CHRONICON CARIONIS
Teilsynopse mit der Bonnus-Übersetzung und Angabe der
Fassungsunterschiede
Inhalt
Synopse der
Bietigheimer Ausgabe und Bonnus von 1537 (1 bis 6,18)
1,4 Zweck
der Geschichtsschreibung
1,5
Hilfestellung an den Leser
2,7 Die
erste Monarchie – Ende des ersten Buchs
3,2 Die
erste Monarchie, die der Assyrer
3,6 Abraham
und das Geistliche Reich
3,10 Moses
und die Bestrafung des Pharao
Synopse der
zweiten Ausgabe mit Bonnus von 3,12
3,14 Die
Könige von Juda, der Stamm Salomons
Synopse der zweiten
Ausgabe mit Bonnus: Glaubensgewissheit (3,19,26f)
4 Die zweite
Monarchie, die der Perser
4,1
Vorstellung der zweiten Monarchie
4,2 Anfang
der Monarchie der Perser
4,3
Perserkönige nach griechischer Zählung
De liberatis
ex Babylonica captiuitate Iudaeis
4,5 Erste
griechische Philosophen
4,7 Bestrafung
eines ungerechten Richters
4,9 Krieg
des Dareios in Griechenland
4,12
Zorobabel, Fürst von Juda
4,13
Rechnung der 70 Wochen Daniels
Tabula
annorum mundi, quae indicat tempus praescriptum a Daniele
Synopse der
zweiten Ausgabe und Bonnus: "Daniels 70 Wochen"
5 Die dritte
Monarchie, die der Griechen
5,1
Vorstellung der dritten Monarchie und Alexander der Große
Synopse der
zweiten Ausgabe und Bonnus ab 5,1,61 (Alexander)
5,2
Alexanders Verhalten zu den Juden
5,3
Reichsteilung nach Alexanders Tod
5,7 Das
Geschlecht der Makkabäer
5,8 Könige
aus dem Geschlecht der Makkabäer
5,9
Pharisäer und andere jüdische Sekten
5,10 Das
Geschlecht des Herodes
5,18
Pompeius und Julius Cäser
6 Die vierte
Monarchie, die der Römer
6,1 Anfang
der vierten Monarchie
6,4 Beginn
des dritten Buchs: Geburt Christi
Synopse der
zweiten Ausgabe mit Bonnus: Germanen
6,5
Tiberius, der dritte Kaiser
6,6
Caligula, der vierte Kaiser
6,7
Claudius, der fünfte Kaiser
6,10
Vespasian, der siebte Kaiser
6,13
Domitian, der neunte Kaiser
6,16 Hadrian,
der zwölfte Kaiser
6,19 bis
7,55: Nur Text der Bietigheimer Ausgabe
6,19
Fortsetzung der Chronik ab 280 n. Christus
6,21
Fortsetzung der Chronik ab 342 n. Christus
6,22
Zerstörung der vierten Monarchie
6,26
Fortsetzung der Chronik: das Jahr 427
6,29
Fortsetzung der Chronik: das Jahr 454
6,32
Fortsetzung der Chronik ab dem Jahr 460
6,34
Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 566
6,35 Anfang
des Streits um den Primat
6,36
Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 604
6,37
Mohammed und das Reich der Araber
6,39
Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 641
7,2
Deutschland und Anfang des fränkischen Reichs
7,3 Ludwig
der Fromme, der zweite deutsche Kaiser
7,4 Lothar
I., der dritte deutsche Kaiser
7,5 Ludwig
II., der vierte deutsche Kaiser
7,6 Karl der
Kahle, Kaiser aus Gallien
7,7 Karl der
Dicke, der fünfte deutsche Kaiser
7,8 Arnulf,
der sechste deutsche Kaiser
7,9 Ludwig
III., der siebte deutsche Kaiser
7,10 Konrad
I., der achte deutsche Kaiser
7,11
Genealogie Karls des Großen
7,12
Heinrich I, der neunte deutsche Kaiser
7,13 Otto
I., der zehnte deutsche Kaiser
7,14 Otto
II., der elfte deutsche Kaiser
7,15 Otto
III., der zwölfte deutsche Kaiser
7,16
Entstehungszeit und –umstände der Kurfürsten
7,17
Heinrich II., der dreizehnte deutsche Kaiser
7,18 Konrad
II., der vierzehnte deutsche Kaiser
7,19 Heinrich
III., der fünfzehnte deutsche Kaiser
7,20
Heinrich IV., der sechzehnte deutsche Kaiser
7,22 Wandel
in vielen deutschen Fürstentümern
7,23
Heinrich V., der siebzehnte deutsche Kaiser
7,24 Lothar
der Sachse, der achtzehnte deutsche Kaiser
7,25
Wiederentdeckung des Römischen Rechts
7,26 Konrad
der Schwabe, der neunzehnte deutsche Kaiser
7,27
Friedrich I. Barbarossa, der zwanzigste deutsche Kaiser
7,28
Heinrich VI., der 21. deutsche Kaiser
7,29
Philipp, der 22. deutsche Kaiser
7,31 Otto
IV., der 23. deutsche Kaiser
7,32
Friedrich II., der 24. deutsche Kaiser
7,33 Konrad
IV., der 25. deutsche Kaiser
7,34
Wilhelm, der 26. deutsche Kaiser
7,36 Rudolf,
der 27. deutsche Kaiser
7,37 Adolf,
der 28. deutsche Kaiser
7,38
Albrecht I., der 29. deutsche Kaiser
7,39
Heinrich VII., der Luxemburger, der 30. deutsche Kaiser
7,40 Ludwig
der Bayer, der 31. deutsche Kaiser, und Gegenkönig Friedrich von Österreich
7,42
Kaiserwahl Gunthers, des Grafen zu Schwartzburg
7,43 Karl
IV., der 32. deutsche Kaiser
7,46 Wenzel,
der 33. deutsche Kaiser
7,47
Ruprecht, der 34. deutsche Kaiser
7,49
Sigismund, der 35. deutsche Kaiser
7,51 Die
Markgrafen zu Brandenburg
7,52
Albrecht II., der 36. deutsche Kaiser
7,53
Friedrich III., der 37. deutsche Kaiser
7,54
Eroberung Konstantinopels durch die Türken
Synopse ab
1494 (Bietigheimer Text und Bonnus-Text von 1539)
7,55
Maximilian, der 38. deutsche Kaiser
7,56 Karl
V., der 39. deutsche Kaiser
7,57
Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser
7,58 Ende
der Chronik (Erstfassung)
8,1
Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser
1.
Verzeichnis der von Carion ausdrücklich genannten Quellen
Hinweis auf
vorhandene, aber nicht genau zitierte Schriften:
Namentlich
genannte Gewährspersonen:
Mögliche
Indizien für eine Beziehung zur "Thüringischen Weltchronik" des
Johannes Rothe:
Eigenartige
Beziehung zu Hoier, dem Grafen von Mansfeld:
Vor der
deutschen Kaisergeschichte:
Bei der
Darstellung der deutschen Kaisergeschichte
Stellungnahme
zum "Kompendium"
4. Datierung
und Gliederungsprinzip
5.
Einzelfragen bei Carions Chronik
Vorzeichen
in Carions Chronik im Vergleich mit Schedel und Nauclerus
Carion und
Württemberg im Vergleich mit der Nauclerus-Chronik
Ausgangstext war zunächst der
deutsche Text, der der Ausgabe des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen entnommen
wurde. Dabei handelt es sich wohl um einen der Erstdrucke, denn die zweite
deutsche Ausgabe von 1532 ist in manchen Passagen ausführlicher; die größeren
unterschiedlichen Passagen werden hier nach der Synopse mit dem Bietigheimer
Text nachgetragen , sind dort auch grau unterlegt und erscheinen als Synopsen
der zweiten Ausgabe im Inhaltsverzeichnis. Der größte Unterschied liegt beim
Ende, wo dann ab Kaiser Ferdinand die Synopse mit dem Bonnus-Text folgt.
Nachweis des zweiten deutschen
Textes:
Titel |
Chronica || durch Magi=||strum Johan Carion/||
vleissig zusamen ge=||zogen/ menig=||lich nuetzlich || zu lesen.|| |
Verfasser |
|
Verl. / Druck. |
|
Erschienen |
Wittenberg : Rhau, Georg, 1532 |
Online-Ausg. |
Halle, Saale : Universitäts- und Landesbibliothek
Sachsen-Anhalt, 2010 |
Umfang |
[238] Bl. ; 8 : Titelbl. in Rot- u. Schwarzdr.,
Titeleinfassung |
Anmerkung |
Vorlageform des Erscheinungsvermerks:
Wittemberg.|| M.D.XXXII.||(durch Geor=||gen Rhaw.||) |
Sprache |
Deutsch |
URN |
|
VD16 |
C 997 |
Gattungsbegriff |
Der lateinische Text folgt bis 280 n.
Chr. dem Druck von 1537, die Synopse des Textendes
beruht auf folgender Ausgabe:
Titel |
CHRONI||CORVM LIBELLVS, MAXI=||mas quaśq,
res gestas, ab initio mundi, apto ordi=||ne complectens, ita ut annorum ratio
ac praecipuae || uicißitudines, quae in regna, in religionem, et in || alias
res magnas incidunt, quàm rectißi=||me cognosci ac obseruari || queant. || A
IOANNE CARIONE || Mathematico conscriptus, ac per || Hermanum Bonnum in
Lati||num conuersus.|| |
Verfasser |
|
Herausgeber |
|
Verl. / Druck. |
|
Erschienen |
Schwäbisch Hall : Braubach, Peter, 1539 |
Online-Ausg. |
Halle, Saale : Universitäts- und Landesbibliothek
Sachsen-Anhalt, 2011 |
Umfang |
[24], 255 Bl. ; 8 |
Anmerkung |
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: HALAE
SVEVORVM EX || officina Petri Brubachij, Anno || XXXIX.||[=1539] (mense ||
Augusto ||) |
Sprache |
Latein |
URN |
|
VD16 |
C 1015 |
Gattungsbegriff |
Sowohl bei Carion als auch bei
Hermannus Bonnus befinden sich die Folienangaben jeweils in <>; beim
Carion-Text der Bietigheimer Ausgabe beginnt die Zählung des Originals erst bei
16-r. Die Carion-Ausgabe von Halle verfügt über keine Original-Paginierung; die
dortigen Seitenzahlen sind die Seiten der pdf-Ausgabe im Netz.
Alle Texte wurden von mir
abgeschrieben; Abkürzungen habe ich aufgelöst und Druckfehler (wie z. B.
"Vespasianns") ohne Kennzeichnung verbessert. Zutaten von mir stehen
immer in <>.
Das Inhaltsverzeichnis folgt der
Bietigheimer Carionausgabe. Wo bei Bonnus weitere Untertitel vorhanden waren,
erscheinen diese im Inhaltsverzeichnis ohne führende Zahl. Ohne führende Zahl
stehen dort auch die ergänzenden Synopsen mit der zweiten deutschen Ausgabe.
Innerhalb der Synopse habe ich die
größten Abweichungen rot gekennzeichnet; wenn man ins Detail geht, finden sich
viel mehr Abweichungen, da Bonnus im Grunde erklärend übersetzt. So werden z.
B. häufig die Subjekte nochmals benannt, wo im deutschen Original nur das Personalpronomen
zu finden ist.
Petra Savvidis (S. 192) wertet die
Unterschiede in 1,4,42 und 1,4,46 aus, um zu zeigen, dass Bonnus die
reformatorische Sicht vertritt; die Varianten sind hier rot gekennzeichnet.
Zur leichteren Lesbarkeit habe ich
öfters die Personen, von denen die Rede ist, durch Dickdruck kenntlich gemacht.
In den Merkversen am Textende habe ich die römischen
Zahlen hervorgehoben, damit das jeweils vorliegende Chronogramm lesbar wird.
Mein größter Beitrag ist die durchgängige Nummerierung nach dem Vorbild der
Cäsarausgaben, um eine Textstelle leichter zu finden als mit der Foliennummer.
Ab Kaiser Maximilian besteht dieser
Arbeitstext wieder in einer Synopse mit der Bonnus-Ausgabe von 1539, zunächst
eine mit der Bietigheimer Ausgabe bis zu deren Ende, ab Kaiser Ferdinand eine
Synopse der Ausgabe der Uni Halle bis zu deren Ende mit Bonnus.
Im Anhang befinden sich Listen zu
bestimmten Fragen bei Carion; dabei werden immer meine Textnummerierungen
verwendet, nicht die Seitenzahlen.
Diese HTML-Version enthält nicht die
Anmerkungen, die in der Druckfassung vorhanden sind.
Carion |
Hermannus Bonnus |
<000-r: (unbezeichnet)> |
<Titel erst auf S. 003 v> CHRONICA A MAGISTRO IOANNE CArione studiose contracta, lectu sane
dignissima, e Germanico latine facta. |
|
Epigramma
ad Lectorem T. T.
|
|
<001-v>Epigramma ad Lectorem T. T. Ponere Romani statuas ad templa solebant, Ornantes
uariis haec monimenta modis Disceret ex illis primum ut Romana iuuentus Praemia
uirtutem maxima quaeque sequi, Atque simul studium uerae uirtutis amaret, Ante
oculos cernens fortia facta patrum. Sed nunc non opus est statuis nec imagine picta, Quae pascant
oculos, mens aliena manet. Postquam subiecta est oculis spectanda priorum Virtus,
quae in libris inspicienda datur. Hinc modo sumantur stimuli uirtutis, et alia Mente
reponamus ardua gesta ducum. Nam docet iste liber quae sit uirtutis imago, Quid
deceat cunctos dedeceatque bonos. Indicat immensi quae sint ab origine mundi Facta,
quibus laudem qui meruêre duces, Admonet et ueram pietatem praemia iusta, Vltrices
poenas facta maligna sequi. Imperiique statum, quantisque Ecclesia semper Sit turbata malis, hinc quoque scire potes. Denique mortalis quae sint discrimina uitae, Hoc
speculum nobis omnibus esse potest. Nunc decet à cunctis summo uirtutis amore Res
gestas ueterum nocte dieque legi. Crescat ut in nobis studium pietatis, et ipsa Nos
iubeat uirtus optima sponte sequi. |
1,2 Dem durchleuchtigen
hochgebornen Fürsten vnd herrn/ herrn Joachim/ Marggrauen zu Brandenburg/ zu
Stettin/ Pomern/ der Cassuben vnd Wenden Hertzogen/ Burggrauen zu Nöriberg/ vnd
Fürsten zu Rugen/ meinem gnedigen herrn. |
<002-r> ILLVSTRISSIMO PRINCIPI AC
DOmino Domino Ioachimo Marchioni Brandenburgensi, Duci Stetinensi,
Pomeraniae, Caßubiorum et Vandalorum, Burggrauio Norinbergensi et Rugiae
principi, Domino suo clementißimo. |
1,3,1 Durchleuchtiger
hochgeborner Fürst/ 2 E. F. G. sein mein vnterthenige dienst
allzeit zuuoran bereit etc. 3 Gnediger herr/ 4 nach dem mich
zum offtermal etliche/ besonder gute freunde gebeten/ ein kurtz Chronica zu
stellen/ Daraus ein iglicher die furnemisten Historien/
ordenlich fassen vnd lernen kont/ welche zum teil nicht allein nützlich/
sondern auch not ist zuwissen. Habe ich solche Chronica zu machen furgenomen/
vnd nach meinem vermögen auff das aller ordenlichst die Monarchien/ darein
Got die welt fur vnd fur wünderlich gefast hat/ vnd die grösten hendel vnd
verenderung/ so darin furgefallen/ kürtzlich zusamen gezogen vnd erzelet/ 5 Diese meine geringe schrifft/ hab ich bedacht
unter E. F. G. schutz vnd namen auszugehen lassen/ zuerzeigung meiner
vnterthenigen dienst/ gegen E. F. G. vnd bit vntertheniglich/ E. F. G. wöllen
dieses büchlin gnediglich annemen/ wie ich nicht zweiuel/ 6 Denn wiewol die hendel nit nach notturfft
ausgestrichen sind/ wie jnn solcher kürtz zuthun nicht müglich ist/ vnd ich/
als ein vngeübter nicht kan/ so weis ich doch/ das E. F. G. aus hohem
Fürstlichem <001-v:
(unbezeichnet)> verstand zu künsten vnd Historien sonderliche
lust tragen/ vnd wissen das darin aller Fürstlichen tuogenden vnd hendel/ exempel
furgetragen werden/ deren ich viel hierin kürtzlich angezeigt/ allein zu
verinnerung/ 7 Denn E. F. G. werden die selbigen/ als ein
hochuerstendiger Fürst/ selbst weiter zu bedencken wissen/ vnd sie aus
angeborner geschicklicheit/ besser schmücken/ denn ich vermag/ 8 nach
dem E. F. G. von Gott mit dieser schönen vnd Fürstlichen gnad zureden/
hochbegabet sind/ 9 wie denn von solcher gabe das löbliche vnd
Chuorfurstliche haus zu Brandenburg sonderlich gepreiset wird/ 10 Denn E. F. G. voreltern/ als nemlich/ Marggraue
Albert der Churfurst/ den die Historien den Deudschen Achillem nennen/ wird
nicht weniger dauon/ das er fur andern bered gewesen/ denn von seinen
kriegen/ die er vons Reichs wegen löblich vnd glücklich gefüret hat/
gerhümet/ 11 vnd solche gabe ist auff E. F. G. anherrn/
Marggraue Johansen/ darnach auff E. F. G. herrn vnd vater Marggraue Joachim
Churfursten/ auch auff E. F. G. vettern/ Marggraue Albert/ Churfursten zu
Mentz etc. aus sonderlicher Gottes gnaden reichlich geerbet/ erzeiget sich
auch jnn E. F. G. neben vielen andern Fürstlichen tügenden/ 12 Derhalben hoff ich E. F. G. werden dieses mein
buch gnediglich lesen/ vnd die Historien besser wissen zu gebrauchen vnd
anzuziehen/ denn ich sie erzelet habe/ 13 vnd beuiel mich jnn aller vnterthenigkeit E. F.
G. wilche Gott der allmechtig allezeit gnediglich bewar/ 14 Datum zu
Berlin/ Anno domini xxxj. 15
E. F. G. |
ILLVStriß<ime> Princeps, Domine clementißime.
Postquam saepißime a me quidam singulari ac
ueteri amicicia ac familiaritate mihi coniuncti contenderunt, ut Epitomen
Chronicorum conficerem, ex qua cuilibet praecipuas et insignes historias
ordine comprehendere et addiscere liceret, quae praeterquam quod earum
cognitio non uulgarem adfert utilitatem, etiam inprimis necessariae sunt
cognitu, uolui eorum uo- <002-v> luntati morem gerere, et
haec Chronica conscribenda mihi sumpsi, in quibus pro uirili ordine quam
potuit fieri accuratißimo, monarchias, in quas Deus mundum iam inde ab initio
mirabiliter redactum conseruauit, et alias insignes res gestas mutationesque
quae subinde in imperijs acciderunt, breuiter comprehendere et commemorare
sum conatus. Hoc meum exiguum sane scriptum consulto sub Clementiae
tuae patrocinio ac nomine in publicum cedere uolui, ad declarandam
obedientiam ac promptitudinem animi mei erga C. T. suppliciter orans, ut C.
T. hunc libellum clementer suscipere dignetur, sic ut mihi dubium non est. Tametsi enim omnia negocia et res gestae non
satis pro dignitate ita ut decebat explicantur, id quod compendij studium non
sinebat, et ego in his rebus minus exercitatus non potui id praestare, hoc
tamen persuasum habeo, quod C. T. pro singulari et digna bono principe
prudentia, maximopere artibus liberalibus et historiarum lectione delectetur,
siquidem perspectum habet, in his omnium heroicarum uirtutum et rerum
gestarum, quae decent bonos principes, memorabilia exempla depingi ac
proponi, quorum plurima hic recensui admonendi tantum caussa. Nam C. T. quae est insignis et excellens eius
sapientia, ea omnia altius reputare et expendere, ac pro innata industria
ingenijque dexteritate, melius ac pulchrius exornare et locupletare poterit,
siquidem C. T. peculia- <003-r> ri et eximio quodam eloquentiae
dono a Deo mirifice ornata est, sicut propter hoc singulare prope et
excellentißimum donum maxime inclyta et magnifica Brandenburgensium principum
domus commendatur et extollitur. Maiores enim C. T. uidelicet Marchio Albertus
princeps Elector, qui in historijs optimo iure Germanicus Achilles
appellatur, non minorem laudem hinc meruit, quod eloquentiae studio prae
caeteris excelluit, quam quod tot bella summa cum laude et foelicitate pro
Romano imperio geßit ac confecit. Et ea quidem uirtus quasi haereditaria succeßione
ad auum C. T. Marchionem Ioannem, deinde ad C. T. patrem Marchionem Ioachimum
principem Electorem ad haec in patruum C. T. Marchionem et Electorem
Archiepiscopum Moguntinum, singulari quadam et diuina gratia peruenit, et iam
in C. T. praeter alias heroicas uirtutes haud uulgariter lucet ac se
ostendit. Spero itaque C. T. hunc librum clementer suscepturam ac lecturam,
ut quae historijs melius uti, easque commodius accomodare, quam ego eas
enumerare, poßit. Et me cum omni obedientia C. T. supplex commendo,
quam Deus omnipotens foeliciter perpetuo conseruare dignetur. Ex Berlino Anno
a nato Christo M.D.XXXI: C.T. subditus Ioan. Carion. |
1,4,1 Wo zu Historien
zulesen/ nützlich ist. 1,4,2 WJewol
die Historien meniglich nützlich sind/ vmb vieler vrsachen willen/ die ich
nachmals erzelen wil/ So sind es doch jnn sonderheit Könige vnd Fürsten
bücher/ auffs höhest nützlich/ vnd not allen regenten/ 3 Denn nicht
allein die Heidnischen/ sondern auch der heiligen schrifft Historien/ haben
furnemlich zuthun mit den regimenten. 4 Die
schrifft leret vns von Gottes willen vnd wort/ vnd von dem ewigen Reich
Christi/ doch leret sie daneben auch vom weltlichen Reich vnd stellet vns fur
viel schöner Exempel/ jm regiment nützlich vnd dienstlich/ die Fürsten zu
leren vnd zu vermanen zu rechten fürstlichen tügenden/ 5 Aber
die Heidnischen Historien sagen von ankunfft aller hohen Königreichen/ vnd
aus welchen vrsachen verenderung darin furgefallen/ vnd von aller
geschickligkeit/ vnd tügenden/ die dazu gehören land vnd leut zu regirn/ 6 Darumb
sollen die Historien billich Fürsten bücher sein/ vnd genennet werden. |
<003-v> De usu lectionis historiarum. QVANquam multis de caussis
ex aequo omnibus conducit lectio historiarum tamen praecipue ad Reges magnosque principes
pertinet, eorum quia libri merito dici possunt historiae, quod inprimis
utilis et necessaria earum est cognitio illis omnibus, qui in re publica
administranda uersantur. Nam non modo Gentium, sed et sacrarum li- <004-r> terarum
historiae plurimam ubique de principibus mentionem faciunt. Sacrae enim literae, praeterquam quod de
uoluntate & uerbo DEI, atque adeo de spirituali regno Christi certiores
nos reddunt, docent etiam de politica administratione, & multa praeclara
exempla proponunt, quae necessaria cognitu sunt in regenda Repub. &
quibus incitari possunt animi principum ad studium uere heroicarum uirtutum. Gentium uero historiae tradunt de origine &
principiis magnorum regnorum, & quibus de causis in imperiis
uicissitudines rerum, & grauissimae commutationes inciderunt, continent
etiam praeterea praecepta de officiis & uirtutibus, quibus foeliciter
constant & conseruantur Respublicae. Atque hoc nomine dignae inprimis
sunt historiae, ut principum bonorum & heroum libri appellentur. |
1,4,7 Nach dem nu zweierley tugent eim jden not sind/
nemlich/ eusserliche/ weltliche tugent/ darüber auch Gottes forcht vnd glauben/
tragen vns die historien beiderley exempel fur/ 8 Vnd erstlich zu reden von weltlichen tügenden/
sollen hierin furnemlich die Fürsten die exempel vnd hendel mercken/ dadurch
sie erinnert mögen werden/ wie sie sich jm regiment halten sollen/ 9 nemlich/
wie sich löbliche könig vnd Fürsten gehalten haben/ so ge= <002-v: (unbezeichnet)> meinen
nutz gefoddert/ recht erhalten/ vnrecht ernstlich gestrafft/ nicht vnnöttige
krieg angefangen/ sondern offt durch gedult frieden erhalten/ 10 Aber jnn der gegenwer sich getrost vnd ernstlich
erzeiget haben/ den fromen vnd fridsamen gnedig vnd freuntlich gewesen/ die
lender an macht/ vnd an Religion vnd guten sitten gebessert/ 11 Dagegen sollen sie sehen/ wie sich die Tyrannen
gehalten/ wie es jhnen ergangen/ aus wilchen vrsachen grosse vnd schedliche
verenderung der regiment gefolget sind/ 12 Als nemlich aus Tyranney/ wie Pharao vmbkommen
ist/ vnd zu Rom die König veriaget sind/ 13 Jtem/ aus stoltz/ neid/ vnd hass der Fürsten
vnter sich/ wie Pompeius allein aus neid gedacht C. Cesarem
vnterzu drücken/ 14 Jtem/ aus leichtfertiger newigkeit/ wie zu Rom
leges Grachorum vrsach zu einem greulichen krieg gaben/ vnd das Mahometisch
Reich aus ketzereien entstanden ist. 15 Jtem/ aus farlichen Bündnissen/ wie Athen land
vnd leut verloren hat/ vber solchen bündnissen. 16 Dis vnd dergleichen stück ist seer nützlich den
regenten zu mercken damit sie sich lernen hüten/ vnd fursichtiger handeln/ 17
Denn es fellet teglich der gleichen fur. 18 Welt bleibt welt/ darumb bleiben auch gleiche
hendel jnn der welt/ ob schon die personen absterben/ 19 Derhalben sagt Thucidides/ der ein erfarner
kriegsman gewesen ist/ vnd ein grossen langen krieg vnd seltzam hendel/ die
sich vnter Greken zugetragen/ beschrieben hat/ das Historia ein schatz sein
sol/ den man bey der hand haben sol/ damit man sich jn gleiche felle schicken
könne/ Dieweil jmer gleiche sachen wider furfallen/ 20 vnd ist warlich historia ein rechter fürstlicher
schatz/ dadurch sich ein regent mancherley erinnern kan. |
Caeterum duplex est ratio iusticiae, quae
necessaria est cuiuis: altera enim politica est & externa: altera uero de
fide & <004-v> timore Dei. Vtriusque
nobis exempla in historiis proponuntur, atque ut primum de ciuilibus moribus dicamus,
debent principes, atque adeo omnes, qui rebus magnis gerendis praesunt, ea
potissimum exempla & gesta considerare, quibus moneri possunt, quomodo
ipsi foeliciter uersari queant in republica administranda, ponenda ob oculos
sunt exempla pri<n>cipum & regum, discendumque est ex illis, qua
potissimum ratione, quibusque officiis sint usi in imperiis gubernandis, quod
praeter publicam utilitatem nihil spectarint, quod in iusticia tuenda fuerint
solliciti, quod acerrime uindicarint iniurias, quodque non leui de caussa
bellum susceperint, sed eos dissimulatione iniuriarum pacem saepe retinuisse.
