die veriagten Ketzer widder einkomen solten.
27 Nach Vigilio warde der 63 Bapst Pelagius primus/ zur zeit Totilae.
28 Nach Pelagio warde der 64 Bapst Johannes tertius.
6,33,29 Zu diesen zeiten hat man viel
greulicher zeichen am himel jn Jtalia gesehen/ feurige schlachten/ Cometen/ 30
Auch hat die Tiber Rom schier erseufft/ 31 Diese zeichen haben den
fall des Römischen Reichs vnd der Kirchen bedeut/ der geuolget ist/ 32
Denn es wird Mahomet bald nu komen.
366 |
6,34,1 Justinus der ander dieses namens/ der 52
Keisar/ regirt 10 jar/ war Justiniani tochter son/ 2 Zu dieses zeiten
haben sich die Longobarden jnn Jtalia gesatzt. Anno Christi. 572. |
576 |
6,34,3 Tiberius der ander dieses namens/ der 53 Keisar/
regirt 7 jar/ war Justini haubtman/ vnd ist von jhm adoptirt worden/ 4 Er
hat die Persen geschlagen/ Aber jnn Jtalia widder die Longobarden kein glück
gehabt. |
6,34,5 Nach Pelagio ward der 65
Bapst Benedictus.
6 Nach Benedicto warde der 66 Bapst Pelagius Secundus. <107-v>
7 Nach Pelagio Secundo warde der 67 Bapst Gregorius Primus/
8 Der hat viel Ceremonias geordenet/ 9 Denn durch kriege vnd
Ketzereien/ war ein wüst wesen allenthalben worden/ 10 Darumb fieng er an
die Kirchen mit Ceremonien widder zusamen zu bringen/ 11 Zu dieser zeit
hat sich auch der zanck zugetragen/ De primatu/ 12 Vnd wolt der Keisar
Mauricius/ das der Patriarch zu Constantinopoli solt Oecumenicus/ odder
vniuersalis Episcopus/ das ist/ der öberst Bischoff jnn der Christenheit sein/ 13
Aber Gregorius wolt nicht darein willigen/ vnd hielt sich Christlich/ vnd
schreibet/ 14 Es solt sich kein Bischoff jnn der Christenheit/
vniuersalem rhümen.
584 |
6,34,15 Mauricius der 54 Keisar/ regirt 20 jar/ 16
Er hat grossen sieg gehabt widder die Persen vnd Hungarn/ 17 Hernach
ist er von seim haubtman Foca getödtet/ Von dem er ein schrecklichen traum
gehabt hat/ 18 vnd da er nach jhm fraget/ sagt man jhm/ 19 Er
bedürfft sich nicht vor jhm besorgen/ denn er were ein verzagt man/ 20
Antwort Mauricius/ 21 Si est timidus/ est homicida. 22 Nach Gregorio
primo ward der 68 Bapst Sabinianus. |
6,35 Anfang des zancks vom primat des Bapsts.
6,35,1 Nach Sabiniano warde der 69 Bapst Bonifacius Tertius/ 2 Dieser hat vom Keisar Foca durch grossen zanck erhalten/ das der Bapst zu Rom solt Oecumenicus vnd der höhist Bischoff jnn der Christenheit sein/ 3 Also haben nu fürter die Bepst auch nach erhöhung jhrer macht vnd ehren getracht.
4 Nach Bonifacio Tertio/ warde
der 70 Bapst Bonifacius Quartus. <108-r>
6,36,1 Focas der 55 Keisar/ regirt 8 jar/ 2 Vnter diesem hat das Reich widder
seer grossen schaden gelitten/ 3
Vnd sind nu Gallia/ Hispania/ Germania vnd Longobardi/ gantz weg vom Reich/ 4 Vnd nam der Persen König Cosroa
viel land vnd Stedte jnn Orient den Römern/ 5 Name auch ein die Stad Jerusalem/ vnd füret das Creutz vnsers
Heilands Jhesu Christi mit sich weg/ 6
Kurtz hernach warde Focas von Prisco seinem haubtman erstochen/ 7 Also bezalet er die vntrew/ die er
zuuor an Mauricio geübet hat. |
|
612 |
6,36,8 Heraclius der 56 Keisar/ regirt 29 jar/ 9 Dieser hat Jerusalem/ Syriam vnd Egyptum
widder gewonnen/ vnd die Persen geschlagen/ vnd das Creutz widder eröbert/
vnd dasselbige gen Constantinopoli/ darnach widder gen Jerusalem gefüret/ 10 Vnd hat dieser krieg Heraclij mit
den Persen geweret 6 jar/ 11 vnd
warde Cosroa von seinem eigen son erstochen. |
6,37 Von Mahomet vnd der Sarracener Reich.
6,37,1 Anno Christi. 630
Anno Heraclij 18
Anno Mundi. 4674
Anno Romae. 1382
Mahomet
hat sich jnn Arabia bey den Agarener vnd Sarracener auffgeworffen/ fur ein
Propheten vnd König/ 2 vnd ist also zugangen. 3 Die Agareni forn
jnn Arabia/ sind allezeit reubische leut vnd krieger gewesen/ 4 Nu waren
sie durch die Persen krieg erreget/ <108-v> vnd hatten sold gehabt von Heraclio/
5 Da jhn aber des Keisars haubtleut den sold nicht lenger geben wolten
machet dieses kriegsuolck ein auffrhur widder die Römischen haubtleut/ 6
Durch diese auffrhur ist Mahomet gewaltig worden/ denn der pöfel must ein haubt
haben/ 7 derhalben hengten sie sich an Mahomet/ denn er war reich/ vnd
hatt ein gros ansehen von wegen seiner geschickligkeit/ 8 Damit aber das
volck jnn ein eintrechtig Regiment gefasset würde/ bedacht Mahomet nicht allein
ein weltlich recht zu stellen/ sondern auch ein newe Religion/ 9 Denn er
sahe/ das viel auffrhuren noch jm land waren/ von wegen der Religion/ 10
Denn die Kirchen waren zerrissen durch viel Ketzereien/ vnd sonderlich durch
die Ketzerey Arij. 11 Wo nu die gewissen jrre sind vnd jnn zweiuel
stehen/ werden sie der lahr Christi feind/ vnd fallen leichtlich gantz dauon. 12
Also fand Mahomet die hertzen bereit zum abfal/ 13 darumb stellet er ein
newen glauben/ 14 darinne hub er auff alle hohe Artikel von Christo/ das
der glaube nicht viel Disputationes machen solt/ sondern were ein vernunfftige weltliche
lahr von eusserlichen sitten/ 15 Das gefalt der vernunfft zum höhisten/ 16
da fielen zu Heiden/ Jüden/ Arianer/ böse Christen/ 17 Denn dieser glaub
war allen eben/ das der hauffe gros vnd eintrechtig ward/ vnd den Römern
gewaltigen widderstand thun mocht/ 18 Namen erstlich ein Arabien/ vnd
ein teil Syrie/ 19 Denn zu Damasco ist Mahomets Regia gewesen/ 20
Hernach haben sie auch Egyptum eröbert. 21 Dis ist der anfang kurtz
erzelet/ des schrecklichen Reichs Mahometi/ darinne erstlich die Araben vnd Egypcier
regirt haben/ vnd sich genent Sultan/ das heist ein fürst/ 22 Hernach
ist das reich <109-r>
auff die Türcken
komen.
6,37,23 Vnd dieses Reich ist furnemlich der
Antichrist/ 24 Vnd hat vns Gott durch die Propheten ernstlich dauor
gewarnet/ 25 Daniel malets also. 26 Auff der Bestia die das
Römisch Reich bedeut/ wachsse ein horn/ das stosse drey hörner weg/ das hat
augen/ vnd redet grausam lesterung widder Gott/ 27 Dieses horn ist
Mahomet/ die augen vnd grausame lesterung widder Gott/ ist der Alcoran vnd lahr
Mahomets/ die viel weiter gelauffen ist denn das Reich/ 28 Denn schier
gantz Orient hat diese Teufflische lahr angenomen. 29 Die drey hörner
sind drey Königreich/ die Mahomet eingenomen hat/ Arabia/ Egyptus vnd Syria. 30
Solchs alles hat Gott vns zuuor angezeiget/ das wir vns hüten sollen vor diesem
ergernis/ 31 Jtem/ das wir wissen/ das es das letzte Reich/ vnd der
Jüngste tag denn nicht fern sein würde/ 32 Aber Mahomets nachkomen haben
weiter gegriffen/ vnd sich lang mit den Keisarn von Constantinopoli vmb Asia
geschlagen.
6,37,33 Vnd ist erstlich das Reich genennet
worden/ das Sarracener Reich/ 34 Denn wiewol Mahomet ein Agarener war/
hat er doch diesen namen aus der vrsach verwandelt/ 35 Die Göttliche
verheissung gehöret den kindern Abrahe/ von der Sara geporn nicht von Agar/ 36
Nu waren die Agarener von Agar/ 37 Dieweil aber Mahomet furgabe/ sein
volck solt Gottes volck sein/ vnd die verheissung haben/ das sie solten jnn
aller welt herrn werden/ 38 Denn also deutet Mahomet die verheissung
auffs weltlich Reich/ darumb nennet er sie Sarracener/ als kinder Sarae/ vnd
nicht Agarener.
6,37,39 Vnd sind diese Sarracener mechtig
worden jnn Asia vnd Africa/ Von dannen sie jnn Hispania <109-v> komen sind/ 40 vnd haben lang
ein grossen teil jnnen gehabt/ 41 sind auch offt jnn Jtalien gefallen.
6,38,1 Hernach sind die Türcken aus der
Tartarei jnn Asia komen/ aus dieser vrsach/ 2 Die Sarraceni krigten
mit den Persen/ 3 Da suchten die Persen hülff bey den Türcken/ 4 das
waren Tartarn am gebirg Caucaso/ 5 Dis geschahe kurtz vor Carolo Caluo/
vmb das jar Christi 870/ 6 Nach diesem auszug/ sind die Türcken fur vnd
fur blieben jnn Asia/ wie es pflegt zu gehen/ wenn man ein frembde volck zu
gast ladet/ 7 Vnd dieweil sie krieger waren/ ist das Reich entlich auff
sie komen/ 8 Vnd ist sonderlich der Türck Othoman mechtig worden/ vmb
die zeit des Keisars Alberti Austriaci des ersten/ der keisar Rudolphs son war/
das ist vmb das jar Christi 1300/ 9 Von diesem an/ wird nu Mahomets Reich/
das Türkisch Reich genennet/ 10 Vnd ist zu mercken/ das das jetzig
Türkisch geschlecht hat angefangen zu regirn/ zur zeit des ersten
Osterreichischen Keisars/ zu hoffen/ ein Osterreichischer Keisar werde sie
widder demütigen/ 11 Vnd ist dieses Türkisch Reich auch schrecklich jnn
der heiligen schrifft abgemalet/ das wir wissen sollen/ das es des Teuffels
reich sey/ das wir vns nicht durch die grosse macht erschrecken lassen/ zu
Mahomet von Christo zu fallen/ 12 Ezechiel vnd Johannes nennen die
Türcken Gog vnd Magog.
6,38,13 Gog heisset ein hütte/ 14
Magog heist das volck aus den hütten/ 15 Denn die Tartarn wonen
jnn hütten/ 16 Vnd sagt Ezechiel klar/ das Gott den Gog habe lassen
mechtig werden/ vmb vnser sunde willen. <110-r>
6,38,17 Mahomet heisset
grim.
6,38,18 Turck heisset ein krieger odder
verderber/ 19 Methodius hat dis volck genennet rote Jüden/ darumb das
sie etliche Ceremonien von Juden nemen würden/ 20 Es sind aber nicht
rechte Jüden/ sondern rote Jüden/ darumb das es bluthund sind/ odder darumb/
das Mahomet von Edom aus Arabia komen ist/ 21 Denn Edom heisset Rod/ 22
Methodius spricht aber/ Gog vnd Magog sey hinter dem Caspien gebirg/ das
ist Caucasus/ verschlossen gewesen/ vnd ein fuchs werde jhn ein loch machen/ 23
Dieser fuchs ist Mahomet/ 24 denn durch das gesetz Mahomets/ sind sie
heraus gelocket/ vnd also mechtig worden.
6,38,25 Droben habe ich gesagt/ wie jnn
Occident die Römische Monarchi zerfallen ist/ 26 Nu haben die
Mahometisten den Keisarn/ Egypten/ Syrien/ Asien vnd Aphricam genomen/ bis nu
die Türcken Greciam vnd das vbrig gewonnen vnd verwüstet haben.
6,38,27 Nach Bonifacio Quarto/ warde
der 71 Bapst Deus dedit/ zur zeit Heraclij.
28 Nach diesem warde der 72 Bapst Bonifacius Quintus/ 29
Zu diesen zeiten ist gewesen S. Gallus/ 30 der hat Christliche lahr jnn
hoch Deudsch land geprediget.
31 Nach Bonifacio Quinto/ warde der 73 Bapst Honorius Primus/
32 Zu dieses zeiten ist Mahomet gewesen.
33 Nach Bonifacio Quinto/ <sic! Richtig: Nach Honorio Primo>
warde der 74 Bapst Seuerinus.
34 Nach Seuerino warde der 75 Bapst Johannes Quartus. <110-v>
35 Nach Johanne Quarto/ warde der 76 Bapst Theodorus Grecus.
6,39,1 Constantinus Heraclij son/ der 57 Keisar/
regirt 4 Monat/ 2 vnd ward getödtet von seiner stieffmutter/ das sie
jhren son zu Keisar machet. |
|
642 |
6,39,3 Heracleonas Heraclij son/ der 58 Keisar/
regirt 2 jar/ 4 Aber das volck zu Constantinopoli war seiner mutter/
die den Constantinum hat vmbbracht/ so feind/ das sie sich empöreten/ 5
vnd fiengen den Heracleonam/ vnd sein mutter/ schnitten der mutter die zungen
ab/ dem son die nasen/ vnd veriagten sie mit dem Patriarchen/ der jhn
geholffen hatt. |
643 |
6,39,6 Constans Constantini son/ der 59 Keisar/
regirt 27 jar/ 7 ist jnn Orient von Sarracenen/ jnn Jtalia von
Longobarden geschlagen. |
6,39,8 Nach Theodoro warde der 77
Bapst Martinus primus/ zur zeit Constantis.
9 Nach Martino primo/ warde der 78 Bapst Eugenius primus.
10 Nach Eugenio ward der 79 Bapst Vitalianus.
670 |
6,39,11 Constantinus Constantis son/ der 60
Keisar/ regirt 17 jar/ 12 ward genant Pogonatus/ das ist/ barbatus/ 13
Er hat 7 jar krieget mit den Sarracenen/ vnd jnn einer schlacht 30 tausent
erschlagen/ dadurch sie gezwungen worden/ frieden zu begeren/ 14 den
macht der Keisar also mit jhn/ das sie jerlich dem Keisar tribut geben
solten. |
6,39,15 Nach Vitaliano warde der 80
Bapst Adeodatus/ zur zeit Constantini Pogonati. <111-r>
16 Nach Adeodato/ warde der 81 Bapst Donus.
17 Nach Dono warde der 82 Bapst Agatho.
18 Nach Agathone warde der 83 Bapst Leo secundus.
19 Nach Leone secundo/ warde der 84 Bapst Benedictus secundus.
20 Nach Benedicto secundo/ warde der 85 Bapst Johannes quintus.
21 Nach Johanne quinto warde der 86 Bapst Conon.
687 |
6,39,22 Justinianus
Constantini son/ der 61 Keisar/ regirt 16 jar/ aber nicht aneinander/ 23
sondern Leoncius veriaget Justinianum/ vnd regirt 3 jar/ nach dem als
Justinianus 10 jar regirt hatt/ 24 Diesen Leoncium fieng Tiberius
Apsimarus/ vnd regirt nach jhm 7 jar/ 25 Aber Justinianus kam widder
ein/ vnd fieng diese zween Leoncium vnd Apsimarum/ vnd lies sie fur sich
legen/ vnd trat sie mit füssen/ vnd lies ruffen/ 26 Super aspidem et
Basiliscum ambulabis/ 27 vnd lies sie hernach köpffen. |
6,39,28 Nach Conone warde der 88
Bapst Johannes sextus.
29 Nach Johanne sexto/ warde der 89 Bapst Johannes septimus.
30 Nach Johanne septimo/ warde der 90 Bapst Zosimus.
31 Nach Zosimo ward der 91 Bapst Constantinus. <111-v>
713 |
6,39,32 Philippicus Bardesance der 64 Keisar/
regirt 1 jar 6 Monat/ 33 Er ward von seinem haubtman gefangen vnd
entsetzet/ 34 vnd worden jhm die augen ausgestochen. |
715 |
6,39,35 Anastasius der 65 Keisar/ regirt 1 jar 3
Monat/ 36 Er ward auch von Theodosio seinem haubtman gefangen vnd
entsetzet/ vnd jn ein Closter gestossen. |
717 |
6,39,37 Theodosius der 66 Keisar/ regirt 1 jar/ 38
Hat das reich verlassen/ da Leo gegen jhm zoge/ vnd er das Reich nicht
getrawet zu erhalten/ vnd ist ein Mönch worden. |
718 |
6,39,39 Leo tertius der 67 Keisar/ regirt 24 jar/
40 Er wird genennet Jconomachus/ ein bilde stürmer/ darumb das er die
bilder jnn den Kirchen abgethan hat/ 41 Vnter jhm ist Constantinopolis
3 jar von Sarracenen belagert/ welche doch grossen schaden dauor empfangen
haben/ von hunger vnd Pestilentz/ 42 Sind auch von Bulgaris/ welche
dem Keisar geholfen haben/ geschlagen worden/ 43 So hat man den
Sarracenen die schiff mit eim fewer/ mit sonderlicher kunst gemacht/ vnter
dem wasser abgebrant. |
6,39,44 Nach Constantino warde der 92
Bapst Gregorius secundus/ zur zeit Leonis
Jconomachi.
45 Nach Gregorio secundo/ warde der 93 Bapst Gregorius tertius.
742 |
6,39,46 Constantinus Leonis son/ der 68 Keisar/
regirt 34 jar/ 47 wird genennet Copronymus/ darumb das er jnn die
Tauff gekacket hat/ 48 Jst auch ein bilde stürmer gewesen.
<112-r> |
777 |
6,39,49 Leo quartus Copronymi son/ der 69 Keisar/
regirt 5 jar. |
783 |
6,39,50 Constantinus Leonis quarti son/ der 70
Keisar/ regirt neben seiner mutter Jrene/ welche von Athen war/ 51 vnd
regirt die Fürstin löblich vnd weislich 10 jar/ 52 Darnach veriagt sie
der son/ vnd regirt 5 jar/ 53 Aber die zu Constantinopoli wolten jhn
nicht leiden/ vnd reuocirten die Mutter/ welche hernach regirt 3 jar/ 54
Also haben Jrene vnd Constantinus regirt jn Summa 18 jar/ bis auff das jar
Christi 801. 55 Wiewol nu zu Constantinopoli fur vnd fur Christliche
Keisar blieben sind/ die sich auch genant haben Römische Keisar/ bis der
Türck die stad erobert hat/ 56 Dieweil aber jhr Reich gering vnd
schwach gewesen ist/ haben auch Rom vnd Jtalien nicht mehr gehabt odder
schützen mügen/ sondern Rom hat schutz gesucht bey den Francken/ die dazumal
mechtig waren/ ist also die Keisarliche hoheit auff Carolum komen/ 57
Dieweil nu vnsere Keisar Rom vnd Jtalien gewaltiglich geschutzt vnd jnnen
gehabt haben/ wil ich die Grekischen Keisar furter nicht zelen/ 58 Es
sind auch warlich vnartige leut gewesen/ 59 sondern wil vnsere
löbliche Keisar nacheinander setzen/ welche billich hoch gepreiset werden. |
6,39,60 Nach Gregorio tertio/ warde der 94 Bapst Zacharias/ 61 der hat gewilliget das die Francken den alten König Hilderich absetzen/ vnd jnn ein kloster stossen/ vnd Pipinum zu König machen solten 62 denn die alten König waren gering vnd arm worden/ 63 vnd war alle macht auff die Fürsten komen/ 64 Zur zeit dieses Zachariae hat Sanct Bonifacius jnn Deudsch land geprediget. <112-v>
65 Nach Zacharia warde der 95 Bapst Stephanus secundus/ 66 der foddert Pipinum jnn Jtalien widder die Longobarden/ 67 Deren König belagert Pipinum/ vnd zwang jhn frieden zu begeren vnd zu halten.
68 Nach Stephano secundo warde
der 96 Bapst Paulus primus.
6,39,69 Nach Paulo primo warde der 97
Bapst Stephanus tertius/ 70 Zu dieser zeit sind aber grosse
lermen vnd auffruren zu Rom gewesen/ von wegen der wale eins Bapsts/ 71
Einer genant Constantinus/ warde mit gewalt zu Bapst gemacht/ vnd widder
abgesetzet/ vnd alle so er ordinirt hat/ worden auch abgesetzt.
6,39,72 Nach Stephano tertio/ warde
der 98 Bapst Adrianus primus/ 73 der foddert Carolum magnum jnn
Jtalien/ wider Desiderium der Longobarden König.
6,39,74 Nach Adriano ward der 99
Bapst Leo tertius/ 75 Widder diesen ward ein auffrur zu Rom/ das
er flohe zu Carolo magno/ 76 der setzet jhn widder ein/ 77 vnd
ward Carolus von diesem Leone Keisar genant vnd gekrönet.
7,1,1 Anno Christi. 801
Anno Mundi. 4843
Anno Romae. 1551
Jst
Carolus Magnus zu Rom am Christag zu Keisar gekrönet worden vom Bapst
Leone tertio/ 2 Vnd ist dieses der anfang des Keisarthumbs jnn <113-r> Deudsch land/ 3 vnd hat Jtalia
vnd Occident durch diese translatio widderumb ein gewaltig haubt/ vnd ein
mechtigen schutz vberkomen/ 4 Denn wiewol die Deudschen Keisar nicht
alle gleich mechtig gewesen sind/ wie jnn keinem Reich die Könige gleiche macht
vnd glück gehabt haben/ so sind doch fur vnd fur etliche Keisar seer mechtig
gewesen/ 5 vnd haben Jtalia geredtet/ vnd viel grosser löblicher thaten
gethan/ vnd sachen gehandelt/ dadurch sie friede/ Regiment vnd Religion jnn
Occident erhalten haben/ 6 Vnd so man vnser Deudschen Keisar hendel
erweget/ findet man/ das warlich hohe weise Fürsten/ vnd nicht barbari gewesen
sind/ vnd sind wol zu vergleichen den löblichsten Römern/ als Augusto/ Traiano/
Adriano/ Constantino. 7 Dazu spüret man/ ja mehr erbarkeit jnn den
vnsern/ denn jn den selbigen/ 8 Auch findet man das die vnsern
furnemisten Keisar/ nicht aus eigenem ehrgeitz odder eigenem nutz krieg
angefangen haben/ sondern allein aus hoher not/ zu rettung der Religion/ landen
vnd leuten.
7,1,9 Wiewol mir aber villeicht mag verarget werden/ das ich geringer vnd vnuerstendiger mich vnterstehe etliche furnemliche Keisar vber die andern zu rhümen/ so bitte ich doch/ man wolle mir solchs zu gut halten/ 10 Denn ein jeder Historicus sol sonderliche hohe tugent mercken/ anzeigen vnd preisen/ 11 das wolt ich gerne auch thun souiel ich kan/ 12 So ist auff erden kein lieblicher ding/ denn hohe tugent jnn hohen leuten sehen vnd mercken/ 13 Darumb wolte ich gern vnsern Deudschen jhre Keisar recht furbilden/ das sie jhre tugent erkennen vnd lieben solten/ welches jnn viel wege zu besserung dienet/ 14 vnd sind nach meiner <113-v> einfalt/ diese ongefarlich solche Fürsten gewesen/ das sie den alten Römern billich furgezogen werden/ an weisheit/ künheit vnd erbarkeit.
Carolus Magnus.
Ludouicus Pius Caroli son.
Darnach die sechs Saxen.
Henrich der erst.
Otho Magnus.
Otho secundus.
Otho tertius.
Henrich der ander/ der zu Bamberg ligt.
Lotharius Saxo.
Jtem
/ diese Francken.
Conradus.
Henricus Conradi son.
Darnach Rudolphus.
Sigismundus.
Maximilianus.
7,2 Von Deudsch land vnd anfange des Frenckischen Reichs.
7,2,1 Die Römer sind nicht herrn gewesen
des gantzen Deudschen landes/ sondern haben allein jnngehabt was zwischem Rein
vnd der Donaw ligt/ 2 Jtem/ was zwischen Rhein vnd dem Hartz ist/ 3 Vnd
haben dennoch die Keisar viel zu thun gehabt mit den vnsern/ bis sie diese land
gewonnen vnd behalten haben/ 4 Als nemlich/ haben jnn Deudsch land
krieget/ Drusus vnd Germanicus/ zur zeit Augusti/ Darnach Caius/ Nach <114-r> diesem Vitellius/ Domicianus/ 5
Traianus hat das Nidderland jnnen gehabt bis herauff an Mein/ 6
Maximinus ist bis an Hartz komen/ 7 Valerianus ist jn hoch Deudschland
gelegen/ 8 Nach diesem/ vnter Gallieno sind die Francken erreget/ 9
Aber die volgenden Keisar haben sie etlich mal gestillet/ 10 Als/
Aurelianus schlug die Francken bey Meintz. 11 Probus hat grosse sieg jnn
hoch vnd nidder Deudschland gehabt/ 12 Constancius hat Speier gebawet. 13
Julianus/ Valentinianus/ vnd Theodosius haben auch die Francken vnd Alemanos
zurück getrieben/ vnd den Reinstrom vnd Schwaben erhalten/ 14 Aber
hernach sind die Francken vnd Alemani mechtig worden/ vnd sind die Keisar nicht
mehr jnn Deudschland komen.
7,2,15 Woher aber die francken erstlich
komen/ dauon schreiben etliche seltzam Fabulas/ 16 Die Francken sind on
zweiuel Hochdeudschen von der zeit Augusti an gewesen/ 17 Denn ferner
zurück kan man nicht eigentlichs von Deudschland wissen/ 18 Das aber die
Francken so alt jnn hoch Deudschland sind/ kan man klerlich beweisen aus
Strabo/ der zur zeit Augusti geschrieben hat/ vnd mit den Römern den kriegen
nachgezogen ist/ 19 Dieser Strabo setzet die Francken klar neben die
Vindelicos/ das ist/ neben Baiern/ daran sie noch zum teil rüren.
7,2,20 Vnd diese Francken sind also
erreget/ 21 Zur zeit des Keisars Gallieni/ war ein haubtman jnn Deudsch
land Posthumus/ der regirt seer wol/ 22 derhalben macht jhn sein
volck zu Keisar/ 23 Denn Gallienus lage zu Rom vnd bancketirt/ 24
Nach dem aber Gallienus höret/ das Posthumus zu Keisar gewelet war/ schicket er
ein volck widder jhn/ 25 Da rüstet Posthumus vnter andern seinen leuten
die Francken auch/ 26 Darnach/ <114-v> wiewol Posthumus durch verreterey
heimlich erstochen warde/ sind doch die Francken jmer jnn rüstung blieben/ vnd
haben sich herunter vom Mein gegem Reinstrom gewand/ 27 Vnd vber Rhein
haben sie erstlich den Römern Trier genomen/ 28 Darnach sind sie jnn
Gallien gefallen/ 29 Nach dem sie aber hetten helffen den Attilam
schlagen/ hielten sie sich hernach so freuntlich mit den Keisarn/ das sich der
Keisar Justinianus mit jhn vertrug/ vnd williget/ das sie jhren teil so noch
Francia genennet wird/ jnn Gallia jnnehaben vnd behalten solten/ 30 Also
hatten die Francken zu gleich den Reinstrom vnd Gallien/ 31 vnd sind
beide land ein Königreich gewesen/ 32 Vnd sind die Francken hoch gelobet
jnn Historien/ das sie weislich vnd wol regirt haben/ vnd Christlichen glauben
bald jm anfang jhres Königreichs gepflantzet vnd gefurdert/ 33 Mitler
zeit sind die Alemani auch von den keisarn abgefallen/ 34 Vnd sind
Alemani die Hochdeudschen/ da jtzund sind Schwaben/ Schweiz vnd Baiern/ 35
Also war Deudschland erstlich nach der zerstörung der Römischen Monarchi jnn
zwey teil geteilet/ jnn Alemanos vnd Francos/ 36 Aber die Francken sind
zur zeit Pipini des vaters Caroli herrn worden vber die Alemanos/ 37
Darumb haben darnach die Francken jhr Reich also geteilet/ 38
Hochdeudsch land haben sie genennet Ostreich/ vnd das Nidderland vnd Gallien
Westreich/ 39 Von dieser teilung sind die namen bis anher blieben/ an
orten Deudsches landes.
7,2,40 Die Eltern Caroli magni sind gewesen
Deudsche Fürsten vnd Hoffmeister/ vnd die höhisten Regenten am hofe bey den
Königen jnn Francken/ vnd sind genant vom ampt Maiores Domus. 41 Man
helt <115-r> auch dafur/ das jhr erblich
Fürstenthumb vnd herrschafft erstlich sey gewesen/ das jtzt die Pfaltz am Rein
ist/ 42 Denn das ist war/ das das vorige Pfaltzisch geschlecht/ vom
geschlecht Caroli herkömpt. 43 Da nu das Königlich geschlecht seer
gering vnd schwach/ vnd diese fürsten mechtig worden sind/ hat der Babst
gewilliget/ das das Reich auff diese Fürsten transferirt würde/ 44 Also
warde Pipinus König jnn Francken/ vnd hatt jnnen zugleich Deudschland
vnd Gallia.
7,2,45 Nach Pipino regirt sein son Carolus/
genant Magnus/ jm Königreich Francken/ 32 jar/ vor dem er Keisar ward/ 46
Vnd hernach ist er Keisar gewesen 14 jar/ 47 Also hat er vor dem
Keisarthumb vnd hernach alle zeit zusamen zu summirn/ regirt 46 jar/ 48
Er ist geporn zu Jngelheim/ das jnn der Pfaltz ligt/ nicht fern von Meintz/ 49
Jm anfang seines regiments hat er krieg jnn Aquitania widder die Sarracenen
gefüret/ 50 Darnach hat er bey 30 jaren mit den Saxen gekrieget/ bis er
sie entlich zu gehorsam vnd zu Christlichem glauben bracht hat/ 51
Mitler zeit hat er aber sonst viel grosser krieg gefurt.
7,2,52 Desiderius der Longobarden
König/ vnterstund sich herr jnn gantzem Jtalia zu werden/ vnd kam gen Rom/ vnd
lies da etliche furnemliche bürger tödten/ 53 Da schicket der Bapst Adrianus
zu Carolo/ das er Rom vnd Jtalien retten wölt/ 54 Denn sein vater
Pipinus hat Rom zuuor auch geschützet widder die tyranney der Longobarden/ 55
Darumb zoge Carolus jnn Jtaliam/ vnd belagert den Desiderium zu Paui/ vnd zwang
jhn das er sich ergeben must/ 56 Dieweil aber Carolus an der that
befand/ das die Longobar= <115-v> den nicht rugen mochten/ denn man
hats zuuor etlich mal mit jhn versucht/ vnd sie im Reich bleiben lassen/ 57
Damit aber bestendiger fride jnn Jtalia würde/ hat Carolus die gantze
Longobardi eingenomen/ vnd bestellet als sein eigen Königreich/ 58 vnd
hat Desiderium mit weib vnd kind gefenglich mit sich gefüret/ vnd zu Lutich
bewaren lassen. 59 Also hat der Longobarden Reich jnn Jtalia ein ende/
das geweret hat 203 jar/ vom jar Christi 572 jar/ da Justinus Keisar war/ bis
auff das jar Christi 775/ Das ist das 6 jar des Reichs Caroli/ vor dem
Keisarthumb/ 60 Denn wiewol Carolus jnn diesem zug zu Rom gewesen ist/
vnd hat nicht allein jnn der Longobardi/ sondern auch jnn Jtalia hinter Rom
frieden gemacht/ hat er doch nicht wollen Keisar sein/ vnd den Greken jhre ehr
nemen/ 61 Hat auch die Keisarlichen Stedt jnn Jtalia frey gelassen/ 62
Aber die Longobardi hat er eingenomen/ als sein eigen Reich/ denn die Keisar
hattens auch lang nicht gehabt.
7,2,63 Tassilo der Hertzog zu Bairn/
erreget ein krieg wider Carolum/ 64 Aber Carolus vberzoge jhn jm 20 jar
seines Reichs/ nam jhm das Hertzogthumb/ vnd sties jhn vnd seinen son jnn ein
Closter/ 65 Denn Tassilo hat sich zuuor auch empöret/ vnd Carolus hat
jhm gnad erzeiget/ 66 Dieweil er nu nicht glauben hielt/ braucht Carolus
diesen grossen ernst widder jhn/ wiewol er jhm gesipt war.
7,2,67 Anno 32 zoge Carolus gen Rom/ vnd
setzet den Bapst Leo widder ein/ widder welchen die Römer ein gros auffrhur
erreget hatten/ das der Bapst fliehen muste/ 68 Da nu Carolus befande/
das kein friede jnn Jtalia sein kont/ dieweil die Stedte frey waren/ vnd <116-r> allen mutwillen trieben/ muste er
sich des Regiments annemen/ 69 Also ward er herr vber gantz Jtalien/ 70
vnd gabe dem Bapst etlich land vnd stedte/ zu vnterhaltung des kirchen
regiments/ 71 Vnd an der Christnacht ruffet der Bapst jn der kirchen/ 72
Carolus solte Römischer Keisar vnd Augustus sein/ 73 Hie schreibet
man/ 74 Carolus habe gesagt/ er wolde nicht jnn die kirchen komen sein/
wo er sich dieses versehen hette/ 75 Auch wolt er sich nicht Keisar
schreiben/ bis er sich mit den zu Constantinopoli vertrug/ 76 Da
willigeten Jrene Constantini mutter/ vnd Nicephorus/ das Carolus solt Keisar
jnn Occident genant werden/ 77 vnd solchs war jhnen leicht zu willigen/
denn die Keisar zu Constantinopoli hatten doch die land nicht mehr.
7,2,78 Nach dem als Carolus Keisar ist
worden/ vnd Jtalien mit grosser mühe vnd erbeit zu frieden bracht hat/ hat er
den krieg mit den Hungarn furgenomen/ 79 Dieser krieg hat 8 jar geweret/
darin die Hungarn schier gantz vertilget sind/ 80 vnd hat Carolus
Deudschen jnn Hungarn gesatzt/ das land zu erhalten/ 81 daher noch
Deudschen jnn Sieben Birgen sind/ 82 Vnd schreibet man/ das Carolus gros
mechtig gut bei den Hungarn gefunden habe/ wie denn gleublich ist/ 83 Denn
die hungarn hatten nu lenger denn 200 jar gekrieget vnd geraubet aus allen
landen/ vnd ist jhn niemand jnn jhr land gezogen/ darumb one zweiuel gros gut
da gefunden ist/ 84 Mitler zeit hat auch Caroli son mit namen Carolus/
Behem erobert/ vnd jhren herrn Lechon erschlagen/ 85 Also ist Carolus
gewaltiger Monarcha jnn gantzem Jtalia/ Gallia/ Deudschland/ Behem vnd Hungarn/
86 vnd hat jnn gantzem Occident frieden gemacht vnd erhalten/ 87
Vnd ist Carolus <116-v> der hohen Helden einer die Gott
gibt/ Regiment/ recht/ zucht/ vnd frieden jnn der welt widder anzurichten/ 88
Wie gewesen sind Dauid/ Hercules/ Cyrus/ Alexander/ Julius/ Augustus/
Constantinus/ Theodosius. 89 Vnd ist hie zu mercken/ wie Carolus rumort
vnter den grossen Königen vnd fürsten/ 90 denn dazu sendet Got diese
Monarchen/ zu straffen andere grosse potentat/ wie zu vnser zeit Carolus
quintus/ Franckreich/ Rom/ Venedig gedemütiget hat.
7,2,91 Es gehöret aber grossen Helden/ das
sie nicht allein kriegen/ sondern auch die Regiment fassen mit recht vnd
Religion/ 92 Das hat Carolus auch gethan/ Concilia etlich mal gehalten
zu Rom/ zu Franckfort/ vnd etliche jnn Gallia/ 93 Auch hat er drey Schulen
fundirt/ Christliche lahr zu pflantzen vnd zu erhalten/ Nemlich/ die Schulen zu
Bononia/ zu Paris vnd zu Paui/ 94 Jnn Deudschland hat er viel Clöster
gestifft/ welche dazumal auch Schulen gewesen sind/ 95 Er hat auch das
Frenckisch recht zusamen getragen/ vnd Recht bücher machen lassen/ 96
Denn das alte Römisch Recht war lang durch die Longobarden vnd Francken
vnterdruckt.
7,2,97 Jtem/ der alten Deudschen Historias
vnd lieder hat er zusamen bringen lassen/ welche er auch selber hat aussen
gelernet.
7,2,98 Er ist Deudsch vnd Latin wol bered
gewesen/ 99 vnd Grekisch hat er wol verstanden/ das er der Greken
Legaten selb gehöret hat/ hat auch Grekisch mit jhn geredt/ 100 doch jnn
langer rede hat er Latin gered/ 101 Man hat noch zimlich gute vers die
er von seins vetters des Rolands tod gemacht hat/ 102 Jm alter hat er
jnn Astronomia studirt/ vnd hat jhm daheim allezeit Augustinum zu tisch lesen
lassen. <117-r>
7,2,103 Jnn der kirchen hat er helffen horas
singen/ vnd selb lectiones gesungen/ 104 vnd hat seine fürsten dazu
gehalten/ das sie auch haben müssen lectiones singen/ 105 vnd hat jhn
selb verordnet/ was jeder lesen solt/ das jhm selb zu besserung dienet/ 106
vnd hat Christliche lahr lieb gehabt/ vnd sich jnn allem leben erzeiget/ als
ein fromer Gottfurchtiger fürst/ 107 Er hat auch den Christen jnn
frembde Königreich viel gelt gesand/ vnd bey den Sarracenen Königen erworben/
das man die Christen gelinder gehalten hat.
7,2,108 Den winden vnd Monat hat er die
namen gegeben/ so man noch braucht. 109 Aus diesem allem ist zu mercken/
wie Gott diesen Keisar mit allen hohen tügenden vnd mit grossem glück begabet
vnd gezieret hat/ darumb er billich Magnus genant wird/ 110 Nach dem er
nu frieden allenthalben hat gemacht/ vnd Recht vnd Religion reformirt/ hat er für
seinem ende auch ein gewissen erben vnd herrn/ zuuerhüten viel arges/ dem Reich
geordnet/ 111 darumb hat er bey leben sein son Ludouicum Pium zu Keisar
gemacht/ 112 Darnach ist er gestorben zu Ach jm jar seines alters 72. 113
Vor seinem tod ist die brück zu Meintz vber Rhein verbronnen/ welche Carolus
mit grossem kosten zehen jar gebawet hat/ 114 Dieses zeichen hat bedeut/
das sich nu bald Deudschland vnd Gallia voneinander trennen würden.
7,3 Ludouicus Pius/ der ander Deudsche Keisar.
7,3,1 Anno Christi 815 hat angefangen zu
regirn Ludouicus Pius Caroli son/ vnd hat regirt 26 jar/ 2 Es hat
aber Carolus mehr söne gehabt/ welche fur <117-v> des vaters tod gestorben sind/ 3 Ludouicus
hat jm anfang seines Regiments den frieden mit den Keisarn zu Constantinopoli
vernewet vnd bestettiget/ 4 Darnach hat er sein son Lotharium neben sich
zu keisar gemacht/ das er jnn Jtalia regirn solt/ 5 vnd hat jhn gen Rom
gesand/ 6 da hat er vom Bapst Pascali die kron vnd den namen Augusti
empfangen/ 7 Hernach hat Ludouicus ein Concilium gehalten zu Ach/ vnd
die kirchen reformirt/ vnd vleissig verschaffet/ das die kirchen diener jhre
vnterhaltung haben möchten/ 8 Hat auch ein vertrag auffgericht mit dem
Bapst/ das man jnn künfftiger zeit wissen möcht/ welchs land dem Bapst gehöret/
vnd was zum Reich gehören solt.
7,3,9 Diesen fromen Keisar hat sein eigner
son Lotharius durch hülff etlicher Bischouen vnd herrn fahen lassen/ darumb das
er besorget/ der vater würde das Reich auff den jungen bruder wenden/ wie die
stieffmutter practicirt/ 10 Doch ist Ludouicus ledig worden/ vnd widder
zum Regiment komen/ 11 vnd hat sein son Lotharium mit gewalt jnn Jtaliam
getrieben/ 12 doch hat er jhn entlich widder zu gnaden komen lassen.
7,3,13 Nach Leone warde der 100
Bapst Stephanus quartus/ 14 Dieser hat von Ludouico Pio die
Confirmatio begert.
15 Nach Stephano warde der 101 Bapst Pascalis/ 16
Dieser schicket auch zu Ludouico vmb die Confirmatio.
17 Nach Pascali warde der 102 Bapst Eugenius secundus.
18 Nach Eugenio secundo/ warde der 103 Bapst Valentinus. <118-r>
19 Nach Valentino warde der 104 Bapst Gregorius quartus/ 20
Hat das Bapstumb nicht wollen annemen/ bis jhn Ludouicus confirmirt hat.
7,4 Lotharius der erst dieses namens/ der dritte Deudsche Keisar.
7,4,1 Anno Christi 841/ 2 Nach dem
tod Ludouici Pij/ regirt sein son Lotharius 15 jar/ 3 Nu ist das
aureum seculum dieses geschlechts aus/ 4 denn Lotharius hatt mehr
brüder/ nemlich/ Ludouicum Germanicum vnd Carolum Caluum/ 5 die waren
der teilung nicht zu frieden/ 6 Daraus entstund ein grosser jemerlicher
krieg/ 7 vnd thaten die brüder jnn Gallia ein solche grosse schlacht mit
einander/ das man schreibet/ der Francken macht sey da also geschwecht worden/
das sie sich nachmals nicht mehr hab erholen mögen/ 8 vnd siegten die
zween Ludouicus Germanicus/ vnd Carolus Caluus/ 9 Darnach namen die
fürsten handlung fur/ da der schade geschehen war/ vnd vertrugen die brüder/ 10
Vnd warde Ludouico Deudsch land zu seinem teil/ Schwaben/ Baiern/ Behem/
Ostreich/ Ostfrancken/ Döringen/ Saxen/ bis an Reinstrom/ 11 Dieser
Ludouicus ist genant König jn Deudschland/ vnd wird hoch gepreiset/ 12
Von jhm haben die Hertzogen jnn Francken/ so hernach gewesen sind/ jhr
herkomen/ 13 Er hat auch die Behem zu Christlichem glauben bracht/ 14
Carolo Caluo ward der grösser teil Galliae/ 15 vnd komen von jhm die
König jnn Gal= <118-v> lia/ 16 Lotharius behielt Jtalien/
vnd Narbonensem Galliam/ vnd den teil so noch von jhm den namen hat Lotharing/
vnd die Keisarliche hoheit/ 17 Da ist nu Gallia von Germania getrennet/ 18
Darnach hat Lotharius sein son Ludouicum secundum zu Keisar gemacht/ 19
vnd ist er jnn ein Closter gangen.
7,4,20 Viel Cometen sind diese jar vor der
brüder vneinigkeit vnd krieg erschienen.
7,4,21 Nach Gregorio quarto warde der 105 Bapst Sergius secundus/ 22 Dieser ist der erst/ der sein namen verendert hat/ 23 denn man sagt/ er habe zuuor Os porci geheissen/ 24 Dieser hat Ludouicum secundum den son Lotharij gekrönet.
25 Nach Sergio secundo warde der 106 Bapst Leo quartus/ 26 Dieser hat die Engelburg zu Rom gebawet/ 27 vnd warde bey Lothario angeben/ das er widder jhn solt practicirt haben/ das Reich von den Francken widder auff die Greken zu transferirn/ 28 Darumb kam Lotharius gen Rom/ vnd must sich der Bapst purgirn.
29 Nach Leone quarto/ warde Johannes octauus Bapst/ 30 Von diesem sagt man/ er sey ein weib/ vnd von Meintz gewesen.
31 Nach Johanne octauo/ warde
der 107 Bapst Benedictus tertius/ 32 Zu dieser zeit ist aber ein
grosse auffrhur der wale halben gewesen/ welche Keisar Lotharius hat stillen
müssen.
7,5 Ludouicus secundus/ der vierde Deudsche Keisar. <119-r>
7,5,1 Anno Christi 856 hat angefangen zu
regirn Ludouicus secundus Lotharij son/ vnd hat regirt 20 jar/ 2
Er hat die Sarracenen/ so jnn Jtalien mit grosser macht gefallen waren/ zurück
geiagt vnd geschlagen/ vnd guten frieden widder jnn Jtalien gemacht/ vnd ist
jnn Jtalia gestorben.
7,5,3 Nach Benedicto tertio/ warde
der 108 Bapst Nicolaus primus.
4 Nach Nicolao primo warde der 109 Bapst Adrianus secundus/
von Priestern vnd vom volck gewelet.
5 Nach Adriano secundo/ warde
der 110 Bapst Johannes nonus/ 6 der henget sich an die Gallos/
vnd wolt das Keisarthumb aus Deudschland auff die König jn Gallia bringen/
erstlich auff Carolum Caluum/ darnach auff Calui son Ludouicum Balbum/ 7
Aber die Deudschen/ erhielten das Kaisarthumb per fort/ wie ich sagen wil/ 8
vnd warde dieser Bapst darob gefangen/ vnd entkam/ vnd flohe jnn Gallien/ zu
Ludouico Balbo.
7,6 Carolus Caluus Keisar aus Gallia.
7,6,1 Anno Christi 876 kam Carolus
Caluus gen Rom vnd practicirt mit Bapst Johanne nono/ das er jhn zu Keisar
machet/ vnd regirt 2 jar/ 2 Nu war Caluus Lotharij bruder/ des Pij son/
vnd warde jhm jnn der teilung Gallia/ 3 Vnd hett der Bapst das
Keisarthumb gern jnn Gallien von den Deudschen transferirt/ 4 Aber
Ludouici Germanici söne woltens nicht leiden/ 5 Da drawet er jhn/ er
wolte ein solch gros volck <119-v> widder sie vber Rhein bringen/ das
die pferd den Rhein aussauffen/ vnd das volck drucken hindurch ziehen solt/ 6
Das hiessen Gallicae minae/ 7 Vnd zoge gegen jhn 50 tausent starck/ bis
gen Cöllen/ 8 da ward er geschlagen bey Andernach von den zweien sönen
Ludouici Germanici.
7,6,9 Jm andern jar zoge Caluus jnn
Jtaliam/ 10 da zogen jhm nach die zween sön Ludouici Germanici/ 11
Da fiel Caluus aus forcht jn kranckheit vnd starb/ 12 Noch liesse Bapst
Johannes nicht abe/ sondern wolte Calui son zu Keisar machen/ 13 Darumb
warde er zu Rom von den Deudschen legaten vnd jhrem anhang gefangen/ 14 Aber
er entranne widder/ vnd flohe jnn Gallien/ 15 Da krönet er Ludouicum
Balbum Calui son zu Keisar/ 16 Dieser Balbus lebet nach seines vaters
des Calui tod nicht lenger denn 2 jar. 17 Also hat das Keisarthumb jnn
Gallia ein ende/ vnd feileten dem Bapst seine anschlege vnd practiken.
