PAGINA CARIONIS

CHRONICON CARIONIS

Teilsynopse mit der Bonnus-Übersetzung und Angabe der Fassungsunterschiede

 

 Carions Umfeld.

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Inhalt

0 Vorbemerkung. 7

Synopse der Bietigheimer Ausgabe und Bonnus von 1537 (1 bis 6,18) 9

1 Vorwort Carions. 9

1,1 Titel 9

Epigramma ad Lectorem T. T. 9

1,2 Widmung. 9

1,3 Widmungstext 10

1,4 Zweck der Geschichtsschreibung. 11

1,5 Hilfestellung an den Leser 17

1,6 Spruch des Hauses Elia. 17

2 Das erste Buch. 21

2,1 Anfang des ersten Buchs. 21

2,2 Kain und Abel 22

2,3 Seth. 23

2,4 Sintflut 24

2,5 Zeit nach der Sintflut 25

2,6 Turm zu Babylon. 26

2,7 Die erste Monarchie – Ende des ersten Buchs. 28

3 Das zweite Buch. 31

3,1 Vorstellung des 2. Buchs. 31

3,2 Die erste Monarchie, die der Assyrer 31

3,3 Königin Semiramis. 31

3,4 Sardanapal 33

3,5 Ägypten. 33

3,6 Abraham und das Geistliche Reich. 34

3,7 Bestrafung Sodoms. 36

3,8 Isaak. 36

3,9 Joseph, der Sohn Jakobs. 37

3,10 Moses und die Bestrafung des Pharao. 37

3,11 Zehn Gebote. 38

3,12 Königreich Israel 40

Reges Israel 41

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus von 3,12. 42

3,13 Die Könige von Israel 44

3,14 Die Könige von Juda, der Stamm Salomons. 44

3,15 Stamm Nathans. 46

3,16 Die Griechen. 54

3,17 Der Trojanische Krieg. 55

3,18 Krieg vor Theben. 56

3,19 Herakles. 56

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus: Glaubensgewissheit (3,19,26f) 60

3,20 Die Sibylle. 61

3,21 Homer und Hesiod. 62

3,22 Bau der Stadt Rom.. 63

4 Die zweite Monarchie, die der Perser 67

4,1 Vorstellung der zweiten Monarchie. 67

4,2 Anfang der Monarchie der Perser 68

4,3 Perserkönige nach griechischer Zählung. 69

4,4 Kyrus. 72

De liberatis ex Babylonica captiuitate Iudaeis. 78

De Daniele. 79

De Morte Cyri 79

4,5 Erste griechische Philosophen. 81

De Solone. 82

4,6 Kambyses. 83

4,7 Bestrafung eines ungerechten Richters. 85

4,8 Dareios. 86

4,9 Krieg des Dareios in Griechenland. 89

4,10 Xerxes. 92

4,11 Artaxerxes Longimanus. 98

4,12 Zorobabel, Fürst von Juda. 99

4,13 Rechnung der 70 Wochen Daniels. 100

Tabula annorum mundi, quae indicat tempus praescriptum a Daniele. 104

Synopse der zweiten Ausgabe und Bonnus: "Daniels 70 Wochen". 105

De Esdra. 110

4,14 Dareios Nothos. 110

4,15 Artaxerxes Mnemon. 110

4,16 Ochos. 111

4,17 Arsames. 111

4,18 Der letzte Dareios. 112

4,19 Städtekrieg der Griechen. 112

4,20 Wiederaufstieg Athens. 116

4,21 Die Philosophen. 118

Plato. Aristoteles. 119

4,22 Rom.. 120

5 Die dritte Monarchie, die der Griechen. 122

5,1 Vorstellung der dritten Monarchie und Alexander der Große. 122

Synopse der zweiten Ausgabe und Bonnus ab 5,1,61 (Alexander) 128

5,2 Alexanders Verhalten zu den Juden. 129

5,3 Reichsteilung nach Alexanders Tod. 130

5,4 Könige in Syrien. 133

5,5 Könige in Ägypten. 141

5,6 Die Juden. 143

5,7 Das Geschlecht der Makkabäer 144

5,8 Könige aus dem Geschlecht der Makkabäer 145

5,9 Pharisäer und andere jüdische Sekten. 146

5,10 Das Geschlecht des Herodes. 148

5,11 Rom.. 151

5,12 Kriege mit Karthago. 152

5,13 Hannibal 153

5,14 Makedonischer Krieg. 154

5,15 Zerstörung Karthagos. 155

5,16 Die Kimbern in Italien. 157

5,17 Sulla und Marius. 159

5,18 Pompeius und Julius Cäser 161

6 Die vierte Monarchie, die der Römer 162

6,1 Anfang der vierten Monarchie. 162

6,2 Julius Cäsar 162

6,3 Augustus. 166

6,4 Beginn des dritten Buchs: Geburt Christi 168

De Germanis. 168

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus: Germanen. 170

6,5 Tiberius, der dritte Kaiser 171

6,6 Caligula, der vierte Kaiser 173

6,7 Claudius, der fünfte Kaiser 174

6,8 Nero, der sechste Kaiser 174

6,9 Galba, Otho und Vitellius. 175

6,10 Vespasian, der siebte Kaiser 176

6,11 Zerstörung Jerusalems. 176

6,12 Titus, der achte Kaiser 178

6,13 Domitian, der neunte Kaiser 178

6,14 Nerva, der zehnte Kaiser 179

6,15 Trajan, der elfte Kaiser 179

6,16 Hadrian, der zwölfte Kaiser 180

6,17 ab 140 n. Christus. 181

6,18 Die Manichäer 190

6,19 bis 7,55: Nur Text der Bietigheimer Ausgabe. 193

6,19 Fortsetzung der Chronik ab 280 n. Christus. 193

6,20 Arius, der Ketzer 195

6,21 Fortsetzung der Chronik ab 342 n. Christus. 196

6,22 Zerstörung der vierten Monarchie. 199

6,23 Die Goten. 199

6,24 Dietrich von Bern. 201

6,25 Zerstörung Roms. 203

6,26 Fortsetzung der Chronik: das Jahr 427. 203

6,27 Die Wenden. 204

6,28 Böhmen. 204

6,29 Fortsetzung der Chronik: das Jahr 454. 205

6,30 Attila. 205

6,31 Venedig. 206

6,32 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahr 460. 206

6,33 Belisar 207

6,34 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 566. 208

6,35 Anfang des Streits um den Primat 208

6,36 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 604. 209

6,37 Mohammed und das Reich der Araber 209

6,38 Die Türken. 210

6,39 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 641. 211

7 Die deutschen Kaiser 214

7,1 Karl der Große. 214

7,2 Deutschland und Anfang des fränkischen Reichs. 215

7,3 Ludwig der Fromme, der zweite deutsche Kaiser 218

7,4 Lothar I., der dritte deutsche Kaiser 219

7,5 Ludwig II., der vierte deutsche Kaiser 220

7,6 Karl der Kahle, Kaiser aus Gallien. 220

7,7 Karl der Dicke, der fünfte deutsche Kaiser 220

7,8 Arnulf, der sechste deutsche Kaiser 221

7,9 Ludwig III., der siebte deutsche Kaiser 222

7,10 Konrad I., der achte deutsche Kaiser 222

7,11 Genealogie Karls des Großen. 223

7,12 Heinrich I, der neunte deutsche Kaiser 224

7,13 Otto I., der zehnte deutsche Kaiser 225

7,14 Otto II., der elfte deutsche Kaiser 228

7,15 Otto III., der zwölfte deutsche Kaiser 228

7,16 Entstehungszeit und –umstände der Kurfürsten. 229

7,17 Heinrich II., der dreizehnte deutsche Kaiser 231

7,18 Konrad II., der vierzehnte deutsche Kaiser 232

7,19 Heinrich III., der fünfzehnte deutsche Kaiser 233

7,20 Heinrich IV., der sechzehnte deutsche Kaiser 234

7,21 Eroberung Jerusalems. 236

7,22 Wandel in vielen deutschen Fürstentümern. 236

7,23 Heinrich V., der siebzehnte deutsche Kaiser 237

7,24 Lothar der Sachse, der achtzehnte deutsche Kaiser 238

7,25 Wiederentdeckung des Römischen Rechts. 238

7,26 Konrad der Schwabe, der neunzehnte deutsche Kaiser 239

7,27 Friedrich I. Barbarossa, der zwanzigste deutsche Kaiser 240

7,28 Heinrich VI., der 21. deutsche Kaiser 242

7,29 Philipp, der 22. deutsche Kaiser 243

7,30 Die Bettelorden. 244

7,31 Otto IV., der 23. deutsche Kaiser 244

7,32 Friedrich II., der 24. deutsche Kaiser 245

7,33 Konrad IV., der 25. deutsche Kaiser 247

7,34 Wilhelm, der 26. deutsche Kaiser 248

7,35 Interregnum.. 248

7,36 Rudolf, der 27. deutsche Kaiser 249

7,37 Adolf, der 28. deutsche Kaiser 250

7,38 Albrecht I., der 29. deutsche Kaiser 250

7,39 Heinrich VII., der Luxemburger, der 30. deutsche Kaiser 251

7,40 Ludwig der Bayer, der 31. deutsche Kaiser, und Gegenkönig Friedrich von Österreich  252

7,41 Nikolaus Augustus zu Rom.. 253

7,42 Kaiserwahl Gunthers, des Grafen zu Schwartzburg. 254

7,43 Karl IV., der 32. deutsche Kaiser 255

7,44 Schweiz. 255

7,45 Schisma. 256

7,46 Wenzel, der 33. deutsche Kaiser 256

7,47 Ruprecht, der 34. deutsche Kaiser 256

7,48 Tamerlan. 257

7,49 Sigismund, der 35. deutsche Kaiser 257

7,50 Konzil zu Konstanz. 257

7,51 Die Markgrafen zu Brandenburg. 258

7,52 Albrecht II., der 36. deutsche Kaiser 260

7,53 Friedrich III., der 37. deutsche Kaiser 260

7,54 Eroberung Konstantinopels durch die Türken. 262

Synopse ab 1494 (Bietigheimer Text und Bonnus-Text von 1539) 264

7,55 Maximilian, der 38. deutsche Kaiser 264

7,56 Karl V., der 39. deutsche Kaiser 268

7,57 Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser 272

7,58 Ende der Chronik (Erstfassung) 273

7,59 Jahreszahlen-Tabelle. 274

Synopse ab 1530 (7,56,40): 275

8,1 Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser 276

9 Schlussbetrachtung. 283

Anhang. 290

1. Verzeichnis der von Carion ausdrücklich genannten Quellen. 290

2. Andere Quellenangaben. 290

Unbestimmte Quellenangaben. 290

Hinweis auf vorhandene, aber nicht genau zitierte Schriften: 291

Unbenannte Gewährsperson: 291

Namentlich genannte Gewährspersonen: 291

Carion als Augenzeuge: 292

Carions eigenes Urteil 292

Mögliche Indizien für eine Beziehung zur "Thüringischen Weltchronik" des Johannes Rothe: 292

Eigenartige Beziehung zu Hoier, dem Grafen von Mansfeld: 292

3. Carions Quellenkritik. 292

Vor der deutschen Kaisergeschichte: 292

Bei der Darstellung der deutschen Kaisergeschichte. 293

Stellungnahme zum "Kompendium". 294

4. Datierung und Gliederungsprinzip. 294

5. Einzelfragen bei Carions Chronik. 295

Vorzeichen in Carions Chronik im Vergleich mit Schedel und Nauclerus. 295

Carion und Brandenburg. 302

Carion und Württemberg im Vergleich mit der Nauclerus-Chronik. 304

 

Literatur

 

0 Vorbemerkung

Ausgangstext war zunächst der deutsche Text, der der Ausgabe des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen entnommen wurde. Dabei handelt es sich wohl um einen der Erstdrucke, denn die zweite deutsche Ausgabe von 1532 ist in manchen Passagen ausführlicher; die größeren unterschiedlichen Passagen werden hier nach der Synopse mit dem Bietigheimer Text nachgetragen , sind dort auch grau unterlegt und erscheinen als Synopsen der zweiten Ausgabe im Inhaltsverzeichnis. Der größte Unterschied liegt beim Ende, wo dann ab Kaiser Ferdinand die Synopse mit dem Bonnus-Text folgt.

Nachweis des zweiten deutschen Textes:

 

Titel

Chronica || durch Magi=||strum Johan Carion/|| vleissig zusamen ge=||zogen/ menig=||lich nuetzlich || zu lesen.||

Verfasser

Carion, Johannes

Verl. / Druck.

Rhau, Georg

Erschienen

Wittenberg : Rhau, Georg, 1532

Online-Ausg.

Halle, Saale : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, 2010

Umfang

[238] Bl. ; 8 : Titelbl. in Rot- u. Schwarzdr., Titeleinfassung

Anmerkung

Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Wittemberg.|| M.D.XXXII.||(durch Geor=||gen Rhaw.||)

Sprache

Deutsch

URN

urn:nbn:de:gbv:3:1-185801

VD16

C 997

Gattungsbegriff

Chronik

 

Der lateinische Text folgt bis 280 n. Chr. dem Druck von 1537, die Synopse des Textendes beruht auf folgender Ausgabe:

Titel

CHRONI||CORVM LIBELLVS, MAXI=||mas quaśq, res gestas, ab initio mundi, apto ordi=||ne complectens, ita ut annorum ratio ac praecipuae || uicißitudines, quae in regna, in religionem, et in || alias res magnas incidunt, quàm rectißi=||me cognosci ac obseruari || queant. || A IOANNE CARIONE || Mathematico conscriptus, ac per || Hermanum Bonnum in Lati||num conuersus.||

Verfasser

Carion, Johannes

Herausgeber

Bonnus, Hermann

Verl. / Druck.

Braubach, Peter

Erschienen

Schwäbisch Hall : Braubach, Peter, 1539

Online-Ausg.

Halle, Saale : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, 2011

Umfang

[24], 255 Bl. ; 8

Anmerkung

Vorlageform des Erscheinungsvermerks: HALAE SVEVORVM EX || officina Petri Brubachij, Anno || XXXIX.||[=1539] (mense || Augusto ||)

Sprache

Latein

URN

urn:nbn:de:gbv:3:1-220832

VD16

C 1015

Gattungsbegriff

Chronik

 

 

Sowohl bei Carion als auch bei Hermannus Bonnus befinden sich die Folienangaben jeweils in <>; beim Carion-Text der Bietigheimer Ausgabe beginnt die Zählung des Originals erst bei 16-r. Die Carion-Ausgabe von Halle verfügt über keine Original-Paginierung; die dortigen Seitenzahlen sind die Seiten der pdf-Ausgabe im Netz.

 

Alle Texte wurden von mir abgeschrieben; Abkürzungen habe ich aufgelöst und Druckfehler (wie z. B. "Vespasianns") ohne Kennzeichnung verbessert. Zutaten von mir stehen immer in <>.

 

Das Inhaltsverzeichnis folgt der Bietigheimer Carionausgabe. Wo bei Bonnus weitere Untertitel vorhanden waren, erscheinen diese im Inhaltsverzeichnis ohne führende Zahl. Ohne führende Zahl stehen dort auch die ergänzenden Synopsen mit der zweiten deutschen Ausgabe.

 

Innerhalb der Synopse habe ich die größten Abweichungen rot gekennzeichnet; wenn man ins Detail geht, finden sich viel mehr Abweichungen, da Bonnus im Grunde erklärend übersetzt. So werden z. B. häufig die Subjekte nochmals benannt, wo im deutschen Original nur das Personalpronomen zu finden ist.

 

Petra Savvidis (S. 192) wertet die Unterschiede in 1,4,42 und 1,4,46 aus, um zu zeigen, dass Bonnus die reformatorische Sicht vertritt; die Varianten sind hier rot gekennzeichnet.

 

Zur leichteren Lesbarkeit habe ich öfters die Personen, von denen die Rede ist, durch Dickdruck kenntlich gemacht. In den Merkversen am Textende habe ich die römischen Zahlen hervorgehoben, damit das jeweils vorliegende Chronogramm lesbar wird. Mein größter Beitrag ist die durchgängige Nummerierung nach dem Vorbild der Cäsarausgaben, um eine Textstelle leichter zu finden als mit der Foliennummer.

 

Ab Kaiser Maximilian besteht dieser Arbeitstext wieder in einer Synopse mit der Bonnus-Ausgabe von 1539, zunächst eine mit der Bietigheimer Ausgabe bis zu deren Ende, ab Kaiser Ferdinand eine Synopse der Ausgabe der Uni Halle bis zu deren Ende mit Bonnus.

 

Im Anhang befinden sich Listen zu bestimmten Fragen bei Carion; dabei werden immer meine Textnummerierungen verwendet, nicht die Seitenzahlen.

 

Diese HTML-Version enthält nicht die Anmerkungen, die in der Druckfassung vorhanden sind.

 

Synopse der Bietigheimer Ausgabe und Bonnus von 1537 (1 bis 6,18)

1 Vorwort Carions

1,1 Titel

Carion

Hermannus Bonnus

<000-r: (unbezeichnet)>
1,1
Chronica durch Magistrum Johan Carion/ vleissig zusamen gezogen/ meniglich nützlich zu lesen. <000-v:leer, 001-r (unbezeichnet)>

<Titel erst auf S. 003 v>

CHRONICA A MAGISTRO IOANNE CArione studiose contracta, lectu sane dignissima, e Germanico latine facta.

 

Epigramma ad Lectorem T. T.

 

<001-v>Epigramma ad Lectorem T. T.

 

Ponere Romani statuas ad templa solebant,

   Ornantes uariis haec monimenta modis

Disceret ex illis primum ut Romana iuuentus

   Praemia uirtutem maxima quaeque sequi,

Atque simul studium uerae uirtutis amaret,

   Ante oculos cernens fortia facta patrum.

Sed nunc non opus est statuis nec imagine picta,

   Quae pascant oculos, mens aliena manet.

Postquam subiecta est oculis spectanda priorum

   Virtus, quae in libris inspicienda datur.

Hinc modo sumantur stimuli uirtutis, et alia

   Mente reponamus ardua gesta ducum.

Nam docet iste liber quae sit uirtutis imago,

   Quid deceat cunctos dedeceatque bonos.

Indicat immensi quae sint ab origine mundi

   Facta, quibus laudem qui meruêre duces,

Admonet et ueram pietatem praemia iusta,

   Vltrices poenas facta maligna sequi.

Imperiique statum, quantisque Ecclesia semper

   Sit turbata malis, hinc quoque scire potes.

Denique mortalis quae sint discrimina uitae,

   Hoc speculum nobis omnibus esse potest.

Nunc decet à cunctis summo uirtutis amore

   Res gestas ueterum nocte dieque legi.

Crescat ut in nobis studium pietatis, et ipsa

   Nos iubeat uirtus optima sponte sequi.

1,2 Widmung

1,2 Dem durchleuchtigen hochgebornen Fürsten vnd herrn/ herrn Joachim/ Marggrauen zu Brandenburg/ zu Stettin/ Pomern/ der Cassuben vnd Wenden Hertzogen/ Burggrauen zu Nöriberg/ vnd Fürsten zu Rugen/ meinem gnedigen herrn.

<002-r> ILLVSTRISSIMO PRINCIPI AC DOmino Domino Ioachimo Marchioni Brandenburgensi, Duci Stetinensi, Pomeraniae, Caßubiorum et Vandalorum, Burggrauio Norinbergensi et Rugiae principi, Domino suo clementißimo.

1,3 Widmungstext

1,3,1 Durchleuchtiger hochgeborner Fürst/ 2 E. F. G. sein mein vnterthenige dienst allzeit zuuoran bereit etc. 3 Gnediger herr/ 4 nach dem mich zum offtermal etliche/ besonder gute freunde gebeten/ ein kurtz Chronica zu stellen/

Daraus ein iglicher die furnemisten Historien/ ordenlich fassen vnd lernen kont/ welche zum teil nicht allein nützlich/ sondern auch not ist zuwissen.

Habe ich solche Chronica zu machen furgenomen/ vnd nach meinem vermögen auff das aller ordenlichst die Monarchien/ darein Got die welt fur vnd fur wünderlich gefast hat/ vnd die grösten hendel vnd verenderung/ so darin furgefallen/ kürtzlich zusamen gezogen vnd erzelet/

 

5 Diese meine geringe schrifft/ hab ich bedacht unter E. F. G. schutz vnd namen auszugehen lassen/ zuerzeigung meiner vnterthenigen dienst/ gegen E. F. G. vnd bit vntertheniglich/ E. F. G. wöllen dieses büchlin gnediglich annemen/ wie ich nicht zweiuel/

6 Denn wiewol die hendel nit nach notturfft ausgestrichen sind/ wie jnn solcher kürtz zuthun nicht müglich ist/ vnd ich/ als ein vngeübter nicht kan/ so weis ich doch/ das E. F. G. aus hohem Fürstlichem <001-v: (unbezeichnet)> verstand zu künsten vnd Historien sonderliche lust tragen/ vnd wissen das darin aller Fürstlichen tuogenden vnd hendel/ exempel furgetragen werden/ deren ich viel hierin kürtzlich angezeigt/ allein zu verinnerung/

 

7 Denn E. F. G. werden die selbigen/ als ein hochuerstendiger Fürst/ selbst weiter zu bedencken wissen/ vnd sie aus angeborner geschicklicheit/ besser schmücken/ denn ich vermag/ 8 nach dem E. F. G. von Gott mit dieser schönen vnd Fürstlichen gnad zureden/ hochbegabet sind/

9 wie denn von solcher gabe das löbliche vnd Chuorfurstliche haus zu Brandenburg sonderlich gepreiset wird/

10 Denn E. F. G. voreltern/ als nemlich/ Marggraue Albert der Churfurst/ den die Historien den Deudschen Achillem nennen/ wird nicht weniger dauon/ das er fur andern bered gewesen/ denn von seinen kriegen/ die er vons Reichs wegen löblich vnd glücklich gefüret hat/ gerhümet/

11 vnd solche gabe ist auff E. F. G. anherrn/ Marggraue Johansen/ darnach auff E. F. G. herrn vnd vater Marggraue Joachim Churfursten/ auch auff E. F. G. vettern/ Marggraue Albert/ Churfursten zu Mentz etc. aus sonderlicher Gottes gnaden reichlich geerbet/ erzeiget sich auch jnn E. F. G. neben vielen andern Fürstlichen tügenden/

12 Derhalben hoff ich E. F. G. werden dieses mein buch gnediglich lesen/ vnd die Historien besser wissen zu gebrauchen vnd anzuziehen/ denn ich sie erzelet habe/

 

13 vnd beuiel mich jnn aller vnterthenigkeit E. F. G. wilche Gott der allmechtig allezeit gnediglich bewar/ 14 Datum zu Berlin/ Anno domini xxxj. 15 E.  F.  G.
Untertheniger diener.
Johan. Cario.
<002-r (unbezeichnet)>

ILLVStriß<ime> Princeps, Domine clementißime.

Postquam saepißime a me quidam singulari ac ueteri amicicia ac familiaritate mihi coniuncti contenderunt, ut Epitomen Chronicorum conficerem,

ex qua cuilibet praecipuas et insignes historias ordine comprehendere et addiscere liceret, quae praeterquam quod earum cognitio non uulgarem adfert utilitatem, etiam inprimis necessariae sunt cognitu, uolui eorum uo- <002-v> luntati morem gerere, et haec Chronica conscribenda mihi sumpsi, in quibus pro uirili ordine quam potuit fieri accuratißimo, monarchias, in quas Deus mundum iam inde ab initio mirabiliter redactum conseruauit, et alias insignes res gestas mutationesque quae subinde in imperijs acciderunt, breuiter comprehendere et commemorare sum conatus.

Hoc meum exiguum sane scriptum consulto sub Clementiae tuae patrocinio ac nomine in publicum cedere uolui, ad declarandam obedientiam ac promptitudinem animi mei erga C. T. suppliciter orans, ut C. T. hunc libellum clementer suscipere dignetur, sic ut mihi dubium non est.

Tametsi enim omnia negocia et res gestae non satis pro dignitate ita ut decebat explicantur, id quod compendij studium non sinebat, et ego in his rebus minus exercitatus non potui id praestare, hoc tamen persuasum habeo, quod C. T. pro singulari et digna bono principe prudentia, maximopere artibus liberalibus et historiarum lectione delectetur, siquidem perspectum habet, in his omnium heroicarum uirtutum et rerum gestarum, quae decent bonos principes, memorabilia exempla depingi ac proponi, quorum plurima hic recensui admonendi tantum caussa.

Nam C. T. quae est insignis et excellens eius sapientia, ea omnia altius reputare et expendere, ac pro innata industria ingenijque dexteritate, melius ac pulchrius exornare et locupletare poterit, siquidem C. T. peculia- <003-r> ri et eximio quodam eloquentiae dono a Deo mirifice ornata est,

sicut propter hoc singulare prope et excellentißimum donum maxime inclyta et magnifica Brandenburgensium principum domus commendatur et extollitur.

Maiores enim C. T. uidelicet Marchio Albertus princeps Elector, qui in historijs optimo iure Germanicus Achilles appellatur, non minorem laudem hinc meruit, quod eloquentiae studio prae caeteris excelluit, quam quod tot bella summa cum laude et foelicitate pro Romano imperio geßit ac confecit.

Et ea quidem uirtus quasi haereditaria succeßione ad auum C. T. Marchionem Ioannem, deinde ad C. T. patrem Marchionem Ioachimum principem Electorem ad haec in patruum C. T. Marchionem et Electorem Archiepiscopum Moguntinum, singulari quadam et diuina gratia peruenit, et iam in C. T. praeter alias heroicas uirtutes haud uulgariter lucet ac se ostendit. Spero itaque C. T. hunc librum clementer suscepturam ac lecturam, ut quae historijs melius uti, easque commodius accomodare, quam ego eas enumerare, poßit.

Et me cum omni obedientia C. T. supplex commendo, quam Deus omnipotens foeliciter perpetuo conseruare dignetur. Ex Berlino Anno a nato Christo M.D.XXXI:

C.T. subditus

Ioan. Carion.

1,4 Zweck der Geschichtsschreibung

1,4,1 Wo zu Historien zulesen/ nützlich ist.

1,4,2 WJewol die Historien meniglich nützlich sind/ vmb vieler vrsachen willen/ die ich nachmals erzelen wil/ So sind es doch jnn sonderheit Könige vnd Fürsten bücher/ auffs höhest nützlich/ vnd not allen regenten/

 

3 Denn nicht allein die Heidnischen/ sondern auch der heiligen schrifft Historien/ haben furnemlich zuthun mit den regimenten.

4 Die schrifft leret vns von Gottes willen vnd wort/ vnd von dem ewigen Reich Christi/ doch leret sie daneben auch vom weltlichen Reich vnd stellet vns fur viel schöner Exempel/ jm regiment nützlich vnd dienstlich/ die Fürsten zu leren vnd zu vermanen zu rechten fürstlichen tügenden/

 

5 Aber die Heidnischen Historien sagen von ankunfft aller hohen Königreichen/ vnd aus welchen vrsachen verenderung darin furgefallen/ vnd von aller geschickligkeit/ vnd tügenden/ die dazu gehören land vnd leut zu regirn/

6 Darumb sollen die Historien billich Fürsten bücher sein/ vnd genennet werden.

<003-v> De usu lectionis historiarum.

QVANquam multis de caussis ex aequo omnibus conducit lectio historiarum

tamen praecipue ad Reges magnosque principes pertinet, eorum quia libri merito dici possunt historiae, quod inprimis utilis et necessaria earum est cognitio illis omnibus, qui in re publica administranda uersantur.

Nam non modo Gentium, sed et sacrarum li- <004-r> terarum historiae plurimam ubique de principibus mentionem faciunt.

Sacrae enim literae, praeterquam quod de uoluntate & uerbo DEI, atque adeo de spirituali regno Christi certiores nos reddunt, docent etiam de politica administratione, & multa praeclara exempla proponunt, quae necessaria cognitu sunt in regenda Repub. & quibus incitari possunt animi principum ad studium uere heroicarum uirtutum.

Gentium uero historiae tradunt de origine & principiis magnorum regnorum, & quibus de causis in imperiis uicissitudines rerum, & grauissimae commutationes inciderunt, continent etiam praeterea praecepta de officiis & uirtutibus, quibus foeliciter constant & conseruantur Respublicae. Atque hoc nomine dignae inprimis sunt historiae, ut principum bonorum & heroum libri appellentur.

1,4,7 Nach dem nu zweierley tugent eim jden not sind/ nemlich/ eusserliche/ weltliche tugent/ darüber auch Gottes forcht vnd glauben/ tragen vns die historien beiderley exempel fur/

8 Vnd erstlich zu reden von weltlichen tügenden/ sollen hierin furnemlich die Fürsten die exempel vnd hendel mercken/ dadurch sie erinnert mögen werden/ wie sie sich jm regiment halten sollen/ 9 nemlich/ wie sich löbliche könig vnd Fürsten gehalten haben/ so ge= <002-v: (unbezeichnet)> meinen nutz gefoddert/ recht erhalten/ vnrecht ernstlich gestrafft/ nicht vnnöttige krieg angefangen/ sondern offt durch gedult frieden erhalten/

 

 

10 Aber jnn der gegenwer sich getrost vnd ernstlich erzeiget haben/ den fromen vnd fridsamen gnedig vnd freuntlich gewesen/ die lender an macht/ vnd an Religion vnd guten sitten gebessert/

11 Dagegen sollen sie sehen/ wie sich die Tyrannen gehalten/ wie es jhnen ergangen/ aus wilchen vrsachen grosse vnd schedliche verenderung der regiment gefolget sind/

12 Als nemlich aus Tyranney/ wie Pharao vmbkommen ist/ vnd zu Rom die König veriaget sind/

13 Jtem/ aus stoltz/ neid/ vnd hass der Fürsten vnter sich/

 

wie Pompeius allein aus neid gedacht C. Cesarem vnterzu drücken/

 

14 Jtem/ aus leichtfertiger newigkeit/ wie zu Rom leges Grachorum vrsach zu einem greulichen krieg gaben/ vnd das Mahometisch Reich aus ketzereien entstanden ist.

 

15 Jtem/ aus farlichen Bündnissen/ wie Athen land vnd leut verloren hat/ vber solchen bündnissen.

16 Dis vnd dergleichen stück ist seer nützlich den regenten zu mercken damit sie sich lernen hüten/ vnd fursichtiger handeln/ 17 Denn es fellet teglich der gleichen fur.

 

18 Welt bleibt welt/ darumb bleiben auch gleiche hendel jnn der welt/ ob schon die personen absterben/

19 Derhalben sagt Thucidides/ der ein erfarner kriegsman gewesen ist/ vnd ein grossen langen krieg vnd seltzam hendel/ die sich vnter Greken zugetragen/ beschrieben hat/ das Historia ein schatz sein sol/ den man bey der hand haben sol/ damit man sich jn gleiche felle schicken könne/ Dieweil jmer gleiche sachen wider furfallen/

20 vnd ist warlich historia ein rechter fürstlicher schatz/ dadurch sich ein regent mancherley erinnern kan.

Caeterum duplex est ratio iusticiae, quae necessaria est cuiuis: altera enim politica est & externa: altera uero de fide & <004-v> timore Dei. Vtriusque nobis exempla in historiis proponuntur,

atque ut primum de ciuilibus moribus dicamus, debent principes, atque adeo omnes, qui rebus magnis gerendis praesunt, ea potissimum exempla & gesta considerare, quibus moneri possunt, quomodo ipsi foeliciter uersari queant in republica administranda, ponenda ob oculos sunt exempla pri<n>cipum & regum, discendumque est ex illis, qua potissimum ratione, quibusque officiis sint usi in imperiis gubernandis, quod praeter publicam utilitatem nihil spectarint, quod in iusticia tuenda fuerint solliciti, quod acerrime uindicarint iniurias, quodque non leui de caussa bellum susceperint, sed eos dissimulatione iniuriarum pacem saepe retinuisse.

Contra uero in aduersis animo praesenti & infracto fuisse, omni humanitate & clementia usos esse erga bonos, studuisse denique imperia sua munitionibus ac potentia, religionis cultu & bonis moribus reddere meliora.

<005-r> In tyrannorum exemplis diuersum obseruabunt, illorum exitus calamitosos fuisse, & propter crudelitatem perniciosos euentus, & commutationes in republica exiciales accidisse.

Sic ob tyrannidem constat Pharaonem periisse, & simili de caussa Romani reges exacti sunt.

Et perdiderunt saepe se mutuo principes ob superbiam, ob inuidiam, ob odium nonnumquam ex re nihili contractum.

Quemadmodum nulla caussa Pompeio erat, ad opprimendum C. Caesarem, quam inuidia.

Testantur leges Gracchorum apud Romanos, nouitatis studium crudelis saepe belli occasionem praebere. Et Mahometicum regnum non coepit aliunde inicium, quam ex haeresi, & dissensione dogmatum fidei.

Iniustae conspirationes saepe efficiunt ut regna euertantur, id quod exemplum Atheniensium testatur, qui imperium, omnesque fortunas suas propter contracta huiusmodi foedera, amiserunt. Obseruare haec in historiarum lectione plurimum <005-v> refert principes, ut cauere ac prospicere sibi discant in imperiis, ne quid simile accidat. Nam iidem casus indies offeruntur.

Quanquam enim personae subinde in rebus publicis mutantur, tamen quod ad negociorum similitudinem attinet, mundus idem & sui similis manet.

Proinde uerissime a Thucydide, qui & peritia rei militaris insignis fuit, & ingens diuturnumque bellum, uariasque res alias, quae sub Graecis acciderunt, descripsit, dictum est: Historiam thesaurum esse, qui nunquam e manibus excidere debeat, ut eo adiuti similia negocia, paresque casus in republica commodius tractemus, quando caussae incidunt semper fere similes.

Vsque adeo uere regius thesaurus est historia, quo uariis de rebus admonentur qui rebus publicis gubernandis praesunt.

1,4,21 Vber das aber sind auch Exempel jnn Historien/ die einem jglichen dienen/

22 als von gehorsam gegen der <003-r (unbezeichnet)> öberkeit/

 

vnd straff der vngehorsamen/ als wie Absalon/ Catilina/ Brutus/ Cassius vnd der gleichen/ gestrafft wurden/

23 Von trew jnn freuntschafft/ als wie Jonathas dem Dauid sein leben errrettet/ 24 von straff des Ehebruchs/ vnd dergleichen laster/ wie Dauid gestrafft ward.

25 Jnn summa/ Wie man jnn allen künsten exempel zu der regel fustellet/ also werden vns jnn Historien exempel furgemahlet aller lahr von tügenden.

26 Nu sihet man am exempel vnd an der that/ wie schön tugent/ wie schedlich vnd schendlich vntugent ist/ viel klerer/ denn jnn der regel/ 27 Derhalben solche furgestellete bilder seer deutlich leren/ ja leren nicht allein/ sondern vermanen/ bewegen/ vnd entzünden wolgezogene leute/ das sie lust vnd lieb zu tugent vnd zu ehren gewinnen/ 28 Ja ich halt es sey kein mensch so wild/ wenn er ein treffliche/ löbliche that oder ein schreckliche straff lieset/ das solche jhm nicht zu hertzen gehe.

Porro uero praeter haec, & huiusmodi quoque in historiis exempla reperiuntur, quae singulis priuatim in suo genere conueniunt, qualia sunt: Magistratui pa- <006-r> rendum esse.

Nunquam impune euasisse eos qui extiterunt contra magistratum rebelles, quemadmodum Absolon, Catilina, Brutus, Cassius & horum similes suae sedicionis poenas dederunt. De fidelitate amicorum, ut Ionathas Dauidi regi uitam seruauit. De poena ob adulterium, & ob similia flagicia, sicuti in Dauidis exemplo apparet.

Sed quid multa: Quemadmodum in omnibus artibus paradigmata ad imitationem proponuntur, ita in historiis exempla ob oculos depicta extant de omni genere uirtutum. Quin & in exemplis & factis cernitur longe clarius, quae dignitas sit uirtutum, & rursus quae turpitudo sit inhonestatis ac uiciorum, quam in praeceptis, propterea quod exempla tanquam imagines proposita non solum docent aperte, sed & monent, commouent & inflammant libere eductos animos, ut uoluptate & amore quodam circa uirtutes & honestatem accendantur. Quis enim animo tam ferus esse possit, qui non commoueretur, si insigne aliquid, & lau- <006-v> de dignum factum, aut uindictae exemplum legat.

1,4,29 Ich habe jnn kürtz angezeigt/ das man jnn Historien/ exempel von weltlichen tügenden vnd sachen mercken sol/ 30 nu sol ein Christ Gottes nicht vergessen/ sondern auch lernen/ das historien nützlich sind zu Gottes forcht/ vnd zum glauben/

31 denn diese zwo sind die furnemisten Christlichen tugent/ welche mit Gott handeln/ 32 Wie wol nu die Heidnischen historien nicht melden/ das Gott etwas mit den leuten thue/ so sol doch ein Christ wissen/ das Gott alle regiment jnn der welt erhelt/ 33 Darumb wirckt er auch dabej/ strafft vnrecht vnd gewalt/ gibt auch bey der weile grosse tugenden vnter den heiden/ 34 Denn die regiment können nicht erhalten werden wider den Teufel/ on sonderliche Gottes gaben/ vnd solche hohe tügenden/ 35 Also sol ein Christ gedencken/ vnd wissen das solche löbliche thaten vnd straffen/ Gottes werck sind/ vnd daran lernen Got fürchten/ 36 als nemlich/ das <003-v: (unbezeichnet)> die tyrannen schrecklich gestrafft sind/ laut des spruchs/

Wer das schwerd nimpt/ das ist/ wer es selbst nimpt on beuehl/ der sol mit dem schwerd vmbkomen/

37 Dagegen sihet man/ das Gott frome fürsten vnd regenten/ so gewaltiglich schützet/ das auch die Heiden es dafur angesehen/ das die fürsten jnn Gottes schutz seien/ 38 denn Homerus spricht/ Gott werffe seinen eigen schild fur/ sie zu schützen jm streit/ tichtet wie jeder fürst sein helffer hab/ als Achilles Palladem etc.

Ostendi breuiter, quomodo in lectione historiarum obseruare oporteat exempla politicarum uirtutum & ciuilium caussarum, nunc etiam ad Christianum hominem pertinet, cui pietas curae esse debet, ut sciat ex historiis etiam fidei & timoris diuini praecepta petenda esse. Nam hae potissimae uirtutes sunt piorum, quae coram DEO ualent. Quanquam uero Gentium historiae non docent nos Deo curae esse, aut DEVM agere nobiscum, tamen pius animus hoc considerabit, quomodo respublicae in mundo diuinitus conseruentur, & Dei opus esse uiolentiam & iniustum uindicari, donare etiam DEVM inter gentes praeclaras saepe uirtutes. Nam non possunt principes aduersus Satanam seruare imperia sine singulari beneficio DEI, & subsidio magnarum uirtutum. Atque hoc modo reputabit secum pii hominis <007-r> animus huiusmodi praeclara facta, & uindictas, Dei opus esse, & discet ex illis timere Deum, utpote quod tyranni atrociter puniti sunt, iuxta sentenciam illam:

Qui gladium sumit, hoc est, qui sine mandato usurpat sibi ius uindicandi, is gladio peribit.

Contra uero uidere etiam licet a DEO seruari bonos principes & defendi, atque hoc ipsum quoque gentes animaduerterunt, quod nitantur principes Deorum praesidio. Nam Homerus Poeta ait: DEVM obiicere clipeum suum in bello, ut principes tueatur, fingit etiam quenque principem sui Dei tutela securum esse, quemadmodum Palladem deam Achilli adfuisse constat.

1,4,39 Vnd sonderlich wird solchs klar ausgedrückt/ jnn Historien der heiligen schrifft/ als von Abraham/ Dauid/ Ezechia etc/ vnd anderen/ das sie Gott behütet habe/ 40 vnd sind allen Fürsten furgemahlet/ das sie wissen sollen/ das Gott der gleichen sich gegen allen fromen erzeigen wölle/

41 Denn dis ist die vnterscheid zwischen Heidnischen/ vnd der heiligen schrifft Historien/ das die heilige schrifft zeugnis gibt/ wilche Gottes werck sind/ 42 Darüber auch nicht allein weltliche sachen erzelet/ sondern furnemlich Gottes Reich beschreibet/ wie Gott sein wort gebe/ wie er gnad erzeige vnd selig mache/ dauon die Heidnischen Historien nicht wissen.

Inprimis autem haec omnia clare exprimuntur in sacrae scripturae historiis, ueluti in Abraamo, Dauide, Ezechia & reliquis regibus, quos defendit DEVS, & illorum exempla proposita sunt principibus omnibus, ut sciant, ad eundem modum DEVM tueri bonos omnes. <007-v>

Nam hoc distant inter se sacrae historiae & prophanae, quod in illis testimonia proponuntur de operibus DEI, & quae non solum politica negocia tractant, sed praecipue regnum DEI nobis adumbrant, quod DEVS donat uerbum suum, quod gratuito ex misericordia seruare uult, id quod ignorant historiae gentium.

1,4,43 Vnd sollen derhalben furnemlich alle Christen der heiligen schrifft Historien zu vnterricht vnd sterckung des glaubens lernen/

44 Erstlich wie Got alle ding erschaffen hat/ woher die sund entsprungen sey/ wie Gott dagegen sein reich eingesetzt hat/ sein wort geben/ vnd Christum verheissen vnd gesand hat/ die sund zu vergeben vnd selig zu machen/

45 Jtem/ wie Gott/ als ehr sein wort gegeben fur vnd fur/ das reich Christi erhalten hat/ 46 Jtem/ wie das reich Christi/ das ist/ die heiligen von anfang gelitten haben/ der Teuffel mit der grösten macht der welt/ wider Gottes wort gefochten hat/

 

47 Jtem wie Gott fur vnd fur seine verheissungen wunderbarlich vber aller <004-r (unbezeichnet)> menschen weisheit vnd gedancken geleistet hat/ 48 Jtem/ wie Gott vns furhelt/ beide schreckliche straff vnd gnad Exempel/ Als wie dem Dauid vnd andern/ jhre sund vergeben warde/ das wir dadurch auch trost empfahen/ vnd lernen glauben/ Gott wölle gnedig sein/ 49 Jtem/ wie Gott vns zu stercken/ allerley Propheceien/ auch von weltlichen Reichen/ gegeben/ dadurch wir zeugnis hetten/ so solche eusserliche weissagung erfüllet würden/ das gewislich dieses wort das wir haben/ von Gott komen/ vnd kein ander glaub/ denn der vnser recht sey.

Sunt itaque inprimis sacrae scripturae historiae cognoscendae Christianis omnibus, ut inde doctrinam & confirmationem fidei discant,

primum quomodo creata sint a DEO omnia, quae sit origo peccati, quod contra peccatum instituerit CHRISTVS regnum suum, donauerit suum uerbum, quod promissus fuerat CHRISTVS, & quod uenerit ille ad abolendum peccatum & seruandum nos. Item quomodo DEVS cum donasset uerbum suum semper conseruauerit regnum Christi, & quod regnum CHRISTI, hoc est, uere credentes iam inde ab ini- <008-r> tio mundi sub cruce uersati sint, & seruati tamen, quod Satan cum summa potentia mundi uerbum DEI oppugnarit. Item quod mirabiliter semper praestiterit DEVS promissum suum, supra opinionem & captum sapientiae humanae. Item proponi nobis a DEO & horrendae ultionis, & gratiae pariter exempla. Sic Dauidi regi & aliis contigit remissio peccatorum, ut illorum nos exemplis consolemur, & credamus DEVM ignoscere uelle.

 

Neque illud negligendum est, quod ad confirmandos animos nostros donarit DEVS omnis generis prophetas de externis regnis, ut ex impleto earum euentu testimonium haberemus, quod uerbum nostrum ex Deo sit profectum, neque aliam fidem, quam nostram ueram esse.

1,4,50 Jtem/ das wir erinnert würden/ wenn Christus hat komen sollen/ vnd wenn sich das ende der welt nahen wird/ 51 Jtem/ so wir befünden das alles geschehen/ wie es propheceiet ist/ das wir vns gewislich versehen/ was die schrifft meldet/ das noch künfftig sein sol/ das werde auch geschehen. 52 Vnd zu richtigem verstand der Propheceien/ mus man ordnung der Reich/ zal der jar/ vnd allerley wissen/ so man jnn Heidnischen Historien findet/ 53 Darumb die Christen auch solche Heidnische Historien/ zu besserem vnterricht jnn den Propheceien wissen/ vnd gebrauchen müssen.

Item ut moneremur, quando Christum uenire oporteret, & quando finis mundi sit expectandus. Item cum omnia euenisse, quae praedicta sunt in propheciis, cognoscimus, ut certo credamus & ea similiter euentura, quae futura aliquando <008-v> adhuc esse sacrae literae testantur. Porro ad recte intelligendas prophecias, operae precium inprimis est, nouisse ordinem regnorum, annorum numerum & multa alia quae in lectione gentilium historiarum offeruntur, quarum cognitio uel hoc potissimum nomine necessaria est Christianis, ut melius intelligere prophecias, & de illis certius iudicare queant.

1,4,54 Aus diesem allen mag ein jeder mercken/ wie nützlich es sey Historien zu lesen/ vnd sol aus betrachtung solchs grossen nutzes/ billich dazu angereitzet vnd getrieben werden.

Facile sane ex his omnibus aestimare quisque potest, quantum utilitatis & commodi ex lectione historiarum percipiatur, & magnitudo fructus earum merito quenque incitare atque impellere debet ad eas cognoscendas.

1,5 Hilfestellung an den Leser

1,5,1 Anleitung/ wie Historien ordenlich zu fassen vnd zu lesen sind.

<004-v: (unbezeichnet)>

1,5,2 WER Historien nützlich lesen wil/ sol alle zeit vom anfang der welt/ jnn ein richtige ordnung fassen/ 3 darumb haben etliche die welt geteilet/ jnn sieben Etates/ vnd rechen die selbigen mancherley/ machen damit mehr ein vnordnung denn ein ordnung/

4 Ich wil fur mich nemen/ den köstlichen spruch des trefflichen Propheten Elia/

5 der hat die welt fein geteilet jnn drey alter/ vnd damit angezeigt die höchsten verendrung jnn der welt/ auch wenn Christus hat komen sollen/ wie lang auch diese welt weren sol/ vnd lautet also.

<009-r> QVO ORDINE historias complecti & legere oporteat.

 

QVi cum fructu aliquo historias uult legere, is omnia tempora a mundo condito complecti debet in certum ordinem. Nam fuerunt quidam qui ideo partiti sunt mundum in septem aetates, easque supputant uarie, sed hi eum ordinem tradere student, hoc tantum efficiunt, ut omnia sine ordine commisceant.

Ego autem sequar praeclarum dictum illud Eliae prophetae, qui pulchre diuisit mundum in tres aetates, quo ostendit praecipuas quasque uicissitudines mundi, praeterea & quo tempore Christum oportebat uenire, & quamdiu etiam durare debeat hic status orbis. Sic autem sonat.

1,6 Spruch des Hauses Elia

1,6,1 Der spruch des hauses Elia.

1,6,2 Sechs tausent jar ist die welt/ vnd darnach wird sie zubrechen.
3 Zwey tausent oed.
4 Zwey tausent das gesetz.
5 Zwey tausent/ die zeit Christi.
6 Vnd so die zeit nicht gantz erfüllet wird/ wird es feilen vmb vnser sunde willen/ wilche gros sind.

Dictum domus Eliae.

Sex millibus annorum stabit mundus & postea collabetur.

Bis mille anni sine lege.

Bis mille anni lex.

<009-v> Bis mille tempus Christi.

Et si non fuerint completi hi anni, id efficient peccata nostra, quae magna & innumera sunt.

1,6,7 Das ist/ zwey tausent jar sol die welt stehen oed/ das ist/ on ein gefasset Regiment durch Gottes wort/ 8 Darnach sol die beschneidung vnd das gesetz komen/ vnd ein Regiment vnd Gottes dienst/ durch Gottes wort von new geordnet werden/ 9 das sol auch zwey tausent jar weren/ 10 Darnach sol Christus komen/ vnd die zeit des Euangelij sol auch bey zwey tausent jaren haben/ 11 doch werden etliche jar daran abgehen/ 12 Denn <005-r (unbezeichnet)> Gott wird eilen zum ende/ wie Christus spricht/ Mat. xxiiij. 13 Wo diese zeit nicht verkürtzet würde/ würde niemands selig.

Hoc est, bis mille annos stabit mundus sine praescripta administratione, & certa lege ex uerbo Dei, sed his exactis circumcisio & lex dabitur, praeterea & certa politia & cultus Dei instituetur ex uerbo diuino,

& durabit hic status rerum bis mille annos. Porro his Christus succedet, & stabit Euangelii tempus similiter circiter duo millia annorum, sed desiderabuntur hic aliquot anni. Nam celeritate aduentus sui anteuortet Deus, quo minus huius aetatis anni complebuntur, id quod testatur Christus ipse Matthaei xxiiii. capite: Nisi decurtati essent dies illi, non fieret salua omnis caro.

1,6,14 Diese ordnung wollen wir halten/ vnd dieses buch jnn drey stück teilen/

15 Das erst weret von Adam auff Abraham/

16 denn diese sind die ersten zwey tausent jar/ dauon wenig/ aber grosse sachen beschrieben/ 17 vnd man findet von dieser zeit nichts gründlichs/ denn allein jnn der Bibel.

Nos hoc ordine in texenda historia utemur, & partiemur libellum in tres partes,

quarum prima ea complectetur quae inter Adae & Abraami tempora accide- <010-r> runt, nam hi primi sunt bis mille anni. Extant autem de his pauca admodum descripta, sed memorabilia imprimis, & de his temporibus nihil usquam certi, praeterquam in bibliis sacris proditum reperitur.

1,6,18 Die andern zwey tausent jar/ sollen gerechnet werden/ von Abraham bis auff die gepurt vnsers Herrn Jhesu Christi/ wie wol es nicht gantz zwey tausent jar machet/ denn (wie gesagt) Gott eilet zum ende/ 19 Vnd diese zeit ist der welt rechtes vermöglichs alter/ darinnen die grossen Reich vnd Monarchien nach einander komen/ vnd die welt all ihr macht erzeiget hat/

 

20 Drümb müssen wir diese zeit teilen jnn die vier Monarchien/ 21 denn Gott hat die welt jnn ein Regiment fassen wöllen/ zucht zu erhalten/ vnd den bösen zu weren.

Proximum tempus duorum millium annorum numerabitur ab Abraam usque ad aduentum Christi, tametsi quod ad iustum annorum numerum attinet non plane completum hoc seculum est. Nam ut antea monuimus, ad consummationem properat Deus. Caeterum haec aetas uera & propria est mundi, in qua potentissima regna, & Monarchiae ordine quodam sibi mutuo successerunt, neque unquam perinde potentiam suam & uirtutes declarauit mundus, quam in hac aetate.

Itaque separabimus hoc tempus in quatuor Monarchias. Nam uidetur uoluisse Deus certa quadam gubernatione mundum in officio contineri, ut pudoris & honestatis ratio conseruaretur, & mali punirentur,

1,6,22 Darumb hat er Monarchien angericht/ das ist/ solche Reich/ da ein potestat den grösten vnd besten teil jnnen gehabt/ fride vnd recht zu erhalten/ der solchs vermögens gewesen/ das dennoch andere König/ ob sie schon nicht vnterthan gewesen/ sich wider solchen potestat nicht haben setzen können/

23 vnd sind nach einander vier Monarchien gewesen.

24 Erstlich haben regirt die Assyrier/ darnach die Persen/ darnach die Greken/ darnach die Römer/

25 Vnd hat Got die Deudschen fur andere Nation/ zu dieser ehre vnd hoheit der welt auffs letzt gezogen/

26 Denn wie wol sie nicht das gantz Römisch Reich jnhaben/ Denn Gott hat verkündiget/ er wolle die monarchien zu letzt geringer machen/

so bleibt doch die hoheit bey dem Römischen Reich/ vnd müssen alle <005-v: (unbezeichnet)> König ein auffsehen/ auff dieses Reich haben/ 27 Derhalben ob schon vnsere Keisar nicht allezeit gleich mechtig sind/ so gibt doch Gott ymmer zu zeiten ein mechtigen Keisar/ das die hoheit erhalten werde/ zu gut der Religion/ vnd einigkeit aller lender/ 28 Vnd solten die Deudschen Fürsten/ vnd sonderlich die Chürfursten/ solche jhr ehre billich hoch vnd tewer achten/ das jhnen Gott die hoheit jnn der welt beuohlen/ Religion/ recht vnd friede zu erhalten/

29 Denn es ist warlich viel an dieser Monarchi/ wiewol sie gering scheinet/ gelegen/

30 vnd sollen billich die Fürsten vneinigkeit vnd zwitracht/ zwischen jhnen selbst verhüten/ Damit sie nicht vrsach geben/ das dieses Reich zerrissen/ vnd das rechte heubt der gantzen weltordnung zerstöret werde/ dadurch hernach vnordnung folgen müste jnn gantzer Christenheit/ als ich leider besorge/ das geschehen werde/ 31 Gott gebe nur gnad/ das als denn der Jüngste tag bald kome/ dem vnrat zu steuren/

 

32 Denn die heilige schrifft tröstet/ vnd leret vns klerlich/ das der Jüngste tag bald komen sol/ nach zurstörung dieses Deudschen Reichs.

ideoque Monarchias instituit. <010-v> Sunt autem Monarchiae huiusmodi regna, ubi summa rerum omnium potestas penes unum est, publicae pacis & iuris conseruandi causa. Fuit autem huiusmodi Monarchiae tanta potentia, cui alii reges quanquam extra eius imperium constituti, non potuerunt se opponere uel opprimere.

Et extiterunt tales Monarchiae successione quadam ordinaria tantum quatuor.

Primum regnum Assiriorum fuit. Post hos Persae imperarunt, deinde Graeci, postremo Romani.

Et ad huius imperii honorem ac fastigium euexit his postremis temporibus Germanos Deus prae nationibus reliquis. Nam quanquam diminutum non nihil sit imperium Romanum hodie (Deo enim, ut uaticinatum est, uisum ita fuit, ut decrescerent tandem mundi Monarchiae) tamen maiestas permanet apud imperium Romanum, & nemo regum est, qui non oculos suos in hoc regnum conuertat.

Proinde quanquam non aeque semper potentes habeamus imperatores, tamen prouidente sic Deo, tanta subinde potentia contingit Caesar aliquis, ut sublimitas imperii conseruetur. Idque propter religionem & concordiam omnium nationum retinendam. Et debent merito Germaniae principes, & imprimis principes imperii Electores hunc honorem suum magni aestimare, quod sublimitatem hanc diuinitus commissam habent ad religionem, ius & pacem publicam retinendam. Enimuero sane per quam plurima refert, ut conseruetur haec Monarchia, tametsi in speciem non adeo ampla. Proinde cauere debent Principes, ne qua sedicionum & discordiarum semina inter ipsos exoriantur, quae occasionem praebeant ad hoc regnum labefactandum. Etenim distracto uel deuastato hoc imperio, quod omnis rectae hodie administrationis in mundo caput est, fieri non posset aliter, quin perturbatio omnium ordinum in uniuerso Christiano orbe subsequeretur, id quod uehementer metuen- <011-v> dum nobis est, nisi Deus praeoccupatione extremi aduentus sui tantam calamitatem propellat. Sacrae literae enim consolantur nos, & docent aperte, post labefactatum hoc regnum Germanicum, postremum diem prope diem adfuturum.

1,6,33 Das sey auff dis mal gnug von Monarchien geredt/ das ein jglicher wisse der welt hendel vnd Historien jnn die vier Monarchien zu ziehen/ 34 Diese ordenung hilfft dem gedechtnis/ vnd ist sonst nützlich zu sehen/ wie vnd aus was vrsachen/ die Reich sich verendert haben/ daraus zu lernen/ wie man verhüten sol/ alles das verenderung der Reich bringen mag.

Haec de Monarchiis dixisse nos satis sit, ut nemo ignorare queat, esse in has Monarchias omnes res gestas in mundo & historias referendas. Et praeterquam quod obseruatio huius ordinis memoriam iuuat, etiam non parum ad id conducit, ut uidere queas, quomodo & quibus de causis mutata sint regna, unde discendum erit, quo pacto cauere oporteat ea omnia quae mutationes regnorum secum solent adferre.

1,6,35 Die letzte zeit/ sind zwey tausent jar von Christus geburt an zu ende der welt/ wiewol dabey angezeiget/ das nicht gantz zwey tausent jar sein sollen/

36 Vnd warlich dieser spruch begreifft viel nützlicher lere/ 37 vnd ist sonderlich wol zu mercken/ das er von der zeit Christi/ <006-r (unbezeichnet)> auch wenn der welt ende komen sol/ weissaget/

38 Derhalben/ ich jhn gern hie forn angezogen habe/ damit er meniglich bekant werde/ 39 Wie aber die Römisch Monarchi nach Christus gepurt sich verendert/ vnd auf die Deudschen komen/ wie auch das Mahometisch reich entstanden/ vnd wie das Bapstumb jnn weltlichem gewalt gestigen/ wil ich jnn diesem dritten teil anzeigen.

Postrema aetas a Christo nato ad consummationem usque mundi similiter duo millia annorum continet, tametsi monuimus antea, non fore huius aetatis annos integros, ut duo millia annorum compleantur. Continet sane haec sentencia Eliae multas praeclaras doctrinas, & uel hoc nomine consyderanda imprimis est, quod a <012-r> Christo nato de eo etiam tempore praedicit, quo rerum finis est expectatus,

qua de causa promittere hanc sententiam volui in principio libelli, ut omnibus commendaretur. Caeterum quo pacto post natum Christum mutationem coeperit Romana Monarchia, & eius successio ad Germanos peruenerit, praeterea & de origine Mahumetici regni, & quomodo Papatus externae potentiae augmentum acceperit, ea omnia in hac tertia parte indicabimus.

1,6,40 Vber das sol man vleissig jnn Historien acht haben/ das Gott zweierley Reich/ das weltlich vnd die Kirch odder Reich Christi angerichtet hat/

41 Vnd ist not zu mercken/ wie die kirch bald jm anfang der welt angefangen/ vnd wie sie fur vnd fur erhalten ist/ 42 Darumb wil ich zu sterkung des glaubens zu jeder zeit anzeigen/ neben den weltlichen Reichen/ wo das Reich Christi gewesen/ vnd wie es darin gestanden ist/ 43 Daraus ein Christ viel hoher/ nützlicher stück lernen vnd mercken mage.

Quin & hoc quoque in historiarum lectione imprimis studiose obseruare oportet, quod duplex regnum instituerit Deus: alterum mundi, alterum uero Christi regnum: atque hic necesse est consyderare, quom iam inde statim a primordiis mundi coepit ecclesia, & qua eam ratione semper conseruauerit Deus. Itaque, ut habeant piae mentes confirmationem suae fidei, adnotabimus iuxta cuiusque temporis regnorum statum, ubi & apud quos regnum Christi, & quis in eo status fuerit, quarum rerum cognitio non mediocrem utilitatem piis lectoribus adferet.

2 Das erste Buch

2,1 Anfang des ersten Buchs

2,1 Anfang der Chronica/ das Erst buch/ darin das erst alter/ das ist zwey tausent jar/ von Adam bis auff Abraham/ gefasset sind.

2,1,1 DJe heilig schrifft leret vns/ das Got der almechtig/ himel vnd erden geschaffen hat/ Darnach auch die menschen Adam vnd Eua/ vnd die selbige jnn das Paradis gesatzt/ das ist/ Das sie auff erden one sund/ vnd one tod seliglich leben solten/ <006-v: (unbezeichnet)> 2 Vnd wie Gott ein gepot geben/ welchs sie gebrochen/ jnn die sund vnd tod gefallen sind/ 3 Dieweil dieses alles klar jn der Bibel beschrieben/ darin solchs ein jglicher lesen mag/ ist nicht not hie lang dauon zu reden/

4 sondern ist gnug/ das der leser vermanet wird/ das die welt also angefangen/ vnd Gott Adam vnd Eua geschaffen hat/ welche sind der erste stamme des gantzen menschlichen geschlechtes.

<012-v> INITIVM CHRONICORVM, LIBER Primus, qui primam aetatem, hoc est, annorum duo millia, ab Adam usque ad Abraae tempora continet.

SACRAE LIterae docent, quod crearit Deus coelum & terram, deinde hominem Adam & Euam, eosque in paradisum collocarit, hoc est, ut extra mortem & peccatum positi in terra beate uiuerent,

sed cum praeceptum a Deo impositum neglexissent, factos esse peccato & morti obnoxios. Verum cum clare haec omnia descripta extent in sacris bibliis, ex quibus discenda sunt, superuacaneum est ea hoc loco commemorare,

tantum lectorem monuisse satis est, constare ex his principiis mundum, & creatos a Deo Adam & Euam, <013-r> qui seminarium sunt totius generis humani.

2,1,5 Vnd hat Gott das weltlich Reich als bald jnn der schöpffung eingesetzt/ da er den Adam zum herrn gesetzt hat/ vber alles auff erden vnd jm wasser/ das er damit solt schaffen/ vnd gute ordnung von solchen eusserlichen dingen machen/

6 Krafft dieses befehls sind nachmals alle gesetz vnd Regiment jnn der welt gemacht/ welche von wegen dieses Göttlichen beuehls / fur Gott recht vnd gut sind.

Porro uero sub ipsum statim creationis tempus, instituit Deus ciuilem administrationem, quando potestatem tradidit Adae in ea omnia, quae in terra & mari sunt, ut uteretur illis, & bonam ordinationem statueret in illis omnibus, quae sunt externa. Hoc mandatum Dei prima origo est legum omnium, & quicquid ciuilium ordinationum usquam est, ex eo cepit initium, quae propter mandatum hoc quod datum est Adae, approbantur a Deo.

2,1,7 Die Kirch ist auch angefangen mit dem Gottes wort/ als das gepot geben/ darinn Adam vnd Eua solten jhren gehorsam gegen Gott vben/

8 Aber nach dem sie gesundiget haben/ hat Gott des Teuffels gewalt geoffenbart/ vnd dagegen das heilig Euangelium von Christo verheissen/ das Christus komen solt/ des Teuffels reich zu stören/ vnd vns widder von sund vnd tod los zu machen/

9 Vnd ist dis die erste prediget des heiligen Euangelij gewesen/ damit die Kirch vnd das Reich Christi angefangen hat/

10 Denn jnn der Kirchen vnd dem Reich Christi/ müssen nicht allein die gepot guter werck geprediget werden/ sondern auch vergebung der sund durch Christum/ 11 Denn also werden wir mit Gott versünet/ vnd getrost jm tod vnd aller angst/ so wir solche vergebung mit dem glauben entpfahen. 12 Also haben sich mit dieser zusag von Christo/ Adam vnd Eua getröst/ vnd ist die Kirch mit die- <007-r (unbezeichnet)> sen zweien personen angefangen/ 13 Daneben haben sie dennoch zeitliche straff tragen müssen/ 14 sie sind aus dem Paradis gestossen/ das ist/ sie sind dem tod vnd allerley plagen vnterworffen/ haben also jnn arbeit vnd elend gewonet/ jnn dem land/ da nach mals die Jüden gewonet haben/ 15 denn man schreibet das sie bey Damasco geschaffen sind.

Quin & Ecclesia hic suum habuit principium. Nam praeceptum datum est, in quo timorem & fidem suam coram Deo exercerent,

sed ubi peccare coepissent, patefecit Deus potentiam Satanae, & contra illam Euangelium de semine mulieris, hoc est, de Christo promisit, ut ueniret Christus & dissiparet regnum Satanae, ac nos de peccato & morte uindicaret in libertatem.

Prima haec Euangelii praedicatio fuit, quae ecclesiae & regno Christi initium dedit.

Nam in ec- <013-v> clesia non solum praecepta bonorum operum docere oportet, sed & remissionem peccatorum per Christum: siquidem hoc tamen modo reconciliamur Deo & persistimus contra mortem & tentationes omnes, cum promissionem de remissione peccatorum fide apprehendimus, atque ita consolationem ceperunt Adam & Eua ex uerbo de promisso Christo, estque ex hisce duabus personis primum inchoata Ecclesia.

Praeter haec & temporales afflictiones eos ferre oportuit, nam ex paradiso pulsi sunt, hoc est subiecti sunt morti, & omnis generis calamitatibus aliis,

atque ita per omnem uitam in labore ac aerumnis egerunt in ea terra, quae postea a Iudaeis occupata est. Nam scribunt apud Damascum urbem creatos esse.

2,2 Kain und Abel

2,2 Von Cain vnd Abel.

2,2,1 DJe schrift meldet weiter/ das Adam vnd Eua kinder gezeuget haben/ auch das Cain seinen bruder Abel ermort hat/ 2 da fehet an die verfolgung der heiligen/ von den gottlosen/

3 vnd ist dis ein seer schrecklich Exempel/ 4 Denn dieser streit erhebt sich ob dem Gottes dienst/ 5 da kan der Teuffel rechten Gottes dienst nicht leiden/ 6 Darumb treibet er den Cain seinen bruder zu ermorden/ das Gottes wort vnd lahr solt vertilget werden/

7 Vnd zeiget diese Histori des Teuffels grossen zorn vnd grim/ vnd dagegen der menschen schwacheit vnd blindheit/

8 Es stehen aber bey dieser Historien/ jnn dieser schrifft hohe treffliche prediget/ vom künfftigen gericht Gottes/ von schrecklicher straff des blutuergiessens/ welche hie zu lang wird zu handeln.

De Cain & Abel

Refert scriptura sacra ex Adam & Eua sobolem procreatam, Cain occidisse fratrem suum Abelum.

Prima haec crux & persequutio est, quae infertur ab impiis <014-r> propter Euangelium. Exemplum horrendum inprimis est. Nam contigit haec caedes non alia de causa, quam ob cultum dei, quem, cum syncere fit, ferre non potest Satan. Ideoque impellit Cain, ad interimendum fratrem, ut uerbum Dei & syncera doctrina extinguatur.

Et indicat hoc factum quam uehemens ira, & quis furor sit Satanae. Praeterea, quae infirmitas & ignorantia sit hominum. Insertae autem huic historiae sunt obiter graues & seriae conciones de uenturo iudicio Dei, de horrenda ultione propter effusionem sanguinis, quae hic recensere longum esset.

 

2,2,9 Darnach als Cain von seinem vater geflohen/ hat er angefangen ein Stat zu bawen/ mit namen Enoch/ 10 vnd haben seine kinder/ allerley handwerg vnd künsten erfunden/ 11 vnd ist zu letzt der mort/ den er gethan hat/ gerochen worden/ denn er ist auch erschlagen worden. <007-v: (unbezeichnet)>

Cain postquam fugit conspectum sui patris, urbem coepit aedificare Enoch uocatam. Filii eius omnis generis opificia & artes excogitarunt.

Tandem ob commissam caedem poenas dedit: nam & ipse simili genere fati interiit.

 

2,3 Seth

2,3 Von Seth

2,3,1 ADam hat widerumb ein son gezeuget mit namen Seth/ 2 der ist from vnd heilig gewesen/ 3 vnd hat Gott nach Abels tod/ dennoch widderumb sein Reich gemehret/ 4 Von diesem Seth komen nach mals die heiligen Veter/ 5 vnd dieses geschlecht ist blieben/ 6 Aber Cains geschlecht ist gantz vntergangen jnn der sindflut/ 7 Josephus schreibet auch/ das Adam vnd Seth haben zwo Tafeln/ ein jrden vnd ein steinern gemacht/ vnd darin geschrieben Gottes wort/ vnd prophecien/ damit Gottes wort erhalten würde/ 8 Schreibt auch/ das sie erstlich das jar jnn .xij. Monat geordenet/ vnd der sternen lauff gemercket vnd geleret haben/ 9 Denn warlich wo Gott nicht sonderlich offenbarung dazu geben het/ were nicht müglich gewesen/ allein aus menschlichem vleis/ solche wunderbarliche ding zu mercken/ 10 Also haben wir Gottes wort/ buchstaben vnd die höchsten künst von Adam vnd Seth/ 11 vnd man findet viel anzeigung auch bey den Greken/ das schrifft vnd alle künsten/ von der Jüden Veter herkomen/ 12 Denn Herodotus sagt jm fünfften buch/ das die Greken haben kunst vnd schrifft/ von den Phenicern.

De Seth

Post haec filius Seth Adae natus est, hic probitate & pietatis studio clarus post <014-v> occisum Abelem Dei regnum illustrare & augere conatus est.

Ex hoc Seth sancti patres postea procreati sunt, & permanserunt huius generis reliquiae. Caeterum Caini posteritas in diluuio in uniuersum extincta est.

Iosephus testatur ab Adam & Seth duas tabulas factas, alteram aeneam, alteram uero lapideam, & insculptum illis fuisse Verbum Dei & prophecias, quibus conseruatum est uerbum Dei. Scribit praeterea & ab illis diuisum annum in menses duodecim, & cursus astrorum primum eos obseruasse & docuisse. Nam ne possibile quidem fuisset, humanum animum ad tam sublimium & admirabilium rerum inuestigationem potuisse penetrare, nisi cognitionem earum Deus aperuisset. Itaque uerbum Dei, literarum characteres, & maximas quasque artes Adae & Seth debemus. Et multa testimonia extant apud Graecos, scripturam & artes omnes a Iudaeorum patribus profectas esse. Nam apud Herodotum libro <015-r> quinto legitur: Graecos & artes & literas accepisse a Phoenicibus.

2,3,13 Adam hat gelebt 930 jar/ vnd hat erreicht des Noe vater/ 14 Aber Adam ist gestorben ehe Noe geborn ward .126 jar/ 15 Vnd ist nichts namhafftiges beschrieben/ bis auff Noe/ denn allein das geschlecht/ derhalben wir eigentlich wissen/ woher Christus komen sey/

16 doch ist da zwischen gemeldet/ das Enoch nicht gestorben ist/ sondern zu Gott weggenomen/ 17 Darin Got abermals der welt ein werck <008-r (unbezeichnet)> furgestellet hat/ dadurch zu erkennen/ vnd zu gleuben/ das ein leben nach diesem leben sey/ das Gott richten würde/ die Gottfürchtigen selig zu machen/ vnd die Gottlosen zu straffen.

Adae aetas fuit nouem millia & triginta annorum, & attigit tempora patris Noe, uerum ante natum Noe mortuus est annis centum & uigintisex. Caeterum praeter genealogiam nihil memorabile, quod accidit his temporibus, scriptum est usque ad annos Noe, ut interim hoc certo sciamus, ex quibus Christum nasci oportuerit.

Sed tamen obiter meminit scriptura de fato Enoch, quod ad Deum ille sublatus sit, quod factum obiecit Deus ob oculos mundo, ut cognosceret & crederet immortalitatem post hanc uitam restare, quod esset iudicaturus Deus, seruaturus pios, & ulturus impios.

2,4 Sintflut

2,4 Von der Sindflut

2,4,1 DJe heilige schrifft zeiget an/ wie Gott die welt gestrafft habe/ vnd meldet vrsach/ Darumb das die welt seer arg worden war/ 2 vnd nemlich werden diese sunden gedacht/ verachtung Gottes/ vnd Tyranney/ darinn aller mutwil geübet wird/ 3 Denn der Text spricht/ der heiligen geschlecht seien Tyrannen worden/ 4 Damit wird angezeigt/ das sie ein wüst leben gefurt haben/ Gottes wort vnd dienst nicht mehr geachtet/ haben die geringen vnd armen vntergedrückt vnd vmbbracht wie sie wolten/ vnd allerley mutwillen geübet/ 5 Derhalben hat Gott gedrawet/ die welt mit der sindflut zuuertilgen/ vnd hat den Noe hundert jar zuuor/ solchs predigen lassen/ das sich etliche besserten vnd selig würden.

De Diluuio

Meminit scriptura a Deo punitum esse mundum, & occasiones adnectit, nimirum quod deprauari coeperat mundus, & referuntur inter capita flagiciorum contemptus Dei & tyrannis, qua omnis generis li- <015-v> bido exercetur. Sic enim textus habet: Sanctorum filii tyranni esse coeperunt super terram, quo significatur, contempto uerbo & cultu dei, moribus inhonestis & uita dissoluta eos uixisse, oppressisse infirmos ac inopes pro suo arbitrio, & dominandi licentia usos pro animi libidine.

Propter haec minatus est Deus interitum mundo per diluuium, & hoc ipsum priusquam eueniret praedicare uoluit Noe, annos centum, ut conuersi quidam seruarentur.

2,4,6 Vnd da Noe .600. jar alt war/ ist die sindflut komen/ 7 vnd Noe ist mit seinem weib vnd seinen dreien sönen/ Sem/ Cham/ vnd Japhet/ vnd jhren weibern jnn die Arca gestigen/ wie jhm Got befohlen hatte/ vnd ist darinn erhalten worden/ 8 Sonst hat die sindflut alle menschen vnd thier/ erseufft vnd verderbet/ 9 vnd sind von anfang der welt bis auff die sindflut .1656 jar.  <008-v: (unbezeichnet)>

Noe cum natus esset sexcentos annos facta est inundatio, & ingressus est in arcam iuxta praeceptum Dei cum uxore sua, cum tribus filiis suis Sem, Cham & Iaphet, sumptis una eorum uxoribus, & seruatus est. Reliquos homines & animantia omnia absorpsit & perdidit inundatio. Et sunt a mundo condito usque ad inundationis tempora, anni mille sexcenti & quinquaginta sex.

2,5 Zeit nach der Sintflut

2,5 Die zeit nach der Sindflut.

2,5,1 ALS Noe mehr denn ein halb jar jnn der Arca gewesen/ vnd nu das wasser fiel/ ist die Arca stehen blieben auff dem hohen gebirg jnn Armenia/

2 vnd hernach nach ausgang des jars/ als die erde begint zu trocken/ hat Gott Noe widder aus der Arca heissen ziehen/ das also Noe ein gantz jar jnn der Arca gewesen. 3 Da hat Gott nu widderumb ein newe welt angericht/ 4 Erstlich sein wort geben vnd zugesagt/ er wölle die welt nicht mehr erseuffen/ vnd zu eim zeichen den Regenbogen gemacht/ vns dieser zusag zuuermanen/ 5 vnd hat damit ein zeichen der gnade vnd barmhertzigkeet zu vbung des glaubens furgestellet/ 6 Hat auch als denn erlaubet fleisch zu essen/ 7 denn die heiligen veter vor der sindflut haben noch nicht fleisch gessen.

De tempore post Diluuium

Cum Noe iam supra annum dimidi- <016-r> um in arca fuisset, & inundatio decresceret, haesit arca in altissimo monte Armeniae,

ac post exactum annum, cum terra siccari coepisset, iussus est a Deo Noe deserere arcam in qua fuerat iam integro anno.

Tum uero iterum quasi nouum mundum instituit Deus. Primum enim donauit uerbum suum, quo promisit non submergendum amplius mundum, & certitudinis tesseram addidit Irim, quae moneret nos de facta promissione, atque hoc modo beneuolentiae, & misericordiae signa proposuit ad fidem exercendam, permisit etiam tum libertatem carnibus uescendi, qua sancti patres ante diluuium nunquam usi erant.

2,5,8 Darüber hat auch Gott ein new gepot gegeben vom weltlich Reich/ vnd mit klaren worten gepoten/ das die todschleger/ durch die jhenige/ so dazu verordenet würden/ das ist/ durch die Oberkeit/ widderümb solten getödtet werden/ 9 Also ist die welt widderümb von new angericht vnd geordenet.

Praeter haec nouum praeceptum tulit Deus de administratione externa, & clarius praecepit homicidas uicissim occidendos esse per eos, quibus legitime hoc commissum sit, hoc est, per Magistratum.

Itaque ea ratione nouus plane mundi status de integro constitutus est.

2,5,10 Dis alles habe ich jnn der kürtz gemeldet/ Erstlich zu bedencken/ den grossen zorn Gottes vber die sunde/ 11 Denn Gott hat mit diesem Exempel die gantze welt hernach gewarnet/ wie er richten vnd straffen <009-r (unbezeichnet)> wolle/

12 vnd ist angezeiget/ das Gott ein mal die gantze welt richten werde/ dieweil Gott die sunde nicht wil vngestrafft lassen/ 13 Es schreiben auch etliche/ das/ dieweil die erste verderbung der erden mit wasser geschehen/ so volge aus natürlichen anzeigungen/ das die ander verderbung durch fewer geschehen sol/ 14 Weitter ist auch zubedencken/ wie Gott sein heufflin dennoch erhelt/ 15 Jtem/ hie ist wol zu mercken/ wie die weltlich gewalt vnd straff des todschlags/ eingesetzt ist/

16 Denn dis ist das heubtstück des gantzen weltlichen Regiments/ 17 denn darnach mus man alle andere vell vnd mishandlung richten.

Haec omnia breuiter recensui, inpri- <016-v> pri
mis ut quisque ad animum reuocet & expendat secum, quanta sit ira Dei propter peccatum. Etenim uoluit Deus hoc exemplo mundum cautiorem reddere, quod iudicare & ulcisci uelit,

estque significatum uelle Deum iudicare aliquando uniuersum mundum, siquidem non uult peccatum inultum manere. Scripserunt nonnulli, cum in aquis primum submersus sit mundus, colligi ex naturalibus argumentis posthac conflagraturum.

Quin & hoc obseruatu dignum est, seruari a deo suos quanquam numero paucos & contemptos. Notandum hoc in loco & illud est, de instituta ciuili potestate, & uindicta ob perpetratum homicidium. Nam hoc fere caput est omnis ciuilis administrationis, iuxta quod reliqui omnes casus & delicta iudicari debent.

2,6 Turm zu Babylon

2,6 Vom Thurn zu Babilon.

2,6,1 NAch der sindflut/ als sich die leut gemehret hatten/ haben sie den Thurn zu Babilon/ vnd die Stadt Babilon jm land Chaldea angefangen zu bawen/ da zu herschen/ vnd ander leute vnter sich zu bringen/ 2 da hat sie Gott jnn der arbeit verstöret/ 3 denn zuuor hatten sie eine sprach geredt/ 4 aber Got macht/ das hernach nicht mehr einerley/ sondern mancherley sprachen waren/ das sie einander nicht vernemen mochten/ 5 Da haben sich die sprachen geteilet/ 6 vnd ist das werck nicht volbracht/ das sie angefangen hatten/ 7 Also sind des Noe nachkomen jnn die welt hin vnd her geteilet/ wie jnn folgender figur zu sehen. <009-v: (unbezeichnet)>

De Turri Babylonica

Post diluuium aucto iam humano genere apud Chaldaeos Babylonica turris, & ciuitas Babylon aedificari coepta est, <017-r> ut ibi regnum auspicarentur, & alios populos subiicerent. Caeterum hos conatus euertit Deus, nam cum antea una lingua omnes uterentur, factum est, quod mutato uulgari sermone alii alio idiomatis genere dicebant, & cum intelligere se mutuo non possent,

opus relictum est imperfectum, & ob uarietatem linguae alii in alias orbis partes se contulerunt, ex posteris Noe, id quod subiecta figura indicat.

 

 

<010-r (unbezeichnet)> 2,6,8 Sem der elter son Noe/ von wilchem Christus herkömpt/ hat mit seinen sönen besetzt/ den strich an/ von Siria gegen Orient/ 9 Denn von seinem son Aram komen die Sirer/ von Assur die Assyrer/ Von Arphaxat die Chaldeer/ von Elam die Persen.

Sem maximus natu filiorum Noe, ex cuius genere Christus est, occupauit cum filiis suis eam Syriae partem, quae orientem spectat.

Nam ex eius filio Aram Syri uenerunt. Ex Assur Assyrii, ex Arphaxat Chaldaei, ex Elam Persae originem ducunt.

2,6,10 Cham der ander son Noe/ hat eingenomen das land gegen mittag/ 11 denn von Canaan komen die Cananei/ von Mizraim die Egypter/ von Chus die Moren/ von Saba die Araben.

Cham alter filiorum Noe eam regionem obtinuit, quae ad meridiem tendit. Ex Canaan enim Cananaei sunt, ex Mizraim Aegyptii, ex Cus Aethiopes; ex Saba Arabes.

2,6,12 Japhet der jüngst son/ ist gegen Occident vnd Septentrio gezogen/ 13 vnd dieser ist vnser vater/ 14 Darumb findet man sein namen bey den Poeten/ die jhn nennen Japetum/ 15 von seinem son Jauan odder Jaon komen die Greken/ welche Jones heissen/ denn diese sind die eltisten Greken/ 16 vnd das wort Jauan odder Jaon/ ist der name Janus/ welchen die Latini darumb haben mit zweien angesicht gemalet/ das er ein vater beider völcker/ der Greken vnd der Latinen gewesen ist/ 17 haben jhn auch geehret besonders/ so man etwas angefangen hat/ damit anzuzeigen/ das Jaon jhr vater gewesen sey/ 18 Jaons son hat geheissen Cethim/ 19 daher komen Macedoner/ wilchs beweiset wird durch das erste buch Machabeorum/ 20 vnd das wort Macethim/ heisset auff Ebreisch von Cethim/ daraus ist das wort Macedon worden.

Iaphet natu minimus filiorum Noe, <017-v> ad occasum & septentrionem se contulit, & hic omnium nostrum pater est, propterea & reperitur eius nomen apud Poëtas, qui Iapetum eum uocarunt. Ex huius filio Ianan uel Iaon Graeci sunt, quos Iones appellamus. Nam hi Graecorum primi sunt.

Et uox Ianan seu Iaon is est haud dubie, quem Ianum uocauerunt Latini. Pingere hunc bifrontem solebant, quod utriusque gentis & Graecorum & Latinorum ex eo ortus erat, & quoties auspicaturi aliquid erant, singulari quodam honore eum uenerabantur, quo testati sunt quod Iaon patrem agnouerunt. Iaonis filius Cethim fuit, unde Macedones dicti sunt, idque confirmat primus Machabeorum liber, & uox Machetim Hebraeis sonat ex Cethim, unde Macedo uocabulum natum est. Nam Stephanus scribit Macetis ueteres dixisse.

2,6,21 Jaon hat mehr sön gehabt/ nemlich/ Elisa vnd Dodanim/ 22 daher Eoles odder Hellas/ vnd Dodonei komen/ welches alles die eltisten Greken sind/ 23 Jtem/ von Tarsis Jaons son/ kömet Tarsus jnn Cilicia. <010-v: (unbezeichnet)>

Iaonis plures fuerunt filii, Elisa & Dodanim, ex quibus Eoles aut Hellas, & Dodonei ortum trahunt: hi omnes Graecorum primi sunt. Ex Tarsis Iaonis filio <018-r> Tarsus in Cilicia dictus est.

2,6,24 Japhet hat auch andere söne gehabt/ den Gomer/ Magog/ Tyras vnd Mesech/ 25 Von Gomer kommen Cimmerij odder Cimbri/ wie Eusebius anzeiget/ 26 Vnd von Ascanes dem son Gomer/ komen Tuiscones/ das ist/ die Deudschen/ 27 Von Magog komen Scithe/ daher die Türcken jhren vrsprung haben/ Von Tyras Thraces. 28 Das sey hie gnug zu einer kurtzen anleitung/ wilchen teil der welt jeder son Noe besetzt habe/ welchs dienet/ viel Historien klarer zu vernemen.

Iaphet & alios adhuc filios habuit, Gomer, Magog, Tyras & Mesech.

Ex Gomer Cimerii siue Cimbri sunt, teste Eusebio. Ab Ascanes filio Gomer Tuiscones, hoc est, Germani uenerunt. A Magog orti sunt Scythae, & hinc Turcarum origo est.

A Thyras Thraces. Indicaui breuiter quam quisque filiorum Noe orbis partem occuparit, id quod ad intelligendum multas historias clarius refert cognoscere.

2,7 Die erste Monarchie – Ende des ersten Buchs

2,7 Von der Ersten Monarchi.

2,7,1 ICH hab jnn der vorrede gemeldet/ das Gott die welt jnn vier Monarchien gefast hab/ ordnung/ recht/ vnd straff jnn der welt zu erhalten/ welche ich der halben angezeigt habe/ das man lerne Gottes werck/ jnn der Oberkeit erkennen vnd ehren/ 2 Darumb auch die heilige schrifft vns viel von diesen Monarchien geprediget/ 3 Gott hat sie dem heiligen Daniel furgemalet auff zweierley weise/ 4 Erstlich mit einem grossen man/ des heubt gülden war/ die brust silbern/ der bauch ehrne/ die schenckel eissern/ die füs zu niderst/ zum teil jrdin/ zum teil eissern/ 5 vnd damit wir wissen/ das die welt also ein ende haben solt/ ist da bey angezeigt/ wie der fels Christus/ die füs zustösset/ das also der man vmbfellet/ vnd die welt auffhöret. <011-r (unbezeichnet)>

De Prima Monarchia

Vt intelligi possit in his quae geruntur a Magistratu opus Dei cognoscendum & honorandum esse, monuimus supra in praefatione, uoluisse Deum quatuor Monarchiis mundum retineri, ut politia, iustitia & uindicta inter homines conseruarentur: propterea traduntur de his Monarchiis multa passim in scripturis sacris. Duplici eas ratione Danieli proposuit Deus: Primum sub imagine uiri grandis, cuius caput aureum erat, pectus argen- <018-v> teum, uenter aeneus, crura ferrea, pedes partim fictiles, partim etiam ferrei erant: & ne ignorare queamus, tum demum mundi consummationem fore, adiectum est a petra, quae Christum significat, confringi pedes, atque ita ruina uiri indicio est cessaturum esse mundum.

2,7,6 Daniel hat auch diese figur ausgelegt/ das das gülden heubt bedeut das erste Reich/ das ist der Assyrier Monarchi/ 7 Die silbern brust/ bedeut der Persen Reich/ 8 Der ehrne bauch/ bedeut der Greken Reich/ 9 Die eissern schenckel/ bedeuten das Römisch Reich/ 10 Die jrdin vnd eissern füss/ bedeuten das jtzige Römisch Reich/ das nu nicht mehr gantz beieinander ist/ wie etwa.

Interpretatus est hanc uisionem Daniel ipse de quatuor Monarchiis. Nam aureum caput significare ait primum regnum, hoc est, Assyriorum Monarchiam. Argenteum pectus, Persarum regnum, Ventrem aeneum, Graecorum imperium. Ferrea crura, Romanorum regnum, Ferrei & fictiles pedes, praesentem Romani imperii statum adumbrant, utpote quod hodie multo angustius & infirmius habemus, atque olim fuit.

2,7,11 Diese vier Monarchie sind auch durch vier thier dem Daniel furgebildet worden/ 12 Ein Lawin bedeut die Assyrier/ ein Beer bedeut die Persen/ ein Pard bedeut den Alexander/ das vierde thier bedeut die Römer/ 13 Vnd dabey ist angezeigt/ wie nach dem Römischen Reich/ sol ein greulich Reich auffkomen/ das ein new gesetz widder Gottes wort machen wird/ 14 dis ist das Mahometisch vnd Türkisch Reich/ 15 Also hat vns Gott treulich vnterwiesen/ zu sterkung des glaubens/ das wir wissen sollen der gantzen welt Historien/ vnd mercken wenn das ende nahet.

Prae se ferunt & horum regnorum typum quatuor animalia ostensa Danieli.

Leaena Assyriorum robur significat, ursus Persarum imperium, Pardus Alexandrum. Quarto animali Romani significantur. Et adiicit, praeter Romanum imperium exoritum <19-r> esse aliud regnum crudelitate plenum, atque adeo quod contra uerbum Dei nouam legem statuet, atque hoc est Mahumeticum & Turcarum imperium hodie.