Contra uero in aduersis animo praesenti &
infracto fuisse, omni humanitate & clementia usos esse erga bonos,
studuisse denique imperia sua munitionibus ac potentia, religionis cultu
& bonis moribus reddere meliora. <005-r> In tyrannorum exemplis
diuersum obseruabunt, illorum exitus calamitosos fuisse, & propter
crudelitatem perniciosos euentus, & commutationes in republica exiciales
accidisse. Sic ob tyrannidem constat Pharaonem periisse,
& simili de caussa Romani reges exacti sunt. Et perdiderunt saepe se mutuo principes ob
superbiam, ob inuidiam, ob odium nonnumquam ex re nihili contractum. Quemadmodum nulla caussa Pompeio erat, ad
opprimendum C. Caesarem, quam inuidia. Testantur leges Gracchorum apud Romanos,
nouitatis studium crudelis saepe belli occasionem praebere. Et Mahometicum
regnum non coepit aliunde inicium, quam ex haeresi,
& dissensione dogmatum fidei. Iniustae conspirationes saepe efficiunt ut regna
euertantur, id quod exemplum Atheniensium testatur, qui imperium, omnesque
fortunas suas propter contracta huiusmodi foedera, amiserunt. Obseruare haec
in historiarum lectione plurimum <005-v> refert principes, ut
cauere ac prospicere sibi discant in imperiis, ne quid simile accidat. Nam
iidem casus indies offeruntur. Quanquam enim personae subinde in rebus publicis
mutantur, tamen quod ad negociorum similitudinem attinet, mundus idem &
sui similis manet. Proinde uerissime a Thucydide, qui & peritia
rei militaris insignis fuit, & ingens diuturnumque bellum, uariasque res
alias, quae sub Graecis acciderunt, descripsit, dictum est: Historiam
thesaurum esse, qui nunquam e manibus excidere debeat, ut eo adiuti similia
negocia, paresque casus in republica commodius tractemus, quando caussae
incidunt semper fere similes. Vsque adeo uere regius thesaurus est historia,
quo uariis de rebus admonentur qui rebus publicis gubernandis praesunt. |
1,4,21 Vber das aber sind auch Exempel jnn Historien/ die
einem jglichen dienen/ 22 als von gehorsam gegen der <003-r
(unbezeichnet)> öberkeit/ vnd straff der vngehorsamen/ als wie Absalon/
Catilina/ Brutus/ Cassius vnd der gleichen/ gestrafft wurden/ 23 Von trew jnn freuntschafft/ als wie Jonathas dem
Dauid sein leben errrettet/ 24 von straff des Ehebruchs/ vnd
dergleichen laster/ wie Dauid gestrafft ward. 25 Jnn summa/ Wie man jnn allen künsten exempel zu
der regel fustellet/ also werden vns jnn Historien exempel furgemahlet aller
lahr von tügenden. 26 Nu sihet man am exempel vnd an der that/ wie
schön tugent/ wie schedlich vnd schendlich vntugent ist/ viel klerer/ denn
jnn der regel/ 27 Derhalben solche furgestellete bilder seer deutlich
leren/ ja leren nicht allein/ sondern vermanen/ bewegen/ vnd entzünden
wolgezogene leute/ das sie lust vnd lieb zu tugent vnd zu ehren gewinnen/ 28
Ja ich halt es sey kein mensch so wild/ wenn er ein treffliche/ löbliche that
oder ein schreckliche straff lieset/ das solche jhm nicht zu hertzen gehe. |
Porro uero praeter haec, & huiusmodi quoque
in historiis exempla reperiuntur, quae singulis priuatim in suo genere
conueniunt, qualia sunt: Magistratui pa- <006-r> rendum esse. Nunquam impune euasisse eos qui extiterunt contra
magistratum rebelles, quemadmodum Absolon, Catilina, Brutus, Cassius &
horum similes suae sedicionis poenas dederunt. De fidelitate amicorum, ut
Ionathas Dauidi regi uitam seruauit. De poena ob adulterium, & ob similia
flagicia, sicuti in Dauidis exemplo apparet. Sed quid multa: Quemadmodum in omnibus artibus
paradigmata ad imitationem proponuntur, ita in historiis exempla ob oculos
depicta extant de omni genere uirtutum. Quin & in exemplis & factis
cernitur longe clarius, quae dignitas sit uirtutum, & rursus quae
turpitudo sit inhonestatis ac uiciorum, quam in praeceptis, propterea quod
exempla tanquam imagines proposita non solum docent aperte, sed & monent,
commouent & inflammant libere eductos animos, ut uoluptate & amore
quodam circa uirtutes & honestatem accendantur. Quis enim animo tam ferus
esse possit, qui non commoueretur, si insigne aliquid, & lau- <006-v> de
dignum factum, aut uindictae exemplum legat. |
1,4,29 Ich habe jnn kürtz angezeigt/ das man jnn
Historien/ exempel von weltlichen tügenden vnd sachen mercken sol/ 30 nu
sol ein Christ Gottes nicht vergessen/ sondern auch lernen/ das historien nützlich sind zu Gottes forcht/ vnd zum glauben/ 31 denn diese zwo sind die furnemisten Christlichen
tugent/ welche mit Gott handeln/ 32 Wie wol nu die Heidnischen
historien nicht melden/ das Gott etwas mit den leuten thue/ so sol doch ein
Christ wissen/ das Gott alle regiment jnn der welt erhelt/ 33 Darumb
wirckt er auch dabej/ strafft vnrecht vnd gewalt/ gibt auch bey der weile
grosse tugenden vnter den heiden/ 34 Denn die regiment können nicht
erhalten werden wider den Teufel/ on sonderliche Gottes gaben/ vnd solche
hohe tügenden/ 35 Also sol ein Christ gedencken/ vnd wissen das solche
löbliche thaten vnd straffen/ Gottes werck sind/ vnd daran lernen Got
fürchten/ 36 als nemlich/ das <003-v:
(unbezeichnet)> die tyrannen schrecklich gestrafft sind/ laut
des spruchs/ Wer das schwerd nimpt/ das ist/ wer es selbst
nimpt on beuehl/ der sol mit dem schwerd vmbkomen/ 37 Dagegen sihet man/ das Gott frome fürsten vnd
regenten/ so gewaltiglich schützet/ das auch die Heiden es dafur angesehen/
das die fürsten jnn Gottes schutz seien/ 38 denn Homerus spricht/ Gott
werffe seinen eigen schild fur/ sie zu schützen jm streit/ tichtet wie jeder
fürst sein helffer hab/ als Achilles Palladem etc. |
Ostendi breuiter, quomodo in lectione historiarum
obseruare oporteat exempla politicarum uirtutum & ciuilium caussarum,
nunc etiam ad Christianum hominem pertinet, cui
pietas curae esse debet, ut sciat ex historiis etiam fidei &
timoris diuini praecepta petenda esse. Nam hae
potissimae uirtutes sunt piorum, quae coram DEO
ualent. Quanquam uero Gentium historiae non docent nos Deo curae esse,
aut DEVM agere nobiscum, tamen pius animus hoc considerabit, quomodo
respublicae in mundo diuinitus conseruentur, & Dei opus esse uiolentiam
& iniustum uindicari, donare etiam DEVM inter gentes praeclaras saepe
uirtutes. Nam non possunt principes aduersus Satanam seruare imperia sine
singulari beneficio DEI, & subsidio magnarum uirtutum. Atque hoc modo
reputabit secum pii hominis <007-r> animus huiusmodi praeclara
facta, & uindictas, Dei opus esse, & discet ex illis timere Deum,
utpote quod tyranni atrociter puniti sunt, iuxta sentenciam illam: Qui gladium sumit, hoc est, qui sine mandato
usurpat sibi ius uindicandi, is gladio peribit. Contra uero uidere etiam licet a DEO seruari
bonos principes & defendi, atque hoc ipsum quoque gentes animaduerterunt,
quod nitantur principes Deorum praesidio. Nam Homerus Poeta ait: DEVM
obiicere clipeum suum in bello, ut principes tueatur, fingit etiam quenque
principem sui Dei tutela securum esse, quemadmodum Palladem deam Achilli
adfuisse constat. |
1,4,39 Vnd sonderlich wird solchs klar ausgedrückt/ jnn
Historien der heiligen schrifft/ als von Abraham/ Dauid/ Ezechia etc/ vnd
anderen/ das sie Gott behütet habe/ 40 vnd sind allen Fürsten
furgemahlet/ das sie wissen sollen/ das Gott der gleichen sich gegen allen
fromen erzeigen wölle/ 41 Denn dis ist die vnterscheid zwischen
Heidnischen/ vnd der heiligen schrifft Historien/ das die heilige schrifft
zeugnis gibt/ wilche Gottes werck sind/ 42 Darüber auch nicht allein
weltliche sachen erzelet/ sondern furnemlich Gottes Reich beschreibet/ wie
Gott sein wort gebe/ wie er gnad erzeige vnd
selig mache/ dauon die Heidnischen Historien nicht wissen. |
Inprimis autem haec omnia clare exprimuntur in
sacrae scripturae historiis, ueluti in Abraamo, Dauide, Ezechia &
reliquis regibus, quos defendit DEVS, & illorum exempla proposita sunt
principibus omnibus, ut sciant, ad eundem modum DEVM tueri bonos omnes. <007-v> Nam hoc distant inter se sacrae historiae &
prophanae, quod in illis testimonia proponuntur de operibus DEI, & quae
non solum politica negocia tractant, sed praecipue regnum DEI nobis
adumbrant, quod DEVS donat uerbum suum, quod gratuito
ex misericordia seruare uult, id quod ignorant historiae gentium. |
1,4,43 Vnd sollen derhalben furnemlich alle Christen
der heiligen schrifft Historien zu vnterricht vnd sterckung des glaubens
lernen/ 44 Erstlich wie Got alle ding erschaffen hat/ woher
die sund entsprungen sey/ wie Gott dagegen sein reich eingesetzt hat/ sein
wort geben/ vnd Christum verheissen vnd gesand hat/ die sund zu vergeben vnd
selig zu machen/ 45 Jtem/ wie Gott/ als ehr sein wort gegeben fur
vnd fur/ das reich Christi erhalten hat/ 46 Jtem/ wie das reich
Christi/ das ist/ die heiligen von anfang gelitten
haben/ der Teuffel mit der grösten macht der welt/ wider Gottes wort
gefochten hat/ 47 Jtem wie Gott fur vnd fur seine verheissungen
wunderbarlich vber aller <004-r (unbezeichnet)> menschen
weisheit vnd gedancken geleistet hat/ 48 Jtem/ wie Gott vns furhelt/
beide schreckliche straff vnd gnad Exempel/ Als wie dem Dauid vnd andern/
jhre sund vergeben warde/ das wir dadurch auch trost empfahen/ vnd lernen
glauben/ Gott wölle gnedig sein/ 49 Jtem/ wie Gott vns zu stercken/
allerley Propheceien/ auch von weltlichen Reichen/ gegeben/ dadurch wir
zeugnis hetten/ so solche eusserliche weissagung erfüllet würden/ das
gewislich dieses wort das wir haben/ von Gott komen/ vnd kein ander glaub/
denn der vnser recht sey. |
Sunt itaque inprimis sacrae scripturae historiae
cognoscendae Christianis omnibus, ut inde doctrinam & confirmationem
fidei discant, primum quomodo creata sint a DEO omnia, quae sit
origo peccati, quod contra peccatum instituerit CHRISTVS regnum suum,
donauerit suum uerbum, quod promissus fuerat CHRISTVS, & quod uenerit
ille ad abolendum peccatum & seruandum nos. Item quomodo DEVS cum
donasset uerbum suum semper conseruauerit regnum Christi, & quod regnum
CHRISTI, hoc est, uere credentes iam inde ab ini- <008-r> tio mundi sub cruce uersati sint, & seruati tamen, quod
Satan cum summa potentia mundi uerbum DEI oppugnarit. Item quod mirabiliter semper praestiterit DEVS promissum suum, supra opinionem
& captum sapientiae humanae. Item proponi nobis a DEO & horrendae
ultionis, & gratiae pariter exempla. Sic Dauidi regi & aliis contigit
remissio peccatorum, ut illorum nos exemplis consolemur, & credamus DEVM
ignoscere uelle. Neque illud negligendum est, quod ad confirmandos
animos nostros donarit DEVS omnis generis prophetas de externis regnis, ut ex
impleto earum euentu testimonium haberemus, quod uerbum nostrum ex Deo sit
profectum, neque aliam fidem, quam nostram ueram esse. |
1,4,50 Jtem/ das wir erinnert würden/ wenn Christus hat
komen sollen/ vnd wenn sich das ende der welt nahen wird/ 51 Jtem/ so
wir befünden das alles geschehen/ wie es propheceiet ist/ das wir vns
gewislich versehen/ was die schrifft meldet/ das noch künfftig sein sol/ das
werde auch geschehen. 52 Vnd zu richtigem verstand der Propheceien/
mus man ordnung der Reich/ zal der jar/ vnd allerley wissen/ so man jnn
Heidnischen Historien findet/ 53 Darumb die Christen auch solche
Heidnische Historien/ zu besserem vnterricht jnn den Propheceien wissen/ vnd
gebrauchen müssen. |
Item ut moneremur, quando Christum uenire
oporteret, & quando finis mundi sit expectandus. Item cum omnia euenisse,
quae praedicta sunt in propheciis, cognoscimus, ut certo credamus & ea
similiter euentura, quae futura aliquando <008-v> adhuc esse sacrae literae
testantur. Porro ad recte intelligendas prophecias, operae precium inprimis
est, nouisse ordinem regnorum, annorum numerum & multa alia quae in
lectione gentilium historiarum offeruntur, quarum cognitio uel hoc potissimum
nomine necessaria est Christianis, ut melius intelligere prophecias, & de
illis certius iudicare queant. |
1,4,54 Aus diesem allen mag ein jeder mercken/ wie
nützlich es sey Historien zu lesen/ vnd sol aus betrachtung solchs grossen
nutzes/ billich dazu angereitzet vnd getrieben werden. |
Facile sane ex his omnibus aestimare quisque
potest, quantum utilitatis & commodi ex lectione historiarum percipiatur,
& magnitudo fructus earum merito quenque incitare atque impellere debet
ad eas cognoscendas. |
1,5,1 Anleitung/ wie Historien
ordenlich zu fassen vnd zu lesen sind. <004-v: (unbezeichnet)> 1,5,2 WER
Historien nützlich lesen wil/ sol alle zeit vom anfang der welt/ jnn ein richtige
ordnung fassen/ 3 darumb haben etliche die welt geteilet/ jnn sieben
Etates/ vnd rechen die selbigen mancherley/ machen damit mehr ein vnordnung
denn ein ordnung/ 4 Ich wil
fur mich nemen/ den köstlichen spruch des trefflichen Propheten Elia/ 5 der hat
die welt fein geteilet jnn drey alter/ vnd damit angezeigt die höchsten
verendrung jnn der welt/ auch wenn Christus hat komen sollen/ wie lang auch
diese welt weren sol/ vnd lautet also. |
<009-r> QVO ORDINE historias
complecti & legere oporteat. QVi cum fructu aliquo historias uult legere, is
omnia tempora a mundo condito complecti debet in certum ordinem. Nam fuerunt
quidam qui ideo partiti sunt mundum in septem aetates, easque supputant
uarie, sed hi eum ordinem tradere student, hoc tantum efficiunt, ut omnia
sine ordine commisceant. Ego autem sequar praeclarum dictum illud Eliae
prophetae, qui pulchre diuisit mundum in tres aetates, quo ostendit
praecipuas quasque uicissitudines mundi, praeterea & quo tempore Christum
oportebat uenire, & quamdiu etiam durare debeat hic status orbis. Sic
autem sonat. |
1,6,1 Der spruch des hauses Elia. 1,6,2 Sechs
tausent jar ist die welt/ vnd darnach wird sie zubrechen. |
Dictum domus Eliae. Sex millibus annorum stabit mundus & postea
collabetur. Bis mille anni sine lege. Bis mille anni lex. <009-v> Bis mille tempus Christi. Et si non fuerint completi hi anni, id efficient
peccata nostra, quae magna & innumera sunt. |
1,6,7 Das ist/ zwey tausent jar sol die welt stehen
oed/ das ist/ on ein gefasset Regiment durch Gottes wort/ 8 Darnach
sol die beschneidung vnd das gesetz komen/ vnd ein Regiment vnd Gottes
dienst/ durch Gottes wort von new geordnet werden/ 9 das sol auch zwey
tausent jar weren/ 10 Darnach sol Christus komen/ vnd die zeit des
Euangelij sol auch bey zwey tausent jaren haben/ 11 doch werden
etliche jar daran abgehen/ 12 Denn
<005-r
(unbezeichnet)> Gott wird eilen zum ende/ wie Christus spricht/
Mat. xxiiij. 13 Wo diese zeit nicht verkürtzet würde/ würde niemands
selig. |
Hoc est, bis mille annos stabit mundus sine praescripta
administratione, & certa lege ex uerbo Dei, sed his exactis circumcisio
& lex dabitur, praeterea & certa politia & cultus Dei instituetur
ex uerbo diuino, & durabit hic status rerum bis mille annos.
Porro his Christus succedet, & stabit Euangelii tempus similiter circiter
duo millia annorum, sed desiderabuntur hic aliquot anni. Nam celeritate
aduentus sui anteuortet Deus, quo minus huius aetatis anni complebuntur, id
quod testatur Christus ipse Matthaei xxiiii. capite: Nisi decurtati essent dies
illi, non fieret salua omnis caro. |
1,6,14 Diese ordnung wollen wir halten/ vnd dieses buch
jnn drey stück teilen/ 15 Das erst weret von Adam auff Abraham/ 16 denn diese sind die ersten zwey tausent jar/
dauon wenig/ aber grosse sachen beschrieben/ 17 vnd man findet von
dieser zeit nichts gründlichs/ denn allein jnn der Bibel. |
Nos hoc ordine in texenda historia utemur, &
partiemur libellum in tres partes, quarum prima ea complectetur quae inter Adae
& Abraami tempora accide- <010-r> runt, nam hi primi sunt bis mille anni. Extant autem de his pauca
admodum descripta, sed memorabilia imprimis, & de his temporibus nihil
usquam certi, praeterquam in bibliis sacris proditum reperitur. |
1,6,18 Die andern zwey tausent jar/ sollen gerechnet
werden/ von Abraham bis auff die gepurt vnsers Herrn Jhesu Christi/ wie wol
es nicht gantz zwey tausent jar machet/ denn (wie gesagt) Gott eilet zum
ende/ 19 Vnd diese zeit ist der welt rechtes vermöglichs alter/
darinnen die grossen Reich vnd Monarchien nach einander komen/ vnd die welt
all ihr macht erzeiget hat/ 20 Drümb müssen wir diese zeit teilen jnn die vier
Monarchien/ 21 denn Gott hat die welt jnn ein Regiment fassen wöllen/
zucht zu erhalten/ vnd den bösen zu weren. |
Proximum tempus duorum millium annorum
numerabitur ab Abraam usque ad aduentum Christi, tametsi quod ad iustum
annorum numerum attinet non plane completum hoc seculum est. Nam ut antea
monuimus, ad consummationem properat Deus. Caeterum haec aetas uera &
propria est mundi, in qua potentissima regna, & Monarchiae ordine quodam
sibi mutuo successerunt, neque unquam perinde potentiam suam & uirtutes
declarauit mundus, quam in hac aetate. Itaque separabimus hoc tempus in quatuor
Monarchias. Nam uidetur uoluisse Deus certa quadam gubernatione mundum in
officio contineri, ut pudoris & honestatis ratio conseruaretur, &
mali punirentur, |
1,6,22 Darumb hat er Monarchien angericht/ das ist/
solche Reich/ da ein potestat den grösten vnd besten teil jnnen gehabt/ fride
vnd recht zu erhalten/ der solchs vermögens gewesen/ das dennoch andere
König/ ob sie schon nicht vnterthan gewesen/ sich wider solchen potestat
nicht haben setzen können/ 23 vnd sind nach einander vier Monarchien gewesen. 24 Erstlich haben regirt die Assyrier/ darnach die
Persen/ darnach die Greken/ darnach die Römer/ 25 Vnd hat Got die Deudschen fur andere Nation/ zu
dieser ehre vnd hoheit der welt auffs letzt gezogen/ 26 Denn wie wol sie nicht das gantz Römisch Reich
jnhaben/ Denn Gott hat verkündiget/ er wolle die monarchien zu letzt geringer
machen/ so bleibt doch die hoheit bey dem Römischen
Reich/ vnd müssen alle <005-v:
(unbezeichnet)> König ein auffsehen/ auff dieses Reich haben/ 27
Derhalben ob schon vnsere Keisar nicht allezeit gleich mechtig sind/ so gibt
doch Gott ymmer zu zeiten ein mechtigen Keisar/ das die hoheit erhalten
werde/ zu gut der Religion/ vnd einigkeit aller lender/ 28 Vnd solten
die Deudschen Fürsten/ vnd sonderlich die Chürfursten/ solche jhr ehre
billich hoch vnd tewer achten/ das jhnen Gott die hoheit jnn der welt
beuohlen/ Religion/ recht vnd friede zu erhalten/ 29 Denn es ist warlich viel an dieser Monarchi/
wiewol sie gering scheinet/ gelegen/ 30 vnd sollen billich die Fürsten vneinigkeit vnd
zwitracht/ zwischen jhnen selbst verhüten/ Damit sie nicht vrsach geben/ das
dieses Reich zerrissen/ vnd das rechte heubt der gantzen weltordnung
zerstöret werde/ dadurch hernach vnordnung folgen müste jnn gantzer
Christenheit/ als ich leider besorge/ das geschehen werde/ 31 Gott
gebe nur gnad/ das als denn der Jüngste tag bald kome/ dem vnrat zu steuren/ 32 Denn die heilige schrifft tröstet/ vnd leret vns
klerlich/ das der Jüngste tag bald komen sol/ nach zurstörung dieses
Deudschen Reichs. |
ideoque Monarchias instituit. <010-v> Sunt autem
Monarchiae huiusmodi regna, ubi summa rerum omnium potestas penes unum est,
publicae pacis & iuris conseruandi causa. Fuit autem huiusmodi Monarchiae
tanta potentia, cui alii reges quanquam extra eius imperium constituti, non
potuerunt se opponere uel opprimere. Et extiterunt tales Monarchiae successione quadam
ordinaria tantum quatuor. Primum regnum Assiriorum fuit. Post hos Persae
imperarunt, deinde Graeci, postremo Romani. Et ad huius imperii honorem ac fastigium euexit
his postremis temporibus Germanos Deus prae nationibus reliquis. Nam quanquam
diminutum non nihil sit imperium Romanum hodie (Deo enim, ut uaticinatum est,
uisum ita fuit, ut decrescerent tandem mundi Monarchiae) tamen maiestas
permanet apud imperium Romanum, & nemo regum est, qui non oculos suos in
hoc regnum conuertat. Proinde quanquam non aeque semper potentes
habeamus imperatores, tamen prouidente sic Deo, tanta subinde potentia
contingit Caesar aliquis, ut sublimitas imperii conseruetur. Idque propter
religionem & concordiam omnium nationum retinendam. Et debent merito Germaniae principes,
& imprimis principes imperii Electores hunc honorem suum magni aestimare,
quod sublimitatem hanc diuinitus commissam habent ad religionem, ius &
pacem publicam retinendam. Enimuero sane per quam plurima refert, ut
conseruetur haec Monarchia, tametsi in speciem non adeo ampla. Proinde cauere
debent Principes, ne qua sedicionum & discordiarum semina inter ipsos
exoriantur, quae occasionem praebeant ad hoc regnum labefactandum. Etenim
distracto uel deuastato hoc imperio, quod omnis rectae hodie administrationis
in mundo caput est, fieri non posset aliter, quin perturbatio omnium ordinum
in uniuerso Christiano orbe subsequeretur, id quod uehementer metuen- <011-v> dum
nobis est, nisi Deus praeoccupatione extremi aduentus sui tantam calamitatem
propellat. Sacrae literae enim consolantur nos, & docent aperte, post
labefactatum hoc regnum Germanicum, postremum diem prope diem adfuturum. |
1,6,33 Das sey auff dis mal gnug von Monarchien geredt/
das ein jglicher wisse der welt hendel vnd Historien jnn die vier Monarchien
zu ziehen/ 34 Diese ordenung hilfft dem gedechtnis/ vnd ist sonst
nützlich zu sehen/ wie vnd aus was vrsachen/ die Reich sich verendert haben/
daraus zu lernen/ wie man verhüten sol/ alles das verenderung der Reich
bringen mag. |
Haec de Monarchiis dixisse nos satis sit, ut nemo
ignorare queat, esse in has Monarchias omnes res gestas in mundo &
historias referendas. Et praeterquam quod obseruatio huius ordinis memoriam
iuuat, etiam non parum ad id conducit, ut uidere queas, quomodo & quibus
de causis mutata sint regna, unde discendum erit, quo pacto cauere oporteat
ea omnia quae mutationes regnorum secum solent adferre. |
1,6,35 Die letzte zeit/ sind zwey tausent jar von
Christus geburt an zu ende der welt/ wiewol dabey angezeiget/ das nicht gantz
zwey tausent jar sein sollen/ 36 Vnd warlich dieser spruch begreifft viel
nützlicher lere/ 37 vnd ist sonderlich wol zu mercken/ das er von der
zeit Christi/ <006-r (unbezeichnet)> auch
wenn der welt ende komen sol/ weissaget/ 38 Derhalben/ ich jhn gern hie forn angezogen habe/
damit er meniglich bekant werde/ 39 Wie aber die Römisch Monarchi nach
Christus gepurt sich verendert/ vnd auf die Deudschen komen/ wie auch das
Mahometisch reich entstanden/ vnd wie das Bapstumb jnn weltlichem gewalt
gestigen/ wil ich jnn diesem dritten teil anzeigen. |
Postrema aetas a Christo nato ad consummationem
usque mundi similiter duo millia annorum continet, tametsi monuimus antea,
non fore huius aetatis annos integros, ut duo millia annorum compleantur.