7,7 Carolus Crassus/ der fünfft Deudsch Keisar.
7,7,1 Anno Christi 881 ist das Keisarthumb
widder auff die Deudschen komen/ 2 Denn die Sarracenen waren widder jnn
Jtalien gefallen/ vnd thaten grossen schaden/ 3 Da fodderten die Römer
den Bapst aus Gallia/ 4 Nu bedurfft Jtalia hülff widder die Sarracenen/ 5
vnd der König jnn Gallia war tod/ 6 vnd war kein gewachsener erb/ 7
derhalben jnn Gallia vneinigkeit war/ wie das Reich mitler zeit solt regirt
werden/ bis der Erbe erwüchse/ 8 Also must der Bapst die Deudschen
anruffen/ das sie Jtalien redten wolten/ <120-r>
9 Da kam Carolus Crassus
Ludouici Germanici son/ jnn Jtalien/ vnd veriagt die Sarracenen/ 10
Darumb krönet jhn der Bapst jm 882 jar Christi/ 11 Vnd hat Carolus
Crassus regirt nach diser krönung 9 jar/ 12 Die Nortman sind dazumal jnn
Gallien allenthalben gezogen/ vnd so grossen schaden gethan/ das die Galli
hülff bey dem Keisar sucheten/ vnd jhn zu König jnn Gallia macheten. 13
Also hat Carolus Crassus widderumb Deudschland vnd Gallien jnnengehabt/ 14
Aber bald hernach sind diese lender widder getrennet/ 15 Jm Mehrer krieg
war Crassus vnuermöglich/ 16 darumb verlies er das regiment/ vnd machet seins
bruders son Arnolff zu Keisar/ 17 Dieser Arnolff verordnet Crasso sein
Fürstlich vnterhaltung jm Reich/ sein leben lang.
7,8 Arnolff der Sechst Deudsche Keisar.
7,8,1 Anno Christi 819 <sic!> ist
Keisar worden Arnolff Carolomani son/ der Hertzog jnn Baiern/ Schwaben
vnd Francken/ 2 Er hat regirt 12 jar/ vnd hat erstlich die Mehrer
geschlagen/ darnach die Nortman/ die widder aus Gallia an Rhein gezogen waren/
vnd bis gen Worms komen/ da sie ein Bischoff von Mentz gemartert haben/ 3
vnd hat der Keisar die Nortman entlich zu Christlichem glauben bracht. 4
Darnach ist er jnn Jtalien gezogen/ denn der Hertzog von Spoleto/ genant Wido/
hat sich fur Keisar auffgeworffen/ darumb must Arnolff Rom mit gewalt einnemen/
5 da hat er viel grosser herrn köpffen lassen/ 6 vnd ward von
Bapst Formoso gekrönet/ 7 Also er= <120-v> öbert er Jtalien widderumb/ vnd
veriaget den Wido/ 8 Er hat auch Burgundien widder zum Deudschen Reich
bracht.
7,8,9 Nach Johanne nono warde der
cxj Bapst Marinus.
10 Nach Marino warde der 112 Bapst Adrianus tertius.
11 Nach Adriano tertio/ warde der 113 Bapst Stephanus quintus.
12 Nach Stephano quinto warde der 114 Bapst Formosus/ 13 Dazumal ist aber ein grosse auffrhur zu Rom von wegen der wale gewesen/ denn Sergius warde zu gleich gewelet/ 14 Aber er warde von des Formosi anhang veriaget/ 15 vnd foddert Formosus den Keisar jnn Jtalien/ damit er bey dem Bapstum erhalten wurde/ 16 Denn Sergius flohe jnn Gallien/ vnd vnterstund sich durch der Frantzosen hülff Bapst zu werden/ 17 vnd ist nach etlichen jaren nach Formosi tod Bapst worden/ 18 vnd hat sich tyrannisch gnug gerechet/ 19 Er hat den Formosum lassen ausgraben/ vnd das Cadauer degradirn vnd köpffen/ vnd jnn die Tiber geworffen. 20 Man schreibet/ Sergius sey ein vngelarter man gewesen/ 21 das scheinet an der that.
22 Nach Formoso warde der 115 Bapst Bonifacius
sextus.
23 Nach Bonifacio sexto/ warde der 116 Bapst Stephanus sextus/
24 Dieser hat verworffen alle Ordinationes Formosi.
25 Nach Stephano sexto/ warde der 117 Bapst Romanus.
26 Nach Romano warde der 118 Bapst Theodorus secundus. <121-r>
27 Nach Theodoro secundo warde der 119 Bapst Johannes decimus/
28 der hat Formosi ordinationes widder approbirt.
29 Nach Johanne decimo warde der 120 Bapst Benedictus quartus.
30 Nach Benedicto quarto/ warde der 121 Bapst Leo quintus/
31 der warde gefangen von Christophoro.
32 Nach Benedicto quarto/ <sic! Richtig: Nach Leone quinto>
warde der 122 Bapst Christophorus/ 33 den hat Sergius tertius
gefangen.
34
Nach Christophoro
warde der 123 Bapst Sergius tertius/ 35 Der ists/ der den todten
leib Formosi hat köpffen lassen/ 36 Es ist schrecklich zu lesen solche
lermen vnd tyranney/ so die Bepst gegen einander geübet haben/ 37 Bey
solchem Heidnischen wesen/ haben sie Christlicher lahr wenig achten können/ das
nicht wunder ist/ ob etliche misbreuch eingerissen sind.
7,9 Ludwig der dritte dieses namens/ der Siebend Deudsche Keisar.
7,9,1 Anno Christi 903/ ist Ludouicus
Arnolfi son Keisar worden/ vnd hat regirt 10 jar/ ist aber nicht zu Rom
gekrönet worden/ 2 Denn nach Arnolfi tod sind die Hungarn mit grosser
macht jnn Deudschland gefallen/ 3 Mit diesen hat der from Fürst Keisar
Ludouicus zu thun gehabt/ vnd hat sie am Lech hart geschlagen/ 4 Jst
aber hernach von jhn widderumb geschlagen worden/ 5 Da haben die Hungarn
schrecklichen jamer jnn Schwaben/ Francken Baiern vnd <121-v> Ostreich getrieben/ die leut
ermordet on alle barmhertzigkeit/ Kirchen/ Stedt vnd Dörffer verbrant.
7,9,6 Darnach sind sie jnn Jtalien
gezogen/ vnd haben da auch grosse tyranney geübet/ 7 Nu war ein Fürst zu
Foroiulio Berengarius/ der bracht ein volck zusamen wider die Hungarn/ 8
wiewol er aber wenig glücks hatt/ ist er doch durch diese rüstung jnn ein solch
ansehen komen/ das er sich hernach Keisar geschrieben hat.
7,10 Cunradus der erst dieses namens/ der Acht Deudsche Keisar.
7,10,1 Anno Christi 913/ ist Cunradus
Keisar worden/ vnd hat regirt 7 jar/ 2 ist aber nicht vom Bapst
gekrönet/ 3 Er ist des nehisten Ludouici brudern son/ vnd ein Hertzog
jnn Francken gewesen/ 4 vnd ist der letzt aus dem geschlecht Caroli
magni/ wie hernach zu sehen ist jnn der Genealogi Caroli/ welche ich derhalben
gesatzt habe/ das man mercken könne/ wie das Deudsch Reich hin vnd her
gewandelt/ vnd anfechtung gehabt hat/ das ein billich wundern sol/ 5 Man
sihet das die Reich auffs letzt jnn der welt schwach/ vnd seer vnruwig werden/
vnd das sie dennoch Gott erhelt. 6 Ludouicus tertius lies kein son/ 7
darumb wolten Francken vnd Saxen zu gleich/ Hertzog Otho den Saxen zu Keisar
machen/ 8 Aber der from Fürst wolte dem edlen geschlecht Caroli die ehr
nicht nemen/ sondern ried man solt diesen Cunradum den Hertzogen jnn Francken
welen/ 9 Also warde Cunra- <122-r>
dus Keisar/ 10
aber Otho hatte das grössest ansehen/ vnd regirt mehr denn Cunradus/ dieweil er
lebet/ vnd hielt doch treulich bey jhm.
7,10,11 Aber jnn Jtalia warff sich Berengarius
der Fürst von Foroiulio auff fur Keisar/ vnd practicirt mit den Hungarn/ das
sie widderumb jnn Deudsch land fielen/ 12 die schlug Cunradus durch
hülff des gedachten Otho des Saxen.
7,10,13 Nach dieses Otho tod/ besorget sich
villeicht der Keisar vor des Otho son Henrico Aucupe/ er würde zu mechtig/ vnd
wolde jhm nicht geben alles das Otho jnnengehabt hatt/ 14 das wolt
Henricus nicht leiden/ 15 darumb het jhn Cunradus der Keisar gern
heimlich vmbracht/ 16 Dazu ward ein Bischoff von Mentz angericht/ das er
jhn mit listen fahen solt/ 17 Aber die sach ward verkundschafft/ 18
derhalben erzürnet Henricus vnd zoge heim/ vnd nam ein alles so dem Bischoue
jnn Döringen vnd Hessen gehört/ 19 Daraus entstunde ein grosser krieg
zwischen Francken vnd Saxen.
7,10,20 Da nu Cunradus sterben solt/ foddert
er sein bruder Hertzog Ebrart zu sich/ vnd befahl jhm/ die Keisarlich kron zu
Hertzog Henrich dem Saxen zu bringen/ 21 denn diesen achtet er wirdig
des Keisarthumbs/ 22 vnd vermanet gedachten Hertzog Ebrart hoch/ das er
nicht lenger mit Hertzog Henrich kriegen solt/ damit die Francken nicht gantz
vertilget würden/ 23 denn er sehe das Gott mit Henrico were/ 24
Hertzog Ebrart that wie jhm Keisar Cunrad befohlen hat/ vnd bracht die kron zu
Henrico/ macht frieden mit ihm/ vnd hielt sich treulich vnd gehorsamlich gegen
jhm/ 25 Also ist das Keisarthumb vom geschlecht Caroli auff die Saxen
komen. <122-v>
7,11 Genealogia Caroli. |
||
7,11,1 Carolus Magnus Jmp. |
||
2 Ludouicus Pius Jmp. 3 des
Söne sind gewesen diese drey. |
||
4 Ludouicus Germanicus hat Hochdeudschland/ vnd
bezwang Behem/ 5 des söne waren/ 6 Carolomani son war/ |
7 Lotharius Jmp. |
11 Carolus Caluus König jnn Gallia/ sein son/ |
12
Arnolffi Söne. |
||
13
Ludouicus |
14 Cunradus/ |
|
15 Ebrart/ |
16 Cunradus |
<123-r> 7,11,17 Vnd bald hernach ist das königreich jnn Gallia auch vom geschlecht Caroli wegkomen/ 18 Also sihet man/ wie die hohen geschlecht steigen vnd fallen.
19 Nach Sergio warde der 124
Bapst Anastasius tertius.
20 Nach Anastasio tertio/ warde der 125 Bapst Dando.
21 Nach Dando warde der 126 Bapst Johannes xj.
7,12 Henricus primus genant Auceps/ der Neunde Deudsche Keisar.
7,12,1 Anno Christi 920. ist Keisar worden Henricus
primus genant Auceps/ ein Hertzog jnn Saxen/ vnd hat regirt 17 jar/ 2
Er ist nicht vom Bapst gekrönet/ ist auch nicht jnn Jtalien gezogen/ wiewol
sich zween darinne fur Keisar auffworffen/ vnd viel auffrhur anrichten/ vnd
etlich mal einander schlugen/ 3 Denn Henricus hatt jnn Deudschland genug
zu thun/ 4 das hat er als ein weiser fürst widerümb zu frieden bracht/
vnd hoch erhaben.
7,12,5 Dieses Deudsch Reich ist doch vol
auffrhuren gewesen/ 6 Es ist schier kein Keisar worden/ es haben sich
etliche Fürsten empöret vnd selb wollen Keisar werden/ 7 Noch hat Gott
fast allemal ob dem Keisar vnd ördenlicher öberkeit gehalten/ das sie blieben
ist/ vnd auffrhur gestrafft/ 8 Der Hertzog von Baiern Arnold/ satzt sich
widder Henricum/ 9 darumb zoge Henricus erstlich widder Baiern/ vnd
greiff doch <123-v> nicht an/ sondern foddert den
Hertzog Arnold vnd redet ernstlich mit jhm/ 10 das Reich were Gottes
gabe/ 11 So jhn die andern Fürsten zu Keisar haben wolten/ wolte er gern
weichen/ vnd der erst sein der jhm huldet/ 12 Diese rede zeiget Arnold
sein freunden an/ 13 die sagten alle/ 14 Man sehe das Salomon
recht gesagt hett/ von der weisheit. 15 Durch mich herschen die König. 16 Dieweil solche weisheit vnd gütigkeit bey
Henrico sey/ solte er sich nicht lenger widder jhn setzen/ denn man mercket das
Gott mit jhm hielt/ 17 Also ergabe sich der Hertzog von Baiern/ vnd
warde gehorsam one blut vergiessen/ 18 Das ist ja nicht barbaries/
sondern rechte Fürstliche weisheit vnd gütigkeit. 19 Man schreibet S.
Vlrich habe ein visio vom Hertzogen von Baiern gehabt/ vnd jhn verwarnet/ denn
Gott het jhn jhm gezeiget mit eim schwerd on ein hefft/ 20 dadurch war
bedeut/ das er das schwerd nicht füren/ das ist/ das Keisarthumb nicht behalten
würde.
7,12,21 Darnach hat er Brandenburg gewonnen/
vnd die Wenden bis an das Meer gantz bezwungen/ vnd zu Christlichem glauben
bracht.
7,12,22 Er hat auch Prag belegert vnd die
Behem zu gehorsam bracht.
7,12,23 Darnach hat er 40 tausent Hungarn
bey Mersburg erschlagen/ 24 dadurch er ein seer grosse furcht vnd
ansehen bey frembden nation/ vnd gantzem Deudschland guten frieden erlanget
hat.
7,12,25 Er hat auch Lotharing widder zum
Deudschen Reich bracht/ vnd von Rudolff dem König aus Burgundien/ das Sper
vberkomen/ damit Christus gestochen ist/ das vor zeiten Constantinus gehabt
hat. <124-r>
7,12,26 Henricus Auceps hat vor seim tod/
Otho seinen son zu keisar gemacht/ damit hernach nicht des reichs halben krieg
würde.
7,12,27 Nach Johanne xj. warde der
127 Bapst Leo sextus.
28 Nach Leone sexto warde der 128 Bapst Stephanus vij.
29 Nach Stephano vij. warde der 129 Bapst Johannes xij.
30 Nach Johanne xij. ward der 130 Bapst Leo vij.
31 Nach Leone vij. warde der 131 Bapst Stephanus viij. ein
Deudscher.
7,13 Otho primus der Zehend Deudsche Keisar.
7,13,1 Anno Christi 938 hat angefangen zu
regirn Otho primus/ Henrici Aucupis son/ vnd hat regirt 36. jar/ 2
Er ist zu Ach durch den Bischoff von Mentz gekrönet/ 3 Vnd sind jm
anfang seiner regierung drey grosser/ gewaltiger/ schedlicher auffrhuren widder
jhn erreget.
7,13,4 Erstlich durch Eberard Pfaltzgrauen/
vnd Giselwert Hertzogen jnn Lotharing/ welche als nachkomen Caroli vnd
Francken/ sich vnterstunden das Keisarthumb von Saxen widder auf die Francken
zu bringen/ 5 Diese zween zogen zu sich Henrichen den eltern bruder
Othonis/ mit diesem schein/ das jhm als dem eltern das Reich gebüret/ vnd nicht
dem Otho.
7,13,6 Dieser krieg mit Pfaltzgraue Ebrart
vnd Hertzog Giselwert/ hat 6 jar geweret/ 7 vnd sind viel schlach- <124-v> ten darinn geschehen/ 8 Vnd
hielten sich zum Keisar Hertzog Herman zu Schwaben/ vnd Hertzog Cunrad jnn
Francken/ genant Cunradus Wormaciensis Sapiens/ Ebrarts vetter/ 9 Diese
zween thaten entlich ein schlacht mit den feinden bey Andernach/ 10
darinn ist Pfaltzgraue Ebrart erschlagen/ vnd Hertzog Giselwert jnn der flucht
jm Rhein ersoffen/ 11 vnd ist ein recht schrecklich Exempel/ darinn zu
sehen/ wie Gott vngehorsam strafft/ vnd auch der grossen fürsten nicht
verschonet/ 12 Ob aber dieser Ebrart der sey/ dauon ich droben gesagt
habe/ der die kron Hernrico Aucupi bracht/ weis ich nicht/ 13 Denn vnser
groben Historici haben nicht souiel verstand gehabt/ das sie gemercket hetten/
wie man Historien schreiben sol.
7,13,14 Nach dieser victoria hett Otho nu
mit seinem bruder Henrico zuthun/ vnd dem Bischoue von Mentz/ 15
Henricus warde zu Mersburg belegert/ 16 Da er aber sahe/ das er zu
schwach war/ kam er fur Keisar Otho/ fiel jhm zu fues vnd begeret gnade/ 17
Also erzeiget jhm Otho gnad/ 18 Nicht lange hernach ist das Hertzogthumb
Baiern ledig gestorben/ 19 das hat Otho diesem Henrico seinem bruder
gegeben/ 20 Vnd ist Keisar Henrich der zu Bamberg ligt/ dieses Henrici
sons son gewesen/ wie ich hernach sagen wil.
7,13,21 Der Keisar hat hernach Mentz auch
belegert vnd eingenomen/ vnd den Bischoff gefangen/ hat jhn aber jnn kurtz
widder ledig gelassen.
7,13,22 Die dritte auffrhur widder Otho hat
lang hernach erreget sein eigener son Ludolff/ aus dieser vrsach/ 23
Otho hat erstlich gehabt ein Königin aus Engeland Edith/ welche zu Magdeburg
begraben ist/ <125-r>
24 Mit dieser Königin hat er diesen son
Ludolff gezeuget/ 25 Nach absterben der Edith/ nam er ein Königin von
Burgundia/ 26 da hatt Ludolff nicht gefallen an/ 27 Wie sich aber
die sachen weiter zugetragen haben/ finde ich auch nicht/ 28 Denn vnsere
Deudschen Historici haben kein handel gruntlich beschreiben können/ mit
vrsachen vnd vmbstenden/ 29 denn es sind Mönche gewesen/ vnd sind nicht
zun hendeln gezogen worden/ 30 So haben sie so viel verstands nicht
gehabt/ das sie darnach gefraget hetten/ odder bedacht/ was zu eim Historico
gehöret.
7,13,31
Allein das schreiben
sie/ das Ludolff zu Saluelt habe ein tag gehalten/ vnd da ein bund widder den
vater gemacht/ 32 Vnd nennet Salueld locum consiliis funestum/ 33
Vnd hat Ludolff dennoch ein treffenlichen anhang gehabt von grossen herrn/ 34
Denn Cunradus Sapiens der Hertzog jnn francken/ ist auch bey Ludolff gewesen/ 35
Mitler zeit ist der vater jnn Jtalia gewesen/ 36 da er aber widder jnn
Deudschland komen ist/ hat er den son zu Mentz belegert/ 37 Da entran
Ludolff gen Regenspurg/ 38 Dahin zoge jhm der vater auch nach/ vnd
belagert Regensburg hart zween Monat/ 39 Da sind viel leut vmbkomen/ vnd
sonderlich ein junger Hertzog von Baiern Arnold/ 40 Nach dieses tod
begert Ludolff frieden/ vnd kam fur den vater mit blossen füssen/ lag fur jhm
auff der erden/ vnd bad vmb gnad/ 41 Dieses jamert viel fürsten/ 42
vnd warde also widderumb ein fried auffgericht.
7,13,43 Kein Keisar hat so viel beschwerlicher
hendel gehabt/ als dieser Otho/ so viel ich mercken kan/ 44 Doch hat jhm
Gott glück vnd sieg allenthalben gegeben/ 45 Denn vber diese jtzt
erzeleten krieg/ hat er die Behem/ <125-v> Hungarn vnd Francken geschlagen/
dazu hat er Jtalien zu frieden bracht/ wie ich kürtzlich erzelen wil.
7,13,46 Die Hungarn hat er entlich bey
Augsburg am Lech geschlagen vnd also geschwecht/ das sie hernach nicht mehr
weit jnn Deudschland komen sind/ 47 Jnn dieser schlacht ist Cunradus
Sapiens umbkomen/ vnd ist S. Vlrich der Bischoff von Augsburg bey dem Keisar zu
feld gewesen.
7,13,48 Die Francken hofften das Keisarthumb
wider zu sich zu bringen/ dieweil Otho so gedrenget warde. 49 Aber hie
sihet man/ 50 Wem Gott wol wil/ dem mag niemand vbel/ 51 Vmb Otho
waren eitel feind/ Behem/ Hungarn/ Gallia vnd Jtalia/ 52 Diese alle
vermochten den fromen fürsten nicht nidder zu drücken. 53 Die Frantzosen
draweten aber ein solche macht jnn Deudschland zu füren/ der gleichen niemand
gesehen het/ 54 Otho gabe ein rechte hönische antwort/ vnd zeiget an/
das drauwort wort weren/ vnd weisen fürsten nicht wol anstehen/ dieweil sieg
von Gott ist/ 55 Antwort den Frantzosen/ 56 Er wolde so viel
strohüet jnn Gallien bringen/ der gleichen sie auch nie gesehen hetten/ 57
Darümb muste alles kriegsuolck strohüet füren/ 58 Also zoge er bis gen
Paris/ 59 Denn ein fürst jnn Gallia/ genant Hugo/ hatte sein herrn vnd
König Ludouicum gefangen/ vnd sich vnterstanden Gallia/ dazu das Keisarthumb zu
sich zu bringen/ 60 Aber Otho fieng jhn zu Paris/ vnd demütiget jhn/ vnd
setzet seinen schwager König Ludouicum widder jns Königreich Galliae/ 61
Denn dieser Ludouicus hatte Othonis schwester/ genant Gerburg/ 62 Da hat
Otho das Nidderland/ Lotharing vnd Burgund widder zum Deudschen Reich bracht.
<126-r>
7,13,63 Die Hungarn waren offt auch jnn
Jtalien gefallen/ 64 Nu hatten etliche Keisar vor Otho jnn Deudschland
so viel zu schaffen/ das sie Jtalien nicht retten konten/ 65 Nu zwang
die not die fürsten jnn Jtalia den Hungarn widderstand zu thun/ 66 Damit
hat sichs zugetragen/ das Berengarius ein fürst jnn Foroiulio ein
ansehen gewonnen hat/ das er sich hernach vnterstanden hat/ gantz Jtalien ein
zu nemen/ 67 Es rauffeten sich aber darumb mit jhm etlich mehr fürsten/ 68
Aber Berengarius ward mechtig/ vnd erbet Jtalien auff den dritten erben/ 69
Dieser schrieb sich Keisar/ vnd vbet viel tyranney jnn Jtalia/ 70
Dagegen sucheten die Jtalianer hülff vnd schutz bey Otho/ 71 Darumb zoge
Otho jnn Jtalien/ vnd nam die Longobardi widder ein/ 72 Berengarius ergabe
sich/ 73 damit erlanget er gnade/ das jhn Otho erstlich nicht gantz
veriaget/ sondern lies jhm ein fürstenthumb/ 74 Nach 12 jaren warde Otho
aber ersucht/ Jtalien zu retten von der tyranney Berengarij/ 75 Da zoge
Otho zum andern mal jnn Jtalien/ vnd fieng Berengarium sampt dem son Berengarij
Alberto/ dieweil sie nicht glauben gehalten hatten/ vnd relegirt sie/ den vater
mit dem weib/ gen Bamberg/ da sie jhr leben lang jm elend blieben sind/ Den
Albert gen Constantinopolin/ 76 Jnn diesem zug ist Otho gen Rom gezogen/
vnd von Johannem xiij. zu Keisar gekrönet/ 77 Dieser Otho ist der erst
Keisar/ der dem Bapst den eid gethan hat/ der da stehet 63. dis. cap. Tibi
domino Johanni.
7,13,78 Hernach ist Otho zum andern mal gen
Rom gezogen/ darumb/ 79 Bapst Johannes füret ein ergerlich leben/ 80
derhalben straffet jhn Otho/ 81 Da furcht er sich vor Otho vnd flohe
weg/ 82 Darumb welet man <126-v> ein andern Bapst/ Leonem octauum/ 83
Als aber Otho von Rom zoge/ kam Johannes widder vnd veriaget Leonem/ 84
Leo flohe zum Keisar/ 85 Nu handelt der Keisar weislich/ 86 er
wolt kein scisma machen/ sondern lies Johannem sein leben lang Bapst sein/ 87
Aber nach Johannis tod/ wolt er Leonem als rechten Bapst einsetzen/ 88
Da wolten die Römer Leonem nicht haben/ sondern weleten ein andern genant
Benedictum/ dem Keisar zu trotz/ 89 Da kam Otho vnd nam des Bapsts land
ein/ vnd that grossen schaden darinn/ vnd belagert Rom/ bis die Römer durch
hunger worden gedrungen/ den Otho ein zu lassen/ 90 Da köpfft er viel
Römer/ vnd setzet Leonem ein/ macht also frieden/ vnd zoge widder jnn
Deudschland/ vnd füret den Benedictum mit sich/ das er zu Hamburg bewaret
würde.
7,13,91 Zum dritten mal
ist Otho gen Rom gezogen/ die Sarracenen vnd Greken hinten aus Jtalia zu
veriagen/ 92 Dazumal hat er sein son Otho den andern zu Keisar krönen
lassen/ vnd hat jhm des Keisars von Constantinopoli tochter gegeben. 93
Also ist zu sehen/ das dieser Otho auch der Helden einer ist/ die Gott gibt/
die zerfallene Regiment widder anrichten sollen/ 94 Denn er hat das
Römisch Reich widder auffgericht/ frieden jnn gantzem Europa gemacht/ gantz
Jtalien vnd Deudschland geschützt/ Die Hungarn vnd die Frantzosen gedemütiget/
vnd jnn summa das Keisarthumb widderumb gefasset/ 95 Darnach ist er jnn
gutem frieden zu Quedelnburg gestorben/ 96 Man schreibet auch/ er habe
erstlich die Bergwerck jnn Meissen gefunden/ 97 Er hat auch zu erhaltung
Christlicher lahr/ viel Episcopat gestifft/ zu Magdeburg/ zu Meissen/ zu
Brandeburg/ zu Mersburg/ zu Ceitz. <127-r>
7,13,98 Nach Stephano viij. warde der
132 Bapst Martinus tertius.
99 Nach Martino iij. warde der 133 Bapst Agapetus secundus.
100 Nach Agapeto ij. warde der 134 Bapst Johannes xiij. 101
Dieser hat Othonem den ersten zu Keisar gekrönet/ 102 darnach flohe er
von Rom weg/ 103 denn er besorget sich seines bösen lebens halben/ Otho
würde jhn entsetzen.
104 Nach der flucht Johannis warde der 135 Bapst Leo viij.
105 Da Johannes widder kam/ flohe Leo zum Keisar/ vnd nach Johannis tod
warde er widder eingesetzet.
106 Nach Leone warde der 136 Bapst Johannes
xiiij. 107 Dieser hat Otho den andern zu Keisar gekrönet.
7,14 Otho der ander dieses namens/ der Eilfft Deudsche Keisar.
7,14,1 Anno Christi 974 Otho der ander
nach seines vaters tod regirt 10 jar/ 2 Es ist auch ein auffrhur widder
jhn erreget/ 3 Denn sein vetter Henricus der Hertzog von Baiern/
vnterstund sich Keisar zu werden/ 4 Dieser Henricus ist nicht der/ von
welchem droben gesagt ist/ der Othonis bruder war/ vnd sich widder Otho empöret/
vnd doch widder zu gnaden kam/ vnd hertzog zu Baiern warde/ 5 Der
selbige Henricus/ der erst Hertzog zu Baiern aus dem Sexischen ge= <127-v> schlecht/ ist 15 jar vor Otho dem
ersten gestorben/ 6 vnd des selbigen Henrici son/ ist nu dieser
Henricus/ der sich widder den andern Otho empöret hat/ 7 Aber Otho hat
jhn bald zu gehorsam bracht.
7,14,8 Darnach haben die Frantzosen den
Keisar zu Ach vnuersehens vberfallen/ das er kaum entranne/ 9 Aber Otho
rüstet sich widder vnd zoge jnn Gallien/ bis gen Paris/ vnd zwang die Gallos
frieden zu begeren/ 10 Da haben die Galli müssen schweren/ das sie
Lotharing nicht mehr foddern wolten.
7,14,11 Da er friede jnn Deudschland gemacht
hatt/ zoge er jnn Jtalien/ vnd krieget mit den Greken vnd Sarracenen jnn
Apulia/ 12 Aber sein volck warde geschlagen/ 13 vnd der Keisar
warde jnn der flucht von schiff leuten gefangen/ die jhn doch nicht kenneten/
denn er kont die Grekisch sprach/ 14 darumb warde er nicht fur ein
grossen herrn aus Deudschland gehalten/ 15 vnd löset sich von jhn mit
gelt/ 16 vnd kam widder gen Rom/ vnd hielt hofe da/ als ein Keisar/ 17
Man schreibet die Jtalianer haben jhm vergeben/ denn er hat sie scharff
regirt.
7,14,18 Nach Johanne xiiij. warde der
137 Bapst Benedictus v.
19 Nach Benedictus v. warde der 138 Bapst Donus ij.
20 Nach Dono ij. warde der 139 Bapst Bonifacius vij.
21 Nach Bonifacio vij. warde der 140 Bapst Benedictus vj. 22
Zu dieses zeiten ist Otho der dritte/ Keisar worden. <128-r>
7,15 Otho der dritte dieses namens/ der Zwelfft Deudsch Keisar.
7,15,1 Anno Christi 984/ Otho der dritte
nach seines vaters tod regirt 19 jar/ 2 Er war noch jung bey zwelff
jarn/ da der vater starb/ 3 Darumb bewart jhn sein vetter zu Rom/
Henricus der ander Hertzog von Bairn/ vnd vnterstund sich abermal das
Keisarthumb auff sich zu bringen/ 4 Etliche Jtalianer vnterstunden sich
Crescencium zu Keisar zu machen/ vnd dadurch die Keisarlich hoheit widder auff
die Jtalianer zu wenden/ 5 Aber die Deudschen Fürsten erzeigten trew an
jhrem herrn/ vnd weleten den jungen Otho zu Keisar/ vnd fodderten jhn von
Henrico/ 6 Darein williget auch der Bapst Benedictus.
7,15,7 Den ersten krieg hat er widder die
Frantzosen gefüret/ 8 die hielten nicht glauben/ sondern wolten abermal
Lotharing einnemen/ vnd hatten etliche Stedte erobert/ 9 Aber Otho treib
die Gallos widder weg vnd erhielt Lotharing.
7,15,10 Mitler zeit warff sich auff ein
Fürst zu Rom Crescencius fur Keisar/ vnd vbet viel tyranney jnn Jtalia/ 11
Darumb must Otho gen Rom ziehen/ schlug vnd fieng den Crescencium/ vnd lies jhm
ohren vnd nasen abschneiden/ vnd setzet jhn rücklich auff ein Esel/ lies jhn
also vmbher füren zu Rom/ 12 darnach lies er jhn hengen. <128-v>
7,16 Wie vnd wenn die Churfursten erstlich eingesatzt sind.
7,16,1 Nu war Otho bey 28 jar alt/ vnd hatt
solchen verstand/ das er von wegen seiner klugheit genennet ist/ Mirabilia
mundi/ 2 Dazu hatten die Saxen als geschwinde leute/ nu die Wellischen
practiken gelernet/ 3 Darumb dieweil sie sahen/ das die Bäpst zu Rom
souiel auffrhuren widder die Keisar/ vnd sonst/ erregten/ machet Otho ein
Deudschen/ seinen vetter Bruno zu Bapst/ der wird genennet Gregorius .v. 4
Von diesem ist Otho tertius gekrönet/ 5 Dieweil auch Otho befunden hat/
wie sich Galli vnd Jtali fur vnd fur vnterstunden/ das Keisarthumb von
Deudschen auff sich zu wenden/ Jtem/ das auch jn Deudschland viel auffrhuren
gewesen waren/ widder alle seine voreltern/ der wahl halben/ vnd doch der Christenheit
ein solcher potentat not ist/ der Rom vnd den Bapst schützet/ einigkeit der
Religion jn Europa zu erhalten/ vnd aber nicht bestendig sein möchte/ wo nicht
solcher potentat gewislich auff ein sonderliche vnd mechtige natio gestifft vnd
geordnet würde/ hat er sampt dem Bapst Gregorio/ der jhm als ein Deudscher dazu
gern geholffen hat/ die ordnung der Chürfürsten eingesetzt vnd instituirt/ 6
Also das die furnemisten geistlichen vnd weltlichen Fürsten dazu solten gezogen
werden/ einigkeit der wahl zwischen geistlichen vnd weltlichen zu erhalten/ der
Religion zu gut/ 7 Vnd sind nemlich diese drey Ertzbischoff zu Chur- <129-r> fursten gemacht/ Mentz/ Cöllen/
Trier/ Daneben diese vier weltlichen Fürsten/ Der Fürst von Behem/ Denn dazumal
hat Behem noch nicht König gehabt/ Der Pfaltzgraue am Rhein/ Der Hertzog zu
Saxen/ Der Marggraue zu Brandenburg. 8 Mich wundert aber/ das nicht
andere Fürsten/ so dazumal mechtiger gewesen sind/ zu solcher hohen ehr gezogen
sind/ Als Hertzogen jn Bairn/ Schwaben/ Francken/ Sonderlich dieweil der
Hertzog zu Baiern dazumal Othonis naher vetter vnd ein seer mechtiger Fürst
gewesen ist/ 9 Denn er hat gehabt Baiern vnd Ostrich bis gen Aquileia/
welches Henricus Othonis primi bruder gewonnen hat/ 10 Auch ware der
Hertzog von Schwaben Othonis naher vetter/ 11 denn Hertzog Herman von
Schwaben vnter Othone primo/ hatt kein manlichen erben/ 12 darumb gabe
er seine tochter dem Ludolff Othonis primi son/ mit welchem der vater gekrieget
hat/ 13 Von diesem Ludolff sind die Hertzogen jnn Schwaben hernach
komen/ 14 Derhalben mag es wol ein wundern/ wie sichs mit der
Churfürsten Jnstitutio zugetragen hat/ 15 Vnsere Deudschen Historici
sind so vnverstendige leut gewesen/ das ein billich verdreusset/ der sie
lieset/ 16 Johannes Stabius des hochlöblichen Keisars Maximiliani
Mathematicus/ hat mir offt gesaget/ wie Keisar Maximilian vber die Deudschen
Historicos geklaget hat/ das sie der hohen/ weisen vnd von Gott begnadeten
Fürsten/ hendel vnd thaten/ so vngeschicklich beschrieben vnd corrumpirt haben/
17 Vnd hat beuohlen vleissig alle Historicos zusamen zu bringen/ vnd aus
allen ein leideliche Chronica zu machen/ Wie on zweiuel geschehen were/ so er
lenger gelebet/ odder durch andere grösser geschefft nicht verhindert were. <129-v>
7,16,18 Jch wil aber meine torheit anzeigen/
19 Behem ist one zweiuel der macht halben/ vnd das es ein gelegen vnd
beschlossen land ist/ gewelet/ 20 Saxen hat Otho billich erhaben/
dieweil er ein geborner Hertzog zu Saxen gewesen ist/ 21 Dazu ist Saxen dazumal
ein seer gros Fürstenthumb gewesen/ 22 Brandenburg haben dazumal seine
vettern Fürsten von Saxen auch jngehabt/ 23 Vnd ist wol zu achten/ das
Otho geneigt gewesen ist/ mehr diese lender zu erhöhen denn andere/ 24
Die Pfaltz/ acht ich/ ist furgezogen dem geschlecht Caroli zu ehren/ damit
diese ehre nicht allein bey Sexischem stam/ sondern auch eins teils bey
Francken were/ 25 Denn zur selbigen zeit sind Pfaltzgrauen aus dem
geschlecht Caroli gewesen.
7,16,26 Wie hoch aber diese ordnung vnd einsetzung der Churfürsten zu loben sey/ kan ich nach notturfft hie nicht gnugsam erzelen/ 27 Die sach beweiset selb/ das diese ordnung viel guts bracht hat/ 28 denn dadurch ist nu das Reich lenger denn 500 jar jnn dieser natio erhalten/ 29 Nu ist auff erden kein ding nützlicher/ besser vnd seliger/ denn verhüten/ weren vnd vorkomen verenderung der regiment/ welchs durch diese ordnung mit Gottes gnaden also geschehen/ 30 Vnd sind der Bäpst vnd Frantzosen praktiken gehindert/ die sich seer offt vnterstanden haben/ das Reich jnn Gallien zu transferirn/ 31 Vnd hat ein Keisar mehr anhangs von fürsten/ dieweil er von jhnen gewelet wird/ 32 Es kan auch weniger auffrhur der wahl halben werden/ so die furnemisten Fürsten jnn einen gewilliget haben/ 33 Dieweil auch die hoheit des Reichs auff viel Fürsten zugleich gestalt/ ist zu hoffen/ das es bestendiger sein würde/ denn so es auff eines geschle- <130-r> chts successio stünde/ 34 Dieses alles dienet/ vnrichtigkeit der wahl halben zu verhüten/ das man das haubt der Reich jnn Occident an eim gewissen ort finde/ 35 Welches alles dazu dienet/ das Occident Religion vnd frieden zu erhalten/ ein gewis haubt habe. 36 Etwa haben die von Athen jhre ordnung seer gelobet mit den Areopagiten/ Die Lacedemonier jhr ordnung mit den Ephoris/ 37 vnd ist war/ das dadurch die selbigen Regiment lange zeit erhalten sind/ 38 Aber viel höher ist diese Churfursten einsetzung zu loben vnd zu preisen/ 39 dadurch nicht allein jnn einer Stad odder einem land/ sondern jnn gantzem Occident/ bestendige Regiment vnd Religion erhalten sind/ 40 Vnd mögen billich die Churfürsten/ diese jhr ehre hoch vnd gros achten/ 41 Erstlich von wegen gemeiner Christenheit/ das furnemlich auff sie die hoheit gestalt ist/ 42 Sie zu gleich sind das bestendige haubt/ das fur vnd fur gantz Occident erhalten sol/ 43 Denn sie sind die wurtzel/ daher allezeit die Keisar komen sollen/ 44 Darüber auch kan ja jhnen selb kein höher ehre auff erden begegnen/ denn das auff sie die ordenliche hoheit gestalt ist/ die vber alle König vnd potentat ist/ 45 So ist solche ordnung warlich ein hohe Gottes gabe vnd einsetzung/ 46 darümb sol sie billich hoch geacht/ vnd schon gehalten werden/ damit nicht vrsach gegeben werde/ das solche Göttliche/ nützliche ordnung vnd die aller schönest harmony auff erden zerrut vnd zerrissen werde/ 47 Auff jhnen stehet das Römisch Reich/ 48 darumb wenn die Churfursten getrennet werden/ wird das Reich auch sein ende haben/ vnd der Jüngste tag nicht fern sein/ 49 Denn mit diesem Reich sol die welt auch beschliessen/ 50 Vnd man schreibt/ das diese einsetzung der Churfursten gemacht sey. <130-v>
Anno
Christi 1002
Anno Mundi 5044
Anno Romae 1752
Anno 201 Nach der krönung Caroli Magni.
7,16,51 Nach diesen handlungen haben die
Jtalianer viel bündnus vnd auffrhuren widder Othonem tertium gemacht/ das er zu
Rom nicht sicher ist gewesen/ 52 vnd hat jhm des Crescencij weib ein
gifft nach gesand/ damit er auff der reise getödtet ist/ da er bey 30 jarn alt
gewesen ist/ 53 vnd ist zu Augsburg begraben worden.
7,16,54 Nach Benedicto vj. warde der
141 Bapst Johannes xv. 55 Jst gefangen von des Bonifacij vater/
darumb das er Bonifacio entgegen gewesen war jnn der wahl.
56 Nach Johannes xv. warde der 142 Bapst Johannes xvj.
57 Nach Johannes xvj. warde der 143 Bapst Johannes xvij. 58
Er warde von Crescentio gefangen/ vnd vertrieben/ 59 darumb sucht er
hülff bey Othone tertio.
60 Nach Johanne xvij. warde der 144 Bapst Gregorius v. ein fürst zu Saxen/ 61 aus den vrsachen/ wie droben angezeigt/ das die Jtalianer jmer widder die Keisar practicirten/ vnd sonst ein auffrhur vber die ander erregten/ ist bedacht worden/ das es zu frieden dienen solt/ so ein Deudscher Bapst gemacht würde/ 62 Noch ward dieser Gregorius von den Jtalianern veriagt/ vnd einer genant Johannes/ zu Bapst gemacht/ 63 Aber Otho satzet sein vettern widder ein.
64 Nach Gregorio v. warde der
145 Bapst Syluester secundus/ 65 sol ein Magus gewesen sein. <131-r>
66 Nach diesem Mago/ warde der 146 Bapst Johannes xviij. 67
Zu dieses zeiten ist ein schrecklicher Comet gegen Mittag gesehen/ vnd ist
greulicher hunger vnd Pestilentz gefolget.
7,17 Henricus der ander/ genant Claudus/ der dreizehend Deudsche Keisar.
7,17,1 Anno Christi 1003 ist Keisar worden Henricus
der ander dieses namens/ ein Hertzog zu Baiern/ 2 Jch habe aber
droben gesagt/ das Otho der erst seim bruder Henrico das Hertzogthumb Baiern
gegeben hat/ 3 Des selbigen Henrici sons son ist gewesen dieser Keisar
Henricus/ 4 Denn Henricus primi Othonis bruder starb/ 15 jar vor dem tod
primi Othonis/ 5 Es ist aber so grosser vnvleis bey vnsern Historicis
gewesen/ das ich nicht kan eigentlich wissen/ ob er des selbigen Henrici son
odder sons son gewesen ist/ 6 Vnd ist warlich zu verwundern/ das die
thumbhern zu Bamberg jhres fundatoris geschlecht nicht eigentlich wissen zu
zelen.
7,17,7 Dieser ist der erst durch die
Churfursten gewelet/ vnd hat regirt 22 jar/ 8 vnd ist ein weiser
sieghafftiger Keisar gewesen/ der viel grosser krieg glücklich gefüret hat/ 9
Erstlich hat er die Behemen vnd Wenden wider zu gehorsam bracht/ Metz vnd Gent
belagert/ Lotharing vnd Flandern bezwungen/ 10 Jnn Jtalia hat er die
Sarracenen geschlagen/ vnd aus Jtalia veriaget/ 11 Vnd ist dazumal zu
Rom zu Keisar gekrö= <131-v> net von Benedicto vij. 12 Er
hat die Hungarn zu Christlichem glauben bracht/ vnd Stephano dem König zu
Hungarn ein schwester gegeben/ 13 Vor seinem tod hat er mit bewilligung
der Churfursten/ zu Keisar gewelet Cunradum den andern/ ein Hertzogen zu
Francken/ 14 Dieser Henricus ist begraben zu Bamberg/ da er das
Episcopat gestifft hat.
7,17,15 Nach Johanne xviij. warde der
147 Bapst Johannes xjx.
16 Nach Johanne xjx. warde der 148 Bapst Sergius quartus.
17 Nach Sergio quarto warde der 149 Bapst Benedictus vij. der
Henricum Claudum gekrönet hat.
18 Nach Benedicto vij. warde der 150 Bapst Johannes xx. 19
der hat Cunradum gekrönet.
7,18 Cunradus der ander/ der Vierzehende Deudsche Keisar.
7,18,1 Anno Christi 1025 ist Keisar worden Cunradus
ein Hertzog zu Francken/ der bey Speir auff Limburg gewonet hat/ vnd hat regirt
15 jar/ 2 Dieweil aber jm anfang seiner regierung viel vnruge war/ damit
dennoch ein haubt jnn Deudschem land were/ so er draus zöge/ schaffet er/ das sein
son zu Keisar neben jhm gewelet warde.
7,18,3 Ernst der Hertzog zu Schwaben vnd
der Welff/ 4 Es sind aber die Welffen auch herrn jnn <132-r> Schwaben gewesen/ 5 Diese
satzten sich widder den Keisar/ 6 aber der Keisar bezwang sie/ vnd
bracht sie zu gehorsam/ 7 Darnach zoge er an die Hungarn/ vnd zwang sie
auch frieden zu begeren/ 8 Er hat Burgund vnd Leon/ das regnum
Arelatense widder eingenomen/ vnd gewaltiglich jnnen gehabt/ 9 Darnach
ist er jnn Jtalien gezogen/ hat Meiland belegert/ vnd ist furt gezogen vnd zu
Rom gekrönet worden/ 10 Die Römer empöreten sich widder jhn/ aber sie
worden hart geschlagen von des Keisars volck/ 11 dadurch machet er
widder frieden zu Rom/ 12 Mitler zeit hat Hertzog Ernst zu Schwaben
widderumb ein auffrhur erreget/ 13 darumb ward er von Conrado jnn der
widderfart veriaget vnd erstochen/ 14 Vnd gabe Cunradus das Hertzogthumb
Hermanno dem bruder Ernesti. 15 Dieser Cunradus hat viel Leges gemacht/
welche man noch hat/ 16 Auch hat er ein Concilium zu Tribur gehalten bey
Mentz/ 17 Er hat die herliche Thumbkirch zu Speir angefangen zu bawen/
da er ligt begraben mit seiner Keisarin Gisela.
7,18,18 Diese Gisela wird hoch gepreiset/
vnd sol ein Fürstin von Burgund/ aus dem geschlecht Caroli sein/ 19 Sie
hat erstlich gehabt Ernsten den Hertzogen jnn Schwaben/ 20 vnd hat
geporn zween sön/ Ernsten den veriagten/ vnd Hermanum/ 21 Danach hat sie
gefreiet Keisar Cunrad.
7,18,22 Vnd wird hie erstlich gedacht der
Marck jnn Ostrich/ welche dazumal jnnengehabt hat Albertus des Hertzogen von Schwaben
Ernesti des eltern bruder/ 23 Also ist Ostrich noch kein Hertzogthumb
gewesen/ 24 vnd sind die Schwaben also dazu komen/ das sie Ostrich von
den Hungarn mit gewalt eröbert haben. <132-v>
7,18,25 Die Landgraueschafft Döringen hat
auch zu dieses Cunradi zeiten angefangen/ 26 Denn Gisela hatt ein
vettern aus dem geschlecht Caroli/ der zu hofe viel gebraucht warde/ genant
Ludouicus Barbatus/ 27 den machet Cunradus zu Landgrauen jnn Döringen/ 28
Also gehörn die herrn von Döringen das geschlecht Caroli an.
7,18,29 Nach Johanne xx. warde der
151 Bapst Benedictus viij. 30 warde veriaget/ vnd erlanget einer
genant Syluester durch gelt das Bapsthumb/ 31 Aber Benedictus kam widder
ein/ 32 Vnd damit er jhm ein anhang widder Syluestrum machet/ verkaufft er
das Bapstumb dem drittem/ der genant wird Gregorius vj. 33 Diesem wiche
Benedictus/ 34 Aber Syluester wolt nicht weichen/ 35 Diese grosse
vnrichtigkeit machet/ das der Keisar Henricus Niger gen Rom eilet/ vnd durch
recht diese drey Bäpst absetzet/ vnd machet zu Bapst Sueiger den Bischoff von
Bamberg/ 36 der ward genant Clemens secundus der 152 Bapst/ 37
der hat Henricum Nigrum gekrönet.