Adeo fideliter commoneri nos uoluit Deus, ut cognitis totius mundi historiis consyderaremus, non longe abesse consummationis tempus, atque hoc modo habeamus quo fidem nostram confirmemus.

2,7,16 Die Bibel zeiget an/ das das erst Reich angefangen ist/ durch den Nemroth zu Babilon/ vnd nennet jhn ein starcken jager fur Gott/ 17 das ist/ ein gewaltigen regenten/ der die leut mit gewalt vnter sich/ vnd zu gehorsam gebracht hat/ 18 vnd nennet jhn ein jager fur Gott/ das ist souiel/ als Gottes Jager/ anzuzeigen/ das Oberkeit/ ein rach sey von Gott geordnet/ vnd Gottes dienerin.

In Bibliis extat primum regnum ex Nemroth apud Babylonios initium sumpsisse, & uocat eum scriptura uenatorem robustum coram Deo, hoc est, potentem principem, qui ui subegerit homines ad obtemperandum. Et uenator coram Domino dictus est, quasi Dei uenator, quo significatum est ciuilem potestatem uindictam esse a Deo ordinatam, atque adeo quae dei ministra sit.

2,7,19 Also hebt die erste Monarchi an / bey den Chaldeern/ wie auch Xenophon schreibet/ 20 vnd haben erstlich geherschet die nachkomen Cham/ 21 denn Nemroth hat sein vrsprung von Cham/ so doch Cham verflucht war/ von seinem vater Noe/ 22 Aber Gott handelt <011-v: (unbezeichnet)> wünderbarlich/ vnd verzeucht straffe vnd verheissungen.

Itaque prima Monarchia apud Chaldaeos coepit, quemadmodum & Xenophon testatur, & regnarunt primum posteri Cham, ex quo originem Nemroth habuerat.

Quanquam enim filium <019-v> Cham deuouerat pater Noe, tamen mirabili interim fato, & uindictam & promissionem distulit Deus.

2,7,23 Doch haben Nemroths nachkomen/ das reich nicht behalten/

24 Denn jnn Assyria ist ein reich auff gangen durch den Assur/ 25 der hat die stadt Niniue gebawet/ 26 Vnd von Niniue sind die Assyrier furt gezogen/ vnd haben Babilon eröbert/ wie Diodorus Siculus schreibet. 27 Also ist die erste Monarchia von den Chaldeern auff die Assyrier komen.

Caeterum penes posteritatem Nemroth non permansit imperium.

Nam apud Assyrios nouum regnum exortum per Assur, a quo & Niniue ciuitas condita est. Porro ex Niniue progressi sunt Assyrii, & urbem Babylonem subegerunt, id quod Diodorus Siculus scribit, estque per hanc occasionem a Chaldaeis ad Assyrios translata Monarchia.

2,7,28 Es gedencken auch der stadt Niniue/ Strabo vnd andere/ das sie jnn Assyria gelegen sey/ 29 daraus gnugsam erwisen wird/ das Niniue vnd Babilon nicht ein stadt gewesen sind/ sondern zwo.

Strabo & praeterea alii Niniue urbis mentionem fecerunt, quod in Assyria sita sit, unde aestimari facile potest, Niniuem & Babylonem duas diuersas urbes fuisse, non unam diuersis nominibus.

2,7,30 Vnd jnn dieser Monarchi zelet man viel König/ 31 dieweil man aber nicht findet/ was sie erstlich gehandelt haben/ ist nicht not die blossen namen hie zu erzelen/ 32 sondern das müssen wir den leser erinnern/ das diese Monarchi schier anfehet/ am ende der ersten zwey tausent jar der welt/ welche sich enden jnn Abraham/ als er 50 jar alt gewesen ist.

Multi in hac Monarchia reges recensentur, caeterum cum nihil memorabile de factis eorum extet, non attinet magnopere nomina eorum tantum enumerare, solum hoc meminisse lectorem operae precium erit, coepisse hanc Monarchiam propemodum sub ipsum terminum primorum bis <020-r> mille annorum, qui sub id tempus exacti erant, ex quo Abraam quinquaginta annos natus erat.

2,7,33 Das sey gnug vom ersten alter der welt/ darinn zu sehen/ wie Gott die welt geschaffen/ vnd Kirch vnd weltlich regiment angefangen/ vnd viel grosser wunderwerck erzeiget hat/

34 vnd ist die Kirch von Noe/ der gelebt hat/ bis Abraham 58 jar alt worden ist/ auff Abraham komen/ 35 Mitler zeit/ als die Monarchi angefangen ist/ ist zu Babilon vnd sonst/ Abgötterey eingerissen/ vnd der glaub an Gott/ vnd Gottes wort verloschen.

Hactenus de prima aetate mundi, in qua uidere licet de creatione mundi, de Ecclesia, & ciuili administratione ordinata diuinitus, & praeterea de aliis stupendis factis a Deo exhibitis mundo.

Caeterum Ecclesia a Noe patriarcha ad Abraam peruenit, qui natus erat annos quinquaginta octo cum moreretur Noe. Interim autem cum coepisset haec Monarchia, in Babylone passim ubique impietas & idolatria exorta est, uera interim fide, & uerbo Dei extincto.

Ende des Ersten Buchs. vnd der Ersten zweytausent jar. <012-r (unbezeichnet)>

 

3 Das zweite Buch

3,1 Vorstellung des 2. Buchs

3,1 Das ander buch/ von den vier monarchien/ darein auch zwey tausent iar gefasset sind.

3,1,1 NAch dem jnn Historien seer not vnd nützlich ist/ die zeit vnd ordnung der hendel zu mercken/ habe ich diese Chronica jnn etliche/ grosse zal geteilet/ die leicht zu fassen vnd zu gedencken sind/ vnd doch die aller grösten verenderung der welt anzeigen/

2 Vnd aber droben die ersten zwey tausent iar ausgericht sind/ fahe ich jtzund an/ die andern zwey tausent iar/ darinne sich der welt höhiste macht erzeiget hat/ vnd die grossen monarchien nacheinander daher gangen sind.

LIBER II. DE QVATVOR MONARCHIIS, qui similiter bis mille annos complectitur.

 

<020-v> QVANDO OMnino necessarium & utile est in historiis tempora & rerum gestarum seriem consyderare, partiri uolui haec Chronica in maximos quosdam & certos numeros, qui facile percipi & memoria retineri possint, sed quibus comprehenderentur tamen maximae & praecipuae quaeque uicissitudines mundi.

Postquam itaque primam aetatem absoluimus, dicere iam instituemus de subsequentibus bis mille annis, in quibus & summa potentia mundi apparuit, & maximae Monarchiae ordine extiterunt.

3,2 Die erste Monarchie, die der Assyrer

3,2 Von der ersten Monarchi der Assyrier.

Ninus der Assyrier König.

3,2,1 ICh habe droben gesagt/ das erstlich zu Babylon die Chaldeer regirt haben/ 2 sie haben aber jhr reich nicht lang behalten/ sonder die Assyrier die an Chaldea rüren/ haben das reich erobert/ 3 vnd heben die Historien an am König Nino/ der jnn Ori= <012-v: (unbezeichnet)>ent seer mechtig worden ist/ vnd zu letzt mit Zoroastre der Bactrianer König gekrieget/ 4 Dieser Zoroastres sol erstlich Magiam gefunden haben/ vnd sonst vleissig des himels vnd der sternen lauff gelernet haben/ 5 Nach diesem krieg mit Zoroastre/ ist Ninus gestorben/ vnd hat ein iungen son gelassen.

DE PRIMA MONARchia Assyriorum.

Ninus rex Assyriorum

ANtea monuimus primum omnium apud Babylonios regnare coepisse Chaldaeos, uerum non diu mansisse in imperio, <021-r> sed Assyrios uicinos Chaldaeae ui obtinuisse regnum: & auspicantur historiam a rege Nino, qui potentissimus in oriente factus est, tandem etiam cum Zoroastre Bactrianorum rege bella gessit.

Fertur Zoroastres hic reperisse primum magiam, & magna diligentia coeli & astrorum cursum docuisse. Porro finito bello quod cum Zoroastre gestum est, obiit Ninus relicto haerede paruulo filio.

3,3 Königin Semiramis

3,3 Von der königin Semiramis.

3,3,1 DEs kindes mutter ist gewesen Semiramis/ 2 die hat nach dem todt selbs regirt/ 3 denn sie besorget dieweil das reich new war/ vnd die lender noch nicht zum gehorsam gewehnet/ wo sie hören würden/ das jhr König ein kind were/ würden sie abfallen/ 4 Vnd damit auch sie nicht veracht würde/ als ein weib/ hat sie manlich kleider anzogen/ vnd sich fur des Königs son vnd erben ausgeben/ vnd halten lassen/ 5 vnd hat viel grosser fürstlicher thaten gethan/ das reich an land vnd macht gemehret/ vnd wol vnd löblich regirt xlij. jar/ 6 Vnd hat die Stadt Babylon mit grossen gebewen/ graben vnd mawern befestiget.

De regina Semiramide

Semiramis mater pueri post obitum regis ipsa imperio praefuit.

Verebatur enim in tam nouo regno, & non subditis adhuc omnibus sua sponte, ne ob iuuenilem aetatem pueri populus ad defectionem properaret,

& ne ipsa propter muliebrem sexum contemneretur, usa est uirili habitu, simulauitque se regium filium esse.

Excelluit factis plane heroicis, & imperii fines regionibus adiectis & munitionibus adauxit. Imperauit foeliciter, & magna cum laude annis quadraginta duobus. Vrbem <021-v> Babylon sumptuosis aedificiis, fossis, moenibus circunductis firmiorem reddidit.

3,3,7 Nach dieser Königin hat jhr son Ninias friedlich regirt/ 8 vnd haben also die Assyrier die hoheit der welt vnd Monarchi ein lange zeit jngehabt/

9 Dieweil aber nicht viel von der folgenden König thaten vnd Historien geschrieben ist/ wil ich die blossen namen auch nicht erzelen/ denn der deudsch leser kan sie schwerlich gedencken/ vnd wer sie haben wil/ findet sie bey vielen Scribenten. <013-r (unbezeichnet)>

Defuncta regina matre, Ninias filius in magna tranquillitate regnauit, & fuit hoc modo apud Assyrios fastigium orbis & Monarchia multo tempore.

Caeterum, cum non multa de subsequentium regum factis scripta extent, praetermittere uolo catalogum nominum eorum, quod Germanus lector illorum non facile meminisse queat. Qui uero ea cognoscere uolet, is ex multis aliis scriptoribus petere potest.

3,3,10 Nu ist nicht zweiuel/ es sind auch grosse verenderung jnn dieser Monarchi furgefallen/ wie man abnemen mag aus der Bibel/ 11 darin man findet/ das die Assyrier auch lang vor Cyro Babylon nicht jngehabt haben/ sondern sind zwey reich gewesen/ das reich zu Niniue/ vnd das reich zu Babylon/ 12 Wie aber vnd wenn die verenderung furgefallen ist/ weis ich nicht eigentlich/ 13 Bey Herodoto find ich/ das die Assyrier funff hundert jar die Monarchia jngehabt haben/ darnach sey lange zeit kein gefaste Monarchia gewesen/ sondern die Meden haben ein eigen reich gehabt/ die Chaldeer ein besonders zu Babylon/ die Assyrier auch ein besonders zu Niniue/ 14 vnd bey weilen ist dieser/ denn ein ander gewaltiger gewesen/ bis zu letzt die Meden gantz gewaltig worden sind/ vnd die Monarchi widderümb zusamen bracht/ vnd Babylon auch erobert haben/ 15 Dis ist der warheit am ehnlichsten/ 16 so stimpt auch dazu/ das von Sardanapalo geschriben haben/ nicht allein Metasthenes/ sondern auch Bion den Agathias anzeucht.

Atqui uero dubium non est, quin uariae & magnae mutationes inciderint in hanc Monarchiam, id quod colligi facile potest ex bibliis sacris, qui testantur ab Assyriis multo ante Cyri tempora Babylonem occupatam, caeterum regna diuersa fuisse, alterum Niniuitarum, alterum uero apud Babylonios. Verum quibus de causis & quo tempore fuerint hae commutationes, incertum plane est. Herodotus scripsit tenuisse hanc Monarchiam Assy- <022-r> rios annos quingentos, postea multo tempore nullum certum aut firmum imperium extitisse, sed suo proprio regno Medos usos esse, similiter & Chaldaeos apud Babylonem, Assyrios apud Niniuitas suum habuisse imperium, & inter reges modo hunc, modo alterum potentia fuisse superiorem. Medi tandem potentiores facti summam ad se Monarchiam retulerunt, capta etiam Babylone urbe. Haec magis uerisimilia adparent, quibus & ea consentiunt quae de Sardanapalo non solum Metasthenes scribit, sed Bion etiam, cuius Agathias mentionem facit.

3,4 Sardanapal

3,4 Von Sardanapalo.

3,4,1 DArümb wollen wirein wenig von Sardanapalo sagen/ wie er die Monarchia verloren hat/ vnd wie sich die reich nach jhm geteilet haben. 2 Wenn Gott die lender straffen wil/ so gibt er vntüchtige herrn/ 3 Man schreibt von diesem Sardanapalo/ das er sich des regiments gantz nicht angenomen habe/ sondern allein wollust gesucht/ also das er sich wie <013-v: (unbezeichnet)> ein weib geschminckt hat/ vnd sich weibisch geschmückt/ vnd ist vnter vnzüchtigen weibern gesessen/ hat mit jhn alle vnzucht getrieben/ 4 Ein solch regiment hat müssen ein böses ende haben.

5 Dann die Meden vnd Babylonier von jhm abgefallen sind/ vnd er ein schlacht verloren hatt/ das er sich der feinde nicht lenger auffhalten mocht/ 6 da hat er das schlos zu Babylon angezunt/ vnd sich darin verbrent/ 7 Doch hatte er zuuor/ wie Duris schreibet/ seine drey sone gen Niniue gesant. 8 Also haben sich die reich nach dem Sardanapalo geteilet/ 9 Zu Babylon hat regirt Belochus/ der mit dem Arbace vom Sardanapalo abgefallen was/ 10 Bey den Meden hat Arbaces regirt/ 11 Zu Niniue ist der Assyrier stam ein zeitlang blieben/ 12 Diese drey Königreich haben sich lange zeit mit einander vmb die Monarchi gearbeit.

De Sardanapalo

Sunt itaque nobis de Sardanapalo pauca dicenda, quomodo exutus sit regno suo, & quod postea diuisa sint imperia. Quoties punire uult mundum Deus, principes impudicos donat. Ex historiis constat, Sardanapalum neglecta prorsus regni administratione, uoluptatibus tantum indulsisse, adeo etiam quod & fuco ad <022-v> fingendam formam & ornatus habitu mulierum exemplo usus sit. Ferunt sedentem in corona impudicarum mulierum, omne turpitudinis genus exercuisse. Quomodo quaeso huiusmodi imperium calamitosum exitum non recepisset? Cum iam defecissent ab eo Medi & Babylonii, pugnassetque cum hostibus infoeliciter, neque usquam fere amplius tutus esse posset, arcem apud Babylonios igni accendit, & in ea conflagrauit. Caeterum, ut Duris scribit, praemiserat iam antea tres filios suos Niniuen: atque hinc factum est, quod post extinctum Sardanapalum diuisa regna sunt. Apud Babylonios Belochus imperabat, qui cum Arbace a Sardanapalo defecerat. Arbaces Medorum regnum tenuit. Apud Niniuitas Assyriorum posteritas per annos aliquot durauit. Dimicatum est inter haec tria regna propter Monarchiam annis multis.

3,5 Ägypten

3,5 Von Egypto.

3,5,1 Das sey gnug von dieser ersten Monarchi/ 2 wie viel jar aber sind bis auff die ander Monarchi/ wil ich drunden anzeigen/ 3 Nu wil ich auch von andern Königreichen ein wenig anzeigen/ die neben dieser Monarchi auffgangen sind/ 4 denn neben dieser Monarchi/ ist das Königreich Egypten/ da die nachkomen Cham regirt haben/ ein gewaltig Königreich gewesen/ doch nicht so mechtig als die Monarchi/ wie Franckreich jtzund ein mechtig Königreich ist neben dem Keiserthumb.

De Aegypto

Diximus de prima Monarchia hac, <023-r> quantum satis est. Caeterum quantum annorum sit usque ad secundae Monarchiae tempus infra annotabimus. Restant nunc indicanda quaedam breuiter de aliis regnis, quae praeter hanc Monarchiam exorta sunt. Floruit enim Aegyptiorum regnum longe amplissimum, quod a posteris Cham administratum est, sed quod ad eius potentiam attinet Monarchia inferius erat, quemadmodum Gallorum regnum hodie potentissimum quidem est, sed inferius tamen Romano imperio siue potentiam, siue dignitatis maiestatem spectes.

3,6 Abraham und das Geistliche Reich

3,6 Von Abraham vnd dem Geistlichen reich. <014-r (unbezeichnet)>

3,6,1 AUch müssen wir wissen/ wo Gottes wort/ vnd die kirch zu allerzeit gewesen sey/ 2 darümb wil ich nu vom geistlichen reich auch sagen/

3 Zu Ninus zeiten ist Abraham gewesen/ denn die ersten zwey tausent jar der welt haben sich geendet jnn Abraham/ da er vmb die funfftzig jar gewesen ist/ 4 vnd der Assyrier reich hatte zuuor angefangen/ 5 nach dem nu rechter Gottes dienst vnd Gottes wort jm Königreich Babylon gefallen was/ ist Thare aus Chaldea jnn Mesopotamia zogen mit seinen sonen Abram vnd Loth/ damit sie nicht auff das Gottlos wesen/ vnd Abgötterey zu Babylon gerieten/ welche Abgötterey/ die Bibel nennet/ das fewer zu Chaldea/ Vr Chaldeorum/

6 Denn sie haben ein fewer gebrant/ derhalben das bey den heiligen/ fewer vom himel gefallen war/ vnd das opffer angezunt hat/ 7 Darümb ertichten jhn die Gottlosen ein eigen Gottes dienst/ brenneten ein fewer/ mit dem selbigen werck Gott zu dienen/ on Gottes wort/ vnd one erkantnus der verheissung von Christo/ 8 Dieses fewer heisst man auch hernach jnn den Historien/ Ori masda/ das ist/ das heilig fewer/ vnd habens jhnen die König auff eim pferd vor lassen füren/ 9 Mit diesem fewer ist Abgötterey jnn der welt angefangen lang zuuor/ ehe man bilder gemacht hat.

De Abraam & Spirituli Regno

Vt non ignoremus, quo in loco uerbum Dei, & ecclesia fuerit, dicendum nobis quoque est de spirituali regno.

Temporibus Nini regis Abraam fuit. Nam cum esset annos circiter quinquaginta natus, finem habuerunt primi bis mille anni, & Assyriorum regnum iam antea coeperat. Porro autem, cum iam uerus cultus & uerbum Dei exolescere coepisset in re- <023-v> gno Babylonico, profectus est Thare ex Chaldaea Mesopotamiam cum duobus filiis suis Abraam & Loth, ut non & ipse impietatis superstitione apud Babylonios conmacularetur. Vocat autem scriptura hanc idolatriam ignem Chaldaicum, Vr Chaldaeorum. Nam cum in sacrificiis uere piorum ignis decidens e coelo accendisset uictimas, imitati eorum exempla impii ignem accenderunt, & ita instituerunt nouum cultum Dei, ut eo opere seruitent Deo, sine expresso uerbo Dei, & absque cognitione promissionis de uenturo Christo. Infra in historiis quoque dictus est hic ignis Orimasda, hoc est, sanctus ignis, quem equo impositum etiam anteferri sibi reges uoluerunt.

Prima occasio Idolatriae inter homines ex hoc igne coepit, priusquam imagines in usu fuerunt.

3,6,10 Damit aber Gottes wort nicht gantz vnter gieng/ hat Gott sein verheissung von Christo widder vernewet/ vnd dabey ein newe Ceremonien eingesetzt/ zu eim gedenck zeichen des worts/ 11 denn man verleurt die lar bald/ wenn man sie nicht auch dem volck <014-v: (unbezeichnet)> mit zeichen vnd Ceremonien furbildet/

12 dazu hat Gott Abram gewelet/ vnd jhn aus Mesopotamia jnn Canaan heissen zihen/ 13 da er .75. jar alt war/ da hat er jhm ein newe verheissung geben/ das Abrahams nachkomen/ solten das land Canaan haben/ vnd da herschen/ vnd das da solt ein sam Abraham komen/ das ist Christus/ durch welchen samen Gott wolte alle volker segnen/ 14 das ist/ das Gott durch den selbigen solt versünet werden/ sund vnd tod wegnemen vnd ewiges leben geben/ 15 Vnd an diese verheissung hat Gott hernach die beschneidung gehengkt/ des samens bey solchem zeichen zu gedencken/ vnd zu glauben/ 16 Also ist nu furter die kirch/ Gottes wort vnd geistlich regiment/ auff ein gewis volck gestalt/ nemlich/ auff die nachkomen Abrahe/ 17 jnn diesen vnd vnter diesen haben allezeit etlich recht gleubige vnd frome sein müssen/ 18 Die gantz Histori aber von Abraham/ findet man jnn der Bibel reichlich beschriben/ 19 Hie ist gnug das ich anzeige/ zu welcher zeit Abraham gewesen/ vnd grosse verenderung jnn der Religion vnd sonst geschehen sind/ 20 vnd ist die verheissung etlich mal erholet dem Abraham/ aber die beschneidung ist jhm geben/ da er alt gewesen ist .99. jar/ jm jar nach der welt anfang .2047.

21 etliche rechens bis auff ein jubileum. 2050.

Caeterum ne in uniuersum uerbum Dei interiret, ex integro promissionem de Christo renouauit Deus, & uerbo nouam caerimoniam adiecit, quae ueluti si- <024-r> gnum conseruaret in hominum animis memoriam uerbi. Etenim facile obliteratur uera doctrina, nisi per externa signa & caerimonias inculcetur populo.

Electus est ad id a Deo Abraam, qui cum natus erat annos quinque supra septuaginta, iussus est a Deo relicta Mesopotamia in Chaldaeam concedere, ubi noua ei promissio contigit, fore ut posteri Abraae terram Canaan possiderent, & in ea imperarent, atque adeo etiam uenturum esse semen Abraae nimirum Christum, per quem uellet omnibus populis benedicere Deus, hoc est, per hoc semen placandum esse Deum, & sublato peccati & mortis iure, donandam uitam aeternam. Promissioni huic a Deo circumcisio addita est, quae promissionis symbolum esset, & incitamentum ad credendum.

Itaque postea semper permansit Ecclesia, uerbum & spirituale regnum Christi in certo populo, hoc est, in posteris Abraae, in quibus aliquos semper, qui uere credentes & pii erant, <024-v> existere necesse fuit. Porro uniuersa historia Abraae in sacris bibliis copiose descripta est. Hoc in loco indicasse satis sit, quo tempore fuerit Abraam, & quae mutationes de religione inciderint. Caeterum promissio subinde iterata est Abraae. Circumcisionis autem contigit praeceptum nato Abraamo annos nonaginta nouem, sub annum a condito mundo 2047.

Sunt qui ad unum Iubileum numerant 2050.

3,6,22 Abraham hat ein sone gehabt/ von der magt Agar/ der hies Jsmael/

23 dieser ist mechtig worden jnn Arabia/ 24 vnd haben Agareni jnn Arabia den namen von dieser Agar/ von welchen ich hernach sagen wil.

Abraae ex Agar ancilla filius Ismahel fuit, is potentia & uiribus apud Arabas crescere coepit, & Agareni in Arabia huius Agar nomen referunt, de quo postea dicemus.

3,7 Bestrafung Sodoms

3,7 Von der straff vber Sodoma.

3,7,1 IM XCIX jar Abrahe/ hat Gott Funff stedt/ Sodoma/ Gomorra/ vnd andere dabey gelegen/ mit fewer vom himel gefallen verbrennet/ vnd versincken lassen/ von wegen der aller schantlichsten vnnatürlichen vnzucht/

2 Vnd ist an dem ort/ da die stet versuncken sind/ ein grosser sumpff worden/ etlich meil wegs lang vnd breit/ der noch diese zeit vol bechs ist/ vnd stettigs raucht/ zu einem ewigen zeichen Gotlichs zorns vber solche sund/ 3 Vnd ist dieses geschehen nach der sindflut jm .391. jar/ nach dem tod Noe .41. jar/ 4 Also hat Got jmer bald auffeinander der welt zeichen geben/ daran zu lernen/ das er richten/ vnd die sunder straffen wolle.

De interitu Sodomae

ANno nonagesimo nono aetatis Abraae ob detestanda flagicia & nefandas inconcessasque libidines, deleuit Deus quinque urbes Sodomam & Gomorram & adiacentes alias ciuitates, igni coelitus demisso exustas.

Locus ubi fuerunt urbes <025-r> ingens lacus factus est, cuius longitudo & latitudo per aliquot milliaria protenditur, hodie etiamnum pice plenus perpetuis uaporibus exaestuat, in testimonium diuinae indignationis & uindictae ob tanta scelera. Contigit hoc post diluuium anno trecentesimo nonagesimo primo, postquam mortuus fuerat Noe uno & quadraginta annis. Testatus est hoc modo subinde Deus mundo, se peccatores ulcisci & iudicare uelle.

3,8 Isaak

3,8 Von Jsaac.

3,8,1 DArnach hat Abraham von Sara seiner hausfraw/ gezeuget ein son Jsaac/ von welchem Christus herkomet/

2 Dieser Jsaac hat müssen ein furbild Christi sein/ da jhn Gott hies opffern/ anzuzeigen/ das durch des künfftigen Christi opffer Gott die sund vnd ewigen tod wegnemen wolt/ 3 Vnd ist abermal ein bild furgestelt/ darin zu sehen/ das Gott wolt die sund vergeben/ vnd die todten widerauffwecken/ vnd den heiligen ewiges leben geben. <015-v (unbezeichnet)>

De Isaac

Post haec natus est Abraae ex uxore sua Sara filius Isaac dictus, ex cuius semine Christus est.

Nam huius typum prae se ferebat, cum ut immolaretur a patre iussit Deus, quo significatum est Christum uictimam fore, qua peccatum & mors expiaretur,

estque adumbratum in hoc exemplo iterum, Deum peccata condonare uelle, resuscitare mortuos, donare credentibus uitam aeternam.

3,8,4 Jsaac hatte zwen Sön/ Jacob vnd Esau/ 5 von Esau komen die Edom jnn Arabia/ 6 Denn Esau ward Edom genent/ das ist der Rott/ Darümb das er seine gerechtigkeit der ersten geburt/ dabey Gott grossen segen zu sagt/ seinem bruder vmb ein rotten brey verkaufft/ vnd also Gottes segen vnd gaben verachtet/ 7 Aber Jacob ward genent Jsrael/ das ist ein fürst Gottes/ 8 von diesem kömpt das volck Jsrael/ 9 Von diesen allen lese man weitter jnn der Bibel.

Isaac duos habuit filios Iacob & Esau: <025-v> Ex Esau Edomitae originem habent in Arabia: nam Esau Edom dictus est, hoc est, ruffus, propterea quod ius primogeniturae, cui benedixerat Deus, ob pulmentum ruffum uendiderat suo fratri, contempta nimirum benedictione & beneficio Dei uentris causa. Iacob autem Israel cognomento appellatus est, hoc est, princeps Dei, ex quo Israel populus ortum habet. Sed de his omnibus consulenda sunt Biblia sacra.

3,9 Joseph, der Sohn Jakobs

3,9 Von Joseph Jacobs Sone.

3,9,1 DJeweil Joseph der hohen weisen regenten einer gewesen ist/ habe ich jhn nicht wollen auslassen/

2 Denn er hat das Königreich Egipten gefasst mit religio/ vnd weltlichen ordnung/ 3 Vnd ist sonderlich zu mercken/ das er/ ein solcher heiliger man/ der vol heiliges geistes gewesen ist/ ein sehr hart vnd strenge regiment geordnet hat/ vnd das gros land Egipten gantz zu leibeigen gemacht/ 4 Dabey wir lernen sollen/ das strenge vnd ernste regiment/ da dem pöfel der zam nicht gelassen wird/ gut sein/ das auch Got daran gefallen hat. 5 Wie aber Joseph jn Egipten komen/ da jhn seine brüder vmbbringen wolten/ vnd darnach verkaufften/ wie es jhm auch jnn Egipten gangen/ findet man jnn der Bibel/ 6 Denn Gott hatt jhn jnn das land also verordnet/ das jn diesem Königreich rechter Gotts dienst geprediget/ <016-r> vnd von dem künfftigen Christo gelert würde/ 7 Denn Gott hat fur vnd fur jnn die grossen Königreich sein heiliges wort predigen lassen/ 8 dazu hat Gott dem fromen Jacob vnd seinem geschlecht durch Joseph/ jnn der tewren zeit narung wollen schaffen.

De Ioseph filio Iacob

QVia uero inter praecipuos & sapientissimos rectores recensetur Ioseph, merito hic eius mentionem facimus. Aegyptios enim & religionem & ciuiles mores docuit,

estque inprimis obseruatu dignum, uirum & sanctitate & spiritu sancto praeditum duram admodum & seueram administrationis rationem instituisse, & tam late patentem Aegypti regionem uniuersam ueluti unius corporis membra coadunasse, ut hinc discamus, seueritatem ad retinendam in officio multitudinem <026-r> inprimis necessariam esse, & probari Deo. Indulgentia enim uulgus corrumpi solet. Caeterum qua de causa peruenerit in Aegyptum, de conspiratione fratrum eius, quod ab illis uenditus sit, praeterea & qua fortuna usus sit in Aegypto, de his omnibus copiose in Bibliis. Etenim mirabili hac occasione in Aegyptum uenire eum uoluit Deus, ut & in hoc regno institueretur uerus cultus Dei, & patefieret promissio de uenturo Christo. Voluit enim Deus semper etiam in maximis regnis praedicari uerbum suum: praeterea ut per hanc occasionem Deus uictus subsidium Iacob & eius generi famis tempore suppeditaret.

3,10 Moses und die Bestrafung des Pharao

3,10 Von Moise/ vnd der straff des Tyrannen Pharao.

3,10,1 NAch dem aber Gott Abrahams nachkomen zugesagt hatte/ das land Canaan zu geben/ hat er solchs dennoch lang verzogen/ damit jhr glaub geübet würde/ ja hat sie zuuor jnn Egypto hart plagen lassen/

2 Denn Jacob ist mit seinen sonen jnn Egypten jnn der tewren zeit gezogen/ wie die Bibel beschreibet/ vnd sind jnn Egypto lange zeit gewesen/ wie ich bald hernach anzeigen wil/ 3 Da aber der König Pharao jn Egypto/ das volck so hart plaget/ das er auch gebot/ so ein mutter ein knaben gebar/ das man erwürgen solt/ Da hat Gott Moisen gesand/ das volck Jsrael aus Egypto zu füren/ welcher nach vielen zeichen/ das volck an das Rott Meer bracht/ 4 Da eilet Pharao nach mit grosser macht/ vnd hoffet die armen leut zu schlagen/ denn sie mochten da nicht entrinnen/ 5 sie lagen zwischen wasser vnd gebirg/ vnd Pharao zog hinter jhn daher/ 6 Da erzeiget Gott/ das er die seinen jnn der not erhöret/ vnd liesse das <016-v> wasser weichen/ vnd Jsrael dadurch ziehen/ etlich meil wegs lang/ 7 Also ward Jsrael erretet/ aber der Tyrann folget jns Meer/ da schlug das wasser zusamen/ vnd erseufft den König mit dem besten volck aus gantzem Egypten. 8 Also hat Gott aber ein Exempel der welt furgestellet/ wie er die Tyrannen vnd alle/ so Gott verachten/ straffen wolle.

De Mose, & Tyranni Pharaonis poena

QVanquam uero Abraae posteris promiserat Deus possessionem terrae Canaan, tamen distulit promissum multo tempore, ut haberent interim quo per uerbum fidem suam exercerent, imo etiam grauiter eos antea in Aegypto ad- <026-v> fligi permisit.

Nam, ut testatur Genesis, Iacob cum filiis suis famis tempore in Aegyptum profugit, ubi multo tempore egerunt, id quod postea adnotabimus. Porro cum sine modo & intermissione grauaret populum Pharao, & Tyrannidem exerceret adeo, quod praeceperat etiam natos masculos statim enecari, misit Deus Mosem, ut ex Aegypto educeret populum Israel, qui post multa miracula populum ad mare rubrum perduxit. Magna ui persequutus est populum Pharao, confidens sui se uoti compotem fore, ut omnes necaret: nam effugii locus non erat, cum hinc montibus, hinc mari conclusi essent, & a tergo hostis Pharao instaret. Sed hic declarauit Deus, quod ubi extrema necessitas incumbit, adest suis, & audit eos. Nam retrogressa est aqua, & per milliaria aliquot uiam praebuit Israeli, ut sine ullo periculo transiret, sed infeliciter subsecutus est in mare Tyrannus, qui pristino more fluentibus iterum aquis absorptus <027-r> est cum delectissima totius Aegyptiaci populi parte: proposuit hic itaque deus mundo nouum exemplum rursus, uelle se Tyrannos impios, atque adeo omnes contemnentes pietatem, iudicare & ulcisci.

3,11 Zehn Gebote

3,11 Wenn die Zehen gepot geben sind.

3,11,1 NAch dem als Jsrael durchs Rott Meer aus Egypto gefurt ist/ sind sie jnn der wüsten am gebirg Sinai herauff gezogen/ 2 Da hatt Gott am funffzigsten tag/ nach jhrem auszihen/ die Zehen gebot mit grosser herrligkeit vnd Maiestet dem volck geben/ durch ein schreckliche/ himelische stim/ 3 Vnd dieweil dieses werck der höhisten sachen eine ist/ so Gott auff erden erzeigt hat/ vnd diese lar der Zehen gepot/ Gottes weisheit ist/ vnd ein schone Summa/ darin alle gesetz vnd regiment gefasset sind/ ist billich/ das wir die zeit mercken/ wenn solche hohe lar geben ist/ nemlich jm jar.2454. nach der welt anfang. 798. nach der Sindflut.

Quo tempore Decalogus praeceptorum sit datus

QVinquagesimo die post discessionem Israelitici populi ex Aegypto cum in deserto iuxta montem Sinai iter facerent, decem praecepta promulgata sunt, incredibili magnificentia & maiestate, nimirum uoce audita e coelo plena metus & terroris.

Atqui hoc opus Dei huiusmodi est, quo non aliud sublimius in terris contigit hominibus antea. Continet enim doctrina decem praeceptorum summam sapientiae diuinae, & compendio quodam complectitur quicquid legum, & constitutionum usquam esse potest. Itaque operae precium est tempus non ignorare, quo doctrina tam magnifica data est diuinitus, nimirum annis a mundo condito bis mille quadringentis quin- <027-v> quaginta quatuor.Septingentis nonaginta octo post diluuium.

3,11,4 Vnd Paulus spricht/ Das gesetz sey nach der verheissung geben .430. jar. 5 Denn so viel jar sind von der zeit an/ da Abraham erstlich die verheissung em- <017-r> pfangen hat/ da er alt war .75. jar bis auff das jar/ da Moises Jsrael aus Egypto gefurt hatt/

6 Vnd das geschrieben stehet Exodi .12. Jsrael habe .430. jar jnn Egypto gewonet/ sol nicht gerechnet werden/ von der zeit an/ da Jacob jnn Egyptum gezogen ist/ da Joseph gewaltig war/ 7 Denn das nicht so viel jar nach Jacob sind/ ist leicht zu beweisen/ 8 denn Caath ist mit Jacob hinab gezogen/

der hat Amram geborn/ Amram hat Moises geborn/ 9 Nu können nicht vierhundert jar sein von Caath auff Moises/ sondern gedachte 430. jar/ sollen gerechnet werden von der zeit an/ da Abraham erstlich aus Mesopotamia jnn Canaan gezogen ist/ vnd hatt hernach selbst jnn Egypten gewandelt/

10 Vnd Paulum richtiger zuuerstehen/ wil ich die rechnung anzeigen.

Et Paulus ait, legem datam esse post factam promissionem anno quadringentesimo tricesimo. Nam is annorum numerus est, iam inde ab eo tempore, quo natus Abraam annos septuaginta quinque promissionem accepit, usque ad id tempus, quo per Mosen eductus est Israel ex Aegypto.

Et quod legitur Exodi duodecimo capite habitasse Israelem in Aegypto annis quadringentis & triginta, numerari non debet ab eo tempore quo Iacob in Aegyptum profectus est, cum iam florebat Ioseph. Nam non esse hunc annorum numerum post Iacob, tantum uel inde facile colligi potest, quod Caath una cum Iacob profectus est. Porro is filium Amram genuit, qui filium Mosen habuit. Iam fieri non potest, quadringentos annos inter Caath & Mosen fuisse. Proinde supputandi sunt quadringenti & triginta anni illi, de quibus in Exodo legi- <028-r> tur, ab eo tempore quo Abraam primum ex Mesopotamia in Canaan profectus est, & postea ipse quoque in Aegypto est uersatus. Et ut rectius Pauli sentencia deprehendatur, colligam annorum numerum paulo exactius.

3,11,11 25. jar sind auff die geburt Jsaac/ von der zeit an/ da Abraham erstlich jnn Canaan komen ist/ vnd alt war .75. jar.
12 60. hat Jsaac Jacob geborn.
13 90. hat Jacob Joseph geborn.
14 110. hat Joseph gelebt.
15 65. nach Joseph sind so viel jar auff die geburt Moisi/ wie Philo anzeigt.


16 80. jar/ ist Moises alt gewesen/ da er das volck aus Egypto gefurt hat/

17 Diese jar zusamen summirt/ machen .430 jar/ 18 So lang ist/ von der verheissung Abrahe erstlich gegeben/ bis auff die zeit/ da Jsrael aus Egypto gezogen ist/ vnd ist darnach das gesetz gegeben. <017-v>

Anni uiginti quinque sunt usque ad natum Isaac, ab eo tempore, quo Abraam primum in terram Canaan uenit, quando natus erat annos septuaginta quinque.

Sexagesimo anno Isaac Iacob genuit.

Nonagesimo aetatis suae anno Iacob Ioseph natus est.

Decem & centum annis Ioseph uixit.

Sexaginta quinque anni sunt post Ioseph usque ad natum Mosen, & hunc numerum annorum etiam Philo adnotauit.

Annos octoginta Moses natus erat, cum ex Aegypto educeret populum.

Contracti hi anni in summam constituunt annos quadringentos & triginta. Tanti temporis interuallum extitit iam inde, cum primum promissio daretur Abraae, usque <028-v> ad id tempus, quo ex Aegypto profectus est Israel, & postea lex data est.

3,11,19 Vnd hat nu Gott diesem volck Jsrael/ ein eigen regiment gestellet/ vnd ein eigen reich angericht/ mit Gottes dienst/ pristerthumb vnd weltlichen regenten/ damit ein gewis volck were/ darin Gottes wort zu finden/ vnd Christus solt geborn werden/

20 Vnd ist die kirch vnd Gottes reich vnd Gottes wort/ bey diesem volck fur hin blieben/ bis nach dem leiden Christi/ 21 Dieses ist zu mercken/ damit ein jglicher sehe/ wie Gott allezeit ein kirch gehabt/ vnd sein wort von anfang gegeben/ vnd fur vnd fur erhalten hat.

Iam uero dedit huic populo Israëlitico DEVS certam politiam & peculiare quoddam regnum, in quo nihil desyderari potest, quod ad uerum cultum Dei ad sacerdotium, praeterea etiam quod ad ciuilem iusticiam attinet, ut aperte tandem existeret certus populus, qui haberet uerbum Dei, & ex quo Christus aliquando nasceretur.

Itaque penes hunc populum semper fuit ecclesia, regnum Dei & uerum uerbum, usque post passum Christum, id quod obseruandum est, ut nemo nesciat semper fuisse Ecclesiam, & reuelasse Deum iam inde ab initio mundi uerbum suum, & conseruasse illud semper apud suos.

3,12 Königreich Israel

3,12 Vom Königreich Jsrael.

 

 

3,12,1 WJe aber erstlich Jsrael regirt ist worden/ nicht durch König/ sondern Fürsten/ die sie richter heissen/ die Gott jhe zur zeit erweckt hat/ vnd grosse wunder durch sie gewirckt/ wie zu sehen an Gedeon vnd Samsons schlachten/ findet man jn der Bibel/

 

 

 

 

 

 

De Principibus Israel

AB egressu ex Aegypto usque ad initium regni Saulis, anni fuerunt trecenti sexaginta nouem, id quod aperte indicat textus 3 Regum 6. Iam uero post defunctum Mosen Principes habuit hic po- <029-r> pulus, qui partim autoritate prudentium hominum creabantur, partim a Deo excitabantur uocatione peculiari, per quos res gestae sunt insignes: atque ita declarauit Deus se adesse & tueri suos fideliter, etiamsi periculorum fluctibus aliquamdiu agitari uideantur. Principes hi consuetudine Hebraica Iudices dicebantur.

Caeterum cum extent historiae eorum in bibliis conscriptae, nos tamen nomina eorum recensebimus, ut Chronicorum ordo, & ratio annorum rectius obseruetur.

Moses regnauit  40. annos.

Iosue                17.

Othoniel            40.

Ehuel                80.

Barach cum Debora prophetissa 40

Gedeon             40.

Abimelech           3.

Is parricidium admisit in fratrem suum, & per sedicionem regnum ad se transtulit, ideoque & ipse non multo post perpetrati parricidii poenas dedit. <029-v>

Thola                23.

Iair                   22.

Iepthe                6

Abessan             7

Abdon                8.

Sampson           20.

Post hunc praefuerunt populo hi summi sacerdotes.

Eli                    40. annos.

Samuel             40. annos

 

Reges Israel

 

 

2 Hernach hat das volck ein gewissen herrn vnd König haben wollen/ 3 da hat Gott ein new Königreich angericht/

 

4 Vnd sind von dem auszug aus Egypto/ bis auff den ersten König Saul .396 jar.

IVdices Israelitici populi haereditarii non erant, ideo nec firmum aut certum imperium fuit in hoc populo, praeterquam apud summos sacerdotes, sed praesidii loco subinde addidit Deus prudentes principes, eosque nunc hic nunc alibi excitabat. Caeterum hanc incertitudinem imperii indigne ferens populus, postulauit a Samuele summo sacerdote regem certum designari, qui praeesset regno. Samuel nihil in re tanta temere facturus, Deum consuluit.

3,12,5 Gott hat aber gezürnet/ vnd das volck gestrafft/ derhalben das sie ein König begeret haben/ darümb das Gott diesem volck ein regiment gegeben vnd geordnet hatte.

 

 

6 Nu kan Gott nicht leiden/ das man newrung jnn regimenten von jhm geordnet fur- <018-r> nemen odder machen wil/

 

7 Vnd leret dieses Exempel/ das man sich fur solchen newrungen fürchten vnd hüten soll/ 8 Es sind auch viel mehr hoher vnd treffenlicher lar jnn dieser Historien zu mercken/ die ich nicht alle erzelen kan/ 9 Allein dieses stück mus ich anzeigen/ das man hie findet jnn der Bibel/ das Gott abermal weltlich herrschafft/ furstlichen vnd Königlichen gewalt bestettiget/ da er spricht/ was des Königes recht sey/

10 Es sollen auch die grossen herrn mercken/ wie Gott der regenten sund gestrafft hat/ vnd die regiment vmb jhr sunden willen zerrissen vnd geendert.

Significauit Deus offendi se uehe- <030-r> menter hac libidine uulgi in nouo rege petendo, praecepitque Samueli, hoc nomine grauiter puniendum populum. Interim tamen annuit Deus in creando rege, & regno instituendo & continuando. Confirmatur hic regni potestas diuinitus, & administratio regnorum uerbis non obscuris, id quod inprimis spectare decet. Proinde obserua quod non ideo irascitur Deus quia improbet regium imperium, nam id clare confirmat, sed indigne fert nouitatis studium multitudinis in ea republica mutanda, quam ipse instituerat. Etenim Deus ferre non potest immutationem imperiorum, quae diuinitus sunt ordinata. Et monemur hoc exemplo, ut quamcunque tandem innouationem fugiamus. Sunt praeterea in hac historia multa alia praeclara praecepta, quae breuitatis studium me cogit praetermittere, tantum unum hoc repetere uolui, confirmari hic a Deo denuo ciuilem magistratum, principum & regum autoritatem, <030-v> quando loquitur de iure, & officio regis.

 

 

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus von 3,12

Die Fürsten Jsrael.

VOm auszug aus Egypto bis auff den anfang der herschung Saul sind .396. jar/ wie sichs klar findet aus der zal/ die .3. Regum .6. stehet/

Nu hat dieses volck nach Moise Fuersten gehabt/ deren etlich sind von den vorfaren gewelet/ etlich von Gott durch sonderlichen beruff erweckt/ dadurch grosse thaten geschehen sind/

vnd hat sich Gott also erzeiget jnn diesem volck/ das man sihet/ wie trewlich er die seinen schuetzet vnd erhelt/ ob sie schon etwa ein zeitlang not leiden.

Diese Fuersten nennet man Richter/ nach Ebraischer weise/

dieweil aber jhr Historien jnn der Bibel zu finden/ wil ich allein die blossen namen setzen/ ordnung der Chronica vnd jar zu halten.

Moises regirt.   40. jar.

Josue.             27.

Othoniel.         40. <051>

Ehud.              80.

Barach mit der Prophetin Debora.   40

Gedeon.          40.

Abimelech .3.

hat seine brueder getoedt vnd die herrschafft durch ein auffrur auff sich gebracht/ daruemb ist ehr auch bald schentlich vmbkomen.

Thola.            23.

Jair.               22.

Jephthe.          6.

Abessan.         7.

Abdon.            8.

Samson.        20.

Nach diesen haben regirt nacheinander diese hohen Priester.

Eli.               40. jar.

Samuel.        40. jar.

De Principibus Israel

AB egressu ex Aegypto usque ad initium regni Saulis, anni fuerunt trecenti sexaginta nouem, id quod aperte indicat textus 3 Regum 6.

Iam uero post defunctum Mosen Principes habuit hic po- <029-r> pulus, qui partim autoritate prudentium hominum creabantur, partim a Deo excitabantur uocatione peculiari, per quos res gestae sunt insignes:

atque ita declarauit Deus se adesse & tueri suos fideliter, etiamsi periculorum fluctibus aliquamdiu agitari uideantur.

Principes hi consuetudine Hebraica Iudices dicebantur.

Caeterum cum extent historiae eorum in bibliis conscriptae, nos tamen nomina eorum recensebimus, ut Chronicorum ordo, & ratio annorum rectius obseruetur.

Moses regnauit  40. annos.

Iosue                17.

Othoniel            40.

Ehuel                80.

Barach cum Debora prophetissa 40

Gedeon             40.

Abimelech           3.

Is parricidium admisit in fratrem suum, & per sedicionem regnum ad se transtulit, ideoque & ipse non multo post perpetrati parricidii poenas dedit. <029-v>

Thola                23.

Iair                   22.

Iepthe                6

Abessan             7

Abdon                8.

Sampson           20.

Post hunc praefuerunt populo hi summi sacerdotes.

Eli                    40. annos.

Samuel             40. annos

Die Koenig Jsrael.

Reges Israel

<052> DAs Fuerstenthumb Jsrael erbet nicht/ vnd war derhalben kein gewisser Potestat/ one allein der hohe Priester/ Aber Gott gabe jn darneben Fuersten zu weltlichem schutz/ vnd erwecket denn einen hie/ denn einen dort/ Nu wolt das volck nicht also vngewis sitzen/ sondern ein gewissen herrn vnd schutz haben/ vnd begeret derhalben von Samuel dem hohen Priester/ ehr solt jhn ein Koenig welen/ Samuel suchet radt bey Gott/

IVdices Israelitici populi haereditarii non erant, ideo nec firmum aut certum imperium fuit in hoc populo, praeterquam apud summos sacerdotes, sed praesidii loco subinde addidit Deus prudentes principes, eosque nunc hic nunc alibi excitabat. Caeterum hanc incertitudinem imperii indigne ferens populus, postulauit a Samuele summo sacerdote regem certum designari, qui praeesset regno. Samuel nihil in re tanta temere facturus, Deum consuluit.

Da offenbart jhm Gott das ehr sehr zuernet darob/ das das volck ein Koenig haben wolt/ vnd beuahl dem Samuel das volck derhalben hart zu straffen/

doch williget Gott jhnen ein Koenig zu geben/ vnd nu furt ein Koenigreich anzurichten/ vnd bestettiget hie Koeniglichen gewalt vnd Regiment mit klaren worten.

Significauit Deus offendi se uehe- <030-r> menter hac libidine uulgi in nouo rege petendo, praecepitque Samueli, hoc nomine grauiter puniendum populum. Interim tamen annuit Deus in creando rege, & regno instituendo & continuando. Confirmatur hic regni potestas diuinitus, & administratio regnorum uerbis non obscuris, id quod inprimis spectare decet.

Daruemb ist auch hie zu mercken/ das Gott nicht derhalben zuernet/ das Koeniglich Regiment vnrecht sey/ denn Gott bestettiget ja das Koeniglich Regiment/ sondern daruemb zuernet Gott/ das das volck ein newrung jm Regiment von jhm geordnet/ furnam/ vnd haben wolt/

Nu kan Gott nicht leiden/ das man jnn Regimenten so ehr geordnet hat/ endrung vnd newrung machen wil, Vnd leret dieses Exempel/ das man sich <053> fur solchen newrungen fuerchten vnd hueten sol/

Proinde obserua quod non ideo irascitur Deus quia improbet regium imperium, nam id clare confirmat, sed indigne fert nouitatis studium multitudinis in ea republica mutanda, quam ipse instituerat.

 

Etenim Deus ferre non potest immutationem imperiorum, quae diuinitus sunt ordinata. Et monemur hoc exemplo, ut quamcunque tandem innouationem fugiamus.

Es sind auch viel mehr hoher vnd treffenlicher lahr jnn dieser Historien zu mercken/ die ich nicht alle erzelen kan.

Allein dieses stueck mus ich anzeigen/ das man hie findet jnn der Bibel/ das Gott abermal weltlich herrschafft/ Fuerstlichen vnd Koeniglichen gewalt bestettiget/ da er spricht was des Koeniges recht sey.

 

<3,12,10 ist in der zweiten Ausgabe ersatzlos gestrichen!>

Sunt praeterea in hac historia multa alia praeclara praecepta, quae breuitatis studium me cogit praetermittere,

tantum unum hoc repetere uolui, confirmari hic a Deo denuo ciuilem magistratum, principum & regum autoritatem, <030-v> quando loquitur de iure, & officio regis.

3,13 Die Könige von Israel

3,13 Die König Jsrael.

3,13,1 SAul hat regirt .40 jar/ vnd ist vmb seiner sunden willen vmbkomen/ vnd sein geschlecht vertilget.

 

Saul regnauit annos quadraginta, & propter impietatem periit, & totum eius genus extinctum est.

3,13,2 Dauid hat regirt .40. jar/ 3 vnd hat jhn Gott vmb des ehebruchs willen gestrafft/ vnd von seinem son Absalon/ durch ein auffrur veriagen lassen/ 4 Doch hat jhn Gott widder eingesetzet/ vnd die auffrur auch gestrafft/ vnd Absalon lassen vmbkomen.

Dauid imperauit quadraginta annos, & puniuit eum Deus ob admissum adulterium, & per sedicionem a proprio filio Absolon regno pulsus est, sed restituit eum Deus in regnum, ac sedicionem grauiter puniuit. Absolon inusitato quodam genere fati periit.

3,13,5 Salomon hat regirt .40 jar/ 6 Nach diesem ist das Königreich zerrissen worden/ von wegen des Ehebruchs Dauid.

Salomon annos 40 rex fuit, sed eo defuncto distractum regnum est propter adulterium Dauidis.

3,14 Die Könige von Juda, der Stamm Salomons

3,14 Die König Juda/ der stam Salomonis.

<018-v> 3,14,1 ROboam hat regirt 17. jar/ vnd gabe vrsach zur verenderung des reichs/ mit seiner hartigkeit/ da er des lands beschwerungen nicht etwas lindern wolt/ wie jhm doch die alten geraten haben/ 2 Aber er folget Jungen gesellen/ vnd wolt nicht nachlassen/ 3 Da fiel der grösser teil des landes von jhm/ vnd machet ein eigen Königreich zu Samaria/ 4 daraus grosse krieg zwischen diesen verwanten/ folgeten/ 5 Aber der stam Dauid blieb vnd regirt jm geschlecht Juda/ vnd hielt sich das geschlecht Ben Jamin zum König Juda.

De Regibus Iuda, ex linea & genere Salomonis

ROboam rex imperauit annos septendecim. Et cum parere nollet consiliis maiorum in minuendis nonnihil oneribus & exactionibus regni, effecit seueritate sua, quod mutatio regni subsequuta est. Sequebatur enim consilia iuuenum, neque pro aequitatis ratione quicquam re- <031-r> mittere uolebat. Defecit itaque ab eo potissima pars regni, & nouum regnum in Samaria auspicati sunt, id quod utrinque ingentium bellorum occasionem praebuit. Caeterum in tribu Iuda retinuit imperium posteritas Dauidis, & regem Iuda sequuta est tribus Beniamin.

3,14,6 Abia regirt .3. jar/ 7 Dieser schluge den König vber die zehen geschlecht.

Abia regnauit tres annos, & pugna deuicit regem decem tribuum Israel.

3,14,8 Asa regirt .41. jar/ vnd wird sehr gelobet/ das er die vnrechten Gottes dienst/ so widder Gottes wort angericht waren/ abgethan hat/ also das er auch seiner mutter nicht schonet/ die auch ein eigen Gottes dienst angericht hat/ den er abthat/ 9 Darümb hat jhm Gott glück geben/ das er die Araben geschlagen hat/ 10 allein auffs letzt/ wird er von wegen einer Büntnus gestrafft/ das er nicht auff Gott vertrawet hatte.

Asa imperauit annos quatuordecim. Hic magnam laudem meruit, quod impium cultum Dei, qui contra uerbum Dei institutus erat, abrogauit, adeo etiam quod ne matri quidem suae in hac parte pepercit, nam & illa peculiarem quendam cultum Dei sequebatur. Fortunauit hoc nomine eum Deus aduersus Arabes, quos pugna uicit. Tandem etiam punitus est a Deo ob conspirationem quandam, quam, relicta fiducia in Deum, inierat.

 

3,14,11 Vnter diesem König Asa jnn seinem xj. jar/ sind vollendet von anfang der welt drey tausent jar/ das ist die helfft der welt/ laut des spruchs Elie/ welchen ich jm anfang gesatzt hab/ 12 Nu wird man fürter sehen/ wilche grosse vnd schnelle verenderung/ jnn allen reichen geschehen werden/ wilche kriegen vnd morden jnn der welt hernach ist/ dieweil sie nu zum end nahen wird.

13 Man sol auch mercken/ das der Grecken <019-r> vnd Römer sachen/ nicht so alt sind/ als der Jüden hendel/ 14 Daran abzunemen/ das alle volcker von der Jüden Veter herkomen/ das auch die Eltiste lar vnd Gottes wort/ bey der Jüden Veter gewesen ist.

MEDIA PARS AETATIS MVNDI.

SVb annum duodecimum imperii hu- <031-v> ius regis Asa expleta sunt tria millia annorum mundi, hoc est, media pars totius aetatis mundi, iuxta Eliae dictum, quod in ipso principio libelli adnotauimus. Iam uero posthac animaduertere licet, maximas statim & repentinas mutationes in omnibus imperiis accidisse, exorta bella & caedes esse, siquidem ad ultimum aetatis spacium paulatim uergunt res humanae.

Quin & hoc quoque considerandum est, res Iudaicas Graecorum & Romanorum factis uetustiores esse, unde colligi facile potest, a Iudaeorum patribus, omnibus aliis populis originem esse, imo etiam antiquissimam doctrinam, atque adeo ipsum uerbum Dei apud Iudaeorum patres extitisse.

3,14,15 Josaphat regirt .25. jar/ vnd wird sehr gelobet/ hatt fest ob Gottes wort gehalten/ die ampt wol bestellet/ 16 Darümb jhm Gott grosse sieg geben hat.

17 Zu dieses zeiten/ ist gewesen Elias/ der auch nicht gestorben ist/ sondern lebendig gen himel gefaren/ 18 Damit Gott nu der welt/ jnn der mit/ aber ein hohen Propheten/ ler vnd mirakel geben hat/ Gottes wort vnd die verheissung von Christo zu ernewen/ 19 vnd sind fast mit diesem Elia/ die vberigen drey tausent jar angefangen/ 20 Nach Elia ist Eliseus komen/ 21 Von diesen Propheten sagt die Bibel weitter/ wie sie vnrechte Gottes dienst gestrafft/ vnd viel hoher/ grosser sachen gehandelt haben.

Iosaphat regnauit annos uiginti quinque, commendatur ob studium religionis, & quod magna sedulitate omnia officia regia administrauit. Et hoc nomine praeclaras ei uictorias donauit Deus. Elias propheta huius temporibus fuit, qui uiuus in coelum sublatus est, atque ita in ipso medio ae- <032-r> tatis mundi spacio exuscitat prophetam Deus doctrina & miraculis insignem, ut Verbum & promissio de Christo subinde innouaretur. Reliqua itaque tria millia annorum mundi, sub hoc Elia inceperunt. Eliae successit Elisaeus propheta. Caeterum de his duobus prophetis, quod damnarint impium cultum Dei, & quae miracula fecerint, copiose in bibliis sacris tractatur.

3,14,22 Joram regirt .8. jar/ 23 name vnd liese seine brüder vnd Vetter vmbbringen/ vnd richtet newe falsche Gottes dienst an/ 24 Derhalben er von Gott hart gestrafft ward/ 25 vnd schlugen jhn die Philister/ vnd fureten weg seine weiber vnd kinder/ 26 doch bliebe der Jüngst/ genant Ochosias.

Ioram regnauit annos octo, occidi iussit maiores, & fratres suos, & nouae idolatriae autor fuit, quare & ob impietatem Deo meritas poenas dedit, uictus a Palestinis occubuit, a quibus abductae sunt uxores eius & liberi, praeter Ochosiam, qui natu minimus erat.

3,14,27 Ochosias regirt .1. jar/ vnd lies auch vnrechte Gottes dienst anrichten/ 28 darümb ward er erschlagen/ 29 vnd dieses mutter Athalia/ da sie sahe/ das sie jhren son verloren hatte/ damit das reich nicht aus jhr hand komen solt/ lies sie erwürgen alle so sie fand/ aus dem Königlichen stam/ 30 Also ist das reich von Salomons nachkomen weggenomen/ darin zu sehen/ wie schrecklich Gott straffet/ 31 Vnd sonderlich sollen die Fürsten <019-v> diese Exempel ansehen/ wie Gott der grossen herrn geschlecht von wegen der sunden ausrottet.

Ochosias uno tantum anno in imperio fuit, & patris exemplo falsum cultum DEI institui permisit, quare occisus est. Porro mater eius Athalia, ubi uidit interiisse suum filium, ne ab aliis occuparetur regnum, occidi iussit quotquot reliqui erant ex stemmate regio, atque hoc <032-v> modo a Salomonis posteritate translatum regnum est, ut hinc discamus quam seueriter ulciscatur Deus peccatum. Imprimis autem considerare hoc debent principes, extirpari a Deo magnorum principum genus caussa flagitiorum.

3,14,32 Athalia die mutter Ochosia/ hat das reich mit gewalt jnngehabt vnd grosse Tyranney geübet .7. jar/ 33 hat darümb jhren lohn empfangen/ denn der hohe priester lies sie erwürgen.

Athalia mater Ochosiae per uiolentiam retinuit regnum, & magnam Tyrannidem exercuit annos septem. Tandem meritas poenas dedit, quum ex iussu summi sacerdotis iugulata est.

3,15 Stamm Nathans

3,15 Der stam Nathan.

3,15,1 DEr Euangelist Lucas setzet den Salomon nicht jnn die zal der Veter/ von welchen Christus komen ist/ 2 Denn Salomons geschlecht ist ausgerottet/ 3 vnd ist doch das Königreich auff Dauids nachkomen blieben/ wie jhm Gott verheissen hat/ 4 Nu hat Dauid noch ein son gehabt Nathan/ welchen Lucas nennet/ 5 Von diesem sind die folgenden König jnn Juda komen. Nemlich.

De Nathan & eius posteris

IN catalogo patrum, ex quibus Christus est natus, praetermisit euangelista Lucas Salomonem. Nam Salomonis posteritas extincta est, caeterum nihilominus in regno successerunt posteri Dauidis, iuxta promissionem Dei.

Porro habuit Dauid & Nathan filium, cuius Lucas mentionem facit, ex huius genere reliqui reges Iuda fuerunt, nempe:

3,15,6 Joas regirt 40 jar/ 7 ist erstlich from gewesen/ dieweil Joiada der hohe priester lebet/ dem er folget/ 8 Hernach aber hatt er auch vnrechte Gottes dienst anrichten/ vnd den Propheten Zacharia/ den son Joiade/ fur dem Tempel vmbbringen lassen/ 9 dauon Christus sagt/ Matthei .23. 10 Darümb hat jhn Gott gestrafft durch die Syrer/ vnd zu letzt von seinen eigen dienern erschlagen lassen.

Ioas imperauit annos quadraginta, insignis hic pietate fuit, dum Ioiada sum- <033-r> mus ex sacerdotibus uiuebat, cui obtemperabat, postea ad impietatem & idolatriam defecit. Et Zachariam prophetam Ioiadae filium ante templum occidi iussit, cuius & Christus meminit Matthaei 23 cap. Quamobrem per Syrios puniri eum uoluit Deus, & tandem a ministris propriis occisus est.

3,15,11 Amasia regirt 29 jar/ 12 was auch erstlich from vnd folget den Propheten/ 13 derhalben hatte er glück <020-r> vnd schlug die Jdumeer/

14 Darnach ward er stoltz/ fieng ein krieg an aus vbermut/ one not/ darin er gefangen warde/ vnd zu letzt vmbbracht.

Amasia rex fuit annos uiginti nouem, & hic primum pietatis studiosus fuit, & prophetas audiebat, quo nomine fortunatus a Deo prostrauit Idumaeos.

At postea insolentior factus, nulla compulsus necessitate ex mera libidine animi bellum coepit, in quo captus est, & tandem periit.

3,15,15 Ozias regirt .52. jar/ 16 dieser wird auch Azarias genennet/ vnd ist erstlich from gewesen/ vnd hat die Philister geschlagen/ 17 Darnach wolt er selbst opffern jm Tempel/ widder Gottes ordnung/ da ward er aussetzig/ 18 Zu dieser zeit haben gelebt/ die Propheten Jonas/ Oseas vnd Amos/ vnd widder beide Könige jnn Samaria vnd Juda geprediget/ 19 Jonas ist auch zu dieser zeit gewesen/ der gesand warde dem König zu Assyria zu predigen.

Ozias regnauit quinquaginta duos annos, dictus & Asarias hic est, & is principio pius fuit, & Philistaeos uicit. Postea cum contra ordinationem Dei ipse in templo sacrificare uellet, lepra infectus est. Huius aetate uixerunt prophetae, Oseas, Amos, & Micheas qui contra utrumque regem in Samaria & Iuda docuerunt. Fuit & his- <033-v> ce temporibus Ionas qui missus erat ad praedicandum regi Assyriorum.

3,15,20 Jotham regirt .16. jar/ vnd war from/ vnd hatt glück widder Ammon.

Iotha regnauit sedecim annis, is pius erat, & foeliciter pugnauit contra Ammon.

3,15,21 Achas regirt .16. jar/ vnd richtet vnrechte Gottes dienst an/ bawet Capellen/ vnd altar an allen orten jm land/ fur grosser heiligkeit vnd misglauben/ 22 Darümb Gott jhn vnd das gantz Königreich/ hat vberzihen vnd hart plagen lassen.

Achas similiter annis sedecim regnauit, instituit falsum cultum DEI, & ex nimia superstitione & peruerso studio pietatis sacella & aras passim per totam terram extruxit, qua de causa permisit Deus ipsum & totum eius regnum grauiter adfligi & expoliari.

3,15,23 Ezechias regirt .29. jar/ ist from gewesen/ vnd hat die vnrechten Gottes dienst abgethan/ rechte angericht/ den Priestern jhr vnterhaltung verschafft/ 24 Das sind rechte Fürstliche gute werck/ 25 darümb jhm Gott ein herrliche victorien verlihen hat/ 26 Denn da der König von Assyria Jerusalem starck belegert hat/ rufft er Gott an vmb hülff/ 27 da lies Gott die Assyrier durch die Engel schlagen/ vnd Jerusalem retten/ 28 Bey diesem König ist Esaias gewaldig gewesen/ der hat jhn zu Gottes forcht vnterwiesen. <020-v>

Ezechias regnauit annos uiginti nouem, rex pius fuit, sublata idolatria uerum cultum Dei restituit, sacerdotibus suas decimas reddidit. Et quia sunt haec uera bonorum principum facta, ideo praeclaras ei uictorias donauit Deus. Nam cum obsideret Hierusalem Assyriorum rex, inuocauit pro subsidio ferendo Deum, & fusis per angelos Assyriis, liberata obsidione urbs est. Esaias propheta huius regis temporibus fuit in summo honore, a quo institutus est rex in his, quae ad ti- <034-r> morem Dei pertinent.

3,15,29 Jm .6. jar Ezechie/ hat der König zu Assyrien die Stad Samaria erobert/ vnd die zehen geschlecht Jsrael weggefüret/ 30 Das ist der grösser teil gewesen von Gottes volck/ die sich von Juda getrennet vnd ein eigen Königreich gemacht haben/ 31 Vnd nach dem die König besorgten/ wo das volck gen Jerusalem gehen solt/ da zu opffern vnd Gottes wort zu hören/ wie Gott geordnet hatt/ es möcht von jhn abfallen/ vnd sich widder zu den rechten Königen Juda thuen/ die Gott eingesatzt hett/ richten sie ein eigen Gottes dienst an/ machten eigene lar vnd opffer/ wider Gottes gepot/ vnd misbrauchten also Göttlichs namens zu erhaltung jhres Reichs/ 32 Widder diesen Gottes dienst/ hat Gott viel hoher Propheten gesant/ zu errettung vieler seelen/ 33 Aber die grossen herrn behielten jhren Gottes dienst/

34 Darümb Gott diese König sehr geplaget hat/ mit krieg vnd auffrur/ 35 vnd hat kein geschlecht lang regirt/ bis zu letzt Gott König vnd volck als mit ein/ hat lassen wegfüren.

36 Vor diesem Exempel sollen wir billich erschrecken/ denn so Gott seines eigenen volcks/ vnd des stammes Abrahe/ der doch so herrliche verheissung gehabt hat/ nicht verschonet hat/ sondern hat jhr Königreich so bald zerstöret/ vnd sie verstossen/ ist wol zu besorgen/ er werde vnser auch nicht verschonen. 37 Vnd mich bedünckt sehr/ das teil zu Samaria sey ein figur/ der kirchen jnn Orient vnd Greckenland/ 38 denn wie Jsrael zu Samaria durch die Assyrier weggefurt/ vnd nicht widder komen ist/ Also ist die kirch jnn Orient/ durch die Sarracen vnd Türcken gar entlich zerstöret/ 39 vnd wie es mit Juda hernach gangen/ acht ich/ werde es mit diesem teil jn Occident auch gehen/ 40 vnd zu besorgen/ das Gott <021-r> grewlicher mit vns handeln werde/ Denn vnsere sunden sind allzuhoch/ 41 vnd hat Gott dem samen Abrahe dennoch ehr thuen wollen/ fur allen volckern/ 42 Darümb wolle ein jder leser diese Exempel bedencken/ vnd Gott anruffen/ das er gnediglich straffen/ vnd vns nicht gantz verwerffen wolle.

Porro sexto anno Ezechiae, urbe Samaria potitus est rex Assyriorum, & in seruitutem redactas decem tribus Israël abduxit. Maior haec pars fuit populi Dei, quae defecerat a Iuda, & proprium regnum instituerat:

uerum cum timerent sibi reges Samariae ne relaberetur populus ad regnum Iuda, quod diuinitus ordinatum erat, si subinde pro solenni more frequentaret Hierusalem, propter sacrificia facienda, & audiendum uerbum Dei, iuxta praescriptum legis, instituerunt proprium quendam cultum Dei, doctrinam propriam, & sacrificia contra uerbum Dei: atque ita abusi sunt praetextu nominis diuini ad priuatam potentiam regni sui retinendam. Contra hunc cultum Dei subinde a Deo missi sunt prophetae in salutem & conseruationem plurimorum: interim autem potentissimi quique suum falsum cultum Dei mordicus retinuerunt. Proinde grauiter adflixit hos reges Deus bellis & sedicionibus, neque apud ullum <034-v> genus diu huius imperii dominium durauit, adeo etiam, quod tandem & reges & populum abduci permiserit Deus. Merito nobis hoc exemplum terrorem debet incutere, ut discamus timere Deum. Nam si peculiari suo populo, & posteris Abraae, quibus tam praeclarae promissiones contigerant, non pepercit Deus, sed regnum eorum tam subito euertit, & abiecit eos, quis animo tam securus est, qui credere potest, impune nos euasuros: Quin uero mea opinione, ea pars Samariae typum  uidetur prae se ferre orientalis & Graecorum Ecclesiae, quando quidem ut Israël in Samaria abductus per Assyrios nunquam reuersus est, ita & orientalis Ecclesia per Sarracenos & Turcam prorsus est deleta. Et quemadmodum postea tribui Iuda accidit, ita ualde metuo, ne & haec pars occidentalis simile quiddam aliquando experiatur: metuendum sane est, ne atrocius etiam nobiscum acturus sit Deus ob magnitudinem flagiciorum nostrorum. <035-r> Caeterum uoluit tamen interim Deus benedicere Abraae semini prae omnibus gentibus. Quamobrem pius lector exemplum hoc expendere secum debet, & precari Deum, ut in misericordia nos castiget, & non plane abiiciat.

3,15,43 Vnd ist dieses reich gestanden .244. jar/ 44 dis heist warlich eine kurtze zeit/ sonderlich dieweil dieses volck so herrliche verheissung/ auch von weltlichen gütern gehabt hat/ 45 vnd ist dazu mitler zeit vol kriegs vnd auffruren gewesen/

46 Also hat Gott die vnrecht Gottes dienst gestrafft/

47 Vnd ist die zerstörung dieses reichs zu Samaria geschehen jm jar nach der welt anfang 3240.

Durauit hoc regnum annos ducentos quadraginta quatuor tantum. Breuissimum omnino hoc tempus erat, praesertim cum hic populus adeo magnificas promissiones haberet, etiam de bonis externis, & interim quoque bellis & sedicionibus nunquam caruit. Vsque adeo peruersum cultum Dei non sinit Deus inultum.

Deuastatio regni Samariae facta est anno post mundum conditum 3240.

3,15,48 Manasse Ezechias sone/ hat jnn Judea nach seinem vater regirt .55. jar/ 49 vnd hat vnrechte Gottes dienst widder angericht/ vnd vor grosser falscher andacht seine eigne kinder Gott zum opffer verbrant/ 50 vnd hat die Propheten verfolget/ den heiligen Esaiam mit einer segen zerschneiden vnd tödten lassen/ 51 Darümb er gefangen weg gefurt ist/ 52 Doch hat jhm Gott gnediglich widder geholffen/ da er sich bessert/ vnd jhn ernstlich anruffet/ 53 vnd hat jhn gemacht zu einem Exempel der sunder/ so sich bekeren/ das jhn Gott gnedig sein wolle/ vnd den zorn vnd straff nach lassen.

Manasse Ezechiae filius successit patri in regno Iudaeae, regnauitque annos quinquaginta quinque. Restaurauit hic falsum cultum Dei, & prae falso zelo pietatis proprios filios sacrificii loco cremauit, persecutus est Prophetas. Esaiam prophetam sanctissimum serra dissectum occidi ius- <035-v> sit, tandem ab hostibus captus & abductus est. Caeterum cum agnosceret peccatum, & ex animo inuocaret Dominum, in gratiam ultro receptus est, & exempli loco proposuit eum Deus peccatoribus, ut non dubitent Deum propicium fore, & remittere uelle iram & ultionem, si ab impietate resipiscant.

3,15,54 Amon regirt .2. jar/ ist nicht from gewesen/ 55 Darümb ist er von seinen eignen dienern erwürget worden.

Amon regnauit annos duos, rex impius fuit, quare gladio ministrorum suorum periit.

3,15,56 Josias regirt .31. jar/ 57 vnd hat die vnrechten Gottes dienst widderümb abgethan/ Capellen vnd ab= <021-v> Gott vmbgerissen/ der falschen Propheten gebein verbrennen lassen/ 58 Zu seiner zeit hat man die bücher Moisi (der man lange zeit vermisset hat) widder gefunden/ 59 Das ist warlich auch ein Exempel wol zu mercken/ das menschen lar also vberhand genomen hat/ das man die heilig schrifft so gar nicht geacht/ das man auch die bücher verloren hat/ 60 Aber Gott hat sie dennoch zu letzt widder erfur bracht/ 61 Diese Historia ist one zweiuel auch ein furbild der letzten zeit jnn der kirchen/ das fur dem end/ die heilig schrifft widder besser bekant werden sol.

Iosias regnauit 31 annos, abstulit impium cultum Dei. Sacella & idola diruit, ossa falsorum prophetarum exuri iussit.

Huius temporibus libri Mosaici, qui multis iam annis interciderant, iterum reperti sunt. Exemplum hoc sane inprimis memorabile est, usque adeo proficere & crescere impietatem, & traditiones humanas, ut sacra scriptura in tanto sit contemptu, ut ipsi libri amittantur, uerum ita prospiciente Deo, tandem tamen restituitur & profertur. Typum haud dubie prae se fert haec historia nouissimorum temporum <036-r> in ecclesia, cui sub ipsum finem syncerior cognitio uerbi reuelari debet.

3,15,62 Wiewol aber Josia ein heiliger König gewesen/ hat er doch zu letzt auch gestrauchet/ 63 denn da er nu lange zeit friden gehabt hatte/ vnd viel guts gethan/ warde er kün/ vnd meinet es solte eim solchen fromen König kein sach misradten/ vnd zoge wider den König von Egypten/ durch dieses menschlich vertrawen/ wiewol der König von Egypten friden mit Josia zu haben begeret/ 64 Darümb warde Josias jnn der schlacht wund/ vnd starb hernach.

Atqui uero quamquam Iosias pius omnino rex erat, tamen suo tandem errore non caruit. Etenim cum iam multo tempore magna pace usus esset, & multa praeclare egisset, audacior factus, nihil sibi infoeliciter cedere posse existimauit ob pietatem, itaque bellum intulit regi Aegyptiorum, quanquam pacis ineundae conditiones expetenti. Sed quia susceperat hoc bellum ex fiducia humanarum uirium, in pugna graui uulnere ictus interiit.

3,15,65 Joachas regirt .3. monat/ vnd ist jnn Egypten weg gefurt.

Ioachas regnauit tres menses & in Aegyptum abductus est.

3,15,66 Joakim regirt .11. jar/ vnd ward vberzogen vom König Nabugdonosor von Babilon/ 67 der zwang jhn tribut zu geben/ vnd füret viel leute weg/ 68 vnter welchen auch Daniel noch ein Jüngling weggefurt ist/ 69 Darnach hielt Joakim nicht glauben/ 70 da kam der König von Babilon widderümb/ vnd fieng Joakim zu Jerusalem/ vnd lies jhn tödten/ vnd vnter andere todten cörper fur der stat werffen/ wie jhm zuuor Je- <022-r> remias weissaget hatte/ das er solt begraben werden/ wie ein Esel.

Ioakim regnauit annos 11. Huius temporibus inuasit totam Iudaeam Nabugdonosor rex Babyloniae, cuius tributarius factus est, abducti homines multi sunt, inter quos & Daniel adhuc adolescens fuit. Postea cum non seruaret initum foedus Ioakim, reuersus Nabugdonosor est, & captum Ioakim Hierosolymae oc- <036-v> cidi iussit, & corpus eius inter alia cadauera ante urbem proiectum est, iuxta uaticinium Ieremiae, qui praedixerat fore, ut quemadmodum asinus sepeliretur.

3,15,71 Joachin oder Jeconias regirt .3. monat/ 72 da kam Nabugdonosor widerümb die Stad zu belegern/ 73 dem ergab sich Jeconias aus radt des Propheten Jeremie/ dem Gott geoffenbart hatte/ das Jerusalem musst zerstöret werden/ vnd das volck weg gefurt/ 74 vnd solt doch nicht gantz vntergehen/ sondern widder komen/ vnd Jerusalem widder bawen/ 75 Dieser Prophecey war Jeconias gehorsam/ 76 derhalben Gott jhn jnn Babilon gnediglich erhielt/ wie ich hernach anzeigen wil/ 77 vnd sind mit Jeconia weg gefurt gen Babilon die besten leute vnd alle kleinet des Tempels zu Jerusalem.

Ioachin siue Ieconias rex fuit tres menses, reuersus sub id tempus Nabugdonosor obsedit urbem, ultro dedidit se Ieconias ex consilio Ieremiae prophetae, cui reuelauerat Deus, Ierusalem uastandam esse, & abducendum populum, caeterum fore ut non prorsus interiret, sed reuersurum aliquando, & Ierusalem rursus extruendam esse. In Babylone seruatus est Ieconias a Deo, quod prophetae uaticinio paruerat, id quod postea adnotabimus. Abducti cum Ieconia in Babylonem sunt optimi quique, praeterea & quicquid preciosae supellectilis & ornamentorum erat in templo Ierosolymis.

3,15,78 Sedechias regirt .11. jar/ vnd fiel ab vom König von Babilon/ 79 wolt nicht tribut geben/ 80 da kam Nabugdonosor vnd belegert die stadt/ 81 Wie wol aber Jeremias geratten/ das er sich ergeben solt/ denn Gott wolt Juda straffen vnd wegfüren lassen/ wolt er dennoch nicht/ vnd tröstet sich/ das Gott zugesaget/ dieses volck solt nicht vntergehen/ 82 Darauff pochet er vnd die hohen priester deutten Gottes zusag nicht recht/ 83 denn Gott kündt sein volck wol erhalten/ ob er schon ein zeitlang weg füret vnd straffet/

84 Also verachten sie Jeremias Prophecey/ sonderlich dieweil sie sich so lang verzogen hatt/ vnd der König von Babilon nu drey mal jnn Juda gezogen/ vnd hatte dennoch Jerusalem nicht zerstöret/

vnd waren nu wol .11. jar verloffen/ das viel leute weg gezogen waren/ vnd blieb Jerusalem dennoch/ 85 also hofften sie aus menschlicher verstockung/ es würde nicht so arg/ wie Jeremias gesagt hat/

86 Auch war Jerusalem fest/ das mans <022-v> nicht wol möchte gewinnen/

87 Aber Nabugdonosor hungert es aus/ denn er lag anderhalb jar dafur/ 88 vnd war solcher hunger jnn der stadt/ das viel jhre kinder gessen haben.

89 Also verstockt ist menschliche natur/ das sie auch jnn solcher hoher not/ Gottes trost vnd hülff nicht annemen wil/ 90 denn so sie sich ergeben hetten/ ob schon das elend jhnen etwas beschwerlich gewesen were/ hetten sie dennoch ruge gehabt jnn andern lendern. 91 Zu letzt ist Sedechias jnn der flucht gefangen worden/ 92 vnd hernach sind seine kinder vor sein augen getödtet/ vnd sind jhm die augen ausgestochen/ vnd ist Jerusalem zerstöret/ der Tempel/ den Gott selbst hat bawen heissen verbrant/ das beste volck weggefüret/

93 Dabey ist zu bedencken/ so doch Gott dieses König reichs nicht verschonet hat/ das er selbst angericht hat er werde ander land vnd herrschafften auch nicht schonen/ sondern die sund allenthalben hart vnd schrecklich straffen/

94 Denn Gott spricht/ er hab diese grewliche plag vber Juda komen lassen/ vmb jhr sunden willen/ 95 vnd werden angezogen jnn sonderheit/ verachtung Göttlichs worts/ falsche Gottes dienst/ Tyranney geübet widder die fromen prediger vnd Propheten/ 96 Vnd ist diese zerstörung geschehen/ jm jar. 3373. nach anfang der welt. 516. von Dauid an/ bis auff diese zerstörung Jerusalem.

Sedechias undecim annos regnauit, defecit a rege Babyloniae, cui tributum pendere non uoluit, qua de causa reuersus Nabugdonosor obsedit urbem. Et quanquam <037-r> suaserat Ieremias, ut dederet se Sedechias, nam ita uisum esse Deo, ut puniretur Iuda, & abduceretur populus, tamen parere noluit, fretus nimirum promissione Dei, non interiturum Iudaicum populum esse. Haec iactabat Sedechias, & peruerse interpretabantur summi sacerdotes promissionem Dei. Nam seruare nihilominus poterat populum suum Deus, etiam si aliquanto tempore abduci & adfligi permitteret. Itaque contempta Ieremiae prophecia est, praesertim cum tam longo tempore differretur neque responderet euentus, & huc accedebat quod iam tertio fuerat Iudaeam ingressus rex Babylonicus, nihilque promouerat in expugnanda urbe Ierusalem. Praeterea & anni exacti nunc undecim erant, quibus multi ex urbe profugerant, seruata urbe. In causa haec fuerunt, quod sperabant humano more pertinaciter nihil minus futurum quam eam calamitatem, quam praedixerat Ieremias. Erat & undiquaque munitionibus circum <037-v> uallata urbs aduersus omnem uim hostium. Caeterum Nabugdonosor fame confecit eos, cum sesquianno obsideret urbem, fames tanta fuisse fertur, quod ne ab esu propriae sobolis quidem abstinuerint multi. Adeo pertinax in suo proposito humana natura est, quod tanta necessitate premente subsidium & consolationem a Deo recusat apprehendere. Nam si iuxta consilium Prophetae dedidissent se, tametsi exilium durum fuisset, tamen pace saltem apud exteros frui licuisset. Tandem cum fugam moliretur, captus est Sedechias, & postea in conspectu suo filios trucidari uidit, ipsi autem oculi eruti sunt, deuastata urbs Ierusalem est, templum, quod iusserat aedificari Deus, exustum est, selectissima pars populi Iudaici est abducta in seruitutem Babylonicam.

Merito sane hoc exemplum commonere nos debet, non dissimulaturum esse Deum in aliis regnis & principibus, sed grauiter uindicaturum esse peccata, siquidem tan- <038-r> ta seueritate in hoc regnum usus est, quod ipse instituerat. Testatur enim scriptura, hoc immani genere suppliciorum Deum adflixisse Iudam ob peccata eius, & quae fuerint potissima peccata adiicit, nimirum contemptus uerbi Dei, impius cultus Dei, tyrannis aduersus ueros doctores uerbi & prophetas.

Deuastatio urbis contigit anno a condito mundo termillesimo trecentesimo septuagesimo tertio. Anni a Dauid usque ad hanc direptionem urbis Ierusalem, quingenti decem & sex fuerunt.

3,15,97 Also lang ist der Königlich nam bey den nach komen Dauid blieben/ 98 vnd sind vnter diesen viel treffenlicher/ löblicher Könige gewesen/ als sonst jnn keinem Königreich auff erden/ 99 denn Gott hat es selbst angericht vnd darob gehalten/ 100 Aber es ist vnter jhn <023-r> auch vnkraut gewesen/ 101 darümb hat Gott gestrafft/ vnd das Königreich verendert/ 102 denn Juda ist nu .70. jar jnn Babilon gefenglich gehalten/ 103 vnd hat sich doch Gott mitler zeit erzeiget/ das er sein volck vnd kirch nicht verlassen wolt/ hat hohe Propheten geben/ als den Daniel zu Babilon/ der auch den König Nabugdonosor bekeret hat/ 104 denn Gott straffet Nabugdonosor auch/ vnd lies jhn töricht werden/ wie ein bestia/ 105 da bettet Daniel fur jhn/ das jhm Gott widder halff/ 106 Darümb bessert sich Nabugdonosor vnd thet Abgötterey ab/ vnd lernet rechten Gottes dienst von Daniel.

Hactenus mansit regium nomen apud Dauidis posteros, inter quos fuerunt multi insignes & praeclari reges, ut nullo in regno alio. Nam hoc regnum Iuda peculiariter instituerat Deus, & praeerat illis: sed quia peccatum inter eos non deerat, ideo puniti sunt a Deo, & mutatum regnum est. Nam regnum Iuda annis septuaginta in Babylone captiuum detinebatur: uerum interea tamen ita se declarauit De- <038-v> us, ut deprehenderetur sibi populum suum & Ecclesiam curae esse. Misit enim prophetas insignes, ut Danielem apud Babylonios, qui ipsum etiam Nabugdonosor regem conuertit. Nam cum iudicio Dei ob impietatem suam punitus & conuersus in rabiem ac furorem esset, ut nullo discrimine a bestia differret, orauit pro eo ad Dominum Daniel, & restitutus est: postea resipiscens ab impietate abrogauit idolatrias, & institutus a Daniele uerum cultum Dei arripuit.

3,15,107 Hernach/ da Euilmerodach der son zu Babilon regirt/ lies er den Jeconias der sich aus radt Jeremie ergeben hatt/ vnd war williglich jn das elend gezogen/ widderümb ehrlich vnd Fürstlich halten/ 108 Vnd ist diesem Jeconias/ der dem Propheten gehorsam gewesen ist/ widderümb wol gangen/ ob er schon ein zeit lang not geliden hat/ 109 Also ist das geschlecht Dauid nicht vntergangen/ sondern durch Gott wunderlich erhalten worden/ wie hernach weiter zu sehen.

Post Nabugdonosor Euilmerodach filius eius regnauit. Is honeste & pro regia dignitate tractari iussit Ieconiam regem, qui ex mandato Ieremiae prophetae ultro se dedens in exilium commigrauerat. Atque ita fortunauit hunc regem Deus, qui prophetae uerbis crediderat, quanquam periclitari uisus fuerat ad tempus.

Caeterum hoc modo seruatum est a Deo ab interitu genus Dauidis mirabili certe fato, id quod pluribus dicemus infra.

3,15,110 Nach Euilmerodach/ hat zu Babilon regirt Baltasar/ 111 der verachtet Gottes wort/ vnd richtet die alten Abgötterey der Caldeer widderümb an/ 112 lies die becher so aus dem Tempel von Jerusalem gebracht waren/ jnn sein bancket bringen/ vnd spottet der Jüden Gott/ 113 lies singen dazu/ der Caldeer Gott wer rechter Gott/ der Jüden Gott müste weichen/ 114 Diese lesterung macht ein end mit dem gantzen König reich/ 115 denn Gott lies ein hand sichtiglich an die wand schreiben/ das Baltasar vmbkomen/ vnd das König= <023-v> reich verlieren solt/ 116 Dieses ist die selbige nacht geschehen/ 117 Denn die Meden vnd Persen vberfielen Babilon/ vnd eroberten das reich/ vnd erstochen den König Baltasar/ 118 Dieses Exempel vermanet aber das Gottes lesterung nicht vngestrafft bleibet.

<039-r> Euilmerodacho successit in regno Balthasar. Hic pietatis & uerbi Dei contemptor erat, ueterem & iam antea abrogatam idolatriam Chaldaicam ex integro reparauit, poculis, quae ex templo Hierosolymitano ablata erant, in commessationibus usus est, derisit Deum Iudaeorum, & contumeliae causa cantari iussit: Chaldaeorum deum uerum esse & superiorem Deo Iudaeorum. Sed quid factum est: Adduxerunt hae blasphemae uoces interitum totius regni. Nam uisibiliter apparuit manus, quae inscripsit parieti, periturum esse Balthasar cum toto regno.