Continet sane haec sentencia Eliae multas praeclaras doctrinas, & uel hoc
nomine consyderanda imprimis est, quod a <012-r> Christo nato de eo etiam
tempore praedicit, quo rerum finis est expectatus, qua de causa promittere hanc sententiam volui in
principio libelli, ut omnibus commendaretur. Caeterum quo pacto post natum
Christum mutationem coeperit Romana Monarchia, & eius successio ad
Germanos peruenerit, praeterea & de origine Mahumetici regni, &
quomodo Papatus externae potentiae augmentum acceperit, ea omnia in hac
tertia parte indicabimus. |
1,6,40 Vber das sol man vleissig jnn Historien acht
haben/ das Gott zweierley Reich/ das weltlich vnd die Kirch odder Reich
Christi angerichtet hat/ 41 Vnd ist not zu mercken/ wie die kirch bald jm
anfang der welt angefangen/ vnd wie sie fur vnd fur erhalten ist/ 42
Darumb wil ich zu sterkung des glaubens zu jeder zeit anzeigen/ neben den
weltlichen Reichen/ wo das Reich Christi gewesen/ vnd wie es darin gestanden
ist/ 43 Daraus ein Christ viel hoher/ nützlicher stück lernen vnd
mercken mage. |
Quin & hoc quoque in historiarum lectione
imprimis studiose obseruare oportet, quod duplex regnum instituerit Deus:
alterum mundi, alterum uero Christi regnum: atque hic necesse est
consyderare, quom iam inde statim a primordiis mundi coepit ecclesia, &
qua eam ratione semper conseruauerit Deus. Itaque, ut habeant piae mentes
confirmationem suae fidei, adnotabimus iuxta cuiusque temporis regnorum
statum, ubi & apud quos regnum Christi, & quis in eo status fuerit,
quarum rerum cognitio non mediocrem utilitatem piis lectoribus adferet. |
2,1 Anfang der Chronica/
das Erst buch/ darin das erst alter/ das ist zwey tausent jar/ von Adam bis
auff Abraham/ gefasset sind. 2,1,1 DJe heilig schrifft leret vns/ das Got der
almechtig/ himel vnd erden geschaffen hat/ Darnach auch die menschen Adam vnd
Eua/ vnd die selbige jnn das Paradis gesatzt/ das ist/ Das sie auff erden one
sund/ vnd one tod seliglich leben solten/ <006-v: (unbezeichnet)> 2 Vnd wie Gott ein gepot geben/ welchs
sie gebrochen/ jnn die sund vnd tod gefallen sind/ 3 Dieweil dieses
alles klar jn der Bibel beschrieben/ darin solchs ein jglicher lesen mag/ ist
nicht not hie lang dauon zu reden/ 4 sondern
ist gnug/ das der leser vermanet wird/ das die welt also angefangen/ vnd Gott
Adam vnd Eua geschaffen hat/ welche sind der erste stamme des gantzen
menschlichen geschlechtes. |
<012-v> INITIVM CHRONICORVM, LIBER
Primus, qui primam aetatem, hoc est, annorum duo millia, ab Adam usque ad
Abraae tempora continet. SACRAE LIterae docent, quod crearit Deus coelum
& terram, deinde hominem Adam & Euam, eosque in paradisum collocarit,
hoc est, ut extra mortem & peccatum positi in terra beate uiuerent, sed cum praeceptum a Deo impositum neglexissent,
factos esse peccato & morti obnoxios. Verum cum clare haec omnia
descripta extent in sacris bibliis, ex quibus discenda sunt, superuacaneum
est ea hoc loco commemorare, tantum lectorem monuisse satis est, constare ex
his principiis mundum, & creatos a Deo Adam & Euam, <013-r> qui
seminarium sunt totius generis humani. |
2,1,5 Vnd hat Gott das weltlich Reich als bald jnn der
schöpffung eingesetzt/ da er den Adam zum herrn gesetzt hat/ vber alles auff
erden vnd jm wasser/ das er damit solt schaffen/ vnd gute ordnung von solchen
eusserlichen dingen machen/ 6 Krafft dieses befehls sind nachmals alle gesetz
vnd Regiment jnn der welt gemacht/ welche von wegen dieses Göttlichen beuehls
/ fur Gott recht vnd gut sind.
|
Porro uero sub ipsum statim creationis tempus,
instituit Deus ciuilem administrationem, quando potestatem tradidit Adae in
ea omnia, quae in terra & mari sunt, ut uteretur illis, & bonam
ordinationem statueret in illis omnibus, quae sunt externa. Hoc mandatum Dei
prima origo est legum omnium, & quicquid ciuilium ordinationum usquam
est, ex eo cepit initium, quae propter mandatum hoc quod datum est Adae,
approbantur a Deo. |
2,1,7 Die Kirch ist auch angefangen mit dem Gottes
wort/ als das gepot geben/ darinn Adam vnd Eua solten jhren gehorsam gegen
Gott vben/ 8 Aber nach dem sie gesundiget haben/ hat Gott des
Teuffels gewalt geoffenbart/ vnd dagegen das heilig Euangelium von Christo
verheissen/ das Christus komen solt/ des Teuffels reich zu stören/ vnd vns
widder von sund vnd tod los zu machen/ 9 Vnd ist dis die erste prediget des heiligen
Euangelij gewesen/ damit die Kirch vnd das Reich Christi angefangen hat/ 10 Denn jnn der Kirchen vnd dem Reich Christi/
müssen nicht allein die gepot guter werck geprediget werden/ sondern auch
vergebung der sund durch Christum/ 11 Denn also werden wir mit Gott
versünet/ vnd getrost jm tod vnd aller angst/ so wir solche vergebung mit dem
glauben entpfahen. 12 Also haben sich mit dieser zusag von Christo/
Adam vnd Eua getröst/ vnd ist die Kirch mit die- <007-r (unbezeichnet)> sen
zweien personen angefangen/ 13 Daneben haben sie dennoch zeitliche
straff tragen müssen/ 14 sie sind aus dem Paradis gestossen/ das ist/
sie sind dem tod vnd allerley plagen vnterworffen/ haben also jnn arbeit vnd
elend gewonet/ jnn dem land/ da nach mals die Jüden gewonet haben/ 15
denn man schreibet das sie bey Damasco geschaffen sind. |
Quin & Ecclesia hic suum habuit principium.
Nam praeceptum datum est, in quo timorem & fidem suam coram Deo
exercerent, sed ubi peccare coepissent, patefecit Deus
potentiam Satanae, & contra illam Euangelium de semine mulieris, hoc est,
de Christo promisit, ut ueniret Christus & dissiparet regnum Satanae, ac
nos de peccato & morte uindicaret in libertatem. Prima haec Euangelii praedicatio fuit, quae
ecclesiae & regno Christi initium dedit. Nam in ec- <013-v> clesia non solum praecepta
bonorum operum docere oportet, sed & remissionem peccatorum per Christum:
siquidem hoc tamen modo reconciliamur Deo & persistimus contra mortem
& tentationes omnes, cum promissionem de remissione peccatorum fide
apprehendimus, atque ita consolationem ceperunt Adam & Eua ex uerbo de
promisso Christo, estque ex hisce duabus personis primum inchoata Ecclesia. Praeter haec & temporales afflictiones eos
ferre oportuit, nam ex paradiso pulsi sunt, hoc est subiecti sunt morti,
& omnis generis calamitatibus aliis, atque ita per omnem uitam in labore ac aerumnis
egerunt in ea terra, quae postea a Iudaeis occupata est. Nam scribunt apud
Damascum urbem creatos esse. |
2,2,1 DJe schrift meldet weiter/ das Adam vnd Eua
kinder gezeuget haben/ auch das Cain seinen bruder Abel ermort hat/ 2
da fehet an die verfolgung der heiligen/ von den gottlosen/ 3 vnd ist
dis ein seer schrecklich Exempel/ 4 Denn dieser streit erhebt sich ob
dem Gottes dienst/ 5 da kan der Teuffel rechten Gottes dienst nicht
leiden/ 6 Darumb treibet er den Cain seinen bruder zu ermorden/ das
Gottes wort vnd lahr solt vertilget werden/ 7 Vnd
zeiget diese Histori des Teuffels grossen zorn vnd grim/ vnd dagegen der
menschen schwacheit vnd blindheit/ 8 Es
stehen aber bey dieser Historien/ jnn dieser schrifft hohe treffliche
prediget/ vom künfftigen gericht Gottes/ von schrecklicher straff des
blutuergiessens/ welche hie zu lang wird zu handeln. |
De Cain & Abel Refert scriptura sacra ex Adam & Eua sobolem
procreatam, Cain occidisse fratrem suum Abelum. Prima haec crux & persequutio est, quae
infertur ab impiis <014-r> propter Euangelium.
Exemplum horrendum inprimis est. Nam contigit haec caedes non alia de causa,
quam ob cultum dei, quem, cum syncere fit, ferre non potest Satan. Ideoque
impellit Cain, ad interimendum fratrem, ut uerbum Dei & syncera doctrina
extinguatur. Et indicat hoc factum quam uehemens ira, &
quis furor sit Satanae. Praeterea, quae infirmitas & ignorantia sit
hominum. Insertae autem huic historiae sunt obiter graues & seriae
conciones de uenturo iudicio Dei, de horrenda ultione propter effusionem
sanguinis, quae hic recensere longum esset. |
2,2,9 Darnach als Cain von seinem vater geflohen/ hat
er angefangen ein Stat zu bawen/ mit namen Enoch/ 10 vnd haben seine
kinder/ allerley handwerg vnd künsten erfunden/ 11 vnd ist zu letzt
der mort/ den er gethan hat/ gerochen worden/ denn er ist auch erschlagen
worden. <007-v:
(unbezeichnet)> |
Cain postquam fugit conspectum sui patris, urbem
coepit aedificare Enoch uocatam. Filii eius omnis generis opificia &
artes excogitarunt. Tandem ob commissam caedem poenas dedit: nam
& ipse simili genere fati interiit. |
2,3 Von Seth 2,3,1 ADam hat widerumb ein son gezeuget mit namen
Seth/ 2 der ist from vnd heilig gewesen/ 3 vnd hat Gott nach Abels tod/ dennoch widderumb sein Reich
gemehret/ 4 Von diesem Seth komen nach mals die heiligen Veter/ 5
vnd dieses geschlecht ist blieben/ 6 Aber Cains geschlecht ist gantz
vntergangen jnn der sindflut/ 7 Josephus schreibet auch/ das Adam vnd
Seth haben zwo Tafeln/ ein jrden vnd ein steinern gemacht/ vnd darin
geschrieben Gottes wort/ vnd prophecien/ damit Gottes wort erhalten würde/ 8
Schreibt auch/ das sie erstlich das jar jnn .xij. Monat geordenet/ vnd der
sternen lauff gemercket vnd geleret haben/ 9 Denn warlich wo Gott
nicht sonderlich offenbarung dazu geben het/ were nicht müglich gewesen/
allein aus menschlichem vleis/ solche wunderbarliche ding zu mercken/ 10
Also haben wir Gottes wort/ buchstaben vnd die höchsten künst von Adam vnd
Seth/ 11 vnd man findet viel anzeigung auch bey den Greken/ das
schrifft vnd alle künsten/ von der Jüden Veter herkomen/ 12 Denn
Herodotus sagt jm fünfften buch/ das die Greken haben kunst vnd schrifft/ von
den Phenicern. |
De Seth Post haec filius Seth
Adae natus est, hic probitate & pietatis studio clarus post <014-v> occisum
Abelem Dei regnum illustrare & augere conatus est.
Ex hoc Seth sancti patres postea procreati sunt,
& permanserunt huius generis reliquiae. Caeterum Caini posteritas in
diluuio in uniuersum extincta est. Iosephus testatur ab Adam & Seth duas tabulas
factas, alteram aeneam, alteram uero lapideam, & insculptum illis fuisse
Verbum Dei & prophecias, quibus conseruatum est uerbum Dei. Scribit
praeterea & ab illis diuisum annum in menses duodecim, & cursus
astrorum primum eos obseruasse & docuisse. Nam ne possibile quidem
fuisset, humanum animum ad tam sublimium & admirabilium rerum
inuestigationem potuisse penetrare, nisi cognitionem earum Deus aperuisset.
Itaque uerbum Dei, literarum characteres, & maximas quasque artes Adae
& Seth debemus. Et multa testimonia extant apud Graecos, scripturam &
artes omnes a Iudaeorum patribus profectas esse. Nam apud Herodotum libro <015-r>
quinto legitur: Graecos & artes & literas accepisse a
Phoenicibus. |
2,3,13 Adam hat gelebt 930
jar/ vnd hat erreicht des Noe vater/ 14 Aber Adam ist gestorben ehe
Noe geborn ward .126 jar/ 15 Vnd ist nichts namhafftiges beschrieben/
bis auff Noe/ denn allein das geschlecht/ derhalben wir eigentlich wissen/
woher Christus komen sey/ 16 doch ist da zwischen gemeldet/ das Enoch nicht
gestorben ist/ sondern zu Gott weggenomen/ 17 Darin Got abermals der
welt ein werck <008-r (unbezeichnet)> furgestellet
hat/ dadurch zu erkennen/ vnd zu gleuben/ das ein leben nach diesem leben
sey/ das Gott richten würde/ die Gottfürchtigen selig zu machen/ vnd die
Gottlosen zu straffen. |
Adae aetas fuit nouem millia
& triginta annorum, & attigit tempora patris Noe, uerum ante natum
Noe mortuus est annis centum & uigintisex. Caeterum praeter genealogiam
nihil memorabile, quod accidit his temporibus, scriptum est usque ad annos
Noe, ut interim hoc certo sciamus, ex quibus Christum nasci oportuerit. Sed tamen obiter meminit scriptura de fato Enoch,
quod ad Deum ille sublatus sit, quod factum obiecit Deus ob oculos mundo, ut
cognosceret & crederet immortalitatem post hanc uitam restare, quod esset
iudicaturus Deus, seruaturus pios, & ulturus impios. |
2,4 Von der Sindflut 2,4,1 DJe heilige schrifft zeiget an/ wie Gott die
welt gestrafft habe/ vnd meldet vrsach/ Darumb das die welt seer arg worden
war/ 2 vnd nemlich werden diese sunden gedacht/ verachtung Gottes/ vnd
Tyranney/ darinn aller mutwil geübet wird/ 3 Denn der Text spricht/
der heiligen geschlecht seien Tyrannen worden/ 4 Damit wird angezeigt/
das sie ein wüst leben gefurt haben/ Gottes wort vnd dienst nicht mehr
geachtet/ haben die geringen vnd armen vntergedrückt vnd vmbbracht wie sie
wolten/ vnd allerley mutwillen geübet/ 5 Derhalben hat Gott gedrawet/
die welt mit der sindflut zuuertilgen/ vnd hat den Noe hundert jar zuuor/
solchs predigen lassen/ das sich etliche besserten vnd selig würden. |
De Diluuio Meminit scriptura a Deo punitum esse mundum,
& occasiones adnectit, nimirum quod deprauari coeperat mundus, &
referuntur inter capita flagiciorum contemptus Dei & tyrannis, qua omnis
generis li- <015-v> bido exercetur. Sic enim
textus habet: Sanctorum filii tyranni esse coeperunt super terram, quo
significatur, contempto uerbo & cultu dei, moribus inhonestis & uita
dissoluta eos uixisse, oppressisse infirmos ac inopes pro suo arbitrio, &
dominandi licentia usos pro animi libidine. Propter haec minatus est Deus interitum mundo per
diluuium, & hoc ipsum priusquam eueniret praedicare uoluit Noe, annos
centum, ut conuersi quidam seruarentur. |
2,4,6 Vnd da Noe .600. jar alt war/ ist die sindflut komen/
7 vnd Noe ist mit seinem weib vnd seinen dreien sönen/ Sem/ Cham/ vnd
Japhet/ vnd jhren weibern jnn die Arca gestigen/ wie jhm Got befohlen hatte/
vnd ist darinn erhalten worden/ 8 Sonst hat die sindflut alle menschen
vnd thier/ erseufft vnd verderbet/ 9 vnd sind von anfang der welt bis
auff die sindflut .1656 jar. <008-v:
(unbezeichnet)> |
Noe cum natus esset sexcentos annos facta est
inundatio, & ingressus est in arcam iuxta praeceptum Dei cum uxore sua,
cum tribus filiis suis Sem, Cham & Iaphet, sumptis una eorum uxoribus,
& seruatus est. Reliquos homines & animantia omnia absorpsit &
perdidit inundatio. Et sunt a mundo condito usque ad inundationis tempora,
anni mille sexcenti & quinquaginta sex. |
2,5 Die zeit nach der
Sindflut. 2,5,1 ALS Noe mehr denn ein halb jar jnn der Arca
gewesen/ vnd nu das wasser fiel/ ist die Arca stehen blieben auff dem hohen
gebirg jnn Armenia/ 2 vnd
hernach nach ausgang des jars/ als die erde begint zu trocken/ hat Gott Noe
widder aus der Arca heissen ziehen/ das also Noe ein gantz jar jnn der Arca
gewesen. 3 Da hat Gott nu widderumb ein newe welt angericht/ 4
Erstlich sein wort geben vnd zugesagt/ er wölle die welt nicht mehr
erseuffen/ vnd zu eim zeichen den Regenbogen gemacht/ vns dieser zusag
zuuermanen/ 5 vnd hat damit ein zeichen der gnade vnd barmhertzigkeet
zu vbung des glaubens furgestellet/ 6 Hat auch als denn erlaubet
fleisch zu essen/ 7 denn die heiligen veter vor der sindflut haben
noch nicht fleisch gessen. |
De tempore post Diluuium Cum Noe iam supra annum dimidi- <016-r> um in
arca fuisset, & inundatio decresceret, haesit arca in altissimo monte
Armeniae, ac post exactum annum, cum terra siccari
coepisset, iussus est a Deo Noe deserere arcam in qua fuerat iam integro
anno. Tum uero iterum quasi nouum mundum instituit
Deus. Primum enim donauit uerbum suum, quo promisit non submergendum amplius
mundum, & certitudinis tesseram addidit Irim, quae moneret nos de facta
promissione, atque hoc modo beneuolentiae, & misericordiae signa
proposuit ad fidem exercendam, permisit etiam tum libertatem carnibus
uescendi, qua sancti patres ante diluuium nunquam usi erant. |
2,5,8 Darüber hat auch Gott ein new gepot gegeben vom
weltlich Reich/ vnd mit klaren worten gepoten/ das die todschleger/ durch die
jhenige/ so dazu verordenet würden/ das ist/ durch die Oberkeit/ widderümb
solten getödtet werden/ 9 Also ist die welt widderümb von new
angericht vnd geordenet. |
Praeter haec nouum praeceptum tulit Deus de
administratione externa, & clarius praecepit homicidas uicissim
occidendos esse per eos, quibus legitime hoc commissum sit, hoc est, per
Magistratum. Itaque ea ratione nouus plane mundi status de
integro constitutus est. |
2,5,10 Dis alles habe ich jnn der kürtz gemeldet/
Erstlich zu bedencken/ den grossen zorn Gottes vber die sunde/ 11 Denn
Gott hat mit diesem Exempel die gantze welt hernach gewarnet/ wie er richten
vnd straffen <009-r (unbezeichnet)> wolle/ 12 vnd ist angezeiget/ das Gott ein mal die gantze
welt richten werde/ dieweil Gott die sunde nicht wil vngestrafft lassen/ 13
Es schreiben auch etliche/ das/ dieweil die erste verderbung der erden mit
wasser geschehen/ so volge aus natürlichen anzeigungen/ das die ander verderbung
durch fewer geschehen sol/ 14 Weitter ist auch zubedencken/ wie Gott
sein heufflin dennoch erhelt/ 15 Jtem/ hie ist wol zu mercken/ wie die
weltlich gewalt vnd straff des todschlags/ eingesetzt ist/ 16 Denn dis ist das heubtstück des gantzen
weltlichen Regiments/ 17 denn darnach mus man alle andere vell vnd
mishandlung richten. |
Haec omnia breuiter recensui, inpri- <016-v> pri estque significatum uelle Deum iudicare aliquando
uniuersum mundum, siquidem non uult peccatum inultum manere. Scripserunt
nonnulli, cum in aquis primum submersus sit mundus, colligi ex naturalibus
argumentis posthac conflagraturum. Quin & hoc obseruatu dignum est, seruari a
deo suos quanquam numero paucos & contemptos. Notandum hoc in loco &
illud est, de instituta ciuili potestate, & uindicta ob perpetratum
homicidium. Nam hoc fere caput est omnis ciuilis administrationis, iuxta quod
reliqui omnes casus & delicta iudicari debent. |
2,6,1 NAch der sindflut/ als sich die leut gemehret
hatten/ haben sie den Thurn zu Babilon/ vnd die Stadt Babilon jm land Chaldea
angefangen zu bawen/ da zu herschen/ vnd ander leute vnter sich zu bringen/ 2
da hat sie Gott jnn der arbeit verstöret/ 3 denn zuuor hatten sie eine
sprach geredt/ 4 aber Got macht/ das hernach nicht mehr einerley/
sondern mancherley sprachen waren/ das sie einander nicht vernemen mochten/ 5
Da haben sich die sprachen geteilet/ 6 vnd ist das werck nicht
volbracht/ das sie angefangen hatten/ 7 Also sind des Noe nachkomen
jnn die welt hin vnd her geteilet/ wie jnn folgender figur zu sehen. <009-v: (unbezeichnet)> |
De Turri Babylonica Post diluuium aucto iam humano genere apud
Chaldaeos Babylonica turris, & ciuitas Babylon aedificari coepta est, <017-r> ut ibi
regnum auspicarentur, & alios populos subiicerent. Caeterum hos conatus euertit
Deus, nam cum antea una lingua omnes uterentur, factum est, quod mutato
uulgari sermone alii alio idiomatis genere dicebant, & cum intelligere se
mutuo non possent, opus relictum est imperfectum, & ob
uarietatem linguae alii in alias orbis partes se contulerunt, ex posteris
Noe, id quod subiecta figura indicat. |
<010-r (unbezeichnet)> 2,6,8 Sem der
elter son Noe/ von wilchem Christus herkömpt/ hat mit seinen sönen besetzt/
den strich an/ von Siria gegen Orient/ 9 Denn von seinem son Aram
komen die Sirer/ von Assur die Assyrer/ Von Arphaxat die Chaldeer/ von Elam
die Persen. |
Sem maximus natu filiorum Noe, ex cuius genere
Christus est, occupauit cum filiis suis eam Syriae partem, quae orientem
spectat. Nam ex eius filio Aram
Syri uenerunt. Ex Assur Assyrii, ex Arphaxat
Chaldaei, ex Elam Persae originem ducunt. |
2,6,10 Cham der ander son Noe/ hat eingenomen das land
gegen mittag/ 11 denn von Canaan komen die Cananei/ von Mizraim die
Egypter/ von Chus die Moren/ von Saba die Araben. |
Cham alter filiorum Noe eam regionem obtinuit,
quae ad meridiem tendit. Ex Canaan enim Cananaei sunt, ex Mizraim Aegyptii,
ex Cus Aethiopes; ex Saba Arabes. |
2,6,12 Japhet der jüngst son/ ist gegen Occident vnd
Septentrio gezogen/ 13 vnd dieser ist vnser vater/ 14 Darumb
findet man sein namen bey den Poeten/ die jhn nennen Japetum/ 15 von
seinem son Jauan odder Jaon komen die Greken/ welche Jones heissen/ denn
diese sind die eltisten Greken/ 16 vnd das wort Jauan odder Jaon/ ist
der name Janus/ welchen die Latini darumb haben mit zweien angesicht gemalet/
das er ein vater beider völcker/ der Greken vnd der Latinen gewesen ist/ 17
haben jhn auch geehret besonders/ so man etwas angefangen hat/ damit
anzuzeigen/ das Jaon jhr vater gewesen sey/ 18 Jaons son hat geheissen
Cethim/ 19 daher komen Macedoner/ wilchs beweiset wird durch das erste
buch Machabeorum/ 20 vnd das wort Macethim/ heisset auff Ebreisch von
Cethim/ daraus ist das wort Macedon worden. |
Iaphet natu minimus filiorum Noe, <017-v> ad
occasum & septentrionem se contulit, & hic omnium nostrum pater est,
propterea & reperitur eius nomen apud Poëtas, qui Iapetum eum uocarunt.
Ex huius filio Ianan uel Iaon Graeci sunt, quos Iones appellamus. Nam hi
Graecorum primi sunt. Et uox Ianan seu Iaon is est haud dubie, quem
Ianum uocauerunt Latini. Pingere hunc bifrontem solebant, quod utriusque
gentis & Graecorum & Latinorum ex eo ortus erat, & quoties
auspicaturi aliquid erant, singulari quodam honore eum uenerabantur, quo
testati sunt quod Iaon patrem agnouerunt. Iaonis filius Cethim fuit, unde
Macedones dicti sunt, idque confirmat primus Machabeorum liber, & uox
Machetim Hebraeis sonat ex Cethim, unde Macedo uocabulum natum est. Nam Stephanus scribit Macetis ueteres dixisse. |
2,6,21 Jaon hat mehr sön gehabt/ nemlich/ Elisa vnd
Dodanim/ 22 daher Eoles odder Hellas/ vnd Dodonei komen/ welches alles
die eltisten Greken sind/ 23 Jtem/ von Tarsis Jaons son/ kömet Tarsus
jnn Cilicia. <010-v:
(unbezeichnet)> |
Iaonis plures fuerunt filii, Elisa & Dodanim,
ex quibus Eoles aut Hellas, & Dodonei ortum trahunt: hi omnes Graecorum
primi sunt. Ex Tarsis Iaonis filio <018-r> Tarsus in Cilicia dictus
est. |
2,6,24 Japhet hat auch andere söne gehabt/ den Gomer/
Magog/ Tyras vnd Mesech/ 25 Von Gomer kommen Cimmerij odder Cimbri/
wie Eusebius anzeiget/ 26 Vnd von Ascanes dem son Gomer/ komen
Tuiscones/ das ist/ die Deudschen/ 27 Von Magog komen Scithe/ daher
die Türcken jhren vrsprung haben/ Von Tyras Thraces. 28 Das sey hie
gnug zu einer kurtzen anleitung/ wilchen teil der welt jeder son Noe besetzt
habe/ welchs dienet/ viel Historien klarer zu vernemen. |
Iaphet & alios adhuc filios habuit, Gomer,
Magog, Tyras & Mesech. Ex Gomer Cimerii siue Cimbri sunt, teste Eusebio.