7,18,38
Vmb diese zeit finde
ich nu den namen Cardinales/ daraus abzunehmen ist/ das diese dignitet nicht
viel elter ist.
7,18,39 Nach dem aber lange zeit zu Rom
solche vnrichtigkeit offt furgefallen war der Bäpstlichen wahl halben/ ordnet
Henricus Niger/ das furthin keiner solt Bapst sein/ er were denn vom Keisar
confirmirt vnd bestetiget/ 40 Das haben die Bäpst hernach hart
angefochten/ 41 vnd sind greuliche jemerliche krieg daraus entstanden/
zu zeiten Henrici quarti vnd quinti. <133-r>
7,19 Henricus der dritte/ genant Niger/ der Funffzehend Deudsche Keisar.
7,19,1 Anno 1040 hat Henricus der dritte
dieses namens/ genant Niger/ angefangen zu regieren/ vnd regirt 17 jar/ 2
Zoge erstlich widder die Behem vnd ward geschlagen/ 3 denn die Behem
hatten hülff von Hungarn/ 4 Jm andern jar schlug Henricus die Behem so
hart/ das der Fürst von Behem gen Regensburg komen must/ vnd sich ergeben vnd
hulden/ 5 Darnach zoge er auch an die Hungarn/ mit welchen er 3 jar
krieget/ nam etliche Stedt ein/ vnd zwang sie frieden zu geloben/ 6 Den
Hertzogen von Lotharing hat er auch zu gehorsam bracht.
7,19,7 Zu Rom hat er die drey Bepst/ so
zugleich sich vmb das Bapsthumb zanckten/ abgesatzt/ vnd ein Deudschen Bapst
Clementem gemachet/ 8 Darnach hat er bey Capua die Sarracenen geschlagen
vnd veriaget/ 9 Nach diesem zuge hat Henricus zu Mentz ein Synodum
gehalten/ darin Bapst Leo gewesen ist.
7,19,10 Der Hertzog von Baiern Cuno/ der
nach S. Henrich das Hertzogthumb jnnengehabt hat/ henget sich an die Hungarn/
vnd halff jhn widder den Keisar/ 11 denn er hette das Reich gern auff
sich bracht/ 12 Aber der Keisar schlug die Hungarn/ vnd veriaget den
Hertzogen von Baiern/ das er jnn Hungarn jm elend sterben must/ 13 vnd
stund Baiern on ein eigen Fürsten. <133-v>
7,19,14
Vor seim tod hat
Henricus Niger sein son Henricum quartum/ der nur funff jerig war/ zu Keisar
welen vnd zu Ach krönen lassen/ damit das Reich ein gewis haubt nach seim tod
hette/ vnd nicht vnruge der wahl halben würde/ 15 Die mutter Henrici
quarti/ hies Agnes/ ein geborne Fürstin von Potiers aus Gallia.
7,19,16 Nach Clemente warde der 153 Bapst Damasus secundus/ 17 nam das Bapsthumb mit gewalt ein.
18 Nach Damaso secundo warde der 154 Bapst Leo jx. 19 Er ist jm Synodo zu Mentz gewesen/ vnd hernach lang bey Henrico Nigro blieben/ 20 Zu seiner zeit hat Berengarius ein Diaconus von Andegaui jnn Gallia gelart/ das leib vnd blut Christi nicht warlich jm brod vnd wein des Sacraments sey/ 21 Welcher jrthumb zu unser zeit jnn Schweiz durch Zwingli erreget ist/ 22 Vnd hat Leo jn Concilio Vercellensi diesen jrthumb verworffen/ wiewol dennoch das vnkraut nicht gantz auff ein mal ausgerot ist/ 23 Man hat hernach mehr damit zu thun gehabt.
24 Nach Leone nono/ warde der 155 Bapst Victor
secundus/ zuuor ein Bischoff zu Eichstet.
25 Nach Victore secundo warde der 156 Bapst Stephanus nonus.
26 Nach Stephano nono warde der 157 Bapst Benedictus nonus.
27 Nach Benedicto nono warde der 158 Bapst Nicolaus secundus/ 28 Der hat Benedictum abgesatzt/ Vnd sol erstlich geordnet haben/ das die Cardinel allein solten die wahl eins Bapstes haben/ 29 Hat auch Berengarium widderumb damnirt/ vnd zu der reuocatio gedrungen. <134-r>
30 Nach Nicolao secundo warde der 159 Bapst Alexander secundus/ 31 vnd ist der wahl halben abermal jnn Rom ein grosse schlacht geschehen.
32 Nach Alexandro secundo warde
der 160 Bapst Gregorius vij. zuuor Hiltebrant genant/ der Henricum
quartum excommunicirt vnd verfolget hat/ vnd grosse jemerliche krieg angericht/
zu erhalten/ das ein Bapst on des Keisars bewilligung vnd confirmatio solt gewelet
werden/ damit die Keisar nicht herrn vber die Bäpst würden/ wie ich weiter jnn
Henrico quarto sagen wil.
7,20 Henricus der vierde/ der Sechzehend Deudsche Keisar.
7,20,1 Anno 1057 hat angefangen zu regieren nach seines vaters tod Henricus der vierde/ noch seer jung/ vnd regirt 50 jar/ 2 Nu ist das aureum seculum dieses geschlechts auch aus/ 3 Ja das gantz Deudsche Reich fahet hie an zu fallen/ vnd ist nie widder recht jnn alten stand vnd vorig macht komen/ 4 Vnd das spiel hat Bapst Hellbrand angericht/ der seer grosse schreckliche krieg vnter den Deudschen erreget hat.
7,20,5 Jnn der kindheit Henrici quarti/
regirt die mutter Agnes wol/ vnd hielt guten frieden jnn Deudschland vnd
Jtalia/ 6 Aber der Bischoff von Cöllen bracht den jungen herrn/ da er
zwelffjerig war/ heimlich weg/ das er nu selb regieren solt/ 7 Also
gubernirt hernach der Bischoff/ 8 Vnd man schreibt/ er habe den herrn
nicht wol gezogen. <134-v>
7,20,9 Jch kan seine hendel nicht alle
erzelen/ 10 Die furnemiste sache wil ich kürtzlich anzeigen/ 11
Der vater Henricus Niger/ hat guter meinung die ordnung der Bepstlichen wahl
halben gemacht/ das keiner Bapst sein solt/ one des Keisars bewilligung/ 12 Da
nu Bapst Helbrand gewelet ward/ facht er diese ordnung an/ vnd ordnet dagegen/
das man des Keisars confirmatio nicht suchen solt/ 13 Nu wolt der Keisar
ob seines vaters ordnung halten/ 14 Jtem/ vor dieser zeit hatte der
Keisar gewalt die Bisthumb jm Reich zu leihen/ 15 das wolt Bapst
Helbrand auch nicht leiden/ 16 Vnd begab sich/ so ein Bischoff starb/
das der Keisar einen setzet/ vnd der Bapst auch einen/ vnd excommunicirt den
andern/ 17 Entlich aus diesen vrsachen excommunicirt der Bapst den
Keisar/ vnd triebe die gewaltigen Fürsten/ das sie vom Keisar fallen/ vnd ein
andern Keisar welen solten/ 18 Vnd treib sonderlich das spiel hart jnn
Saxen/ der Bischoff von Halberstad/ 19 Also fielen von Henrico quarto/
Otho Hertzog zu Saxen/ Rudolff Hertzog zu schwaben/ der des Keisars schwester
hat/ vnd etliche Bischoue/ furnemlich die Saxen/ 20 Auffs Keisars seiten
waren Behem vnd die Welffen/ den Henricus Baiern gegeben hatt/ nach dem ers dem
Saxen Otho genomen hatt/ vnd etliche Bischoue die des Bapsts gewaltsam furnemen
nicht billichten/ das er den keisarn jhr gerechtigkeit nemen/ vnd sie entsetzen
wolt seines gefallens/ 21 Sie hielten auch Synodos/ vnd verworffen diese
excommunicatio Bapst Helbrands/ vnd excommunicirten den Bapst.
7,20,22 Nu zoge der Keisar jnn Jtalien/
handlung mit dem Bapst furzunemen/ 23 Mitler zeit welet der ander teil
zu Vorchem Rudolff den Hertzogen zu Schwa- <135-r>
ben zu Keisar/ Anno
1077/ 24 Diesem Rudolff sendet der Bapst ein kron/ darauff war
geschrieben/ 25 Petra dedit Petro Petrus diadema Rudolffo/ 26 Das
ist/ Christus hat das Keisarthumb dem Bapst gegeben/ der Bapst gibts den
Fürsten.
7,20,27 Derhalben eilet Henricus widder jnn
Deudsch land/ vnd jaget den Rudolff aus Schwaben jn Saxen/ vnd that viel
schlachten mit jhm/ etliche an der Vnstrot/ 28 Da sind umbkomen die
Bischoue Magdeburg vnd Worms.
7,20,29 Anno 1080 geschach die letzte
schlacht mit Rudolff bey Mersburg/ 30 da ward Rudolff die rechte hand
abgehawen jnn der schlacht/ 31 Vnd da man hinein gen Mersburg geflohen
war/ vnd jhm die hand furbracht/ lage er auff dem bett/ vnd stunden die
Bischoue vmb jhn/ 32 da sagt er zu jhn/ 33 Sehet jhr herrn/ 34
Dis ist die hand/ damit ich meinem herrn Keisar Henrichen trew gelobet habe/ 35
Nu bedenckt ob jhr mich recht vnterwisen habt/ von jhm abzufallen. 36
Das sind ja klegliche wort/ die anzeigen/ das des guten Fürsten gewissen vbel
zu frieden gewesen ist/ 37 vnd hat sich selb als ein auffrhürer
gerichtet/ 38 Also starb Rudolff jm 4 jar nach seiner wahl. 39 Es
müst freilich ein eisern hertz sein/ den dieses schrecklich exempel nicht
schrecket vnd zu gehorsam vermanet/ 40 Aber die Bischoue sind gleichwol
furt gefaren/ vnd haben nach diesem vnfal den son widder den vater erreget. 41
Bapst Helbrand rhümet er hett ein visio gehabt/ dis jar solt der vnrecht Keisar
vmbkomen/ 42 Das war ein Caiphas Prophecey/ 43 denn sie traff des
Bapsts anhang/ vnd nicht Henricum. <135-v>
7,20,44 Nach dieser victoria zoge Henricus
gen Rom/ vnd nam Rom ein mit gewalt/ fienge vnd entsetzet Bapst Helbrand/ vnd
machet zu Bapst ein Bischoff von Rauenna/ der heist Clemens/ 45
Dieser hat Henricum quartum zu Keisar gekrönet/ 46 vnd ist Hiltebrand
jnn kürtz jm elend gestorben. 47 Sigebertus Historicus lobet Hilbrand
nicht seer/ sondern strafft seine handlungen hart/ das er on billiche vrsach
solche zerruttung der Kirchen vnd des Reichs angericht habe. 48 Schreibt
auch/ Hiltebrand habe solchs vor seinem tod selb beklaget/ vnd Henricum bitten
lassen/ das er jhm verzeihen wolt/ 49 Hiltebrand hat auch den priestern
jnn Deudschland die Ehe verboten/ vnd viel Ehe widder zerrissen.
7,20,50 Anno 1103/ Nach dem Henricus die
Saxen widderumb hart geschlagen hatt/ vnd der Marggraue von Meissen Ecbert
umbkomen war/ den die Bischoue vertröst hatten/ nach Rudolff zu Keisar zu
machen/ vnd nu frieden jnn Deudschland vnd Jtalia war/ lies Henricus quartus
seinen son Henricum v. zu Keisar welen/ 51 An diesen jungen herrn
hengten sich die Bischoue vnd practicirten/ das er den vater veriagen solt/ 52
Das hat erst dem fromen Fürsten wehe gethan/ 53 Vnd machet der son ein
bund Anno 1105. vnd belagert den vater erstlich zu Mentz/ 54 Doch wolten
die Fürsten nicht zum sturm helffen/ 55 darumb must der jung Henricus
abziehen/ vnd zoge herauff fur Nörinberg/ 56 Nach 2 Monat eröbert er
diese Stad vnd zerrisse sie/ 57 Der vater zoge jhm nach/ 58 vnd
man lage ein zeitlang bey Regensburg gegenander/ 59 Doch schlugen sich
die weltlichen Fürsten drein/ das zu keiner schlacht kam/ 60 Vnd warnet
der son den vater/ er <136-r
(unbezeichnet)> solt
sich hüten vor seinen eigen dienern/ 61 Darumb flohe der alt Henricus
heimlich weg/ vnd leget sich gen Lutich/ 62 da starb er das selbige jar/
vnd ist erst nach 5 jarn zu Speir begraben worden/ nach der absolutio/ 63
Man hat noch dieses Henrici quarti schrifft/ an den König zu Franckrich/ darin
er klaget vber seinen son/ vnd die jhenigen so den son verhetzt haben.
7,21,1 Zur zeit dieses Henrici quarti/ hat
der zug gen Jerusalem angefangen widder die Sarracenen vnd Türcken/ 2
Vnd ist der erst haubtman gewesen Gotfrid genant von Bilion/ ein Hertzog von
Lotharing/ 3 Mit dem sind gezogen viel mehr treffliche Fürsten aus
Gallia.
7,21,4 Anno 1099 hat Gotfrid die Stadt
Jerusalem gewonnen/ vnd ist da gewelet worden zu König/ 5 er hat aber
die güldin kron nicht wollen auffsetzen/ dieweil Christus da ein dörnin kron
getragen hett. 6 Vnd sind 468 jar von der zeit da Heraclius Jerusalem
den Persen widder genomen hat/ 7 Dazumal bald nach 13 jarn haben die
Sarraceni Jerusalem gewonnen/ 8 Lang hernach haben die Türcken Jerusalem
den Sarracenis genomen/ 9 Zu dieser zeit habens die Christen widder
eröbert/ vnd viel gewaltiger stedt vnd land herumb gewonnen/ vnd ein Reich zu
Jerusalem gehabt 88 jar/ bis auffs jar Christi 1187. 10 Vnter Friderico
Barbarossa/ da hat der Sultan Jerusalem widderumb gewonnen. <136-v>
7,22 Verenderung vieler Furstenthumb jnn Deudschland.
7,22,1 Wie schedlich das Ciuile bellum jnn
Deudsch land/ durch des Bapsts practiken erreget/ gewesen ist/ kan man daraus
abnemen/ das so viel Fürsten vnd hoher leut erschlagen/ vnd die Fürstenthumb
verendert sind. 2 Henricus quartus hat Baiern den Welffen gegeben/ die
waren schwaben/ 3 Das Hertzogthumb Schwaben nach dem tod Rudolffi/ gabe
Henricus seinem tochterman Friderico von Stauffen/ das jnn Schwaben ligt bey
Gemund/ 4 Der Francken geschlecht ist auch bald gefallen/ 5
Eckbert der Marggraue von Meissen ist erschlagen/ 6 Gebhart ist
erschlagen/ der vater Lotharij/ der hernach Keisar worden ist/ 7 Jnn
summa/ Deudsch land ist ganz geschwecht vnd verendert worden.
7,22,8 Nach Hiltebrands tod welet
sein part ausser Rom/ widder den Clemens ein eigen Bapst/ mit na= <men> Victor
den dritten/ 9 Aber Victor starb bald/ 10 Nach jhm welet der selbige
part Vrbanum secundum/ 11 der kam widder gen Rom durch hülff
deren/ so gen Jerusalem ziehen wolten/ vnd veriaget den Clementem.
7,22,12 Nach vrbano secundo/ warde
Bapst Pascalis secundus/ 13 der warde gefangen von Henrico
quinto/ 14 Darnach must er jhn zu Keisar krönen.
7,23 Henricus der Funfft/ der Siebenzehend Deudsche Keisar.
<137-r>
7,23,1 Anno 1107 hat angefangen zu regieren
nach seines vaters tod Henricus der fünfft/ vnd regirt 20 jar/ 2
Die Bischoue haben jhm recht gelonet/ darumb das er sich an sie gehenget/ vnd
seinen fromen vater den tewren Fürsten verfolget hat/ 3 Denn da er gen
Rom zoge/ wolde jhn der Bapst nicht krönen/ er wolt denn zusagen/ das Bäpst vnd
Bischoue one des Keisars bewilligung möchten gewelet werden/ 4 Dazu
erreget der Bapst ein solch auffrhur zu Rom/ das der Keisar schier erschlagen
warde/ vnd must sein leben mit eigner hand retten/ 5 Aber der Keisar
sieget/ tödtet vnd fieng viel Römer/ 6 fieng auch den Bapst/ vnd füret
jhn mit sich von Rom weg/ 7 vnd handelt mit jhm von der krönung/ vnd von
der ordnung belangend die Bäpstlich vnd Bischofflich wahl/ 8 Denn
Pascalis williget/ das der Keisar solte das priuilegium behalten/ das one
Keisarliche bewilligung Bapst vnd Bischoue nicht solten gewelet werden/ 9
Darnach zogen sie wider gen Rom/ 10 vnd krönet Pascalis Henricum den
fünfften.
7,23,11 Aber so bald der Keisar aus Jtalia
kam/ keret der Bapst das spiel umb/ hielt ein Concilium/ vnd reuocirt das
priuilegium/ vnd excommunicirt den Keisar/ 12 Da zoge Henricus widder jn
Jtaliam/ veriaget den Bapst/ vnd setzet ein andern Bapst/ 13 Dieweil
practicirten die Bischoue jnn Deudsch land widder jhn/ vnd erregten abermal die
Saxen widder den Keisar/ vnd zoge abermal Deudsch land starck widder einander/ 14
vnd ist ein schlacht geschehen anno 1115. 3. Jdus Februarij/ bey Mansfelt am
Welffsholtz/ darinnen Graue Hoier von Mansfelt vmbkomen ist/ 15 Aber da
der Keisar sahe/ das ein ewig blutuergiessen <137-v> aus diser sach werden wolt/ das auch
die Bäpst nicht rugeten/ sie hetten jhn denn nidder gedrückt wie seinen vater/
Da williget der from Fürst/ dem frieden zu gut/ von gedachtem priuilegio
abzustehen/ 16 Also ward ein frid zwischen Bapst vnd Keisar/ vnd
zwischen Keisar vnd Fürsten auffgericht/ vnd am Rhein auff dem feld bey Worms/
öffentlich verkündiget/ da ein gros mechtig volck beides teils gegenander lage/
17 vnd warde ein seer grosse freude jnn gantzem Deudschen lande/ von
wegen dieses fridens.
7,23,18 Dieser Henricus hat auch krieg
gefurt jnn Holland vnd Lotharing/ 19 Lotharius der hertzog von Saxen/
der nach Henrico quinto Keisar worden ist/ ist zu Mentz fur den Keisar jnn eim
grawen langen kleid komen/ vnd vmb gnad gebeten/ die jhm der Keisar gnediglich
erzeiget hat. 20 Henricus quintus hat keinen son gelassen/ 21 vnd
ist das hertzogthumb Francken komen auff Cunradum den son Friderici von
Stauffen/ vnd der schwester Henrici quinti.
7,23,22 Nach Pascali secundo/ warde Bapst Gelasius secundus/ 23 den veriaget Henricus quintus von Rom/ vnd setzet an seine stat ein andern Bapst Gregorium/ 24 Gelasius flohe jnn Galliam vnd starb da.
25 Nach Gelasio secundo/ warde jnn Gallia zu Bapst gewelet Callistus secundus/ 26 Da er gen Rom kam/ that er etliche schlachten mit dem Antipapa Gregorio/ welchen Henricus quintus gesatzt hat/ 27 Entlich warde Gregorius gefangen/ vnd zu Rom rücklich auff eim Esel eingefüret/ 28 Vnd vnter Callisto warde der vertrag auffgericht mit Henrico quinto.
29 Nach Callisto secundo/ warde Bapst Honorius secundus. <138-r>
30 Nach Honorio secundo/ warde
Bapst Jnnocentius secundus/ 31 Widder jhn warde gewelet Petrus
Leonis/ der sich Anacletum nennet/ vnd veriaget Jnnocentium mit gewalt/ 32
Diesen lerman hat Lotharius gestillet/ 33 vnd hat Jnnocentius den Lotharium
gekrönet.
7,24 Lotharius Saxo/ der Achzehend Deudsche Keisar
7,24,1 Anno 1127 ist Lotharius der
hertzog zu Saxen Keisar worden/ des vater Gebhart von Henrico quarto erschlagen
ist/ 2 Diser Lotharius regirt 13 jar.
7,24,3 Dises Reich hat doch ja harte
anfechtung gehabt/ 4 Es ist abermal ein grosse langwirige auffrhur
erreget wider Lotharium/ 5 Denn die Schwaben vnd Francken so nu lange
zeit mit Saxen gekriegt hatten/ liessen das Reich nicht gern auff Saxen komen/ 6
Dazu waren des hertzogen von Schwaben sön/ geborn von der schwester Henrici
quinti/ 7 darumb satzten sie sich widder Lotharium/ vnd vnterstunden
sich das Reich bey sich zu behalten/ 8 denn Henricus qnintus
<sic!> hatte dem Schwaben Cunrado seiner schwester son/ das Hertzogthumb
Francken gegeben/ 9 Zu diesem hielt sich der Pfaltzgraue Gotfrid/ vnd
welet Cunradum zu Keisar/ 10 Auch hielten sich zu jhm die stedt jn
Schwaben vnd Francken.
7,24,11 Aber der Hertzog von Baiern Henricus
ein Welff/ hielt sich zu Lothario/ 12 denn Lotharius hatt jhm seine
tochter gegeben/ 13 dadurch haben die Baiern Saxen geerbet/ 14
vnd sind noch die jetzigen fürsten von Brunschwig/ nachkomen dieses Welffen
Henrici des Hertzogen zu Baiern. <138-v>
7,24,15 Cunradus wolt Lothario zuuor komen/
vnd Jtalien einnemen/ vnd zoge jnn die Longobardi/ vnd warde da mit der eisern
kron gekrönet/ 16 Mitler zeit belagert Lotharius vnd gewan Speir/ Vlm
vnd Nörinberg/ vnd zoge Cunrado nach jnn Jtaliam/ 17 Denn der Sax war
dem Schwaben zu klug/ 18 vnd bedacht wol/ so er Deudsch land hette/
Cunradus würde zu schwach jnn Jtalia sein/ 19 Da aber Cunradus sahe/ das
er die Stette jnn Deudsch land verseumet vnd verloren hatte/ das er nu jnn
Jtalien keine rettung aus Deudsch land hoffen mocht/ zoge er widder aus
Jtalien/ vnd erlanget bey Lothario friden durch S. Bernhard/ vnd saget zu vom
Keisarthumb abzustehen.
7,24,20 Lotharius ist zweimal jnn Jtalien
gezogen/ 21 erstlich den lermen zu stillen zu Rom/ da widder Jnnocentium
ein ander Bapst gewelet war/ 22 Darnach widder Rogerium/ der Campaniam
vnd Apuliam eingenomen hatt/ 23 Diesen Rogerium veriaget Lotharius/ 24
Aber nach Lotharij tod/ kam Rogerius widder.
7,25 Wenn die Römischen Recht widder herfur komen sind.
7,25,1
Lotharius wird seer
gelobet/ nicht allein von wegen seiner sieg/ dadurch er Deudsch land vnd
Jtalien zu frieden bracht hat/ sondern auch das er Religion vnd recht/ seer
lieb gehabt hat/ 2 Zu seiner zeit ist ein gelart man genant Wernherus/
den Accursius offt nennet Jrnerium/ jm Reich jnn Jtalia gewesen/ bey <139-r> der Fürstin Mechtildis/ 3 der
hat die Römische recht bücher jnn Bibliotheken gefunden/ vnd widder an das
liecht bracht/ 4 Die hat Lotharius befolen jnn Schulen zu lesen/ vnd
widderumb darnach zu sprechen jnn Keisarlichen gerichten/ 5 Also ist
dieser edel schatz widder herfur komen/ daraus viel guts geuolget/ nemlich/ das
man widderumb ein vernünfftig recht jnn gantzem Europa hat/ 6 Denn es
richten sich doch alle land vnd recht/ nach diesem Römischen recht/ dieweil man
befindet/ das es der erbarkeit so gantz gemes ist/ 7 So ist auch sonst
viel guts daraus komen/ 8 Denn man findet keine besser lahr von guten
sitten/ denn diese/ 9 Jtem/ es hat die recht latinisch sprach mit sich
widder herfur bracht/ 10 vnd sind bald die Studia Juris angefangen/ vnd
nacheinander viel grosser Jurisconsulti worden/ die das recht erkleret/ vnd
widder jnn brauch gebracht haben/ 11 Vnd wundert mich seer/ das man
dennoch solchen verstand hat erlangen mögen/ so doch die sprach/ Historien/
dazu alle alte Römischen sitten/ gantz gefallen waren/ 12 Derhalben zu
achten/ das die ersten Jurisconsulti nicht allein vleissige leut gewesen/ vnd
seer studirt haben/ sondern auch das es hohe/ weise vnd geübte leut jnn
regimenten gewesen sind/ 13 Denn one solche vbung/ were nicht möglich
gewest/ das Römisch recht zu verstehen/ 14 Vnd sind darumb die selbigen
Doctores nicht geringer zu achten/ denn die alten Jurisconsulti/ Seruius/
Vlpianus etc/ 15 Azo der berümptist vnter den ersten scribenten/ hat
gelebet zu zeit dieses Lotharij/ 16 Nach dem ist komen Accursius/ der
hat erreicht die zeit Friderici secundi/ 17 Vnter Henrico Lucelbergensi/
sind seer viel vnd grosse Doctores gewesen/ als nemlich Bartolus. <139-v>
7,25,18 Gratianus der die Decret hat zusamen
getragen/ hat auch zur zeit Lotharij gelebet/ 19 Es sind aber solche
Bücher zuuor auch gewesen/ 20 Denn ein Bischoff von Worms hat ein solch
Buch zusamen bracht/ das etwa wol bekant gewesen ist/ 21 das hab ich
gesehen/ 22 Nach dem nu die studia Juris also gemein worden sind/ vnd
alle gelarten darauff gefallen sind/ wie man pfleget/ so etwas newes auffkömet/
vnd die Mönch gesehen haben/ das die heilige schrifft dabey nicht geachtet
warde/ haben sie dagegen ein studium Theologiae angefangen/ vnd den Juristen
jhre disputationes nach thun wöllen/ 23 Daher ist Theologia scolastica
komen/ wie ich bald hernach sagen wil.
7,26 Cunradus Sueuus/ der Neunzehend Deudsche Keisar.
7,26,1 Anno Christi 1140 hat nach Lotharij
des Saxen tod angefangen zu regirn Cunradus/ geporn ein Hertzog zu
Schwaben/ vnd von Henrico quinto ein Hertzog zu Francken gemacht/ 2 Er
regirt 14 jar/ vnd ist nicht vom Bapst gekrönet worden/ 3 Von diesem
Cunrado habe ich droben gesagt/ das er sich widder Lotharium gesatzt hat/ aber
hat sich müssen ergeben/ 4 Doch ist nach Lotharij tod das Reich auff jhn
komen/ wiewol Lotharij tochterman Henricus/ der Hertzog zu Baiern vnd Saxen/
sich vnterstund das Reich auff sich zu bringen/ vnd belagert Cunradum zu
Augsburg/ 5 Aber Cunradus that Hen- <140-r>
ricum jnn die acht/
vnd gabe Baiern dem Marggrauen zu Ostrich/ 6 Dieser krieg hat bald sein
ende/ 7 denn Henricus starb jnn Saxen/ vnd ligt bey Lothario seinem
schweher begraben/ 8 Darnach hat ein Welff lang mit dem Hertzogen von
Baiern vnd dem Keisar gekrieget vmb Baiern/ 9 Aber er mocht das
Hertzogthumb nicht erhalten/ 10 vnd ward entlich mit Cunrado durch
Fridericum der hernach Keisar ward/ vertragen/ 11 vnd zoge Cunradus/
vermanet durch S. Bernhard/ mit vielen Fürsten vnd eim wol gerüsten volck
widder die Sarracenos gen Jerusalem/ 12 Dahin zoge auch zu gleich der
König von Franckrich/ 13 Aber der Keisar zu Constantinopoli Emanuel/
handelt vntreulich mit den gesten/ das jhr viel vmbkamen/ 14 Doch thaten
die vnsern jnn Asia vnd zu Jerusalem viel grosser schlachten/ 15 vnd kam
Cunradus erst jnn 4 jarn widder heim/ 16 Da starb er/ vnd ligt zu Lorch
begraben bey Gemund.
7,26,17 Jm krieg mit dem Welffen gewan
Cunradus das schlos vnd Stadt Weinsburg/ nicht fern vom Neker gelegen/ 18 Da
lies der Keisar alle Edle fahen/ 19 Aber jhren weibern sagt er/ sie möchten
dauon ziehen/ vnd jede so viel sie tragen möcht/ frey mit sich nemen/ 20
Da namen die frawen alle kinder/ 21 da gegen sagten etliche/ es were
gemeinet von gütern/ nicht von leuten/ vnd wolten die edlen kinder behalten/ 22
Aber dem Keisar gefiel diese tugent wol/ vnd schaffet/ das sie mit der jugent
sicher dauon kamen/ vnd lies jhn jhre güter dazu volgen.
7,26,23 Nach Jnnocentio secundo/
warde Bapst Celestinus secundus.
24 Nach Celestino secundo/ warde Bapst Lucius secundus.
<140-v>
25 Nach Lucio secundo/ warde Bapst Eugenius
tertius/ 26 Wider diesen machten die Römer ein andern Bapst/ der
veriaget Eugenium/ 27 aber er kam widder vnd bracht hülff aus Gallia/
schlug sein widderpart/ vnd ward also eingesetzet.
28 Nach Eugenio tertio/ warde Bapst Anastasius quartus.
29 Nach Anastasio quarto/ warde
Bapst Adrianus quartus/ 30 Der hat Fridericum Barbarossam
gekrönet/ 31 Hat sich aber hernach an Wilelmum Siculum/ der Neapolin
jnnen hat/ gehenget/ vnd die Longobarden zu sich gezogen/ vnd ein schrecklichen
bund widder Fridericum gemachet/ vnd jhn excommunicirt/ vnd grosse krieg jnn
Jtalia erreget/ 32 Man schreibet/ er habe kurtz vor seinem tod gesagt/ 33
Es sey kein jamerlicher stand auff erden/ denn Bapst sein/ 34 vnd das
Bapstumb mit blutuergiessen erlangen/ sey nicht Petro/ sondern Romulo
succedirn/ der sein bruder vmbbracht/ 35 Diese wort zeigen an/ das jhn
auch das spiel widder den Keisar angefangen/ gerewet hat.
7,26,36
Nach Adriano
ward ein gros Schisma/ 37 Etliche Cardinal weleten Octauianum/ der wird
genennet Victor/ 38 Etliche weleten Alexandrum tertium/ 39
Fridericus Barbarossa hielt sich zu Octauiano/ 40 Doch lies er Concilia
ausschreiben/ das sie richten solten/ welcher Bapst bleiben solt/ 41
Aber Alexander wolt nicht erscheinen/ vnd hielt sich jnn Gallia/ vnd
excommunicirt Fridericum/ 42 Entlich behielt Alexander durch anhang der
Jtalianer das Bapsthumb/ vnd kam widder gen Rom/ 43 Da aber Fridericus
auch dahin zoge/ flohe er gen Venedig/ 44 da warde die sach vertragen/
wie ich jnn Historia Friderici sagen wil. <141-r>
7,27 Fridericus der erst/ genant Barbarossa/ der Zwenzigst Deudsch Keisar.
7,27,1
Anno Christi 1152
warde gewelet Keisar Fridericus der erst dieses namens/ genant
Barbarossa/ vnd regirt 37 jar/ 2 Er ist ein Hertzog zu Schwaben gewesen/
des Keisars Cunradi bruders son/ ein küner/ ernster vnd gerechter Fürst/ 3
Vnd wie ich seine hendel ansihe/ bedunckt mich/ er als ein fromer Schwab/ habe
nicht wol künnen leiden/ das die Bäpst so vnbilliche sachen widder jhn
furgenomen haben/ 4 Dis acht ich/ ist vrsach gewesen/ das er deste
hefftiger gegen sie gehandelt hat.
7,27,5 Jm anfang seines Regiments hat er
Baiern vnd Ostrich vertragen/ vnd dem Welfen Henrico dem Hertzogen zu Saxen/
dem son Henrici des tochter mans Lotharij/ Baiern widder gegeben/ vnd sein
vettern Henricum den Marggrauen von Ostrich zu eim Hertzogen gemacht/ vnd die
grentz zwischen beiden Fürstenthumben gesatzt/ 6 Da ist Ostrich erst ein
Hertzogthumb worden/ 7 Der Welf Henricus hat Baiern nicht behalten/ 8
denn er verlies Fridericum jnn Jtalia/ vnd machet jnn Deudsch land ein bund
widder jhn/ 9 Darumb veriaget hernach Fridericus den Henricum/ vnd gabe
Baiern dem Otho von Witelspach/ 10 Von diesem Otho komen die jetzigen
Hertzogen zu Baiern vnd Pfaltzgrauen/ 11 Die Chur zu Saxen gabe er dem
Fürsten von Anhald Bernardo/ 12 Henricus flohe zum König jnn England/
vnd kam entlich widder/ 13 da ward ein vertrag gemacht/ das der Welf <141-v> Henricus solt das Furstenthumb
Brunschwig behalten/ 14 Da hat Philippus der Bischoue von Cöllen/
Westwalen mit gewalt dem Hertzogthumb Saxen genomen.
7,27,15 Fridericus hat Lübeck belagert vnd
gewonnen/ vnd den König von Dennmarck gezwungen frieden zu begeren.
7,27,16 Meilan war vngehorsam/ vnd
vnterstund sich die andern Stedt vnter sich zu bringen/ wie jnn Jtalia die
weise nu furt worden ist/ 17 derhalben zoge Fridericus jnn Jtalien/ vnd
machet erstlich guten frieden/ 18 Darnach practicirt der Bapst mit
Meilan vnd andern Stedten/ vnd machet ein bund widder Fridericum/ vnd
excommunicirt jhn/ 19 Da zoge er zum vierden mal jnn Jtaliam/ zerrisse
Meilan/ vnd versucht alle mittel zum frieden zwischem Bapst vnd jhm/ 20
Aber Bapst Alexander tertius/ liesse dem fromen Fürsten kein ruge/ 21
darumb zoge er gen Rom/ 22 Da flohe Alexander gen Venedig/ 23
Fridericus schicket sein son Otho widder die Venediger/ 24 Dieser Otho
warde gefangen/ 25 dadurch kam die sach zum vertrage/ 26 denn
Fridericus sahe das kein auffhören bey den Bäpsten ware/ bedacht auch/ wie es
zuuor andern Keisarn ergangen war/ 27 dazu war jhm der son gefangen/ 28
Derhalben vbet Fridericus ein seer grosse demut/ kam gen Venedig/ vnd leget
sich fur den Bapst nidder fur der kirchen/ das jhn der Bapst mit füssen trat/
vnd lies ruffen/ 29 Super aspidem et basiliscum ambulabis/ vnd absoluirt
jhn/ 30 Fridericus sagt dagegen/ 31 Diese demut erzeiget er
Petro/ nicht Alexandro/ 32 Darauff sagt Alexander/ Et mihi et Petro/ 33
Wie aber diese Bäpstliche that zu achten sey/ wil ich ein jeden leser richten
lassen/ 34 Die <142-r>
Bäpst haben die
krieg on alle billiche vrsach erreget/ 35 Denn Alexander stritte von
wegen seiner wahl/ vnd hatte kein Concilium/ keine handlung nie leiden wöllen/ 36
Vber dieses vnrecht vbet er noch solchen stoltz an der höhisten gewalt auff
erden/ das er den Keisar mit füssen trit/ den Gott zu ehren gepoten hat.
7,27,37 Nach diesem vertrage lies Fridericus
seinen son Henricum zu Keisar welen/ Anno 1186 damit ein haubt jm reich were/
dieweil er gedacht jn Asien zu ziehen/ vnd gabe jhm Constantiam die tochter
Rogerij/ 38 dadurch ist das Königreich Neapolis vnd Sicilia widder zum
Reich vnd auff die Deudschen komen/ 39 vnd setzet den jungen König jnn
Jtalien da zu regieren/ 40 Darnach zoge Fridericus mit viel Fürsten jn
Asien/ Jerusalem widder zu gewinnen/ das neulich verloren war/ 41 vnd
gewan jnn Cilicia viel gewaltige Stedt/ vnd schlug die Sarracenen vnd Türcken/
das der Sultan den festen Stedten jnn Syria selb die mauren einwarff/ dieweil
er daran verzaget/ er möcht sie nicht erhalten/ vnd schickt sich zur flucht jnn
Egyptum/ 42 denn die andern zween König Franckrich vnd England/ waren
auch eigner person ankomen/ 43 Aber da wir die grösten macht da hatten/
wendet sich das glück/ 44 Fridericus der Keisar/ da er jnn Armenien
lage/ wolte er sich jnn der grossen hitze külen/ ritte jnn einen Bach/ darinn
ist der tewer Helt ersoffen/ Anno 1189. 45 Jch finde das er sich offt
leichtlich jnn wasser gewagt hat/ 46 darumb ist nicht wunder/ das er
sich da jnn der hitze auch jnn das wasser begeben hat/ 47 Jm andern zuge
fur Meilan/ lagen die Jtalianer jensid des wassers Abdua/ das nicht kleiner ist
denn die Elb/ vnd spotten des Keisars Friderici/ der auff diesem ort lage/
meineten <142-v>
er künd nicht vber das wasser/ 48 Da setzet Fridericus frey jnn das
wasser/ das jhm der reisig zeug volgen must/ 49 Die Jtalianer hatten
sich des nicht versehen/ sondern lagen on alle ordnung/ 50 darumb gaben
sie sich jnn die flucht/ vnd worden also von einem kleinen reisigen hauffen
geschlagen/ 51 Von dieser that ist ab zu nemen/ das Fridericus ein seer
küner Fürst gewesen ist/ dazu das er sich leichtlich jnn wasser gewaget hat.
7,27,52 Den Fürsten von Behem hat Fridericus
zu König gemacht/ derhalben das er sich vor Meilan treulich bey jhm gehalten
hat.
7,27,53 Nach Alexandro tertio/ warde
Bapst Lucius tertius.
54 Nach Lucio tertio/ warde Bapst Vrbanus tertius.
55 Nach Vrbano tertio/ warde Bapst Gregorius octauus.
56 Nach Gregorio octauo/ warde Bapst Clemens tertius.
57 Nach Clemente tertio/ warde Bapst Celestinus tertius/ 58
der hat Henricum den son Barbarossae zu Keisar gekrönet.
7,28 Henricus der Sechst/ der xxj. Deudsche Keisar.
7,28,1 Anno 1190 hat nach seines vaters tod
angefangen zu regiren Henricus der sechst dieses namens/ vnd regirt 7
jar/ 2 Er hat grosse krieg jnn Apulia gefurt/ 3 vnd hat das gantz
Reich entlich zu gehorsam ge- <143-r>
bracht/ 4 Jnn
Deudsch land setzten sich widder jhn der Bischoff von Cöllen/ der Bischoff von
Lutich/ vnd die Burgunder/ 5 Jnn diesem lermen ward der Bischoff von
Lutich erstochen/ 6 da ergaben sich die andern zu gehorsam/ 7 Er
lies sein son Fridericum/ der noch ein kind war/ zu Keisar welen/ vnd nam von
den Chrurfürsten <sic!> brieue vnd siegel darüber/ 8 Der ist
hernach genant Fridericus der ander/ 9 Da aber Henricus sterben solt/
beuahl er die vormundschafft vnd administratio des Reichs seim bruder Philippo/
der auch bey jhm mehr regirt hat denn Henricus selb.
7,28,10 Nach Celestino tertio/ warde
Bapst Jnnocentius tertius/ der den Keisar Philippum veruolget/ vnd
saget/ er wolde Philippo die Keisarliche kron nemen/ odder er müst jhm die
Bepstliche kron nemen/ 11 Vnd hat den Saxen Otho gekrönet/ 12
Aber diese freuntschafft weret auch nicht lang/ 13 denn Jnnocentius hat
jhn hernach auch excommunicirt.
7,29 Philippus Barbarossae son/ der xxij. Deudsche Keisar.
7,29,1 Anno 1198 warde Keisar Philippus
Barbarossae son/ ein Hertzog zu Schwaben/ vnd Keisarlicher gubernator jnn
Jtalia/ vnd regirt 10 jar/ 2 Zu diser zeit ist abermal ein grosser
lermen jnn Deudschem land worden/ 3 Denn nach dem tod Henrici eilet
Philippus aus Jtalia/ vnd vermanet die Churfursten der geschehenen wahl seines
jungen vettern Friderici/ 4 Vnd damit das Reich nicht von jhm keme/ solt
man jhm die <143-v> administratio lassen/ odder jhn
welen/ vnd kein andern Fürsten/ 5 Da Bapst Jnnocentius das vername/
erbeit er bey den Churfursten ernstlich/ das sie ein andern welen solten/
zeiget auch an/ das er Philippum nicht leiden wolt/ denn er war jhm feind
worden/ darumb das er als ein gubernator jnn Jtalia etwa widder den Bapst
gethan het/ 6 Darumb jhn auch Jnnocentius excommunicirt hat.
7,29,7 Nu het ein Legat Philippum
absoluirt/ den der Bapst hernach darumb straffet/ 8 Jnn summa/ der Bapst
war dem gantzen geschlecht Friderici feind/ vnd het es gern vnterdrückt/ 9
Also weleten die Churfursten zu Keisar Hertzog Bertolt von Zeringen/ 10
der war dazumal fur ein seer reichen Fürsten gehalten/ sonst hat er wenig
lobes/ 11 Philippus lage zu Mülhausen/ 12 da waren viel Fürsten/
Behem/ Saxen/ Baiern vnd Schwaben/ die weleten Philippum zu Keisar/ 13
Da nu der Hertzog von Zeringen sahe das er zu schwach war/ wolt er das Reich
nicht annemen/ sondern kam zu Philippo vnd huldet jhm als seim herrn.
7,29,14 Der Bapst lies nicht ab/ sondern
practicirt/ das die Bischoue Cöllen vnd Pfaltz/ den Fürsten von Brunschwig des
veriagten Henrici son Otho den vierden dieses namens/ zu Keisar weleten/ 15
Diesen Otho bestetiget Jnnocentius/ vnd excommunicirt Philippum/ 16
darumb fielen viel Fürsten zu Otho/ Behem/ Landgraue Herman zu Döringen/ der
Bischoff von Strasburg/ 17 Aber Gott gabe Philippo glück/ das er das
Reich erhielt so lang er lebet/ 18 Erstlich zoge er jnn Elsas/ 19
da nam er Strasburg ein/ vnd bracht den Bischoff von Strasburg zu gehorsam/ 20
Mitler zeit war Otho bis gen Speir gezogen/ 21 von dannen <144-r> jaget jhn Philippus widder jnn Saxen/
vnd zoge jnn Döringen/ 22 da waren zusamen komen der König zu Behem/ vnd
der Landgraue zu Döringen/ die wolten nicht schlagen/ sondern ergaben sich
Philippo/ vnd worden gehorsam/ 23 Darnach greiff er den Bischoff von
Cöllen an/ vnd belagert Cöllen/ 24 aber der Bischoff ergabe sich auch/
vnd krönet Philippum zu Ach/ wiewol er zuuor Othonem gekrönet het/ 25 Jnn
kurtz kam Otho mit etlichen Bischouen/ vnd entsetzten den Bischoff von Cöllen/
derhalben das er sich an Philippum ergeben hat/ 26 Da kam Philippus
widder gen Cöllen/ vnd that etliche schlachten mit Othone vnd sieget/ das Otho
jnn England flohe.
7,29,27 Da nu Othonis teil schwach war/ vnd
die Fürsten sahen das Philippus das Reich behielt/ 28 dazu hielt sich
Philippus freuntlich zu den Fürsten/ 29 Er hat Jrenen des Keisars
tochter von Constantinopoli/ 30 mit der hat er 4 töchter gezeuget/ 31
deren eine gabe Philippus des Königs son zu Behem/ eine dem Fürsten zu Brabant
etc/ 32 Da namen die Fürsten handlung für/ schickten zum Bapst/ vertrag zwischen
Philippo vnd dem Bapst/ auch zwischen Philippo vnd Otho zu machen/ 33
Derhalben sendet der Bapst ein Legaten jnn Deudsch land/ vnd lies Philippum von
der excommunicatio absoluirn/ 34 Vnd ward gehandelt/ das Philippus solt
Keisar bleiben/ vnd ein tochter dem Otho geben/ damit freuntschafft zwischen
jhn gemachet vnd erhalten würde/ 35 Dieses alles geschach also.
7,29,36 Nach diesem vertrage lag Philippus
zu Bamberg/ 37 vnd auff ein tag/ als man jhm ein ader geschlagen hat/
vnd der gut Fürst sich nicht arges versahe/ vnd <144-v> allein jnn der kamer mit dem
Cantzler/ vnd dem Truchses von Walpurck/ kömet Otho von Witelspach/ des
geschlecht Fridericus primus hoch erhaben hat/ jnn die kamer/ vnd als er sihet/
das der Keisar allein ist/ hawet er jhn vnuerwarnet/ vnd gibt jhm ein wunden am
hals/ 38 Der Truchses sprang zu/ sein herrn zu retten/ aber der mörder
sprang dauon/ 39 Von dieser wunden starb der Keisar Philippus/ vnd warde
zu Bamberg begraben/ 40 Aber Fridericus secundus hat den Cörper hernach
gen Speir füren lassen/ 41 Vnd ist geschrieben auff dem grabstein/
Philippus Bambergensis/ 42 Der mörder Otho von Witelspach/ hat sein lohn
auch empfangen/ ist jnn kürtz hernach erstochen worden.
7,30,1 Zur zeit Philippi haben Dominicus
vnd Franciscus die Bettel örden angefangen/ 2 denn die Canonici vnd
reichen Münch/ waren nu grosse herrn worden/ vnd musten mit den Keisarn vnd
Fürsten kriegen/ vnd konten des predigampts nicht warten/ 3 Da fiengen
diese zween man an zu predigen/ vnd zogen frome stille leut zu sich als
schüler/ 4 Dis ist der erst anfang gewesen/ 5 Darnach sind mehr
örden worden/ 6 wie es pflegt jnn der welt zu zugehen/ so man auff ein
new ding gerett/ 7 Wie aber alle ding abnimet/ also fallen nu die Mönch
örden mit lahr vnd dem gantzen stand auch dahin.
7,31 Otho der vierde/ der xxiij. Deudsche Keisar. <145-r>
7,31,1 Anno 1209 ist nach dem tod Philippi
das Reich auff gedachten Otho den Hertzogen von Brunschwig komen/ der
etwa widder Philippum gewelet war/ vnd hat nach dem tod Philippi regirt 4 jar/ 2
jnn welchen 4 jaren zoge er erstlich gen Rom/ 3 vnd ward von Jnnocentio
zu Keisar gekrönet/ 4 vnd hielt sich jnn Jtalia seer prechtig/ vnd
erzeigt sich ernstlich gegen allen Fürsten vnd Stedten jnn Jtalia/ das sie sich
jnn aller demut gegen jhm hielten/ 5 vnd waren seer statlich vmb den
Keisar/ 6 Nach der krönung nam er etliche stedt ein/ die zum Reich
gehören/ welche doch der Bapst zu sich gezogen hat/ 7 Da hatt die freuntschafft
mit dem Bapst ein ende/ 8 Jnnocentius excommunicirt jhn auch/ dieweil er
noch jnn Jtalia lag/ vnd sendet jnn Deudsch land/ zuuor ehe Otho heim keme/ das
die Fürsten ein andern Keisar welen solten/ nemlich/ Fridericum den andern/
Henrici des sechsten son.
