PAGINA CARIONIS

CHRONICON CARIONIS

Teilsynopse mit der Bonnus-Übersetzung und Angabe der Fassungsunterschiede

 

 Carions Umfeld.

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Inhalt

0 Vorbemerkung. 7

Synopse der Bietigheimer Ausgabe und Bonnus von 1537 (1 bis 6,18) 9

1 Vorwort Carions. 9

1,1 Titel 9

Epigramma ad Lectorem T. T. 9

1,2 Widmung. 9

1,3 Widmungstext 10

1,4 Zweck der Geschichtsschreibung. 11

1,5 Hilfestellung an den Leser 17

1,6 Spruch des Hauses Elia. 17

2 Das erste Buch. 21

2,1 Anfang des ersten Buchs. 21

2,2 Kain und Abel 22

2,3 Seth. 23

2,4 Sintflut 24

2,5 Zeit nach der Sintflut 25

2,6 Turm zu Babylon. 26

2,7 Die erste Monarchie – Ende des ersten Buchs. 28

3 Das zweite Buch. 31

3,1 Vorstellung des 2. Buchs. 31

3,2 Die erste Monarchie, die der Assyrer 31

3,3 Königin Semiramis. 31

3,4 Sardanapal 33

3,5 Ägypten. 33

3,6 Abraham und das Geistliche Reich. 34

3,7 Bestrafung Sodoms. 36

3,8 Isaak. 36

3,9 Joseph, der Sohn Jakobs. 37

3,10 Moses und die Bestrafung des Pharao. 37

3,11 Zehn Gebote. 38

3,12 Königreich Israel 40

Reges Israel 41

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus von 3,12. 42

3,13 Die Könige von Israel 44

3,14 Die Könige von Juda, der Stamm Salomons. 44

3,15 Stamm Nathans. 46

3,16 Die Griechen. 54

3,17 Der Trojanische Krieg. 55

3,18 Krieg vor Theben. 56

3,19 Herakles. 56

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus: Glaubensgewissheit (3,19,26f) 60

3,20 Die Sibylle. 61

3,21 Homer und Hesiod. 62

3,22 Bau der Stadt Rom.. 63

4 Die zweite Monarchie, die der Perser 67

4,1 Vorstellung der zweiten Monarchie. 67

4,2 Anfang der Monarchie der Perser 68

4,3 Perserkönige nach griechischer Zählung. 69

4,4 Kyrus. 72

De liberatis ex Babylonica captiuitate Iudaeis. 78

De Daniele. 79

De Morte Cyri 79

4,5 Erste griechische Philosophen. 81

De Solone. 82

4,6 Kambyses. 83

4,7 Bestrafung eines ungerechten Richters. 85

4,8 Dareios. 86

4,9 Krieg des Dareios in Griechenland. 89

4,10 Xerxes. 92

4,11 Artaxerxes Longimanus. 98

4,12 Zorobabel, Fürst von Juda. 99

4,13 Rechnung der 70 Wochen Daniels. 100

Tabula annorum mundi, quae indicat tempus praescriptum a Daniele. 104

Synopse der zweiten Ausgabe und Bonnus: "Daniels 70 Wochen". 105

De Esdra. 110

4,14 Dareios Nothos. 110

4,15 Artaxerxes Mnemon. 110

4,16 Ochos. 111

4,17 Arsames. 111

4,18 Der letzte Dareios. 112

4,19 Städtekrieg der Griechen. 112

4,20 Wiederaufstieg Athens. 116

4,21 Die Philosophen. 118

Plato. Aristoteles. 119

4,22 Rom.. 120

5 Die dritte Monarchie, die der Griechen. 122

5,1 Vorstellung der dritten Monarchie und Alexander der Große. 122

Synopse der zweiten Ausgabe und Bonnus ab 5,1,61 (Alexander) 128

5,2 Alexanders Verhalten zu den Juden. 129

5,3 Reichsteilung nach Alexanders Tod. 130

5,4 Könige in Syrien. 133

5,5 Könige in Ägypten. 141

5,6 Die Juden. 143

5,7 Das Geschlecht der Makkabäer 144

5,8 Könige aus dem Geschlecht der Makkabäer 145

5,9 Pharisäer und andere jüdische Sekten. 146

5,10 Das Geschlecht des Herodes. 148

5,11 Rom.. 151

5,12 Kriege mit Karthago. 152

5,13 Hannibal 153

5,14 Makedonischer Krieg. 154

5,15 Zerstörung Karthagos. 155

5,16 Die Kimbern in Italien. 157

5,17 Sulla und Marius. 159

5,18 Pompeius und Julius Cäser 161

6 Die vierte Monarchie, die der Römer 162

6,1 Anfang der vierten Monarchie. 162

6,2 Julius Cäsar 162

6,3 Augustus. 166

6,4 Beginn des dritten Buchs: Geburt Christi 168

De Germanis. 168

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus: Germanen. 170

6,5 Tiberius, der dritte Kaiser 171

6,6 Caligula, der vierte Kaiser 173

6,7 Claudius, der fünfte Kaiser 174

6,8 Nero, der sechste Kaiser 174

6,9 Galba, Otho und Vitellius. 175

6,10 Vespasian, der siebte Kaiser 176

6,11 Zerstörung Jerusalems. 176

6,12 Titus, der achte Kaiser 178

6,13 Domitian, der neunte Kaiser 178

6,14 Nerva, der zehnte Kaiser 179

6,15 Trajan, der elfte Kaiser 179

6,16 Hadrian, der zwölfte Kaiser 180

6,17 ab 140 n. Christus. 181

6,18 Die Manichäer 190

6,19 bis 7,55: Nur Text der Bietigheimer Ausgabe. 193

6,19 Fortsetzung der Chronik ab 280 n. Christus. 193

6,20 Arius, der Ketzer 195

6,21 Fortsetzung der Chronik ab 342 n. Christus. 196

6,22 Zerstörung der vierten Monarchie. 199

6,23 Die Goten. 199

6,24 Dietrich von Bern. 201

6,25 Zerstörung Roms. 203

6,26 Fortsetzung der Chronik: das Jahr 427. 203

6,27 Die Wenden. 204

6,28 Böhmen. 204

6,29 Fortsetzung der Chronik: das Jahr 454. 205

6,30 Attila. 205

6,31 Venedig. 206

6,32 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahr 460. 206

6,33 Belisar 207

6,34 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 566. 208

6,35 Anfang des Streits um den Primat 208

6,36 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 604. 209

6,37 Mohammed und das Reich der Araber 209

6,38 Die Türken. 210

6,39 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 641. 211

7 Die deutschen Kaiser 214

7,1 Karl der Große. 214

7,2 Deutschland und Anfang des fränkischen Reichs. 215

7,3 Ludwig der Fromme, der zweite deutsche Kaiser 218

7,4 Lothar I., der dritte deutsche Kaiser 219

7,5 Ludwig II., der vierte deutsche Kaiser 220

7,6 Karl der Kahle, Kaiser aus Gallien. 220

7,7 Karl der Dicke, der fünfte deutsche Kaiser 220

7,8 Arnulf, der sechste deutsche Kaiser 221

7,9 Ludwig III., der siebte deutsche Kaiser 222

7,10 Konrad I., der achte deutsche Kaiser 222

7,11 Genealogie Karls des Großen. 223

7,12 Heinrich I, der neunte deutsche Kaiser 224

7,13 Otto I., der zehnte deutsche Kaiser 225

7,14 Otto II., der elfte deutsche Kaiser 228

7,15 Otto III., der zwölfte deutsche Kaiser 228

7,16 Entstehungszeit und –umstände der Kurfürsten. 229

7,17 Heinrich II., der dreizehnte deutsche Kaiser 231

7,18 Konrad II., der vierzehnte deutsche Kaiser 232

7,19 Heinrich III., der fünfzehnte deutsche Kaiser 233

7,20 Heinrich IV., der sechzehnte deutsche Kaiser 234

7,21 Eroberung Jerusalems. 236

7,22 Wandel in vielen deutschen Fürstentümern. 236

7,23 Heinrich V., der siebzehnte deutsche Kaiser 237

7,24 Lothar der Sachse, der achtzehnte deutsche Kaiser 238

7,25 Wiederentdeckung des Römischen Rechts. 238

7,26 Konrad der Schwabe, der neunzehnte deutsche Kaiser 239

7,27 Friedrich I. Barbarossa, der zwanzigste deutsche Kaiser 240

7,28 Heinrich VI., der 21. deutsche Kaiser 242

7,29 Philipp, der 22. deutsche Kaiser 243

7,30 Die Bettelorden. 244

7,31 Otto IV., der 23. deutsche Kaiser 244

7,32 Friedrich II., der 24. deutsche Kaiser 245

7,33 Konrad IV., der 25. deutsche Kaiser 247

7,34 Wilhelm, der 26. deutsche Kaiser 248

7,35 Interregnum.. 248

7,36 Rudolf, der 27. deutsche Kaiser 249

7,37 Adolf, der 28. deutsche Kaiser 250

7,38 Albrecht I., der 29. deutsche Kaiser 250

7,39 Heinrich VII., der Luxemburger, der 30. deutsche Kaiser 251

7,40 Ludwig der Bayer, der 31. deutsche Kaiser, und Gegenkönig Friedrich von Österreich  252

7,41 Nikolaus Augustus zu Rom.. 253

7,42 Kaiserwahl Gunthers, des Grafen zu Schwartzburg. 254

7,43 Karl IV., der 32. deutsche Kaiser 255

7,44 Schweiz. 255

7,45 Schisma. 256

7,46 Wenzel, der 33. deutsche Kaiser 256

7,47 Ruprecht, der 34. deutsche Kaiser 256

7,48 Tamerlan. 257

7,49 Sigismund, der 35. deutsche Kaiser 257

7,50 Konzil zu Konstanz. 257

7,51 Die Markgrafen zu Brandenburg. 258

7,52 Albrecht II., der 36. deutsche Kaiser 260

7,53 Friedrich III., der 37. deutsche Kaiser 260

7,54 Eroberung Konstantinopels durch die Türken. 262

Synopse ab 1494 (Bietigheimer Text und Bonnus-Text von 1539) 264

7,55 Maximilian, der 38. deutsche Kaiser 264

7,56 Karl V., der 39. deutsche Kaiser 268

7,57 Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser 272

7,58 Ende der Chronik (Erstfassung) 273

7,59 Jahreszahlen-Tabelle. 274

Synopse ab 1530 (7,56,40): 275

8,1 Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser 276

9 Schlussbetrachtung. 283

Anhang. 290

1. Verzeichnis der von Carion ausdrücklich genannten Quellen. 290

2. Andere Quellenangaben. 290

Unbestimmte Quellenangaben. 290

Hinweis auf vorhandene, aber nicht genau zitierte Schriften: 291

Unbenannte Gewährsperson: 291

Namentlich genannte Gewährspersonen: 291

Carion als Augenzeuge: 292

Carions eigenes Urteil 292

Mögliche Indizien für eine Beziehung zur "Thüringischen Weltchronik" des Johannes Rothe: 292

Eigenartige Beziehung zu Hoier, dem Grafen von Mansfeld: 292

3. Carions Quellenkritik. 292

Vor der deutschen Kaisergeschichte: 292

Bei der Darstellung der deutschen Kaisergeschichte. 293

Stellungnahme zum "Kompendium". 294

4. Datierung und Gliederungsprinzip. 294

5. Einzelfragen bei Carions Chronik. 295

Vorzeichen in Carions Chronik im Vergleich mit Schedel und Nauclerus. 295

Carion und Brandenburg. 302

Carion und Württemberg im Vergleich mit der Nauclerus-Chronik. 304

 

Literatur

 

0 Vorbemerkung

Ausgangstext war zunächst der deutsche Text, der der Ausgabe des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen entnommen wurde. Dabei handelt es sich wohl um einen der Erstdrucke, denn die zweite deutsche Ausgabe von 1532 ist in manchen Passagen ausführlicher; die größeren unterschiedlichen Passagen werden hier nach der Synopse mit dem Bietigheimer Text nachgetragen , sind dort auch grau unterlegt und erscheinen als Synopsen der zweiten Ausgabe im Inhaltsverzeichnis. Der größte Unterschied liegt beim Ende, wo dann ab Kaiser Ferdinand die Synopse mit dem Bonnus-Text folgt.

Nachweis des zweiten deutschen Textes:

 

Titel

Chronica || durch Magi=||strum Johan Carion/|| vleissig zusamen ge=||zogen/ menig=||lich nuetzlich || zu lesen.||

Verfasser

Carion, Johannes

Verl. / Druck.

Rhau, Georg

Erschienen

Wittenberg : Rhau, Georg, 1532

Online-Ausg.

Halle, Saale : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, 2010

Umfang

[238] Bl. ; 8 : Titelbl. in Rot- u. Schwarzdr., Titeleinfassung

Anmerkung

Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Wittemberg.|| M.D.XXXII.||(durch Geor=||gen Rhaw.||)

Sprache

Deutsch

URN

urn:nbn:de:gbv:3:1-185801

VD16

C 997

Gattungsbegriff

Chronik

 

Der lateinische Text folgt bis 280 n. Chr. dem Druck von 1537, die Synopse des Textendes beruht auf folgender Ausgabe:

Titel

CHRONI||CORVM LIBELLVS, MAXI=||mas quaśq, res gestas, ab initio mundi, apto ordi=||ne complectens, ita ut annorum ratio ac praecipuae || uicißitudines, quae in regna, in religionem, et in || alias res magnas incidunt, quàm rectißi=||me cognosci ac obseruari || queant. || A IOANNE CARIONE || Mathematico conscriptus, ac per || Hermanum Bonnum in Lati||num conuersus.||

Verfasser

Carion, Johannes

Herausgeber

Bonnus, Hermann

Verl. / Druck.

Braubach, Peter

Erschienen

Schwäbisch Hall : Braubach, Peter, 1539

Online-Ausg.

Halle, Saale : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, 2011

Umfang

[24], 255 Bl. ; 8

Anmerkung

Vorlageform des Erscheinungsvermerks: HALAE SVEVORVM EX || officina Petri Brubachij, Anno || XXXIX.||[=1539] (mense || Augusto ||)

Sprache

Latein

URN

urn:nbn:de:gbv:3:1-220832

VD16

C 1015

Gattungsbegriff

Chronik

 

 

Sowohl bei Carion als auch bei Hermannus Bonnus befinden sich die Folienangaben jeweils in <>; beim Carion-Text der Bietigheimer Ausgabe beginnt die Zählung des Originals erst bei 16-r. Die Carion-Ausgabe von Halle verfügt über keine Original-Paginierung; die dortigen Seitenzahlen sind die Seiten der pdf-Ausgabe im Netz.

 

Alle Texte wurden von mir abgeschrieben; Abkürzungen habe ich aufgelöst und Druckfehler (wie z. B. "Vespasianns") ohne Kennzeichnung verbessert. Zutaten von mir stehen immer in <>.

 

Das Inhaltsverzeichnis folgt der Bietigheimer Carionausgabe. Wo bei Bonnus weitere Untertitel vorhanden waren, erscheinen diese im Inhaltsverzeichnis ohne führende Zahl. Ohne führende Zahl stehen dort auch die ergänzenden Synopsen mit der zweiten deutschen Ausgabe.

 

Innerhalb der Synopse habe ich die größten Abweichungen rot gekennzeichnet; wenn man ins Detail geht, finden sich viel mehr Abweichungen, da Bonnus im Grunde erklärend übersetzt. So werden z. B. häufig die Subjekte nochmals benannt, wo im deutschen Original nur das Personalpronomen zu finden ist.

 

Petra Savvidis (S. 192) wertet die Unterschiede in 1,4,42 und 1,4,46 aus, um zu zeigen, dass Bonnus die reformatorische Sicht vertritt; die Varianten sind hier rot gekennzeichnet.

 

Zur leichteren Lesbarkeit habe ich öfters die Personen, von denen die Rede ist, durch Dickdruck kenntlich gemacht. In den Merkversen am Textende habe ich die römischen Zahlen hervorgehoben, damit das jeweils vorliegende Chronogramm lesbar wird. Mein größter Beitrag ist die durchgängige Nummerierung nach dem Vorbild der Cäsarausgaben, um eine Textstelle leichter zu finden als mit der Foliennummer.

 

Ab Kaiser Maximilian besteht dieser Arbeitstext wieder in einer Synopse mit der Bonnus-Ausgabe von 1539, zunächst eine mit der Bietigheimer Ausgabe bis zu deren Ende, ab Kaiser Ferdinand eine Synopse der Ausgabe der Uni Halle bis zu deren Ende mit Bonnus.

 

Im Anhang befinden sich Listen zu bestimmten Fragen bei Carion; dabei werden immer meine Textnummerierungen verwendet, nicht die Seitenzahlen.

 

Diese HTML-Version enthält nicht die Anmerkungen, die in der Druckfassung vorhanden sind.

 

Synopse der Bietigheimer Ausgabe und Bonnus von 1537 (1 bis 6,18)

1 Vorwort Carions

1,1 Titel

Carion

Hermannus Bonnus

<000-r: (unbezeichnet)>
1,1
Chronica durch Magistrum Johan Carion/ vleissig zusamen gezogen/ meniglich nützlich zu lesen. <000-v:leer, 001-r (unbezeichnet)>

<Titel erst auf S. 003 v>

CHRONICA A MAGISTRO IOANNE CArione studiose contracta, lectu sane dignissima, e Germanico latine facta.

 

Epigramma ad Lectorem T. T.

 

<001-v>Epigramma ad Lectorem T. T.

 

Ponere Romani statuas ad templa solebant,

   Ornantes uariis haec monimenta modis

Disceret ex illis primum ut Romana iuuentus

   Praemia uirtutem maxima quaeque sequi,

Atque simul studium uerae uirtutis amaret,

   Ante oculos cernens fortia facta patrum.

Sed nunc non opus est statuis nec imagine picta,

   Quae pascant oculos, mens aliena manet.

Postquam subiecta est oculis spectanda priorum

   Virtus, quae in libris inspicienda datur.

Hinc modo sumantur stimuli uirtutis, et alia

   Mente reponamus ardua gesta ducum.

Nam docet iste liber quae sit uirtutis imago,

   Quid deceat cunctos dedeceatque bonos.

Indicat immensi quae sint ab origine mundi

   Facta, quibus laudem qui meruêre duces,

Admonet et ueram pietatem praemia iusta,

   Vltrices poenas facta maligna sequi.

Imperiique statum, quantisque Ecclesia semper

   Sit turbata malis, hinc quoque scire potes.

Denique mortalis quae sint discrimina uitae,

   Hoc speculum nobis omnibus esse potest.

Nunc decet à cunctis summo uirtutis amore

   Res gestas ueterum nocte dieque legi.

Crescat ut in nobis studium pietatis, et ipsa

   Nos iubeat uirtus optima sponte sequi.

1,2 Widmung

1,2 Dem durchleuchtigen hochgebornen Fürsten vnd herrn/ herrn Joachim/ Marggrauen zu Brandenburg/ zu Stettin/ Pomern/ der Cassuben vnd Wenden Hertzogen/ Burggrauen zu Nöriberg/ vnd Fürsten zu Rugen/ meinem gnedigen herrn.

<002-r> ILLVSTRISSIMO PRINCIPI AC DOmino Domino Ioachimo Marchioni Brandenburgensi, Duci Stetinensi, Pomeraniae, Caßubiorum et Vandalorum, Burggrauio Norinbergensi et Rugiae principi, Domino suo clementißimo.

1,3 Widmungstext

1,3,1 Durchleuchtiger hochgeborner Fürst/ 2 E. F. G. sein mein vnterthenige dienst allzeit zuuoran bereit etc. 3 Gnediger herr/ 4 nach dem mich zum offtermal etliche/ besonder gute freunde gebeten/ ein kurtz Chronica zu stellen/

Daraus ein iglicher die furnemisten Historien/ ordenlich fassen vnd lernen kont/ welche zum teil nicht allein nützlich/ sondern auch not ist zuwissen.

Habe ich solche Chronica zu machen furgenomen/ vnd nach meinem vermögen auff das aller ordenlichst die Monarchien/ darein Got die welt fur vnd fur wünderlich gefast hat/ vnd die grösten hendel vnd verenderung/ so darin furgefallen/ kürtzlich zusamen gezogen vnd erzelet/

 

5 Diese meine geringe schrifft/ hab ich bedacht unter E. F. G. schutz vnd namen auszugehen lassen/ zuerzeigung meiner vnterthenigen dienst/ gegen E. F. G. vnd bit vntertheniglich/ E. F. G. wöllen dieses büchlin gnediglich annemen/ wie ich nicht zweiuel/

6 Denn wiewol die hendel nit nach notturfft ausgestrichen sind/ wie jnn solcher kürtz zuthun nicht müglich ist/ vnd ich/ als ein vngeübter nicht kan/ so weis ich doch/ das E. F. G. aus hohem Fürstlichem <001-v: (unbezeichnet)> verstand zu künsten vnd Historien sonderliche lust tragen/ vnd wissen das darin aller Fürstlichen tuogenden vnd hendel/ exempel furgetragen werden/ deren ich viel hierin kürtzlich angezeigt/ allein zu verinnerung/

 

7 Denn E. F. G. werden die selbigen/ als ein hochuerstendiger Fürst/ selbst weiter zu bedencken wissen/ vnd sie aus angeborner geschicklicheit/ besser schmücken/ denn ich vermag/ 8 nach dem E. F. G. von Gott mit dieser schönen vnd Fürstlichen gnad zureden/ hochbegabet sind/

9 wie denn von solcher gabe das löbliche vnd Chuorfurstliche haus zu Brandenburg sonderlich gepreiset wird/

10 Denn E. F. G. voreltern/ als nemlich/ Marggraue Albert der Churfurst/ den die Historien den Deudschen Achillem nennen/ wird nicht weniger dauon/ das er fur andern bered gewesen/ denn von seinen kriegen/ die er vons Reichs wegen löblich vnd glücklich gefüret hat/ gerhümet/

11 vnd solche gabe ist auff E. F. G. anherrn/ Marggraue Johansen/ darnach auff E. F. G. herrn vnd vater Marggraue Joachim Churfursten/ auch auff E. F. G. vettern/ Marggraue Albert/ Churfursten zu Mentz etc. aus sonderlicher Gottes gnaden reichlich geerbet/ erzeiget sich auch jnn E. F. G. neben vielen andern Fürstlichen tügenden/

12 Derhalben hoff ich E. F. G. werden dieses mein buch gnediglich lesen/ vnd die Historien besser wissen zu gebrauchen vnd anzuziehen/ denn ich sie erzelet habe/

 

13 vnd beuiel mich jnn aller vnterthenigkeit E. F. G. wilche Gott der allmechtig allezeit gnediglich bewar/ 14 Datum zu Berlin/ Anno domini xxxj. 15 E.  F.  G.
Untertheniger diener.
Johan. Cario.
<002-r (unbezeichnet)>

ILLVStriß<ime> Princeps, Domine clementißime.

Postquam saepißime a me quidam singulari ac ueteri amicicia ac familiaritate mihi coniuncti contenderunt, ut Epitomen Chronicorum conficerem,

ex qua cuilibet praecipuas et insignes historias ordine comprehendere et addiscere liceret, quae praeterquam quod earum cognitio non uulgarem adfert utilitatem, etiam inprimis necessariae sunt cognitu, uolui eorum uo- <002-v> luntati morem gerere, et haec Chronica conscribenda mihi sumpsi, in quibus pro uirili ordine quam potuit fieri accuratißimo, monarchias, in quas Deus mundum iam inde ab initio mirabiliter redactum conseruauit, et alias insignes res gestas mutationesque quae subinde in imperijs acciderunt, breuiter comprehendere et commemorare sum conatus.

Hoc meum exiguum sane scriptum consulto sub Clementiae tuae patrocinio ac nomine in publicum cedere uolui, ad declarandam obedientiam ac promptitudinem animi mei erga C. T. suppliciter orans, ut C. T. hunc libellum clementer suscipere dignetur, sic ut mihi dubium non est.

Tametsi enim omnia negocia et res gestae non satis pro dignitate ita ut decebat explicantur, id quod compendij studium non sinebat, et ego in his rebus minus exercitatus non potui id praestare, hoc tamen persuasum habeo, quod C. T. pro singulari et digna bono principe prudentia, maximopere artibus liberalibus et historiarum lectione delectetur, siquidem perspectum habet, in his omnium heroicarum uirtutum et rerum gestarum, quae decent bonos principes, memorabilia exempla depingi ac proponi, quorum plurima hic recensui admonendi tantum caussa.

Nam C. T. quae est insignis et excellens eius sapientia, ea omnia altius reputare et expendere, ac pro innata industria ingenijque dexteritate, melius ac pulchrius exornare et locupletare poterit, siquidem C. T. peculia- <003-r> ri et eximio quodam eloquentiae dono a Deo mirifice ornata est,

sicut propter hoc singulare prope et excellentißimum donum maxime inclyta et magnifica Brandenburgensium principum domus commendatur et extollitur.

Maiores enim C. T. uidelicet Marchio Albertus princeps Elector, qui in historijs optimo iure Germanicus Achilles appellatur, non minorem laudem hinc meruit, quod eloquentiae studio prae caeteris excelluit, quam quod tot bella summa cum laude et foelicitate pro Romano imperio geßit ac confecit.

Et ea quidem uirtus quasi haereditaria succeßione ad auum C. T. Marchionem Ioannem, deinde ad C. T. patrem Marchionem Ioachimum principem Electorem ad haec in patruum C. T. Marchionem et Electorem Archiepiscopum Moguntinum, singulari quadam et diuina gratia peruenit, et iam in C. T. praeter alias heroicas uirtutes haud uulgariter lucet ac se ostendit. Spero itaque C. T. hunc librum clementer suscepturam ac lecturam, ut quae historijs melius uti, easque commodius accomodare, quam ego eas enumerare, poßit.

Et me cum omni obedientia C. T. supplex commendo, quam Deus omnipotens foeliciter perpetuo conseruare dignetur. Ex Berlino Anno a nato Christo M.D.XXXI:

C.T. subditus

Ioan. Carion.

1,4 Zweck der Geschichtsschreibung

1,4,1 Wo zu Historien zulesen/ nützlich ist.

1,4,2 WJewol die Historien meniglich nützlich sind/ vmb vieler vrsachen willen/ die ich nachmals erzelen wil/ So sind es doch jnn sonderheit Könige vnd Fürsten bücher/ auffs höhest nützlich/ vnd not allen regenten/

 

3 Denn nicht allein die Heidnischen/ sondern auch der heiligen schrifft Historien/ haben furnemlich zuthun mit den regimenten.