Contigit euentus eadem nocte, quia Medi & Persae obruerunt Babylonios subita irruptione, & potiti sunt regno, occideruntque regem Balthasar. Testatur & hoc exemplum blasphemias in Deum non manere inultas.

3,15,119 Also ist vollendet die zeit der ersten Monarchi/ bis auff die Persen/ vnd den König Cyrum/ vnd sind 1495. jar/ von Abrahams geburt/ bis auff Cyrum/ darinnen erstlich die Caldeer/ darnach die Assyrier/ die Monarchi gehabt/

120 darnach ist sie geteilet worden/ vnd denn die Assyrier/ denn die Babilonier mechtiger gewesen/ bis die Meden vnd Persen gewachssen/ vnd zu letzt Cyrus Babilon erobert/ vnd die Monarchi widderümb zusamen gebracht hat.

Nunc primae Monarchiae tempus finem habet, usque ad Persas & Cyrum regem. Sunt autem inter Abraam natum & Cy- <039-v> rum regem anni mille quadringenti nonaginta quinque, quibus primum apud Chaldaeos, deinde apud Assyrios fuit Monarchia: Postea uero cum distrahi coepisset, nunc Assyrii, nunc rursus Babylonii potentia praeualuerunt, donec Medi & Persae creuissent, & tandem Cyrus Babylone potitus esset, recuperata iterum Monarchia, & in unum redacta.

3,15,121 Vnd sollen die leser mercken/ das der Jüden gantz Königreich jnn der zeit dieser ersten Monarchi gefasset ist/ 122 darin zu sehen/ das die Jüden das eltest volck sind/ vnd allein ein gewisse Historien von den ersten Königreichen haben.

Considerandum inprimis est, uniuersum regnum Iudaeorum sub hoc tempore primae Monarchiae comprehensum esse, unde constat uetustissimum populum Iudaeos esse, & eorum tamen certas historias extare de primis regnis mundi.

3,16 Die Griechen

3,16 Von den Greken.

3,16,1 NU wollen wir jnn kurtz anzeigen/ wie es bey den Grecken/ zur zeit dieser ersten Monarchi gestanden ist/ 2 daraus abermals wird abzunemen sein/ das die Grecken keine so alten Historien haben/ als die Jüden/ denn alle jhr Historien sind nach der ersten Monarchi geschrieben. 3 Auch komen die Gre- <024-r> ken nicht gewis vnd an einander zu rück weiter rechen/ denn jhre Olympiades gehen/

4 Nu haben jhre Olympiades angefangen jm .44. jar Osiae/ Das ist erst bey zweihundert jaren/ vor der Persen Monarchi/ so mans auffs vleissigest rechnet/ 5 Aber ich wil die Olympiades vmb des Deudschen lesers willen fallen lassen/ vnd ein wenig anzeigen/ was bey den Greken geschehen ist zur zeit der Ersten Monarchi.

De Graecis

NVnc adnotabimus breuiter, qui fuerit rerum Graecarum status, temporibus primae Monarchiae, unde facile colligi poterit, Iudaeorum historias multo uetustiores esse Graecorum monumentis, siquidem omnes eorum historiae post primam Monarchiam conscriptae sunt. Neque <040-r> possunt Graeci certi aliquid, neque longius repetere quicquam quod consenciat, quam quod Olympiades eorum indicant. At Olympiades coeperunt anno trigesimo quarto Osiae. Id autem est, si accuratius ad calculum reuocetur, circiter annos ducentos ante Persarum Monarchiam. Sed propter imperitum lectorem Olimpiadas missas facio, & ostendam paucis quid sub primae Monarchiae tempus apud Graecos acciderit.

3,16,6 Greken Land hat kein einigen König gehabt/ wie andere lender/ sondern hat viel Fürsten gehabt/ 7 Zum teil sind auch die Stedt gewaltig gewesen/ 8 vnd sind grosse verenderung furgefallen mit den Fürsten/ 9 Denn die Stedt sind mechtig worden/ vnd haben die Fürsten vbel dulden können/ wie solchs bey vnsern zeiten jnn Jtalia zu sehen/ 9 vnd ich hernach etlich Exempel anzeigen wil/ die nützlich sind zu wissen/ vnd gewisse Historien haben/ 10 Denn vor dem Troianer krieg/ haben die Greken wenig Historien.

Graecorum regio non unum aliquem regem habuit, ut aliae nationes, sed fueruntin ea partim principes multi, partim etiam potentes urbes erant, & uariae magnaeque cum principibus mutationes inciderunt. Nam urbes potentiores factae aegre poterant ferre Principes, quemadmodum nostra aetate in Italia comperimus, & ego postea aliquot exempla referam, quae cognitu utilia sunt, & certa historiarum testimonia habent. Nam ante Troianum bellum parum admodum historiarum apud Graecos reperitur.

3,17 Der Trojanische Krieg

3,17 Vom Troianer Krieg.

3,17,1 VNd ist der Troianer krieg gewesen zu Dauids zeiten/ wie aus Virgilio zu beweisen ist/ 2 der spricht das das Reich zu Alba 300. jar gestanden sey/ 3 Hic iam ter centum totos regnabitur annos/ 4 Zu end dieses Reichs/ ist Roma gebawt/ wie ich hernach sagen wil/ vnd so man zu rück rechnet von der zeit/ so Rom gebawet ist/ bis auff den anfang der herschung <024-v> Salomonis findet man .309. jar/

5 Vnd kurtz zuuor ist der krieg vor Troia gewesen/ das ist ja gewis. 6 Hie ist zu sehen/ das etlich Croniken diesen krieg elter machen denn er ist/ 7 ich hab auch viel mehr anzeigung/ das dieser krieg nicht so alt ist/ als jhn etliche setzen/ die ich vmb kurtz willen auss las/ 8 Dis ist aber zu mercken/ das dieser krieg entstanden ist/ von wegen eins Ehebruchs/ das Paris/ des Königs son von Troia/ eim Grekischen Fürsten sein weib Helenam weggefurt hat/ 9 der halben sich alle Fürsten vnd Stedt jnn Grecia zusamen verbunden/ vnd zogen jnn der Troianer land/ kriegten mit jhn zehen jar/ vnd zuletzt eroberten sie die Stad Jlium/ vnd erschlugen den König Priamum/ 10 Also nam das Königreich Troia ein ende. 11 Aber von Troia schiffet Aeneas jn Jtaliam/ vnd erobert den teil so Latium genennet wird/ vnd fieng ein new Königreich an/ 12 vnd bawet sein son Ascanius/ der auch Julus heisset/ die stadt Alba/ da hernach die nachkomen Aenee regirt haben/ solang bis Roma gebawet ist/ 13 Vnd sind jm Troianer krieg/ viel berümpter Fürsten gewesen/ die ich nicht alle erzelen wil/ 14 Aus Tessalia ist gewesen der held Achilles/ der den Hector vmbracht hat/ welcher der furnemist Fürst jnn Troia gewesen ist/ 15 vnd ist Achilles hernach durch verreterey vmbkomen/ 16 Denn die Troianer sagten jhm zu/ ein tochter Priami zu geben/ vnd da er fur dem Altar kniet jnn der kirchen/ hat jhn Paris verreterlich erschossen.

<040-v> De Bello Troianorum

TRoianorum bellum sub Dauidis tempora gestum est, id quod Vergilio teste probari potest. Nam is ait stetisse Albanum imperium annis trecentis. Sic enim inquit de Albanorum regno: Hic iam ter centum totos regnabitur annos. Sub finem huius imperii Roma coepit aedificari, id quod postea dicemus, & si annorum numerum conferas inter se, iam inde a temporibus conditae Romanae urbis usque ad id tempus, quo Salomon imperare coepit, reperias annos trecentos & tres. Neque uero multo ante fuisse bellum Troianorum certum est. Dissentiunt hic quidam historiarum scriptores, qui hoc bellum uetustius esse adfirmant, caeterum diuersum ego multis argumentis probare possem, quae nunc, ut compendio seruiamus, praetermitto. Porro hoc dignum obseruatu est, quod occasio Troiani belli ex adulterio nata sit. Paris enim Troiani regis filius Menelai principis Graecorum uxorem <041-r> Helenam abduxerat, id autem indigne ferentes principes, & ciuitates omnes in Graecia, conspiratione facta ad Troiam profecti sunt, & integro decennio exacto, tandem Ilium urbem Troianorum expugnarunt, & occiso Priamo rege, Troianum regnum extinctum est. Ex Troia Aeneas in Italiam nauigauit, in qua eam partem occupauit quae Latium dicta est, & auspicatus hic nouum regnum est, & Ascanio filio, qui & Iulus uocatus est, Albam urbem condidit, in qua imperarunt posteri Aeneae, usque ad id tempus, quo condita Roma est. Fuerunt in hoc bello Troiano multi praeclari & insignes principes, quorum nomina aliunde petenda sunt. Ex Thessalia Achilles adfuit, a quo Troianorum praestantissimus dux Hector peremptus est. Et Achilles ipse tandem per fraudem periit. Troiani enim desponderant ei filiam quandam Priami, & cum ante altare in templo orans procumberet, per dolum a Paride telo transfixus est.

3,18 Krieg vor Theben

3,18 Vom Krieg vor Thebe. <025-r>

3,18,1 KVrtz vor dem Troianer krieg ist viel ein jemmerlicher krieg gewesen vor Thebe/ 2 Denn das Fürstenthumb Thebe/ war auff zwen brüder geerbet/ Eteocles vnd Polynices/ 3 die vereinigten sich also/ das jeder ein jar vmb das ander regiren solt/ 4 Da aber Eteocles zum regiment kame/ wolt er allein herr bleiben/ vnd hielt den vortrag nicht/ 5 da flohe sein bruder zu Adrasto gen Argis/ 6 der gabe jhm ein tochter vnd wolt jhn mit gewalt einsetzen/ zoge also vor Thebe/ 7 da ward Adrastus mit andern Fürsten geschlagen/ 8 vnd die zwen brüder Eteocles vnd Polynices traffen mit einander/ vnd blieben beide tod/ 9 Solcher grosser jammer ist gefolget aus vneinigkeit der brüder/ 10 Vnd hat damit dennoch dieser krieg kein ende gehabt/ sondern die andern Fürsten haben sich hernach gesterckt/ vnd Thebe widder belagert/ erobert/ vnd zerstöret.

<041-v> De bello Thebano

Non multo ante Troianum bellum longe atrocius bellum fuit Thebanum.

Nam cum haereditario iure cessisset regnum Thebanum duobus fratribus, Etheocli & Polynici, conuenerunt inter se hac conditione, ut alternis annis regnarent. Caeterum cum accepisset imperium Etheocles, contra initum foedus perpetuo dominari uolebat. Coactus itaque Polynices frater Argos ad Adrastum regem confugit, qui cum tradidisset ei in matrimonium filiam suam, ui eum in regnum restituere uolebat, sed Adrastus ante Thebas cum principibus aliis caesus est. Etheocles & Polynices fratres concurrentes forte in pugna, ambo mutuis uulneribus occubuerunt. Magnae huius & lamentabilis caedis occasionem fratrum discordia peperit. Neque uero adhuc belli finis fuit: nam postea alii principes magna manu obsederunt iterum urbem, & expugnatam tandem euerterunt.

3,19 Herakles

3,19 Von Hercule.

3,19,1 VNd kurtz vor dieser zeit/ das ist/ eine kleine zeit zuuor ehe Saul in Jsrael König ist worden/ hat gelebt Hercules jnn Grecia/ der fur andere helden vnd Fürsten hoch gepreiset wird/ von allen Fürstlichen tügenden/ 2 Seine eltern Amphitryo vnd Alcmena/ sind von Tirynthe gewesen/ welche stad gelegen ist bey Argis/ 3 Amphitryo ist aber gen Thebe <025-v> geflohen/ darümb das er mit seinem bruder vneinig worden/ vnd jhn vmbbracht hat. 4 Also ist Hercules zu Thebe geporn/ vnd hat erstlich seine tugent da erzeigt/ 5 Denn als die Minye/ so dazumal mechtig waren/ vnd zu Orchomeno regirten/ Thebe vberzogen/ hat Hercules die Stad geschützet/ die feinde geschlagen/ vnd die stadt Orchomenon gewonnen/ 6 vnd hat also dieses Fürstenthumb zu Orchomeno ein ende genomen/ da doch solch gros reichthumb gewesen/ das Homerus diese Stadt sonderlich rhümet von reichthumb/ 7 Dieser sieg hat erstlich dem Herculi ein grossen namen gemacht/ das sich darnach andere Fürsten jnn Grecia zu jhm gethan/ 8 darümb hat er friden allenthalben gemacht/ den Fürsten vnd stedten geholffen/ vnrechten gewalt gestrafft vnd geweret/ vnd denen so er geholffen hat/ keine vntregliche last auffgelegt/ 9 Darümb hat er solches ewiges lobe erlanget/ das kein Fürst so hoch gerhümet wird. 10 Darnach ist er jnn Asia geschifft/ 11 da hat er den König zu Troia Laomedon erschlagen/ vnd doch jnn dieser Victoria rechte Fürstliche mas gehalten/ hat das Königreich nicht wollen zerstören/ sondern dem Priamo/ als dem Erben/ das Königreich zugestalt/ 12 Daraus leichtlich abzunemen/ wenn Hercules gewesen sey/ dieweil er den Priamum zum König zu Troia gemacht hat/ 13 Auch hat Hercules frieden auff dem Meer gemacht/ 14 darümb hat er an Jtalia vnd Hispania geschiffet/ vnd auff dem eussersten vfer Hispanie/ zwen berg setzen lassen/ zu ewigem gedechtnus/ 15 die man nennet Columnas Herculis/

16 Welche der löblichst Keiser Carolus der funfft/ jtzund zu einem sonderlichen zeichen füret/ als der so von Gotte gegeben/ das er zu diesen zeitten <026-r> Hercules jnn gantzem Europa sein sol/ frieden vnd recht durch sein sieghaffte hand/ widderümb auffzurichten.

<042-r> De Hercule

PAulo ante haec tempora, id est, breui tempore priusquam apud Iudaeos Saul rex designatus est, uixit in Graecia Hercules, qui ante alios principes inprimis propter heroicas uirtutes commendatur. Parentes eius Amphitryo & Alcmena ex Tyrintho urbe oriundi fuerunt, quae sita est non procul ab Argis. Amphitryo autem Thebas profugerat, propterea quod discordia orta cum fratre suo, occiderat eum,

& hac occasione contigit Herculem apud Thebanos nasci, & primum hic suae uirtutis specimen aedidit. Nam cum Minyae, qui tum potentia celebres erant, & in Orchomeno urbe regnabant, oppugnarent urbem Thebanam, Hercules repulsis hostibus tutatus est eam, & oppidum Orchomenon cepit, cuius imperium tum esse desiit. Vrbs ea opulentissima fuit, cuius apud Homerum etiam magnae laudes extant propter diuitias.

Haec uictoria primum Herculi magnum nomen parauit, <042-v> adeo quod postea alii in Graecia principes se ultro ad eum contulerunt: proinde ubique pacis autorem se praebuit, principibus & urbibus opem tulit, iniuste facta uindicauit & coërcuit, & erga illos quos adiuuerat magna clementia usus est, neque illis imposuit ullum onus, quod tolerare non possent. Haec sunt propter quae tantam laudem meruit, quantam nemo ex principibus alius. Postea in Asiam profectus regem Troianum Laomedonta uicit & occidit, sed in hac uictoria regia plane moderatione animi usus est. Nam seruauit regnum, neque uoluit delere, sed eius possessionem  Priamo, utpote uero haeredi tradidit. Et quia Priamo regnum restituit, facile potest aestimari, quo tempore uixerit Hercules. Praeter haec & mare in Italia & Hispania tutum reddidit a pyratis, eamque ob causam in extremo littore Hispaniae & Aphricae duos scopulos erigi iussit, qui huius facti memoriam perpetuo testarentur. Nam & hodie Colum- <043-r> nae Herculis adhuc appellantur.

Habet has Inuictissimus Caesar Carolus Quintus, tanquam peculiarias insignis loco hodie, nimirum ut uideatur contigisse nobis a Deo, quod sub hoc tumultuario rerum statu in tota Europa tanquam Hercules esse debeat, ad pacem & iusticiam uirtute ac uictrici dextra sua iterum reparandam.

3,19,17 Vnd dis sey gnug von den treffenlichen sachen/ so jnn Grecia sich begeben haben/ zur zeit der ersten Monarchi/ 18 Vnd nach dem man jnn Historien furnemlich sehen sol/ wie die reich gestanden sind/ wilche recht/ religion/ vnd künsten sie gehabt haben/ wil ich noch ein wenig dazu setzen/

19 Nach den sönen Noe/ ist rechter verstand von Gotte jnn Grecia auch vntergangen/ wiewol viel Ceremonien vnd sprüch der Vetter blieben sind/ doch hat vnglauben seer vberhand genomen/ vnd ist fur vnd fur/ ein Abgott vber den andern auffgericht/ 20 wie ein jden sein not vnd angst getrieben hat/ darauff hat er jhm ein Gottesdienst gemacht/ 21 Denn wie der Poet spricht/ 22 Primus in orbe Deos fecit timor/ 23 Dieses ist eigentlich war/ von Abgötterey/

24 Es ist kein mensch so wild/ er suchet Gott jnn der not/ vnd so er nicht weis/ wie er jhn suchen sol/ durch Christum vnd mit glauben/ so nimpt er ein werck fur/ richt ein Gottes dienst an/ 25 daher sind alle falsche Gottes dienst jnn der welt komen/

Hactenus de memorabilibus rebus, quae in Graecia primae Monarchiae temporibus acciderunt, sed pauca tamen praeter haec adiiciam, siquidem consyderandum inprimis est in historiarum lectione, quis fuerit status regnorum, quae religiones, quod ius, denique quas artes habuerint, quibus floruerunt.

Defunctis Noe filiis, uerus quoque intellectus uerbi Dei in Graecia interiit: quanquam interim caerimoniarum ritus & sententias de pietate retinuerint a patribus, tamen aucta est impietas, & subinde alia atque alia idolatria erecta est. Quisque enim pro sua angustia & necessitate qua premebatur, finxit sibi pe- <043-v> culiarem quendam cultum Dei. Nam quod a poëta dictum est: Primus in orbe Deos fecit timor, id de impio cultu Dei excogitando uerissimum est.

Etenim nemo hominum natura tam ferus est, qui in necessitate constitutus, Deum non inquirat, & cum ignorat tantum fide in Christum quaerendum esse Deum, prolabitur ad opus aliquod externum, & fingit nouum quendam cultum honorandi Dei. Hic fons & occasio est omnium fere impietatum quae sunt in mundo.

3,19,26 Denn dis ist nicht der leute meinung gewesen/ das die bilder solten Gott sein/

sondern sie habens auch fur stein vnd holtz gehalten/ haben aber mit solchem werck Gott vnd heiligen/ ehren vnd versünen wollen/

27 Nu wil Gott nicht ausser Christo/ vnd mit vnglauben geehret sein/

 

Neque uero putabit quisquam, in eo errore fuisse homines, quod existimauerint imagines & statuas Deum esse: non enim ignorabant id lignum aut saxum esse, caeterum in hac fuerunt sentencia, hoc opus & hunc cultum probari Deo, & adorari eum hoc modo uelle, cum tamen interim nolit Deus se extra unum Christum, per infidelitatem honorari, quocunque tandem opere uel ratione. Itaque nec certi esse unquam potuerunt, num Deus ipsis esset propicius: hoc <044-r> enim sine manifesta promissione Dei, & absque Christo certo sibi persuadere nemo potest. Caput autem omnis idolatriae est, confidere in peculiari & a se excogitato cultu Dei, & interim in afflictionibus tamen dubitare, num Deus uelit esse propicius. Haec, inquam, dubitatio est praecipua pars idolatriae. Et impius aliquis, bonus alioqui & sapiens, a uero Christiano & pio hoc maxime differt. Impius ille habet praeclaras uirtutes ac splendida opera, cor autem ipsius dubitat, num Deus sit illi propicius. Pius autem & Christianus, potest quidem illo esse inferior, quoad reliquas uirtutes, cor autem ipsius certo statuit Deum sibi esse propicium iuxta promissiones propter Christum. Atque hoc praecipue animaduertendum est, & muniendus animus confirmandusque ad uersus huiusmodi dubitationem. Sed mundus caeco quodam fertur impetu, uolens sine uerbo Dei cum Deo agere, instituit nouos & peculiares cultus Dei quilibet <044-v> pro suo arbitrio & sua necessitate. Itaque semper manet idolatria in mundo, etiamsi caerimoniae externae & ritus, imagines & sacrificia aboleantur & immutentur.

28 Vnd ist sonderlich dieses volck jnn Grecia/ ein furwitz volck gewesen/ 29 darümb hat es viel wünderlicher Abgötterey angericht/ fur vnfal jnn krieg/ jnn hantirung/ jnn ehelichem wesen/ fur kranckheit/ fur vngewitter/ 30 Vnd hatt dieser jdes ein eigen bild vnd eigne Ceremo= <026-v> nias gehabt/

31 Das bild Jovis ist aufgestelt wider vngewitter/ 32 Das bild Martis von wegen kriegs nöten/ 33 das bild Junonis/ reichthumb zu erwerben/ 34 Das bild Veneris/ widder vnfruchtbarkeit/ 35 Vnd dieses dings ist kein mas vnd ende gewesen bey den Greken/ 36 Also gehet es/ so man Gottes wort verleuret/ vnd felt man von einer blindheit jnn die andern/ 37 Denn zuletzt ist es dahin geraten/ das man etliche schendliche Fest angericht hat/ darin fur ein heilig werck gehalten ist/ weiber vnd Jungfrawen schenden/

38 Man lieset viel schrecklichs dings von dem vnzuchtigen wesen/ das bey den Heiden jnn jhren Gottes diensten eingerissen ist/ das ich es nicht erzelen mage/ 39 Vnser Herr Christus wolle dem Teuffel nicht zulassen/ das durch vertilgung des Göttlichen worts/ solch wesen widder jn der welt vberhand neme.

Porro Graeci qui homines mira industria & ingenio praediti erant, ideoque uaria & portentosa admodum superstitionis & idolatriae genera excogitarunt, contra pericula belli, contra morbos, contra tempestates, contra ea etiam quae in matrimonio, uel negociatione possent accidere: atque horum omnium quisque suam quandam statuam, & suas preculas aut caerimonias peculiares habebat. Iouis statua aduersus tempestates erecta est. Martem ob bellorum pericula colebant. Iunonem honorabant opum parandarum causa, Venerem deam ob foecunditatem prolis. Huius generis alia innumera apud Graecos fuerunt. Vsque adeo in altum atque altum errorem prouoluitur hominis animus, cum ignorat uerum verbis diuini intellectum. Nam eo tandem impudentiae & caecitatis progressum <045-r> est, quod huiusmodi turpia etiam festa & solennia instituta sunt, in quibus matronas & puellas stuprare summa pietas habebatur. Turpissima quaeque leguntur passim apud autores, quae sub religionis nomine in solennibus diuorum apud Gentes in usum recepta sunt, quae flagicium est uel meminisse. Christus Dominus noster coërceat Satanam, ne per intermissionem uel ignorantiam diuini uerbi, similia flagicia in mundum irrepant denuo.

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus: Glaubensgewissheit (3,19,26f)

<073> <=3,19,25  Daher sind alle falsche Gottes dienst jnn der welt komen/ denn dieses ist nicht der leut meinung gewesen/ das die bilder solten Gott sein/

sondern sie habens auch fur stein vnd holtz gehalten/ haben aber mit solchem werck Gott <und heiligen> ehren vnd versuenen wollen/> vnd ha- <074> ben dennoch nicht gewis werden koennen/ ob jhn Gott gnedig sein wolt/

 

Denn dieses kan man one sein klar verheissung/ vnd ausser Christo nicht gewis werden/ So ist nu dieses die haubt Jdolatri/ auff eigene ertichte Gottes dienst vertrawen/ vnd dennoch hernach jn der not jnn zweiuel fallen/ ob Gott gnedig sein wolle/

Dieser zweiuel ist das furnemist stueck jnn der Jdolatri/ Ein fromer weiser Gottloser/ vnd ein rechter Christ/ sind damit furnemlich vnterschieden/ der Gottlos hat schoene tugent vnd werck/ aber sein hertz zweiuelt/ ob jhm Gott gnedig sey/ Aber der Christ kan wol geringer sein/ an andern tuegenden/ Aber sein hertz das helt gewislich/ Gott sey jhm gnedig/ von wegen der zusag vmb Christus willen/

 

Auff dieses stueck sol man furnemlich acht haben/ vnd sich widder solches zweiueln ruesten vnd bewaren/ Aber die blinde welt gehet dahin/ vnd wil one Gottes wort mit Gott handeln/ vnd richtet eigne Gottes dienst an/ jeder dazu jhn seine not treibet/

vnd bleibt Jdolatri alle zeit jnn der welt/ ob schon die eusserlichen Ceremonien vnd geberde/ bilder/ vnd opffer verendert werden/

Hic fons & occasio est omnium fere impietatum quae sunt in mundo.

Neque uero putabit quisquam, in eo errore fuisse homines, quod existimauerint imagines & statuas Deum esse: non enim ignorabant id lignum aut saxum esse, caeterum in hac fuerunt sentencia, hoc opus & hunc cultum probari Deo, & adorari eum hoc modo uelle, cum tamen interim nolit Deus se extra unum Christum, per infidelitatem honorari, quocunque tandem opere uel ratione.

Itaque nec certi esse unquam potuerunt, num Deus ipsis esset propicius: hoc <044-r> enim sine manifesta promissione Dei, & absque Christo certo sibi persuadere nemo potest. Caput autem omnis idolatriae est, confidere in peculiari & a se excogitato cultu Dei, & interim in afflictionibus tamen dubitare, num Deus uelit esse propicius.

Haec, inquam, dubitatio est praecipua pars idolatriae. Et impius aliquis, bonus alioqui & sapiens, a uero Christiano & pio hoc maxime differt. Impius ille habet praeclaras uirtutes ac splendida opera, cor autem ipsius dubitat, num Deus sit illi propicius.

Pius autem & Christianus, potest quidem illo esse inferior, quoad reliquas uirtutes, cor autem ipsius certo statuit Deum sibi esse propicium iuxta promissiones propter Christum.

Atque hoc praecipue animaduertendum est, & muniendus animus confirmandusque aduersus huiusmodi dubitationem. Sed mundus caeco quodam fertur impetu, uolens sine uerbo Dei cum Deo agere, instituit nouos & peculiares cultus Dei quilibet <044-v> pro suo arbitrio & sua necessitate. Itaque semper manet idolatria in mundo, etiamsi caerimoniae externae & ritus, imagines & sacrificia aboleantur & immutentur.

3,20 Die Sibylle

3,20 Von Sibylla.

3,20,1 DJeweil aber alle Croniken hie der Sibyllen gedencken/ hab ichs auch nicht wollen aussen lassen/ 2 Vnd ist zu wissen/ das das wort Sibylla/ nicht eins einigen weibes name ist/ sondern ist ein gemeiner name/ vnd heisst jnn gemein ein Prophetin odder weissagerin/ 3 Nu sind viel solcher weiber gewesen/ 4 etliche acht ich noch zur heiligen Vetter zeiten/ 5 die haben der heiligen Vetter lar gefasst/ vnd rechten glauben geleret/ 6 derhalben hat man noch köstliche sprüch/ die sie sollen gemacht haben von Christo/ <027-r> vnd der welt ende/ von Gottes gericht/ vnd dem ewigen leben/ welcher Lactancius viel anzeucht/

7 Nu ist Lactancius dennoch alt/ das ich dafur halt/ die selbige sprüch sein nicht von Christen erticht/ sondern er habe sie bey den Heiden gefunden/ 8 Hernach aber sind auch Abgöttische weiber gewesen/ die dennoch weltlich ding von Königreichen vnd der gleichen geweissaget haben/ 9 vnd diese mögen doch der heiligen Vetter sprüch/ vnter jhre weissagung gemengt haben.

10 Auch hat der Teuffel antwort geben/ als zu Delphi/ 11 da ist ein tieff loch gewesen/ vnd wenn man gefragt hat/ ist ein weib auff einen stuel gestanden vber dem loch/ da ist ein grosser tampff vnd wind aus der tieffe komen/ vnd hat das weib angefangen zu weissagen/ 12 Also sagt man/ sey es etwa zu Delphi zugangen/

13 Hernach haben die Pfaffen Antwort geschrieben/ vnd haben diese ertichte weissagung also gelaut/ das mans hat mögen deuten/ wie man gewolt hat/ haben damit die leute also genarret vnd betrogen.

De Sibylla

SIbyllae quoque nobis praetereundae non sunt, siquidem illarum omnes hystoriae hic meminerunt. Sybilla autem nomen non est certae alicuius mulieris, sed uulgato uocabulo uatem aut prophetissam significat. Fuerunt autem huiusmodi mulieres multae, quaedam etiam sanctorum patrum temporibus, quae pleniore cognitione doctrinae patrum institutae, & intelligentes mysterium uerae fidei, praeclaras sentencias reliquerunt, quae etiamnum <045-v> extant, de uenturo Christo, de consummatione mundi, de iudicio extremo, de uita aeterna, quae saepe a Lactantio citantur.

Porro uero ob uetustatem Lactantium arbitror non a Christianis sed apud gentes eas sentencias repertas esse. Caeterum postea quoque superstitiosae mulierculae fuerunt, quae de externarum rerum statu, de regnis & similibus aliqua praedixerunt, & hae fortasse, sine iudicio tamen, sanctorum patrum dicta suis illis reuelationibus admiscuerunt.

Delphis etiam Satan responsa dabat, ubi immane antrum erat, & cum aliquid interrogaretur, foemina super antrum sellae insidens futura dicebat, ingenti interim uapore & flatu uentorum ex antro exaestuante. Ita memorant Delphis accidisse.

 

Postea conscripta oracula haec a sacerdotibus, tanquam indubitata uaticinia credebantur, & quia ambigue scripta erant, uarie poterant detorqueri. Imposturae hae Satanae fuerunt, quibus delusit mundum.

3,21 Homer und Hesiod

3,21 Von Homero vnd Hesiodo.

3,21,1 ERSTlich sind allein Poeten/ die gelerten jnn Grecia gewesen/ 2 das sind Musici gewesen vnd zum teil Pfaffen/ 3 zum teil sind sie mit artzney vnd Astronomi vmbgangen/ vnd haben jhre weisheit vnd lar/ jnn lieder vnd sprüch gefasst/

4 vnd sind die berümptisten/ deren schrifft man noch hat/ Homerus <027-v> vnd Hesiodus/ 5 Es schreibet Cassius/ das Homerus nach dem Troianer krieg gewesen sey .160. jar/ vnd ehe Rhom gebaut ist ongeferlich auch .160. jar/

6 Daraus folget/ das Homerus gelebt hat/ nach Josaphat dem König Juda/ 7 Er hat sich zu Smyrna gehalten/ das vorn jnn Asia ligt/ da die eltisten Greken Jones vnd Aeoles gesessen sind/ 8 Vnd wiewol er kein regent gewesen/ sihet man doch wol/ das er mit den treffenlichsten leuten jnn gantzem Grecia bekant gewesen ist/

9 Denn er hat aller Fürsten geschlecht vnd herkomen wol beschrieben/

10 so ist sein schrifft ein rechter spigel aller Fürstlichen hendel vnd tugent/

alles das jnn Regimenten furfallen mag/ wie sich Fürsten vnd hohe leute gegenander halten/ jnn rädten/ vnd allerley sachen/ 11 das hat er also abgemalet/ als were er auff allen Reichstagen/ jnn den hohisten vnd wichtigsten reichs rädten gebraucht worden/ 12 das nicht möglich ist eim vnerfarnen/

 

13 Darümb wird kein Poema höher gelobet/ denn dieses Poeten schrifft/

14 vnd hat es Alexander Magnus allezeit bey sich gefüret/ daraus sich zu erinnern/ wie sich ein grosmechtiger König halten sol.

De Homero et Hesiodo

<046-r> PRimum apud Graecos poetae doctissimi tantum habiti sunt, qui partim Musici, partim sacerdotes, medicinae etiam & Astronomiae peritissimi fuerunt quidam. Hi sapientiam & eruditionem suam carminibus & breuibus sententiis complexi sunt.

Inter eos autem, quorum scripta etiamnum extant, principes fuerunt Homerus & Hesiodus. Cassius scribit uixisse Homerum post Troianum bellum anno centesimo sexagesimo, & similiter ante conditam urbem Romanam circiter idem tempus annorum centum & sexaginta, id quod fuisse colligitur sub id tempus, quo Iosaphat apud Iudaeos regnauit. Egit autem Smyrnae, quae in prima Asiae parte sita est, ubi uetustissimi Graecorum habitarunt, qui Iones & Aeoles dicti sunt. Et quanquam non fuerit Homerus in republica regenda potens, tamen apparet eum maximorum principum totius Graeciae consuetudine usum esse. Nam omnium fere principum genus & originem rectissime descripsit, <046-v> & libri eius omnium negociorum ciuilium, & heroicarum uirtutum plane speculum sunt. Depinxit enim omnia, quae in regenda republica accidere possunt. Praeterea & quod officium sit principum & summorum hominum inter se in consiliis, atque in aliis negociis quibuscunque tandem tractandis, ita proposuit ob oculos graphice, ut uideri possit in omnibus comiciis, & in maximis quibusque causis imperiorum agitandis esse apprime exercitatus.

Proinde nullius unquam poetae scriptum tam immodicis laudibus uexerunt sapientissimi autores, atque Homericum carmen, quod nunquam sibi Alexander Magnus e manibus excidere passus est, ut haberet ex quo de officio & uirtutibus praestantissimi regis institueretur & admoneretur.

3,21,15 Hesiodus ist hundert jar nach Homerus gewesen/ wie Porphyrius schreibet/ vnd ist ein Pfarrher gewesen am berg Helicon/ da ein grosser berümpter Tempel gewesen ist/ 16 vnd sein schrifft laut zum teil wie ein predig buch/ von guten sitten/ 17 denn es sind rechte schone sprüch/ von allerley tügenden/ doch ist nichts da/ von Christo vnd glauben/ 18 Denn diese hohe lar/ ist bey den Heiden verloschen gewesen/ 19 Zum teil ist Hesiodi schrifft ein rechter wolgestelter/ ewiger Calender/ gericht auff der Sonnen lauff/ vnd erscheinung <028-r> etlicher sternen/ die vnterschid der teil jm jar anzeigen/ 20 vnd ist warlich ein fein lieblich kinderbuch/ darin zu sehen/ das die weisen leut jnn Grecia/ jhre kinder zu diesen schonen künsten gezogen haben/ 21 vnd ist der gut frome man jemmerlich vmbracht/ durch etliche seine freund/ die jhm vndanckbar gewesen sind.

Hesiodus centum annos post Homerum uixit, Porphyrio teste. Parrochus fuit apud Heliconem montem, ubi ingens & celebre templum erat. Scripta eius magna ex parte conciones sunt de bonis mo- <047-r> ribus. Sunt enim breues sentenciae uim omnis generis uirtutum complectentes, caeterum de Christo nihil habent. Nam coelestis haec doctrina gentibus abscondita erat.

Continent quoque scripta huius poetae ueluti iustum & perpetuum Calendarium institutum ad cursum Solis, & obseruationem illorum astrorum, quae anni discrimina ostendunt. Libellus dignus est qui proponatur ediscendus etiam pueris, & apparet ex eo olim sapientissimos homines in Graecia pueros suos ad praeclaras has artes cognoscendas adhibuisse. Caeterum spectatae eruditionis & modestiae uir Hesiodus poeta misere tandem periit, per quosdam ex amicis suis, qui parum dignam gratiam ei retulerunt pro benefactis.

3,22 Bau der Stadt Rom

3,22 Wenn die Stad Rom gebawet ist.

3,22,1 DER König zu Alba genant Procas lies zween sön/ 2 der elter hies Numitor/ der junger Amulius/ 3 Nu hatte der vater verschafft/ das der elter son das reich vnd Regiment haben solt/ 4 Aber der junger bruder Amulius veriaget den eltern/ vnd nam das reich ein mit gewalt/ lies des bruders jungen son erwürgen/ vnd ein tochter Rhea Syluia jnn ein kloster stossen/ damit er sich nicht zu besorgen hette vor seines bruders Numitor Erben/

5 Aber gedachte Rhea Syluia Numitors tochter ist schwanger worden/ vnd hat zween knaben geborn/ die nachmals genennet sind/ Romulus vnd Remus/ 6 da solchs Amulius erfarn hat/ hat er die mutter jnn ein kercker lassen werffen/ vnd die kinder an die Tiber lassen tragen/ die selbigen da zu erseuffen/ 7 Als sie aber an das vfer gelegt sind/ ist eine Wölffin komen/ 8 die hat sie geneeret/ bis so lang/ der hirten einer dazu komen/ vnd sie also gefunden an der Wölffin/ 9 dieser hirt hat die knaben genomen/ vnd <028-v> heim bracht seinem weib/ vnd sie erzogen/ 10 da sie nu erwachsen sind vnd gehört haben/ das sie Amulius habe wollen vmbbringen/ auch das er jhrem altuater das reich mit gewalt genomen hat/ haben sie sich vnterstanden diese tyrannei zu rechen/ haben den Amulium erstochen/ vnd jhrem altuater dem Numitor das reich widder zugestalt/ 11 Also lest Gott vnrecht nicht vngestrafft/

12 Darnach hat Romulus mit seinem bruder an dem ort/ da sie gefunden sind/ angehaben/ ein stad zu bawen/ 13 Nu zancketen sich die brüder/ die weil sie gleich alt waren/ welcher herr sein solt/ vnd verglichen sich doch also/ man solt Gott lassen richter sein/ 14 welcher ein herrlicher zeichen von vogeln haben würde/ der solt herr sein/ 15 Also flogen erstlich zu Remo .6. Geir/ hernach zu Romulo .12. Geir/

16 Die weil aber Remus das erst zeichen gehabt/ wolte er herr sein/ vnd warden die brüder widderümb vneins/ 17 denn hoffart vnd begirde zu herschen/ ist ein hefftige seuch/ vnd lesset nicht leichtlich nach/ 18 Dazu hette jder seinen anhang/

19 Also ward ein lerm/ vnd ward Remus erschlagen/ vnd blieb Romulus allein herr/ 20 Dieser hat die stad nach seinem namen genennet Roma/ 21 Also ist Rom durch Eneae nachkomen gebawet/ 22 denn Syluia die mutter Romuli ist von Enea herkomen/ 23 vnd dieweil der vater Romuli nicht bekant ist/ hat man fabulirt Mars sey sein vater gewesen/ 24 Wie aber Romulus das regiment gefasst hat/ vnd wilche krieg gefuret/ findet man jnn Liuio/ 25 Denn ich wil allein kurtz die zeit anzeigen/ vnd die wunderbarlichsten verenderung der reichen/ dadurch sich ein jder besser jnn alle Historien schicken könne/ vnd dennoch die sonderlichen Gottes werck merck/ darin zu sehen/ wie Gott vnrecht strafft/ <029-r>vnd warümb die reich verendert werden.

De Condita Vrbe Roma

PRocas rex Albanus filios duos Numitorem & Amulium habuit. Iam uero decreuerat pater, regnum Numitori filio, utpote qui natu maior esset, tradere, sed Amulius qui aetate iunior erat hunc <047-v> regno expulit & sibi imperium usurpauit, ac ne quid periculi timere sibi posset a posteris Numitoris, filium eius Aegystum per dolum obtruncat, & filiam fratris Rheam Syluiam perpetuo sterilitatis uoto addictam in Vestalium uirginum consortium detrudit.

Sed haec grauida facta gemellos infantes peperit, qui postea Romulus & Remus dicti sunt. Atqui ubi factum hoc comperit Amulius, matrem in custodiam iussit dari, & pueros in profluentem Tyberis aquam exponi, ut submergerentur.

Verum cum iam in ripam positi essent infantes, lupa forte fortuna accessit ex uicinis montibus, quae eos lactauit, quousque a pastore regio reperti sunt, qui ablatos infantes domum uxori suae tradidit educandos.

Porro cum iam adolescere coepissent, audissentque olim infantiae suae insidias structas ab Amulio esse, & ab eodem per uim auo suo Numitori regnum ereptum, statuerunt perpetratae tyrannidis ultores esse, & per occasionem <048-r> obtruncant regem Amulium, & auum suum Numitorem in regnum restituunt. Ita tandem iniusticiam non sinit impunitam Deus.

Postea Romulus & Remus fratres in eo loco, ubi expositi & reperti erant, urbem aedificabant. Contentione autem orta inter fratres, cum aetate & fortitudine pares essent, uter imperaret, placuit tandem ut penes Deos esset arbitrium, ita ut cui contingeret praeclarius augurium, is dominaretur.

Primo itaque Remo sex uultures aduolarunt, postea Romulo duodecim uultures fuerunt augurium. Iam uero cum primi augurii nomine regnum postularet Remus, rursus dissidium inter fratres coortum est. Mirum enim quam uehementer exagitet hominum animos libido dominandi, neque facile cohiberi se paciatur. Sed quid multa?

tumultu exorto tandem Remus occisus est, & imperio solus Romulus est potitus, a quo & urbs Roma est appellata. Hinc iam apparet, ex posteris Aeneae conditam esse <048-v> Romanam urbem. Syluia enim mater Romuli ex Aenea originem habet. Caeterum cum ignoraretur pater Romuli, ob honestiorem praetextum culpae finxerunt Martem Deum Romuli patrem esse. Quo pacto autem imperium instituerit Romulus, & quae bella gesserit, Liuius adnotauit. Ego solum breuiter temporum ordinem indicabo, & si quae insignes mutationes regnorum inciderunt, ut quisque sciat quid in lectione omnium historiarum potissimum sit spectandum: neque etiam ea praetermittemus, quae admiranda coelesti fato quodam contigerunt, ut uidere quiamus puniri a Deo iniusticiam, & quibus de causis mutari soleant respublicae & imperia.

3,22,26 Die so die zeit am vleissigsten gerechnet haben/ als Pomponius Atticus vnd etliche andere/ setzen den anfang der stad Rom/ jn den anfang des dritten jars/ Olympiadis Sextae/ das ist jm .15. jar Joathan des Königs Juda/ jm jar nach der welt anfang .3206.

Pomponius Atticus & plaerique alii, qui exactissime numerum annorum supputant, hi aedificari coepisse urbem Romanam statuunt, in initio tertii anni sextae Olympiadis, hoc est, in decimo anno Ioathan regis Iuda, post conditum uero mundum 3201. <049-r>

3,22,27 Vnd ist Rom gestanden vor vnsers Herrn Christi geburt .758. jar.

Ante Christum natum fuerat Roma 729 annos.

3,22,28 Dis mus ich aber anzeigen/ 29 Varro hat geschrieben/ das die .12. Geir bedeuten die zeit wie lang Rom stehen solt/ nemlich .1200. jar/ 30 Denn ein jder Geir bedeut ein seculum/ das ist .100. jar/ 31 vnd dieses trifft recht zu/ 32 denn es sind bey .1200. jar/ von anfang der Stad Rom/ bis auff die zeit Honorij vnd Arcadij/ da die Gotthi Rom zerstöret haben.

Quin hoc quoque subiicio, quod Varro scribit duodecim uultures typum prae se ferre aetatis & durationis urbis, nimirum mille ducentorum annorum. Nam singulos uultures seculum, hoc est, centum annorum tempus significare ait, neque uero absurda haec est interpretatio. Nam ab initio conditae urbis Romae usque ad Honorii & Archadii tempora cum a Gotthis deuastata est, fuerunt anni circiter 1300.

3,22,33 Vnd haben die König zu Rom regirt .244. jar/ wie Liuius schreibet/

34 Eusebius setzet noch .2. jar dazu.
Romulus.             38.
Numa.                 43.
Tullus Hostilius.    32.

35 dieser hat Alba zerstöret/ vnd den verreter jhren haubtman Metium Suffecium gestrafft/ vnd ein sonderlich Exempel der welt geben/ wie man die verretter belohnen sol/ denn er hat jhn zwischen zween wagen binden/ die von einander lauffen/ vnd jhn zerreissen lassen/

36 Dis ist das end gewesen des Königreichs zu Alba/ 37 vnd ist dieses geschehen/ da jnn Juda der König Manasse regirt hat/ 38 vnd sind nach zerstörung Alba/ die alten Troianer geschlecht/ vnd nemlich Julij/ das geschlecht Aeneae/ von seinem son Julo/ also genant/ aus Alba gen Rom gezogen/ 39 Also sind die nachkomen Aenee dennoch blieben/ vnd sind <029-v> zu Rom gewaltig worden/ 40 vnd ist zu letzt die Monarchi auff sie allein komen/ da Julius Keisar worden ist/ 41 Darümb hat Homerus recht geweissaget/ von Aenea/ das sein nach komen ewig regirn solten/ welcher spruch one zweiuel vom Römischen reich zu uerstehen ist/ das es solte die letzt Monarchi jnn der welt sein/ 42 doch dauon wil ich hernach sagen/

43 Nach Tullo Hostilio hat regirt/
Ancus Murtius.          24.
Tarquinius priscus.    37.
Sextius Tullius.         44.

44 Zu dieses zeitten hat angefangen der Persen Monarchi/ 45 Aber ich hab vmb kurtz willen die Römischen König hie zusamen wollen setzen/ dieweil sie des mehrerteil regirt haben vor der Persen Monarchi/ vnd wir hernach vnter der Persen Monarchi wenig von Rom sagen werden/ 46 denn Rom ist dazu mal noch geringer macht gewesen.

Reges imperarunt Rome 244 annos teste Liuio.

Eusebius etiam duos annos addit.

Romulus              38

Numa                 43

Tullus Hostilius    32,

hic Albam euertit, & imperatorem eorum Metium Suffetium, qui foederis initi ruptor fuerat, digno supplicio adfecit. Dedit enim in eo puniendo insigne documentum hominibus, quomodo proditores puniri oporteat. Nam distentum inter duas qua- <049-v> drigas ligati, & equis in diuersum concitatis discerpi ac lacerari iussit. Cessauit hic regnum Albanum, & contigit hoc sub id tempus, quo apud Iudaeos Manasses regnauit. Porro euersa Alba, ueterum Troianorum posteri inprimis Iulii ab Iulo filio Aeneae exorti, Romam profecti sunt relicta Alba,

qui postea potentiores facti apud Romanos, tandem totam Monarchiam soli receperunt, Iulii Caesaris temporibus.

Proinde ab Homero rectissime praedictum est de Aenea quod posteritas eius perpetuum imperium habitura sit, idque haud dubie de Romanorum regno intelligi debet, nam eorum ultima est Monarchia, sed de his infra copiosius.

 

Tullo hostilio successit in regno & imperauit

Ancus Martius,               24 annos.

Tarquinius Priscus           37

Seruius Tullius                44.

Huius temporibus Persarum Monarchia coepit. Equidem ut breuitatis rationem haberem, simul hic Romanorum reges com- <050-r> prehendere uolui, quod plaerique omnes ante Persarum Monarchiam regnarunt, quae dum stetit, pauca admodum memorabilia facta sunt apud Romanos, nimirum quorum non magnae admodum sub id tempus uires erant.

3,22,47 Tarquinius Superbus. 25.

48 dieser ist veriagt worden/ Darümb das sein son Sextus Tarquinius die Lucretia mit gewalt zu schanden gemacht/ derhalben sie sich selbst erstach/ vnd damit jhre freund beweget/ die König zu veriagen/

49 Das ist abermals ein Exempel darin zu sehen/ aus wilchen vrsachen/ Gott die Reich verendert/ vnd wie er die Tyrannen strafft/ 50 Dis sey gnug von anfang der Stad Rom/ vnd wie die erst verenderung des Regiments darin furgefallen ist. <030-r (unbezeichnet)>

Tarquinius Superbus   25.

Pulsus hic est regno, ob filii Sexti Tarquinii flagicium, qui Lucretiae pudicissimae matronae per uim uitium obtulit, quae pudoris nomine gladio pectus transuerberauit. Facti indignitate moti cognati eius regem expulerunt.

Exemplum hoc quoque testatur, quibus de caussis paciatur Deus mutari regna, & uindicari Tyrannidem. Satis haec sunt dixisse de initio conditae urbis, & unde reipublicae prima immutatio inciderit.

4 Die zweite Monarchie, die der Perser

4,1 Vorstellung der zweiten Monarchie

4,1 Von der Andern Monarchi.

4,1,1 NAch dem die Jüden 70. jar jm elend jm Königreich Babilon gewesen sind/ wie droben gesagt ist/ strafft Gott den König Baltasar zu Babilon/ darümb das er Gott lestert/ vnd die geweichten gefess vnehren liesse/

2 Denn die Meden vnd Persen vberfielen Babilon/ eroberten die Stat/ vnd die Reich Chaldea vnd Assyria/ 3 Die weil nu die mechtisten Königreich widder zusamen gebracht sind/ vnd die Persen nachmals schier das gantz Asia eingenomen haben/ wird dieses billich die Ander Monarchi genennet

4 Vnd sol man hie dis gnedige werck Gottes bedencken/ der zu erhaltung rechtes vnd zucht/ aber mal die welt jnn ein corpus vnd regiment fasset/

5 denn dazu hat Gott die hohen gewaltigen Monarchien jnn der welt haben wollen/ rechte regiment vnd gesetz durch die gantze welt fur vnd fur auff zu richten/ vnd wo sie zerrut/ widderümb anzurichten/ 6 dazu gehörn grosse gewaltige König vnd Potentaten.

DE SECVNDA MONARCHIA.

<050-v> SVpra monuimus septuaginta annos in exilio apud Babylonios egisse Iudaeos, caeterum non abstulisse impune regem Balthasarem, quod blasphemus fuerat in Deum Israël, & templi usibus destinata uasa prophanarat in regiis commessationibus. Nam Medi & Persae inuaserunt regnum eius, & urbe Babylonica una & regnis Chaldaeorum & Assyriae potiti sunt. Merito itaque secunda haec Monarchia dicenda est, quia maxima totius orbis regna iam iterum coalescere coeperunt, quibus postea a Persis tota propemodum Asia est adiecta. Inprimis uero expendere debet hic pius animus, ita uisum esse Deo ad iusticiam, honestatem & modestiam conseruandam, tanquam in unum corpus & legitimum imperium quoddam redigi uniuersum mundum denuo. Nam necesse esset omnem ciuilitatem & bonas leges <051-r> interire inter homines, nisi ad conseruandas eas eligeret & institueret Deus potentissimas Monarchias subinde, & fortissimos principes, qui eas tueri, & collapsas iterum reparare possent.

4,1,7 Vnd diese Monarchi der Persen/ ist den Greken bekant gewesen/ 8 denn die grössisten sachen/ so sich jnn Grecia begeben haben/ sind zu zeit dieser Monarchi geschehen/ 9 Darümb fahen die Greken jhr Historien erst an von den Persen/ wissen wenig was zuuor jnn der welt geschehen ist. <030-v>

Porro haec Persarum Monarchia primum cognita fuit Graecis, & quaecunque fere apud Graecos praeclare & magnifice gesta sunt, sub huius Monarchiae temporibus acciderunt. Atque hinc est quod a Persis auspicantur Graeci suas historias, quibus parum uidetur compertum fuisse, quod ante Persarum tempora in orbe gestum erat in regnis aliis.

4,1,10 Vnd damit man ordnung der zeit mercken kan/ mus ich den leser hie verinnern/ das ich bis anher die jar aus der heiligen schrifft genomen hab/ wie sie ordentlich verzeichnet sind von anfang der welt/ von der sindflut/ von Abraham vnd fur vnd fur eines jden Königs zeit/ bis auff diese .70. jar/ da die Jüden jnn Babilon jm gefengknus gewesen sind/ 11 Also ist die Bibel ein rechte gewisse ordenliche Chronica bis auff der Persen zeit/ 12 Darnach hat man die jar furter nicht ordenlich jnn der Bibel/ on so viel Daniel anzeiget das auff Christum nach der zeit so erleubt wird Jerusalem widder zu bawen .490. jar sein sollen/

13 Dauon streiten etlich/ wie die jar zu zelen sind/ so man doch solchs leichtlich finden kan/ wie ich hernach anzeigen wil/ 14 Denn Daniel hat vns gar eben auff die zukunfft Christi gewisen.

Quod ad annorum ordinem in historiis attinet, hic mihi primum lector monendus est, hactenus mutuatum esse annorum supputationem ex sacris literis, quae ordine iam inde a condito mundo annorum numerum indicant, usque ad septuaginta illos annos, quibus Iudaei apud Babylonios in exilio detinebantur.

Proinde continentur in bibliis sacris cer- <051-v> ta Chronica annorum usque ad Persarum tempora, caeterum postea non ita exacte obseruatur annorum ratio, nisi quod Daniel testatur, annos esse nonaginta supra quadringentos, ab eo tempore, quo permissum est Iudaeis reparare euersam urbem Hierosolymam, usque ad Christum natum. Et in re facili magna hic inter quosdam contentio est, de supputandis recte his annis, in quibus nos nullam esse difficultatem ostendemus. Nam Dauid signate admodum tempora aduentus CHRISTI expressit.

4,2 Anfang der Monarchie der Perser

4,2 Anfang der Persen Monarchi.

4,2,1 ICh wil .191. jar setzen jnn der Persen Monarchi/ damit sich diese zal furter reyhme auff die gedachten .70. jar/

2 Denn ob schon die Greken mehr jar setzen jnn der Persen Monarchi/ geschicht der halben/ das sie nicht erst nach ausgang dieser .70. jar anheben/ sondern bey .20. jarn zuuor/ 3 Also kan man Philonis vnd der Greken rechnung concordirn/

denn die Jüden heben an des Cyri jar nach <031-r> dem als er Babylon gewonnen hatt/ 4 Nu hatt Cyrus zuuor lang regirt/ 5 Die selbige jar ehe Babylon gewonnen/ zelen die Greken auch/ die gehorn nicht jnn die folgende zeit. 6 Darümb wil ich erstlich die hohen priester setzen/ wie Philo gezelet hat/ daraus gedachte zal zu beweisen/ 7 Darnach wil ich der Persen König setzen/ wie sie die Greken zelen vnd ordnen/ 8 vnd wer dieses merckt/ das man des Cyri Reich erst sol anfangen/ nach dem er Babylon gewonnen hat/ der wird der Greken zal/ leichtlich concordirn/ mit diesen .191. jarn.

9 Jesus Sacerdos.                36.
Joakin filius absente patre.     8.
Jesus reuersus.                    20.
Joakin jterum.                      48.
Eliasib.                                21.
Joiada.                                24.
Joathan.                              24.
Jaddus.                              10.
Summa                            .191. jar/

10 so zeuget Josephus/ das Jaddus gelebet hat/ da Alexander jnn Asiam gezogen ist.

INITIVM MONARchiae Persarum.

POrro uero ut consenciat numerus superioribus illis septuaginta annis, numerabuntur a nobis in hac Monarchia Persarum anni centum nonaginta & unus. Quanquam enim a Graecis maior hic annorum numerus recensetur in Monarchia Persarum, id tamen eo factum est, quod primum non post exactos septuagin- <052-r> ta annos, sed iam antea circiter annos uiginti numerare coeperunt Graeci. Atque hoc modo Philonis & Graecorum supputatio aequari debet. Iudaei enim auspicantur annum Cyri post uictam Babylonem, caeterum Graeci eos etiam annos adnumerant, quibus iam antea regnauerat, sed hi ad subsequentes annos non sunt referendi. Proinde ut res clarius intelligatur, iuxta Philonis ordinem primum summos sacerdotes recensebimus,

postea & Persarum reges subiiciemus, quemadmodum Graeci eos numerant. Porro uero qui intelligit Cyri regni inicium esse post occupatam Babylonem, is facile conferre poterit Graecorum numerum cum his 191 annis.

 

Jesus Sacerdos                 36.

Ioakin filius absente patre   8.

Iesus reuersus                  20

Ioakin iterum                    48.

Aliasib                              21.

Ioiada                              24. <052-v>

Ioathan                            24.

Iaddus                            10.

Summa                         191. anni,

testatur Iosephus uixisse Iaddum cum Alexander in Asiam profectus est.

4,3 Perserkönige nach griechischer Zählung

4,3 Der Persen König wie sie die Greken zelen.

4,3,1 Cyrus.                    29.
Cambyses.                        7. Mens. 5.
Darius filius Hystaspis.      36.
Xerxes.                           20.
<031-v>
Artaxerxes longimanus.     40.
Darius nothus.                  19
Artaxerxes Mnemon.         40.
Ochus.                            26.
Arsames.                           3.
Darius.                              6.

2 Diese zal kan man des mehrerteil beweisen/ durch die zeit/ 3 denn die Historici/ so nacheinander zu jdes zeit gewesen sind/ gedencken deren König so zu jhren zeiten gelebet haben/ 4 als Herodotus gedenckt des Xerxis/

5 Thucydides gedenckt des Artaxerxis longimani/ 6 Hernach Xenophon schreibet von Dario notho/ vnd seinen sonen Cyro dem Jungern vnd Artaxerxe Mnemone/ vnd ist Xenophon jnn kriegen zu dieser zeit gewesen/ 7 Darümb irren die newen scribenten bey den Jüden seer/ die groben Esel/ die nicht mehr denn .4. Persen König setzen/ vnd verlieren jnn dieser rechten gewissen zal der welt/ mehr denn hundert jar/ 8 daraus folgen ander mehr jrthumb.

Persarum reges quemadmodum a Graecis numerantur.

Cyrus                             29.

Cambyses                        7. menses 5.

Darius filius Hystaspis      36.

Xerxes                           20

Artaxerxes Longimanus   40.

Darius nothus                 19.

Artaxerxes Mnemon        40.

Ochus                           26.

Arsames                         3.

Darius                            6.

Ordo temporum magna ex parte hunc numerum probat. Etenim, ut aliis atque aliis temporibus uixerunt historiarum scriptores, ita illorum regum potissimum meminit quisque, qui sua aetate imperarunt, quemadmodum Xerxis Herodotum men- <053-r> tionem facit. Thucydides Artaxerxis Longimani, post hos Xenophon de Dario notho & eius minori filio Cyro, praeterea & de Artaxerxe Mnemone scripsit, & militiam una exercuit Xenophon in bellis illis, quae sub haec tempora gerebantur. Errant itaque ualde recentiores scriptores rerum Iudicarum, qui non nisi quatuor Persarum reges ponunt, praetermittentes plus quam centum annos in certissimo ordine annorum mundi, unde nascuntur alii grauiores errores.

4,3,9 Jnn Daniele vnd Esdra/ wird der Persen König gedacht/ vnd werden etliche anders genent denn bey den Greken/ 10 Darümb wil ich zu vnterricht mein meinung dauon kürtzlich anzeigen/ 11 Etliche verwerffen Metasthenem/ der etliche Persen König anders nennet/ denn die Greken/ 12 Dieweil aber Esdra vnd Philo so gantz zusamen stimmen/ wil ich sie nicht verwerffen/ 13 denn der Persen wesen vnd Königreich ist ja dem Esdra eigentlich vnd wol bekant gewesen/ 14 denn er ist der grossen herrn vnd Rädt einer zu hoffe gewesen/

15 Nu ordnet Metasthenes die Persen König also <031-r (doppelt gezählt)> vnd sind die ersten/ darinn die vngleicheit furfalt/ auch bey Esdra vnd Philone also ordinirt.

16 Darius vnd Cyrus samptlich      2.
vnd hernach allein Cyrus.            22.
Artaxerxes Assuerus.                  20.
Darius Artaxerxes Longemanus.   37.
Darius Nothus.                           19.
Artaxerxes Mnemon.                   55.
Ochus.                                      26.
Arsames.                                    4.
Darius.                                       6.

17 Diese vngleicheit jnn den ersten bedünckt mich/ kön man leichtlich Concordirn/ 18 Die Grecken wissen nicht vom ersten Dario/ der neben Cyro regirt hat/ wie Daniel zeuget/ denn er hat nicht lang regirt/ 19 darümb ist sein nam jnn frembden lendern nicht bekant worden/ 20 Auch machet Daniel selbst ein vnterschid zwischen diesem Dario vnd Cyro/ nennet diesen Darium ein Meden/ vnd Cyrum ein Persen/ 21 Nu rechen die Greken der Persen König/ vnd zelen die Meden nicht darunter/ 22 Denn der Meden Königreich ist auff die Persen gefallen/ 23 Darümb sind der Greken Historien/ der Bibel nicht zu widder/ ob schon die Greken diesen Darium auslassen/ 24 Denn sie zelen allein der Persen König/ 25 Josephus schreibet/ dieser Darius sey gewesen Astyagis son Cyaxares/ von welchem Xenophon schreibet/ 26 das mag wol sein.

In Daniele & Esdra mentio facta est regum Persarum, sed uariant nomina quorundam a Graecis. Ego uero ut omnia cognoscantur apertius, quae mea sit sentencia breuiter subiicio. Metasthenes a quibusdam reiicitur, quod plaerosque ex Persarum regibus nominat aliter, quam Graeci. Caeterum cum non dissentiant ab eo Esdra & Philo, non reiicio eos reges quos citat Metasthenes. Dubium enim non est, Esdram regnum & res Persarum exactissime co- <053-v> gnouisse, siquidem inter primores regni & consiliarios regios eum uel praecipuum extitisse constat. Ordinat Metasthenes in hunc modum reges Persarum, & hi primi sunt, in quibus uariant, caeterum apud Philonem & Esdram idem ordo est.

Darius & Cyrus simul                  2,

& postea Cyrus solus annis uiginti duobus regnauit.

Artaxerxes Assuerus                 20.

Darius Artaxerxes Longima.       37

Darius Nothus                          19.

Artaxerxes Mnemon                  55.

Ochus                                     26.

Arsames                                   4.

Darius                                      6.

Dissensio haec, mea quidem opinione, facile dirimi potest. De Dario primo qui simul cum Cyro imperauit, nihil quicquam compertum est Graecis, quando quidem ut Daniel testatur nondum imperauit, ideoque exterarum nationum hominibus ignotum plane fuit nomen eius. Et discernit Daniel hunc Darium a Cyro. Darium enim <054-r> Medum, Cyrum Persicum esse dicit. Iam uero numerant Graeci Persarum reges tantum, neque admiscent illis res Medorum, quorum regnum iam translatum erat ad Persas, ideoque non dissenciunt Graeci scriptores ab historiis sacris, tametsi Darium praetermittant, siquidem numerant tantum Persarum reges. Iosephus scribit quod fuerit hic Darius Cyaxares Astyagis filius, de quo Xenophon scribit, id quod non impugno.

4,3,27 Der ander Artaxerxes Assuerus ist Darius Hystaspis son/ 28 vnd wird Cambyses ausgelassen/ darümb das er bey leben seines vaters Cyri regirt hat odder ja <031-v (doppelt gezählt)> nicht lang nach Cyri tod/ 29 Denn die Persen haben diese ordnung gehabt/ das so der König aus dem König reich hat zihen wollen/ hat er zuuor ein König an seine stadt wehlen müssen/ 30 Darümb da Cyrus widder die Scythen zihen wolt/ hat er zuuor Cambysen zu König gemacht/ vnd ist hernach weg gezogen/ hat 6. jar mit den Scythen gekriget/ 31 Mitler zeit hat regirt Cambises/ dem die Greken .7. jar geben/ 32 die sol man bey leben des vaters anfahen/ 33 Auch zeigen des Assueri Historien an/ das er Darius sey/ 34 denn Philo schreibet/ er hab die lender widderümb erobert die abgefallen waren/ nach dem als Cyrus die schlacht an den Scythen verloren hatt.

Secundus Artaxerxes Assuerus, est Darius Hystaspis filius, & praetermittitur Cambyses, propterea quod is patre Cyro adhuc uiuente uel non diu admodum post defunctum patrem fuit in imperio. Nam habuerunt hunc morem Persae, ut belli caussa in exteras nationes proficiscente rege, alius antea substitueretur, qui absentis regis uice fungeretur interea, atque hac ratione Cambyses a Cyro patre rex designatus est, & praefectus regno, cum bellum institueret aduersus Scythas, quibuscum <054-v> per sexennium dimicatum est, & interea temporis administratum est imperium a Cambyse, cui septem annos tribuunt Graeci, qui intelligi debent de eo tempore, quo adhuc uixit pater. Et Assueri historiae testantur ipsum Darium esse, quod Philo scribit illas ab eo regiones recuperatas esse bello quae defecerant postquam Cyrus cum Scythis pugnasset infoeliciter.

4,3,35 Der drit heisset Darius Artaxerxes Longimanus/ 36 diesen nennen die Grecken Artaxerxen Longimanum/

37 Metasthenes nennet jhn Darium/ Esdras/ Darium vnd Artaxerxem/ 38 denn diese namen haben sie gebraucht wie die Keisar/ diese namen Cesar/ Augustus.

 

39 Das aber Artaxerxes bald nach Dario gesetzt wird/ geschicht also/ 40 dieweil Xerxes jm anfang seines reichs weg zogen ist jnn Greciam/ hat Artaxerxes regirt jnn Orient/ 41 Darümb gedencken die Jüden des Xerxes nicht/ der nicht jnn Orient blieben ist/ sondern des Artaxerxes/ welchen sie erkant haben/ als den regirenden König/ 42 Darnach ist kein vngleicheit/ 43 Also bedünckt mich/ möge man auffs richtigst/ die Bibel vnd der Greken Historias Concordirn/ 44 Vnd die vngleicheit der jar/ komet daher/ das etlich bey leben der andern regirt haben/ 45 darnach ist jhr zeit von etlichen so/ von andern anders gerechnet worden. <032-r>

Tertius dictus est Darius Artaxerxes Longimanus, hunc Graeci Artaxerxem Longimanum simpliciter uocant, & nomen inde sortitus est, quod dextra illius longior fuerit sinistra, quem Metasthenes Darium nominat, Esdras Darium & Artaxerxem promiscue, nam hisce nominibus non aliter usi sunt, atque Imperatores nostri uocabulis Caesaris & Augusti utuntur.

Caeterum quod statim in ordine succedit Dario Artaxerxes hac de causa contigit, quod cum Xerxes statim in principio sui regni in Graeciam se contulisset, Artaxerxes interea regnum in Oriente administra- <055-r> uit. Et quia non praesens mansit in oriente Xerxes, ideo eius mentionem non faciunt Iudaei, sed Artaxerxem pro rege habent, quod in imperio constitutus regnat interim, dum abest Xerxes. Post hac nulla est amplius discrepatio, & ad hunc modum bibliorum & Graecorum historiae rectissime possunt concordari. Dissensio annorum inde oritur, quod alii reges aliis adhuc uiuentibus imperarunt, & hinc factum est, quod annorum ordinem alii aliter collegerunt.

4,4 Kyrus

4,4 Von Cyro.

4,4,1 CYrus der erst Monarcha aus Persia/ ist der aller berümbtisten helten vnd König einer auff erden gewesen/

2 Denn Gott hat jhm allerley hohe vnd Fürstliche tugent/ vnd sonderlich glück vnd wolfart jm regiment/ vnd viel herrlicher sieg geben/ ja hat jhn auch zu rechtem Gottes dienst gebracht durch den hohen Propheten Daniel/ wie die heilig schrifft bezeuget/

3 Solche Fürsten/ die Gott also hoch begabet hat/ sol man ansehen nicht wie sie etliche vnuerstendige halten/ sondern fur hohe Gottes gaben/ dadurch Gott der welt hat helffen wollen/ zucht/ friden vnd recht auff erden angericht/ 4 vnter diese Gottes diener vnd Heroes sol man den Cyrum auch zelen.

De Cyro

Cyrus primus Persarum Monarcha inter praestantissimos mundi reges & heroas unus habitus est.

Etenim praeter omnis generis egregias & uere heroicas uirtutes, donauerat ei etiam Deus peculiarem foelicitatem & fortunam in gubernando, & praeclaras uictorias de hostibus, imo etiam ad pietatem & uerum cultum Dei per Danielem prophetam ei contigit erudiri, ut testantur sacrae literae. Eius <055-v> generis principes huiusmodi a Deo uirtutibus exornatos suspicere debemus tanquam insignia dona Dei, per quae iuuare mundum, retineri in officio homines, seruari modestiam, & pacem, leges denique institui uult Deus. Quod cum ita sit, flagicium plane est uel contemnere uel parui facere tales principes, quemadmodum uulgus hominum imperitorum facit. Caeterum inter huiusmodi ministros Dei, & praeclaros heroas orbis, hic Cyrus merito referendus est.

4,4,5 So ist er auch von hohen leuten geborn/ 6 denn Gott lesset solche hohe ehr jnn der welt bey sonderlichen hohen geschlechten bleiben/

7 Vnd dieweil sie Gott geadelt vnd geehrt hat/ sollen wir die hohen leut auch als ein sonderlich Gottes werck ehren/ 8 Der vater Cyri ist ein Fürst jn Persia gewesen/ vom geschlecht Sem/ 9 sein mutter ist des Königs tochter gewesen von Media/ 10 vnd schreibet Herodotus der König von Media Astyages hab ein traum gehabt von seiner tochter/ das jhr ein reb aus dem leib gewachsen/ die das gantz Asia bedeckt hat/ 11 Daraus hat man geweissaget/ das sie ein grossen mechtigen König geberen würde/ 12 Als nu Cyrus geborn ist/ hat Astyages besorget/ das Königreich kome von <032-v> den Meden auff die Persen/

13 Derhalben hat er seinem hoffmeister Harpago befolhen/ dieses kind weg zu tragen/ vnd zu tödten/ 14 Aber Gottes radt vnd wil mag nicht verhindert werden/ 15 denn wiewol Harpagus das kind name/ vnd bestellet es zu tödten/ erhielt es doch Gott wunderbarlich/ also/ 16 Eim hirten warde befolhen das kind auff ein berg zu tragen/ vnd dabey zu bleiben bis es stürbe/ vnd so es tod were/ solch dem Harpago anzuzeigen der wolt es lassen besehen/ Damit er seinen König die wahrheit berichten kond/ vnd das kind ehrlich begraben/ 17 Als aber der hirt das kind heim bringt/ hat sichs begeben/ das sein weib desselbigen tags ein tod kind geborn hatt/ 18 Da sie nu höret vom man/ das jhm befolhen sey/ das frembde kind zu tödten/ vnd sihet das es ein sehr schon vnd adelich kind ist/ höret auch das es vom Königlichen stam geborn sey/ gibt sie jhrem man diesen radt/ er sol jhr tod kind weg tragen/ fur dieses/ so wolle sie dagegen dieses kind als das jhr auffzihen/ Vnd vermanet jhn/ er wölle kein mort an des Königs blut begehen/ so doch dem König nu mehr von diesem kind kein fahr entstehen mocht/ dieweil es fur ein hirten solt erzogen vnd gehalten werden/ 19 Auch würde der König zu friden sein/ so er eigentlich bericht würde/ man hette das kind begraben/ 20 Der hirt folget seiner hausfrawen/ vnd tregt sein eigen tod kind auff ein berg/ vnd lesst Harpago anzeigen/ das kind sey tod/ 21 Harpagus verschafft das man das kind besihet vnd begrebet/ vnd bericht den König er hab die sach ausgericht/ das kind Cyrus sey begraben/ 22 Also ist aber Cyrus bey dem hirten blieben vnd erzogen/ 23 da nu das kind gewachssen/ hat sich bald seine adeliche art vnd geschicklicheit erzeiget/ das <033-r> jhn die andern knaben/ seine gesellen/ alle liebten vnd ehreten/ 24 Da hat er ein regiment vnter den knaben gemacht/ vnd wo sich einer nicht recht gehalten/ hat er jhn ernstlich gestrafft/ 25 Hiemit hat sich begeben/ das er ein edelen knaben hart geschlagen hat/ der hat jhn bey seinen eltern verklaget/ dis hat an den König gelanget/ 26 Da aber der König die jungen fur foddert/ vnd den knaben Cyrum verhört/ verwundert er sich seiner geschicklicheit/ vnd vernünfftigen reden/ vnd gedacht an die zeit/ da seine tochter geborn hatt/ 27 fraget so fern/ das er befande/ das dieses der knabe war/ den er hatt befolhen zu töden/ 28 Da behielt er den knaben Cyrum ein zeitlang bey sich/ 29 der hielt sich also wol/ das nu Astyages sich nicht mehr vor jhm besorget/ sondern lies jhn zu seinem vater jnn Persia zihen.

Neque uero generis nobilitas in eo desyderari potest. Ita enim uisum Deo est imperiorum dignitatem per uiros summis uirtutibus & maiorum praestantia insignes conseruari. Et quia tantis honoribus nobilitati sunt a Deo maximi principes, debent quoque a nobis tanquam praecipuum aliquod opus Dei honorari. Pater Cyri princeps Persarum fuit oriundus ex posteris Sem, mater ex regio stemmate Medorum nata erat.

Et scribit Herodotus Astyagi regi Medorum per somnium <056-r> uisum fuisse, ex utero filiae suae uitem enasci, quae propagatione sua totam Asiam obumbraret. Conceptum hinc omen est, potentissimum quendam principem eam parituram esse. Itaque cum iam nasceretur Cyrus infans, timuit Astyages, ne regnum suum a Medis ad Persas aliquando transferretur.

Quamobrem praefecto aulae suae Harpago praecipit, ut exponeret infantem enecandum. Caeterum cum perimendum curaret infantem Harpagus, mirabili sane fato seruatus est. Vsque adeo enim ad remorandum consilia diuina irriti sunt humani conatus & studia. Infans pastori traditur in montem deportandus, ut ibi fame intereat, iussusque pastor est non deserere infantem priusquam perierit, & renunciare istud ipsum Harpago, ut ueritatem facti posset referre regi, & curare pro dignitate regii generis sepeliendum puerum. Sed quid fit? Sub idem forte tempus, quo in domum suam hunc infantem adfert pastor, mortuam prolem pepererat uxor eius,

quae ubi <056-v> ex marito suo audisset exponendum hunc infantem, quem praeter elegantiam formae, regium etiam uigorem & alacritatem quandem prae se ferre agnouit, praeterea quod & ex regio sanguine ortum habeat, suadet ac rogat maritum, ut suum mortuum puerum in huius locum supponat, sibique eum tradat pro suo educandum. Monet etiam ne caedem in regiam sobolem committat, maxime cum ab hoc puero nihil periculi regno possit imminere, cum pro pastoris filio educatus sit habendus. Ad haec & regiae uoluntati satisfactum esse, si audiat pro certo, puerum mortuum defunctum esse. Acquiescit pastor uxoris consilio, renunciat Harpago puerum mortuum esse, ille missis aliquot qui uideant, curat puerum sepeliri, atque haec omnia regi pro certo indicantur. Interim apud pastorem alitur Cyrus, & cum paulatim succrescere coepisset, statim regia indoles, & alacritas ingenii apparuit in puero. Nam magno honore & amici- <057-r> tia prosequuti sunt eum reliqui pueri coaequales.

Qui & puerorum more regnum instituit inter pueros, & si quis peccasset, hunc castigare solebat serio. Verum accidit per hanc occasionem, quod ubi nobilem quendam puerum ob peccatum uerberasset fortasse durius, accusatus est apud pueri parentes, qui deinde querelam ad regem detulerunt. Rex accersito puero atque interrogato, admiratus est grauiorem in eo constantiam, & prudentiam in respondendo, quam pro pueri aetate. Perculsus illico animo reputauit secum tempus, quo pepererat sua filia, & peruestigatis omnibus circumstantiis aetatis, temporis, educationis, agnouit ex filia suum nepotem esse, quem exponendum mandauerat olim. Cognitum iam retinuit apud se aliquandiu in aula, & cum ob singularem probitatis indolem, quae relucebat in puero, nihil iam amplius sibi timeret Astyages, remisit eum in Persiam ad parentes suos.

4,4,30 Aber Harpago/ das er den knaben nicht hat vmbbracht/ warde der König Astyages sehr vngnedig vnd foddert jhn/ vnd befahl jhm seinen jungen son gen hoffe zu senden/ 31 dieses thet Harpagus/ 32 Da lies Astyages/ den son Harpagi töden vnd kochen/ vnd beruffet den vater Harpagum zu tisch/ seinen eigen son zu essen/ 33 Da aber das mal aus war/ lies Astyages dem Harpago/ das heubt/ hende vnd füsse bringen/ vnd sagen/ dieses kindes fleisch habe er gessen/ 34 Harpagus kennet das heubt/ vnd mercket was sein herr gethan hette/ vnd warümb solchs geschehen war/ vnd schweige stil/ vnd erzeiget alle demut vnd forcht gegen dem König/

35 lesst sich nicht mercken/ das er die grewliche Tyranney rechen wölle.

Interim tamen ob admissum dolum <057-v> grauiter infensus rex est Harpago, quod non perfecerat mandatum regium in occidendo olim puero. Iubet Harpagi minorem filium in aulam adduci, quod cum fecisset Harpagus, iussit rex mactatum & deinde coctum filium Harpago nescienti edendum apponi,

caeterum cum iam satur esset, praecepit Astyages amputatum caput, pedes, & manus pueri indicari coram Harpago, ut uideret proprii se sui filii carnes comedisse. Harpagus uiso capite, agnouit factum regis, atque adeo unde eius esset occasio, sed suppresso omni dolore, pro consuetudine sua, solita regem obseruantia & timore coluit, dissimulans interim grauissime se aliquando per occasionem hanc tyrannidem regis ulcisci uelle.

4,4,36 Hernach practicirt er mit den grossen herrn jnn <033-v> Meden/ das sie von Astyage abfallen/ vnd Cyrum zum König machen solten/ 37 Solchs gibt er Cyro zuuerstehen/ vnd vermanet jhn das reich einzunemen/ Vnd die Tyranney/ an jhn beiden gevbet zu rechen/ 38 vnd damit die sach heimlich bliebe/ thet er jhm also/ 39 Er schicket Cyro ein hasen/ darein vernehet er die brieff vnd befahl dem botten nicht anders/ denn das Cyrus den hasen selbst streiffen solt.

Sed postea nunquam desiit Harpagus magno studio sollicitare Medorum primores & potentissimos nobiles ad defectionem ad Persas, & ut Cyrum regem substituerent, quin & Cyro quoque hoc ipsum indicauit & hortatur, ut inuadat regnum, neque <058-r> tyrannidem inultam manere sinat, qua usus sit rex in utrumque, atque ut lateat institutum, in lepore exenterato epistolam occultat, eumque fido nuncio tradit ferendum Cyro in Persiam, nihilque nunciari iussit per nuncium, nisi ut rex Cyrus ipse lepori detraheret pellem.

4,4,40 Als nu Cyrus den brieff fande/ vnd den anschlage vermerckt/ rüstet er sich/ vnd zoch jnn Meden/ 41 Nu ward Harpagus heubtman widder Cyrum gewelet/ 42 darümb ergab er sich vnd den gantzen zeug als bald Cyro/

43 Also verlore Astyages das Königreich Meden/ vnd warde gefangen/ 44 Cyrus hielt jhn aber Fürstlich vnd tödet jhn nicht. 45 Also ist der Meden königreich auch von wegen der Tyranney verendert worden/ vnd auff die Persen komen/ 46 Darnach ist der reich König forn jn Asia Croesus widder den Cyrum gezogen/ 47 aber Cyrus ist jhm begegnet/ vnd hat jhn geschlagen/ vnd das gantz Königreich eingenomen/ vnd die feste stadt Sardis gestürmet/ vnd Croesum da gefangen/ 48 Als aber Cyrus den Croesum hat verbrennen wöllen/ schrey Croesus auff dem holtzhauffen/ 49 O Solon Solon/ 50 des verwundert sich Cyrus/ vnd lies bald fragen/ was dieses schreien bedeut/ 51 da erseufftzet Croesus vnd sagt/ 52 Es were vor zeiten ein weiser man von Athen/ genant Solon/ bey jhm gewesen/ 53 dem het er grosse ehr gethan/ vnd jhn sein macht vnd herrlickeit sehen lassen/ vnd gefraget/ was er dauon hielte/ ob er nicht meinet das er so mechtig were/ das jhm niemand schaden mocht/ vnd das er sich keines grossen vnfals zu besor- <034-r> gen hette/ 54 darauff hette jhn Solon gestrafft vnd gesagt/ Das kein mensch so vermessen sein solt/ sich bey leben fur selig zu halten/ vnd so gewaltig das jhn vnglück nicht stürtzen möcht/

 

55 Aber er hette dazumal diese rede nicht gros geacht/ vnd were sicher gewesen/ vnd solchen hohen fahl nicht besorget/ 56 jtzund aber were jhm diese rede zu hertzen gangen/ 57 darümb hette er den Solon genennet/ vnd wolte das alle menschen jnn wolfart bedechten/ das sie widder fallen möchten/ damit sie nicht stoltz vnd vermessen würden/ vnd nicht aus solcher vermessenheit sachen furnemen/ die zu letzt jhnen zu beschwerung gereichen.

Cyrus repertis literis & cognito consilio Harpagi, exercitum continuo parat, & proficiscitur aduersus Medos. Contra uero Astyages ad resistendum hosti copias educi iubet, quibus Harpagum imperatorem praefecit, sed is ubi uentum est ad pugnam & se & totum exercitum suum ultro dedidit Cyro. Itaque amisso Medorum regno uictus est Astyages, caeterum seruauit eum Cyrus & pro regia dignitate tractari iussit. Incidit haec immutatio in regnum Medorum ob tyrannidem regis, propter quam & translatum est ad Persas totum imperium. Post haec opulentissimus rex Croesus in prima Asiae parte Cyro bellum intulit, cui obuiam aduersa acie profectus <058-v> Cyrus fudit eum, & totum regnum occupauit, & expugnata munitissima urbe Sardis Croesum captiuum cepit. At cum iussu regis cremandus Croesus iam pyram extructam ascendisset, flebili admodum eiulatu uociferatur: O Solon, Solon. Admiratus has uoces Cyrus interrogari iussit, qua de causa tanto dolore has uoces subinde ingeminaret, tum ex imo pectore ingemiscens: Solo, inquit, olim apud Athenienses uir sapientissimus fuit, cui summos aliquando, cum apud me esset, honores exhibui, ostendique ei omnem potentiam & thesauros meos, & interrogaui tandem, putaretne posse unquam aduersi aliquid accidere mihi, qui potentia & opibus uidebar munitus esse, aduersus omnes casus fortunae, & uim hostium? Sed ad haec respondit Solon cum obiurgatione: Neminem hominum tam foelicem esse in hac uita, qui ante obitum beatus ab omni parte dici possit, neque tam potentem quenquam esse, quem non aduersus ca- <059-r> sus queat debilitare & euertere. Caeterum tum securum se foeliciori successu rerum ait contempsisse haec verba, neque timere potuisse hunc tam insignem lapsum, quem modo experiretur, & quia nunc primum intelligeret sentenciam Solonis, ideo eius se nomen iam ante mortem nominare, & optare se omnes homines in secundis rebus calamitatum quae accidere possunt non esse immemores, ne ob praesentem foelicitatem redderentur insolentiores ad tentandum uel suscipiendum aliquid, quod exicium per occasionem possit adferre.

4,4,58 Da Cyrus diese rede gehört hat/ hat er sich des Croesi erbarmet vnd gesprochen/ 59 Er wolle nicht weiter hartigkeit vben widder diesen/ der zuuor auch ein grosmechtiger König gewesen sey/ vnd bedencke das er auch ein mensch sey/ es mocht dazu komen/ das er auch frembder gnaden vnd barmhertzigkeit bedürffte/ 60 Vnd hat hernach Croesum zu sich gezogen/ vnd als ein grossen Fürsten gehalten vnd seines radts gepfleget/ hat jhn auch gefraget/ was jhn beweget habe diesen krieg anzufahen/ so er doch zuuor Apollinem gefraget hett/ ob jhm solchs Apollo geradten habe/ 61 Antwort Croesus/ Apollo habe jhm wol geraden mit diesen worten. 62 ERKENNE DICH SELBST SO VVIRD ES DIR VVOL GEHEN.

63 Diese warnung hett er nicht veracht/ sondern nach dem er erstlich/ da er den Assyrier geholffen/ sein volck verloren hett/ hett er bedacht furter zu friden zu sein/ dieweil er gesehen/ das Cyrus solch glück vnd macht hatt/

64 Aber die hoffart <034-v> hette jhn widder betrogen/ als die vmbligenden stedt vnd Fürsten sein macht/ vnd geschicklicheit gerhümet/ vnd darümb jhn zum haubtman widder Cyrum gewelet hetten/

65 Dieses rhümen vnd wol trösten hette gemacht/ das er des Apollinis warnung anders gedeutet/ vnd gemeinet hett/ er erkennet sich/ er wer mechtig vnd nicht geringer denn Cyrus/ 66 Also hette er sich zu diesem krieg bewegen lassen.

 

67 Vnd dis sey gnug von Croeso/ darin viel schoner Exempel zu sehen/ wie Fürsten zu vnnötigen kriegen bewegt werden/ durch die gesellen/ so wol trösten vnd jhr macht hoch rhümen/ auch wie sich Cyrus jnn solchem grossen glück gehalten hat/ das er nicht stoltz vnd Tyrannisch worden ist.

Haec ubi audisset Cyrus, clementiae adfectu erga Croesum ductus est inquiens: Nolle posthac se durius in Croesum agere, qui olim potentissimus quoque rex fuisset, nam & se quoque hominem esse meminisse, sibique accidere posse, quod aliena ope & clementia utendum sit.

Post haec adduci ad se Croesum iussit, & ut magnum principem summo habuit in honore, eiusque consilio in gerendis re- <059-v> bus usus est. Interrogauit hoc quoque ex eo Cyrus, qua de causa coepisset hoc bellum, an monitus Apollinis oraculo, quem antea dicebatur consuluisse? Ad haec respondit Croesus inquiens: Apollinem recte consuluisse his uerbis: Nosce te ipsum, & succedet foeliciter.

Non contempsisse se hoc oraculum Apollinis. Nam postquam in subsidio ferendo Assyriis, succubuissent sui, statuisse se porro tranquillitate & pace frui, maxime cum uidisset tanta in rebus omnibus conficiendis foelicitate & potentia uti Cyrum. Caeterum cum a circumiacentibus passim urbibus & magnis principibus ob potentiam cum peritia rei militaris coniuncta commendatus fuisset, iterum superbia & caeca admiratione sui deceptum se esse, & designatum se esse a principibus reliquis imperatorem belli aduersus Cyrum. Hisce autem encomiis adductum se, quod responsum Apollinis alio acceperit, existimaueritque se eum uere esse, qui praedicabitur, nimirum, quod potentia non esset Cyro regi inferior, <060-r> atque his demum rationibus contulisse se ad haec arma.

Sed hactenus satis superque de Croeso. Exempla praeclara hinc peti possunt, adduci saepe principes ad bella suscipienda ex nulla necessitate, & magno incommodo suo ex consilio & assentatione illorum, qui falso persuadere & extollere uanis commendationibus eorum potentiam, & uirtutes norunt. In Cyro rege praecipue consyderandum est, quod in tantis successibus omnium rerum summa moderatione animi usus est, & quod in tanta uiolentia uictoriarum tyrannidem clementia mitigauit.