7,31,9 Es ist ein vnfreuntlich wesen
gewesen/ die Keisar also zu excommunicirn vnd zu entsetzen/ 10 man kan
nicht viel guts dabey gedencken/ sonderlich wenn man die vrsachen vnd hendel
erwiget/ 11 Diese alle sind frisch auff einander excommunicirt/ vnd sind
doch weise/ gewaltige Keisar gewesen/ die viel grosser sachen ausgericht haben.
Henricus quartus ein Franck.
Henricus quintus ein Franck.
Fridericus der erst/ ein Schwabe.
Philippus Friderici primi son.
Otho der vierde/ ein Hertzog von Brunschwig.
Fridericus der ander/ Henrici Sexti son.
Cunradus Friderici son. <145-v>
7,31,12 Anno 1212 Nach dem als Otho widder
jnn Deudsch land kam/ befand er/ das die Fürsten widder jhn verhetzet waren/ 13
Doch hielt er ein Reichstag zu Nörinberg/ vnd vermanet die Fürsten/ das sie
dieses den Bäpsten nicht einreumen solten/ die Keisar ab zu setzen jhres
gefallens/ denn das Keisarthumb sey der Deudschen Fürsten/ nicht des Bapsts/ 14
Also bracht er etliche Fürsten auff seine seiten/ vnd vberzog Landgrauen
Herman zu Döringen/ des Landgrauen Ludwigs vater/ der die Elizabet gehabt hat/ 15
Denn dieser Landgraue Herman/ wolt sonderlich dem Bapst zu gefallen thun/ vnd
setzet sich widder den Keisar als ein gebanten/ 16 Aber die Fürsten
verliessen hernach alle den Otho/ on der Marggraue zu Meissen/ 17 Denn
der jung Fridericus kam nu jnn Deudsch land/ 18 dazu beweget der Bapst
den König von Franckrich auch wider Otho/ 19 Da nu Fridericus secundus
jnn Deudsch land kam/ zoge jhm Otho entgegen jnn das Elsas/ vnd lage zu
Brisach/ warde aber von den seinen verlassen/ vnd must widder jnn Saxen
fliehen/ 20 Da rüstet er sich vnd krieget hülff von Engeland/ 21
vnd zoge jnn das Nidderland widder den König von Franckrich/ vnd warde
geschlagen/ vnd starbe hernach anno Christi 1218/ 22 vnd hat nach der
entsetzung 5 jar gelebet.
7,32 Fridericus der ander/ der xxiiij. Deudsche Keisar.
7,32,1 Anno Christi 1213/ ist Fridericus
der ander dieses namens/ Friderici Barbarossae sons son/ ein König zu
Neapoli vnd Sicilia/ vnd hertzog zu Schwaben/ wider <146-r>
den Otho zu Keisar
gewelet/ vnd zu Ach gekrönet/ vnd hat regirt 37 jar/ 2 Doch ist er 5 jar
vor seinem tod vom Bapst Jnnocentio quarto entsetzt/ 3 Diesen löblichen
Keisar kan ich nicht gnug klagen/ der mit so viel schönen tügenden begnadet
gewesen/ 4 Noch haben jhm die Bäpst so hart zu gesetzt/ das zu erbarmen
ist/ 5 Er hat viel sprachen gekönt/ Latin/ Deudsch/ Grekisch/ vnd
Sarracenisch/ 6 Hat auch die künsten gefurdert/ 7 Das Almagestum
Ptolemei hat er erstlich aus Sarracenischer sprach jnn Latin bringen lassen/
vnd dadurch die schöne kunst Astronomia/ die jnn gantzem Europa kein mensch
lange zeit gelernet hat/ widder auffbracht.
7,32,8 Den ersten krieg hat er jnn Deudsch
land widder Otho den vierden gefüret/ dazu jhn der Bapst getrieben hat/ 9
Aber die Bäpst haben jhm gelonet/ wie zuuor den andern Keisarn.
7,32,10 Den andern krieg hat er jnn Brabant
gefüret widder den Hertzogen von Brabant/ Othonis anhang/ vnd hat Lotharing dem
Deudschen Reich widder gehorsam gemacht.
7,32,11 Anno 1220 warde Fridericus zu Rom
vom Bapst Honorio tertio zu Keisar gekrönet/ 12 Nu hatten jnn Tuscia
zween Grauen etliche Stedt dem Reich entzogen/ 13 die selbigen Grauen
veriaget er/ vnd name die Stette widder ein/ 14 Die Grauen flohen zum
Bapst Honorio/ 15 der name sich jhr an/ vnd gepot Friderico sie widder
einzusetzen/ 16 Da nu Fridericus das nicht thun wolt/ war alle
freuntschafft aus/ 17 vnd excommunicirt der Bapst den Keisar.
7,32,18 Anno 1222 kam Fridericus zum andern
mal jnn Deudsch land/ vnd hielt zu Wirtzburg ein Reichs <146-v> tag/ vnd lies sein jungen son
Henricum zu Keisar welen/ vnd zu Ach krönen/ 19 Diesen Henricum hat
Fridericus hernach gefangen/ derhalben das er mit etlichen Stedten jnn der
Longobardi ein bund widder den vater gemacht het/ 20 vnd ist Henricus
vor dem vater jnn dem gefengnis gestorben.
7,32,21 Wiewol Jerusalem verloren/ hetten
doch die Christen noch andere grosse mechtige stedt jn Syria erhalten/ 22
Aber es warde fur vnd fur erger mit jhn/ 23 darumb kam gen Rom Johannes
der den titel noch hatte/ König zu Jerusalem/ vnd suchet hülff bey dem Bapst
Honorio/ vnd arbeit/ das Honorius Fridericum widder von der excommunicatio
absoluirt/ damit Fridericus vnd die Deudschen willigten/ gen Jerusalem zu
ziehen/ 24 Also warde Fridericus absoluirt/ 25 vnd gabe jhm der
König von Jerusalem seine tochter Jole/ 26 Daher füren noch die König
von Sicilia den titel König zu Jerusalem/ 27 Darnach rüstet sich
Fridericus/ dazu auch viel Deudsche Fürsten/ gen Jerusalem zu ziehen/ vnter
welchen war Landgrave Ludwig der die Elizabet hat/ 28 der starb zu
Brundusio jm selbigen zuge.
7,32,29 Anno 1228 zoge Fridericus gen Jerusalem/
vnd bracht die sach dahin/ das jhm der Sultan Jerusalem vnd viel andere Stedt
dabey widder eingabe/ 30 vnd ward Fridericus zu Jerusalem gekrönet/ anno
1229 vnd lies Jerusalem vnd Joppen widder fest bawen/ 31 vnd macht ein
frieden mit dem Sultan auff 10 jar/ 32 Dieses schreibt er dem Bapst/ vnd
begeret ein absolutio von der excommunicatio/ 33 denn dieser Bapst
Gregorius hat jhn auch excommunicirt/ von wegen etlicher ansprach jm Reich
Siciliae/ 34 Aber der <147-r>
Bapst wolt jhn nicht
absoluiren/ 35 Dazu that er noch ein fein stück/ 36 Dieweil
Fridericus jnn Syria war/ erreget Bapst Gregorius die Stedt jnn Jtalia widder
Fridericum/ vnd nam jhm etliche Stedt ein/ jm Erbkönigreich Neapolis/ 37
Dadurch ward Fridericus verursacht/ das er widder jnn Sicilien kam/ vnd sein
land rettet/ 38 Vnd wiewol der Bapst seer vntreulich gehandelt hat/ noch
suchet er die absolutio mit aller demut/ vnd erbot sich/ vom Bapst die lehen
des Königreichs Siciliae zu empfahen/ foddert dazu jnn Jtalien die Deudschen
Fürsten/ das er mit dem Bapst durch sie vertragen würde/ 39 Vnd
absoluirt Gregorius den Keisar widderumb/ anno 1230.
7,32,40 Darnach zoge Fridericus zum
drittenmal jnn Deudsch land/ vnd füret krieg jnn Ostrich widder die Hungarn/
vnd gewan Wien/ 41 darüber hat er brieff gegeben/ das Wien solt furohin
ein Reichstat sein vnd bleiben/ 42 Er lies auch dazumal nach seines sons
Henrici tod/ seinen son Cunradum zu Keisar welen.
7,32,43 Anno 1238 kam Fridericus widderumb
jnn Jtalien/ 44 da empöreten sich Meiland vnd viel andere mechtige
Stedt/ 45 Da schlug er Meiland hart/ 46 Derhalben machten die
Stedt ein bund mit Bapst Gregorio widder Fridericum/ vnd excommunicirt der
Bapst den Keisar das dritte mal/ vnd nennet jhn ein Ketzer/ vnd erreget die
Venediger widder jhn/ 47 Fridericus lies schrifften ausgehen/ darinn er
anzeiget/ wie jhm vnrecht geschehe/ vnd suchet abermal demütiglich die
absolutio/ 48 Es waren auch viel Cardinäl/ die des Bapsts furnemen nicht
billichten/ 49 Da aber Fridericus kein gnad erlangen kont/ must er sich
auch weren/ vnd hatt grossen anhang jnn Jtalia/ 50 Denn dazumal <147-v> hat sich Jtalia geteilet jnn Welffen
vnd Gibeliner/ 51 Des Bapsts anhang hies man Welffen/ des Keisars
Gibelin/ 52 Diese namen beide/ sind aus Deudsch land jnn Jtalien komen/ 53
denn das Welffen geschlecht jnn Deudsch land hat ewige feindschafft gehabt mit
dem geschlecht Friderici/ 54 Daher sind die auch Welffen genant/ als
ewige feind Friderici/ 55 Das geschlecht aber Friderici/ hat sein
vrsprung von Weiblingen/ 56 Daher hat man sie Weiblinger genent/ 57
daraus machen die Jtalianer Gibelini.
7,32,58 Der Bapst ward so hart gedrenget/
das er das Creutz ausgabe/ vnd Jndulgentias/ widder Fridericum als ein
vngleubigen/ das auch Friderico seer wehe that/ 59 Er belagert Rom/ zoge
aber widder dauon/ vnd gewann Rauenn.
7,32,60 Anno 1245 hielt Bapst Jnnocentius
quartus ein Concilium zu Lugdun/ 61 darinn entsetzet er Fridericum des
Keisarthumbs/ vnd henget die Frantzosen an sich/ 62 vnd schreibt den
Churfürsten/ das sie ein andern Keisar welen solten/ 63 die weleten
Henricum den Landgrauen zu Düringen/ 64 der ward vor Vlm geschossen/ 65
dauon starb er.
7,32,66 Fridericus bawet ein newe Stadt jnn
Jtalia/ genant Victoria/ 67 Da jhm gelt feilet/ lies er lidern müntz
machen/ 68 damit solt das kriegs volck dieweil bezalen/ 69 vnd so
bald gelt keme/ wolt er dafur wider gute müntz geben/ 70 das that er
auch/ 71 Nu hatt er kein hülff mehr aus Deudsch land/ 72 dazu
ward jhm sein son Encius gefangen/ der auch jm kerker gestorben ist/ 73 Darumb
ward Fridericus bekümmert/ vnd zoge ab jnn Apulien/ 74 da ist er
gestorben/ anno 1250. 75 Etliche schreiben/ er sey durch gifft getödtet/
76 Denn die heili- <148-r>
gen veter haben
nicht können auffhören/ bis sie den guten Fürsten gantz haben hingericht/ 77
Das Reich Neapolis hat er auff seinen son Cunradum geerbet/ 78 Jtalia
ist getrent blieben fur vnd fur/ 79 Ein teil hat sich zum Reich/ ein
teil zum Bapst gehalten bis hernach Venedig vnd Meilan mechtig worden sind.
7,32,80 Nach Jnnocentio tertio/ warde
Bapst Honorius tertius/ der Fridericum den andern krönet vnd
excommunicirt.
81 Nach Honorio tertio/ warde Bapst Gregorius nonus/ der
Fridericum auch excommunicirt.
82 Nach Gregorio nono/ warde der Bapst Celestinus quartus.
83 Nach Celestino warde Bapst Jnnocentius 4. der
Fridericum vom Reich entsetzet/ vnd excommunicirt Cunradum den son Fricerici.
7,33 Cunradus der Vierde/ der xxv. Deudsche Keisar.
7,33,1 Anno 1250 regirt Cunradus
Friderici son/ nach seines vaters tod/ 2 Aber Bapst Jnnocentius quartus
excommunicirt jhn/ 3 Landgraue Henricus zu Döringen/ hat jhn bey leben
Friderici bey Franckfort geschlagen/ 4 Bey etlichen finde ich/ Landgraue
Wilhelm zu Döringen/ habe nach Henrici tod den krieg widder Cunradum gefüret/ 5
Da nu Cunradus sahe/ das er von Deudschen Fürsten verlassen war/ zoge er jnn
sein Erbkönigreich Neapolis/ 6 da ist er gestorben/ Anno 1253.
7,33,7 Ende der Hertzogen zu
Schwaben. <148-v>
7,33,8 Cunradus von welchem jetzund gesagt
ist/ hat gehabt ein Hertzogin von Baiern/ mit welcher hat er gezeugt
Cunradinum/ 9 der ward jnn seinem erbland zu Schwaben erzogen/ vnd wolt
nach seins vaters tod sein Erbkönigreich Neapolis einnemen/ 10 Da
foddert Bapst Clemens widder jhn Carolum/ des Königs von Franckrich bruder jnn
Neapolis/ 11 Cunradinus hatt grosse hülff vnd volck aus Deudschem land/
als ein Hertzog von Schwaben/ vnd hat erstlich grossen sieg/ 12 Aber
entlich worden durch verreterey Cunradinus Cunradi son/ vnd Fridericus ein
Hertzog zu Ostrich/ gefangen/ vnd jamerlich gehalten/ geschmehet/ vnd entlich
durch des Bapsts rad geköpffet/ 13 Also ist das Reich Neapolis auff die
Frantzosen komen/ vnd das Hertzogthumb Schwaben ledig worden/ 14 Denn
dieser Cunradinus ist der letzt Hertzog zu Schwaben gewesen/ 15 Nu müst
einer ein stein sein/ den dise tyranney nicht jamert/ das ein solcher edler
könig/ von so viel keisarn herkomen/ durch eitel vnrecht/ so schendlich vom
Bapst Clemens vmbbracht ist/ 16 Man hat noch schrifften/ die zu der zeit
gemacht sind/ darin der frome Fürst geklaget/ vnd die sache nach der lenge
erzelet wird/ wilche anzeigen/ das eitel vnrecht vnd tyranney widder Cunradinum
geübet ist.
7,34 Wilhelm der xxvj. Deudsche Keisar.
7,34,1 Anno 1254 ist gewelet zu Keisar/ Wilhelm
ein Graue zu Holland/ 2 sol seer ein fromer herr gewesen sein/ 3
Aber die Frisen haben jhn erschlagen/ Anno 1256. <149-r>
7,35,1 Nach dieses Wilhelmi tod/ ist das Reich
ledig gestanden 17 jar/ 2 vnd ist seer vbel jnn Deudsch land zu gangen/ 3
Dis vnglück ist aus den Bellis ciuilibus geuolget/ welche die Bäpst jm Reich
erreget haben/ 4 Etliche Churfürsten haben gewelet zu Keisar/ König Alfonsum
jnn Hispania/ von wegen seiner weisheit vnd tugent/ 5 Dieser Alfonsus
ist/ der die Edel kunst Astronomiam seer gebessert hat/ vnd hat viel köstlicher
Bücher darinn machen lassen/ 6 Aber Alfonsus/ wiewol jhn der Bapst
vermanet/ das Reich anzunemen/ wolt ers doch nicht thun/ denn er sahe wol/ das
die Bäpst nicht lang einig bleiben konten mit den Keisarn/ 7 Etliche
Churfursten weleten Richardum des Königs von England bruder/ vnd
brachten jhn bis gen Basel/ 8 Aber das Reich nam jhn nicht an.
7,35,9 Nach Jnnocentio warde Bapst Alexander
quartus/ 10 Zu dieser zeit haben gelebet/ Albertus Magnus vnd
Thomas Aquinas.
11 Nach Alexandro quarto/ warde Bapst Vrbanus quartus.
12 Nach Vrbano quarto/ warde Bapst Clemens quartus/ 13
der hat Cunradinum köpffen lassen.
14 Nach Clemente quarto/ warde
solche vneinigkeit der wahl halben/ das das Bapstumb 2 jar vacirt/ 15
Entlich ward gewelet Gregorius 10. 16 der vermanet jm anfang seines
Bapstumbs die Churfursten/ das sie widderumb ein Keisar eintrechtiglich welen
solten/ damit das Reich nicht gantz zerfiel. <149-v>
7,36 Rudolff der xxvij. Deudsche Keisar.
7,36,1 Anno Christi 1273 ist zu Keisar gewelet Rudolff/ ein Graue zu Habsburg/ vnd Landgraue jnn Elsas vnd regirt 19 jar/ 2 Er ist vom Bapst confirmirt/ 3 vnd sind Bapst vnd Keisar bey einander gewesen zu Lausana/ wie diese alten Vers anzeigen.
4 Bis Sexcenti Septuaginta tresque
stetere
Anni, Lausanae dum Rex & Papa fuere.
7,36,5
Aber Rudolphus ist
nicht jnn Jtalien gezogen/ hat auch die Keisarliche krone nicht empfangen/ 6
vnd pfleget die fabel Esopi zu recitirn/ 7 der fuchs het gesaget zum
Lawen jm loch/ 8 Die fustaffen giengen alle hinein/ aber keine heraus/ 9
Also sehe er auch/ das seine vorfaren wol gewaltiglich jn Jtalien gezogen
weren/ aber sie weren vbel widder heim komen/ 10 Doch hat er ein
stathalter jnn Jtalien gesand/ den die stedt des mehrer teils angenomen haben.
7,36,11 Erstlich setzten sich widder jhn
Behem vnd Baiern/ 12 Aber Baiern ward bald gehorsam/ 13 Othaker
der König von Behem wolt nicht gehorsam sein/ 14 dazu hat er Ostrich das
verledigt war vnd dem Reich heim gefallen/ widder recht eingenomen/ 15
Rudolff sendet den Burggrauen von Nörinberg jnn Behem/ vnd gepot jhm gehorsam
zu sein/ vnd von Ostrich ab zu tretten/ 16 Aber Othaker wolt nicht/ 17
darumb nach vielen handlungen zoge Rudolfus jnn Ostrich/ belagert Wien/ vnd nam
das land ein/ vnd that ein grosse schlacht bey Nidersbruck/ anno 1278/ darinn
Otha- <150-r> ker erschlagen warde/ 18 Also
erhielt der Keisar Ostrich/ 19 vnd hat hernach seinen son Albertum/
Hertzogen zu Ostrich gemacht/ 20 also das Ostrich nu ein Keisarlich
lehen sey/ 21 Von diesem Alberto haben bis anher/ die Hertzogen von
Ostrich jhr herkomen/ bis auff den allerlöblichsten Keisar Carolum quintum/ vnd
König Ferdinandum seinen bruder.
7,36,22 Keisar Rudolff handelt aber
gnediglich mit Othakers son Wenceslao/ lies jhm das Königreich Behem/ vnd gabe
jhm ein tochter/ 23 Dieser Wenceslaus wird fur heilig gehalten/ 24
Rudolff hat auch Burgund zu gehorsam bracht/ 25 Jm Elsas hat er etliche
auffrhürige Stedt/ die widder jhn ein bund gemacht hatten/ mit gewalt gewonnen
vnd gestrafft/ als nemlich Hagenaw/ Colmar/ Zurich vnd Bern.
7,36,26 Anno 1286 hat er Graue Ebrart von
Wirteberg vberzogen/ vnd Stutgarden belagert/ 27 Doch ist entlich die
sach durch den Bischoff von Mentz vertragen.
7,36,28 Anno 1290 hat Rudolfus ein grossen
Reichs tag gehalten zu Erford/ vnd durch hülff der Stadt Erford bey 60
schlösser jnn Döringen zerrissen/ 29 Also hat er gantz Deudschland/
darinn grosse krieg vnd vneinigkeit an allen örten entstanden waren/ dieweil
kein Keisar war/ widder zu frieden gebracht/ vnd das zerfallen Reich widder
auffgericht/ 30 vnd ist gestorben anno Christi 1292.
7,36,31 Nach Gregorio x. warde Bapst Jnnocentius
v.
32 Nach Jnnocentio v. warde Bapst Adrianus v.
33 Nach Adriano v. warde Bapst Johannes xxj. ein artzt. <150-v>
34 Nach Johanne xxj. warde Bapst Nicolaus tertius/ 35 der vnterstund sich/ seine zween vettern beide König jnn Jtalia zu machen/ den einen jnn Etruria/ den andern jnn der Longobardj/ dieweil Keisar Rudolff jnn Deudsch land zu schaffen hatt/ vnd nicht jnn Jtalia zoge/ 36 Aber die stedt so am Keisar hiengen/ verhinderten den anschlag/ 37 vnd sendet Rudolfus ein stathalter jnn Jtalien.
38 Nach Nicolao tertio/ warde
Bapst Honorius quartus.
39 Nach Honorio quarto/ warde Bapst Nicolaus quartus.
7,37 Adolff der xxviij. Deudsche Keisar.
7,37,1 Anno Christi 1292 ist zu Keisar
gewelet Adolff ein Graue von Nassa/ der bey Keisar Rudolff zuuor
gewesen/ vnd ein gros ansehen gehabt hat/ 2 Dazu war sein bruder
Bischoff zu Mentz/ 3 durch dieses hülff ist Adolff zum Reich komen/ 4
Er hat regirt 6 jar/ vnd ist entsetzet worden durch die Churfursten/ 5
denn das vermögen war gering zu solcher hoheit/ 6 Dazu hatt er nicht
glück jnn sein sachen/ 7 Der furnemist krieg/ den er gefurt hat ist/ das
er jnn Döringen zoge/ 8 Denn Landgraue Albert zu Döringen war vneins mit
sein sönen Dieter vnd Friderich/ mit dem gebissen backen/ vnd verkaufft Keisar
Adolffen die Landgraueschafft/ 9 Der gedacht sein geschlecht auch zu
erhöhen/ 10 vnd zoge jnn Döringen/ vnd that grossen schaden/ belagert
Crutzberg/ Franckenstein/ Freiburg/ 11 Aber Friderich jaget jhn widder weg.
<151-r>
7,37,12 Nu warde jm Reich viel vnruge/ das man must ein gewaltiger haubt haben/ 13 darumb kamen die Churfursten zu Mentz zusamen/ entsetzten Adolff/ vnd weleten zu Keisar Albert den Hertzogen zu Ostrich/ Keisar Rudolffs son/ 14 Aber Adolff gedacht das Reich mit gewalt zu behalten/ 15 darumb zoge Hertzog Albrecht widder Adolff/ 16 vnd geschahe ein schlacht bey Worms/ darinn Adolff vmbkam/ anno 1298/ wie diese Vers bezeugen.
17 Anno milleno trecentis, bis minus
annis
In Iulio Mense rex Adolfus cadit ense.
7,37,18 Nach Nicolao quarto/ warde Bapst Celestinus quintus/ 19 der verlies das Bapstumb/ vnd warde ein Mönch.
20
Nach Celestino v.
ward Bapst Bonifacius viij/ 21 Von dem sagt man/ er habe
Celestinum betrogen/ hab jhm durch ein rhor lassen sagen/ gleich als were es
ein himlische stimme/ das er vom Bapstumb abtret/ vnd machte Bonifacium zu
Bapst/ 22 Er hat grosse krieg jnn Jtalia erreget/ vnd den König zu
Franckrich excommunicirt/ vnd dem Keisar Alberto den titel des Königreichs
Franckrich gegeben/ das sich Deudsch land vnd Franckrich miteinander reuffen
solten/ 23 Entlich ward er gefangen/ vnd starb jm Kerker/ 24
darumb hat man gesagt/ 25 Jntrauit vt vulpes/ regnauit vt lupus/ mortuus
est vt canis.
7,38 Albertus der erst/ der xxix. Deudsche Keisar <151-v>
7,38,1 Anno 1298 hat angefangen zu regirn Albertus
ein Hertzog zu Ostrich/ Keisar Rudolffs son/ vnd regirt 10 jar/ 2 Er hat
den Keisar Adolff erschlagen/ 3 Bapst Bonifacius wolt jhn erstlich nicht
confirmirn/ 4 Darnach confirmirt er jhn/ zu widder dem König von
Franckrich/ vnd hetzet jhn widder Franckrich/ gabe jhm den titel König zu
Franckrich/ 5 Aber der König zu Franckrich/ gabe ein schwester dem son
Alberti/ das Albertus nichts widder jhn fürname.
7,38,6 Er hat ein zug jnn Behem gethan/ vnd
sein son König zu Behem gemacht.
7,38,7 Baiern vnd Mentz machten ein bund
widder Albertum/ 8 darumb vberzoge er sie/ vnd zwang sie zum gehorsam.
7,38,9
Entlich ist Albertus
von seins bruders son vnd etlichen Grauen/ jnn Ostrich erstochen/ 10
Villeicht hat Gott Keisar Adolfen tod gerechet/ 11 denn er ist dennoch
sein herr gewesen/ 12 Die theter haben jhren lohn auch empfangen/ 13 Denn
Gott lesset auffrhur vnd mord nicht vngestrafft.
7,38,14 Nach Bonifacio viij. warde Bapst Benedictus x.
7,38,15
Translatio des Bepstlichen stuels jnn Galliam.
16 Nach Benedicto x. warde Bapst
Clemens v. ein Frantzos/ 17 der absoluirt den König zu Franckrich
vom Bann/ vnd hielt sich zu Lugdun jnn Franckrich/ 18 Vnd von dieser
zeit an/ das ist anno 1305 ist der Bepstlich stuel nicht zu Rom gewesen/
sondern jnn Franckrich zu Auinio 74 jar. <152-r>
7,38,19 Zu dieser zeit sind gewesen
Fratricelli/ 20 das ist gantz der Anabaptisten lahr gewesen/ welche
jtzund jrre lauffen/ das man nicht sol eigens haben/ das man nicht sol regirn/
vnd der gleichen teufelichse <sic!> fantasien.
7,38,20
Von Türcken.
21 Zur zeit dieses Alberti Austriaci/
ist das geschlecht Othoman gewaltig worden bey den Türcken/ von welchem
geschlecht die jetzigen Türckischen König jhr herkomen haben.
7,39 Henricus der Siebend/ genant Lucelburgensis/ der xxx. Deudsche Keisar.
7,39,1 Anno Christi 1309 ist zu Keisar
gewelet Henricus ein Fürst von Lucelburg/ vnd regirt 6 jar/ 2
Denn dieweil der Bapst jnn Franckrich lag/ vnterstund sich der König zu
Franckrich Keisar zu werden/ vnd das bey dem Bapst zu erhalten/ 3 Aber
Bapst vnd Franckrich bey einander/ konten auch nicht wol einig bleiben/ 4 Darumb
practicirt der Bapst/ das die Churfursten/ die sich lang der wahl nicht hatten
vereinigen können solten eilen/ vnd den Fürsten von Lucelburg welen/ der
dazumal fur ein weisen/ vnd ernsten Fürsten gepreiset ward/ 5 Vnd als
bald er gewelet ward/ confirmirt jhn der Bapst/ 6 Also feyleten dem
König von Franckrich seine anschlege/ dadurch er verhofft das Reich zu sich zu
bringen.
7,39,7 Erstlich hat Henricus dem Grauen von
Wirteberg das gantz land genomen/ von wegen des vn= <152-v> gehorsams/ 8 Seinem son Johanni
hat er des Königs tochter zu Behem gegeben/ 9 Also ist Johannes der
Fürst von Luczelburg/ Caroli des vierden vater/ König zu Behem worden.
7,39,10 Darnach ist er mit eim grossen volck
starck jnn Jtalien gezogen/ 11 vnd ist lang kein keisar also geforcht
gewesen jnn Jtalia als er/ 12 Etliche Stedt hat er mit gewalt müssen
gewinnen/ als Crema vnd Brixia/ 13 Die andern haben sich ergeben/ 14
Zu Rom ist er zu Keisar gekrönet/ 15 Florentz hat er hart belagert/ 16
vnd ist jnn dieser belagerung/ wie man schreibet/ durch gifft mit dem heiligen
Sacrament gegeben/ von eim Prediger Mönch getödtet/ 17 Der Bapst war
bereit gerüst/ wolt jhn auch bannen/ da er mercket/ das er zu gewaltig jnn
Jtalia werden wolt.
7,40 Ludouicus Bauarus/ der xxxj. Deudsche Keisar.
Vnd widder jhn gewelet Fridericus Austriacus.
7,40,1 Anno Christi 1314 kamen die
Churfursten zu Franckfort zu samen/ Mentz/ Trier vnd Cöllen/ Johannes König zu
Behem/ Rudolff Pfaltzgraue/ Rudolff Hertzog zu Saxen/ Volckmar Marggraue zu
Brandenburg/ 2 Am tag Luciae/ ist Ludouicus Bauarus gewelet worden durch
Mentz/ Trier/ König von Behem/ vnd den Marggrauen von Brandeburg/ 3
Dagegen ist den selbigen tag gewelet/ Fride- <153-r>
ricus der Hertzog zu
Ostrich/ durch Cöllen/ Pfaltz vnd Saxen/ 4 Ludouicus ist zu Ach
gekrönet/ Fridericus zu Bonn/ 5 vnd ist ein gros bellum ciuile worden
jnn Deudsch land/ durch diese zwispaltige wahl/ 6 Zum Hertzogen von
Ostrich hielten sich der Bapst/ Franckrich vnd Hungarn/ Schwaben/ Pfaltz/
Strasburg/ vnd viel mehr Stedt/ 7 Aber Gott halff Ludouico dem
schwechern/ der sich nicht auff menschliche hülff verlassen kont/ vnd regirt 33
jar.
7,40,8 Anno 1315 thaten sie ein schlacht am
Necchar/ darinn beide teil viel leut verloren.
7,40,9 Anno 1323 am abent Michaelis/ that
Ludouicus ein grosse schlacht mit Friderico/ 10 Bey Friderico waren sein
bruder Lupoldus mit den Schwaben vnd Schweitzern/ dazu ein grosser hauff
Hungarn/ 11 Bey Ludouico war der König zu Behem/ vnd der Burggraue zu
Nörinberg/ vnd etliche Fürsten mehr/ 12 Nu hat Lupoldus sich geseumet/
das er nicht vber das wasser hat komen mögen/ 13 Also schlug Ludouicus
die Ostricher/ 14 vnd ist Fridericus gefangen worden von eim Francken/
genant Ebrart von Mosbach/ 15 der hat jhn zum Burggrauen von Nörinberg
bracht/ welcher jhn Ludouico zu gestalt hat/ 16 Da Lupoldus sahe/ das er
dem andern hauffen nicht helffen kont/ ist er in sochlen <sic!> zorn
gefallen/ das er sich erstechen wolt/ 17 Aber seine leute wereten jhm/
vnd riedten jhm/ auff das mal abzuziehen/ 18 Wiewol aber Lupold hernach
viel Practiken versucht/ bey dem Bapst vnd Franckrich den bruder mit gewalt
ledig zu machen/ richt er doch nichts aus/ denn franckrich nam sich der sachen
nicht hoch an/ 19 Fridericus ist 3 jar gefangen gelegen auff eim schloss
jnn Baiern/ vnd darnach durch <153-v> freuntliche handlung widder ledig
gelassen/ 20 Nemlich/ das er vom Reich abstehen solt/ so wolt jhn
Ludouicus widderumb jnn Ostrich einsetzen/ 21 Dis ist also geschehen/ 22
vnd hat Ludouicus gnediglich mit seinem feind gehandelt/ wiewol Lupoldus fur
vnd fur viel vnruge anricht/ 23 lies auch nicht nach/ nach Friderici
ledigung.
7,40,24 Darnach excommunicirt Bapst Johannes
xxij. den Keisar Ludouicum/ derhalben das er Keisarliche gewalt vnd Jurisdictio
jnn Jtalia braucht vor der krönung/ 25 Daraus ein gros schisma jnn
Deusch land geuolget ist/ 26 vnd hat bey 24 jarn geweret/ 27
dadurch jnn Steten jm Reich viel auffrhuren sind erreget/ das ein teil den
andern zu veriagen sich vnterstanden hat/ 28 Vnd wiewol Ludouicus offt
vmb die absolutio gebeten hat/ hat ers doch nicht erlangen können/ das auch der
Bapst Benedictus nach Johanne/ vnd viel redliche leut den Process verworffen
haben/ 29 So hat man noch des Bapsts vnd Keisars schrifften gegenander/
darinn sich der Bapst seer rhümet/ er habe macht alle König vnd Keisar/ zu
setzen vnd zu entsetzen/ 30 Vnd ist hierin wol zu sehen/ das der Bapst
geringe vrsachen seins furnemens gehabt hat/ 31 Es haben aber gleichwol
viel gelarten des Bapsts schrifft angefochten/ als nemlich Okam/ 32 Vnd
sind die Deudschen Fürsten weltlich vnd geistlich/ dem Keisar angehangen bis zu
letzt der Bapst etliche getrieben hat abzufallen/ vnd ein andern Keisar zu
welen.
7,40,33 Jnn Jtalia hatt Ludouicus grossen
anhang/ 34 vnd begerten der Galeacius zu Meilan/ vnd der Rad zu Rom/ das
Ludouicus jnn Jtalien komen wolt/ 35 Also ist Ludouicus hinein gezogen/
vnd zu Meilan <154-r>
vom Bischoue/ zu Rom
vom Cardinal de Columna gekrönet worden/ mit der keisarin/ welche jhm zu Rom
ein son geporn hat/ mit namen Ludouicus Romanus/ welchem der Keisar hernach die
Marggraueschafft Brandenburg gegeben hat/ 36 Er macht auch zu Rom ein
Bapst Petrum de Corbaria/ 37 der ist bald hernach weg gefurt gen Auinio
zu Johanne xxij. 38 der hat jhn jnn kerker geworffen vnd darin sterben
lassen.
7,40,39 Ludouicus hat nach vielfeltigem vnd
demütigem ansuchen kein absolutio erlangen mögen/ 40 Sondern der Bapst
hat die sach entlich dahin geerbeit/ das anno 1346 Mentz/ Trier/ Cöllen/ Behem
vnd Saxen/ jnn Luzelburg zusamen komen sind/ ein andern Keisar zu welen/ 41
Vnd haben gewelet Carolum den vierden/ den Marggrauen aus Mehrern/ des Königs
son zu Behem/ 42 Diesen Carolum hat Clemens vj. die zeit Papst/ confirmirt/
43 Dieweil jhn aber Ach vnd die Stadt Cöllen nicht annemen wolten/ ist
er zu Bonn gekrönet worden.
7,41 Von Nicolao Augusto zu Rom
7,41,1 Zu dieser zeit hat sich ein grosse
torheit zu Rom begeben/ 2 Einer genant/ Nicolaus/ Stadtschreiber zu Rom/
war gewaltig zu Rom/ vnd regirt die gantze stadt/ denn die bäpst waren noch jn
Franckrich/ 3 Dieser Nicolaus nennet sich Tribunum Augustum/ vnd schrieb
aus/ das Rom noch das recht haubt were des Reichs/ 4 darumb so hette er
von wegen der Stadt Rom macht/ jnn allen Reichssachen zu handeln/ <154-v> 5 Er citiert Ludouicum vnd
Carolum/ das sie beide vor jhm erscheinen solten/ vnd jhr sach auff jhn
stellen/ 6 der gleichen torheit trieb er viel/ mit Stedten vnd Königen
bey 2 jarn/ 7 Da veriaget des Bapsts anhang diesen elenden Augustum/ 8
der flohe zu Carolo quarto/ 9 Carolus aber sendet den armen menschen dem
Bapst gen Avinio/ 10 da warde er gefenglich gehalten.
7,41,11 Anno 1347 starb Ludouicus Bauarus/ 12
Da zoge Carolus mit eim grossen volck aus Behem gen Regensburg/ 13 da
ward er als Beisar <sic!> angenomen/ 14 Darnach nam jhn an
Nörinberg/ 15 denn Carolus gabe fur/ wie er ein gnedige absolutio vom
Bapst hette/ vber die grosse sund/ das sie Ludouico waren angehangen/ 16
Zu Basel ward dem Burgemeister beuolen/ vmb Absolutio von wegen der Stadt zu
bitten/ 17 Da sagt er/ 18 Er hielt jnn keinen weg/ das sie
vnrecht gethan hetten/ das sie Ludouicum fur Keisar gehalten haben/ 19
So hielt er auch/ das Ludouicus kein ketzer gewesen were/ 20 Doch wolt
man sie absoluirn von jhren sunden/ das möcht er wol leiden/ 21 Darauff
absoluirt man sie.
7,41,22 Anno 1348 warde nach Ludovici tod
noch grösser vneinigkeit/ 23 Mentz/ Pfaltz/ Brandenburg vnd Saxen/ des
son der Carolum het welen helffen/ kamen zusamen vnd verworffen die wahl
Caroli/ vnd fodderten Eduardum den König zu England/ das Keisarthumb
anzunemen/ 24 Aber er schlug es ab/ 25 Darnach weleten sie Friderich
den Marggrauen zu Meissen/ 26 Dieser wolt mit Behem seinen nachbarn
nicht kriegen/ vnd sein Erbland verderben/ 27 drümb name er das Reich
nicht an. <155-r>
7,42 Gunther Graue zu Schwartzburg/ gewelet zu Keisar.
7,42,1 Anno 1350 warde zu Franckfort zu
Keisar gewelet/ doch nicht von allen Churfursten/ Gunther Graue zu
Schwartzburg/ 2 Nam das reich an/ vnd war wol gerüst/ das jhn
Carolus nicht angreiffen dorfft/ der doch zu Mentz lage/ 3 Aber Günther
ward durch gifft getödtet/ vnd starb als bald zu Franckfort/ 4 Also
bliebe das Reich auff Carolo/ 5 der kam gen Franckfort/ vnd ward als
Keisar angenomen.
7,42,6 Nach Clemente v. ward bapst Johan. xxij. der den fromen keisar Ludouicum Bauarum excommunicirt.
7 Nach Johanne xxij. ward Bapst Benedictus xj. 8 Der hat Johannis handlung widder Ludouicum allezeit zuuor angefochten/ vnd hette jhn gern absoluirt/ da er Bapst warde/ 9 Aber die König/ Franckrich vnd Neapolis/ bedraweten Benedictum/ das er Ludouicum nicht bald absoluirt/ 10 Da auch der König Legaten erzeleten/ Ludouicus hette viel widder den Bapst gethan/ sagt Benedictus/ 11 Jmo nos fecimus contra eum/ 12 Er starb bald/ 13 derhalben blieben die sachen hangen.
14 Nach Benedicto xj. warde
Bapst Clemens vj. 15 der vernewet die excommunicatio widder
Ludouicum/ vnd veruolget jhn greulich/ wiewol jm Concilio zu Vien jnn Gallia/
vom friden gehandelt ward/ vnd Ludouicus sich hoch demütiget/ 16 Dieser
Clemens hat Auinio jnn Franckrich gekaufft/ 17 Also ist die Stadt des
Bapsts worden.
7,42,18 Zu dieser zeit sind jnn Deudsch vnd
Wellisch land viel hauffen leut gezogen/ die sich selb gegeisselt <155-v>
haben/ 19
Sind gen Speir auff ein Reichstag viel hundert komen/ vnd haben grosse
geistligkeit fur gegeben/ das sie die bürger zu gast geladen haben/ 20
Es ist ein Widderteuffer andacht gewesen/ vnd ein sorglich rottirn/ 21
Darumb ists auch verboten worden.
7,42,22 Nach Clemente vj. warde Bapst
Jnnocentius vj. 23 Zu dieses zeiten ist Carolus iiij. zu Rom
gekrönet.
7,43 Carolus der vierde/ der xxxij. Deudsche Keisar.
7,43,1
Anno Christi 1350
nach Gunthers von Schwartzburg tod/ hat angefangen zu regirn Carolus der
vierde dieses namens/ geporn ein Fürst von Luzelburg/ Johannis son des
Königs zu Behem/ der ist Henrici Luzelburgensis son gewesen/ 2 Vnd hat
Carolus von diesem jar 1350 an zu rechen regirt 28.
7,43,3 Anno 1355 ist Carolus jnn Jtalien
gezogen/ 4 vnd haben sich die Stedt gegen jhm gehorsamlich gehalten/ 5
Zu Rom ist jhm der gantze Radt vnd alle ehrliche leut entgegen gangen/ 6
Da ist er auch vom pferd gestigen/ vnd hat sich zu fues lassen annemen/ 7
Darnach ist er vom Cardinal Hostiensi gekrönet/ 8 Etliche Stedt so dem
Bapst gehören jnn Jtalia/ die vngehorsam waren/ hat Carolus dem Bapst zu gut
eröbert/ vnd dem Bapst zu gehorsam bracht/ 9 Weiter finde ich nicht/ das
er diesen zug jnn Jtalia gehandelt habe.
7,43,10 Anno 1360 hat Carolus Graue Ebrart
von Wirteberg mit grosser macht vberzogen/ 11 Doch ist die sach durch
die Bischoue/ Augsburg/ Strasburg vnd Speir vertragen worden. <156-r>
7,43,12 Anno 1366 ist Carolus zum andern mal
jnn Jtalien vnd gen Rom gezogen/ etliche vnruwige Stedt jnn gehorsam zu
behalten.
7,43,13 Carolus hat Vlm belagert/ 14
Aber warumb/ das finde ich nicht/ 15 Denn vnsere vnuerstendige Deudschen
Historici haben vmbstende der hendel nicht geacht.
7,43,16 Er wird gelobet das er die gülden
Bull gemacht hat/ darinn allerley ordnung zu frieden nützlich/ wol gefasset
sind/ 17 Behem hat er hoch erhaben/ die Schul zu Praga fundirt/ 18
Aber etliche loben nicht/ das er die gerechtigkeit am Regno Arelatensi den
Frantzosen zu gestalt hat.
7,43,19 Anno 1370 hat Carolus sein son
Wenceslaum zu Keisar welen lassen/ 20 dem andern son Sigismundo hat er
die Maggraueschafft <sic!> Brandenburg gegeben/ welche er Ludouico Romano
abkaufft hat.
7,43,21 Anno 1377 hat Graue Vlrich von
Wirteberg ein schlacht vor Reutlingen verloren/ 22 vnd sind viel guter
leut vmbkomen.
7,44,1 Vmb diese zeit sind die bünd jnn
Schweitz gemacht/ 2 vnd hat sich erstlich Lucern/ darnach Bern/ darnach
Zürich zu Schweitz vnd jhren nachbarn gethan/ 3 Vnd ist der Edel Fürst
Lupold Hertzog zu Ostrich von Schweitzern erschlagen/ anno 1385. 4
Dieweil man aber der Schweitzer Chronica allenthalben findet/ ist nicht not
jhre hendel hie nach lenge zu erzelen.
7,44,5 Nach Jnnocentio vj. warde
Bapst Vrbanus v. <156-v>
6 Nach Vrbano v. warde Bapst Gregorius xj. 7 Der ist
widder gen Rom komen/ da zu residirn/ anno 1376.
7,45,1
Nach Gregorio xj.
ist ein grosse spaltung worden/ 2 Denn die Jtalianer machten ein Jtalum
zu Bapst/ vnd nenneten jhn Vrbanum vj. 3 der ist zu Rom blieben/ 4
Die Frantzosen weleten auch ein Bapst jnn Jtalia/ 5 den nenneten sie Clementem
vij. 6 der zoge widder gen Auinio/ 7 Also waren zwey Rom/
zween Bäpst/ vnd excommunicirt einer den andern/ 8 Jtalia/ Deudsch land
vnd Hungarn/ hielten sich zu Vrbano dem Römischen Bapst/ 9 Dieses Scisma
hat geweret bis auff das Concilium zu Costentz 39 annos.
7,46 Wenceslaus der xxxiij. Deudsche Keisar.
7,46,1 Anno 1378 hat nach Caroli tod
angefangen zu regirn Wenceslaus sein son/ vnd hat regirt nach seines
vaters tod allein 22 jar/ 2 Zu dieses zeiten hat Johannes Hus zu
Praga angefangen widder den Bapst zu predigen/ durch ein ausschreiben von
Jndulgentijs verursacht/ 3 Also ist der schedliche lermen jnn Behem
widder die Priester vnd Mönche erreget.
7,46,4 Wenceslaus ist von seinem bruder
Sigismundo entlich gefangen worden/ vnd zu Wien gefenglich gehalten/ 5 Von
diesem Wenceslao finde ich nicht mehr das zu schreiben wirdig sey. <157-r>
7,47 Rupertus der xxxiiij. Deudsche Keisar.
7,47,1 Anno 1400 ist zu Keisar gewelet Rupertus
geborn ein Pfaltzgraue am Rein/ vnd regirt 10 jar/ 2 Dieweil nu lange
zeit die Keisar nicht jnn Jtalia gewesen waren/ sind die Galeacij zu Meilan
mechtig worden/ 3 Florentz war auch gestigen/ vnd krieget mit Meilan/
vnd suchet hülff bey Keisar Ruperto/ 4 Darumb zoge Rupertus jnn Jtalien/
vnd greiff Galeacium an/ 5 Aber der Hertzog von Ostrich vnd Bischoff von
Cöllen/ zogen von jhm weg/ das sein macht geringer warde/ 6 darumb
vermocht er nicht zu schaffen/ 7 Vnd wiewol er viel practiken versucht/
zoge er doch entlich vngeschafft widder heim.
7,47,8 Nach Vrbano vj. warde zu Rom
Bapst Bonifacius jx.
9 Dagegen ward zu Auinio Bapst nach Clemente vij. Petrus Luna/
genant Benedictus xij.
10 Nach Bonifacio jx. warde zu Rom Bapst Jnnocentius vij.
11 Nach Jnnocentio vij. warde zu Rom Bapst Gregorius xij. 12 Dieser hat zugesagt das Bapstumb zu verlassen/ so fern Benedictus auch resignirn wolt/ 13 Da nu Benedictus nicht wolt/ vnd von Auinio jnn Hispanien flohe/ wolt Gregorius auch nicht resignirn/ 14 Darumb ward ein Concilium zu Pisa/ 15 darinn worden diese beide/ Gregorius vnd Benedictus abgesatzt/ vnd warde gewelet der dritte Bapst Alexander v. 16 Gregorius flohe gen Arimino/ 17 da ist er blieben bis auff das Concilium Constanciense/ 18 Alexander v. bliebe zu <157-v> Bononia/ denn die Hungarn lagen zu Rom/ vnd trieben grosse tyranney da/ vnd kriegten mit den Frantzosen vmb Neapolis.
19 Nach Alexandro v. warde Bapst
zu Bononia Johannes xxiij. 20 Also haben diese drey das Concilium
Constantiense erlebet/ Johannes xxiij. zu Bononia/ Gregorius zu Arimino/
Benedictus jnn Hispania/ 21 vnd sind zu Costantz alle drey entsatzt.
7,48 Von Tamerlane.