4 Die schrifft leret vns von Gottes willen vnd wort/ vnd von dem ewigen Reich Christi/ doch leret sie daneben auch vom weltlichen Reich vnd stellet vns fur viel schöner Exempel/ jm regiment nützlich vnd dienstlich/ die Fürsten zu leren vnd zu vermanen zu rechten fürstlichen tügenden/

 

5 Aber die Heidnischen Historien sagen von ankunfft aller hohen Königreichen/ vnd aus welchen vrsachen verenderung darin furgefallen/ vnd von aller geschickligkeit/ vnd tügenden/ die dazu gehören land vnd leut zu regirn/

6 Darumb sollen die Historien billich Fürsten bücher sein/ vnd genennet werden.

<003-v> De usu lectionis historiarum.

QVANquam multis de caussis ex aequo omnibus conducit lectio historiarum

tamen praecipue ad Reges magnosque principes pertinet, eorum quia libri merito dici possunt historiae, quod inprimis utilis et necessaria earum est cognitio illis omnibus, qui in re publica administranda uersantur.

Nam non modo Gentium, sed et sacrarum li- <004-r> terarum historiae plurimam ubique de principibus mentionem faciunt.

Sacrae enim literae, praeterquam quod de uoluntate & uerbo DEI, atque adeo de spirituali regno Christi certiores nos reddunt, docent etiam de politica administratione, & multa praeclara exempla proponunt, quae necessaria cognitu sunt in regenda Repub. & quibus incitari possunt animi principum ad studium uere heroicarum uirtutum.

Gentium uero historiae tradunt de origine & principiis magnorum regnorum, & quibus de causis in imperiis uicissitudines rerum, & grauissimae commutationes inciderunt, continent etiam praeterea praecepta de officiis & uirtutibus, quibus foeliciter constant & conseruantur Respublicae. Atque hoc nomine dignae inprimis sunt historiae, ut principum bonorum & heroum libri appellentur.

1,4,7 Nach dem nu zweierley tugent eim jden not sind/ nemlich/ eusserliche/ weltliche tugent/ darüber auch Gottes forcht vnd glauben/ tragen vns die historien beiderley exempel fur/

8 Vnd erstlich zu reden von weltlichen tügenden/ sollen hierin furnemlich die Fürsten die exempel vnd hendel mercken/ dadurch sie erinnert mögen werden/ wie sie sich jm regiment halten sollen/ 9 nemlich/ wie sich löbliche könig vnd Fürsten gehalten haben/ so ge= <002-v: (unbezeichnet)> meinen nutz gefoddert/ recht erhalten/ vnrecht ernstlich gestrafft/ nicht vnnöttige krieg angefangen/ sondern offt durch gedult frieden erhalten/

 

 

10 Aber jnn der gegenwer sich getrost vnd ernstlich erzeiget haben/ den fromen vnd fridsamen gnedig vnd freuntlich gewesen/ die lender an macht/ vnd an Religion vnd guten sitten gebessert/

11 Dagegen sollen sie sehen/ wie sich die Tyrannen gehalten/ wie es jhnen ergangen/ aus wilchen vrsachen grosse vnd schedliche verenderung der regiment gefolget sind/

12 Als nemlich aus Tyranney/ wie Pharao vmbkommen ist/ vnd zu Rom die König veriaget sind/

13 Jtem/ aus stoltz/ neid/ vnd hass der Fürsten vnter sich/

 

wie Pompeius allein aus neid gedacht C. Cesarem vnterzu drücken/

 

14 Jtem/ aus leichtfertiger newigkeit/ wie zu Rom leges Grachorum vrsach zu einem greulichen krieg gaben/ vnd das Mahometisch Reich aus ketzereien entstanden ist.

 

15 Jtem/ aus farlichen Bündnissen/ wie Athen land vnd leut verloren hat/ vber solchen bündnissen.

16 Dis vnd dergleichen stück ist seer nützlich den regenten zu mercken damit sie sich lernen hüten/ vnd fursichtiger handeln/ 17 Denn es fellet teglich der gleichen fur.

 

18 Welt bleibt welt/ darumb bleiben auch gleiche hendel jnn der welt/ ob schon die personen absterben/

19 Derhalben sagt Thucidides/ der ein erfarner kriegsman gewesen ist/ vnd ein grossen langen krieg vnd seltzam hendel/ die sich vnter Greken zugetragen/ beschrieben hat/ das Historia ein schatz sein sol/ den man bey der hand haben sol/ damit man sich jn gleiche felle schicken könne/ Dieweil jmer gleiche sachen wider furfallen/

20 vnd ist warlich historia ein rechter fürstlicher schatz/ dadurch sich ein regent mancherley erinnern kan.

Caeterum duplex est ratio iusticiae, quae necessaria est cuiuis: altera enim politica est & externa: altera uero de fide & <004-v> timore Dei. Vtriusque nobis exempla in historiis proponuntur,

atque ut primum de ciuilibus moribus dicamus, debent principes, atque adeo omnes, qui rebus magnis gerendis praesunt, ea potissimum exempla & gesta considerare, quibus moneri possunt, quomodo ipsi foeliciter uersari queant in republica administranda, ponenda ob oculos sunt exempla pri<n>cipum & regum, discendumque est ex illis, qua potissimum ratione, quibusque officiis sint usi in imperiis gubernandis, quod praeter publicam utilitatem nihil spectarint, quod in iusticia tuenda fuerint solliciti, quod acerrime uindicarint iniurias, quodque non leui de caussa bellum susceperint, sed eos dissimulatione iniuriarum pacem saepe retinuisse.

Contra uero in aduersis animo praesenti & infracto fuisse, omni humanitate & clementia usos esse erga bonos, studuisse denique imperia sua munitionibus ac potentia, religionis cultu & bonis moribus reddere meliora.

<005-r> In tyrannorum exemplis diuersum obseruabunt, illorum exitus calamitosos fuisse, & propter crudelitatem perniciosos euentus, & commutationes in republica exiciales accidisse.

Sic ob tyrannidem constat Pharaonem periisse, & simili de caussa Romani reges exacti sunt.

Et perdiderunt saepe se mutuo principes ob superbiam, ob inuidiam, ob odium nonnumquam ex re nihili contractum.

Quemadmodum nulla caussa Pompeio erat, ad opprimendum C. Caesarem, quam inuidia.

Testantur leges Gracchorum apud Romanos, nouitatis studium crudelis saepe belli occasionem praebere. Et Mahometicum regnum non coepit aliunde inicium, quam ex haeresi, & dissensione dogmatum fidei.

Iniustae conspirationes saepe efficiunt ut regna euertantur, id quod exemplum Atheniensium testatur, qui imperium, omnesque fortunas suas propter contracta huiusmodi foedera, amiserunt. Obseruare haec in historiarum lectione plurimum <005-v> refert principes, ut cauere ac prospicere sibi discant in imperiis, ne quid simile accidat. Nam iidem casus indies offeruntur.

Quanquam enim personae subinde in rebus publicis mutantur, tamen quod ad negociorum similitudinem attinet, mundus idem & sui similis manet.

Proinde uerissime a Thucydide, qui & peritia rei militaris insignis fuit, & ingens diuturnumque bellum, uariasque res alias, quae sub Graecis acciderunt, descripsit, dictum est: Historiam thesaurum esse, qui nunquam e manibus excidere debeat, ut eo adiuti similia negocia, paresque casus in republica commodius tractemus, quando caussae incidunt semper fere similes.

Vsque adeo uere regius thesaurus est historia, quo uariis de rebus admonentur qui rebus publicis gubernandis praesunt.

1,4,21 Vber das aber sind auch Exempel jnn Historien/ die einem jglichen dienen/

22 als von gehorsam gegen der <003-r (unbezeichnet)> öberkeit/

 

vnd straff der vngehorsamen/ als wie Absalon/ Catilina/ Brutus/ Cassius vnd der gleichen/ gestrafft wurden/

23 Von trew jnn freuntschafft/ als wie Jonathas dem Dauid sein leben errrettet/ 24 von straff des Ehebruchs/ vnd dergleichen laster/ wie Dauid gestrafft ward.

25 Jnn summa/ Wie man jnn allen künsten exempel zu der regel fustellet/ also werden vns jnn Historien exempel furgemahlet aller lahr von tügenden.

26 Nu sihet man am exempel vnd an der that/ wie schön tugent/ wie schedlich vnd schendlich vntugent ist/ viel klerer/ denn jnn der regel/ 27 Derhalben solche furgestellete bilder seer deutlich leren/ ja leren nicht allein/ sondern vermanen/ bewegen/ vnd entzünden wolgezogene leute/ das sie lust vnd lieb zu tugent vnd zu ehren gewinnen/ 28 Ja ich halt es sey kein mensch so wild/ wenn er ein treffliche/ löbliche that oder ein schreckliche straff lieset/ das solche jhm nicht zu hertzen gehe.

Porro uero praeter haec, & huiusmodi quoque in historiis exempla reperiuntur, quae singulis priuatim in suo genere conueniunt, qualia sunt: Magistratui pa- <006-r> rendum esse.

Nunquam impune euasisse eos qui extiterunt contra magistratum rebelles, quemadmodum Absolon, Catilina, Brutus, Cassius & horum similes suae sedicionis poenas dederunt. De fidelitate amicorum, ut Ionathas Dauidi regi uitam seruauit. De poena ob adulterium, & ob similia flagicia, sicuti in Dauidis exemplo apparet.

Sed quid multa: Quemadmodum in omnibus artibus paradigmata ad imitationem proponuntur, ita in historiis exempla ob oculos depicta extant de omni genere uirtutum. Quin & in exemplis & factis cernitur longe clarius, quae dignitas sit uirtutum, & rursus quae turpitudo sit inhonestatis ac uiciorum, quam in praeceptis, propterea quod exempla tanquam imagines proposita non solum docent aperte, sed & monent, commouent & inflammant libere eductos animos, ut uoluptate & amore quodam circa uirtutes & honestatem accendantur. Quis enim animo tam ferus esse possit, qui non commoueretur, si insigne aliquid, & lau- <006-v> de dignum factum, aut uindictae exemplum legat.

1,4,29 Ich habe jnn kürtz angezeigt/ das man jnn Historien/ exempel von weltlichen tügenden vnd sachen mercken sol/ 30 nu sol ein Christ Gottes nicht vergessen/ sondern auch lernen/ das historien nützlich sind zu Gottes forcht/ vnd zum glauben/

31 denn diese zwo sind die furnemisten Christlichen tugent/ welche mit Gott handeln/ 32 Wie wol nu die Heidnischen historien nicht melden/ das Gott etwas mit den leuten thue/ so sol doch ein Christ wissen/ das Gott alle regiment jnn der welt erhelt/ 33 Darumb wirckt er auch dabej/ strafft vnrecht vnd gewalt/ gibt auch bey der weile grosse tugenden vnter den heiden/ 34 Denn die regiment können nicht erhalten werden wider den Teufel/ on sonderliche Gottes gaben/ vnd solche hohe tügenden/ 35 Also sol ein Christ gedencken/ vnd wissen das solche löbliche thaten vnd straffen/ Gottes werck sind/ vnd daran lernen Got fürchten/ 36 als nemlich/ das <003-v: (unbezeichnet)> die tyrannen schrecklich gestrafft sind/ laut des spruchs/

Wer das schwerd nimpt/ das ist/ wer es selbst nimpt on beuehl/ der sol mit dem schwerd vmbkomen/

37 Dagegen sihet man/ das Gott frome fürsten vnd regenten/ so gewaltiglich schützet/ das auch die Heiden es dafur angesehen/ das die fürsten jnn Gottes schutz seien/ 38 denn Homerus spricht/ Gott werffe seinen eigen schild fur/ sie zu schützen jm streit/ tichtet wie jeder fürst sein helffer hab/ als Achilles Palladem etc.

Ostendi breuiter, quomodo in lectione historiarum obseruare oporteat exempla politicarum uirtutum & ciuilium caussarum, nunc etiam ad Christianum hominem pertinet, cui pietas curae esse debet, ut sciat ex historiis etiam fidei & timoris diuini praecepta petenda esse. Nam hae potissimae uirtutes sunt piorum, quae coram DEO ualent. Quanquam uero Gentium historiae non docent nos Deo curae esse, aut DEVM agere nobiscum, tamen pius animus hoc considerabit, quomodo respublicae in mundo diuinitus conseruentur, & Dei opus esse uiolentiam & iniustum uindicari, donare etiam DEVM inter gentes praeclaras saepe uirtutes. Nam non possunt principes aduersus Satanam seruare imperia sine singulari beneficio DEI, & subsidio magnarum uirtutum. Atque hoc modo reputabit secum pii hominis <007-r> animus huiusmodi praeclara facta, & uindictas, Dei opus esse, & discet ex illis timere Deum, utpote quod tyranni atrociter puniti sunt, iuxta sentenciam illam:

Qui gladium sumit, hoc est, qui sine mandato usurpat sibi ius uindicandi, is gladio peribit.

Contra uero uidere etiam licet a DEO seruari bonos principes & defendi, atque hoc ipsum quoque gentes animaduerterunt, quod nitantur principes Deorum praesidio. Nam Homerus Poeta ait: DEVM obiicere clipeum suum in bello, ut principes tueatur, fingit etiam quenque principem sui Dei tutela securum esse, quemadmodum Palladem deam Achilli adfuisse constat.

1,4,39 Vnd sonderlich wird solchs klar ausgedrückt/ jnn Historien der heiligen schrifft/ als von Abraham/ Dauid/ Ezechia etc/ vnd anderen/ das sie Gott behütet habe/ 40 vnd sind allen Fürsten furgemahlet/ das sie wissen sollen/ das Gott der gleichen sich gegen allen fromen erzeigen wölle/

41 Denn dis ist die vnterscheid zwischen Heidnischen/ vnd der heiligen schrifft Historien/ das die heilige schrifft zeugnis gibt/ wilche Gottes werck sind/ 42 Darüber auch nicht allein weltliche sachen erzelet/ sondern furnemlich Gottes Reich beschreibet/ wie Gott sein wort gebe/ wie er gnad erzeige vnd selig mache/ dauon die Heidnischen Historien nicht wissen.

Inprimis autem haec omnia clare exprimuntur in sacrae scripturae historiis, ueluti in Abraamo, Dauide, Ezechia & reliquis regibus, quos defendit DEVS, & illorum exempla proposita sunt principibus omnibus, ut sciant, ad eundem modum DEVM tueri bonos omnes. <007-v>

Nam hoc distant inter se sacrae historiae & prophanae, quod in illis testimonia proponuntur de operibus DEI, & quae non solum politica negocia tractant, sed praecipue regnum DEI nobis adumbrant, quod DEVS donat uerbum suum, quod gratuito ex misericordia seruare uult, id quod ignorant historiae gentium.

1,4,43 Vnd sollen derhalben furnemlich alle Christen der heiligen schrifft Historien zu vnterricht vnd sterckung des glaubens lernen/

44 Erstlich wie Got alle ding erschaffen hat/ woher die sund entsprungen sey/ wie Gott dagegen sein reich eingesetzt hat/ sein wort geben/ vnd Christum verheissen vnd gesand hat/ die sund zu vergeben vnd selig zu machen/

45 Jtem/ wie Gott/ als ehr sein wort gegeben fur vnd fur/ das reich Christi erhalten hat/ 46 Jtem/ wie das reich Christi/ das ist/ die heiligen von anfang gelitten haben/ der Teuffel mit der grösten macht der welt/ wider Gottes wort gefochten hat/

 

47 Jtem wie Gott fur vnd fur seine verheissungen wunderbarlich vber aller <004-r (unbezeichnet)> menschen weisheit vnd gedancken geleistet hat/ 48 Jtem/ wie Gott vns furhelt/ beide schreckliche straff vnd gnad Exempel/ Als wie dem Dauid vnd andern/ jhre sund vergeben warde/ das wir dadurch auch trost empfahen/ vnd lernen glauben/ Gott wölle gnedig sein/ 49 Jtem/ wie Gott vns zu stercken/ allerley Propheceien/ auch von weltlichen Reichen/ gegeben/ dadurch wir zeugnis hetten/ so solche eusserliche weissagung erfüllet würden/ das gewislich dieses wort das wir haben/ von Gott komen/ vnd kein ander glaub/ denn der vnser recht sey.

Sunt itaque inprimis sacrae scripturae historiae cognoscendae Christianis omnibus, ut inde doctrinam & confirmationem fidei discant,

primum quomodo creata sint a DEO omnia, quae sit origo peccati, quod contra peccatum instituerit CHRISTVS regnum suum, donauerit suum uerbum, quod promissus fuerat CHRISTVS, & quod uenerit ille ad abolendum peccatum & seruandum nos. Item quomodo DEVS cum donasset uerbum suum semper conseruauerit regnum Christi, & quod regnum CHRISTI, hoc est, uere credentes iam inde ab ini- <008-r> tio mundi sub cruce uersati sint, & seruati tamen, quod Satan cum summa potentia mundi uerbum DEI oppugnarit. Item quod mirabiliter semper praestiterit DEVS promissum suum, supra opinionem & captum sapientiae humanae. Item proponi nobis a DEO & horrendae ultionis, & gratiae pariter exempla. Sic Dauidi regi & aliis contigit remissio peccatorum, ut illorum nos exemplis consolemur, & credamus DEVM ignoscere uelle.

 

Neque illud negligendum est, quod ad confirmandos animos nostros donarit DEVS omnis generis prophetas de externis regnis, ut ex impleto earum euentu testimonium haberemus, quod uerbum nostrum ex Deo sit profectum, neque aliam fidem, quam nostram ueram esse.

1,4,50 Jtem/ das wir erinnert würden/ wenn Christus hat komen sollen/ vnd wenn sich das ende der welt nahen wird/ 51 Jtem/ so wir befünden das alles geschehen/ wie es propheceiet ist/ das wir vns gewislich versehen/ was die schrifft meldet/ das noch künfftig sein sol/ das werde auch geschehen. 52 Vnd zu richtigem verstand der Propheceien/ mus man ordnung der Reich/ zal der jar/ vnd allerley wissen/ so man jnn Heidnischen Historien findet/ 53 Darumb die Christen auch solche Heidnische Historien/ zu besserem vnterricht jnn den Propheceien wissen/ vnd gebrauchen müssen.

Item ut moneremur, quando Christum uenire oporteret, & quando finis mundi sit expectandus. Item cum omnia euenisse, quae praedicta sunt in propheciis, cognoscimus, ut certo credamus & ea similiter euentura, quae futura aliquando <008-v> adhuc esse sacrae literae testantur. Porro ad recte intelligendas prophecias, operae precium inprimis est, nouisse ordinem regnorum, annorum numerum & multa alia quae in lectione gentilium historiarum offeruntur, quarum cognitio uel hoc potissimum nomine necessaria est Christianis, ut melius intelligere prophecias, & de illis certius iudicare queant.

1,4,54 Aus diesem allen mag ein jeder mercken/ wie nützlich es sey Historien zu lesen/ vnd sol aus betrachtung solchs grossen nutzes/ billich dazu angereitzet vnd getrieben werden.

Facile sane ex his omnibus aestimare quisque potest, quantum utilitatis & commodi ex lectione historiarum percipiatur, & magnitudo fructus earum merito quenque incitare atque impellere debet ad eas cognoscendas.

1,5 Hilfestellung an den Leser

1,5,1 Anleitung/ wie Historien ordenlich zu fassen vnd zu lesen sind.

<004-v: (unbezeichnet)>

1,5,2 WER Historien nützlich lesen wil/ sol alle zeit vom anfang der welt/ jnn ein richtige ordnung fassen/ 3 darumb haben etliche die welt geteilet/ jnn sieben Etates/ vnd rechen die selbigen mancherley/ machen damit mehr ein vnordnung denn ein ordnung/

4 Ich wil fur mich nemen/ den köstlichen spruch des trefflichen Propheten Elia/

5 der hat die welt fein geteilet jnn drey alter/ vnd damit angezeigt die höchsten verendrung jnn der welt/ auch wenn Christus hat komen sollen/ wie lang auch diese welt weren sol/ vnd lautet also.

<009-r> QVO ORDINE historias complecti & legere oporteat.

 

QVi cum fructu aliquo historias uult legere, is omnia tempora a mundo condito complecti debet in certum ordinem. Nam fuerunt quidam qui ideo partiti sunt mundum in septem aetates, easque supputant uarie, sed hi eum ordinem tradere student, hoc tantum efficiunt, ut omnia sine ordine commisceant.

Ego autem sequar praeclarum dictum illud Eliae prophetae, qui pulchre diuisit mundum in tres aetates, quo ostendit praecipuas quasque uicissitudines mundi, praeterea & quo tempore Christum oportebat uenire, & quamdiu etiam durare debeat hic status orbis. Sic autem sonat.

1,6 Spruch des Hauses Elia

1,6,1 Der spruch des hauses Elia.

1,6,2 Sechs tausent jar ist die welt/ vnd darnach wird sie zubrechen.
3 Zwey tausent oed.
4 Zwey tausent das gesetz.
5 Zwey tausent/ die zeit Christi.
6 Vnd so die zeit nicht gantz erfüllet wird/ wird es feilen vmb vnser sunde willen/ wilche gros sind.

Dictum domus Eliae.

Sex millibus annorum stabit mundus & postea collabetur.

Bis mille anni sine lege.

Bis mille anni lex.

<009-v> Bis mille tempus Christi.

Et si non fuerint completi hi anni, id efficient peccata nostra, quae magna & innumera sunt.

1,6,7 Das ist/ zwey tausent jar sol die welt stehen oed/ das ist/ on ein gefasset Regiment durch Gottes wort/ 8 Darnach sol die beschneidung vnd das gesetz komen/ vnd ein Regiment vnd Gottes dienst/ durch Gottes wort von new geordnet werden/ 9 das sol auch zwey tausent jar weren/ 10 Darnach sol Christus komen/ vnd die zeit des Euangelij sol auch bey zwey tausent jaren haben/ 11 doch werden etliche jar daran abgehen/ 12 Denn <005-r (unbezeichnet)> Gott wird eilen zum ende/ wie Christus spricht/ Mat. xxiiij. 13 Wo diese zeit nicht verkürtzet würde/ würde niemands selig.

Hoc est, bis mille annos stabit mundus sine praescripta administratione, & certa lege ex uerbo Dei, sed his exactis circumcisio & lex dabitur, praeterea & certa politia & cultus Dei instituetur ex uerbo diuino,

& durabit hic status rerum bis mille annos. Porro his Christus succedet, & stabit Euangelii tempus similiter circiter duo millia annorum, sed desiderabuntur hic aliquot anni. Nam celeritate aduentus sui anteuortet Deus, quo minus huius aetatis anni complebuntur, id quod testatur Christus ipse Matthaei xxiiii. capite: Nisi decurtati essent dies illi, non fieret salua omnis caro.

1,6,14 Diese ordnung wollen wir halten/ vnd dieses buch jnn drey stück teilen/

15 Das erst weret von Adam auff Abraham/

16 denn diese sind die ersten zwey tausent jar/ dauon wenig/ aber grosse sachen beschrieben/ 17 vnd man findet von dieser zeit nichts gründlichs/ denn allein jnn der Bibel.

Nos hoc ordine in texenda historia utemur, & partiemur libellum in tres partes,

quarum prima ea complectetur quae inter Adae & Abraami tempora accide- <010-r> runt, nam hi primi sunt bis mille anni. Extant autem de his pauca admodum descripta, sed memorabilia imprimis, & de his temporibus nihil usquam certi, praeterquam in bibliis sacris proditum reperitur.

1,6,18 Die andern zwey tausent jar/ sollen gerechnet werden/ von Abraham bis auff die gepurt vnsers Herrn Jhesu Christi/ wie wol es nicht gantz zwey tausent jar machet/ denn (wie gesagt) Gott eilet zum ende/ 19 Vnd diese zeit ist der welt rechtes vermöglichs alter/ darinnen die grossen Reich vnd Monarchien nach einander komen/ vnd die welt all ihr macht erzeiget hat/

 

20 Drümb müssen wir diese zeit teilen jnn die vier Monarchien/ 21 denn Gott hat die welt jnn ein Regiment fassen wöllen/ zucht zu erhalten/ vnd den bösen zu weren.

Proximum tempus duorum millium annorum numerabitur ab Abraam usque ad aduentum Christi, tametsi quod ad iustum annorum numerum attinet non plane completum hoc seculum est. Nam ut antea monuimus, ad consummationem properat Deus. Caeterum haec aetas uera & propria est mundi, in qua potentissima regna, & Monarchiae ordine quodam sibi mutuo successerunt, neque unquam perinde potentiam suam & uirtutes declarauit mundus, quam in hac aetate.

Itaque separabimus hoc tempus in quatuor Monarchias. Nam uidetur uoluisse Deus certa quadam gubernatione mundum in officio contineri, ut pudoris & honestatis ratio conseruaretur, & mali punirentur,

1,6,22 Darumb hat er Monarchien angericht/ das ist/ solche Reich/ da ein potestat den grösten vnd besten teil jnnen gehabt/ fride vnd recht zu erhalten/ der solchs vermögens gewesen/ das dennoch andere König/ ob sie schon nicht vnterthan gewesen/ sich wider solchen potestat nicht haben setzen können/

23 vnd sind nach einander vier Monarchien gewesen.

24 Erstlich haben regirt die Assyrier/ darnach die Persen/ darnach die Greken/ darnach die Römer/

25 Vnd hat Got die Deudschen fur andere Nation/ zu dieser ehre vnd hoheit der welt auffs letzt gezogen/

26 Denn wie wol sie nicht das gantz Römisch Reich jnhaben/ Denn Gott hat verkündiget/ er wolle die monarchien zu letzt geringer machen/

so bleibt doch die hoheit bey dem Römischen Reich/ vnd müssen alle <005-v: (unbezeichnet)> König ein auffsehen/ auff dieses Reich haben/ 27 Derhalben ob schon vnsere Keisar nicht allezeit gleich mechtig sind/ so gibt doch Gott ymmer zu zeiten ein mechtigen Keisar/ das die hoheit erhalten werde/ zu gut der Religion/ vnd einigkeit aller lender/ 28 Vnd solten die Deudschen Fürsten/ vnd sonderlich die Chürfursten/ solche jhr ehre billich hoch vnd tewer achten/ das jhnen Gott die hoheit jnn der welt beuohlen/ Religion/ recht vnd friede zu erhalten/

29 Denn es ist warlich viel an dieser Monarchi/ wiewol sie gering scheinet/ gelegen/

30 vnd sollen billich die Fürsten vneinigkeit vnd zwitracht/ zwischen jhnen selbst verhüten/ Damit sie nicht vrsach geben/ das dieses Reich zerrissen/ vnd das rechte heubt der gantzen weltordnung zerstöret werde/ dadurch hernach vnordnung folgen müste jnn gantzer Christenheit/ als ich leider besorge/ das geschehen werde/ 31 Gott gebe nur gnad/ das als denn der Jüngste tag bald kome/ dem vnrat zu steuren/

 

32 Denn die heilige schrifft tröstet/ vnd leret vns klerlich/ das der Jüngste tag bald komen sol/ nach zurstörung dieses Deudschen Reichs.

ideoque Monarchias instituit. <010-v> Sunt autem Monarchiae huiusmodi regna, ubi summa rerum omnium potestas penes unum est, publicae pacis & iuris conseruandi causa. Fuit autem huiusmodi Monarchiae tanta potentia, cui alii reges quanquam extra eius imperium constituti, non potuerunt se opponere uel opprimere.