Ab Ascanes filio Gomer Tuiscones, hoc est, Germani uenerunt. A Magog orti
sunt Scythae, & hinc Turcarum origo est. A Thyras Thraces. Indicaui breuiter quam quisque
filiorum Noe orbis partem occuparit, id quod ad intelligendum multas
historias clarius refert cognoscere. |
2,7 Von der Ersten Monarchi. 2,7,1 ICH hab jnn der vorrede gemeldet/ das Gott die
welt jnn vier Monarchien gefast hab/ ordnung/ recht/ vnd straff jnn der welt
zu erhalten/ welche ich der halben angezeigt habe/ das man lerne Gottes
werck/ jnn der Oberkeit erkennen vnd ehren/ 2 Darumb auch die heilige
schrifft vns viel von diesen Monarchien geprediget/ 3 Gott hat sie dem
heiligen Daniel furgemalet auff zweierley weise/ 4 Erstlich mit einem
grossen man/ des heubt gülden war/ die brust silbern/ der bauch ehrne/ die
schenckel eissern/ die füs zu niderst/ zum teil jrdin/ zum teil eissern/ 5
vnd damit wir wissen/ das die welt also ein ende haben solt/ ist da bey
angezeigt/ wie der fels Christus/ die füs zustösset/ das also der man
vmbfellet/ vnd die welt auffhöret. <011-r (unbezeichnet)> |
De Prima Monarchia Vt intelligi possit in his quae geruntur a
Magistratu opus Dei cognoscendum & honorandum esse, monuimus supra in praefatione,
uoluisse Deum quatuor Monarchiis mundum retineri, ut politia, iustitia &
uindicta inter homines conseruarentur: propterea traduntur de his Monarchiis
multa passim in scripturis sacris. Duplici eas ratione Danieli proposuit
Deus: Primum sub imagine uiri grandis, cuius caput aureum erat, pectus argen-
<018-v> teum,
uenter aeneus, crura ferrea, pedes partim fictiles, partim etiam ferrei
erant: & ne ignorare queamus, tum demum mundi consummationem fore,
adiectum est a petra, quae Christum significat, confringi pedes, atque ita
ruina uiri indicio est cessaturum esse mundum. |
2,7,6 Daniel hat auch diese figur ausgelegt/ das das
gülden heubt bedeut das erste Reich/ das ist der Assyrier Monarchi/ 7
Die silbern brust/ bedeut der Persen Reich/ 8 Der ehrne bauch/ bedeut
der Greken Reich/ 9 Die eissern schenckel/ bedeuten das Römisch Reich/
10 Die jrdin vnd eissern füss/ bedeuten das jtzige Römisch Reich/ das
nu nicht mehr gantz beieinander ist/ wie etwa. |
Interpretatus est hanc uisionem Daniel ipse de quatuor
Monarchiis. Nam aureum caput significare ait primum regnum, hoc est,
Assyriorum Monarchiam. Argenteum pectus, Persarum regnum, Ventrem aeneum,
Graecorum imperium. Ferrea crura, Romanorum regnum, Ferrei & fictiles
pedes, praesentem Romani imperii statum adumbrant, utpote quod hodie multo
angustius & infirmius habemus, atque olim fuit. |
2,7,11 Diese vier Monarchie sind auch durch vier thier
dem Daniel furgebildet worden/ 12 Ein Lawin bedeut die Assyrier/ ein
Beer bedeut die Persen/ ein Pard bedeut den Alexander/ das vierde thier
bedeut die Römer/ 13 Vnd dabey ist angezeigt/ wie nach dem Römischen
Reich/ sol ein greulich Reich auffkomen/ das ein new gesetz widder Gottes
wort machen wird/ 14 dis ist das Mahometisch vnd Türkisch Reich/ 15
Also hat vns Gott treulich vnterwiesen/ zu sterkung des glaubens/ das wir
wissen sollen der gantzen welt Historien/ vnd mercken wenn das ende nahet. |
Prae se ferunt & horum regnorum typum quatuor
animalia ostensa Danieli. Leaena Assyriorum robur significat, ursus Persarum
imperium, Pardus Alexandrum. Quarto animali Romani significantur. Et adiicit,
praeter Romanum imperium exoritum <19-r> esse aliud regnum
crudelitate plenum, atque adeo quod contra uerbum Dei nouam legem statuet,
atque hoc est Mahumeticum & Turcarum imperium hodie. Adeo fideliter commoneri nos uoluit Deus, ut
cognitis totius mundi historiis consyderaremus, non longe abesse
consummationis tempus, atque hoc modo habeamus quo fidem nostram confirmemus. |
2,7,16 Die Bibel zeiget an/ das das erst Reich angefangen
ist/ durch den Nemroth zu Babilon/ vnd nennet jhn ein starcken jager fur
Gott/ 17 das ist/ ein gewaltigen regenten/ der die leut mit gewalt
vnter sich/ vnd zu gehorsam gebracht hat/ 18 vnd nennet jhn ein jager
fur Gott/ das ist souiel/ als Gottes Jager/ anzuzeigen/ das Oberkeit/ ein
rach sey von Gott geordnet/ vnd Gottes dienerin. |
In Bibliis extat primum regnum ex Nemroth apud
Babylonios initium sumpsisse, & uocat eum scriptura uenatorem robustum
coram Deo, hoc est, potentem principem, qui ui subegerit homines ad
obtemperandum. Et uenator coram Domino dictus est, quasi Dei uenator, quo
significatum est ciuilem potestatem uindictam esse a Deo ordinatam, atque
adeo quae dei ministra sit. |
2,7,19 Also hebt die erste Monarchi an / bey den
Chaldeern/ wie auch Xenophon schreibet/ 20 vnd haben erstlich
geherschet die nachkomen Cham/ 21 denn Nemroth hat sein vrsprung von
Cham/ so doch Cham verflucht war/ von seinem vater Noe/ 22 Aber Gott
handelt <011-v:
(unbezeichnet)> wünderbarlich/ vnd verzeucht straffe vnd
verheissungen. |
Itaque prima Monarchia apud Chaldaeos coepit,
quemadmodum & Xenophon testatur, & regnarunt primum posteri Cham, ex
quo originem Nemroth habuerat. Quanquam enim filium <019-v> Cham deuouerat pater Noe,
tamen mirabili interim fato, & uindictam & promissionem distulit
Deus. |
2,7,23 Doch haben Nemroths nachkomen/ das reich nicht
behalten/ 24 Denn jnn Assyria ist ein reich auff gangen durch
den Assur/ 25 der hat die stadt Niniue gebawet/ 26 Vnd von
Niniue sind die Assyrier furt gezogen/ vnd haben Babilon eröbert/ wie
Diodorus Siculus schreibet. 27 Also ist die erste Monarchia von den
Chaldeern auff die Assyrier komen. |
Caeterum penes posteritatem Nemroth non permansit
imperium. Nam apud Assyrios nouum regnum exortum per Assur,
a quo & Niniue ciuitas condita est. Porro ex Niniue progressi sunt
Assyrii, & urbem Babylonem subegerunt, id quod Diodorus Siculus scribit,
estque per hanc occasionem a Chaldaeis ad Assyrios translata Monarchia. |
2,7,28 Es gedencken auch der stadt Niniue/ Strabo vnd
andere/ das sie jnn Assyria gelegen sey/ 29 daraus gnugsam erwisen
wird/ das Niniue vnd Babilon nicht ein stadt gewesen sind/ sondern zwo. |
Strabo & praeterea alii Niniue urbis
mentionem fecerunt, quod in Assyria sita sit, unde aestimari facile potest,
Niniuem & Babylonem duas diuersas urbes fuisse, non unam diuersis
nominibus. |
2,7,30 Vnd jnn dieser Monarchi zelet man viel König/ 31
dieweil man aber nicht findet/ was sie erstlich gehandelt haben/ ist nicht
not die blossen namen hie zu erzelen/ 32 sondern das müssen wir den
leser erinnern/ das diese Monarchi schier anfehet/ am ende der ersten zwey
tausent jar der welt/ welche sich enden jnn Abraham/ als er 50 jar alt
gewesen ist. |
Multi in hac Monarchia reges recensentur,
caeterum cum nihil memorabile de factis eorum extet, non attinet magnopere
nomina eorum tantum enumerare, solum hoc meminisse lectorem operae precium
erit, coepisse hanc Monarchiam propemodum sub ipsum terminum primorum bis <020-r> mille
annorum, qui sub id tempus exacti erant, ex quo Abraam quinquaginta annos
natus erat. |
2,7,33 Das sey gnug vom ersten alter der welt/ darinn
zu sehen/ wie Gott die welt geschaffen/ vnd Kirch vnd weltlich regiment
angefangen/ vnd viel grosser wunderwerck erzeiget hat/ 34 vnd ist die Kirch von Noe/ der gelebt hat/ bis
Abraham 58 jar alt worden ist/ auff Abraham komen/ 35 Mitler zeit/ als
die Monarchi angefangen ist/ ist zu Babilon vnd sonst/ Abgötterey
eingerissen/ vnd der glaub an Gott/ vnd Gottes wort verloschen. |
Hactenus de prima aetate mundi, in qua uidere
licet de creatione mundi, de Ecclesia, & ciuili administratione ordinata
diuinitus, & praeterea de aliis stupendis factis a Deo exhibitis mundo. Caeterum Ecclesia a Noe patriarcha ad Abraam
peruenit, qui natus erat annos quinquaginta octo cum moreretur Noe. Interim
autem cum coepisset haec Monarchia, in Babylone passim ubique impietas &
idolatria exorta est, uera interim fide, & uerbo Dei extincto. |
Ende des Ersten Buchs. vnd der
Ersten zweytausent jar. <012-r (unbezeichnet)> |
|
3,1 Das ander buch/
von den vier monarchien/ darein auch zwey tausent iar gefasset sind. 3,1,1 NAch dem jnn Historien seer not vnd nützlich
ist/ die zeit vnd ordnung der hendel zu mercken/ habe ich diese Chronica jnn
etliche/ grosse zal geteilet/ die leicht zu fassen vnd zu gedencken sind/ vnd
doch die aller grösten verenderung der welt anzeigen/ 2 Vnd
aber droben die ersten zwey tausent iar ausgericht sind/ fahe ich jtzund an/
die andern zwey tausent iar/ darinne sich der welt höhiste macht erzeiget
hat/ vnd die grossen monarchien nacheinander daher gangen sind. |
LIBER II. DE QVATVOR MONARCHIIS, qui similiter
bis mille annos complectitur. <020-v> QVANDO OMnino necessarium
& utile est in historiis tempora & rerum gestarum seriem consyderare,
partiri uolui haec Chronica in maximos quosdam & certos numeros, qui
facile percipi & memoria retineri possint, sed quibus comprehenderentur
tamen maximae & praecipuae quaeque uicissitudines mundi. Postquam itaque primam aetatem absoluimus, dicere
iam instituemus de subsequentibus bis mille annis, in quibus & summa
potentia mundi apparuit, & maximae Monarchiae ordine extiterunt. |
3,2 Von der ersten
Monarchi der Assyrier. Ninus der
Assyrier König. 3,2,1 ICh habe droben gesagt/ das erstlich zu Babylon die
Chaldeer regirt haben/ 2 sie haben aber jhr reich nicht lang behalten/
sonder die Assyrier die an Chaldea rüren/ haben das reich erobert/ 3
vnd heben die Historien an am König Nino/ der jnn Ori= <012-v: (unbezeichnet)>ent seer
mechtig worden ist/ vnd zu letzt mit Zoroastre der Bactrianer König
gekrieget/ 4 Dieser Zoroastres sol erstlich Magiam gefunden haben/ vnd
sonst vleissig des himels vnd der sternen lauff gelernet haben/ 5 Nach
diesem krieg mit Zoroastre/ ist Ninus gestorben/ vnd hat ein iungen son
gelassen. |
DE PRIMA MONARchia Assyriorum. Ninus rex Assyriorum ANtea monuimus primum omnium apud Babylonios
regnare coepisse Chaldaeos, uerum non diu mansisse in imperio, <021-r> sed
Assyrios uicinos Chaldaeae ui obtinuisse regnum: & auspicantur historiam
a rege Nino, qui potentissimus in oriente factus est, tandem etiam cum
Zoroastre Bactrianorum rege bella gessit. Fertur Zoroastres hic reperisse primum magiam,
& magna diligentia coeli & astrorum cursum docuisse. Porro finito
bello quod cum Zoroastre gestum est, obiit Ninus relicto haerede paruulo
filio. |
3,3 Von der königin
Semiramis. 3,3,1 DEs kindes mutter ist gewesen Semiramis/ 2
die hat nach dem todt selbs regirt/ 3 denn sie besorget dieweil das reich
new war/ vnd die lender noch nicht zum gehorsam gewehnet/ wo sie hören
würden/ das jhr König ein kind were/ würden sie abfallen/ 4 Vnd damit
auch sie nicht veracht würde/ als ein weib/ hat sie manlich kleider anzogen/
vnd sich fur des Königs son vnd erben ausgeben/ vnd halten lassen/ 5
vnd hat viel grosser fürstlicher thaten gethan/ das reich an land vnd macht
gemehret/ vnd wol vnd löblich regirt xlij. jar/ 6 Vnd hat die Stadt
Babylon mit grossen gebewen/ graben vnd mawern befestiget. |
De regina Semiramide Semiramis mater pueri post obitum regis ipsa
imperio praefuit. Verebatur enim in tam nouo regno, & non
subditis adhuc omnibus sua sponte, ne ob iuuenilem aetatem pueri populus ad
defectionem properaret, & ne ipsa propter muliebrem sexum contemneretur,
usa est uirili habitu, simulauitque se regium filium esse. Excelluit factis plane heroicis, & imperii
fines regionibus adiectis & munitionibus adauxit. Imperauit foeliciter,
& magna cum laude annis quadraginta duobus. Vrbem <021-v> Babylon sumptuosis aedificiis, fossis, moenibus
circunductis firmiorem reddidit. |
3,3,7 Nach dieser Königin hat jhr son Ninias friedlich
regirt/ 8 vnd haben also die Assyrier die hoheit der welt vnd Monarchi
ein lange zeit jngehabt/ 9 Dieweil aber nicht viel von der folgenden König
thaten vnd Historien geschrieben ist/ wil ich die blossen namen auch nicht
erzelen/ denn der deudsch leser kan sie schwerlich gedencken/ vnd wer sie
haben wil/ findet sie bey vielen Scribenten. <013-r (unbezeichnet)> |
Defuncta regina matre, Ninias filius in magna
tranquillitate regnauit, & fuit hoc modo apud Assyrios fastigium orbis
& Monarchia multo tempore. Caeterum, cum non multa de subsequentium regum
factis scripta extent, praetermittere uolo catalogum nominum eorum, quod
Germanus lector illorum non facile meminisse queat. Qui uero ea cognoscere
uolet, is ex multis aliis scriptoribus petere potest. |
3,3,10 Nu ist nicht zweiuel/ es sind auch grosse
verenderung jnn dieser Monarchi furgefallen/ wie man abnemen mag aus der
Bibel/ 11 darin man findet/ das die Assyrier auch lang vor Cyro
Babylon nicht jngehabt haben/ sondern sind
zwey reich gewesen/ das reich zu Niniue/ vnd das reich zu Babylon/ 12
Wie aber vnd wenn die verenderung furgefallen ist/ weis ich nicht eigentlich/
13 Bey Herodoto find ich/ das die Assyrier funff hundert jar die
Monarchia jngehabt haben/ darnach sey lange zeit kein gefaste Monarchia
gewesen/ sondern die Meden haben ein eigen reich gehabt/ die Chaldeer ein
besonders zu Babylon/ die Assyrier auch ein besonders zu Niniue/ 14
vnd bey weilen ist dieser/ denn ein ander gewaltiger gewesen/ bis zu letzt
die Meden gantz gewaltig worden sind/ vnd die Monarchi widderümb zusamen
bracht/ vnd Babylon auch erobert haben/ 15 Dis ist der warheit am ehnlichsten/
16 so stimpt auch dazu/ das von Sardanapalo geschriben haben/ nicht
allein Metasthenes/ sondern auch Bion den Agathias anzeucht. |
Atqui uero dubium non est, quin uariae &
magnae mutationes inciderint in hanc Monarchiam, id quod colligi facile potest
ex bibliis sacris, qui testantur ab Assyriis multo ante Cyri tempora
Babylonem occupatam, caeterum regna diuersa fuisse, alterum Niniuitarum,
alterum uero apud Babylonios. Verum quibus de causis & quo tempore
fuerint hae commutationes, incertum plane est. Herodotus scripsit tenuisse
hanc Monarchiam Assy- <022-r> rios annos quingentos,
postea multo tempore nullum certum aut firmum imperium extitisse, sed suo
proprio regno Medos usos esse, similiter & Chaldaeos apud Babylonem, Assyrios
apud Niniuitas suum habuisse imperium, & inter reges modo hunc, modo
alterum potentia fuisse superiorem. Medi tandem potentiores facti summam ad
se Monarchiam retulerunt, capta etiam Babylone urbe. Haec magis uerisimilia
adparent, quibus & ea consentiunt quae de Sardanapalo non solum
Metasthenes scribit, sed Bion etiam, cuius Agathias mentionem facit. |
3,4 Von Sardanapalo. 3,4,1 DArümb wollen wirein wenig von Sardanapalo sagen/
wie er die Monarchia verloren hat/ vnd wie sich die reich nach jhm geteilet
haben. 2 Wenn Gott die lender straffen wil/ so gibt er vntüchtige
herrn/ 3 Man schreibt von diesem Sardanapalo/ das er sich des
regiments gantz nicht angenomen habe/ sondern allein wollust gesucht/ also
das er sich wie <013-v:
(unbezeichnet)> ein weib geschminckt hat/ vnd sich weibisch
geschmückt/ vnd ist vnter vnzüchtigen weibern gesessen/ hat mit jhn alle
vnzucht getrieben/ 4 Ein solch regiment hat müssen ein böses ende haben.
5 Dann
die Meden vnd Babylonier von jhm abgefallen sind/ vnd er ein schlacht
verloren hatt/ das er sich der feinde nicht lenger auffhalten mocht/ 6
da hat er das schlos zu Babylon angezunt/ vnd sich darin verbrent/ 7
Doch hatte er zuuor/ wie Duris schreibet/ seine drey sone gen Niniue gesant. 8
Also haben sich die reich nach dem Sardanapalo geteilet/ 9 Zu Babylon
hat regirt Belochus/ der mit dem Arbace vom Sardanapalo abgefallen was/ 10
Bey den Meden hat Arbaces regirt/ 11 Zu Niniue ist der Assyrier stam
ein zeitlang blieben/ 12 Diese drey Königreich haben sich lange zeit
mit einander vmb die Monarchi gearbeit. |
De Sardanapalo Sunt itaque nobis de Sardanapalo pauca dicenda,
quomodo exutus sit regno suo, & quod postea diuisa sint imperia. Quoties
punire uult mundum Deus, principes impudicos donat. Ex historiis constat,
Sardanapalum neglecta prorsus regni administratione, uoluptatibus tantum
indulsisse, adeo etiam quod & fuco ad <022-v> fingendam formam &
ornatus habitu mulierum exemplo usus sit. Ferunt sedentem in corona
impudicarum mulierum, omne turpitudinis genus exercuisse. Quomodo quaeso
huiusmodi imperium calamitosum exitum non recepisset? Cum iam defecissent ab
eo Medi & Babylonii, pugnassetque cum hostibus infoeliciter, neque usquam
fere amplius tutus esse posset, arcem apud Babylonios igni accendit, & in
ea conflagrauit. Caeterum, ut Duris scribit, praemiserat iam antea tres
filios suos Niniuen: atque hinc factum est, quod post extinctum Sardanapalum
diuisa regna sunt. Apud Babylonios Belochus imperabat, qui cum Arbace a
Sardanapalo defecerat. Arbaces Medorum regnum tenuit. Apud Niniuitas
Assyriorum posteritas per annos aliquot durauit. Dimicatum est inter haec
tria regna propter Monarchiam annis multis. |
3,5 Von Egypto. 3,5,1 Das sey
gnug von dieser ersten Monarchi/ 2 wie viel jar aber sind bis auff die
ander Monarchi/ wil ich drunden anzeigen/ 3 Nu wil ich auch von andern
Königreichen ein wenig anzeigen/ die neben dieser Monarchi auffgangen sind/ 4
denn neben dieser Monarchi/ ist das Königreich Egypten/ da die nachkomen Cham
regirt haben/ ein gewaltig Königreich gewesen/ doch nicht so mechtig als die
Monarchi/ wie Franckreich jtzund ein mechtig Königreich ist neben dem
Keiserthumb. |
De Aegypto Diximus de prima Monarchia hac, <023-r> quantum
satis est. Caeterum quantum annorum sit usque ad secundae Monarchiae tempus
infra annotabimus. Restant nunc indicanda quaedam breuiter de aliis regnis,
quae praeter hanc Monarchiam exorta sunt. Floruit enim Aegyptiorum regnum
longe amplissimum, quod a posteris Cham administratum est, sed quod ad eius
potentiam attinet Monarchia inferius erat, quemadmodum Gallorum regnum hodie
potentissimum quidem est, sed inferius tamen Romano imperio siue potentiam,
siue dignitatis maiestatem spectes. |
3,6 Von Abraham vnd dem
Geistlichen reich. <014-r (unbezeichnet)> 3,6,1 AUch müssen wir wissen/ wo Gottes wort/ vnd die
kirch zu allerzeit gewesen sey/ 2 darümb wil ich nu vom geistlichen
reich auch sagen/ 3 Zu Ninus
zeiten ist Abraham gewesen/ denn die ersten zwey tausent jar der welt haben
sich geendet jnn Abraham/ da er vmb die funfftzig jar gewesen ist/ 4
vnd der Assyrier reich hatte zuuor angefangen/ 5 nach dem nu rechter
Gottes dienst vnd Gottes wort jm Königreich Babylon gefallen was/ ist Thare
aus Chaldea jnn Mesopotamia zogen mit seinen sonen Abram vnd Loth/ damit sie
nicht auff das Gottlos wesen/ vnd Abgötterey zu Babylon gerieten/ welche
Abgötterey/ die Bibel nennet/ das fewer zu Chaldea/ Vr Chaldeorum/ 6 Denn
sie haben ein fewer gebrant/ derhalben das bey den heiligen/ fewer vom himel
gefallen war/ vnd das opffer angezunt hat/ 7 Darümb ertichten jhn die
Gottlosen ein eigen Gottes dienst/ brenneten ein fewer/ mit dem selbigen
werck Gott zu dienen/ on Gottes wort/ vnd one erkantnus der verheissung von
Christo/ 8 Dieses fewer heisst man auch hernach jnn den Historien/ Ori
masda/ das ist/ das heilig fewer/ vnd habens jhnen die König auff eim pferd
vor lassen füren/ 9 Mit diesem fewer ist Abgötterey jnn der welt
angefangen lang zuuor/ ehe man bilder gemacht
hat. |
De Abraam & Spirituli Regno Vt non ignoremus, quo in loco uerbum Dei, &
ecclesia fuerit, dicendum nobis quoque est de spirituali regno. Temporibus Nini regis Abraam fuit. Nam cum esset
annos circiter quinquaginta natus, finem habuerunt primi bis mille anni,
& Assyriorum regnum iam antea coeperat. Porro autem, cum iam uerus cultus
& uerbum Dei exolescere coepisset in re- <023-v> gno Babylonico, profectus
est Thare ex Chaldaea Mesopotamiam cum duobus filiis suis Abraam & Loth,
ut non & ipse impietatis superstitione apud Babylonios conmacularetur.