7,48,1 Zur zeit des Keisars Ruperti hat
gelebet der grausam Tyrann Tamerlanes/ ein Tartar/ der schier durch gantz Orient
vnd Asian gezogen ist/ mit zehenmal hundert tausent man/ 2 Die Persen/
Armenier/ Syrien/ verwüstet/ Jtem/ klein Asien geschleifft/ vnd ein Türkischen
Keisar Paiaset gefangen/ vnd wie ein vogel jnn einen bawer gesatzt/ vnd mit
sich zum spot vmbgefurt.
7,49 Sigismundus der xxxv. Deudsche Keisar.
7,49,1 Anno 1410 ist Sigismundus
nach dem tod Ruperti Keisar gewelet/ 2 Er ist Caroli quarti son gewesen/
vnd Marggraue zu Brandeburg/ darnach König zu Hungarn/ vnd Keisar worden/ vnd
hat regirt 27. jar/ 3 Er ist ein weiser/ gelerter vnd fromer Fürst
gewesen/ dazu ein herrliche Fürstliche person/ 4 Denn sein bilde findet
man noch zu sehen/ seer wol vnd schön gemalet bey dem Edlen vnd wolgebornen
Grauen/ Hoier/ Grauen zu Mansfelt/ 5 Er hat grosse krieg jnn <158-r> Hungarn gefurt/ erstlich mit den
Hungarn/ von welchen er auch gefangen ist worden/ 6 Mit den Türcken hat
er viel kleiner schlachten gethan/ 7 Aber nach dem er Keisar ward/ hat
er mit hülff aller Nation ein grossen zug widder den Türcken gethan/ dauon ich
hernach sagen wil.
7,50 Vom Concilio zu Constantz.
7,50,1 Jm anfang seines Keisarlichen
Regiments/ ist er jnn Jtalien gezogen/ vnd hat mit dem Bapst Johanne
geradschlaget von eim Concilio/ das Schisma auff zu heben/ 2 Er ist auch
jnn eigener person zum König von Franckrich gezogen/ vnd hat mit jhm gehandelt
jnn ein Concilium zu willigen/ 3 Also mit bewilligung des Bapsts
Johannis/ des Keisars/ der König Franckrich/ Hispania vnd England/ ist das
Concilium zu Constantz angefangen/ anno 1414. dahin Bapst Johannes selb komen
ist.
7,50,4 Keisar Sigmund ist dahin komen jnn
der nacht Natalis Christi/ vnd hat das Euangelium jnn der Mess als ein Diaconus
gesungen/ 5 Exijt edictum a Caesare Augusto/ 6 Darnach hat man jm
Concilio von Hussen vnd seim anhang gehandelt/ 7 Johannem Hus vnd
Hieronymum verbrant/ 8 Darnach ist gehandelt worden vom Schismate/ 9
vnd sind die drey Bepst Johannes xxiij. Gregorius vnd Benedictus
entsetzt/ 10 vnd ist Otho de Columna Bapst worden/ vnd genant Martinus
v.
7,50,11 Es hat Johannem xxiij. gerewen/ das
er sich begeben hat/ das Bapstumb zu verlassen/ vnd wolt <158-v> heimlich fliehen/ 12 dazu
halff jhm Hertzog Friderich zu Ostrich/ 13 Aber der Keisar lies den Johannem
jnn der flucht fahen/ Vnd that Fridericus den Hertzogen zu Ostrich jnn die
acht/ 14 dem worden etliche flecken genomen/ 15 vnd warde die
sach entlich also vertragen/ das Friderich must gnade bitten/ vnd alle sein
land dem Keisar resignirn/ 16 Da erzeiget jhm der Keisar gnad/ vnd gabe
jhm sein Hertzogthumb widder.
7,50,17 Der entsatzt Bapst Johannes/ ward
Ludouico dem Pfaltzgrauen beuolen/ 18 der füret jhn gen Manheim vnter
Heidelberg/ 19 da ist er drey jar behalten worden/ 20 Darnach hat
jhn Bapst Martinus widder angenomen/ vnd ein Cardinal bleiben lassen/ 21
Also ist das schedliche Scisma zwischen Bäpsten auffgehaben/ damit fride vnd
einigkeit jnn der Christenheit angericht würde/ 22 Vnd wird dieser
handel des löblichen Keisars billich hoch gepreiset.
7,50,23 Was weiter Concilij sachen zu
Costantz gehandelt sind/ ist zu lang hie zu erzelen/ vnd sind dauon sonderliche
bücher gedruckt.
7,51 Von den Marggrauen zu Brandenburg.
7,51,1 Anno 1417 am ersten sontag nach
Ostern/ hat Keisar Sigmund/ dem löblichen Fürsten Friderico Burggrauen zu
Nörinberg/ die Chür vnd Marggraueschafft zu Brandenburg jm Concilio gelihen/
von wegen seiner hohen tügenden/ vnd der grossen trew die gedachter Fürst gegen
dem Reich jnn den aller wichtigsten/ höhisten hendeln erzeiget hat/ 2
Wil- <159-r> che treffliche Fürsten aber jnn
diesem Burggrauen geschlecht/ zuuor ehe sie die Chur erlanget haben/ auch
hernach gewesen sind/ wird viel zu lang hier zu erzelen/ so ist jhr droben offt
gedacht/ 3 Vnd nach dem sie zur Chür komen sind/ haben sie viel grosser
löblicher sachen jm Reich gehandelt/ derhalben sie offt nu furohin gemeldet
werden/ 4 So wird jnn sonderheit jnn allen Historien dieser zeit/ hoch
gepreiset/ Marggraue Albert/ der genennet ist der Deudsche Achilles/ 5
So weis man jm gantzen Reich/ das diese zween Chürfursten/ Marggraue Joachim
Churfurst zu Brandenburg/ mein gnedigster herr/ vnd sein bruder Marggraue
Albert/ Cardinal vnd Churfurst/ Ertzbischoff zu Mentz vnd Magdeburg/ hoch von
Gott/ mit weisheit vnd aller Fürstlichen tügenden begabt sind/ 6
Derhalben sie auch jnn den höhisten wichtigsten sachen belangend/ nicht allein
Deudscher Nation wolfart/ sondern der gantzen Christenheit jm Reich/ fur
andere/ gebraucht vnd furgezogen werden/ 7 Denn es kan doch nicht anders
sein/ wo Regiment sind/ sollen sie stehen/ vnd so lang sie stehen/ müssen sie
durch weisheit regirt werden/ Wie die weisheit spricht jnn der heiligen
schrifft/ 8 Per me reges regnant etc.
7,51,9 Nach dem Concilio/ hat man viel züge
jnn Behem furgenomen/ widder die auffrhürer vnd wüsten leut/ die nach dem tod
Hussi/ kirchen vnd Clöster zerrissen vnd plünderten/ 10 Welcher haubtman
hies Zisca/ 11 Vnd ist viel schaden auff beiden seiten geschehen/
den Behemen vnd den Deudschen/ die widder sie zogen/ 12 Vnd ist doch die
sach nicht zum ende bracht.
7,51,13 Sigismundus hat auch ein gewaltigen
zug/ wie ich droben gemeldet habe/ widder die Türcken furge= <159-v> nomen/ vnd bis gen Adrianopoli
gefurt/ Deudschen/ Burgunder/ Frantzosen/ Hungarn vnd Jtalianer/ 14 Vnd
zogen mit dem volck hohe Fürsten personlich/ Keisar Sigmund selb/ vnd Philippus
der Hertzog von Burgund/ 15 Aber die Frantzosen zanckten sich vmb den
furzug/ 16 daraus volget ein vnordnung/ das die Christen geschlagen
worden/ 17 vnd ward der Hertzog von Burgund gefangen/ 18 vnd
flohe Keisar Sigmund gen Constantinopoli/ 19 Lang hernach ist der
Hertzog von Burgund widder gelöset vnd ledig worden.
7,51,20 Man sagt ein höffliche Historia von
Keisar Sigmund/ 21 Er hat ein diener lange zeit gehabt/ dem er wenig
gegeben hat/ Wiewol er doch ein seer milde vnd Keisarlich gemüt gehabt hat/ vnd
gros gut weg gegeben/ wie Leonardus Aretinus von jhm schreibet/ der jhn gesehen
hat/ vnd von wegen des Bapsts viel fur jhm zu handeln gehabt/ 22 Auff
ein zeit ist der Keisar durch ein wasser geritten/ 23 da hat sein pferdt
gestalt/ 24 Der diener aber/ der bald fur seim herrn ritte/ schertzet
vnd spricht/ 25 Dis pferd habe eben seins herrn weise/ 26 Das
höret der Keisar/ wundert sich/ vnd wil wissen warumb er das gesaget habe/ 27
Antwort der diener/ 28 Das pferd helt den stall jm wasser/ da es vor
nass ist/ 29 Also gebe der Keisar auch den jhenigen so zuuor reich sind/
30 Der Keisar mercket seine meinung/ das er höfflich anzeigeit
<sic!>/ jhm als eim alten diener het er nichts besonders gegeben/ vnd
sagt/ 31 Es habe nie an seinem willen gefeylet/ sondern der herrn gaben
seien nicht der jhenigen/ so sie verdienen/ sondern deren welchen es beschert
ist/ 32 Vnd sagt das wolt er jhm beweisen/ so bald er an ein ort keme/
da er so viel ruge <160-r>
het/ 33
Hernach als nu der Keisar an eim ort still ligt/ bestellet er zwo büchssen/
gleich an grösse vnd aller form/ 34 Jnn die eine thut er gold/ jnn die
ander bley/ beide gleich schweer/ vnd foddert den diener fur sich/ sagt jhm/ er
sol welen/ 35 Jnn der einen büchssen sey bley/ jnn der andern gold/ 36
Dem diener wird bang/ 37 er hebt die büchssen auff/ jtzund diese/ denn
die andern/ weis nicht wo er zu greiffen sol/ 38 Zu letzt welet er die
bley büchsen/ 39 Als er sie aber auffthut vnd sihet das bley/ spricht
der Keisar/ 40 Hie sehe man/ das nicht an seinem willen/ sondern an
jhenes vnglück gefeylet habe/ das jhm bis anher nichts worden sey/ 41
Diese that zeiget an/ das der Keisar weislich bedacht habe/ das alle wolfart
Gottes gabe sein müsse.
7,51,42 Keisar Sigmund hatt kein son/
sondern nur ein einige tochter/ 43 die hat er gegeben Alberto dem
Hertzogen zu Ostrich/ damit gedachter Hertzog Albert/ die Königreich Hungarn vnd
Behem erlanget hat.
7,51,44 Anno 1434 bey leben Sigismundi/ ist
das Concilium zu Basel angefangen/ wie denn zu Constantz beschlossen war/ nach
zwelff jarn widder ein Concilium zu halten/ 45 Aber dieweil Keisar
Sigmund starb/ verhindert der Bapst das Concilium/ vnd macht ein gegen
Concilium/ erstlich zu Ferraria/ darnach zu Florentz/ 46 damit ward das
Concilium zu Basel zertrennet/ denn es hielt kein potestat darob/ nach
Sigismundi tod.
7,51,47 Nach Martino v. warde Bapst
Eugenius iiij. 48 Der hat Sigismundum zu Rom zu Keisar
gekrönet. <160-v>
7,52 Albertus der ander dieses namens/ der xxxvj. Deudsche Keisar.
7,52,1 Anno Christi 1438 ist Keisar gewelet
nach dem tod Sigismundi/ Albertus geporner Hertzog zu Ostrich/ König zu
Hungarn vnd Behem/ vnd regirt nicht lenger denn zwey jar.
7,52,2 Etliche Behem hengten sich an König
zu Poln/ vnd wolten das Königreich Behem auff Poln wenden/ 3 vnd furten
die Poln ein gros volck jnn Behem/ vnd hengten an sich die auffrhürigen
Thaboriten/ 4 Widder diese sendet der Keisar den Marggrauen von
Brandenburg Albertum/ 5 der that viel kleiner schlachten mit jhn/ bis
die sach zwischen Keisar vnd Poln vertragen ward.
7,52,6 Keisar Albertus zoge mit grosser macht
jnn Hungarn/ widder den Türcken Amuraten/ der jnn Hungarn gefallen war/ 7
Aber Amurates erharret sein nicht/ sondern nach dem er Sinderouien gestürmet
het/ weich er/ wendet sich gegen Grecia/ vnd gewan Thessalonica/ 8 Jnn
diesem zuge warde Keisar Albertus kranck/ vnd lies sich gen Wien füren/ 9
da ist er nach wenig tagen gestorben.
7,53 Fridericus der dritte/ der xxxvij.
Deudsche Keisar. <161-r>
7,53,1 Anno Christi 1440 ist zu Keisar gewelet
nach Alberti tod/ Fridericus der dritte dieses namens/ ein Hertzog zu
Ostrich/ vnd regirt 53 jar.
7,53,2 Nu war die tochter Sigismundi/
Keisars Alberti gemahel schwanger/ 3 Aber etliche Hungarn wolten nicht
auff den künfftigen erben harren/ vnd weleten ein jungen König von Poln/
Vladislaum/ 4 Es war aber jnn Hungarn bis anher stathalter gewesen/
Johannes Huniad Matthiae vater/ 5 Dieser Johannes Huniad hat dem Türcken
Amurati ein grosse schlacht angewonnen/ das Amurates gedrungen ward/ ein
anstand zu machen/ 6 Da aber Vladislaus jnn Hungarn kam/ hofften nu
etliche/ dieweil Poln vnd Hungarn zusamen setzen würden/ sie wolten etwas gros
wider den Türcken schaffen/ Vnd mocht villeicht der jung herr Vladislaus lust
zu solcher grosser ehre haben/ 7 Darumb zerrisse Julianus der Cardinal
den anstand so mit dem Türcken gemacht war/ mit diesem schein/ 8 Es müge
kein friede mit dem Türcken/ on des Bapsts bewilligung/ gemacht werden/ dieweil
die sach gemein Christenheit betreffe/ 9 Da zoge Vladislaus widder Amuraten
bis gen Varna/ 10 das ligt nicht fern von Constantinopoli/ 11
Wiewol Johan Huniad diese sache vnd zug seer widderradten hat/ als der/ so
seiner leut vermögen/ vnd des Türcken macht vnd gelegenheit am besten wuste/
vnd nicht on grosse vrsach ein frieden mit Amurate gemacht het/ 12 Auch
sagt man/ da Vladislaus vom Walach Dracoli begert/ er solt auch volck
mitschicken/ habe der Walach den zug widderradten/ Aber dennoch seinen son mit
20000. pferden mit gesand/ vnd zu Vladislao gesagt/ er schencke jhm hiemit ein
köstlich schnell pferd/ des glei= <161-v> chen er seinem son auch eins geben
wöll/ 13 denn er gedenck nicht anders/ denn sie werden geschlagen/ 14
darumb sollen sie diese pferd bey der hand haben/ vnd jnn der not sich
darauff eilend dauon machen/ 15 Nu hatten die Türcken jhr sach jnn
grosser acht/ vnd griffen mit vorteil an/ ehe die Hungarn ein ordenung gemacht
hatten/ 16 Wiewol sich aber die Christen redlich wereten/ vnd seer viel
Türcken erschlugen/ haben doch entlich die Türcken das feld/ durch jhre grosse
menige behalten/ vnd den jungen König Vladislaum erschlagen/ 17 Hernach
ist der Cardinal Julianus jnn der flucht auch erstochen/ 18 Huniad als
ein weiser krieger/ hatt sein sach jnn acht vnd kam dauon/ 19 Diese
schlacht ist geschehen/ Anno 1444 am zehenden tag Nouembris. 20 Amurates
warde nach dieser schlacht ein Mahometischer Mönch/ vnd vermeinet/ er het jnn
seim regiment gnug ausgericht/ das er widderumb ein solche grosse schlacht
gewonnen het/ vnd wolt furter das glück nicht mehr versuchen/ 21 Aber
Huniad greiff die Türcken widder an/ vnd macht jhn so bang/ das Amurates
widderumb zum regiment gefoddert warde/ ein zug widder Huniad zu thun/ 22
Hernach da Constantinopolis verloren war/ vnd Mahometes der Türckisch keisar/
ein gewaltigen zug jn Hungarn that/ schlug Huniad diesen Mahumet/ vnd liden die
Turcken ein grosse niderlag/ 23 Dadurch rettet Huniades gantz Europa/ 24
Denn wo dem Mahumet der zug geraten were/ het er sich Jtalien vnd mehr lender
vnterstanden.
7,53,25 Nach dem tod Vladislai/ haben die
Hungarn den jungen Erben Ladislaum/ Sigismundi tochter son/ zu könig angenomen/
26 Dieser Ladislaus ist nach etlichen <162-r>
jaren/ als er
gewachssen war/ zu Prag gestorben.
7,53,27 Anno 1444 ist der Delphin mit den
Armeniacis jnn das Elsas gezogen/ bis fur Basel/ vnd hat grossen greulichen
schaden gethan/ 28 Man helt/ Bapst Eugenius habe jhn jnn Deudsch land
gesand/ das Concilium zu Basel zu zerstören/ 29 Der Delphin hat 25
tausent man/ 30 Widder diese sendeten die Schweitzer zu rettung der Stad
Basel/ vier tausent man. 31 Diese 4 tausent haben die feind angegriffen/
vnd sich so ritterlich gehalten/ das keiner geflohen ist/ 32 Vnd wiewol
sie auch haben mit müssen sterben/ denn der feind waren zu viel/ ist doch
souiel ausgericht/ das der Delphin bey zehen tausent man verloren hat/ vnd mit
den vbrigen widder aus Deudsch land fliehen must.
7,53,33 Anno 1449 hat Marggraue Albert zu
Brandenburg krieg gefurt/ widder die Reichstett/ Nörinberg vnd andere/ 34
Welcher krieg genant wird der Stett krieg/ 35 vnd sind viel Fürsten auff
beiden teilen jnn das spiel komen/ 36 vnd hat geweret zwey jar/ 37
Marggraue Albert hat die von Nörinberg 8 mal
geschlagen.
7,53,38 Anno 1452 ist Keisar Friderich jnn
Jtalien gezogen/ 39 vnd ist jhm an allen orten grosse ehre widder faren/
40 zu Senis hat er hochzeit gehabt mit Leonora/ die ein geborne Königin
von Portugal war/ 41 Zu Rom ist er zu Keisar/ vnd Leonora zu Keisarin/
vom Bapst Nicolao v. gekrönet/ am 18 tag Martij/ 42 Da er widder aus Rom
gezogen ist/ hat er zu Ferraria Borsium Estensem zum Hertzogen gemacht/ 43
Darnach ist er gen Venedig gefaren/ vnd 10 tag da blieben. 44 Ich hab
von einem treffenlichen man gehöret/ der saget/ jhm het gesaget der Hertzog von
Venedig/ das er als ein Senator dazumal vor Keisar Friderich vnd dem Her <162-v> tzogen von Venedig zu tisch gedienet
het/ vnd gehöret/ das Keisar Friderich am tisch gesaget hat/ 45 Er wolte
der Venediger guter freund sein/ 46 Aber seine nachkomen würden den
Venedigern grossen schaden zufügen.
7,54 Wenn Constantinopolis vom Türcken gewonnen ist.
7,54,1 Anno 1453 am 29 tag Maij/ hat
Mahomet der Türckisch Keisar die Stadt Constantinopolin nach langer belegerung/
mit eim grossen sturm eröbert/ vnd solche grausame tyranney darinn geübet/ das
mans mit worten nicht ausreden kan/ 2 Der Keisar Constantinus ist jnn
der flucht an eim thor vmbkomen/ 3 des haubt hat der Türck auff ein
spies hefften/ vnd jnn der Stadt vmbher tragen lassen/ 4 Ein Crucifix
hat er jnn der stadt lassen auffrichten/ vnd darüber schreiben/ 5 Dis
ist der Christen Gott/ 6 Das Crucifix hat er lassen mit kot werffen/ 7
Des Keisars weib vnd tochter/ vnd andere Edlen frawen vnd jungfrawen/ hat er
jhm jnn ein bancket bringen lassen/ 8 Da sind sie erst geschendet/
darnach zu stücken zu hawen/ 9 Dieses vnd der gleichen exempel/ der die
Türcken teglich viel vben/ solten vns ja vermanen/ mit ernst zu handeln wider
solche greuliche tyranney vnd bestien.
7,54,10 Anno 1461 hat der Bapst Bischoff
Dieter von Jsemburg abgesatzt/ vnd zu Bischoff gemacht Adolfum de Nassaw/ 11
daraus grosse krieg jm reich entstanden sind/ 12 Pfaltzgraue Friderich
wolt Bischoff <163-r>
Dieterich schützen/ 13
Da erreget der Keisar widder jhn/ Wirteberg/ Baden/ vnd den Bischoff von
Metz/ 14 die zogen dem Pfaltzgrauen jns land/ vnd worden von
Pfaltzgrauen Friderich gefangen/ anno 1462.
7,54,15 Dagegen gewan Bischoff Adolff Mentz
jnn diesem jar.
7,54,16 Anno 1463 ist Keisar Friderich jm schlos
zu Wien/ von sein burgern hart belagert worden/ 17 das hat jhm sein
bruder Albertus zugericht/ 18 vnd hat König Georg von Behem dazumal
Keisar Friderichen gerett/ vnd die bürger abgetrieben.
7,54,19 Anno 1474 hat Carolus der Herzog zu
Burgund Neus belagert/ ein gantz jar/ der halben das das Capitel zu Cöllen hatt
jhren Bischoff Rupertum veriaget/ 20 den wolt Carolus widder einsetzen/ 21
Dieweil aber Carolus furhatt/ dem Reich den Stifft Cöln zu nemen/ rüstet sich
der Keisar/ vnd zoge starck widder jhn/ 22 vnd war haubtman Marggraue
Albert zu Brandenburg/ vnd der Reichs fenderich Hertzog Albert von Saxen/ 23
Entlich nach viel handlungen ist Carolus abgezogen/ 24 Da sagt man/ sol
erstlich der heirat Maximiliani mit der tochter Caroli beschlossen sein/
7,54,25 Anno 1477 ist Carolus der Hertzog zu
Burgund erschlagen worden bey Nanse/ von Lotharing vnd Schweitzern/ 26
Denn Carolus hatt dem Hertzogen von Lotharing Nanse genomen/ 27 Dazu hat
er den Schweitzern Gransen vnd mehr flecken eingenomen/ vnd zu Gransen 512
Deudsche hengen lassen.
7,54,28 Nach Caroli tod hat sich Franckrich
vnterstanden/ Flandern vnd Brabant zu sich zu bringen/ 29 vnd sind
derhalben grosse krieg worden/ 30 Aber die Burgunder wolten das land
nicht von der tochter Caroli <163-v> weg komen lassen/ vnd handelten/ das
die tochter Caroli/ solt Maximiliano Keisar Friderichs son vermahelt werden/
31 Also ist Maximilianus anno 1477 jnn Brabant gezogen wol gerüst/ vnd ist
jhm die Fürstin Maria die tochter Caroli gegeben worden/ 32 Damit hat
Maximilianus das gewaltig Hertzogthumb Burgund erlanget/ vnd den namen Ostrich
hoch erhöhet/ vnd viel grosser löblicher thaten gethan/ zu erhaltung der lender
widder Franckrich.
7,54,33 Anno 1486 ist Maximilianus zu Keisar
gewelet/ vnd zu Ach gekrönet/ am 10 tag Aprilis/ 34 Dazumal ist zu
Franckfort auff der wahl gestorben/ Marggraue Albert zu Brandenburg/ den auch
die Jtalici Historici hoch rhümen/ fur ein weisen Fürsten vnd grossen krieger.
7,54,35 Anno 1487 ist Maximilianus durch der
Frantzosen practiken/ verreterlich von seinen eigen vnterthan zu Bruck jnn
Flandern gefangen worden/ 36 vnd ist Keisar Friderich mit dem gantzen
Reich jnn Niderland gezogen/ 37 Da haben die von Bruck König
Maximilianum widder ledig gelassen.
7,54,38 Anno 1490 hat Maximilanus sein
erbland Ostrich/ das der König Matthias von Hungarn jnnhatt/ der nu gestorben
war/ widder eingenomen.
7,54,39 Anno 1493 ist Keisar Fridericus der
drit/ gestorben zu Lyntz/ vnd zu Wien begraben/ 40 Jnn diesem jar sind
die Türcken jnn Croatien gefallen/ 41 Widder die ist Maximilianus/ der
dazumal jnn Ostrich lag/ mit 15 tausent man gezogen/ das die Türcken widder
zurück geflohen sind.
7,54,42 Nach Eugenio iiij. warde Bapst Nicolaus v. 43 der hat Fridericum zu Keisar gekrönet/ vnd hat die ge- <164-r> larten jnn Jtalia seer gnediglich gehalten/ 44 Vnd sonderlich die jhenigen/ so von Constantinopoli jnn Jtalien geflohen waren/ als Gasam/ Trapezontium/ Argyropylos/ durch welche alle gute künsten vernewet vnd gebessert sind.
45 Nach Nicolao v. warde Bapst Callistus iij.
46 Nach Callisto tertio/ warde Bapst Pius ij. etwa genant Aeneas Syluius/ vnd war Keisar Friderichs Cantzler gewesen/ 47 Er bracht ein gros volck aus allen landen zusamen/ widder den Türcken/ 48 Aber dieweil das volck anzog/ starb er/ vnd verloff das volck widderumb.
49 Nach Pio ij. warde Bapst Paulus secundus.
50 Nach Paulo secundo/ warde Bapst Xystus quartus/ 51 Zu dieses zeiten anno 1480 hat Mahumet der Türckisch keisar/ Hydrunt jnn Jtalia belagert vnd eröbert/ vnd grosse schreckliche tyranney daselb geübet/ 52 Vnd war Jtalia inn solchem schrecken/ das der Bapst Xystus gedacht jnn Gallien zu flihen/ 53 Aber Mahumet ist eben dann gestorben/ da er Hydrunt eröbert hat/ 54 Also hat jhm Gott geweret/ ferner jnn Jtalien zu ziehen/ 55 Mitler zeit krieget Alfonsius der könig von Neapolis mit Senis/ 56 Da jhm aber die botschafft von Hydrunt kam/ eilet er jnn sein königreich/ belagert vnd eröbert Hydrunt widderumb/ 57 Dieweil aber Mahumet tod war/ vnd die Türcken widder heim musten/ das nicht vnruge jnn jhrem Reich würde/ hat Alfonsius die Stadt leichtlich widder eröbert/ vnd die Türcken aus Jtalia vertrieben.
58 Nach Xysto quarto/ warde Bapst Jnnocentius octauus.
59 Nach Jnnocentio warde Bapst Alexander
vj. <164-v>
60 Der hatt ein son Duc Valentin/ den macht er zum fürsten zu Vrbin/ 61
der füret disen reimen/ 62 O Cesar o nullo/ Keisar odder gar nicht/ 63
Zu letzt ward er gar nicht/ denn er ward von wegen seiner wünderlichen
practiken vnd grosser vntrew erstochen.
7,54,64
Den anfang der Druckerey/
setzt man vnter keisar Friderich den dritten/ 65 Vnd sol diese kunst
Bücher zu drücken zu Mentz erfunden sein/ anno 1440.
7,54,66 Die kunst Büchssen schiessen ist
viel elter/ vnd sol auch jnn Deudsch land erfunden sein/ anno 1380.
7,55 Maximilianus der
xxxviij. Deudsche Keisar. |
<238-v> MAXIMILIANVS CAEsar Germanus XXXVIII. |
7,55,1 Anno
Christi 1494 hat Maximilianus angefangen zu regirn/ nach seins vaters
tod/ mit welchem er 8 jar regirt hat/ vnd hat hernach allein regirt 25 jar/ 2 Wiewol
aber sein regiment schwach angangen ist/ hat er doch dises Deudsch reich
hernach seer erhöhet. |
ANno Christi 1494 Imperium suum Maximilianus
auspicatus est defuncto patre quocum uiuente adhuc, Imperium simul admini- <239-r> strarat annos 8. Caeterum post obitum patris
regnauit annos 25. Auspicia imperij quanquam humilia & infirma fuerunt,
tamen cessere postea ad summam gloriam & incrementum regni Germanorum. |
7,55,3 Jm anfang des Regiments Maximiliani/ ist Carolus
Gibbosus konig zu Franckrich/ jnn Jtalien
gezogen/ vnd hat Neapolis eingenomen/ vnd ist jm volgenden jar widder jnn
Gallien gezogen/ 4 Da hat Ferdinandus der jünger/ Neapolis widder
eröbert/ vnd die Gallos/ welche der könig da gelassen hat/ geschlagen vnd
veriagt durch hülff Maximiliani. |
In initio imperij Maximiliani Carolus Gibbosus
exercitum in Italiam perduxit, & Neapolim cepit. Caeterum post reditum
suum in Galliam anno sequenti, Neapoli iterum potitus est Ferdinandus iunior,
profligatis Gallis ex Italia auxilio Maximiliani, quos praesidij loco reliquerat Gallorum
Rex apud Neapolitanos. |
7,55,5 Maximilianus hat viel grosse krieg gefurt/ erstlich
jm Nidder land/ Flandern vnd Brabant/ darinn er selb mit seiner hand viel
löblicher thaten gethan hat/ deren ich etliche gehört habe/ weis aber die
hen- <165-r> del nicht gantz/ 6 Vnd ist zu wündschen/ dem löblichen Fürsten zu
ehren/ das doch ein mal einer/ der die hendel wüste/ seine Historien recht
zusamen brecht/ vnd seine anschlege vnd grosse thaten/ ordenlich beschriebe/ 7 Pirkamer zu Nörinberg hat mir
gesagt/ das Maximilianus selb habe seine Res gestas etlicher jar gefasset/ 8
vnd sagt/ Er sey einest mit jhm von Linda gen Constantz gefaren/ 9 Da nu der Keisar ein wenig ruge hatt jm schiff/
habe er ein schreiber gefoddert/ vnd jhm latinisch dictirt res gestas eins
jars/ mit mancherley anschlegen vnd vmbstenden/ 10 Als aber Pirkamer
meinet/ der keisar hette etwas heimlichs zu schreiben/ wolt er weichen/ 11
Da hat jhn der keisar heissen bleiben vnd zuhören/ 12 Abents hatt ers jhm lassen lesen/ vnd hette
Pirkamer gefraget/ wie jhm das reuter latin gefiel/ 13 vnd gesagt/ Er wolts
gern fassen/ das gelarte leut/ so etwa diese hendel beschreiben wolten/ durch
diese seine verzeichnus/ grund dauon haben möchten/ 14 Es sagt auch
Pirkamer/ es were ja so rein gemacht gewesen/ als keines Deudschen Historici
scripta bis anher gewesen sind/ 15 Er habe auch nach diesen
verzeichnus gestanden/ nach Maximiliani tod/ habs aber nicht vberkomen
können. 16 Das sey gnug von den Niderlendischen hendeln. |
Geßit Maximilianus multa & ingentia bella,
primum in inferiori Germania, Flandria & Brabantia, in quibus ipse sua
manu dicitur multa praeclara facinora patrauisse, quorum ego audiui
plaeraque, sed penitus explorata non habeo. Atque utinam contingeret
aliquando quispiam peritus tantarum rerum, qui eas omnes historias in gloriam
tanti principis, iusto uolumine describeret, ac pro dignitate fortitudinem
atque uirtutes tam strenui Imperatoris in rebus
gerendis, orbi commendaret. Ipse audiui
ex Pyrcamero Norinbergensi, a Maximi-
<239-v> liano ipso res gestas suas aliquot annorum
adnotatas. Dixit enim, nauigasse se una cum Caesare
Maximiliano a Lynda urbe Constantiam usque, & cum iam inter nauigandum
ocium esset nactus Maximilianus, uocasse ad se scribam, eique dictasse Latine
unius anni res gestas, & aptißimo ordine,
& omnium circumstantiarum atque occasionum explicatione. Caeterum cum
existimasset Pyrcamerus secreti aliquid forte excepturum scribam, ideoque
secedere uellet, iußisse tum Caesarem, ut maneret & auscultaret. Quin
& sub uesperam ea quae dictauerat legenda praebuisse Pyrcamero, quaesisseque,
nunquid placeret ista militaris latinitatis dictio? & addidisse quoque,
studio sibi esse ista compendiose & clare
sic comprehendere, ut postea eruditis uiris liceret eas historias tanto exactius per circumstantias & causas suas
explicare. Et adfirmauit Pyrcamerus, nullius Germanici historici scripta
stilo tam puro esse aedita, atque ea fuisset Maximiliani oratio. Et has ipsas
annotationes adfectasse se post obitum Maximiliani, uerum consequi non
potuisse. Sed haec de inferioris Germaniae rebus gestis dixisse satis sit. <240-r> |
7,55,17 Anno 1495 ist Wirteberg ein Hertzogthumb worden/
vnd Graue Ebrart erstlich zu Hertzog gemacht/ zu Worms auff dem Reichstag. |
Anno 1495 in Comicijs VVormacianis ex Comitatu
VVirtebergensi Ducatus factus est, & Comes Ebrardus primus Dux creatus
est. |
7,55,18 Anno 1499 haben die Schweitzer mit jhren
nachbarn/ die zum haus Ostrich gehören/ ein krieg angefangen/ 19
Derhalben der keisar aus Geldern/ da er doch auch zu thun hatt/ eilend herauff
zoge/ seine trewen vnterthan zu redten/ 20 Vnd sind viel kleiner
schlach= <165-v> ten geschehen/ Das man rechet/ es sind auff beiden seiten bey 20
tausent man vmbkomen/ 21 vnd ist entlich die sach vertragen. |
Anno 1499 Heluecij contra uicinos suos Austriacos
arma mouerunt, ad quos eripiendos subito properauit Maximilianus ex Geldria,
ubi tum quoque ei res erat. Porro multis utrinque leuioribus praelijs
commißis, constat circiter 20 millia uirorum concidisse, tandem per
transactionem res est composita. |
7,55,22 Anno 1501 sind Creutz auff den kleidern allent
halben jnn Deudsch land worden/ 23 Doch ist solchs vor zeiten offt
geschehen. |
Anno 1501 crucis imagines uestibus hominum in Germania
inciderunt paßim. Verum simile quiddam iam saepe antea factum erat. |
7,55,24 Anno 1504 ist der Bairisch krieg gewesen/ darinn
keisar Maximilian die herrn zu Mönchen widder
Pfaltzgraue Philips vnd Hertzog Rupert/ den son Pfaltzgraue Philips/ schützet/
der mit Hertzog Georgen von Baiern tochter vermeinet Landshut vnd den
selbigen teil Baiern zu erben/ 25 Aber Hertzog Rupert starb jm krieg
mit seiner Fürstin/ 26 vnd ward der Pfaltz viel genomen durch den
keisar vnd durch Wirteberg/ 27 Vnd schlug der keisar ein grossen
hauffen Behemen/ die dem Pfaltzgrauen zu hülffe heraus gezogen waren/ 28
Darnach nam keisar Maximilian den Pfaltzgrauen widder zu gnaden/ als ein
gnediger vnd weiser keisar/ der kein zerruttung der alt hergebrachten ordnung
der Churfursten machen wolt. |
Anno 1504 Bauaricum bellum fuit, in quo Caesar
Maximilianus, Bauariae principes, aduersus
Philippum Palatinum Comitem Rheni, & Ducem Rupertum filium Philippi
Palatini tuebatur. Is enim Georgij Ducis Bauarici filia ducta, Landshut &
eam ipsam Bauariae partem, haereditario titulo transcribendam sibi
affectabat. Sed Rupertus una cum sua coniuge e uiuis sublatus est, dum
geritur hoc bellum, & Palatinus magna parte sui principatus exutus est
per Caesareanos et Vuirtebergenses. Quin et ingentes copiae Bohemorum, qui in
auxilium uenerant <240-v>
Palatino, prosternatae sunt a Caesare. Tandem uero usus Maximilianus
non minori prudentia, quam mansuetudine, in gratiam recepit Palatinum, ne qua
perturbatio, receptae iam diu constitutionis, de iure electiuo in Imperio
exoriretur. |
7,55,29 Anno 1505 belagert der keisar den Hertzogen von
Gellern zu Arnheim/ vnd bezwang jhn das er sich ergabe. |
Anno 1505 obsedit Caesaris exercitus Geldriae
Ducem in oppido Arnheym, eumque ut sese dederet, subegit. |
7,55,30 Anno 1506 ist Philippus Maximiliani son der
König zu Hispania/ vnd Hertzog zu Burgund gestorben/ seins alters jm 28 jar. |
Anno 1506 Philippus Maximiliani filius
Hispaniarum Rex & Dux Burgundiae in fata conceßit, anno aetatis suae
uigesimo octauo. |
7,55,31 Anno 1507 hat Keisar Maximilianus ein grossen
langwirigen krieg mit den Venedigern angefangen/ darinn viel grosser
schlachten geschehen/ vnd wunderbarliche verenderung furgefallen sind/ 32
König Ludwig zu Franckrich war erstlich auff der Venediger seiten/ darnach
that er sich zum Keisar/ 33 Der
<166-r>
Bapst Julius war erstlich auffs Keisars seiten/ darnach that er sich
zu den Venedigern/ 34 Die Venediger verloren jhre beste Stedte/
Veronam Paduam/ Teruis vnd viel andere/ 35 Als aber der Bapst sich zun
Venedigern that/ wolt der könig von Franckrich auch den Bapst angreiffen/ vnd
hatt noch des Keisars volck bey den seinen jnn Jtalia/ 36 Nu besorget
der keisar/ würde Franckrich ein sieg haben/ er würde auff Neapolis zu
wöllen/ vnd villeicht auch zu Rom sich etwas vnterstehen/ das dem Reich nicht
zu leiden were/ vnd sendet sein Radt/ den Cardinal von Saltzburg Mattheum
lang/ zum Bapst/ frieden zu machen/ ehe der könig von Franckrich ein schlacht
thet/ 37 Julius war wol gerüst mit Spaniern vnd Jtalianer/ vnd hoffet
es solt nicht feylen/ 38 Darumb wolt er keinen frieden machen/ sondern
that ein grosse schlacht bey Rauenna am Ostertag/ anno 1512 mit Franckrich/ 39
Aber des Bapsts volck warde geschlagen/ 40 vnd sind 16 tausent man
vmbkomen/ 41 Man lieset auch zu dieser zeit/ von keiner so ernsten vnd
harten schlacht/ da man sich also manlich auff beiden seiten geweret hat. 42
Nach dieser schlacht war Julius fro/ das
er mit Maximiliano ein frieden machet/ 43 Vnd damit Maximilianus den
könig von Franckrich aus Jtalien brecht/ erregten der Bapst vnd Keisar
England/ Deudschland vnd Schweitz wider Franckrich/ 44 Also must
Franckrich zurück/ 45 vnd sind hernach die Venediger auch mit dem
Keisar vertragen worden. |
Anno 1507 non minus ingens, quam diuturnum bellum
coepit Maximilianus aduersus Venetos, in quo & plurima cruenta praelia,
& mirabiles mutationes acciderunt. Rex Gallorum Ludouicus, primum a
Venetis stabat, postea ad Caesarem defecit: contra Iulius papa primum
Caesaris, deinde Venetorum partes est secutus. Amiserunt in hoc bello Veneti
praestantißimas suas urbes Veronam, Paduam, Teruas, & alias multas.
Porro, cum defecisset pontifex ad Venetos, & contra eum quoque arma
mouere coepit Rex Franciae, cum iam uteretur adhuc Caesareanis militibus in
Italia. Iam ue- <241-r>
ro timebat Caesar, si uictoria potirentur Galli, ne Neapolim quoque
inuaderent, & fortasse Romae etiam machinarentur aliquid in perniciem
Imperij. Misit itaque Cardinalem Saltzburgensem Matthaeum Langium
consiliarium suum, pacis poscendae causa, ad Iulium pontificem, priusquam
inter se confligerent pontifex & Gallus. Iulius, ut qui Hispanorum &
Italorum praesidio instructißimus erat, existimabat uictoriae spem certißimam
esse, ideoque pacis conditiones suscipere recusauit. Praelium commissum est
in Paschatis die, Anno 1512. prope Rauennam urbem. Pontificis exercitus
succubuit, & conciderunt in eo conflictu uirorum sedecim millia. Neque
uero legitur ullam aliam pugnam sub haec tempora fuisse perinde grauem, in
qua utrinque tantis uiribus sit certatum. Tum uero post
amissam uictoriam ultro exoptauit Iulius cum Maximiliano inire
concordiae foedera. Caeterum, ne quid tentaret amplius in Italia Rex
Gallorum, concitabant aduersus eum Maximilianus & pontifex Angliae Regem,
Germaniam & Helueciam, atque ita demum coactus est Gallus deserere
Italiam. Postea Veneti quoque Maximiliano reconciliati sunt. <241-v> |
7,55,46 Anno 1519 ist keisar Maximilianus gestorben/ 47
Vnd des selbigen jars sind die Churfursten zu Franckfort zu samen komen/
nemlich/ Albertus Cardinalis Bischoff zu Mentz etc/ Marggraue zu Branden= <166-v> burg/ Herman Bischoff zu Cöln/ ein Graue von der
Wid/ Richard Bischoff zu Trier/ einer von Greiffenklow/ König Ludwigs
botschafft aus Behem/ Ludwig Pfaltzgraue am Rhein/ Friderich Hertzog zu
Saxen/ Joachim Marggraue zu Brandenburg etc/ 48 Diese haben nach gehaltenem radt eintrechtiglich zu Keisar
gewelet/ Carolum den Hertzogen zu Ostrich vnd Burgund/ vnd König zu
Hispanien/ am 28 tag Junij. |
Anno 1519 obijt Maximilianus Caesar, & eodem
anno principes Electores, Albertus Cardinalis Episcopus Moguntinus Marchio
Brandenburgensis, Hermannus Coloniensis Episcopus, Comes de VVida, Richardus
Treuerensis Episcopus de Greiffenklau, Legatus Ludouici Bohemorum regis,
Ludouicus Palatinus Comes Rheni, Fridericus Saxoniae dux, Ioachimus Marchio
Brandenburgensis, Francofordiae elegerunt legitimis
suffragijs & magna prudentia, Carolum Austriae & Burgundiae
Principem & Hispaniae Regem, die 28. Iunij. |
7,55,49 Nach Alexandro vj. warde Bapst Pius
tertius/ der starb bald. 50 Nach Pio
tertio/ warde Bapst Julius secundus/ 51 Widder diesen ward
ein Concilium ausgeschrieben durch Bernardinum den Cardinal/ jm Venediger
krieg/ 52 vnd war die sach schier zu eim schisma geraten/ wo es der
frome Keisar Maximilianus durch seine weisheit nicht sonderlich verhut hett. 53 Nach Julio
secundo/ warde Bapst Leo x. ein son Laurentij Medicis/ 54 Zur
zeit Leonis anno 1517 hat Martinus Luther erstlich widder den Ablas
geschrieben/ vnd sind hernach viel disputationes erreget/ 55 Daraus
nu ein grosse spaltung jnn Deudschland worden
ist. |
Post Alexandrum 6. factus est papa Pius 3. Is
intra breue tempus e uiuis exceßit. Post Pium 3. factus est papa Iulius 2. Aduersus
hunc aedita scripta sunt per Bernhardinum Cardinalem in bello Veneto, de
celebrando Concilio. Res propemodum schismatis occasionem praebuisset,
nisi singulari prudentia sua id anteuortisset Caesar Maximilianus. Post Iulium secundum factus est Papa Leo 10.
Laurentij Medicis filius. Temporibus Leonis an- <242-v> no 1517 Martinus Lutherus
primum aduersus indulgentias pontificias scripsit, & inde plures postea
disputationes natae sunt, quae res non uulgarem
uicißitudinem peperit in Ecclesia apud
Germanos. |
7,56 Carolus der funfft
dieses namens/ der xxxix.
Deudsche Keisar. |
CAROLVS V. CAEsar Germanus XXXIX. |
7,56,1 Anno 1519 ist zu Keisar gewelet Carolus der
funfft dieses namens/ Keisar Maximiliani
sons son/ König zu Hispania/ Hertzog zu Ostrich vnd Burgun- <167-r> dia/ 2 Vnd ist von
Churfursten jnn Hispanien abgefertiget Carolo die wahl zu verkündigen
Pfaltzgraue Friderich/ 3 Darauff ist jm volgenden jar Keisar Carolus
jnn Deudschland ankomen/ vnd zu Ach gekrönet. |
ANno 1519. Caesar electus est Carolus Quintus, diui Maximiliani nepos, Hispaniae Rex, Princeps
Austriae & Burgundiae. Missus est ab Electoribus ad nunciandam hanc
electionem Carolo Palatinus Comes Fridericus in Hispanias. Itaque sequenti
statim anno appulit in Germaniam Carolus, & imperiali
corona Aquisgrani exornatus est. |
7,56,4 Anno 1525 ist Franciscus könig zu Franckrich vor
Paui jnn der Longobardia durch Keisars Caroli kriegsvolck/ jnn einer schlacht
gefangen/ vnd nachmals jnn Hispanien gesant/ 5 Den hat entlich der
keisar nicht allein gnediglich widder ledig
gelassen/ vnd jnn das Königreich Franckrich eingesatzt/ sondern hat jhm auch
eine schwester gegeben/ mit namen Königin Leonoram. 6 Die haubtleut
jnn gedachter schlacht sind gewesen/ Graue Niclaus von Salm/ Herr Georg von
Fronsperg/ Marx Sittich/ Der Hertzog von Burbon/ der Marggraue von Piskera. |
Anno 1525 Franciscus Gallorum Rex apud Pauiam in
Longobardia a Caesareanis militibus in conflictu captus est, & postea in
Hispanias perductus. Incredibili plane clementia
& moderatione animi in tanto successu
uictoriae usus est Carolus. Nam Galliae regem captum non modo dimissum
restituit in regnum, sed affinitate etiam sibi
deuinxit, tradita ei sorore Leonora in matrimonium. Duces prae- <242-v> lij de quo modo diximus,
fuere, Nicolaus Comes Salmensis, Georgius Fronsbergius Eques, Marcus Sittich,
Dux Burbonensis, Marchio Piskeramus. |
7,56,7 Jnn diesem jar haben jnn Deudschland die bawern
ein schreckliche auffrhur erreget jnn Elsas/ Schwaben/ Francken/ am Rhein vnd
jnn Düringen/ 8 Diese auffrhur ist aber durch der Fürsten ernst mit
gewalt widderumb gestillet worden/ 9 Vnd sind mehr denn hundert
tausent bawern allenthalben etwa jnn dreien Monat erschlagen worden/ 10
Einer genant Schapler/ hat zwelff Artickel gemacht/ genant von
Christlicher freiheit/ 11 Das man der öberkeit nicht zins geben solt
etc/ 12 Durch diese Artikel meinet man/ sey der pöfel der mehrer teils
erregt/ 13 Jnn Düringen zu Mülhausen/ ist ein prediger gewesen/ mit
namen Thomas Müntzer/ der gabe fur/ er wolde die kirchen reformirn/
vnd rhümet/ Got hett jm sonderlich offenbarung/ vnd das schwerdt Gedeon
gegeben/ alle gotlosen zu erschlagen/ 14
Vnd füret den pöfel aus/ lies sie der Edelleut heuser plündern/ 15 Aber die Fursten von Saxen vnd der Landgraue/
schlugen den hauffen vnd fiengen den Müntzer vnd etliche seiner gesellen/ vnd
köpfften sie/ <167-v> 16 Dieser Müntzer hat erstlich die lahr vom Widdertauff angefangen/ die noch jnn viel landen
vnruge macht/ 17 Jnn diesem Vers/ ist die zal beider sachen/ vom König
von Franckrich vnd den Bawern.