Et extiterunt tales Monarchiae successione quadam ordinaria tantum quatuor.

Primum regnum Assiriorum fuit. Post hos Persae imperarunt, deinde Graeci, postremo Romani.

Et ad huius imperii honorem ac fastigium euexit his postremis temporibus Germanos Deus prae nationibus reliquis. Nam quanquam diminutum non nihil sit imperium Romanum hodie (Deo enim, ut uaticinatum est, uisum ita fuit, ut decrescerent tandem mundi Monarchiae) tamen maiestas permanet apud imperium Romanum, & nemo regum est, qui non oculos suos in hoc regnum conuertat.

Proinde quanquam non aeque semper potentes habeamus imperatores, tamen prouidente sic Deo, tanta subinde potentia contingit Caesar aliquis, ut sublimitas imperii conseruetur. Idque propter religionem & concordiam omnium nationum retinendam. Et debent merito Germaniae principes, & imprimis principes imperii Electores hunc honorem suum magni aestimare, quod sublimitatem hanc diuinitus commissam habent ad religionem, ius & pacem publicam retinendam. Enimuero sane per quam plurima refert, ut conseruetur haec Monarchia, tametsi in speciem non adeo ampla. Proinde cauere debent Principes, ne qua sedicionum & discordiarum semina inter ipsos exoriantur, quae occasionem praebeant ad hoc regnum labefactandum. Etenim distracto uel deuastato hoc imperio, quod omnis rectae hodie administrationis in mundo caput est, fieri non posset aliter, quin perturbatio omnium ordinum in uniuerso Christiano orbe subsequeretur, id quod uehementer metuen- <011-v> dum nobis est, nisi Deus praeoccupatione extremi aduentus sui tantam calamitatem propellat. Sacrae literae enim consolantur nos, & docent aperte, post labefactatum hoc regnum Germanicum, postremum diem prope diem adfuturum.

1,6,33 Das sey auff dis mal gnug von Monarchien geredt/ das ein jglicher wisse der welt hendel vnd Historien jnn die vier Monarchien zu ziehen/ 34 Diese ordenung hilfft dem gedechtnis/ vnd ist sonst nützlich zu sehen/ wie vnd aus was vrsachen/ die Reich sich verendert haben/ daraus zu lernen/ wie man verhüten sol/ alles das verenderung der Reich bringen mag.

Haec de Monarchiis dixisse nos satis sit, ut nemo ignorare queat, esse in has Monarchias omnes res gestas in mundo & historias referendas. Et praeterquam quod obseruatio huius ordinis memoriam iuuat, etiam non parum ad id conducit, ut uidere queas, quomodo & quibus de causis mutata sint regna, unde discendum erit, quo pacto cauere oporteat ea omnia quae mutationes regnorum secum solent adferre.

1,6,35 Die letzte zeit/ sind zwey tausent jar von Christus geburt an zu ende der welt/ wiewol dabey angezeiget/ das nicht gantz zwey tausent jar sein sollen/

36 Vnd warlich dieser spruch begreifft viel nützlicher lere/ 37 vnd ist sonderlich wol zu mercken/ das er von der zeit Christi/ <006-r (unbezeichnet)> auch wenn der welt ende komen sol/ weissaget/

38 Derhalben/ ich jhn gern hie forn angezogen habe/ damit er meniglich bekant werde/ 39 Wie aber die Römisch Monarchi nach Christus gepurt sich verendert/ vnd auf die Deudschen komen/ wie auch das Mahometisch reich entstanden/ vnd wie das Bapstumb jnn weltlichem gewalt gestigen/ wil ich jnn diesem dritten teil anzeigen.

Postrema aetas a Christo nato ad consummationem usque mundi similiter duo millia annorum continet, tametsi monuimus antea, non fore huius aetatis annos integros, ut duo millia annorum compleantur. Continet sane haec sentencia Eliae multas praeclaras doctrinas, & uel hoc nomine consyderanda imprimis est, quod a <012-r> Christo nato de eo etiam tempore praedicit, quo rerum finis est expectatus,

qua de causa promittere hanc sententiam volui in principio libelli, ut omnibus commendaretur. Caeterum quo pacto post natum Christum mutationem coeperit Romana Monarchia, & eius successio ad Germanos peruenerit, praeterea & de origine Mahumetici regni, & quomodo Papatus externae potentiae augmentum acceperit, ea omnia in hac tertia parte indicabimus.

1,6,40 Vber das sol man vleissig jnn Historien acht haben/ das Gott zweierley Reich/ das weltlich vnd die Kirch odder Reich Christi angerichtet hat/

41 Vnd ist not zu mercken/ wie die kirch bald jm anfang der welt angefangen/ vnd wie sie fur vnd fur erhalten ist/ 42 Darumb wil ich zu sterkung des glaubens zu jeder zeit anzeigen/ neben den weltlichen Reichen/ wo das Reich Christi gewesen/ vnd wie es darin gestanden ist/ 43 Daraus ein Christ viel hoher/ nützlicher stück lernen vnd mercken mage.

Quin & hoc quoque in historiarum lectione imprimis studiose obseruare oportet, quod duplex regnum instituerit Deus: alterum mundi, alterum uero Christi regnum: atque hic necesse est consyderare, quom iam inde statim a primordiis mundi coepit ecclesia, & qua eam ratione semper conseruauerit Deus. Itaque, ut habeant piae mentes confirmationem suae fidei, adnotabimus iuxta cuiusque temporis regnorum statum, ubi & apud quos regnum Christi, & quis in eo status fuerit, quarum rerum cognitio non mediocrem utilitatem piis lectoribus adferet.

2 Das erste Buch

2,1 Anfang des ersten Buchs

2,1 Anfang der Chronica/ das Erst buch/ darin das erst alter/ das ist zwey tausent jar/ von Adam bis auff Abraham/ gefasset sind.

2,1,1 DJe heilig schrifft leret vns/ das Got der almechtig/ himel vnd erden geschaffen hat/ Darnach auch die menschen Adam vnd Eua/ vnd die selbige jnn das Paradis gesatzt/ das ist/ Das sie auff erden one sund/ vnd one tod seliglich leben solten/ <006-v: (unbezeichnet)> 2 Vnd wie Gott ein gepot geben/ welchs sie gebrochen/ jnn die sund vnd tod gefallen sind/ 3 Dieweil dieses alles klar jn der Bibel beschrieben/ darin solchs ein jglicher lesen mag/ ist nicht not hie lang dauon zu reden/

4 sondern ist gnug/ das der leser vermanet wird/ das die welt also angefangen/ vnd Gott Adam vnd Eua geschaffen hat/ welche sind der erste stamme des gantzen menschlichen geschlechtes.

<012-v> INITIVM CHRONICORVM, LIBER Primus, qui primam aetatem, hoc est, annorum duo millia, ab Adam usque ad Abraae tempora continet.

SACRAE LIterae docent, quod crearit Deus coelum & terram, deinde hominem Adam & Euam, eosque in paradisum collocarit, hoc est, ut extra mortem & peccatum positi in terra beate uiuerent,

sed cum praeceptum a Deo impositum neglexissent, factos esse peccato & morti obnoxios. Verum cum clare haec omnia descripta extent in sacris bibliis, ex quibus discenda sunt, superuacaneum est ea hoc loco commemorare,

tantum lectorem monuisse satis est, constare ex his principiis mundum, & creatos a Deo Adam & Euam, <013-r> qui seminarium sunt totius generis humani.

2,1,5 Vnd hat Gott das weltlich Reich als bald jnn der schöpffung eingesetzt/ da er den Adam zum herrn gesetzt hat/ vber alles auff erden vnd jm wasser/ das er damit solt schaffen/ vnd gute ordnung von solchen eusserlichen dingen machen/

6 Krafft dieses befehls sind nachmals alle gesetz vnd Regiment jnn der welt gemacht/ welche von wegen dieses Göttlichen beuehls / fur Gott recht vnd gut sind.

Porro uero sub ipsum statim creationis tempus, instituit Deus ciuilem administrationem, quando potestatem tradidit Adae in ea omnia, quae in terra & mari sunt, ut uteretur illis, & bonam ordinationem statueret in illis omnibus, quae sunt externa. Hoc mandatum Dei prima origo est legum omnium, & quicquid ciuilium ordinationum usquam est, ex eo cepit initium, quae propter mandatum hoc quod datum est Adae, approbantur a Deo.

2,1,7 Die Kirch ist auch angefangen mit dem Gottes wort/ als das gepot geben/ darinn Adam vnd Eua solten jhren gehorsam gegen Gott vben/

8 Aber nach dem sie gesundiget haben/ hat Gott des Teuffels gewalt geoffenbart/ vnd dagegen das heilig Euangelium von Christo verheissen/ das Christus komen solt/ des Teuffels reich zu stören/ vnd vns widder von sund vnd tod los zu machen/

9 Vnd ist dis die erste prediget des heiligen Euangelij gewesen/ damit die Kirch vnd das Reich Christi angefangen hat/

10 Denn jnn der Kirchen vnd dem Reich Christi/ müssen nicht allein die gepot guter werck geprediget werden/ sondern auch vergebung der sund durch Christum/ 11 Denn also werden wir mit Gott versünet/ vnd getrost jm tod vnd aller angst/ so wir solche vergebung mit dem glauben entpfahen. 12 Also haben sich mit dieser zusag von Christo/ Adam vnd Eua getröst/ vnd ist die Kirch mit die- <007-r (unbezeichnet)> sen zweien personen angefangen/ 13 Daneben haben sie dennoch zeitliche straff tragen müssen/ 14 sie sind aus dem Paradis gestossen/ das ist/ sie sind dem tod vnd allerley plagen vnterworffen/ haben also jnn arbeit vnd elend gewonet/ jnn dem land/ da nach mals die Jüden gewonet haben/ 15 denn man schreibet das sie bey Damasco geschaffen sind.

Quin & Ecclesia hic suum habuit principium. Nam praeceptum datum est, in quo timorem & fidem suam coram Deo exercerent,

sed ubi peccare coepissent, patefecit Deus potentiam Satanae, & contra illam Euangelium de semine mulieris, hoc est, de Christo promisit, ut ueniret Christus & dissiparet regnum Satanae, ac nos de peccato & morte uindicaret in libertatem.

Prima haec Euangelii praedicatio fuit, quae ecclesiae & regno Christi initium dedit.

Nam in ec- <013-v> clesia non solum praecepta bonorum operum docere oportet, sed & remissionem peccatorum per Christum: siquidem hoc tamen modo reconciliamur Deo & persistimus contra mortem & tentationes omnes, cum promissionem de remissione peccatorum fide apprehendimus, atque ita consolationem ceperunt Adam & Eua ex uerbo de promisso Christo, estque ex hisce duabus personis primum inchoata Ecclesia.

Praeter haec & temporales afflictiones eos ferre oportuit, nam ex paradiso pulsi sunt, hoc est subiecti sunt morti, & omnis generis calamitatibus aliis,

atque ita per omnem uitam in labore ac aerumnis egerunt in ea terra, quae postea a Iudaeis occupata est. Nam scribunt apud Damascum urbem creatos esse.

2,2 Kain und Abel

2,2 Von Cain vnd Abel.

2,2,1 DJe schrift meldet weiter/ das Adam vnd Eua kinder gezeuget haben/ auch das Cain seinen bruder Abel ermort hat/ 2 da fehet an die verfolgung der heiligen/ von den gottlosen/

3 vnd ist dis ein seer schrecklich Exempel/ 4 Denn dieser streit erhebt sich ob dem Gottes dienst/ 5 da kan der Teuffel rechten Gottes dienst nicht leiden/ 6 Darumb treibet er den Cain seinen bruder zu ermorden/ das Gottes wort vnd lahr solt vertilget werden/

7 Vnd zeiget diese Histori des Teuffels grossen zorn vnd grim/ vnd dagegen der menschen schwacheit vnd blindheit/

8 Es stehen aber bey dieser Historien/ jnn dieser schrifft hohe treffliche prediget/ vom künfftigen gericht Gottes/ von schrecklicher straff des blutuergiessens/ welche hie zu lang wird zu handeln.

De Cain & Abel

Refert scriptura sacra ex Adam & Eua sobolem procreatam, Cain occidisse fratrem suum Abelum.

Prima haec crux & persequutio est, quae infertur ab impiis <014-r> propter Euangelium. Exemplum horrendum inprimis est. Nam contigit haec caedes non alia de causa, quam ob cultum dei, quem, cum syncere fit, ferre non potest Satan. Ideoque impellit Cain, ad interimendum fratrem, ut uerbum Dei & syncera doctrina extinguatur.

Et indicat hoc factum quam uehemens ira, & quis furor sit Satanae. Praeterea, quae infirmitas & ignorantia sit hominum. Insertae autem huic historiae sunt obiter graues & seriae conciones de uenturo iudicio Dei, de horrenda ultione propter effusionem sanguinis, quae hic recensere longum esset.

 

2,2,9 Darnach als Cain von seinem vater geflohen/ hat er angefangen ein Stat zu bawen/ mit namen Enoch/ 10 vnd haben seine kinder/ allerley handwerg vnd künsten erfunden/ 11 vnd ist zu letzt der mort/ den er gethan hat/ gerochen worden/ denn er ist auch erschlagen worden. <007-v: (unbezeichnet)>

Cain postquam fugit conspectum sui patris, urbem coepit aedificare Enoch uocatam. Filii eius omnis generis opificia & artes excogitarunt.

Tandem ob commissam caedem poenas dedit: nam & ipse simili genere fati interiit.

 

2,3 Seth

2,3 Von Seth

2,3,1 ADam hat widerumb ein son gezeuget mit namen Seth/ 2 der ist from vnd heilig gewesen/ 3 vnd hat Gott nach Abels tod/ dennoch widderumb sein Reich gemehret/ 4 Von diesem Seth komen nach mals die heiligen Veter/ 5 vnd dieses geschlecht ist blieben/ 6 Aber Cains geschlecht ist gantz vntergangen jnn der sindflut/ 7 Josephus schreibet auch/ das Adam vnd Seth haben zwo Tafeln/ ein jrden vnd ein steinern gemacht/ vnd darin geschrieben Gottes wort/ vnd prophecien/ damit Gottes wort erhalten würde/ 8 Schreibt auch/ das sie erstlich das jar jnn .xij. Monat geordenet/ vnd der sternen lauff gemercket vnd geleret haben/ 9 Denn warlich wo Gott nicht sonderlich offenbarung dazu geben het/ were nicht müglich gewesen/ allein aus menschlichem vleis/ solche wunderbarliche ding zu mercken/ 10 Also haben wir Gottes wort/ buchstaben vnd die höchsten künst von Adam vnd Seth/ 11 vnd man findet viel anzeigung auch bey den Greken/ das schrifft vnd alle künsten/ von der Jüden Veter herkomen/ 12 Denn Herodotus sagt jm fünfften buch/ das die Greken haben kunst vnd schrifft/ von den Phenicern.

De Seth

Post haec filius Seth Adae natus est, hic probitate & pietatis studio clarus post <014-v> occisum Abelem Dei regnum illustrare & augere conatus est.

Ex hoc Seth sancti patres postea procreati sunt, & permanserunt huius generis reliquiae. Caeterum Caini posteritas in diluuio in uniuersum extincta est.

Iosephus testatur ab Adam & Seth duas tabulas factas, alteram aeneam, alteram uero lapideam, & insculptum illis fuisse Verbum Dei & prophecias, quibus conseruatum est uerbum Dei. Scribit praeterea & ab illis diuisum annum in menses duodecim, & cursus astrorum primum eos obseruasse & docuisse. Nam ne possibile quidem fuisset, humanum animum ad tam sublimium & admirabilium rerum inuestigationem potuisse penetrare, nisi cognitionem earum Deus aperuisset. Itaque uerbum Dei, literarum characteres, & maximas quasque artes Adae & Seth debemus. Et multa testimonia extant apud Graecos, scripturam & artes omnes a Iudaeorum patribus profectas esse. Nam apud Herodotum libro <015-r> quinto legitur: Graecos & artes & literas accepisse a Phoenicibus.

2,3,13 Adam hat gelebt 930 jar/ vnd hat erreicht des Noe vater/ 14 Aber Adam ist gestorben ehe Noe geborn ward .126 jar/ 15 Vnd ist nichts namhafftiges beschrieben/ bis auff Noe/ denn allein das geschlecht/ derhalben wir eigentlich wissen/ woher Christus komen sey/

16 doch ist da zwischen gemeldet/ das Enoch nicht gestorben ist/ sondern zu Gott weggenomen/ 17 Darin Got abermals der welt ein werck <008-r (unbezeichnet)> furgestellet hat/ dadurch zu erkennen/ vnd zu gleuben/ das ein leben nach diesem leben sey/ das Gott richten würde/ die Gottfürchtigen selig zu machen/ vnd die Gottlosen zu straffen.

Adae aetas fuit nouem millia & triginta annorum, & attigit tempora patris Noe, uerum ante natum Noe mortuus est annis centum & uigintisex. Caeterum praeter genealogiam nihil memorabile, quod accidit his temporibus, scriptum est usque ad annos Noe, ut interim hoc certo sciamus, ex quibus Christum nasci oportuerit.

Sed tamen obiter meminit scriptura de fato Enoch, quod ad Deum ille sublatus sit, quod factum obiecit Deus ob oculos mundo, ut cognosceret & crederet immortalitatem post hanc uitam restare, quod esset iudicaturus Deus, seruaturus pios, & ulturus impios.

2,4 Sintflut

2,4 Von der Sindflut

2,4,1 DJe heilige schrifft zeiget an/ wie Gott die welt gestrafft habe/ vnd meldet vrsach/ Darumb das die welt seer arg worden war/ 2 vnd nemlich werden diese sunden gedacht/ verachtung Gottes/ vnd Tyranney/ darinn aller mutwil geübet wird/ 3 Denn der Text spricht/ der heiligen geschlecht seien Tyrannen worden/ 4 Damit wird angezeigt/ das sie ein wüst leben gefurt haben/ Gottes wort vnd dienst nicht mehr geachtet/ haben die geringen vnd armen vntergedrückt vnd vmbbracht wie sie wolten/ vnd allerley mutwillen geübet/ 5 Derhalben hat Gott gedrawet/ die welt mit der sindflut zuuertilgen/ vnd hat den Noe hundert jar zuuor/ solchs predigen lassen/ das sich etliche besserten vnd selig würden.

De Diluuio

Meminit scriptura a Deo punitum esse mundum, & occasiones adnectit, nimirum quod deprauari coeperat mundus, & referuntur inter capita flagiciorum contemptus Dei & tyrannis, qua omnis generis li- <015-v> bido exercetur. Sic enim textus habet: Sanctorum filii tyranni esse coeperunt super terram, quo significatur, contempto uerbo & cultu dei, moribus inhonestis & uita dissoluta eos uixisse, oppressisse infirmos ac inopes pro suo arbitrio, & dominandi licentia usos pro animi libidine.

Propter haec minatus est Deus interitum mundo per diluuium, & hoc ipsum priusquam eueniret praedicare uoluit Noe, annos centum, ut conuersi quidam seruarentur.

2,4,6 Vnd da Noe .600. jar alt war/ ist die sindflut komen/ 7 vnd Noe ist mit seinem weib vnd seinen dreien sönen/ Sem/ Cham/ vnd Japhet/ vnd jhren weibern jnn die Arca gestigen/ wie jhm Got befohlen hatte/ vnd ist darinn erhalten worden/ 8 Sonst hat die sindflut alle menschen vnd thier/ erseufft vnd verderbet/ 9 vnd sind von anfang der welt bis auff die sindflut .1656 jar.  <008-v: (unbezeichnet)>

Noe cum natus esset sexcentos annos facta est inundatio, & ingressus est in arcam iuxta praeceptum Dei cum uxore sua, cum tribus filiis suis Sem, Cham & Iaphet, sumptis una eorum uxoribus, & seruatus est. Reliquos homines & animantia omnia absorpsit & perdidit inundatio. Et sunt a mundo condito usque ad inundationis tempora, anni mille sexcenti & quinquaginta sex.

2,5 Zeit nach der Sintflut

2,5 Die zeit nach der Sindflut.

2,5,1 ALS Noe mehr denn ein halb jar jnn der Arca gewesen/ vnd nu das wasser fiel/ ist die Arca stehen blieben auff dem hohen gebirg jnn Armenia/

2 vnd hernach nach ausgang des jars/ als die erde begint zu trocken/ hat Gott Noe widder aus der Arca heissen ziehen/ das also Noe ein gantz jar jnn der Arca gewesen. 3 Da hat Gott nu widderumb ein newe welt angericht/ 4 Erstlich sein wort geben vnd zugesagt/ er wölle die welt nicht mehr erseuffen/ vnd zu eim zeichen den Regenbogen gemacht/ vns dieser zusag zuuermanen/ 5 vnd hat damit ein zeichen der gnade vnd barmhertzigkeet zu vbung des glaubens furgestellet/ 6 Hat auch als denn erlaubet fleisch zu essen/ 7 denn die heiligen veter vor der sindflut haben noch nicht fleisch gessen.

De tempore post Diluuium

Cum Noe iam supra annum dimidi- <016-r> um in arca fuisset, & inundatio decresceret, haesit arca in altissimo monte Armeniae,

ac post exactum annum, cum terra siccari coepisset, iussus est a Deo Noe deserere arcam in qua fuerat iam integro anno.

Tum uero iterum quasi nouum mundum instituit Deus. Primum enim donauit uerbum suum, quo promisit non submergendum amplius mundum, & certitudinis tesseram addidit Irim, quae moneret nos de facta promissione, atque hoc modo beneuolentiae, & misericordiae signa proposuit ad fidem exercendam, permisit etiam tum libertatem carnibus uescendi, qua sancti patres ante diluuium nunquam usi erant.

2,5,8 Darüber hat auch Gott ein new gepot gegeben vom weltlich Reich/ vnd mit klaren worten gepoten/ das die todschleger/ durch die jhenige/ so dazu verordenet würden/ das ist/ durch die Oberkeit/ widderümb solten getödtet werden/ 9 Also ist die welt widderümb von new angericht vnd geordenet.

Praeter haec nouum praeceptum tulit Deus de administratione externa, & clarius praecepit homicidas uicissim occidendos esse per eos, quibus legitime hoc commissum sit, hoc est, per Magistratum.

Itaque ea ratione nouus plane mundi status de integro constitutus est.

2,5,10 Dis alles habe ich jnn der kürtz gemeldet/ Erstlich zu bedencken/ den grossen zorn Gottes vber die sunde/ 11 Denn Gott hat mit diesem Exempel die gantze welt hernach gewarnet/ wie er richten vnd straffen <009-r (unbezeichnet)> wolle/

12 vnd ist angezeiget/ das Gott ein mal die gantze welt richten werde/ dieweil Gott die sunde nicht wil vngestrafft lassen/ 13 Es schreiben auch etliche/ das/ dieweil die erste verderbung der erden mit wasser geschehen/ so volge aus natürlichen anzeigungen/ das die ander verderbung durch fewer geschehen sol/ 14 Weitter ist auch zubedencken/ wie Gott sein heufflin dennoch erhelt/ 15 Jtem/ hie ist wol zu mercken/ wie die weltlich gewalt vnd straff des todschlags/ eingesetzt ist/

16 Denn dis ist das heubtstück des gantzen weltlichen Regiments/ 17 denn darnach mus man alle andere vell vnd mishandlung richten.

Haec omnia breuiter recensui, inpri- <016-v> pri
mis ut quisque ad animum reuocet & expendat secum, quanta sit ira Dei propter peccatum. Etenim uoluit Deus hoc exemplo mundum cautiorem reddere, quod iudicare & ulcisci uelit,

estque significatum uelle Deum iudicare aliquando uniuersum mundum, siquidem non uult peccatum inultum manere. Scripserunt nonnulli, cum in aquis primum submersus sit mundus, colligi ex naturalibus argumentis posthac conflagraturum.

Quin & hoc obseruatu dignum est, seruari a deo suos quanquam numero paucos & contemptos. Notandum hoc in loco & illud est, de instituta ciuili potestate, & uindicta ob perpetratum homicidium. Nam hoc fere caput est omnis ciuilis administrationis, iuxta quod reliqui omnes casus & delicta iudicari debent.

2,6 Turm zu Babylon

2,6 Vom Thurn zu Babilon.

2,6,1 NAch der sindflut/ als sich die leut gemehret hatten/ haben sie den Thurn zu Babilon/ vnd die Stadt Babilon jm land Chaldea angefangen zu bawen/ da zu herschen/ vnd ander leute vnter sich zu bringen/ 2 da hat sie Gott jnn der arbeit verstöret/ 3 denn zuuor hatten sie eine sprach geredt/ 4 aber Got macht/ das hernach nicht mehr einerley/ sondern mancherley sprachen waren/ das sie einander nicht vernemen mochten/ 5 Da haben sich die sprachen geteilet/ 6 vnd ist das werck nicht volbracht/ das sie angefangen hatten/ 7 Also sind des Noe nachkomen jnn die welt hin vnd her geteilet/ wie jnn folgender figur zu sehen. <009-v: (unbezeichnet)>

De Turri Babylonica

Post diluuium aucto iam humano genere apud Chaldaeos Babylonica turris, & ciuitas Babylon aedificari coepta est, <017-r> ut ibi regnum auspicarentur, & alios populos subiicerent. Caeterum hos conatus euertit Deus, nam cum antea una lingua omnes uterentur, factum est, quod mutato uulgari sermone alii alio idiomatis genere dicebant, & cum intelligere se mutuo non possent,

opus relictum est imperfectum, & ob uarietatem linguae alii in alias orbis partes se contulerunt, ex posteris Noe, id quod subiecta figura indicat.