4,4,68 Also hat Cyrus alle lender jngehabt von Persia an bis forn an Jonia/ 69 Hernach ist er widder zu ruck gezogen/ vnd hat Babilon belagert/ die man dafur hielt/ das nicht möglich were/ das man sie mit gewalt erobern mocht/ 70 Aber Cyrus gewan sie also/ 71 Das wasser Euphrates fleusset durch Babilon etlich mal/ 72 Nu hat Cyrus das wasser abstechen lassen/ das es so klein geworden/ das man zu fus dadurch gehen mocht/ 73 dazu hat er seine kuntschafft gehabt/ wenn die Babilonier am sichersten vnd vngerüst gewesen/ 74 da hat er zu nacht sein zeug durchs wasser jnn die stadt bracht/ vnd also die stadt erobert.

Occupauit itaque Cyrus regiones omnes a Persia usque ad primos Ioniae fines, dein regressus Babylonem urbem obsedit, quae aduersus omnem uim humanarum uirium munitissima habebatur. Verum Cyrus potitus est ea, idque hac ratione, Euphrates fluuius per riuos aliquot fluit per urbem, huius aggeribus effossis alio duxit aquarum fluxum, & exiccato fluuio <060-v> pedibus tuto in urbem uenire dabatur. Praeterea & suos proditores habuit, qui indicabant quo tempore maxime securi essent Babylonii, atque ita silenti nocte, cum nihil minus uererentur, exercitu per fluuium ducto inuasit urbem, & obtinuit.

4,4,75 Vnd ist hie zu sehen/ dieweil keine macht dem Cyro widderstand thun mage/ sondern so viel gewaltiger stedt vnd Königreich müssen sich vor jhm demütigen/ das es eitel Gottes werck sind/ der die hohen Monarchen einsetzet vnd schützet/ vnd das die <035-r> regiment durch Göttliche hilff vnd macht/ widder den Teuffel jnn der welt angericht werden.

Sed quid attinet multis foelicitatem Cyri praedicare, cum facile aestimari queat opus Dei esse, non humanae prudentiae aut uirium, tot ac tam potentes urbes ac reges subiectos eius imperio, cui nulla propemodum humana uis uidetur resistere potuisse. Etenim potentia coelesti instituuntur & conseruantur summae illae Monarchiae, ad legitimum quendam reip. statum contra uoluntatem Satanae retinendum inter homines.

4,4,76 Vnd wird diese Monarchi gerechnet nach eroberung Babylon/ welche die haubtstat der monarchi gewesen ist/ 77 vnd sind nu widder zu samen bracht der Chaldeer/ Assyrier/ Meden vnd Persen Königreich/ dazu das forder Asia/ vnd viel andere grosse lender so mit diesen grentzen/ welche Cyrus also wol vnd löblich regirt hat/ das kein regent jnn allen historien höher gepreiset ist denn dieser Cyrus.

 

 

78 Vnd den anfang dieser Monarchi nach eroberung der stat Babylon/ setze ich jnn das 70. jar nach dem als die Jüden gen Babylon gefuret sind/ vnd ist dieses das iar nach anfang der welt. 3443. Vnd vor der geburt Christi. 511 iar 79 daran ist abzunemen/ das der Grecken historien/ so erst am Cyro anfahen nicht seer alt sind.

Porro post deuictam Babylonem, tum primum hoc regnum Persarum Monarchiae appellationem accepit: nam Monarchatus caput urbs Babylon erat, & sub unum imperium modo Chaldaeorum, Assyriorum, Medorum, Persarum regna reda- <061-r> cta sunt. Adiecta est & maxima pars Asiae, & amplissimae aliae regiones, quas regna haec contiguas habent. Administrauit autem haec regna Cyrus cum summa laude, adeo quod nullius principis laus cuius hystoriae meminerunt, cum huius commendatione possit aequari.

Coepisse hanc Monarchiam arbitror post occupatam Babylonem septuagesimo anno post abductionem Iudaeorum in Babylonem. A condito uero orbe anno ter millesimo quadringentesimo quadragesimo tertio, & ante natum Christum anno quingentesimo primo. Vnde aestimari facile potest, Graecorum historias, quae inicium a Cyro habent, non admodum sane uetustas esse.

 

De liberatis ex Babylonica captiuitate Iudaeis

4,4,80 Das sey gnug vom weltlichen regiment dieser zeit. 81 Nu vom geistlichen regiment/ ist zu wissen/

das nach dem Cyrus Babylon gewonnen/ hat er die Jüden ledig gelassen/ vnd sie widderümb jn jhr land eingesetzet/ vnd dahin ziehen lassen aus allen seinen Königreichen/ 82 Darin wir sehen/ das Gott seiner kirchen nicht wil vergessen/ vnd wie hart er sich der selben annimmet/ 83 Babylon hat müssen zu poden gehen/ damit die kirch ledig würde/ Dieweil jhn die Babylonier nicht gnade erzeigen wolten/

84 Vnd sind die Obersten der Jüden so widderümb gen Jerusalem zogen sind/ gewesen Zorobabel des Königs Jeconie enkel/ vnd der Priester Jesus/ 85 vnd ist also der stam Dauid jm re= <035-v> giment blieben/ vnd das Priesterthumb auch widderumb angericht/ 86 Wie es aber weiter gangen ist/ wil ich hernach sagen.

HActenus de Reipublicae & imperii statu horum temporum, nunc restat ut de spirituali regno Dei & Ecclesia quaedam dicamus.

Postquam Babylonios subegerat Cy- <061-v> rus, Iudaeos omnes ex omnibus regnis suis liberos dimisit, restituitque eos in regnum Iudaicum. Testatur hoc exemplum quantae curae sit Deo ecclesia piorum, & quam eius obliuisci non queat.

Nam ut liberaretur ex seruitate ecclesia, Babylonem urbem diripi & interire necesse erat, dum nullo adfectu misericordiae erga Iudaeos uti uolebat. Primores autem ex Iudaeis, qui remigrarunt Ierusalem, fuerunt Zorobabel Ieconiae regis nepos, & Iesus sacerdos, atque ita relicta est summa Iudaici imperii apud posteritatem Dauidis, & Sacerdotium quoque de integro restitutum est. Sed infra a nobis dicetur quid porro de rebus Iudaicis actum sit.

4,4,86 Vnd hat Gott diesem Cyro solche hohe gnade erzeiget/ das er jhn durch Daniel auch hat zu rechtem glauben vnd Gottes dienst komen lassen/

laut seiner confession/ darin also stehet/ das jhm Gott hab alle Reich auff erden geben/ der auch beuolhen habe/ das er jhm den tempel zu Jerusalem widder pawen sol/ 87 Also ist rechter glaube dazumal nicht allein bey den Jüden/ sondern auch bey den Heiden jm königreich Cyri bekant gewesen. 88 Die Heiden loben auch Cyrum/ das er Gottförchtig gewesen sey/ vnd seine leut zu Gottes forcht gehalten/ 89 vnd spricht Xenophon/ er hab gesagt/ 90 Wie besser sey schiffen mit fromen leuten/ also sey glückseliger mit fromen leuten regiren vnd zu feld ziehen.

Nunc ad Cyrum redeo, cui hanc quoque gratiam donauerat Deus, quod per Danielem prophetam ad cognitionem uerae fidei & cultum Dei uerum peruenerit, id quod ipse in confessione sua testatus est his uerbis, quod omnia regna sua hic in terris a Deo acceperit, a quo & iussus sit dirutum apud Ierosolymitanos tem- <062-r> plum reparare, estque hac occasione tum temporis doctrina uerae fidei non apud Iudaeos modo, sed & apud Gentes cognita in regno Cyri. Commendatur enim a Gentibus ob studium pietatis, & quod hortatus sit subditos ad timorem Dei. Dixisse eum Xenophon scribit: Quemadmodum melius esset nauigare cum bonis, ita & foelicius esse cum bonis in republica uersari, & bella gerere.

 

De Daniele

4,4,91 Ich solt hie sagen von Daniel/ der dazumal der höhist Prophet jnn der kirchen gewesen ist/ 92 aber ich kan sein lob nicht mit wenig worten ausrichten/ 93 denn er ist nicht allein jm geistlichen regiment die höhist person gewesen/ dauon er solche hohe prophecias gehabt hat/ das er die zeit der zukunfft Christi bestimmet hat/ sondern ist auch jm weltlichen regiment der furnemist Radt bey Cyro gewesen/ 94 vnd hat dauon treffenliche hohe prophetias gehabt/ von ordnung der künfftigen grossen königreich/ 95 welche alles findet man jnn seiner schrifft/ 96 darümb wil ichs hie fallen lassen.

DIcendum hic merito mihi esset de Daniele, qui summus sub id tempus propheta extitit in Ecclesia, sed eius laudes breui oratione me non posse complecti fateor: nam non modo excellentissimo spiritu praeditus fuit in doctrina pietatis, de qua insignes eius prophetiae extant, in quibus & ipsum tempus aduenientis Christi clare expressit, uerum etiam in his quae ad ciuilem administrationem imperii pertinent, consiliario eo utebatur rex Cyrus, & prophetias memorabiles condidit de statu regnorum sublimium quae futura erant. Sed de his om- <062-v> nibus in eius scripto, ego hic ea missa nunc facio, ne modum uidear excedere.

 

De Morte Cyri

4,4,97 Nach dem als Cyrus Babylon gewonnen hat/ sind jhm die grewlichen leut/ die Scythen jnn seine lender gefallen/ 98 da hat Cyrus seinem son Cambysi das <036-r> königreich beuolhen/ vnd ist er an die Scythen gezogen/ hat erstlich die Scythen geschlagen/ vnd den iungen König der Scythen gefangen. 99 Hernach sagt Herodotus/ sey Cyrus von den selbigen wüsten leuten widderümb geschlagen worden/ vnd sey jnn dieser schlacht vmbkomen/ 100 vnd hab die Königin des Cyri haubt genomen/ hab es jnn blut gestossen/ vnd gesaget/

er habe wöllen blut sauffen/ da sol er gnug sauffen.

101 Diese that/ so es war ist/ ist mehr ein anzeigung der vnmenschlichen grausamkeit der Scythen/ denn das es Cyro vnehrlich sey/ der als ein heiliger vnd löblicher könig/ ehrliche vnd rechte krieg gefurt hat/ seine lender zu beschützen/ 102 denn ein König mus ein krieger sein/

103 Doch sagt Herodotus da bey/ das andere anders vom tod Cyri reden. 104 Vnd Xenophon schreibet/ wie er auff dem bett gestorben sey/ vnd die son zuuor vermanet zu Gottes forcht/ vnd lieb vnd einigkeit vnter sich zu halten/ vnd mit vielen worten geredt/ das sie nicht wöllen gedencken/ das die seelen mit dem leib sterbe/ vnd vergehe/ sondern sollen wissen/ das die seel vnsterblich sey/ vnd die fromen nach diesem leben ruge haben bey Gott/ die bösen aber werden straff leiden/ 105 Vnd setzet dazu ein fein anzeigung aus der vernunfft/ das man sehe/ wie die vbeltheter grewlich schrecken des gewissens bey leben haben. 106 Daraus sey abzunemen/ das die seel ein sonderlich wesen habe/ 107 vnd dieweil solche schrecken von Gott komen/ zeigen sie an/ das Gott vnrecht straffen werde. 108 Das sey gnug von diesem heiligen könige Cyro. <036-v>

SVbacta iam Babylone irruperunt Cyro in regni fines Scythae homines feri & barbari.

Cyrus commendato interim Cambysi filio imperio, ad repellendam uim hostium cum exercitu profectus est. Principio fudit Scythas, & rege Scytharum iuniorem captiuum coepit. Caeterum scribit Herodotus ab immanissima gente Scytharum uicissim fusos esse Persas, & in ea pugna cecidisse Cyrum ipsum, & reginam Tomyrim amputatum eius caput in urnam sanguine humano plenam proiecisse, dixisseque cum summa exprobratione:

Sacia te sanguine modo, quo nunquam antehac expleri potuisti.

Immane hoc factum est, quod barbarae gentis crudelitatem magis arguit, quam quod dedecori aut opprobrio Cyro regi esse possit, quippe qui ut tueretur fines imperii sui iustissima arma aduersus Scythas sumpserat.

Oportet enim prin- <063-r> cipem propter uim hostium repellendam ad arma capessenda non ignauum esse. Neque uero hoc praetermittit Herodotus, alios de fato Cyri aliter sentire. Et Xenophon scribit in lectulo eum decumbentem mortuum esse, & priusquam moreretur hortatum filios suos fuisse ad timorem Dei, ad concordiam & amorem inter se mutuo seruandum, & multis praeterea uerbis longaque oratione monuisse, ut meminisse uelint animas humanas cum corporibus non interire simul, sed manere immortales, & pios defunctos hac uita perpetua quiete apud Deum frui, & econtra homines impios grauissimas poenas esse daturos. Et his adiecisse dicitur insigne argumentum rationis humanae de maleficis, qui in uita hac ob conscientiam scelerum magno intus apud animum terrore exagitantur, & inde colligi posse, animae suam quandam essenciam esse, & cum terror hic diuinitus incutiatur, argumento esse, Deum ulcisci uelle quicquid iniuste committitur. Sed hacte- <063-v> nus satis de sanctissimo hoc rege Cyro.

4,5 Erste griechische Philosophen

4,5 Wenn erstlich die philosophi jnn Grecia gewesen sind.

4,5,1 DRoben hab ich gesagt Poeten seyen erstlich die gelarten jnn Grecia gewesen/ 2 Hernach vmb Cyrus zeit sind andere gelarte gewesen/ die man hat Philosophos genennet/ 3 vnd sind zweierley zu einer zeit auffkomen/ Philosophi Jonici/ vnd Philosophi Jtalici/ 4 Jonici sind jnn Jonia gewesen/ 5 diese haben vleissig von der Physica vnd Astronomia disputirt/ 6 vnd ist der anfenger Thales/ welcher erstlich den Greken das jar jnn 365. tag geordnet hat/ 7 denn wiewol sie zuuor auch zwelff Monat gehabt/ haben sie doch der sonnen lauff/ allein nach des Mons lauff rechnen müssen/ 8 Auch hat Thales die erst Eclipsin jnn Grecia geweisaget/ vnd hat puncta equinoctiorum gesetzt/ welches ein recht kunst stück ist/ 9 Vnd dieses hat er von den Egyptijs gelernet/ bey welchen Gott diese kunst zuuor erhalten hat. 10 Dieser Thales hat auch gelart das des menschen seel vnsterblich sey/ 11 vnd ist dieser der recht anfenger der philosophi jnn Grecia.

Quo tempore Philosophi primum in Graecia fuerint

SVpra monuimus, apud Graecos primum omnium Poetas eruditionis nomine celebres fuisse. Postea sub Cyri temporibus aliud doctorum genus coepit, qui philosophi dicebantur, & horum uno tempore sectae duplices fuerunt: Alii enim Philosophi Ionici, alii uero Italici Philosophi dicti sunt. Ionici in Ionia fuerunt: hi magna diligentia usi sunt in Physicis rebus & astrorum cursibus inquirendis. Autor horum Thales fuit, qui primus Graecis in trecentos sexaginta dies annum partitus est. Quanquam enim antea duodecim menses habuerant, tamen solarem motum ad lunae cursum referre cogebantur. Thales etiam primus apud Graecos Eclipsin praedixit, & puncta aequinoctiorum reperit, quae artis minime uulgaris pars erat. Didicerat haec ille ab Aegyptiis, apud quos antea seruauerat hanc artem <064-r> Deus. Docuit & hic Thales animas immortales esse, estque primus & uerus hic autor Philosophorum Graeciae.

4,5,12 Die andern so Jtalici geheissen haben/ komen von Pythagora. 13 Denn Pythagoras hat auch vmb die zeit Cyri gelebet jnn Jtalia am eussersten ort/ das an Sicilia stösset/ vnd etwa Grekisch gewesen ist/ 14 vnd hat zu zeiten Pythagore zu Rom Seruius Tullius regirt. 15 Diese schul ist mit der Arithmetica/ Geometria/ <037-r> vnd Musica vmbgangen/ nicht mit der Physica vnd Astronomia/ wie die andern/ 16 vnd hat Pythagoras ein Münch leben gefurt mit seinen schulern/ 17 vnd hat viel wunderlicher Ceremonias gemacht/ vnd seltzam ding von der seel gelart/ wie des menschen seel wandel aus bösen menschen jnn bestien/ zur straff/

18 vnd haben jhr lahr heimlich vnter sich geübet/ also das verboten ist gewesen/ etwas dauon bei dem pöfel zu reden/ damit sie den pöfel mit jhr sonderlichen weis vnd lahr nicht zu vngehorsam/ odder zu verachtung gemeiner weis bewegten/ 19 doch ist diese sect nicht lang blieben. 20 Vnd dies sey gnug vom anfang der Philosophi/ damit man sehe wenn die kunst auffkomen vnd gestigen sind. 21 Hernach wil ich etlicher gedencken zu jhrer zeit/ die die Philosophi gebessert haben/ deren doch wenig sind/ 22 denn es sind seer wenig Philosophi gewesen/ die dieses ehrlichen namens wirdig sind/ 23 darümb ich jhr auch nicht viel nennen wil.

Altera Philosophorum pars, qui Italici uocantur, a Pythagora ortum habet: nam & is sub Cyri tempora uixit, in ea Italiae extrema parte, quae ad Siciliam tendit, & olim Graecia fuit. Temporibus Pythagorae Romae Seruius Tullius regnauit:

huius scola non in Physicis aut Astronomicis, ut reliquorum, sed in arithmetica, geometria & musicis fuit occupata. Porro degebat Pythagoras uitam solitariam plane cum suis discipulis, uariisque caerimoniis usus est, & multa absurda docuit de natura animarum, quod commigrare soleant hominum animae in bestiarum corpora poenae caussa.

Tractarunt autem Pythagorici priuatim inter se sua dogmata, uetitumque inter eos erat, ne in publicum aederentur a quoquam, ne occasione inusitatae doctrinae plebecula uel ad discordiam, uel ad contemptum commu- <064-v> nium morum concitaretur: caeterum non admodum diu huius generis Philosophi durauerunt. Neque nunc attinet plura de ortu Philosophorum narrare, saltem indicare hic uolui, ne quis ignorare posset, quo tempore coeperint & auctae sint scientiae literarum, postea suo loco de illis dicemus, qui prae aliis Philosophiam excoluerunt, quorum non multi numero sunt. Sunt enim perpauci digni, ut tam praeclaro Philosophi uocabulo nominentur, ideoque non multi eorum a nobis referentur.

 

De Solone

4,5,24 Vnd wie wol ich vmb kurtz willen/ hie viel auslas/ mus ich dennoch des Solon hie gedencken/ allein derhalben/ das von diesem man das Römisch recht/ so wir zum teil noch heut gebrauchen/ herkomet/ 25 denn Solon hat vmb diese zeit gelebet/ vnd ist mit Thales wol bekant gewesen. 26 Als aber zu Athen gros vneinigkeit daraus erstanden war/ das etlich jhre schuldner selb angrieffen vnd leibeigen machten/ hat die gantz Stat jnn den Solon gewilligt/ das er die selbig vnd ander vnordnung der Stat endern vnd bessern wolt/ welches Solon furgenomen/ vnd viel guter ordnung vnd gesetz gemacht/ die man noch hat/

27 Vnd ist dis hie jnn sonderheit zu mercken/ das vor Solon auch gesetz <037-v> zu Athen geschrieben gewesen sind/ durch einen genant Draco/ welche allzu hart gewesen sind/ 28 denn diser Draco hat gesetzt alle mishandlung klein vnd gros mit dem schwert zu straffen/ 29 Darümb ein weiser man gesagt hat/ Draco habe seine gesetz mit blut geschrieben/ nicht mit dinten. 30 Solche harte vnd ernstliche regiment/ sind erstlich jnn der welt gewesen/ 31 Aber zu hart wert nicht/ 32 Derhalben hat Solon vnterschied vnd gradus gemacht/ etlich sachen mit dem schwert/ etlich anders zu straffen/ hat auch den Schos/ gewicht/ vnd die zeit des Jars geordnet/ 33 vnd wirt dieses gesetz jnn sonderheit gerhümet/ das ein jeder burger hat müssen alle Jar anzeigen der Oberkeit sein vermögen/ vnd handel/ wo von er sich enthalde/ 34 vnd wo ein müssiger befunden/ ist er veriagt worden.

SEd quanquam hic breuitati studemus, tamen Solonem praeterire silentio non uolo. Nam ab eo ciuilis Romanorum iuris, cuius etiam hodie passim usus est, origo demanauit. Vixit sub eadem haec tempora Solon, summaque familiaritate cum Thalete deuinctus fuit. Atqui cum grauissimae dissensiones essent apud Athenienses exortae, properea quod potentiores urbis, debitores suos, qui soluendo <065-r> non erant, ex priuata libidine in seruitutem & mancipia redegissent, tota urbs Atheniensis consensit in Solonem, ut is libidinem hanc potentiorum, & reliquos reipublicae turbatos mores in ordinem redigeret & corrigeret. Suscepit hanc prouinciam Solon ultro, & multas praeclaras constitutiones & leges aedidit, quae etiamnum extant. Porro ante Solonem legislator Draco fuerat Athenis, huius leges nulla prorsus aequitate temperatae erant, nam omnia uitia & transgressiones gladio iuxta esse castigandas statuerat:

atque hinc constat a prudentissimo quodam dictum esse: Draconis leges sanguine non atramento scriptas esse. Adeo seueris primum & seriis constitutionibus usi sunt homines: caeterum nihil diuturnum esse potest, quod nimis rigidum est, quodque nullo aequitatis temperamento est mitigatum. Solon uero inter haec discrimen seu gradus fecit, statuitque alia peccata pro ratione grauius, alia remissi- <065-v> us corrigenda esse, constituit & de conferendo censu, de ponderibus, deque totius anni temporibus. Et inprimis haec lex commendatur, quam tulit, ut quisque quotannis indicaret magistratui magnitudinem facultatum suarum, & artificii genus, unde sibi honeste uictum pararet, & si quis ocium sectaretur, hunc propulsandum ex urbe esse.

4,6 Kambyses

4,6 Von Cambyse.

4,6,1 DJeser hat angefangen zu regiren/ da sein Vater Cyrus widder die Scythen zoge/ hat das königreich Egyptum eingenomen. 2 Er ist aber seinem vater seer vngleich gewesen. 3 Da jhn ein Radt genant Prexaspes straffet/ vnd sagt jhm/ die Persen lobten jhn seer/ allein dieses misfiel jhn/ das er sich zum sauffen gewehnet.

4 Da fodert Cambyses seine Fürsten zusamen vnd fraget/ ob sie jhn zu taddeln wüsten/ 5 diese antworten alle jnn gemein/ das sie jhn nicht zu taddeln wüsten/ sondern hielten jhn höher/ denn Cyrum/ denn er hette zu dem Königreich Cyri Egyptum <038-r> gewonnen. 6 Da gegen sprach Croesus/ dem Cyrus jnn sonderheit beuolhen hett/ acht zu haben auff Cambysen/ jhn zu warnen vnd zu vermanen zum besten/ 7 dieser redet also/ das Cambyses seinem vater Cyro noch nicht zu uergleichen were/ aus dieser vrsach/ denn er habe noch kein solchen son/ wie Cyrus Cambysen gelassen hette/ 8 Diese höfliche rede gefiel Cambysi.

De Cambyse

REgnare coepit Cambyses, cum pater Cyrus contra Scythas profectus est. Patris imperio Aegyptiorum regnum adiecit. Plurimum autem a patris uirtutibis degenerabat.

Cum Prexaspes inter delectos consiliarios unus liberius monuisset eum, dixissetque laudari eum a Persis plurimum, caeterum hoc ipsis displicere, quod ebrietatis uicio obnoxius esset, conuocari ille iussit primores regni, interrogauitque num aliqua in re merito reprehendendus esset, at illi nequaquam responderunt, sed uirtute etiam antecel- <066-r> lere patrem Cyrum, siquidem eius regno Aegyptum adiectam esse.

Contra uero Croesus, cui inprimis commendauerat Cyrus Cambysen filium instituendum ad honestatem:

nondum, inquit, Cambysen aequari posse patri Cyro, quando quidem non procreatum adhuc ab eo talem filium, qualem reliquerit Cambysen Cyrus. Placuit tum id uenuste dictum Cambysi.

4,6,9 Da er also radt gehalten/ dieweil jhn die Fürsten nicht gestrafft hatten/ foddert er Prexaspen vnd sagt/ damit er sehe das er bey sich selb sey/ wenn er schon gesoffen habe/ so sol jhm Prexaspes seinen iungen son stellen/ nach dem woll er zielen vnd schiessen/ wenn er wol truncken habe/ 10 treff er das hertz nicht/ so sol man billich fur ein seuffer halten/ 11 treff er jhm aber das hertz/ so möge man dabey abnemen das er bey vernunfft sey.

12 Dieses ist also geschehen/ 13 Cambyses da er wol gesoffen hat/ lies er den knaben stellen/ schos nach jhm/ vnd lies jhn darnach auffhawen zu besichtigen/ ob das hertz getroffen were/ 14 da mans also befand/ zeigt ers dem vater Prexaspi/ vnd sprach/ 15 Daraus möcht er abnemen/ das er nicht ein seuffer were. 16 Solche leut macht das sauffen/ wilde/ vihisch/ vnd tyrannisch/ wenn sie schon sonst wol geschickt sind/ als one zweiffel Cambyses zu aller geschicklicheit gezogen ist/ 17 Die wil er hie beweisen/ 18 vnd ist doch durch das sauffen also verderbet/ das/ ob er schon diese geschicklicheit behalten/ hat er doch andere viel höher tugent verloren/ vnd ist die vernunfft zerrüt nach dem bessern teil/ vnd sind die tugent weg die ein menschen zu zucht/ vnd ehren ziehen. 19 Solche exempel solt man den iungen gesellen/ so sich jnn das sauffen be= <038-v> geben/ furhalten/ 20 Denn wie dieses wesen ein end gehabt hat/ wirt bald volgen.

Atqui dimisso Senatu cum nemo principum culpasset aliquid in eo, iussit ad se uocari Prexaspen, praecepitque ut minorem natu filium suum ad se adduceret, nam restaturum se quod pulchre etiam sobrius uideri possit, cum maxime potaret: uelle enim se iam ebrium arcu collimare in filium eius, quod si iaculo cor eius transfigere queat, aestimari posse inter potandum suae se rationis consilio non carere: sin uero minus, merito se ebrietati deditum habendum esse. Sed quid multa?

Cum probe perpotasset Cambyses, iaculatus est in puerum nunquam metam destinatum, & transfix- <066-v> um iam excindi iussit, ostenditque patri Prexaspi, recte transfixum esse cor pueri, inquiens, ut inde aestimaret se ebrium non esse. Vsque adeo barbaros, feros & tyrannicos mores inducit hominum animis ebrietas, etiamsi recte antea instituti sunt, quemadmodum dubium non est, fuisse iam inde a primis annis ad honestissimos mores educatum Cambysen regem: & quanquam ebrius iaculandi peritiam non ignorat, tamen rectioribus consiliis rationis interim uti non potest, & illis uirtutibus caret quae ad modestiam & gloriae studium homines solent incitare.

Exempla huiusmodi proponenda sunt adolescentibus deditis plaerumque ebrietati: nam quis exitus subsecutus sit hos mores, paulo post dicemus.

4,6,21 Hernach lies er seinen bruder heimlich vmbbringen.

22 Auch hat er seine eigne Schwester zur Ehe genomen/ so doch die natur vor solcher Ehe ein schew hat. 23 Als aber sie beide einist zu tisch gesessen/ vnd Cambyses zu eim lust/ ein iungen lawen vnd ein freidigen iungen hund aneinander hetzet/ vnd da der law dem hund zu starck war/ risse sich noch ein iunger hund/ des andern bruder von seinen banden/ vnd loff zu/ diesem zu helffen/ vnd rissen also beide den lawen darnider/

da ward Cambyses seer frölich ob diesem spiel/ das die hund einander solch trew erzeigten/ 24 Aber die Königin fieng an bitterlich zu weinen/ 25 das verdrosse Cambysen/ vnd fraget warümb sie weinet/ 26 Antwort sie/ das sie die trew dieser hund erinnert het/ das jhrem getödten bruder solche trew vom andern bruder nicht widderfaren were/ 27 da erzürnet Cambyses seer vnd lies sie als bald weg reissen vnd vmbbringen.

Parricidium perpetrauit etiam in proprium fratrem Smerdum, quem necari clam iussit, ne regnaret aliquando. Praeterea & sororem germanam in uxorem duxit, cum tamen ab hoc genere contrahendi matrimonii natura abhorreat. <067-r> Porro euenit quod cum una cum regina sorore accumberet inter epulas rex Cambyses, uoluptates capiundae causa catulum leonem & acerrimum canem inter se commisit, & cum leo robore & ferocia superior esset, magna ui alter canis, non minus acer, ruptis uinculis quibus ligatus erat, fratri cani opem tulit, & uictus leo est.

Delectatus inprimis hoc spectaculo rex est, ob fidelitatem canum inter se. Caeterum eodem facto mota regina familiariter admodum flere coepit, & cum hoc ipsum egerrime ferret rex, quaereretque causam luctus, respondit: Nihil minus suo fratri a fratre contigisse, quam huiusmodi fidem, qua uideret canes a se mutuo iuuari. Responsum hoc indigne ferens rex, illico eam abripi e suo conspectu, & necari iussit.

4,6,28 Dieses wesen hat nicht lang bestehen mögen/ 29 denn Gott spricht/ 30 Die bluthund müssen nicht lang leben/ 31 darümb hat jhn Gott bald gestrafft/

32 da er aus Egypto heim zihen wolt/ als er auff sitzet auff das pferd/ schos jhm sein eigen schwerd aus der scheiden/ vnd verwundet jhm sein seitten/ 33 dauon starb er. 34 Hie sihet man das Gott die Tyrannen nicht lang dulden wil/ 35 denn Cambyses hat nicht viel vber ein iar nach Cyri tod gelebet/ hat auch kein erben gelassen/ vnd ist also gantz verlosschen auff ein mal/ 36 vnd ist warlich zu iamern/

das das Reich so bald vom stam Cyri weg <039-r> genomen ist/

37 doch ist es dennoch jm geschlecht Cyri blieben/

38 denn Darius nam die tochter Cyri/ 39 auch ist sonst Darius Cyro verwant gewesen.

At tales mores non diu successum habere potuerunt. Loquitur enim Deus in scriptura: Viri sanguinum & dolosi non dimidiabunt dies suos in terra. Proinde non multo post graui ultione animaduertit in eum <067-v> Deus. Etenim ex Aegypto rediturus in Persiam, cum equum iam ascendisset, decidente e uagina gladio, grauissimo uulnere in altero latere sauciatus interiit. Testatur hoc exemplum, Deum non ferre diu tyrannos. Nam non longe post mortem Cyri supra unius anni spacium uixit Cambyses, neque haeredem regni reliquit, estque hoc modo semel totus extinctus. Est profecto commiseratione inprimis res digna, intra tam breue tempus regnum Persarum a posteritate Cyri sublatum esse. Mansit tamen nihilominus summa imperii Persarum penes sanguinem Cyri. Nam duxit in matrimonium filiam Cyri Darius, qui alioqui etiam cognationis gradu Cyrum attingebat.

4,7 Bestrafung eines ungerechten Richters

4,7 Von straff eins vnrechten Richters

4,7,1 ES ist aber kein Fürst so vntüchtig/ er mus dennoch etlich gute werck thun/ 2 denn Gott ehret das ampt/ vnd schaffet das zu erhaltung des regiments etlich gute werck geschehen müssen.

3 Cambyses hat ein löblich tadt gethan/ dauon er gepreiset wirt jnn allen historien/

4 Er hat ein haubtman forn jnn Asia genant Sisamnes/ 5 von dem hat er erfaren das er vnrecht gericht hatt vmb gelts willen/ 6 darümb lies Cambyses diesen vnrechten Richter tödten/ vnd jhm die haut abziehen/ vnd die selbige jnn den Richtstuel daselbest spannen/ wie sonst ein leder/ 7 vnd macht des entleibten son Otanen zum haubtman/ vnd setzet jhn auff den stuel mit diesem befelch/ das er bey dieser haut seines vaters straff gedencken/ vnd sich vor gleicher straff hüten solt. 8 Dis exempel hat Gott der Oberkeit furgestellet/ dabey zu bedencken/ das Gott jhr vnrecht auch straffen werde. <039-v>

De Supplicio iniqui Iudicis

NEmo tam desperatae spei princeps est, qui non aliquando saltem honesti aliquid faciat. Nam exornat Deus officium magistratus, efficitque ut ad conseruationem publicae administrationis egre- <068-r> gia & utilia nonnunquam opera necessario fiant. Commendatur in omnibus historiis Cambyses ob unum hoc factum, propter quod laudem meretur. In priori Asiae parte praefectum habuit, Sisamnem appellatum, hunc audierat pecuniae largitione corruptum inique iudicasse, quare occidi eum iussit, & detractam corporis eius cutem in tribunali instar pellis extendi uoluit,

& in locum occisi iudicis constituit Otanem filium eius, collocauitque eum in sellam iudicis, hac lege atque omine, ut contemplatione paternae cutis caueret, ne simile aliquando supplicium subire cogeretur. Et monet hoc exemplum eos qui magistratum gerunt, ut meminerint Deum inultam non sinere iniusticiam.

4,8 Dareios

4,8 Von Dario

4,8,1 DA Cambyses jnn Egypto war/ vielen die Magi zu Susa von jhm ab/ vnd macht sich ein Magus durch list zu König/ 2 Es sind aber Magi genant worden/ der selbigen lender Priester vnd gelerten.

3 Nu eilet Cambyses heim die auffrürigen Magos zu straffen/

4 Aber er blieb auff dem weg/ wie gesagt ist/

5 Da aber Cambyses tod war/ namen sich der Persen Fürsten des Reichs an/ vnd erstachen die Magos.

6 Darnach kamen sie zusamen vnd hielten radt/ wie das Reich widderümb zu ordnen sein solt/ 7 vnd war dieser höhisten Fürsten sieben/ wie jm Deutschen Reich sieben Cürfursten/ on zweifel aus hohem bedencken geordnet sind/ als der höhist Radt dieses Reichs. 8 Da nu gedachte sieben Fürsten zusamen kamen/ zu radtschlagen/ was zu thun were/ sind dreyerley meinung jm radt disputirt worden.

De Dario Rege Persarum

CAmbyse profecto in Aegyptum defecerunt ab eo Magi apud Susam, & Magus quidam per dolum regium sibi nomen usurpabat. Dicti autem sunt Magi illarum regionum sacerdotes & sapien- <068-v> tes.

Caeterum cum iam reditum adornaret Cambyses in regnum, ut animaduerteret digno supplicio in sediciosos Magos, in ipso itinere per occasionem, ut iam antea diximus, occubuit. Post mortem Cambysis, trucidatis Magis, primores regni Persarum imperium occupabant, deinde die comitiorum iam dicto, conueniunt consulturi de restituendo in certum ordinem quendam regno Persarum. Principes numero septem fuerunt, quemadmodum in Germanico regno septem Electores principes sunt, designati illi haud dubie fuerunt ex magno consilio & prudentia, tanquam totius Persarum regni summi consultores. Iam uero cum septem hi principes conuenissent consulturi in commune de salute regni, de tribus potissimum rebus inter consultandum controuersia incidit.

4,8,9 Einer genant Otanes hat geradten/ man sol keinen König machen/ sondern die Fürsten vnd Stedt sollen ein bund miteinander machen/ das doch iglicher frey bleib/ 10 denn man hette befunden/ wenn ein einig man allein solch grosse macht hat/ das er leichtlich stoltz vnd tyrannisch würd/ vnd allen mutwillen furneme/ wie Cambyses gethan het.

Otanes quidam consuluit, non esse porro deligendos reges, sed foedere firmato principes iuxta imperare debere, libertate utrobique seruata, nam antea satis com- <069-r> pertum esse in exemplis, unum uirum tot ac tantarum rerum dominum facile insolescere, & in tyrannidem degenerare, quemadmodum Cambysen fecisse constaret.

4,8,11 Der ander Megabysus verwarff diese meinung/ vnd zeigt an das solche freyheit noch schedlicher we- <040-r> re/ / denn ein Tyrann/ 12 Denn Fürsten vnd Stedt/ so sie kein herrn haben würden/ würden sie auch viel böser sachen furnemen durch solche freyheit. 13 Dieses zu verhüten solte man nicht ein König machen/ sondern etlich Fürsten ordnen/ bey welchen stets die hoheit/ als Königlicher gewalt sein solt.

Secundus Megabysus repudiato hoc consilio adfirmabat, talem libertatem etiam perniciosiorem tyrannide futuram: nam principes & urbes si domino careant

non posse non abuti hac libertate ad priuatam libidinem.

Sed ne quid eius fieri posset, consultum esse non unum aliquem regem deligendum, sed aliquot principes constituendos esse, penes quos summa semper regiae potentiae permaneret.

4,8,14 Der drit/ genant Darius facht beide meinung an/ vnd riedt/ man solt ein König welen/ 15 denn wiewol nicht on sey/ das dieses/ wie andere ding jnn der welt auch bey weil vbel geradten/ so were doch kein bestendiger vnd besser regiment/ denn ein Monarchi/ das ist/ so ein einig man der Oberst ist/ vnd das gantz regiment jnn seiner hand allein hat/ 16 Denn dieses sey offentlich wenn man diese dreierley/ wie sie erzelt gegenander halt/ vnd sie alle drey recht vnd woll geradten/ so sey doch Monarchia das schönest vnd best regiment/ denn sie ist Gottes regiment am ehnlichsten. 17 Auch so sey nicht wol zu hoffen das freye Fürsten/ odder so etlich Fürsten gewelet würden an Königs stat zu regiren/ lang eintrechtig sein würden jnn solchem grossen schweren regiment/ da so mancherley sachen furfallen/ deren sie sich nicht allezeit würden vergleichen können/

18 Auch würde es nicht feylen/ es würde etwa einer odder mehr darnach trachten/ allein herr zu werden/ vnd die andern vnter sich zu bringen.

19 Diese vnd ander mehr vrsach erzelet Darius/ derhalben jhm die vberigen vier zufielen/ vnd beschlossen/ man solt ein König welen.

Vtriusque horum sentenciam refellens tertius, Darius dictus, consuluit unum regem eligendum esse: nam quanquam hic, sicuti in aliis rebus humanis omnibus multa magnaque incommoda incidere possent, tamen nullum imperium stabilius aut firmius esse Monarchia, hoc est, si unus imperet, in cuius manibus totius regni cardo uersetur.

Etsi enim tria haec consi- <069-v> lia ex aequo honesta & optima plane sint tamen si conferantur inter se, certo certius esse, Monarchia non alius pulchrius aut utilius posse reperiri, nimirum quae ad diuinum & coeleste regnum accedat propius. Praeterea fieri non posse, ut diu concordia seruetur inter principes liberos, aut si ad potentissimum regnum administrandum aliquot deligantur principes in regis locum, idque propter diuersitatem grauissimarum caussarum, quae subinde tam late patenti regno inciderent, in quibus semper consentire inter se non possent principes. Praeter haec non defuturum quoque esse inter hos ipsos principes dignitatis & dominii studium prae reliquis, quibus unus tanquam subditis uel inferioribus dominari conaretur. Caussae hae fuerunt, quas commemorauit Darius, quibus & calculum suum adiecerunt reliqui quatuor principes, statueruntque tandem pro ueteri more regem eligendum esse.

4,8,20 Vnd zwietracht jm Reich zuuerhüten/ haben sich diese Fürsten vereinigt/ Gott die wahl zubeuehlen/ also/ das sie/ die Fürsten morgens frw mit ein auff <040-v> ein platz reiten solten/ vnd welches pferd erstlich schreyen würde/ der solt König sein.

21 Da nu Darius heim kame/ sagt er dieses seinem höffmeister/ 22 der sagt dazu wisse er guten radt/ füret den abent des Darij hengst vnd ein merrhe auff den platz/ vnd füret sie lang da vmb/ vnd lies sie zusamen/ das/ so man morgen auff den platz komen würde/ der hengst da nach der merrhen schreyen solt. 23 Als nu morgens die Fürsten dahin zogen/ schrey Darius pferd erstlich/ 24 vnd damit man mercken möcht/ das Gottes will were/ das Darius König werden solt/ ist als bald ein blitz vnd donder/ one ein wetter am hellen himel mit des pferds schreyen komen/

25 Da sind die andern Fürsten von pferden gefallen/ vnd haben Dario als eim König ehr erzeiget/ 26 Also ist Darius König jnn Persia nach Cyro vnd Cambyse worden/ vnd hat löblich regirt/ vnd die lender so abgefallen waren/ da Cyrus jnn Scythia vmbkam/ widder erobert.

27 Babylon war auch abgefallen/ 28 die hat er auch widder nach langer belegerung/ entlich also gewonnen. 29 Er hett ein Fürsten mit namen Zopyrus/ des Megabysi son/ der der sieben Fürsten einer gewesen ist/

30 Dieser Zopyrus schneid jhm selbs oren vnd nasen abe/ vnd zeiget seinem König Dario an/ was er fur het/ 31 Macht sich gen Babylon vnd gabe fur der König hett jhn also schentlich zugericht/ derhalben das er geratten het/ man solt abziehen/

vnd stellet sich als were er des Königs feind worden/ vnd sucht schutz zu Babylon/

32 Da namen jhn die zu Babylon gern an/ 33 Auch schlug er etlich hauffen des Darij/ 34 denn also het er die sach mit Dario angelegt/ das jhm die Babylonier besser vertrawen solten/ 35 vnd geschahe also/ denn die Babylonier vertraweten jhm/ machten <041-r> zum haubtman/ 36 da lies er Darium ein/ 37 Also gewan Darius die stat Babylon/ nach dem er sie ein gantz iar vnd sechs Monat belegert hatt/ vnd hat diesem Zopyro sein trew ehrlich vergolten/ hat jhn allen Fürsten furgezogen/

38 vnd hat auff ein zeit da man jhm ein granat apfel geben hat/ den apfel angesehen vnd gesagt/ Er wüste nicht bessers auff erden zu wünsschen/ denn so viel Zopyros/ als dieser apfel körner habe/ denn ein König habe kein höhern schatz/ denn trewe rädt.

Caeterum ne quod dissidium inter prin- <070-r> cipes regni suboriri posset, senserunt Deo electionis regiae sortem committendam esse. Placuit ut multo mane conuenirent una in equis Principes in certum locum, & cuius equus hinnitum prius aederet, hunc regem fore. Darius reuersus domum indicauit consilium principum aulae suae praefecto, qui facile hoc se effecturum adfirmabat. Etenim sub uesperum pridie constitutae diei equum Darii & equam in destinatum locum adducit, ibique equum equae admittit, ut mane cognito loco desyderio equae absentis hinnitet caballus. Atqui mane conuenientibus principibus hora dicta & constituto loco, Darii equus primus hinnitum aedidit, & ne dubitare possent in fatis ita esse, ut regem Darium haberent, continuo in aperto & sereno coelo sine ulla tempestate fulgur cum adiuncto tonitru inter hinniendum refulsit. Statim reliqui principes ex equis desilientes Dario regios honores exhibuerunt, estque hac occasione in fastigium <070-v> regni Persarum euectus Darius, quod summa postea cum laude administrauit. Regiones quae, cum periisset in Scythia Cyrus, defecerant, magna uirtute restituit imperio.

Quin etiam Babylonem urbem detrectantem iam imperium Persarum, post longam obsidionem recuperauit, idque per hanc occasionem. Zopyrus quidam Megabysi, qui ex septem principibus unus fuerat,

praescidi sibi nasum, aures, & labia iubet ultro, regique propositi sui consilium indicat,

et tanquam profugus ad Babylonios se confert, conqueritur de crudelitate regis, qui ideo lacerari se tam foede iusserit, quod consilium dederit ut desererent urbem, neque enim simulauit aliter quam se regis hostem esse, & qui auxilii capiundi caussa profugerit ad Babylonios. Babylonii ultro receperunt eum, & imperator ab eis factus, trucidauit aliquot ex militibus Darii, ita enim conuenerat cum Dario, ut maiorem sibi fidem apud Babylonios faceret pri- <071-r> mum, postea credere illi omnem exercitum Babylonii, quem tradidit Dario, fecitque ut totam urbem recuperaret, quam obsederat iam mensibus sex supra integri anni spacium. Porro ingentem Darius rex gratiam habuit Zopyro ob fidelitatem, nam praetulit eum postea omnibus principibus regni. Et oblato malo granato ait Darius: nihil se sibi exoptare posse praestantius in hac uita, quam si tot Zopyri possent contingere, quot grana hoc pomum intus haberet. Significare enim uoluit non posse habere regem alium thesaurum digniorem aut munimenta regni fortiora, quam fidos amicos & consultores.

4,9 Krieg des Dareios in Griechenland

4,9 Der krieg Darij jnn Grecia.

4,9,1 DJeweil der Persen Reich mit den Macedonen vnd Grecken grentzet/ haben sie sich vmb diese lender auch angenomen/ 2 Aber Gott hat eim jeden Reich sein ziel gesatzt/ darüber es nicht komen kan/ 3 Also sind die Persen nie gewaltig jnn Macedonia odder Grecia worden. 4 Nu haben sich viel grosser hendel bey den Grecken dazumal begeben/ die ich nicht alle erzelen kan/ 5 ich wil etlich kürtzlich melden.

De bellis Darij in Graecia

VEndicare etiam sibi tentabant Persae Macedoniae & Graeciae regna, quod Persarum finibus contermina erant. Sed quia tanquam certos limites cuique regno praefixit Deus, quos excedere non potest, ideo neque Macedones, neque Graecos suo imperio subiicere potuerunt Persarum reges. <071-v> Porro in Graecia sub idem tempus plurimi & maximi quique euentus acciderunt, qui ut numero multi sunt, ita omnes enarrare ordine longum est, recitabo autem quaedam, sed non nisi selectissima, & breuiter.

4,9,6 Die Persen sandten ein botschafft zu Amynta/ dem König jnn Macedonia/ er solt sich jhnen vnterthan machen/ 7 Der König Amyntas forcht sich vor der grossen macht der Persen/ vnd erzeigt sich demütiglich/ sagt zu sich vnter die Persen zu geben/ vnd hielt die legaten wol. 8 Nu begerten die legaten jnn eim banket/ man solt die edlen weiber auch zu jhn komen las= <041-v> sen/ 9 Amyntas durfft solchs nicht abschlagen/ lies die frawen foddern/ 10 Als aber die Persen nu bey truncken waren/ hielten sie sich vnzüchtig gegen den Edlen frawen/ 11 das verdros Amyntam vnd den iungen könig Alexandrum seer vbel/ 12 Darümb sagt Alexander zu seinem herrn vater/ er solt nu schlaffen gehn/ er wolte bey den gesten bleiben/ 13 Da aber Amyntas weg kame/ stellet sich Alexander frölich/ vnd lies sie mit den frawen schertzen. 14 Zu letzt bat er man solt einest auffstehen/ vnd die frawen ein wenig entweichen lassen/ sie solten bald widder komen/ 15 das liessen die Persen geschehen/ 16 Da bestellet Alexander bald/ das so viel iunger schöner gesellen sich jnn der frawen kleider verkleiden solten/ vnd messer zu sich nemen/ vnd wenn die Persen mit jhn schertzen würden/ solten sie die selbigen erstechen/ 17 Das geschach also/ vnd warden die Persen alle von diesen knaben erstochen/ vnd ward jhr vnzucht gestrafft/ 18 vnd ist dieser Alexander ein vorfarn des grossen Alexandri.

Persae legatis ad Amyntam Macedoniae regem missis postulabant, ut sese dederet ipsis.

Metuens sibi ob potentiam Persarum rex Amyntas, supplex propemodum ultro quod petitum uenissent facturum se esse promittebat, tractauitque legatos omnibus humanitatis officiis. Et cum ex uoto legatorum solenne epulum institutum esset, postulabant conuiuii exornandi caussa nobiles matronas & filias adduci. Amyntas nihil tale negare audens ultro adduci iussit. Porro uero cum iam Persae bibissent largius, impudenter adludere coeperunt ad foeminas ingenuas, adeo ut uehementer taederet Amyntam & iuniorem regem Alexandrum filium eius ipsorum immodestiae, atque ob reuerentiam aetatis rogauit Amyntam <072-r> patrem Alexander filius, ut secedens e conuiuio cubitum iret, se uero mansurum interea apud hospites. Iam uero abeunte patre simulans Alexander laeticiam, permisit iocari Persas cum mulieribus liberius, tandem petiit ut surgerent paulisper omnes, permitterentque matronis paululum secedere e conuiuio, redituras enim esse ornatiores statim. Permiserunt hoc ipsum Persarum proceres ultro. Interea autem curabat Alexander, ut selectissima forma adolescentes induti matronali habitu in conuiuium redirent, & sub ueste gladios occultarent, quibus inter iocandum trucidarent Persas, id quod factum est. Nam ab his adolescentibus Persae ad unum omnes sunt perempti, estque hoc modo eorum impudentia grauiter punita. Alexander hic refertur inter Alexandri proauos.

4,9,19 Hernach sind auch die Grecken forn jnn Asia die vnter Dario waren/ abgefallen/ vnd haben Sardis vberzogen/ vnd verbrent/ 20 da zu haben die von Athen geholffen/ 21 Denn ein treffenlicher Fürst genant Histieus schicket ein diener zu eim haubtman/ 22 vnd damit die sach heimlich were/ vnd nicht verradten würde/ schrieb er nicht brieff/ sondern lies einem knecht das har weg schneiden/ vnd truckt jhm auff das heubt diese meinung/ 23 Er solt vom König abfallen/ 24 vnd lies das har wider wachsen/ 25 Darnach sandt er den knecht zum selbigen heubtman mit diesem befehl/ 26 Er solt jhm das har abnemen/ vnd das heubt besehen/ 27 dis geschach also/ 28 derhalben fiel der Heubtman ab von Dario/ <042-r> 29 Aber dieser anfenger der auffrhur ward erstochen vnd Histieus ward gehenckt/ 30 also name diese auffrur ein end.

Post haec Graeci etiam qui in prima Asiae parte sub Dario erant, defecerunt, & Sardis oppidum direptum incendio deuastarunt, & ad hoc opem tulerunt Athe- <072-v> nienses. Nam Histieus quidam insignis princeps ministrum quendam ad eorum imperatorem misit, & ne res palam fieret, deraso crine ex capite serui, cui impressit in hanc sentenciam, ut a rege deficerent, postea renato capillo non literas sed hunc seruum ad eundem imperatorem misit, cum hoc tantum mandato, ut capillum ei detonderet, & caput aspiceret, quod cum fecisset imperator, illico defecit a Dario. Verum autor hic sedicionis trucidatus est, & laqueo Histieo uita est adempta, atque hisce remediis sedatus tumultus non serpsit latius.

4,9,30 Aus dieser vnd andern vrsachen schicket Darius ein grossen mechtigen zeug/ hundert tausent zu fues/ vnd zehen tausent pferd jn Greciam Athen zu vberziehen vnd zu straffen/ 31 diese lagerten sich auff zwo meil von Athen.

32 Wiewol nu etlich riedten/ man solt den feinden nicht entgegen ziehen/ sondern so sie die Stadt belegerten/ solt man die Stadt schützen/ 33 Aber Miltiades zeiget an/ das der pöfel kein belegerung leiden künt/ vnd so man eilend an die feinde zöge/ möcht man sie schlagen. 34 Diesem Miltiadi volget man/ 35 der ward heubtman/ 36 vnd zogen die von Athen zehen tausent starck an die feind/ 37 vnd hatten kein hilff von andern Stedten jnn dieser eil/ on von einer einigen Stadt/ Platea/ tausent man/

38 Also schluge Miltiades mit wenig volcks/ die grosse/ mechtige/ vnd wolgerüste menig der Persen/ 39 vnd ist diese schlacht seer berhümet/ 40 denn das gantz Grecia war jnn grossem schrecken/ wie bey vns geschehen möcht/ so der Türck einfiel/ vnd ist jnn grosser eyl/ durch ein klein volck erret worden.

 

41 Hie ist aber zu mercken von diesem Miltiade/ wie der pöfel grossen leuten lohnet/

42 Er hat hernach viel mehr guter thaten gethan/ vnd etlich Stedt vnd Jnsulen gewonnen/ vnd die macht der von Athen gemehret/

43 Nu findet sich alle zeit neid wider grosse tugent vnd ehr/ 44 darümb practicierten etlich zu Athen widder Miltiaden/ bey dem pöfel/ das Miltiades jnn kercker gelegt ward/ so lang er der Stadt bezalet/ so viel als 30000. kronen/ 45 Nu vermocht er so viel nicht/ 46 Da er nu jm kercker kranck ward/ lies sich sein sone <042-v> Cymon einsetzen fur den vater/ 47 vnd da der vater starbe/ vnd der son noch jm kercker lag/ nam ein reicher burger die tochter Miltiadis/ 48 der bezalet das gelt vnd macht den Cymon ledig.

Porro haec & similia alia occasionem Dario praebuerunt, quod ingentes copias, peditum centum millia, & equitum decem millia in Graeciam misit, ad sumendum supplicium de Atheniensibus ob sedicionem. Castra posuerunt ad duo milliaria ab Athenis. Iam uero cum consulerent plaerique, non esse contra eundum hostibus, sed si obsidionem tentarent, urbem <073-r> fortiter tuendam esse, Miltiades unus diuersum suadens, ostendit grauem omnino & intolerabilem uulgo obsidionem esse, uerum subita irruptione facile opprimi posse hostes. Sequuti sunt Miltiadis consilium, quem & belli imperatorem designarunt, eductae copiae sunt Atheniensium decem millium contra hostes, nullum his praesidium accesserat ex urbibus reliquis, nisi ex Platea urbe tamen mille uiri missi erant in auxilium Atheniensibus. Atqui paruo hoc exercitu ingens illa Persarum instructissima multitudo fusa est, & magnam omnino laudem meruit haec pugna, quia a summo atque incredibili terrore ac metu totam Graeciam liberauit, quo illa non aliter perculsa tum erat, quam si nostro tempore Turca inuaderet Germaniam.

Non praetereundum hic nobis est, quam gratiam tandem pro hoc beneficio retulerit Miltiadi multitudo Atheniensium. Nam praeter hanc uictoriam & alia eius praeclara facta extiterunt erga rem publi- <073-v> cam. Adiecit enim uirtute bellica alias urbes & insulas, quibus imperium Atheniensium auxit. Sed quia magnae uirtutes inuidia & obtrectatione malorum carere non possunt, effectum est a quibusdam apud populum, ut coniectus in publicum carcerem sit Miltiades, donec persolueret reipublicae ter centum millia coronatorum. Porro cum soluendo non esset, & iam diuturno situ & squalore carceris infirmari coepisset, filius Cymon, ut liberaretur pater, in carcerem descendit, tandem mortuo patre, ditissimus ciuis quidam filiam Miltiadis in uxorem duxit, & exposita pecuniarum summa liberauit ex carcere Cymonem. Adeo ne pro recte factis parem & dignam gratiam habere bonis uiris uulgus solet.

4,10 Xerxes

4,10 Von Xerxe.

4,10,1 DArius der König hat zween sön gehabt/ den eltern geborn/ ehe er König worden ist/ Den andern genant Xerxes/ geboren nach dem er König geworden/ des mutter ist gewesen Atossa die tochter Cyri. 2 Dieweil nu Xerxes von der tochter Cyri geborn war/ ist er König geworden/ damit das Reich bey den nachkomen Cyri bliebe/ 3 Solchs hat der elter bruder aus sonderlicher tugent gewilligt/ vnd sich nicht mit gewalt dagegen setzen wöllen.

De Xerxe Rege

DArio duo fuerunt filii, natu maior ante regnum oblatum susceptus erat, iunior uero Xerxes dictus, in regno ex matre Atossa Cyri filia natus fuit.

Is quia <074-r> ex utroque parente regio fuit, successit patri defuncto in imperio, ut regnum maneret apud Cyri posteros. Permisit hoc grandior natu frater magna sane modestia animi, nulla contentione usus aduersus Xerxem fratrem.

4,10,4 Nach dem aber die Persen jnn Grecia geschlagen waren/ hatt Darius fur widerümb ein gewaltigen zug jnn Greciam zu thun/ 5 Aber dieweil er sich rüstet/ starb er/ 6 Darümb nam Xerxes bald jm anfang seines regiments diese sache fur vnd zog mit grosser macht jnn Greciam/ 7 Denn man schreibet von keinem grössern zeug der je zusamen komen sey/ denn dieser zeug Xerxis/

8 Justinus sagt es seyen aus den Königreichen Xerxis siebenmal hundert tausent gewesen/ vnd frembde bundgenossen drey mal hundert tausent. 9 Wiewol aber solche zal nicht glewblich scheinet/ so zeigen doch die historien an/ vnd so viel schlachten die bald nach <043-r> einander geschehen sind/ das Xerxes seer ein gros volck mus gefüret haben/ 10 Auch sihet man zu vnsern zeiten an des Türcken rüstung/ wie die selbigen Orientischen völcker mit grossen hauffen/ vnd leichter rüstung ziehen.

11 So meldet auch Daniel/ das ein König aus Persia widder Greciam ein seer grosse macht füren werde. 12 Da Xerxes solchen zeug zusamen gebracht/ vnd beysamen gesehen/ schreibt man/ da sind jhm die augen vber gangen/ vnd sol kleglich angefangen haben zu sagen/ 13 Ach wie ein iamerlich ding ist des menschen leben/ 14 Hie stehen so viel hundert tausent man/ deren vber hundert iar keiner mehr leben wird.

Porro fusis in Graecia Persarum copiis, nouum deintergro exercitum parabat Darius,

sed dum ille restaurare bellum conatur, morte obit. Itaque Xerxes statim sub initium sui regni bellum a patre acceptum instruxit, & maxima ui militum Graeciam intrauit, adeo etiam ut quorundam scripta testatum reliquerint, nunquam simul tam innumerabiles copias collectas fuisse, quam Xerxis regis.

 Iustinus ait septingenta millia ex eius regnis in armis fuisse, & de confoederatis exteris trecenta millia hominum. Quanquam autem parum uidetur credibile, tantam fuisse multitudinem, tamen historiae satis testantur, & plurimae pugnae quoque, quae sub id temporis factae sunt, ingentem Xerxis exercitum fu- <074-v> isse.

Et hodie etiamnum experimur in expeditione Turcia, quantis copiis, sed armatura leui Orientales gentes ducant exercitum.

 

Quin etiam Daniel testatum reliquit, regem ex Persia maximo apparatu militum contra Graecos uenturum. Legitur etiam collecto iam unum in locum tanto exercitu, Xerxem subortis lachrymis magno animi dolore dixisse: Calamitosissimam plane esse sortem humanae uitae: nam ex tot millibus hominum ne unum quidem superstitem esse post annos centum.

4,10,15 Man schreibt auch hiebey/ wie Xerxes da er ein bruck vber das enge Meer hatt machen wöllen/ vnd das Meer vngestüm worden/ hab ers steupen lassen. 16 Jtem/ das er jm anzug etlich fliessende wasser jm trencken/ austrocknet habe.

Additur his Xerxem cum iam angustias maris pontibus sterneret, suborto fremitu tempestatis, iussisse uerberari mare. Pertinet huc etiam, quod non immerito proditum est, inter proficiscendum flumina ab eius exercitu bibendo exiccata esse.

4,10,17 Auch sind zeichen geschehen den Xerxen zu vermanen seines vnglücks/ auff das er von seinem furnemen abstehen solt/ 18 denn ein pferd jm zeug hat ein hasen geporn/ 19 dadurch angezeigt ward/ das jhre pferd fliehen würden. 20 Jtem/ Es ist ein Comet erschienen den man nennet Ceratias/ darümb das er sich krümmet wie ein horn. 21 Es war auch ein Eclipsis der Sonnen. 22 Solche zeichen gehen one schaden nicht ab/ wie alle historien bezeugen/ denn es volget allezeit vnglück/ 23 Darümb sind dises zeichen/ dadurch Gott seinen zorn drawet/ 24 vnd sollen nicht veracht werden/ sonder vns zu Gotts forcht reitzen/ 25 denn hie wird man sehen/ welche verenderung aller stende vnd regiment nach diesen zeichen geuolget sind. <043-v>

Caeterum prodigia quoque uisa sunt, quae monuerunt regem, ut desisteret ab incepto propter futurum infortunium. Etenim <075-r> equa in exercitu leporem peperit, quo fuga significata est. Apparuit & Cometa Ceratias dictus, quod instar cornu incuruatur.

Erat & Eclipsis Solis. Quemadmodum enim historiae testantur, non sine subsequenti incommodo aliquo huiusmodi signa conspiciuntur, nimirum per quae iram suam minatur Deus, ideoque contemni non debent, sed incitamento nobis potius esse, ut timeamus Deum, nam uidere hic licebit, quantae mutationes rerum publicarum, & omnium statuum orbis postea sint subsequutae.

4,10,26 Nu wolt erstlich Xerxes die Grecken zu land angreiffen/ 27 Es ist aber Grecia ein beschlossen land/ das man nicht darein komen kan/ denn zu wasser/ odder durch ein eng gebirg/ 28 derhalben etlich tausent verordnet sind an das gebirg die Clausen zu bewaren/ 29 Da die Persen durch wolten/ flohe der grösser teil Grecken/ dahin verordnet/ 30 Allein 400. Lacedemonij blieben/ vnd hielten sich als frome redliche leut/ 31 Vnd wiewol sie viel zu schwach waren solche grosse menig auffzuhalten/ haben sie sich dennoch geweret/ vnd bey 20. tausent Persen erschlagen/ 32 Denn sie hetten ein vorteil jnn dem engen weg/ das kein grosser zeug darein komen/ vnd sie vmbgeben mocht/ 33 vnd sind da zween brüder Xerxis vmbkomen/

 

 34 Aber die 400. Lacedemonier sind auch tod blieben mit jhrem könig Leonida/ 35 vnd wird diese ritterliche tadt seer gelobet/ das ein solcher kleiner hauff sich hat weren dürffen widder so große macht/ 36 Vnd wiewol sie nicht gesiget haben/ haben sie doch den feinden ein grossen schaden gethan/ vnd sie auch feyger gemacht.

Xerxes primum terrestri praelio adoriri uoluit Graecos. Est autem Graecorum regio circumquaque clausa, & ad quam aditus non patet nisi per mare, aut per montis angustias quasdam, ad quas seruandas ab ingressu hostium destinata sunt aliquot millia Graecorum, quorum maxima pars fugit illico, uolentibus iam transire Persis, solum remanserunt quadringenti Lacedaemonii, qui magna uirtute ad resisten- <075-v> dum hostibus usi sunt, & quanquam numero longe pauciores, & uiribus infirmiores essent, quam ut repellere possent tantam uim hostium, tamen eam fortitudinem in pugnando declararunt, quod circiter uiginti millia Persarum ab ipsis strata sunt. Nam opportunitate loci in angustiis montis freti, ab incursu & oppressione multitudinis hostium tuti erant, neque per insidias circumdari potuerunt. Interierunt in hoc conflictu duo fratres Xerxis, sed una quoque cum rege suo Leonida quadringenti Lacedaemonii illi extincti sunt. Laudatur hoc factum inprimis ob magnanimitatem & fortitudinem pro tuenda patria, quod numero tam exigui tantae se multitudini opponere non sunt ueriti. Et quanquam uictoria potiti non sint, tamen uehementer hoc conflictu hostium uires debilitatae sunt & audacia imminuta.

4,10,37 Da nu dieser passz <sic!> jnn Greciam verlorn war/ ist gantz Grecia seer erschrocken/ vnd haben sich etlich Stedt an Xerxen ergeben am ort des landes. 38 Es war auch ein man zu Athen mit namen Cyrsilus/ oder wie jhn Herodotus nennet Lycidas/ der riedt/ Athen solt sich auch an Xerxen ergeben/ denn sie möchten sich doch widder solchen gewalt nicht auffhalten/ 39 Aber Themistocles riedt dagegen/ man solt sich weren/ vnd zeigt vrsach an/ das alle zucht/ recht vnd erbarkeit vntergehen würde/ so die Persen herrn würden jnn Grecia/ 40 sie würden allen jhren mutwillen an <044-r> jhren weib vnd kindern vben/ wie sie denn bey etlichen so sich an die Persen ergeben hatten/ bereit gethan hatten/ vnd vnseglich schand getrieben/

41 Derhalben viel besser were/ sterben denn solche herrn williglich annemen.

Superioribus in hac pugna Persis, mirum quanto tota Graecia terrore perculsa sit, & in ea parte Graeciae plaeraeque statim <076-r> urbes Xerxi se ultro dediderunt. Quin & apud Athenienses Cyrsilus quidam, siue ut Herodotus ait, Lycidas, consuluit ut & Athenienses se darent sub potestatem Xerxis, nam nullo modo sufficere se ad resistendum potentissimo hosti. Themistocles contra suasit, patriae libertatem tuendam esse. Nam si Persis in Graecia dominari contingat, periclitari omnem honestatem morum, ius, & omnes bonas uirtutes perituras esse. Persas acturos esse pro omni animi libidine in uxores & liberos eorum, quemadmodum iam constaret fecisse eos in illos, quos subiectos suo imperio nunc haberent, proinde honestius esse in libertate mori, quam ultro tales dominos admittere.

4,10,42 Darauff warde beschlossen/ das man sich getrost weren solt/ 43 vnd warden die von Athen also vber Cyrsilum erzürnet/ das sie jhn von wegen seines vnehrlichen radts steinigten/ 44 Dazu steinigten die weiber des Cyrsili weib/ das er ein solchen radt geben hett/ der jhnen vnd jhren kindern so man volget zu schanden gereicht hett/ 45 Vnd ist diese grosse tugent hoch zu loben/ vnd das exempel zu mercken/ das sie alle lieber haben wöllen sterben/ denn sich an ein frembde natio ergeben/ zu zerrüttung jhres regiments/ vnd aller policey vnd erbarkeit.

Receptum ab omnibus uno consensu hoc consilium Themistoclis est, ut fortiter defenderent se contra hostes. Cyrsilo ob pessimum consilium infensi Athenienses lapidibus eum obrui iusserunt, & similiter uxorem eius foeminae lapidarunt, quod <076-v> maritus eius huiusmodi consilium proposuisset, quod si fuissent sequuti, omnes liberos suos in turpitudinem adduxissent. Commendatur hoc factum uirtutis, & exemplum memorabile est, mori eos maluisse pro libertate patriae, ne dederent se nationi exterae ad statum urbis suae & omnem politiam & honestatem euertendam.

4,10,46 Es hatt aber Apollo geweissaget/ die von Athen solten siege haben jnn hültzern mauren/ 47 Dieses legt Themistocles also aus/ das man sich zu schiff rüsten solt/ dazu weib vnd kind jnn schiff schicken vnd die stadt oed stehen lassen/ 48 denn widder solchen gewalt möcht man die Stadt nicht lang auffhalten/ 49 so weren die Persen nicht wol geschickt zu wasser. 50 Diesem anschlag haben geuolget Athen/ Sparta/ vnd Corinthus/ vnd jhr macht zu schiff zu samen gebracht an ein eng ort bey der Jnsel Salamin/ 51 da haben sie sich gehalten/ vnd der Persen gewart/ 52 denn Xerxes hatt viel schiff/ 53 darümb hielten sich die Grecken an engen orten/ da man sie nicht mit viel schiffen vmbgeben kont.

Atheniensibus Delphis Apollinis oraculum consulentibus, responsum erat: Athenienses uictoriam ligneis muris habituros esse, quod Themistocles de nauium praesidio interpretatus est, hortatusque ut relicta urbe in naues, uxores & liberos suos ducerent: nam uiribus & tantae multitudini Persarum, urbem non posse tandem resistere: tum quoque in mari non admodum instructos Persas esse. Probatum consilium hoc est, & imitatae id sunt reliquae urbes Sparta & Corynthus, quae instructa classe angustias maris circa Salaminam insulam occuparunt, ne circumueniri a multitudine nauium, quas habu- <077-r> it Xerxes, possent.

4,10,54 Da Xerxes hört das man sich zu schiff widder jhn gerüst hatt/ vnd merckt das er jnn grosser fahr ste= <044-v> hen würde/ solten die Grecken frey auff dem Meer sein/ vnd jns land fallen/ nach jhr gelegenheit/ ward jhm geradten/ er solt die Grecken auch auff dem wasser angreiffen/ 55 Das geschach/ 56 da sigten die Grecken/ vnd schlugen dem Xerxi ein gros volck abe/ vnd verseufften jhm seer viel schiff/ 57 Durch diesen sieg ward Grecia widderümb getröst/ vnd verzaget Xerxes/ 58 Er was auch nicht jnn der schlacht gewesen/ sondern hatt da bey gehalten am vfer vnd zugesehen/ 59 vnd haben alle Grecken den preis dem Themistocli geben/ das er durch sein anschlege diesen sieg erhalten/ vnd gantz Grecia erret habe.

Cum audisset Xerxes classem a Graecis adornatam, intellexissetque magnum sibi periculum instare, si mari Graeci libere uterentur, & data opportunitate in regnum irrumperent, consultum est Xerxi, ut contra nauali praelio lacesseret Graecos, id factum est: Verum uictoribus Graecis maxima Persarum pars fusa est, & plurimae naues sunt submersae. Haec uictoria animum uniuersae Graeciae reddidit, & debilitauit Xerxem. In pugna rex ipse non adfuit, sed cum paucis nauibus in littore remanens, conflictus spectator tantum fuit. Gloria pugnae ab omnibus Graecis Themistocli delata est, propterea quod eius consilio parta uictoria, tota Graecia seruata sit.

4,10,60 Dieser Themistocles hat viel wunderlicher practiken diesen gantzen krieg gemacht/ vnd nach dieser schlacht/ 61 da er mercket das Xerxes erschrocken war/ vnd bedacht/ man möcht jhn leichtlich bewegen jn diesem ersten schrecken/ aus Grecia weg zu fliehen/ lies er jhm anzeigen als meinet er jhn trewlich/ vnd wolt gnad bey jhm verdienen/ Die Grecken hetten fur/ die bruck so er vber Meer gemacht hat/ abzuwerffen/ damit er nicht entrinnen möcht/ 62 Darümb solt er eilent sich dauon machen/ ehe er jnn grösser fahr kem/

 

63 Da Xerxes das hört/ wolt er lenger nicht harren/ 64 vnd da er an die bruck kam/ war die bruck vom wetter zerrissen/ 65 da eylet er vnd fuhr vber jnn einem kleinen schiff/ dazu jnn vngewitter/ das er schier ersoffen war. 66 Also keret Gott das spiel vmb/ vnd strafft hoffart vnd leret die grossen herrn/ nicht auff eigene macht zuuertrawen/ sondern jnn Gotts forcht vnd vertrawen zu Gott/ jhre sach furzunemen.

 

67 Dieses spötlich end hat der schrecklich zug gehabt/ nach dem als Xerxes mit <045-r> solcher grosser macht jnn Greciam gezogen war/

wie zu diesen zeiten der Türck von Wien mit spot abziehen vnd widder zu rück fliehen must/ der doch jnn die zwey mal hundert tausent man jnn Deudschland gefurt hatt.

Inter alias multas technas, quibus in hoc bello usus est Themistocles, astutum hoc consilium recensendum duxi. Post pugnam, cum perculsus animo Xerxes esset, cogitauit Themistocles facile adduci posse regem, ut relicta Graecia prorsus <077-v> in Persiam reuerteretur cum reliquo suo exercitu. Itaque supplicem se simulans, tanquam gratiae ineundae causa apud Xerxem, per nuncium indicari ei iubet, Graecos consilium agitare interrumpendi pontis, quem per mare antea fecerat: proinde, nisi uelit grauiori se periculo obiicere, illico e Graecia fugiendum, priusquam transeundi occasio intercluderetur.

Ille audito hoc nuncio, fugae se statim parat. Caeterum ubi iam fugiens offendisset pontem dissipatum ui tempestatis, nauicula traiecit, extremo etiam discrimine uitae, propter concitatum uehementia fluctuum mare. Inuertit hoc modo Deus ludi aleam, ultusque superbiam est: & propositum hic habent exemplum magni principes, unde discere debent, non fidendum esse priuata potentia, sed in timore Dei & fiducia ad Deum maximas quasque causas suscipiendas esse.

Ridiculum hunc finem habuit terrorem omnibus incutiens illa expeditio, quam tanta potentia & multitu- <078-r> dine instructam induxerat Xerxes in Graeciam, non aliter atque nostris temporibus summa ignominia Viennam urbem relinquere Turca coactus est, qui cum exercitu ducentorum millium hominum uenerat in Germaniam.

4,10,68 Doch hat Xerxes sein haubtman Mardonium mit dreymal hundert tausent man jnn Grecia gelassen/ 69 vnd das ist aus dieser vrsach geschehen/ 70 Mardonius hatt sonderlich den König getrieben jnn Greciam zu ziehen/ widder der andern Rädt meinung/ vnd hett den König hoch vertröst/ 71 Derhalben forcht er sich/ so er heim zöge/ der König würde jhn straffen vnd tödten lassen/ dieweil die sach nicht geratten ware/ 72 Darümb begert er/ der König solt jhn mit diesem zeug da lassen/ er hoffet noch die Grecken müde zu machen/ 73 Also lies jhn Xerxes sein glück versuchen.

Caeterum decedens Xerxes reliquit in Graecia Mardonium ducem, cum tercentum millibus militum, idque hac de causa, quod Mardonii consilio adductus rex contra sentenciam & uoluntatem reliquorum principum in Graecia concesserat. Et quia non responderat euentus pollicitationibus Mardonii, propterea metuens sibi, ne domum fortasse reuersus capite truncaretur, ob infoelicem exitum suscepti belli: optauit se cum hoc exercitu militum relinqui in Graecia, ad tentandum omnem casum fortunae, an forte per occasionem res Graecorum debilitare posset. Permisit itaque rex Xerxes hanc rem ipsius fortunae.

4,10,74 Vnd erstlich sucht Mardonius freuntlich durch hendler/ die Grecken solten sich ergeben/ so wolt er ein leidlichen frieden mit jhn auffrichten/ 75 Aber die Grecken waren nu mütiger worden/ wolten die Persen gantz nicht zu herrn haben/ vnd zeigten jhm an/ er müsst sich jhr erweren.

Primum coepit Mardonius amice pertentare Graecos, ut tolerabilibus condi- <078-v> tionibus pacis propositis ultro se dederent. Verum ob euentum uictoriae animosiores Graeci detrectabant prorsus omne dominium Persarum, & repudiato foedere postulabant, ut ui & pugnando se tueretur.

4,10,76 Da plündert Mardonius Athen vnd verbrant es/ vnd zoge fort gegen Thebe/ denn Thebani waren zu den Persen gefallen/ 77 Da rüsten sich die Lacedemonier vnd die von Athen widderümb starck zu land/ vnd brachten bey hundert tausent man zusamen/ vnd thetten etlich kleine schlachten/ bis zu letzt Mardonio an profand feylet/ das er must ein end machen. 78 Es war aber bey den Persen der König aus Macedonia. Alexander/ von welchem ich droben gesagt habe/ der <045-v> verwarnet den abent die Grecken/ das sie sich rüsten morgen zum angriff/ denn Mardonius hett beschlossen/ mit aller macht zu schlagen. 79 Dieses geschach also vnd warden die Persen geschlagen/ 80 Auch blieb Mardonius tod/ wie jhm denn die andern Rädt Xerxis da man erstlich den krieg beratschlaget/ geweissaget hatten/ das jhm also gehen würde. 81 Dis ist das ende/ dieses grossen kriegs/ 82 vnd sind nach diesem krieg/ die Stedt jnn Grecia mechtig worden an land vnd leuten/ haben viel Jnseln den Persen genomen/

83 Vnd die weil die Grecken nu mechtig worden/ sind sie auch stoltz vnd vnruwig worden/ haben treffelich grosse krieg vnter sich selb gehabt/ vnd sich selb iamerlich also verderbet/ das sie sich hernach an frembde herschafft haben ergeben müssen/ vnd haben alle jhre löbliche regiment vnd zucht verloren/ 84 dauon wil ich ein wenig hernach sagen.

Tum diripuit atque exussit Mardonius urbem Atheniensium, & Thebas usque progressus est, nam ad Persas defecerant Thebani. Instructo tum iterum terrestri exercitu centum millium uirorum Athenienses & Lacedaemonii aliquotiens cum Mardonio pugnando congressi sunt, tandem commeatus inopia coactus Mardonius finem fecit. Erat apud Persas Macedoniae rex Alexander, cuius supra mentionem fecimus, hic sub uesperum indicauit Graecis, ut ad subsequentem diem armarent se, nam constanter statuisse Mardonium extrema ui pugnam committere, idque factum est, sed superati Persae succubuerunt, trucidato etiam Mardonio, id quod reliqui consultores Xerxis regis praedixerant ei ante susceptum bellum.

 

Caeterum hic <079-r> exitus fuit tantae expeditionis, & finito hoc bello, Graeciae ciuitates potentia & amplitudine imperii augeri coeperunt, subiectis multis insulis Persarum, quas suo regno adiecerunt.

Porro potentiores facti Graeci insolentiores etiam esse coeperunt, & prae dominandi libidine etiam ab intestinis sedicionibus & bellis non abstinuerunt, & mutuis cladibus uicti, compulsi tandem sunt exteris se principibus dedere, deleto omni statu suae reipublicae, & uirtutibus quibus antea florebant, sed de his paulo post dicemus nonnihil.

4,10,85 Hie ist auch nützlich zu mercken von Themistocle/ 86 diesen einigen man hat man dafur gehalten/ das durch sein weisheit vnd künheit das gantz Grecia erhalten sey/ 87 darumb wird er hoch gepreiset vber alle Fürsten vnd treffenliche menner/ so Grecia je gehabt hat/ 88 Aber seine eigen burger haben jhm zu letzt vbel gedanckt/ haben jhn veriaget. 89 Dabey sollen wir lernen/ nicht allein das der pöfel hohe tugent neidet/ sondern das es des teuffels spiel ist/ der solche Gottes gaben hasset/ 90 vnd sollen sich hohe leut nür zu gedult schicken/ denn sie müssen jnn dieser welt geplaget werden/ vnd allen vndanck erfaren.

91 Dieser Themistocles ist hernach zu Artaxerxe geflohen/ 92 der hat jhn wert gehalden/ als seiner höhisten Fürsten vnd Rädt einen/ vnd gesagt/ 93 Er wisse seinen feinden nicht ergers zu wünschen/ <046-r> denn das sie so töricht werden/ das sie solche weise leut von sich iagen.

Operae precium inprimis est, Themistoclis exemplum nouisse, qui cum is esset, cuius consilio & fortitudine tota Graecia seruaretur, quo nomine & summae eius laudes prae reliquis omnibus ducibus, quos clarissimos habuit Graecia, referuntur, tamen malam gratiam a suis ciuibus assequutus est. Nam urbe expulerunt eum. Hanc gratiam habet multitudo pro summis uirtutibus, imo & Satan ipse dementat homi- <079-v> nes, ut tam sublimia dona dei non agnoscant. Proinde optimos & excellentes uiros tolerantia inprimis praeditos esse oportet, siquidem fieri non potest, quin molestias & omnem ingratitudinem experiantur in hoc uitae statu.

Confugit Themistocles postea ad Artaxerxem, apud quem summo est in honore habitus, similis per omnia summis eius principibus & consultoribus regni. Dixisse quoque ferunt Artaxerxem, non posse malum aliquod grauius optare se suis hostibus, nisi ut hac dementia excaecati, huiusmodi sapientes uiros a se alienarent.

4,11 Artaxerxes Longimanus

4,11 Von Artaxerxe longimano.

4,11,1 NAch Xerxe hat regirt sein son Artaxerxes/ des rechte hand ist lenger gewesen den die linck/ daher heisset er Longimanus. 2 Dieser König wird seer gelobet/ das er ein weiser/ gütiger herr gewesen sey/ vnd hat frieden gehalten/ 3 darumb lasse ich hie seine historien fallen/ vnd kom auff der Jüden hendel/ das wir nu widderumb sehen/ wie es jm geistlichen regiment gestanden sey.

De Artaxerxe Longimano

XErxe defuncto filius eius Artaxerxes regnauit, huius dextra manus sinistra longior fuit, unde factum illi cognomentum Longimani est. Inprimis laudatur hic rex ob singularem prudentiam & mansuetudinem morum, & pacis studium, propterea huius historiam hic non recenseo longius, ut tandem ad Iudaicas res reuertamur, ne ignoremus quis interea status in Ecclesia & spirituali regno fuerit. <080-r>

4,12 Zorobabel, Fürst von Juda

4,12 Von Zorobabel dem Fürsten Juda.

4,12,1 ICh habe droben anzeiget/ das die Bibel nennet ein Persen könig Assuerum/ 2 dieser ist gewesen Darius Hystaspis/ 3 vnd ich halt das dieser Darius sey Assuerus der die Hester gehabt hat. 4 Es nennet auch Herodotus eine Artistona/ die Darius gehabt hat zu der königin Atossa/ vnd spricht/ Darius habe die selbige Artistona seer lieb gehabt/ 5 Diese Artistona scheinet als sey es Hester. <046-v>

De Zorobabel principe Iuda

SVpra indicauimus, in Bibliis sacris nominari quendam ex Persarum regibus Assuerum, hic uero fuit Darius Hystaspis. & ut ego opinor, hic Darius Assuerus est, qui Hester reginam habuit. Herodotus etiam Artistonae mentionem facit, quam habuit Darius praeter Atossam reginam: & testatur Artistonam illam ualde amatam fuisse a Dario. Et hanc apparet Hester fuisse.

4,12,6 Philo schreibet auch/ das sich die historia Judith/ zu zeiten dieses Darij begeben hab/ vnd das der Arpaxat/ dauon jnn Judith stehet/ der Assyrier haubt man gewesen sey/ da sie abgefallen sind von Cyro/ nach dem vnfal der Cyro jnn Scythia widerfaren ist. 7 Diese meinung Philonis straff ich nicht/ 8 Aber mich bedünckt die historia Judith sey geschehen zuuor ehe Juda jnn Babylon gefurt ist/ vnd vor der Persen Monarchi. 9 Denn Arbaces der Meden könig ist vor der Persen Monarchi gewesen. 10 So ist auch Niniue zerstöret gewesen zur zeit der Persen Monarchi/ vnd haben beide/ die Meden vnd Niniue nicht eigne König gehabt/ da die Persen die Monarchi erobert haben/ 11 doch las ich eim ieden hie seine meinung gefallen.

Philo etiam scribit, historiam Iudith sub tempora huius Darii regis contigisse: & Arpaxat, cuius historia Iudith mentionem facit, imperatorem Assyriorum fuisse, postquam a Cyro uicto iam a Scythis defecerant.

Hanc sentenciam Philonis non improbo: uerum ut ego quidem arbitror, iam antea fuit impleta historia Iudith, priusquam in Babylonem translatus est Iuda: atque adeo iam ante Persarum Monarchiam. Nam Arbaces Medorum rex iam ante Persarum Monarchiam fuit: & Niniue deleta est tempore regni Persarum, & occupantibus Monarchiam Persis, neque Niniue neque Medi suum regem habuerunt,

caeterum permitto hic cuique suam tueri sentenciam. <080-v>

4,12,12 Nach Dario Hystaspis setzt Philo Longimanum/ vnd wird Xerxes ausgelassen/ on zweifel aus dieser vrsach/ wie droben gesagt/ das Xerxes weggezogen ist jnn Greciam/ dieweil hat jnn Orient dieser Longimanus regirt/ 13 Vnd dieser Longimanus ist der Darius/ der den Jüden widderümb erlaubet hat den tempel zu bawen.

Post Darium Hystaspis ponit Philo Longimanum, praetermisso Xerxe rege, sed haud dubie non alia de causa, quam quae supra indicata est, quod profecto in Graeciam Xerxe, Longimanus interea regnum administrauit in Oriente. Et hic ille Darius Longimanus est, qui iterum Iudaeis donauit libertatem templi extruendi.

4,12,14 Denn nach dem als Cyrus den Jüden erlaubet hatt widderümb gen Jerusalem zu ziehen/ das sie jhr land einnemen/ vnd darum jhr regiment vnd Gottes dienst anrichten solten/ setzten sich die nachbawren dagegen/ vnd practicirten nach absterben Cyri/ das der baw lange zeit verhindert ward/ bis auff das ander jar dieses Artaxerxis Longimani/ welchen Philo nennet Darium Longimanum/ 15 Dieser lies jm andern jar seiner herschung ein Edict ausgehen/ das man solt Jerusalem vnd den tempel bawen. 16 Also ist Juda wi- <047-r> derümb geschützet worden/ vnd hat sein regiment vnd Gotts dienst widderümb angericht/ den Tempel vnd die Stedt gebawet/ 17 Vnd wiewol Juda furhin nicht König gehabt hat/ so hat es doch Fürsten aus dem stam Dauid gehabt/ so lang bis die Machabei/ zum regiment komen sind/

18 vnd hat erstlich regirt Zorobabel/ von welches nachkomen wil ich hernach sagen/ wie es jhnen gangen/ vnd wie zu letzt der Stam Dauid vom regiment gestossen ist/ wie denn die Propheceien geweissaget haben/ das Christus muste von Dauids Stam geporn werden/ 19 Aber der Stam Dauid würde zuuor vom Reich gestossen sein.

Quanquam enim a Cyro permissum erat Iudaeis redire Ierusalem, ad occupandam terram, & ad regnum & cultum Dei instituendum, tamen interea temporis post mortem Cyri per finitimos impeditum est, quo minus aedificatio succederet, iam inde usque ad secundum annum Artaxerxis Longimani, quem Philo Darium Longimanum uocat. Is secundo sui imperii anno publico edicto praecepit, ut Ierusalem & templum repararetur. Haec occasio erat, qua restitutus suae libertati Iudaicus populus, regni administrationem, cultum Dei deintegro rursus instituit, & templum & urbes aedificauit denuo. Et quan- <081-r> quam suos hactenus reges non habuit Iuda, tamen principibus interim ex posteritate Dauidis usus est, usque ad ea tempora, quibus Machabaei regnare coeperunt. Primum Zorobabel imperauit, cuius posteri quam fortunam habuerint, & quo pacto tandem a posteritate Dauidis totum regnum translatum sit, dicemus postea. Nam ita a prophetis praedictum erat, ut sub id tempus nasceretur Christus ex sanguine Dauidis, quo iam antea alienatum regnum Iudaicum exteri principes sibi usurparent.

4,13 Rechnung der 70 Wochen Daniels

4,13 Rechnung der LXX. wochen Danielis.

4,13,1 VNd von dieses Longimani andern iar sol verstanden werden der prophet Daniel/ da jhm der Engel die zeit der zukunfft Christi bestimmet/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nemlich/ das nach ausgang der rede/ darin beuolhen wird/ das Jerusalem widder gebawet werde/ sollen noch 69. wochen sein auff die zeit der herschung Christi.

Septuaginta Hebdomadarum supputatio ex Daniele

REuelatum est diuinitus Danieli de aduentu Christi, deque diuturnitate populi Iudaici.

Extat in hac prophecia praeclarum inprimis testimonium, ad confirmandam certitudinem fidei nostrae, aduersus Iudaeos, qui contendunt nondum uenisse Christum, & alium quendam Messiam adhuc uenturum expectant.

Porro temporis praefiniti a Daniele <081-v> facilis ratio est, & inprimis iucundum est ex ea cognoscere, sub id tempus certo uenisse Christum, quod praescripsit Daniel. Nam etsi uarie supputent alii, tamen si ab ordine historiarum non recedas, nulla insignis dissensio reperietur, propter quam possis dubitare. Etenim ad exactissimam temporis supputationem opus esset, eas quae contigerunt Eclipses repetere ex Ptolemaeo, & ex illis singulos annos ordine colligere, uerum esset is non unius hominis labor. Et aduigilarent merito in his rebus Episcopi collatis sumptibus, ut tam insignium propheciarum intellectus clare in Ecclesia extaret. Equidem hoc loco ex pocioribus historiis annorum numerum decerpam, & eorum rationem quam maxime perspicuam reddere conabor.