18 CAPTVS ERAT GALLVS COEVNT CVM RVRE
COHORTES |
Eodem hoc anno in Germania horribiles, & ante
nunquam auditi motus a seruis rusticis in Alsatia, Sueuia, Francia,
Thuringia, & in illis terris quae ad Rhenum sitae sunt, excitabantur.
Motus hi magna ui & armis principum sunt repreßi, adeo quod intra menses
fere tres supra centena millia rusticorum conciderint in conflictu, non aliter atque pecora trucidati. Porro, Schaplerus
quidam cognomento dictus, duodecim articulos conscripserat de libertate
Christiana, inter eos uel hic erat praecipuus:
Tributa non esse pendenda Magistratui. Ex hac doctrina, spe libertatis acquirendae, maxima pars rusticorum
accensa, dicitur arma coepisse aduersus legitimos
Magistratus. In Mulhausen Thuringiae oppido, concionator
ecclesiasticus erat, Thomas Monetarius dictus. Is palam docuit restauraturum
se collapsum Ecclesiae statum, gloriabaturque
priuatim sibi a Deo reuelationes fieri. & ad
euertendam tyrannidem impiorum, gladium Gedeonis sibi commissum esse.
Eduxit turmatim <243-r>
cohortes uulgi, iußitque nobilium domos diripi, & monasteriorum bona compilari. Caeterum dum depraedantur
paßim plebeiae copiae sine ordine, deleuerunt eas Saxoniae Principes
& Landtgrauius Hessorum. Monetarius & sociorum eius plerique capti
sunt, & capite truncati, poenas impij sui
instituti dederunt. Monetarius hic primus autor extitit phanatici illius erroris Anabaptistarum, qui
etiamnum paßim turbas exuscitat in Germania. In hoc uersiculo utriusque
temporis, & de Francorum rege capto, & de strage rusticorum, ratio
comprehensa est. Captus erat Gallus coeunt cum rure cohortes. |
7,56,19 Anno 1525 haben Johannes Oecolampadius zu
Basel/ vnd Vlrich Zwingli/ erstlich schrifften ausgehen lassen/ darinn
sie den verdampten jrthumb Berengarij vernewet haben/ das Christus leib vnd
blut nicht jm Nachtmal Christi warhafftiglich gegenwertig sey/ 20
Wiewol der vnsinnig man Andreas Carolstad/ jm jar zuuor den vnlust
angefangen hat. |
Anno 1525. Ioannes Oecolampadius Basileae, &
Vdalricus Zuinglius primum omnium scriptis libellis damnatum Berengarij
errorem renouarunt, in participatione coenae dominicae non distribui uerum
corpus & sanguinem Christi. Tametsi anno superiori idem hoc odiosum
argumentum, insanus homo Andreas Carolostadius, iam antea proposuerat. |
7,56,21 Anno 1526 hat der
Türck Soliman den König Ludwig zu Hungarn erschlagen. |
Anno 1527. a Solymanno
Turca caesus est Hungarorum rex Ludouicus.
<243-v>
|
7,56,22 Anno 1527 hat der Hertzog von Burbon des Keisars
kriegsvolck gen Rom gefurt/ vnd ist mit gewalt jnn die Stadt gefallen/ hat
die Stadt geplündert/ vnd den Bapst jm schlos S. Angeli belagert vnd
gefangen/ 23 Den doch der löbliche Keisar zu verhütung weiter vnruge
jnn der Christenheit/ gnediglich widder hat
ledig gelassen/ 24 Vnd ist die jarzal jnn diesen Versen. 25 ALTERA
POST CAPTOS GALLOS
POPVLIQVE FVRORES |
Anno 1527. a Duce Burbonensi Caesareanus
exercitus Romam perductus est, urbs obsessa & capta est, & direpta
praeterea. Pontifex obsidionis neceßitate coactus in Angelica arce captum se dedidit Caesareanis, sed eum pro singulari clementia sua liberum dimisit Caesar, ac pristinae dignitati restituit, ut Christiani
orbis publicae tranquillitati consulerent. Annorum numerus in hoc disticho
est. Altera post captos Gallos, populique furores Aestas te capta Roma cruenta fuit. |
7,56,26 Anno 1529 ist Keisar Carolus jnn Jtalien
gezogen/ vnd mit grossen ehren von allen Fürsten vnd Stedten empfangen. |
Anno 1529 Carolus in Italiam profectus est, &
summis honoribus a Principibus, & ciuitatibus omnibus exceptus est. |
7,56,27 Jnn diesem jar ist der Türckisch Keisar Soliman
jn Octobri jnn Deudsch land gezogen/ auff hundert tausent/ vnd vierzig
tausent starck/ wie sie es selb hernach gerhümet haben zu Cracow/ 28 Vnd hat etliche wochen die Stadt Wien jnn
Ostrich belagert vnd hart gestürmet/ 29 Aber Pfaltzgraue Friderich/
der vom Reich zu <168-r>
haubtman verordnet war/ hat jnn der eile volck zusamen bracht/ das
kaum drey tag jnn Wien komen ist zuuor ehe der Türck sich dafur gelagert hat/
30 Bey diesen leuten ist jnn Wien gewesen
Pfaltzgraue Philipps/ 31 Vnd hat Gott gnade verlihen/ das Wien
ritterlich erhalten ist worden/ vnd die Türcken
mit schanden/ vnd mit grossem schaden haben müssen abziehen/ 32 Die Polnisch kuntschafft sagt/ der Türck hab vor
Wien vnd jm abziehen/ jnn die achtzig tausent man verloren/ welche zum teil vor Wien erschlagen vnd erschossen sind/
33 Zum teil hat sie jm zug hunger vnd kelt hingericht/ 34 Die
jarzal dieser belegerung/ findet man jnn diesen Versen. 35 CAESAR IN ITALIAM QVO VENIT CAROLVS ANNO |
Eodem hoc anno mense Octobri Turcicus Imperator
Solymannus centena millia & circiter quadraginta millia in Germaniam
perduxit, id quod ipsos postea gloriatos esse in Cracouiensi urbe compertum
est. Ac per aliquot septimanas Viennam Austriae urbem obsedit, eamque
grauiter oppugnauit. Sed Palatinus Comes Fricericus dux militum ab Imperio
designatus, magna celeritate collectum exercitum miserat Viennam, iam ante
triduum, quam urbs obsideretur a Turcis. Aderat his in urbe Vi- <244-r> enna Palatinus Comes
Philippus, proinde benigno fauore Dei sic est fortißime defensa urbs Vienna,
ut tyrannus Turcarum cum summo probro, et cum
maxima clade sui exercitus recedere coactus
sit. Internuncius Polonorum dixisse fertur, circiter octoginta millia Turcarum
in oppugnatione urbis Viennae deleta esse, partem etiam in fuga commeatus
inopia, & magnitudine frigorum perijsse, Obsidionis annum ex his
uersiculis deprehendes. Caesar in Italiam quo uenit Carolus anno, Cincta est Riphaeis nostra Vienna Getis. |
7,56,36 Anno 1530 am 22 tag Februarij/ ist Keisar Carolus
zu Bononia vom Bapst Clemens zu Keisar gekrönet/ mit grosser herrligkeit vnd
solennitet. |
Anno 1530 22 Februarij die Carolus Caesar
Bononiae a Clemente pontifice imperij insignia accepit, solenni quadam
magnificentia, & apparatu. |
7,56,37 Darnach ist Keisar Carolus jnn Deudsch land
gezogen/ vnd den abend Corporis Christi zu Augspurg einkomen/ dahin er ein
Reichstag ausgeschrieben hat/ 38 Vnd waren des mehrer teil Fürsten da/
vnd empfiengen jhren herrn vnd Keisar mit aller reuerentz/ 39 Vnd
wiewol der Keisar viel handlung furname/ die vneinigkeit jnn der Religion/
mit güte zu frieden vnd einigkeit zu bringen/ ists doch nicht vollendet/
sondern entlich hat der Keisar lassen ein Edict ausgehen/ die alten
Ceremonien vnd lahr jnn der Römischen Kirchen gewönlich/ zu halten. |
Postea in Germaniam reuersus est, & pridie
Corporis Christi Augustam uenit, ubi comiciorum dies dictus erat. Venerant eo
potißimi principes Germaniae, a quibus summa ueneratione
exceptus est Carolus imperator. Quanquam uero uarie tentaret Caesar
controuersias in religionis caussa componere, & in tranquillitatem
restituere, nihil certi tamen uel effici uel constitui potuit, in tanta diuersitate sententiarum. Tandem uulgato
edicto <244-v> mandauit ueteres ritus
caerimoniarum, & doctrinam usitatam in Ecclesia Romana retinendam esse. |
7,56,40 Jm selbigen jar am 8 Octobris/ ist zu Rom ein
gros vnerhört gewisser komen/ vnd bey 24 stunden still gestanden/ 41 Jnn
Campo flor eins langen spies hoch/ 42 Hat viel gebew/ maurn/ heusser
vnd güter verderbet. <168-v> |
Eodem anno, die Octobris octauo, ingens, &
nulla antea memoria hominum uisa exundatio facta est Romae, eaque circa
uiginti quatuor horas perdurauit: atque hac ipsa exundatione in Florae campo
ad longißimae hastae altitudinem stante, multa aedificia, muri, domus, bona
denique corrumpebantur. |
<Dieser Abschnitt erscheint bei Carion am Ende
des Berichts über Ferdinand: 7,57,18f.> |
Leone 10 mortuo, factus est Papa Adrianus,
Germanus natione, & oriundus ex Traiecto urbe. Post Adrianum electus est papa Clemens 7. Is a
Caesaris exercitu captus est Romae, propter foedus initum cum Gallorum rege,
cui & praesidia miserat contra Imperatorem. Sed hanc ipsam iniuriam summa
lenitate dißimulauit optimus Caesar, & ne qua occasio grauioris dißidij
in orbe Christiano exoriretur, liberum dimisit pontificem Clementem 7, a quo
postea coronatus est Bononiae. |
7,57 Ferdinandus der xl. Deudsche Keisar. |
FERDINANDVS XL. Germanus Caesar. |
7,57,1 Anno 1530 ist Ferdinandus könig zu
Hungarn vnd Behem/ Ertzhertzog zu Ostrich etc/ Keisars Caroli bruder/ gewelet
zu Römischem keisar/ vnd zu Ach jm Januario/ Anno 1531 gekrönet worden/ neben
seim bruder Keisar Carolo zu regirn/ Wie viel keisar bey leben andere neben
sich haben welen lassen. |
<245-r> ANno 1530. Ferdinandus
Hungariae & Bohemorum Rex, archidux Austriae etc. Caesaris Caroli frater,
Romanorum rex creatus est, idque ueterum Imperatorum
exemplo, qui alios sibi cooptare solebant, ut
certum successorem haberet Imperium, et mortuo altero, ne quod dißidium, uel
belli occasio suboriretur inter Imperij principes. Electio haec facta est
Coloniae Anno 1530. |
|
Anno 1531, Rex Ferdinandus, post
electionem perfectam, Aquis grani coronatus est in Ianuario. |
7,57,2 Jm selbigen jar hat man ein Cometen jnn Deudsch
land/ Jtalia vnd Gallia gesehen/ erstlich morgens fur der Sonnen auffgang/
darnach bey drey wochen abents nach der Sonnen niddergang. |
Eodem anno Cometes in Germania, Italia &
Gallia uisus est, circiter sextum diem Augusti,
& primum aliquot diebus mane ante ortum solis apparuit: inde secutus est
Solem, & sub uesperum post occasum solis, circiter tres septimanas uisus
est, usque ad tertium diem Septembris. Cursus eius
fuit per Cancrum, Leonem, Virginem & Libram, ubi desiit uideri, neque
apparuit amplius postea. |
7,57,3 Darnach jnn Octobri/ ist geuolget ein krieg jnn
Schweitz/ 4 Denn die Züricher hatten jhren nachbarn/ den von Zug/ Vri/
Schweitz/ Vnterwalden vnd Lucern die strassen verlegt/ vnd liessen jhn nicht zufüren/ 5 Darumb zogen die von Zug/ Vri/ Schweitz/
Vnterwalden vnd Lucern widder die von Zürich/ vnd worden die von Zürich mit
jhrem anhang dreymal geschlagen nacheinander/ 6 Jnn der ersten
schlacht ist der Züricher Prediger Zwinglius mit erschlagen/ 7 Vnd ist die jarzal jnn
diesen Versen. 8 OCCVBVIT PATRIO BELLATOR CINGLIVS ENSE |
Non multo post in Octobri exortum apud Heluetios
bellum est. Nam a Tiguranis obsessa itinera erant, ne uicinis eorum Zugianis,
Vrianis, Suicianis, Syluianis, & Lucernensibus frumentata <245-v> salem, aliosque
commeatus quis posset apportare. Proinde hi arma ceperunt aduersus Tiguranos.
Concursum est infestis signis, & tribus praelijs uicti Tigurani
succubuerunt. In primo conflictu concionator ecclesiasticus
Tiguranorum Vdalrichus Zuinglius caesus est. |
7,57,10 Mitler zeit ward vleissig durch die nachbarn
gehandelt/ die Eidgenossen widder zuuertragen/ 11 vnd ist nach ausgang 6 wochen der lerm gestillet/ 12
Vnd acht man/ es sind auff der Züricher seiten vmbkomen bey funff tausent/
Auff der andern seiten seer wenig. |
Interea sedulo conati sunt uicini eorum Argentinenses & Constantiani, exuscitatam tragoediam inter confoederatos
componere. Itaque post menses octo & septimanas sex tumultus
consiluit. Tiguranorum perierunt circiter quinque millia, ab altera parte
numero pauci. Annorum ratio in hoc disticho est. Occubuit patrio bellator Zuinglius ense Et pressa est armis gens populosa suis. |
7,57,13 Anno 1532 ist Keisar Carolus aus Brabant wid- <169-r> der jnn Hochdeudsch land
gezogen/ vnd jnn der fasten gen Regenspurg
komen/ dahin er ein Reichstag ausgeschrieben hat/ 14 Vnd ist mit jhm
könig Ferdinandus zu Regensburg ein gezogen/ 15 Auch sind mit jhn/ vnd
hernach mehr Fürsten da ankomen/ 16 Got der almechtige
verleihe seine gnad/ durch vnsern Herrn Jhesum Christum/ das einigkeit der
Kirchen/ vnd bestendiger friede jm Reich werde angericht/ das auch die
Christenheit widder die Teuffelische Gottslesterer vnd tyranney der Türcken/
geschützt werde/ 17 als ich nicht
zweiffel/ Gott werde der Türcken hohmut straffen jnn kurtzer zeit/ durch den
aller löblichsten Keisar Carolum/ vnd sein bruder könig Ferdinandum. |
Anno 1532. Carolus Caesar ex Brabantia in
superiorem Germaniam redijt, & in Martio una
cum fratre suo rege Ferdinando Ratisbonam uenit, Comiciorum agendorum causa. Venerunt eo missi ex
urbibus Imperialibus Legati. Aderant & principum plerique aut
saltem Legati, |
7,57,18 Nach Leone x. warde Bapst Adrianus/
ein Deudscher/ geborn zu Traiect. |
<Bei
Bonnus nur oben nach 7,56,40: Leone
10 mortuo, factus est Papa Adrianus, Germanus natione, & oriundus ex
Traiecto urbe. Post
Adrianum electus est papa Clemens 7. Is a Caesaris exercitu
captus est Romae, propter foedus initum cum Gallorum rege, cui &
praesidia miserat contra Imperatorem. Sed hanc ipsam iniuriam summa lenitate
dißimulauit optimus Caesar, & ne qua occasio grauioris dißidij in orbe
Christiano exoriretur, liberum dimisit pontificem Clementem 7, a quo
postea coronatus est Bononiae.> |
|
|
7,58,1 Dieweil ich sehe/ das man ob langen Büchern
verdrossen wird/ habe ich diese Chronica deste kürtzer gemacht/ vnd mich doch
zum höchsten bevlissen/ die treffenlichsten verenderungen vnd sachen/ der
höhisten Monarchien anzuzeigen/ die zu wissen jnn viel wege nützlich vnd gut
ist/ 2 Vnd wil hie den leser widderumb verinnern/ des spruchs Eliae
droben gesatzt/ das die welt sol 6 tausent jar bleiben/ 3 Nu sind jnn
diesem jar nach der geburt Christi 1532 ongeferlich 5474 jar nach anfang der
welt/ 4 Derhalben zu hoffen/ wir sind nu nicht fern vom Ende/ 5
Dabey ist zu mercken/ das wir deste fursichtiger sein sollen/ so wir hören/
das die letzte zeit da sey/ 6 Denn alle schrifft drewet/ Ja auch der
himel selb mit schrecklichen zeichen/ Finsternus vnd Coniunction/ das zur
letz= <169-v> ten zeit grosse zerruttung der Christlichen
Kirchen vnd aller Regiment komen werde/ 7 Wie auch allezeit der welt
jnn die 4 Monarchien zu teilen sey/ damit man alle Historien leichtlich
gedencken vnd mercken könne/ ist droben gesagt. |
|
7,59 Tabula annorum Mundi/ aus der Bibel vnd den bewerten Historien. |
|
1656 |
Auff die Sindflut. |
292 |
Auff die geburt Abrahe. |
425 |
Auff die geburt Moisi. |
80 |
Auff den zug aus Aegypto. |
480 |
Auff den Tempel Salomonis. |
138 |
Auff den König Joas. |
291 |
Auff Jeconias wegfürung gen Babel. |
11 |
Auff die zerstörung Jerusalem/ durch
Nabugdonosor. |
70 |
Die gefengnis zu Babylon. |
191 |
Der Persen Königreich nach ende der gefengnis zu
Babylon. |
5 |
Alexander nach Dario. |
146 |
Der Greken Reich bis auff Judam Machabeum. |
127 |
Der Machabeer Regiment bey Josepho. |
30 |
Herodes/ Denn jm 30 Herodis/ ist Christus geborn. |
1532 |
Nach der geburt Christi vnsers Herrn Gottes vnd
Heilands. <170-r> |
7,59,1 Vnd aus dieser Tafel ist leichtlich zu finden/
das die zeit jm Daniel fein zutrifft/ 2 Denn von Alexandro an/ auff
die Tauff Christi/ sind nach dieser Tafel 338 jar/ 3 Darnach zele
zurück auff Longimanum 144. 4 Macht alles 482. 5 Das sind die
wochen Danielis/ bis auff die letzte woche darin Christus geprediget/
gecreutziget vnd erstanden ist/ 6 Diese zal von Alexandro an/ findet
man in libro Machabeorum/ vnd Josepho/ 7 Dazu ist sie auch sonst
leicht zu erweisen. |
|
Gedruckt zu Wittemberg durch Georgen Rhaw. |
|
So endet die Bietigheimer Ausgabe, d.
h. die Erstfassung vom Frühjahr 1532..
Carion-Text
nach der Ausgabe der Uni Halle und Bonnus nach der Ausgabe von 1539
= 7,56,40 Jm selbigen jar am .8. Octobris/ ist zu Rom ein
gros vnerhoert gewisser komen/ vnd bey .24. stunden still
gestanden/ 41 Jnn Campo flor eins
langen spies hoch/ 42 Hat viel
gebew/ maurn/ heusser vnd gueter verderbet. |
Eodem anno, die Octobris octauo, ingens, &
nulla antea memoria hominum uisa exundatio facta est Romae, eaque circa
uiginti quatuor horas perdurauit: atque hac ipsa exundatione in Florae campo
ad longißimae hastae altitudinem stante, multa aedificia, muri, domus, bona
denique corrumpebantur. |
= 7,57,18 Nach Leone .10. warde Bapst Adrianus ein
Deudscher geporn zu Traiect. |
Leone 10 mortuo, factus est Papa Adrianus,
Germanus natione, & oriundus ex Traiecto urbe. |
= 7,57,19 Nach Adriano warde Bapst Clemens vij. 20 der ist von des Keisars Caroli
Kriegsvolck zu Rom gefangen/ von wegen der buendnus/ die er mit
Franckrich gehabt hat/ vnd widder den Keisar huelff gesand hat/ 21 Aber Keisar Carolus hat
loeblich vnd Keisarlich gehandelt/ 22 Er hat nichts vnfreundlichs widder den
Bapst furgenomen/ sondern jhn ledig geben/ vnd einigkeit jnn der
Christenheit anzurichten/ ein friden mit jhm gemacht/
23 vnd hat hernach dieser Bapst
Clemens .vij. den fromen Keisar Carolum/ der nach
diesen hendeln jnn Jtalien kam/ gekroenet/ mit grosser herligkeit zu Bononie. |
Post Adrianum electus est papa Clemens 7. Is a
Caesaris exercitu captus est Romae, propter foedus initum cum Gallorum rege,
cui & praesidia miserat contra Imperatorem. Sed hanc ipsam iniuriam summa
lenitate dißimulauit optimus Caesar, & ne qua occasio grauioris
dißidij in orbe Christiano exoriretur, liberum dimisit pontificem Clementem
7, a quo postea coronatus est Bononiae. |
8,1 (= 7,57)
Ferdinandus der xl. Deudsche Keisar. |
FERDINANDVS XL. Germanus Caesar. |
8,1,1 (= 7,57,1) Anno 1530 ist Ferdinandus Koenig zu Hungarn vnd Behem/ Ertzhertzog
zu Ostrich etc. Keisars Caroli bruder/ gewelet <462> zu Römischem Keisar/ wie viel Keisar bey leben andre neben sich haben
welen lassen/ damit das Reich ein gewissen successorem hette/ wo der ander
verfiel/ vnfrid vnd krieg zuuerhueten/ 2 vnd ist diese wahl zu Coellen geschehen/ Anno 1530. |
<245-r> ANno 1530. Ferdinandus
Hungariae & Bohemorum Rex, archidux Austriae etc. Caesaris Caroli frater,
Romanorum rex creatus est, idque ueterum Imperatorum
exemplo, qui alios sibi cooptare solebant, ut certum successorem
haberet Imperium, et mortuo altero, ne quod dißidium, uel belli occasio suboriretur
inter Imperij principes. Electio haec facta est Coloniae Anno 1530. |
8,1,3 Anno 1531 ist Koenig Ferdinandus/
nach der wahl zu Ach gekroenet jm Januario. |
Anno 1531, Rex Ferdinandus, post
electionem perfectam, Aquis grani coronatus est in Ianuario. |
8,2,1 (= 7,57,2)
Jm selbigen jar hat man ein Cometen
jnn Deudschland/ Jtalia/ vnd Gallia gesehen/ 2 sein anfang ist gewesen ongeferlich vmb den 6. tag Augusti/ 3 vnd ist erstlich etlich tage
Morgens vor der Sonnen auffgang erschienen/ 4 darnach hat er der Sonnen gefolget/ vnd ist abents nach der
Sonnen niddergang bey .3. wochen gesehen worden/ bis auff den .3. tag
Septembris/ 5 vnd ist gangen durch
diese zeichen/ Krebs/ Lawen/ Jungfraw vnd wage/ da ist ehr vergangen/ vnd
nicht mehr gesehen worden. |
Eodem anno Cometes in Germania, Italia &
Gallia uisus est, circiter sextum diem Augusti, & primum aliquot diebus
mane ante ortum solis apparuit: inde secutus est Solem, & sub uesperum
post occasum solis, circiter tres septimanas uisus est, usque ad tertium diem
Septembris. Cursus eius fuit per Cancrum, Leonem, Virginem & Libram, ubi
desiit uideri, neque apparuit amplius postea. |
8,3,1 (~ 7,57,3)
Bald hernach jnn Octobri/ ist gefolget ein Krieg jnn Sweitz/ 2 Denn die Zuericher hatten jhren nachbarn
den von Zueg/ Vri/ Sweitz/ Vnterwalden vnd Lucern/ die strassen
verlegt/ vnd liessen jhn nicht zufueren/ das sie mangel an brod
vnd saltz hatten/ 3 Daruemb zogen gedachte oerter/
Zug/ Vri/ Sweitz/ Vnterwalden/ vnd Lucern/ widder die von Zuerich/
4 Vnd worden die von Zuerich
mit jhrem anhang dreimal geschlagen bald nacheinan- <463> der. 5
Jnn der ersten schlacht ist der Zuericher prediger/ Vlricus
Zwinglius mit erschlagen/ 6 Mitler zeit ward vleissig durch die nachbarn/ Strasburg vnd Costentz
gehandelt/ die Eidgenossen widder zuuertragen/ 7 vnd ist nach ausgang .6. wochen der lerm gestillet/ vnd acht
man/ 8 Es sind auff der Zuericher
seiten vmbkomen bey fuenff tausent/ Auff der andern seiten sehr wenig/ 9 vnd ist die jarzal dieses Kriegs jnn diesen versen. 10 Occubuit patrio bellator Cinglius ense, 11 Et pressa est armis gens populosa suis. |
Non multo post in Octobri exortum apud Heluetios
bellum est. Nam a Tiguranis obsessa itinera erant, ne uicinis
eorum Zugianis, Vrianis, Suicianis, Syluianis, & Lucernensibus frumentata <245-v> salem, aliosque commeatus
quis posset apportare. Proinde hi arma ceperunt aduersus Tiguranos. Concursum est infestis signis, &
tribus praelijs uicti Tigurani succubuerunt. In primo conflictu concionator ecclesiasticus Tiguranorum
Vdalrichus Zuinglius caesus est. Interea sedulo conati sunt uicini eorum
Argentinenses & Constantiani, exuscitatam
tragoediam inter confoederatos componere. Itaque post
menses octo & septimanas sex tumultus consiluit. Tiguranorum perierunt
circiter quinque millia, ab altera parte numero pauci. Annorum ratio in hoc disticho est. Occubuit patrio bellator Zuinglius
ense Et pressa est armis gens populosa suis. |
OCCVBVIT PATRIO BELLATOR CINGLIVS ENSE |
|
8,4,1 Anno 1532 ist Keisar Carolus aus Brabant widder
jnn Hochdeudsch land gezogen/ vnd jnn der fasten gen Regenspurg komen/ 2
dahin er ein reichstag
ausgeschrieben hat/ 3 vnd ist mit
jhm Koenig Ferdinandus zu Regenspurg eingezogen/ 4 hernach sind die Reichstend da auch
ankomen/ 5 etlich Fuersten
jnn eigner person/ 6 etlich haben
jhr botschafft dahin gesand/ 7 vnd
hat man sich freundlich der huelff widder den Tuercken
vereiniget/ 8 Vnd damit alle
stende die huelff zu gleich stadlich thun koendten/ hat
der Keisar gewilliget von eim anstand vnd friden jnn der Religion sach
zuhandeln/ 9 Vnd haben von diesem
friden aus Keisarlichem beuelh gehandelt der Cardinal vnd Ertzbischoff <464> zu Mentz/ Albertus/ vnd Pfaltzgraue Ludwig beide
Churfursten/ mit Hertzog Johans Friederich dem Fuersten von Saxen/
als geschickten seins herrn vaters Hertzog Johansen Churfursten zu Sachssen/
vnd mit den geschickten Landgraue Philips zu Hessen/ vnd andern des
Churfursten zu Sachssen/ vnd Landgrauen zu Hessen gewanten/ erstlich zu
Sweinfort/ darnach zu Noerinberg/ 10 vnd haben gedachte drey Fuersten/ der Cardinal vnd
Ertzbischoff von Mentz/ Pfaltzgraff Ludwig/ vnd Hertzog Johans Friderich zu
Sachssen/ trewlich gearbeit vnd grosse muehe gehabt/ die sach zu
bestendigem friden zu bringen/ gantzer Christenheit zu gut. 11 Entlich aber hat der Keisar den
anstand odder friden also gewilliget/ bis auff ein Concilium/ odder jm fahl/
so das Concilium nicht moecht gehalten werden/ bis auff ein andern
Reichstag/ darin von der Religion sach/ widder solt gehandelt werden. |
Anno 1532. Carolus Caesar ex Brabantia in
superiorem Germaniam redijt, & in Martio una
cum fratre suo rege Ferdinando Ratisbonam uenit, Comiciorum agendorum causa.
Venerunt eo missi ex urbibus Imperialibus Legati. Aderant & principum
plerique aut saltem Legati, tractatum magno omnium consensu est, de praesidio
mittendo aduersus Turcarum irruptionem. Et ut certatim auxilia possent parari, ab omnibus
Or- <246-r> dinibus
Imperij, ultro consensit Caesar, ut pacis legibus constitutis disceptatio
controuersiae religionis prorogaretur. In hac pace facienda egerunt ex
mandato Caesaris, Episcopus Moguntinus Albertus, Comes Palatinus Rheni
Ludouicus, Electores, cum Ioanne Friderico Saxoniae Duce, qui a patre suo
Principe Saxoniae Ioanne Electore missus erat, & cum Legatis Philippi
Landtgrauij Hessorum, & cum ijs qui Electori Saxoniae, & Principi
Hessorum obnoxij & coniurati erant. Conuentum celebrarunt, primo
Sueinfordiae, deinde Norinbergae. Neque uero uel studium uel uoluntatem desyderare
potuisses in tribus his principibus, Cardinale episcopo, Palatino, &
Ioanne Friderico Saxoniae Duce, ad stabilem quandam concordiam faciendam in
totius orbis Christiani commodum. Tandem uero induciarum tempus permisit Imperator,
usque ad futurum concilium, uel si hoc non cogeretur, ad futura comitia, in
quibus de controuersia religionis ageretur. |
8,5,1 Jnn diesem jar/ mense Junio/ am tag Johannis
Baptiste ist der Tuerck
Soliman/ jnn Hungarn zu Grekisch weissemburg ankomen mit grossem volck/ nemlich/ zweimal hundert tausent
man/ vnd ist hernach herauff gegen Ostrich gezogen/ vnd nichts gethan/ bis
jnn Augustum/ 2 da hat ehr ein
klein Flecken an der Hungerischen grentz/ Guns <465> genant/ etlich vnd .20. tag belagert/ vnd hart gestuermet/
vnd da vor .13. sturm verloren/ 3
vnd ist entlich dauon abgezogen/ 4
also/ das herr Nicolaus Jurischitz ein Hungar/ so den Flecken jnn hat/ solt
sich ergeben/ so wolt jhm der Tuerck den Flecken lassen/ vnd
niemand darin beschedigen/ 5 Dieses hat gedachter Hungar gethan/ damit die armen leut jm Flecken
nicht erstochen wuerden. |
Porro in eodem hoc anno mense Iunio, ipso die
Ioan. Baptistae, Turcarum Caesar Solymannus in Hungariam irrupit, et iuxta
Bellogradum in terram descendit copijs ducentorum millium instructus, & <246-v> nihil quicquam tentans in Austriam perrexit usque
in Augustum. Tum uero oppidulum Guns appellatum, in ipsis finibus Hungariae
situm, supra dies uiginti obsedit, & grauißimis oppugnationibus inuasit,
sed frustra. Nam postquam tredecies oppugnasset, ueluti
fractus uiribus disceßit, sed hac lege, si Dominus Nicolaus Iurischitz
Hungarus, qui praeerat oppidulo, sese prius dederet, tum enim oppidulum
incolume, & omnes ciues saluos fore. Id uero ultro fecit Hungarus, ut uita & salus
miserorum hominum in periculum non ueniret. |
8,6,1 Als nu der Roemisch Keisar Carolus V.
des Tuercken anzug gewis vernomen hat/ hat er mit grossem ernst auffgeboten/ vnd ist aller Deudschen Fuersten
vnd Stend Kriegsvolck furderlich jnn Ostrich angezogen/ 2 wie starck aber ein jeder Fuerst/ vnd kreis
auffgewesen ist/ hab ich noch nicht erfarn/ 3 Der Durchleuchtig vnd hochgeporn Fuerst
vnd herr Joachim/ Marggraue zu Brandeburg etc. der juenger/ mein
gnediger herr/ als Haubtman des nider Saxischen kreis/ hat eilff hundert
pferd/ vnd .4000. knecht dem Keisar zugefurt/ 4 Vnd ist zu Coellen an der
Sprae/ am zehenden tag Augusti auszogen/ 5 Gott gebe sein Fuerstlichen gnaden vnd
allen Christen den sieg/ vnd verleihe sein Fuerstlichen gnaden froeliche
widderfart. |
Caeterum ubi Romanorum Imperator Carolus V.
Turcicae expeditionis accessum certo cognouit, grauißimo mandato aedito
praecepit, ut Principes Germaniae & omnes Imperij Ordines, quanto possent
exercitu, Austriam peterent, id quod factum est. Atqui uero quantas quisque Princeps copias
adduxerit, id certo compertum adhuc non habemus. Illustrißimus princeps
Marchio Ioachimus iunior Brandenburgensis, Clementißimus Princeps meus, ut
qui dux erat constitutus inferioris Saxonici circuli, 1100 equites, &
4000 pedites Caesari adduxit, & 10 die Augusti Berlino
<247-r>
egressus est. Christus optimo principi, atque adeo Christianis
omnibus uictoriam donet, & Celsitudinem eius foeliciter reducat. |
8,7,1 Den tag als Marggraue Joachim ausgezogen ist/
haben junge Henichen die <466> erst vor zweien tagen ausgebruetet
sind/ den gantzen tag/ vnd hernach die nacht vnd tag/
stettigs laut gekreet/ 2 das doch
ein vngewoenlich ding ist/ 3
derhalben es fur ein zeichen gehalten/ 4 Vnd von einem genant Georgius Sabinus also gedeut ist/ laut dieser
folgenden verse. |
Ipso die cum exercitum educeret Ioachimus
Marchio, implumes gallinacei pulli, uix ante biduum ouis exclusi, totum diem,
& sequentem noctem clara uoce cecinerunt. Et quia id praeter morem, fato quodam factum
uideretur, pro omine foelicioris successus est iudicatum. Descripsit id Georgius Sabinus his uersibus. |
8,7,5 Cum patris educens Ioachimus Marchio turmas Castra,
profecturis, signaque mouit equis Auspice
qui contra pharetratos Caesare Turcas Acria pro
Christi nomine bella gerit. Ingrediente
uiam cantantes principe pulli Insolitum
liquida uoce dedere sonum, Praepete
qui nondum uestiti corpore penna, Ante
duos sed adhuc oua fuere dies. Haec
bona foelicem portendunt signa triumphum, Augurijs
faustum talibus omen inest, Nam cum
Thebanis uicti Lacedaemones armis Sanguine
fecerunt Leuctra cruenta suo. Martis
aues, laeto uictoribus omine, galli Prospera
uocali gutture signa dabant. |
|
8,8,1 Der Keisar hat auch aus Jtalia seines eignen volcks mehr denn zwentzig tausent
Jtalianer vnd Spanier jnn Ostreich gefoddert/ 2 welcher Hauptman ist Antonius de Lena
ein sehr weiser vnd beruempter <467> Krieger/ 3 Die Jtalianischen Fuersten haben auch jhre huelff
gesand/ 4 der Haubtman ist der
Hertzog von Mantua. |
Imperator ipse ex Italia quoque uocauerat in
Austriam Italorum & Hispanorum uiginti millia, quorum dux fuit Antonius
de Leua cognominatus, prudentia & pericia
rei militaris uir ualde insignis. Italici principes sua etiam praesidia miserunt,
quibus praefectus Dux erat Mantuanus princeps. |
8,9,1 Jtem der Keisar hat ein gros volck auffs Meer verordnet/ jnn die .50. tausent an des Tuercken
lender zuschiffen/ vnd anzugreiffen. 2 Also ruestet sich widdereinander mit der hoehisten
macht/ beide Orient vnd Occident/ der gleichen keine macht widderander
gezogen ist/ nach dem fahl des Roemischen Reichs nach Constantino
Magno/ 3 vnd schicket sich die
sach zu einer ewigen verenderung der welt/ 4 Gott gebe der Christenheit vnd vnserm fromen Keisar gnad vnd sieg. 5 Jch hoff auch/ es werde der Tuercken
Gottslesterung vnd Tyranney bald gestrafft/ vnd das Tuerckisch
Reich fallen/ wie man viel anzeigung hat. |
Praeter hoc & in mari disposita erant ab
imperatore praesidia millium quinquaginta, qui nauigio terras Turcicas inuaderent,
atque ita demum utriusque imperij in oriente
& occidente summa potestas maximis contra se uiribus armatur. Certe iam
inde post lapsum Romani imperij Constantino Magno mortuo nunquam copiae
maiores congressae sunt, adeo ut ad perpetuam quandam mutationem rerum
spectare euentus uideatur. Deus det Christianis, atque adeo Clementißimo
nostro Caesari uictoriam. Equidem spero impietatem Turcarum, quae cum summa
tyrannide coniuncta est, non modo ultionem sui sed & euersionem regni
Turcici breui esse allaturam, & id etiam fore multa uidentur inditia
comprobare. |
8,10,1 Jch wil aber hie allein etlich/ nicht
leichtfertige/ sondern tapffere weissagungen/
deren autores bekant sind/ erzelen/ 2
dauon ich doch ein jden halden lasse/ was jhn gut duenckt/ 3 ich setze sie allein derhalben/
damit sie jnn gedechtnus bleiben/ 4
Solche spruech sol man auch nicht gantz verachten. |
Ego saltem hic non contemnenda quaedam praesagia,
<248-r> quae cognita sunt autoribus magnis, commemorabo
obiter, & interim liberum unicuique permitto quid de illis uelit
iudicare. Neque alia de caussa putaui adijcienda hic esse, nisi ut eorum
saltem aliqua recordatio extaret, uidentur enim sententiae tales esse quae
negligi aut contemni prorsus non debent. |
8,10,5 Jch habe gelesen/ das kurtz zuuor/ ehe die Tuercken
haben Constantinopolin gewonnen/ sey ein
Moench nicht fern von Constantinopoli gewesen/ der habe
geweissaget/ <468> das die Tuercken wuerden Constantinopolin
erobern/ vnd das Grekisch Reich zerstoeren. 6 Aber die Tuercken wuerden
Constantinopolin bald nach .80. jarn widderuemb verlieren/ vnd jn
Europa vertilget werden/ 7 Nu nahet sich die zeit/ 8 denn jm nechst kuenfftigen jar sinds 80. jar/ das
die Tuercken Constantinopolin gewonnen haben. |
Non diu ante occupatam a Turcis Constantinopolim
fuisse legi monachum quendam, non longe ab urbe Constantinopoli, & eum
uaticinatum, potituros quidem Turcas Constantinopoli, & euersuros regnum
Graecorum, uerum statim post annos octoginta amissuros esse Constantinopolim iterum,
et delendos Turcas in Europa. Id uero tempus iam in proximo anno <1533!>
completum est, ex quo Constantinopolim Turcae ceperunt. |
8,10,9 Auch hat ein rechter gelarter Astrologus zu
Neapoli/ genant Laurentius Miniatensis
des Pontani preceptor vor .60. jarn jnn seim dritten buch zu letzt diese
volgende verse gesatzt/ von der coniunctio Saturni vnd Jouis jnn Cancro/
dauon ehr redet als kuenfftig/ vnd ist gewesen/ Anno 1504. |
Quin & peritißimus quidam Astrologus apud Neapolitanos,
Laurentius Miniatensis, Pontani praeceptor, ante annos 60. in 3. libro suo
hos uersus scripsit, de Iouis & Saturni coniunctione in Cancro, quam ille
futuram dicit, & fuit anno iam exacto millesimo quingentesimo quarto
<1504>. |
8,10,10 Illa autem nostris iam iam uentura sub annis Est
melior, nostrae legis uix pauca refringet. Aspera
quae nimium sacris & dura ferendis Et genus
omne mali tollet, pompasque sacrorum, Ac regem
dabit innocuum, qui terminet orbem Et reget
imperio populos, gentemque rebellem Imperio
subdet, toti & dominabitur orbi. |
|
8,10,11 Diese verse sind wol zu mercken/ 12 Jch habs auch zu lob dem fromen
Keisar nicht koennen aussen lassen/ 13 Denn er ist ja hoch gerhuemet/ das er jhn nennet/
Regem innocuum <469> wie jhn Liechteberg ehrlich genennet hat/ 14 Pudicus
facie regnabit vbique. |
Obseruatione dignißimi sunt hi uersus, & ego
ob gloriam clarißimi Caesaris eos nolui praetermittere. Etenim quae laus esse
eminentior potest in Caesare, quam quod uocat eum, regem innocuum,
quemadmodum & a Lichtebergio honestißime dictum est: Pudicus facie
regnabit ubique. |
8,11,1 Zu Madeburg
ist ein Chronica vor hundert jarn geschrieben/ 2 darin diese wort Latinisch am end stehen/ 3 Vom stam des Keisars Caroli/ vnd der Koenig aus Franckrich
wird ein Keisar komen/ mit namen Carolus/ 4 der wird herr werden jnn gantzem Europa/ 5 vnd wird reformirn die Christliche Kirch vnd das Reich/ 6
Denn es wird ein volck komen/ das heisst das volck on ein heubt/ 7 vnd denn wehe den Priestern/ 8 Das schifflin Petri wird grosse not
leiden/ 9 Aber es wird entlich
widder zu rugen komen/ vnd sieg behalten. 10 Es werden schreckliche verenderung aller Reich/ 11 vnd die Moench
werden vntergehen/ 12 Die bestia
von Occident/ vnd der Leo von Orient werden herschen jnn aller welt/ vnd
werden die Christen frey zihen .15. jar lang jnn Asien. 13 Darnach wird man greuliche mehr vom Antichristo
hoeren. |
Magdeburgi iam ante annos 100. latina Chronica
scripta reperiuntur, in quibus haec uerba sunt: Ex sanguine Caroli Caesaris & regum Galliae
imperator orietur Carolus dictus, dominabitur is in tota Europa, per quem
& ecclesiae collapsus status reformabitur,
& uetus imperij gloria restituetur. Nam
ueniet populus, qui dicetur populus sine capite, & tunc uae sacerdotibus, nauicula Petri uim
patietur ingentem, sed conquiescent tandem fluctus, & fruetur uictoria. Imminent horribiles mutationes omnium regnorum,
& monachorum estimatio peribit. Bestia
Occidentis, & Leo O- <249-r> rientis dominabuntur in toto mundo, & perambulabunt Christiani in
securitate annos quindecim Asiam, postea uero horribilia de Antichristo
audientur. |
8,12,1 Abbas
Joachim spricht am end Jeremie. 2 Veniet Aquila grandis, quae
uincet omnes, praeter unum, qui tandem contemptus, a populo relinquetur. <470> |
Abbas Ioachim in fine Ieremiae loquitur: Veniet
Aquila grandis, quae uincet omnes praeter unum, qui tandem contemptus, a
populo relinquetur. |
8,13,1 Jtem/ ich finde ein weissagung/ die mit etlichen deutlichen worten gestalt ist. 2 Ein Keisar wird erweckt werden/ gleich als ein
mensch der suessiglich schlaffet/ von dem schlaff/ 3 den werden die menschen achten vnd
schetzen/ gleich als tod/ 4 der
wird auffsitzen auff dem grossen Meer/ vnd widder die Tuercken
ziehen/ vnd wird sie vberwinden/ vnd jhr weiber vnd kinder fahen/ 5 Grosse forcht vnd grosser schrecken
wird vber die Tuercken komen/ 6
vnd jhr weiber vnd kinder werden weinen vnd klagen/ 7 vnd alles land der Tuercken wird vbergeben jnn die
hende eins Roemischen Keisars. |
Item & aliud uaticinium reperio quod minime
obscurum est: Excitabitur
Caesar, perinde ac homo dulci sopore correptus e somno, hic reputabitur ab
hominibus ueluti mortuus, & ascendet super mare magnum, & inuadet
Turcas, ac uincet eos, uxores & liberos eorum ducet captiuos. Ingens
metus, & terror magnus obruent Turcas, mulieres & pueri eorum
lamentabuntur, & querelas effundent, omnis terra Turcarum tradetur in
manus Romani Caesaris. |
8,14,1 Jch habe auch gehoert von eim Portugaleser/ der sagt/ 2 Ein Astrologus hette Koenig
Ferdinando/ vnsers Keisars anherrn gesagt/ ein Koenig von Hispania
wuerde das Tuerckisch Reich demuetigen vnd
zerstoeren/ 3 Vnd hette
solche weissagung auff gedachten Koenig Ferdinandum des Keisars
anherrn deuten woellen/ 4
darauff hat Koenig Ferdinandus geantwort/ 5 Er wuerde solchs nicht thon/ sondern er hielte seine erben wuerden das
ausrichten. 6 Es sind viel mehr
anzeigungen/ die ich hie nicht erzelen wil/ 7 Gott verleihe der Christenheit gnad vnd siege/ vmb seiner ehre vnd seines heiligen namens willen/ Amen. 8 Was sich aber zutragen wird/ werden on zweiffel viel vernuenfftiger leut so jtzund mit zu
feld sind/ <471> verzeichen vnd zusamen bringen/ 9
denn ich habe noch nicht mehr eigentlich vernomen/ denn vom anzug/ wie ichs
erzelet habe/ wil derhalben hie mit beschliessen. |
Audiui ex Lusitano quodam, Astrologum quendam
dixisse Ferdinando Caesaris nostri proauo, ab Hispaniarum rege Turcicum
imperium domandum ac euertendum esse, & hunc ipsum regem interpretatum
esse de Ferdinando, sed respondisse Ferdinandum: Se id non esse facturum, sed
haeredes suos posteros. Alia quae prae- <249-v> terea restant indicia, ea nunc praetermitto. Deus misericordiarum pater largiatur Christiano orbi
gratiam & uictoriam propter gloriam diuini nominis sui Amen. Porro quae iam accident, ea obseruabunt haud
dubie homines magni & prudentes, qui iam
una in expeditione sunt. Ea uero quae de apparatu expeditionis comperta mihi fuere,
recensui, ideoque nunc scripti finem facio. |
8,15,1 Jn Septembri dieses jars/ ist aber aber ein Comet gesehen worden/
etliche wochen/ morgen bey zwo stunden vor der Sonnen auffgang/ vnd am ort da
die Sonn auffgehet/ 2 Vnd da ich jhn gesehen hab/ acht ich sey ehr jnn Virgine gewesen/ vnd
wirfft den schwantz zwischen mittag vnd Occident/ 3 Aber der himel ist nu etlich morgen so trueb
gewesen/ das man jnn diser gegent nicht hat sehen koennen. 4 Es ist aber schrecklich das zween
Cometen so bald auffeinander komen sind/ schier jnn eines jars frist/ 5 vnd nach dem der Comet des
vergangnen 1531 jars/ sich so gewaltiglich erzeigt hat/ gegen Orient vnd
Septentrio/ welchen orten ehr jnn sonderheit gedrewet hat/ nemlich das der Tuerck
Hungarn vnd Ostrich vberzogen hat/ das auch Koenig Christiern mit
grossem volck jnn Denmarck gezogen/ seine verlassne Reich widder einzunemen/
vnd hernach sich seinem vettern Koenig Friderich zu Denmarck
ergeben hat. Jtem/ das Koenig Christierns son/ vnd Erb der
Denischen Koenigreich/ so bey dem Keisar zu hoffe gewesen/
gestorben ist/ ist zubesorgen/ der Comet des gegenwertigen 1532 jars/ werde
sich gegen Jtalia vnd Reinstrom auch schrecklich erzeigen. <472> 6 Ende der Chronica. |
In mense septembri huius anni iterum Cometes
uisus est, per aliquot septimanas, duabus horis mane ante exortum solis,
& ad orienta talem plagam. Cum ego uiderem, in Virgine, ni fallor, erat,
& radiantem caudam protenderat inter meridiem, & occidentem. Iam uero
ob tristiorem & nubilum aspectum aeris per dies aliquot in hisce
regionibus uideri non potuit. Caeterum quis non iudicabit formidabile esse,
fere intra unius anni spacium duos Cometas apparuisse? & cum illuxerit
superioris anni nimirum 1531 cometes non sine clade Orientis &
Septentrionis, nam illis partibus minari uidebatur. Etenim in Hungariam &
Austriam Turcarum tyrannus irrupit. Rex Christiernus magna classe <250-r> in Daniam profectus ad repetendum regna sua,
dedidit se in manus patrui sui Friderici regis Danorum, item &
Christierni regis filius qui in Caesaris aula alebatur, obijt, profecto
metuendum est & huius anni 1532. Cometem Italiae, & Rhenanis partibus
magnum malum portendere. FINIS
CHRONICES. |
9,1,1 EJn Chronica
sol ein ordenliche verzeichnus sein/ der wichtigsten hendel/ damit man
ordnung der zeit/ vnd die mercklichsten verenderungen jnn der welt/ an
Reichen/ Religion/ vnd andern hohen dingen/ klar vnd richtig fassen vnd
behalten moege/ 2 Denn
das ist nicht moeglich/ das jnn eim buch/ man machs wie lang man
wol/ eins Koenigreichs hendel gnugsam beschriben werden/ 3 denn vrsachen/ vnd vmbstende der
hendel/ die man billich erwegen sol/ sind so weitleufftig/ das mans lang mus
machen. 4 Also haben Historias geschrieben/ Herodotus/
Thucydides/ Xenophon/ Liuius. 5
Die andern sollen sich nicht rhuemen Historicos/ sondern
Chronicos/ welche die hendel kurtz angezeiget haben/ vnd die zeit gesatzt/
das man etwas dauon behalten solt/ vnd sich ein vernuenfftiger
leser/ dennoch erinnern moecht. 6 Also habe ich hie auch die groesten hendel vnd
verendrungen kurtz zusamen gezogen/ vnd beweilen vrsach der selbigen
angezeigt/ das wir vns jnn gleichen fellen deste vleissiger fursehen etc. 7 vnd wozu mehr solche Chronica nuetzlich/
ist droben angezeigt. |
Chronicorum libellus maximas quasque res gestas
apto ordine complecti debet, ita ut annorum ratio, & praecipuae
uicißitudines, quae in regna, in religionem, & in res alias magnas cadere
solent, queant recte obseruari atque cognosci. Etenim fieri non potest, ut uel unius regni res
gestae e uno libello quantumuis magno satis describantur, propter uarietatem
circumstantiarum, & occasiones negociorum, quae inprimis sunt
consyderandae. Ita enim historias scripserunt Herodotus, Thucydides,
Xenophon, Liuius. Reliqui Chronici tantum dicendi sunt, & qui
historicorum nomen sibi usurpare non debent, ostendunt enim res gestas
breuiter, & temporis ordine proposita monere tantum uidentur cordatum
lectorem, ut memorabiliora quaedam obseruet. Id quod in his Chronicis nos <250-v> quoque
fecimus, congeßimus ea solum ueluti in conpendium, quae potißima sunt uisa,
& eorum occasiones nonnunquam indicauimus, ut tanto accuratius simile
quiddam in similibus euentibus discamus obseruare & prospicere nobis.