 

 

<010-r (unbezeichnet)> 2,6,8 Sem der elter son Noe/ von wilchem Christus herkömpt/ hat mit seinen sönen besetzt/ den strich an/ von Siria gegen Orient/ 9 Denn von seinem son Aram komen die Sirer/ von Assur die Assyrer/ Von Arphaxat die Chaldeer/ von Elam die Persen.

Sem maximus natu filiorum Noe, ex cuius genere Christus est, occupauit cum filiis suis eam Syriae partem, quae orientem spectat.

Nam ex eius filio Aram Syri uenerunt. Ex Assur Assyrii, ex Arphaxat Chaldaei, ex Elam Persae originem ducunt.

2,6,10 Cham der ander son Noe/ hat eingenomen das land gegen mittag/ 11 denn von Canaan komen die Cananei/ von Mizraim die Egypter/ von Chus die Moren/ von Saba die Araben.

Cham alter filiorum Noe eam regionem obtinuit, quae ad meridiem tendit. Ex Canaan enim Cananaei sunt, ex Mizraim Aegyptii, ex Cus Aethiopes; ex Saba Arabes.

2,6,12 Japhet der jüngst son/ ist gegen Occident vnd Septentrio gezogen/ 13 vnd dieser ist vnser vater/ 14 Darumb findet man sein namen bey den Poeten/ die jhn nennen Japetum/ 15 von seinem son Jauan odder Jaon komen die Greken/ welche Jones heissen/ denn diese sind die eltisten Greken/ 16 vnd das wort Jauan odder Jaon/ ist der name Janus/ welchen die Latini darumb haben mit zweien angesicht gemalet/ das er ein vater beider völcker/ der Greken vnd der Latinen gewesen ist/ 17 haben jhn auch geehret besonders/ so man etwas angefangen hat/ damit anzuzeigen/ das Jaon jhr vater gewesen sey/ 18 Jaons son hat geheissen Cethim/ 19 daher komen Macedoner/ wilchs beweiset wird durch das erste buch Machabeorum/ 20 vnd das wort Macethim/ heisset auff Ebreisch von Cethim/ daraus ist das wort Macedon worden.

Iaphet natu minimus filiorum Noe, <017-v> ad occasum & septentrionem se contulit, & hic omnium nostrum pater est, propterea & reperitur eius nomen apud Poëtas, qui Iapetum eum uocarunt. Ex huius filio Ianan uel Iaon Graeci sunt, quos Iones appellamus. Nam hi Graecorum primi sunt.

Et uox Ianan seu Iaon is est haud dubie, quem Ianum uocauerunt Latini. Pingere hunc bifrontem solebant, quod utriusque gentis & Graecorum & Latinorum ex eo ortus erat, & quoties auspicaturi aliquid erant, singulari quodam honore eum uenerabantur, quo testati sunt quod Iaon patrem agnouerunt. Iaonis filius Cethim fuit, unde Macedones dicti sunt, idque confirmat primus Machabeorum liber, & uox Machetim Hebraeis sonat ex Cethim, unde Macedo uocabulum natum est. Nam Stephanus scribit Macetis ueteres dixisse.

2,6,21 Jaon hat mehr sön gehabt/ nemlich/ Elisa vnd Dodanim/ 22 daher Eoles odder Hellas/ vnd Dodonei komen/ welches alles die eltisten Greken sind/ 23 Jtem/ von Tarsis Jaons son/ kömet Tarsus jnn Cilicia. <010-v: (unbezeichnet)>

Iaonis plures fuerunt filii, Elisa & Dodanim, ex quibus Eoles aut Hellas, & Dodonei ortum trahunt: hi omnes Graecorum primi sunt. Ex Tarsis Iaonis filio <018-r> Tarsus in Cilicia dictus est.

2,6,24 Japhet hat auch andere söne gehabt/ den Gomer/ Magog/ Tyras vnd Mesech/ 25 Von Gomer kommen Cimmerij odder Cimbri/ wie Eusebius anzeiget/ 26 Vnd von Ascanes dem son Gomer/ komen Tuiscones/ das ist/ die Deudschen/ 27 Von Magog komen Scithe/ daher die Türcken jhren vrsprung haben/ Von Tyras Thraces. 28 Das sey hie gnug zu einer kurtzen anleitung/ wilchen teil der welt jeder son Noe besetzt habe/ welchs dienet/ viel Historien klarer zu vernemen.

Iaphet & alios adhuc filios habuit, Gomer, Magog, Tyras & Mesech.

Ex Gomer Cimerii siue Cimbri sunt, teste Eusebio. Ab Ascanes filio Gomer Tuiscones, hoc est, Germani uenerunt. A Magog orti sunt Scythae, & hinc Turcarum origo est.

A Thyras Thraces. Indicaui breuiter quam quisque filiorum Noe orbis partem occuparit, id quod ad intelligendum multas historias clarius refert cognoscere.

2,7 Die erste Monarchie – Ende des ersten Buchs

2,7 Von der Ersten Monarchi.

2,7,1 ICH hab jnn der vorrede gemeldet/ das Gott die welt jnn vier Monarchien gefast hab/ ordnung/ recht/ vnd straff jnn der welt zu erhalten/ welche ich der halben angezeigt habe/ das man lerne Gottes werck/ jnn der Oberkeit erkennen vnd ehren/ 2 Darumb auch die heilige schrifft vns viel von diesen Monarchien geprediget/ 3 Gott hat sie dem heiligen Daniel furgemalet auff zweierley weise/ 4 Erstlich mit einem grossen man/ des heubt gülden war/ die brust silbern/ der bauch ehrne/ die schenckel eissern/ die füs zu niderst/ zum teil jrdin/ zum teil eissern/ 5 vnd damit wir wissen/ das die welt also ein ende haben solt/ ist da bey angezeigt/ wie der fels Christus/ die füs zustösset/ das also der man vmbfellet/ vnd die welt auffhöret. <011-r (unbezeichnet)>

De Prima Monarchia

Vt intelligi possit in his quae geruntur a Magistratu opus Dei cognoscendum & honorandum esse, monuimus supra in praefatione, uoluisse Deum quatuor Monarchiis mundum retineri, ut politia, iustitia & uindicta inter homines conseruarentur: propterea traduntur de his Monarchiis multa passim in scripturis sacris. Duplici eas ratione Danieli proposuit Deus: Primum sub imagine uiri grandis, cuius caput aureum erat, pectus argen- <018-v> teum, uenter aeneus, crura ferrea, pedes partim fictiles, partim etiam ferrei erant: & ne ignorare queamus, tum demum mundi consummationem fore, adiectum est a petra, quae Christum significat, confringi pedes, atque ita ruina uiri indicio est cessaturum esse mundum.

2,7,6 Daniel hat auch diese figur ausgelegt/ das das gülden heubt bedeut das erste Reich/ das ist der Assyrier Monarchi/ 7 Die silbern brust/ bedeut der Persen Reich/ 8 Der ehrne bauch/ bedeut der Greken Reich/ 9 Die eissern schenckel/ bedeuten das Römisch Reich/ 10 Die jrdin vnd eissern füss/ bedeuten das jtzige Römisch Reich/ das nu nicht mehr gantz beieinander ist/ wie etwa.

Interpretatus est hanc uisionem Daniel ipse de quatuor Monarchiis. Nam aureum caput significare ait primum regnum, hoc est, Assyriorum Monarchiam. Argenteum pectus, Persarum regnum, Ventrem aeneum, Graecorum imperium. Ferrea crura, Romanorum regnum, Ferrei & fictiles pedes, praesentem Romani imperii statum adumbrant, utpote quod hodie multo angustius & infirmius habemus, atque olim fuit.

2,7,11 Diese vier Monarchie sind auch durch vier thier dem Daniel furgebildet worden/ 12 Ein Lawin bedeut die Assyrier/ ein Beer bedeut die Persen/ ein Pard bedeut den Alexander/ das vierde thier bedeut die Römer/ 13 Vnd dabey ist angezeigt/ wie nach dem Römischen Reich/ sol ein greulich Reich auffkomen/ das ein new gesetz widder Gottes wort machen wird/ 14 dis ist das Mahometisch vnd Türkisch Reich/ 15 Also hat vns Gott treulich vnterwiesen/ zu sterkung des glaubens/ das wir wissen sollen der gantzen welt Historien/ vnd mercken wenn das ende nahet.

Prae se ferunt & horum regnorum typum quatuor animalia ostensa Danieli.

Leaena Assyriorum robur significat, ursus Persarum imperium, Pardus Alexandrum. Quarto animali Romani significantur. Et adiicit, praeter Romanum imperium exoritum <19-r> esse aliud regnum crudelitate plenum, atque adeo quod contra uerbum Dei nouam legem statuet, atque hoc est Mahumeticum & Turcarum imperium hodie.

Adeo fideliter commoneri nos uoluit Deus, ut cognitis totius mundi historiis consyderaremus, non longe abesse consummationis tempus, atque hoc modo habeamus quo fidem nostram confirmemus.

2,7,16 Die Bibel zeiget an/ das das erst Reich angefangen ist/ durch den Nemroth zu Babilon/ vnd nennet jhn ein starcken jager fur Gott/ 17 das ist/ ein gewaltigen regenten/ der die leut mit gewalt vnter sich/ vnd zu gehorsam gebracht hat/ 18 vnd nennet jhn ein jager fur Gott/ das ist souiel/ als Gottes Jager/ anzuzeigen/ das Oberkeit/ ein rach sey von Gott geordnet/ vnd Gottes dienerin.

In Bibliis extat primum regnum ex Nemroth apud Babylonios initium sumpsisse, & uocat eum scriptura uenatorem robustum coram Deo, hoc est, potentem principem, qui ui subegerit homines ad obtemperandum. Et uenator coram Domino dictus est, quasi Dei uenator, quo significatum est ciuilem potestatem uindictam esse a Deo ordinatam, atque adeo quae dei ministra sit.

2,7,19 Also hebt die erste Monarchi an / bey den Chaldeern/ wie auch Xenophon schreibet/ 20 vnd haben erstlich geherschet die nachkomen Cham/ 21 denn Nemroth hat sein vrsprung von Cham/ so doch Cham verflucht war/ von seinem vater Noe/ 22 Aber Gott handelt <011-v: (unbezeichnet)> wünderbarlich/ vnd verzeucht straffe vnd verheissungen.

Itaque prima Monarchia apud Chaldaeos coepit, quemadmodum & Xenophon testatur, & regnarunt primum posteri Cham, ex quo originem Nemroth habuerat.

Quanquam enim filium <019-v> Cham deuouerat pater Noe, tamen mirabili interim fato, & uindictam & promissionem distulit Deus.

2,7,23 Doch haben Nemroths nachkomen/ das reich nicht behalten/

24 Denn jnn Assyria ist ein reich auff gangen durch den Assur/ 25 der hat die stadt Niniue gebawet/ 26 Vnd von Niniue sind die Assyrier furt gezogen/ vnd haben Babilon eröbert/ wie Diodorus Siculus schreibet. 27 Also ist die erste Monarchia von den Chaldeern auff die Assyrier komen.

Caeterum penes posteritatem Nemroth non permansit imperium.

Nam apud Assyrios nouum regnum exortum per Assur, a quo & Niniue ciuitas condita est. Porro ex Niniue progressi sunt Assyrii, & urbem Babylonem subegerunt, id quod Diodorus Siculus scribit, estque per hanc occasionem a Chaldaeis ad Assyrios translata Monarchia.

2,7,28 Es gedencken auch der stadt Niniue/ Strabo vnd andere/ das sie jnn Assyria gelegen sey/ 29 daraus gnugsam erwisen wird/ das Niniue vnd Babilon nicht ein stadt gewesen sind/ sondern zwo.

Strabo & praeterea alii Niniue urbis mentionem fecerunt, quod in Assyria sita sit, unde aestimari facile potest, Niniuem & Babylonem duas diuersas urbes fuisse, non unam diuersis nominibus.

2,7,30 Vnd jnn dieser Monarchi zelet man viel König/ 31 dieweil man aber nicht findet/ was sie erstlich gehandelt haben/ ist nicht not die blossen namen hie zu erzelen/ 32 sondern das müssen wir den leser erinnern/ das diese Monarchi schier anfehet/ am ende der ersten zwey tausent jar der welt/ welche sich enden jnn Abraham/ als er 50 jar alt gewesen ist.

Multi in hac Monarchia reges recensentur, caeterum cum nihil memorabile de factis eorum extet, non attinet magnopere nomina eorum tantum enumerare, solum hoc meminisse lectorem operae precium erit, coepisse hanc Monarchiam propemodum sub ipsum terminum primorum bis <020-r> mille annorum, qui sub id tempus exacti erant, ex quo Abraam quinquaginta annos natus erat.

2,7,33 Das sey gnug vom ersten alter der welt/ darinn zu sehen/ wie Gott die welt geschaffen/ vnd Kirch vnd weltlich regiment angefangen/ vnd viel grosser wunderwerck erzeiget hat/

34 vnd ist die Kirch von Noe/ der gelebt hat/ bis Abraham 58 jar alt worden ist/ auff Abraham komen/ 35 Mitler zeit/ als die Monarchi angefangen ist/ ist zu Babilon vnd sonst/ Abgötterey eingerissen/ vnd der glaub an Gott/ vnd Gottes wort verloschen.

Hactenus de prima aetate mundi, in qua uidere licet de creatione mundi, de Ecclesia, & ciuili administratione ordinata diuinitus, & praeterea de aliis stupendis factis a Deo exhibitis mundo.

Caeterum Ecclesia a Noe patriarcha ad Abraam peruenit, qui natus erat annos quinquaginta octo cum moreretur Noe. Interim autem cum coepisset haec Monarchia, in Babylone passim ubique impietas & idolatria exorta est, uera interim fide, & uerbo Dei extincto.

Ende des Ersten Buchs. vnd der Ersten zweytausent jar. <012-r (unbezeichnet)>

 

3 Das zweite Buch

3,1 Vorstellung des 2. Buchs

3,1 Das ander buch/ von den vier monarchien/ darein auch zwey tausent iar gefasset sind.

3,1,1 NAch dem jnn Historien seer not vnd nützlich ist/ die zeit vnd ordnung der hendel zu mercken/ habe ich diese Chronica jnn etliche/ grosse zal geteilet/ die leicht zu fassen vnd zu gedencken sind/ vnd doch die aller grösten verenderung der welt anzeigen/

2 Vnd aber droben die ersten zwey tausent iar ausgericht sind/ fahe ich jtzund an/ die andern zwey tausent iar/ darinne sich der welt höhiste macht erzeiget hat/ vnd die grossen monarchien nacheinander daher gangen sind.

LIBER II. DE QVATVOR MONARCHIIS, qui similiter bis mille annos complectitur.

 

<020-v> QVANDO OMnino necessarium & utile est in historiis tempora & rerum gestarum seriem consyderare, partiri uolui haec Chronica in maximos quosdam & certos numeros, qui facile percipi & memoria retineri possint, sed quibus comprehenderentur tamen maximae & praecipuae quaeque uicissitudines mundi.

Postquam itaque primam aetatem absoluimus, dicere iam instituemus de subsequentibus bis mille annis, in quibus & summa potentia mundi apparuit, & maximae Monarchiae ordine extiterunt.

3,2 Die erste Monarchie, die der Assyrer

3,2 Von der ersten Monarchi der Assyrier.

Ninus der Assyrier König.

3,2,1 ICh habe droben gesagt/ das erstlich zu Babylon die Chaldeer regirt haben/ 2 sie haben aber jhr reich nicht lang behalten/ sonder die Assyrier die an Chaldea rüren/ haben das reich erobert/ 3 vnd heben die Historien an am König Nino/ der jnn Ori= <012-v: (unbezeichnet)>ent seer mechtig worden ist/ vnd zu letzt mit Zoroastre der Bactrianer König gekrieget/ 4 Dieser Zoroastres sol erstlich Magiam gefunden haben/ vnd sonst vleissig des himels vnd der sternen lauff gelernet haben/ 5 Nach diesem krieg mit Zoroastre/ ist Ninus gestorben/ vnd hat ein iungen son gelassen.

DE PRIMA MONARchia Assyriorum.

Ninus rex Assyriorum

ANtea monuimus primum omnium apud Babylonios regnare coepisse Chaldaeos, uerum non diu mansisse in imperio, <021-r> sed Assyrios uicinos Chaldaeae ui obtinuisse regnum: & auspicantur historiam a rege Nino, qui potentissimus in oriente factus est, tandem etiam cum Zoroastre Bactrianorum rege bella gessit.

Fertur Zoroastres hic reperisse primum magiam, & magna diligentia coeli & astrorum cursum docuisse. Porro finito bello quod cum Zoroastre gestum est, obiit Ninus relicto haerede paruulo filio.

3,3 Königin Semiramis

3,3 Von der königin Semiramis.

3,3,1 DEs kindes mutter ist gewesen Semiramis/ 2 die hat nach dem todt selbs regirt/ 3 denn sie besorget dieweil das reich new war/ vnd die lender noch nicht zum gehorsam gewehnet/ wo sie hören würden/ das jhr König ein kind were/ würden sie abfallen/ 4 Vnd damit auch sie nicht veracht würde/ als ein weib/ hat sie manlich kleider anzogen/ vnd sich fur des Königs son vnd erben ausgeben/ vnd halten lassen/ 5 vnd hat viel grosser fürstlicher thaten gethan/ das reich an land vnd macht gemehret/ vnd wol vnd löblich regirt xlij. jar/ 6 Vnd hat die Stadt Babylon mit grossen gebewen/ graben vnd mawern befestiget.

De regina Semiramide

Semiramis mater pueri post obitum regis ipsa imperio praefuit.

Verebatur enim in tam nouo regno, & non subditis adhuc omnibus sua sponte, ne ob iuuenilem aetatem pueri populus ad defectionem properaret,

& ne ipsa propter muliebrem sexum contemneretur, usa est uirili habitu, simulauitque se regium filium esse.

Excelluit factis plane heroicis, & imperii fines regionibus adiectis & munitionibus adauxit. Imperauit foeliciter, & magna cum laude annis quadraginta duobus. Vrbem <021-v> Babylon sumptuosis aedificiis, fossis, moenibus circunductis firmiorem reddidit.

3,3,7 Nach dieser Königin hat jhr son Ninias friedlich regirt/ 8 vnd haben also die Assyrier die hoheit der welt vnd Monarchi ein lange zeit jngehabt/

9 Dieweil aber nicht viel von der folgenden König thaten vnd Historien geschrieben ist/ wil ich die blossen namen auch nicht erzelen/ denn der deudsch leser kan sie schwerlich gedencken/ vnd wer sie haben wil/ findet sie bey vielen Scribenten. <013-r (unbezeichnet)>

Defuncta regina matre, Ninias filius in magna tranquillitate regnauit, & fuit hoc modo apud Assyrios fastigium orbis & Monarchia multo tempore.

Caeterum, cum non multa de subsequentium regum factis scripta extent, praetermittere uolo catalogum nominum eorum, quod Germanus lector illorum non facile meminisse queat. Qui uero ea cognoscere uolet, is ex multis aliis scriptoribus petere potest.

3,3,10 Nu ist nicht zweiuel/ es sind auch grosse verenderung jnn dieser Monarchi furgefallen/ wie man abnemen mag aus der Bibel/ 11 darin man findet/ das die Assyrier auch lang vor Cyro Babylon nicht jngehabt haben/ sondern sind zwey reich gewesen/ das reich zu Niniue/ vnd das reich zu Babylon/ 12 Wie aber vnd wenn die verenderung furgefallen ist/ weis ich nicht eigentlich/ 13 Bey Herodoto find ich/ das die Assyrier funff hundert jar die Monarchia jngehabt haben/ darnach sey lange zeit kein gefaste Monarchia gewesen/ sondern die Meden haben ein eigen reich gehabt/ die Chaldeer ein besonders zu Babylon/ die Assyrier auch ein besonders zu Niniue/ 14 vnd bey weilen ist dieser/ denn ein ander gewaltiger gewesen/ bis zu letzt die Meden gantz gewaltig worden sind/ vnd die Monarchi widderümb zusamen bracht/ vnd Babylon auch erobert haben/ 15 Dis ist der warheit am ehnlichsten/ 16 so stimpt auch dazu/ das von Sardanapalo geschriben haben/ nicht allein Metasthenes/ sondern auch Bion den Agathias anzeucht.

Atqui uero dubium non est, quin uariae & magnae mutationes inciderint in hanc Monarchiam, id quod colligi facile potest ex bibliis sacris, qui testantur ab Assyriis multo ante Cyri tempora Babylonem occupatam, caeterum regna diuersa fuisse, alterum Niniuitarum, alterum uero apud Babylonios. Verum quibus de causis & quo tempore fuerint hae commutationes, incertum plane est. Herodotus scripsit tenuisse hanc Monarchiam Assy- <022-r> rios annos quingentos, postea multo tempore nullum certum aut firmum imperium extitisse, sed suo proprio regno Medos usos esse, similiter & Chaldaeos apud Babylonem, Assyrios apud Niniuitas suum habuisse imperium, & inter reges modo hunc, modo alterum potentia fuisse superiorem. Medi tandem potentiores facti summam ad se Monarchiam retulerunt, capta etiam Babylone urbe. Haec magis uerisimilia adparent, quibus & ea consentiunt quae de Sardanapalo non solum Metasthenes scribit, sed Bion etiam, cuius Agathias mentionem facit.

3,4 Sardanapal

3,4 Von Sardanapalo.

3,4,1 DArümb wollen wirein wenig von Sardanapalo sagen/ wie er die Monarchia verloren hat/ vnd wie sich die reich nach jhm geteilet haben. 2 Wenn Gott die lender straffen wil/ so gibt er vntüchtige herrn/ 3 Man schreibt von diesem Sardanapalo/ das er sich des regiments gantz nicht angenomen habe/ sondern allein wollust gesucht/ also das er sich wie <013-v: (unbezeichnet)> ein weib geschminckt hat/ vnd sich weibisch geschmückt/ vnd ist vnter vnzüchtigen weibern gesessen/ hat mit jhn alle vnzucht getrieben/ 4 Ein solch regiment hat müssen ein böses ende haben.

5 Dann die Meden vnd Babylonier von jhm abgefallen sind/ vnd er ein schlacht verloren hatt/ das er sich der feinde nicht lenger auffhalten mocht/ 6 da hat er das schlos zu Babylon angezunt/ vnd sich darin verbrent/ 7 Doch hatte er zuuor/ wie Duris schreibet/ seine drey sone gen Niniue gesant. 8 Also haben sich die reich nach dem Sardanapalo geteilet/ 9 Zu Babylon hat regirt Belochus/ der mit dem Arbace vom Sardanapalo abgefallen was/ 10 Bey den Meden hat Arbaces regirt/ 11 Zu Niniue ist der Assyrier stam ein zeitlang blieben/ 12 Diese drey Königreich haben sich lange zeit mit einander vmb die Monarchi gearbeit.

De Sardanapalo

Sunt itaque nobis de Sardanapalo pauca dicenda, quomodo exutus sit regno suo, & quod postea diuisa sint imperia. Quoties punire uult mundum Deus, principes impudicos donat. Ex historiis constat, Sardanapalum neglecta prorsus regni administratione, uoluptatibus tantum indulsisse, adeo etiam quod & fuco ad <022-v> fingendam formam & ornatus habitu mulierum exemplo usus sit. Ferunt sedentem in corona impudicarum mulierum, omne turpitudinis genus exercuisse. Quomodo quaeso huiusmodi imperium calamitosum exitum non recepisset? Cum iam defecissent ab eo Medi & Babylonii, pugnassetque cum hostibus infoeliciter, neque usquam fere amplius tutus esse posset, arcem apud Babylonios igni accendit, & in ea conflagrauit. Caeterum, ut Duris scribit, praemiserat iam antea tres filios suos Niniuen: atque hinc factum est, quod post extinctum Sardanapalum diuisa regna sunt. Apud Babylonios Belochus imperabat, qui cum Arbace a Sardanapalo defecerat. Arbaces Medorum regnum tenuit. Apud Niniuitas Assyriorum posteritas per annos aliquot durauit. Dimicatum est inter haec tria regna propter Monarchiam annis multis.

3,5 Ägypten

3,5 Von Egypto.

3,5,1 Das sey gnug von dieser ersten Monarchi/ 2 wie viel jar aber sind bis auff die ander Monarchi/ wil ich drunden anzeigen/ 3 Nu wil ich auch von andern Königreichen ein wenig anzeigen/ die neben dieser Monarchi auffgangen sind/ 4 denn neben dieser Monarchi/ ist das Königreich Egypten/ da die nachkomen Cham regirt haben/ ein gewaltig Königreich gewesen/ doch nicht so mechtig als die Monarchi/ wie Franckreich jtzund ein mechtig Königreich ist neben dem Keiserthumb.

De Aegypto

Diximus de prima Monarchia hac, <023-r> quantum satis est. Caeterum quantum annorum sit usque ad secundae Monarchiae tempus infra annotabimus. Restant nunc indicanda quaedam breuiter de aliis regnis, quae praeter hanc Monarchiam exorta sunt. Floruit enim Aegyptiorum regnum longe amplissimum, quod a posteris Cham administratum est, sed quod ad eius potentiam attinet Monarchia inferius erat, quemadmodum Gallorum regnum hodie potentissimum quidem est, sed inferius tamen Romano imperio siue potentiam, siue dignitatis maiestatem spectes.

3,6 Abraham und das Geistliche Reich

3,6 Von Abraham vnd dem Geistlichen reich. <014-r (unbezeichnet)>

3,6,1 AUch müssen wir wissen/ wo Gottes wort/ vnd die kirch zu allerzeit gewesen sey/ 2 darümb wil ich nu vom geistlichen reich auch sagen/

3 Zu Ninus zeiten ist Abraham gewesen/ denn die ersten zwey tausent jar der welt haben sich geendet jnn Abraham/ da er vmb die funfftzig jar gewesen ist/ 4 vnd der Assyrier reich hatte zuuor angefangen/ 5 nach dem nu rechter Gottes dienst vnd Gottes wort jm Königreich Babylon gefallen was/ ist Thare aus Chaldea jnn Mesopotamia zogen mit seinen sonen Abram vnd Loth/ damit sie nicht auff das Gottlos wesen/ vnd Abgötterey zu Babylon gerieten/ welche Abgötterey/ die Bibel nennet/ das fewer zu Chaldea/ Vr Chaldeorum/

6 Denn sie haben ein fewer gebrant/ derhalben das bey den heiligen/ fewer vom himel gefallen war/ vnd das opffer angezunt hat/ 7 Darümb ertichten jhn die Gottlosen ein eigen Gottes dienst/ brenneten ein fewer/ mit dem selbigen werck Gott zu dienen/ on Gottes wort/ vnd one erkantnus der verheissung von Christo/ 8 Dieses fewer heisst man auch hernach jnn den Historien/ Ori masda/ das ist/ das heilig fewer/ vnd habens jhnen die König auff eim pferd vor lassen füren/ 9 Mit diesem fewer ist Abgötterey jnn der welt angefangen lang zuuor/ ehe man bilder gemacht hat.