Daniel ait: Septuaginta hebdomadae conclusae sunt sup populum istum, & praecipue iuxta mandatum de reaedificanda Ierusalem, erunt sexaginta nouem septimanae usque ad regnum Christi, & tum Christus interficietur.

 

Principio cognoscendum est annuas <082-r> hebdomadas hic significari, ut unaquaeque hebdomada septem annos constituat, id quod facile probari potest. Proinde efficiunt septuaginta hebdomadae annos quadringentos nonaginta.

Secundo ait Daniel: Christus interficietur post 69 hebdomadas, sed ita, ut dimidiata septimana doceat, & postea occidatur. Signate quidem & tempus & officium Christi expressum est hoc modo.

2 Dis ist das ander iar Longimani/ 3 denn da hat Gott seine Propheten Zachariam vnd Aggeum gesand/ das sie das volck gewis trösten solten/ das nu furthin Jerusalem solt gebawet werden on verhinderung. 4 Von dieser rede/ das ist/ von Gottes offenba= <047-v> rung/ sol man die wort des Engels verstehen/ 5 Denn dazumal ist dem volck gewis zugesagt/ das nu der baw solt fort gehen.

Tertio. Sexaginta nouem hebdomadae supputari debent ab anno secundo Longimani, nam tum misit Deus Zachariam & Aggaeum prophetas, ut consolarentur & certo confirmarent populum, de reparanda Ierosolyma in posterum sine aliquo impedimento. Et de hac reuelatione & hoc uerbo Dei, sermo angeli intelligendus est, quandoquidem tum certa promissio contigit populo, de successu reparationis templi Iudaici.

4,13,6 Dazu hat Longimanus jm selbigen iar ein Edict ausgehen lassen/ das die Jüden nicht solten verhindert werden an jhrem baw.

Praeterea eodem etiam hoc anno praeceperat Longimanus publico edicto, ne <082-v> impedirentur Iudaei ab instituto opere aedificandae urbis & templi, quemadmodum antea factum erat. Sed haec omnia in Esdra leges.

4,13,7 Vnd von wegen dieser verhinderung stehet Johannis 2. das man habe 46. iar am tempel gebawet/ 8 Denn so viel iar sind von dem andern iar Cyri bis auff das 6. iar Longimani/ darinn der tempel volendet warde.

Atqui uero ad hanc ipsam dilationem temporis in reparando templo Ioannes respexit cap. 2. quadraginta sex annos in extruendo templo absumptos esse, nam is annorum numerus est, a secundo Cyri anno usque ad sextum Longimani annum, quo absolutum est templi opus.

4,13,9 Nu sol man iar wochen rechen/ das ein jede woche 7. iar habe/ 10 das ist leicht zu beweisen/ 11 Darümb machen diese 70. iar wochen 490. iar. 12 Es spricht aber Daniel/ Christus werde nach 69. wochen getödtet werden/ das ist/ ehe die letzt woche aus ist/ werde Christus ein halbe woch predigen/ vnd denn getödtet werden/ 13 das ist ia eigentlich die zeit bestimmet.

 

4,13,14 Nu sind von anfang Alexandri bis auff die gepurt Christi 320. iar. 15 Also hab ichs jnn diesem buch allenthalb gerechnet/ vnd volge hierin Philoni.

16 Von der geburt Christi bis auff seine Tauff sind 30. iar. 17 Macht zusamen vom anfang Alexandri auff die tauff Christi 350. iar.

Iam uero colligitur ex Machabaeorum libro, & ex Iosepho, ab initio Alexandri post ultimi Darii obitum, usque ad natum Christum fuisse annos trecentos & decem.

A nato Christo usque ad eius baptismum anni triginta. Summa ab initio Alexandri usque ad baptismum Christi anni 340.

4,13,18 Dazu thue die zeit vom letzten Dario an bis auff das ander iar Longimani/ 19 das sind nach der Grecken rechnung 132. iar.

20 Vnd mit dieser rechnung trifft Metasthenes auch zu/ so mans recht ansihet/ denn das buch ist corrumpirt/ 21 Vnd die iar so Artaxerxes Mnemon hat jn Metasthene/ gehoren dem Longimano. <048-r> 22 Auch hat er Xerxen vnd Longimanum zusamen gefasset/ wie ich droben gesagt habe. 23 Vnd dieweil die Grecken Xerxen vnd Longimanum vnterscheiden/ ist recht/ das man hie der Grecken rechnung volget.

His adde illud tempus a secundo anno Longimani, usque ad Alexandrum post ultimi Darii mortem, & erunt, ut Metasthenes numerat, anni 145. <083-r>

 

 

4,13,24 Summir dieses zusamen/ so macht es alles vom andern iar Longimani bis auff die tauff Christi 482. iar.

25 Dis sind eben 69. iarwochen/

26 vnd jnn der volgenden halben wochen predigt Christus/ vnd wird getödtet/ 27 Denn Christus ist jm vierden iar nach seiner Tauff getödtet worden. 28 So man nu diese volgende woch zu den 69. wochen thut/ macht alles 70. wochen.

 

Summa a secundo Longimani anno usque ad baptismum Christi 485. anni.

Itaque 69. hebdomadae annuae constituunt recte annos 482. Vnde cognoscis baptisato Christo sexaginta nouem hebdomadas annuas expletas fuisse, & in hebdomada sequenti docuit Christus, & in eadem dimidiata hebdomada interfectus est: nam anno quarto post acceptum baptismum crucifixus est Christus. Porro sequenti hac septimana addita ad 69. erunt hebdomadae septuaginta: atque haec ratio est temporis praefiniti a Daniele.

 

Nam post mortem Christi Iudaei non sunt amplius populus Dei, & templum eorum postea fuit abominatio, id quod clare testatus est Daniel.

Praeter haec sunt in hac prophecia aliae praeclarae doctrinae, & consolationes afflictarum mentium, de officio & regno Christi, quod praedicaturus uenerit remissionem peccatorum: sed haec omnia explicare hic non uacat, neque est huius instituti. <083-v>

4,13,29 Diese rechnung ist am richtigisten. 30 Jch hab auch wol ander rechnung/ 31 Aber man rechne diese zeit/ wie man wöll/ 32 wenn man bey den historien bleibet/ so findet man nicht grosse vngleicheit/

 

Ego sane quanta potui diligentia inquisiui rationem 70 hebdomadarum Danielis, neque reperio, quod magnopere possit dissidere, si historiarum praescriptum sequaris. Nam &si Metasthenem nolis imitari, tamen Graecorum ratiocinatio rectissime quadrat. Etenim iuxta numerum Graecorum, inter Alexandri obitum & Augusti initium anni sunt ducenti octoginta, id quod fortissimis argumentis probare possum.

33 vnd ist hie zu sehen/ wie nützlich vnd not den Christen ist/ historien zu wissen/ die Propheten zuuerstehen/ vnd zu sterckung jhres glaubens. 34 Wer aber die zeit gantz gewis rechnen wolt/ der müste zu rück suchen die Eclipses jnn Ptolemeo/ vnd daraus alle iar nach einander eigentlich rechnen/ 35 Dieses ist aber nicht eines einigen mans arbeit. 36 Vnd solten die Bischoue auff solche sachen etwas wenden/ das man diese schöne Prophecey gantz klar jnn der Christenheit hette/

 

37 Doch ist dieses eim ieden Christen ein seer grosse confirmatio/ das man findet/ das gewislich die zeit lang fur vber ist/ darinn Christus hat sollen predigen vnd leiden/ vnd das klar ist/ das die Jüden irren/ die da streitten/ Christus sey noch nicht geporn odder erschienen. 38 Auch sihet man klar/ das Christus fast vmb die zeit erschienen ist/ die <048-v> Daniel bestimmet hatt/ ob man gleich die rechnung nicht so eigentlich finden möcht/ das alle minuten zu treffen/ 39 vnd dieses ist eim verstendigen Christen genug/ 40 Doch halt ich/ diese rechnung itzund gesetzt/ sey nicht fern aus dem weg.

 

4,13,41 Vom andern iar Longimani auff den anfang Alexandri 132.

Vom anfang Alexandri auff die Tauff Christi. 350.

Summa 482. iar.

42 Adde 8. iar/ macht 490. iar. 43 Dis sind 70. iar wochen.

Iam si Persarum annos sumas, post secundum Longimani annum apud Graecos idem quoque reperies. Post Alexandrum usque ad natum Christum 322.

Post natum Christum usque ad baptismum eius 30.

Adde Persarum numerum a secundo anno Longimani 131. apud Graecos.

Summa 484.

Adeo adamussim concordant Graecorum historiae cum eo tempore, quod in Iosepho & Philone reperitur, ut aperte deprehendere possis a Da- <084-r> niele tempus de aduentu Christi aptissime praefinitum esse.

 

Equidem non dubito testaturos mihi eruditos & prudentes uiros, utranque hanc supputationem quam posuimus, testimoniis historiarum optime posse comprobari. Et nisi longum esset, alias quoque plures supputationes adducere possem, quae cum his item consentirent, ut dubium non sit Danielem tempus aduentus Christi rectissime attigisse. Quin & consolationis non paruam uim habet, etiam si temporis ratio ad singula minuta minus quadret, ut certo discamus tempus praedictum a Daniele iam diu praeteriisse.

Itaque palam in errore sunt Iudaei, utpote qui nullis rationibus probare possunt, tempus illud nondum esse elapsum, siue hebdomadas de diebus, siue annis uolent intelligere. Sed de his satis.

 

Tabula annorum mundi, quae indicat tempus praescriptum a Daniele

1656.  usque ad diluuium.

292.    ad natum Abraam. <084-v>

425.   ad Mosen natum.

80.     ad egressionem ex Aegypto.

480.   ad extructum templum Salomonis.

138.   ad regem Ioas.

291.   ad Ieconiae translationem in Babylonem

11.     ad deuastationem Ierusa. per Nabug.

70      captiuitas Babylonica.

191.   Persarum Monar. post cap. Baby.

7.      Alexander post Darium.

146.   Graecorum regnum usque ad Iudam Machabaeum.

127.   Machabaeorum regnum apud Iosephum.

30.     Herodes: in 30 anno Herodis natus est Christus.

1532.  a nato Christo Domino & seruatore nostro.

 

Ex hac tabula facile colligitur annorum ratio in Daniele. Apud Graecos tempus post obitum Alexandri sic reperio.

114.  Olympiade obiit Alexander.

184.  Olympiade Augusti imperium coepit post Iulii mortem.

Anno Augusti 42. Christus natus est. <085-r>

Constituunt haec post mortuum Alexandrum circiter 320. annos.

 

Numerus hic non ita multum dissentit ab aliis supra positis, & a peritis facile potest concordari.

Synopse der zweiten Ausgabe und Bonnus: "Daniels 70 Wochen"

Rechnung der LXX. wochen Danielis. <131>

GOtt hat Daniel die zeit geoffenbart/ wenn Christus komen solt/ vnd wie lang das Juedisch volck noch bleiben solt/ vnd ist diese Prophecey ein schoen zeugnis vnsern glauben zu stercken/ widder die Jueden/ welche streiten/ Christus sey noch nicht komen/ vnd warten noch auff ein andern Messiam.

Septuaginta Hebdomadarum supputatio ex Daniele

REuelatum est diuinitus Danieli de aduentu Christi, deque diuturnitate populi Iudaici. Extat in hac prophecia praeclarum inprimis testimonium, ad confirmandam certitudinem fidei nostrae, aduersus Iudaeos, qui contendunt nondum uenisse Christum, & alium quendam Messiam adhuc uenturum expectant.

Vnd diese zeit so Daniel bestimmet/ kan man leichtlich rechen/ vnd ist sehr lieblich zu sehen/ das Christus eben vmb die zeit komen ist/ die Daniel setzet/ denn ob man schon mancherley rechnung hie macht/ findet man dennoch kein grosse vngleicheit/ so man nur bey den Historien bleibet/ denn die rechnung gantz eigentlich zu machen/ dazu gehoeret das man die Eclipses jnn Ptolemeo zurueck rechnet/ Da moecht man die jar eigentlich finden/ Dis ist aber nicht eins einigen mans arbeit/ vnd solten die Bischoue etwas auff solche sachen wenden/ damit man diese treffliche prophecey gantz klar hette jn der Christenheit/ Jch wil auff dis mal die jar aus den besten Historien nemen/ vnd die rechnung auffs leichtest machen.

Porro temporis praefiniti a Daniele <081-v> facilis ratio est, & inprimis iucundum est ex ea cognoscere, sub id tempus certo uenisse Christum, quod praescripsit Daniel. Nam etsi uarie supputent alii, tamen si ab ordine historiarum non recedas, nulla insignis dissensio reperietur, propter quam possis dubitare. Etenim ad exactissimam temporis supputationem opus esset, eas quae contigerunt Eclipses repetere ex Ptolemaeo, & ex illis singulos annos ordine colligere, uerum esset is non unius hominis labor. Et aduigilarent merito in his rebus Episcopi collatis sumptibus, ut tam insignium propheciarum intellectus clare in Ecclesia extaret. Equidem hoc loco ex pocioribus historiis annorum numerum decerpam, & eorum rationem quam maxime perspicuam reddere conabor.

Daniel spricht/ Es sind .70. wochen beschlossen vber dieses volck/ vnd nemlich nach dem beuehl/ das Jerusalem widder sol ge- <132> bawet werden/ sollen sein .69. wochen auff die herrschung Christi/ vnd denn werde Christus getoedt werden.

Daniel ait: Septuaginta hebdomadae conclusae sunt super populum istum, & praecipue iuxta mandatum de reaedificanda Ierusalem, erunt sexaginta nouem septimanae usque ad regnum Christi, & tum Christus interficietur.

Erstlich sol man hie wissen/ das dieses jarwochen sind/ also/ das ein jede woche siben jar habe/ das ist leicht zubeweisen/ Daruemb machen diese .70. wochen .490. jar.

Zum andern spricht Daniel/ Christus werde nach .69. wochen getoedtet werden/ also das ehr dennoch ein halbe woche predigen werde/ vnd darnach getoedtet/ Das ist ja eigentlich die zeit/ vnd ampt Christi bestimmet.

Principio cognoscendum est annuas <082-r> hebdomadas hic significari, ut unaquaeque hebdomada septem annos constituat, id quod facile probari potest. Proinde efficiunt septuaginta hebdomadae annos quadringentos nonaginta.

Secundo ait Daniel: Christus interficietur post 69 hebdomadas, sed ita, ut dimidiata septimana doceat, & postea occidatur. Signate quidem & tempus & officium Christi expressum est hoc modo.

Zum dritten/ diese .69. wochen/ sol man anfahen zu rechnen/ vom .2. jar Longimani/ denn da hat Gott seine Propheten Zachariam vnd Aggeum gesand/ das sie das volck gewis troesten solten/ Das nu furthin Jerusalem solt gebawet werden on verhinderung/

vnd von dieser rede/ das ist/ von Gottes offenbarung sol man die wort des Engels verstehen/ denn dazu mal ist dem volck gewis zugesagt/ das nu der baw solt fort gehen.

Tertio. Sexaginta nouem hebdomadae supputari debent ab anno secundo Longimani, nam tum misit Deus Zachariam & Aggaeum prophetas, ut consolarentur & certo confirmarent populum, de reparanda Ierosolyma in posterum sine aliquo impedimento.

Et de hac reuelatione & hoc uerbo Dei, sermo angeli intelligendus est, quandoquidem tum certa promissio contigit populo, de successu reparationis templi Iudaici.

Dazu hat Longimanus jm selbigen jar ein Edict ausgehen lassen/ das die Jueden nicht solten verhindert werden an jhrem bawe/ wie zuuor geschehen war/ Dis alles findet man jnn Esdra. <133>

Praeterea eodem etiam hoc anno praeceperat Longimanus publico edicto, ne <082-v> impedirentur Iudaei ab instituto opere aedificandae urbis & templi, quemadmodum antea factum erat. Sed haec omnia in Esdra leges.

Vnd von wegen dieser verhinderung stehet Johannis .2. das man habe .46. jar am Tempel gebawet/ denn so viel jar sind vom andern jar Cyri/ bis auff das .6. jar Longimani/ darin der Tempel volendet warde.

Atqui uero ad hanc ipsam dilationem temporis in reparando templo Ioannes respexit cap. 2. quadraginta sex annos in extruendo templo absumptos esse, nam is annorum numerus est, a secundo Cyri anno usque ad sextum Longimani annum, quo absolutum est templi opus.

Nu findet sich aus dem Buch Machabeorum/ vnd Josepho/ das vom anfang Alexandri nach Darij des letzten tod/ bis auff die gepurt Christi sind .310. jar.

Von der geburt Christi bis auff seine Tauff sind .30. jar.

Summa/ Vom anfang Alexandri/ auff die Tauff Christi . 340. jar.

Iam uero colligitur ex Machabaeorum libro, & ex Iosepho, ab initio Alexandri post ultimi Darii obitum, usque ad natum Christum fuisse annos trecentos & decem.

A nato Christo usque ad eius baptismum anni triginta.

Summa ab initio Alexandri usque ad baptismum Christi anni 340.

Dazu thu die zeit vom andern jar Longimani/ bis nach dem letzten Dario auff Alexandrum/ das sind nach Metasthene .145. jar.

His adde illud tempus a secundo anno Longimani, usque ad Alexandrum post ultimi Darii mortem, & erunt, ut Metasthenes numerat, anni 145. <083-r>

Summa/ vom andern jar Longimani/ bis auff die Tauff Christi .485. jar.

Nu machen .69. jarwochen/ eben .482. jar/ Also ist zu sehen/ das auff die Tauff Christi sind .69. jarwochen volendet/ vnd jnn der volgenden hat Christus geprediget/ vnd ist jnn der selbigen halben wochen getoedtet/

Denn Christus ist jm .4. jar nach sei- <134> ner Tauff gecreutziget/

so man nu diese volgende wochen zu den .69. thut/ machets alles 70. wochen/ Das ist die zeit jm Daniele bestimmet/

denn nach dem tod Christi/ sind die Jueden nicht mehr Gottes volck etc/ wie Daniel klar sagt/ das die Jueden nicht gleuben werden/ auch das der Jueden Tempel nu fort ein grewel sein wird.

Summa a secundo Longimani anno usque ad baptismum Christi 485. anni.

Itaque 69. hebdomadae annuae constituunt recte annos 482. Vnde cognoscis baptisato Christo sexaginta nouem hebdomadas annuas expletas fuisse, & in hebdomada sequenti docuit Christus, & in eadem dimidiata hebdomada interfectus est: nam anno quarto post acceptum baptismum crucifixus est Christus.

Porro sequenti hac septimana addita ad 69. erunt hebdomadae septuaginta: atque haec ratio est temporis praefiniti a Daniele.

Nam post mortem Christi Iudaei non sunt amplius populus Dei,

& templum eorum postea fuit abominatio, id quod clare testatus est Daniel.

Es sind auch sonst viel hoher vnd troestlicher lere jnn dieser Prophecey Danielis/ wer Christus sein werde/ vnd das ehr vergebung der sunden predigen werde/ daraus ein Christlich hertz viel trosts empfahen mage/ Aber es wird hie zu lang/ weiter zu handeln.

Praeter haec sunt in hac prophecia aliae praeclarae doctrinae, & consolationes afflictarum mentium, de officio & regno Christi, quod praedicaturus uenerit remissionem peccatorum: sed haec omnia explicare hic non uacat, neque est huius instituti. <083-v>

Jch habe diese rechnung der .70. wochen Danielis/ mit vleis nachgesucht/ vnd finde nicht grosse vngleicheit/ so man bey den Historien bleiben wil/ Denn ob man gleich nicht Metastheni volgen wil/ trifft doch der Greken zal auch fein zu/ Denn zwischen dem tod Alexandri vnd anfang Augusti/ sind nach der Greken zal .280. jar/ das kan ich starck beweisen/ So man nu der Persen jar nimmet/ nach dem andern jar Longimani/ bey den Greken/ so findet man abermal.

Ego sane quanta potui diligentia inquisiui rationem 70 hebdomadarum Danielis, neque reperio, quod magnopere possit dissidere, si historiarum praescriptum sequaris. Nam &si Metasthenem nolis imitari, tamen Graecorum ratiocinatio rectissime quadrat.

Etenim iuxta numerum Graecorum, inter Alexandri obitum & Augusti initium anni sunt ducenti octoginta, id quod fortissimis argumentis probare possum. Iam si Persarum annos sumas, post secundum Longimani annum apud Graecos idem quoque reperies.

Nach Alexander auff die gepurt Christi .322. <135>

Nach der gepurt Christi/ auff die Tauff Christi .30.

Adde die Persen zal vom andern jar Longimani .132. bey den Greken.

Summa .484.

Also genaw concordirn der Greken Historien/ mit der zeit so man findet jn Josepho vnd Philone/ daraus allenthalben abzunemen ist/ das Daniel die zeit der zukunfft Christi eigentlich bestimmet hat.

Post Alexandrum usque ad natum Christum 322.

Post natum Christum usque ad baptismum eius 30.

Adde Persarum numerum a secundo anno Longimani 131. apud Graecos.

Summa 484.

Adeo adamussim concordant Graecorum historiae cum eo tempore, quod in Iosepho & Philone reperitur, ut aperte deprehendere possis a Da- <084-r> niele tempus de aduentu Christi aptissime praefinitum esse.

Jch weis auch das verstendige vnd gelarte leut zeugen muessen/ das diese zwo rechnung hie gesatzt/ jnn Historien wol gegruendet sind/

Vnd so es nicht zu lang wuerde/ wolte ich noch andere mehr rechnung setzen/ welche mit diesen auch also concordirn/ das man klar sihet/ das Daniel die zeit der zukunfft Christi gemeinet/ vnd recht troffen hat. So ist dis auch troestlich/ das/ ob man schon die zeit so genaw nicht treffen koend/ mit allen minuten/ dennoch gewis ist/ das die zeit jnn Daniel lang fur vber ist/

Daruemb ist offentlich/ das die Jueden jrren/ denn sie koennen ja nicht anzeigen/ das gedachte zeit/ man mache tage/ odder jar draus/ noch nicht vollendet sey. Das sey gnug dauon auff dis mal. <136>

Equidem non dubito testaturos mihi eruditos & prudentes uiros, utranque hanc supputationem quam posuimus, testimoniis historiarum optime posse comprobari.

Et nisi longum esset, alias quoque plures supputationes adducere possem, quae cum his item consentirent, ut dubium non sit Danielem tempus aduentus Christi rectissime attigisse. Quin & consolationis non paruam uim habet, etiam si temporis ratio ad singula minuta minus quadret, ut certo discamus tempus praedictum a Daniele iam diu praeteriisse.

Itaque palam in errore sunt Iudaei, utpote qui nullis rationibus probare possunt, tempus illud nondum esse elapsum, siue hebdomadas de diebus, siue annis uolent intelligere. Sed de his satis.

Tabula annorum mundi/ daraus leichtlich zu finden ist/ die zeit jnn Daniele gesatzt.

1656   Auff die Sindflud.

292    Auff die gepurt Abrahe.

425    Auff die gepurt Moisi.

80      Auff den zug aus Egypto.

480    Auff den Tempel Salomonis.

138    Auf den Koenig Joas.

291    Auff Jeconias wegfuerung gen Babilon.

11     Auff die zerstoerung Jerusalem durch Nabugdonosor.

70     Das gefengnis zu Babilon.

191    Der Persen Monarchi/ nach ende des gefengnis zu Babilon.

7       Alexander nach Dario.

146    Der Greken Reich/ bis auff Judam Machabeum.

127    Der Machabeer Regiment bey Josepho.

30      Herodes/ denn jm .30. jar Herodis/ ist Christus geporn.

1532     Nach der gepurt Christi vnsers herrn Gottes vnd Heilands. <137>

Tabula annorum mundi, quae indicat tempus praescriptum a Daniele

 

1656.  usque ad diluuium.

292.    ad natum Abraam. <084-v>

425.   ad Mosen natum.

80.     ad egressionem ex Aegypto.

480.   ad extructum templum Salomonis.

138.   ad regem Ioas.

291.   ad Ieconiae translationem in Babylonem

11.     ad deuastationem Ierusa. per Nabug.

70      captiuitas Babylonica.

191.   Persarum Monar<chia> post cap<tivitatem> Baby<lonicam>

7.      Alexander post Darium.

146.   Graecorum regnum usque ad Iudam Machabaeum.

127.   Machabaeorum regnum apud Iosephum.

30.     Herodes: in 30 anno Herodis natus est Christus.

1532.  a nato Christo Domino & seruatore nostro.

Jnn diser Tafel ist leichtlich zu finden die zeit jm Daniele bestimmet.

Bey den Greken aber finde ich die zeit nach Alexandri tod also.

114    Olympiade ist Alexander gestorben.

184    Olympiade hat angefangen Augustus bald nach Julij tod zu regirn.

Jm jar Augusti .42. ist Christus geporn.

Dis macht nach Alexandri tod/ bey .320 jarn.

Diese zal ist nicht fern von der andern droben angezeiget/ vnd ist durch verstendige leicht zu concordirn.

Ex hac tabula facile colligitur annorum ratio in Daniele.

Apud Graecos tempus post obitum Alexandri sic reperio.

114.  Olympiade obiit Alexander.

184.  Olympiade Augusti imperium coepit post Iulii mortem.

Anno Augusti 42. Christus natus est. <085-r>

Constituunt haec post mortuum Alexandrum circiter 320. annos.

Numerus hic non ita multum dissentit ab aliis supra positis, & a peritis facile potest concordari.

 

 

De Esdra

4,13,44 Ein zeitlang nach gedachtem Edict hat Artaxerxes dem Priester Esdre auch erlaubet von Hofe gen Jerusalem zu ziehen/ 45 des gedenckt man billich jnn Historien/ 46 derhalben das er die bücher der heiligen schrifft/ so zerstrawet waren/ widerümb zusamen gebracht/ vnd ordinirt hatt/ welchs ein recht löblich vnd Bischoflich werck ist/ 47 denn on die heilig schrifft kan man warhafftige Religion vnd Gottes dienst nicht erhalten.

INteriecto aliquo tempore post euulgatum edictum, dimisit Artaxerxes Esdram sacerdotem ex aula sua redire Ierosolymam. Et merito huius facienda mentio est in historiis: nam sacrae scripturae libros dispersos iam in ordinem redegit, & collegit iterum. Id enim opus dignum fuit officio ueri Episcopi.

Nam sine sacris literis syncera religio & uerus cultus Dei retineri non potest.

4,13,48 Zu zeiten dieses Artaxerxis Longimani hat der gros krieg der Grecken vnter sich/ den man heist/ Bellum Peloponnesiacum/ darinn entlich Athen zerstöret ward/ angefangen/ 49 Dieweil aber der selbig krieg nu furter schier bis zu end der Persen Monarchi geweret hat/ wil ich vor kürtzlich die vberigen Persen König nacheinander setzen. <049-r>

Temporibus huius Artaxerxis Longimani ingens illud bellum Peloponnesiacum, quod inter se gesserunt Graeci, exortum est, in quo funditus tandem urbs Atheniensis euersa est. Durauit hoc bellum fere usque ad finem Persicae Monarchiae, ideoque Persarum reges, qui reliqui adhuc sunt, breuiter suo ordine recensebo prius. <085-v>

4,14 Dareios Nothos

4,14 Von Dario Notho.

4,14,1 DArius Nothus hat regirt nach Longimano/ vnd ist nit Longimani son gewesen/ sondern hat desselbigen Schwester gehabt. 2 Dieser hat zween söne gelassen/ Artaxerxem/ den man nennet Mnemon vnd Cyrum den iüngern/ 3 Artaxerxes ward nach dem vater König/ vnd Cyrus solt ein mechtiger Fürst bleiben jnn Jonia.

De Dario Notho

DArius Nothus regnauit post Longimanum, neque uero Longimani filius fuit, sed eius sororem coniugem habuit. Duos filios habuit, Artaxerxem, quem Mnemona uocant, & Cyrum natu minorem.

Artaxerxes in imperio patri successit, Cyrus in Ionia potentissimus factus est.

4,15 Artaxerxes Mnemon

4,15 Von Artaxerxe Mnemone.

4,15,1 NAch Darij tod/ vnterstund sich Cyrus könig zu werden/ denn jhm war ein gros mechtig Fürstenthumb eingethan/ 2 Dazu war er geschickt/ vnd hette lust zu krieg/ 3 darümb rüstet er sich gewaltiglich/ vnd zog wider seinen bruder mit grosser macht/ 4 Auch war sein mutter jhm mehr geneigt/ denn Artaxerxi/ der still vnd gütig war/ 5 Aber Gott lies dem Cyro dises vnrecht furnemen nicht gelingen/ 6 denn Cyrus ist vmbkomen jnn einer grossen schlacht/ die beide König miteinander gethan haben/ 7 vnd hat sich Artaxerxes jnn dieser schlacht wol gehalten/ ist auch verwund worden von Cyro/ vnd auff das ander pferd komen/ das er hat erkennen sollen/ das allein Gott jhm hernach den sieg geben habe. <049-v>

De Artaxerxe Mnemone

MOrtuo Dario usurpare coepit sibi regnum Cyrus: nam praeterquam quod in potentissimo ducatu dominabatur iam, etiam ad res omnes gerendas habilis erat, & bello inprimis delectabatur, ideoque magna ui armabat se contra fratrem suum: Ad haec matrem sibi magis obnoxiam habuit, quam frater Artaxerxes, qui ingenio modesto & humano erat. Caeterum iniquum hoc institutum Cyri non fortunauit Deus: nam in pugna, qua aduersus fratrem congressus erat, occubuit. In pugna hac declarauit se Artaxerxes non muliebriter, grauiter a Cyro uulneratus est, <086-r> & in alterum equum desiliit, ut cognoscere posset a Deo sibi uictoriam expectandam esse.

4,16 Ochos

4,16 Von Ocho.

4,16,1 OChus ist dieses Artaxerxis son gewesen/ vnd ist ein bluthund gewesen/ hat seine brüder vmbbracht/ vnd viel tyranney geübet. 2 Dieser hat die stadt Sidon gewonnen/ vnd Egyptum widderümb zur Persen Monarchi gebracht/ das doch als bald widderümb abgefallen ist. 3 Entlich hat jhn seiner haubtleut einer vmbbracht.

De Ocho

OChus filius Artaxerxis humani sanguinis sitientissimus fuit: nam praeterquam quod magnam tyrannidem exercuit, etiam proprios fratres interemit. Vrbem Sydoniam condidit, & Aegyptum ad Persarum Monarchiam iterum adiecit, sed non diu admodum seruauit deditionis fidem. Tandem a suorum praefecto quodam interemptus est.

4,17 Arsames

4,17 Von Arsame.

4,17,1 ARsames ist Ochi son gewesen/ 2 den macht der haubtman zu König jnn der kindheit/ der den vater getödtet hatt/ 3 darnach da der iung König zu seinen iaren kame/ besorget sich der haubtman/ vnd bracht diesen Arsamen auch vmb/ vnd henget sich an ein Fürsten jn Armenia/ den er nachmals zu König macht/ vnd Darium nennet. 4 Mit diesem Arsame hat ein end das geschlecht des aller löblichsten Helden vnd königs Cyri/ vnd ist der Persen Reich gantz aus dem geschlecht Cyri wegkomen/ 5 Vnd ist nicht allein das jamerlich hie zu sehen/ das so grosse macht vnd ehre vnd so hohe Gottes gaben/ so bald verleschen/ sondern viel mehr dieses/ das die nachkomen so vbel geratten/ vnd so gantz aus der art schlagen/ wie hie zu <050-r> sehen an Ocho/ welches tyranney vrsach geben hat/ zu vntergang des geschlechts Cyri.

De Arsame

ARsames Ochi filius fuit, hic puer adhuc rex est factus a duce exercitus, qui Ochum patrem eius interfecerat. Verum ubi iam adolescere coepisset Arsames, timens sibi dux exercitus ob perpetratum scelus, & hunc Arsamen per insidias interemit. Postea foedere inito cum Codomano principe Armeniae, cui & regnum tradidit, & Darium appellauit. Cum hoc itaque Arsame totum genus clarissimi herois, & regis Cyri extinctum est, & regnum <086-v> Persarum translatum a posteris Cyri ad exterum principem deuenit. Neque uero hoc modo dignum commiseratione est, tantam potentiam & honorem, atque adeo tam sublimia dona Dei intra tam paucos annos deleri, sed multo magis, quod posteri statim degeneres facti nulla plane uirtute Cyrum patrem expresserunt, id quod in Ocho apparet, cuius tyrannica facinora occasionem praebuerunt, ut totum genus Cyri interiret.

4,18 Der letzte Dareios

4,18 Vom letzten Dario.

4,18,1 DJeser ist nicht aus dem geschlecht Cyri gewesen/ sondern ist von Ocho zu eim Fürsten jnn Armenia gemacht worden/ der halben das er ein berümpter freidiger krieger war/ 2 Darümb jhn auch die jhenigen so Arsamen getödt hatten/ zu sich zogen/ vnd vertrösten König zu machen/ das er den Ochum nicht rechen solt/ der jhm gutes gethan hatt. 3 Durch solche hoffnung das Königreich zuerlangen/ warde er verblendet/ vnd vergasse aller gnaden so jhm von Ocho widderfaren war/ 4 vnd nam das Königreich an/ vnd nennet sich Darium/ damit er deste edler gehalten würde. 5 Aber diese vntrew hat er bezalet/ 6 Denn jnn diesem endet sich der Persen Monarchi/ nach dem er von Alexandro vberwunden ward/ vnd alle seine Lender vnd Königreich verlore/ wie ich hernach weitter sagen wil/ wenn ich auff den Alexandrum kome/ vnd die drit Monarchi anfahe.

De Vltimo Dario

ALienus hic erat a regio genere, sed ab Ocho rege princeps in Armenia constitutus fuerat, ob insignem eius uirtutem in rebus bellicis, propter quam & ab illis qui occiderant Arsamem in regem electus est, ne Ochum, cuius beneficiis dux fuerat creatus, ulcisceretur. Atqui hac occasione & spe delati regni excaecatus, omnium beneficiorum, quae acceperat ab Ocho, oblitus est, & regno accepto Darium se appellari uoluit, ne quid regiae dignitati <087-r> deesset. Verum ingratitudinis & perfidiae insignes poenas dedit: nam postquam ab Alexandro uictus est, omnibus suis regionibus & regno amissis, uitam pariter & totam Monarchiam Persarum perdidit. Sed copiosius haec tractabimus in principio tertiae Monarchiae, & quando de Alexandro dicemus.

4,19 Städtekrieg der Griechen

4,19 Von der Grecken Stedtkrieg.

4,19,1 JCh habe droben gesagt/ das die Grecken nach dem siege/ den jhn <050-v>Gott widder die Persen geben hat/ mechtiger vnd stoltzer worden sind/ wie nach grossem glück hoffart vnd trotz zu volgen pfleget/ 2 Darümb haben sie vnter sich zur zeit dieser Monarchi grosse langwirige krieg erreget/ 3 dadurch zu letzt gantz Grecia jnn grund verderbet ist/ also das hernach Grecia iederman offen gewesen ist/ wer darein gefallen ist. 4 Auch sind jhre löbliche regiment vnd sitten gantz zerrütt/ vnd ist ein seer vnehrlich vnd vnzüchtig wesen bey jhn worden.

De Bellis ciuitatum Graeciae

ANtea monuimus Graecos, post profligatos Persas, potentiores & insolentiores esse factos, plaerumque enim amplissimos successus superbia & praesumptio solent comitari. Itaque tempore huius Monarchiae ingentia & diuturna bella inter se gesserunt, quibus funditus tandem tota Graecia confecta periit, adeo quod postea cuiuis etiam irruptioni facile patebat. Quin etiam pro honestissima administratione, qua in republica utebantur, & legibus, turpitudo & corruptissima morum ratio in locum successit.

4,19,5 Vnd dis ist viel iamerlicher zu lesen/ das solche gros vnuerwindlich vbel/ vnd so lange grewliche krieg/ aus so geringen vrsachen erstanden sind/ das man sich billich darob verwundern mag/ 6 Vnd ist dieses exempel wol zu behertzigen/ Dieweil hie aus so geringen sachen/ ein solcher krieg geuolget ist/ der kein ende gehabt hat/ bis frembde nation jnn Greciam gefallen sind/ vnd beide part niddergetrückt haben/ das man sich billich fur vnnötigem kriegen hüte.

Et quem non multis modis commiseratione adficeret illa- <087-v> rum rerum lectio, quod tot tanteque incommoditates, tamque diuturna & impia bella ex causis plane leuissimis exorta sunt? Exempla profecto non admiratione tantum, sed obseruatu inprimis digna, quae monere homines possunt, ne facile ob quamuis leuem causam, & non nisi summa necessitate cogente, bellum suscipiant, quandoquidem inter Graecos ex occasione facili exortum bellum nullo modo aut ratione sedari potuit, donec tandem exteri populi irruentes in Graeciam, utramque partem oppresserunt.

4,19,7 Es ist aber hie nicht möglich den gantzen krieg zubeschreiben/ 8 Dauon Thucydides vnd Xenophon vnd hernach andere grosse bücher gemacht haben.

9 Jch wil ein stück erzelen/ das sonderlich nützlich ist zu wissen/ wie Athen jnn diesem krieg jnn der feind hende komen ist/ vnd wilch iamerlich wesen da worden ist. 10 Auch wie es dennoch durch etlicher frommer redlicher leut tugent vnd gedult/ widderümb sich etwas erholet hat/ 11 Künheit vnd trotz hats verderbet/ 12 Gedult vnd gelindigkeit hat jhm widder auff geholffen. <051-r>

Porro totum hoc bellum describere huius instituti non est: nam de eo integra uolumina a Thucydide & Xenophonte descripta extant.

Vnum autem commemorabo praeter alia, quem casum Atheniensium urbs in hoc bello passa sit, & quas calamitates tulerit, simulatque in hostium potestatem uenisset. Et rursus quomodo tandem quorundam bonorum hominum uirtutibus, moderatione ac patientia ite- <088-r> rum restituta sit. Quemadmodum enim audacia & insolentia labefecerat urbis statum, ita patientia, & mansuetudo morum rursus reparauit eam.

4,19,13 Der erst anfang dieses kriegs ist gantz ein frembde sach gewesen/ die die von Athen wol hetten meiden können/ 14 Die von Corintho warden der von Corcyra feind/ da suchet Corcyra hülff bey Athen/ 15 Nu war Athen mechtig worden auff dem Meer/ vnd hoffeten durch hilff der von Corcyra/ die auch seer mechtig waren auff dem Meer/ herrn jnn gantz Grecia zu werden/ 16 darümb machten sie ein bund mit jhn/ 17 Dagegen sucht Corinthus hilff bey den Lacedemoniern/ 18 Also ward Grecia zertrennet/ 19 vnd hengten sich die Lacedemonij an die Persen/ 20 die thaten jhn hülff mit gelt vnd ander notturfft/ hielten jhn doch nicht glauben/ damit nicht die Lacedemonier zu mechtig wurden/ 21 Vnd weret dieser krieg von der zeit Longimani/ bis auf den Artaxerxem Mnemon/ 28. iar/ wie Xenophon klar sagt/ 22 vnd sind viel Stedt iamerlich verderbet worden/ 23 vnd ist wunderbarlich hie zu sehen/ wie sich das glück wendet. 24 Da Alcibiades der von Athen haubtman die Lacedemonier so hart geschlagen hat jm 24. iar vnd widderümb jm 25. das nicht zu hoffen das sie sich widder erholen möchten/ Wendet sich das spiel bald vmb jm nehisten iar/ da Alcibiades aus neid entsetzet war/ 25 vnd schlug Lysander die von Athen bey der Stadt Egos Potami/ da zu anfang dieses kriegs ein wunderbarlich zeichen geschehen war/ 26 Man hatt jm lufft ein seer gros fewr gesehen 75. tag. 27 Darnach ist ein grosser mechtiger stein herunter vom himel jnn die Stadt gefallen. 28 Nach dieser schlacht ist Athen hart belegert worden/ also das viel volcks durch hunger verdorben ist/ 29 noch waren sie so halstarrig/ 30 da man sie vertröst/ wenn sie sich ergeben/ vnd maurn vnd turn nidderwurffen/ solten sie frie= <051-v> den haben/ da wolten sie nicht/ vnd machten ein statut/ 31 Welcher dieses anzunemen radten würde/ den solt man tödten/ wie zu vnser zeit vor zwey jaren zu florentz geschehen ist. 32 Nach funff Monat aber/ da der hunger so seer vber hand nam/ schickten die von Athen botschafft zun feinden/ vnd liessen auff diese weg mit jhnen handlen/

33 da aber die sach bey den buntgenossen beradschlagt ward/ stritten Corinth vnd Thebe hefftig/ man solt Athen gantz vertilgen/ vnd ein trifft aus alle jhrer landtschafft machen/ 34 das wolten die Lacedemonier nicht thun/ vnd sagten/ 35 Man solt bedencken die wolthaten die diese Stadt gantzem Grecia gethan hette wider die Meden vnd Persen/ vnd ander viel löblicher thaten/ 36 Zu dem das es gantzem Grecia ein schade sein würde/ so man diesen schönen potentat vertilgen würde/ vnd sagten/ 37 Grecia habe zwey augen/ Sparta/ vnd Athen/ man solt Greciam nicht einäugig machen.

Initium belli alienam plane caussam habuit, quam uitare facile potuissent Athenienses.

Corinthii Corcyrae hostes erant, quae opem peciit ab Atheniensibus & impetrauit eo facilius, quod Athenienses, qui iam potentes in mari erant, sperabant confoederatione Corcyrensium, quorum item magna in mari potentia erat, dominos se fore totius Graeciae.

Contra apud Lacedaemonios subsidium querebant Corinthii, atque hoc modo diuulsa Graecia, Lacedaemonii Persis se adiungunt, a quibus pecunia iuuantur & commeatu, sed perfidia interim utuntur Persae, ne nimium Lacedaemonii potentia augerentur.

Et durauit hoc bellum, ut Xenophon testatur, octo & uiginti annos, a Longimani temporibus usque ad Artaxerxem Mnemona, & multae urbes in hoc bello misere perie- <088-v> runt, miramque omnino uicissitudinem fortunae in huius belli exemplis est uidere. Nam Alcibiade duce Atheniensium, grauissime caesi sunt Lacedaemonii, anno quarto supra uigesimum, & item uigesimo quinto, adeo quod nulla reliqua spes erat, ut ad pristinum aliquando robur redirent. Verum sequenti statim anno mutata huius fortunae alea est. Alcibiade enim ex inuidia improborum pulso ex urbe, caesi sunt Athenienses a Lisandro iuxta urbem Egos Potami, ubi initio huius belli mirabile omnino monstrum acciderat. Visus enim erat ingens ignis in aëre spacio dierum septuaginta quinque. Postea grande saxum superne in urbem delapsum est. Post hanc pugnam graui obsidione urbs Atheniensium cincta est. Plurimi fame confecti perierunt,

pertinaces tamen in sua sentencia, ad deditionem inuitati, hac lege ut turres & munimenta urbis euerterent, pacis conditiones recusantur, publico etiam decreto facto, <089-r> ut si quis suaderet ineundum concordiae foedus cum hostibus, is occideretur, quemadmodum nuper ante annos duos apud Florentinos contigit. Porro exactis quinque mensibus, fame coacti Athenienses, legatos in hostium castra miserunt pro pacis conditione impetranda.

De qua cum deliberatum esset in concilio foederatorum, constanter suaserunt Corinthii & Thebani, ut funditus Atheniensium ciuitas dirueretur, & ex omni ditione eorum publica pascua fierent. Id uero improbabant Lacedaemonii, inhonestum esse rati, omnem illorum beneficiorum memoriam abiicere, quibus iuuisset haec ciuitas totam Graeciam aduersus Medos & Persas. Praeterea quoque non posse huius urbis tam praeclarum statum euerti sine incredibili pernicie Graecorum omnium. Nam Graeciam duobus oculis uidere aiebant, quorum alter Sparta, alter uero Athenae essent. Proinde cauendum esse, ne Graecia monocula redderetur.

4,19,38 Darauff ward beschlossen/ das man Athen nicht vertilgen solt/ sondern man solt maurn vnd turn nidder werffen/ vnd solt jhn ein regiment ordnen/ vnd frieden mit jhn halten. 39 Also ergabe sich Athen/ 40 vnd warden maurn vnd turn niddergeworffen mit grossem triumph/ 41 denn man pfiff vnd dantzet dazu/ 42 vnd warden jhn jhre schiff zum teil verbrennet/ zum teil weg gefuret/ 43 Vnd dis ist geschehen zu ende des 27. iare dieses iamerlichen kriegs. 44 Doch besorgten sich die Lacedemonier noch vor dem einigen man Alcibiade/ der zu den Persen geflohen war/ nach dem er entsetzt ward/ 45 darümb schrieben die Lacedemonier den Persen/ das man Alcibiaden tödten solt. 46 Das the- <052-r> ten die Persen/ vnd brachten Alcibiaden verrhetterlich vmb/ wiewol sie jhn als ein gast angenomen hatten/ der sich trew zu jhn versehen solt/ 47 Aber es gehet also jnn der welt zu/ 48 Wenns vbel gehet/ vnd des man nicht bedarff/ odder des man müd ist worden/ der sehe sich fur/ er findet wenig trew.

49 Dieser Alcibiades ist ein geschickter freidiger krieger gewesen/ Aber ein vnrüwig man/ vnd der vor etlichen jaren den frieden zwischen Athen vnd Lacedemonien auffgericht/ zerrütt hatt/ vnd so viel wünderlichen practiken jnn Grecia angericht/ das man gesagt hat/ 50 Wo jnn Grecia zwen Alcibiade geporn weren/ wer es gantz zu poden gangen. 51 Solch spiel hat selten gut end/ darümb ist er auch entlich also umbkomen.

Itaque decretum tandem <089-v> est, ut seruatis Athenis, moenia & turres modo diruerentur, & certa administratio Atheniensibus praescriberetur, iuxta quam uiuerent, pace utrinque seruata. Dediderunt se his legibus Athenienses ultro, & deiecti muri sunt magno triumpho, nam ad fistulae cantum choreae etiam ducebantur, nauium quas habuerunt pars exusta, pars quoque abducta est. Acciderunt haec sub finem anni uigesimi septimi, quo luctuosum hoc bellum durauerat. Interea tamen nihilominus timebant sibi Lacedaemonii ab uno Alcibiade, qui ad Persas confugerat, post eiectionem suam ex urbe. Petierunt itaque Lacedaemonii a Persis, ut Alcibiadem occiderent, id quod fecerunt Persae per insidias, quanquam receperant Alcibiadem hospitii iure, & qui in fide Persarum collocauerat omnem spem suam. Verum ita comparatum uulgo inter homines est, quo se fortuna, eodem & hominum fauor solet inclinare. Cauere enim sibi omnino oportet eum a perfidia etiam ami- <090-r> corum, cui res minus secundae sunt, & cuius iam ob aemulationem uirtutis taedere coepit homines. Alcibiades hic uirtutibus bellicis instructissimus erat, sed animo irrequieto, & qui pacis initae ante multos annos inter Lacedaemonios & Athenienses rumpendae autor fuerat, eratque in tota Graecia tot & tam uariis technis usus, quod uulgo etiam ferebantur: Si duos in Graecia Alcibiades nasci contigisset, totam funditus collabi necesse esse. Caeterum huiusmodi conatus fortunari non possunt, ideoque & hunc demum exitum uitae sortitus est Alcibiades.

4,19,52 Wiewol nu der Stedtkrieg damit ein end gehabt hat/ ist doch zu Athen erst das würgen angangen/ 53 Denn diweil viel vnrüwiger leut da waren/ setzten die Lacedemonier 30. man/ die man nennet xxx. Tyrannos/ vnd gaben jhn macht on vrteil vnd recht die vnrüwigen buben auffzurhaumen/ 54 Dazu liessen sie jm Schlos ein hauffen knecht/ zu schutz dieser Oberkeit/ von jhn geordnet.

 

Quanquam autem bella ciuitatum finem nunc habuerunt, tamen clades ipsa iam primum coepit apud Athenienses. Nam cum Atheniensium urbs sediciosis uiris plena esset, constituti sunt a Lacedaemoniis uiri triginta, quos tyrannos appellabant, quibus commissa potestas est, ut sine iure & iudicio de sediciosis nebulonibus supplicium sumerent, & ne quis per tumultum oppo- <090-v> nere se posset huic potestati, magnum praesidium militum in arce collocatum est.

4,20 Wiederaufstieg Athens

4,20 Wie Athen nach der zerstörung widerümb auff komen ist.

4,20,1 DJesen ernst hat man geübet auffrhur zu weren/ wie bey weilen <052-v> die not fodert das recht zu scherffen/ 2 Vnd haben erstlich die xxx. man sich recht gehalten/ vnd niemand getödtet/ denn allein auffrürige schreyer. 3 Hernach haben etlich vnter den xxx. die geweltigsten/ viel vnschuldiger fromer redlicher leut erstechen lassen/ wo einer ein alten hass zu eim hat/ wie ich zu vnsern zeiten schier jn gleichen fellen gesehen habe. 4 Dazu haben sie ein treffenlichen ehrlichen man/ einen aus der zal der xxx. genant Theramenes getödtet/ der sich vnterstund der andern tyranney zu weren. 5 Jtem der getödten güter teyleten sie vnter jhre gesellen.

De restitutione Athenarum post euersionem

SEueritate hac usi sunt Lacedaemonii ad cohercendos motus publicos, idque ut facerent summa eos necessitas cogebat. Triginta uiri in neminem primum nisi in sediciosos sua potestate usi sunt, postea quidam inter eos exulcerato ueteri odio potentissimos urbis quosque, sed moderatos & bonos uiros interfecerunt, quemadmodum & nostris temporibus similia nos exempla cognouimus. Et cum displiceret haec tyrannis uni etiam ex eorum numero, Therameni, uiro strenuo & aequo, eum quoque, ut reliquis terroris exemplum incuteretur, occidunt, quin etiam interfectorum bona ablata inter se suis complicibus distribuebant.

4,20,6 Da flohen die redliche burger weg gen Thebe vnd Argos/ 7 da warden sie auffenthalten aus erbarmung vber solch offentlich tyranney/ vnangesehen das die Lacedemonier allen Stedten verboten heten/ die flüchtige von Athen zu herbergen. 8 Es war aber einer vnter diesen flüchtigen Thrasybulus/ der etwa mechtig zu Athen gewesen war/ 9 der zog die andern flüchtigen zu sich/ vnd durch heimliche hilff der von Theben/ erobert er ein flecken bey Athen/ vnd zoge darnach an Athen/ vnd schlug die xxx. tyrannen mit jhrem hauffen/ vnd gewahn Athen widderümb. 10 Dieser Thrasybulus setzet die flüchtigen burger ein/ vnd richtet widderümb das regiment/ recht vnd gericht an zu Athen/ 11 Vnd wird jnn sonderheit diese seine that gelobet/ das/ da er nach dem sieg/ die vberigen feind straffen vnd vmbbringen vermocht/ hatte er viel lieber zu frieden vnd einigkeit geratten. 12 Vnd dieweil etlichen burgern jhre güter genomen waren/ vnd die selbige nu mehr jnn die drit hand odder weiter komen waren/ so man alle güter het wider zum rechten herrn bringen <053-r> sollen/ vnd alles vnrecht rechen/ were des kriegens vnd würgens kein end gewesen/ 13 Derhalben macht er diesen bund/ Das alle Rach solt auffgehaben vnd vergessen sein/ 14 Wer hett/ der hett/ 15 Wer leg/ der leg/ 16 vnd solt furthin ein fried vnd recht gehalten werden. 17 Durch diese freuntlicheit ist frieden worden/ 18 Vnd ist warlich das ein löblich exempel/ wie durch gnad vnd verzeihen/ bestendiger fried jnn solchen burger lermen anzurichten.

Fugerunt ex urbe ciues optimi quique Thebas & Argos, ubi ex comiseratione tam indignae calamitatis recepti sunt, etiam contra mandatum <091-r> Lacedaemoniorum, quo cautum erat, ne quis exules & profugos Athenienses hospitio exciperet. Erat inter exules hos uir strenuus olim in republica Thrasybulus, is adiunctis sibi reliquis profugis ex patria, & clanculario subsidio Thebanorum, castellum prope Athenas occupat, & postea Athenas profectus praelio commisso uincit xxx. tyrannos, & urbem recipit.

Restituti ab hoc Thrasybulo ciues profugi sunt, & quod ad politicam administrationem, iudicia & leges attinet, renouatus est totius reipublicae status pro more ueteri. Magnam inprimis laudem meruit Thrasybulus ob animi moderationem, quod post tam insignem uictoriam multis etiam ex hostibus parcere maluit, quam pro summo iure trucidare eos. Et cum consyderasset nullum exercendae caedis finem fore, si erepta singulorum ciuium bona suis ueris haeredibus essent reddenda, nimirum quae iam ad tercium uel quartum possessorem deuenerant, hoc omnes inter se foe- <091-v> dere adstrinxit, ne quis postea ullius uindictae, uel iniuriae illatae recordari uellet, sua cuique tenenda esse, & pace publica seruata, sua quenque forte contentum esse debere. Ea demum moderatione tranquillitas reipublicae reparata est, estque insigne hoc exemplum, beneuolentia & ignoscendo stabiliorem concordiam in huiusmodi perturbatione ciuili fieri, quam manifesta ui & per summo iure agendo omnia.

4,20,19 Hernach sind die Lacedemonier auch stoltz worden/ vnd haben die Persen die jhnen zuuor geholffen hatten/ aus Asia veriagen wollen. 20 Da machten die Persen ein haubtman von Athen/ der dazumal von Athen flüchtig war/ mit namen Conon/ der schlug die Lacedemonier hart/ 21 Dazu murreten die Lacedemonier/ das Thebe die flüchtigen von Athen auffenthalten hat/ vnd zogen darümb den von Thebe jns land/ 22 vnd ward daraus ein newer grosser krieg/ darinn die Lacedemonier geschlagen wurden/ vnd gantz verderbet/ 23 vnd dagegen ward Thebe mechtig.

Postea hoc successu rerum & Lacedaemonii elatiores facti sunt. nam Persas quoque a quibus adiuti antea erant, ex Asia pellere uolebant. Verum Persae ducem sui exercitus tum constituerunt Cononem, qui ab Atheniensibus in tumultu ciuico profugerat, ab hoc caesi sunt Lacedaemonii. Indigne ferentes Lacedaemonii suum casum, omnem culpam in Thebanos transferebant, quod exules Athenienses hospitio excepissent, ideoque in regiones eorum irruerunt, unde noui belli occasio nata est, in quo uicti Lacedaemonii plane <092-r> perierunt, & Thebanorum potentia aucta est.

4,20,24 Darnach richtet Thebe ein grossen krieg an darinn Phocenses gantz vertilget/ vnd was vbrig war/ veriaget ward. 25 Doch ward Thebe zu letzt von Philippo dem König Macedonie auch geschlagen vnd gedemütiget. 26 Also ist erstlich Athen/ darnach Sparta/ darnach Thebe verderbet/ vnd der Grecken macht geschwecht worden/ 27 Vnd haben diese Stedt Athen vnd Thebe/ damit das sie etlich mal frieden mit Philippo dem König jnn Macedonien gemacht/ vnd doch nicht gehalten haben/ den König Philippum <053-v> verursacht/ das er hat müssen sich vmb gantz Grecia annemen/ dasselbige vnter sich zu bringen. 28 Das sey gnug jnn kurtz von den grossen iamerlichen kriegen so Grecia nach Xerxe neher denn 130. iar. gehabt hat/ 29 vnd ist wenig friede dazwischen gewesen/ 30 Vnd sind diese hendel nach der leng beschrieben von Thucidyde/ Xenophonte/ vnd etlichen mehr/ darümb hab ichs nicht lang machen wöllen/ sondern das furnemlich exempel von Athen/ dem Deudschen leser erzelen wöllen.

Finito hoc bello coeperunt Thebani aliud bellum aduersus Phocenses, qui prorsus extincti sunt, & superstites relicti in exilium ire coacti sunt. Tandem Philippus Macedoniae rex fudit & domuit Thebanos: atque ita primum Athenae, deinde Sparta, postea Thebae deletae sunt, & omnis potentia Graecorum labefactata est. Porro uero cum initas pacis conditiones cum Philippo rege non seruarent Athenienses & Thebani, coactus Philippus est ad occupandam totam Graeciam inuadere.

 

Haec breuiter de luctuosis bellis Graeciae dixisse satis sit, quae gesta sunt post Xerxem annos centum & triginta, intra quos fere parum temporis paci datum est.

Fusissime descripta haec bella sunt a Thucydide & Xenophonte, & aliis plaerisque. Nos itaque satis esse putauimus, si Atheniensium exemplum, quod uel praecipuum in ea historia est, cognoscendum proponeremus.

4,21 Die Philosophen

4,21 Von Philosophis.

4,21,1 MJtler zeit haben auch die künsten seer zugenomen/ 2 Hippocrates der artzt hat gelebt von Longimano bis auff den Ochum 104. iar. 3 Vnd wiewol er hoch jnn gantzem Grecia geachtet war/ haben jhn doch jnn sonderheit die König jnn Macedonia ehrlich gehalten/ bey denen er auch das grösser teil seins lebens zubracht hat. 4 Soranus schreibet Hippocrates sey zum Konig Perdica gefoddert/ derhalben das man den König fur Phthisicum gehalten hat/ 5 Vnd andere Artzt hatten jhm gar nicht helffen können. 6 Da aber Hippocrates kam/ mercket er/ das Perdica nicht von des leibs schwacheit/ sondern von lieb/ vnd wemut/ also weg dorret/ 7 Denn Perdicas hatt seines vaters dirnen lieb/ vnd wenn er die sahe/ so endert sich alle gestalt vnd wesen des Königes/ 8 Also merckt Hippocrates vrsach der kranckheit/ <054-r> vnd ried wie jhm zu helffen were. 9 Er lies auch zur zeit der Pestilentz ein wald abbrennen gegen dem lufft da die Pestilentz her kam/ vnd erhielt damit das land Thessalia/ das Pestilentz nicht drein kam/

10 Dergleichen hat er viel natürliche wunderwerck gethan/ 11 Auff seinem grab sind lang zeit binen gewesen/ 12 vnd wenn man die krancken mit dem selbigen honig bestrichen hat/ sind sie gesund worden.

De Philosophis <092-v>

INterea temporis dum haec gesta sunt, bonae artes etiam floruerunt. Hippocrates medicus uixit a Longimani temporibus usque ad Ochum quatuor & centum annos. Et praeterquam quod magni fecit eum tota Graecia, summo quoque in precio habitus est a Macedoniae regibus, apud quos bonam etiam suae aetatis partem consumpsit. Soranus scribit ad regem Perdicam accersitum Hippocratem, quod phtisi laborare regem multi opinabantur, & ope aliorum medicorum iam destitutus erat. Caeterum ubi uenisset Hippocrates, animaduertit Perdicam non debilitate uirium corporis, sed amore & intrinseco animi dolore contabescere. Nam ancillam patris sui misere deperibat, & quotiens uidebat eam, & mens & color pariter mutabantur in rege.

Deprehendit hoc modo Hippocrates causam morbi, eiusque pellendi remedium dabat. Ad haec tempore quo pestis grassabatur, ingentem syluam exuri iussit contra aërem infectum, unde pestis conta- <093-r> gio serpebat, & seruauit hoc pacto a peste totam Thessaliam incolumem.

Quin & miraculis naturalibus clarus fuit. Supra sepulchrum eius multo tempore apes fuerunt, quarum melle curabantur pueri aegroti, si eo fuissent inuncti.

 

4,21,13 Zu zeiten Artaxerxis der Mnemon heisset/ sind auch gewesen Socrates/ der aus neid getödtet ist/ vnd ist jhm schuld geben/ er brecht newe lahr auff jnn der Stadt/ 14 Aber Gott hat seine feinde bald hernach gestrafft/ das sie auch getödtet wurden.

Sub Artaxerxis Mnemonis tempora Socrates fuit, qui ex inuidia aduersariorum in carcere necatus est. Insimulabatur, quod noui dogmatis in urbe autor esset. Sed ita prospiciente Deo, non multo post dignas poenas aduersarii dederunt, nam & illi uicissim occisi sunt.

 

Plato. Aristoteles

4,21,15 Hernach sind auch gewesen Plato/ Eudoxus der löblich Astrologus/ der auch diese kunst aus Egypto jnn Greciam gebracht hat/ 16 Nach dem ist gewesen Aristoteles/ 17 diese setze ich als die furnemesten vnter den Philosophen/ vnd jnn sonderheit Eudoxum vnd Aristotelem/ welche nicht mit vnnützem geschwetz/ sondern mit rechter gegrünter lahr vmbgangen sind/ die nützlich ist zum teil zu erkennen der natur krefft vnd wirckung/ Zum teil auch daraus zu lernen/ wie man recht leben sol/ 18 vnd ist warlich ein schön lieblich ding zu sehen/ wie vns Gott jnn vnser eigen natur alle tugent gebildet hat.

19 Es ist aber Aristoteles nicht von geringen leuten geporn/ denn sein vater Nicomachus ist bey Amynta dem König jnn Macedonien seer gewaltig vnd sein Artzt gewesen/ vnd hat sein herkomen aus Hippocratis geschlecht/ 20 Derhalben auch hernach Aristoteles bey dem könig Philippo dem son <054-v> Amynte jnn solchen gnaden gewesen ist/ das er jhm sein einigen son Alexandrum vertrawet hat. 21 Diesen hat Aristoteles zur Philosophei gezogen/ dadurch er des geschickter worden zu reden vnd zu radten. 22 Das sey gnug von den Grecken so viel jnn dieser andern Monarchi zu mercken ist.

POst hos fuerunt Plato, & Eudoxus astrologiae peritissimus, qui & hanc artem ex Aegypto in Graeciam attulit. Post hunc Aristoteles fuit,

hosce ego primas inter philosophos tenere arbitror, & ex his etiam, mea quidem sentencia, praecipui sunt Eudoxus & Aristoteles, nimirum qui non uerborum aut orationis inanis splendoris, sed rerum ipsarum studiosi extiterunt. <093-v> Etenim in huiusmodi doctrinae genere tractando uersati sunt, quod utilissimum inprimis est, partim ad rerum naturalium uirtutes cognoscendas, partim etiam ad discendum, qua ratione honeste uiuere oporteat. Est autem iucundissimum omnino perspicere, quom in nostra ipsorum natura omnis generis uirtutes proposuerit nobis Deus. Natus erat Aristoteles non ex infimae conditionis hominibus. Patrem habuit Nicomachum, uirum magnae admodum autoritatis apud Amyntam Macedoniae regem, nam medicus eius extitit. Originem habuit ex Hippocratis genere, atque ea de caussa postea Aristoteles apud regem Philippum Amyntae filium ea fuit in admiratione, quod filium suum Alexandrum in eius disciplinam tradidit erudiendum, & institutus est ab Aristotele ad philosophiae studia, ut ad dicendum & consultandum prudentior efficeretur. Hactenus satis de Graecorum rebus, quae sub huius Monarchiae temporibus acciderunt. <094-r>

4,22 Rom

4,22 Von Rom.

4,22,1 ALs die König veriaget sind zu Rom/ hat man das regiment anders geordnet/ das die hoheit bey dem Radt belieben/ 2 vnd sind doch ierlich zween zu gleich gewelet/ wie Burgermeister/ 3 die nennet man Consules/ vnd sind nicht vber das iar jm ampt gewesen.

DE ROMA

EXpulsis ex urbe regibus, mutatus rei publicae status est, imperium penes Senatum esse coepit, & quotannis consules duo simul designati sunt, quorum autoritas in eo magistratu annua tantum fuit.

 

4,22,4 Vnd ist diese verendrung geschehen zu der zeit Cyri/ des ersten Monarchen jnn Persia jm 3450. iar nach der welt anfang/ jm 7. iar nach dem Cyrus Babylon erobert hat.

Mutatio haec reipublicae contigit temporibus Cyri primi Monarchiae Persarum, anno post creatum mundum ter millesimo quadringentesimo quinquagesimo, & post deuictam a Cyro Babylonem, anno septimo.

4,22,5 Vnd sind viel grosser hendel zu Rom furgefallen/ Auch schreckliche auffruren vnd verenderung des regiments/ 6 Darin zu sehen/ wie sich grosse regiment erregen/ vnd welche rhumor darinn entstehen/

7 Doch ist diese form/ das zween Consules die höhisten Magistrat gewesen sind/ alle zeit widder angericht worden/ vnd fur vnd fur blieben/ bis auff den Julium/ der zu Rom ein ander regiment angefangen hat/ das man nennet Monarchiam/ 8 vnd sind vom anfang des Consulatus auff die Monarchi Julij 464. iar. <055-r>

Atqui uero propter magna & innumera negocia alia quae acciderunt Romae, etiam horrendae sediciones & mutationes in republica factae sunt, in quibus exempla proponuntur, magnas urbes atque respublicas sine magnis motibus raro constare. Caeterum ea forma, ut summa potestas penes duos Consules esset, semper durauit ad Iulii usque tempora, qui Monarchiam sibi usurpauit. Interuenerunt autem inter initium coepti consulatus, & Iulii dominium an- <094-v> ni quadringenti sexaginta quinque.

 

4,22,9 Der Römer historien ist viel zu lang hie zu recitirn/ 10 Jch wil allein die zeit hie anzeigen zweier grossen sachen/ die sich jnn Rom/ zu zeit dieser Monarchi begeben haben.

Longum omnino est historias Romanorum hic referre, tantum indicare uolo duorum insignium euentuum tempus, qui Romae huius Monarchiae temporibus contigerunt.

4,22,11 Jm 302. iar nach anfang der Stadt Rom/ das ist bald nach dem krieg Xerxis/ jm anfang der herschung Longimani/ sind auffrhur zu Rom worden/

12 Denn dieweil man noch kein gewis beschrieben Recht hatt/ worden offt die leut ausserhalb des gerichts/ vnd jnn gericht beschweret/ 13 denn man wust nicht eigentlich/ was recht sein solt.

14 Aus dieser vrsach empöret sich der pöfel/ vnd ward die sach dahin gehandelt/ das man ein gewis Recht fassen vnd beschreiben solt. 15 Dabey ist zu mercken/ wie geschriebene Recht/ zu fried vnd einigkeit hoch von nöten sind.

16 Es worden aber dazu zehen man gewelet/ die zogen jnn Grecien/ vnd erlerneten sich da aller sitten vnd Rechtens/ jn den haubt Stedten/ namen auch Philosophos zu sich/ nemlich Hermodorum von Epheso. 17 Also machten sie zwelff Tabeln/ die henget man fur das Radthaus. 18 Dis ist der erst anfang des Römischen geschriebnen Rechtens. 19 Also komet das Römisch Recht aus Grecia.

Anno trecentesimo secundo post conditam urbem Romam, hoc est, non diu post bellum Xerxis, sub ipsum initium regni Longimani, controuersiae & dissidia exorta sunt apud Romanos, nam cum certo quodam iure, & legibus nondum uterentur Romani, praeter meritum saepe opprimebantur homines in iudicio, & extra iudicium, quid enim iuris esset, nemo fere intelligebat certo.

Et cum hoc nomine tumultuaretur multitudo, statutum est, ut certum quoddam ius conscriberetur. Mirum est quantum momenti habeant leges scriptae ad publicam pacem & concordiam seruandam in rebus publicis, id quod clare testatur hoc exemplum. Delecti ad hoc decemuiri sunt, qui missi <095-r> in Graeciam mores & iura maximarum urbium cognoscebant, & usi sunt ad colligendas meliores leges Hermodori Ephesini & aliorum philosophorum consilio. Conscriptae duodecim tabulae sunt, quae pro curia Romae publice suspendebantur. Haec origo est scripti iuris Romanorum, quod a Graecis primum mutuati sunt.

4,22,20 Vnd diese zehen man regirten jnn das drit iar zu Rom/ 21 denn das Recht bedurfft teglich das mans ausleget vnd verkleret. 22 Einer aber vnter jhnen Appius/ misbraucht sich seiner gewalt/ lies eim burger ein tochter ansprechen/ als solt sie eins andern leibeigen sein/ das er sie mit schein des Rechten zu sich brecht vnd schendet. 23 Da nu jhr vater das spiel merckt/ vnd sein tochter nicht retten kundt/ erstach er sie vor gericht/ 24 darnach eilet er zum kriegs volck vnd sucht <055-v> schutz widder den tyrannen Appium. 25 Da machte das kriegsvolck newe magistrat/ vnd setzet die zehen abe/ vnd lies den Appium fahen/ 26 der erstach sich selb jm kercker. 27 Dis ist aber ein exempel/ darinn zu sehen/ das vnrecht gestrafft wird.

Dominabantur decemuiri annis tribus, nam necesse erat, ut quotidie leges declararentur. Caeterum inter decemuiros abusus sua potestate Appius est, qui Virginii ciuis filiam appellari iussit tanquam alterius mancipium, ut hoc praetextu iuris eam ad se pelliceret, & stupraret, quod ubi animaduertisset pater, uidissetque ob potentiam Appii filiam liberari non posse, occidit eam ipse in iudicio, ne tanto probro domus eius contaminaretur, postea collectis militaribus copiis subsidium parauit aduersus Appium tyrannum. Tum depositis suo officio decemuiris, nouus magistratus constitutus est. Appius cap- <095-v> tus, & in carcerem coniectus se ipsum interemit. Testatur hoc exemplum tyrannidem & iniusticiam inultam non manere.

4,22,28 Jm 360. nach anfang der stad Rom/ sind jnn Jtalien gefallen ein gesamleter hauff/ Galli vnd Deudschen/ vnd haben die stadt Rom verbrennet/ 29 Aber Camillus ein Römer/ den zuuor sie selb der pöfel zu Rom veriaget hat/ thet als ein redlich man/ vnd lies die Stadt nicht entgelten/ das jhm vnrecht da geschehen war/ bracht ein volck bey den nachbarn zusamen/ vnd vberfiel die Gallos vnd Deudschen zu Rom/ vnd rett das Schlos/ vnd die burger so noch da vberig waren. 30 Dieser vnfal ist Rom begegnet zu zeiten Artaxerxis der da heisset Mnemon/ fast umb die zeit da auch die Lacedemonier die Stadt Athen gewonnen vnd zerstöret haben.

Anno a condita urbe trecentesimo sexagesimo irrupit in Italiam exercitus ex Gallis & Germanis collectus, a quo exusta Roma est. Camillus autem, quem antea ex urbe eiecerat populus, boni uiri officio functus est, nam omni prorsus dissimulata iniuria, quam praeter meritum passus erat, collectis ex ipsa uicinia copiis inopinato oppressit Gallos & Germanos in urbe, seruata ab obsidione arce, & ciuibus omnibus qui relicti erant. Cladem hanc passa est urbs temporibus Artaxerxis Mnemonis, & sub idem tempus a Lacedaemoniis Athenae captae & deuastate sunt.

4,22,31 Vnd jnn dieser Historien wird erstlich der Deudschen gedacht/ das ist nicht ganz 400. iar vor Christus gepurt. 32 Vnd hat dieser hauff Deudschen vmb die zeit Meilan vnd etlich mehr Stedt dabey gebawet. <056-r>

In hac historia primum omnium mentio fit Germanorum, & fuit hoc non omnino quadringentis integris annis ante natum Christum. Porro ab his Germanis Mediolanum, & aliae plaeraeque urbes tum in Italia conditae sunt. <096-r>

5 Die dritte Monarchie, die der Griechen

5,1 Vorstellung der dritten Monarchie und Alexander der Große

5,1 Die Drit Monarchi.

5,1,1 IM 3634 iar nach anfang der welt/ als der Persen Reich geweret hatt 191. iar/ das ist vor Christus gepurt 320. iar. fahet an die Drit Monarchi/ die man nennet der Grecken Monarchi. 2 Vnd ist nu die hoheit der welt von Orient/ jnn Occident/ vnd aus Asia jnn Europa gewandelt/ 3 vnd hat Asia hernach fur vnd fur abgenomen/ nicht allein an macht/ sondern auch an zucht/ tugent/ regimenten/ vnd allerley gütern/

bis zur Römer zeit/ da die Barbari darein gefallen/ vnd habens gantz verwüstet/

das der schönest teil auff erden/ da die höhist weisheit/ heiligkeit/ vnd macht gewesen ist/

 

itzund schier gantz ein morder gruben ist.

4 Also sind nu die hohen Gottes gaben jnn Occident nach dem die welt zum ende nahet.

DE TERCIA MONARCHIA

ANno post creatum mundum 3634. cum Persarum regnum durasset annis centum uno & nonaginta, hoc est, annis trecentis & uiginti ante natum Christum coepit tercia Monarchia, quam Graecorum Monarchiam appellamus, estque nunc dominium orbis ex Orientalibus oris in Occidentem, & ex Asia in Europam translatum. Et coepit ab eo tempore deficere Asia sensim magis ac magis, non in his solum quae ad imperii potentiam pertinent, sed etiam quod ad modestiam morum, uirtutes, gubernationem reipublicae & omnes bonas dotes attinet, idque ad Romanorum usque tempora, quibus irruentes in Asiam barbari prorsus depopulati sunt eam, adeo quod ea pars orbis, quae amoenitate situs, sapientia & probitate hominum, ac potentia <096-v> imperiorum praestantissima erat, nunc propemodum tota in turpitudinis sentinam & latrocinii speluncam uersa sit. Et  rursus summa illa dona Dei in Occidente modo sunt, cum mundus ad consummationem sui paulatim declinat.

5,1,5 Vnd hat diese Monarchi angefangen Alexander der König jnn Macedonia/ den man billich nennet/ den grossen. 6 Denn er ist nicht allein an macht/ sondern auch an allen königlichen tugenden/ ein solcher löblicher Fürst gewesen/ das sein gleichen seer wenig auff erden gewesen sind. 7 Es rhümen jhn die Propheten/ Jeremias vnd Daniel jnn sonderheit als ein freidigen vnd glückseligen Fürsten. 8 Daniel malet ein Bock der stösset ein Wider zu poden/ vnd spricht klar/ der Bock sey der Grecken König/ der Wider der Persen König.

Initium haec Monarchia habet ab Alexandro Macedonum rege, quem merito nos Magnum appellamus. Nam non modo imperii potentia, sed omnibus aliis heroicis uirtutibus ita claruit, ut paucissimos admodum in orbe secundos ei fuisse principes dixeris. Commendatur in prophetis Ieremia & Daniele, ut qui acerrimus & foelicissimus imperator fuerit. Daniel hircum depingit, a quo uictus aries prosternitur: & ipse exponit clare hircum Graecorum regem esse, & regem Persarum arietem.

5,1,9 Dieweil nu Alexander als ein Heros/ mit allen hohen tugenden begabt ist gewesen/ vnd grosse wun= <056-v> derbarliche siege von Gott gehabt hat/ haben etlich viel törichter fabulas von seiner gepurt ertichtet/ die ich nicht erzelen wil. 10 Das ist war/ hohe vnd glückselige Fürsten sind eigentlich jnn Gottes schutz/ 11 vnd allein Gott gibt solche hohe tugent vnd gaben. 12 Aber Gott lesset dennoch diese ehre bey den hohen geschlechten bleiben.

13 Also ist Alexander geporn/ ein König zu Macedonia/ vnd ist sein vater gewesen der König Philippus/ vnd die mutter Olympias. 14 Vnd da Alexander empfangen ist/ hat die nacht Philippo getrewmet/ er hab seiner Königin Olympiadi ein sigil auff jhren leib getrückt/ darinn ein Law gegraben war. 15 Dieses zeichen hat man also gedeut/ das Olympias von Philippo schwanger sey/ vnd werde ein grosmechtigen Fürsten geperen/ 16 Vnd sind beyde des vaters vnd der mutter stam/ die zwey höhisten geschlecht/ die jnn gantzem Grecia gewesen sind/ 17 Denn Philippus kommet her von Hercule/ wie das klar durch gewisse Historien mag angezeigt werden. 18 Olympias aber kommet her von Achille. 19 Von diesen edlen stammen Herculis vnd Achillis/ komet her der edleste held Alexander.

Porro uirtutes & praeclarae uictoriae, quibus exornatus a Deo fuit Alexander, occasionem praebuerunt quibusdam multas & ualde ineptas fabulas de eius generatione confingendi, sed illas ego <097-r> praetermitto.

Caeterum certum hoc est, magnos & foelices principes a Deo regi & seruari, & eos a Deo tantum uirtutibus illis & donis exornari, uult etiam Deus conseruari imperiorum maiestatem apud eos, qui maiorum splendore & generis claritate nobiles sunt, atque ita natum constat Alexandrum Macedoniae regem. Patrem Philippum & matrem Olympiadem habuit. Et ea nocte qua conceptus est Alexander, ferunt uisum esse per quietem Philippo, quod reginae Olympiadis utero sigillum impressisset, cui leonis effigies insculpta erat. Significari autem hoc somnio interpretabantur, Olympiadem reginam grauidam e Philippo potentissimum regem parituram esse. Porro fuerunt uterque & Philippus & Olympias ex summo & nobilissimo illius temporis in tota Graecia genere nati. Philippus enim, si uerissimis historiarum monumentis credendum est, ex Hercule ortum ducit, Olympias uero ab Achille. Hi maiores sunt, ex quorum il- <097-v> lustrissimo stemmate clarissimus heros Alexander nascitur.

20 Der veterlich stam Alexandri.

Hercules.
Hyllus.
Cleodaeus
Aristomachus
Temenus

5,1,21 Vnd ist Alexander Magnus bey 800. jarn nach dem Troianer Krieg geporn.

Perdicas/

5,1,22 Dieser ist erstlich König jnn Macedonia worden/ vnd beschreibet Herodotus sein herkomen. <057-r>

Argaeus.
Philippus.
Aeropus.
Alcetas.
Amyntas.
Alexander.
Amyntas.
Philippus.
Alexander Magnus.

Paternum genus Alexandri.

Hercules.

Hyllus.

Cleodaeus.

Aristomachus.

Temenus.

Et natus est Alexander Magnus circiter annos 800. post Troianorum bellum.

Perdicas.   

Primus hic Macedoniae rex fuit, cuius originem Herodotus decripsit.

 

Argaeus.

Philippus.

Aëropus.

Alcetas.

Amyntas.

Alexander.

Amyntas.

Philippus.

Alexander Magnus.

5,1,23 Der Stam Olympiadis/ der mutter Alexandri.

Achilles.
Pyrrhus.
24 Molossus König jnn Epiro/ vnd Pielus/ beide geporn aus Andromache.

25 Von diesem Pielo füret Pausanias jnn Atticis die volgenden König jnn Epiro.

Tarymbas.
Alcetas.
Neoptolemus vnd Arymbas.
Olympias Neoptolemi tochter die mutter Alexandri.

26 Dis ist die genealogi Alexandri/ aus rechten gegründten Historien zusamen gezogen/ darinn zu sehen/ das Alexander von hohen leuten herkomet.

Genus Olympiadis matris Alexandri.

Achilles.

Pyrrhus.

Molossus rex Epiri, & Piëlus, uterque ex Andromache natus. <098-r>

Ex Piëlo ducit Pausanias in Atticis reliquos sequentes reges Epyri.

Tarymbas.

Alcetas.

Neoptolemus & Arymbas.

Olympias Neoptolemi filia, mater Alexandri.

Haec Alexandri genealogia est ex certissimis historiis collecta, quae testatur originem Alexandri ex summorum hominum posteritate extitisse.

5,1,27 Nach dem aber Philippus erstochen ward/ dazu er vrsach gab/ damit das er eins grossen herrn mis= <057-v> handlung nicht straffen wolt/ der ein Edlen iungen grewlich geschendet hatt/ fielen abe von den Macedonern die Jllyrier vnd die Grecken/ 28 vnd war das Reich Macedonia jnn grosser fahr/ 29 Vnd war Alexander iung/ 30 denn er war/ nicht elter denn 20. jar. da Philippus erstochen ward/ 31 das ist jm anfang der Grecken zal/ Olympiadis der hundert vnd eilfften.

Interfecto autem Philippo, propterea quod flagiciosum facinus potentis cuiusdam uiri, qui ingenuum puerum quendam turpiter uiciauerat, inultum permiserat, statim & Illyrii & Graeci a Macedonibus defecerunt, uersabaturque in summa necessitate regnum Macedonicum. Nam occiso patre Philippo, natus erat Alexander annos tantum uiginti, erat hoc in initio numeri Graecorum, Olympiadis centesimae & undecimae.

5,1,32 Aber Alexander nam sich des regiments an/ vnd bracht erstlich die Jllyrier zu gehorsam. 33 Darnach zoge er gegen Thebe/ 34 denn die zu Thebe hatten den hauffen/ den Philippus jnn jhr Schlos zur besetzung geleget hat/ belegert/ vnd mit den Persen büntnis gemacht/ die auch das Reich Macedonia angriffen/ 35 darümb zoge Alexander dafur. 36 Mitler zeit schickten die von Athen ein Legatio zu jhm/ gnad vnd friede zu bitten/ 37 die erhört Alexander gnediglich. 38 Aber Thebe wolt nicht gnad suchen/ sondern da Alexander lies ausruffen ehe er die Stadt stürmet/ 39 Wer sich wolt an jhn ergeben/ vnd jetzund aus Thebe zu jhm ziehen/ den wölt er sichern/ 40 da liessen die von Thebe dagegen ausruffen/ 41 Wer die freyheit der Grecken mit jhnen vnd dem König von Persia erhalten wolt wider den Tyrannen/ der solt sich zu jhnen schlagen/ 42 Derhalben erzürnet Alexander/ stürmet vnd erobert Thebe/ vnd schleiffet die Stadt gantz/ das sie nachmals nicht mehr gebawet ist. 43 Diese ist die erste grosse Stadt gewesen/ die Alexander demütiget hat. 44 Denn ich sehe/ wenn Gott ein grossen gewaltigen Monarchen gibt/ so gilt es den grossen Stedten.

Caeterum Alexan- <098-v> der suscepta administratione imperii primum subegit iterum Illyrios, deinde Thebas profectus est. Nam Thebani praesidium militum, quod in arce eorum collocauerat Philippus, obsidebant, inito etiam foedere cum Persis, qui regnum Macedonicum inuadebant. Interea temporis, dum obsidet Thebas Alexander, legatos ad eum mittunt Athenienses pacis impetrandae causa. Benigne recepit hos Alexander, pertinaces interim Thebani neque ueniam precabantur, neque pacis conditiones poscebant, & cum ante oppugnationem proclamatum esset ex iussu Alexandri, quod quicunque sese ultro dedere uellent ex Thebanis, & urbe iam exire, eorum uitam saluam fore, contra proclamari iusserunt Thebani, quod qui Graecorum libertatem cum ipsis & Persarum rege seruatam uellent, contra tyrannum Alexandrum, hi ad ipsos concederent. Exacerbato hac contumelia animo Alexandri, oppugnatur urbs, & <099-r> tota diripitur, ac postea restituta non est. Prima haec magna urbs est, quam domuit Alexander. Plaerumque enim contingere uidemus a Deo potentes Monarchas in perniciem maximarum urbium.

5,1,44 Als aber Alexander fried jnn Grecia gemacht <058-r> hat/ ist er jnn Asia gezogen/ mit vierzig tausent zu fues/ vnd vier tausent pferden/ 45 Dazu war ein kleiner zeug noch jnn Asia/ den sein vater zuuor dahin gesant hat/ 46 Mit solchem kleinem volck griff er die Persen an/ vnd thette viel grosser schlachten/ vnd erobert viel mechtiger Stedt mit gewalt/ als Sardis/ Miletum/ Tyrum/ dauor Alexander grosse fahr gelitten hat.

Porro ubi pacem iam in Graecia fecisset Alexander, profectus in Asiam est, cum exercitu peditum quadraginta millium, equitum uero millium tamen quatuor. Praeterea exiguae copiae in Asia reliquae erant, missae iam antea a patre eius. Parua hac manu Persas aggreditur, & maximas pugnas committit, multasque potentes urbes ui occupat, inter quas Sardis, Miletus & Tyrus erant, in quarum expugnatione maxima saepe pericula sustinuit Alexander.

5,1,47 Auch schlug Alexander Darium jnn die flucht/ vnd fieng sein mutter/ weib/ vnd tochter/ vnd söne/ 48 die hielt er Fürstlich/ 49 Vnd nennet die alte Königin mutter/ den iungen knaben hertzet er als seinen son.

 

50 Durch diese tugent hat Alexander grosse lob bey Dario selb/ vnd jnn gantzem Asia erlanget/ das jhm auch Darius anbot/ er solt frieden mit jhm machen/ so wolt er sein Reich mit jhm teilen. 51 Dagegen embot jhm Alexander/ die welt könt nicht zwo Sonnen haben. 52 Darius solt sich ergeben/ vnd zu jhm komen/ 53 darnach wolt er sich auch gnedig gegen jhm erzeigen. 54 Aber Darius rüstet sich wider zur schlacht/ 55 da siegt Alexander abermal/ 56 Vnd ein haubtman Darij Bessus/ hat sein eigen herrn Darium jnn der flucht erstochen/ 57 Doch ist Alexander dazu komen/ vnd hat den Darium gefunden also verwundet/ vnd dem tod nahe/ 58 des hat er sich erbarmet/ vnd Dario zugesagt/ die vntrew Bessi zu straffen.

59 Darümb hernach hat Alexander Bessum gefangen/ vnd zwischen zwen gebogne baume gebunden/ die jhn zu stücken zerrissen haben/ da sie sich wider auffrichten. 60 Also ist Alexander herr jnn Asia vnd Monarcha worden/ Vnd hat furter die vberigen Lender vnd Stedt eingenomen/ als Babylon/ Susa. <058-v>

Victum etiam in pugna Darium regem in fugam conuertit, & matrem, coniugem reginam filias & natum captos humaniter, atque ut dignum erat regio genere, tractauit. Reginam natu grandiorem matrem appellauit, puerum osculabatur, non aliter ac suum filium.

Mirum sane quantam ob <099-v> has uirtutes laudem meruerit Alexander in tota Asia, & apud Darium ipsum, adeo quod ultro se offerebat ad ineundas pacis conditiones, paratum dicens se eciam mediam regni sui partem tradere. Ad haec responsum ab Alexandro est: orbem hunc duobus solibus regi non posse, uerum si sponte se & regnum suum dedere uellet, benigne recepturum se eum in gratiam. Sed iterum instructo exercitu uictus est Darius, & inter fugiendum confossus est a proprio suo ministro & duce Besso. Superueniens Alexander grauiter admodum uulneratum & pene exanimem reperit Darium, eiusque miseritus est, & promisit ei non fore impunitam istam tam insignem perfidiam Bessi in proprium dominum.

Quare captum postea Bessum inter duas arbores e sublimi detractas ligari iussit, quibus magno impetu iterum in altum tendentibus grauissimo cruciatu dilaceratus est. Hac ratione in Asia Monarcha factus est Alexander, & porro reliquas regiones & ur- <100-r> bes occupauit, Babylonem, Susam &c. Initium autem huius Monarchiae Alexandri fuit post obitum ultimi huius Darii, hoc est, initio septimi anni postquam regnare coepisset Alexander.

5,1,61 Nach diser victoria ist Alexander wilde worden/ vnd fieng an zu sauffen/

 

vnd erstach seiner Fürsten ein/ Clytum/ jm zorn jnn einer bancket.