Vocat autem scriptura hanc idolatriam ignem Chaldaicum, Vr Chaldaeorum. Nam
cum in sacrificiis uere piorum ignis decidens e coelo accendisset uictimas,
imitati eorum exempla impii ignem accenderunt, & ita instituerunt nouum
cultum Dei, ut eo opere seruitent Deo, sine expresso uerbo Dei, & absque
cognitione promissionis de uenturo Christo. Infra in historiis quoque dictus
est hic ignis Orimasda, hoc est, sanctus ignis, quem equo impositum etiam
anteferri sibi reges uoluerunt. Prima occasio Idolatriae inter homines ex hoc
igne coepit, priusquam imagines in usu fuerunt. |
3,6,10 Damit aber Gottes wort nicht gantz vnter gieng/
hat Gott sein verheissung von Christo widder vernewet/ vnd dabey ein newe
Ceremonien eingesetzt/ zu eim gedenck zeichen des worts/ 11 denn man
verleurt die lar bald/ wenn man sie nicht auch dem volck <014-v: (unbezeichnet)> mit
zeichen vnd Ceremonien furbildet/ 12 dazu hat Gott Abram gewelet/ vnd jhn aus
Mesopotamia jnn Canaan heissen zihen/ 13 da er .75. jar alt war/ da
hat er jhm ein newe verheissung geben/ das Abrahams nachkomen/ solten das
land Canaan haben/ vnd da herschen/ vnd das da solt ein sam Abraham komen/
das ist Christus/ durch welchen samen Gott wolte alle volker segnen/ 14
das ist/ das Gott durch den selbigen solt versünet werden/ sund vnd tod
wegnemen vnd ewiges leben geben/ 15 Vnd an diese verheissung hat Gott hernach
die beschneidung gehengkt/ des samens bey solchem zeichen zu gedencken/ vnd
zu glauben/ 16 Also ist nu furter die kirch/ Gottes wort vnd geistlich
regiment/ auff ein gewis volck gestalt/ nemlich/ auff die nachkomen Abrahe/ 17
jnn diesen vnd vnter diesen haben allezeit etlich recht gleubige vnd frome
sein müssen/ 18 Die gantz Histori aber von Abraham/ findet man jnn der
Bibel reichlich beschriben/ 19 Hie ist gnug das ich anzeige/ zu
welcher zeit Abraham gewesen/ vnd grosse verenderung jnn der Religion vnd
sonst geschehen sind/ 20 vnd ist die verheissung etlich mal erholet
dem Abraham/ aber die beschneidung ist jhm geben/ da er alt gewesen ist .99.
jar/ jm jar nach der welt anfang .2047. 21 etliche rechens bis auff ein jubileum. 2050. |
Caeterum ne in uniuersum uerbum Dei interiret, ex
integro promissionem de Christo renouauit Deus, & uerbo nouam caerimoniam
adiecit, quae ueluti si- <024-r> gnum conseruaret in
hominum animis memoriam uerbi. Etenim facile obliteratur uera doctrina, nisi
per externa signa & caerimonias inculcetur populo. Electus est ad id a Deo Abraam, qui cum natus
erat annos quinque supra septuaginta, iussus est a Deo relicta Mesopotamia in
Chaldaeam concedere, ubi noua ei promissio contigit, fore ut posteri Abraae
terram Canaan possiderent, & in ea imperarent, atque adeo etiam uenturum
esse semen Abraae nimirum Christum, per quem uellet omnibus populis
benedicere Deus, hoc est, per hoc semen placandum esse Deum, & sublato
peccati & mortis iure, donandam uitam aeternam. Promissioni huic a Deo
circumcisio addita est, quae promissionis symbolum esset, & incitamentum
ad credendum. Itaque postea semper permansit Ecclesia, uerbum
& spirituale regnum Christi in certo populo, hoc est, in posteris Abraae,
in quibus aliquos semper, qui uere credentes & pii erant, <024-v>
existere necesse fuit. Porro uniuersa historia Abraae in sacris bibliis
copiose descripta est. Hoc in loco indicasse satis sit, quo tempore fuerit
Abraam, & quae mutationes de religione inciderint. Caeterum promissio
subinde iterata est Abraae. Circumcisionis autem contigit praeceptum nato
Abraamo annos nonaginta nouem, sub annum a condito mundo 2047. Sunt qui ad unum Iubileum numerant 2050. |
3,6,22 Abraham hat ein sone gehabt/ von der magt Agar/
der hies Jsmael/ 23 dieser ist mechtig worden jnn Arabia/ 24
vnd haben Agareni jnn Arabia den namen von dieser Agar/ von welchen ich
hernach sagen wil. |
Abraae ex Agar ancilla filius Ismahel fuit, is
potentia & uiribus apud Arabas crescere coepit, & Agareni in Arabia
huius Agar nomen referunt, de quo postea dicemus. |
3,7 Von der straff vber
Sodoma. 3,7,1 IM XCIX jar Abrahe/ hat Gott Funff stedt/
Sodoma/ Gomorra/ vnd andere dabey gelegen/ mit fewer vom himel gefallen verbrennet/
vnd versincken lassen/ von wegen der aller schantlichsten vnnatürlichen
vnzucht/ 2 Vnd ist
an dem ort/ da die stet versuncken sind/ ein grosser sumpff worden/ etlich
meil wegs lang vnd breit/ der noch diese zeit vol bechs ist/ vnd stettigs raucht/
zu einem ewigen zeichen Gotlichs zorns vber solche sund/ 3 Vnd ist
dieses geschehen nach der sindflut jm .391. jar/ nach dem tod Noe .41. jar/ 4
Also hat Got jmer bald auffeinander der welt zeichen geben/ daran zu lernen/
das er richten/ vnd die sunder straffen wolle. |
De interitu Sodomae ANno nonagesimo nono aetatis Abraae ob detestanda
flagicia & nefandas inconcessasque libidines, deleuit Deus quinque urbes
Sodomam & Gomorram & adiacentes alias ciuitates, igni coelitus
demisso exustas. Locus ubi fuerunt urbes <025-r> ingens
lacus factus est, cuius longitudo & latitudo per aliquot milliaria
protenditur, hodie etiamnum pice plenus perpetuis uaporibus exaestuat, in
testimonium diuinae indignationis & uindictae ob tanta scelera. Contigit
hoc post diluuium anno trecentesimo nonagesimo primo, postquam mortuus fuerat
Noe uno & quadraginta annis. Testatus est hoc modo subinde Deus mundo, se
peccatores ulcisci & iudicare uelle. |
3,8 Von Jsaac. 3,8,1 DArnach hat Abraham von Sara seiner hausfraw/ gezeuget
ein son Jsaac/ von welchem Christus herkomet/ 2 Dieser
Jsaac hat müssen ein furbild Christi sein/ da jhn Gott hies opffern/
anzuzeigen/ das durch des künfftigen Christi opffer Gott die sund vnd ewigen
tod wegnemen wolt/ 3 Vnd ist abermal ein bild furgestelt/ darin zu
sehen/ das Gott wolt die sund vergeben/ vnd die todten widerauffwecken/ vnd
den heiligen ewiges leben geben. <015-v (unbezeichnet)> |
De Isaac Post haec natus est Abraae ex uxore sua Sara
filius Isaac dictus, ex cuius semine Christus est. Nam huius typum prae se ferebat, cum ut
immolaretur a patre iussit Deus, quo significatum est Christum uictimam fore,
qua peccatum & mors expiaretur, estque adumbratum in hoc exemplo iterum, Deum peccata
condonare uelle, resuscitare mortuos, donare credentibus uitam aeternam. |
3,8,4 Jsaac hatte zwen Sön/ Jacob vnd Esau/ 5
von Esau komen die Edom jnn Arabia/ 6 Denn Esau ward Edom genent/ das
ist der Rott/ Darümb das er seine gerechtigkeit der ersten geburt/ dabey Gott
grossen segen zu sagt/ seinem bruder vmb ein rotten brey verkaufft/ vnd also
Gottes segen vnd gaben verachtet/ 7 Aber Jacob ward genent Jsrael/ das
ist ein fürst Gottes/ 8 von diesem kömpt das volck Jsrael/ 9
Von diesen allen lese man weitter jnn der Bibel. |
Isaac duos habuit filios Iacob & Esau: <025-v> Ex Esau
Edomitae originem habent in Arabia: nam Esau Edom dictus est, hoc est,
ruffus, propterea quod ius primogeniturae, cui benedixerat Deus, ob pulmentum
ruffum uendiderat suo fratri, contempta nimirum benedictione & beneficio
Dei uentris causa. Iacob autem Israel cognomento appellatus est, hoc est,
princeps Dei, ex quo Israel populus ortum habet. Sed de his omnibus
consulenda sunt Biblia sacra. |
3,9 Von Joseph Jacobs
Sone. 3,9,1 DJeweil Joseph der hohen weisen regenten einer
gewesen ist/ habe ich jhn nicht wollen auslassen/ 2 Denn er
hat das Königreich Egipten gefasst mit religio/ vnd weltlichen ordnung/ 3
Vnd ist sonderlich zu mercken/ das er/ ein solcher heiliger man/ der vol
heiliges geistes gewesen ist/ ein sehr hart vnd strenge regiment geordnet
hat/ vnd das gros land Egipten gantz zu leibeigen gemacht/ 4 Dabey wir
lernen sollen/ das strenge vnd ernste regiment/ da dem pöfel der zam nicht
gelassen wird/ gut sein/ das auch Got daran gefallen hat. 5 Wie aber
Joseph jn Egipten komen/ da jhn seine brüder vmbbringen wolten/ vnd darnach
verkaufften/ wie es jhm auch jnn Egipten gangen/ findet man jnn der Bibel/ 6
Denn Gott hatt jhn jnn das land also verordnet/ das jn diesem Königreich
rechter Gotts dienst geprediget/ <016-r> vnd von dem künfftigen
Christo gelert würde/ 7 Denn Gott hat fur vnd fur jnn die grossen
Königreich sein heiliges wort predigen lassen/ 8 dazu hat Gott dem
fromen Jacob vnd seinem geschlecht durch Joseph/ jnn der tewren zeit narung
wollen schaffen. |
De
Ioseph filio Iacob QVia uero inter praecipuos & sapientissimos
rectores recensetur Ioseph, merito hic eius mentionem facimus. Aegyptios enim
& religionem & ciuiles mores docuit, estque inprimis obseruatu dignum, uirum &
sanctitate & spiritu sancto praeditum duram admodum & seueram
administrationis rationem instituisse, & tam late patentem Aegypti
regionem uniuersam ueluti unius corporis membra coadunasse, ut hinc discamus,
seueritatem ad retinendam in officio multitudinem <026-r> inprimis necessariam esse,
& probari Deo. Indulgentia enim uulgus corrumpi solet. Caeterum qua de
causa peruenerit in Aegyptum, de conspiratione fratrum eius, quod ab illis
uenditus sit, praeterea & qua fortuna usus sit in Aegypto, de his omnibus
copiose in Bibliis. Etenim mirabili hac occasione in Aegyptum uenire eum
uoluit Deus, ut & in hoc regno institueretur uerus cultus Dei, &
patefieret promissio de uenturo Christo. Voluit enim Deus semper etiam in maximis
regnis praedicari uerbum suum: praeterea ut per hanc occasionem Deus uictus
subsidium Iacob & eius generi famis tempore suppeditaret. |
3,10 Von Moise/
vnd der straff des Tyrannen Pharao. 3,10,1 NAch dem aber Gott Abrahams nachkomen zugesagt
hatte/ das land Canaan zu geben/ hat er solchs dennoch lang verzogen/ damit
jhr glaub geübet würde/ ja hat sie zuuor jnn Egypto hart plagen lassen/ 2 Denn Jacob
ist mit seinen sonen jnn Egypten jnn der tewren zeit gezogen/ wie die Bibel
beschreibet/ vnd sind jnn Egypto lange zeit gewesen/ wie ich bald hernach
anzeigen wil/ 3 Da aber der König Pharao jn Egypto/ das volck so hart
plaget/ das er auch gebot/ so ein mutter ein knaben gebar/ das man erwürgen
solt/ Da hat Gott Moisen gesand/ das volck Jsrael aus Egypto zu füren/
welcher nach vielen zeichen/ das volck an das Rott Meer bracht/ 4 Da
eilet Pharao nach mit grosser macht/ vnd hoffet die armen leut zu schlagen/
denn sie mochten da nicht entrinnen/ 5 sie lagen zwischen wasser vnd
gebirg/ vnd Pharao zog hinter jhn daher/ 6 Da erzeiget Gott/ das er
die seinen jnn der not erhöret/ vnd liesse das <016-v> wasser weichen/ vnd Jsrael
dadurch ziehen/ etlich meil wegs lang/ 7 Also ward Jsrael erretet/
aber der Tyrann folget jns Meer/ da schlug das wasser zusamen/ vnd erseufft
den König mit dem besten volck aus gantzem Egypten. 8 Also hat Gott
aber ein Exempel der welt furgestellet/ wie er die Tyrannen vnd alle/ so Gott
verachten/ straffen wolle. |
De Mose, & Tyranni Pharaonis poena QVanquam uero Abraae posteris promiserat Deus
possessionem terrae Canaan, tamen distulit promissum multo tempore, ut
haberent interim quo per uerbum fidem suam exercerent, imo etiam grauiter eos
antea in Aegypto ad- <026-v> fligi permisit. Nam, ut testatur Genesis, Iacob cum filiis suis
famis tempore in Aegyptum profugit, ubi multo tempore egerunt, id quod postea
adnotabimus. Porro cum sine modo & intermissione grauaret populum Pharao,
& Tyrannidem exerceret adeo, quod praeceperat etiam natos masculos statim
enecari, misit Deus Mosem, ut ex Aegypto educeret populum Israel, qui post
multa miracula populum ad mare rubrum perduxit. Magna ui persequutus est
populum Pharao, confidens sui se uoti compotem fore, ut omnes necaret: nam
effugii locus non erat, cum hinc montibus, hinc mari conclusi essent, & a
tergo hostis Pharao instaret. Sed hic declarauit Deus, quod ubi extrema
necessitas incumbit, adest suis, & audit eos. Nam retrogressa est aqua,
& per milliaria aliquot uiam praebuit Israeli, ut sine ullo periculo
transiret, sed infeliciter subsecutus est in mare Tyrannus, qui pristino more
fluentibus iterum aquis absorptus <027-r> est cum delectissima
totius Aegyptiaci populi parte: proposuit hic itaque deus mundo nouum
exemplum rursus, uelle se Tyrannos impios, atque adeo omnes contemnentes
pietatem, iudicare & ulcisci. |
3,11 Wenn die Zehen
gepot geben sind. 3,11,1 NAch dem als Jsrael durchs Rott Meer aus Egypto gefurt
ist/ sind sie jnn der wüsten am gebirg Sinai herauff gezogen/ 2 Da
hatt Gott am funffzigsten tag/ nach jhrem auszihen/ die Zehen gebot mit
grosser herrligkeit vnd Maiestet dem volck geben/ durch ein schreckliche/
himelische stim/ 3 Vnd dieweil dieses werck der höhisten sachen eine
ist/ so Gott auff erden erzeigt hat/ vnd diese lar der Zehen gepot/ Gottes
weisheit ist/ vnd ein schone Summa/ darin alle gesetz vnd regiment gefasset
sind/ ist billich/ das wir die zeit mercken/ wenn solche hohe lar geben ist/
nemlich jm jar.2454. nach der welt anfang. 798. nach der Sindflut. |
Quo tempore Decalogus praeceptorum sit datus QVinquagesimo die post discessionem Israelitici
populi ex Aegypto cum in deserto iuxta montem Sinai iter facerent, decem
praecepta promulgata sunt, incredibili magnificentia & maiestate, nimirum
uoce audita e coelo plena metus & terroris. Atqui hoc opus Dei huiusmodi est, quo non aliud
sublimius in terris contigit hominibus antea. Continet enim doctrina decem
praeceptorum summam sapientiae diuinae, & compendio quodam complectitur
quicquid legum, & constitutionum usquam esse potest. Itaque operae
precium est tempus non ignorare, quo doctrina tam magnifica data est
diuinitus, nimirum annis a mundo condito bis mille quadringentis quin- <027-v>
quaginta quatuor.Septingentis nonaginta octo post diluuium. |
3,11,4 Vnd Paulus spricht/ Das gesetz sey nach der
verheissung geben .430. jar. 5 Denn so viel jar sind von der zeit an/
da Abraham erstlich die verheissung em- <017-r> pfangen hat/ da er alt war
.75. jar bis auff das jar/ da Moises Jsrael aus Egypto gefurt hatt/ 6 Vnd das geschrieben stehet Exodi .12. Jsrael
habe .430. jar jnn Egypto gewonet/ sol nicht gerechnet werden/ von der zeit
an/ da Jacob jnn Egyptum gezogen ist/ da Joseph gewaltig war/ 7 Denn
das nicht so viel jar nach Jacob sind/ ist leicht zu beweisen/ 8 denn
Caath ist mit Jacob hinab gezogen/ der hat Amram geborn/ Amram hat Moises geborn/ 9
Nu können nicht vierhundert jar sein von Caath auff Moises/ sondern gedachte
430. jar/ sollen gerechnet werden von der zeit an/ da Abraham erstlich aus
Mesopotamia jnn Canaan gezogen ist/ vnd hatt hernach selbst jnn Egypten
gewandelt/ 10 Vnd Paulum richtiger zuuerstehen/ wil ich die
rechnung anzeigen. |
Et Paulus ait, legem datam esse post factam
promissionem anno quadringentesimo tricesimo. Nam is annorum numerus est, iam
inde ab eo tempore, quo natus Abraam annos septuaginta quinque promissionem
accepit, usque ad id tempus, quo per Mosen eductus est Israel ex Aegypto. Et quod legitur Exodi duodecimo capite habitasse
Israelem in Aegypto annis quadringentis & triginta, numerari non debet ab
eo tempore quo Iacob in Aegyptum profectus est, cum iam florebat Ioseph. Nam
non esse hunc annorum numerum post Iacob, tantum uel inde facile colligi
potest, quod Caath una cum Iacob profectus est. Porro is filium Amram genuit,
qui filium Mosen habuit. Iam fieri non potest, quadringentos annos inter
Caath & Mosen fuisse. Proinde supputandi sunt quadringenti & triginta
anni illi, de quibus in Exodo legi- <028-r> tur, ab eo tempore quo
Abraam primum ex Mesopotamia in Canaan profectus est, & postea ipse
quoque in Aegypto est uersatus. Et ut rectius Pauli sentencia deprehendatur,
colligam annorum numerum paulo exactius. |
3,11,11 25. jar sind auff die geburt Jsaac/ von der zeit
an/ da Abraham erstlich jnn Canaan komen ist/ vnd alt war .75. jar.
17 Diese jar zusamen summirt/ machen .430 jar/ 18
So lang ist/ von der verheissung Abrahe erstlich gegeben/ bis auff die zeit/
da Jsrael aus Egypto gezogen ist/ vnd ist darnach das gesetz gegeben. <017-v> |
Anni uiginti quinque sunt usque ad natum Isaac,
ab eo tempore, quo Abraam primum in terram Canaan uenit, quando natus erat
annos septuaginta quinque. Sexagesimo anno Isaac Iacob genuit. Nonagesimo aetatis suae anno Iacob Ioseph natus
est. Decem & centum annis Ioseph uixit. Sexaginta quinque anni sunt post Ioseph usque ad
natum Mosen, & hunc numerum annorum etiam Philo adnotauit. Annos octoginta Moses natus erat, cum ex Aegypto
educeret populum. Contracti hi anni in summam constituunt annos
quadringentos & triginta. Tanti temporis interuallum extitit iam inde,
cum primum promissio daretur Abraae, usque <028-v> ad id tempus, quo ex
Aegypto profectus est Israel, & postea lex data est. |
3,11,19 Vnd hat nu Gott diesem volck Jsrael/ ein eigen
regiment gestellet/ vnd ein eigen reich angericht/ mit Gottes dienst/
pristerthumb vnd weltlichen regenten/ damit ein gewis volck were/ darin
Gottes wort zu finden/ vnd Christus solt geborn werden/ 20 Vnd ist die kirch vnd Gottes reich vnd Gottes
wort/ bey diesem volck fur hin blieben/ bis nach dem leiden Christi/ 21
Dieses ist zu mercken/ damit ein jglicher sehe/ wie Gott allezeit ein kirch
gehabt/ vnd sein wort von anfang gegeben/ vnd fur vnd fur erhalten hat. |
Iam uero dedit huic populo Israëlitico DEVS
certam politiam & peculiare quoddam regnum, in quo nihil desyderari
potest, quod ad uerum cultum Dei ad sacerdotium, praeterea etiam quod ad ciuilem
iusticiam attinet, ut aperte tandem existeret certus populus, qui haberet
uerbum Dei, & ex quo Christus aliquando nasceretur. Itaque penes hunc populum semper fuit ecclesia,
regnum Dei & uerum uerbum, usque post passum Christum, id quod obseruandum
est, ut nemo nesciat semper fuisse Ecclesiam, & reuelasse Deum iam inde
ab initio mundi uerbum suum, & conseruasse illud semper apud suos. |
3,12 Vom Königreich
Jsrael. 3,12,1 WJe aber erstlich Jsrael regirt ist worden/ nicht durch König/ sondern Fürsten/ die sie
richter heissen/ die Gott jhe zur zeit erweckt hat/ vnd grosse wunder durch
sie gewirckt/ wie zu sehen an Gedeon vnd Samsons
schlachten/ findet man jn der Bibel/ |
De Principibus Israel AB egressu ex Aegypto usque ad initium
regni Saulis, anni fuerunt trecenti sexaginta nouem, id quod aperte indicat
textus 3 Regum 6. Iam uero post defunctum Mosen Principes habuit hic po- <029-r> pulus, qui partim autoritate prudentium hominum creabantur,
partim a Deo excitabantur uocatione peculiari, per quos res gestae sunt
insignes: atque ita declarauit Deus se adesse &
tueri suos fideliter, etiamsi periculorum fluctibus aliquamdiu agitari
uideantur. Principes hi consuetudine Hebraica Iudices dicebantur. Caeterum cum extent historiae eorum in
bibliis conscriptae, nos tamen nomina eorum recensebimus, ut Chronicorum
ordo, & ratio annorum rectius obseruetur. Moses regnauit 40. annos. Iosue 17. Othoniel 40. Ehuel 80. Barach cum Debora prophetissa 40 Gedeon 40. Abimelech 3. Is parricidium admisit in fratrem suum,
& per sedicionem regnum ad se transtulit, ideoque & ipse non multo
post perpetrati parricidii poenas dedit. <029-v> Thola 23. Iair 22. Iepthe 6 Abessan 7 Abdon 8. Sampson 20. Post hunc praefuerunt populo hi summi
sacerdotes. Eli 40. annos. Samuel 40. annos |
|
Reges Israel
|
2 Hernach hat das volck ein gewissen herrn vnd König haben wollen/ 3 da hat Gott ein new Königreich
angericht/ 4 Vnd sind von dem auszug aus Egypto/ bis auff
den ersten König Saul .396 jar. |
IVdices Israelitici populi haereditarii
non erant, ideo nec firmum aut certum imperium fuit in hoc populo,
praeterquam apud summos sacerdotes, sed praesidii loco subinde addidit Deus
prudentes principes, eosque nunc hic nunc alibi excitabat.