De Abraam & Spirituli Regno

Vt non ignoremus, quo in loco uerbum Dei, & ecclesia fuerit, dicendum nobis quoque est de spirituali regno.

Temporibus Nini regis Abraam fuit. Nam cum esset annos circiter quinquaginta natus, finem habuerunt primi bis mille anni, & Assyriorum regnum iam antea coeperat. Porro autem, cum iam uerus cultus & uerbum Dei exolescere coepisset in re- <023-v> gno Babylonico, profectus est Thare ex Chaldaea Mesopotamiam cum duobus filiis suis Abraam & Loth, ut non & ipse impietatis superstitione apud Babylonios conmacularetur. Vocat autem scriptura hanc idolatriam ignem Chaldaicum, Vr Chaldaeorum. Nam cum in sacrificiis uere piorum ignis decidens e coelo accendisset uictimas, imitati eorum exempla impii ignem accenderunt, & ita instituerunt nouum cultum Dei, ut eo opere seruitent Deo, sine expresso uerbo Dei, & absque cognitione promissionis de uenturo Christo. Infra in historiis quoque dictus est hic ignis Orimasda, hoc est, sanctus ignis, quem equo impositum etiam anteferri sibi reges uoluerunt.

Prima occasio Idolatriae inter homines ex hoc igne coepit, priusquam imagines in usu fuerunt.

3,6,10 Damit aber Gottes wort nicht gantz vnter gieng/ hat Gott sein verheissung von Christo widder vernewet/ vnd dabey ein newe Ceremonien eingesetzt/ zu eim gedenck zeichen des worts/ 11 denn man verleurt die lar bald/ wenn man sie nicht auch dem volck <014-v: (unbezeichnet)> mit zeichen vnd Ceremonien furbildet/

12 dazu hat Gott Abram gewelet/ vnd jhn aus Mesopotamia jnn Canaan heissen zihen/ 13 da er .75. jar alt war/ da hat er jhm ein newe verheissung geben/ das Abrahams nachkomen/ solten das land Canaan haben/ vnd da herschen/ vnd das da solt ein sam Abraham komen/ das ist Christus/ durch welchen samen Gott wolte alle volker segnen/ 14 das ist/ das Gott durch den selbigen solt versünet werden/ sund vnd tod wegnemen vnd ewiges leben geben/ 15 Vnd an diese verheissung hat Gott hernach die beschneidung gehengkt/ des samens bey solchem zeichen zu gedencken/ vnd zu glauben/ 16 Also ist nu furter die kirch/ Gottes wort vnd geistlich regiment/ auff ein gewis volck gestalt/ nemlich/ auff die nachkomen Abrahe/ 17 jnn diesen vnd vnter diesen haben allezeit etlich recht gleubige vnd frome sein müssen/ 18 Die gantz Histori aber von Abraham/ findet man jnn der Bibel reichlich beschriben/ 19 Hie ist gnug das ich anzeige/ zu welcher zeit Abraham gewesen/ vnd grosse verenderung jnn der Religion vnd sonst geschehen sind/ 20 vnd ist die verheissung etlich mal erholet dem Abraham/ aber die beschneidung ist jhm geben/ da er alt gewesen ist .99. jar/ jm jar nach der welt anfang .2047.

21 etliche rechens bis auff ein jubileum. 2050.

Caeterum ne in uniuersum uerbum Dei interiret, ex integro promissionem de Christo renouauit Deus, & uerbo nouam caerimoniam adiecit, quae ueluti si- <024-r> gnum conseruaret in hominum animis memoriam uerbi. Etenim facile obliteratur uera doctrina, nisi per externa signa & caerimonias inculcetur populo.

Electus est ad id a Deo Abraam, qui cum natus erat annos quinque supra septuaginta, iussus est a Deo relicta Mesopotamia in Chaldaeam concedere, ubi noua ei promissio contigit, fore ut posteri Abraae terram Canaan possiderent, & in ea imperarent, atque adeo etiam uenturum esse semen Abraae nimirum Christum, per quem uellet omnibus populis benedicere Deus, hoc est, per hoc semen placandum esse Deum, & sublato peccati & mortis iure, donandam uitam aeternam. Promissioni huic a Deo circumcisio addita est, quae promissionis symbolum esset, & incitamentum ad credendum.

Itaque postea semper permansit Ecclesia, uerbum & spirituale regnum Christi in certo populo, hoc est, in posteris Abraae, in quibus aliquos semper, qui uere credentes & pii erant, <024-v> existere necesse fuit. Porro uniuersa historia Abraae in sacris bibliis copiose descripta est. Hoc in loco indicasse satis sit, quo tempore fuerit Abraam, & quae mutationes de religione inciderint. Caeterum promissio subinde iterata est Abraae. Circumcisionis autem contigit praeceptum nato Abraamo annos nonaginta nouem, sub annum a condito mundo 2047.

Sunt qui ad unum Iubileum numerant 2050.

3,6,22 Abraham hat ein sone gehabt/ von der magt Agar/ der hies Jsmael/

23 dieser ist mechtig worden jnn Arabia/ 24 vnd haben Agareni jnn Arabia den namen von dieser Agar/ von welchen ich hernach sagen wil.

Abraae ex Agar ancilla filius Ismahel fuit, is potentia & uiribus apud Arabas crescere coepit, & Agareni in Arabia huius Agar nomen referunt, de quo postea dicemus.

3,7 Bestrafung Sodoms

3,7 Von der straff vber Sodoma.

3,7,1 IM XCIX jar Abrahe/ hat Gott Funff stedt/ Sodoma/ Gomorra/ vnd andere dabey gelegen/ mit fewer vom himel gefallen verbrennet/ vnd versincken lassen/ von wegen der aller schantlichsten vnnatürlichen vnzucht/

2 Vnd ist an dem ort/ da die stet versuncken sind/ ein grosser sumpff worden/ etlich meil wegs lang vnd breit/ der noch diese zeit vol bechs ist/ vnd stettigs raucht/ zu einem ewigen zeichen Gotlichs zorns vber solche sund/ 3 Vnd ist dieses geschehen nach der sindflut jm .391. jar/ nach dem tod Noe .41. jar/ 4 Also hat Got jmer bald auffeinander der welt zeichen geben/ daran zu lernen/ das er richten/ vnd die sunder straffen wolle.

De interitu Sodomae

ANno nonagesimo nono aetatis Abraae ob detestanda flagicia & nefandas inconcessasque libidines, deleuit Deus quinque urbes Sodomam & Gomorram & adiacentes alias ciuitates, igni coelitus demisso exustas.

Locus ubi fuerunt urbes <025-r> ingens lacus factus est, cuius longitudo & latitudo per aliquot milliaria protenditur, hodie etiamnum pice plenus perpetuis uaporibus exaestuat, in testimonium diuinae indignationis & uindictae ob tanta scelera. Contigit hoc post diluuium anno trecentesimo nonagesimo primo, postquam mortuus fuerat Noe uno & quadraginta annis. Testatus est hoc modo subinde Deus mundo, se peccatores ulcisci & iudicare uelle.

3,8 Isaak

3,8 Von Jsaac.

3,8,1 DArnach hat Abraham von Sara seiner hausfraw/ gezeuget ein son Jsaac/ von welchem Christus herkomet/

2 Dieser Jsaac hat müssen ein furbild Christi sein/ da jhn Gott hies opffern/ anzuzeigen/ das durch des künfftigen Christi opffer Gott die sund vnd ewigen tod wegnemen wolt/ 3 Vnd ist abermal ein bild furgestelt/ darin zu sehen/ das Gott wolt die sund vergeben/ vnd die todten widerauffwecken/ vnd den heiligen ewiges leben geben. <015-v (unbezeichnet)>

De Isaac

Post haec natus est Abraae ex uxore sua Sara filius Isaac dictus, ex cuius semine Christus est.

Nam huius typum prae se ferebat, cum ut immolaretur a patre iussit Deus, quo significatum est Christum uictimam fore, qua peccatum & mors expiaretur,

estque adumbratum in hoc exemplo iterum, Deum peccata condonare uelle, resuscitare mortuos, donare credentibus uitam aeternam.

3,8,4 Jsaac hatte zwen Sön/ Jacob vnd Esau/ 5 von Esau komen die Edom jnn Arabia/ 6 Denn Esau ward Edom genent/ das ist der Rott/ Darümb das er seine gerechtigkeit der ersten geburt/ dabey Gott grossen segen zu sagt/ seinem bruder vmb ein rotten brey verkaufft/ vnd also Gottes segen vnd gaben verachtet/ 7 Aber Jacob ward genent Jsrael/ das ist ein fürst Gottes/ 8 von diesem kömpt das volck Jsrael/ 9 Von diesen allen lese man weitter jnn der Bibel.

Isaac duos habuit filios Iacob & Esau: <025-v> Ex Esau Edomitae originem habent in Arabia: nam Esau Edom dictus est, hoc est, ruffus, propterea quod ius primogeniturae, cui benedixerat Deus, ob pulmentum ruffum uendiderat suo fratri, contempta nimirum benedictione & beneficio Dei uentris causa. Iacob autem Israel cognomento appellatus est, hoc est, princeps Dei, ex quo Israel populus ortum habet. Sed de his omnibus consulenda sunt Biblia sacra.

3,9 Joseph, der Sohn Jakobs

3,9 Von Joseph Jacobs Sone.

3,9,1 DJeweil Joseph der hohen weisen regenten einer gewesen ist/ habe ich jhn nicht wollen auslassen/

2 Denn er hat das Königreich Egipten gefasst mit religio/ vnd weltlichen ordnung/ 3 Vnd ist sonderlich zu mercken/ das er/ ein solcher heiliger man/ der vol heiliges geistes gewesen ist/ ein sehr hart vnd strenge regiment geordnet hat/ vnd das gros land Egipten gantz zu leibeigen gemacht/ 4 Dabey wir lernen sollen/ das strenge vnd ernste regiment/ da dem pöfel der zam nicht gelassen wird/ gut sein/ das auch Got daran gefallen hat. 5 Wie aber Joseph jn Egipten komen/ da jhn seine brüder vmbbringen wolten/ vnd darnach verkaufften/ wie es jhm auch jnn Egipten gangen/ findet man jnn der Bibel/ 6 Denn Gott hatt jhn jnn das land also verordnet/ das jn diesem Königreich rechter Gotts dienst geprediget/ <016-r> vnd von dem künfftigen Christo gelert würde/ 7 Denn Gott hat fur vnd fur jnn die grossen Königreich sein heiliges wort predigen lassen/ 8 dazu hat Gott dem fromen Jacob vnd seinem geschlecht durch Joseph/ jnn der tewren zeit narung wollen schaffen.

De Ioseph filio Iacob

QVia uero inter praecipuos & sapientissimos rectores recensetur Ioseph, merito hic eius mentionem facimus. Aegyptios enim & religionem & ciuiles mores docuit,

estque inprimis obseruatu dignum, uirum & sanctitate & spiritu sancto praeditum duram admodum & seueram administrationis rationem instituisse, & tam late patentem Aegypti regionem uniuersam ueluti unius corporis membra coadunasse, ut hinc discamus, seueritatem ad retinendam in officio multitudinem <026-r> inprimis necessariam esse, & probari Deo. Indulgentia enim uulgus corrumpi solet. Caeterum qua de causa peruenerit in Aegyptum, de conspiratione fratrum eius, quod ab illis uenditus sit, praeterea & qua fortuna usus sit in Aegypto, de his omnibus copiose in Bibliis. Etenim mirabili hac occasione in Aegyptum uenire eum uoluit Deus, ut & in hoc regno institueretur uerus cultus Dei, & patefieret promissio de uenturo Christo. Voluit enim Deus semper etiam in maximis regnis praedicari uerbum suum: praeterea ut per hanc occasionem Deus uictus subsidium Iacob & eius generi famis tempore suppeditaret.

3,10 Moses und die Bestrafung des Pharao

3,10 Von Moise/ vnd der straff des Tyrannen Pharao.

3,10,1 NAch dem aber Gott Abrahams nachkomen zugesagt hatte/ das land Canaan zu geben/ hat er solchs dennoch lang verzogen/ damit jhr glaub geübet würde/ ja hat sie zuuor jnn Egypto hart plagen lassen/

2 Denn Jacob ist mit seinen sonen jnn Egypten jnn der tewren zeit gezogen/ wie die Bibel beschreibet/ vnd sind jnn Egypto lange zeit gewesen/ wie ich bald hernach anzeigen wil/ 3 Da aber der König Pharao jn Egypto/ das volck so hart plaget/ das er auch gebot/ so ein mutter ein knaben gebar/ das man erwürgen solt/ Da hat Gott Moisen gesand/ das volck Jsrael aus Egypto zu füren/ welcher nach vielen zeichen/ das volck an das Rott Meer bracht/ 4 Da eilet Pharao nach mit grosser macht/ vnd hoffet die armen leut zu schlagen/ denn sie mochten da nicht entrinnen/ 5 sie lagen zwischen wasser vnd gebirg/ vnd Pharao zog hinter jhn daher/ 6 Da erzeiget Gott/ das er die seinen jnn der not erhöret/ vnd liesse das <016-v> wasser weichen/ vnd Jsrael dadurch ziehen/ etlich meil wegs lang/ 7 Also ward Jsrael erretet/ aber der Tyrann folget jns Meer/ da schlug das wasser zusamen/ vnd erseufft den König mit dem besten volck aus gantzem Egypten. 8 Also hat Gott aber ein Exempel der welt furgestellet/ wie er die Tyrannen vnd alle/ so Gott verachten/ straffen wolle.

De Mose, & Tyranni Pharaonis poena

QVanquam uero Abraae posteris promiserat Deus possessionem terrae Canaan, tamen distulit promissum multo tempore, ut haberent interim quo per uerbum fidem suam exercerent, imo etiam grauiter eos antea in Aegypto ad- <026-v> fligi permisit.

Nam, ut testatur Genesis, Iacob cum filiis suis famis tempore in Aegyptum profugit, ubi multo tempore egerunt, id quod postea adnotabimus. Porro cum sine modo & intermissione grauaret populum Pharao, & Tyrannidem exerceret adeo, quod praeceperat etiam natos masculos statim enecari, misit Deus Mosem, ut ex Aegypto educeret populum Israel, qui post multa miracula populum ad mare rubrum perduxit. Magna ui persequutus est populum Pharao, confidens sui se uoti compotem fore, ut omnes necaret: nam effugii locus non erat, cum hinc montibus, hinc mari conclusi essent, & a tergo hostis Pharao instaret. Sed hic declarauit Deus, quod ubi extrema necessitas incumbit, adest suis, & audit eos. Nam retrogressa est aqua, & per milliaria aliquot uiam praebuit Israeli, ut sine ullo periculo transiret, sed infeliciter subsecutus est in mare Tyrannus, qui pristino more fluentibus iterum aquis absorptus <027-r> est cum delectissima totius Aegyptiaci populi parte: proposuit hic itaque deus mundo nouum exemplum rursus, uelle se Tyrannos impios, atque adeo omnes contemnentes pietatem, iudicare & ulcisci.

3,11 Zehn Gebote

3,11 Wenn die Zehen gepot geben sind.

3,11,1 NAch dem als Jsrael durchs Rott Meer aus Egypto gefurt ist/ sind sie jnn der wüsten am gebirg Sinai herauff gezogen/ 2 Da hatt Gott am funffzigsten tag/ nach jhrem auszihen/ die Zehen gebot mit grosser herrligkeit vnd Maiestet dem volck geben/ durch ein schreckliche/ himelische stim/ 3 Vnd dieweil dieses werck der höhisten sachen eine ist/ so Gott auff erden erzeigt hat/ vnd diese lar der Zehen gepot/ Gottes weisheit ist/ vnd ein schone Summa/ darin alle gesetz vnd regiment gefasset sind/ ist billich/ das wir die zeit mercken/ wenn solche hohe lar geben ist/ nemlich jm jar.2454. nach der welt anfang. 798. nach der Sindflut.

Quo tempore Decalogus praeceptorum sit datus

QVinquagesimo die post discessionem Israelitici populi ex Aegypto cum in deserto iuxta montem Sinai iter facerent, decem praecepta promulgata sunt, incredibili magnificentia & maiestate, nimirum uoce audita e coelo plena metus & terroris.

Atqui hoc opus Dei huiusmodi est, quo non aliud sublimius in terris contigit hominibus antea. Continet enim doctrina decem praeceptorum summam sapientiae diuinae, & compendio quodam complectitur quicquid legum, & constitutionum usquam esse potest. Itaque operae precium est tempus non ignorare, quo doctrina tam magnifica data est diuinitus, nimirum annis a mundo condito bis mille quadringentis quin- <027-v> quaginta quatuor.Septingentis nonaginta octo post diluuium.

3,11,4 Vnd Paulus spricht/ Das gesetz sey nach der verheissung geben .430. jar. 5 Denn so viel jar sind von der zeit an/ da Abraham erstlich die verheissung em- <017-r> pfangen hat/ da er alt war .75. jar bis auff das jar/ da Moises Jsrael aus Egypto gefurt hatt/

6 Vnd das geschrieben stehet Exodi .12. Jsrael habe .430. jar jnn Egypto gewonet/ sol nicht gerechnet werden/ von der zeit an/ da Jacob jnn Egyptum gezogen ist/ da Joseph gewaltig war/ 7 Denn das nicht so viel jar nach Jacob sind/ ist leicht zu beweisen/ 8 denn Caath ist mit Jacob hinab gezogen/

der hat Amram geborn/ Amram hat Moises geborn/ 9 Nu können nicht vierhundert jar sein von Caath auff Moises/ sondern gedachte 430. jar/ sollen gerechnet werden von der zeit an/ da Abraham erstlich aus Mesopotamia jnn Canaan gezogen ist/ vnd hatt hernach selbst jnn Egypten gewandelt/

10 Vnd Paulum richtiger zuuerstehen/ wil ich die rechnung anzeigen.

Et Paulus ait, legem datam esse post factam promissionem anno quadringentesimo tricesimo. Nam is annorum numerus est, iam inde ab eo tempore, quo natus Abraam annos septuaginta quinque promissionem accepit, usque ad id tempus, quo per Mosen eductus est Israel ex Aegypto.

Et quod legitur Exodi duodecimo capite habitasse Israelem in Aegypto annis quadringentis & triginta, numerari non debet ab eo tempore quo Iacob in Aegyptum profectus est, cum iam florebat Ioseph. Nam non esse hunc annorum numerum post Iacob, tantum uel inde facile colligi potest, quod Caath una cum Iacob profectus est. Porro is filium Amram genuit, qui filium Mosen habuit. Iam fieri non potest, quadringentos annos inter Caath & Mosen fuisse. Proinde supputandi sunt quadringenti & triginta anni illi, de quibus in Exodo legi- <028-r> tur, ab eo tempore quo Abraam primum ex Mesopotamia in Canaan profectus est, & postea ipse quoque in Aegypto est uersatus. Et ut rectius Pauli sentencia deprehendatur, colligam annorum numerum paulo exactius.

3,11,11 25. jar sind auff die geburt Jsaac/ von der zeit an/ da Abraham erstlich jnn Canaan komen ist/ vnd alt war .75. jar.
12 60. hat Jsaac Jacob geborn.
13 90. hat Jacob Joseph geborn.
14 110. hat Joseph gelebt.
15 65. nach Joseph sind so viel jar auff die geburt Moisi/ wie Philo anzeigt.


16 80. jar/ ist Moises alt gewesen/ da er das volck aus Egypto gefurt hat/

17 Diese jar zusamen summirt/ machen .430 jar/ 18 So lang ist/ von der verheissung Abrahe erstlich gegeben/ bis auff die zeit/ da Jsrael aus Egypto gezogen ist/ vnd ist darnach das gesetz gegeben. <017-v>

Anni uiginti quinque sunt usque ad natum Isaac, ab eo tempore, quo Abraam primum in terram Canaan uenit, quando natus erat annos septuaginta quinque.

Sexagesimo anno Isaac Iacob genuit.

Nonagesimo aetatis suae anno Iacob Ioseph natus est.

Decem & centum annis Ioseph uixit.

Sexaginta quinque anni sunt post Ioseph usque ad natum Mosen, & hunc numerum annorum etiam Philo adnotauit.

Annos octoginta Moses natus erat, cum ex Aegypto educeret populum.

Contracti hi anni in summam constituunt annos quadringentos & triginta. Tanti temporis interuallum extitit iam inde, cum primum promissio daretur Abraae, usque <028-v> ad id tempus, quo ex Aegypto profectus est Israel, & postea lex data est.

3,11,19 Vnd hat nu Gott diesem volck Jsrael/ ein eigen regiment gestellet/ vnd ein eigen reich angericht/ mit Gottes dienst/ pristerthumb vnd weltlichen regenten/ damit ein gewis volck were/ darin Gottes wort zu finden/ vnd Christus solt geborn werden/

20 Vnd ist die kirch vnd Gottes reich vnd Gottes wort/ bey diesem volck fur hin blieben/ bis nach dem leiden Christi/ 21 Dieses ist zu mercken/ damit ein jglicher sehe/ wie Gott allezeit ein kirch gehabt/ vnd sein wort von anfang gegeben/ vnd fur vnd fur erhalten hat.

Iam uero dedit huic populo Israëlitico DEVS certam politiam & peculiare quoddam regnum, in quo nihil desyderari potest, quod ad uerum cultum Dei ad sacerdotium, praeterea etiam quod ad ciuilem iusticiam attinet, ut aperte tandem existeret certus populus, qui haberet uerbum Dei, & ex quo Christus aliquando nasceretur.

Itaque penes hunc populum semper fuit ecclesia, regnum Dei & uerum uerbum, usque post passum Christum, id quod obseruandum est, ut nemo nesciat semper fuisse Ecclesiam, & reuelasse Deum iam inde ab initio mundi uerbum suum, & conseruasse illud semper apud suos.

3,12 Königreich Israel

3,12 Vom Königreich Jsrael.

 

 

3,12,1 WJe aber erstlich Jsrael regirt ist worden/ nicht durch König/ sondern Fürsten/ die sie richter heissen/ die Gott jhe zur zeit erweckt hat/ vnd grosse wunder durch sie gewirckt/ wie zu sehen an Gedeon vnd Samsons schlachten/ findet man jn der Bibel/

 

 

 

 

 

 

De Principibus Israel

AB egressu ex Aegypto usque ad initium regni Saulis, anni fuerunt trecenti sexaginta nouem, id quod aperte indicat textus 3 Regum 6. Iam uero post defunctum Mosen Principes habuit hic po- <029-r> pulus, qui partim autoritate prudentium hominum creabantur, partim a Deo excitabantur uocatione peculiari, per quos res gestae sunt insignes: atque ita declarauit Deus se adesse & tueri suos fideliter, etiamsi periculorum fluctibus aliquamdiu agitari uideantur. Principes hi consuetudine Hebraica Iudices dicebantur.

Caeterum cum extent historiae eorum in bibliis conscriptae, nos tamen nomina eorum recensebimus, ut Chronicorum ordo, & ratio annorum rectius obseruetur.

Moses regnauit  40. annos.

Iosue                17.

Othoniel            40.

Ehuel                80.

Barach cum Debora prophetissa 40

Gedeon             40.

Abimelech           3.

Is parricidium admisit in fratrem suum, & per sedicionem regnum ad se transtulit, ideoque & ipse non multo post perpetrati parricidii poenas dedit. <029-v>

Thola                23.

Iair                   22.

Iepthe                6

Abessan             7

Abdon                8.

Sampson           20.

Post hunc praefuerunt populo hi summi sacerdotes.

Eli                    40. annos.

Samuel             40. annos

 

Reges Israel

 

 

2 Hernach hat das volck ein gewissen herrn vnd König haben wollen/ 3 da hat Gott ein new Königreich angericht/

 

4 Vnd sind von dem auszug aus Egypto/ bis auff den ersten König Saul .396 jar.

IVdices Israelitici populi haereditarii non erant, ideo nec firmum aut certum imperium fuit in hoc populo, praeterquam apud summos sacerdotes, sed praesidii loco subinde addidit Deus prudentes principes, eosque nunc hic nunc alibi excitabat. Caeterum hanc incertitudinem imperii indigne ferens populus, postulauit a Samuele summo sacerdote regem certum designari, qui praeesset regno. Samuel nihil in re tanta temere facturus, Deum consuluit.

3,12,5 Gott hat aber gezürnet/ vnd das volck gestrafft/ derhalben das sie ein König begeret haben/ darümb das Gott diesem volck ein regiment gegeben vnd geordnet hatte.

 

 

6 Nu kan Gott nicht leiden/ das man newrung jnn regimenten von jhm geordnet fur- <018-r> nemen odder machen wil/

 

7 Vnd leret dieses Exempel/ das man sich fur solchen newrungen fürchten vnd hüten soll/ 8 Es sind auch viel mehr hoher vnd treffenlicher lar jnn dieser Historien zu mercken/ die ich nicht alle erzelen kan/ 9 Allein dieses stück mus ich anzeigen/ das man hie findet jnn der Bibel/ das Gott abermal weltlich herrschafft/ furstlichen vnd Königlichen gewalt bestettiget/ da er spricht/ was des Königes recht sey/

10 Es sollen auch die grossen herrn mercken/ wie Gott der regenten sund gestrafft hat/ vnd die regiment vmb jhr sunden willen zerrissen vnd geendert.

Significauit Deus offendi se uehe- <030-r> menter hac libidine uulgi in nouo rege petendo, praecepitque Samueli, hoc nomine grauiter puniendum populum. Interim tamen annuit Deus in creando rege, & regno instituendo & continuando. Confirmatur hic regni potestas diuinitus, & administratio regnorum uerbis non obscuris, id quod inprimis spectare decet. Proinde obserua quod non ideo irascitur Deus quia improbet regium imperium, nam id clare confirmat, sed indigne fert nouitatis studium multitudinis in ea republica mutanda, quam ipse instituerat. Etenim Deus ferre non potest immutationem imperiorum, quae diuinitus sunt ordinata. Et monemur hoc exemplo, ut quamcunque tandem innouationem fugiamus. Sunt praeterea in hac historia multa alia praeclara praecepta, quae breuitatis studium me cogit praetermittere, tantum unum hoc repetere uolui, confirmari hic a Deo denuo ciuilem magistratum, principum & regum autoritatem, <030-v> quando loquitur de iure, & officio regis.