 

62 Darümb wendet sich sein glück/ Wiewol er nicht ruget/ sondern griff Jndiam an.

63 Aber er lebet nicht lang/ sondern starb jm 32. jar vnd xj. monat seins lebens.

64 Also hat er 12. jar vnd xj. monat regirt nach seines vaters Philippi tod/

vnd solche grosse mechtige Reich jnn so kleiner zeit erobert/

das/ so ein volck friedlich da durch hette ziehen sollen/ hett solchs jn so kleiner zeit kaum geschehen mögen/

 

65 Vnd hat nach Dario regirt zu Babylon 5. jar xj. Monat.

Post hanc uictoriam insolentior factus Alexander, luxu potandi coepit diffluere. Aliquot ex principibus & consiliariis suis necari iussit, ex quorum numero est praestantissimus & sapientissimus dux, aetate iam confectus Parmenion. Ad haec ira commotus praeclarum ducem suum Clytum in conuiuio interfecit, propterea quod Philippum patrem praetulisset Alexandro filio. Verum mutatis moribus fortuna quoque mutata est, quanquam interim animo adhuc irrequieto, Indis etiam & Scythis bellum intulit, uerum non multo tempore uixit postea. Obiit enim anno trigesimo secundo, & mense undecimo suae aetatis. Imperauit post defunctum patrem Philippum non amplius annis duodecim & septem mensibus, & intra tam parui tem- <100-v> poris spacium tanta tamque innumera bella confecit, adeo quod tanta multitudo hominum etiam in summa omnium rerum tranquillitate tot regiones & regna potuisset uix peragrare. Regnauit apud Babylonios post Darium quinque tantum annos, & menses undecim. Docent tales historiae agi magnos reges & principes coelesti quodam numine.

 

Alexander multis & praeclaris heroicis uirtutibus praeditus erat, quarum exempla proponere hic non uacat ob compendii studium, quo utimur in his Chronicis. Vnum saltem recenseo ex omnibus. Quoties in iudicio actor aliquis caussam dicebat absente reo, alteram tum aurem praebere dicenti, & alteram manu occludere solitus est Alexander, ut significaret, alteram se ad reum audiendum conseruare saluam, & utranque partem ex aequo audiendam esse, id quod pertinet ad officium boni principis & ueri iudicis. Dedit hic magnis principibus insigne exemplum Alexan- <101-r> der, non alteram tamen, sed utranque partem admittendam esse ad dicendam caussam, quemadmodum & apud Athenienses id iurare solebant designati iudices, iuxta ius scriptum se pronunciaturos, & partis utriusque causam auditores ex aequo.

Synopse der zweiten Ausgabe und Bonnus ab 5,1,61 (Alexander)

<161> <= 5,1,60 Also ist Alexander herr jnn Asia vnd Monarcha worden/ Vnd hat furter die vberigen Lender vnd Stedt eingenomen/ als Babilon/ Susa.>

Vnd wird die Monarchi Alexandri angefangen/ nach dem tod des gedachten letzten Darij/ das ist/ jm anfang des .7. jars/ der Regirung Alexandri/ Vnd hat Alexander die Monarchi jngehabt .6. jar .7. Monat.

Hac ratione in Asia Monarcha factus est Alexander, & porro reliquas regiones & ur- <100-r> bes occupauit, Babylonem, Susam &c.

Initium autem huius Monarchiae Alexandri fuit post obitum ultimi huius Darii, hoc est, initio septimi anni postquam regnare coepisset Alexander.

Nach dem ehr aber solchen grossen sieg vnd Victoria gehabt hat/ ist ehr wild worden/ hat angefangen zu sauffen/

Er hat etlich seiner hoehisten Raedt vnd Fuersten lassen toedten/ als nemlich den treffenlichen weisen alden Fuersten/ Parmenion/

Ein Fuersten Clytum/ erstach er jnn zorn/ jnn einer <162> banket/ derhalben das ehr Philippum den vater Alexandri preiset fur den Son/ Dieweil sich nu die sitten Alexandri enderten/ hat sich das glueck auch geendert/ wiewol Alexander noch nicht rueget/ sondern grieff Jndien an vnd die Scythen/ vnd erobert ein teil forn jnn Jndia/ Aber es solt solch gros glueck bald ein end haben/ Also starb Alexander jm .33. jar seines alters/ als ehr nach seim vater Philippo regirt hat .12. jar .7. Monat.

 

Jnn solcher kleiner zeit/ hat Alexander so viel grosser/ mechtiger Reich bezwungen/ das so ein volck fridlich dadurch hette zihen sollen/ hette solchs jnn so kleiner zeit kaum geschehen moegen/

Aber jnn solchen Historien sihet man/ das Gottes werck ist/ mit hohen Koenigen vnd Fuersten.

Post hanc uictoriam insolentior factus Alexander, luxu potandi coepit diffluere.

 

Aliquot ex principibus & consiliariis suis necari iussit, ex quorum numero est praestantissimus & sapientissimus dux, aetate iam confectus Parmenion.

Ad haec ira commotus praeclarum ducem suum Clytum in conuiuio interfecit, propterea quod Philippum patrem praetulisset Alexandro filio. Verum mutatis moribus fortuna quoque mutata est, quanquam interim animo adhuc irrequieto, Indis etiam & Scythis bellum intulit,

uerum non multo tempore uixit postea. Obiit enim anno trigesimo secundo, & mense undecimo suae aetatis. Imperauit post defunctum patrem Philippum non amplius annis duodecim & septem mensibus,

& intra tam parui tem- <100-v> poris spacium tanta tamque innumera bella confecit, adeo quod tanta multitudo hominum etiam in summa omnium rerum tranquillitate tot regiones & regna potuisset uix peragrare. Regnauit apud Babylonios post Darium quinque tantum annos, & menses undecim. Docent tales historiae agi magnos reges & principes coelesti quodam numine.

Alexander hat viel treffenliche/ Fuerstliche tugent gehabt/ die zu erzelen hie zu lang were.

Ein Exempel mus ich setzen/ Wenn einer fur jhn kommen ist/ vnd ein andern verklaget hat/ der nicht zu gegen war/ hat Alexander/ das ein ohr mit der hand bedeckt vnd zugehalten/ mit solchem geberde anzuzeigen/ ehr wolte das ein ohr/ der andern part vorbehalten/ das ist/ ehr wolte die ander part auch hoeren/ wie denn eim fromen Richter vnd Fuersten zimmet vnd gebueret/

Hiemit hat ehr grossen herrn ein schon Exempel geben/ nicht auff eins teils rede allein zu vrtei- <163> len/ sondern das man beide teil gleicher weise hoeren sol/ wie zu Athen die Richter schweren muesten/ nach geschriebnen Rechten zu sprechen/ vnd beide teil/ gleicher weise zu hoeren.

Alexander multis & praeclaris heroicis uirtutibus praeditus erat, quarum exempla proponere hic non uacat ob compendii studium, quo utimur in his Chronicis.

Vnum saltem recenseo ex omnibus. Quoties in iudicio actor aliquis caussam dicebat absente reo, alteram tum aurem praebere dicenti, & alteram manu occludere solitus est Alexander, ut significaret, alteram se ad reum audiendum conseruare saluam, & utranque partem ex aequo audiendam esse, id quod pertinet ad officium boni principis & ueri iudicis.

Dedit hic magnis principibus insigne exemplum Alexan- <101-r> der, non alteram tamen, sed utranque partem admittendam esse ad dicendam caussam, quemadmodum & apud Athenienses id iurare solebant designati iudices, iuxta ius scriptum se pronunciaturos, & partis utriusque causam auditores ex aequo.

5,2 Alexanders Verhalten zu den Juden

5,2 Wie sich Alexander gegen Jüden gehalten hat.

5,2,1 DJe Jüden hetten nu Jerusalem widder gebawet/ vnd hatten ein zeitlang vnter den guten fromen Persen Königen gnedigen frieden gehabt. 2 Da nu Alexander vor Tyro lag/ begeret er hülff von den Jüden/ 3 Die antworten jhm/ 4 Sie weren den Persen vnterthan/ vnd hetten so grosse wolthaten von den Persen empfangen/ das jhn gantz nicht gebürt widder sie zu thun. 5 Also schlugen sie die hülff ab. 6 Alexander ward erzürnet/ 7 darümb/ da er Tyrum erobert/ zoge er mit dem heer gegen Jerusalem. 8 Da gieng der Hohepriester Jaddus heraus jnn seinem Priesterlichen kleid/ vnd die Eltisten menner mit jhm/ vnd be- <059-r> gerten gnad vnd frieden. 9 Da Alexander den Priester also sahe/ fiel er von seinem hengst auff seine knie fur den Priester/ vnd sagt jhm frieden zu/ 10 Des wunderten sich alle Fürsten/ das Alexander sich gegen eim frembden Priester so hoch demütiget/ vnd seinen zorn so bald fallen lies/ 11 vnd Parmenio sein eltister haubtman fraget jhn/ was jhn beweget hat/ sich so zu demütigen/ 12 sagt jhm Alexander/ 13 Er hette jnn Macedonia ein traum gehabt/ darinnen jhm ein solch bild fur komen/ vnd jhn vermanet jnn Asia zu ziehen/ vnd hülff zugesagt/ 14 dem Gott/ der jhm da erschienen were/ hett er diese ehre erzeiget.

De moderatione, & pietate qua usus est Alexander erga Iudaeos

EXtructa iam Ierosolyma iterum, summa in pace uixerant Iudaei sub piis illis Persarum regibus. Porro obsidente Alexandro Tyrum urbem, opem peciit a Iudaeis,

a quibus responsum est, nulla se hoc ratione honesta facere posse, ut pote qui Persarum subditi essent, quique plurima, & ea minime uulgaria ab ipsis beneficia accepissent. Audita hac excusatione iratus est Alexander, & uicta tandem Tyro, profectus est cum exercitu contra Ierosolymitanos. Caeterum Iaddus summus sacerdos sumpto sacerdotali ornatu, & aetate graues uiri alii egressi sunt urbe obuiam Alexandro, pacis petendae <101-v> caussa.

Viso sacerdote in eo ornatu protinus desiliit ex equo Alexander, & in genua ante sacerdotem procumbens, ultro pacem addixit. Mirati principes omnes sunt, tanta humilitate uti Alexandrum erga sacerdotem peregrinae gentis, adeoque quod indignationem animi tam paulo momento remisisset. Parmenio qui ob aetatem & prudentiam regi intimus erat, quaesiuit ex eo, qua motus reuerentia supplicem adeo se praebuisset sacerdoti, ad quae respondit, in Macedonia uidisse se in somnis imaginem ad illius sacerdotis similitudinem ob oculos uersari, monuisseque ut in Asiam proficisceretur, & opem promisisse, atque illi eidem Deo, qui tum apparuerat, honorem hunc a se esse exhibitum.

5,2,15 Darnach zoge Alexander friedlich gen Jerusalem/ vnd höret die Priester von jhr religion vnd lahr/ 16 die zeigten jhm auch an die Prophecey Danielis. Das der Grecken König herr jnn Asia vnd Persia werden solt. 17 Des tröstet sich Alexander seer/ vnd gab den Jüden freyheit vnd grosse gaben jnn Tempel/ vnd zoge weg gegen Babylon/ wie Jeremias geweissaget hatt.

18 Also hat Gott die arme kirch behüt jnn dieser grossen verendrung der welt/ so doch sonst alle Lender krieg hatten.

Tum uero in urbem pacifice profectus est Alexander, audiens etiam reuerenter sacerdotes de religionis doctrina disserentes, qui & Danielis propheciam docuerunt eum, quod Graecorum rex in Asia & apud Persas dominaturus esset. <102-r> Vnde non parum confirmatus est Alexander, & magna libertate donata Iudaeis, templum etiam ingentibus & praeclaris donis locupletauit. Reuersus Babylonem est iuxta uaticinium Ieremiae. Seruauit hac ratione infirmam Ecclesiam suam Deus illis temporibus, quibus ob tam insignem mutationem imperiorum orbis in omnibus fere regionibus bella fuerunt.

5,3 Reichsteilung nach Alexanders Tod

5,3 Teilung der Reich nach Alexandro

5,3,1 ALexander hat eines fürsten tochter jnn Persia zur ehe genomen/ die hies Roxane/ die war schwanger da Alexander starb/ 2 Dieweil nu kein gewisser erbe da war/ nach Alexandri tod/ haben die Für= <059-v> sten rad gehalten/ wie das Reich zu ordenen sein solt/ 3 Etlich haben geraten/ man solt Regenten ordnen/ so lang/ bis die Königin geborn hett/ 4 So sie ein Herrn hett/ solt billich jhm das Reich bleiben/ 5 Etliche haben des Alexandri bruder Arideum/ der blöd vnd nicht recht bey sinnen war/ fur ein herrn auffgeworffen/ Als Perdicas/ 6 Vnd zu diesem schlug sich erstlich der grösser teil. 7 Doch musten die Fürsten die lender bestellen vnd Regenten darein setzen. 8 Aber Perdicas regirt furnemlich/ vnterm namen des bruders Alexandri/ 9 Darumb gedacht er das Reich gantz vnter sich zu bringen/ Erstlich mit Pracktiken/ darnach mit gewalt/

10 Denn er warb vmb Alexanders schwester Cleopatra/ vnd hoffet durch jhren namen das Reich zu erhalten. 11 Nu regirt Antipater jnn Macedonia/ der merckt die Practiken/ vnd weret dieser heirat/ 12 Darumb practicirt Perdicas/ das man den Antipatrum fahen solt. 13 Dis ist jnn summa der anfang gewesen des kriegs vnter den Fürsten Alexandri/ 14 Denn Perdicas hat sein anhang/ 15 dagegen verbunden sich widder jhn Antipater/ Antigonus/ vnd Ptolemeus/ 16 Da greiff Perdicas erstlich den Ptolemeum jnn Egipten an/ vnd ist da von seim eigen kriegsuolck bald erstochen worden/ 17 Dis ist der rechte lohn gewesen/ der jhm gebürt hat/ als dem der die erste auffrur vntern Fürsten Alexandri erreget hat.

Diuisio regnorum post Alexandrum

ROxanen filiam principis cuiusdam in Persia duxerat in matrimonium Alexander, quae grauida erat cum moreretur rex. Mortuo Alexandro, cum haeres regni uerus alius non esset, quam regia proles, consilium inter se agitabant principes, de regno recte administrando. Principio uisum est certos gubernatores designare, donec regina peperisset, quod si masculus nasceretur, illius ex haereditaria successione regnum esse. Contra uero a quibusdam, inter quos Perdicas fuit, frater Alex- <102-v> andri Arideus, homo formidolosus, & dubiae sanitatis, in regis locum suffectus est, & in hanc sentenciam maxima pars consensit. Caeterum nihilominus coacti sunt principes constituere, a quibus regnum administraretur, sed inter gubernatores primus Perdicas erat, idque sub nomine fratris Alexandri, quo praetextu hoc interim moliebatur, ut totum regnum paulatim occuparet, idque technis primum honestis, deinde aperta etiam ui coepit tentare. Ambiebat enim sororem Alexandri Cleopatram, sperabatque hac uia regnum se facile posse obtinere. Caeterum Antipater, qui in Macedonia imperabat, olfaciens hunc dolum Perdicae, nuptias illas impediuit, quare operam uicissim sedulo dabat Perdicas, ut captus Antipater in carcerem mitteretur. Haec fere summatim occasio fuit belli, quod inter principes Alexandri exortum est. Perdicas enim suas habuit factiones, contra hunc uicissim conspirauerat Antipater, Antigonus & Pto- <103-r> lemaeus. Ptolemaeum autem primum inuasit in Aegypto Perdicas, ubi a propriis militibus statim interfectus est. Digna haec poena fuit, quam primus seditionis autor inter principes Alexandri meruerat.

5,3,18 Nu war das spiel angefangen/ vnd war kein friede zu hoffen/ denn des Perdice anhang must auch vertilget werden/ 19 Es war auch nicht müglich/ nach Alexandri tod/ da die welt kein gewis haubt het/ das friede bleiben solt/ 20 Darumb schwebet nu die welt/ vnd scheinet/ als werde ein ewig morden/ vnd werde nim- <060-r> mermehr kein recht Regiment angericht/

21 Da sihet man/ wo Gott nicht die Reich ordnet vnd fasset/ das nicht müglich were/ das ein gewis Regiment auff erden bliebe/ 22 Aber Gott hat beschlossen/ das aus Alexandri Reich/ nu fort solten vier gewaltiger Königreich werden/ 23 Denn jm Daniele wird der bock/ so Alexandrum bedeutet/ also gemalet/ das sein einig horn weg felt/ vnd werden daraus vier hörner/ 24 das leget der Engel selbs aus/ das nach Alexandri Reich/ sollen vier Reich werden/ 25 Vnd ist das auch hie wünderlich/ das Gott dennoch diese vier Reich/ den jehnigen Fürsten gedacht hat/ die Philippo vnd Alexandro gesipt waren/ 26 Darumb gönnet jhn auch Got die ehr/ 27 Perdice ist sie nicht bescheret gewesen/ denn er gehöret Alexandrum nicht an/ 28 Vnd gehet offt also/ wer es selber sein wil/ vnd on Göttlichen beruff sich auffwirfft/ den wil Gott nicht haben/ wie jnn Absalon vnd vielen mehr zu sehen ist/ 29 Vnd sind die Reich also geteilet/ vnter die Fürsten/ so die grösten lender/ als haubtleut zuuor regirten. 30 Seleucus ward König jnn Syria. 31 Ptolemeus ward König jnn Egypto. 32 Antigonus ward König forn jnn Asia. 33 Cassander ward König jnn Macedonia vnd Grecia.

Atqui uero finis huius tragoediae fieri non potuit, neque pacis spes ulla erat, nisi complices Perdicae antea essent oppressi quoque, imo etiam sperari non potuit, unquam constantem concordiam fore in mundo, cum mortuo Alexandro, ueluti capitis expers esset mundus. Neque enim in tanta perturbatione omnium rerum aliud apparebat, quam omni prorsus ciuilitate, & administratione subuersa, perpetuam latrocinii exercendi licentiam fore inter homines. Vsque adeo legitima imperia in orbe constare non possunt, nisi a Deo instituantur, & conseruentur. Visum autem Deo erat, ex Alexandri regno quatuor potentes principes exoriri. Sic enim fore praedictum erat a Daniele, nimirum ut hirci illius, qui Alexandrum significabat, unico cornu pere- <103-v> unte, quatuor alia cornua enascerentur, id quod exponit angelus de quatuor regnis post Alexandrum institutis. Verum dignum inprimis admiratione hoc est, uoluisse Deum haec regna illis principibus contingere, qui sanguinis gradu Philippo & Alexandro coniuncti erant. Interim Perdicas, qui alienus erat a regio genere, priuatur hoc honore. Ita enim fere comparatum est, ut is qui citra legitimam uocationem ambit functiones publicas, & ingerit se sua sponte rebus magnis gerendis, reiiciatur a Deo, ueluti Absoloni & plaerisque aliis uidemus contigisse. Porro diuisa haec regna sunt inter eos principes, qui antea passim in regno ab Alexandro praefecti erant constituti.

Seleucus Syriae rex factus est. Ptolemaeus Aegypti rex creatur. Antigono Asiae regnum contigit. Cassander in Macedonia & Graecia imperat.

5,3,34 Vnd diese Könige haben grosse kriege mit einander gehabt/ 35 Denn ein jeder tracht darnach allein herr zu werden/ 36 vnd ist sonderlich jnn Macedonia ein jemmerlich/ schrecklich würgen gewesen/ 37 Cassander lies die mutter Alexandri/ die löbliche Königin/ töd= <060-v> ten/ 38 die hat sich jnn dieser tods stund also ehrlich gehalten/ das sie vnerschrocken/ den mördern entgegen gieng/ vnd das heubt bot/ vnd jm fallen jhr kleid warnam/ das sie nicht entblösset ward/

39 Die Roxanen lies Cassander fahen vnd behalten.

Crudelia bella inter hos reges gesta sunt propter Monarchiam, quam <104-r> quisque ambiebat. In Macedonia autem longe calamitosissima clades committebatur. Cassander honestissimam reginam matrem Alexandri necari iussit, quae admirandam plane pudicitiae significationem, & constantiam ostendit inter moriendum. Nam uultu intrepido, praeter morem mulierum, ultro obuiam progrediens carnifici caput praebuit amputandum, & cum prolaberetur humi, manu uestes obseruauit, ne qua parte corporis detegeretur inhonestius. Roxanen uero capi, & seruari iussit Cassander.

5,3,40 Diese vntrew rechnet Gott/ 41 denn nach Cassandri tod/ kriegten seine zween söne/ Antipater vnd Alexander miteinander vmbs reich Macedonien/ 42 vnd henget Antipater Lysimachum/ der das land am Hellesponto jnne hatt/ an sich/ 43 vnd gab Lysimachus ein tochter Antipatro/ 44 Alexander sucht hülff bey Demetrio dem son Antigoni/ 45 vnd ward dieser jeder von seinem helffer getödtet/ Antipater von Lysimacho seinem schweher/ Alexander von Demetrio/ 46 Entlich aber ist Macedonia komen auff diesen Demetrium den son Antigoni/ 47 denn er war redlich vnd glückselig/ 48 Vnd ist dieser Demetrius der stam/ von welchem die volgenden Könige jnn Macedonia herkomen/ bis auff den letzten/ den die Römer fiengen/ 49 Damit dieses Königreich ein ende hat.

At perfidiam hanc probe ultus est Deus, quando post mortem Cassandri duo eius filii mutuis se bellis uexarunt propter regnum Macedoniae. Alter eorum Antipater Lysimachum, qui iuxta Hellespontum regnabat, ad se pertraxit, cuius filiam quoque in uxorem duxit. Alter uero frater Alexander opem a Demetrio impetrauit, qui Antigoni filius erat. Vterque autem a suo complice, a quo subsidium sperabat, interfectus <104-v> est: Antipater a Lysimacho socero, Alexander uero a Demetrio. Tandem regnum Macedoniae Demetrio Antigoni filio cessit. Nam honestus pariter & fortunatus in rebus gerendis princeps fuit. Ab hoc Demetrio ortum habent reliqui omnes Macedoniae reges, usque ad ea tempora, quibus ultimus ex eius genere a Romanis captus est, & in quo finem habuit regnum Macedoniae.

5,3,50 Jch mus hie ein kurtze Historien sagen/ daraus abzunemen/ wie alle gute sitten jnn Grecia vntergangen sind/ nach dem sie sich selbs durch jhre eigene kriege verderbet/ vnd an frembde herrn gehenget haben.

51 Dieser Demetrius/ von dem ich jtzund gesagt hab/ ist viel zu Athen gewesen/ 52 Da haben jhm die zu Athen so schendlich geheuchelt/ das sie jhn angebetet haben/ vnd Gott genennet/ vnd singen lassen/

53 Alle andere Götter schlaffen/ allein Demetrius sey rechter Gott/ der fur sie wache.

54 Das sind ja schreckliche reden/ daran wol zu sehen/ das zu Athen gantz keine zucht mehr <061-r> gewesen ist.

55 Nu wil ich Macedonia fallen lassen/ vnd allein die Könige jnn Syria vnd Egypto zelen/ 56 Denn diese sind die mechtigsten reich gewesen/ vnter diesen vieren/ 57 Auch haben diese zwey Reich viel mit den Jüden zu thun gehabt/ 58 Darumb wird jhr gedacht jnn der Bibel/ 59 vnd die Bibel zuuerstehen/ ist not zu wissen/ wie sie nach einander regirt haben.

Obiter hic, & ueluti in transcursu historiam subiicio, ex qua considerare facile poterit non imprudens lector, in Graecia, postquam mutuis se bellis confecerat, & exterorum principum patrocinio iam uteretur, omnem honestatem bonorum morum una cum imperio & republica periisse. Nam Demetrius hic, cuius nunc mentionem fecimus, cum uersaretur frequenter apud Athenienses, tam impudenter adulati sunt ei, ut deum appellarent, & adoratione diuinos ei honores exhibuerunt: quin & in sacris solenni cantico usi sunt: Reliquos de- <105-r> os omnes dormitare, solum Demetrium uerum esse Deum, & pro ipsorum salute excubare. Testantur hae impiae uoces omnem prorsus uerecundiam & pudorem Athenis extinctum esse.

Reliquum nunc est, ut praetermissis Macedoniae rebus, eorum regum nomina recenseam, qui in Syria & Aegypto regnarunt. Nam haec regna inter quatuor illa fuerunt potentissima, & nouisse horum regum ordinem in sacris literis etiam prodest plurimum, in quibus crebra illorum mentio fit. Nam intercesserat populo Iudaico magna admodum consuetudinis & negociorum ratio cum his duobus regnis.

5,4 Könige in Syrien

5,4 Die König jnn Syria

5,4,1 SEleucus ist geporn ein Fürst jnn Macedonia/ vnd hat auff seiner hüfft ein angeborn zeichen gehabt/ ein figur/ wie ein Anchor/ 2 vnd dieses zeichen haben alle seine nachkomen auch gehabt/ 3 Dieser hat Babylon mit gewalt eröbert/ darnach Antigonum vnd sein son Demetrium/ die Könige jnn Asia geschlagen/ 4 vnd ward Antigonus erstochen/ 5 Demetrius aber starb jm gefengnus/ 6 Darnach schlug er Lysimachum/ 7 Nach dieser victoria jm siebenden Monat/ ist Seleucus erstochen worden von Ptolemeo Cerauno/ der Ptolemei Philadelphi bruder ist gewesen. 8 Das sind ja schreckliche Historien/ solcher hoher Könige steigen vnd fallen/ daraus man billich Gottes furcht lernen sol.

De Regibus Syriae

SEleucus natus est in Macedonia princeps, in cuius femore natiuum signum apparebat, in anchorae modum, quod & omnes posteri eius habuerunt. Babylonem urbem ui cepit. Postea Antigonus, & Demetrius filius eius Asiae reges ab eo uicti sunt. Antigonus confossus est. De- <105-v> metrius in carcere periit. Post haec Seleucus Lysimachum fudit. Caeterum post hanc uictoriam, mense septimo interfectus Seleucus est a Ptolemaeo Cerauno Ptolemaei Philadelphi fratre.

Horrenda exempla haec sunt de euectione & lapsu tantorum regum, quae merito ad timorem Dei incitare nos debent, ne humanis consiliis & nostra prudentia res magnas administrari putemus.

5,4,9 Antiochus Soter/ Seleuci son/ hat nach dem vater ynn Syria regirt/

10 des son war Antiochus theos/ 11 der hat erstlich Laodicen/ mit der zeuget er zween söne/ Seleucum Callinicum/ <061-v> vnd Antiochum mit dem zunamen Hierax/ 12 Darnach gabe jhm Ptolemeus Philadelphus sein tochter Berenicen/ 13 Aber nach dieses Antiochi tod/ trieb Laodice jhren son Seleucum das Reich einzunehmen/ vnd die stieffmutter Berenicen zu fahen/ 14 Darumb belegert Seleucus die stieffmutter/ vnd beredt sie zu letzt mit grossem vertrösten/ das sie sich ergabe/ 15 da lies er die frome Königin verreterlich tödten. 16 Dieses hat Daniel klar gesagt/ das der Königin von Egipto jnn Syria werde vbel gehen/ vnd werde solchs vnrecht durch den König von Egipto gerechet/ 17 Denn nach dieser that ist Ptolemeus Euergetes der Berenice bruder/ jnn Syrien gezogen/ vnd hat den Seleucum veriagt/ vnd viel stette eingenomen/ vnd widder jnn Egypten gezogen/ 18 Hernach hat sich Seleucus widder gerüst/ das land widder zu gewinnen/ vnd hat hülff von seinem bruder Antiocho Hierax begert/ 19 Der war seer iung/ vnd hoffet durch dieses spiel das gantz Königreich zu sich zu bringen/ 20 Da nu Ptolemeus friede mit Seleuco gemacht hatt/ greiff Hierax sein bruder Seleucum an/ 21 vnd het frembde knecht/ die Galaten die dazumal Brennus aus Deudschen landen jnn Grecien gefurt het/ 22 vnd waren fürder jnn Asia komen/ durch bestellung der Könige/ so denn viel krieg mit einander hetten/ 23 vnd diesen Galaten haben die Könige darnach land jnn Asia eingegeben/ 24 Daher komen die Galaten/ zu welchen Sanct Paulus schreibet/ vnd sind one zweiffel Deudsche leut gewesen/ 25 Denn die Greken haben Deudschen vnd Gallos mit einem namen Celtas genennet/ vnd aus dem wort Celtas/ Galatas gemacht.

Antiochus Soter, Seleuci filius defuncto patre in Syria regnauit.

Antiochus Theos filius huius Laodicen coniugem habuit, ex qua duos filios sustulit: Seleucum Callinicum, & Antiochum qui cognomento Hierax dictus est. Tradidit huic postea in uxorem filiam suam Berenicen Ptolemaeus Philadelphus. Atqui mortuo Antiocho compulit Laodice Seleucum filium suum, ut regnum occuparet, & nouercam Berenicen caperet. Sequutus matris consilium Seleucus, obsedit nouercam, & magnificis tandem pollicitationibus ad ultroneam deditionem <106-r> pertraxit, uerum non seruata fide crudeliter eam iussit necari. Erat enim aperte uaticinatus Daniel, reginam Aegyptiorum tale aliquid passuram apud Assyrios, atque hoc ipsum uindicaturum esse regem Aegyptiorum. Nam designato hoc flagicio, Ptolemaeus Euergetes Berenices frater in Syriam profectus, exturbauit e regno Seleucum, & multis urbibus direptis rediit in Aegyptum. Postea collectis uiribus repetere uolebat Seleucus regnum, & opem postulauit a fratre suo Antiocho Hierace, erat autem hic aetate iuuenis plane, sperabatque hac occasione totum se regnum occupaturum.

Etenim pace facta inter Ptolemaeum & Seleucum, inuasit Hierax regnum fratris Seleuci, usus ad hoc opera externorum militum. Nam Galatae, quos Brennus ex Germaniae regionibus in Graeciam perduxerat, longius iam in Asiam profecti fuerant, inuitati stipendiis illorum regum, inter quos uaria tum bella gerebantur. Donati hi Galatae sunt ter- <106-v> ris tum in Asia quas inhabitabant.

Inde Galatae sunt dicti, quibus Euangelium praedicauit Paulus apostolus. Neque uero dubium est Germanos fuisse. Nam uno uocabulo Germani & Galli a Graecis Celtae dicebantur, & ex mutatione uocis pro Celtis Galatae nomen factum est.

5,4,26 Mit diesen Galaten schlug Antiochus seinen <062-r> bruder Seleucum/ 27 Doch ward hernach Antiochus widder geschlagen vom König jnn Asia/ 28 vnd verloren dazumal die Könige von Syria viel landes/ das er zu Ptolemeo Euergete flohe/ 29 Da jhn aber Ptolemeus also annam/ das er jhn verwaren lies/ wolt er widder dauon/ 30 da ward er erstochen. 31 Das ist das ende des Antiochi Hierax. 32 Vmb diese zeit fiel sein bruder Seleucus von eim hengst/ vnd starb. 33 Dieses vnruwig Regiment/ vnd jemmerlich ende/ haben gehabt diese zween gesellen/ die viel böser thaten gethan haben.

Porro auxilio Galatarum uicit Antiochus fratrem suum Seleucum, sed ab Asiae rege uicissim Antiochus caesus est, magna etiam parte regni Syriaci amissa, tum profugere ad regem Ptolemaeum Euergetem coactus est, & cum ita ab eo reciperetur, ne quo discederet, fugam adornauit, sed deprehenso consilio hoc interfectus est. Hoc fatum sortitus est tandem Antiochus Hierax. Sub idem ferme tempus frater eius Seleucus ab equo delapsus, periit. Calamitosam hanc fortunam, & infoelicem exitum habuerunt hi duo fratres, qui multa, & nefanda facinora designarant.

5,4,34 Antiochus der gros/ hat den König Egypti Ptolemeum Philopator vberzogen/ vnd ist geschlagen worden/ 35 Hernach zoch er widder jnn Egypten/ da Philopator gestorben/ 36 aber die Römer namen sich des jungen Königs Ptolemei Epiphanis jnn Egipto an/ 37 denn der vater hett jhn den Römern befolhen/ 38 Daraus entstund der grosse krieg den die Römer mit Antiocho viel jar gehabt haben/ 39 Darumb auch Hannibal sich zu Antiocho thet/ vnd ein zeitlang heubtman war/ 40 vnd hengten sich viel lender jnn Grecia an den Antiochum/ 41 Aber er ward etlich mal geschlagen/ vnd gedrungen friede zu suchen/ 42 Da liessen jhm die Römer ein stück seins Reichs/ was jenseid des gebirgs Tauri ligt/ 43 dazu must er seinen son gen Rom zu eim geisel senden/ den Antiochum Epiphanen/ 44 Zu letzt plundert Antiochus ein reiche kirch Beli jnn Syria/ 45 da vberfiele jhn das land volck/ vnd schlugen jhn vnd den hauffen bey jhm zu tod/

46 Das war das ende Antiochi Magni.

Antiochus Magnus regem Aegypti Ptolemaeum Philopatrem bello infesta- <107-r> uit, sed repulsus est. Postea uero mortuo Philopatre, rediit cum exercitu in Aegyptum, sed puerum Ptolemaeum Epiphanem in suam tutelam receperunt Romani, quibus a patre conmendatus erat.

Occasio haec fuit ingentis belli, quod multis annis inter Romanos & Antiochum gestum est. Sequutus est Antiochi partes Hannibal, qui imperatorem aliquandiu in hoc bello egit, & multae praeterea regiones Graeciae Antiocho adhaeserunt. Caeterum aduersa pugna aliquoties debilitatus, pacis conditiones coactus est quaerere. Relicta tum illi a Romanis est ea tantum pars regni, quae ultra Taurum montem sita est, ad haec, obsidis loco coactus est mittere Romam filium suum Antiochum Epiphanem.

Tandem uero cum diriperet Antiochus opulentissimum templum Beli in Syria, oppressus est a promiscua multitudine colonorum, qui ipsum una cum comitibus ad unum omnes interfecerunt. Hunc exitum habuit Antiochus Magnus. <107-v>

5,4,47 Jerusalem hat von Alexandro an bis auff die zeit Antiochi Magni zimlichen friede gehabt/ 48 Da <062-v> aber diese kriege zwischen den zweien Königen angangen sind/ dieweil sie jn der mitte gelegen sind/ sind sie wol gedruckt vnd geengstiget worden von beiden teilen/ 49 Wiewol sich aber Jerusalem bis anher/ mehr zu den Königen jnn Egypto gehalten hatte/ ware es doch nicht vnterthan den Königen jnn Egypto oder Siria/ 50 Es hat aber jtzund Ptolemeus Epiphanes ein heubtman Scopam/ widder Antiochum magnum gesand/ der nam etliche stedte jnn Syria ein/ dazu ein stück des Jüdischen landes/ 51 Darnach schlug Antiochus den Scopam am Jordan/ vnd zoch fort gen Jerusalem/ 52 Da namen die Jüden Antiochum demütiglich an/ vnd machten ein bund mit jhm/ 53 Darumb hielt sich Antiochus auch friedlich/ vnd verschonet der Jüden/ vnd schaffet jhn eine stewer zum baw der stadt Jerusalem/ 54 Also wiewol sie dieser krieg halb jnn der nachtbarschafft fahr hatten/ ists doch vnter Antiocho Magno noch gnedig zu gangen.

Ierusalem ab Alexandri temporibus usque ad Antiochum Magnum sic satis bona pace usa est. Verum exorto bello inter hos duos reges, cum inter utroque siti essent Iudaei, oppressi & infestati nonnihil sunt ab utraque parte.

Et quanquam Ierosolyma usque adhuc Aegyptiis magis adhaereret, tamen subiecta neque Syriorum neque Aegyptiorum imperio fuit. Caeterum imperatorem Scopam misit Ptolemaeus Epiphanes aduersus Antiochum magnum, qui urbes aliquot Syriae, & partem Iudaeae occupauit.

Verum enimuero hunc cum oppressisset prope Iordanem Antiochus, porro usque ad Ierosolymam se contulit. Supplices tum Iudaei ultro se ei dediderunt, inito etiam inter se & regem publico foedere, atque hac de caussa pace eos frui permisit Antiochus, & opem tulit ad reparandam aedificationem urbis Ierusalem. Atque hoc modo, quanquam periculum in hoc bello instare uidebatur, propter uiciniam, tranquillo tamen rerum statu <108-r> sub hoc Antiocho usi sunt Iudaei.

5,4,55 Antiochus Magnus hat drey söne gelassen/ Seleucum/ mit dem zunamen Philopator/ Antiochum Epiphanem/ vnd Demetrium/ 56 Seleucus regirt ein kleine zeit nach des vaters tod/ 57 Die andern zween brüder waren geisel zu Rom. 58 Da nu Antiochus Epiphanes seines vaters tod vernam/ flohe er von Rom/ vnd kam jnn Syria vnd ward König/ 59 denn Seleucus war vntüchtig zu regirn/ 60 dazu lebet er nicht lang nach dem vater.

Antiochus Magnus tres filios reliquit, Seleucum cognomento Philopatrum, Antiochum Epiphanem & Demetrium. Mortuo patre regnauit Seleucus paucos annos, alii duo fratres Romae obsides detinebantur. Antiochus Epiphanes cum cognouisset mortem patris, clam profugit Roma, & in Syriam reuersus rex est creatus. Nam Seleucus inutilis erat ad gerendum imperium, neque uixit etiam multo tempore post obitum patris.

5,4,61 Dieser Antiochus Epiphanes/ ist ein recht gesell gewesen/ ein listiger küner mensch/ 62 vnd hat bey den Römern gelernet/ sich jnn die welt zu schicken/ 63 Bey klugen was er klug/ 64 bey den wilden gesellen treib er alles <063-r> jhnen zu gefallen/ dazu sie lust hatten/

65 vnd zoge den pöfel an sich/ lies grosse Summa gelt strawen wenn er ein banket hielt/ 66 von dem wilden wesen/ nennet man jhn Epimanes/ fur Epiphanes/ 67 Epimanes heisset vnsinnig/ Epiphanes heisset Edel.

Porro fuit hic Antiochus Epiphanes uir mirae calliditatis & audaciae, & didicerat probe exemplo Romanorum accommodare se tempori & moribus omnium. Facile enim omnes cum quibus erat perferre ac pati, sapientem apud sapientes egit, & rursus apud dissolutos adolescentes iis studiis obsequebatur, quibus illi delectabantur, popularitate & beneuolentia uulgus sibi obnoxium faciebat, & quoties sumptuosius epulum instituebat, magnas sum- <108-v> mas pecuniarum spargi iussit. Ob dissolutos mores eius factum ei nomen est Epimanes, pro Epiphanes. Epimanes enim insanum significat, nobilem uero Epiphanes.

5,4,68 Anfang seines Regiments ist gewesen jm .137. jar/ nach dem tod Alexandri/ 69 Vnd nach dem er sein erbland eingenomen hat/ ist er jnn Egyptum gezogen/ 70 Denn Ptolemeus Epiphanes war umb diese zeit auch gestorben/ 71 der hatte Antiochi Epiphanis schwester Cleopatram/ 72 Darumb name sich Antiochus Epiphanes des Reichs Egypti an/ vnd wolt Tutor sein des jungen Königs Ptolemei/ der Philometor heist/ 73 Vnd erzeiget sich/ als meinet ers seer freuntlich mit seinem vettern/ liesse jhm Memphin vnd andere gewaltige Stedte hulden/ vnd gedacht mit diesem schein Egyptum zu sich zu bringen/

74 Da er dieses ausgericht hat/ zoge er widder zurück/ vnd kam gen Jerusalem/ auff bitt des Jason/ der durch jhn wolt hoher Priester werden/ 75 Denn es gieng dazumal also zu bey den Jüden/ das die gewaltigen das hohe Priesterthumb mit practiken zu sich brachten/ vnd frembde König an sich hengten/ vnd die rechten successores tod schlugen/ 76 Darumb schicket auch Gott diesem volck ein gute starcke ruten. 77 Das ist der erst zug Antiochi gen Jerusalem gewesen/ 78 da hat er ein hohen Priester gesetzt/ vnd den Tempel geplundert/ vnd viel leute tod geschlagen. 79 Dis ist geschehen jm .6. jar der herschung Antiochi/ 80 das ist/ nach dem tod Alexandri .143. jar.

Initium regni eius coepit post mortuum Alexandrum anno centesimo trigesimo septimo. Et cum occuparet nunc haereditaria sua regna, in Aegyptum profectus est. Nam circiter hoc tempus Ptolemaeus Epiphanes obierat mortem. Habuerat is reginam Cleopatram sororem Antiochi Epiphanis, qui hac specie usurpare sibi Aegyptiorum regnum coepit, quasi tutorem ageret regis pueri Ptolemaei qui Philometor dicebatur. Neque aliud prae se ferebat quam omnem sigificationem humanitatis & beneuolentiae erga nepotem suum, & uoluit ut Memphis & maximae aliae urbes se dederent regi iuniori, ut sub hoc praetextu paulatim ad se horum regnum pertrahere posset. Iam uero confectis rebus omnibus, reliquit regnum, & Ierosolymam profectus est, idque ex rogatu Iaso- <109-r> nis, qui per Antiochum summi sacerdotii dignitatem affectabat. Ita enim tum comparatum apud Iudaeos erat, quod potentiores summum sacerdotium consequebantur technis, per conspirationes externorum regum, occisis interim & oppressis illis, qui ueri successores erant. Qua de causa iterum punitus est a Deo hic populus grauiter. Prima haec expeditio fuit Antiochi in Ierosolymam, ibi summum sacerdotem constituit, & diripuit templum, multosque interfecit. Contigit hoc anno sexto imperii Antiochi, id quod fuit post mortem Alexandri anno centesimo quadragesimo tercio.

5,4,81 Darnach vber zwey jar/ das ist/ jm .145. jar <063-v> nach Alexandro/ zoge Antiochus widderumb jnn Egyptum/ 82 denn der jung König hatt die Stedte widderumb eingenomen/ vnd die Römer vmb hülff ersucht/ 83 Da nu Antiochus Egyptum angreiff/ kame der Römer Legat/ Popilius genant/ der sagt Antiocho von wegen der Römer/ er solt weichen aus Egypto/ vnd den jungen König Philometor nicht anfechten/ denn die Römer gedechten jhn zu handhaben/ bey seinem Königreich.

Deinde post annos duos, hoc est, anno centesimo quadragesimo quinto post obitum Alexandri, denuo expeditionem parauit Antiochus in Aegyptum. Nam urbes dediderant se iterum regi iuniori, qui & opem a Romanis pecierat. Iam uero cum inuaderet Aegyptum Antiochus, missus a Romanis legatus Popilius est, <109-v> qui nunciauit Antiocho populi Romani nomine, ut cederet ex Aegypti finibus, neque iuniorem regem Philometorem bello infestaret. Nam statuisse Romanos, sua ope in regno eum conseruare.

5,4,84 Antiochus gabe antwort/ er wolt die sach bedencken/ 85 Aber Popilius wolt jhm kein dilatio geben/ vnd macht ein kreis mit seinem stab/ vmb den Antiochum/ vnd sagt/ 86 Kurtz ehe er aus diesem kreis gieng/ solt er antworten/ ob er weichen wolt aus Egypto/ odder nicht weichen/ 87 Da Antiochus diesen ernst sahe/ erschrack er/ denn er kennet der Römer macht/ vnd sagt zu/ zu weichen/ 88 Also zoge Antiochus zum andern mal aus Egypto/ mit schanden. 89 Diese schmache that Antiocho wehe/ 90 darumb zoge er auff Jerusalem jnn grossem grimme/ 91 Vnd ist dieses der ander zug gen Jerusalem 92 denn er ist zwey mal da gewesen/ 93 vnd jtzund hat er sein Tyranney viel schrecklicher erzeigt/ hat gepoten/ das die Jüden solten Heidnische Abgötterey annemen/ hat auch die Bibel verbrennet/ vnd hat ein hauffen böser buben zu Jerusalem/ zur besetzung/ gelassen/ 94 die haben die Jüden greulich gemartert/ die nicht vom glauben fallen wolten/ 95 dazu haben auch viel abtrünniger Jüden geholffen/

96 Sie haben auch den Tempel entweihet/ vnd ein Heidnischen götzen drein gestalt/ 97 Jnn summa/ Sie haben Gottes wort vnd gesetz gantz wollen vertilgen/ vnd ein Heidnisch wesen machen. 98 Dieses name Antiochus fur/ aus ho- <064-r> her/ grosser klugheit/ 99 Er sahe das die Jüden von wegen jhrer Religion sich offt widder die Heidnische Könige setzten/ 100 Darumb wolt er die vngleicheit der Religion nicht leiden. 101 Also spielen menschen gedancken mit Gottes sachen/ vnd vnterstehen sich Religion jhres gefallens an zurichten/ 102 Derhalben hat Daniel durch diesen Antiochum/ zugleich den Antichrist furgemalet/ vnd angezeigt/ das ein Reich sein werde/ darinne die Christen verfolget werden/ vnd Gottes wort vertilget/ vnd ein Religion zu widder Gottes wort/ zu eim schein angericht/ dadurch grosse gewalt vnd güter zu erlangen/ 103 Wie denn Mahomet ein falsche Religion/ vnd durch schein der falschen Religion/ ein Reich angericht hat/

 

 104 Denn die selbige Religion/ scheinet der vernunfft fein ehnlich/ hat alle hohe Artikel des glaubens weggenomen/ vnd allein die lahr behalten von guten sitten/

105 das kutzelt menschliche vernunfft/ 106 Darumb ist sie leichtlich jnn die weltlichen hertzen eingeschlichen.

Ad quae respondit Antiochus, deliberaturum se secum, quid esset facturus. Caeterum nullum deliberandi spacium concedere uolebat Popilius, sed hasta sua circulo circum Antiochum ducto, iubebat fateri eum iamiam prius quam excederet circulo illo, cederene uellet ex Aegypto an non. Territus hac seueritate & constantia Popilii Antiochus, (nouerat enim & metuebat potentiam Romanorum) ultro se cessurum promittebat. Itaque coactus est denuo cum summa ignominia deserere Aegyptum. Verum ob doloris impatientiam animi indignatione inflammatus, iterum ad Ierosolymam contendit. Atque haec altera eius expeditio erat in Iudaeam, in qua multo crudelius, quam antea tyrannidem suam exercuit: mandauit enim ut gentium idola <110-r> colerent Iudaei, exuri Bibliorum libros iussit, & magnam partem perditissimorum hominum reliquit ad possidendam urbem Ierosolymitanam, praesidii loco, qui crudelibus admodum suppliciis affecerunt eos, qui a fide sua deficere noluerunt, & usi ad hoc sunt opera illorum qui iam antea a Iudaeorum religione desciuerant. Quin & templum quoque prophanatum est, nam impositum est ex gentium superstitione idolum quoddam. Sed quid opus est uerbis? Conati sunt uerbum Dei & uniuersam legem extirpare, & in eius locum gentium mores inducere. Neque uero temere, sed ex magna quadam prudentia coeperat hoc consilium Antiochus; Videbat enim ob religionem resistere saepe Iudaeos gentium regibus, uolebatque ea de causa religionis diuersitatem sublatam esse. In hunc modum ludunt humanae cogitationes in diuinis rebus, & pro sua uoluntate ac iudicio religionem instituere uolunt. Proinde sub imagine & exemplo huius An- <110-v> tiochi simul depinxit Daniel Antichristum, & significauit regnum huiusmodi fore, in quo adfligantur Christiani, & deleatur uerbum Dei, ac uicissim religio instituatur in speciem, quae aduersetur uerbo Dei, per quam occasio contingat ad potentiam & amplissimas opes consequendas, perinde ac Mahometen falsam religionem, & eius praetextu nouum regnum instituisse constat.

Et uidetur ea religio non prorsus absurda esse, ac blanditur inprimis rationi humanae. Nam praetermissis omnibus fere sublimioribus sentenciis & articulis fidei, eam solam doctrinam retinuit, quae de bonis moribus praecipit. Mirum sane quam hoc ipsum adblandiatur rationi humanae, quare & irrepere facilius solet in animos hominum, quam doctrina de fide.

5,4,107 Wie aber Antiochus tyrannisirt hat/ ist beschrieben jm Buch Machabeorum. 108 Vnd Daniel spricht/ solche straff werde komen von wegen der sunden des Jüdischen volcks/ 109 Wiewol aber Gott straffet/ lies er sein volck nicht gantz zu poden gehen/ sondern erwecket den Judam Machabeum/ 110 der bracht ein kleinen hauffen zusamen/ vnd greiff des Antiochi heubtleut an/ vnd schlug sie durch Gottes hülff/ vnd erobert den Tempel widderumb jm dritten jar/ nach dem als er ein Götzen darein gestellet het.

Porro de tyrannide Antiochi in Machabaeorum libris scriptum est: & testatur Daniel commeruisse has poenas populum Iudaicum ob peccata. Interim autem dum adfligit suum populum Deus, non tamen extin- <111-r> guit eum prorsus. Exuscitauit enim Iudam Machabaeum, qui collectis paruis copiis, Antiochi duces inuasit, & praesidio Dei fusis hostibus, recuperauit templum tercio anno, postquam ab Antiocho idolum in eo positum fuerat.

5,4,111 Daniel hat die gantze zeit der verfolgung bestimmet .2300. tag/ das sind .6. jar .6. Monat vnd etliche tage/ 112 Denn so lang hat die verfolgung geweret/ vom <064-v> dritten jar Antiochi/ bis auff das Achte jar/ vnd etliche Monat/ 113 Auch hat Daniel diese zeit geteilet/ das der Götze jm Tempel stehen werde .1290. tag/ das ist .3.jar .6. Monat/

114 Vnd ist der Tempel widder eröbert jm 148. nach dem tod Alexandri/ das ist .348. jar/ nach dem als Juda aus Babylon ledig gelassen ist/ vnd .162. jar für der gepurt Christi.

Daniel complexus est totum hoc tempus adflictionis Iudaeorum bis mille & trecentis diebus, qui constituunt annos sex & sex menses, & praeterea dies aliquot. Nam durauit persecutio a tercio anno Antiochi usque ad octauum, & menses aliquot.

Diuisione hac quoque usus est Daniel, ut in templo staret idolum mille ducentos & nonaginta dies, qui annos tres & sex menses constituunt.

Et recuperatum est templum post centum quadraginta octo annos post mortuum Alexandrum. Fuit hoc 348. anno, postquam ex Babylonica seruitute manumissus erat Iuda, & 152. anno ante natum Christum.

5,4,115 Vnd hat Antiochus mit dieser seiner Gotslesterung verdienet/ das nicht allein sein stam ausgerot ist/ sondern auch/ das das gantz Königreich Syria/ hernach bald ein ende genomen hat/ 116 Denn nach diesem Antiocho/ haben sich stettigs zween odder mehr umb Syria geschlagen/

117 Vnd sihet man hie/ wie es pflegt zu zugehen/ wenn ein Königreich vntergehen wil/ Wie wir jtzund jnn Hungern sehen.

Porro uero commeruit sua impietate & blasphemia in Deum Antiochus, non sui solum generis perpetuum interitum, sed euer- <111-v> sionem totius regni Syriorum,

quandoquidem post mortuum Antiochum, bello semper certatum est inter unum & alterum, & nonnunquam inter plures se successione in imperio, ut palam cernere liceat in hoc exemplo, ex quibus principiis causae soleant exoriri, propter quas regna euertuntur, quemadmodum & hodie nos in Hungarorum regno accidere uidemus.

5,4,118 Es starb Antiochus Epiphanes auff der fart/ da er widder an die Jüden wolt/ vnd den empfangen schaden rechen/ 119 Nach seinem tod entran Demetrius sein bruder von Rom/ vnd nam das Reich ein/ vnd tödtet den jungen knaben Antiochum/ mit dem zunamen Eupator/ den son Antiochi Epiphanis.

Obiit Antiochus Epiphanes in ea profectione, quam denuo contra Iudaeos adornabat, ad ulciscendum acceptum damnum. Post eius mortem, frater eius Demetrius Roma profugit, & occupauit regnum, occiso iuniore Antiocho, cui cognomen Eupatori erat, filio Antiochi Epiphanis.

5,4,120 Alexander ein haubtman/ erregt ein auffrhur widder diesen Demetrium/ vnd erschlug jhn.

Alexander dux sedicione concitata aduersus Demetrium, occidit eum.

 

5,4,121 Demetrius lies zween söne/ Demetrium vnd Antiochum Sedeten/ 122 Dieser Demetrius erschlug den Alexandrum/ 123 Darnach erregt einer genant Trypho ein auffrhur/ widder diesen Demetrium/ vnd veriagt <065-r> jhn/ 124 Aber Demetrius kam hernach widder jnn sein Reich/ vnd ward endlich erstochen/ 125 Antiochus Sedetes ward erschlagen von Parthen.

Demetrius duos filios reliquit, Demetrium & Antiochum Sedeten.

Porro ab hoc Demetrio uicissim caesus est Alexander. Postea coorta sedicio est autore Triphone quodam contra Demetrium, qui <112-r> expulit eum e regno, sed reuersus iterum in regnum Demetrius est, & gladio tandem transfixus periit. Antiochus Sedetes caesus est a Parthis.

5,4,126 Dieser Demetrius hatt ein son Antiochum Gryphum/ 127 Antiochus Sedetes hatt ein son Antiochum Cyricenum/ 128 Diese zween kriegten auch miteinander vmb Syria/ vnd sind beide erstochen worden/ 129 Darnach haben beider sön miteinander vmb Syria krieget/ vnd einander also verderbet/ das Syria frembde herrn suchet/ vnd henget sich an Tigranem den König jnn Armenia/ 130 Also ist Syria vom geschlecht Seleuci komen/ 131 vnd schlug Pompeius den Tigranem/ 132 Damit ist Syria den Römern vnterthan worden. 133 Das sey gnug vom Königreich Syria.

Porro Demetrius hic filium habuit Antiochum Gryphum. Antiochus Sedetes filium reliquit Antiochum Cyricenum. Inter hos certatum est de successione regni Syriae, & uterque occisus est. Postea horum filii parentum exemplo non minori contentione dimicarunt propter imperium Syriae, & mutuis se bellis adeo confecerunt tandem, quod coacta est Syria exteris se regibus dedere. Adiunxit enim se Tigrani regi Armeniae, estque hoc modo Syriae regnum translatum a Seleuci posteritate ad peregrinos principes. Tandem uero caeso Tigrane a Pompeio, redacta est Syria sub potestatem Romanorum. Hactenus satis de regno Syriae. <112-v>

5,5 Könige in Ägypten

5,5 Die König jnn Egypto nach Alexandro

  1. 5,5,1 PTolemeus der son Lagi/ 5,5,2 Von diesem Ptolemeo schreibet Pausanias/ er sey ein bastart Philippi des vaters Alexandri gewesen.
  2. 5,5,3 Ptolemeus Philadelphus/ 5,5,4 Dieser könig wird hoch gelobet/ denn er hat friede gehalten jnn Egypto/ vnd alle künsten vnd gut Regiment angericht/
    5,5,5 Zu jhm sind aus allen landen gelarte leut zugezogen/ vnd sind gnediglich gehalten worden/ 5,5,6 Er hat die grössest vnd berümptest Bibliotheca angericht/ die auff erden gewesen ist/ 5,5,7 Derhalben er auch mit den Jüden bekant ist worden/ 5,5,8 Denn dieweil er sich befraget von aller völcker ankunfft vnd herkomen/ vnd Religion vnd künsten/ be=
    <065-v> fand er/ das die Jüden das eltist volck sind/ vnd gewisse Historia haben von der welt anfang/
    5,5,9 Darumb begert er/ man solt jhm 72. man schicken aus Jerusalem/ die jhm die Bibel verdolmetschten/ 5,5,10 Das geschach/ 5,5,11 Also ist die Bibel jnn frembden zungen erstlich bekant worden/ 5,5,12 Jch halt auch das dieser Ptolemeus dadurch zum rechtem glauben komen sey.
  3. 5,5,13 Ptolemeus Euergetes/ vberzoge Syriam vnd rechet den tod seiner schwester Berenices.
  4. 5,5,14 Ptolemeus Philopator/ schlug den grossen Antiochum/ 5,5,15 Darnach ward er ein wüster gesel/ gewan ein metze lieb/ derhalben er seine Königin tödten lies.
  5. 5,5,16 Ptolemeus Epiphanes/ 5,5,17 Diesen vberzoge Antiochus Magnus/ 5,5,18 Hernach gab jhm Antiochus seine tochter.
  6. 5,5,19 Ptolemeus Philometor/ 5,5,20 Diesen vberzoge sein öhem Antiochus Epiphanes/ 5,5,21 aber die Römer namen sich des Ptolemei an/ vnd gepoten Antiocho aus Egypto zu weichen/ wie droben gesagt ist.
  7. 5,5,22 Ptolemeus Euergetes/ setzet den veriagten Demetrium widder ein.
  8. 5,5,23 Ptolemeus Physco/ war ein greuliche schendliche Bestia/ nam seine schwester/ vnd zeuget kinder mit jhr/ 5,5,24 darnach tödtet er das kind/ vnd gab es der mutter zu essen/ 5,5,25 ward auch endlich veriaget/ 5,5,26 Vnd die volgenden sind auch solche vnflat gewesen/ mit hundhochzeiten vnd greulicher tyranney.
  9. 5,5,27 Ptolemeus Alexander.
  10. 5,5,28 Ptolemeus Latyrus. <066-r>
  11. 5,5,29 Ptolemeus Auletes/ den Gabinius widder einsetzet.

12. 5,5,30 Ptolemeus Dionisius/ der Pompeium tödten lies/ vnd hernach Julio auch vntrew war/ 5,5,31 Darumb nam jhm Julius das Reich/ vnd gab es der schwester Cleopatra/ 5,5,32 die tödtet sich endlich selb/ da Augustus Antonium den sie auff enthielt/ geschlagen hatt/ 5,5,33 Hernach haben die Römer Egyptum eingenomen/ vnd ist also das Edel geschlecht Ptolemei auch vntergangen.

DE REGIBUS AEGYPTI post Alexandrum

1.    PTolemaeus Lagi filius, de quo apud Pausaniam est, qui eum nothum fuisse scribit ex Philippo patre Alexandri.

2.    Ptolemaeus Philadelphus. Magnae laudes praedicantur de hoc rege, ob pacis studium, atque adeo etiam quod omni genere artium delectatus est, & optimam reipublicae formam instituit. Contulerunt se ad hunc ex omnibus terris uiri sapientes, quos benigne & liberaliter fouebat. Bibliothecam habuit, qua nulla alia in toto orbe erat instructior, & ea de caussa noticia ei intercessit cum Iudaeis. Nam cum studiose inquireret de omnium gentium, religionum, & artium origine, deprehendit omnium gentium Iudaicum populum uetustissimum esse, & quod ille solum certissimas historias haberet de mundi creatione. Itaque peciit a Iudaeis mitti ad se ex Ierosolyma uiros septuaginta duos, quorum opera in suam linguam ex Hebraeo <113-r> Biblia sacra transferrentur, atque per hanc occasionem Biblia peregrinis linguis reddita sunt primum. Et non dubium est quin eadem hac ratione ad ueram fidem conuersus sit Ptolemaeus.

3.    Ptolemaeus Euergetes Syriam inuasit, & ultus est mortem Berenices sororis suae.

4.    Ptolemaeus Philopator uicit Antiochum Magnum: postea dissolutior factus puellam quandam misere deperire coepit, adeo quod & reginam suam occidi iusserit, ob amorem translatum in puellam.

5.    Ptolemaeus Epiphanes, quem inuasit Antiochus Magnus, caeterum postea tradita est illi ab Antiocho filia in uxorem.

6.    Ptolemaeus Philometor, hunc oppugnabat auunculus eius Antiochus Epiphanes, sed tuentes Romani Ptolemaeum, praeceperunt Antiocho cedere ex Aegypto, id quod supra indicauimus.

7.    Ptolemaeus Euergetes restituit Demetrium profligatum in suum regnum.

8.    Ptolemaeus Physco foeda crudelita- <113-v> te bestiam magis quam hominem referebat. Duxit sororem suam, & filios ex ea sustulit: postea occisum puerum matri edendum proposuit, tandem regno expulsus est. Reliqui sequentes simili faeditate fuerunt insignes, quemadmodum canum congressu, & tyrannide longe crudeliori.

9.    Ptolemaeus Alexander.

10. Ptolemaeus Latyrus.

11. Ptolemaeus Auletes, quem Gabinius restituit.

12. Ptolemaeus Dionysius, qui Pompeium occidi iussit, & postea Iulio quoque perfidus fuit, quare expulit eum regno Iulius, & donauit id sorori Cleopatrae, quae seipsam tandem occidit, cum Antonius, quem detinebat, uictus esset ab Augusto. Postea Aegyptus Romanis cessit, estque hoc modo nobilissimum genus Ptolemaei extinctum.

5,6 Die Juden

5,6 Von den Jüden.

5,6,1 ICh hab droben gemeldet/ das der stam Dauid/ nach dem als die Jüden von Babylon widder komen sind/ dennoch jm Regiment blieben ist/ 2 Sie haben aber nicht den Königlichen namen gefüret/ sondern sind Fürsten gewesen/ 3 Vnd haben regiret bis zur zeit Antiochi Epiphanis/ 4 Vnd gedenckt jhr Lucas jnn der Genealogia Christi.

5 Zorobabel.                58.
Resa Miseolam.            66.
Johanna Ben Resa.       53.
Judas primus Hircanus. 14. zur zeit Alexandri.

6 Nach Alexandro.

7 Joseph primus.          7
Abner Semei.               11
Eli Matathia.                12
<066-v>
Aser Maath.                  9
Nagid Artaxat.             10
Hagai Eli.
Maslot Naum
Amos Sirah                 14
Matathia Siloa             18
Joseph Junior.             50.

8 Dieser ist bey Ptolemeo Euergete jnn grosser freuntschafft gewesen/ vnd heisset Arses bey Eusebio.

DE IUDAEIS

ANtea monuimus post reditum Iudaeorum ex Babylone apud posteritatem ex Dauidico genere summam imperii permansisse, tantum quod regiae appel- <114-r> lationis dignitate carebant, & principes solum uocabantur. Et regnarunt usque ad Antiochi tempora, & meminit eorum Lucas in Genealogia Christi.

 

Zorobabel                    58.

Resa Miseolam             66.

Iohanna Ben Resa        53.

Iudas primus Hircanus  14. temporibus Alexandri.

Post Alexandrum.

Ioseph primus               7.

Abner Semei                11.

Eli Matathia                  12.

Aser Maath                    9.

Nagid Artaxat               10.

Hagai Eli

Maslot Naum.

Amos Syrah                  14.

Matathia Siloa               18.

Ioseph Iunior                50.  

Is magnam habuit familiaritatem cum Ptolemaeo Euergete, & Arses uocatur apud Eusebium.

5,6,9 Janna Secundus Hircanus. 16.

5,6,10 Der hat grosse krieg widder die Araben gefurt vnd offt gesieget/ 5,6,11 Aber Antiochus Epiphanes hat jhn jn eim schlos belegert/ 5,6,12 Da er aber sahe das er sich nicht auffhalten kont/ hat er sich doch jm sturm so lang geweret/ bis er umbkomen ist/ 5,6,13 Dieser ist der letzt regent aus dem stam Dauid gewesen/

 

5,6,14 Hernach haben die Machabei regirt/ 5,6,15 die sind aus der Priester geschlecht gewesen/ 5,6,16 Vnd nach diesen ist der Jüden Reich gantz auff Herodes geschlecht komen/ 5,6,17 das war Heidnisch/ aber es nam die beschneittung an/ 5,6,18 Vnd dieses hat Gott zuuor verkündiget/ das der stam Dauid vom Regiment sol gestossen sein/ wenn Christus komet/ vnd ist doch nicht lang vom Regiment gewesen/ sondern bey 160. jar bis auff die gepurt Christi/ Das noch jnn menschen gedechtnis gewesen ist/ welchs geschlecht regirt hat/ 5,6,19 Also setzet Lucas die Regenten bis auff diesen letzten Janna Hircanum/ 5,6,20 Vnd darnach setzet er die vberigen auch/ so nicht regirt haben/ bis auff Christum/ 5,6,21 Darumb wil ich volgend kurtz die Machabeos/ vnd Herodes geschlecht setzen. <067-r>

Ianna Secundus Hircanus   16. 

Ma- <114-v> gna is bella gessit aduersus Arabas, & uictoria saepe usus est. Porro cum ab Antiocho Epiphane in arce quadam obsessus esset, neque praesidio se longius tueri posset, tamen dedere se noluit, sed fortiter dimicando in pugna restitit hostibus, donec interemptus est. Postremus is fuit in populo Iudaico princeps ex regio stemmate Dauidis.

Post hunc regno praefuerunt Machabaei, qui ex sacerdotali genere fuerunt: caeterum post hos translatum est Iudaicum regnum ad Heroidis genus, quod ex gentibus erat, sed receperat circumcisionem.

Id uero praedixerat Deus, ut sceptrum & maiestas imperii tolleretur a Iuda & successoribus Dauidis sub aduentum promissi Christi. Neque uero alienatum fuerat regnum a posteritate Dauidis supra centum & sexaginta annos, antequam nasceretur Christus, adeo quod necdum hominum memoria excesserat, quod genus imperauerit.

Ad hunc modum recensentur a Luca principes Iudaici populi, usque ad <115-r> ultimum Ianna Hircanum, & post hunc reliquos etiam numerat, qui non imperarunt, usque ad Christum. Proinde subiiciam breuiter de Machabaeis & genere Herodis.

5,7 Das Geschlecht der Makkabäer

5,7 Das geschlecht Machabeorum.

5,7,1 Matathias hat seine söne vermanet/ dem Antiocho widderstand zuthun/ 2 die haben nacheinander regirt als Fürsten.

De Genere Machabaeorum

MAtathias hortatus est filios suos, ut resisterent Antiocho, & regnarunt hi ordine per successionem ut principes.

5,7,3 Judas Machabeus der erst/ der hat des Antiochi Epiphanis haubtleut geschlagen/ vnd den Tempel jnn .3. jaren widder eröbert/ vnd grosse sieg gehabt/ 4 Als bald er aber bündtnus mit den Römern macht/ ist er geschlagen worden/ vnd umbkomen/ 5 Denn Gott wil/ man sol auff jhn vertrawen/ vnd nicht auff menschen hülff. 6 Er regirt .5. jar.

Iudas Machabaeus primus, fudit Antiochi Epiphanis duces, & templum intra triennium recuperauit, praeclarisque uictoriis usus est. Caeterum quam primum foedere inito conspirasset cum Romanis, caesus est, & interiit. Etenim non uult Deus nos niti humano praesidio, sed ut sui fiducia omnia agamus. Regnauit annos quinque.

5,7,7 Jonathas regirt .19. jar/ 8 der hielt sich zu Alexandro/ der sich jnn Syria fur ein König auffwarff/ vnd ist verreterlich getödtet worden hernach vom Triphon/ 9 Er hat sich auff heillos vnd auffrürische leut verlassen/ 10 darumb ists jhm nicht wol gangen.

Ionathas regnauit annos decem & nouem, sequutus is est Alexandri partes, qui in Syria sibi imperium usurpabat. Postea perfide admodum a Triphone occisus est. Infoelicem exitum sortitus est, nam subsidio improborum & sediciosorum hominum fretus erat. <115-v>

5,7,11 Simon regirt .8. jar/ 12 der schlug Antiochum Gryphum/ 13 ist auch durch verreterey erstochen worden/ von seinem tochter man.

Simon regnauit annos octo, uicit Antiochum Gryphum, caesus tandem est per proditionem a proprio genero.

5,11,14 Simon hatt ein son/ der hies Johannes Hircanus/ 15 der hat regirt .26. jar/ 16 Zu dieses zeit belegert Antiochus Gryphus Jerusalem/ 17 Aber er name gelt/ vnd zoge widder abe/ 18 Darnach erobert Hircanus Samariam.

Simonis filius Ioannes Hircanus fuit, imperauit ille annos uiginti sex. Huius temporibus obsidebat Ierusalem Antiochus Gryphus, sed pecuniae largitione placatus, deseruit urbem intermissa obsidione. Postea obtinuit Samariam Hircanus.

5,8 Könige aus dem Geschlecht der Makkabäer

5,8 König aus diesem geschlecht der Machabeer.

<067-v> 5,8,1 ARistobulus Hircani son/ regirt .1. jar/ vnd hat sich zu König krönet/ vnd ist der erst König zu Jerusalem gewesen/ nach dem als die Jüden widder komen sind aus Babylon/ 2 Dieser hat sein bruder Antigonum getödtet/ darumb das er besorget/ er trachtet nach dem Reich.

Reges Machabaei

ARistobulus Hircani filius regnauit uno anno, & regio diademate coronari uoluit. Primus hic rex est in Ierusalem, post reditum Iudaeorum ex Babylone. Occidit fratrem suum Antigonum, quod uerebatur, ne is regnum ambiret.

 

5,8,3 Alexander der jünger son Hircani/ regirt .27. jar/ 4 Nach jhm regirt Alexandra sein weib .9. jar.

Alexander iunior Hircani filius regnauit annos uiginti septem, regnauit post eum Alexandra uxor eius annos nouem.

5,8,5 Alexander hat zween sön gelassen/ Hircanum vnd Aristobulum/ 6 Wiewol aber Hircanus der elter son war/ macht sich doch Aristobulus selb zum König/ vnd veriagt sein bruder Hircanum/ 7 Aber Antipator ein Fürst jnn Jdumea/ Herodis vater/ vnd Aretas der König jnn Arabia/ halffen Hircano widder Aristobulum/ 8 Also ists jnn Judea ebenso Heidnisch zugangen/ wie jnn andern Heidnischen Königreichen/ 9 Hernach hat Pompeius/ Jerusalem eingenomen/ vnd Hircanum zum öbersten Priester gemacht/ vnd Aristobulum mit seinen zween sönen/ Alexandro vnd Antigono gefangen/ vnd gefenglich gen Rom gefurt.

Alexander duos filios reliquit, Hircanum & Aristobulum. Quanquam autem natu maior Hircanus esset, tamen pulsus e regno a fratre Aristobulo est, qui per uiolentiam <116-r> praeripuit fratri regii nominis dignitatem. Caeterum ab Antipatro principe Idumaeae & patre Herodis, & ab Areta Arabiae rege adiutus est Hircanus contra Aristobulum. Neque uero minus fuit tum in Iudaea barbarus status rerum, gentium more, quam in aliarum gentium regnis. Postea simulatque Pompeius cepit Ierusalem, summum sacerdotem constituit Hircanum, & captum Aristobulum una cum duobus filiis Alexandro & Antigono Romam perduxit.

5,8,10 Alexander aber ist dauon komen auff dem weg/ vnd ist widder jnn Judea gewaltig worden/ 11 da hat jhn Gabinius der Römer haubtman jnn Syria geschlagen/ vnd ist hernach von Scipione zu Antiochia geköpfft worden.

Porro uero in itinere dum proficiscuntur Romam, elapsus est Alexander, & reuersus in Iudaeam potens iterum factus est. Tum uero fudit eum Gabinius Imperator Romanorum in Syria, & postea ex iussu Scipionis truncatus est Antiochiae.

5,8,12 Antigonus ward zu Rom ledig gelassen durch Julium/ 13 Aber Antonius hat jhn lang hernach zu Antiochia tödten lassen/ jm .3. jar/ nach dem Herodes <068-r> war König worden/ 14 Vnd ist Hircanus hoher Priester gewesen/ die zeit alle zu rechen .34. jar/ vnd ist endlich von Herode getödtet worden. 15 Das ist jemmerlich jnn allen Historien zu sehen/ das die löblichen geschlecht nicht allein vntergehen/ sondern das die nachkomen der heiligen hohen leut/ so gantz aus der art schlagen/ vnd jnn alle greuliche laster geraten.

Antigonus dimissus est Romae a Iulio, uerum ab Antonio multo tempore post occidi iussus est Antiochiae, tertio anno simulatque Herodes constitutus rex erat. Et functus est summo sacerdotio Hircanus, si totum eius tempus ad calculum re- <116-v> uoces, annos triginta quatuor, tandem ab Herode occisus est. Horrendum omnino est uidere fere in omnibus historiis, non interire modo clarissima genera inter homines, uerum posteros plaerumque sanctissimorum hominum degenerare prorsus a probitate maiorum, & in omnem turpitudinem flagiciorum prolabi.

5,9 Pharisäer und andere jüdische Sekten

5,9 Wenn erstlich die Phariseer vnd andere Secten bey den Jüden auffkomen sind.

5,9,1 NAch dem bey den Jüden beide/ Fürstenthumb vnd Priesterthumb/ durch des Antiochi krieg zerrut sind/ vnd die Machabei sich an die Heidnische König hengeten/ Welche Fürsten vnd Priester setzten vnd entsetzten/ die der Religion wenig achten/ Sind Secten vnd spaltung jnn der Jüdischen Religion entstanden/ 2 Denn anders kans nicht gehen/ so kein gewis haubt jnn der Religion ist/ odder so die heubter der Religion nicht achten/ vnd allein weltliche macht suchen/ wie die Heiden.

 

Quo tempore Pharisaei, & reliquae Sectae apud Iudaeos sint exortae

CVm iam ob tyrannidem & bella Antiochi lacerari & diuelli coepisset principatus & sacerdotium apud Iudaeos, ut non dicam interim, Machabaeos gentium regibus adhaesisse, qui pro suo arbitrio principes & sacerdotes aut statuebant aut deponebant, quibus quiduis potius quam religionis studium curae erat, fieri non potuit quin sectae & uariae dissensiones in Iudaica religione exorirentur. Ita enim accidere necesse est, cum uel caremus certo capite in religione, uel cum capita Ecclesiae negligunt pietatis studia, & gentium pro- <117-r> phanarum exemplo externam potentiam tantum quaerunt.

5,9,3 Es sind aber dreierley worden/ 4 Die ersten sind genant Pharisei/ das ist/ die abgesonderten/ vom wort Phares/ 5 Diese sind die gelerten gewesen/ vnd haben etliche menschen satzung vber das gesetz Mosi ge= <068-v> habt/ dadurch sie sich sonderten vom volck/ 6 Sonst haben sie dennoch ein besser vnd rechter lahr gehabt denn die anderen/ 7 Denn sie haben geleret das nach diesem leben/ ein ewig leben sey/ das Gott nach diesem leben die sunden straffen werde/ Jtem/ das Christus der Messias komen werde/ die sunder zu richten/ vnd den fromen zu helffen/ 8 Sie sind auch fur andere secten zum regiment gezogen/ vnd gewaltig gewesen/ 9 Jnn summa/ es sind die gelerten gewesen/ die furnemlich regirt haben.

Sectae exortae triplices sunt: Primi Pharisaei dicti sunt, hoc est, segregati, a uoce phares. Vsi sunt hi (nam doctiores reliquis fuerunt) quibusdam humanis constitutionibus super legem Mosi, quibus a reliquo populo segregabantur. Fuit tamen paulo sanior & rectior horum doctrina quam aliorum.

Nam docuerunt immortalitatem post hanc uitam, & quod ulcisci uelit Deus peccata,

crediderunt quoque uenturum esse Messiam in salutem credentium, & peccatoribus iudicem. Commissa etiam huius sectae uiris est respublica prae aliis, quibus potentiores quoque erant.

5,9,10 Sadducei sind die andern gewesen/ vnd haben ein seer prechtigen namen vnbillich gefüret/ 11 Denn Zaddik/ heist gerecht/ Saducei iusti/ die heiligen. 12 Also gehet es jnn der welt/ 13 Diese sind die ergesten schelck gewesen/ 14 noch haben sie solchen herlichen namen gefüret/ 15 Sie haben geleret/ das kein leben fürder nach diesem leben sey/ Gott habe das gesetz geben/ das man hie stille vnd ehrlich lebe/ vnd wolle allein jnn diesem leben solchs belonen/ 16 Vnd haben die schrifft gedeut gantz nach menschlicher vernunfft/ vnd anders nicht hören wollen/ 17 vnd sind rechte Epicurei gewesen/ 18 Sie sind auch gewaltig worden/ vnd haben den Phariseis eben harten widderstand gethan. 19 Vnd ist warlich schrecklich zu hören/ das man jnn Gottes volck solch Heidnisch lahr hat öffentlich dürffen leren vnd halten/ nemlich/ das kein leben nach diesem leben sey.

Secunda secta Sadducaeorum erat, hi praeclara admodum & insigni appellatione nominis impietatem suam occultabant. Nam Zaddik iustum est, Sadducaei iusti seu sancti. Ita plaerunque comparatum est in mundo, ut qui pessimi omnium sunt, honestissima uocabula suis cupiditati- <117-v> bus praetexant. Docuerunt nullam uitam esse post mortem, Legem in hoc solum tulisse Deum, ut honeste & tranquille uiuamus, accipientes interim in hac uita iusticiae praemia a Deo. Interpretati sunt scripturas plane pro iudicio rationis humanae, neque uolebant audire aliud, & quod ad uitae mores attinebat, Epicuraei prorsus fuerunt. Quin eciam potentia tandem aucti non parum negocii Pharisaeis fecerunt, estque horrendum inprimis auditu, in peculiarem populum Dei ethnica plane dogmata irrepsisse, adeo quod publice etiam tradere non sunt ueriti, & adserere constanter, post hanc uitam aliam uitam non restare.

5,9,20 Essei/ sind die dritten gewesen/ 21 die haben gesehen/ das beide teil/ Pharisei vnd Saducei/ viel rhümeten von frömkeit/ vnd nichts thaten/ 22 Darumb haben sie es mit ernst wollen angreiffen/ vnd haben sich genant Essei/ das ist Operarij/ vom wort Assa/ das ist wircken. 23 Wie jtzund die Anabaptisten schelten die andere zween teil/ vnd wollen heiliger sein/ 24 Es haben auch die Essei eben ein solch Anabaptisten leben ge- <069-r> füret/ nicht weiber gehabt/ alle ding gemein wollen haben 25 Vnd ist ein törichte/ grobe Möncherey vnd heucheley gewesen/ hat auch nicht lang geweret. 26 Jtzund spaltet sich die Kirch eben also jnn drey teil/ 27 Denn die ander zukunfft Christi ist auch nahe/ 28 Die Anabaptisten sind Essei/ Jnn den andern zweien teilen/ etliche Pharisei/ etliche Saducey/ 29 Denn was jm Jüdenthumb geschehen ist/ ist gewislich ein figur der Cristenheit/ 30 Vnd haben diese drey Secten bey den Jüden angefangen vnter Johanne Hircano/ dem son Simonis/ vor der gepurt Christi .127. jar.

Essaei tercii fuerunt, qui cum considerarent & Pharisaeos & Sadducaeos sub honesto praetextu titulorum suas cupiditates sectari, neque fere quicquam facere quod dignum esse posset eorum professione, proinde uisum ipsis est, factis uitae seueritatem declarare, & dici se Essaeos, hoc est, opera- <118-r> rios uoluerunt. Assa enim, unde Essaei dicuntur, operari significat, quemadmodum hisce temporibus & Lutheranos & Papistas damnant Anabaptistae, & utrisque sanctiores student uideri. Essaei enim per omnia fere Anabaptisticam uitam egerunt, abstinere a matrimoniis, & omnia inter se communia uoluerunt esse. Fuit omnino haec stulta quaedam & crassissima Monachatus superstitio, & quae longo tempore durare non potuit. Ad eundem fere modum & hodie in tres partes diuulsa est Ecclesia: nam & secundus ille aduentus  Christi in foribus est. Anabaptistae Essaeos referunt, & in utraque altera parte Pharisaei quidam, quidam Sadducaei sunt. Etenim ea, quae apud Iudaeos gesta sunt, typum Christianae religionis significabant. Exortae hae sectae sunt primum inter Iudaeos sub Ioanne Hircano Simonis filio, ante natum Christum 125. anno.

5,10 Das Geschlecht des Herodes

5,10 Das geschlecht Herodis.

5,10,1 DA Julius Caesar ein seer fahrlichen krieg füret jnn Egypto/ hielt Antipater ein Fürst jnn Jdumea treulich bey jhm/ 2 der halben macht Cesar den Antipater hernach zu eim haubtman vber Judeam. 3 Also haben nu die Jüden frembde Herrn/ 4 Sie setzten sich auch gar getrost dagegen/ vnd wolten diesen Jdumeer nicht haben/ 5 vnd hat jhn ein Jüd genant Malchus/ mit gifft getödtet.

De Herodis genere

CVm Iulius Caesar plenum undique discrimine bellum gereret in Aegypto, <118-v> fideliter admodum ei subsidium praebuit Idumaeae princeps Antipater, & ob memoriam huius beneficii constituit eum Iulius praefectum Iudaeae, quae nunc cogitur peregrinis & aduenis principibus in suo regno obedire. Opposuerunt se primum magna ui Iudaei, indignissime ferentes Idumaei hominis imperium, adeo quod ueneno tandem per Iudaeum quendam, cui Malcho nomen erat, necatus interiit.

5,10,6 Herodes rechet seines vaters Antipatri tod/ vnd erlanget bey Augusto vnd Antonio Olympiade .182. das ist/ nach Alexandri anfang .292. jar/ das man jhn der Jüden König machet/ 7 Also hat nu Juda frembde König aus Jdumea/ 8 vnd gewan Herodes die Stad Jerusalem nach langer belegerung/ vnd vergos viel blut/ ehe er die Jüden zu gehorsam bracht.

9 Jm .30. jar dieses Herodis/ ist Christus geporn/ 10 Dis sind jnn summa die grössisten verenderung so jnn Ju= <069-v> dea furgefallen sind/ zur zeit dieser Monarchi/ bis auff die letzt Monarchi/ vnd auff die gepurt Christi.

Herodes ultus est mortem patris Antipatri, & successionem regni Iudaici impetrauit ab Augusto & Antonio Olympiade centesima octogesima secunda, id uero fuit post Alexandrum ducentis nonaginta duobus annis. Haec occasio fuit per quam recepit Iudaea aduenas reges ex Idumaea, & post longam obsidionem coegit Herodes Ierosolymitanos ad deditionem, neque uero parum sanguinis fundebatur, priusquam ultro se subiicerent Iudaei Herodis imperio. Porro trigesimo anno Herodis natus Christus est. Maxi- <119-r> mae hae sunt fere, & praecipuae uicissitudines regni summatim comprehensae, quae acciderunt in Iudaea huius Monarchiae temporibus, usque ad ultimam Monarchiam, & tempora nati Christi.

5,10,11 Wiewol aber die volgenden König aus Herodis geschlecht nach Christus gepurt gewesen sind/ wil ich sie doch hie zusammen setzen/ damit sie ein jeder leser deste leichter mercken könne/ wie einer vom andern her kömmet/ vnd wie sie ordenlich nacheinander regirt haben/ bis auff die zerstörung Jerusalem/ Wiewol ich jnn ordenung der Historien noch so fern nicht komen bin/ denn ich hab noch der Römer hendel zu erzelen/ die sich zur zeit der Greken Monarchi begeben haben.

Quanquam autem satis constat reges Iudaicos post natum Christum ex Herodis genere fuisse, tamen singulos ordine ponam, ut cognoscere queat lector facilius, quomodo alii ab aliis nati sint, & successione quadam imperium legitime administrauerunt, usque ad deuastationem urbis Ierosolymitanae, tametsi quod ad iustum historiae ordinem attinet, nondum progressus eo sum, nam restant mihi adhuc eae res gestae Romanorum recensendae, quae sub tempora Grecorum Monarchiae contigerunt.

5,10,12 Herodes der erst/ den man nennet von Ascalon/ hat viel sön gehabt/ 13 Drey hat er lassen selb tödten/ Alexandrum/ Aristobulum vnd Antipatrum/ das sie widder den vater conspirirt hatten/ 14 Aber nach jhm haben gelebet/ Archelaus/ Herodes mit dem zunamen Antipas vnd Philippus/ 15 Vnter diese ist das Reich geteilet worden.

Herodes primus, qui & Ascalon dicebatur, filios plures habuit, inter quos tres Aristobulum, Alexandrum, & Antipatrum ipse occidi iussit, ob conspirationem, quam contra patrem inierant. Caeterum post <119-v> hunc uixerunt, Archelaus, Herodes cui cognomen Antipas erat, & Philippus, inter hos diuisio regni contigit.

5,10,16 Archelaus war von Herode zum König gewelet jm Testament/ 17 Aber Augustus wolt jhn nicht bestetigen als ein König/ sondern macht jhn zu einem Fürsten/ mit vertröstung/ wo er sich wol hielt/ wolt er jhn zum König machen/ 18 Also regirt er .9. jar/ vnd vbet viel Tyranney/ setzet vnd entsetzet hohe Priester/ nam seines bruders Alexandri weib/ 19 Endlich ward er verklaget bey Augusto/ 20 derhalben entsetzet Augustus Archelaum/ vnd sendet jhn zur straff jnn Gallien/ 21 da solt er sein leben lang jm elend bleiben/ 22 Vnd ist der teil Judea hernach durch Römische haubtleut regirt worden/ Erstlich durch Cyrenium/ hernach durch Pilatum.

Archelaus a patre Herode in regem electus est testamento. Verum noluit confirmare hanc uoluntatem patris Augustus, sed constituit eum principem, sub hac tamen spe, ut rex designaretur, si honeste regnum administraret. Imperauit itaque annos nouem, & magna tyrannide usus est, suffecit & destituit summos sacerdotes, & rapuit germani fratris Alexandri uxorem. Tandem accusatus est propter flagicia apud Augustum, qui priuauit eum imperio, & supplicii loco relegatus est in Galilaeam, ut reliquam aetatem suam ibi in exilio transigeret, postea uero ea Iudaeae pars a Romanis praefectis administrata est, primum per Cyrenium, postea a Pilato.

5,10,23 Herodes mit dem zunamen Antipas/ Archelai bruder/ war vom vater Herode zu eim Fürsten gesetzt jnn Galilea/ 24 Dieser hat seinem bruder Philippo/ da er noch lebet/ sein weib genomen/ 25 Vnd ist also zugangen/ 26 Herodes zoge gen Rom/ vnd jnn dieser fart/ keret er ein zu Philippo seinem bruder/ der vorn an Jdumea ein lendlin jnne hat/ 27 Da kam Herodes jnn kuntschafft mit der Herodiade/ die Aristobuli tochter war/ vnd Herodis Agrippe schwester/ vnd verlies mit jhr/ so er widder keme/ wolt er sie holen lassen/ Welchs also geschahe/ 28 Diese misthat strafft Johannes Baptista/ vnd ward darumb geköpfft/ 29 Aber Herodes ward entlich auch gestrafft/ vnd durch Caium Caligulam gen Leon jnn Gallien jns elend mit dem weibe Herodias gesand/ 30 Denn die bestia/ das weib Herodias/ treib Herodem gen Rom zu ziehen/ umb das Königreich zu bitten/ 31 da richt Herodes nichts aus/ vnd verlore dazu das land/ das er zuuor hatt/ 32 Dieser hat jnn Galilea 24. jar regirt.

Herodes Antipas cognominatus frater Archelai, constitutus erat a patre Herode princeps Galilaeae. Abstulit is fratri <120-r> Philippo uiuenti coniugem legitimam, quod hac occasione contigit: Herodes Romam proficiscitur, & inter eundum diuortitur forte fortuna ad fratrem Philippum, qui in prima Idumaeae parte habitabat. Intercedente itaque familiaritate Herodi cum Herodiade, quae filia Aristobuli, & Herodis Agrippae soror erat, conueniunt inter se, ut reuersus Roma eam abducere secum uellet, idque factum est postea. Flagicium hoc reprehendit Ioannes Baptista, qui hac de caussa truncatus est. Caeterum non abstulit tandem id impune Herodes, nam a Caio Caligula Leoniam apud Galilaeos in exilium cum Herodiade relegatus est, quae coegerat eum, ut Romam proficisceretur regni impetrandi caussa, sed re omni infecta eam quoque imperii partem amisit, quam antea possederat. Regnauit in Galilaea annis uiginti quatuor.