Caeterum quantas praeterea utilitates alias conferant haec Chronica, id supra
in praefatione exposuimus. |
9,2,1 Jch wil aber den leser/ zu ende dieser
schriffte/ widderuemb erinnert haben/ des spruchs Elie/ den ich zu anfang gesatzt ha- <473> be/ die ordnung der zeit/ vnd Historien richtiger
zu mercken vnd zu behalten. 2 Jtem/ zu bedencken/ das der welt end nicht fern ist. 3 Elias hat gesprochen/ die welt
werde stehen 6. tausent jar/ vnd die .6. tausent jar werden nicht gantz erfuellet/
denn Gott eile zum end/ vmb vnser sunden willen. 4 Nu sind bey sechshalb tausend fur
vber/ wie zu sehen jn der Tafel/ die ich hernach setzen wil/ 5 daruemb mus das end nahe sein/ das nu
vnser Herr Christus komen wird die todten auffzuwecken/ vnd die gantz welt zu
richten/ den Teuffel vnd die Gottlosen zu verdammen/ jnn das ewig fewer/ vnd
die fromen Christen/ aus tod vnd aller truebsal/ jnn ewige Gottes
erkantnus/ vnd seligkeit zu setzen. |
Equidem iam sub fine huius scripti iterum
meminisse uolo lectorem sententiae Eliae, quam in initio huius libelli
posuimus, ut eo facilius & temporis ordinem, & facta historiarum
consideret atque obseruet. Item ut hoc quoque cogitet, consummationem rerum
humanarum non longe abesse, iuxta dictum Eliae, mundi aetatem annorum 6000.
spacio comprehendi, & illud ipsum spacium non expleri, nam id
anticipaturum esse deum propter corruptos mores mundi. Iam uero cum supra 5000. annorum mundi etiam elapsi sint, id quod
ex subiecta tabula clare colligere licebit, dubium non est, quin ad metam
decurrerit fere aetas mundi, ut Christus Dominus noster exuscitet mortuos
aduentu suo, & iudicet uniuersum mundum, atque adeo etiam diabolis &
impijs omnibus damnatis in ignem <251-r> aeternum, eripiat uere
pios ex omni moerore, & in perpetuum Dei cognitionem atque beatitudinem
reponat. |
9,3,1 Zum andern/ das das end der welt nahe sey/
zeigen auch an/ die grossen schrecklichen zerruttungen aller Reich/ 2 Wir haben jn kurtzen jarn gesehen/ wie es Bapst/ Franckrich/ Hungarn/
Denmarck ergangen ist/ 3 vnd es hat noch kein end/ 4 jnn andern Koenigreichen wird jnn
kurtz der gleichen zerruttung auch furfallen. 5 Daniel zeigt an/ so bald der Tuerck anfahet zu
fallen/ werde das ende der welt da sein. 6
Nu wird man des Tuercken fall (ob Gott wil) jnn wenig jarn sehen/ 7 so wird nach/ vnserm lieben Keisar
Carolo das Deudsch Reich/ jemmerlich zerrissen werden/ <474> von den Deudschen selbst/ 8 Denn ich besorg es werden sich zween daruemb
miteinander schlagen/ 9 Gott wol solch grewliche empoerung
durch seine grosse barmhertzigkeit gnediglich lindern/ vnd der Fuersten
hertzen zu frid vnd einigkeit leiten. |
Praeter haec quoque mirabiles illae mutationes
omnium fere regnorum testantur, mundi finem prope esse. Sensimus enim intra annos paucos, nostra memoria, regni Pontificij, Galliae,
Hungariae, Daniae celsitudinem corruiße, & similes quidam euentus in aliis quoque
regnis sunt expectandi propediem. Daniel testatur statim post diminutas Turcarum
uires, imminere terminum omnium rerum mundi. Atqui lapsus imperij Turcarum
uidebitur haud dubie, (simodo uolet Deus) iam intra annos paucos, & post
sublatum e uiuis humanißimum Carolum Caesarem nostrum, fieri non potest, quin
& imperium miserabiliter diuellatur a Germanis ipsis. Vereor enim ne de
monarchia inter duos, tum grauißima concertatio sit futura. Deus OPT. MAX. pro immensa sua misericordia,
mitiget tam horribiles motus, & principum animos ad pacis &
concordiae studia conuertat. |
9,3,10 Die spaltungen jnn der Kirchen sind auch fur ein
zeichen zu halten/ welche auch zu besorgen/ durch Krieg/ vnd vnvleis der
Prelaten/ weiter ausgebreitet/ vnd groesser
werden. |
Dißipata tranquillitas
in Ecclesia, etiam signi loco esse potest, & periculum est, ne & illa
quoque <251-v> bellis & incuria pontificum crescat, &
latius propagetur. |
9,4,1 Dieweil vns
nu Christus verwarnet hat/ das
zur letzten zeit grosse fahr/ leiblich vnd geistlich komen wird/ 2 ja der himel selbst drewet mit schrecklichen finsternis vnd
Coniunction/ 3 vnd viel zeichen
jnn der schrifft gemeldet sind der selbigen zeit/ das wir vns vleissiger ruesten/
bewaren vnd hueten solden/ vnd schutz/ huelff vnd
trost/ jn solcher grosser fahr/ bey Gott suchen. 4 Derhalben habe ich den leser hier erinnern wollen zubedencken/ das
die fahrliche zeit nu fur der thuer ist/ vnd solche fahr nicht zu
verachten/ 5 Denn warlich verenderung vnd zerruttung der Regiment vnd Religion/
sind nicht geringe sachen/ 6 hohe
vnd nider stend muessens innen werden/ an leib vnd seel. 7 Die welt ist wie ein gros alt gebew/ das da reisset/ vnd fallen wil
vnd felt jtzund da ein wand/ denn dort eine/ 8 Also schickt sich nu die welt auch <475> zum fall/ 9 vnd gewint
jtzund da ein risse/ denn dort ein/ 10 da felt ein Koenigreich
dahin/ denn aber eins/ 11 vnd sol
niemand gedencken/ das solch gebew sanfft nidder sitzen werde/ 12 Gott gebe gnad/ das vns die schrecklichen
drauungen so jm Euangelio stehen/ zu hertzen gehen/ das wir auch bey Christo trost vnd huelff suchen/
13 vnd die grossen herrn/ mit
Gottes forcht vnd weisheit vnd gedult handeln/ zu linderung alles arges vnd
jammers/ 14 denn die sind ja von
Gott dazu gesatzt/ das sie das elend/ schwach/ menschlich geschlecht/ durch
jhren vleis/ regirn vnd erhalten sollen/ 15
Vnd so sie jhr ampt jn Gottes forcht fueren/ wil Gott dabey
sein vnd jhn helffen. AMEN. <476> |
Caeterum quando Christus ipse in Euangelio nos
admonet periculorum, quae nouißimis temporibus instabunt, non in ijs solum
quae ad corpus, sed quae ad spiritum pertinent, imo & coelum ipsum horrendis
obtenebrationibus, & coniunctionibus terret & comminatur, ut interim de illis signis non dicam, quae prodita
sunt in literis sacris de extremis temporibus, ut tandem prospicere nobis
discamus, & in tanta calamitate omnium rerum a solo
Deo praesidium ac consolationem petere & expectare non dubitemus. Quare monere hoc loco uolui lectorem, ut in
animum reuocaret tempora illa periculis & calamitatibus plena in foribus
esse, & pericula illa non esse ocioso animo
contemnenda. Etenim non leuis res est, sed quam suo incommodo omnium ordinum
homines experiuntur, mutari & conuelli imperia,
ac dißipari concordiam religionis. Mundi fabrica ingentis & uetustissimi
aedificij imaginem uidetur prae se ferre, quod subinde magis ac magis ruinam
comminatur, collabente nunc hoc muro nunc alio pariete decidente. <252-r> Ad eundem modum mundus ad casum praeceps uidetur
hoc tempore, & grauiorem sensim ruinam
trahit secum, alijs atque alijs regnis succumbentibus. Neque uero putabit
quisquam collapsuram tantae structurae molem sine grauißima commotione. DEVS illuminet animos nostros, ut serijs
comminationibus Euangelij perculsi, in SOLO
CHRISTO consolationum & refrigerij praesidia quaeramus, & ut maximi
principes in timore DEI non minori prudentia, quam mansuetudine utantur, ad
mitigandas occasiones malorum omnium. Sunt enim ad hoc constituti a DEO, ut
miserum & imbecille humanum genus sua cura &
prudentia gubernent & tueantur. Et si in timore DEI fecerint suum
officium aderit quoque illis DEVS, & fortunabit
ea quae agunt AMEN <252-v> |
9,5 Tabula
annorum mundi/ nach der Bibel vnd nach Philo. 1656 Auff
die Sindflut. 292
Auff die gepurt Abrahe, 425 Auf
die gepurt Moisi. 80
Auff den zug aus Egypto. 480 Auff
den Tempel Salomonis. 138 Auff
den Koenig Joas. 291 Auff
Jeconias wegfuerung gen Babel. 11
Auff die zerstoerung Jerusalem durch Nabugdonosor. 70 Das
gefengnis zu Babilon. 191 Der
Persen Monarchi nach end des gefengnis zu Babilon. 7 Alexander
nach dem tod Darij. 146 Der
Grecken Reich bis auff Judam Machabeum. 127 Der Machabeer reich bis auff Heroden den
ersten bey Josepho. 30
Herodes/ denn jm .30. jar Herodis ist Christus geporn. 1532 Nach
der gepurt Christi vnsers Herrn Gottes vnd Heilands. <477>
|
TABVLA ANNORVM MVNDI ex Biblijs & Philone 1656.
usque ad diluuium. 292. ad
natum Abraamum. 425. ad
natum Mosen. 80. ad egreßionem ex Aegypto. 480. ad
templum Salomonis. 138.
usque ad Ioas regem. 291. ad translatum Ieconiam in Babylonem. 11. ad
deuastationem Hierusalem per Nabugdonosor. 70.
captiuitas Babylonica. 191.
Persarum Monarchia, post exactam captiuitatem Babylonicam: 7. Alexander post obitum
Darij. 246.
Graecorum Regnum, usque ad Iudam Machabaeum. 137. Machabaeorum Regnum, usque ad tempora
Herodis primi apud Iosephum <253-r> 30.
Herodes: nam trigesimo Herodis anno Christus natus est. 1532 post
natum Christum seruatorem nostrum Deum. |
9,6,1 Anno Mundi 3944 ist Christus vnser Gott vnd
Heiland geborn. 2 Jnn gegenwertigem 1532 jar/ sind nach anfang der
welt. 5476. jar. 3 Die Stadt Rom ist nach Eutropij rechnung gestanden/ vor der geburt
Christi 753 jar/ vnd man rechen wie man wolle/ nach ordenlichen
Historien/ so koempt die zeit nicht viel anders. |
Anno mundi ter millesimo, nongentesimo,
quadragesimo quarto Christus natus est. Anno hoc praesenti, millesimo, quingentesimo,
trigesimo secundo, expleti sunt a condito mundo 5476. anni. Roma urbs, teste Eutropio, steterat ante natum
Christum, septingentos quinquaginta tres annos, & ut ut reuocetur ad
calculum annorum ratio, aliter fere supputari non potest ex ueris historijs. |
9,6,4 Jnn diesem gegenwertigen 1532 jar/ sind nach
anfang der Stadt Rom 2285 jar/ so lang ist Babilon nicht vor Alexandro
gestanden. 5 Denn von Abraham bis
auff Alexandrum/ sind 1686 jar/ 6
Dieweil nu Rom so viel elter ist/ denn Babilon gewesen ist/ nach zweien
Monarchien/ mus Rom auch nicht fern vom End sein. |
Anno hoc praesenti, millesimo, quingentesimo,
trigesimo secundo, exacti sunt a condita urbe Roma 2285 anni. Tam uetusta
Babylon non erat ante Alexandrum. Nam ab Abraam usque ad tempora Alexandri,
anni sunt mille, sexcenti, octoginta sex. Iam uero cum Roma uetustior sit Babylone,
post duas monarchias, non dubium est & eius
finem prope adesse. |
9,6,7 Vnd die zal jnn der Bibel ist nicht fern von der
zal die man find von ordnung der Monarchien/ bey den fuernemisten
Grecis Historicis. 8 Herodotus spricht/ die Assyrier haben die
Monarchi jngehabt .520. jar/ vnd hernach sey lang kein gefaste Monarchia
gewesen/ bis die Medi gewaldig sind worden/ 9 den gibt ehr 130 jar bis auff Cyrum. 10 Das ist der warheit gantz ehnlich/ vnd gefelt
mir <478> sehr
wol/ vnd stimmet fein zur Bibel/ wer es recht verstehen wil/ 11 das er .520. jar gibt der Assyrier
Monarchi/ verstehet er one zweiuel von der zeit/ ehe die Reich Babilon/ vnd
Niniue geteilet sind/ vnd da zu Babilon die Assyrier allein mechtig gewesen
sind. |
Neque uero multum discrepat numerus annorum qui
in Biblijs est, ab ordine monarchiarum apud <253-v> praecipuos scriptores
historiarum Graecarum. Herodotus scribit Aßyrios tenuiße Monarchiam
quingentos uiginti annos, & interea usque ad Medorum tempora nullam
firmam Monarchiam fuisse. Tribuit autem Medis usque ad Cyri imperium annos
centum triginta. Id uero ut minime falsum uideri potest, ita
uehementer probo, nam si quis recte expendat, is facile intelliget a Biblijs
sacris non dissentire. Quod Aßyriorum monarchiam stetisse dicit annos
quingentos uiginti, id haud dubie referri uult ad illud tempus, quo regnum
Babylonicum & Niniuae urbis nondum diuulsum erat, atque adeo cum apud
Babylonem Aßyrij tantum imperabant. |
9,6,12 Agathias/ libro secundo/ de bello Gotthorum
sagt/ Ctesias habe die zall vnd ordnung der Monarchien also gesatzt/ 13 Es ist aber Ctesias ein Greck
gewesen/ 14 vnd da die zween
brueder Artaxerxes Mnemon/ vnd Cyrus der junger/ mit einander kriegten/ ist
Ctesias jm zug Cyri gewesen als ein Artzt/ vnd
gefangen worden/ vnd ist hernach zu Babilon wol gehalten worden/ 15 da hat er von der zeit vnd anfang
des reichs Babilon/ jhre eigne Historias gelesen/ vnd setzet die zeit also. |
Agathias libro secundo de bello Gottorum scribit
Ctesiam & annorum numerum, & ordinem Monarchiarum ita posuisse. Erat
autem Ctesias Graecus, qui, cum Artaxerxes Mnemon & Cyrus iunior inter se
belligerarentur, in expeditione una fuit, ac
medicum egit. Captus in bello deductus est tandem in Babylonem, ubi non
sordide tractatus est, ac tum perlectis historijs rerum Babylonicarum ab
inicio eius regni annorum numerum in ordinem digeßit ad hunc modum: <254-r> |
9,6,16 Von Nino bis zu Anfang des Reichs der Meden/ welche
erstlich von den Assyriern abgefallen sind/ sind 1360 jar. 17 Vnd diesem volgen alle/ so hernach
geschrieben haben/ als Diodorus Siculus/ vnd Justinus/ 18 Diodorus Siculus libro tertio spricht also/ 19 Similiter & ceteri Reges ad Sardanapalum vsque triginta regnum
tenuere, cuius tempore Assyriorum imperium, quod annis
1360 durauerat, <479> quemadmodum
Ctesias libro secundo tradit, ad Medos transijt. 20 Iustinus spricht also. 21
Imperium Assyrij, qui postea syri dicti sunt, annos 1300 tenuere. 22 Herodotus lasst etwas aus/ zwischen der Assyrier
fall/ vnd der zeit/ da die Meden gewaltig gewesen sind/ 23 Auch halt ich/ das diese zeit Ctesia von anfang Babilon/ das
ist von Nemroth/ nicht von anfang Nini zu verstehen sey. |
A Nino usque ad inicium regni Medorum qui primum
ab Aßyrijs defecerant, sunt anni mille trecentis sexaginta, & hunc
ordinem sequuntur omnes qui scripserunt postea, Diodorus Siculus &
Iustinus. Diodorus Siculus libro tercio sic scripsit:
Similiter & caeteri reges ad Sardanapalum usque triginta regnum tenuere,
cuius tempore Aßyriorum imperium, quod annos
mille trecentos sexaginta durauerat, quemadmodum Ctesias libro secundo
tradit, ad Medos transit. Iustinus sic ait. Imperium Aßyrij, qui postea Syri
dicti sunt, annos mille trecentos tenuere. Herodotus praetermittit aliquid interea dum
collapsum Aßyriorum regnum ad Medos peruenit. Quin & hoc puto, hos annos
Ctesiae ab initio Babylonis, hoc est a Nemroth, non a Nini temporibus esse
intelligendos. |
9,6,24 Medi/ nach dem sie abgefallen sind/ von den
Assyriern/ haben sie regirt/ wie Agathias aus Ctesia setzet/ bis auff Cyrum
bey 300. jar. 25 Die Persen bis auff Alexandrum/ haben regirt
.228. wie Agathias vnd die Greken gemeiniglich die zal setzen. 26 Alexander vnd seine nachkomen/ haben Babilon
jnhgehabt/ bis die Parthen mechtig worden sind/ vnd setzt Agathias .300. jar
weniger .7. jar/ das wer von Alexandro bis auff die zeit Augusti. |
Medi post defectionem ab Aßyrijs regnauerunt usque
ad Cyrum circiter trecentos annos, quemadmodum Agathias ex Ctesia colligit. Persarum regnum usque ad Alexandrum durauit annos
228. teste Agathia & Graecis scriptoribus plaerisque. Alexander & eius posteri Babylonem tenuerunt
ad id usque tempus, quo Parthorum potentia <254-v> crescere coepit, &
ponit Agathias 300 minus 7. atque id est ab Alexandro usque ad Augusti
tempora. |
9,6,27 Darnach haben die Parthi Orient jngehabt .200.
jar/ bis auff die zeit des Keisars Alexandri Seueri/ 28 da hat Artaxerxes ein Persa/ den letzten Parthen Koenig
Artabanum erstochen/ 29 vnd ist
also Orient widder auff die Persen komen/ 30 die sind hernach mechtig <480> gewesen/ bis zu Mahomets
zeiten/ 31 Denn Mahomets
nachkomen/ haben hernach die Persen angriffen/ das also die Persen widderuemb
gefallen sind/ vnd sind Araben mechtig worden/ 32 Aber die Tuercken haben jhn/ Syria vnd klein Asia
hernach genomen. 33 Also sind nach
einander/ die Reich jnn Orient verendert/ vnd von eim volck auff das ander
komen. 34 Dis alles ist nuetzlich
zu mercken/ das man aller zeit vnd Historien/ ordnung fassen vnd behalten koenne.
<481> |
Postea in Oriente regnarunt Parthi annos centum,
usque ad Caesaris Alexandri Seueri tempora, ac tum Artaxares Persa, ultimum
regem Parthorum Artabanum transfodit, atque ita Orientale regnum ad Persas
redijt, qui deinde potentia claruerunt ad Mahometis usque tempora. Nam
posteri Mahometis inuaserunt Persas, & totius Arabiae imperium
occuparunt. Caeterum Turcae postea Syriam & Asiam minorem ipsis ademerunt.
Atque ita demum uarijs mutationibus agitata Orientis regna, subinde ab alijs
populis ad alios sunt translata. Operae precium inprimis est haec omnia
reputare, ut omnium temporum & historiarum ordo rite cognoscatur. FINIS. <254-r> |
9,7 ORACVLVM HOMERIcum, quod vaticinatur de imperio
Romano. Hdh gar priamou genehn hcqhre kroniwn Nun de dh aineiao Bih trwessin anaxei kai paides paidwn toiken metopisqe genwntai. Nunc
genus inuisum Priami Saturnius odit Sed pius
Aeneas Troas dominabitur inter Et nati
natorum & qui nascentur ab illis. Finis |
|
9,8 Gedruckt zu Wittemberg durch Georgen Rhaw. <handschriftlich hinzugefügt:> 1532 |
HALAE SVEVORVM ex officina Petri Brubachij anno XXXIX. mense Augusto |
Bibelstellen sind hier nicht aufgeführt.
Abt Joachim |
8,12,1 |
Accursius |
7,25,2 |
Agathias |
3,3,16; 9,6,12; 9,6,24ff. |
Bion |
3,3,16 |
Cassius (Dio) |
3,21,5 |
Diodorus Siculus |
2,7,26; 9,6,17f. |
Duris |
3,4,7 |
Eusebius |
2,6,25; 3,22,34; 5,6,8 |
Eutropius |
9,6,3 |
Herodot |
2,3,12; 3,3,13; 4,3,4; 4,4,10; 4,4,99ff.;
4,10,38; 4,12,4; 9,1,4; 9,6,8; 9,6,22 |
Homer |
1,4,38; 3,19,6; 5,16,7; Homer und Hesiod: 3,21 Oraculum Homericum: 3,22,41 und Text: 9,7 |
Josephus |
2,3,7; 4,2,10; 4,3,25; 6,11,5; 7,59,6 |
Justinus |
4,10,8; 9,6,17+20 |
Ktesias |
9,6,12; 9,6,24 |
Laktanz |
3,20,6 |
Laurentius Miniatensis |
8,10,9 |
Leonardus Aretinus |
7,51,21 |
Liechtenberg |
8,10,13 |
Livius |
3,22,24; 3,22,33; 9,1,4 |
Lukrez |
3,19,21 (ohne Namensnennung) |
Metasthenes |
3,3,16; 4,3,11; 4,3,37; 4,13,20; 6,5,14 |
Methodius |
6,38,19 |
Ockham |
7,40,24 |
Pausanias |
5,1,25; 5,5,2 |
Philo |
3,11,15; 4,2,3; 4,2,6; 4,3,12; 4,3,34; 4,12,6;
4,12,12f.; 4,13,15; 5,10,48 |
Pomponius Atticus |
3,22,26 |
Porphyrios |
3,21,15 |
Prokopios |
6,23,4; 6,32,18 |
Sigebertus Historicus |
7,20,47 |
Soranus |
4,21,4 |
Strabo |
2,7,28; 5,16,5; 7,2,18 |
Tacitus |
6,28,6 und in der zweiten Fassung: 6,4,17 |
Thukydides |
1,4,19; 4,3,5; 4,19,7; 4,20,30; 9,1,4 |
Varro |
3,22,28; 6,23,35 |
Vergil |
3,17,1; 6,2,38 |
Xenophon |
2,7,19; 4,3,6; 4,3,25; 4,4,89; 4,4,104; 4,19,7;
4,19,21; 4,20,30; 9,1,4 |
"alle
Chroniken":
3,20,1 DJeweil aber alle Croniken hie der
Sibyllen gedencken/ hab ichs auch nicht wollen aussen lassen/
"in
Historien":
6,25,8 vnd wie gnediglich er sich gehalten
habe/ zeigen diese wort an/ die jnn Historien stehen/
7,33,16 (bei Conradinus): Man hat noch
schrifften/ die zu der zeit gemacht sind/ darin der frome Fürst geklaget/ vnd
die sache nach der lenge erzelet wird/ wilche anzeigen/ das eitel vnrecht vnd
tyranney widder Cunradinum geübet ist.
7,40,29 (bei Ludwig dem Bayern): So hat man
noch des Bapsts vnd Keisars schrifften gegenander/ darinn sich der Bapst seer
rhümet/ er habe macht alle König vnd Keisar/ zu setzen vnd zu entsetzen/
7,53,44 (bei Friedrich III.): Ich hab von
einem treffenlichen man gehöret/ der saget/ jhm het gesaget der Hertzog von
Venedig/ das er als ein Senator dazumal vor Keisar Friderich vnd dem Her <162-v> tzogen von Venedig zu tisch gedienet
het/ vnd gehöret/ das Keisar Friderich am tisch gesaget hat/ 45 Er wolte
der Venediger guter freund sein/ 46 Aber seine nachkomen würden den
Venedigern grossen schaden zufügen.
Willibald Pirckheimer
7,55,7 (bei Kaiser Maximilian):
Pirkamer zu Nörinberg hat mir gesagt/
das Maximilianus selb habe seine Res gestas etlicher jar gefasset/ 8 vnd
sagt/ Er sey einest mit jhm von Linda gen Constantz gefaren/ 9 Da nu der
Keisar ein wenig ruge hatt jm schiff/ habe er ein schreiber gefoddert/ vnd jhm
latinisch dictirt res gestas eins jars/ mit mancherley anschlegen vnd
vmbstenden/ 10 Als aber Pirkamer meinet/ der keisar hette etwas
heimlichs zu schreiben/ wolt er weichen/ 11 Da hat jhn der keisar
heissen bleiben vnd zuhören/ 12 Abents hatt ers jhm lassen lesen/ vnd
hette Pirkamer gefraget/ wie jhm das reuter latin gefiel/ 13 vnd gesagt/
Er wolts gern fassen/ das gelarte leut/ so etwa diese hendel beschreiben
wolten/ durch diese seine verzeichnus/ grund dauon haben möchten/ 14 Es
sagt auch Pirkamer/ es were ja so rein gemacht gewesen/ als keines Deudschen
Historici scripta bis anher gewesen sind/ 15 Er habe auch nach diesen
verzeichnus gestanden/ nach Maximiliani tod/ habs aber nicht vberkomen können. 16
Das sey gnug von den Niderlendischen hendeln.
Johannes Reuchlin
6,21,29 (bei Julianus Apostata):
Er hat <096-r>
widder die Christen
eben scharff geschrieben/ darauff hat Cyrillus vleissig geantwortet/ des Buch
ist noch zu Pfortzen vnter Reuchlins büchern/ vnd were nützlich zu lesen/
Johannes Stabius
7,16,16 (bei der Entstehung der Kurfürsten):
Johannes Stabius des hochlöblichen
Keisars Maximiliani Mathematicus/ hat mir offt gesaget/ wie Keisar Maximilian
vber die Deudschen Historicos geklaget hat/ das sie der hohen/ weisen vnd von
Gott begnadeten Fürsten/ hendel vnd thaten/ so vngeschicklich beschrieben vnd
corrumpirt haben/
6,17,13 (bei Marc Aurel) Hat auch Bücher
geschrieben/ die ich gesehen habe.
7,25,18 Gratianus der die Decret hat zusamen
getragen/ hat auch zur zeit Lotharij gelebet/ 19
Es sind aber solche Bücher zuuor auch gewesen/ 20 Denn ein Bischoff von
Worms hat ein solch Buch zusamen bracht/ das etwa wol bekant gewesen ist/ 21
das hab ich gesehen/
7,27,3 (bei Barbarossa): Vnd wie ich seine
hendel ansihe/ bedunckt mich/ er als ein fromer Schwab/ habe nicht wol künnen
leiden/ das die Bäpst so vnbilliche sachen widder jhn furgenomen haben/ 4 Dis
acht ich/ ist vrsach gewesen/ das er deste hefftiger gegen sie gehandelt hat.
8,6,1 (beim Türkenzug Karls V:): Als nu
der Roemisch Keisar Carolus V. des Tuercken anzug gewis
vernomen hat/ hat er mit grossem ernst
auffgeboten/ vnd ist aller Deudschen Fuersten vnd Stend
Kriegsvolck furderlich jnn Ostrich angezogen/ 2 wie starck aber ein jeder Fuerst/ vnd kreis
auffgewesen ist/ hab ich noch nicht erfarn/
6,19,5; 6,24,20; 7,18,25; 7,13,14;
7,32,27; 7,32,63; 7,33,3f.; 7,36,28; 7,37,7ff.
7,23,13 (bei Heinrich V.): Dieweil
practicirten die Bischoue jnn Deudsch land widder jhn/ vnd erregten abermal die
Saxen widder den Keisar/ vnd zoge abermal Deudsch land starck widder einander/ 14
vnd ist ein schlacht geschehen anno 1115. 3. Jdus Februarij/ bey Mansfelt am
Welffsholtz/ darinnen Graue Hoier von Mansfelt vmbkomen ist/
7,49,3 (bei Kaiser Sigismund): Er ist ein
weiser/ gelerter vnd fromer Fürst gewesen/ dazu ein herrliche Fürstliche
person/ 4 Denn sein bilde findet man noch zu sehen/ seer wol vnd schön
gemalet bey dem Edlen vnd wolgebornen Grauen/ Hoier/ Grauen zu Mansfelt/
Es
finden sich keinerlei namentliche Hinweise auf Schedel oder Nauclerus.
3,3,12 (bei Semiramis):
Wie aber vnd wenn die verenderung
furgefallen ist/ weis ich nicht eigentlich/ 13 Bey Herodoto find ich/
das die Assyrier funff hundert jar die Monarchia jngehabt haben/ darnach sey
lange zeit kein gefaste Monarchia gewesen/ sondern die Meden haben ein eigen
reich gehabt/ die Chaldeer ein besonders zu Babylon/ die Assyrier auch ein
besonders zu Niniue/
4,3,7 (über jüdische Geschichtsschreibung
bei den Perserkönigen):
Darümb irren die newen scribenten bey
den Jüden seer/ die groben Esel/ die nicht mehr
denn .4. Persen König setzen/ vnd verlieren jnn dieser rechten gewissen zal der
welt/ mehr denn hundert jar/ 8 daraus folgen ander mehr jrthumb.
4,10,9 (Kontext von Xerxes):
Wiewol aber solche zal nicht
glewblich scheinet/ so zeigen doch die historien an/ vnd so viel schlachten die
bald nach <043-r> einander geschehen sind/ das Xerxes
seer ein gros volck mus gefüret haben/
6,19,53 (anlässlich der konstantinischen
Schenkung):
Aber das Constantinus dem Bapst sol Rom vnd das halb Keisarthumb geschenckt haben/ wie etliche fabuliren/ findet man jnn keinen glaubwirdigen Historien.
Hier
zeigt sich Carions Unzufriedenheit ganz besonders.
7,13,12 (bei Otto I.):
Ob aber dieser Ebrart der sey/ dauon
ich droben gesagt habe/ der die kron Hernrico Aucupi bracht/ weis ich nicht/ 13
Denn vnser groben Historici haben nicht souiel verstand gehabt/ das sie
gemercket hetten/ wie man Historien schreiben sol.
7,13,27
Wie sich aber die sachen weiter
zugetragen haben/ finde ich auch nicht/ 28 Denn vnsere Deudschen
Historici haben kein handel gruntlich beschreiben können/ mit vrsachen vnd
vmbstenden/ 29 denn es sind Mönche gewesen/ vnd sind nicht zun hendeln
gezogen worden/ 30 So haben sie so viel verstands nicht gehabt/ das sie
darnach gefraget hetten/ odder bedacht/ was zu eim Historico gehöret.
7,16,15 (bei Einsetzung der Kurfürsten):
Vnsere Deudschen Historici sind so
vnverstendige leut gewesen/ das ein billich verdreusset/ der sie lieset/ 16
Johannes Stabius des hochlöblichen Keisars Maximiliani Mathematicus/ hat mir
offt gesaget/ wie Keisar Maximilian vber die Deudschen Historicos geklaget hat/
das sie der hohen/ weisen vnd von Gott begnadeten Fürsten/ hendel vnd thaten/
so vngeschicklich beschrieben vnd corrumpirt haben/ 17 Vnd hat beuohlen
vleissig alle Historicos zusamen zu bringen/ vnd aus allen ein leideliche
Chronica zu machen/ Wie on zweiuel geschehen were/ so er lenger gelebet/ odder
durch andere grösser geschefft nicht verhindert were. <129-v>
7,17,5 (bei Heinrich II.):
Es ist aber so grosser vnvleis bey
vnsern Historicis gewesen/ das ich nicht kan eigentlich wissen/ ob er des
selbigen Henrici son odder sons son gewesen ist/ 6 Vnd ist warlich zu
verwundern/ das die thumbhern zu Bamberg jhres fundatoris geschlecht nicht
eigentlich wissen zu zelen.
7,43,13 (bei Karl IV.):
Carolus hat Vlm belagert/ 14
Aber warumb/ das finde ich nicht/ 15 Denn vnsere vnuerstendige Deudschen
Historici haben vmbstende der hendel nicht geacht.
Carions
Hoffnung bei Maximilian: 7,55,6
Vnd ist zu wündschen/ dem löblichen
Fürsten zu ehren/ das doch ein mal einer/ der die hendel wüste/ seine Historien
recht zusamen brecht/ vnd seine anschlege vnd grosse thaten/ ordenlich
beschriebe/
Durch
das gesamte Werk ziehen sich Carions Bekenntnisse, dass er nicht weiter
ausholen wolle, könne oder müsse, da sein Ziel ja ein Kompendium ist; am
klarsten fasst er den Gedanken am Ende der zweiten Fassung noch einmal
zusammen:
9,1,1 EJn Chronica sol ein ordenliche verzeichnus sein/ der wichtigsten
hendel/ damit man ordnung der zeit/ vnd die mercklichsten verenderungen jnn der
welt/ an Reichen/ Religion/ vnd andern hohen dingen/ klar vnd richtig fassen
vnd behalten moege/
2 Denn das ist nicht moeglich/
das jnn eim buch/ man machs wie lang man wol/ eins Koenigreichs
hendel gnugsam beschriben werden/ 3 denn
vrsachen/ vnd vmbstende der hendel/ die man billich erwegen sol/ sind so
weitleufftig/ das mans lang mus machen.
4
Also haben Historias
geschrieben/ Herodotus/ Thucydides/ Xenophon/ Liuius. 5 Die andern sollen sich nicht rhuemen Historicos/
sondern Chronicos/ welche die hendel kurtz angezeiget haben/ vnd die zeit
gesatzt/ das man etwas dauon behalten solt/ vnd sich ein vernuenfftiger
leser/ dennoch erinnern moecht.
6 Also habe ich hie auch die groesten
hendel vnd verendrungen kurtz zusamen gezogen/ vnd beweilen vrsach der selbigen
angezeigt/ das wir vns jnn gleichen fellen deste vleissiger fursehen etc.
"Spruch Eliae" als Gliederungsprinzip:
1,5,4; 1,6,1; 1,6,35; 3,4,11; 6,4,1 + 4f.; 7,58,1f.; 9,2,1ff.;
erwähnt bei der "Hälfte der Welt" 3,14,11.
Theorie der vier Monarchien:
1,6,20 bis
34; 7,58,7
Daniels 70 Wochen:
Ausführlich
in Kapitel 4,13; 6,2,11ff.; 7,59,1
Daniel-Exegese:
2,7,3; 4,1,12; 4,4,91ff.; 5,1,8; 6,37,25 und immer wieder
wird im gesamten Text auf Daniel verwiesen.
Datierungspassagen:
Die Tafel
zur Berechnung der Weltdaten ("Tabula Annorum mundi"), von der
Melanchthon auch spricht, findet sich in der Mitte (vor 4,13,41)
und nochmals am Ende (7,59 und 9,5).
Längere
Datierungspassagen finden sich:
3,11,11ff.;
3,12 (Könige Israels); 4,1,10 (Grundsätzliches); 4,2,1ff. (Synchronisation der
Perser); 4,3,43; 6,5,11 (Christi Geburt); 9,6,3
Die
Datierung der Gründung Roms bereitet auch Probleme: 3,22,26f.
Neben dem genauen Datum der Einnahme
Konstantinopels finden sich noch zwei ganz präzise Angaben:
7,23,14 (beim oben schon genannten Grafen
von Mansfeld):
vnd ist ein schlacht geschehen anno
1115. 3. Jdus Februarij/ bey Mansfelt am Welffsholtz/ darinnen Graue Hoier von
Mansfelt vmbkomen ist/
7,53,15 (Wladislaus gegen Amurates):
Nu hatten die Türcken jhr sach jnn
grosser acht/ vnd griffen mit vorteil an/ ehe die Hungarn ein ordenung gemacht
hatten/ 16 Wiewol sich aber die Christen redlich wereten/ vnd seer viel
Türcken erschlugen/ haben doch entlich die Türcken das feld/ durch jhre grosse
menige behalten/ vnd den jungen König Vladislaum erschlagen/ 17 Hernach
ist der Cardinal Julianus jnn der flucht auch erstochen/ 18 Huniad als
ein weiser krieger/ hatt sein sach jnn acht vnd kam dauon/ 19 Diese
schlacht ist geschehen/ Anno 1444 am zehenden tag Nouembris. 20 Amurates
warde nach dieser schlacht ein Mahometischer Mönch/ vnd vermeinet/ er het jnn
seim regiment gnug ausgericht/ das er widderumb ein solche grosse schlacht
gewonnen het/ vnd wolt furter das glück nicht mehr versuchen/
Welche Himmelszeichen führt der große Astrologe Carion an, was bieten im
Kontrast Schedel und Nauclerus in einem begrenzten Zeitraum?
Auszüge aus der Schedel-Chronik ab
1400, Vorzeichen betreffend
1431
CCXLII verso:
ES wardt diser zeit ein finsternus der sunnen. nach derselben volgten mangerlay krieg vnd aufruor. So erschine auch ein comet. Darnach beschahe ein große schlacht vnd bluotuergiessung der menschen zu Luettich.
1450
CCLXVIII recto:
GNadenreichs iar[8] was in disem .M.cccc.l. iar[9] zu Rom. vnd diss was das gross iar
der gnaden. dann gleicherweis als auß dem alten gesetz alle dienstperkeit des
leibs vnd des gaists sich in dem fuenftzigisten iar endet also
solten auch alle schuld vnd puerde der suend den ihenen
die die geschwelle der heilligen appostel mit andechtigem innigem gemueete
besuchten gelassen werden. Darumb kome auß aller cristenlicher gegent diss iars
ein vnzallich volck gein Rom. also das teglich vber .xlm.[10] menschen durch die statt hin vnd her
giengen. aber vnlanng vor außgang desselben iars begabe sich ein großer iamer zu Rom. dann als vmb
vesper zeit ein gross menig volcks in sant Peters kirchen vnd nicht mynnder
menschen wider herauß gienngen. do wardt auff
der Tyber prugk ein sollhs gross gedrenge des hin vnd her geenden volcks
mitsambt iren eseln. pferden vnd meuelern das die wende derselben prugken ein fieln. also das vil menschen in
die Tyber fallende ertruncken vnnd vil auff der prugken heroben zertretten
wurden.
IN dem iar dauor entstund ein gross pestilentz in Asia. die kruche darnach durch das windisch
land vnd durch Dalmaciam in Welsche land. vnd darnach in Teuetsche
vnd Gallische land. vnd solchs kome auß tewrung vnd mangel. auch von wegen der finsternus der sunnen vnd manigfeltiger erdpidem.
1448,
1. September
CCXLVIII verso:
FInsternus
der sunnen beschahe
nach der gepurt Cristi .M.cccc.xlviii. iar[11] am ersten tag des monats Septembris
zu der sechsten vre. In dem selben iar entstunden an
vil enden große vnd grawsamm krieg. in Engelland.[12] in Franckreich.[13] in Teuetschen landen.[14] In Flandern. In apulia vnd in allem
Welschem land.[15] moerd. rawberey. zerstoerung.
prand vnd vil vnselige vbel. So beschahe den Kriechen von den Tuercken
vil schadens. Vber zway iar darnach wardt ein solcher großer sterben
das auß vil menschen wenig lebendig bliben.
1456,
Februar – Juni - Dezember
CCL recto:
MAncherlay wundergestalte ding sind im .M.cccc.lvi. iar[17] in dem monat februario erschynen. Nemlich in dem Sabinischen land ein kalb mit zwayen koepffen. So sol es zu Rom pluot. Vnd in dem land Liguria flaisch geregnet haben. vnd ein kind mit sechs zenen vnd großem angesyht geporn sein.
EIn comet sol
auch in dem monat Junio. vnd darnach vber ein iar aber ein andrer comet erschynen sein vnd die menschen
sere bekuemert haben.
MAchomet der Tuerckisch kaiser[18] wardt bey kriechischen weyssenburg
an dem ende gelegen da die zway wasser Saw vnd die Thonaw zusamen fliessen von
wenig creuetzern zertrennt vnd veriagt.[19] vnd das geschahe (als Johannes
capistranus daselbst was) an sant Sixts tag. darumb setzet babst calixtus der
dritt an demselben tag die verklerung des herren.
NAch der gepurt Cristi .M.cccc.lvi. iar[20] am fuenften tag des
monats Decembris zur .xi. stund der nacht. vnd darnach am .xxx. tag desselben
monats zur .xvi. stunnd was ein soelcher großer erdpidem. vnd sunderlich in Apulia Neapolis Beneuento vnd in
andern stetten. dergleichen nicht in menschlicher gedechtnus was noch in der
schrift gefunden ward. also das vil gotzhewßer. gepewe vnd die pallacia zu
Neapolis einfieln vnd vil menschen vnd thier darunter verfieln.
1472, Januar
CCLIV recto:
Ein großer comet erschyne im monat Januario des .M.cccc.lxxii. iars.[14] der was fewrfarbig mit langen schwartzen straymen gein dem nyderganng raichende. Darnach keret er sich gein mitternacht vnd weeret .lxxx. tag. Aber dieweil diser comet noch nit gar verschynnen was do erewget sich ein andrer mit eim fewrin schwantz gein auffgang der sunnen streckende. Nach disen dingen folgten erstlich ein vnerhoerte trueckne. vnd darnach an vil enden pestilentz vnd vil grawsam krieg. zwittracht vnd auffruor.
1475,
November
CCLV recto:
Ein wundergestaltnus eins maydleins wardt diser zeit in der gegent vmb die statt Bern geporn. das het nuor ein hawbt. aber zwen hindern vnd zwuo scham. auch vier arm. zwen groß vnd geprauchsam. vnnd zwen klein vnd. vngepreuechlich. Es het auch zwen peuech vmb den magen. Sein eltern fueerten es in welschen landen vmb vnd erpettelten gelt von denen die es sehen wolten.
Padus vnd Tyber vnd auch alle andere wasserfluess
Welschs lands wuchßen in dem nouember monat auß vile vnd menig der regen also
fast das sie außlieffen vnd den dabey wonenden vil schadens zufueegten.
Als sie aber vnlang darnach widerumb abnamen do zohen sie. vnd allermaist die
Tyber vil todte thier vnd vihe mit inen vnd als dieselben verfawlten do
vergifteten sie den luft das ein große
pestilentz darnach folget.
1476, Niklaushausen
CCLV recto:
In dem edeln Franckenland erewget sich ein hirt des vihs ein pawcker[4] nach der gepurt Cristi .M.cccc.lxxvi. iar[5] in eim dorff Niclaßhawsen genant vnd vnderstund sich wider die pfafheit vnd gaistlichkeit zepredigen vnd zu sagen das ir leben verschmahlich wer. vnd man solt den herren weder zol noch gelayd gelt geben. So weren alle wasser vnd welde allermenigclichem frey vnd vil der gleichen vnzimmlicher ding. vnd sprach ime hette die iunckfraw Maria soelche stueck geoffenbaret. also wardt auß allen gegenten ein großer zulawff daselbsthin zu disem pawgker. der tet denn zu feyertagen lang predig wider die gaistlichen. Demnach warden von herren Rudolphen bischoffen zu Wuertzburg ettlich speher gein Niclaßhawsen geschickt. die fueereten disen pawgker gein Wuertzburg vnd verprennten ine. also verschwunde die wallung. Aber als sich die bewegnus des zulawffs erhebt het do verputen die oebern regirer zu Nuermberg den iren bey schwerer peen gein Niclaßhawßen nicht zewallen. von welchs verpots wegen dieselben regenten von babst Sixto ein groß lobe sunderlichs wolgefallens erlangten nach laut eins babstlichen sendbriefs sub annulo piscatoris deßhalb an sie außgangen.
1477,
Juli
255 verso:
HEwschrecken haben desselben iars durch welsch
land fliegende die lantschaft vmb Brixen verwueestet vnd wo marggraf
Ludwig zu Mantua nicht fuerkomen het so hetten sie die saet in gantz
Lombardia abgefretzt.
EIn großer grawsamer
sterben der pestilenntz hat diss iars durch alles Welsch land gewebert also
das zu Brixen ob .xxm.[10] vnnd zu Venedig ob xxxm.[11] menschen vergiengen. auß vrsachen soelcher
hewschrecken vnd finsternus der sunnen
die desselben iars in dem monat Julio gewesen was.
1483
CCLVI verso:
EJn grosse pestilentz regiret schier in allem Welschem vnd Teuetschem
land. in dem. M.cccc.lxxxiij.
vnnd in dem. M.cccc.lxxxiiij.
iar. also das in eim halben iar zu Nuermberg bey viertawsent
menschen. vnnd zu Venedig ettlich ratßherren vnd der hertzog sturben.