 

 

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus von 3,12

Die Fürsten Jsrael.

VOm auszug aus Egypto bis auff den anfang der herschung Saul sind .396. jar/ wie sichs klar findet aus der zal/ die .3. Regum .6. stehet/

Nu hat dieses volck nach Moise Fuersten gehabt/ deren etlich sind von den vorfaren gewelet/ etlich von Gott durch sonderlichen beruff erweckt/ dadurch grosse thaten geschehen sind/

vnd hat sich Gott also erzeiget jnn diesem volck/ das man sihet/ wie trewlich er die seinen schuetzet vnd erhelt/ ob sie schon etwa ein zeitlang not leiden.

Diese Fuersten nennet man Richter/ nach Ebraischer weise/

dieweil aber jhr Historien jnn der Bibel zu finden/ wil ich allein die blossen namen setzen/ ordnung der Chronica vnd jar zu halten.

Moises regirt.   40. jar.

Josue.             27.

Othoniel.         40. <051>

Ehud.              80.

Barach mit der Prophetin Debora.   40

Gedeon.          40.

Abimelech .3.

hat seine brueder getoedt vnd die herrschafft durch ein auffrur auff sich gebracht/ daruemb ist ehr auch bald schentlich vmbkomen.

Thola.            23.

Jair.               22.

Jephthe.          6.

Abessan.         7.

Abdon.            8.

Samson.        20.

Nach diesen haben regirt nacheinander diese hohen Priester.

Eli.               40. jar.

Samuel.        40. jar.

De Principibus Israel

AB egressu ex Aegypto usque ad initium regni Saulis, anni fuerunt trecenti sexaginta nouem, id quod aperte indicat textus 3 Regum 6.

Iam uero post defunctum Mosen Principes habuit hic po- <029-r> pulus, qui partim autoritate prudentium hominum creabantur, partim a Deo excitabantur uocatione peculiari, per quos res gestae sunt insignes:

atque ita declarauit Deus se adesse & tueri suos fideliter, etiamsi periculorum fluctibus aliquamdiu agitari uideantur.

Principes hi consuetudine Hebraica Iudices dicebantur.

Caeterum cum extent historiae eorum in bibliis conscriptae, nos tamen nomina eorum recensebimus, ut Chronicorum ordo, & ratio annorum rectius obseruetur.

Moses regnauit  40. annos.

Iosue                17.

Othoniel            40.

Ehuel                80.

Barach cum Debora prophetissa 40

Gedeon             40.

Abimelech           3.

Is parricidium admisit in fratrem suum, & per sedicionem regnum ad se transtulit, ideoque & ipse non multo post perpetrati parricidii poenas dedit. <029-v>

Thola                23.

Iair                   22.

Iepthe                6

Abessan             7

Abdon                8.

Sampson           20.

Post hunc praefuerunt populo hi summi sacerdotes.

Eli                    40. annos.

Samuel             40. annos

Die Koenig Jsrael.

Reges Israel

<052> DAs Fuerstenthumb Jsrael erbet nicht/ vnd war derhalben kein gewisser Potestat/ one allein der hohe Priester/ Aber Gott gabe jn darneben Fuersten zu weltlichem schutz/ vnd erwecket denn einen hie/ denn einen dort/ Nu wolt das volck nicht also vngewis sitzen/ sondern ein gewissen herrn vnd schutz haben/ vnd begeret derhalben von Samuel dem hohen Priester/ ehr solt jhn ein Koenig welen/ Samuel suchet radt bey Gott/

IVdices Israelitici populi haereditarii non erant, ideo nec firmum aut certum imperium fuit in hoc populo, praeterquam apud summos sacerdotes, sed praesidii loco subinde addidit Deus prudentes principes, eosque nunc hic nunc alibi excitabat. Caeterum hanc incertitudinem imperii indigne ferens populus, postulauit a Samuele summo sacerdote regem certum designari, qui praeesset regno. Samuel nihil in re tanta temere facturus, Deum consuluit.

Da offenbart jhm Gott das ehr sehr zuernet darob/ das das volck ein Koenig haben wolt/ vnd beuahl dem Samuel das volck derhalben hart zu straffen/

doch williget Gott jhnen ein Koenig zu geben/ vnd nu furt ein Koenigreich anzurichten/ vnd bestettiget hie Koeniglichen gewalt vnd Regiment mit klaren worten.

Significauit Deus offendi se uehe- <030-r> menter hac libidine uulgi in nouo rege petendo, praecepitque Samueli, hoc nomine grauiter puniendum populum. Interim tamen annuit Deus in creando rege, & regno instituendo & continuando. Confirmatur hic regni potestas diuinitus, & administratio regnorum uerbis non obscuris, id quod inprimis spectare decet.

Daruemb ist auch hie zu mercken/ das Gott nicht derhalben zuernet/ das Koeniglich Regiment vnrecht sey/ denn Gott bestettiget ja das Koeniglich Regiment/ sondern daruemb zuernet Gott/ das das volck ein newrung jm Regiment von jhm geordnet/ furnam/ vnd haben wolt/

Nu kan Gott nicht leiden/ das man jnn Regimenten so ehr geordnet hat/ endrung vnd newrung machen wil, Vnd leret dieses Exempel/ das man sich <053> fur solchen newrungen fuerchten vnd hueten sol/

Proinde obserua quod non ideo irascitur Deus quia improbet regium imperium, nam id clare confirmat, sed indigne fert nouitatis studium multitudinis in ea republica mutanda, quam ipse instituerat.

 

Etenim Deus ferre non potest immutationem imperiorum, quae diuinitus sunt ordinata. Et monemur hoc exemplo, ut quamcunque tandem innouationem fugiamus.

Es sind auch viel mehr hoher vnd treffenlicher lahr jnn dieser Historien zu mercken/ die ich nicht alle erzelen kan.

Allein dieses stueck mus ich anzeigen/ das man hie findet jnn der Bibel/ das Gott abermal weltlich herrschafft/ Fuerstlichen vnd Koeniglichen gewalt bestettiget/ da er spricht was des Koeniges recht sey.

 

<3,12,10 ist in der zweiten Ausgabe ersatzlos gestrichen!>

Sunt praeterea in hac historia multa alia praeclara praecepta, quae breuitatis studium me cogit praetermittere,

tantum unum hoc repetere uolui, confirmari hic a Deo denuo ciuilem magistratum, principum & regum autoritatem, <030-v> quando loquitur de iure, & officio regis.

3,13 Die Könige von Israel

3,13 Die König Jsrael.

3,13,1 SAul hat regirt .40 jar/ vnd ist vmb seiner sunden willen vmbkomen/ vnd sein geschlecht vertilget.

 

Saul regnauit annos quadraginta, & propter impietatem periit, & totum eius genus extinctum est.

3,13,2 Dauid hat regirt .40. jar/ 3 vnd hat jhn Gott vmb des ehebruchs willen gestrafft/ vnd von seinem son Absalon/ durch ein auffrur veriagen lassen/ 4 Doch hat jhn Gott widder eingesetzet/ vnd die auffrur auch gestrafft/ vnd Absalon lassen vmbkomen.

Dauid imperauit quadraginta annos, & puniuit eum Deus ob admissum adulterium, & per sedicionem a proprio filio Absolon regno pulsus est, sed restituit eum Deus in regnum, ac sedicionem grauiter puniuit. Absolon inusitato quodam genere fati periit.

3,13,5 Salomon hat regirt .40 jar/ 6 Nach diesem ist das Königreich zerrissen worden/ von wegen des Ehebruchs Dauid.

Salomon annos 40 rex fuit, sed eo defuncto distractum regnum est propter adulterium Dauidis.

3,14 Die Könige von Juda, der Stamm Salomons

3,14 Die König Juda/ der stam Salomonis.

<018-v> 3,14,1 ROboam hat regirt 17. jar/ vnd gabe vrsach zur verenderung des reichs/ mit seiner hartigkeit/ da er des lands beschwerungen nicht etwas lindern wolt/ wie jhm doch die alten geraten haben/ 2 Aber er folget Jungen gesellen/ vnd wolt nicht nachlassen/ 3 Da fiel der grösser teil des landes von jhm/ vnd machet ein eigen Königreich zu Samaria/ 4 daraus grosse krieg zwischen diesen verwanten/ folgeten/ 5 Aber der stam Dauid blieb vnd regirt jm geschlecht Juda/ vnd hielt sich das geschlecht Ben Jamin zum König Juda.

De Regibus Iuda, ex linea & genere Salomonis

ROboam rex imperauit annos septendecim. Et cum parere nollet consiliis maiorum in minuendis nonnihil oneribus & exactionibus regni, effecit seueritate sua, quod mutatio regni subsequuta est. Sequebatur enim consilia iuuenum, neque pro aequitatis ratione quicquam re- <031-r> mittere uolebat. Defecit itaque ab eo potissima pars regni, & nouum regnum in Samaria auspicati sunt, id quod utrinque ingentium bellorum occasionem praebuit. Caeterum in tribu Iuda retinuit imperium posteritas Dauidis, & regem Iuda sequuta est tribus Beniamin.

3,14,6 Abia regirt .3. jar/ 7 Dieser schluge den König vber die zehen geschlecht.

Abia regnauit tres annos, & pugna deuicit regem decem tribuum Israel.

3,14,8 Asa regirt .41. jar/ vnd wird sehr gelobet/ das er die vnrechten Gottes dienst/ so widder Gottes wort angericht waren/ abgethan hat/ also das er auch seiner mutter nicht schonet/ die auch ein eigen Gottes dienst angericht hat/ den er abthat/ 9 Darümb hat jhm Gott glück geben/ das er die Araben geschlagen hat/ 10 allein auffs letzt/ wird er von wegen einer Büntnus gestrafft/ das er nicht auff Gott vertrawet hatte.

Asa imperauit annos quatuordecim. Hic magnam laudem meruit, quod impium cultum Dei, qui contra uerbum Dei institutus erat, abrogauit, adeo etiam quod ne matri quidem suae in hac parte pepercit, nam & illa peculiarem quendam cultum Dei sequebatur. Fortunauit hoc nomine eum Deus aduersus Arabes, quos pugna uicit. Tandem etiam punitus est a Deo ob conspirationem quandam, quam, relicta fiducia in Deum, inierat.

 

3,14,11 Vnter diesem König Asa jnn seinem xj. jar/ sind vollendet von anfang der welt drey tausent jar/ das ist die helfft der welt/ laut des spruchs Elie/ welchen ich jm anfang gesatzt hab/ 12 Nu wird man fürter sehen/ wilche grosse vnd schnelle verenderung/ jnn allen reichen geschehen werden/ wilche kriegen vnd morden jnn der welt hernach ist/ dieweil sie nu zum end nahen wird.

13 Man sol auch mercken/ das der Grecken <019-r> vnd Römer sachen/ nicht so alt sind/ als der Jüden hendel/ 14 Daran abzunemen/ das alle volcker von der Jüden Veter herkomen/ das auch die Eltiste lar vnd Gottes wort/ bey der Jüden Veter gewesen ist.

MEDIA PARS AETATIS MVNDI.

SVb annum duodecimum imperii hu- <031-v> ius regis Asa expleta sunt tria millia annorum mundi, hoc est, media pars totius aetatis mundi, iuxta Eliae dictum, quod in ipso principio libelli adnotauimus. Iam uero posthac animaduertere licet, maximas statim & repentinas mutationes in omnibus imperiis accidisse, exorta bella & caedes esse, siquidem ad ultimum aetatis spacium paulatim uergunt res humanae.

Quin & hoc quoque considerandum est, res Iudaicas Graecorum & Romanorum factis uetustiores esse, unde colligi facile potest, a Iudaeorum patribus, omnibus aliis populis originem esse, imo etiam antiquissimam doctrinam, atque adeo ipsum uerbum Dei apud Iudaeorum patres extitisse.

3,14,15 Josaphat regirt .25. jar/ vnd wird sehr gelobet/ hatt fest ob Gottes wort gehalten/ die ampt wol bestellet/ 16 Darümb jhm Gott grosse sieg geben hat.

17 Zu dieses zeiten/ ist gewesen Elias/ der auch nicht gestorben ist/ sondern lebendig gen himel gefaren/ 18 Damit Gott nu der welt/ jnn der mit/ aber ein hohen Propheten/ ler vnd mirakel geben hat/ Gottes wort vnd die verheissung von Christo zu ernewen/ 19 vnd sind fast mit diesem Elia/ die vberigen drey tausent jar angefangen/ 20 Nach Elia ist Eliseus komen/ 21 Von diesen Propheten sagt die Bibel weitter/ wie sie vnrechte Gottes dienst gestrafft/ vnd viel hoher/ grosser sachen gehandelt haben.

Iosaphat regnauit annos uiginti quinque, commendatur ob studium religionis, & quod magna sedulitate omnia officia regia administrauit. Et hoc nomine praeclaras ei uictorias donauit Deus. Elias propheta huius temporibus fuit, qui uiuus in coelum sublatus est, atque ita in ipso medio ae- <032-r> tatis mundi spacio exuscitat prophetam Deus doctrina & miraculis insignem, ut Verbum & promissio de Christo subinde innouaretur. Reliqua itaque tria millia annorum mundi, sub hoc Elia inceperunt. Eliae successit Elisaeus propheta. Caeterum de his duobus prophetis, quod damnarint impium cultum Dei, & quae miracula fecerint, copiose in bibliis sacris tractatur.

3,14,22 Joram regirt .8. jar/ 23 name vnd liese seine brüder vnd Vetter vmbbringen/ vnd richtet newe falsche Gottes dienst an/ 24 Derhalben er von Gott hart gestrafft ward/ 25 vnd schlugen jhn die Philister/ vnd fureten weg seine weiber vnd kinder/ 26 doch bliebe der Jüngst/ genant Ochosias.

Ioram regnauit annos octo, occidi iussit maiores, & fratres suos, & nouae idolatriae autor fuit, quare & ob impietatem Deo meritas poenas dedit, uictus a Palestinis occubuit, a quibus abductae sunt uxores eius & liberi, praeter Ochosiam, qui natu minimus erat.

3,14,27 Ochosias regirt .1. jar/ vnd lies auch vnrechte Gottes dienst anrichten/ 28 darümb ward er erschlagen/ 29 vnd dieses mutter Athalia/ da sie sahe/ das sie jhren son verloren hatte/ damit das reich nicht aus jhr hand komen solt/ lies sie erwürgen alle so sie fand/ aus dem Königlichen stam/ 30 Also ist das reich von Salomons nachkomen weggenomen/ darin zu sehen/ wie schrecklich Gott straffet/ 31 Vnd sonderlich sollen die Fürsten <019-v> diese Exempel ansehen/ wie Gott der grossen herrn geschlecht von wegen der sunden ausrottet.

Ochosias uno tantum anno in imperio fuit, & patris exemplo falsum cultum DEI institui permisit, quare occisus est. Porro mater eius Athalia, ubi uidit interiisse suum filium, ne ab aliis occuparetur regnum, occidi iussit quotquot reliqui erant ex stemmate regio, atque hoc <032-v> modo a Salomonis posteritate translatum regnum est, ut hinc discamus quam seueriter ulciscatur Deus peccatum. Imprimis autem considerare hoc debent principes, extirpari a Deo magnorum principum genus caussa flagitiorum.

3,14,32 Athalia die mutter Ochosia/ hat das reich mit gewalt jnngehabt vnd grosse Tyranney geübet .7. jar/ 33 hat darümb jhren lohn empfangen/ denn der hohe priester lies sie erwürgen.

Athalia mater Ochosiae per uiolentiam retinuit regnum, & magnam Tyrannidem exercuit annos septem. Tandem meritas poenas dedit, quum ex iussu summi sacerdotis iugulata est.

3,15 Stamm Nathans

3,15 Der stam Nathan.

3,15,1 DEr Euangelist Lucas setzet den Salomon nicht jnn die zal der Veter/ von welchen Christus komen ist/ 2 Denn Salomons geschlecht ist ausgerottet/ 3 vnd ist doch das Königreich auff Dauids nachkomen blieben/ wie jhm Gott verheissen hat/ 4 Nu hat Dauid noch ein son gehabt Nathan/ welchen Lucas nennet/ 5 Von diesem sind die folgenden König jnn Juda komen. Nemlich.

De Nathan & eius posteris

IN catalogo patrum, ex quibus Christus est natus, praetermisit euangelista Lucas Salomonem. Nam Salomonis posteritas extincta est, caeterum nihilominus in regno successerunt posteri Dauidis, iuxta promissionem Dei.

Porro habuit Dauid & Nathan filium, cuius Lucas mentionem facit, ex huius genere reliqui reges Iuda fuerunt, nempe:

3,15,6 Joas regirt 40 jar/ 7 ist erstlich from gewesen/ dieweil Joiada der hohe priester lebet/ dem er folget/ 8 Hernach aber hatt er auch vnrechte Gottes dienst anrichten/ vnd den Propheten Zacharia/ den son Joiade/ fur dem Tempel vmbbringen lassen/ 9 dauon Christus sagt/ Matthei .23. 10 Darümb hat jhn Gott gestrafft durch die Syrer/ vnd zu letzt von seinen eigen dienern erschlagen lassen.

Ioas imperauit annos quadraginta, insignis hic pietate fuit, dum Ioiada sum- <033-r> mus ex sacerdotibus uiuebat, cui obtemperabat, postea ad impietatem & idolatriam defecit. Et Zachariam prophetam Ioiadae filium ante templum occidi iussit, cuius & Christus meminit Matthaei 23 cap. Quamobrem per Syrios puniri eum uoluit Deus, & tandem a ministris propriis occisus est.

3,15,11 Amasia regirt 29 jar/ 12 was auch erstlich from vnd folget den Propheten/ 13 derhalben hatte er glück <020-r> vnd schlug die Jdumeer/

14 Darnach ward er stoltz/ fieng ein krieg an aus vbermut/ one not/ darin er gefangen warde/ vnd zu letzt vmbbracht.

Amasia rex fuit annos uiginti nouem, & hic primum pietatis studiosus fuit, & prophetas audiebat, quo nomine fortunatus a Deo prostrauit Idumaeos.

At postea insolentior factus, nulla compulsus necessitate ex mera libidine animi bellum coepit, in quo captus est, & tandem periit.

3,15,15 Ozias regirt .52. jar/ 16 dieser wird auch Azarias genennet/ vnd ist erstlich from gewesen/ vnd hat die Philister geschlagen/ 17 Darnach wolt er selbst opffern jm Tempel/ widder Gottes ordnung/ da ward er aussetzig/ 18 Zu dieser zeit haben gelebt/ die Propheten Jonas/ Oseas vnd Amos/ vnd widder beide Könige jnn Samaria vnd Juda geprediget/ 19 Jonas ist auch zu dieser zeit gewesen/ der gesand warde dem König zu Assyria zu predigen.

Ozias regnauit quinquaginta duos annos, dictus & Asarias hic est, & is principio pius fuit, & Philistaeos uicit. Postea cum contra ordinationem Dei ipse in templo sacrificare uellet, lepra infectus est. Huius aetate uixerunt prophetae, Oseas, Amos, & Micheas qui contra utrumque regem in Samaria & Iuda docuerunt. Fuit & his- <033-v> ce temporibus Ionas qui missus erat ad praedicandum regi Assyriorum.

3,15,20 Jotham regirt .16. jar/ vnd war from/ vnd hatt glück widder Ammon.

Iotha regnauit sedecim annis, is pius erat, & foeliciter pugnauit contra Ammon.

3,15,21 Achas regirt .16. jar/ vnd richtet vnrechte Gottes dienst an/ bawet Capellen/ vnd altar an allen orten jm land/ fur grosser heiligkeit vnd misglauben/ 22 Darümb Gott jhn vnd das gantz Königreich/ hat vberzihen vnd hart plagen lassen.

Achas similiter annis sedecim regnauit, instituit falsum cultum DEI, & ex nimia superstitione & peruerso studio pietatis sacella & aras passim per totam terram extruxit, qua de causa permisit Deus ipsum & totum eius regnum grauiter adfligi & expoliari.

3,15,23 Ezechias regirt .29. jar/ ist from gewesen/ vnd hat die vnrechten Gottes dienst abgethan/ rechte angericht/ den Priestern jhr vnterhaltung verschafft/ 24 Das sind rechte Fürstliche gute werck/ 25 darümb jhm Gott ein herrliche victorien verlihen hat/ 26 Denn da der König von Assyria Jerusalem starck belegert hat/ rufft er Gott an vmb hülff/ 27 da lies Gott die Assyrier durch die Engel schlagen/ vnd Jerusalem retten/ 28 Bey diesem König ist Esaias gewaldig gewesen/ der hat jhn zu Gottes forcht vnterwiesen. <020-v>

Ezechias regnauit annos uiginti nouem, rex pius fuit, sublata idolatria uerum cultum Dei restituit, sacerdotibus suas decimas reddidit. Et quia sunt haec uera bonorum principum facta, ideo praeclaras ei uictorias donauit Deus. Nam cum obsideret Hierusalem Assyriorum rex, inuocauit pro subsidio ferendo Deum, & fusis per angelos Assyriis, liberata obsidione urbs est. Esaias propheta huius regis temporibus fuit in summo honore, a quo institutus est rex in his, quae ad ti- <034-r> morem Dei pertinent.

3,15,29 Jm .6. jar Ezechie/ hat der König zu Assyrien die Stad Samaria erobert/ vnd die zehen geschlecht Jsrael weggefüret/ 30 Das ist der grösser teil gewesen von Gottes volck/ die sich von Juda getrennet vnd ein eigen Königreich gemacht haben/ 31 Vnd nach dem die König besorgten/ wo das volck gen Jerusalem gehen solt/ da zu opffern vnd Gottes wort zu hören/ wie Gott geordnet hatt/ es möcht von jhn abfallen/ vnd sich widder zu den rechten Königen Juda thuen/ die Gott eingesatzt hett/ richten sie ein eigen Gottes dienst an/ machten eigene lar vnd opffer/ wider Gottes gepot/ vnd misbrauchten also Göttlichs namens zu erhaltung jhres Reichs/ 32 Widder diesen Gottes dienst/ hat Gott viel hoher Propheten gesant/ zu errettung vieler seelen/ 33 Aber die grossen herrn behielten jhren Gottes dienst/

34 Darümb Gott diese König sehr geplaget hat/ mit krieg vnd auffrur/ 35 vnd hat kein geschlecht lang regirt/ bis zu letzt Gott König vnd volck als mit ein/ hat lassen wegfüren.

36 Vor diesem Exempel sollen wir billich erschrecken/ denn so Gott seines eigenen volcks/ vnd des stammes Abrahe/ der doch so herrliche verheissung gehabt hat/ nicht verschonet hat/ sondern hat jhr Königreich so bald zerstöret/ vnd sie verstossen/ ist wol zu besorgen/ er werde vnser auch nicht verschonen. 37 Vnd mich bedünckt sehr/ das teil zu Samaria sey ein figur/ der kirchen jnn Orient vnd Greckenland/ 38 denn wie Jsrael zu Samaria durch die Assyrier weggefurt/ vnd nicht widder komen ist/ Also ist die kirch jnn Orient/ durch die Sarracen vnd Türcken gar entlich zerstöret/ 39 vnd wie es mit Juda hernach gangen/ acht ich/ werde es mit diesem teil jn Occident auch gehen/ 40 vnd zu besorgen/ das Gott <021-r> grewlicher mit vns handeln werde/ Denn vnsere sunden sind allzuhoch/ 41 vnd hat Gott dem samen Abrahe dennoch ehr thuen wollen/ fur allen volckern/ 42 Darümb wolle ein jder leser diese Exempel bedencken/ vnd Gott anruffen/ das er gnediglich straffen/ vnd vns nicht gantz verwerffen wolle.

Porro sexto anno Ezechiae, urbe Samaria potitus est rex Assyriorum, & in seruitutem redactas decem tribus Israël abduxit. Maior haec pars fuit populi Dei, quae defecerat a Iuda, & proprium regnum instituerat:

uerum cum timerent sibi reges Samariae ne relaberetur populus ad regnum Iuda, quod diuinitus ordinatum erat, si subinde pro solenni more frequentaret Hierusalem, propter sacrificia facienda, & audiendum uerbum Dei, iuxta praescriptum legis, instituerunt proprium quendam cultum Dei, doctrinam propriam, & sacrificia contra uerbum Dei: atque ita abusi sunt praetextu nominis diuini ad priuatam potentiam regni sui retinendam. Contra hunc cultum Dei subinde a Deo missi sunt prophetae in salutem & conseruationem plurimorum: interim autem potentissimi quique suum falsum cultum Dei mordicus retinuerunt. Proinde grauiter adflixit hos reges Deus bellis & sedicionibus, neque apud ullum <034-v> genus diu huius imperii dominium durauit, adeo etiam, quod tandem & reges & populum abduci permiserit Deus. Merito nobis hoc exemplum terrorem debet incutere, ut discamus timere Deum. Nam si peculiari suo populo, & posteris Abraae, quibus tam praeclarae promissiones contigerant, non pepercit Deus, sed regnum eorum tam subito euertit, & abiecit eos, quis animo tam securus est, qui credere potest, impune nos euasuros: Quin uero mea opinione, ea pars Samariae typum  uidetur prae se ferre orientalis & Graecorum Ecclesiae, quando quidem ut Israël in Samaria abductus per Assyrios nunquam reuersus est, ita & orientalis Ecclesia per Sarracenos & Turcam prorsus est deleta. Et quemadmodum postea tribui Iuda accidit, ita ualde metuo, ne & haec pars occidentalis simile quiddam aliquando experiatur: metuendum sane est, ne atrocius etiam nobiscum acturus sit Deus ob magnitudinem flagiciorum nostrorum. <035-r> Caeterum uoluit tamen interim Deus benedicere Abraae semini prae omnibus gentibus. Quamobrem pius lector exemplum hoc expendere secum debet, & precari Deum, ut in misericordia nos castiget, & non plane abiiciat.

3,15,43 Vnd ist dieses reich gestanden .244. jar/ 44 dis heist warlich eine kurtze zeit/ sonderlich dieweil dieses volck so herrliche verheissung/ auch von weltlichen gütern gehabt hat/ 45 vnd ist dazu mitler zeit vol kriegs vnd auffruren gewesen/

46 Also hat Gott die vnrecht Gottes dienst gestrafft/

47 Vnd ist die zerstörung dieses reichs zu Samaria geschehen jm jar nach der welt anfang 3240.

Durauit hoc regnum annos ducentos quadraginta quatuor tantum. Breuissimum omnino hoc tempus erat, praesertim cum hic populus adeo magnificas promissiones haberet, etiam de bonis externis, & interim quoque bellis & sedicionibus nunquam caruit. Vsque adeo peruersum cultum Dei non sinit Deus inultum.