Caeterum hanc incertitudinem imperii indigne ferens populus, postulauit a Samuele summo sacerdote regem certum designari,
qui praeesset regno. Samuel nihil in re tanta temere
facturus, Deum consuluit. |
3,12,5 Gott hat aber gezürnet/ vnd das volck gestrafft/ derhalben das sie
ein König begeret haben/ darümb das Gott diesem volck ein regiment gegeben
vnd geordnet hatte. 6 Nu kan Gott nicht leiden/ das man newrung jnn
regimenten von jhm geordnet fur- <018-r> nemen odder machen wil/ 7 Vnd leret dieses Exempel/ das man sich fur solchen newrungen fürchten vnd hüten soll/ 8 Es sind auch viel mehr hoher vnd treffenlicher lar jnn dieser
Historien zu mercken/ die ich nicht alle erzelen kan/ 9 Allein dieses stück mus ich anzeigen/ das man hie findet jnn
der Bibel/ das Gott abermal weltlich herrschafft/ furstlichen vnd Königlichen
gewalt bestettiget/ da er spricht/ was des Königes recht sey/ 10 Es sollen auch die grossen herrn
mercken/ wie Gott der regenten sund gestrafft hat/ vnd die regiment vmb jhr
sunden willen zerrissen vnd geendert. |
Significauit Deus offendi se uehe-
<030-r> menter hac libidine uulgi in nouo rege petendo, praecepitque
Samueli, hoc nomine grauiter puniendum
populum. Interim tamen annuit Deus in creando rege,
& regno instituendo & continuando. Confirmatur hic regni potestas
diuinitus, & administratio regnorum uerbis non obscuris, id quod inprimis
spectare decet. Proinde obserua quod non ideo
irascitur Deus quia improbet regium imperium, nam id clare confirmat,
sed indigne fert nouitatis studium multitudinis in ea republica mutanda, quam
ipse instituerat. Etenim Deus ferre non potest immutationem imperiorum, quae
diuinitus sunt ordinata. Et monemur hoc exemplo, ut quamcunque tandem
innouationem fugiamus. Sunt praeterea in hac historia multa alia praeclara
praecepta, quae breuitatis studium me cogit praetermittere, tantum unum hoc
repetere uolui, confirmari hic a Deo denuo ciuilem magistratum, principum
& regum autoritatem, <030-v> quando loquitur de iure, & officio
regis. |
Die
Fürsten Jsrael. VOm
auszug aus Egypto bis auff den anfang der herschung Saul sind .396. jar/ wie sichs klar findet aus der
zal/ die .3. Regum .6. stehet/ Nu hat dieses
volck nach Moise Fuersten gehabt/ deren etlich sind von den vorfaren gewelet/ etlich
von Gott durch sonderlichen beruff erweckt/
dadurch grosse thaten geschehen sind/ vnd hat
sich Gott also erzeiget jnn diesem volck/ das man sihet/ wie trewlich er die seinen
schuetzet vnd erhelt/ ob sie schon etwa ein
zeitlang not leiden. Diese Fuersten
nennet man Richter/ nach Ebraischer weise/ dieweil
aber jhr Historien jnn der Bibel zu finden/ wil ich allein die
blossen namen setzen/ ordnung der Chronica vnd jar zu halten. Moises
regirt. 40. jar. Josue. 27. Othoniel. 40. <051> Ehud. 80. Barach
mit der Prophetin Debora. 40 Gedeon. 40. Abimelech
.3. hat seine brueder getoedt vnd die
herrschafft durch ein auffrur auff sich
gebracht/ daruemb ist ehr auch bald schentlich
vmbkomen. Thola. 23. Jair. 22. Jephthe. 6. Abessan. 7. Abdon. 8. Samson. 20. Nach
diesen haben regirt nacheinander diese hohen Priester. Eli. 40. jar. Samuel. 40. jar. |
De Principibus Israel AB egressu
ex Aegypto usque ad initium regni Saulis, anni fuerunt trecenti sexaginta nouem, id quod aperte indicat textus 3
Regum 6. Iam uero
post defunctum Mosen Principes habuit hic po- <029-r> pulus, qui partim autoritate
prudentium hominum creabantur, partim a Deo excitabantur uocatione
peculiari, per quos res gestae sunt insignes: atque
ita declarauit Deus se adesse & tueri suos fideliter, etiamsi periculorum
fluctibus aliquamdiu agitari uideantur. Principes
hi consuetudine Hebraica Iudices dicebantur. Caeterum
cum extent historiae eorum in bibliis conscriptae, nos tamen nomina eorum
recensebimus, ut Chronicorum ordo, & ratio annorum rectius obseruetur. Moses
regnauit 40. annos. Iosue 17. Othoniel 40. Ehuel 80. Barach
cum Debora prophetissa 40 Gedeon 40. Abimelech 3. Is
parricidium admisit in fratrem suum, & per sedicionem regnum ad se
transtulit, ideoque & ipse non multo post perpetrati parricidii poenas
dedit. <029-v> Thola 23. Iair 22. Iepthe 6 Abessan 7 Abdon 8. Sampson 20. Post
hunc praefuerunt populo hi summi sacerdotes. Eli 40. annos. Samuel 40. annos |
Die Koenig
Jsrael. |
Reges
Israel |
<052> DAs Fuerstenthumb
Jsrael erbet nicht/ vnd war derhalben kein gewisser Potestat/ one allein der
hohe Priester/ Aber Gott gabe jn darneben Fuersten
zu weltlichem schutz/ vnd erwecket denn einen
hie/ denn einen dort/ Nu wolt das volck
nicht also vngewis sitzen/ sondern ein gewissen
herrn vnd schutz haben/ vnd begeret derhalben von Samuel dem hohen Priester/
ehr solt jhn ein Koenig welen/ Samuel suchet radt bey Gott/ |
IVdices
Israelitici populi haereditarii non erant, ideo nec firmum aut certum
imperium fuit in hoc populo, praeterquam apud summos sacerdotes, sed
praesidii loco subinde addidit Deus prudentes principes, eosque nunc hic nunc
alibi excitabat. Caeterum hanc incertitudinem imperii indigne ferens populus,
postulauit a Samuele summo sacerdote regem certum designari, qui praeesset
regno. Samuel nihil in re tanta temere facturus, Deum consuluit. |
Da
offenbart jhm Gott das ehr sehr zuernet darob/
das das volck ein Koenig haben wolt/ vnd beuahl
dem Samuel das volck derhalben hart zu
straffen/ doch
williget Gott jhnen ein Koenig zu geben/
vnd nu furt ein Koenigreich anzurichten/
vnd bestettiget hie Koeniglichen gewalt
vnd Regiment mit klaren worten. |
Significauit
Deus offendi se uehe- <030-r> menter hac libidine uulgi in nouo rege petendo,
praecepitque Samueli, hoc nomine grauiter puniendum populum. Interim tamen
annuit Deus in creando rege, & regno
instituendo & continuando. Confirmatur hic regni potestas diuinitus,
& administratio regnorum uerbis non obscuris, id
quod inprimis spectare decet. |
Daruemb
ist auch hie zu mercken/ das Gott nicht derhalben zuernet/ das Koeniglich Regiment
vnrecht sey/ denn Gott bestettiget ja das Koeniglich Regiment/
sondern daruemb zuernet Gott/ das das volck ein newrung
jm Regiment von jhm geordnet/ furnam/ vnd haben wolt/ Nu kan
Gott nicht leiden/ das man jnn Regimenten so ehr geordnet
hat/ endrung vnd newrung machen wil, Vnd
leret dieses Exempel/ das man sich <053> fur
solchen newrungen fuerchten vnd hueten sol/ |
Proinde
obserua quod non ideo irascitur Deus quia improbet regium imperium, nam id
clare confirmat, sed indigne fert nouitatis studium multitudinis in ea
republica mutanda, quam ipse instituerat. Etenim
Deus ferre non potest immutationem imperiorum,
quae diuinitus sunt ordinata. Et monemur hoc exemplo, ut quamcunque tandem
innouationem fugiamus. |
Es sind
auch viel mehr hoher vnd treffenlicher lahr jnn dieser Historien zu mercken/
die ich nicht alle erzelen kan. Allein
dieses stueck mus ich anzeigen/ das man
hie findet jnn der Bibel/ das Gott abermal
weltlich herrschafft/ Fuerstlichen vnd Koeniglichen
gewalt bestettiget/ da er spricht was des
Koeniges recht sey. <3,12,10 ist in der zweiten Ausgabe ersatzlos
gestrichen!> |
Sunt praeterea in hac historia multa alia
praeclara praecepta, quae breuitatis studium me cogit praetermittere, tantum unum hoc repetere uolui, confirmari hic a
Deo denuo ciuilem magistratum, principum & regum autoritatem, <030-v> quando loquitur de iure, & officio regis. |
3,13 Die König Jsrael. 3,13,1 SAul hat regirt .40 jar/ vnd ist vmb seiner
sunden willen vmbkomen/ vnd sein geschlecht vertilget. |
Saul regnauit annos quadraginta, & propter
impietatem periit, & totum eius genus extinctum est. |
3,13,2 Dauid hat regirt .40. jar/ 3 vnd hat jhn
Gott vmb des ehebruchs willen gestrafft/ vnd von seinem son Absalon/ durch
ein auffrur veriagen lassen/ 4 Doch hat jhn Gott widder eingesetzet/ vnd
die auffrur auch gestrafft/ vnd Absalon lassen vmbkomen. |
Dauid imperauit quadraginta annos, & puniuit
eum Deus ob admissum adulterium, & per sedicionem a proprio filio Absolon
regno pulsus est, sed restituit eum Deus in regnum, ac sedicionem grauiter puniuit.
Absolon inusitato quodam genere fati periit. |
3,13,5 Salomon hat regirt .40 jar/ 6 Nach diesem
ist das Königreich zerrissen worden/ von wegen des Ehebruchs Dauid. |
Salomon annos 40 rex fuit, sed eo defuncto
distractum regnum est propter adulterium Dauidis. |
3,14 Die König Juda/ der
stam Salomonis. <018-v> 3,14,1
ROboam hat regirt 17. jar/ vnd gabe vrsach zur verenderung des reichs/
mit seiner hartigkeit/ da er des lands beschwerungen nicht etwas lindern
wolt/ wie jhm doch die alten geraten haben/ 2 Aber er folget Jungen
gesellen/ vnd wolt nicht nachlassen/ 3 Da fiel der grösser teil des
landes von jhm/ vnd machet ein eigen Königreich zu Samaria/ 4 daraus grosse
krieg zwischen diesen verwanten/ folgeten/ 5 Aber der stam Dauid blieb
vnd regirt jm geschlecht Juda/ vnd hielt sich das geschlecht Ben Jamin zum
König Juda. |
De Regibus Iuda, ex linea & genere Salomonis ROboam rex imperauit annos septendecim. Et cum
parere nollet consiliis maiorum in minuendis nonnihil oneribus &
exactionibus regni, effecit seueritate sua, quod mutatio regni subsequuta
est. Sequebatur enim consilia iuuenum, neque pro aequitatis ratione quicquam
re- <031-r> mittere uolebat. Defecit itaque ab eo potissima
pars regni, & nouum regnum in Samaria auspicati sunt, id quod utrinque
ingentium bellorum occasionem praebuit. Caeterum in tribu Iuda retinuit
imperium posteritas Dauidis, & regem Iuda sequuta est tribus Beniamin. |
3,14,6 Abia regirt .3. jar/ 7
Dieser schluge den König vber die zehen geschlecht. |
Abia regnauit tres annos, & pugna deuicit
regem decem tribuum Israel. |
3,14,8 Asa regirt .41. jar/ vnd wird sehr gelobet/ das er die vnrechten
Gottes dienst/ so widder Gottes wort angericht waren/ abgethan hat/ also das
er auch seiner mutter nicht schonet/ die auch ein eigen Gottes dienst
angericht hat/ den er abthat/ 9 Darümb hat jhm Gott glück geben/ das
er die Araben geschlagen hat/ 10 allein auffs letzt/ wird er von wegen
einer Büntnus gestrafft/ das er nicht auff Gott vertrawet hatte. |
Asa imperauit annos quatuordecim.
Hic magnam laudem meruit, quod impium cultum Dei, qui contra uerbum Dei
institutus erat, abrogauit, adeo etiam quod ne matri quidem suae in hac parte
pepercit, nam & illa peculiarem quendam cultum Dei sequebatur. Fortunauit
hoc nomine eum Deus aduersus Arabes, quos pugna uicit. Tandem etiam punitus
est a Deo ob conspirationem quandam, quam, relicta fiducia in Deum, inierat. |
3,14,11 Vnter diesem König Asa jnn seinem xj. jar/ sind vollendet von anfang der welt drey
tausent jar/ das ist die helfft der welt/ laut des spruchs Elie/ welchen ich
jm anfang gesatzt hab/ 12 Nu wird man fürter sehen/ wilche grosse vnd schnelle
verenderung/ jnn allen reichen geschehen werden/ wilche kriegen vnd morden
jnn der welt hernach ist/ dieweil sie nu zum end nahen wird. 13 Man sol auch mercken/ das der Grecken <019-r> vnd
Römer sachen/ nicht so alt sind/ als der Jüden hendel/ 14 Daran
abzunemen/ das alle volcker von der Jüden Veter herkomen/ das auch die
Eltiste lar vnd Gottes wort/ bey der Jüden Veter gewesen ist. |
MEDIA PARS AETATIS MVNDI. SVb annum duodecimum
imperii hu- <031-v> ius regis Asa expleta sunt
tria millia annorum mundi, hoc est, media pars totius aetatis mundi, iuxta
Eliae dictum, quod in ipso principio libelli adnotauimus. Iam uero posthac
animaduertere licet, maximas statim & repentinas mutationes in omnibus
imperiis accidisse, exorta bella & caedes esse, siquidem ad ultimum
aetatis spacium paulatim uergunt res humanae. Quin & hoc quoque considerandum est, res
Iudaicas Graecorum & Romanorum factis uetustiores esse, unde colligi
facile potest, a Iudaeorum patribus, omnibus aliis populis originem esse, imo
etiam antiquissimam doctrinam, atque adeo ipsum uerbum Dei apud Iudaeorum
patres extitisse. |
3,14,15 Josaphat regirt .25. jar/
vnd wird sehr gelobet/ hatt fest ob Gottes wort gehalten/ die ampt wol
bestellet/ 16 Darümb jhm Gott grosse sieg geben hat. 17 Zu dieses zeiten/ ist gewesen Elias/ der auch nicht gestorben ist/
sondern lebendig gen himel gefaren/ 18 Damit Gott nu der welt/ jnn der
mit/ aber ein hohen Propheten/ ler vnd mirakel geben hat/ Gottes wort vnd die
verheissung von Christo zu ernewen/ 19 vnd sind fast mit diesem Elia/
die vberigen drey tausent jar angefangen/ 20 Nach Elia ist Eliseus
komen/ 21 Von diesen Propheten sagt die Bibel weitter/ wie sie
vnrechte Gottes dienst gestrafft/ vnd viel hoher/ grosser sachen gehandelt
haben. |
Iosaphat regnauit annos uiginti quinque,
commendatur ob studium religionis, & quod magna sedulitate omnia officia
regia administrauit. Et hoc nomine praeclaras ei uictorias donauit Deus.
Elias propheta huius temporibus fuit, qui uiuus in coelum sublatus est, atque
ita in ipso medio ae- <032-r> tatis mundi spacio
exuscitat prophetam Deus doctrina & miraculis insignem, ut Verbum &
promissio de Christo subinde innouaretur. Reliqua itaque tria millia annorum
mundi, sub hoc Elia inceperunt. Eliae successit Elisaeus propheta. Caeterum
de his duobus prophetis, quod damnarint impium cultum Dei, & quae
miracula fecerint, copiose in bibliis sacris tractatur. |
3,14,22 Joram regirt .8. jar/ 23
name vnd liese seine brüder vnd Vetter vmbbringen/ vnd richtet newe falsche
Gottes dienst an/ 24 Derhalben er von Gott hart gestrafft ward/ 25 vnd
schlugen jhn die Philister/ vnd fureten weg seine weiber vnd kinder/ 26
doch bliebe der Jüngst/ genant Ochosias. |
Ioram regnauit annos octo, occidi iussit maiores,
& fratres suos, & nouae idolatriae autor fuit, quare & ob
impietatem Deo meritas poenas dedit, uictus a Palestinis occubuit, a quibus
abductae sunt uxores eius & liberi, praeter Ochosiam, qui natu minimus
erat. |
3,14,27 Ochosias regirt .1.
jar/ vnd lies auch vnrechte Gottes dienst anrichten/ 28 darümb ward er
erschlagen/ 29 vnd dieses mutter Athalia/ da sie sahe/ das sie jhren
son verloren hatte/ damit das reich nicht aus jhr hand komen solt/ lies sie
erwürgen alle so sie fand/ aus dem Königlichen stam/ 30 Also ist das
reich von Salomons nachkomen weggenomen/ darin zu sehen/ wie schrecklich Gott
straffet/ 31 Vnd sonderlich sollen die Fürsten <019-v> diese Exempel ansehen/ wie
Gott der grossen herrn geschlecht von wegen der sunden ausrottet. |
Ochosias uno tantum anno in imperio fuit, &
patris exemplo falsum cultum DEI institui permisit, quare occisus est. Porro
mater eius Athalia, ubi uidit interiisse suum filium, ne ab aliis occuparetur
regnum, occidi iussit quotquot reliqui erant ex stemmate regio, atque hoc <032-v> modo a
Salomonis posteritate translatum regnum est, ut hinc discamus quam seueriter
ulciscatur Deus peccatum. Imprimis autem considerare hoc debent principes,
extirpari a Deo magnorum principum genus caussa flagitiorum. |
3,14,32 Athalia die mutter Ochosia/
hat das reich mit gewalt jnngehabt vnd grosse Tyranney geübet .7. jar/ 33 hat
darümb jhren lohn empfangen/ denn der hohe priester lies sie erwürgen. |
Athalia mater Ochosiae per uiolentiam retinuit
regnum, & magnam Tyrannidem exercuit annos septem. Tandem meritas poenas
dedit, quum ex iussu summi sacerdotis iugulata est. |
3,15 Der stam Nathan. 3,15,1 DEr Euangelist Lucas setzet den Salomon nicht
jnn die zal der Veter/ von welchen Christus komen ist/ 2 Denn Salomons
geschlecht ist ausgerottet/ 3 vnd ist doch das Königreich auff Dauids
nachkomen blieben/ wie jhm Gott verheissen hat/ 4 Nu hat Dauid noch
ein son gehabt Nathan/ welchen Lucas nennet/ 5 Von diesem sind die
folgenden König jnn Juda komen. Nemlich. |
De Nathan & eius posteris IN catalogo patrum, ex quibus Christus est natus,
praetermisit euangelista Lucas Salomonem. Nam Salomonis posteritas extincta
est, caeterum nihilominus in regno successerunt posteri Dauidis, iuxta
promissionem Dei. Porro habuit Dauid & Nathan filium, cuius
Lucas mentionem facit, ex huius genere reliqui reges Iuda fuerunt, nempe: |
3,15,6 Joas regirt 40 jar/ 7
ist erstlich from gewesen/ dieweil Joiada der hohe priester lebet/ dem er
folget/ 8 Hernach aber hatt er auch vnrechte Gottes dienst anrichten/
vnd den Propheten Zacharia/ den son Joiade/ fur dem Tempel vmbbringen lassen/
9 dauon Christus sagt/ Matthei .23. 10 Darümb hat jhn Gott
gestrafft durch die Syrer/ vnd zu letzt von seinen eigen dienern erschlagen
lassen. |
Ioas imperauit annos quadraginta, insignis hic
pietate fuit, dum Ioiada sum- <033-r> mus ex sacerdotibus
uiuebat, cui obtemperabat, postea ad impietatem & idolatriam defecit. Et
Zachariam prophetam Ioiadae filium ante templum occidi iussit, cuius &
Christus meminit Matthaei 23 cap. Quamobrem per Syrios puniri eum uoluit
Deus, & tandem a ministris propriis occisus est. |
3,15,11 Amasia regirt 29 jar/ 12
was auch erstlich from vnd folget den Propheten/ 13 derhalben hatte er
glück <020-r> vnd schlug die Jdumeer/ 14 Darnach ward er stoltz/ fieng ein krieg an aus
vbermut/ one not/ darin er gefangen warde/ vnd zu letzt vmbbracht. |
Amasia rex fuit annos uiginti nouem, & hic
primum pietatis studiosus fuit, & prophetas audiebat, quo nomine
fortunatus a Deo prostrauit Idumaeos. At postea insolentior factus, nulla compulsus
necessitate ex mera libidine animi bellum coepit, in
quo captus est, & tandem periit. |
3,15,15 Ozias regirt .52. jar/ 16
dieser wird auch Azarias genennet/ vnd ist erstlich from gewesen/ vnd hat die
Philister geschlagen/ 17 Darnach wolt er selbst opffern jm Tempel/
widder Gottes ordnung/ da ward er aussetzig/ 18 Zu dieser zeit haben
gelebt/ die Propheten Jonas/ Oseas vnd Amos/ vnd widder beide Könige jnn
Samaria vnd Juda geprediget/ 19 Jonas ist auch zu dieser zeit gewesen/
der gesand warde dem König zu Assyria zu predigen. |
Ozias regnauit quinquaginta duos annos, dictus
& Asarias hic est, & is principio pius fuit, & Philistaeos uicit.
Postea cum contra ordinationem Dei ipse in templo sacrificare uellet, lepra
infectus est. Huius aetate uixerunt prophetae, Oseas, Amos, & Micheas qui
contra utrumque regem in Samaria & Iuda docuerunt. Fuit & his- <033-v> ce
temporibus Ionas qui missus erat ad praedicandum regi Assyriorum. |
3,15,20 Jotham regirt .16. jar/ vnd
war from/ vnd hatt glück widder Ammon. |
Iotha regnauit sedecim annis, is pius erat, &
foeliciter pugnauit contra Ammon. |
3,15,21 Achas regirt .16. jar/ vnd
richtet vnrechte Gottes dienst an/ bawet Capellen/ vnd altar an allen orten
jm land/ fur grosser heiligkeit vnd misglauben/ 22 Darümb Gott jhn vnd
das gantz Königreich/ hat vberzihen vnd hart plagen lassen. |
Achas similiter annis sedecim regnauit, instituit
falsum cultum DEI, & ex nimia superstitione & peruerso studio
pietatis sacella & aras passim per totam terram extruxit, qua de causa
permisit Deus ipsum & totum eius regnum grauiter adfligi & expoliari. |
3,15,23 Ezechias regirt .29. jar/ ist
from gewesen/ vnd hat die vnrechten Gottes dienst abgethan/ rechte angericht/
den Priestern jhr vnterhaltung verschafft/ 24 Das sind rechte
Fürstliche gute werck/ 25 darümb jhm Gott ein herrliche victorien
verlihen hat/ 26 Denn da der König von Assyria Jerusalem starck
belegert hat/ rufft er Gott an vmb hülff/ 27 da lies Gott die Assyrier
durch die Engel schlagen/ vnd Jerusalem retten/ 28 Bey diesem König
ist Esaias gewaldig gewesen/ der hat jhn zu Gottes forcht vnterwiesen. <020-v> |
Ezechias regnauit annos uiginti nouem, rex pius
fuit, sublata idolatria uerum cultum Dei restituit, sacerdotibus suas decimas
reddidit. Et quia sunt haec uera bonorum principum facta, ideo praeclaras ei
uictorias donauit Deus. Nam cum obsideret Hierusalem Assyriorum rex, inuocauit
pro subsidio ferendo Deum, & fusis per angelos Assyriis, liberata
obsidione urbs est. Esaias propheta huius regis temporibus fuit in summo
honore, a quo institutus est rex in his, quae ad ti- <034-r> morem
Dei pertinent. |
3,15,29 Jm .6. jar Ezechie/ hat der König zu Assyrien
die Stad Samaria erobert/ vnd die zehen geschlecht Jsrael weggefüret/ 30
Das ist der grösser teil gewesen von Gottes volck/ die sich von Juda
getrennet vnd ein eigen Königreich gemacht haben/ 31 Vnd nach dem die
König besorgten/ wo das volck gen Jerusalem gehen solt/ da zu opffern vnd
Gottes wort zu hören/ wie Gott geordnet hatt/ es möcht von jhn abfallen/ vnd
sich widder zu den rechten Königen Juda thuen/ die Gott eingesatzt hett/
richten sie ein eigen Gottes dienst an/ machten eigene lar vnd opffer/ wider
Gottes gepot/ vnd misbrauchten also Göttlichs namens zu erhaltung jhres
Reichs/ 32 Widder diesen Gottes dienst/ hat Gott viel hoher Propheten
gesant/ zu errettung vieler seelen/ 33 Aber die grossen herrn
behielten jhren Gottes dienst/ 34 Darümb Gott diese König sehr geplaget hat/ mit
krieg vnd auffrur/ 35 vnd hat kein geschlecht lang regirt/ bis zu
letzt Gott König vnd volck als mit ein/ hat lassen wegfüren. 36 Vor diesem Exempel sollen wir billich
erschrecken/ denn so Gott seines eigenen volcks/ vnd des stammes Abrahe/ der
doch so herrliche verheissung gehabt hat/ nicht verschonet hat/ sondern hat
jhr Königreich so bald zerstöret/ vnd sie verstossen/ ist wol zu besorgen/ er
werde vnser auch nicht verschonen. 37 Vnd mich bedünckt sehr/ das teil
zu Samaria sey ein figur/ der kirchen jnn Orient vnd Greckenland/ 38
denn wie Jsrael zu Samaria durch die Assyrier weggefurt/ vnd nicht widder
komen ist/ Also ist die kirch jnn Orient/ durch die Sarracen vnd Türcken gar
entlich zerstöret/ 39 vnd wie es mit Juda hernach gangen/ acht ich/
werde es mit diesem teil jn Occident auch gehen/ 40 vnd zu besorgen/
das Gott <021-r> grewlicher mit vns handeln
werde/ Denn vnsere sunden sind allzuhoch/ 41 vnd hat Gott dem samen Abrahe
dennoch ehr thuen wollen/ fur allen volckern/ 42 Darümb wolle ein jder
leser diese Exempel bedencken/ vnd Gott anruffen/ das er gnediglich straffen/
vnd vns nicht gantz verwerffen wolle. |
Porro sexto anno Ezechiae, urbe Samaria potitus
est rex Assyriorum, & in seruitutem redactas decem tribus Israël abduxit.