5,10,33 Herodes Agrippa ist Aristobuli son gewesen/ von dem ich zuuor gesagt habe/ das Aristobulus Herodis des ersten son gewesen ist/ vnd vom vater getödtet. 34 Dieser Herodes Agrippa ist erstlich zu Rom zur zeit Tiberij gefangen gelegen/ 35 Darnach ist er jnn grossen gnaden bey Caio Caligula gewesen/ 36 von dem hat er erlanget erstlich seines bruders Philippi land/ vnd den Königlichen namen/ darnach Herodis Antipe land/ 37 Von Claudio erlanget er Samarien vnd Judea/ 38 vnd ist also das Königreich Judea widderumb zusamen auff ein herrn komen/ 39 Dieser Herodes hat den Apostel Jacobum/ den man nennet den Eltern/ getödtet/ wie man findet Actuum .12. 40 Er hat regirt .7. jar. <070-v>

Herodes Agrippa Aristobuli filius fuit, de quo diximus antea, fuit enim primi illius Herodis filius, & occisus a patre est. <120-v> Porro fuit Herodes Agrippa captus Romae Tiberii temporibus, postea in summa gratia apud Caium Caligulam fuit, impetrauit enim ab eo primum fratris sui Philippi partem, & regni nominis appellationem, postea & eam quoque terram, quam Herodes Antipas habuit. A Claudio Samariam & Iudaeam obtinuit, & hac occasione unius iterum imperio tota Iudaea subiecta est. Ab hoc Herode Iacobus Apostolus maior occisus est, id quod & in Actis extat cap .12. Regnauit annos 7.

 

5,10,41 Agrippa des Herodis Agrippe son/ war seer jung da der vater starb/ 42 derhalben ist Judea widderumb durch der Römer haubtleut regirt worden/ 43 Hernach hat Claudius diesem Agrippe ein lendlin gegeben jnn Syria/ das man nennet das Königreich Chalcis/ Jtem/ das land Philippi an Jdumea/ 44 Nero gabe jhm auch etliche Stedte jnn Judea/ 45 Zu dieses Agrippe zeiten ist Jerusalem zerstöret worden/ 46 vnd wird sein gedacht Actuum .21. 47 Er hat regirt .27. jar. 48 Philo schreibet/ Dieser Agrippa habe ein son gelassen/ der neben dem Ben Cosban regirt hat/ welcher sich auffwarff fur der Juden König/ vnd richt ein grossen lermen an/ jnn Syria vnd Judea/ zur zeit des Keisers Adriani.

Agrippa Herodis Agrippae filius aetate plane puer erat, cum moreretur pater, quamobrem iterum nunc Romani praetores Iudaeam administrabant. Postea uero donauit Agrippae Claudius eam Syriae partem, quae Chalcicum regnum dicitur, donauit & eam partem, quam Philippus possidebat prope Idumaeam. Donatus quoque a Nerone est aliquot urbibus Iudaeae. Temporibus huius Agrippae deuastata Ierusalem est, & mentio illius fit <121-r> Actorum .21. Regnauit annos 27. Philo scribit filium huic Agrippae fuisse, qui una cum Ben Cosban imperauit, qui regium sibi imperium usurpabat in Iudaeos, & magnam sedicionem concitauit in Syria, & Iudaea, tempore Adriani Caesaris.

5,10,49 Dis ist das gantz geschlecht Herodis/ bis nach der zerstörung Jerusalem. 50 Das hab ich hie zusamen bracht/ das man klar sehen könne/ wie sie nacheinander regirt haben/ welchs not ist die Bibel zuuerstehen/ 51 Vnd sind vom anfang des ersten Herodis bis auff die zerstörung Jerusalem .103. jar

Totum hoc genus est Herodis, usque ad euersionem urbis Ierosolymitanae, quod ideo congessimus breuiter, ut perspicue cognosci queat, quo ordine in regno successerint. Id uero nouisse in bibliis sacris necessarium inprimis est. Anni sunt iam inde a primi Herodis temporibus usque ad deuastationem Ierusalem .103.

5,11 Rom

5,11 Von Rom.

5,11,1 ICh hab jn der Dritten Monarchi kürtzlich erzelet/ der Persen vntergang/ der Greken steigen vnd fallen/ vnd der Juden manigfeltige vnruge vnd verenderung. 2 Nu wil ich volgend seer kurtz die zeit der grösten krieg setzen/ die Rom dieweil bis von Alexandro an/ gehabt hat/ 3 Denn es würde viel zu lang die <071-r> Historien hie gantz zu erzelen.

De Roma

IN tercia Monarchia commemorauimus breuiter interitum Persarum, successum & casum quoque Graecorum, Iudaeorum etiam uarias mutationes & inquietudines. Nunc restat, ut simili breuitate referamus tempora maximorum bellorum, quae a Romanis iam inde ab Alexandro gesta sunt. Cresceret enim opus in immensum, <121-v> si integras historias uelim enumerare.

5,11,4 Jch habe offt droben gesagt/ das Gott die hohe gewaltige Monarchien verordnet habe/ die grossen mechtigen herrn zu straffen/ vnd recht widder grossen gewalt auff zu richten/ 5 Das sihet man jnn allen Monarchien/ das sie also gewachsen sind/ das sie grosse mechtige potentat gedemütigt haben/ 6 Als die Römer/ nach dem sie jn Jtalien gantz mechtig sind worden/ haben sie sich erstlich an Hispanien vnd Carthago geleget/ vnd langwirige/ schreckliche krieg gefüret/ wiewol sie auch offt hart geschlagen sind.

Supra monuimus aliquoties in hoc ordinatas esse summas Monarchias diuinitus, ut magni & potentissimi principes domarentur, & ius aduersus magnam tyrannidem constitueretur. Videre enim hoc est in omnibus Monarchiis, quae non alia propemodum ratione auctae sunt, quam quod potentissimos reges subegerunt. Sic enim Romani simulatque in Italia potentissimi esse coeperunt, inuaserunt primum Hispanos & Carthaginienses, atque diuturna difficilimaque bella gesserunt, quanquam interim & ipsi non semel grauissime caesi quoque sunt.

5,12 Kriege mit Karthago

5,12 Die krieg mit Carthago.

5,12,1 VNd sind die krieg mit Carthago erstlich erreget worden/ von wegen Sicilien/ 2 denn der König Hieron suchet hülff bey den Römern/ Dem die von Carthago/ so nu lang ein grossen teil jnn Sicilia jnne hatten/ viel vnruge machten. 3 Derhalben jm 480. jar nach anfang der Stadt Rom/ sind die Römer erstlich widder die von Carthago gezogen/ 4 vnd hat dieser krieg stettigs geweret .22. jar/ 5 vnd haben die Römer erstlich ein jemmerliche nidderlag darinne gelitten/ da Regulus gefangen ward/ 6 Dieser Regulus ward von Carthago gesand/ zu Rom zu handeln/ das man die gefangnen feind ledig liesse/ 7 Wo er dieses erlanget/ solt er ledig sein/ wo er das aber nicht erlanget/ solt er widder gen Carthago sich stellen/

8 Da er nu gen Rom kam/ hat er selb geraten/ man solt diesen <071-v> wechsel nicht machen/ sondern bedencken/ das er ein alter schwacher man were/ des leben furter nicht gros zu achten/ 9 Entlich volget jhm der Radt/ 10 da stellet er sich wider/ vnd ward zu Carthago greulich gemartert auff mancherley weise/ 11 vnd wird vnter andern angezeiget/ das man jhm die augbraen abgeschnitten hat/ das er mit wachen gepeinigt würde/ 12 Derhalben wird erstlich seine trew gelobet/ das er gemeinen nutz höher geacht hat denn sein eigen leben/ 13 Dazu wird sein glaub gepreiset/ das er sich widder gestellt hat/ so er doch wust/ das er greulich gemartert würde/

14 Endlich sind dennoch die von Carthago gedrungen/ frieden zu begeren/ Als die Römer ein seer grosse schlacht gewonnen haben/ bey der Jnsel Egusa/ da .13. tausent von Carthago vmbkomen .32. tausent gefangen sind/ 15 Da aber die von Carthago friede begerten/ haben jhn die Römer diese gefangen vngeschatzet widder ledig gelassen/ 16 vnd ist dieses geschehen nach Alexandro/ da jnn Egypto Ptolemeus Euergetes regirt.

De Bello Carthaginensi

OCcasionem belli aduersus Carthaginenses Sicilia praebuit.

Nam Hieron rex subsidium & opem peciit a Romanis contra Carthagineneses, qui cum longo tempore iam occupatam tenerent magnam Siciliae partem, uarios subinde motus excitabant. Itaque anno a condita urbe qua- <122-r> dringentesimo octogesimo Romani primum expeditionem pararunt contra Carthaginenses, durauitque hoc bellum annos uiginti duos continuos. Primum autem cladem plane miserabilem perpessi sunt Romani, cum Regulus captus est. Porro Regulus hic a Carthaginensibus Romam missus est, ad agendum in senatu pro captiuis dimittendis, tum enim & se liberum fore, si a Senatu id impetraret, sin uero minus, pro data fide Carthaginem se reuersurum conuenerat. Regulus simulatque Romam uenit, ipse in Senatu suasisse fertur, ne paterentur pro se captiuorum permutationem fieri, sed cogitarent potius se uirum aetate senem, & corpore infirmum esse, qui uiuere diu amplius non posset. Quid uerbis opus est? sequutus est tandem eius sentenciam Senatus, & ille Carthaginem rediit, ubi uariis nouisque tormentorum modis excruciatus est, & inter reliqua eius tormenta hoc quoque traditur, quod praecisis oculorum pal- <122-v> pebris punitus sit perpetuis uigiliis. Commendatur primum huius uiri praecipuus erga rem publicam amor, ni mirum cuius utilitatem priuatae suae & suorum saluti anteposuit. Laudatur & fides in eo, quod rediit Carthaginem, praesertim cum non ignoraret, crudelissima sibi supplicia parata esse. Tandem uero coacti Carthaginenses sunt pacis conditiones petere a Romanis. Apud insulam Egusam grauissima pugna commissa est, & a Romanis tredecim millia Carthaginensium caesa sunt, & triginta duo millia capta. Atqui uero petentibus Carthaginensibus pacem, captiui ultro a Romanis dimissi sunt sine pecunia accepta. Contigerunt haec post Alexandrum cum in Aegypto Ptolemaeus Euergetes dominaretur.

5,13 Hannibal

5,13 Von Hannibal.

5,13,1 IM fünff hundert vnd sechs vnd dreissigsten jar/ nach anfang der Stadt Rom/ hat Hannibal den andern krieg angefangen/ so die Römer mit Carthago gehabt. 2 Dieser krieg ist erregt von wegen der lender jnn Hispania/ welche etwa die von Carthago verloren hatten/ vnd Hannibal nu widderumb eingenomen/ 3 vnd haben die Römer nie grösser <072-r> not gelitten/ denn jnn diesem krieg/ 4 Denn erstlich war gantz kein glück bey den Römern/ 5 Hannibal zoge jnn Jtalien/ vnd schlug sie drey mal nacheinander/ 6 Vnd wiewol viel Römer jnn den zwo ersten schlachten vmbkamen/ war es doch der dritten nicht gleich/ 7 Da wurden jnn die .40. tausent Römer erschlagen/ vnd zum teil gefangen/ 8 Vnd fiel ein solcher schreck ein zu Rom/ das viel vom Adel zusamen kamen/ vnd radt hielten/ wie sie Rom verlassen/ vnd jnn Grecien fliehen wolten/ 9 Da aber der jung Scipio das höret/ kam er zu jhn vnd vermanet sie/ das vaterland nicht zuuerlassen/ vnd sagt/ 10 So einer sich mercken liesse zu fliehen/ den wolt er als bald erstechen/ 11 Vnd drang also den jungen Adel/ das sie zu hauff schweren musten/ nicht zu weichen von Rom/

sondern glück vnd vnglück mit dem vaterland zu warten.

De Hannibale

ANno ab urbe Romana condita quingentesimo trigesimo sexto secundum bellum Punicum aduersus Romanos ab Hannibale inceptum est. Occasio huius <123-r> belli orta est ob Hispaniam, quam cum amisissent aliquando Carthaginenses, nunc eam subegit iterum Hannibal. Neque uero unquam maiorem cladem passi sunt Romai, quam in hoc bello. Nam usque adeo omnis fortuna aduersata illis est, quod profectus in Italiam Hannibal ter fudit eos, & quanquam in prioribus duabus pugnis maxima Romanorum pars caesa est, tamen ne conferri quidem potuit ad terciam pugnam, in qua circiter quadraginta Romanorum millia perierunt, plaerique etiam capti sunt. Incussit haec clades tantum terrorem urbi, quod multi ex nobilitate collecti consultare coeperunt, ut deserta urbe Romana in Graeciam profugerent. Caeterum ubi hoc Scipio iunior audisset, accessit eos, hortabaturque ad constantiam in tuenda patria, & addidit: Si quem sentiret ex patria fugam moliri, eum suo illico gladio periturum. Itaque coëgit iuuentutem nobilitatis ut sacro iuramento inter se obligati promitterent <123-v> non cessuros se ex urbe, sed ultro se uelle quamuis etiam fortunam patriae caussa perferre.

5,13,12 Vnd dieser Scipio macht hernach ein ende diesem krieg/ als er .16. jar geweret hatt/ 13 Denn er schlug den Hannibal jnn Aphrica/ vnd zwang die von Carthago/ friede zu begeren/ vnd ward friede gemacht/ Also/ das die von Carthago den Hannibal den Römern vberantworten solten/ 14 Aber Hannibal entran/ vnd flohe zum König Antiocho magno/ 15 den beweget er/ ein grossen schrecklichen krieg widder die Römer anzufahen/ 16 Aber Antiochus magnus ward auch geschlagen/ wie droben gesagt/ 17 Vnd ist hieraus leichtlich zu rechen/ wenn dieser ander krieg mit Carthago gewesen ist/ nemlich/ bey .30. jaren vor Juda Machabeo. <072-v>

Porro idem hic Scipio finem huius belli fecit, postquam durauerat annos sedecim. Nam uicit in Aphrica Hannibalem, & coëgit Carthaginenses ad pacem petendam, & ea lege inita pax est, ut Carthaginenses dederent Romanis Hannibalem. Caeterum elapsus ille profugit ad regem Antiochum Magnum, quem incitauit ad ingens & formidabile bellum instituendum contra Romanos. Sed Antiochus rex caesus est id quod antea diximus. Facile admodum ex his colligi potest quo tempore secundum hoc bellum Punicum gestum sit, nimirum annos uiginti ante Iudam Machabaeum.

5,14 Makedonischer Krieg

5,14 Vom Römer krieg jnn Macedonia

5,14,1 IM fünffhundert vnd fünff vnd funffzigsten jar/ haben die kriege jnn Macedonia angefangen/ erstlich mit Philippo/ von wegen der bündnus/ die er mit Hannibal widder die Römer gemacht hatt/ 2 Denn Philippus war den Römern seer feind/ 3 denn er sahe/ das die Stadt steigen wolt/ zu ausrottung aller Königen vnd hohen potentat/ 4 Vnd sagt etlich mal/ er besorget sich eines wetters/ das aus Jtalia jnn Grecia komen würde/ dagegen alle krieg vnd vnglück/ so zuuor die Greken von Persen vnd sonst gelitten hetten/ fur eitel schertz zu halten würde/ 5 Darumb als jhn die Römer angriffen/ handelt er weislich/ suchet bald frieden/ vnd vertrug sich mit den Römern/ 6 Aber sein son Perseus hernach/ war zu khün/ vnd wolt nicht ruge haben/ sondern rüstet sich vnd macht mit vielen Königen bündnus/ vnd greiff der Römer Stedt jnn Grecia an/ schlug auch erstlich die Römer hart/ 7 Doch begert er nach dieser schlacht als bald frieden/ 8 Aber die Römer wolten kein friede mit jhm machen/ vnd schickten Paulum Emilium widder jhn/ der schlug den Perseum/ vnd fieng jhn mit mutter/ weib vnd sönen. 9 Also lerneten die Römer die König demütigen/ 10 Vnd ist dieser letzt König jn Macedonia gewesen/ 11 Vnd ist das Edel geschlecht Demetrij/ dauon ich droben gesagt habe/ also auch vntergangen/ <073-r> 12 Dieses Persei son ist zu Rom ein schreiber worden/ 13 vnd ist Macedonia furter durch der Römer haubtleut regirt worden/ 14 Vnd hat sich dieser krieg mit Perseo begeben/ kurtz zuuor ehe Antiochus Epiphanes die Jüden angriffen hat.

De Bello Romanorum in Macedonia

SVb annum quingentesimum & quintum supra quinquagesimum bella primum in Macedonia exorta sunt, primum cum Philippo, idque caussa foederis initi cum Hannibale contra Romanos. Erat enim Philippus rex magnopere infensus Ro- <124-r> mano nomini, nam uidebat emergere eam urbem in excidium omnium regum, & potentissimorum quorumque Monarcharum, adeo etiam quod dixisse eum aliquoties ferunt, timere se tempestatem ex Italia aliquando uenturam in Graeciam, prae cuius uehementia omnes illae clades, quas a Persis & ab aliis illatas perpessa esset Graecia, ludus & iocus plane dici possent. Proinde cum a Romanis bello peteretur, non imprudenter pacis conditiones postulauit, & concordiae foedera iniit cum Romanis. Postea uero Perseus filius, ut qui audacior, & animo irrequieto erat, expeditionem instruxit, contraxitque cum multis regibus foedera, & eas Romanorum urbes inuasit, quae in Graecia erant, caesi etiam ab eo grauiter sunt primum Romani. Verum non multo post hanc pugnam ultro pacis conditiones peciit, sed has dare recusabant Romani, & Paulum Aemilium miserunt in Macedoniam, a quo uictus est Perseus, & captus una cum matre, uxore, <124-v> & liberis. In hunc modum domiti sunt a Romanis reges. Postremus hic Perseus inter reges Macedoniae fuit, estque in hoc generosa illa & nobilis prosapia Demetrii, de qua diximus antea, extincta. Porro huius Persei filius Romae scriba factus est, & regnum Macedoniae postea semper a Romanis imperatoribus administratum est. Exortum autem hoc bellum cum Perseo est non multo ante, cum Antiochus Epiphanes Iudaeos inuaderet.

5,15 Zerstörung Karthagos

5,15 Wie Carthago zerstöret ist

5,15,1 JM sechs hundert vnd andern jar/ nach anfang der Stadt Rom/ ist der dritte vnd letzt krieg mit Carthago angangen/ aus dieser vrsach/ 2 Die von Carthago betrugen sich vbel mit jhren nachbaren/ 3 Wie denn allezeit zwischen Stedten vnd Fürsten vneinigkeit furfielen/ 4 Nu begereten die selbigen hülff von Römern/ widder die von Carthago/ 5 Da ward nach langer handlung jm Radt zu Rom disputirt/ ob man Carthago/ dieweil es nicht rugen wolt/ gantz zerstören vnd vertilgen solt/ 6 Denn Scipio Nasica riedt/ man solts nicht zerstören/ 7 Erstlich were es nicht löblich/ das Rom ein solche tyranney vbet/ vnd so viel volcks jemmerlich verderbet/ 8 So were es auch nicht nützlich/ denn on diese Stadt künd man Aphrica schwerlich erhalten/ man wolde es denn gantz zu einer wüsten machen. 9 Zum dritten/ So müsten die Römer ein Stadt vor sich haben/ die sie wacker hielt/ sonst würden sie vnter sich selb krieg erregen/ wenn sie niemand frembds fürchten würden. <073-v>

De deuastata Carthagine

ANno altero post sexcentesimum a condita Romana urbe tercium atque adeo ultimum bellum cum Carthaginensibus inceptum est ex hac occasione: Male conueniebat Carthaginensibus cum circumiacentibus uicinis suis, (ut solent plaerumque inter urbes & principes dissensiones incidere,) pecierunt autem hi auxilium a Romanis aduersus Carthaginenses. Post longam uero disceptationem in senatu Romae disputatum est, an prorsus deuastanda Carthago esset, siquidem irrequieta in pace uiuere non <125-r> posset. Suaserat enim Scipio, ne dirueretur Carthago, primum quod inhonestum esset exercere Romanos tantam tyrannidem, tantumque populum tam crudeliter trucidare. Ad haec quod inutile quoque esset, nam sine hac urbe in officio Aphricam retineri non posse, nisi forte in solitudinem prorsus esset uertenda. Tercio necessarium inprimis esse, habere Romanos aduersantem sibi huiusmodi urbem, a qua ad alacritatem incitarentur, alioqui futurum, ut bella intestina inter se mutuo concitarent, si foris hostem non haberent quem uererentur.

5,15,10 Da gegen hett Cato vnter andern Argumenten furnemlich dieses/ das er sehe/ das Rom an tugend vnd geschickligkeit abneme/ 11 Wo nu diese mechtige Stadt Carthago stehen solt/ vnd sehen würde/ das Rom las/ sicher/ vnuorsichtig vnd schwach were/ so würde gewislich Carthago widderumb nach dem Imperio trachten/ vnd Rom vberfallen vnd vnter sich bringen/ 12 Das zu vorkomen/ were nützlich vnd gut/ Carthago zuuertilgen.

 

Contra uero Cato inter reliqua argumenta, hoc uel praecipuum adduxit, consyderare se, Romanos degenerare sensim a uirtutibus & fortitudine maiorum. Quamobrem si persistens in suo statu urbs potentissima Carthago cognosceret ignauiam, securitatem, socordiam atque debilitatem Romanorum, nihil certius esse, quin iterum pro imperio affectando esset certatura, & oppressura <125-v> Romanos, subiecturaque suae potestati. Igitur ne id fieret, utilissimum & necessarium inprimis esse, Carthaginem deleri.

5,15,13 Auff diese disputacio wolde der Radt noch nicht schliessen/ sendet aber den alten man Cato vnd etliche mit jhm/ Carthago zu besichtigen/ wie es da stünd/ vnd ob sich dauor zu besorgen were/ als denn weiter von der sach zu radschlagen/ 14 Da Cato widder kam/ zeiget er an/ das er sich viel mehr besorget vor Carthago/ denn vor nie/ 15 Denn/ wiewol jhn jhr land genomen were/ so sehe er doch/ das die Stadt noch mechtig were/ vnd dazu mutig/ vnd würde es nicht lassen/ sie würd mit der zeit ein that wagen/ ob sie sich widder rechen möcht/ 16 Auch bracht Cato frische feigen mit sich von Carthago/ 17 die waren seer schön/ 18 Diese feigen zeiget er den Herrn jm radt/ 19 Da man jhn aber fraget/ wo er die feigen her brecht/ sprach er/ jnn dreien tagen möcht man dahin schiffen/ vnd sagt/ 20 Sie wachsen bey ewren feinden/ 21 Also nahe habt jhr ewre feinde.

 

Neque uero in hanc sentenciam certi aliquid adhuc decernere uoluit senatus, statuit autem & Catonem senem, & alios quosdam una cum eo mittendos Carthaginem, ut explorarent rem omnem, num quid periculi a Carthaginensibus esset metuendum, ut tum demum serio, quid factu optimum esset, consultarent. Sed quid multa? reuersus Cato multo plus periculi metuendum esse a Cathaginensibus nunciauit, quam unquam antea. Nam quanquam regnis exuti essent Carthaginenses, tamen consyderare se facile, & potentem, & ferocem pariter urbem esse, quae quiescere non possit, nisi sensim tentaret aliquid, quo se ulcisceretur. Ad haec attulerat secum Cato eximiae magnitudinis ficus recentes, quas publice ostendit in Senatu. Et cum quaesitus esset, unde apportasset eas ficus, respondit, intra triduum eo nauigari posse, aitque, <126-r> crescunt in terra hostium uestrorum. Vsque adeo non longe siti sunt hostes uestri, & qui adfectant imperium uestrum.

5,15,22 Auff diese vielfeltige vermanung Catonis/ beschlosse der Radt/ man solt Carthago mit krieg angreiffen/ vnd gantz zerstoren vnd schleiffen/ 23 Dazu ist Scipio der jünger/ des Pauli Emilij son/ zum haubtman gewelet/ 24 vnd ist Carthago jm vierden jar/ als mans .6. tag aneinander gestürmet hat/ erobert/ 25 Wie- <074-r> wol nu Scipio lies fliehen wer fliehen wolt/ Jst dennoch ein jammerlich würgen jnn der Stadt gewesen/ bis sie geplundert ist/ 26 Darnach hat Scipio die Stadt anzünden lassen/ 27 die hat .16. tag stettigs gebrunnen. 28 Dis ist das erbermlich end der edlen Stat Carthago/ darin so viel löblicher Fürsten fur vnd fur gewesen sind/ das seer lang würde/ sie zu erzelen/ 29 Vnd ist bey .700. jar gestanden. 30 Vnd mag billich hie ein jeder leser betrachten/ wie schrecklich Gott straffet/ das er solche gewaltige/ Edle Stedt/ so jemmerlich stürtzet. 31 Man schreibet auch/ das Scipio nach dem brand dazu geritten/ sey/ vnd den jamer gesehen/ vnd angefangen bitterlich zu weinen/ mit diesen worten/

32 Es jamer jhn der löblichen Stadt/ vnd bedenck/ das Rom auch ein mal also auff eim hauffen liegen werde/ denn man sehe/ das kein macht auff erden bestendig sey.

Permotus multis his persuasionibus senatus decreuit, ut Carthago bello peteretur, & funditus deleretur, ne eius reparandae spes esset postea. Porro huic bello conficiundo designatus est imperator Scipio iunior, Pauli Aemilii filius, & quarto anno post continuam per sex dies oppugnationem, capta est Carthago. Et quanquam omnibus liberam fugam permitteret Scipio, tamen miseranda clades commissa est in urbe cum diriperetur. Postea ex iussu Scipionis igni incensa urbs per sedecim integros dies perpetua conflagratione arsit. Haec est miserabilis illa ruina Carthaginis nobilissimae urbis, in qua semper fere tam multi praeclari principes imperium tenuerunt, de quibus pro dignitate dicere breuitatis studium nos non sinit. Stetit Carthago circiter septingentos annos. Potest sane pius lector contemplari inprimis hic <126-v> horrendum exemplum ultionis diuinae in tam potentis & praeclarae urbis tam crudeli euersione. Fertur etiam post incendium equo accessisse Scipionem ad locum urbis, uidisseque miserum casum in direpta & extincta Carthagine, atque motum commiserationis adfectu largiter admodum fleuisse, & subiecisse tandem haec uerba: Miserari se casum urbis tam praeclarae, & praeuidere se fore ut & Roma aliquando eodem modo euersa iaceret, quin palam esse, nullum in terris imperium diuturnum, & nullam potentiam stabilem esse posse.

5,16 Die Kimbern in Italien

5,16 Wie es den Cimbris jnn Jtalia ergangen ist.

5,16,1 DJs ist die ander Historia von Deudschen/ wie es jhnen jnn Jtalia ergangen ist/ 2 Denn Cimbri sind eigentlich Deudschen/ 3 Das beweiset der nam Cimbrica Chersonesus/ 4 Also heisset man das land Holsacia vnd Denmarck/ so dran stösset/ 5 Vnd ist ein wort/ Cimmerij vnd Cimbri/ wie Strabo anzeigt/ kömpt her vom wort Gomer. 6 Also hat geheissen ein son Japhet/ der die lender hinter Thracia gegen vns/ <074-v> da jtzund wonen die Liten vnd Liuonier/ besetzt hat/ 7 Darumb sind auch Homero die Cimmerij bekant gewesen/ 8 Denn Thracia vnd was daran ligt/ ist den Greken wol bekant gewesen/ 9 vnd ist der name Cimbri/ blieben auff Holsacia vnd Denmarck. 10 Aber die gegen Orient vnd Thracia/ sind hernach Götthi genennet worden/ dauon wil ich hernach sagen/ wenn ich auff die Gotthen kome. 11 Auch setzt man hie klar/ den namen Teutones/ das Teutones mit den cimbris gezogen sind/ 12 Es ist ein grosser hauff aus allen Deudschen landen gewesen/ nemlich bey drey mal hundert tausent/ 13 So gewaltig/ das sie sich geteilet haben/ ein teil jn Jtalia sich setzen wollen/ ein teil jnn Gallia/ 14 Da sie aber die Römer angriffen haben/ sind sie widder zusamen gezogen/ 15 Erstlich haben die Cimbri die Römer hart geschlagen/ vnd .4. grosser schlachten gewonnen/ vnd nemlich jnn der ein schlacht die Cepio that/ den Römern bey .80. tausent man erschlagen/ 16 Daher ein solcher schreck zu Rom vnd jnn gantzem Jtalia war/ der gleichen auch nicht zu Hannibalis zeiten gewesen ist/ 17 Da welet man Marium zu eim heubtman widder diese Deudschen/ 18 der ist der grösten krieger einer gewesen/ so die Stadt Rom gehabt hat/ 19 Der zoge widder sie jm jar .652. nach anfang der Stadt Rom/ vnd hatt jns drit jar mit jhn zu schaffen/ bis er sie dempfft vnd umbbracht/ 20 Vnd man schreibet das jn der letzten schlacht die weiber sich also geweret haben/ das sie nicht weniger schaden denn die mann gethan haben/ 21 Loffen den Römern entgegen/ mit den kleinen kindern/ vnd schlugen jhn die kinder jnn jhr antlitz. 22 Das ist ja ein grosser jamer gewesen/ das einer wol vor Gottes zorn erschrecken mag/ der solchen grossen jam- <075-r> mer jnn Historien lieset/ 23 Denn es mus warlich ein grosser zorn sein/ der solch elend vber die arme menschliche natur gehen lesset.

De Cimbrorum bello in Italia

SEcunda haec est historia de Germanis, deque successu eorum, quem in Italia habuerunt. Cimbri enim proprie Germani sunt, quod uel Cimbricae Chersonesi nomen testatur. Nam ea appellatione Holsatiae & Daniae regiones uocantur. Porro, Strabone teste, Cimmerii & Cimbri promiscue idem sunt. Vocabuli origo est a nomine Gomer Iaphet filio, qui eas ultra <127-r> Thraciam regiones quae nos spectant occupauit, in quibus nunc Lituani & Liuonii populi habitant, atque hac de caussa Homero poetae Cimerii noti fuerunt, nam Thraciam & ei contiguas regiones nouerunt Graeci.

Caeterum Cimbrorum appellatio apud Holsatiam & Daniam tantum relicta est. Illi uero, qui uersus orientem & Thraciam spectant, Gotthi dicti sunt, de quibus infra in historia Gotthorum a nobis dicetur. Quin etiam & Teutonum clare hic fit mentio, qui una cum Cimbris profecti sunt. Fuisse autem certum est multitudinem innumeram circiter trecenta millia ex omnibus Germaniae finibus collectam, & tantam manum quod diuisi inter se partim Italiam, partim uero Galliam occupare uolebant. Caeterum quando Romanos inuaserunt, rursum collecti sunt. & primum a Cimbris grauissime caesi sunt Romani, qui in quatuor ingentibus pugnis succubuerunt, & in uno eo praelio, cui Cepio praeerat, caesa sunt Romano- <127-v> rum octoginta millia, quae res tantum Romae totiusque Italiae populis terrorem incussit, quantum nunquam uel Hannibalis temporibus senserunt. Designatus est tum Marius imperator contra hos Teutones. Erat enim is inter fortissimos milites censendus, quos habuit Roma. Profectus est ad hoc bellum anno sexcentesimo quinquagesimo secundo post conditam urbem Romam, & durauit hoc bellum in tercium usque annum, donec oppressi & funditus deleti sunt Cymbri. Tradunt historiae in ultimo conflictu tanta fortitudine usas mulieres, quod non minor clades ab ipsis, quam a uiris illata sit. Et tanto furore, quod obuiam procurrentes Romanis cum infantibus, eosque in aduersas facies Romanorum incusserunt. Tantae profecto atrocitatis exemplum hoc est, ut ad iram Dei merito expauescat, quicunque in historiarum lectione tantas calamitates deprehendit. Oportet enim uehementem indignationem esse, quae tantam cladem <128-r> miseris alioqui & oppressis rebus humanis immittit.

5,17 Sulla und Marius

5,17 Von Sylla vnd Mario.

5,17,1 WJe Scipio Nasica gesagt hatt/ also ist es gangen/ 2 Da die Römer seer mechtig waren/ das jhn kein frembder kein widderstand thun mocht/ sind sie selb jnn einander gefallen. 3 Marius/ von dem ich gesagt habe/ hat grosse löbliche thaten gethan/ widder die frembden feind/ 4 Aber er hat hat letztlich zu Rom ein greulichen lermen angericht/ 5 Denn da Sylla zu haubtman gewelet ward jnn Asia zu ziehen/ widder Mithridaten/ verdrosse Marium/ das man diesen jungen gesellen furzoge/ vnd practicirt bey den Tribunis/ das sie sich widdern Radt setzen solten/ vnd dem pöfel furhalten/ sie solten Marium welen.

6 Aus diesem neid allein/ entstund der grosse krieg zwischen Mario vnd Sylla/ 7 Denn da Marius diesen lermen zu Rom angericht hatt/ rüstet sich Sylla jnn Asien zu ziehen/ 8 Nu hatt Marius erhalten durch den pöfel/ das Sylla nicht jnn Asien ziehen solt. 9 Jtem/ es waren etliche zu Rom dem Sylle verwant/ jnn diesem lermen erschlagen/ vnd nemlich der son Pompeij Consulis/ des Sylle tochter man/ 10 Da nun die Tribuni zu Sylla sendeten/ vnd verpoten jhm jnn Asia zu ziehen/ da zohe er eilend <075-v> gen Rom gerüst/ vnd tödtet den Tribunum vnd viel mehr/ 11 Marius flohe jnn Africam/ 12 Mitler zeit ordnet Sylla die Stadt Rom wol/ vnd zoge jnn Asiam/ vnd richtet viel grosser sachen aus/ schlug den Mithridaten/ vnd erobert Athen mit gewalt/ vnd name gantz Greciam ein/ vnd viel land jnn Asia/

13 Mitler zeit kam Marius widder aus Africa gerüst jnn Jtalien/ 14 vnd da er gen Rom kam/ erstach er die besten vnd treffenlichsten Fürsten vnd grosse herrn/ die er da fand/ 15 vnd war ein jemmerlich würgen zu Rom/ 16 Da must Sylla wider aus Asia/ seinen anhang zu retten/ 17 Da er kam/ war Marius gestorben/ 18 Aber Marij son rüstet sich widder den Syllam/ 19 Des erschrack Sylla seer/ vnd sagt/ er het glück jnn seiner jugent widder ein alten gehabt/ er besorget/ ein junger würde nu glück widder jhn haben. 20 Hie sihet man/ wie diese weise leut die vnbestendigkeit des glücks bedacht vnd gefurcht haben.

21 Aber Sylla hatt ein rechte sach/ darumb halff jhm Gott/ vnd schlug seine feind/ 22 Man schreibet aber er habe jhm dennoch hernach zu viel gethan/ denn er schonet furter niemand/ vom anhang Marij/ vnd war des würgens kein masse vnd kein ende zu Rom/ 23 Also worden die Fürsten widder gerochen vnd jns Regiment eingesetzt. 24 Dis ist aber hie sonderlich zu bedencken/ das so grosser jamer vnd zerruttung des Regiments/ aus so geringen vrsachen/ wie ich gesagt/ entstanden ist/ 25 Vnd ist das spiel vmbgangen/ Erstlich vber die Fürsten/ darnach vber den gemeinen man. 26 Aber Sylla hat das Regiment darnach widder gefast/ vnd hat daran löblich vnd weislich gethan/ das er die Tribunos plebis/ die den pöfel stettigs widder den Radt erregten/ gar abgethan hat/ 27 Dieses hat <076-r> Pompeius dem pöfel zu wolgefallen hernach geendert/ Tribunos widderumb auffgericht/ 28 die gaben jhm den lohn/ 29 Denn die Tribuni plebis erregten auch den krieg zwischen Caio Julio Caesare/ vnd Pompeio.

De Sylla & Mario

SCipionem Nasicam uerissime dixisse, id euentus comprobauit. Nam cum ob potentiam ab externo hoste debilitari non possent Romani, suis ipsi inter se uiribus conciderunt. Marius, de quo modo diximus, praeclaras uictorias ab externis hostibus reportauit, sed tandem in urbe Romana crudelissimi tumultus autor fuit. Nam cum Sylla imperator esset designatus, ut in Asia aduersus Mithridatem bellum gereret, aegre tulit Marius adolescentem Syllam sibi anteponi, & effecit apud Tribunos, ut opponerent se Senatui, & suffragio uulgi Marium eligerent.

 

Ex hoc odio ingens bellum illud inter Marium & Syllam occasionem sumpsit. Etenim cum excitasset hunc tumultum Romae Marius, expeditionem Sylla in Asiam adornauit, caeterum impetrauerat Marius suffragante populo, ne proficis- <128-v> ceretur in Asiam Sylla, & amici quidam Syllae conciderant in hoc motu Romae, inter quos fuit Pompei consulis filius gener Syllae. Atqui uero cum per tribunos mitterentur ad Syllam, qui nunciarent, ne pergeret in Asiam, repente instructis copiis uenit Romam, & occidit Tribunum, & multos alios. Marius in Aphricam fugit. Interea omnia in urbe in suum ordinem redegit Sylla, & in Asiam profectus est, magnaque negocia confecit, uicit Mithrydatem & Athenas ui occupauit, ac totam Graeciam, plurimasque alias Asiae regiones subegit.

Dum haec geruntur a Sylla, redit interea ex Aphrica instructus Marius in Italiam, & profectus Romam trucidauit optimos & praestantissimos quosque principes, & primores Romanos, eratque clades ea prorsus miserabilis Romae. Coactus tum est ex Asia reditum maturare Sylla, ut subsidium suis ferret, sed interim dum uenit, moritur Marius. Caeterum filius Marii instaurat bellum contra <129-r> Syllam, quo territus Sylla dixisse fertur, iuuenem se usum esse fortuna contra senem, nunc uereri se, ne uicissitudine quadam iuuenis item aduersus se sit habiturus. Testatur hoc exemplum prudentissimos homines expendisse studiose, & timuisse pariter inconstantiam fortunae, quae accidere solet in rebus humanis. Atqui uero fortunauit Deus institutum Syllae, ut triumpharet de hostibus suis, nam caussam iustissimam habuit. Sed tradunt historiae fuisse tamen postea plus iusto crudeliorem Syllam, nam nemini fere pepercit ex numero illorum, qui Marii partes sequebantur, neque ullus modus aut finis exercendae caedis fuit Romae. Ita demum Marii tyrannis, qua usus erat in principes, uindicata est a Sylla, qui eos in imperium restituit. Cognosces inprimis ex hac historia optime lector, tantam calamitatem & dissidium in republica ex paruis initiis ortum traxisse, & uicissitudine quadam primum in Principes, deinde in populum hoc malum <129-v> serpsit. Caeterum magna usus est prudentia Sylla, & summam laudem meruit, quod post tumultum hunc in ordinem certum redegit & confirmauit Reipublicae statum, omni nimirum Tribunorum plebis autoritate abrogata, nam illi semper accendere solebant multitudinis animos aduersus Senatum, sed hoc ipsum immutauit postea Pompeius, qui in gratiam plebis reuocauit Tribunos, sed malum consilium consultor pessimum fuit, nam & Tribuni autores erant in bello ciuili, inter Caium Iulium Caesarem & Pompeium, concitando.

5,18 Pompeius und Julius Cäser

5,18 Von Pompeio vnd Caio Julio Caesare.

5,18,1 DEr greuliche krieg zwischen Pompeio vnd Julio/ der ein ewige verendrung dem gantzen Regiment zu Rom gebracht hat/ Hat auch ein seer geringe vrsach gehabt/ 2 Ja ist allein aus neid entstanden/ nicht Pompeij/ sondern mehr etlicher andern geringer leut/ widder Caesarem/ die gern hetten die lender jnne gehabt/ die Caesar hatt/ 3 Vnd ist dieser krieg also erreget. 4 Caesar begeret man solt jhn Consul machen ehe er aus Gallia abzöge/ da war jhm hoch angelegen/ 5 Denn so er gen Rom komen wer/ vnd nicht Consul gewesen/ hatten die selbigen gesellen fur/ sie wolten jhn vnterdrücken/ vnd die sach dahin erbeiten/ das er von Rom solt veriagt werden/ 6 Nu bracht er zu wegen/ durch die Tribunos plebis/ das man jhm den Consulat zusaget/ darein williget auch Pompeius Consul der selbigen zeit/ 7 da aber die zeit kam/ practicirten etliche/ der Radt solt sich dagegen setzen/ vnd den Caesarem nicht lassen Consul werden/ 8 Diese zogen Pompeium zu sich/ vnd vertrieben die Tribunos plebis/ 9 die flohen zum Julio/ 10 Da Julius sahe/ das man jhm zu wolt vnd jhn vnterdrücken/ beharret <076-v>  er auff dem/ das zuuor bewilliget war/ vnd wolt sein Consulat haben/ 11 dazu wolt er die Tribunos widder einsetzen.

De Pompeio & Caio Iulio Caesare

TEterrimum bellum illud inter Caesarem & Pompeium, quod perpetuum uniuersae reipublicae Romanae exicium peperit, ex leuibus admodum caussis occasionem sumpsit, idque uel ex sola inuidia, non tam Pompei, quam hominum priuatorum in Caesarem, qui eas prouincias adfectabant, quas habuit Caesar. Occasio autem belli sic coepit: Caesar cum <130-r> in Gallia esset, optabat sui absentis in consulatu designando rationem haberi, nam ut hoc fieret, uehementer eius intererat. Etenim si Romam rediisset alienus a consulatu, in animo habebant complices aduersarii opprimere eum, & efficere, ut Roma in exilium pelleretur.

Atqui uero effecit Caesar subsidio Tribunorum plebis, ut consulatus dignitas ei promitteretur, id quod & adsensu Pompei consulis factum est. Caeterum cum iam tempus esset designandi consules, subornarunt quidam, ut opponeret sese Senatus, neque permitteret Caesarem consulem creari, & pertrahebant hi in sentenciam suam Pompeium, & expulerunt Tribunos plebis, qui ad Iulium profugiebant. Porro ubi sensit Iulius insidias & oppressionem sibi intentari, obstinate factam sibi promissionem urgebat, & postulabat consulatum: praeterea Tribunos plebis in suum locum restitutos uolebat.

5,18,12 Nu waren viel handlung da zwischen/ 13 Cicero bracht die sach auff billiche mittel/ beiden parten leidlich/ das Caesar vnd Pompeius jhre zeug von sich lassen solten/ 14 dazu solt Pompeius jn Hispanien ziehen/ wie er fur hatt/ vnd solt Cesar Consul werden/ nach dem er den zeug von sich gelassen hett/ 15 Diese mittel williget Julius/ Aber Pompeius wolt nicht/ 16 Da zoge Cesar an gen Rom gerüst/ vnd flohe Pompeius/ vnd rüstet sich auch mit aller macht/ 17 Aber Cesar nam Jtalia vnd Hispania ein/ vnd zoge Pompeio nach jnn Grecien/ 18 Vnd wiewol er sich noch zu frieden vnd handlung erbot/ gabe doch Pompeius diese antwort/ 19 Er wolt kein frieden machen/ man brecht jhm denn des Julij kopff/ 20 Da Julius diesen ernst höret/ erzürnet er auch/ 21 Denn ob gleich Pompeius ein bessere sach gehabt hett/ solt er doch gegen eim solchen hohen Fürsten/ der sich zu frieden erboten/ vnd allein dieses sucht/ das er gesichert würde/ sich freuntlicher erzeiget haben. 22 Da nu Cesar sahe/ das es nicht anders sein mocht/ greiff er Pompeium an/ vnd schlug jhn/ 23 Pompeius flohe jnn Egyptum/ vnd ward da vom jungen König jnn Egypto verreterlich getödtet/ des vater er jns Königreich eingesetzt hatt/ 24 Darnach nam Cesar Asia vnd Africa ein/ das er allein das gantz Römisch Reich gewaltiglich jnne hatt. 25 Diese grosse verenderung/ vnd dieser jammer/ ist aus so geringen vrsachen entstanden. 26 Denn dieser krieg ist vber hohe vnd nidrige stende gangen/ 27 Man schreibet/ es seien mehr denn drey mal hundert tausent man/ jnn diesem krieg erschlagen worden. <077-r (unbezeichnet)>

Interciderunt in hanc controuersiam consultationes uariae. <130-v> Adducebat Marcus Cicero aequissimas rationes, quae utrique parti tolerabiles erant. Voluit enim Caesarem & Pompeium exercitus dimittere, atque ut Pompeius in Hispanias proficisceretur, quemadmodum statuerat, & Caesar simulatque dimisisset exercitum, consulatu fungeretur. Consensit in haec consilia Iulius, sed Pompeius recusauit. Itaque cum instructo exercitu Romam uenit Caesar, fugiens Pompeius quanta potest manu itidem exercitum parat, uerum occupat Caesar Italiam & Hispaniam, & secutus est Pompeium in Graeciam usque. Et quanquam adhuc pacis sanciendae conditiones non detrectaret Iulius, sed sponte etiam offerret, tamen non desiit respondere Pompeius: non recepturum se pacis leges, priusquam uideret amputatum Iulii caput adferri. Id uero cum audisset Caesar, uehementer est commotus. Etsi enim iustiorem caussam habebat Pompeius, tamen maiori humanitate uti debuisset <131-r> in tam praeclarum principem, qui pacis foedera offerebat, & hoc solum quaerebat, ut tutus esset sine periculi metu. Itaque cum uidisset Caesar ex necessitate sumendum esse consilium, inuasit Pompeium, & prostrauit eum. Pompeius in Aegyptum profugit, ubi a iuniore rege Aegypti, cuius patrem ipse in regnum constituerat, per insidias occisus est. Postea Caesar occupauit Asiam & Aphricam pariter, adeo ut in summa potentia totum Romanum imperium solus teneret. Tanta haec immutatio reipublicae Romanae & calamitates ex leuissima occasione initium cepit. Nam hoc bellum & summis & inferiorum hominum ordinibus luctuosum fuit. Habent enim historiae supra trecenta millia hominum caesa esse in hoc bello ciuili. <131-v>

6 Die vierte Monarchie, die der Römer

6,1 Anfang der vierten Monarchie

6,2 Julius Cäsar

6,1 Anfang der vierden vnd letzten Monarchi/ nemlich/ des Römischen Reichs.

6,2 Julius Caesar.

6,2,1 3907. jar nach anfang der welt.

 

706. jar nach anfang der Stad Rom.

 

47. jar vor der gepurt Christi/ wird gesetzt der anfang der Römischen Monarchi/ da Julius Consul ward/ vnd den krieg mit Pompeio anfieng/ da von jtzund gesagt. 2 Dieser krieg weret bis jnn das .5. jar/ 3 Denn nach dem tod Pompeij/ hatt noch Julius zu schaffen jnn Egypto/ jnn Asia vnd jnn Africa/ da sich Cato selb erstochen hatt/ vnd jnn Hispania/ da er den ein son Pompeij erschlug/ 4 Da er aber frieden jnn allen landen gemacht hatt/ ist er widderumb gen Rom zogen/ vnd dahin komen Mense Octobri/ vnd hernach Jdibus Martijs von Cassio vnd Bruto/ vnd jhren gesellen/ jm Radt erstochen worden/

5 Also hat Julius jnn frieden bey .5. Monat regirt/ 6 vnd dazumal hat Cesar das jar jm gantzen Römischen Reich/ nach der Sonnen lauff ordnen lassen/ 7 Dazu hat er ein trefflichen Mathematicum mit sich aus Egypto gefurt/ vnd diese kunst jnn Jtalia gepflanzet. 8 Also kömmet von Julio diese heutige ordnung des jars/ die man noch helt/ vnd seer bequem ist.

INITIVM QVARTAE ET VLTImae Monarchiae, nempe Imperii Romani.

Iulius Caesar

ANni ter mille, octingenti, nonaginta

septem post creatum mundum.

Anni septingenti sex post conditam

urbem Romam.

Annis quadraginta septem ante natum Christum coepit primum Romana Monarchia, cum consul Iulius factus est, & bellum aduersus Pompeium, de quo diximus modo, exortum est. Durauit id bellum annos quinque, nam mortuo Pompeio negocii adhuc multum restabat Iulio in Aegypto, Asia & Aphrica conficiendum, ubi seipsum interemit Cato, & in Hispania, ubi & ex Pompei filiis unum occidit. Caeterum constabilita iam in omnibus regionibus pace, reuersus est Romam Iulius, idque mense Octobri, & postea Idibus Martiis <132-r> a Cassio & Bruto eorumque complicibus in Senatu confossus est.

Itaque regnauit Iulius in pace non amplius mensibus quinque, & intra id tempus in toto imperio Romano annum iuxta solis cursum curauit ordinari. Adduxit etiam ex Aegypto Mathematicum secum insignem & peritissimum, & primus autor fuit, quod disciplinae Mathematicae in Italia colebantur. Et haec ipsa ordinatio anni, quae commoda est, quaque hodie adhuc utimur, a Iulio primum est inchoata:

6,2,9 Wie vnredlich aber vnd mördrisch die jhenigen gehandelt haben/ so jhn erstochen haben/ befindet sich aus den hendeln/ 10 Denn Cassius vnd Brutus/ vnd <077-v> jhre gesellen waren bey Pompeio gewesen/ 11 Nu hatte jhn Cesar gnad erzeiget/ vnd sie widder jnn ehre vnd gut gesetzet/ 12 Vnd ist jnn summa kein gewaltiger Fürst auff erden nie gewesen/ der nach dem sieg/ gnediglicher mit sein feinden/ so sich ergeben haben/ gehandelt hat/ 13 Er hat gegen niemand kein zorn erzeiget/ on allein zu feld/ da er sich hat müssen weren/ 14 So doch zuuor Marius vnd Sylla stettigs leut jnn Rom liessen vmbringen jhres gefallens/ zu friedens zeiten/

15 Der gleichen hat er gantz nichts gethan. 16 Jtem/ alle grosse herrn von Rom/ so bey Pompeio gewesen waren/ hat er gnediglichen widder einkomen lassen/ vnd jhn nichts genomen/

17 Hat auch das Regiment zu Rom/ gericht/ vnd recht weislich widder auffgericht/ vnd mit grossem ernst darob gehalten/ 18 Wie man sihet/ das jnn auffruren gericht/ recht vnd zucht seer zerrut wird/ 19 Denn Julius ist der löblichen helden einer gewesen/ die Got mit sondern hohen tügenden begabet/ grosse Regiment durch sie zu fassen/ 20 Dazu war nicht müglich/ das nach seinem tod frieden sein kont/ 21 denn es war sonst kein heubt jm gantzen Reich/ vnd kein man/ der das ansehen/ odder die volg hette/ das er mit eim grossen gewalt/ frieden erhalten könt/ 22 Wie denn jnn grossen Regimenten/ grosse macht dazu gehört/ friede zu erhalten/ 23 Derhalben sagt er selber/ er sorget seiner halben nicht fur sein leben/ Aber dem Reich were es nicht gut/ das er verfiel.

Porro quam inhoneste & crudeliter plane egerint interfectores Iulii, id clare ex rebus gestis eorum apparet. Etenim Cassius & Brutus una cum suis sociis Pompei partes fuerant sequuti, caeterum clementia Caesaris recepti in urbem, in pristinam suam dignitatem, & possessionem bonorum erant restituti. Nam quid multis dicam? nunquam habuit orbis perinde potentem principem, qui post uictoriam maiori clementia erga hostes suos, qui ultro se dediderunt, usus est. Nunquam erga <132-v> quemquam insignem iram declarauit, nisi in acie, ubi id pugnandi necessitas requirebat, cum tamen ante eum Marius & Sylla nunquam Romae etiam pacis temporibus a latrociniis exercendis temperassent. Atqui nihil horum in se admisit Iulius, imo etiam clarissimos quosque in republica, qui Pompeio adhaerebant, ultro in gratiam recepit, neque quicquam illis eripuit.

Quin & ueram rationem in administranda republica, quae collapsa erat per sedicionem, reduxit, eamque non minori prudentia restituit, quam autoritate seruauit. Id uero quanta res fuerit, uel inde potest aestimari, quod in tumultibus ciuicis iudicia, leges, & omnem modestiam morum uidemus dissipari. Fuit sane Iulius inter fortissimos illos heroas unus, qui prae aliis hominibus maximis a Deo uirtutibus exornati maxima imperia administrarunt. Ad haec possibile non erat mortuo Iulio pacem publicam diu retineri, nam alius nemo erat, qui post Iulium eam autoritatem, uel potentiam <133-r> haberet, ut solida ui tranquillitatem imperii conseruaret, nam ad eam retinendam in magnis regnis, magna & singulari quadam potentia opus est. Proinde & ipse dixisse fertur, non uereri se suae uitae caussa, sed casum suum exicialem reipublicae & imperio esse futurum.

6,2,24 Dis alles vnangesehen/ haben jhn etliche mördrisch vmbracht/ 25 vnd fieng das spiel Cassius an/ allein aus hass/ das jhm Cesar nicht das land eingabe/ das <078-r> er gern gehabt hette/ 26 Brutus war ein hefftiger gesel/ vnd lies sich zu dieser sach bewegen mit diesem schein/ als solt es dem Radt zu Rom vnehrlich sein/ das sie ein herrn vber sich duldeten. 27 Jtem/ als solt Cesar ein tyrann sein/ vnd es were löblich/ tyrannen vmbzubringen/ 28 Mit solchen schulargumenten/ die junge vnd vnerfarne leut offt jnn gleichen sachen betrogen haben/ ward Brutus zur sach gereitzet/ 29 Denn on jhn hette Cassius nichts ausrichten können. 30 Dis ist die grüntliche Historia dieses handels/

31 Gott hat auch die that bald gerechet/ 32 Denn alle so den Julium erstochen haben/ sind jnn kurtz hernach auch erstochen worden/ 33 Vnd war Cesar alt/ da er vmbkame .56. jar/ vnd hat regirt .5. jar/ Welche zeit angefangen wird vom Consulatu/ darin er widder den Pompeium gezogen ist. 34 Dis ist der anfang der Römischen Monarchi/ welche Gott schrecklich gemalet hat jnn Daniele/ vnd angezeigt/ das sie die welt harter drücken werde/ denn die zuuor gewesen sind. 35 Jtem/ das jnn dieser Monarchi Christus komen sol/ das sie auch die letzte Monarchi sein sol/ 36 Denn dieses alles hat Gott derhalben furnemlich geoffenbaret/ zu zeugnus vnserm heiligen glauben/ das man wisse/ wenn Christus komen sol/ auch das die welt/ nicht ewig also stehen wird/ 37 sondern Gott wird diese welt zu brechen/ die gottlosen straffen/ vnd ein new leben anrichten.

38 Ich acht auch/ das die sprüch Sibylle vnd andere oracula/ der man viel hat/ welche weissagen/ das das Römisch Reich sol allzeit bleiben/ wie Virgilius spricht. Jmperium sine fine dedi/ daher komen sind/ das die schrifft anzeiget/ das Römisch Reich sol die letzte Monarchi auff erden sein/ 39 wiewol die schrifft dabey <078-v> leret/ das auch diese Monarchi zerfallen sol/ vnd sol dennoch ein stück bleiben/ darin der Keiserliche name/ vnd Keiserliche hoheit bis zu end der welt sey. 40 Das soll man lernen/ das man wisse/ das dieses Keiserthumb niemand wird vmbstossen/ wie man auch jnn Historien sihet/ 41 Denn nach dem/ als die Keiserliche hoheit auff die Deudschen komen ist/ hat dieses Reich viel anfechtung gelitten/ vnd ist offt seer schwach worden/ 42 Aber niemand hatts mögen vmbstossen/ sondern es ist blieben/ vnd hat sich allzeit widder erholet/ vnd denn schwache/ denn widder mechtige Keiser gehabt.

43 Das ist seer nützlich zu mercken jnn Historien/ Gottes willen/ hierin zu betrachten.

At nihil horum a nefario instituto repressit eos, a quibus per coniurationem occisus est. Primus huius sceleris autor Cassius fuit, idque ex inuidia solum, quod per Caesarem eas prouincias habere non dabatur, quas adfectabat. Brutus ingenii uehementis erat, ideoque huius facinoris socium se fieri facile permisit, hanc speciem praetexens, quod inhonestum esset Senatui Romano, superiorem se in imperio dominum ferre. Item Caesarem etiam tyrannum esse, & licere honeste occidere Tyrannos. Argumentis huiusmodi tam absurdis, quae saepe iuuenes & imperitos homines in similibus caussis decipere solent, inflammatus est Brutus, <133-v> nam sine eius subsidio nihil effecisset Cassius. Summa haec est huius historiae.

At facinus tam immane non diu inultum permisit Deus, nam quotquot conspirauerant in necem Iulii, non diu post & ipsi sunt trucidati. Caesar natus erat, cum interficeretur, annos sex supra quinquaginta, & imperauit annos quinque, & huius temporis initium coepit a consulatu, in quo aduersus Pompeium bellum sumpsit. Exordium hoc est Romanae Monarchiae, quam horribiliter plane in Daniele depinxit Deus, testaturque multo grauius ab ea opprimendum orbem, quam unquam antea. Item in hac Monarchia uenturum Christum, & ideo ultimam Monarchiam esse futuram. Nam haec omnia praedicta sunt diuinitus, ad confirmandam fidem piorum de certitudine aduentus Christi, praeterea quoque ut cognosceretur, mundum hunc non fore sempiternum, sed periturum aliquando esse, & puniendos impios, piis uero <134-r> expectandam esse a Deo uitam aeternam.

Equidem arbitror huc quoque pertinere oracula illa uatum gentilium, & sentencias Sibyllinas de perpetuitate Romani imperii, quale illud est apud Vergilium: Imperium sine fine dedi, quae uidentur hinc nata esse, quod testatur scriptura, Romanum regnum ultimam fore Monarchiam in terris, quanquam interim docet quoque scriptura, & hanc Monarchiam collapsuram, tamen partem eius duraturam semper, in qua & Imperatorium nomen, & Caesarea sublimitas permanebit usque in finem mundi. Cognoscenda haec sunt, ut certo sciamus hoc imperium euerti non posse, id quod & historiarum exempla testantur. Etenim postquam Imperatoria Celsitudo ad Germanos translata est, passum est hoc regnum multos insultus, & saepe debilitatum est,

caeterum nullius potentia adhuc potuit deleri, sed stabile semper perstitit, seque subinde restaurauit. Habuit enim nunc parum <134-v> potentes, nunc rursus fortissimos & potentes imperatores. Consyderare haec in historiis plurimum refert, uel ad uoluntatem Dei in huiusmodi euentibus recte cognoscendam.

6,3 Augustus

6,3 Augustus.

6,3,1 NAch Julij tod worden zu Rom grosse lermen/ 2 Aber Cicero riedt/ man solt frieden machen/ Also das Julij anhang weiter nicht beschediget würde/ das auch die jhenigen/ so Julium erstochen hetten/ sicher sein solten/ vnd solt alle vneinigkeit zwischen beiden parten zu gleich auffgehaben sein/ 3 Wie etwa Thrasibulus zu Athen/ ein einigkeit gemacht hatt/ die man nennet/ Amnistian/ 4 Das ist/ das beide part einander dulden/ verzeihen/ vnd niemand den andern furter beschedigen solt/

 

5 Das war freuntlich vnd nützlich bedacht/ aber es hatt nicht bestand/ 6 Denn es wolt darnach ein jeder selb herr sein/ 7 da musten part werden/ 8 Der Radt zoge Octauium Augustum zu sich <079-r (im Original: 76> widder Antonium/ der sich vnterstund/ herr zu werden/ 9 Aber die krieger worden der sachen eins/ widder den Radt/ vnd liessen viel grosser herrn tödten/ darunter Cicero auch getödtet ward. 10 Vnd ist endlich das Reich auff Octauio Augusto blieben/ der war Julio verwand/ 11 Also/

Julia die schwester Julij.

Accius Balbus jhr man.

Accia Balbi vnd Julie tochter/ die hat gehabt Octauium.

Octauius Augustus ein son Octauij vnd Acciae.

12 Vnd Julius hatt diesen Octauium Augustum adoptirt/ 13 Daher hat er den namen Caesar gehabt/ 14 vnd ist also fur vnd fur dieser nam auff den nachkomen blieben/ gleich als weren sie mit der successio dem geschlecht Caesarum/ eingeleibt worden/ wie es erstlich gehalten ward/ das die successores adoptirt worden/ 15 Vnd ist das wort Caesar/ nicht erstlich von wegen des Reichs/ diesem Julio geben worden/ sondern viel jnn seinem geschlecht zuuor/ haben diesen zunamen gehabt/ 16 Vnd schreiben die alten guten Grammatici/ Caesar kome vom wort Caesaries/ das heist/ ein gros herlich har/ 17 Daher hat man den Julijs den zunamen geben/ das etwa einer jm geschlecht ein gros herrlich har gehabt hat.

Augustus

MOrtuo Iulio ingentes motus exorti sunt Romae, Marcus Cicero ad pacem faciendam consuluit in hunc modum, ne qua uis postea fautoribus Iulii fieret, & ne illi quoque, a quibus confossus erat Iulius, uersarentur amplius in periculi metu, sed omni in posterum discordia sopita utrinque perpetuae communique paci consulerent, non aliter atque apud Athenienses olim a Thrasibulo concordia constructa est, quam amnhsian uocabant, hoc est, ut utraque pars acceptam iniuriam mussitaret, & neuter alteri ullam postea uim inferret.

Humaniter admodum & commode a Cicerone prospectum id est & consultum, sed durare concordiae initae leges diu non potuerunt. Nam <135-r> cum postea quisque dominari uellet, necesse erat factiones exoriri. Senatus contra Antonium ad se pertraxit Octauium Augustum. Nam Antonius regnum adfectabat. Caeterum milites conspiratione facta aduersus Senatum multos ex principibus urbis trucidarunt, inter quos & Cicero truncatus est. Imperium autem penes unum Octauium Augustum mansit, qui Iulii cognatus erat,

nam Iulia soror Iulii Accium Balbum habuit maritum,

porro horum filia Accia erat cuius maritus Octauius fuit, ex his prognatus erat Octauius Augustus,

 

quem Iulius adoptauerat, unde & Caesaris cognomento appellatus est, & mansit postea semper hoc nomen apud posteros, perinde quasi cum ipso successionis iure in ipsum genus Caesarum transirent, quemadmodum fieri solebat, quando successores primum adoptari coeperunt. Neque uero imperii nomine primum dictus est Caesar Iulius, sed multis iam antea ex eius <135-v> genere cognomentum hoc inditum fuit.

Scribunt enim grammatici ueteres & recepti, Caesaris uocabulum a nomine caesaries, quod praeclaros & insignes capillos significat, deriuatum esse, & hinc primum contigit hoc cognomentum Iuliis, quod unus aut alter fortasse ex eo genere insignem capillum habuit.

6,3,18 Den zunamen Augustus/ hat der Radt Octauio geben/ von wegen seiner glückseligkeit. 19 Denn Augustus kömpt/ vom wort Augurium/ vnd heist glückselig/ den Gott segnet mit guten zeichen/ 20 Vnd ist fein/ das man den höhisten potentat auff erden Augustum nennet/ anzuzeigen/ das Gott bey der Oberkeit ist/ vnd Ober= <079-v> keit Gottes gabe vnd werck ist.

Porro Augusti appellationem Senatus addidit Octauio propter successum & foelicitatem eius in rebus gerendis. Augustus enim ab augurio deducitur, & fortunatum significat, atque adeo quem secundat Deus foelicibus signis. Tribuitur hoc epitheton recte summo Monarchae orbis. nam potestati ciuili adest Deus, & administratio imperii donum & ordinatio Dei est.

6,3,21 Dieser Augustus hat regirt .56. jar/ 22 Doch die .12. erste jar/ hat er nicht allein regiert/ 23 Die volgenden jar alle hat er allein regirt/ denn er kam jung zum Regiment/ 24 nemlich/ da er nicht elter war denn .19. jar/ ward er Consul/ 25 denn er hielt sich erstlich zum Radt/ 26 vnd warff jhn der Rad auff widder Antonium/ 27 Aber die krieger vertrugen sich vntereinander/ vnd vereinigten sich hernach widder den Rad vnd des Rads anhang/ 28 Aber diese freuntschafft kondt nicht lang weren/ 29 darumb muste Augustus darnach seine gesellen schlagen/ 30 Damit ist das Reich auff jhn allein komen/ 31 Vnd nach dem er allenthalben frieden gemacht hatt/ hat er seer löblich vnd wol regirt/ vnd das gantz Reich mit guten ordnungen gericht/ vnd recht also gefasset/ das er gesagt hat/ 32 Wo diese ordnung gehalten würde/ das das Reich ewig sein müste/ 33 Vnd wird vnter die aller weisesten vnd frömste Fürsten gezelet.

Imperauit Augustus annos quinquaginta sex, uerum duodecim primos annos solus non administrauit regnum. Nam iuuenis, non amplius annos nouendecim <136-r> natus, suffectus in imperium, creatus est consul, quod adhaerebat Senatui, a quo designatus est consul in inuidiam Antonii. Caeterum milites inter se consencientes opposuerunt se Senatui, & eius factioni, uerum cum diuturna esse non posset haec concordia, coactus est postea Augustus etiam in socios ferrum stringere, atque ita uniuerso imperio solus potitus est. Postquam autem pace constabilitum esset regnum, summa in rebus omnibus moderatione usus est, & uniuersum imperium honestis legibus & statutis confirmauit, adeo quod & ipsum dixisse ferunt: Regnum sempiternum fore, si ordinationes illae non tollerentur. Sed quid multa? recensetur Augustus inter omnes sapientes & moderatos principes facile primus. <136-v>

6,4 Beginn des dritten Buchs: Geburt Christi

6,4 Das dritte Buch/ darin die zeit von der gepurt Christi an/ gefasset ist.

6,4,1 ICh habe jm anfang dieses Buchs/ die gantze Chronica vnd zeit der welt/ jnn drey teil geteilet/ nach dem spruch Elie/ damit man die grösten verenderung der welt/ dazu die zeit ordenlich mercken könne/ 2 Auch das wir lernen/ das wir nu nicht <080-r> fern vom ende der welt sind. 3 Nu haben wir bey .4000 jar ausgericht/ 4 vnd ist Christus geporn eben vmb die zeit/ wie der spruch des hohen Propheten Elie lautet/ 5 Darumb wollen wir nu das dritte Buch/ vom dritten stück/ des spruchs Elie anfahen/ 6 Vnd ist fein zu sehen/ das der Prophet die zeit eigentlich bestimmet hat. 7 Denn Christus vnser Heiland/ Herr vnd Gott/ ist geporn von Maria der Jungfrawen. Jm .42. jar der regirung Augusti.Jm .3954. jar nach der welt anfang.

 

8 Nu feilet wenig an den vier tausent/ 9 Aber der Prophet hat dabey angezeiget/ das Gott etwas zuuor komen/ vnd zum ende eilen werde/ 10 Was aber weiter von der gepurt Christi zu wissen not ist/ findet man jm heiligen Euangelio/ 11 die zeit des leidens vnd aufferstehung/ Vnd wie Christus sein heiliges Euangelium jnn die welt hat lassen ausgehen/ vnd sein heilige Kirch jnn der gantzen welt angericht/ wil ich hernach setzen.

LIBER III. QVI CONTINET tempus a nato Christo.

SVPRA in exordio huius libri distinximus tota haec Chronica, & tempora mundi in tres partes, idque iuxta sentenciam Eliae, ut facilius & maximae mutationes rerum in orbe, & certius temporum ordo cognoscerentur. Quin etiam, ne id ignoraremus, non longe nunc abesse consummationem mundi. Atqui absoluimus modo propemodum quatuor millia annorum, & fere sub idem tempus natus est Christus, quod praedixit Elias propheta. Iam uero in hoc tercio libro terciam partem sentenciae Eliae similiter tractabimus, & ab ea hunc librum exordiemur. Et quam non aberrarit Elias in ordine annorum, facile <137-r> sane perspici potest: nam Christus Dominus noster Deus & homo uerus commodum natus est in hanc uitam ex uirgine Maria anno secundo supra quadragesimum imperii Augusti, & fuit hic annus a mundo condito termillesimus nongentesimus quadragesimus quartus. Iam uero quod ad exactam supputationem annorum attinet, desyderatur aliquid in numero annorum, nam quater mille anni completi nondum sunt. Sed adiecit propheta: Deum anteuorsurum, & maturaturum esse aduentum, ut rerum omnium finis esset uicinior. Caeterum quae de natiuitate, passione & resurrectione Christi cognoscenda sunt piis, ea omnia ex Euangelistis petenda sunt. De tempore autem quo passus est, & a morte resurrexit Christus, item & quomodo Euangelium promulgatum sit in orbe, & quo pacto denique Ecclesia sancta in uniuerso mundo coeperit, postea his adiungemus. <137-v>

 

De Germanis

6,4,12 Augustus hat jnn seim Regiment kein sonderlichen grossen vnfal gehabt/ denn jnn Deudschen landen/ 13 Denn zu seiner zeit haben die Römer erstlich sich vmb Deudsch land angenomen/ vnd den Reinstrom vnten von Cöllen herauff bis gen Mentz eröbert/

 

 

14 Denn die Römer sind jnn Deudsch land aus Gallia gefallen/ vnd sind von Cöllen gegen Westwalen vnd Saxen/ welche zum teil dazumal haben geheissen Longobardi/ gezogen. 15 Da war ein Fürst mit namen Herman/ die Römer nennen jhn Harminium/

 

 

16 Der vber fiel die Römer an der Weser/ vnd schlug jhn ab .21. tausent man/ dazu ein grossen hauffen jhrer bundge= <080-v> nossen/ so bey den Römern lagen.

17 Der Römer haubtman Quintilius Varus/ erstach sich selb/

 

 

 

 

 

18 vnd war ein schrecken zu Rom/ nicht geringer/ denn da die Cimbri jn Jtaliam fielen/ 19 Denn man besorget/ dieser Hertzog Herman/ würde mit macht gegen Jtalien ziehen/ 20 Augustus war auch jnn solcher angst/ das er mit grossem klagen schrey/ Quintili redde legiones.

 

 

 

 

21 Doch practicirt er/ das diesen Harminium seine eigene freund verrieten vnd vmbrachten. 22 Das sey gnug von Augusto.

AVgusti temporibus primum a Romanis tentati Germani sunt. Tiberius & frater eius Drusus cum exercitu in Germania superiori fuerunt, & eos fines inuaserunt, qui iuxta Rhetos & Vindelicos sunt. Caeterum regiones eas non plane subegerunt sub suum imperium. Rheti sunt qui Eni fluuii uallem inhabitant, Tyrolis Bregetium usque, Campodunum, & infra usque Nordlingium, ubi etiam num restat nomen Ries. Vindelici, sunt Augusta & superior Bauaria. Drusus descendit Mogunciam usque, & inde non procul affectus malo quodam periit. Sub idem tempus praesidia Romanorum Coloniae collocata in Vuestphaliam & Saxoniam impetum fecerunt. Erat autem Saxoniae dux Hermannus dictus, quem historici Arminium uocant, in Cheruscis princeps. Sunt autem Cherusci proprie Herciniae syluae incolae, ab ea parte, quae infra circa Vuesurgum ad urbem Bremam <138-r> usque protenditur. Et meo quidem iudicio id Cherusci est, quod uulgo hertzische dicunt nostri. Arminius hic praeter expectationem oppressit Romanos, & fudit eorum circa 21. millia: praeterea ingentes quoque copias sociorum populi Romani, qui tum militiam cum Romanis exercebant.

Quintilius Varus dux Romani exercitus sibi ipsi gladio mortem consciuit. De pugna commissa exacte Tacitus scripsit, nimirum inter Luppiam & Amisiam fluuios, hoc est, sub Cassella oppido non longe ab urbe Vuestphaliae Padeborna. Sic enim inquit Tacitus. Quantumque Amisiam & Luppiam amnes inter, uastatum haud procul Teutoburgiensi saltu, in quo reliquiae Vari legionum, eaeque insepultae dicebantur. Porro ea strages non minorem metum atque terrorem incussit populo Romano, quam cum Cimbri Italiam depopulabantur. Etenim timebant Romani, ne Arminius armata ui imperium Romanum inuaderet, & Romam usque perue- <138-v> niret. Augustus periculi magnitudine adeo angebatur, quod mandarat omnes ubique in armis esse. Lachrymis etiam & magno eiulatu saepe clamasse fertur: Quintili redde legiones. Caeterum pulsi ab Arminio Romani ex Saxonia, effecerunt, ut a uicinis bello peteretur Arminius. Erant hi tum Sueui & Bohemi ad Albim fluuium habitantes, sed hi quoque uicti sunt ab Arminio, & occupatis regionibus eorum habuit Vuestphaliam, Herciniam, Saxoniam, Marchiam, Misiam, & Bohemiam. Imperauit circiter annos duodecim, & tandem per insidias suorum oppressus est. Sed haec de Augusti temporibus satis.

Synopse der zweiten Ausgabe mit Bonnus: Germanen

<218> Von Deudschen.

ZVR zeit Augusti/ haben die Roemer erstlich Deudschland angriffen/ vnd sind Tiberius vnd sein bruder Drusus gelegen jnn hochdeudschland/ haben da die grentz an Rhetis vnd Vindelicis eingenomen/ haben doch die Lender nicht bezwungen/ vnd gantz zu gehorsam bracht/ Rheti sind die Etsch lender/ Tyrol bis gen Pregentz/ Kempten vnd herunter bis gen Nordlingen/ da noch der nam bleibet/ das <219> Ries

Vindelici/ sind Augsburg vnd Ober Baiern/ Vnd ist Drusus herunter bis gen Mentz komen/ vnd hat nicht fern dauon ein schaden gelidden/ dauon er gestorben ist.Dazumal haben die Roemer aus Coellen auch Westwalen vnd Saxen angriffen.

Nu war ein Hertzog zu Saxen/ mit namen Herman/ die Historici nennen jhn Arminium/ ein Fuersten jnn Cheruscis/ die sind eigentlich die Hartzlender/ herunter an der Weser bis gen Premen/ Vnd ich acht das wort Cherusci/ sey das wort Hertzische.

Dieser Arminius vberfiel die Roemer/ vnd erschlug jhr bey .21. tausent/ dazu ein grossen hauffen jhrer bundgenossen/ so mit den Roemern zogen.

Der Roemer Haubtman Quintilius Varus/ erstach sich selbst. Wo die schlacht geschehen sey/ findet man eigentlich jnn Tacito/ nemlich zwischen der Lip vnd der Embs/ das ist/ vnter Cassel nicht fern von Padeborn/ Denn also spricht Tacitus/ Quantumque Amisiam & Luppiam amnes inter, uastatum haud procul Teutoburgiensi saltu, in quo reliquiae Vari legionum, eaeque insepultae dicebantur. <Tacitus, Annalen I, 60>

Vnd hat diese niderlag der Roemer/ nicht geringern schrecken zu Rom gemacht/ denn da die Cimbri jnn Jtaliam gezogen waren/ Derhalben das man besorget/ Arminius wuerde <220> mit aller macht das Roemisch Reich angreiffen/ vnd gegen Rom ziehen.

Augustus war jnn solcher angst/ das ehr allenthalben bestellet/ das man jnn ruestung sein solt/ vnd schrey mit grossem klagen/ Quintili/ redde legiones. Als aber Arminius die Roemer aus Saxen getriben hat/ haben die Roemer Practicirt/ das jhm seine nachbarn zu schaffen machen solten/ nemlich/ die Schwaben/ so da zumal an der Elb sassen/ vnd die Behem. Arminius schlug diese auch/ vnd erobert jhre Lender/ Also hat Arminius jn/ Westwalen den Hartz/ Saxen/ Marck/ Meissen vnd Behem/ Vnd hat regirt bey .12. jarn/ vnd ist entlich durch verreterey von sein freunden vmbbracht/ Das sey gnug von der zeit Augusti.

De Germanis

AVgusti temporibus primum a Romanis tentati Germani sunt. Tiberius & frater eius Drusus cum exercitu in Germania superiori fuerunt, & eos fines inuaserunt, qui iuxta Rhetos & Vindelicos sunt. Caeterum regiones eas non plane subegerunt sub suum imperium. Rheti sunt qui Eni fluuii uallem inhabitant, Tyrolis Bregetium usque, Campodunum, & infra usque Nordlingium, ubi etiam num restat nomen Ries.

Vindelici, sunt Augusta & superior Bauaria. Drusus descendit Mogunciam usque, & inde non procul affectus malo quodam periit. Sub idem tempus praesidia Romanorum Coloniae collocata in Vuestphaliam & Saxoniam impetum fecerunt.

Erat autem Saxoniae dux Hermannus dictus, quem historici Arminium uocant, in Cheruscis princeps. Sunt autem Cherusci proprie Herciniae syluae incolae, ab ea parte, quae infra circa Vuesurgum ad urbem Bremam <138-r> usque protenditur. Et meo quidem iudicio id Cherusci est, quod uulgo hertzische dicunt nostri. Arminius hic praeter expectationem oppressit Romanos, & fudit eorum circa 21. millia: praeterea ingentes quoque copias sociorum populi Romani, qui tum militiam cum Romanis exercebant.Quintilius Varus dux Romani exercitus sibi ipsi gladio mortem consciuit. De pugna commissa exacte Tacitus scripsit, nimirum inter Luppiam & Amisiam fluuios, hoc est, sub Cassella oppido non longe ab urbe Vuestphaliae Padeborna. Sic enim inquit Tacitus. Quantumque Amisiam & Luppiam amnes inter, uastatum haud procul Teutoburgiensi saltu, in quo reliquiae Vari legionum, eaeque insepultae dicebantur. Porro ea strages non minorem metum atque terrorem incussit populo Romano, quam cum Cimbri Italiam depopulabantur. Etenim timebant Romani, ne Arminius armata ui imperium Romanum inuaderet, & Romam usque perue- <138-v> niret. Augustus periculi magnitudine adeo angebatur, quod mandarat omnes ubique in armis esse. Lachrymis etiam & magno eiulatu saepe clamasse fertur: Quintili redde legiones. Caeterum pulsi ab Arminio Romani ex Saxonia, effecerunt, ut a uicinis bello peteretur Arminius. Erant hi tum Sueui & Bohemi ad Albim fluuium habitantes, sed hi quoque uicti sunt ab Arminio, & occupatis regionibus eorum habuit Vuestphaliam, Herciniam, Saxoniam, Marchiam, Misiam, & Bohemiam. Imperauit circiter annos duodecim, & tandem per insidias suorum oppressus est. Sed haec de Augusti temporibus satis.

6,5 Tiberius, der dritte Kaiser

23 Anno Mundi .3970.
Anno Romae .769.
Anno Christi .16.

6,5 Tiberius der dritte Keiser.

6,5,1 WJewol nach Augusto viel löblicher Keisar gewesen sind/ 2 Denn Gott/ dieweil er das ampt erhelt/ gibt er auch etwa leut/ dazu tüchtig/ 3 Aber es sind auch so viel wüster Herrn daneben gewesen/ das ein höfflich man gesagt hat/ man könt auff einen ring aller fromer Herrn wappen stechen. 4 Nu ist dennoch jnn Historien auch nützlich/ der bösen gedencken/ das man an jhr straff/ lerne Gottes zorn fürchten.

Tiberius Tertius Caesar

Anno mundi   3960.

Anno Romae   769.

Anno Christi.    16.

ETsi post Augustum multi praeclari imperatores fuerunt, (nam cum Deus seruat respublicas, donat quoque eiusmodi homines, qui apti sunt rebus magnis ge- <139-r> rendis) tamen interim subinde inciderunt principes dissoluti & praui, ut quidam festiuo ingenio uir uerissime uideatur dixisse: Omnium bonorum principum imagines in uno annulo posse exculpi. Atqui summopere utile est in historiis proposita cernere malorum principum exempla, ut ex poenae terrore qua puniti sunt, iram Dei metuamus.

6,5,5 Tiberius ist nicht Augusti son gewesen/ sondern/ nach dem Augusti natürliche erben verstorben sind/ hat er diesen Tiberium adoptirt/ 6 denn er war Liuiae <081-r (im Original 78)> son/ die Augustus genomen hat/ 7 Vnd hat jhn Augustus allezeit als ein haubtman gebraucht/ 8 denn er war ein guter krieger/ 9 Vnd ist dieser Tiberius der erste Keisar gewesen/ dem der Rad zu Rom huldung gethan hat/ vnd hat regirt .23. jar.

Tyberius Augusti filius non fuit, sed mortuis ueris haeredibus Augusti, adoptauit Tyberium Liuiae filium quae nupserat iam Augusto, & quia fuit Tyberius miles strenuus, usus eo semper est Augustus imperatoris loco. Tyberius hic primus Caesar fuit cui se dedidit Senatus Romanus, regnauit annos uiginti tres.

6,5,10 Jm .15. jar Tiberij/ ward vnser Heiland Christus 30. jar alt/ vnd ward jnn diesem jar getaufft von Johanne Baptista/ vnd hub an zu predigen sein heiliges Euangelium/ Buss vnd vergebung der sunden/ vnd ewiges leben/

 

11 Das ist gewesen. Das .3985. jar nach der welt anfang. Das .350. jar nach dem anfang Alexandri/ 12 dazu thue .132. jar jnn der Persen Monarchi/ bis jnn das regiment Longimani/ So hastu .482. jar/ 13 Das sind die .69. wochen/ da Daniel von sagt/ 14 Vnd also kömmet die zeit recht nach Metasthenis rechnung/ 15 Vnd dieweil man Alexandri jar rechnet vom anfang/ bedarff man vnter den Persen des letzten Darij jar nicht rechnen. 16 Dis ist ein gantz richtige supputacio.

Anno decimo quinto Tiberii egit Christus Dominus noster annum suae aetatis trigesimum, & hoc anno baptizatus est a Ioanne Baptista, & auspicatus est praedicationem Euangelii sui, poenitentiae, & remissionis peccatorum, ac uitae aeternae.

Fuit hoc a mundo condito anno 3975. <139-v> Anno uero trecentesimo & quadragesimo post initium Monarchiae Alexandri. Adde usque ad secundum Longimani annum centum quadraginta quinque annos. Habes itaque quadringentos octoginta quinque annos, atque hae sunt sexaginta nouem hebdomadae, de quibus a Daniele dictum est, id quod prolixius a nobis tractatum est supra.

6,5,17 Jm .18. jar Tiberij ist vnser Heiland Christus gecreutziget/ gestorben/ vnd widderumb am dritten tag vom tod aufferstanden/ 18 Vnd hat nach seiner aufferstehung den Aposteln befehl geben/ das Euangelium jnn alle welt zu predigen/ 19 Diesem jhrem befehl haben die Apostel angefangen volg zuthun/ am Pfingstag als sie den heiligen Geist empfangen hatten/ nach dem Christus zuuor gen himel sichtiglich gefaren ist.

Anno decimo octauo Tiberii Christus seruator noster crucifigitur, moritur, & tercia die a morte resurgit. Porro post resurrectionem mandatum apostolis suis dedit, ut per uniuersum orbem Euangelium praedicarent, id quod auspicati sunt facere statim, ubi in die pentecostes spiritum sanctum e coelo acceperunt post ascensionem Christi uisibilem in coelum.

6,5,20 Vnd ist nu Gottes wort vnd das geistlich Reich vnd die heilige Kirch vnd Christenheit/ nicht allein jm Jüdischen volck zu suchen/ sondern jnn aller welt/ <081-v> wo der Apostel predig erschollen/ vnd jhre schrifft gefunden wird/ 21 Denn Gott hat zugesagt/ durch die selbige predigt vnd Euangelium zu wircken/ 22 Darumb wo es ist/ da sind etliche die jnn das Reich Christi gehören/ jnn welchen Christus herschet vnd wircket/ wie er spricht/ 23 Jch wil bey euch sein bis zu ende der welt/ 24 Diesem Herrn Christo/ vnserm Heiland vnd Gott sey lob preis/ vnd danck ewiglich/ Amen.

Est itaque uerbum Dei & spirituale regnum adeoque Ecclesia credentium seu populus Christianus iam non solum in Iudaico regno, sed in uniuerso orbe, ubi ab apostolis praedicatur Euangelium, & quo scrip- <140-r> ta ipsorum deferuntur. Nam promiserat Deus operaturum se per praedicationem uerbi, proinde ubi docetur uerbum, ibi necesse est esse aliquos, qui pertinent ad regnum Christi, in quo dominatur, & operatur Christus, iuxta illud: Ego ero uobiscum usque ad consummationem seculi. Huic autem Domino Christo seruatori nostro & Deo uero laus, gloria, & gratiarum actio debetur in sempiternum. Amen.

6,5,25 Nu wil ich fürter anzeigen/ wie die Christenheit grossen harten widderstand gehabt hat/ durch leibliche verfolgung/ vnd durch Ketzer/ die allezeit die Kirch so jemmerlich zerrissen haben/ das sie dadurch viel grössern schaden empfangen hat/ vnd veracht worden ist/ denn durch leipliche verfolgung.

Iam uero reliquum est, ut porro ostendamus, quam ingentes & graues insultus passa sit Ecclesia Christianorum, cum per externas hostium persequutiones, tum per haereticos maxime, qui subinde Ecclesiae concordiam impiis dogmatibus misere discerpserunt, id quod longe maiorem cladem & comtemptum attulit Ecclesiae, quam ullae externae persequutiones.

6,5,26 Jm .19. jar Tiberij/ ist Sanct Stephanus der erst Martir/ nach der aufferstehung Christi/ gesteiniget/ vnd jm selben jar/ ist Paulus zum Christen glauben bekert worden.

27 Anno Mundi  .3993.
Anno Romae        .792.
Anno Christi           .39.

Anno decimonono Tiberii post resurrectionem Christi lapidibus obrutus est Stephanus primus martyr, & eodem anno Paulus ad fidem conuersus est, id uero conti- <140-v> git.

Anno mundi    3983.

Anno Romae     792.

Anno Christi        39.

6,6 Caligula, der vierte Kaiser

6,6 Caius Caligula/ der vierde Keisar.

6,6,1 HAt regirt .3. jar .10. Monat/ vnd ist ein wüster mensch gewesen/ hat alle seine schwestern beschlaffen/ 2 Endlich ist er erstochen von seinem <082-r> haubtman/ 3 Dieser Caligula hat sein bilde zu Jerusalem jnn Tempel stellen lassen/ das man anbeten solt/ wie Daniel geweissaget hat/ 4 Wenn die Jüden sehen werden/ das man jhn ein Götzen jnn den Tempel stellen werde/ so sey das ende nahe.

 

5 Anno Mundi .3997.
Anno Romae    .796.
Anno Christi      .43.

<Caligula>

CAIVS Caligula Quartus Caesar, regnauit annos tres & menses decem, uita dissolutissima fuit: omnibus sororibus suis nefando concubitu stuprum intulit, tandem domestica coniuratione a praefecto sui exercitus trucidatus est. Caligula hic imaginem sui in templo Ierosolymitano collocari iussit ut adoraretur, id quod & a Daniele praedictum erat: Cum uidebit Israel idolum in templo collocatum, tunc finis prope erit: contigit id

Anno mundi   3987

Anno Romae   796.