Deuastatio regni Samariae facta est anno post mundum conditum 3240.

3,15,48 Manasse Ezechias sone/ hat jnn Judea nach seinem vater regirt .55. jar/ 49 vnd hat vnrechte Gottes dienst widder angericht/ vnd vor grosser falscher andacht seine eigne kinder Gott zum opffer verbrant/ 50 vnd hat die Propheten verfolget/ den heiligen Esaiam mit einer segen zerschneiden vnd tödten lassen/ 51 Darümb er gefangen weg gefurt ist/ 52 Doch hat jhm Gott gnediglich widder geholffen/ da er sich bessert/ vnd jhn ernstlich anruffet/ 53 vnd hat jhn gemacht zu einem Exempel der sunder/ so sich bekeren/ das jhn Gott gnedig sein wolle/ vnd den zorn vnd straff nach lassen.

Manasse Ezechiae filius successit patri in regno Iudaeae, regnauitque annos quinquaginta quinque. Restaurauit hic falsum cultum Dei, & prae falso zelo pietatis proprios filios sacrificii loco cremauit, persecutus est Prophetas. Esaiam prophetam sanctissimum serra dissectum occidi ius- <035-v> sit, tandem ab hostibus captus & abductus est. Caeterum cum agnosceret peccatum, & ex animo inuocaret Dominum, in gratiam ultro receptus est, & exempli loco proposuit eum Deus peccatoribus, ut non dubitent Deum propicium fore, & remittere uelle iram & ultionem, si ab impietate resipiscant.

3,15,54 Amon regirt .2. jar/ ist nicht from gewesen/ 55 Darümb ist er von seinen eignen dienern erwürget worden.

Amon regnauit annos duos, rex impius fuit, quare gladio ministrorum suorum periit.

3,15,56 Josias regirt .31. jar/ 57 vnd hat die vnrechten Gottes dienst widderümb abgethan/ Capellen vnd ab= <021-v> Gott vmbgerissen/ der falschen Propheten gebein verbrennen lassen/ 58 Zu seiner zeit hat man die bücher Moisi (der man lange zeit vermisset hat) widder gefunden/ 59 Das ist warlich auch ein Exempel wol zu mercken/ das menschen lar also vberhand genomen hat/ das man die heilig schrifft so gar nicht geacht/ das man auch die bücher verloren hat/ 60 Aber Gott hat sie dennoch zu letzt widder erfur bracht/ 61 Diese Historia ist one zweiuel auch ein furbild der letzten zeit jnn der kirchen/ das fur dem end/ die heilig schrifft widder besser bekant werden sol.

Iosias regnauit 31 annos, abstulit impium cultum Dei. Sacella & idola diruit, ossa falsorum prophetarum exuri iussit.

Huius temporibus libri Mosaici, qui multis iam annis interciderant, iterum reperti sunt. Exemplum hoc sane inprimis memorabile est, usque adeo proficere & crescere impietatem, & traditiones humanas, ut sacra scriptura in tanto sit contemptu, ut ipsi libri amittantur, uerum ita prospiciente Deo, tandem tamen restituitur & profertur. Typum haud dubie prae se fert haec historia nouissimorum temporum <036-r> in ecclesia, cui sub ipsum finem syncerior cognitio uerbi reuelari debet.

3,15,62 Wiewol aber Josia ein heiliger König gewesen/ hat er doch zu letzt auch gestrauchet/ 63 denn da er nu lange zeit friden gehabt hatte/ vnd viel guts gethan/ warde er kün/ vnd meinet es solte eim solchen fromen König kein sach misradten/ vnd zoge wider den König von Egypten/ durch dieses menschlich vertrawen/ wiewol der König von Egypten friden mit Josia zu haben begeret/ 64 Darümb warde Josias jnn der schlacht wund/ vnd starb hernach.

Atqui uero quamquam Iosias pius omnino rex erat, tamen suo tandem errore non caruit. Etenim cum iam multo tempore magna pace usus esset, & multa praeclare egisset, audacior factus, nihil sibi infoeliciter cedere posse existimauit ob pietatem, itaque bellum intulit regi Aegyptiorum, quanquam pacis ineundae conditiones expetenti. Sed quia susceperat hoc bellum ex fiducia humanarum uirium, in pugna graui uulnere ictus interiit.

3,15,65 Joachas regirt .3. monat/ vnd ist jnn Egypten weg gefurt.

Ioachas regnauit tres menses & in Aegyptum abductus est.

3,15,66 Joakim regirt .11. jar/ vnd ward vberzogen vom König Nabugdonosor von Babilon/ 67 der zwang jhn tribut zu geben/ vnd füret viel leute weg/ 68 vnter welchen auch Daniel noch ein Jüngling weggefurt ist/ 69 Darnach hielt Joakim nicht glauben/ 70 da kam der König von Babilon widderümb/ vnd fieng Joakim zu Jerusalem/ vnd lies jhn tödten/ vnd vnter andere todten cörper fur der stat werffen/ wie jhm zuuor Je- <022-r> remias weissaget hatte/ das er solt begraben werden/ wie ein Esel.

Ioakim regnauit annos 11. Huius temporibus inuasit totam Iudaeam Nabugdonosor rex Babyloniae, cuius tributarius factus est, abducti homines multi sunt, inter quos & Daniel adhuc adolescens fuit. Postea cum non seruaret initum foedus Ioakim, reuersus Nabugdonosor est, & captum Ioakim Hierosolymae oc- <036-v> cidi iussit, & corpus eius inter alia cadauera ante urbem proiectum est, iuxta uaticinium Ieremiae, qui praedixerat fore, ut quemadmodum asinus sepeliretur.

3,15,71 Joachin oder Jeconias regirt .3. monat/ 72 da kam Nabugdonosor widerümb die Stad zu belegern/ 73 dem ergab sich Jeconias aus radt des Propheten Jeremie/ dem Gott geoffenbart hatte/ das Jerusalem musst zerstöret werden/ vnd das volck weg gefurt/ 74 vnd solt doch nicht gantz vntergehen/ sondern widder komen/ vnd Jerusalem widder bawen/ 75 Dieser Prophecey war Jeconias gehorsam/ 76 derhalben Gott jhn jnn Babilon gnediglich erhielt/ wie ich hernach anzeigen wil/ 77 vnd sind mit Jeconia weg gefurt gen Babilon die besten leute vnd alle kleinet des Tempels zu Jerusalem.

Ioachin siue Ieconias rex fuit tres menses, reuersus sub id tempus Nabugdonosor obsedit urbem, ultro dedidit se Ieconias ex consilio Ieremiae prophetae, cui reuelauerat Deus, Ierusalem uastandam esse, & abducendum populum, caeterum fore ut non prorsus interiret, sed reuersurum aliquando, & Ierusalem rursus extruendam esse. In Babylone seruatus est Ieconias a Deo, quod prophetae uaticinio paruerat, id quod postea adnotabimus. Abducti cum Ieconia in Babylonem sunt optimi quique, praeterea & quicquid preciosae supellectilis & ornamentorum erat in templo Ierosolymis.

3,15,78 Sedechias regirt .11. jar/ vnd fiel ab vom König von Babilon/ 79 wolt nicht tribut geben/ 80 da kam Nabugdonosor vnd belegert die stadt/ 81 Wie wol aber Jeremias geratten/ das er sich ergeben solt/ denn Gott wolt Juda straffen vnd wegfüren lassen/ wolt er dennoch nicht/ vnd tröstet sich/ das Gott zugesaget/ dieses volck solt nicht vntergehen/ 82 Darauff pochet er vnd die hohen priester deutten Gottes zusag nicht recht/ 83 denn Gott kündt sein volck wol erhalten/ ob er schon ein zeitlang weg füret vnd straffet/

84 Also verachten sie Jeremias Prophecey/ sonderlich dieweil sie sich so lang verzogen hatt/ vnd der König von Babilon nu drey mal jnn Juda gezogen/ vnd hatte dennoch Jerusalem nicht zerstöret/

vnd waren nu wol .11. jar verloffen/ das viel leute weg gezogen waren/ vnd blieb Jerusalem dennoch/ 85 also hofften sie aus menschlicher verstockung/ es würde nicht so arg/ wie Jeremias gesagt hat/

86 Auch war Jerusalem fest/ das mans <022-v> nicht wol möchte gewinnen/

87 Aber Nabugdonosor hungert es aus/ denn er lag anderhalb jar dafur/ 88 vnd war solcher hunger jnn der stadt/ das viel jhre kinder gessen haben.

89 Also verstockt ist menschliche natur/ das sie auch jnn solcher hoher not/ Gottes trost vnd hülff nicht annemen wil/ 90 denn so sie sich ergeben hetten/ ob schon das elend jhnen etwas beschwerlich gewesen were/ hetten sie dennoch ruge gehabt jnn andern lendern. 91 Zu letzt ist Sedechias jnn der flucht gefangen worden/ 92 vnd hernach sind seine kinder vor sein augen getödtet/ vnd sind jhm die augen ausgestochen/ vnd ist Jerusalem zerstöret/ der Tempel/ den Gott selbst hat bawen heissen verbrant/ das beste volck weggefüret/

93 Dabey ist zu bedencken/ so doch Gott dieses König reichs nicht verschonet hat/ das er selbst angericht hat er werde ander land vnd herrschafften auch nicht schonen/ sondern die sund allenthalben hart vnd schrecklich straffen/

94 Denn Gott spricht/ er hab diese grewliche plag vber Juda komen lassen/ vmb jhr sunden willen/ 95 vnd werden angezogen jnn sonderheit/ verachtung Göttlichs worts/ falsche Gottes dienst/ Tyranney geübet widder die fromen prediger vnd Propheten/ 96 Vnd ist diese zerstörung geschehen/ jm jar. 3373. nach anfang der welt. 516. von Dauid an/ bis auff diese zerstörung Jerusalem.

Sedechias undecim annos regnauit, defecit a rege Babyloniae, cui tributum pendere non uoluit, qua de causa reuersus Nabugdonosor obsedit urbem. Et quanquam <037-r> suaserat Ieremias, ut dederet se Sedechias, nam ita uisum esse Deo, ut puniretur Iuda, & abduceretur populus, tamen parere noluit, fretus nimirum promissione Dei, non interiturum Iudaicum populum esse. Haec iactabat Sedechias, & peruerse interpretabantur summi sacerdotes promissionem Dei. Nam seruare nihilominus poterat populum suum Deus, etiam si aliquanto tempore abduci & adfligi permitteret. Itaque contempta Ieremiae prophecia est, praesertim cum tam longo tempore differretur neque responderet euentus, & huc accedebat quod iam tertio fuerat Iudaeam ingressus rex Babylonicus, nihilque promouerat in expugnanda urbe Ierusalem. Praeterea & anni exacti nunc undecim erant, quibus multi ex urbe profugerant, seruata urbe. In causa haec fuerunt, quod sperabant humano more pertinaciter nihil minus futurum quam eam calamitatem, quam praedixerat Ieremias. Erat & undiquaque munitionibus circum <037-v> uallata urbs aduersus omnem uim hostium. Caeterum Nabugdonosor fame confecit eos, cum sesquianno obsideret urbem, fames tanta fuisse fertur, quod ne ab esu propriae sobolis quidem abstinuerint multi. Adeo pertinax in suo proposito humana natura est, quod tanta necessitate premente subsidium & consolationem a Deo recusat apprehendere. Nam si iuxta consilium Prophetae dedidissent se, tametsi exilium durum fuisset, tamen pace saltem apud exteros frui licuisset. Tandem cum fugam moliretur, captus est Sedechias, & postea in conspectu suo filios trucidari uidit, ipsi autem oculi eruti sunt, deuastata urbs Ierusalem est, templum, quod iusserat aedificari Deus, exustum est, selectissima pars populi Iudaici est abducta in seruitutem Babylonicam.

Merito sane hoc exemplum commonere nos debet, non dissimulaturum esse Deum in aliis regnis & principibus, sed grauiter uindicaturum esse peccata, siquidem tan- <038-r> ta seueritate in hoc regnum usus est, quod ipse instituerat. Testatur enim scriptura, hoc immani genere suppliciorum Deum adflixisse Iudam ob peccata eius, & quae fuerint potissima peccata adiicit, nimirum contemptus uerbi Dei, impius cultus Dei, tyrannis aduersus ueros doctores uerbi & prophetas.

Deuastatio urbis contigit anno a condito mundo termillesimo trecentesimo septuagesimo tertio. Anni a Dauid usque ad hanc direptionem urbis Ierusalem, quingenti decem & sex fuerunt.

3,15,97 Also lang ist der Königlich nam bey den nach komen Dauid blieben/ 98 vnd sind vnter diesen viel treffenlicher/ löblicher Könige gewesen/ als sonst jnn keinem Königreich auff erden/ 99 denn Gott hat es selbst angericht vnd darob gehalten/ 100 Aber es ist vnter jhn <023-r> auch vnkraut gewesen/ 101 darümb hat Gott gestrafft/ vnd das Königreich verendert/ 102 denn Juda ist nu .70. jar jnn Babilon gefenglich gehalten/ 103 vnd hat sich doch Gott mitler zeit erzeiget/ das er sein volck vnd kirch nicht verlassen wolt/ hat hohe Propheten geben/ als den Daniel zu Babilon/ der auch den König Nabugdonosor bekeret hat/ 104 denn Gott straffet Nabugdonosor auch/ vnd lies jhn töricht werden/ wie ein bestia/ 105 da bettet Daniel fur jhn/ das jhm Gott widder halff/ 106 Darümb bessert sich Nabugdonosor vnd thet Abgötterey ab/ vnd lernet rechten Gottes dienst von Daniel.

Hactenus mansit regium nomen apud Dauidis posteros, inter quos fuerunt multi insignes & praeclari reges, ut nullo in regno alio. Nam hoc regnum Iuda peculiariter instituerat Deus, & praeerat illis: sed quia peccatum inter eos non deerat, ideo puniti sunt a Deo, & mutatum regnum est. Nam regnum Iuda annis septuaginta in Babylone captiuum detinebatur: uerum interea tamen ita se declarauit De- <038-v> us, ut deprehenderetur sibi populum suum & Ecclesiam curae esse. Misit enim prophetas insignes, ut Danielem apud Babylonios, qui ipsum etiam Nabugdonosor regem conuertit. Nam cum iudicio Dei ob impietatem suam punitus & conuersus in rabiem ac furorem esset, ut nullo discrimine a bestia differret, orauit pro eo ad Dominum Daniel, & restitutus est: postea resipiscens ab impietate abrogauit idolatrias, & institutus a Daniele uerum cultum Dei arripuit.

3,15,107 Hernach/ da Euilmerodach der son zu Babilon regirt/ lies er den Jeconias der sich aus radt Jeremie ergeben hatt/ vnd war williglich jn das elend gezogen/ widderümb ehrlich vnd Fürstlich halten/ 108 Vnd ist diesem Jeconias/ der dem Propheten gehorsam gewesen ist/ widderümb wol gangen/ ob er schon ein zeit lang not geliden hat/ 109 Also ist das geschlecht Dauid nicht vntergangen/ sondern durch Gott wunderlich erhalten worden/ wie hernach weiter zu sehen.

Post Nabugdonosor Euilmerodach filius eius regnauit. Is honeste & pro regia dignitate tractari iussit Ieconiam regem, qui ex mandato Ieremiae prophetae ultro se dedens in exilium commigrauerat. Atque ita fortunauit hunc regem Deus, qui prophetae uerbis crediderat, quanquam periclitari uisus fuerat ad tempus.

Caeterum hoc modo seruatum est a Deo ab interitu genus Dauidis mirabili certe fato, id quod pluribus dicemus infra.

3,15,110 Nach Euilmerodach/ hat zu Babilon regirt Baltasar/ 111 der verachtet Gottes wort/ vnd richtet die alten Abgötterey der Caldeer widderümb an/ 112 lies die becher so aus dem Tempel von Jerusalem gebracht waren/ jnn sein bancket bringen/ vnd spottet der Jüden Gott/ 113 lies singen dazu/ der Caldeer Gott wer rechter Gott/ der Jüden Gott müste weichen/ 114 Diese lesterung macht ein end mit dem gantzen König reich/ 115 denn Gott lies ein hand sichtiglich an die wand schreiben/ das Baltasar vmbkomen/ vnd das König= <023-v> reich verlieren solt/ 116 Dieses ist die selbige nacht geschehen/ 117 Denn die Meden vnd Persen vberfielen Babilon/ vnd eroberten das reich/ vnd erstochen den König Baltasar/ 118 Dieses Exempel vermanet aber das Gottes lesterung nicht vngestrafft bleibet.

<039-r> Euilmerodacho successit in regno Balthasar. Hic pietatis & uerbi Dei contemptor erat, ueterem & iam antea abrogatam idolatriam Chaldaicam ex integro reparauit, poculis, quae ex templo Hierosolymitano ablata erant, in commessationibus usus est, derisit Deum Iudaeorum, & contumeliae causa cantari iussit: Chaldaeorum deum uerum esse & superiorem Deo Iudaeorum. Sed quid factum est: Adduxerunt hae blasphemae uoces interitum totius regni. Nam uisibiliter apparuit manus, quae inscripsit parieti, periturum esse Balthasar cum toto regno.

Contigit euentus eadem nocte, quia Medi & Persae obruerunt Babylonios subita irruptione, & potiti sunt regno, occideruntque regem Balthasar. Testatur & hoc exemplum blasphemias in Deum non manere inultas.

3,15,119 Also ist vollendet die zeit der ersten Monarchi/ bis auff die Persen/ vnd den König Cyrum/ vnd sind 1495. jar/ von Abrahams geburt/ bis auff Cyrum/ darinnen erstlich die Caldeer/ darnach die Assyrier/ die Monarchi gehabt/

120 darnach ist sie geteilet worden/ vnd denn die Assyrier/ denn die Babilonier mechtiger gewesen/ bis die Meden vnd Persen gewachssen/ vnd zu letzt Cyrus Babilon erobert/ vnd die Monarchi widderümb zusamen gebracht hat.

Nunc primae Monarchiae tempus finem habet, usque ad Persas & Cyrum regem. Sunt autem inter Abraam natum & Cy- <039-v> rum regem anni mille quadringenti nonaginta quinque, quibus primum apud Chaldaeos, deinde apud Assyrios fuit Monarchia: Postea uero cum distrahi coepisset, nunc Assyrii, nunc rursus Babylonii potentia praeualuerunt, donec Medi & Persae creuissent, & tandem Cyrus Babylone potitus esset, recuperata iterum Monarchia, & in unum redacta.

3,15,121 Vnd sollen die leser mercken/ das der Jüden gantz Königreich jnn der zeit dieser ersten Monarchi gefasset ist/ 122 darin zu sehen/ das die Jüden das eltest volck sind/ vnd allein ein gewisse Historien von den ersten Königreichen haben.

Considerandum inprimis est, uniuersum regnum Iudaeorum sub hoc tempore primae Monarchiae comprehensum esse, unde constat uetustissimum populum Iudaeos esse, & eorum tamen certas historias extare de primis regnis mundi.

3,16 Die Griechen

3,16 Von den Greken.

3,16,1 NU wollen wir jnn kurtz anzeigen/ wie es bey den Grecken/ zur zeit dieser ersten Monarchi gestanden ist/ 2 daraus abermals wird abzunemen sein/ das die Grecken keine so alten Historien haben/ als die Jüden/ denn alle jhr Historien sind nach der ersten Monarchi geschrieben. 3 Auch komen die Gre- <024-r> ken nicht gewis vnd an einander zu rück weiter rechen/ denn jhre Olympiades gehen/

4 Nu haben jhre Olympiades angefangen jm .44. jar Osiae/ Das ist erst bey zweihundert jaren/ vor der Persen Monarchi/ so mans auffs vleissigest rechnet/ 5 Aber ich wil die Olympiades vmb des Deudschen lesers willen fallen lassen/ vnd ein wenig anzeigen/ was bey den Greken geschehen ist zur zeit der Ersten Monarchi.

De Graecis

NVnc adnotabimus breuiter, qui fuerit rerum Graecarum status, temporibus primae Monarchiae, unde facile colligi poterit, Iudaeorum historias multo uetustiores esse Graecorum monumentis, siquidem omnes eorum historiae post primam Monarchiam conscriptae sunt. Neque <040-r> possunt Graeci certi aliquid, neque longius repetere quicquam quod consenciat, quam quod Olympiades eorum indicant. At Olympiades coeperunt anno trigesimo quarto Osiae. Id autem est, si accuratius ad calculum reuocetur, circiter annos ducentos ante Persarum Monarchiam. Sed propter imperitum lectorem Olimpiadas missas facio, & ostendam paucis quid sub primae Monarchiae tempus apud Graecos acciderit.

3,16,6 Greken Land hat kein einigen König gehabt/ wie andere lender/ sondern hat viel Fürsten gehabt/ 7 Zum teil sind auch die Stedt gewaltig gewesen/ 8 vnd sind grosse verenderung furgefallen mit den Fürsten/ 9 Denn die Stedt sind mechtig worden/ vnd haben die Fürsten vbel dulden können/ wie solchs bey vnsern zeiten jnn Jtalia zu sehen/ 9 vnd ich hernach etlich Exempel anzeigen wil/ die nützlich sind zu wissen/ vnd gewisse Historien haben/ 10 Denn vor dem Troianer krieg/ haben die Greken wenig Historien.

Graecorum regio non unum aliquem regem habuit, ut aliae nationes, sed fueruntin ea partim principes multi, partim etiam potentes urbes erant, & uariae magnaeque cum principibus mutationes inciderunt. Nam urbes potentiores factae aegre poterant ferre Principes, quemadmodum nostra aetate in Italia comperimus, & ego postea aliquot exempla referam, quae cognitu utilia sunt, & certa historiarum testimonia habent. Nam ante Troianum bellum parum admodum historiarum apud Graecos reperitur.

3,17 Der Trojanische Krieg

3,17 Vom Troianer Krieg.

3,17,1 VNd ist der Troianer krieg gewesen zu Dauids zeiten/ wie aus Virgilio zu beweisen ist/ 2 der spricht das das Reich zu Alba 300. jar gestanden sey/ 3 Hic iam ter centum totos regnabitur annos/ 4 Zu end dieses Reichs/ ist Roma gebawt/ wie ich hernach sagen wil/ vnd so man zu rück rechnet von der zeit/ so Rom gebawet ist/ bis auff den anfang der herschung <024-v> Salomonis findet man .309. jar/

5 Vnd kurtz zuuor ist der krieg vor Troia gewesen/ das ist ja gewis. 6 Hie ist zu sehen/ das etlich Croniken diesen krieg elter machen denn er ist/ 7 ich hab auch viel mehr anzeigung/ das dieser krieg nicht so alt ist/ als jhn etliche setzen/ die ich vmb kurtz willen auss las/ 8 Dis ist aber zu mercken/ das dieser krieg entstanden ist/ von wegen eins Ehebruchs/ das Paris/ des Königs son von Troia/ eim Grekischen Fürsten sein weib Helenam weggefurt hat/ 9 der halben sich alle Fürsten vnd Stedt jnn Grecia zusamen verbunden/ vnd zogen jnn der Troianer land/ kriegten mit jhn zehen jar/ vnd zuletzt eroberten sie die Stad Jlium/ vnd erschlugen den König Priamum/ 10 Also nam das Königreich Troia ein ende. 11 Aber von Troia schiffet Aeneas jn Jtaliam/ vnd erobert den teil so Latium genennet wird/ vnd fieng ein new Königreich an/ 12 vnd bawet sein son Ascanius/ der auch Julus heisset/ die stadt Alba/ da hernach die nachkomen Aenee regirt haben/ solang bis Roma gebawet ist/ 13 Vnd sind jm Troianer krieg/ viel berümpter Fürsten gewesen/ die ich nicht alle erzelen wil/ 14 Aus Tessalia ist gewesen der held Achilles/ der den Hector vmbracht hat/ welcher der furnemist Fürst jnn Troia gewesen ist/ 15 vnd ist Achilles hernach durch verreterey vmbkomen/ 16 Denn die Troianer sagten jhm zu/ ein tochter Priami zu geben/ vnd da er fur dem Altar kniet jnn der kirchen/ hat jhn Paris verreterlich erschossen.

<040-v> De Bello Troianorum

TRoianorum bellum sub Dauidis tempora gestum est, id quod Vergilio teste probari potest. Nam is ait stetisse Albanum imperium annis trecentis. Sic enim inquit de Albanorum regno: Hic iam ter centum totos regnabitur annos. Sub finem huius imperii Roma coepit aedificari, id quod postea dicemus, & si annorum numerum conferas inter se, iam inde a temporibus conditae Romanae urbis usque ad id tempus, quo Salomon imperare coepit, reperias annos trecentos & tres. Neque uero multo ante fuisse bellum Troianorum certum est. Dissentiunt hic quidam historiarum scriptores, qui hoc bellum uetustius esse adfirmant, caeterum diuersum ego multis argumentis probare possem, quae nunc, ut compendio seruiamus, praetermitto. Porro hoc dignum obseruatu est, quod occasio Troiani belli ex adulterio nata sit. Paris enim Troiani regis filius Menelai principis Graecorum uxorem <041-r> Helenam abduxerat, id autem indigne ferentes principes, & ciuitates omnes in Graecia, conspiratione facta ad Troiam profecti sunt, & integro decennio exacto, tandem Ilium urbem Troianorum expugnarunt, & occiso Priamo rege, Troianum regnum extinctum est. Ex Troia Aeneas in Italiam nauigauit, in qua eam partem occupauit quae Latium dicta est, & auspicatus hic nouum regnum est, & Ascanio filio, qui & Iulus uocatus est, Albam urbem condidit, in qua imperarunt posteri Aeneae, usque ad id tempus, quo condita Roma est. Fuerunt in hoc bello Troiano multi praeclari & insignes principes, quorum nomina aliunde petenda sunt. Ex Thessalia Achilles adfuit, a quo Troianorum praestantissimus dux Hector peremptus est. Et Achilles ipse tandem per fraudem periit. Troiani enim desponderant ei filiam quandam Priami, & cum ante altare in templo orans procumberet, per dolum a Paride telo transfixus est.