Maior haec pars fuit populi Dei, quae defecerat a Iuda, & proprium regnum
instituerat: uerum cum timerent sibi reges Samariae ne
relaberetur populus ad regnum Iuda, quod diuinitus ordinatum erat, si subinde
pro solenni more frequentaret Hierusalem, propter sacrificia facienda, &
audiendum uerbum Dei, iuxta praescriptum legis, instituerunt proprium quendam
cultum Dei, doctrinam propriam, & sacrificia contra uerbum Dei: atque ita
abusi sunt praetextu nominis diuini ad priuatam potentiam regni sui
retinendam. Contra hunc cultum Dei subinde a Deo missi sunt prophetae in
salutem & conseruationem plurimorum: interim autem potentissimi quique
suum falsum cultum Dei mordicus retinuerunt. Proinde grauiter adflixit hos
reges Deus bellis & sedicionibus, neque apud ullum <034-v> genus
diu huius imperii dominium durauit, adeo etiam, quod tandem & reges &
populum abduci permiserit Deus. Merito nobis hoc exemplum terrorem debet
incutere, ut discamus timere Deum. Nam si
peculiari suo populo, & posteris Abraae, quibus tam praeclarae
promissiones contigerant, non pepercit Deus, sed regnum eorum tam subito
euertit, & abiecit eos, quis animo tam securus est, qui credere potest,
impune nos euasuros: Quin uero mea opinione, ea pars Samariae typum uidetur prae se ferre orientalis &
Graecorum Ecclesiae, quando quidem ut Israël in Samaria abductus per Assyrios
nunquam reuersus est, ita & orientalis Ecclesia per Sarracenos &
Turcam prorsus est deleta. Et quemadmodum postea tribui Iuda accidit, ita
ualde metuo, ne & haec pars occidentalis simile quiddam aliquando
experiatur: metuendum sane est, ne atrocius etiam nobiscum acturus sit Deus
ob magnitudinem flagiciorum nostrorum. <035-r> Caeterum uoluit tamen
interim Deus benedicere Abraae semini prae omnibus gentibus. Quamobrem pius
lector exemplum hoc expendere secum debet, & precari Deum, ut in
misericordia nos castiget, & non plane abiiciat. |
3,15,43 Vnd ist dieses reich gestanden .244. jar/ 44
dis heist warlich eine kurtze zeit/ sonderlich dieweil dieses volck so
herrliche verheissung/ auch von weltlichen gütern gehabt hat/ 45 vnd
ist dazu mitler zeit vol kriegs vnd auffruren gewesen/ 46 Also hat Gott die vnrecht Gottes dienst
gestrafft/ 47 Vnd ist die zerstörung dieses reichs zu Samaria
geschehen jm jar nach der welt anfang 3240. |
Durauit hoc regnum annos ducentos quadraginta
quatuor tantum. Breuissimum omnino hoc tempus erat, praesertim cum hic
populus adeo magnificas promissiones haberet, etiam de bonis externis, &
interim quoque bellis & sedicionibus nunquam caruit. Vsque adeo peruersum
cultum Dei non sinit Deus inultum. Deuastatio regni Samariae facta est anno post
mundum conditum 3240. |
3,15,48 Manasse Ezechias sone/ hat
jnn Judea nach seinem vater regirt .55. jar/ 49 vnd hat vnrechte
Gottes dienst widder angericht/ vnd vor grosser falscher andacht seine eigne
kinder Gott zum opffer verbrant/ 50 vnd hat die Propheten verfolget/
den heiligen Esaiam mit einer segen zerschneiden vnd tödten lassen/ 51
Darümb er gefangen weg gefurt ist/ 52 Doch hat jhm Gott gnediglich
widder geholffen/ da er sich bessert/ vnd jhn ernstlich anruffet/ 53
vnd hat jhn gemacht zu einem Exempel der sunder/ so sich bekeren/ das jhn
Gott gnedig sein wolle/ vnd den zorn vnd straff nach lassen. |
Manasse Ezechiae filius successit patri in regno
Iudaeae, regnauitque annos quinquaginta quinque. Restaurauit hic falsum
cultum Dei, & prae falso zelo pietatis proprios filios sacrificii loco
cremauit, persecutus est Prophetas. Esaiam prophetam sanctissimum serra
dissectum occidi ius- <035-v> sit, tandem ab hostibus
captus & abductus est. Caeterum cum agnosceret peccatum, & ex animo
inuocaret Dominum, in gratiam ultro receptus est, & exempli loco
proposuit eum Deus peccatoribus, ut non dubitent Deum propicium fore, &
remittere uelle iram & ultionem, si ab impietate resipiscant. |
3,15,54 Amon regirt .2. jar/ ist nicht
from gewesen/ 55 Darümb ist er von seinen eignen dienern erwürget
worden. |
Amon regnauit annos duos, rex impius fuit, quare
gladio ministrorum suorum periit. |
3,15,56 Josias regirt .31. jar/ 57
vnd hat die vnrechten Gottes dienst widderümb abgethan/ Capellen vnd ab= <021-v> Gott vmbgerissen/ der
falschen Propheten gebein verbrennen lassen/ 58 Zu seiner zeit hat man
die bücher Moisi (der man lange zeit vermisset hat) widder gefunden/ 59
Das ist warlich auch ein Exempel wol zu mercken/ das menschen lar also
vberhand genomen hat/ das man die heilig schrifft so gar nicht geacht/ das
man auch die bücher verloren hat/ 60 Aber Gott hat sie dennoch zu
letzt widder erfur bracht/ 61 Diese Historia ist one zweiuel auch ein
furbild der letzten zeit jnn der kirchen/ das fur dem end/ die heilig
schrifft widder besser bekant werden sol. |
Iosias regnauit 31 annos, abstulit impium cultum
Dei. Sacella & idola diruit, ossa falsorum prophetarum exuri iussit. Huius temporibus libri Mosaici, qui multis iam
annis interciderant, iterum reperti sunt. Exemplum hoc sane inprimis
memorabile est, usque adeo proficere & crescere impietatem, & traditiones
humanas, ut sacra scriptura in tanto sit contemptu, ut ipsi libri amittantur,
uerum ita prospiciente Deo, tandem tamen restituitur & profertur. Typum
haud dubie prae se fert haec historia nouissimorum temporum <036-r> in
ecclesia, cui sub ipsum finem syncerior cognitio uerbi reuelari debet. |
3,15,62 Wiewol aber Josia ein heiliger König gewesen/
hat er doch zu letzt auch gestrauchet/ 63 denn da er nu lange zeit
friden gehabt hatte/ vnd viel guts gethan/ warde er kün/ vnd meinet es solte eim
solchen fromen König kein sach misradten/ vnd zoge wider den König von
Egypten/ durch dieses menschlich vertrawen/ wiewol der König von Egypten
friden mit Josia zu haben begeret/ 64 Darümb
warde Josias jnn der schlacht wund/ vnd starb hernach. |
Atqui uero quamquam Iosias pius omnino rex erat,
tamen suo tandem errore non caruit. Etenim cum iam multo tempore magna pace
usus esset, & multa praeclare egisset, audacior factus, nihil sibi
infoeliciter cedere posse existimauit ob pietatem, itaque bellum intulit regi
Aegyptiorum, quanquam pacis ineundae conditiones expetenti. Sed quia susceperat hoc bellum ex fiducia humanarum uirium,
in pugna graui uulnere ictus interiit. |
3,15,65 Joachas regirt .3. monat/
vnd ist jnn Egypten weg gefurt. |
Ioachas regnauit tres menses & in Aegyptum
abductus est. |
3,15,66 Joakim regirt .11. jar/ vnd
ward vberzogen vom König Nabugdonosor von Babilon/ 67 der zwang jhn
tribut zu geben/ vnd füret viel leute weg/ 68 vnter welchen auch
Daniel noch ein Jüngling weggefurt ist/ 69 Darnach hielt Joakim nicht
glauben/ 70 da kam der König von Babilon widderümb/ vnd fieng Joakim
zu Jerusalem/ vnd lies jhn tödten/ vnd vnter andere todten cörper fur der
stat werffen/ wie jhm zuuor Je- <022-r> remias weissaget hatte/
das er solt begraben werden/ wie ein Esel. |
Ioakim regnauit annos 11. Huius temporibus
inuasit totam Iudaeam Nabugdonosor rex Babyloniae, cuius tributarius factus
est, abducti homines multi sunt, inter quos & Daniel adhuc adolescens
fuit. Postea cum non seruaret initum foedus Ioakim, reuersus Nabugdonosor
est, & captum Ioakim Hierosolymae oc- <036-v> cidi iussit, & corpus
eius inter alia cadauera ante urbem proiectum est, iuxta uaticinium Ieremiae,
qui praedixerat fore, ut quemadmodum asinus sepeliretur. |
3,15,71 Joachin oder Jeconias regirt
.3. monat/ 72 da kam Nabugdonosor widerümb die Stad zu belegern/ 73
dem ergab sich Jeconias aus radt des Propheten Jeremie/ dem Gott geoffenbart
hatte/ das Jerusalem musst zerstöret werden/ vnd das volck weg gefurt/ 74
vnd solt doch nicht gantz vntergehen/ sondern widder komen/ vnd Jerusalem
widder bawen/ 75 Dieser Prophecey war Jeconias gehorsam/ 76
derhalben Gott jhn jnn Babilon gnediglich erhielt/ wie ich hernach anzeigen
wil/ 77 vnd sind mit Jeconia weg gefurt gen Babilon die besten leute
vnd alle kleinet des Tempels zu Jerusalem. |
Ioachin siue Ieconias rex fuit tres menses,
reuersus sub id tempus Nabugdonosor obsedit urbem, ultro dedidit se Ieconias ex
consilio Ieremiae prophetae, cui reuelauerat Deus, Ierusalem uastandam esse,
& abducendum populum, caeterum fore ut non prorsus interiret, sed
reuersurum aliquando, & Ierusalem rursus extruendam esse. In Babylone
seruatus est Ieconias a Deo, quod prophetae uaticinio paruerat, id quod
postea adnotabimus. Abducti cum Ieconia in Babylonem sunt optimi quique,
praeterea & quicquid preciosae supellectilis & ornamentorum erat in
templo Ierosolymis. |
3,15,78 Sedechias regirt
.11. jar/ vnd fiel ab vom König von Babilon/ 79 wolt nicht tribut
geben/ 80 da kam Nabugdonosor vnd belegert die stadt/ 81 Wie
wol aber Jeremias geratten/ das er sich ergeben solt/ denn Gott wolt Juda
straffen vnd wegfüren lassen/ wolt er dennoch nicht/ vnd tröstet sich/ das
Gott zugesaget/ dieses volck solt nicht vntergehen/ 82 Darauff pochet
er vnd die hohen priester deutten Gottes zusag nicht recht/ 83 denn
Gott kündt sein volck wol erhalten/ ob er schon ein zeitlang weg füret vnd
straffet/ 84 Also verachten sie Jeremias Prophecey/ sonderlich
dieweil sie sich so lang verzogen hatt/ vnd der König von Babilon nu drey mal
jnn Juda gezogen/ vnd hatte dennoch Jerusalem nicht zerstöret/ vnd waren nu wol .11. jar verloffen/ das viel
leute weg gezogen waren/ vnd blieb Jerusalem dennoch/ 85 also hofften
sie aus menschlicher verstockung/ es würde nicht so arg/ wie Jeremias gesagt
hat/ 86 Auch war Jerusalem fest/ das mans <022-v> nicht wol möchte gewinnen/
87 Aber Nabugdonosor hungert es aus/ denn er lag
anderhalb jar dafur/ 88 vnd war solcher hunger jnn der stadt/ das viel
jhre kinder gessen haben. 89 Also verstockt ist menschliche natur/ das sie
auch jnn solcher hoher not/ Gottes trost vnd hülff nicht annemen wil/ 90
denn so sie sich ergeben hetten/ ob schon das elend jhnen etwas beschwerlich
gewesen were/ hetten sie dennoch ruge gehabt jnn andern lendern. 91 Zu
letzt ist Sedechias jnn der flucht gefangen worden/ 92 vnd hernach
sind seine kinder vor sein augen getödtet/ vnd sind jhm die augen
ausgestochen/ vnd ist Jerusalem zerstöret/ der Tempel/ den Gott selbst hat
bawen heissen verbrant/ das beste volck weggefüret/ 93 Dabey ist zu bedencken/ so doch Gott dieses
König reichs nicht verschonet hat/ das er selbst angericht hat er werde ander
land vnd herrschafften auch nicht schonen/ sondern die sund allenthalben hart
vnd schrecklich straffen/ 94 Denn Gott spricht/ er hab diese grewliche plag
vber Juda komen lassen/ vmb jhr sunden willen/ 95 vnd werden angezogen
jnn sonderheit/ verachtung Göttlichs worts/ falsche Gottes dienst/ Tyranney
geübet widder die fromen prediger vnd Propheten/ 96 Vnd ist diese
zerstörung geschehen/ jm jar. 3373. nach anfang der welt. 516. von Dauid an/
bis auff diese zerstörung Jerusalem. |
Sedechias undecim annos regnauit, defecit a rege
Babyloniae, cui tributum pendere non uoluit, qua de causa reuersus
Nabugdonosor obsedit urbem. Et quanquam <037-r> suaserat Ieremias, ut
dederet se Sedechias, nam ita uisum esse Deo, ut puniretur Iuda, &
abduceretur populus, tamen parere noluit, fretus nimirum promissione Dei, non
interiturum Iudaicum populum esse. Haec iactabat Sedechias, & peruerse
interpretabantur summi sacerdotes promissionem Dei. Nam seruare nihilominus
poterat populum suum Deus, etiam si aliquanto tempore abduci & adfligi
permitteret. Itaque contempta Ieremiae prophecia est, praesertim cum tam
longo tempore differretur neque responderet euentus, & huc accedebat quod
iam tertio fuerat Iudaeam ingressus rex Babylonicus, nihilque promouerat in
expugnanda urbe Ierusalem. Praeterea & anni exacti nunc undecim erant, quibus
multi ex urbe profugerant, seruata urbe. In causa
haec fuerunt, quod sperabant humano more pertinaciter nihil minus futurum
quam eam calamitatem, quam praedixerat Ieremias. Erat & undiquaque
munitionibus circum <037-v> uallata urbs aduersus
omnem uim hostium. Caeterum Nabugdonosor fame confecit eos, cum sesquianno
obsideret urbem, fames tanta fuisse fertur, quod ne ab esu propriae sobolis
quidem abstinuerint multi. Adeo pertinax in suo proposito humana natura est,
quod tanta necessitate premente subsidium & consolationem a Deo recusat
apprehendere. Nam si iuxta consilium Prophetae dedidissent se, tametsi
exilium durum fuisset, tamen pace saltem apud exteros frui licuisset. Tandem
cum fugam moliretur, captus est Sedechias, & postea in conspectu suo
filios trucidari uidit, ipsi autem oculi eruti sunt, deuastata urbs Ierusalem
est, templum, quod iusserat aedificari Deus, exustum est, selectissima pars
populi Iudaici est abducta in seruitutem Babylonicam. Merito sane hoc exemplum commonere nos debet, non
dissimulaturum esse Deum in aliis regnis & principibus, sed grauiter
uindicaturum esse peccata, siquidem tan- <038-r> ta seueritate in hoc
regnum usus est, quod ipse instituerat. Testatur enim scriptura, hoc immani
genere suppliciorum Deum adflixisse Iudam ob peccata eius, & quae fuerint
potissima peccata adiicit, nimirum contemptus uerbi Dei, impius cultus Dei,
tyrannis aduersus ueros doctores uerbi & prophetas. Deuastatio urbis contigit anno a condito mundo
termillesimo trecentesimo septuagesimo tertio. Anni a Dauid usque ad hanc direptionem urbis Ierusalem, quingenti
decem & sex fuerunt. |
3,15,97 Also lang ist der Königlich nam bey den nach
komen Dauid blieben/ 98 vnd sind vnter diesen viel treffenlicher/
löblicher Könige gewesen/ als sonst jnn keinem Königreich auff erden/ 99
denn Gott hat es selbst angericht vnd darob gehalten/ 100 Aber es ist
vnter jhn <023-r> auch vnkraut gewesen/ 101
darümb hat Gott gestrafft/ vnd das Königreich verendert/ 102 denn Juda
ist nu .70. jar jnn Babilon gefenglich gehalten/ 103 vnd hat sich doch
Gott mitler zeit erzeiget/ das er sein volck vnd kirch nicht verlassen wolt/
hat hohe Propheten geben/ als den Daniel zu Babilon/ der auch den König
Nabugdonosor bekeret hat/ 104 denn Gott straffet Nabugdonosor auch/
vnd lies jhn töricht werden/ wie ein bestia/ 105 da bettet Daniel fur
jhn/ das jhm Gott widder halff/ 106 Darümb bessert sich Nabugdonosor
vnd thet Abgötterey ab/ vnd lernet rechten Gottes dienst von Daniel. |
Hactenus mansit regium nomen apud Dauidis posteros,
inter quos fuerunt multi insignes & praeclari reges, ut nullo in regno
alio. Nam hoc regnum Iuda peculiariter instituerat Deus, & praeerat
illis: sed quia peccatum inter eos non deerat, ideo puniti sunt a Deo, &
mutatum regnum est. Nam regnum Iuda annis septuaginta in Babylone captiuum
detinebatur: uerum interea tamen ita se declarauit De- <038-v> us, ut
deprehenderetur sibi populum suum & Ecclesiam curae esse. Misit enim
prophetas insignes, ut Danielem apud Babylonios, qui ipsum etiam Nabugdonosor
regem conuertit. Nam cum iudicio Dei ob impietatem suam punitus &
conuersus in rabiem ac furorem esset, ut nullo discrimine a bestia differret,
orauit pro eo ad Dominum Daniel, & restitutus est: postea resipiscens ab
impietate abrogauit idolatrias, & institutus a Daniele uerum cultum Dei
arripuit. |
3,15,107 Hernach/ da Euilmerodach
der son zu Babilon regirt/ lies er den Jeconias der sich aus radt Jeremie
ergeben hatt/ vnd war williglich jn das elend gezogen/ widderümb ehrlich vnd
Fürstlich halten/ 108 Vnd ist diesem Jeconias/ der dem Propheten
gehorsam gewesen ist/ widderümb wol gangen/ ob er schon ein zeit lang not
geliden hat/ 109 Also ist das geschlecht Dauid nicht vntergangen/
sondern durch Gott wunderlich erhalten worden/ wie hernach weiter zu sehen. |
Post Nabugdonosor Euilmerodach filius eius
regnauit. Is honeste & pro regia dignitate tractari iussit Ieconiam
regem, qui ex mandato Ieremiae prophetae ultro se dedens in exilium
commigrauerat. Atque ita fortunauit hunc regem Deus, qui prophetae uerbis
crediderat, quanquam periclitari uisus fuerat ad tempus. Caeterum hoc modo seruatum est a Deo ab interitu
genus Dauidis mirabili certe fato, id quod pluribus dicemus infra. |
3,15,110 Nach Euilmerodach/ hat zu Babilon regirt Baltasar/ 111 der verachtet Gottes wort/ vnd richtet
die alten Abgötterey der Caldeer widderümb an/ 112 lies die becher so
aus dem Tempel von Jerusalem gebracht waren/ jnn sein bancket bringen/ vnd
spottet der Jüden Gott/ 113 lies singen dazu/ der Caldeer Gott wer
rechter Gott/ der Jüden Gott müste weichen/ 114 Diese lesterung macht
ein end mit dem gantzen König reich/ 115 denn Gott lies ein hand
sichtiglich an die wand schreiben/ das Baltasar vmbkomen/ vnd das König= <023-v> reich verlieren solt/ 116
Dieses ist die selbige nacht geschehen/ 117 Denn die Meden vnd Persen
vberfielen Babilon/ vnd eroberten das reich/ vnd erstochen den König
Baltasar/ 118 Dieses Exempel vermanet aber das Gottes lesterung nicht
vngestrafft bleibet. |
<039-r> Euilmerodacho successit in
regno Balthasar. Hic pietatis & uerbi Dei contemptor erat, ueterem &
iam antea abrogatam idolatriam Chaldaicam ex integro reparauit, poculis, quae
ex templo Hierosolymitano ablata erant, in commessationibus usus est, derisit
Deum Iudaeorum, & contumeliae causa cantari iussit: Chaldaeorum deum
uerum esse & superiorem Deo Iudaeorum. Sed quid factum est: Adduxerunt
hae blasphemae uoces interitum totius regni. Nam uisibiliter apparuit manus,
quae inscripsit parieti, periturum esse Balthasar cum toto regno. Contigit euentus eadem nocte, quia Medi &
Persae obruerunt Babylonios subita irruptione, & potiti sunt regno,
occideruntque regem Balthasar. Testatur & hoc exemplum blasphemias in
Deum non manere inultas. |
3,15,119 Also ist vollendet die zeit der ersten Monarchi/
bis auff die Persen/ vnd den König Cyrum/ vnd sind 1495. jar/ von Abrahams
geburt/ bis auff Cyrum/ darinnen erstlich die Caldeer/ darnach die Assyrier/
die Monarchi gehabt/ 120 darnach ist sie geteilet worden/ vnd denn die
Assyrier/ denn die Babilonier mechtiger gewesen/ bis die Meden vnd Persen
gewachssen/ vnd zu letzt Cyrus Babilon erobert/ vnd die Monarchi widderümb
zusamen gebracht hat. |
Nunc primae Monarchiae tempus finem habet, usque
ad Persas & Cyrum regem. Sunt autem inter Abraam natum & Cy- <039-v> rum
regem anni mille quadringenti nonaginta quinque, quibus primum apud
Chaldaeos, deinde apud Assyrios fuit Monarchia: Postea uero cum distrahi
coepisset, nunc Assyrii, nunc rursus Babylonii potentia praeualuerunt, donec
Medi & Persae creuissent, & tandem Cyrus Babylone potitus esset,
recuperata iterum Monarchia, & in unum redacta. |
3,15,121 Vnd sollen die leser mercken/ das der Jüden
gantz Königreich jnn der zeit dieser ersten Monarchi gefasset ist/ 122
darin zu sehen/ das die Jüden das eltest volck sind/ vnd allein ein gewisse
Historien von den ersten Königreichen haben. |
Considerandum inprimis est, uniuersum regnum
Iudaeorum sub hoc tempore primae Monarchiae comprehensum esse, unde constat
uetustissimum populum Iudaeos esse, & eorum tamen certas historias extare
de primis regnis mundi. |
3,16 Von den Greken. 3,16,1 NU wollen wir jnn kurtz anzeigen/ wie es bey den
Grecken/ zur zeit dieser ersten Monarchi gestanden ist/ 2 daraus
abermals wird abzunemen sein/ das die Grecken keine so alten Historien haben/
als die Jüden/ denn alle jhr Historien sind nach der ersten Monarchi
geschrieben. 3 Auch komen die Gre- <024-r> ken nicht gewis vnd an
einander zu rück weiter rechen/ denn jhre Olympiades gehen/ 4 Nu haben
jhre Olympiades angefangen jm .44. jar Osiae/
Das ist erst bey zweihundert jaren/ vor der Persen Monarchi/ so mans auffs
vleissigest rechnet/ 5 Aber ich wil die Olympiades vmb des Deudschen
lesers willen fallen lassen/ vnd ein wenig anzeigen/ was bey den Greken
geschehen ist zur zeit der Ersten Monarchi. |
De Graecis NVnc adnotabimus breuiter, qui fuerit rerum
Graecarum status, temporibus primae Monarchiae, unde facile colligi poterit,
Iudaeorum historias multo uetustiores esse Graecorum monumentis, siquidem omnes
eorum historiae post primam Monarchiam conscriptae sunt. Neque <040-r> possunt
Graeci certi aliquid, neque longius repetere quicquam quod consenciat, quam
quod Olympiades eorum indicant. At Olympiades coeperunt anno trigesimo quarto Osiae. Id autem est, si accuratius
ad calculum reuocetur, circiter annos ducentos ante Persarum Monarchiam. Sed
propter imperitum lectorem Olimpiadas missas facio, & ostendam paucis
quid sub primae Monarchiae tempus apud Graecos acciderit. |
3,16,6 Greken Land hat kein einigen König gehabt/ wie
andere lender/ sondern hat viel Fürsten gehabt/ 7 Zum teil sind auch
die Stedt gewaltig gewesen/ 8 vnd sind grosse verenderung furgefallen
mit den Fürsten/ 9 Denn die Stedt sind mechtig worden/ vnd haben die Fürsten
vbel dulden können/ wie solchs bey vnsern zeiten jnn Jtalia zu sehen/ 9
vnd ich hernach etlich Exempel anzeigen wil/ die nützlich sind zu wissen/ vnd
gewisse Historien haben/ 10 Denn vor dem Troianer krieg/ haben die
Greken wenig Historien. |
Graecorum regio non unum aliquem regem habuit, ut
aliae nationes, sed fueruntin ea partim principes multi, partim etiam
potentes urbes erant, & uariae magnaeque cum principibus mutationes
inciderunt. Nam urbes potentiores factae aegre poterant ferre Principes, quemadmodum
nostra aetate in Italia comperimus, & ego postea aliquot exempla referam,
quae cognitu utilia sunt, & certa historiarum testimonia habent. Nam ante
Troianum bellum parum admodum historiarum apud Graecos reperitur. |
3,17 Vom Troianer Krieg. 3,17,1 VNd ist der Troianer krieg gewesen zu Dauids
zeiten/ wie aus Virgilio zu beweisen ist/ 2 der spricht das das Reich
zu Alba 300. jar gestanden sey/ 3 Hic iam ter centum totos regnabitur
annos/ 4 Zu end dieses Reichs/ ist Roma gebawt/ wie ich hernach sagen
wil/ vnd so man zu rück rechnet von der zeit/ so Rom gebawet ist/ bis auff
den anfang der herschung <024-v>
Salomonis findet man .309. jar/ 5 Vnd
kurtz zuuor ist der krieg vor Troia gewesen/ das ist ja gewis. 6 Hie ist
zu sehen/ das etlich Croniken diesen krieg elter machen denn er ist/ 7
ich hab auch viel mehr anzeigung/ das dieser krieg nicht so alt ist/ als jhn
etliche setzen/ die ich vmb kurtz willen auss las/ 8 Dis ist aber zu
mercken/ das dieser krieg entstanden ist/ von wegen eins Ehebruchs/ das
Paris/ des Königs son von Troia/ eim Grekischen Fürsten sein weib Helenam
weggefurt hat/ 9 der halben sich alle Fürsten vnd Stedt jnn Grecia
zusamen verbunden/ vnd zogen jnn der Troianer land/ kriegten mit jhn zehen
jar/ vnd zuletzt eroberten sie die Stad Jlium/ vnd erschlugen den König
Priamum/ 10 Also nam das Königreich Troia ein ende. 11 Aber von
Troia schiffet Aeneas jn Jtaliam/ vnd erobert den teil so Latium genennet
wird/ vnd fieng ein new Königreich an/ 12 vnd bawet sein son Ascanius/
der auch Julus heisset/ die stadt Alba/ da hernach die nachkomen Aenee regirt
haben/ solang bis Roma gebawet ist/ 13 Vnd sind jm Troianer krieg/
viel berümpter Fürsten gewesen/ die ich nicht alle erzelen wil/ 14 Aus
Tessalia ist gewesen der held Achilles/ der den Hector vmbracht hat/ welcher
der furnemist Fürst jnn Troia gewesen ist/ 15 vnd ist Achilles hernach
durch verreterey vmbkomen/ 16 Denn die Troianer sagten jhm zu/ ein
tochter Priami zu geben/ vnd da er fur dem Altar kniet jnn der kirchen/ hat
jhn Paris verreterlich erschossen. |
<040-v> De Bello Troianorum TRoianorum bellum sub Dauidis tempora gestum est,
id quod Vergilio teste probari potest. Nam is ait stetisse Albanum imperium annis
trecentis. Sic enim inquit de Albanorum regno: Hic iam ter centum totos
regnabitur annos. Sub finem huius imperii Roma coepit aedificari, id quod
postea dicemus, & si annorum numerum conferas inter se, iam inde a
temporibus conditae Romanae urbis usque ad id tempus, quo Salomon imperare
coepit, reperias annos trecentos & tres.
Neque uero multo ante fuisse bellum Troianorum certum est. Dissentiunt hic
quidam historiarum scriptores, qui hoc bellum uetustius esse adfirmant,
caeterum diuersum ego multis argumentis probare possem, quae nunc, ut
compendio seruiamus, praetermitto. Porro hoc dignum obseruatu est, quod
occasio Troiani belli ex adulterio nata sit. Paris enim Troiani regis filius
Menelai principis Graecorum uxorem <041-r> Helenam abduxerat, id autem
indigne ferentes principes, & ciuitates omnes in Graecia, conspiratione
facta ad Troiam profecti sunt, & integro decennio exacto, tandem Ilium
urbem Troianorum expugnarunt, & occiso Priamo rege, Troianum regnum
extinctum est. Ex Troia Aeneas in Italiam nauigauit, in qua eam partem
occupauit quae Latium dicta est, & auspicatus hic nouum regnum est, &
Ascanio filio, qui & Iulus uocatus est, Albam urbem condidit, in qua
imperarunt posteri Aeneae, usque ad id tempus, quo condita Roma est. Fuerunt
in hoc bello Troiano multi praeclari & insignes principes, quorum nomina
aliunde petenda sunt. Ex Thessalia Achilles adfuit, a quo Troianorum
praestantissimus dux Hector peremptus est. Et Achilles ipse tandem per
fraudem periit. Troiani enim desponderant ei filiam quandam Priami, & cum
ante altare in templo orans procumberet, per dolum a Paride telo transfixus
est. |
3,18 Vom Krieg vor Thebe. <025-r> 3,18,1 KVrtz vor dem Troianer krieg ist viel ein
jemmerlicher krieg gewesen vor Thebe/ 2 Denn das Fürstenthumb Thebe/
war auff zwen brüder geerbet/ Eteocles vnd Polynices/ 3 die
vereinigten sich also/ das jeder ein jar vmb das ander regiren solt/ 4
Da aber Eteocles zum regiment kame/ wolt er allein herr bleiben/ vnd hielt
den vortrag nicht/ 5 da flohe sein bruder zu Adrasto gen Argis/ 6
der gabe jhm ein tochter vnd wolt jhn mit gewalt einsetzen/ zoge also vor
Thebe/ 7 da ward Adrastus mit andern Fürsten geschlagen/ 8 vnd
die zwen brüder Eteocles vnd Polynices traffen mit einander/ vnd blieben
beide tod/ 9 Solcher grosser jammer ist gefolget aus vneinigkeit der
brüder/ 10 Vnd hat damit dennoch dieser krieg kein ende gehabt/
sondern die andern Fürsten haben sich hernach gesterckt/ vnd Thebe widder
belagert/ erobert/ vnd zerstöret. |
<041-v> De bello Thebano Non multo ante Troianum bellum longe atrocius
bellum fuit Thebanum. Nam cum haereditario iure cessisset regnum
Thebanum duobus fratribus, Etheocli & Polynici, conuenerunt inter se hac
conditione, ut alternis annis regnarent. Caeterum cum accepisset imperium
Etheocles, contra initum foedus perpetuo dominari uolebat. Coactus itaque
Polynices frater Argos ad Adrastum regem confugit, qui cum tradidisset ei in
matrimonium filiam suam, ui eum in regnum restituere uolebat, sed Adrastus
ante Thebas cum principibus aliis caesus est. Etheocles & Polynices
fratres concurrentes forte in pugna, ambo mutuis uulneribus occubuerunt.