1490,
12. Juli
CCLVII recto:
Nach der gepurt Cristi vnßers haylands. M.cccc.xc. iar am. xij. tag des monats Julij kome in der koenigclichen statt Constantinopel ein grosses vormals vngehoerts vngewitter. vnnd als sich das fewr der oebern dreyer gestirne (das man den fallenden fewrstral nennt) in vermischung der feuechtigkeit vnd der hitze beweget vnd die versammelt feuechtigkeit in dem trueben luft vberhannd genomen het. vnd der wind oder tunst sich in dem gewuolcke arbaytet do warden erstlich große thonrslege gehoert vnd darnach prinnend wetterplitzen mit langen fewrstraln gesehen.
vnd
wiewol die vnglawbigen maynten das soelchs von dem gistirne des planeten Saturn herkoeme (als dann
ettwen in tuscia ein reiche statt von dem gestirne des planeten martis mit den
plitzen gantz verprennt ward) yedoch schreiben die cristen solchs der goetlichen fuersichtigkeit
vnd rachsale zu.
dann
der thonrslag plitzen vnd vngestueme wetter hat nicht allain einen
teil der sewln des pilds des kaiser Constantini ernider geworffen: sunder auch
(als dann glawbwirdig Venedigisch vnd andere kawflewt gesagt haben) bey
achthundert hewßern verprent. vnd bey dreytawsent menschen ertoedt
in einem zirckel. wie dann die hernachgesetzt figur zeergennen gibt.
1492,
7. November
CCLVII recto:
ALs hieuor an manchen enden von vil
vnd mancherlay seltsamen dingen die sich amm himel ereuegt haben
gemeldt worden ist vnd sunderlich dz ein
stayn mit eim creuetz gezaichnet zu den zeiten kaiser Friderichs
des andern von oben herab gefallen sey also ist zu den zeiten kaiser Friderichs
des dritten in dem iar cristi. M.cccc.xcij.
am. vij: tag des monats nouembris in mytten
tag ein großer stayn bey eim zentner
schwer. ein wenig kleiner dann ein saltzscheyb. gestalt wie ein kriechisch D.
vnd dreyegket von oben herab auß den lueften bey Ensißheim in dem
Suntgew nider gefallen vnnd zu anzaigung seltsamer geschihten noch
vorhanden.
DJser zeit sind zwischen Maximiliano
dem roemischen koenig vnd dem koenig zu
Franckreich von der hertzogin zu brittannia wegen vil kriegischer auffruor
entstanden vnd gewest vnd doch durch wilheln beschoffen zu Aystet vnd andere
darnach mit gueetlichem vertrag hingelegt.
Auszüge aus der Nauclerus-Chronik ab 1380, Vorzeichen betreffend
1382/
261 v
Paulo
ante in Aquitania auditas esse ferunt per
coelum uoces & armorum strepitus uelut praeliantium hominum.
1437/
275 r
Exin
legatos nominat <Sigismundus> qui se mortuo Boemiam petentes in conuentu
procerum testamentum suum patefaciant, paulo post obiit anno salutis
M.cccc.xxxvii. in festo conceptionis B. Mariae uirginis, aetatis suae
septuagesimo, regnorum autem suorum Vngariae quinquagesimo primo, Romanorum xxvii.
imperii uero anno quinto, Boemiae xvii. qui postmodum in Vngariam deportatus,
in ecclesia Varadiensi honorifice est sepultus praecesserunt optimi principis interitum prodigia quaedam malorum quae
secuta sunt indicia.
1452/
284 v
Fridericus
<III.> post relicta Italia cum Germaniae metas attigisset horribile uisu,
dictu mirabile uideri potest quam turbidam aeris faciem mutatumque coeli uultum
offenderit, quod praesagium futurae
cladis multi iudicauerunt, praesertim cum intelligeretur quosdam principes
res nouas in Germania & Hungaria moliri ob regem ladislaum adulescentem,
petentem enim Italiam Caesarem rogauerunt Australes ut Ladislaum in paterna
haereditate apud se dimitteret.
1477/
302-r
Eodem anno quinta die, quae fuit prima Martii, post
obitum ducis Eberardi horrendum dictu, sus
seu porcus in Suntgaudia & villa Landsee ad sinistram partem Rheni
sita, natus est monstrosus, caput
unum habens, oculos duos, nasum unicum, similiter & os seu rictum, aures
vero quatuor, post caput divisus est in duo corpora porcina, habens octo pedes,
prioribus quatuor se amplectabantur, posterioribus stabant luctantium in morem,
duae etiam linguae in rictu apparebant, sed non vixit per diem & noctem,
quid protendat aut portendat, deus novit, quae ut bene vertat oramus.
Und nun
die Zusammenstellung der Vorzeichen in der gesamten Carion-Chronik
Zeit |
Stelle |
Beleg |
Dareios |
4,8,24 |
24 vnd damit man mercken möcht/ das Gottes will
were/ das Darius König werden solt/ ist als bald ein blitz vnd donder/ one ein wetter am hellen himel mit des
pferds schreyen komen/ |
Xerxes |
4,10,17-19 |
4,10,17 Auch sind zeichen geschehen den Xerxen zu
vermanen seines vnglücks/ auff das er von seinem furnemen abstehen solt/ 18
denn ein pferd
jm zeug hat ein hasen geporn/ 19 dadurch angezeigt ward/
das jhre pferd fliehen würden. |
Xerxes |
4,10,20f. |
20 Jtem/ Es ist ein Comet erschienen den man nennet Ceratias/ darümb das er sich
krümmet wie ein horn. 21 Es war auch ein Eclipsis der Sonnen. |
Alkibiades |
4,19,25ff. |
25 vnd schlug Lysander die von Athen bey der Stadt
Egos Potami/ da zu anfang dieses kriegs ein wunderbarlich zeichen geschehen
war/ 26 Man hatt jm lufft ein
seer gros fewr gesehen 75. tag. 27 Darnach ist ein grosser mechtiger stein herunter vom
himel jnn die Stadt gefallen. |
Alexander |
5,2,13 |
13
Er hette jnn Macedonia ein traum
gehabt/ darinnen jhm ein solch bild fur komen/ vnd jhn vermanet jnn Asia zu
ziehen/ vnd hülff zugesagt/ |
Nero |
6,8,10f. |
6,8,10 Zu zeiten Neronis/ ist ein Comet .6. Monat gesehen worden/ 11 So lange stehen selden
die Cometen. |
Claudius |
6,8,12f. |
12 Zuuor vnter Claudio/ hat man auch ein Cometen/ vnd .3. Sonnen gesehen/ welche one zweiuel bedeut haben/ das sich drey
vmbs Keisarthumb jnn kurtz schlagen solten. 13 So acht ich/ das der
gros Comet nicht allein die selbige auffrhur/ sondern verenderung dem gantzen
Römischen Reich bedeut/ vnd sonderlich den jemmerlichen vntergang der Jüden. |
70
n. Chr. Zerstörung Jerusalems |
6,11,19 |
6,11,19 Es sind auch viel schrecklicher zeichen vor der
zerstörung her gangen/ die zu lang wird hie zu erzelen/ 20 Vber dem
tempel hat man fast ein gantz jar gesehen ein brennend schwerdt stehen. 21 Das setze ich allein
derhalben/ das man zeichen nicht veracht/ sondern hiebey lerne/ das sie
Gottes zorn bedeuten/ damit wir zu besserung vermanet/ vnd die straff
abgewendet/ odder doch gelindert werde/ wie Gott die straff Niniue abwendet. |
241
Gordian |
6,17,82 |
82 Da Gordianus Keisar ist worden/ ist ein solche
grosse Eclipsis der Sonnen
gewesen/ das man dieweil hat liechter brauchen müssen/ |
241
Gordian |
6,17,83 |
83
Es sind auch Terremotus
gewesen/ vnd etliche Stedte versuncken. |
342
Konstantin |
6,20,42 |
6,20,42 Vor dem tod Constantini/ hat man ein grossen Cometen etliche Monat gesehen/ der
die jemmerliche krieg vnd auffruren bedeut hat/ so nach absterben Constantini
geuolget sind. |
Belisar |
6,33,29 |
6,33,29 Zu diesen zeiten hat man viel greulicher zeichen
am himel jn Jtalia gesehen/ feurige schlachten/ Cometen/ |
Belisar |
6,33,30 |
30
Auch hat
die Tiber Rom schier erseufft/ 31 Diese zeichen haben den fall des
Römischen Reichs vnd der Kirchen bedeut/ der geuolget ist/ 32 Denn es
wird Mahomet bald nu komen. |
815
Karl der Große |
7,2,113 |
113 Vor seinem tod ist die brück zu Meintz vber Rhein verbronnen/ welche Carolus mit
grossem kosten zehen jar gebawet hat/ 114 Dieses zeichen hat bedeut/
das sich nu bald Deudschland vnd Gallia voneinander trennen würden. |
841
Lothar |
7,4,20 |
7,4,20 Viel Cometen
sind diese jar vor der brüder vneinigkeit vnd krieg erschienen. |
~
1000 Otto III. |
7,16,66f. |
66 Nach diesem Mago/ warde der 146 Bapst Johannes
xviij. 67 Zu dieses zeiten ist ein schrecklicher Comet gegen Mittag gesehen/ vnd ist
greulicher hunger vnd Pestilentz gefolget. |
1501
Maximilian |
7,55,22f. |
7,55,22 Anno 1501 sind Creutz auff den kleidern allent halben jnn Deudsch land worden/ 23
Doch ist solchs vor zeiten offt geschehen. |
1530
Karl V. |
7,56,40 |
7,56,40 Jm selbigen jar am 8 Octobris/ ist zu Rom ein gros vnerhört gewisser komen/ vnd bey
24 stunden still gestanden/ |
1531
Ferdinand |
7,57,2 |
7,57,2 Jm selbigen jar hat man ein Cometen jnn Deudsch land/ Jtalia vnd Gallia gesehen/ erstlich
morgens fur der Sonnen auffgang/ darnach bey drey wochen abents nach der
Sonnen niddergang. |
1532
Joachim II. |
8,7,1 |
8,7,1
Den tag als Marggraue Joachim ausgezogen ist/ haben junge Henichen die erst vor zweien tagen ausgebruetet
sind/ den gantzen tag/ vnd hernach die nacht vnd tag/
stettigs laut gekreet/ 2 das doch
ein vngewoenlich ding ist/ 3
derhalben es fur ein zeichen gehalten/ |
1532 |
8,15,1ff. |
8,15,1
Jn Septembri dieses jars/ ist aber aber
ein Comet gesehen worden/ etliche wochen/ morgen bey zwo stunden vor der
Sonnen auffgang/ vnd am ort da die Sonn auffgehet/ 2
Vnd da ich jhn gesehen hab/ acht ich sey ehr jnn Virgine gewesen/ vnd wirfft
den schwantz zwischen mittag vnd Occident/ 3 Aber der himel ist nu etlich morgen so trueb
gewesen/ das man jnn diser gegent nicht hat sehen koennen. 4
Es ist aber schrecklich das zween Cometen so bald auffeinander komen sind/
schier jnn eines jars frist/ 5 vnd
nach dem der Comet des vergangnen 1531 jars/ sich so gewaltiglich erzeigt
hat/ gegen Orient vnd Septentrio/ welchen orten ehr jnn sonderheit gedrewet
hat/ nemlich das der Tuerck Hungarn vnd Ostrich vberzogen hat/ das
auch Koenig Christiern mit grossem volck jnn Denmarck gezogen/
seine verlassne Reich widder einzunemen/ vnd hernach sich seinem vettern Koenig
Friderich zu Denmarck ergeben hat. Jtem/ das Koenig Christierns
son/ vnd Erb der Denischen Koenigreich/ so bey dem Keisar zu hoffe
gewesen/ gestorben ist/ ist zubesorgen/ der Comet des gegenwertigen 1532
jars/ werde sich gegen Jtalia vnd Reinstrom auch schrecklich erzeigen. |
Der
Löwenanteil von Carions Prodigien sind Kometen;
vielleicht verständlich, hat doch der von 1531 gerade die Gemüter – auch
Melanchthons – erregt.
Carion stand im Dienste Joachims I., als er die Chronik schrieb, und
widmete sie dessen Sohn Joachim II. Was nennt er von der Geschichte
Brandenburgs?
Stelle |
Beleg |
1,2 Widmung |
1,2
Dem durchleuchtigen hochgebornen Fürsten vnd herrn/ herrn Joachim/ Marggrauen zu Brandenburg/ zu
Stettin/ Pomern/ der Cassuben vnd Wenden Hertzogen/ Burggrauen zu Nöriberg/
vnd Fürsten zu Rugen/ meinem gnedigen herrn. |
1,7ff. Widmung |
7 Denn E. F. G. werden die selbigen/ als ein
hochuerstendiger Fürst/ selbst weiter zu bedencken wissen/ vnd sie aus
angeborner geschicklicheit/ besser schmücken/ denn ich vermag/ 8 nach dem E. F. G. von Gott mit dieser schönen
vnd Fürstlichen gnad zureden/ hochbegabet sind/ 9 wie denn von solcher gabe das löbliche vnd Chuorfurstliche haus zu Brandenburg
sonderlich gepreiset wird/ 10 Denn E. F. G. voreltern/ als nemlich/ Marggraue Albert der Churfurst/ den
die Historien den Deudschen Achillem nennen/ wird nicht weniger dauon/ das er
fur andern bered gewesen/ denn von seinen kriegen/ die er vons Reichs wegen
löblich vnd glücklich gefüret hat/ gerhümet/ 11 vnd solche gabe ist auff E. F. G. anherrn/ Marggraue Johansen/ darnach auff E. F. G. herrn vnd vater Marggraue
Joachim Churfursten/ auch auff E. F. G. vettern/ Marggraue Albert/
Churfursten zu Mentz etc. aus sonderlicher Gottes gnaden reichlich geerbet/
erzeiget sich auch jnn E. F. G. neben vielen andern Fürstlichen tügenden/ |
7,12,21 Heinrich
I. |
7,12,21 Darnach hat er Brandenburg gewonnen/ vnd die Wenden bis an das Meer gantz
bezwungen/ vnd zu Christlichem glauben bracht. |
7,13,97 Otto
I. |
97 Er hat auch zu erhaltung Christlicher lahr/ viel
Episcopat gestifft/ zu Magdeburg/ zu Meissen/ zu Brandeburg/ zu Mersburg/ zu Ceitz. |
7,16,7 Kurfürsten |
7 Vnd sind nemlich diese drey Ertzbischoff zu Churfursten
gemacht/ Mentz/ Cöllen/ Trier/ Daneben diese vier weltlichen Fürsten/ Der
Fürst von Behem/ Denn dazumal hat Behem noch nicht König gehabt/ Der
Pfaltzgraue am Rhein/ Der Hertzog zu Saxen/ Der Marggraue zu Brandenburg. |
7,16,22 Otto
III. |
22 Brandenburg
haben dazumal seine vettern Fürsten von Saxen auch jngehabt/ |
7,40,1ff. Ludwig
der Bayer |
7,40,1 Anno Christi 1314 kamen die Churfursten zu
Franckfort zu samen/ Mentz/ Trier vnd Cöllen/ Johannes König zu Behem/
Rudolff Pfaltzgraue/ Rudolff Hertzog zu Saxen/ Volckmar Marggraue zu Brandenburg/ 2 Am tag Luciae/ ist
Ludouicus Bauarus gewelet worden durch Mentz/ Trier/ König von Behem/ vnd den
Marggrauen von Brandeburg/ 3
Dagegen ist den selbigen tag gewelet/ Fridericus der Hertzog zu Ostrich/
durch Cöllen/ Pfaltz vnd Saxen/ |
7,40,35 Ludwig
der Bayer |
35 Also ist Ludouicus hinein gezogen/ vnd zu Meilan
vom
Bischoue/ zu Rom vom Cardinal de Columna gekrönet worden/ mit der keisarin/ welche
jhm zu Rom ein son geporn hat/ mit namen Ludouicus Romanus/ welchem der
Keisar hernach die Marggraueschafft
Brandenburg gegeben hat/ |
7,41,22ff. Ludwig
der Bayer |
7,41,22 Anno 1348 warde nach Ludovici tod noch grösser
vneinigkeit/ 23 Mentz/ Pfaltz/ Brandenburg
vnd Saxen/ des son der Carolum het welen helffen/ kamen zusamen vnd
verworffen die wahl Caroli/ vnd fodderten Eduardum den König zu England/ das Keisarthumb anzunemen/ 24
Aber er schlug es ab/ 25 Darnach weleten sie Friderich den Marggrauen zu Meissen/ 26 Dieser wolt mit
Behem seinen nachbarn nicht kriegen/ vnd sein Erbland verderben/ 27
drümb name er das Reich nicht an. |
7,43,19f. Karl
IV. |
7,43,19 Anno 1370 hat Carolus sein son Wenceslaum zu
Keisar welen lassen/ 20 dem andern son Sigismundo hat er die Marggraueschafft Brandenburg gegeben/
welche er Ludouico Romano abkaufft hat. |
7,49,1 Sigismund |
7,49,1 Anno 1410 ist Sigismundus nach dem tod Ruperti Keisar gewelet/ 2 Er ist
Caroli quarti son gewesen/ vnd Marggraue
zu Brandeburg/ darnach König zu Hungarn/ vnd Keisar worden/ vnd hat
regirt 27. jar/ |
7,51 Markgrafen von Brandenburg |
7,51,1 Anno 1417 am ersten sontag nach Ostern/ hat
Keisar Sigmund/ dem löblichen Fürsten Friderico
Burggrauen zu Nörinberg/ die Chür vnd Marggraueschafft zu Brandenburg jm
Concilio gelihen/ von wegen seiner hohen tügenden/ vnd der grossen trew die
gedachter Fürst gegen dem Reich jnn den aller wichtigsten/ höhisten hendeln
erzeiget hat/ 2 Wilche treffliche Fürsten aber jnn diesem Burggrauen
geschlecht/ zuuor ehe sie die Chur erlanget haben/ auch hernach gewesen sind/
wird viel zu lang hier zu erzelen/ so ist jhr droben offt gedacht/ 3
Vnd nach dem sie zur Chür komen sind/ haben sie viel grosser löblicher sachen
jm Reich gehandelt/ derhalben sie offt nu furohin gemeldet werden/ 4
So wird jnn sonderheit jnn allen Historien dieser zeit/ hoch gepreiset/ Marggraue Albert/ der genennet ist
der Deudsche Achilles/ 5 So weis man jm gantzen Reich/ das diese zween
Chürfursten/ Marggraue Joachim
Churfurst zu Brandenburg/ mein gnedigster herr/ vnd sein bruder Marggraue
Albert/ Cardinal vnd Churfurst/ Ertzbischoff zu Mentz vnd Magdeburg/ hoch von
Gott/ mit weisheit vnd aller Fürstlichen tügenden begabt sind/ 6
Derhalben sie auch jnn den höhisten wichtigsten sachen belangend/ nicht
allein Deudscher Nation wolfart/ sondern der gantzen Christenheit jm Reich/
fur andere/ gebraucht vnd furgezogen werden/ 7 Denn es kan doch nicht
anders sein/ wo Regiment sind/ sollen sie stehen/ vnd so lang sie stehen/
müssen sie durch weisheit regirt werden/ Wie die weisheit spricht jnn der
heiligen schrifft/ 8 Per me reges regnant etc. |
7,52,2ff. Albrecht
II. |
7,52,2 Etliche Behem hengten sich an König zu Poln/ vnd
wolten das Königreich Behem auff Poln wenden/ 3 vnd furten die Poln
ein gros volck jnn Behem/ vnd hengten an sich die auffrhürigen Thaboriten/ 4
Widder diese sendet der Keisar den Marggrauen
von Brandenburg Albertum/ 5 der that viel kleiner schlachten mit
jhn/ bis die sach zwischen Keisar vnd Poln vertragen ward. |
7,53,33ff. Friedrich
III. |
7,53,33 Anno 1449 hat Marggraue Albert zu Brandenburg krieg gefurt/ widder die
Reichstett/ Nörinberg vnd andere/ 34 Welcher krieg genant wird der
Stett krieg/ 35 vnd sind viel Fürsten auff beiden teilen jnn das spiel
komen/ 36 vnd hat geweret zwey jar/ 37 Marggraue Albert hat die von Nörinberg 8 mal
geschlagen. |
7,54,19ff. Friedrich
III. |
7,54,19 Anno 1474 hat Carolus der Herzog zu Burgund Neus
belagert/ ein gantz jar/ der halben das das Capitel zu Cöllen hatt jhren
Bischoff Rupertum veriaget/ 20 den wolt Carolus widder einsetzen/ 21
Dieweil aber Carolus furhatt/ dem Reich den Stifft Cöln zu nemen/ rüstet sich
der Keisar/ vnd zoge starck widder jhn/ 22 vnd war haubtman Marggraue Albert zu Brandenburg/ vnd
der Reichs fenderich Hertzog Albert von Saxen/ |
7,54,33f. Maximilian |
7,54,33 Anno 1486 ist Maximilianus zu Keisar gewelet/
vnd zu Ach gekrönet/ am 10 tag Aprilis/ 34 Dazumal ist zu Franckfort auff
der wahl gestorben/ Marggraue Albert
zu Brandenburg/ den auch die Jtalici Historici hoch rhümen/ fur ein
weisen Fürsten vnd grossen krieger. |
7,55,46 Karl
V. |
7,55,46 Anno 1519 ist keisar Maximilianus gestorben/ 47
Vnd des selbigen jars sind die Churfursten zu Franckfort zu samen komen/
nemlich/ Albertus Cardinalis Bischoff zu Mentz etc/ Marggraue zu Brandenburg/ Herman Bischoff zu Cöln/ ein Graue von
der Wid/ Richard Bischoff zu Trier/ einer von Greiffenklow/ König Ludwigs
botschafft aus Behem/ Ludwig Pfaltzgraue am Rhein/ Friderich Hertzog zu
Saxen/ Joachim Marggraue zu
Brandenburg etc/ |
8,6,3 Karl
V. |
3 Der
Durchleuchtig vnd hochgeporn Fuerst vnd herr Joachim/ Marggraue zu Brandeburg etc. der juenger/
mein gnediger herr/ als Haubtman des nider Saxischen kreis/ hat eilff hundert
pferd/ vnd .4000. knecht dem Keisar zugefurt/ |
Carion, der Johannes Nägele von Bietigheim, könnte zu seiner alten
Heimat eine besondere Vorliebe zeigen. Welche Ereignisse aus Württemberg finden
bei ihm Widerklang – und wie wurden dieselben vorher von Nauclerus behandelt?
Nauclerus |
Carion |
Anno domini M.CC.lxxxvi. <1286> Eberardus, comes de Vuirtemberg, regis Rudolphi mandatis diutius
reluctando iram in se regis concitavit, unde contractis tam equitum quam
peditum copiis comitatum praedictum armata manu ingreditur, & omnia, quae
potuit, hostili devastatione demolitur. Videns autem comes Eberardus tantae se
multitudini resistere non posse, ad tutiora loca confugit. Quod cernens rex
animositatem comitis Stutgardiam
vallavit obsidione, arietibus muros opidi fortiter concutiens. Verum comes
cum suis, qui intus erant, fortius rem aggredientes maiore, ut referunt,
regis damno quam commodo sese ab hostibus defendunt. Ad ultimum archepiscopus
Moguntinus temeritatem comitis ac pariter suorum viriles animos consyderans,
vices suas interponere disposuit, ac post concussum opidi murum, post
incendia vicorum & villarum, post denique terrae desolationem &
plurima spolia in regis gratiam comitem reduxit, concordiam & pacem inter
partes reformando. Quibus peractis Rudolphum comes ut regem recognovit,
iuramentum fidelitatis praestando, deinde xxii. die mensis Februarii rex eundem
comitem cum civibus Eszlingen composuit. Anno domini M.CC.lxxxvi. <1286> comes Eberardus de Vuirtemberg
propter diffidationem civitatum imperialium per Sueviam, quibus comites Albertus de Acheln, & alius
quidam de Teck subsidia ministrabant, eosdem comites persecutus est, eorumque
villas & agros tum igne tum ferro devastans cum rapinis, caedes non
modicas fecit, Verum Rudolphus
rex adversus praedictum comitem Eberardum exercitum ducens,
cum plurima illi per terras suas damna intulisset et tandem reconciliatus, in
opido imperiali Eszlingen
praedictum Eberardum ac comites Albertum de Acheln & alium de Teck cum
eorum complicibus in integrum restituit, pacem inter partes reformando. Nam
coemeterium quoddam ipsi comites obsederant, quibus rex Rudolphus per
mandatum iussit, ut soluta obsidione ad propria reverterentur. Verum soluta
obsidione Rudolphus ad xvii. kalend<as> Octob<res> ipsum
coemeterium destrui fecit. Quod animadvertens comes Eberardus in furorem denuo accensus regi rebellare
instituit. Intervenientes tamen amici, pax prius inter regem et comitem
reformata, suo in robore ut consisteret, impetrarunt. |
7,36,26 Anno 1286 hat er Graue Ebrart von Wirteberg vberzogen/ vnd Stutgarden belagert/ 27
Doch ist entlich die sach durch den Bischoff von Mentz vertragen. |
Anno domini M.CCC.IX. <1309>
... Tum Germaniae motibus consulturus Henricus, cum principes reliqui in
regis fidem convenissent, comes
Vuirtenbergen<sis> Eberardus rebellionem meditatus est, aiunt in
causa fuisse, quod cum imperii civitatibus aegisset multa temere, quae sub
Rudolpho Imp<eratore> nuper ereptae fuerant dominio Vuirtembergensi,
post Cunradini interitum graviter vexatae aliquot annos usque ad Rudolphum.
Itaque Henricus civitatum fidem accepturus accepit, quae in illas commisisset
comes Vuirtembergensis. Spiram adiit, quo mox & Eberardus comes ducentis
equitibus stipatus venit. Sed cum agi nihil inter Henricum Caes<arem>
& Eberardum comitem concordiae causa posset, comes indignanter recessit,
contra quem rebellantem rex grandem exercitum vocavit, erat enim comes, ut
scribit Iacobus Moguntin<us>, de domo Guelphorum seu Camera Franciae,
& aliorum Tusciae ac Longobardiae Guelphorum originem trahens. hunc rex per principes, Barones & civitates
imperiales opidis suis & castris fere omnibus aut destructis omnino aut
captis depauperavit, ut ex lxxx. munitissimis castellis & opidis duo
& lxx. expugnata ademerit, ubi & castrum Vuirtemberg extitit
destructum. Itaque belli angustia undique pressus ad castrum Asperg munitissimum fugit,
quo obsesso fugientem Rudolphus
Marchio de Baden sororius suus in
opido Besiken recepit. Verum post mortem Henrici Caesaris idem comes
omnia deperdita recuperavit, & plura alia, ita ut ditior & potentior factus fuerit, quam prius erat. Sed
tamen, ut scribit Hermannus, ille beneficii Marchionis oblitus castrum
illorum Richenberg obsedit, de quo
per Marchiones & eorum auxiliatores ignominiose repulsus fuit, & prae
dolore rediens Stutgardiam impoenitens obiit, sepultus ibidem. De hoc, quod impoenitens obierit, nimis temere
scripsit Hermannus, quum in ecclesia ut Christi fidelis sepultus inveniatur. De castro autem
Richenberg memini me literas legisse, quod hoc castrum dotis nomine cum filia
Marchionis de Baden comiti in Vuirtemberg datum sit his pactis, ut nisi
daretur certa summa pecuniae perpetuo, apud domum de Vuirtemberg maneret, et
sunt literae de antiquiore data. Eodem quoque tempore idem Henricus comitem Cunradum de Oetingen, dictum Schrimpff,
proscripsit, & in tamen depopulatus est, ut quasi mendicus veniret in
monasterium Kaiszheim ordinis
Cistercien<sis>, ubi panem tribulationis usque ad mortem comedisse
fertur. |
1309 7,39,7 Erstlich hat Henricus dem Grauen von Wirteberg das gantz land genomen/ von wegen des
vngehorsams/ 8 Seinem son Johanni hat er des Königs tochter zu Behem
gegeben/ 9 Also ist Johannes der Fürst von Luczelburg/ Caroli des
vierden vater/ König zu Behem worden. |
Anno domini M.CCC.lx. <1360> Eberardus comes de Vuirtemberg,
praeses Sueviae seu advocatus provincialis super xxiiii. civitates imperiales
a Carolo & antecessoribus suis imperatoribus constitutus, cepit easdem
civitates illicitis exactionibus praegravare, super quo civitates apud
imperatorem remedium quaerunt, quare imperator de his excessibus & nonnullis
aliis comitem redarguit, & quod cessaret, ei praecepit. Quae omnia contemnens ligam cum ducibus Austriae
sine exceptione imperatoris fecit, durante itaque rancore multi se principes
interposuere quaerentes partes componere, sed nil profecerunt, tandem
civitates per Sueviam orabant imperatorem, ut ipsis capitaneum daret, &
suis expensis se vellent vindicare. Tunc imperator dedit eis ducem Rupertum Bavarum, & praecepit nihilominus civitatibus in ripa
Rheni illis auxilia mittere. Unde ante festum Assumptionis B. Mariae virginis
imperator contractis copiis cum regibus Ungariae & Lituaniae, &
pluribus aliis fidelibus & infidelibus venit Norinbergam, ducens
exercitum supra tria millia galeatorum, cum quibus descendit, & opidum Alen obsedit, quod olim
comites de Oetingen pro xx. millibus florenorum comiti de Vuirtemberg
impignorarant. Quo evicto ad Eszlingen
profectus est, interea Rudolphus, dux
Bavariae, cum civitatibus super Rhenum ascendit per vallem comitis Zabergau dictam, quaedam castra destruens,
& xxx. villas expoliatas igne ferroque vastavit, Marchio vero
Baden<sis> a Carolo vocatus, venire recusavit, asserens consanguineum
suum nolle impugnare. Refert Chronica S. Blasii, quod Carolus imperator in
die S. Augustini obsederit opidum
Schorndorff, dux vero Rupertus, comes Palatinus, obsederit opidum Groningen, Augustenses,
Constantien<ses> & aliae civitates obsidione cinxerunt opidum Goppingen, tandem pacis mentio
facta est, episcopi enim Augusten<sis>, Argentin<enisis> &
Spiren<sis> coassumptis idoneis hominibus concordiam in hunc, qui
sequitur, modum fecerunt. Quum scilicet comites de Vuirtemberg ligam, quam
fecerunt cum ducibus Austriae, cassarent, & eidem renunciarent, quam
imperator dicebat contra se factam, quodquod resignare et imperatori
advocatiam imperialem seu provincialem civitatum imperii per Sueviam cum
omnibus iuribus suis & munimentis. Item quod omnibus imperio subditis coram imperatore
vel iudice ab eo deputato de iusticia responderet. Hoc modo deberent etiam stipendiati ab eis &
auxiliares facere. Item quod non deberet comites, barones, nobiles aut
ministeriales imperii contra imperium conducere. Item comes de Teck & Pincerna de Limpurg & omnes
alii partium comitis deberent gratiam imperatoris plenam habere, ducibus
Austriae dumtaxat exceptis, e contra omnes partium imperatoris comites
deberent salvos atque securos dicere, & quod universi captivi ab utraque
parte detenti deberent indemnes dimitti. Item castra & munitiones comitum ac servitorum
suorum evictae, deberent sine cunctatione restitui, excepto opido Alen cum attinentiis, quod
deberet cum imperio manere. Nonnulla quoque alia deberent resignare, de quibus
omnibus refert chronica ad S. Blasium eas resignationes verbo non autem re
factas. Nam postea anno M.CCC.lxxiii. <1373> dictus comes nomine Caroli
imperatoris a civitatibus imperii per Sueviam grandem exegit pecuniam. Et cum recusarent dare, congregato grandi exercitu
civitates multis damnis affecit, tandem concordiam nonnullae cum comite
facientes pecuniam se daturas promisere, nam Ulmen<ses> dederunt LII
millia florenorum, Eszlingen .xv. millia, Rotvil x. millia, Rutlingen xv.
millia, Lindou sex millia, Constantia xl. millia, impetratis quibusdam
privilegiis. Volebant tunc nonnulli imperatorem illis comitibus
solatii ac recompensae causa exactam omnem pecuniam dimisisse secundum eandem
Chro<nicam>, fama enim erat, ut Iaco<bus> Moguntin<us>
refert, comites ex resignatione advocatiae provincialis aliorumque, necnon
castrorum & terrarum vastatione annuatim in xxx. millibus
floren<orum> fuisse damnificatos. Eodem quoque tempore, ut fertur, advocatiam
monasterii Mulbron<ensis> comites ipsi resignare coacti sunt, quam
postea comes Palatinus obtinuit, & hodie possidet, anno tamen M.D.iiii.
<1504> bello recuperatum est sub rege Max.aemiliano a duce Ulrico de
Vuirtemberg, quemadmodum plenius dicetur suo loco. |
7,43,10 Anno 1360 hat Carolus Graue Ebrart von Wirteberg mit grosser macht vberzogen/ 11
Doch ist die sach durch die Bischoue/ Augsburg/ Strasburg vnd Speir vertragen
worden. |
Anno M.CCC.lxxvii. <1377> feria
quinta post sacrum diem Pentecostes apud opidum Reutlingen occisi sunt complures comites, barones, milites ac nobiles
de familiaribus stipendiatisque comitum de Vuirtemberg. Narraturque factum hoc modo ab opidanis de
Reutlingen & ita scripserunt rem gestam civitatibus sociis. Bello existente inter comites de Vuirtemberg &
civitates imperiales, quinta feria praedicta in nocte exierunt cives opidi
cum sociis quingenti numero, & mane facto pecora apud opidum Urach & Tetingen praedam
abegerunt, villam Tetingen incenderunt & exusserunt, deinde ducentes
praedam, pervenerunt prope opidum suum Reutlingen, ibi illis obviam venerunt
socii. His intellectis Ulricus iunior comes de Vuirtemberg
cum satis iusto exercitu equitum, pertendens eos opprimere, antequam se ad
opidum reciperent. Verum cives in opido per unam portam solito clausam
via facta excurrunt, sic comes cum suis circumdatus ab hostibus, qui pedites
adversus comitem & equites suos pugnantes eos ut pecora interfecerunt. Occisi sunt ex
nobilitate, qui annotati sunt: Fridericus comes de Zollern, Udalricus comes
Palatinus de Tubingen, Ioannes comes de Svartzenberg, dominus Gotfridus
Schoderer de Vuinshen miles, qui tenuerat vexillum eo die, Svigerus de
Gundelfingen Baro, Reinhardus de Nyperg miles, Ioannes de Seldeneck miles,
Longus de Ererltzhen miles, Bernardus
de Sachszenheim miles, Fridericus filius, Vendus Franco miles, Vuolfo de
Stamhen, Magister curiae comitis de Vuirtemberg, duo Burkardi Sturmfeder, Benzo
Keib de Hohenstain, Ioannes de Rudenberg, Ioannes de Lustnou, Sifridus de
Vellenberg, Cunradus de Hoefingen, Cunradus Kyfer, Vualtherus de Hohenfels,
Svigerus de Gemingen, Scharbo de Bernhusen, Sifridus Vualer & Henricus
Vualer, Kirchher in holman, Cuno Truchses de Buchishusen, Albertus de Killer,
Eberardus de Stoffeln & Bonlan<den>, Eberardus de Sternenfels,
advocatus Zabergouae, Henzo de Liechtneck, Ioannes de Sperberseck, Andreas de Gyslingen, Ulricus de
Liechtneck, Diopoldus de Nydlingen, Cunzo de Stamhen, Vuolfo de Pfauhusen,
Vuolfo de Iungingen,Vualterus Spet de Esteten, Henricus Mager, Sifridus
Franco de Erdtbach, Hermannus de Ratbocen Franco, Ioannes de Grunbach Franco,
Cuntz de Hedikem, Rafe de Liechtenstain, Vuolfo de Urnhofen, Volcklinus de
Kruthem, Ioannes de Grunbach, Ioannes de Vuinshem Franco, Guilielmus Durer de
Kraishem Franco, Cunradus de Limppach Franco, Hermannus de Boenstain Franco,
Stainsfeld Franco, Andreas Zobel Franco, Rupertus de Gebsydel Franco, Ioannes
Esel de Lor, praedicti omnes fuerunt de nobilitate. Ex famulis nobilium perierunt xiii. Omnes, ut supra scriptum est, spoliati sunt armis ab
ipsis de Reutlingen victoribus, & ad preces cadavera eorum permissa sunt
avehi & alibi sepeliri. Comes vero de Vuirtemberg iunior Uldricus Eberardi filius vulneratus
cum nonnullis evasit, & ad arcem Acheln se recepit, sub qua Reutlingen
opidum est situm. Anno praecedenti <1376> Carolus Imp<erator>
obsedit Ulmam, adhaesitque sibi comes Eberardus
de Vuirtemberg, sed nihil obtinuerunt. |
7,43,21 Anno 1377 hat Graue Vlrich von Wirteberg ein schlacht vor Reutlingen verloren/ 22
vnd sind viel guter leut vmbkomen. |
Anno domini M.cccc.lx. <1460> feria
sexta post dominicam Esto mihi bellum indixit Friderico comiti Palatino Rheni Bavariaeque duci illustris Udalricus comes in Vuirtemberg, pro
eo, quod Fridericus comitem impediret, quo minus dote uxoris suae potiretur, duxerat enim matrimonio relictam quondam Ludovici
Palatini Rheni Margaretam, Amedei ducis Sabaudiae filiam, matrem Philippi
Palatini, uxorem cum dote omnium scilicet sibi per priorem maritum sive dotis
sive donationis nomine assignatorum, verum traductione facta in domum comitis, mox Fridericus eum in usu dotalicii
coniugis suae impedivit, asserens dictam margaretam pro sua parte priori
marito in dotis apportatione non satisfecisse, & nonnulla alia allegans,
qua gratia iure se omnia facere affirmavit, contradicebat comes
Udalricus versus opidum Hailpron
ducens in exercitu decem millia pugnatorum, & cum appropinquaret loco,
cives opidi legatione missa, ne exercitus vastaret fructus eorum,
composuerunt cum domino comite, quo facto ipse cum exercitu ad propria
rediit. Antea vero in vigilia Philippi & Iacobi venerunt
in terram comitis Udalrici
tricenti equites & aliquot pedites a Palatino missi, qui nonnullas
incenderunt villas, quo comperto milites apud Lauffen & Marpach in praesidio locati tumultuarie se
congregantes excurrunt & facta pugna, quibusdam occisis, circiter xl.
nobiles dedentes se capiunt. Ex parte vero comitis occisus est unus miles Caspar Spet dictus, & unus
de Hohenriet, vir quoque genere nobilis, paulo post pace bellum extitit
sublatum. |
7,54,10 Anno 1461 hat der Bapst Bischoff Dieter von
Jsemburg abgesatzt/ vnd zu Bischoff gemacht Adolfum de Nassaw/ 11
daraus grosse krieg jm reich entstanden sind/ 12 Pfaltzgraue Friderich
wolt Bischoff Dieterich schützen/ 13 Da erreget der Keisar widder jhn/
Wirteberg/ Baden/ vnd den Bischoff
von Metz/ 14 die zogen dem Pfaltzgrauen jns land/ vnd worden von
Pfaltzgrauen Friderich gefangen/ anno 1462. |
Venit ad conventum Vuormaciensem vocatus celebri fama Eberardus,
comes illustris & excelsus Vuirtembergae & Montispeligardi,
senior dictus, magna nobilium comitatus caterva, quem serenissimus ac
invictissimus rex Ro<manus> Maximilianus
venerabiliter suscepit, eius consilio nonnihil usus. Cognitaque hominis probitate & animi celsitudine
& quod maiores sui plaerosque principes potentia multis temporibus
antecelluissent, ipsum motu proprio & solenni pompa xxi. die mensis Iulii
ad hoc indicta ex comite ducem creavit,
tituloque ducali auctis armis in Vuirtemberg & Teck propria manu
insignivit, adhibitis debitis solennitatibus & consuetis, praesentibus
totius conventus principibus habituatis, necnon regum, ducum aliorumque
principum plurimorum comitatum quoque oratoribus concionem mirifice
decorantibus & prospera precantibus. Eodem fere tempore idem serenissimus ac invictissimus
rex Maximilianus defuncto iam Ioanne Maria vicecomite &
Mediolanen<si> principe per legatos ad hoc missos Ludovicum Mariam
Sphorciam Mediolanen<sem> praefecit ducem. Per idem tempus durante conventu prope Vuormaciam ad
dextram Rheni partem in villa Birstat mulier quaedam monstrum enixa est
quarto Idus Septemb<res>, erant puellae duae corporibus integrae sed in
vertice frontetenus connexae, inseparabiliter & se mutuo inspicientes.
Edidiisse fertur paulo ante Rotvilam opidum Sueviae mulier duos pueros
quatuor manus & duo capita habentes, sed pedes dumtaxat duos, quid sibi
monstra haec velint, solus deus novit. Anno salutis M.CCCC.XCVI.
<1496> quinto kalend<is> Martii migravit a seculo illustrissimus
dux Eberardus de Vuirtemberg & Teck, morum honestate ac rerum gerendarum
prudentia cantatissimus, adulescentiam licenter coepit, sed eius caeteri
progressus fuerunt magnifici, finis vero, quam rerum necessitas ferebat, praeceps
subsecutus est, auxit licentiam adhuc puero immatura mors patris,
qui anno aetatis illius quinto sublatus est. Mater vero luctus tempore completo superinduxit illi
vitricum illustrissimum, principem Albertum, archiducem Austriae, unde factum
est, ut reliquum puericiae tempus sub tutoribus degeret. Erat autem puer indolis eximiae, cui ego primas literas tradens prohibitus
sum, ne eum latinum facerem, satis esse ducentibus, si vernaculam linguam
legere didicisset & scribere, quod ille vir factus tulit molestissime. |
7,55,17 Anno 1495 ist Wirteberg ein Hertzogthumb worden/ vnd Graue Ebrart erstlich zu Hertzog gemacht/ zu Worms auff dem
Reichstag. |
Dux autem Vuirtembergen<sis> Udalricus dum in Bavaria contra Rupertum rex cum sibi
adhaerentibus bellum ageret, iussu regis ex mandato sibi exercitum validum
peditum & equitum adunavit, atque missis ad Haidelbergam publicis literis
diffidatoriis Philippo bellum indixit. Itaque contractis copiis peditum non minus xx.
millium pugnatorum, & equitum plus minusve octingentorum in Palatinum
movit, castra metatus in agro Mulbrunnen<si>,
monasterii Cistercien<sis> ordinis sub tuitione Palatini, qui vulgo
'das aigen' dicitur, ad villam
Illingen nominatam, unde nonnullas villas dicti coenobii igne combustas
pertransiit atque ipsum coenobium, quod castelli more satis munitum extitit,
obsidione cinxit, & in quo Palatinus comes praesidium virorum fortium
collocavit. Secesserat autem abbas cum fratribus ad Nemetes
confugii gratia, paucis admodum senioribus in monasterio relictis. Verum admotis dux bombardis & machinis primum
fortalicium quoddam, quod ipse comes Palatinus longe antea in monticulo pro
defensione monasterii plurimis expensis extruxerat, satis munitum, atque in
arcis modum collocaverat, aggreditur, quassatumque machinis destruxit, deinde
ad muros monasterii arte bellica movens, turres, domos & murum ipsum
bombardarum ictibus demoliri fecit. Videntes autem, qui intus erant, quum nullum eis
aliud vel subsidium vel auxilium nisi sola fuga supererat, sub certis
conditionibus monasterium duci tradiderunt. Itaque monasterium ingressus dux cum suis obtinuit,
& eos, qui fuerant de parte Co<mitis> Palatini, iuxta condictum
libere, quo vellent, abire permisit, susceptaque
monasterii advocatia monachos revocari fecit. Inde progrediens Knitlingen, agrum de dominio monasterii Mulbrunnen<sis>
potenter sibi subegit, & Palatini opidum Brettam obsidione cinxit, castra metatus versus Aquilonem opidi,
firmata vero obsidione muros, turres, aedificia quaeque bombardis fortiter
impellere cepit, verum qui intus erant, fortiter rem agentes in ducis papiliones
machinas direxerunt, seque, opidumque viriliter defensarunt. Verum cum ex ocio vino delibuti & inebriati
machinarum & bombardarum custodes una dierum somno dediti, securiores se
existimarent, opidani de opido prorumpentes, ocio vacantes & somno custodes
aggrediuntur, caedunt atque occidunt, bombardasque nonnullas violenter
rapiunt & demoliuntur, fit clamor ingens & insolitus, atque tumultu
in castris facto correptis armis in hostem procurrunt nostri, & mutuis
caesi gladiis ceciderunt viri ex utraque parte plus minus ducenti. Durante autem obsidione tandem Ludovicus, Philippi
comitis Palatini filius natu maior, in papiliones ducis Udalrici venit, quem
multo cum honore suscipiens Udalricus in tentorium suum introduxit, qui de
pace tractantes apud se, mox, ubi de castris Ludovicus Palatinus recessisset,
obsidione soluta dux Vuirtembergen<sis> Udalricus exercitum amovit,
atque ad munitissimam arcem Boseckheim
duxit. Incolis autem bombardarum lapides iactos ferre non
valentibus, neque auxilium aliunde sperantibus munitionem sub conditione
salutis duci Udalrico dederunt. Dux autem obtento cum arce opidulo collocatis inibi
praesidiis, comitatum Ludovici de Leostain partis Palatini comitis manu
armata vallavit omnemque comitatum & quae suae ditionis erant, igne
ferroque vastavit & in deditionem accepit, maxime castrum Leostain cum villis
gros und klain Ingersheim. Quibus obtentis in comitatum Vuinsperg movit exercitum, incensis per circuitum igne villis,
castrum vero vallavit obsidione, quod similiter expugnatum obtinuit. Unde progredines Novam civitatem pari sorte in deditionem accepit. Deinde Meckmul
opidum obsidens in suam redegit potestatem, sicque a bello cessatum regis
mandato. Quae autem intulerit damna in villis, monasteriis,
ecclesiis & rebus ecclesiasticis, Guilielmus, Hassiae Lantgravius,
Alexander, dux Bavariae, & Emicho, comes de Lyningen, loca &
monasteria cum plurimis ecclesiis igne absumptis testantur. Nam monasterium
Lympurg ordinis divi patris Benedicti tribus a Nemetis & Vangionibus
distans miliaribus Emicho, comes impius, monasterii vasallus, & in quo
suorum progenitorum solennis fuerat sepultura, igne usque ad favillam
consumpsit, abductis secum, quae inibi reperit, sacris vestibus, reliquiis,
& aliis divino cultui addictis rebus. Verum ubi Maximilianus Imp<erator> Philippum
Palatinum vidisset belli atrocitate hostiumque feritate humiliatum tandem, ut
in vaginam revocarent ensem, hostes ipsi, ut ab omni tumultu quiescerent,
mandavit, cuius quidem mandato parentes dimissis unusquisque suis exercitibus
in propria sunt reversi. |
1504 7,55,25 Aber Hertzog Rupert starb jm krieg mit seiner
Fürstin/ 26 vnd ward der Pfaltz viel genomen durch den keisar vnd
durch Wirteberg/ |
Man sieht, die Frage, ob Carion Nauclerus abschreibt, lässt sich am
Umgang mit diesen Quellen nicht entscheiden.
Literatur zu Carion: s. Literatur-Verzeichnis
am Ende der "Ehrenrettung"!