3,18 Krieg vor Theben

3,18 Vom Krieg vor Thebe. <025-r>

3,18,1 KVrtz vor dem Troianer krieg ist viel ein jemmerlicher krieg gewesen vor Thebe/ 2 Denn das Fürstenthumb Thebe/ war auff zwen brüder geerbet/ Eteocles vnd Polynices/ 3 die vereinigten sich also/ das jeder ein jar vmb das ander regiren solt/ 4 Da aber Eteocles zum regiment kame/ wolt er allein herr bleiben/ vnd hielt den vortrag nicht/ 5 da flohe sein bruder zu Adrasto gen Argis/ 6 der gabe jhm ein tochter vnd wolt jhn mit gewalt einsetzen/ zoge also vor Thebe/ 7 da ward Adrastus mit andern Fürsten geschlagen/ 8 vnd die zwen brüder Eteocles vnd Polynices traffen mit einander/ vnd blieben beide tod/ 9 Solcher grosser jammer ist gefolget aus vneinigkeit der brüder/ 10 Vnd hat damit dennoch dieser krieg kein ende gehabt/ sondern die andern Fürsten haben sich hernach gesterckt/ vnd Thebe widder belagert/ erobert/ vnd zerstöret.

<041-v> De bello Thebano

Non multo ante Troianum bellum longe atrocius bellum fuit Thebanum.

Nam cum haereditario iure cessisset regnum Thebanum duobus fratribus, Etheocli & Polynici, conuenerunt inter se hac conditione, ut alternis annis regnarent. Caeterum cum accepisset imperium Etheocles, contra initum foedus perpetuo dominari uolebat. Coactus itaque Polynices frater Argos ad Adrastum regem confugit, qui cum tradidisset ei in matrimonium filiam suam, ui eum in regnum restituere uolebat, sed Adrastus ante Thebas cum principibus aliis caesus est. Etheocles & Polynices fratres concurrentes forte in pugna, ambo mutuis uulneribus occubuerunt. Magnae huius & lamentabilis caedis occasionem fratrum discordia peperit. Neque uero adhuc belli finis fuit: nam postea alii principes magna manu obsederunt iterum urbem, & expugnatam tandem euerterunt.

3,19 Herakles

3,19 Von Hercule.

3,19,1 VNd kurtz vor dieser zeit/ das ist/ eine kleine zeit zuuor ehe Saul in Jsrael König ist worden/ hat gelebt Hercules jnn Grecia/ der fur andere helden vnd Fürsten hoch gepreiset wird/ von allen Fürstlichen tügenden/ 2 Seine eltern Amphitryo vnd Alcmena/ sind von Tirynthe gewesen/ welche stad gelegen ist bey Argis/ 3 Amphitryo ist aber gen Thebe <025-v> geflohen/ darümb das er mit seinem bruder vneinig worden/ vnd jhn vmbbracht hat. 4 Also ist Hercules zu Thebe geporn/ vnd hat erstlich seine tugent da erzeigt/ 5 Denn als die Minye/ so dazumal mechtig waren/ vnd zu Orchomeno regirten/ Thebe vberzogen/ hat Hercules die Stad geschützet/ die feinde geschlagen/ vnd die stadt Orchomenon gewonnen/ 6 vnd hat also dieses Fürstenthumb zu Orchomeno ein ende genomen/ da doch solch gros reichthumb gewesen/ das Homerus diese Stadt sonderlich rhümet von reichthumb/ 7 Dieser sieg hat erstlich dem Herculi ein grossen namen gemacht/ das sich darnach andere Fürsten jnn Grecia zu jhm gethan/ 8 darümb hat er friden allenthalben gemacht/ den Fürsten vnd stedten geholffen/ vnrechten gewalt gestrafft vnd geweret/ vnd denen so er geholffen hat/ keine vntregliche last auffgelegt/ 9 Darümb hat er solches ewiges lobe erlanget/ das kein Fürst so hoch gerhümet wird. 10 Darnach ist er jnn Asia geschifft/ 11 da hat er den König zu Troia Laomedon erschlagen/ vnd doch jnn dieser Victoria rechte Fürstliche mas gehalten/ hat das Königreich nicht wollen zerstören/ sondern dem Priamo/ als dem Erben/ das Königreich zugestalt/ 12 Daraus leichtlich abzunemen/ wenn Hercules gewesen sey/ dieweil er den Priamum zum König zu Troia gemacht hat/ 13 Auch hat Hercules frieden auff dem Meer gemacht/ 14 darümb hat er an Jtalia vnd Hispania geschiffet/ vnd auff dem eussersten vfer Hispanie/ zwen berg setzen lassen/ zu ewigem gedechtnus/ 15 die man nennet Columnas Herculis/

16 Welche der löblichst Keiser Carolus der funfft/ jtzund zu einem sonderlichen zeichen füret/ als der so von Gotte gegeben/ das er zu diesen zeitten <026-r> Hercules jnn gantzem Europa sein sol/ frieden vnd recht durch sein sieghaffte hand/ widderümb auffzurichten.

<042-r> De Hercule

PAulo ante haec tempora, id est, breui tempore priusquam apud Iudaeos Saul rex designatus est, uixit in Graecia Hercules, qui ante alios principes inprimis propter heroicas uirtutes commendatur. Parentes eius Amphitryo & Alcmena ex Tyrintho urbe oriundi fuerunt, quae sita est non procul ab Argis. Amphitryo autem Thebas profugerat, propterea quod discordia orta cum fratre suo, occiderat eum,

& hac occasione contigit Herculem apud Thebanos nasci, & primum hic suae uirtutis specimen aedidit. Nam cum Minyae, qui tum potentia celebres erant, & in Orchomeno urbe regnabant, oppugnarent urbem Thebanam, Hercules repulsis hostibus tutatus est eam, & oppidum Orchomenon cepit, cuius imperium tum esse desiit. Vrbs ea opulentissima fuit, cuius apud Homerum etiam magnae laudes extant propter diuitias.

Haec uictoria primum Herculi magnum nomen parauit, <042-v> adeo quod postea alii in Graecia principes se ultro ad eum contulerunt: proinde ubique pacis autorem se praebuit, principibus & urbibus opem tulit, iniuste facta uindicauit & coërcuit, & erga illos quos adiuuerat magna clementia usus est, neque illis imposuit ullum onus, quod tolerare non possent. Haec sunt propter quae tantam laudem meruit, quantam nemo ex principibus alius. Postea in Asiam profectus regem Troianum Laomedonta uicit & occidit, sed in hac uictoria regia plane moderatione animi usus est. Nam seruauit regnum, neque uoluit delere, sed eius possessionem  Priamo, utpote uero haeredi tradidit. Et quia Priamo regnum restituit, facile potest aestimari, quo tempore uixerit Hercules. Praeter haec & mare in Italia & Hispania tutum reddidit a pyratis, eamque ob causam in extremo littore Hispaniae & Aphricae duos scopulos erigi iussit, qui huius facti memoriam perpetuo testarentur. Nam & hodie Colum- <043-r> nae Herculis adhuc appellantur.

Habet has Inuictissimus Caesar Carolus Quintus, tanquam peculiarias insignis loco hodie, nimirum ut uideatur contigisse nobis a Deo, quod sub hoc tumultuario rerum statu in tota Europa tanquam Hercules esse debeat, ad pacem & iusticiam uirtute ac uictrici dextra sua iterum reparandam.

3,19,17 Vnd dis sey gnug von den treffenlichen sachen/ so jnn Grecia sich begeben haben/ zur zeit der ersten Monarchi/ 18 Vnd nach dem man jnn Historien furnemlich sehen sol/ wie die reich gestanden sind/ wilche recht/ religion/ vnd künsten sie gehabt haben/ wil ich noch ein wenig dazu setzen/

19 Nach den sönen Noe/ ist rechter verstand von Gotte jnn Grecia auch vntergangen/ wiewol viel Ceremonien vnd sprüch der Vetter blieben sind/ doch hat vnglauben seer vberhand genomen/ vnd ist fur vnd fur/ ein Abgott vber den andern auffgericht/ 20 wie ein jden sein not vnd angst getrieben hat/ darauff hat er jhm ein Gottesdienst gemacht/ 21 Denn wie der Poet spricht/ 22 Primus in orbe Deos fecit timor/ 23 Dieses ist eigentlich war/ von Abgötterey/

24 Es ist kein mensch so wild/ er suchet Gott jnn der not/ vnd so er nicht weis/ wie er jhn suchen sol/ durch Christum vnd mit glauben/ so nimpt er ein werck fur/ richt ein Gottes dienst an/ 25 daher sind alle falsche Gottes dienst jnn der welt komen/

Hactenus de memorabilibus rebus, quae in Graecia primae Monarchiae temporibus acciderunt, sed pauca tamen praeter haec adiiciam, siquidem consyderandum inprimis est in historiarum lectione, quis fuerit status regnorum, quae religiones, quod ius, denique quas artes habuerint, quibus floruerunt.

Defunctis Noe filiis, uerus quoque intellectus uerbi Dei in Graecia interiit: quanquam interim caerimoniarum ritus & sententias de pietate retinuerint a patribus, tamen aucta est impietas, & subinde alia atque alia idolatria erecta est. Quisque enim pro sua angustia & necessitate qua premebatur, finxit sibi pe- <043-v> culiarem quendam cultum Dei. Nam quod a poëta dictum est: Primus in orbe Deos fecit timor, id de impio cultu Dei excogitando uerissimum est.

Etenim nemo hominum natura tam ferus est, qui in necessitate constitutus, Deum non inquirat, & cum ignorat tantum fide in Christum quaerendum esse Deum, prolabitur ad opus aliquod externum, & fingit nouum quendam cultum honorandi Dei. Hic fons & occasio est omnium fere impietatum quae sunt in mundo.

3,19,26 Denn dis ist nicht der leute meinung gewesen/ das die bilder solten Gott sein/

sondern sie habens auch fur stein vnd holtz gehalten/ haben aber mit solchem werck Gott vnd heiligen/ ehren vnd versünen wollen/

27 Nu wil Gott nicht ausser Christo/ vnd mit vnglauben geehret sein/

 

Neque uero putabit quisquam, in eo errore fuisse homines, quod existimauerint imagines & statuas Deum esse: non enim ignorabant id lignum aut saxum esse, caeterum in hac fuerunt sentencia, hoc opus & hunc cultum probari Deo, & adorari eum hoc modo uelle, cum tamen interim nolit Deus se extra unum Christum, per infidelitatem honorari, quocunque tandem opere uel ratione. Itaque nec certi esse unquam potuerunt, num Deus ipsis esset propicius: hoc <044-r> enim sine manifesta promissione Dei, & absque Christo certo sibi persuadere nemo potest. Caput autem omnis idolatriae est, confidere in peculiari & a se excogitato cultu Dei, & interim in afflictionibus tamen dubitare, num Deus uelit esse propicius. Haec, inquam, dubitatio est praecipua pars idolatriae. Et impius aliquis, bonus alioqui & sapiens, a uero Christiano & pio hoc maxime differt. Impius ille habet praeclaras uirtutes ac splendida opera, cor autem ipsius dubitat, num Deus sit illi propicius. Pius autem & Christianus, potest quidem illo esse inferior, quoad reliquas uirtutes, cor autem ipsius certo statuit Deum sibi esse propicium iuxta promissiones propter Christum. Atque hoc praecipue animaduertendum est, & muniendus animus confirmandusque ad uersus huiusmodi dubitationem. Sed mundus caeco quodam fertur impetu, uolens sine uerbo Dei cum Deo agere, instituit nouos & peculiares cultus Dei quilibet <044-v> pro suo arbitrio & sua necessitate. Itaque semper manet idolatria in mundo, etiamsi caerimoniae externae & ritus, imagines & sacrificia aboleantur & immutentur.

28 Vnd ist sonderlich dieses volck jnn Grecia/ ein furwitz volck gewesen/ 29 darümb hat es viel wünderlicher Abgötterey angericht/ fur vnfal jnn krieg/ jnn hantirung/ jnn ehelichem wesen/ fur kranckheit/ fur vngewitter/ 30 Vnd hatt dieser jdes ein eigen bild vnd eigne Ceremo= <026-v> nias gehabt/

31 Das bild Jovis ist aufgestelt wider vngewitter/ 32 Das bild Martis von wegen kriegs nöten/ 33 das bild Junonis/ reichthumb zu erwerben/ 34 Das bild Veneris/ widder vnfruchtbarkeit/ 35 Vnd dieses dings ist kein mas vnd ende gewesen bey den Greken/ 36 Also gehet es/ so man Gottes wort verleuret/ vnd felt man von einer blindheit jnn die andern/ 37 Denn zuletzt ist es dahin geraten/ das man etliche schendliche Fest angericht hat/ darin fur ein heilig werck gehalten ist/ weiber vnd Jungfrawen schenden/

38 Man lieset viel schrecklichs dings von dem vnzuchtigen wesen/ das bey den Heiden jnn jhren Gottes diensten eingerissen ist/ das ich es nicht erzelen mage/ 39 Vnser Herr Christus wolle dem Teuffel nicht zulassen/ das durch vertilgung des Göttlichen worts/ solch wesen widder jn der welt vberhand neme.

Porro Graeci qui homines mira industria & ingenio praediti erant, ideoque uaria & portentosa admodum superstitionis & idolatriae genera excogitarunt, contra pericula belli, contra morbos, contra tempestates, contra ea etiam quae in matrimonio, uel negociatione possent accidere: atque horum omnium quisque suam quandam statuam, & suas preculas aut caerimonias peculiares habebat. Iouis statua aduersus tempestates erecta est. Martem ob bellorum pericula colebant. Iunonem honorabant opum parandarum causa, Venerem deam ob foecunditatem prolis. Huius generis alia innumera apud Graecos fuerunt. Vsque adeo in altum atque altum errorem prouoluitur hominis animus, cum ignorat uerum verbis diuini intellectum. Nam eo tandem impudentiae & caecitatis progressum <045-r> est, quod huiusmodi turpia etiam festa & solennia instituta sunt, in quibus matronas & puellas stuprare summa pietas habebatur. Turpissima quaeque leguntur passim apud autores, quae sub religionis nomine in solennibus diuorum apud Gentes in usum recepta sunt, quae flagicium est uel meminisse. Christus Dominus noster coërceat Satanam, ne per intermissionem uel ignorantiam diuini uerbi, similia flagicia in mundum irrepant denuo.

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus: Glaubensgewissheit (3,19,26f)

<073> <=3,19,25  Daher sind alle falsche Gottes dienst jnn der welt komen/ denn dieses ist nicht der leut meinung gewesen/ das die bilder solten Gott sein/

sondern sie habens auch fur stein vnd holtz gehalten/ haben aber mit solchem werck Gott <und heiligen> ehren vnd versuenen wollen/> vnd ha- <074> ben dennoch nicht gewis werden koennen/ ob jhn Gott gnedig sein wolt/

 

Denn dieses kan man one sein klar verheissung/ vnd ausser Christo nicht gewis werden/ So ist nu dieses die haubt Jdolatri/ auff eigene ertichte Gottes dienst vertrawen/ vnd dennoch hernach jn der not jnn zweiuel fallen/ ob Gott gnedig sein wolle/

Dieser zweiuel ist das furnemist stueck jnn der Jdolatri/ Ein fromer weiser Gottloser/ vnd ein rechter Christ/ sind damit furnemlich vnterschieden/ der Gottlos hat schoene tugent vnd werck/ aber sein hertz zweiuelt/ ob jhm Gott gnedig sey/ Aber der Christ kan wol geringer sein/ an andern tuegenden/ Aber sein hertz das helt gewislich/ Gott sey jhm gnedig/ von wegen der zusag vmb Christus willen/

 

Auff dieses stueck sol man furnemlich acht haben/ vnd sich widder solches zweiueln ruesten vnd bewaren/ Aber die blinde welt gehet dahin/ vnd wil one Gottes wort mit Gott handeln/ vnd richtet eigne Gottes dienst an/ jeder dazu jhn seine not treibet/

vnd bleibt Jdolatri alle zeit jnn der welt/ ob schon die eusserlichen Ceremonien vnd geberde/ bilder/ vnd opffer verendert werden/

Hic fons & occasio est omnium fere impietatum quae sunt in mundo.

Neque uero putabit quisquam, in eo errore fuisse homines, quod existimauerint imagines & statuas Deum esse: non enim ignorabant id lignum aut saxum esse, caeterum in hac fuerunt sentencia, hoc opus & hunc cultum probari Deo, & adorari eum hoc modo uelle, cum tamen interim nolit Deus se extra unum Christum, per infidelitatem honorari, quocunque tandem opere uel ratione.

Itaque nec certi esse unquam potuerunt, num Deus ipsis esset propicius: hoc <044-r> enim sine manifesta promissione Dei, & absque Christo certo sibi persuadere nemo potest. Caput autem omnis idolatriae est, confidere in peculiari & a se excogitato cultu Dei, & interim in afflictionibus tamen dubitare, num Deus uelit esse propicius.

Haec, inquam, dubitatio est praecipua pars idolatriae. Et impius aliquis, bonus alioqui & sapiens, a uero Christiano & pio hoc maxime differt. Impius ille habet praeclaras uirtutes ac splendida opera, cor autem ipsius dubitat, num Deus sit illi propicius.

Pius autem & Christianus, potest quidem illo esse inferior, quoad reliquas uirtutes, cor autem ipsius certo statuit Deum sibi esse propicium iuxta promissiones propter Christum.

Atque hoc praecipue animaduertendum est, & muniendus animus confirmandusque aduersus huiusmodi dubitationem. Sed mundus caeco quodam fertur impetu, uolens sine uerbo Dei cum Deo agere, instituit nouos & peculiares cultus Dei quilibet <044-v> pro suo arbitrio & sua necessitate. Itaque semper manet idolatria in mundo, etiamsi caerimoniae externae & ritus, imagines & sacrificia aboleantur & immutentur.

3,20 Die Sibylle

3,20 Von Sibylla.

3,20,1 DJeweil aber alle Croniken hie der Sibyllen gedencken/ hab ichs auch nicht wollen aussen lassen/ 2 Vnd ist zu wissen/ das das wort Sibylla/ nicht eins einigen weibes name ist/ sondern ist ein gemeiner name/ vnd heisst jnn gemein ein Prophetin odder weissagerin/ 3 Nu sind viel solcher weiber gewesen/ 4 etliche acht ich noch zur heiligen Vetter zeiten/ 5 die haben der heiligen Vetter lar gefasst/ vnd rechten glauben geleret/ 6 derhalben hat man noch köstliche sprüch/ die sie sollen gemacht haben von Christo/ <027-r> vnd der welt ende/ von Gottes gericht/ vnd dem ewigen leben/ welcher Lactancius viel anzeucht/

7 Nu ist Lactancius dennoch alt/ das ich dafur halt/ die selbige sprüch sein nicht von Christen erticht/ sondern er habe sie bey den Heiden gefunden/ 8 Hernach aber sind auch Abgöttische weiber gewesen/ die dennoch weltlich ding von Königreichen vnd der gleichen geweissaget haben/ 9 vnd diese mögen doch der heiligen Vetter sprüch/ vnter jhre weissagung gemengt haben.

10 Auch hat der Teuffel antwort geben/ als zu Delphi/ 11 da ist ein tieff loch gewesen/ vnd wenn man gefragt hat/ ist ein weib auff einen stuel gestanden vber dem loch/ da ist ein grosser tampff vnd wind aus der tieffe komen/ vnd hat das weib angefangen zu weissagen/ 12 Also sagt man/ sey es etwa zu Delphi zugangen/

13 Hernach haben die Pfaffen Antwort geschrieben/ vnd haben diese ertichte weissagung also gelaut/ das mans hat mögen deuten/ wie man gewolt hat/ haben damit die leute also genarret vnd betrogen.

De Sibylla

SIbyllae quoque nobis praetereundae non sunt, siquidem illarum omnes hystoriae hic meminerunt. Sybilla autem nomen non est certae alicuius mulieris, sed uulgato uocabulo uatem aut prophetissam significat. Fuerunt autem huiusmodi mulieres multae, quaedam etiam sanctorum patrum temporibus, quae pleniore cognitione doctrinae patrum institutae, & intelligentes mysterium uerae fidei, praeclaras sentencias reliquerunt, quae etiamnum <045-v> extant, de uenturo Christo, de consummatione mundi, de iudicio extremo, de uita aeterna, quae saepe a Lactantio citantur.

Porro uero ob uetustatem Lactantium arbitror non a Christianis sed apud gentes eas sentencias repertas esse. Caeterum postea quoque superstitiosae mulierculae fuerunt, quae de externarum rerum statu, de regnis & similibus aliqua praedixerunt, & hae fortasse, sine iudicio tamen, sanctorum patrum dicta suis illis reuelationibus admiscuerunt.

Delphis etiam Satan responsa dabat, ubi immane antrum erat, & cum aliquid interrogaretur, foemina super antrum sellae insidens futura dicebat, ingenti interim uapore & flatu uentorum ex antro exaestuante. Ita memorant Delphis accidisse.

 

Postea conscripta oracula haec a sacerdotibus, tanquam indubitata uaticinia credebantur, & quia ambigue scripta erant, uarie poterant detorqueri. Imposturae hae Satanae fuerunt, quibus delusit mundum.

3,21 Homer und Hesiod

3,21 Von Homero vnd Hesiodo.

3,21,1 ERSTlich sind allein Poeten/ die gelerten jnn Grecia gewesen/ 2 das sind Musici gewesen vnd zum teil Pfaffen/ 3 zum teil sind sie mit artzney vnd Astronomi vmbgangen/ vnd haben jhre weisheit vnd lar/ jnn lieder vnd sprüch gefasst/

4 vnd sind die berümptisten/ deren schrifft man noch hat/ Homerus <027-v> vnd Hesiodus/ 5 Es schreibet Cassius/ das Homerus nach dem Troianer krieg gewesen sey .160. jar/ vnd ehe Rhom gebaut ist ongeferlich auch .160. jar/

6 Daraus folget/ das Homerus gelebt hat/ nach Josaphat dem König Juda/ 7 Er hat sich zu Smyrna gehalten/ das vorn jnn Asia ligt/ da die eltisten Greken Jones vnd Aeoles gesessen sind/ 8 Vnd wiewol er kein regent gewesen/ sihet man doch wol/ das er mit den treffenlichsten leuten jnn gantzem Grecia bekant gewesen ist/

9 Denn er hat aller Fürsten geschlecht vnd herkomen wol beschrieben/

10 so ist sein schrifft ein rechter spigel aller Fürstlichen hendel vnd tugent/

alles das jnn Regimenten furfallen mag/ wie sich Fürsten vnd hohe leute gegenander halten/ jnn rädten/ vnd allerley sachen/ 11 das hat er also abgemalet/ als were er auff allen Reichstagen/ jnn den hohisten vnd wichtigsten reichs rädten gebraucht worden/ 12 das nicht möglich ist eim vnerfarnen/

 

13 Darümb wird kein Poema höher gelobet/ denn dieses Poeten schrifft/

14 vnd hat es Alexander Magnus allezeit bey sich gefüret/ daraus sich zu erinnern/ wie sich ein grosmechtiger König halten sol.

De Homero et Hesiodo

<046-r> PRimum apud Graecos poetae doctissimi tantum habiti sunt, qui partim Musici, partim sacerdotes, medicinae etiam & Astronomiae peritissimi fuerunt quidam. Hi sapientiam & eruditionem suam carminibus & breuibus sententiis complexi sunt.

Inter eos autem, quorum scripta etiamnum extant, principes fuerunt Homerus & Hesiodus. Cassius scribit uixisse Homerum post Troianum bellum anno centesimo sexagesimo, & similiter ante conditam urbem Romanam circiter idem tempus annorum centum & sexaginta, id quod fuisse colligitur sub id tempus, quo Iosaphat apud Iudaeos regnauit. Egit autem Smyrnae, quae in prima Asiae parte sita est, ubi uetustissimi Graecorum habitarunt, qui Iones & Aeoles dicti sunt. Et quanquam non fuerit Homerus in republica regenda potens, tamen apparet eum maximorum principum totius Graeciae consuetudine usum esse. Nam omnium fere principum genus & originem rectissime descripsit, <046-v> & libri eius omnium negociorum ciuilium, & heroicarum uirtutum plane speculum sunt. Depinxit enim omnia, quae in regenda republica accidere possunt. Praeterea & quod officium sit principum & summorum hominum inter se in consiliis, atque in aliis negociis quibuscunque tandem tractandis, ita proposuit ob oculos graphice, ut uideri possit in omnibus comiciis, & in maximis quibusque causis imperiorum agitandis esse apprime exercitatus.

Proinde nullius unquam poetae scriptum tam immodicis laudibus uexerunt sapientissimi autores, atque Homericum carmen, quod nunquam sibi Alexander Magnus e manibus excidere passus est, ut haberet ex quo de officio & uirtutibus praestantissimi regis institueretur & admoneretur.

3,21,15 Hesiodus ist hundert jar nach Homerus gewesen/ wie Porphyrius schreibet/ vnd ist ein Pfarrher gewesen am berg Helicon/ da ein grosser berümpter Tempel gewesen ist/ 16 vnd sein schrifft laut zum teil wie ein predig buch/ von guten sitten/ 17 denn es sind rechte schone sprüch/ von allerley tügenden/ doch ist nichts da/ von Christo vnd glauben/ 18 Denn diese hohe lar/ ist bey den Heiden verloschen gewesen/ 19 Zum teil ist Hesiodi schrifft ein rechter wolgestelter/ ewiger Calender/ gericht auff der Sonnen lauff/ vnd erscheinung <028-r> etlicher sternen/ die vnterschid der teil jm jar anzeigen/ 20 vnd ist warlich ein fein lieblich kinderbuch/ darin zu sehen/ das die weisen leut jnn Grecia/ jhre kinder zu diesen schonen künsten gezogen haben/ 21 vnd ist der gut frome man jemmerlich vmbracht/ durch etliche seine freund/ die jhm vndanckbar gewesen sind.

Hesiodus centum annos post Homerum uixit, Porphyrio teste. Parrochus fuit apud Heliconem montem, ubi ingens & celebre templum erat. Scripta eius magna ex parte conciones sunt de bonis mo- <047-r> ribus. Sunt enim breues sentenciae uim omnis generis uirtutum complectentes, caeterum de Christo nihil habent. Nam coelestis haec doctrina gentibus abscondita erat.

Continent quoque scripta huius poetae ueluti iustum & perpetuum Calendarium institutum ad cursum Solis, & obseruationem illorum astrorum, quae anni discrimina ostendunt. Libellus dignus est qui proponatur ediscendus etiam pueris, & apparet ex eo olim sapientissimos homines in Graecia pueros suos ad praeclaras has artes cognoscendas adhibuisse. Caeterum spectatae eruditionis & modestiae uir Hesiodus poeta misere tandem periit, per quosdam ex amicis suis, qui parum dignam gratiam ei retulerunt pro benefactis.

3,22 Bau der Stadt Rom