Magnae huius & lamentabilis caedis occasionem fratrum discordia peperit.
Neque uero adhuc belli finis fuit: nam postea alii principes magna manu
obsederunt iterum urbem, & expugnatam tandem euerterunt. |
3,19 Von Hercule. 3,19,1 VNd kurtz vor dieser zeit/ das ist/ eine kleine
zeit zuuor ehe Saul in Jsrael König ist worden/ hat gelebt Hercules jnn Grecia/
der fur andere helden vnd Fürsten hoch gepreiset wird/ von allen Fürstlichen
tügenden/ 2 Seine eltern Amphitryo vnd Alcmena/ sind von Tirynthe
gewesen/ welche stad gelegen ist bey Argis/ 3 Amphitryo ist aber gen
Thebe <025-v> geflohen/
darümb das er mit seinem bruder vneinig worden/ vnd jhn vmbbracht hat. 4
Also ist Hercules zu Thebe geporn/ vnd hat erstlich seine tugent da erzeigt/ 5
Denn als die Minye/ so dazumal mechtig waren/ vnd zu Orchomeno regirten/
Thebe vberzogen/ hat Hercules die Stad geschützet/ die feinde geschlagen/ vnd
die stadt Orchomenon gewonnen/ 6 vnd hat also dieses Fürstenthumb zu
Orchomeno ein ende genomen/ da doch solch gros reichthumb gewesen/ das
Homerus diese Stadt sonderlich rhümet von reichthumb/ 7 Dieser sieg
hat erstlich dem Herculi ein grossen namen gemacht/ das sich darnach andere
Fürsten jnn Grecia zu jhm gethan/ 8 darümb hat er friden allenthalben
gemacht/ den Fürsten vnd stedten geholffen/ vnrechten gewalt gestrafft vnd
geweret/ vnd denen so er geholffen hat/ keine vntregliche last auffgelegt/ 9
Darümb hat er solches ewiges lobe erlanget/ das kein Fürst so hoch gerhümet
wird. 10 Darnach ist er jnn Asia geschifft/ 11 da hat er den
König zu Troia Laomedon erschlagen/ vnd doch jnn dieser Victoria rechte
Fürstliche mas gehalten/ hat das Königreich nicht wollen zerstören/ sondern
dem Priamo/ als dem Erben/ das Königreich zugestalt/ 12 Daraus
leichtlich abzunemen/ wenn Hercules gewesen sey/ dieweil er den Priamum zum
König zu Troia gemacht hat/ 13 Auch hat Hercules frieden auff dem Meer
gemacht/ 14 darümb hat er an Jtalia vnd Hispania geschiffet/ vnd auff
dem eussersten vfer Hispanie/ zwen berg setzen lassen/ zu ewigem gedechtnus/ 15
die man nennet Columnas Herculis/ 16 Welche
der löblichst Keiser Carolus der funfft/ jtzund zu einem sonderlichen zeichen
füret/ als der so von Gotte gegeben/ das er zu diesen zeitten <026-r>
Hercules jnn gantzem Europa sein sol/ frieden vnd recht durch sein
sieghaffte hand/ widderümb auffzurichten. |
<042-r> De
Hercule PAulo ante haec tempora, id est, breui tempore
priusquam apud Iudaeos Saul rex designatus est, uixit in Graecia Hercules,
qui ante alios principes inprimis propter heroicas uirtutes commendatur.
Parentes eius Amphitryo & Alcmena ex Tyrintho urbe oriundi fuerunt, quae
sita est non procul ab Argis. Amphitryo autem Thebas profugerat, propterea
quod discordia orta cum fratre suo, occiderat eum, & hac occasione contigit Herculem apud
Thebanos nasci, & primum hic suae uirtutis specimen aedidit. Nam cum
Minyae, qui tum potentia celebres erant, & in Orchomeno urbe regnabant,
oppugnarent urbem Thebanam, Hercules repulsis hostibus tutatus est eam, &
oppidum Orchomenon cepit, cuius imperium tum esse desiit. Vrbs ea
opulentissima fuit, cuius apud Homerum etiam magnae laudes extant propter
diuitias. Haec uictoria primum Herculi magnum nomen
parauit, <042-v> adeo quod postea alii in
Graecia principes se ultro ad eum contulerunt: proinde ubique pacis autorem
se praebuit, principibus & urbibus opem tulit, iniuste facta uindicauit
& coërcuit, & erga illos quos adiuuerat magna clementia usus est,
neque illis imposuit ullum onus, quod tolerare non possent. Haec sunt propter
quae tantam laudem meruit, quantam nemo ex principibus alius. Postea in Asiam
profectus regem Troianum Laomedonta uicit & occidit, sed in hac uictoria
regia plane moderatione animi usus est. Nam seruauit regnum, neque uoluit
delere, sed eius possessionem Priamo,
utpote uero haeredi tradidit. Et quia Priamo regnum restituit, facile potest
aestimari, quo tempore uixerit Hercules. Praeter haec & mare in Italia
& Hispania tutum reddidit a pyratis, eamque ob causam in extremo littore
Hispaniae & Aphricae duos scopulos erigi iussit, qui huius facti memoriam
perpetuo testarentur. Nam & hodie Colum- <043-r> nae Herculis adhuc
appellantur. Habet has Inuictissimus Caesar Carolus Quintus,
tanquam peculiarias insignis loco hodie, nimirum ut uideatur contigisse nobis
a Deo, quod sub hoc tumultuario rerum statu in
tota Europa tanquam Hercules esse debeat, ad pacem & iusticiam uirtute ac
uictrici dextra sua iterum reparandam. |
3,19,17 Vnd dis sey gnug von den treffenlichen sachen/
so jnn Grecia sich begeben haben/ zur zeit der ersten Monarchi/ 18 Vnd
nach dem man jnn Historien furnemlich sehen sol/ wie die reich gestanden sind/
wilche recht/ religion/ vnd künsten sie gehabt haben/ wil ich noch ein wenig
dazu setzen/ 19 Nach den sönen Noe/ ist rechter verstand von
Gotte jnn Grecia auch vntergangen/ wiewol viel Ceremonien vnd sprüch der
Vetter blieben sind/ doch hat vnglauben seer vberhand genomen/ vnd ist fur
vnd fur/ ein Abgott vber den andern auffgericht/ 20 wie ein jden sein
not vnd angst getrieben hat/ darauff hat er jhm ein Gottesdienst gemacht/ 21
Denn wie der Poet spricht/ 22 Primus in orbe Deos fecit timor/ 23
Dieses ist eigentlich war/ von Abgötterey/ 24 Es ist kein mensch so wild/ er suchet Gott jnn
der not/ vnd so er nicht weis/ wie er jhn suchen sol/ durch Christum vnd mit
glauben/ so nimpt er ein werck fur/ richt ein Gottes dienst an/ 25
daher sind alle falsche Gottes dienst jnn der welt komen/ |
Hactenus de memorabilibus rebus, quae in Graecia
primae Monarchiae temporibus acciderunt, sed pauca tamen praeter haec
adiiciam, siquidem consyderandum inprimis est in historiarum lectione, quis fuerit
status regnorum, quae religiones, quod ius, denique quas artes habuerint,
quibus floruerunt. Defunctis Noe filiis, uerus quoque intellectus
uerbi Dei in Graecia interiit: quanquam interim caerimoniarum ritus &
sententias de pietate retinuerint a patribus, tamen aucta est impietas, &
subinde alia atque alia idolatria erecta est. Quisque enim pro sua angustia
& necessitate qua premebatur, finxit sibi pe- <043-v> culiarem quendam cultum
Dei. Nam quod a poëta dictum est: Primus in orbe Deos fecit timor, id de
impio cultu Dei excogitando uerissimum est. Etenim nemo hominum natura tam ferus est, qui in
necessitate constitutus, Deum non inquirat, & cum ignorat tantum fide in
Christum quaerendum esse Deum, prolabitur ad opus aliquod externum, &
fingit nouum quendam cultum honorandi Dei. Hic fons & occasio est omnium
fere impietatum quae sunt in mundo. |
3,19,26 Denn dis ist nicht der leute meinung gewesen/
das die bilder solten Gott sein/ sondern sie habens auch fur stein vnd holtz gehalten/
haben aber mit solchem werck Gott vnd heiligen/ ehren vnd versünen wollen/ 27 Nu wil Gott nicht ausser Christo/ vnd mit
vnglauben geehret sein/ |
Neque uero putabit quisquam, in eo errore fuisse
homines, quod existimauerint imagines & statuas Deum esse: non enim
ignorabant id lignum aut saxum esse, caeterum in hac fuerunt sentencia, hoc
opus & hunc cultum probari Deo, & adorari eum hoc modo uelle, cum
tamen interim nolit Deus se extra unum Christum, per infidelitatem honorari, quocunque tandem opere uel ratione. Itaque nec certi esse
unquam potuerunt, num Deus ipsis esset propicius: hoc <044-r> enim sine manifesta promissione Dei, & absque Christo
certo sibi persuadere nemo potest. Caput autem omnis idolatriae est,
confidere in peculiari & a se excogitato cultu Dei, & interim in
afflictionibus tamen dubitare, num Deus uelit esse propicius. Haec, inquam,
dubitatio est praecipua pars idolatriae. Et impius aliquis, bonus alioqui
& sapiens, a uero Christiano & pio hoc maxime differt. Impius ille habet praeclaras uirtutes ac splendida opera, cor autem
ipsius dubitat, num Deus sit illi propicius. Pius autem & Christianus,
potest quidem illo esse inferior, quoad reliquas uirtutes, cor autem ipsius
certo statuit Deum sibi esse propicium iuxta promissiones propter Christum.
Atque hoc praecipue animaduertendum est, & muniendus animus
confirmandusque ad uersus huiusmodi dubitationem. Sed mundus caeco quodam
fertur impetu, uolens sine uerbo Dei cum Deo agere, instituit nouos &
peculiares cultus Dei quilibet <044-v> pro
suo arbitrio & sua necessitate. Itaque semper
manet idolatria in mundo, etiamsi caerimoniae externae & ritus, imagines
& sacrificia aboleantur & immutentur. |
28 Vnd ist sonderlich dieses volck jnn Grecia/ ein
furwitz volck gewesen/ 29 darümb hat es viel wünderlicher Abgötterey
angericht/ fur vnfal jnn krieg/ jnn hantirung/ jnn ehelichem wesen/ fur
kranckheit/ fur vngewitter/ 30 Vnd hatt dieser jdes ein eigen bild vnd
eigne Ceremo= <026-v> nias
gehabt/ 31 Das bild Jovis ist aufgestelt wider vngewitter/ 32
Das bild Martis von wegen kriegs nöten/ 33 das bild Junonis/
reichthumb zu erwerben/ 34 Das bild Veneris/ widder vnfruchtbarkeit/ 35
Vnd dieses dings ist kein mas vnd ende gewesen bey den Greken/ 36 Also
gehet es/ so man Gottes wort verleuret/ vnd felt man von einer blindheit jnn
die andern/ 37 Denn zuletzt ist es dahin geraten/ das man etliche
schendliche Fest angericht hat/ darin fur ein heilig werck gehalten ist/
weiber vnd Jungfrawen schenden/ 38 Man lieset viel schrecklichs dings von dem vnzuchtigen
wesen/ das bey den Heiden jnn jhren Gottes diensten eingerissen ist/ das ich
es nicht erzelen mage/ 39 Vnser Herr Christus wolle dem Teuffel nicht
zulassen/ das durch vertilgung des Göttlichen worts/ solch wesen widder jn
der welt vberhand neme. |
Porro Graeci qui homines mira industria &
ingenio praediti erant, ideoque uaria & portentosa admodum superstitionis
& idolatriae genera excogitarunt, contra pericula belli, contra morbos,
contra tempestates, contra ea etiam quae in matrimonio, uel negociatione
possent accidere: atque horum omnium quisque suam quandam statuam, & suas
preculas aut caerimonias peculiares habebat. Iouis statua aduersus
tempestates erecta est. Martem ob bellorum pericula colebant. Iunonem
honorabant opum parandarum causa, Venerem deam ob foecunditatem prolis. Huius
generis alia innumera apud Graecos fuerunt. Vsque adeo in altum atque altum
errorem prouoluitur hominis animus, cum ignorat uerum verbis diuini
intellectum. Nam eo tandem impudentiae & caecitatis progressum <045-r> est,
quod huiusmodi turpia etiam festa & solennia instituta sunt, in quibus
matronas & puellas stuprare summa pietas habebatur. Turpissima quaeque
leguntur passim apud autores, quae sub religionis nomine in solennibus
diuorum apud Gentes in usum recepta sunt, quae flagicium est uel meminisse.
Christus Dominus noster coërceat Satanam, ne per intermissionem uel
ignorantiam diuini uerbi, similia flagicia in mundum irrepant denuo. |
<073> <=3,19,25 Daher sind alle falsche Gottes dienst jnn
der welt komen/ denn dieses ist nicht der leut meinung gewesen/ das die
bilder solten Gott sein/ sondern
sie habens auch fur stein vnd holtz gehalten/ haben aber mit solchem werck
Gott <und heiligen> ehren vnd versuenen
wollen/> vnd ha- <074> ben dennoch nicht gewis werden koennen/
ob jhn Gott gnedig sein wolt/ Denn
dieses kan man one sein klar verheissung/ vnd ausser Christo nicht gewis
werden/ So ist nu dieses die haubt Jdolatri/ auff eigene ertichte Gottes
dienst vertrawen/ vnd dennoch hernach jn der not jnn zweiuel fallen/ ob Gott
gnedig sein wolle/ Dieser
zweiuel ist das furnemist stueck jnn der Jdolatri/ Ein fromer
weiser Gottloser/ vnd ein rechter Christ/ sind damit furnemlich
vnterschieden/ der Gottlos hat schoene tugent vnd werck/ aber sein
hertz zweiuelt/ ob jhm Gott gnedig sey/ Aber der Christ kan wol geringer
sein/ an andern tuegenden/ Aber sein hertz das helt gewislich/
Gott sey jhm gnedig/ von wegen der zusag vmb Christus willen/ Auff
dieses stueck sol man furnemlich acht haben/ vnd sich widder
solches zweiueln ruesten vnd bewaren/ Aber die blinde welt gehet dahin/ vnd wil one Gottes wort mit
Gott handeln/ vnd richtet eigne Gottes dienst an/ jeder dazu jhn seine not
treibet/ vnd
bleibt Jdolatri alle zeit jnn der welt/ ob schon die eusserlichen Ceremonien
vnd geberde/ bilder/ vnd opffer verendert werden/ |
Hic fons
& occasio est omnium fere impietatum quae sunt in mundo. Neque
uero putabit quisquam, in eo errore fuisse homines, quod existimauerint
imagines & statuas Deum esse: non enim ignorabant id lignum aut saxum
esse, caeterum in hac fuerunt sentencia, hoc opus
& hunc cultum probari Deo, & adorari eum hoc modo uelle, cum tamen interim nolit Deus se extra unum Christum, per
infidelitatem honorari, quocunque tandem opere uel ratione. Itaque
nec certi esse unquam potuerunt, num Deus ipsis esset propicius: hoc <044-r> enim sine manifesta promissione Dei, &
absque Christo certo sibi persuadere nemo potest. Caput autem omnis
idolatriae est, confidere in peculiari & a se excogitato cultu Dei, &
interim in afflictionibus tamen dubitare, num Deus uelit esse propicius. Haec,
inquam, dubitatio est praecipua pars idolatriae. Et impius aliquis, bonus
alioqui & sapiens, a uero Christiano & pio hoc maxime differt. Impius
ille habet praeclaras uirtutes ac splendida opera,
cor autem ipsius dubitat, num Deus sit illi propicius. Pius
autem & Christianus, potest quidem illo esse inferior, quoad reliquas
uirtutes, cor autem ipsius certo statuit Deum sibi esse propicium iuxta
promissiones propter Christum. Atque
hoc praecipue animaduertendum est, & muniendus animus confirmandusque
aduersus huiusmodi dubitationem. Sed mundus caeco
quodam fertur impetu, uolens sine uerbo Dei
cum Deo agere, instituit nouos & peculiares
cultus Dei quilibet <044-v> pro suo arbitrio &
sua necessitate. Itaque semper manet idolatria in
mundo, etiamsi caerimoniae externae & ritus, imagines & sacrificia
aboleantur & immutentur. |
3,20 Von Sibylla. 3,20,1 DJeweil aber alle Croniken hie der Sibyllen
gedencken/ hab ichs auch nicht wollen aussen lassen/ 2 Vnd ist zu
wissen/ das das wort Sibylla/ nicht eins einigen weibes name ist/ sondern ist
ein gemeiner name/ vnd heisst jnn gemein ein Prophetin odder weissagerin/ 3
Nu sind viel solcher weiber gewesen/ 4 etliche acht ich noch zur
heiligen Vetter zeiten/ 5 die haben der heiligen Vetter lar gefasst/
vnd rechten glauben geleret/ 6 derhalben hat man noch köstliche
sprüch/ die sie sollen gemacht haben von Christo/ <027-r> vnd der welt ende/ von
Gottes gericht/ vnd dem ewigen leben/ welcher Lactancius viel anzeucht/ 7 Nu ist
Lactancius dennoch alt/ das ich dafur halt/ die selbige sprüch sein nicht von
Christen erticht/ sondern er habe sie bey den Heiden gefunden/ 8
Hernach aber sind auch Abgöttische weiber gewesen/ die dennoch weltlich ding
von Königreichen vnd der gleichen geweissaget haben/ 9 vnd diese mögen
doch der heiligen Vetter sprüch/ vnter jhre weissagung gemengt haben. 10 Auch
hat der Teuffel antwort geben/ als zu Delphi/ 11 da ist ein tieff loch
gewesen/ vnd wenn man gefragt hat/ ist ein weib auff einen stuel gestanden
vber dem loch/ da ist ein grosser tampff vnd wind aus der tieffe komen/ vnd
hat das weib angefangen zu weissagen/ 12 Also sagt man/ sey es etwa zu
Delphi zugangen/ 13 Hernach
haben die Pfaffen Antwort geschrieben/ vnd haben diese ertichte weissagung
also gelaut/ das mans hat mögen deuten/ wie man gewolt hat/ haben damit die leute
also genarret vnd betrogen. |
De
Sibylla SIbyllae quoque nobis praetereundae non sunt,
siquidem illarum omnes hystoriae hic meminerunt. Sybilla autem nomen non est
certae alicuius mulieris, sed uulgato uocabulo uatem aut prophetissam
significat. Fuerunt autem huiusmodi mulieres multae, quaedam etiam sanctorum
patrum temporibus, quae pleniore cognitione doctrinae patrum institutae,
& intelligentes mysterium uerae fidei, praeclaras sentencias reliquerunt,
quae etiamnum <045-v> extant, de uenturo Christo,
de consummatione mundi, de iudicio extremo, de uita aeterna, quae saepe a
Lactantio citantur. Porro uero ob uetustatem Lactantium arbitror non
a Christianis sed apud gentes eas sentencias repertas esse. Caeterum postea
quoque superstitiosae mulierculae fuerunt, quae de externarum rerum statu, de
regnis & similibus aliqua praedixerunt, & hae fortasse, sine iudicio tamen, sanctorum patrum dicta suis
illis reuelationibus admiscuerunt. Delphis etiam Satan responsa dabat, ubi immane
antrum erat, & cum aliquid interrogaretur, foemina super antrum sellae
insidens futura dicebat, ingenti interim uapore & flatu uentorum ex antro
exaestuante. Ita memorant Delphis accidisse. Postea conscripta oracula haec a sacerdotibus, tanquam indubitata uaticinia credebantur, & quia
ambigue scripta erant, uarie poterant detorqueri. Imposturae hae Satanae fuerunt, quibus delusit mundum. |
3,21 Von Homero vnd
Hesiodo. 3,21,1 ERSTlich sind allein Poeten/ die gelerten jnn
Grecia gewesen/ 2 das sind Musici gewesen vnd zum teil Pfaffen/ 3 zum
teil sind sie mit artzney vnd Astronomi vmbgangen/ vnd haben jhre weisheit
vnd lar/ jnn lieder vnd sprüch gefasst/ 4 vnd
sind die berümptisten/ deren schrifft man noch hat/ Homerus <027-v> vnd Hesiodus/ 5 Es schreibet
Cassius/ das Homerus nach dem Troianer krieg gewesen sey .160. jar/ vnd ehe
Rhom gebaut ist ongeferlich auch .160. jar/ 6 Daraus
folget/ das Homerus gelebt hat/ nach Josaphat dem König Juda/ 7 Er hat
sich zu Smyrna gehalten/ das vorn jnn Asia ligt/ da die eltisten Greken Jones
vnd Aeoles gesessen sind/ 8 Vnd wiewol er kein regent gewesen/ sihet
man doch wol/ das er mit den treffenlichsten leuten jnn gantzem Grecia bekant
gewesen ist/ 9 Denn er
hat aller Fürsten geschlecht vnd herkomen wol beschrieben/ 10 so ist
sein schrifft ein rechter spigel aller Fürstlichen hendel vnd tugent/ alles
das jnn Regimenten furfallen mag/ wie sich Fürsten vnd hohe leute gegenander
halten/ jnn rädten/ vnd allerley sachen/ 11 das hat er also abgemalet/
als were er auff allen Reichstagen/ jnn den hohisten vnd wichtigsten reichs
rädten gebraucht worden/ 12 das nicht möglich
ist eim vnerfarnen/ 13 Darümb
wird kein Poema höher gelobet/ denn dieses Poeten schrifft/ 14 vnd hat
es Alexander Magnus allezeit bey sich gefüret/ daraus sich zu erinnern/ wie
sich ein grosmechtiger König halten sol. |
De
Homero et Hesiodo <046-r> PRimum apud Graecos poetae
doctissimi tantum habiti sunt, qui partim Musici, partim sacerdotes, medicinae
etiam & Astronomiae peritissimi fuerunt quidam. Hi sapientiam &
eruditionem suam carminibus & breuibus sententiis complexi sunt. Inter eos autem, quorum scripta etiamnum extant,
principes fuerunt Homerus & Hesiodus. Cassius scribit uixisse Homerum post
Troianum bellum anno centesimo sexagesimo, & similiter ante conditam
urbem Romanam circiter idem tempus annorum centum & sexaginta, id quod
fuisse colligitur sub id tempus, quo Iosaphat apud Iudaeos regnauit. Egit
autem Smyrnae, quae in prima Asiae parte sita est, ubi uetustissimi Graecorum
habitarunt, qui Iones & Aeoles dicti sunt. Et quanquam non fuerit Homerus
in republica regenda potens, tamen apparet eum maximorum principum totius
Graeciae consuetudine usum esse. Nam omnium fere principum genus & originem
rectissime descripsit, <046-v> & libri eius omnium
negociorum ciuilium, & heroicarum uirtutum plane speculum sunt. Depinxit
enim omnia, quae in regenda republica accidere possunt. Praeterea & quod
officium sit principum & summorum hominum inter se in consiliis, atque in
aliis negociis quibuscunque tandem tractandis, ita proposuit ob oculos
graphice, ut uideri possit in omnibus comiciis, & in maximis quibusque
causis imperiorum agitandis esse apprime exercitatus. Proinde nullius unquam poetae scriptum tam
immodicis laudibus uexerunt sapientissimi autores, atque Homericum carmen,
quod nunquam sibi Alexander Magnus e manibus excidere passus est, ut haberet
ex quo de officio & uirtutibus praestantissimi regis institueretur &
admoneretur. |
3,21,15 Hesiodus ist hundert jar nach Homerus gewesen/
wie Porphyrius schreibet/ vnd ist ein Pfarrher gewesen am berg Helicon/ da
ein grosser berümpter Tempel gewesen ist/ 16 vnd sein schrifft laut
zum teil wie ein predig buch/ von guten sitten/ 17 denn es sind rechte
schone sprüch/ von allerley tügenden/ doch ist nichts da/ von Christo vnd
glauben/ 18 Denn diese hohe lar/ ist bey den Heiden verloschen
gewesen/ 19 Zum teil ist Hesiodi schrifft ein rechter wolgestelter/
ewiger Calender/ gericht auff der Sonnen lauff/ vnd erscheinung <028-r>
etlicher sternen/ die vnterschid der teil jm jar anzeigen/ 20 vnd ist
warlich ein fein lieblich kinderbuch/ darin zu sehen/ das die weisen leut jnn
Grecia/ jhre kinder zu diesen schonen künsten gezogen haben/ 21 vnd
ist der gut frome man jemmerlich vmbracht/ durch etliche seine freund/ die
jhm vndanckbar gewesen sind. |
Hesiodus centum annos post Homerum uixit,
Porphyrio teste. Parrochus fuit apud Heliconem montem, ubi ingens &
celebre templum erat. Scripta eius magna ex parte conciones sunt de bonis mo-
<047-r> ribus.
Sunt enim breues sentenciae uim omnis generis uirtutum complectentes,
caeterum de Christo nihil habent. Nam coelestis haec doctrina gentibus
abscondita erat. Continent quoque scripta huius poetae ueluti
iustum & perpetuum Calendarium institutum ad cursum Solis, &
obseruationem illorum astrorum, quae anni discrimina ostendunt. Libellus
dignus est qui proponatur ediscendus etiam pueris, & apparet ex eo olim
sapientissimos homines in Graecia pueros suos ad praeclaras has artes
cognoscendas adhibuisse. Caeterum spectatae eruditionis & modestiae uir
Hesiodus poeta misere tandem periit, per quosdam ex amicis suis, qui parum
dignam gratiam ei retulerunt pro benefactis. |