Anno Christi     43.

6,7 Claudius, der fünfte Kaiser

6,7 Claudius der funffte Keisar.

6,7,1 REgirt .13. jar .9. Monat/

2 Jst mit gifft getödtet. 3 Jm andern jar Claudij/ ist Sanct Petrus der Apostel gen Rom komen/ der zuuor etliche jar zu Antiochia geprediget hat/ 4 Vnd wird hie gesetzet der anfang der Römischen Kirchen.

Jm .44. jar nach der gepurt Christi.
Jm .3998. jar nach der welt anfang.
Jm 797. jar nach anfang der Stad Rom.

CLAVDIVS imperator Quintus,

regnauit annos tredecim & menses nouem: ueneno necatus est. Secundo anno Claudii Petrus apostolus Romam uenit, qui annos aliquot antea Antiochiae praedicauerat: & hic initium sumit Romana Ec- <141-r> clesia.

 

Anno      44. post natum Christum.

Anno   3988. post creatum mundum

Anno    797. post initium conditae urbis Romae

6,8 Nero, der sechste Kaiser

5 Anno Mundi    .4010.
Anno Romae        .809.
Anno Christi           .56. 
<082-v>

6,8 Nero der sechste Keisar.

6,8,1 REgirt .14. jar. 2 Hielt sich erstlich 5. jar löblich/ 3 darnach hat er alle vnzucht vnd tyranney geübt/ 4 Tödtet seine mutter/ vnd sein weib/ vnd viel treffliche leut/ als Senecam vnd andere/ 5 Entlich vielen seine haubtleut von jhm ab/ vnd lies jhn der Rad zu Rom suchen/ das man jhn vnterm galgen zu tod steuppen solt/ 6 Darumb erstach er sich selb/ ehe die reuter/ so jhn sucheten/ zu jhm kamen/ Jm jar seines alters .32. 7 Vnd ist nu das Reich gantz weg komen von den verwanten Augusti vnd Liuiae.

Anno mundi   4000.

Anno Romae   809.

Anno Christi.    56.

NERO Sextus Caesar

regnauit quatuordecim annos. Principio honeste uixit annos quinque, postea ob intemperantiam morum & tyrannidem flagiciosissimus fuit. Matrem suam & coniugem, & praeterea multos praeclaros uiros, inter quos & Seneca fuit, occodit. Tandem deficientibus ab eo praefectis suis, cum quaereretur a Senatu Romano ad supplicium, fugiens se ipsum interfecit, priusquam a militibus inueniretur, idque contigit anno aetatis eius trigesimo secundo. Atqui regnum Romanum prorsus nunc a posteris & cognatis Augusti atque Liuiae translatum est.

6,8,8 Zu zeiten Neronis/ ist Sanct Petrus der Apostel zu Rom gecreutziget/ 9 Nach jhm ist Linus Bapst worden/ vnd hernach Sanct Paulus geköpffet/ 10 Vnd rechet man S. Pauli zeit/ das er bey .34. jar gepredigt hat.

Neronis temporibus Diuus Petrus cruci suffixus est Romae. Post eum Linus Papa factus est, & postea capite truncatus <141-v> est apostolus Paulus. Et si supputes annos Pauli, praedicauit Euangelium circiter annos triginta quatuor.

6,8,10 Zu zeiten Neronis/ ist ein Comet .6. Monat gesehen worden/ 11 So lange stehen selden die Cometen. 12 Zuuor vnter Claudio/ hat man auch ein Cometen/ vnd .3. Sonnen gesehen/ welche one zweiuel bedeut haben/ das sich drey vmbs Keisarthumb jnn kurtz schlagen solten. 13 So acht ich/ das der gros Comet nicht allein die selbige auffrhur/ sondern verenderung dem gantzen Römischen Reich bedeut/ vnd sonderlich den jemmerlichen vntergang der Jüden.

14 Anno Christi .71. <083-r>

Temporibus Neronis apparuit cometa menses sex, praeter morem cometarum, qui tanto tempore uideri non solent. Antea quoque sub Claudio uisus est cometa & soles tres, qui haud dubie portendebant, tres propter principatum imperii breui concertaturos. Equidem ad eundem modum arbitror ingentem cometam illum significasse, non solum sedicionem, sed immutationem in toto imperio Romano, & inprimis lamentabile excidium regni Iudaici.

6,9 Galba, Otho und Vitellius

6,9 Sergius Galba/ Otho vnd Vitellius.

6,9,1 DJese drey haben wollen Keisar sein/ nach dem tod Neronis/ 2 Aber Otho lies den Galbam zu Rom erstechen/ 3 Darnach hat sich Vitellius jnn Deudschland zu Keisar gemacht/ vnd schicket ein hauffen jnn Jtalien/

4 Otho zoge jhn entgegen/ vnd that .4. kleiner schlachten mit jhn/ 5 Dreymal siegt er/ Aber jnn der vierden schlacht/ ward sein volck geschlagen/ 6 Vnd wiewol jhm viel volcks zu zoge/ wolt er dennoch nicht lenger kriegen/ 7 vnd sagt/ Das er sein leben vnd ehr nicht höher achtet/ denn gemeinen frieden/ 8 Vnd erstach sich also selb jm .4. Monat nach dem tod Galbae. 9 Mitler zeit ward Vespasianus jnn Orient Keisar von seinem hauffen gemacht/ 10 der sendet ein zeug jnn Jtalien/ welcher des Vitellij hauffen schlug/ 11 Darumb worden lermen zu Rom/ vnd ward Vitellius gefangen vnd gemartert/ vnd jm kot geschleiffet/ vnd zu letzt getödtet/ wie er verdienet hatt/ 12 Denn er ist auch ein wüste bestia gewesen. 13 Dis ist die erst auffrur/ die sich von wegen der wahl zugetragen hat/ nach Augusto.

 

14 Anno Mundi   .4026.
Anno Romae        .825.
Anno Christi           .72.  
<083-v>

Sergius Galba, Otho, & Vitellius

INter hos tres concertatio fuit ob imperium post obitum Neronis. Caeterum Galba insidiis Othonis in foro Romano iugulatus est. Postea in Germania ab exercitu Vitellius imperator creatus est, & copias aliquot in Italiam transmisit, quibus obuiam profectus Otho, quatuor cum illis pugnas commisit, ter uictor exti- <142-r> tit, sed in quarto praelio fusus est eius exercitus. Et quanquam ultro ad eum confluerent milites, tamen bellari diutius non uolebat. Etenim dixisse eum ferunt, se publicam pacem priuatae suae uitae & gloriae anteponere, & quarto mense post mortuum Galbam, seipsum pugione interfecit. Interea in Oriente a militibus imperator creatus est Vespasianus: misit exercitum in Italiam, a quo Vitellii copiae fusae sunt.

Inde tumultus exorti sunt Romae, & captus Vitellius religatis post tergum manibus, & laqueo ceruicibus iniecto, in luto per plateas distrahitur, & tandem, ut commeruerat, occisus est. Nam talis erat, qui ferocis bestiae magis quam hominis appellationem merebatur. Primus hic tumultus fuit, qui propter electionem in imperio post Augustum contigit.

Anno mundi   4016.

Anno Romae   825.

Anno Christi      72.

6,10 Vespasian, der siebte Kaiser

6,10 Vespasianus der siebend Keisar.

6,10,1 REgirt .9. jar/ 2 Vnd ist nu widder ein weiser vnd löblicher Fürst zum Regiment komen/ der zu Rom/ da Caligula/ Claudius/ vnd Nero alle vnzucht vber alle massen/ nicht allein geduldet/ sondern selb eingefurt hatten/ widderumb zucht vnd recht auffgericht hat/ 3 Dazu das Reich widder jnn ein vorrad bracht/ vnd die lender wol bestellet vnd geordnet/ 4 Hat auch zu Rom den medicis vnd professoribus arcium/ sold gestifftet.

VESPASIANVS Septimus Impe- <142-v> rator

regnauit annos nouem. Vir fuit sapientia & honestate clarus, & dignissimus imperio princeps. Nam cum Caligula, Claudius & Nero non solum omnem intemperantiam supra modum in aliis tolerassent, sed ipsi eciam exercuissent, hic contra Romae modestiae disciplinas, & honestas leges restituit. Auxit quoque non mediocriter imperium omnis generis commeatu & in prouinciis necessaria subsidia recte disposuit. Praeter haec & medicis, & aliarum artium professoribus stipendia publica constituit Romae.

6,11 Zerstörung Jerusalems

6,11 Die letzte zerstörung Jerusalem.

6,11,1 IM andern jar Vespasiani/ hat Titus Vespasiani son/ die stad Jerusalem belegert jn Ostern/ Mense Aprili/ vnd hernach eröbert/ vnd verbrennet/ Mense Septembri/ 2 Mitler zeit ist solcher jamer jnn der Stad/ von hunger/ auffruren vnd morden gewesen/ das man der gleichen von keiner Stad auff erden lieset/ 3 Die mütter haben jhre kinder gekochet/ vnd sind jhn dennoch von kriegern genomen/ die sie fressen haben/ das doch die mütter haben müssen hungers sterben/ 4 Viel haben sich selb erstochen. 5 Josephus schreibet/ es seien jnn Jerusalem gewesen/ Zehenmal hun- <084-r> dert tausent menschen/ 6 Denn auff Ostern kamen viel Jüden dahin/

7 Auch hat sich das landvolck aus gantz Judea dahin gethan/ der hoffnung/ da sicher zu sein/ jnn einer solchen festen Stadt. 8 Diese grosse menig ist des grössern teils umbkomen/ durch hunger/ pestilentz vnd schwerdt. 9 Titus hat .16. tausent gen Alexandria gesand/ da als gefangne leut zu erbeiten/ 10 Zwey tausent hat er mit sich gefüret zum triumph/ vnd sie lassen die Bestien zureissen jnn spieln. 11 Jnn summa/ man kan den grossen jamer nicht ausreden/

 

12 Denn Gott hat ein sonderlich exempel/ der welt furstellen wollen/ darin wir lernen sollen/ seinen grossen zorn vber alle gottlosen/ 13 Vnd warlich es müste ein steinern vnd eisern hertz sein/ das fur solchem greulichen Exempel nicht erschrickt/ 14 Vnd sonderlich ist zu bedencken/ so Gott dieses volcks nicht verschonet hat/ das er sein volck genennet hat/ das von hohen heiligen leuten herkömpt/ wird er viel weniger der Heiden schonen. 15 Gott hat vns aber jnn diesem Exempel auch ein gnaden bilde furgestellet/ das wir nu gewis sind/ nach dem das Jüdisch Regiment gantz ausgerot ist/ das wir Heiden nu warhafftiglich Gottes volck sind/ alle die wir an Christum warhafftiglich gleuben.

De ultima deuastatione Ierusalem

SEcundo anno Vespasiani Titus Vespasiani filius obsidere coepit urbem Ierosolymitanam, cum pascha celebraretur mense Aprili, & postea diripuit atque exussit mense Septembri. Interea autem temporis tanta calamitas fuit in urbe prae fame sedicionibus, & intestinis caedibus, quanta nunquam ulla in ciuitate fuisse legitur. Matres prae magnitudine famis coxerunt pro- <143-r> prios filios, sed frustra, nam eos milites per uim auferebant & deuorabant, & matres interim inedia perierunt. Extiterunt multi, qui sibi ipsis mortem intulerunt. Scribit Iosephus fuisse in urbe circiter decies centena millia hominum. Nam cum pascha esset, magna admodum in urbem multitudo conuenerat. Ad haec quoque qui in pagis passim habitabant per totam Iudaeam confluxerant simul in urbem Ierosolymam, non alia de caussa, nisi quod propugnaculo tam munitae ciuitatis certissimam sibi salutis spem promittebant. In tam ingenti multitudine hominum maxima propemodum pars fame, peste ac gladio periit. Titus sedecim millia Alexandriam misit, ad seruilia opera facienda, non aliter atque mancipia. Duo millia secum abduxit, quos in triumpho ostentauit, & in spectaculis publicis ferocibus bestiis lacerandos obiecit. Sed quid multa? nullius hominis oratio satis esse potest ad tantam calamitatem exprimendam. Voluit enim Deus nouum <143-v> quoddam & singulare exemplum proponere hominibus, in quo cerni posset magnitudo irae diuinae aduersus contemptores pietatis. Etenim ferreum plane & adamantinum pectus esse oporteret quod ad horrendum adeo exemplum non expauesceret. Est autem omnino expendendum in hac historia, quod si nulla erga hunc populum clementia usus est Deus in puniendo propter impietatem, quem sibi peculiarem uocauit, quique ex tam sanctis & magnis patribus ortus erat, multo minus gentibus parcet. Et dum haec minatur Deus, etiam misericordiae & beneuolentiae diuinae significationem in eodem hoc exemplo declarat, nimirum ut non dubitemus post euersum Iudaicum regnum, nos qui gentes sumus reuera populum electum, & filios Dei esse, si uere in Christum credimus.

6,11,16 Vnd ist die zerstörung Jerusalem geschehen/ jm andern jar Vespasiani/ 17 Das ist/  Jm .74. jar nach der gepurt Christi. Jm .40. jar nach dem leiden Christi.

Jm .4028. jar nach anfang der welt. 18 Vnd ist gestanden dieser Tempel nach dem andern jar Longimani .526. jar.

Contigit haec deuastatio Ierosolymae anno secundo Vespasiani, id uero fuit post natum Christum anno septuagesimo quarto, post passum Christum anno qua- <144-r> dragesimo. A condito uero mundo anno quater millesimo decimo octauo. Et steterat hoc templum post secundum Longimani annum, quingentos, uiginti sex annos.

6,11,19 Es sind auch viel schrecklicher zeichen vor der zerstörung her gangen/ die zu lang wird hie zu erze= <084-v> len/ 20 Vber dem tempel hat man fast ein gantz jar gesehen ein brennend schwerdt stehen. 21 Das setze ich allein derhalben/ das man zeichen nicht veracht/ sondern hiebey lerne/ das sie Gottes zorn bedeuten/ damit wir zu besserung vermanet/ vnd die straff abgewendet/ odder doch gelindert werde/ wie Gott die straff Niniue abwendet.

22 Anno Mundi .4035.
Anno Romae      .834.
Anno Christi         .81.

Portenderunt hoc excidium multa horribilia signa, quae referre nos breuitatis studium non sinit. Toto ferme anno supra templum ardens gladius uisus est. Id uero ideo adiecimus, nequis temere contemnat signa, quae diuinae indignationis testimonia prae se ferunt, quibus ad poenitentiam inuitamur, ut uel auertatur, uel mitigetur diuina ultio, id quod ex misericordia Niniuitis diuinitus contigit.

 

Anno mundi   4025.

Anno Romae    834.

Anno Christi       81.

6,12 Titus, der achte Kaiser

6,12 Titus der Acht Keisar.

6,12,1 REgirt .2. jar/ ist Vespasiani son gewesen/ begabt mit allen Fürstlichen tugenden vnd geschickligkeit/ 2 Derhalben er hoch gepreiset vnd genennet wird/ Amor et delicie generis humani/ 3 Etliche so widder jhn practicirten/ das sie Keiser würden/ hat er freuntlich gewarnet/ das sie von jhrem furnemen abstehen wöllen/ denn solch practicirn helffe nicht/ es sey Gottes gabe/ wem es Gott gönne/ dem werde es/ 4 Weiter hat er nichts widder sie furgenomen/ 5 Titus ist gestorben/ wie etliche meinen/ mit gifft getödtet.

6 Nach Lini tod/ ward der dritte Bapst/ Anacletus.

7 Anno Mundi  .4037.
Anno Romae     .836.
Anno Christi        .83.
. <085-r>

TITVS Octauus Caesar

regnauit annis duobus. Vespasiani filius fuit, praeditus omni genere heroicarum uirtutum, quare commendatus ab omnibus nominari solebat: Amor & deliciae humani generis. Porro cum sensisset machinari quos <144-v> dam contra se, ut Caesaream dignitatem consequerentur, eos amice moneri iussit, ut ab inceptis huiusmodi abstinerent, nam ea in re omnes conatus uanos esse, & imperium Dei donum esse, & illi contingere, cui ipse largiatur, aliud nihil in eos tentauit asperius. Titus obiit, ut quidam putant, ueneno necatus.

Post mortuum Linum tercius Papa factus est Anacletus.

Anno mundi   4027.

Anno Romae    836.

Anno Christi       83.

6,13 Domitian, der neunte Kaiser

6,13 Domicianus der Neunde Keisar.

6,13,1 TJti bruder/ regirt .15. jar/ 2 Er hat jnn Deudsch land krieg gefurt/ sonderlich widder die Catten/ die nennet man jtzund Hessen/ 3 Zu Rom hat er grosse vnzucht/ vnd viel tyranney geübet/ darumb ist er auch entlich erstochen/ 4 Er hat Philosophos vnd Mathematicos veriaget von Rom/ 5 Hat auch die Christen verfolget vnd martern lassen.

6 Nach Anacleto ward der .4. Bapst Clemens/ der erst dieses namens.

7 Anno Mundi .4053.
Anno Romae    .852.
Anno Christi       .99.

DOMICIANVS IX. Imperator,

Titi frater, regnauit annos quindecim. In Germania bella gessit, & potissimum quidem contra Cattos, quos hodie Hessos appellamus. Incredibili intemperantia & tyrannide magna usus est Romae, quamobrem occisus est tandem. Expulit ex urbe Roma Mathematicos & philosophos, persequutus est Christianos, eosque morte affecit Neronis exemplo. <145-r>

Anacleto mortuo, Papa factus est Clemens huius nominis primus.

Anno mundi   4043.

Anno Romae   852.

Anno Christi     99.

6,14 Nerva, der zehnte Kaiser

6,14 Nerua der Zehende Keisar.

6,14,1 HAt regirt .1. jar .4. Monat/ 2 Er hat adoptirt Traianum/ der haubtman jnn Deudschem land zu Cöllen dazumal war.

3 Anno Mundi   .4054.
Anno Romae    .853.
Anno Christi     .100.  
<085-v>

NERVA X. Imperator

regnauit annum unum & menses quatuor. Adoptauit Traianum, qui tum in Germania dux erat apud Colonienses. Obiit Nerua annos 68. natus.

Anno mundi   4044.

Anno Romae   853.

Anno Christi    100.

6,15 Trajan, der elfte Kaiser

6,15 Traianus der Eilffte Keisar.

6,15,1 HAt regirt .19. jar .6. Monat/ 2 Er ist der erste fremde Keisar/ nicht jn Jtalia/ sondern jnn Hispania geporn/ 3 vnd ist seine frömkeit so hoch gepreiset/ das hernach/ so offt man ein Keisar hat gemacht/ hat man gewündscht/ das er würde als glückselig als Augustus/ vnd als from/ als Traianus. 4 Da er ein Marschalck ordnet/ gab er jhm das schwerd jnn die hand/ mit diesen worten/ 5 Dieses schwerd füre widder meine feinde/ wo ich recht thue/ 6 Wo ich vnrecht thue/ so für es widder mich. 7 Das Römisch Reich ist zu seinen zeiten am weitesten gewesen/ 8 Auch ist kein Keisar jnn Orient so fern komen als er/ 9 Jnn Deudschland vnd Hungern/ hat er grosse krieg gefüret.

TRAIANVS XI. Imperator

regnauit annos 19. & menses sex. Primus hic inter alienigenas imperatores fuit, erat enim non Italus sed Hispanus genere. Probitate adeo spectata fuit, quod postea semper quoties imperator designabatur, publicis uotis optari solebat, ut foelicitate Augustum, & probitate Traianum adaequaret. Cum praefectum praetorio designasset, gladium ei in manum porrexit, haec uerba subiiciens: Vtere hoc gladio aduer- <145-v> sus hostes meos in iustis caussis. Si minus iuste egero, tu in me ipsum stringito gladium. Nunquam amplius patuit regnum Romanum atque Traiani temporibus, & praeter exempla Caesarum reliquorum unus latissime Orientales regiones occupauit. In Hungaria & Germania maxima bella gessit.

6,15,10 Vnter jhm ist S. Johannes der Apostel/ den Domicianus veriaget hat/ widderumb gen Epheso aus der Jnsel Pathmos komen/ 11 Daraus volget/ das Johannes mehr denn .60. jar gepredigt hat/ 12 Jn dieser langen zeit hat er viel jamers gesehen/ nemlich/ wie Jerusalem sein vaterland vntergangen ist/ 13 Jtem/ hat mit viel bösen Ketzern gestritten/ 14 Man schreibet/ er sey auff ein zeit jnn ein bad komen/ da fand er Cherinthum den Ketzer/ das er da sein hauffen umb sich hatt/ vnd disputirt vnter jhn hefftig/ vnd lestert Christum/ das er nicht Gott sein solt/ 15 Also stunde Johannes auff/ vnd saget seinen freunden/ die bey jhm sassen/ sie solten <086-r> weg gehen/ Gott würde ein ende mit diesem lesterer machen/ 16 Als bald Johannes vor das bad hinaus kömpt/ fellet das haus ein/ vnd schlehet Cherinthum vnd seine rott zu tod. 17 Jnn diesem Exempel ist zu sehen/ wie sich Gott erzeiget/ widder die jhenigen/ so seinen namen lestern vnd schenden.

Traiani temporibus Ioannes apostolus, qui pulsus erat a Domiciano, Ephesum rediit ex Pathmo insula. Si annorum numerum reputes, reperies docuisse Ioannem plus quam annos sexaginta. Deus bone, quantas calamitates uidit Ioannes tanto tempore, inter quas uel maximas fuit, excidium patriae suae urbis Ierosolymitanae, ut interim praeteream, quam grauiter cum multis iisque peruersis haereticis depugnarit. Etenim legitur, uenisse aliquando in balneum Ioannem, & reperisse Cherinthum haereticum una cum consortio suorum sedentem, inter quos Cherinthus acerrime disputabat, impudenterque blasphemus negabat Christum Deum esse. Atqui surgens <146-r> Ioannes, monuit amicos suos, qui assidebant, ut una secum abirent, nam non uelle Deum amplius ferre blasphemias tam impudentes. Illico uero cum egressus esset, collapsa domus Cherinthum cum sua cohorte extinxit. Exemplum horrendum est irae diuinae in eos, qui manifesta impietate nomen Dei blasphemant, quam illos non paciatur tandem inultos.

6,15,18 Nach Clemente ward der .5. Bapst Euaristus.

19 Nach Euaristo ward der .6. Bapst Alexander der erst dieses namens.

Mortuo Clementi successit quintus papa Euaristus.

Euaristo defuncto sextus papa Alexander primus huius nominis factus est.

6,15,20 Vnter Traiano sind auch viel Christen gemartert/ 21 Aber hernach schaffet er/ man solt jhn dennoch nicht nachtrachten/ 22 Aber wo sie offentlich angegeben würden/ solt man sie straffen.

23 Anno Mundi .4074.
Anno Romae      .873.
Anno Christi       .120.

Sub Traiano multi Christianorum adflicti sunt. Caeterum decretum postea est, ut non protraherentur in iudicium, nisi accusarentur publice prius, & tum poenas darent, atque id contigit Plinii beneficio. Periit Traianus profluuio uentris.

Anno mundi   4064.

Anno Romae    873.

Anno Christi     120. <146-v>

6,16 Hadrian, der zwölfte Kaiser

6,16 Adrianus der Zwelffte Keisar.

6,16,1 HAt regirt .20. jar/ ist adoptirt von Traiano/ vnd ist ein weiser Fürst gewesen/ 2 vnd hat kein krieg/ wie Traianus/ sondern friede gesucht/ wo er mocht/ damit er das Reich widder jn gute ordnung brecht/ 3 wie er denn löblich vnd wol gethan <086-v> hat/ 4 Vnd ist nach Augusto kein Keisar dem Reich nützlicher gewesen/ denn dieser/ 5 Er ist auch also gelert gewesen jnn Astronomia/ das er jhm alle jar selb ein Prognosticon gemacht hat/ 6 Die vngelarten Professores/ hat er abgesatzt vnd doch versorget/ vnd andere tüchtige angenomen/ vnd Bibliothecas angericht.

ADRIANVS XII. Caesar

annos uiginti regnauit, adoptatus est a Traiano. Princeps magnae prudentiae fuit, non bellis gerendis Traiani exemplo, sed publicae paci quacunque occasione studuit, atque hoc modo in optimam formam imperium restituit, quare & summam apud omnes laudem meruit. Post Augustum non fuit alius Imperator utilior Romano regno, atque hic Adrianus. Astonomiae eruditissimus fuit, & quotannis sibi ipsi prognosticon conscribere solebat. Indoctos literarum professores exautorauit, sed suis beneficiis aluit interim ne egerent, & eruditos ac utiles ad docendum in locum eorum suffecit. Bibliothecas quoque insignes instruxit: in utraque enim lingua eruditissimus est habitus.

6,16,7 Vnter jhm empörten sich die Jüden widder/ vnd worffen ein Messian auff/ 8 Aber Adrianus schlug sie/ vnd dennoch mit grosser mühe/ 9 Darnach bawet er Jerusalem widder/ vnd nennets von seinem namen Eliam.

Adriani temporibus regnum suum restaurare coeperunt Iudaei, Messia etiam quodam ex suis reperto, sed uicit eos Adrianus, quanquam non sine magno negocio. Postea Ierusalem iussit reparari, & a suo nomine <147-r> Eliam dici.

6,16,10 Die Christen sind auch zu seiner zeit hart verfolget vnd gemartert worden/ 11 derhalben etliche gelerte Christen an Keisar schrieben/ der Bücher man noch hat/ 12 dadurch der Keisar bewegt ward/ vnd schaffet/ man solt sie fürter der Religion halben nicht angreiffen.

Christianis grauiter primum aduersatus est, & adfligi eos praecepit, sed postea cum eruditi quidam Christiani libellos scripsissent ad Caesarem, qui eciamnum hodie extant, commotus est, ac iussit neminem deinceps religionis caussa comprehendi.

6,16,13 Nach Alexandro worde der .7. Bapst Xystus/ der erst dieses namens. 14 Nach Xysto/ ward der .8. Bapst Telesphorus/ 15 Von dem sagen etliche/ er hab die Vierzig fastentag auffgericht.

Alexandro successit septimus pontifex Xistus primus huius nominis.

Post Xistum successit in Papatu Thelesphorus octauus, hunc ferunt autorem fuisse ieiunii quadragesimalis.

 

<Von Antoninus Pius, dem 13. Römischen Kaiser, bis zu Karl dem Großen, dem ersten "Deutschen Kaiser", bietet Carion nun eher eine Chronik nach Jahresangaben, in die einzelne Großkapitel eingefügt sind.>

 

6,17 ab 140 n. Christus

6,17 Anno Christi .140.

6,17,1 ANtoninus Pius der .13. Keisar/ ist adoptirt von Adriano/ hat regirt .23. jar/ 2 ist ein fromer vnd friedlicher Fürst gewesen/ vnd sagt offt/ 3 Es were eim Keisar löblicher/ ein bürger beim leben erhalten/ denn tausent feind tod schlagen.

Anno Christi   140

ANTONIVS Pius 13 Imperator, adoptatus est ab Adriano, regnauit annos 23, tanta quidem modestia ac studio pacis, quod saepe fertur dixisse: Honestius esse a Caesare unum ciuem seruari, quam mille hostes occidi.

6,17,4 Nach Telesphoro wurde der .9. Bapst Hyginus/ <087-r>

5 Nach Hygino warde der .10. Bapst Pius/ Nach Pio/ der .11. Anicetus.

6 Anno Mundi  .4207.
Anno Romae     .916.
Anno Christi      .163.

Thelesphoro successit Higinius nonus pontifex.

Higinio Pius 10. Pio undecimus Anicetus.

 

 

Anno Christi   163. <147-v>

6,17,7 Marcus Antoninus Philosophus/ der .14. Keisar/

regirt .18. jar/ 8 Dieser hat seinen bruder Lucium Verum neben sich zu Keisar gemacht/ vnd sind erstlich den zween gleich Keisar gewesen/ 9 Aber Verus hat nicht lang gelebet jm Regiment. 10 Marcus ist from vnd gelert gewesen/ 11 vnd hat gekrieget jnn Deudsch land mit den Mehrern/ Schlesiern vnd den Wenden/

12 Er hat viel ehrlicher Leges gemacht/ die man noch hat/ 13 Hat auch Bücher geschrieben/ die ich gesehen habe.

MARCVS Antonius philosophus 14. Imperator

regnauit annos 18. Is cum fratre Lucio Vero aequo iure administrauit imperium, & duo hi primum simul imperatores fuerunt. At Verus non multo tempore uixit in imperio, Marcus & uirtute & eruditione iuxta fuit insignis. Bella quoque gessit in Germania, contra illos qui Morauiam & Silesiam inhabitabant, & aduersus Vandalos quoque. Multas praeclaras leges conscripsit quae adhuc extant in Pandectarum libris, integros quoque libros aedidit, quos uidimus nos.

6,17,14 Zu zeiten dieses Marci Antonini/ hat gelebet Ptolemeus der Astronomus/ des billich gedacht wird/ 15 Denn Gott hat diese hohe kunst gantz/ durch diesen einigen Ptolemeum erhalten/ bis auff vnsere zeit/ 16 Er ist aber nicht ein König gewesen/ denn dazumal sind nicht König jnn Egypto gewesen/ sondern ist zu Alexandria jnn Egypto ein Philosophus gewesen/ 17 Denn Gott hat diese kunsten jn Egypto gegeben/ vnd sind fur vnd fur darine von Joseph bis auff diesen Ptolemeum blieben/ das sind bey .2000. jar/ 18 Denn Alexander vnd hernach die Römer/ haben Egyptum werd gehalten/ vnd die Schul darinne nicht wollen zerstören/ sondern haben gros gut darauff gewant/ zu erhaltung der künsten/ 19 Aber hernach/ als die Römer Egyptum verloren haben/ vnd Mahomet das gantz Egypten jemmerlich verwüstet hat/ ist diese löb <087-v> liche alte Schule zerstöret worden/ 20 Damit aber die kunst nicht gantz vntergieng/ hat Gott zuuor diesen hochbegabten man gegeben/ der sie gantz zusamen vnd ordentlich gefasset hat/ dafur man billich Gott dancken sol. 21 Vnd sind warlich die Mahometisten grobe bestien/ das sie ein solche alte Schule/ die mehr denn .2000. jar vor jhn gestanden/ vnd durch alle hohe potentat/ mit grossem vleis erhalten ist/ dahin Got die höhist weissheit vnd Philosophi auff erden gegeben hat/ so wüste gemacht haben.

Porro huius temporibus Ptolemaeus astronomus uixit, cuius merito hic mentionem facimus. Nam Deus uoluit tam insignes disciplinas per hunc unum uirum usque in haec nostra tempora conseruari. Neque uero Ptolemaeus hic rex erat, nam tum desiit Aegyptus habere reges, sed in Aegypto apud Alexandrinos philosophus erat.

Ornauerat enim Deus mathematicis disciplinis Aegyptum iam inde <148-r> a Iosephi Iacob patriarchae filii temporibus, per quem eas primum accepit Aegyptus, & retinuit usque ad hunc Ptolemaeum, id uero est circiter duo millia annorum. Nam primum Alexander, deinde & Romani summo in precio habuerunt Aegyptum hoc nomine, & ne perirent tam praeclarae artes, maximos sumptus impenderunt ad conseruandam scholam, quae tum demum extincta quoque est, quando translatum a Romanis regnum Aegypti, a Mahomete misere desolatum est. Caeterum ut reliquiae saltem aliquae restarent artium tam necessariarum, uoluit haud dubie DEVS per hunc uirum eas ueluti in ordinem redigi, ut conseruarentur apud posteritatem, quo nomine summae a nobis gratiae debentur Deo. Mahometistae uero quam nihil habeant in se dignum humanitatis uocabulo, imo uero quod bestiae magis, quam homines dici mereantur, uel inde apparet, quod tam uetustum gymnasium, quod iam supra <148-v> duo annorum millia floruerat, conseruatum a tam praeclaris principibus, in quo omnis generis sapientia & disciplinae non sine summo beneficio diuino tradebantur, aboleri & perire uolebant.

6,17,22 Nach Aniceto ward der .12. Bapst Soter/ 23 der hat geordnet/ das man braut vnd breutgam offentlich jnn der Kirchen zusamen geben solt.

Aniceto successit 12 pontifex Soter, a quo statutum est desponsatos in matrimonium publice coram ecclesia copulari.

6,17,24 Anno Christi.

Anno Christ.   183

182

6,17,25 Commodus der .15. Keisar/ regirt .12. jar/ 26 ist fast ein ander Nero gewesen.

27 Nach Soter ward der .13. Bapst Eleutherius.

195

6,17,28 Elius Pertinax der .16. Keisar/ regirt .6. Monat/ 29 ward erstochen von Juliano/ der den keisarlichen namen von kriegern erkaufft.

196

6,17,30 Didius Julianus der .17. Keisar regirt .7. Monat/ 31 war gelert jn Jure/ ward geschlagen vnd erstochen von Seuero.

196

6,17,32 Seuerus der .18. Keisar/ regirt .18. jar/ 33 halff dem Reich widder auff/ durch harte straffe.

COMMODVS 15. Caesar imperauit annos duodecim, & crudelitate plane Neronem adaequauit.

Soteri successor in papatu Eleutherius fuit.

Anno Christi.   195.

ELIVS Pertinax 16. imperator regnauit menses sex. Confossus est a Iuliano, qui Caesareum nomen a militibus emit.

Anno Christi   196.

DIDIVS Iulianus, 17. imperator regnauit menses septem, Iuris doctissimus fuit, occisus est a Seuero. <149-r>

Anno Christi   196.

SEVERVS 18. Imperator regnauit annos octodecim. Hic uariis periculis restaurauit collapsum imperium.

6,17,34 Nach Eleutherio ward der .14. Bapst Victor/

35 Nach Victore ward der .15. Bapst Zephyrinus/

36 Zu diesen zeiten ist gewesen Origenes/ der hat die heilige schrifft zu Alexandria gelert/ vnd sind seine bücher hernach verpoten worden/ derhalben das er viel vn- <088-r> nützer disputationes vnd allegorien eingefüret hat/ 37 Nach jhm ists gemein worden/ das man die Philosophi Platonis/ jnn die Theologi gemenget hat/ daraus viel böses gefolget ist/ 38 Denn Platonis Philosophi ist gantz ein vnrichtige lahr/ 39 Dagegen ist Aristotelis Philosophi fein richtig/ 40 vnd so man sie recht braucht vnd verstehet/ ist sie den gelerten Christen nützlich zu wissen.

Eleutherii in papatu successor fuit 14 Papa Victor.

Victori successit 15. Zephyrinus.

Huius temporibus Origenes fuit, qui Alexandriae sacras literas professus est, huius libri postea reiecti sunt, quod disputationes inutiles & allegorias superuacaneas inuexit.

Postea receptum est uulgo philosophiam Platonis sacris literis immiscere, unde plurima incommoda in ecclesiam irrepserunt.

Nam Platonis philosophia plane remota est a communi usu, & contra, Aristotelis philosophia pulchro & recto ordine constat, & si uere usurpetur & intelligatur, plurimum sane utilitatis adferre potest Christianis qui eruditi sunt.

6,17,41 Anno Christi.

Anno Christi   214.

214

6,17,42 Antoninus Bassianus Caracalla der .19. Keisar/

regirt .6. jar/ 43 lies seinen bruder Getam tödten/ vnd name seine stiffmutter/

44 Er begert von Papiniano dem Jurisconsulto/ er solt den mord am bruder gethan/ entschuldigen/ 45 Antwort jhm Papinianus/ 46 Es were nicht so leicht ein mord entschuldigen/ als zu thun/ 47 Darumb lies Bassianus den Papinianum erstechen. 48 Dieser man ist werd gewesen/ das er ein Jurisconsultus sein solt/ der recht vnd redligkeit so lieb gehabt hat/ das er sich lieber hat tödten lassen/ denn er vnrecht verteidinget/ 49 Bald hernach ist der Keisar Bassianus auch erstochen worden/ damit sein tyranney gerochen ist.

50 Nach Zephyrino ward der .16. Bapst Callistus.

220

6,17,51 Macrinus der .20. Keisar/ hat neben seinem son Diadumeno regirt .1. jar vnd .2. Monat/ 52 Sie sind beide erschlagen.

221

6,17,53 Varius Heliogabalus/ der .21. Keisar/ regirt .4. jar/ 54 Jst ein seer schandliche bestia gewesen/ vnd endlich erstochen.

225

6,17,55 Alexander Seuerus/ der .22. Keisar/

des mutter hies Mammea/ regirt .13. jar/ 56 Man schreibet er <088-v> sey Bassiani son gewesen/ vnd ist jung Keisar worden/ erwelet durchs kriegsuolck/ vnd bestetiget durch den Rad/ 57 Wird seer gelobet/ 58 Sein furnemister Rad ist gewesen Vlpianus Jurisconsultus/ 59 Er hat auch kein man allein fur sich komen lassen/ on diesen einigen Vlpianum/ 60 Welchen die krieger also seer gehasset haben/ derhalben das der Keisar sie durch dieses mannes rad jm zaum hielt/ das sie jhn auff ein zeit haben erstechen wollen/ 61 Da ist der Keisar fur jhn gesprungen/ vnd hat sein leib fur Vlpianum gewaget/ vnd jhn mit seinem mantel bedeckt/ damit die krieger sehen solten/ das jhn Alexander schützen wölt. 62 Dis ist ein recht schön Keisarlich exempel/ darinne furgebildet ist/ das die hohen Fürsten leib vnd leben/ das recht zu schützen/ wogen sollen.

63 Nach Callisto ward der .17. Bapst Vrbanus/ der erst dieses namens. 64 Nach Vrbano ward der .18. Bapst Poncianus.

238

6,17,65 Maximinus der .22. Keisar/ hat regirt .3. jar/ 66 Jst jnn Thracia jnn seiner jugent ein hirt gewesen/ 67 Darnach ist er ein krieger worden/ vnd durch seine grosse stercke des leibs/ dazu durch seine künheit gestigen/ bis er entlich Keisar worden ist/

68 Er hat Deudsch land bis an Hartz/ vnd heroben bis an Francken bezwungen/ 69 Er hat aber viel tyranney geübet/ 70 darumb hat der Rad zu Rom/ widder jhn andere Keisar gewelet/ 71 Derhalben die Römer vnter sich etliche schlachten thun musten/ 72 vnd ward ein junger Gordianus erschlagen/ vnd henget sich der alte Gordianus selb/ 73 Entlich ward Maximinus erstochen mit seim son/ von seinen eigen kriegern vor Aquileia. <089-r>

74 Nach Ponciano ward der .18. <sic!> Bapst Antherus.

241

6,17,75 Gordianus der .23. Keisar/ hat regirt .6. jar/ 76 Diesen hat der Rad zu Rom gewelet/ neben Pupieno vnd Balbino/ widder Maximinum. 77 Pupienus vnd Balbinus sind zu Rom von jhren eigen kriegern erstochen worden/ da sie jhn jhren mutwillen nicht gestatten wolten/ 78 Also ist der jung Gordianus allein Keisar blieben/ 79 hat jnn Orient die Persen geschlagen/ vnd etliche Stedte widder erobert/ 80 Aber da die krieger hunger lieden/ machten sie Philippum zu Keisar/ 81 der lies Gordianum erstechen.

82 Da Gordianus Keisar ist worden/ ist ein solche grosse Eclipsis der Sonnen gewesen/ das man dieweil hat liechter brauchen müssen/ 83 Es sind auch Terremotus gewesen/ vnd etliche Stedte versuncken.

247

6,17,84 Philippus der .24. Keisar/ regirt .5. jar/ 85 ist aus Arabia geporn/ vnd lang ein haubtman gewesen/ 86 Dieser hat auch sein son neben sich zu Keisar gemacht/ 87 Decius hat sie beide erstechen lassen. 88 Ein solch morden haben die Keiser vnternander getrieben/ das es schrecklich ist zu lesen/ das Gott also rumort vnter den mechtigen leuten.

ANTONIVS Bassianus Caracalla 19. Caesar

regnauit sex annos. Fratrem <149-v> germanum suum Getam occidi iussit, nouercae suae coniugio copulatus est. Postulauit a Papiniano Iurisconsulto ut parricidium in fratrem admissum excusaret, ad quod responsum a Papiniano est.

Non perinde facile esse defendere parricidium quam perpetrare. Quamobrem & occidi iussit Antonius Papinianum,

qui dignus erat Iurisconsultus haberi, nimirum qui iusticiae & honestatis nomine uitae periculum maluit subire, quam factum inhonestum probare.

Non multo post tempore cum uicissim quoque occideretur Caesar Bassianus, meritas suae tyrannidis poenas dedit.

 

Zephyrino successit in pontificatu Callistus decimus sextus pontifex.

Anno Christi   220.

MACRINVS 20. Caesar una cum filio Diadumeno regnauit non amplius uno anno, & menses duos. Vterque obtruncatus periit.

Anno Christi   221.

VARIVS Heliogabalus 21 imperator imperauit annos quatuor, nullam <150-r> de se nisi foedissimae bestiae memoriam reliquit, tandem a militibus necatus est.

Anno Christi   225.

ALEXANDER Seuerus 22. Imperator, mater eius dicta Mammea fuit, regnauit annos tredecim. Bassiani filium fuisse tradunt. Caesar creatus est non amplius annos 12. natus, designatus per milites, & id ratum suo consensu Senatus fecit. Ob uirtutis studium magnae eius laudes praedicantur. In rebus omnibus unius Vlpiani Iurisconsulti consilio usus est, & praeter hunc unum neminem solum ad colloquium admisit. Id uero indigne ferebant milites, uel ea potissimum caussa, quod ex huius uiri consilio a Caesare in officio retinebantur durius. Et cum hoc nomine irruentes semel in eum mortem minitarentur, prosiliit Caesar, & suum corpus periculis Vlpiani interposuit, & suo cum pallio texit, ut intelligerent milites, salutem Vlpiani Caesari curae esse. Insigne hoc erat uirtutis imperatoriae exemplum, quo significatur clare, maximos principes ui- <150-v> tam & corpus suum pro iusticia & aequitate conseruanda postponere debere.

 

Callisto successit 17 Papa Vrbanus primus huius nominis, post Vrbanum in papatum suffectus est 18 Pontifex Pontianus.

Anno Christi   238.

MAXIMINVS 23 Imperator regnauit annos tres. Is cum iuuenis esset, in Thracia pastor fuerat, postea militiam sequutus est, & ob inusitatam magnitudinem corporis, quam cum singulari audacia coniunctam habuit, eo sensim progressus est, quod Caesar ab exercitu sine omni autoritate Senatus electus est. Germaniam domuit usque ad Herciniam siluam, & superiorem eam partem usque ad Francos. Magnam tyrannidem exercuit, quamobrem & contra eum alios imperatores designauit Senatus Romanus.

Et hoc nomine aliquocies inter ipsos Romanos pugnae commissae sunt, in quibus iunior Gordianus trucidatus est, & natu <151-r> grandior Gordianus laqueo sibi ipsi uitam abstulit.

Postremo autem Maximinus una cum filio suo trucidatus est Aquileiae a militibus.

Antherus papa 18. post Pontianum, creatus est.

Anno Christi   241

GORDIANVS 24. Imperator regnauit annos sex. Imperator a Senatu designatus est, una cum Pupieno & Balbino aduersus Maximinum. Pupienus & Balbinus cum recusarent omnia indulgere militibus, quae postulabant, ab ipsis trucidati sunt Romae, atque hac occasione Gordianus iunior imperio solus potitus est. Victoriam a Persis in Oriente reportauit, & plaerasque urbes imperio restituit. Caeterum cum inediam pateretur exercitus, Philippus imperator factus est, cuius iussu trucidatus est Gordianus.

 

Gordiano imperatore facto tantae magnitudinis Eclipsis solis contigit, quod interea dum durabat luminibus incensis uti <151-v> necesse erat. Quin etiam terrae motus fuerunt, quibus perierunt & urbes non nullae.

Anno Christi.   247

PHILIPPVS 25. Caesar regnauit annos quinque. Genere Arabs fuit, multis annis exercitui praefuerat. Euexit hic ad imperii administrationem simul filium suum Philippum. Vterque autem Decii opera interfectus est ob susceptum baptismum, & professionem Christiani nominis. Ita enim mutuis inter se caedibus seuierunt imperatores permittente Deo, quod merito nobis metum terroris diuini incutere debet.

6,17,89 Anno Mundi .4292.
Anno Christi    .248

Wird gesetzt das .1000. jar der Stad Rom/ 90 darinne hat man Ludos seculares mit grosser pompa gehalten.

91 Nach Anthero ward der .19. Bapst Fabianus/ 92 von dem schreibet man/ er habe den Keisar Philippum getaufft/ 93 vnd sol Philippus der erst sein vnter den Keisarn/ der den Christlichen glauben habe angenommen. <089-v>

Anno mundi   4192.

Anno Christi     248.

Agitur sub horum imperio millesimus annus conditae Romanae urbis, qui magnificentissima pompa ludorum secularium celebratus est.

In Papatu successit Anthero Fabianus 19. Ab hoc ferunt baptismo insignitum Caesarem Philippum, & fuisse Philippum inter Caesares primum qui Chri- <152-r> stianam religionem professus est.

253

6,17,94 Decius der .25. Keisar/ regirt .2. jar/ 95 ist ein weiser Fürst vnd berümpter krieger gewesen/ 96 Er machet sein son auch neben sich zu Keisar/ 97 vnd sind beide erschlagen worden von den Gotthis/ die jnn Thraciam gefallen waren/ vnd darnach sich gegen Hungern gewand hatten/ 98 Vnd wiewol die Römer etwa zuuor auch mit den Gotthen zu thun gehabt/ wil ich doch hie den anfang setzen/ der Historien von Gotthen/ denn hie sind sie starck gewesen/ jnn die drey mal hundert tausent/ vnd haben ein grosse that gethan/ das sie Decium geschlagen haben/ der ein rechter held gewesen ist/ 99 Aber Gott strafft jhn derhalben/ das er die Christen verfolget hat/ 100 Denn er hat Fabianum den Bapst/ vnd Cyprianum jnn Aphrica/ vnd viel heiligen martern lassen. 101 Darumb müssen nu die Gotthi vnd andere frembde völcker das gantz Römisch reich zerreissen/ das es Christum verfolget hat/ 102 Vnd solchs hat Sibylla geweissaget/ 103 Auch wird dieses klar jnn Apocalypsi angezeiget.

104 Nach Fabiano ward der .20. Bapst Cornelius/ 105 der hat die Ketzerey Nouati verworffen/ der vnrecht von der Bus leret/ Das/ so ein Christ nach der Tauff gefallen were/ möcht jhm nicht widder geholffen werden/ 106 Vnd hat durch diese vnrechte lahr seer viel leute betrübet/ vnd viel Kirchen zerrut.

255

6,17,107 Vibius Gallus der .26. Keisar/ hat .2. jar regirt/ neben seinem son Volusiano/ 108 Denn als Decius erschlagen war/ worffen die krieger den Gallum auff fur ein Keisar/ 109 Hernach haben sie jhn vnd den son erstochen.

110 Nach Cornelio ward der .21. Bapst Lucius. <090-r>

257

6,17,111 Valerianus der .27. Keisar/ regirt .6. jar/ 112 ward jnn hoch Deudsch land zu Keisar gewelet/ vnd vom Rad bestetiget/ 113 Denn er war ein rechter edler Römer/ vnd hat sich wol jnn Deudschem lande gehalten/ 114 Entlich hat jhn der Persen König Sapores gefangen/ welcher ein so stoltzer Barbarus gewesen ist/ das jhm der gefangen Keisar must ein stuel sein/ vnd da ligen/ das Sapores auff seim rücken/ auff sein pferd stiege/ 115 Aber Sapores ward widder gestrafft durch Odenatum den Römischen haubtman.

116 Gallienus Valeriani son/ der .28. Keisar/ hat neben seim vater regirt/ vnd darüber nach seines vaters niderlag .9. jar/ 117 ist gelert gewesen/ 118 Aber hat banketirt/ vnd das Regiment wenig geacht/ 119 Darumb hat das Reich vnter jhm viel lender verloren/

120 Jnn Deudsch land war ein haubtmann Posthumus/ 121 der regirt so wol/ das jhn sein kriegsvolck zum Keisar machet/ 122 Da aber Gallienus ein volck widder Posthumum schicket/ rüstet Posthumus vnter andern die Francken. 123 Aus dieser vrsach sind erstlich die Francken erreget worden/ 124 Denn wiewol hernach Posthumus durch verreterey erstochen ward/ sind doch die Francken jn rüstung blieben/ wie ich weiter sagen wil/ wenn ich auff Carolum kome/ 125 Dieses aber habe ich hie jnn kürtz angezeiget/ das der leser mercke/ wenn vnd wie sichs erstlich zugetragen hat/ das die Francken sich widder die Römer gesetzt haben/ dadurch sie hernach gewaltig jnn Deudschem land vnd Gallia worden sind. 126 Also haben erstlich die Gotthi angefangen/ das Römisch Reich zu zerstören/ Darnach die Francken/ vnd darnach viel mehr völcker/ 127 Dazu haben die Persen jn Orient auch grossen schaden gethan. <090-v>

272

6,17,128 Flauius Claudius der .29. Keisar/ regirt .2. jar/ 129 Dieser wird hoch gelobet/ von allen hohen tügenden/ darumb jhn zugleich Gallienus vor seinem tod/ darnach das kriegsvolck/ vnd der Rad zu Rom/ zu Keisar gewelet haben/ 130 Er hat seer grosse schlachten gethan mit den Gotthen/ jnn Hungern vnd Macedonia/ vnd allenthalben gesieget/ 131 Auch hat er die Deudschen so jnn Jtaliam gefallen waren/ geschlagen/ 132 Jtem/ Egyptum widder zu gehorsam bracht/ 133 Aber Got hat den Römern diesen hochlöblichen Keisar nicht lange gegönnet/ denn das Reich hat nu fallen müssen/

134 Doch ist es widder geflickt vnd auffgericht durch Claudium/ vnd drey odder vier hernach/ 135 Aus dieses Claudij geschlecht/ ist Constantinus magnus geporn/ wie ich hernach anzeigen wil.

136 Valerianus hat den Bapst Lucium martern lassen/

137 Nach jhm ist der .22. Bapst Stephanus der erst dieses namens.

138 Nach Stephano der .23. Bapst Xystus/ der ander dieses namens.

139 Nach Xysto der .24. Bapst Dionisius.

274

6,17,140 Aurelianus der .30. Keisar/ hat regirt .5. jar/ 6. Monat/ 141 Er ist von wegen seiner grossen thaten/ von Claudio zu Keisar gewelet/ 142 Hat die Francken bey Mentz hart geschlagen/ darnach die Gotthen in Jllyrico/ 143 Darnach jnn Orient die Königin Zenobiam/ welche vber weibliche art/ als eine heldin/ grosse krieg widder die Römer gefurt hat. 144 Er wird auch gelobet/ das er streng gehalten hat ob der disciplin vnd zucht vnter dem kriegsvolck. 145 Es hat ein krieger seine wirtin mit gewalt be- <091-r> schlaffen / 146 Da solchs fur Aurelianum kam/ straffet er den knecht also/ Er lies zween baum biegen/ vnd spannet den frawenschender dazwischen/ 147 Darnach lies er die baum widder auffspringen/ das sie den knecht zerrissen. 148 Dieser Aurelianus hat auch die Christen hart verfolget.

Anno Christi   253.

DECIVS 26. Imperator regnauit duos annos. Fuit non minus prudens princeps, quam miles strenuus, filium quoque secum una in imperium euexit, ambo caesi sunt a Gotthis, postquam in Thraciam irruperant & deinde Hungariam uersus sese conuerterant. Etsi autem & antea quoque cum Gotthis barbaris res fuerat Romanis, tamen hic libet initia historiae Gotthorum auspicari. Etenim habuerunt tum exercitum circiter trecenta millia, & memorabile facinus perpetrarunt in Decio uincendo principe adeo strenuo.

 

Sed Deus ulcisci tandem uoluit eam tyrannidem, quod publico edicto proposito omnes Christi cultores necari iussit. Fabianum pontificem, & Cyprianum in Aphrica, & multos alios sanctos uiros morte adfecit. Proinde Gotthi aliaeque peregrinae gentes irruptione facta totum regnum Romanum diuellunt, ob effu- <152-v> sum sanguinem Christianorum. Et haec futura esse uaticinata Sybilla est. Ad haec clare quoque in Apocalypsi expressa sunt.

Fabiano successit 20. Papa Cornelius, qui damnauit haeresim Nouatii de peruersa doctrina poenitentiae. Docebat enim post baptismum acceptum relapsos in peccatum redire ad salutem non posse, & errore hoc impio multos ad desperationem adegit, & ecclesiae concordiam dissipauit.

 

Anno Christi   255.

VIBIVS Gallus 27. Imperator, regnauit annis duobus una cum filio suo Volusiano. Decio enim occiso Gallus ab exercitu Caesar salutatus est, postea a militibus ambo interfecti sunt.

Post Cornelium pontifex 21. factus est Lucius.

Anno Christi   257.

VALERIANVS Caesar 28. praefuit imperio annos sex, in Germania superiori Caesar ab exercitu electus est, & id senatus confirmauit. Erat enim <153-r> ex nobilissima familia Romae natus, & strenuum se in Germania gesserat. Tandem apud Persas a rege Sapore captus est, & in turpissima seruitute uixit. Erat enim rex barbarus tanta insolentia & inhumanitate, quod capto Caesare sellae loco utebatur, & aequitaturus Valeriani prostrati tergum calcabat equum ascendens, caeterum dignas uicissim poenas dedit Sapores Odenato duci Romanorum.

 

GALLIENVS Valeriani filius 29. Imperator una cum patre Valeriano imperio praefuit, & post captum patrem regnauit annos nouem. Eruditus in bonis artibus fuit, sed immodico luxu & crapula diffluens segniter administrauit regnum, unde plurimis regionibus sub eo diminutum est. Interea in Germania exercitus praefectus Posthumus erat, qui ob singularem in officio suo faciendo sedulitatem ab exercitu Caesar creatus est. Caeterum cum copias suas misisset Gallienus contra Posthumum, para- <153-v> uit inter caeteros in expeditionem Francos, atque hac occasione primum omnium ad bellum concitati sunt Franci, qui postea etiam cum per insidias & proditionem periisset Posthumus, semper in armis manserunt, id quod & infra dicemus, quando de Carolo tractatio incidet. Obiter autem indicare haec uoluimus sub compendio, ne ignorare possit lector, quae occasio fuerit Francis, propter quam Romanis se opposuerunt primum, & eadem occasione postea & in Germania & Gallia facti sunt potentiores. Itaque ad hunc modum primum Gotthi coeperunt deuastare regnum Romanum, postea Franci, ac deinde alii etiam populi, ut interim taceam de ea clade, quae a Persis orientalibus est illata.

 

 

Anno Christi   272.

FLAVIVS Claudius 30. Caesar regnauit annos duos. Hic maximas laudes ob insignes & uere heroicas uirtutes meruit. Quare simul ei a Gallieno ante o- <154-r> bitum, deinde ab exercitu & a senatu pari consensu delatum est imperium. Incredibiliter contra Gotthos in Hungaria & Macedonia pugnauit, & uictoria semper potitus est. Etiam Germanos, qui in Italiam irruperant, superauit. Restituit & Aegyptum imperio. Verum inuiderunt fata uitam longiorem Claudio, fortasse quod indigni erant Romani tanto principe. Nam collabi iam debebat sensim imperium Roamnum, quod nonnihil reparatum & restitutum est per Claudium & tres ac quatuor alios successores eius. Ex genere huius Claudii Constantinus Magnus natus est, id quod postea ostendemus.

 

 

Valerianus pontificem Lucium martyrio adfecit.

Successit illi in Papatu 22. Stephanus huius nominis primus.

Stephani successor fuit 23. Papa Xystus secundus huius appellationis.

Xystum sequutus est 24. Papa Dionysius.

 

Anno Christi   274. <154-v>

AVRELIANVS 31. Caesar regnauit annos quinque, & menses sex. Propter excellentes uirtutes in re militari a Claudio ad imperium euectus est. Francos graui pugna non longe a Moguntia uicit, postea & Gotthos similiter in Illyrico. Ad haec quoque in Oriente reginam Zenobiam superauit, quae supra naturam muliebrem maximas res gessit, & magna bella intulit Romanis.

Meretur & inde non uulgarem laudem, quod in exercitu & inter milites modestiam & disciplinam militarem firmiter semper seruatam uoluit.

Accidit enim ut miles per uim stuprum inferret hospitae suae, quod ubi resciuit Aurelianus, grauissimo supplicii genere adulterum puniri uoluit, iussit arbores duas e summo curuari in terram usque, & utriusque ramis stupratorem adligari, ac deinde solutis magna ui iterum sursum tendentibus discerpi iuuenem. Fuit & hic Aurelianus acerrimus Christiani nominis persequutor. <155-r>

 

6,18 Die Manichäer

6,18 Von Manicheis den Ketzern

6,18,1 ES sind bald Rotten vnd Ketzerey erstanden vnter den Christen/ 2 Aber ich hab nicht alle jrthumb vnd Secten hie erzelen wollen/ sondern die grossen ketzereien/ welche viel vnd grosse lender befleckt vnd vnruwig gemacht haben/ das man sehe/ wilch schedlich ding ist vnrechte lahr/ Vnd wie alle Ketzer auffrürisch sind/ vnd jhre jrthumb mit auffruren gedencken zu schützen vnd aus zubreiten/ 3 Denn jhr meister der Teuffel/ ist zugleich ein lügner vnd ein mörder/ 4 Diese beide stück erzeigen sich jnn allen Ketzern/ das sie lügen leren/ vnd mord durch auffrhur vnd zerruttung der Regiment anrichten.

De Manichaeis haereticis

STatim post praedicatum Euangelium sectae & dissensiones inter Christianos exortae sunt. Verum in hoc libello animus non fuit singulorum erroneas opiniones referre, tantum maximas haereses uolui commemorare, quae multas magnasque regiones & urbes infecerunt sua contagione, & conturbarunt, ut cognoscat lector pius, nihil in rebus humanis pestilentius esse praua doctrina, atque adeo etiam omnes haereticos sedicionis cupidos esse, neque adsectare aliud, quam ut errorem suum sedicione & tumultu publico tueantur & latissime propagent. Nam Satan autor eorum mendax pariter & homicida est. Vtrunque enim in omnibus schismaticis palam est, qui simul falsa docent & caedem per sediciones, & perturbationem rerum publicarum excitare solent.

6,18,5 Zu zeiten Aureliani/ sind die Ketzer Manichei auffkomen/ 6 vnd ist der meister Manes aus Persia gewesen/ vnd hat seine gifft jnn Arabien/ vnd hernach jnn Aphrica ausgebreitet/ vnd so grossen anhang gewonnen/ das mans jnn .200. jaren nicht dempffen mocht/ 7 Jhr haubt lahr war/ das zween Gott weren/ Ein guter/ vnd ein böser/ gleich ewig. 8 Da hat mensch <091-v> liche vernunfft wollen meister sein/ 9 Dieweil Gott gut sey/ vnd doch das böse so starck vnd mechtig/ so müsse auch ein besonder Gott sein/ der das böse geschaffen habe/ gleich mechtig dem andern/ 10 Daneben haben sie andere viel jrthumb gehabt/ 11 Sie lereten/ Christus were nicht Gott/ wolten auch der Apostel schrifft nicht annemen/ sondern ertichten eigen schrifft/ die sie auch nenneten Euangelium Christi/ 12 Dazu rhümeten sie besonder offenbarung/ vnd sagten/ sie geben den heiligen Geist/ 13 Vnd haben dazu viel Ceremonien angericht/ speis vnd Ehe verpoten/ dadurch den heiligen Geist zuerlangen/

14 Haben auch weltlich Regiment verworffen/ vnd geleret/ das Ehe vnd weltlich Regiment/ were vom bösen Gott geschaffen/ nicht vom guten Gott.

15 Zu vnsern zeiten war Thomas Müntzer seer auff diese ban geraten.

Aureliani temporibus Manichaei haeretici primum coeperunt, & horum autor Manes fuit ex Persia oriundus. Latissime <155-v> hic primum apud Arabas, deinde in Aphrica uirus suum sparsit, quod tanto successu propagatum est, ut postea per annos ducentos sopiri non potuerit. Caput doctrinae eorum erat, duos deos esse, alterum bonum, alterum malum, & utrunque iuxta aeternum. Probabilis uisa est haec doctrina rationi humanae. Nam cum Deus natura bonus sit, & interim malum tantam uim habeat, necessario & Deum esse peculiarem, qui malorum autor esset, potentia & aeternitate alteri Deo aequalis. Praeter haec & alias habuerunt opiniones quas docebant, Christum non esse uerum Deum, neque etiam recipiebant Apostolorum libros, sed sua dogmata singularia comminiscebantur, quae Christi Euangelium quoque uocabant, gloriabantur & de peculiaribus illuminationibus e coelo, dicebantque se donare spiritum sanctum. Instituerunt & caerimonias peculiares, usi sunt & ciborum delectu, matrimonia interdixerunt, af- <156-r> firmantes per haec contingere spiritum sanctum. Docuerunt & reiiciendam esse ciuilem potestatem. Nam matrimonium, & rerum publicarum gubernationem ex malo deo prouenisse, non a bono Deo esse constituta. Nostra aetate in hanc haeresim plane prolapsus erat Thomas Muntzerus apud Thuringios.

Anno Christi   280.

TACITVS 32. Imperator imperauit menses sex.

 

6,19 bis 7,55: Nur Text der Bietigheimer Ausgabe

 

6,19 Fortsetzung der Chronik ab 280 n. Christus

 

280

6,19,1 Tacitus der .31. Keisar regirt .6. Monat.

2 Probus der .32. Keisar/ regirt .6. jar .4. Monat. 3 Dieser ist auch der löblichsten Fürsten einer gewesen/ vnd gewelet vom kriegsvolck/ vnd bestettiget vom Rad/ 4 Er hat jnn hoch vnd nidder Deudsch land frieden gemacht/ die Francken vnd Döringen geschlagen/ 5 Vnd wird jn dieses Keisars Historia erstlich der Döringen gedacht.

6 Nach Dionisio warde der .25. Bapst Foelix.
7 Nach Foelice warde der .26. Bapst Eutychianus.
8 Nach Eutychiano warde der .27. Bapst Caius

287

6,19,9 Carus der .33. Keisar/ regirt .2. jar/ 10 vnd macht seine söne Numerianum vnd Carinum neben sich zu Keiser/ vnter welchen war Numerianus from/ <092-r>vnd seer gelert/ 11 Aber Carinus war ein ander Nero.

288

6,19,12 Dioclecianus der .34. Keisar/ regirt .20. jar/ 13 Dieser ist ein ernster weiser Fürst gewesen/ vnd hat viel löblicher thaten gethan/ vnd Egyptum wider erobert/ 14 Aber die Christen hat er hart verfolget/ denn er hatt jm sinn/ das Reich widder jn den alten stand vnd wesen zu bringen/ 15 vnd greiffs mit vernunfft an/ wolt die vngleicheit der Religion nicht leiden/ 16 Vnd dieweil er befand/ das solch gros Regiment nicht durch ein allein möcht erhalten werden/ dazu das offt war furgefallen/ das sich etliche selb fur Keisar auffgeworffen hatten/ welet er selb neben sich zu gleicher gewalt Maximianum/ der furt krieg jnn Gallia.

17 Die zween/ so gleiche gewalt hatten/ hiessen Augusti/ 18 Diese Augusti weleten zu sich andere zween/ nicht zu gleicher gewalt/ sondern als successores/ 19 die nennet man nicht Augustos/ sondern Caesares/ 20 Dioclecianus welet Galerium/ Maximinianus Constancium/ 21 Vnd sind hernach beide Augusti/ Dioclecianus vnd Maximianus/ vom Reich abgetretten/ vnd haben sich widder jnn ein ruwig leben begeben/ 22 Aber Maximinianus were gern widder zum Reich komen/ mit dem schein/ das er sein son Maxencium zu Keisar machen wolt/ 23 Darumb lies jhn sein tochter man Constancius erstechen. 24 Also gehet es zu/ wenn ein Reich zu poden gehen sol/ so wird es vol auffrhuren vnter sich/ wie hie zu sehen ist. 25 Dioclecianus bleib also viel jar jn vita priuata/ 26 entlich hat er sich selber erstochen/ da er sich vor Licinio vnd Constantino besorget/ die jhn verdechtig hatten/ als wolt er Maxencio jhrem feind helffen. <092-v>

308

6,19,27 Constancius der .35. Keisar/ hat regirt neben Galerio Maximino/ 28 vnd sind beide löbliche Keisar gewesen/ 29 Constancius regirt nach Diocleciano .4. jar/ vnd hat Gallien vnd Deudsch land jnne gehabt/ vnd frieden darinne gehalten/ Die Francken vnd Alemanos/ geschlagen. 30 Denn also ist nu fort Deudsch land geteilet/ 31 Die Francken haben sich herunter vmb den Reinstrom angenomen. 32 Alemani haben geheissen die Hochdeudschen. 33 Constancius starb jnn England/ 34 da warde sein son Constantinus Keisar.

35 Galerius macht zween successores/ Seuerum vnd Maximianum den jüngern/ 36 Aber mitler zeit/ warff sich auff Maxencius zu Rom fur Keisar/ 37 Dieser Maxencius lies Seuerum umbringen/ 38 Maximianus starb/ vnd macht zuuor Licinium zu Keisar.

312

6,19,39 Constantinus der .36. Keisar/ regirt .30. jar/ 40 Dieser hat das Reich widder zurüg vnd frieden bracht/ 41 Denn da Maxencius greuliche tyranney zu Rom triebe/ ward Constantinus gefoddert/ 42 der schlug Maxencium/ vnd Maxencius ersoffe jnn der Tiber/ jnn der flucht/ vnd empfieng sein lohn fur sein tyranney/ welche er widder Christen vnd sonst geübet hat/ 43 Also regierten ein zeitlang Constantinus vnd Licinius mit einander jnn guter einigkeit/ 44 Vnd gabe Constantinus Licinio sein schwester/ 45 Aber jnn solchem grossen Regiment/ fallen viel sachen fur/ deren sich zween vbel vereinigen können. 46 Man schreibet/ Constantinus sey vneins worden mit Licinio/ darumb das Licinius die Christen verfolget/ Vnd habe jhn offt bitten lassen/ das er dauon abstehen wolt/ 47 Entlich hat Constantinus Licinium auch müssen schlagen/ hat <093-r> jhn doch leben lassen/ also das er vom Regiment abtretten solt/ 48 Darumb hat Constantinus hernach allein regirt/ vnd das Reich allenthalben zu frieden gebracht/ vnd widderumb löblich gefasset vnd geordnet/ 49 Dieser ist der erst Christliche Keisar/ vnd one zweiuel ein rechter Christ gewesen/ denn er hat das heilig Euangelium also geehret/ das er jhm allezeit/ zu eim zeugnis seines glaubens/ offentlich ein Euangelien buch hat lassen vor füren/ 50 Jtem/ er hat befolhen/ mit seinem kosten Biblien abzuschreiben/ vnd dieselbigen verschaffet jnn alle lender zu schicken/ 51 Jtem/ er hat das heilig vnd nützlich Concilium zu Nicea halten lassen/ vnn <sic!> dadurch die Kirch zu seinen zeiten auch zu frieden gebracht. 52 Das heissen eins Christlichen Keisars werck/ die sollen billich höher gelobet werden/ denn das er dem Bapst viel sol gegeben haben/ Wiewol dieses auch löblich ist/ Elemosynas geben zu vnterhaltung der lahr vnd kirchen diener/ 53 Aber das Constantinus dem Bapst sol Rom vnd das halb Keisarthumb geschenckt haben/ wie etliche fabuliren/ findet man jnn keinen glaubwirdigen Historien.

54 Die Stad Constantinopolis ist durch diesen Keisar gebawet/ vnd also genennet worden/ 55 Vnd ist zuuor am selbigen ort ein berümpte Stad gewesen/ mit namen Byzancium/ 56 Vnd ist nu furter der Keisarlich hoff zu Constantinopoli gewesen/ wie die Historien hernach anzeigen werden.

57 Vnd dieweil dieser Kaisar auch der rechten hohen Helden einer/ vnd ein heros gewesen ist/ den Gott sonderlich mit hohen tügenden geziret hat/ wil ich sein geschlecht setzen/ darin zu sehen/ das Gott solche hohe tugent/ besondern jnn hohen geschlechten gibt.  <093-v>

58 Der aller löblichst Keisar Claudius/ hat zween brüder/ Quintilium vnd Crispum/ 59 Dieses Crispi tochter Claudia/ ist gegeben worden/ dem Edlen Fürsten Eutropio/ 60 Diese sind der stam des geschlechts Constantini.

 

61 Eutropius ein furnemer Fürst zu Rom.

62 Claudia/ des Keisars Claudij bruders tochter

63 Constancius der Keisar/ hat gehabt/

Helenam/ 
64 der son war/

Theodoram die stifftochter Maximiniani/
66 der son war

Constantinus magnus
sein  weib Fausta/ des Maximiani tochter/ 65 deren söne waren/

Constancius/ 67 des söne waren/
Gallus vnd Julianus

Constantinus/ Constancius/ vnd Constans.

 

6,20 Arius, der Ketzer

 

6,20 Vom Ketzer Ario.

6,20,1 ZVR zeit Constantini hat gelebet Arius/ 2 der war ein Lector jn Egypto zu Alexandria/ vnd hat durch sein yrthumb vnd ketzerey/ ein greuliche zerruttung der Kirchen angericht/ 3 Er leret/ Christus were nicht warhafftiger vnd natürlicher Got/ 4 Wie er aber dieses schmückt/ ist zu lang hie zu erzelen/ 5 Vnd hat dieses gifft der welt also geliebet/ das die gelertisten Bischoue/ vnd schier gantz Orient/ vnd viel leut auch jnn Occident/ darauff geraten sind/ 6 Aber zween fromer Bischoue haben sich mit ernst dagegen gesatzt/ <094-r>7 Erstlich Alexander/ der erhielt/ das Constantinus das Concilium zu Nicea machet/ darinne warde Arij lahr verworffen/ 8 Darumb entsetzet vnd veriaget jhn Constantinus/ 9 Aber nach Constantini tod/ war bey Constancio ein Priester/ der war jhm seer heimlich/ 10 Dieser Priester practicirt/ das Constancius den Arium widder foddern vnd einsetzen solt/ 11 Damit warde das fewer widder angezünd/ vnd fiel der Keisar Constancius auch auff diesen jrthumb/ 12 Als aber Constancius ein disputacio zwischen Alexandro vnd Ario verordnet hatt/ lage Alexander die nacht jnn der kirchen/ vnd betet mit grossem ernst/ das Gott dem Ario weren wolt/ 13 Darumb da man morgens zusamen komen solt/ vnd Arius auff dem wege ist jnn die verhör zu gehen/ wird jm wehe jm leib/ das er auf ein cloac begeret/ 14 Da man dahin bringet/ stirbt Arius also plützlich auff dem Cloac/ 15 Das war das end Arij/ 16 Aber die ketzerey name damit noch kein end/ sondern Arij anhang treib den handel viel hefftiger/ 17 Da nu Alexander auch tod war/ setzet sich Athanasius widder die Arianos/ 18 Diesen Athanasium veriaget Constancius/ das er aus Egypto gen Trier flohe. 19 Das ist ja ein weit fliehen/ 20 vnd muste dennoch zu Trier heimlich sein/ 21 vnd war da jnn die .8. jar/ 22 Mitler zeit risse die ketzerey ein jnn gantz Orient/ das mehr denn die helfft der Christenheit ein zeit lang Arianisch war/ 23 Vnd sind hernach auch viel mehr Secten daraus entstanden/ 24 Vnd da man gleich nach vielen Concilien den namen Arianer vertilget hat/ ist doch die ketzerey offt wider vnter andern namen erreget worden/ 25 vnd waren viel Secten jnn einer Stad/ 26 vnd verfolget eine Rott die ander/ fielen einander jnn die Kirchen/ vnd schlugen viel leut tod. 27 Da <094-v> hat die Christenheit ein jemerlich gestalt gehabt/ deren sich billich die heiden geergert haben/ 28 Es sind auch viel leut darob widder Heiden worden/ als nemlich der Keisar Julianus. 29 Jnn diese spaltung ist entlich Mahomet komen/ 30 dem hat Arius das loch gemacht/ 31 vnd ist des greulichen Antichristi vorgenger gewesen/ 32 Denn da die leut also jrre waren/ kam Mahomet/ vnd macht das dritte/ das fein vernünfftig war/ vnd hube die disputaciones auff/ 33 das gefiel der welt/ 34 dauon wil ich hernach sagen. 35 Dieses sey gnug hie von Ario vnd andern der gleichen ketzereien/ welche ich gemeldet hab/ das man dabey bedenck/ wilche schaden/ mord/ auffrhur/ zerruttung geistlichs vnd weltlichs Regiments/ aus ketzereien volge.

 

36 Nach Caio warde der .28. Bapst Marcellinus.
37 Nach Marcellino warde der .29. Bapst Marcellus.
38 Nach Marcello ward der .30. Bapst Eusebius.
39 Nach Eusebio warde der .31. Bapst Melciades
40 Nach Melciade warde der .32. Bapst Syluester.
41 Nach Syluestro warde der .33. Bapst Marcus

 

6,20,42 Vor dem tod Constantini/ hat man ein grossen Cometen etliche Monat gesehen/ der die jemmerliche krieg vnd auffruren bedeut hat/ so nach absterben Constantini geuolget sind.

 

6,21 Fortsetzung der Chronik ab 342 n. Christus

 

342

6,21,1 Constancius der .37. Keisar/ regirt .24. jar/ 2 Aber es hat der vater das Reich also geordnet/ das die brüder alle drey solten regiren/ Constantinus jnn <095-r (im Original noch einmal 94)> Gallia/ Hispania vnd Deudsch land/ Constancius jn Orient/ Constans jnn Jtalia vnd Jllyrico. 3 Aber der jung Constantinus wolde nicht zu frieden sein/ sondern allein Herr werden/ vnd zoch jnn Jtaliam widder seinen bruder Constans/ tröst sich seiner grossen macht/ denn er hatte die besten krieger. 4 Diesen mutwillen strafft Gott/ denn dieser Constantinus warde bald erschlagen/ 5 Also warde Constans Herr jnn gantzem Occident/ vnd regirt wol/ 6 Er hatt aber ein haubtman Magnencium zu Augspurg/ dem er auff ein zeit das leben errettet hat/ der erstach seinen fromen Herrn/ vnd warff sich auff fur Keisar/ vnd zoge widder Constancium.

7 Constancius macht jn Orient sein vettern Gallum zu Keisar/ vnd zoge widder diesen auffrürer/ vnd schlug jhn/ 8 Vnd ist ein solche grosse schlacht gewesen/ das man schreibet/ das dadurch auff dis mal/ das Reich also geschwecht sey/ das es sich nachmals nicht habe erholen mögen/ vnd das beste volck verloren sey/ das man den barbaris lang kein widderstand hat thun mögen/ 9 Nach dieser schlacht hat sich der böswicht Magnencius selb erstochen. 10 Also hat Gott den mord gerechet an dem fromen Constante begangen.

 

11 Nach Marco warde der .34. Bapst Julius/ der erst dieses namens.

12 Nach Julio warde der .35. Bapst Liberius/ der warde veriagt von Constancio/ darumb das er den jrthumb Arij nicht wolt annemen/ vnd ward an seine stad gesetzt Foelix/ welcher die Arianos duldet/ aus furcht des Keisars/ 13 Vnd worden zu dieser zeit zu Meilan vnd Arimino Synodi gehalten/ dem Conci= <095-v> lio Niceno entgegen/ 14 Aber diese Synodi zu Meilan vnd Arimino gehalten/ sind bald hernach widder verworffen. 15 Hieraus ist abzunemen/ wilch jemmerlich wesen dazumal jnn der Christenheit gewesen ist.

365

6,21,16 Julianus Apostata der .38. Keisar/ regirt .2. jar nach Constancio/ 17 Dieser ist Constancij vetter gewesen/ des Galli bruder/ wie ich droben angezeigt habe/18 Er ist so gelart gewesen/ das er jnn der jugent jnn der Kirchen zu Nicomedia ein lector gewesen ist/ 19 Darnach hat er zu Athen jn Philosophia studirt/ 20 Nach dem aber sein bruder Gallus erstochen ward/ sendet jhn Constancius jn Gallien vnd Deudsch land/ 21 Da hat Julianus bey Strasburg .30. tausent Alemanos/ das ist/ Hochdeudschen erschlagen/ 22 Vnd ist derhalben da zu Strasburg von seim kriegsuolck Keisar gewelet/ 23 Dieweil aber bey den Christen solche grosse zwitracht war/ dadurch die leut jnn zweiuel/ vnd entlich gantz vom glauben fielen/ ist Julianus auch widder ein Heide worden/ denn er war jung/ vnd hatt Rhetores vnd Philosophos vmb sich/ die der Christlichen lahr feind waren/ vnd von Gott disputirten/ nach vernunfft. 24 Aber Julianus hat die Christen dennoch nicht tödten lassen/ sondern wolt sie sonst mit listen dempffen/ 25 Verpot jhn die Schulen/ das sie nicht gelert worden/ 26 Bedacht/ so sie nicht gelarte leut haben würden/ würde jhre lahr nicht lang bestehen/ 27 Verpot auch/ das man sie nicht zu kriegern welet/ damit sie nicht zum regiment komen solten. 28 Er nam den Kirchen die güter/ spottet vnd sagt/ er wolt die Christen fordern zum Himelreich/ denn das Euangelium sagt/ das Himelreich sey der armen/ 29 Er hat <096-r> widder die Christen eben scharff geschrieben/ darauff hat Cyrillus vleissig geantwortet/ des Buch ist noch zu Pfortzen vnter Reuchlins büchern/ vnd were nützlich zu lesen/ 30 Nazanzenus hat Juliano auch geantwort/ 31 Aber Nazanzeni schrifft ist seer gering/ vnd handlet die stück schwechlich/ da Julianus das Euangelium anficht/ es verbiet rach/ damit hebe es straff vnd Oberkeit auff/ on welche doch das menschliche leben jnn keinen weg bestehen kan/ 32 Mit dieser calumnia hat Julianus viel zuthun/ 33 So doch ein jeder verstendiger Christ weis/ das das Euangelion nicht der Oberkeit rach vnd straff verbeut/ sondern verbeut allein die rach/ so ausser der Oberkeit vnd dem ampt furgenomen wird. 34 Diese listige vnd schmeliche verfolgung that den Christen seer wehe/ das sie allenthalben widder jhn betten/ 35 Da nu Julianus an die Persen zoch/ warde er jnn einer wüsten erstochen/ 36 Man schreibet/ da er also lag vnd blut/ hab er ein hand vol blut gegen Himel gesprützt/ vnd gesagt/ 37 Vicisti tandem Galilee/ 38 Du Galilee hast nu gewonnen/ 39 Denn er nennet Christum Galileum. 40 Also hat Julianus verdienet/ das das Reich vom Edlen geschlecht Constantini wegkomen solt.

367

6,21,41 Jouianus der .39. Keisar/ regirt .7. Monat. 42 Dieser war from vnd ein Christ/ vnd lies die fromen Bischoue so Constancius vnd Julianus veriaget hatten/ widder foddern/ 43 Gepot auch den kirchen jhre zins widder zu geben/ 44 Er starb am feber/ das jhn ankomen war/ von wegen seiner grossen mühe vnd arbeit.    <096-v>

368

6,21,45 Valentinianus der 40 Keisar regirt 12 jar/ vnd machet seinen bruder Valens neben sich zu Keisar/ 46 Valens regirt jnn Orient/ 47 Valentinianus zoge jnn Occident/ 48 sind beide Christen gewesen/ 49 Valentinianus war ein Haubtman vnter Juliano gewesen/ vnd ist von jhm entsetzt worden/ derhalben das er nicht von Christo abfallen wolt/ 50 dazu hatt er ein Heidnischen pfaffen jnn das andlitz geschlagen/ der jhm das götzen wasser bracht/ gleich als solt er auch opfern/ da er da stund vnd auff Julianum wartet/ 51 Dagegen hat Gott Valentinianum widder erhöhet/ 52 Er hat grosse krieg jnn Teutsch land gefürt/ die Saxen vnd die Burgunder geschlagen/ 53 denn die Burgunder sind auch Saxen/ Vnd sind umb diese zeit an Rheinstrom gezogen/ 54 vnd wiewol sie auff dismal geschlagen sind/ haben sie sich doch hernach widder gesterckt/ vnd sind vber Rhein komen/ vnd haben die lender eingenomen so jtzund Burgund heisset/ wie ich hernach sagen wil.

55 Valens regirt nach seines bruders tod 3 jar/ vnd fiel auch auff die Ketzerey Arij/ 56 darumb strafft jhn Gott/ 57 die Gotthi schlugen jhn bey Constantinopoli/ 58 Vnd da Valens jnn der flucht/ jnn ein Dörfflin kam/ sich da zuverbergen/ habens die Gotthi anzündet/ vnd ist Valens darin verbrand/ 59 Darnach haben die Gotthi grossen schaden vor Constantinopoli gethan/ 60 Aber die Keisarin gab jhn gelt/ das sie dauon abzogen.

 

61 Nach Liberio/ warde der 40 Bapst Damasus/ 62 bey diesem ist S. Jeronymus jnn seiner iugent als ein Notarius gewesen.

63 Nach Damaso/ warde der 41 Bapst Syricius. <097-r (im Original noch einmal 96>

383

6,21,64 Gracianus der 41 Keisar/ regirt nach Valente 6 jar/ 65 Er ist aber Valentiniani elter son gewesen/ vnd vom vater etlich jar vor seinem tod zu Keisar gemacht/ 66 Nach des vaters tod/ hat er seinen jüngern bruder Valentinianum/ neben sich zu Keisar gemacht/ dieweil aber jm Reich an allen orten vnruge war/ vnd bedurfft eins weisen vnd glückseligen Fürsten/ macht Gracianus Theodosium auch neben sich zu Keisar/ vnd sendet jhn jnn Orient/ 67 da schlug Theodosius die Gotthen bey Constantinopoli/ vnd veriaget sie aus Thracia/ 68 Gracianus ward jn Gallien verreterlich umbbracht/ von seinem Haubtman Maximo/ der sich selber auff warff fur Keisar/ 69 Vnd ist Gracianus seer ein fromer gelarter/ wolgeschickter fürst gewesen/ vnd hat recht glaubt/ vnd seines glaubens bekantnus Ambrosio geschrieben/ 70 Valentinianus Graciani bruder/ ist auch verreterlich ermord/ jnn Gallia/ von seim Haubtman Arbogast/ 71 Diese beide/ Maximum vnd Arbogast/ hat hernach Theodosius geschlagen/ mit grosser macht/ 72 Maximus ist gefangen vnd getödt worden/ 73 Arbogast hat sich selb erstochen/ 74 Also ist nu das Reich auff Theodosium allein komen.

388

6,21,75 Theodosius der 42 Keisar/ regirt 11 jar nach dem tod Graciani/ 76 Dieser Theodosius war aus Hispania/ vnd hat das gantz Reich an allen orten zu friden bracht/ von Teutsch land an/ bis jn Aegypten/ 77 Er ist erstlich selb jn Teutsch land gelegen/ vnd hat jhn Gracianus daraus gefoddert jnn Thraciam/ 78 Darnach hat Theodosius den Stillico jnn Teutsch land gesand/ 79 der hat Francken vnd Saxen gezwungen/ friden zu halden.   <097-v>

80 Dazu hat Theodosius auch grossen friden jnn der Kirchen gemacht/ hat Concilia gehalden/ vnd Christlichen glauben jnn allen lendern gefoddert/ 81 Ambrosius klaget seinen tod seer/ vnd spricht vnter andern worten also/ 82 Dilexi virum/ qui cum corpore solueretur/ magis de statu Ecclesiarum/ quam de suis periculis angebatur. 83 Dis ist eine recht hohe fürstliche tugent/ solche sorg für die Christenheit tragen.

 

84 Nach Syricio warde der 42 Bapst Anastasius/ der erst dieses namens.

85 Nach Anastasio warde der 43 Bapst Jnnocencius/ der erst dieses namens/ 86 Zu dieses Bapstes zeiten/ ist gewesen Pelagius jnn Britannia/ der leret/ das der mensch für Gott gerecht vnd selig würde/ aus eigen natürlichen wercken/ vnd nicht durch glauben an Christum/ 87 Diesen jrthumb hat dazumal Augustinus angefochten/ 88 vnd ist Pelagius jn Concilien verworffen.

6,22 Zerstörung der vierten Monarchie

 

6,22 Zerstörung der vierden Monarchi

398

6,22,1 Arcadius Theodosij son/ regirt 13 jar/ jnn Orient zu Constantinopel/ 2 Neben jhm regirt jnn Jtalia Honorius/ sein bruder 29 jar/ neben vnd nach seim bruder/ denn er hat nach Arcadio gelebet.

6,23 Die Goten

 

6,23 Von Gotthen.

6,23,1 Anno Christi 405
Anno Romae 1157
Anno mundi 4449
<098-r> Sind die Gotthen erstlich jn Jtalien mit schrecklicher grosser macht gezogen. 2 Dieweil jhr aber viel gedacht wird/ wil ich jhr Historien jnn kurtz hie zusamen ziehen/ 3 Es ist nicht ein volck/ Gotthen/ Wenden/ Rugen/ Hunen/ sondern Gotthen sind Teutschen/ aus der Jnsel Gotland/ vnd haben sich gesatzt etwa jn Liuonia vnd Lita/ welche land an Gotland ligen/ 4 darumb Procopius recht schreibet/ das es Cimmerij vnd Gete sind/ 5 Dieses volck ist erfur gezogen an Thracia vnd Hungern zur Römer zeiten/ 6 vnd haben sich die Keisar vnterstanden/ sie zu rück zu treiben/ haben aber nichts ausgericht/ 7 Vnd ich habe den anfang jhrer Historien vnter Decio gesatzt/ 8 denn die schlacht Decij ist die erst grosse schlacht gewesen/ so die Römer mit jhn gethan haben/ darinne auch Decius erschlagen ward/ 9 Wiewol nu die Keisar hernach/ viel mit jhn zu thun gehabt/ sind doch die Gotthi an Thracia vnd Hungern blieben/ haben auch lender vmb Constantinopoli jnn Asia eingenomen/ 10 Man sagt/ das noch Gotthi jn Taurica Chersoneso wohnen/ vnd Teutsch reden/ vnd sich nennen Gotthos/ 11 Aber aus Hungern vnd Thracia sind die Gotthi also wegkomen/ das sie erstlich selb von dannen jnn Jtalien/ vnd hernach jn Hispanien zogen sind/ 12 Darnach sind Wenden vnd Hunen aus Scythia komen/ 13 die haben die vberigen Gotthos auffgefressen/ 14 Die Hunen haben sich jnn Hungarn gesetzt/ 15 die land hinter vnd neben Hungarn haben die Wenden eingenomen.

 

6,23,16 Aber vnter Arcadio vnd Honorio/ hat sichs also zugetragen/ das die Gotthi jn Jtaliam zogen sind/ 17 Der from Keisar Theodosius/ hat seinen sönen zwen <098-v> Haubtleut verordnet/ Rufinum vnd Stillicon/ vnd jhnen die jungen Keisar befolen vnd vertrawet/ 18 Aber sie haben sich nit trew erzeiget. 19 Rufinus war ein Gallus/ der erreget die Gotthen wider Arcadium/ vnd trachtet durch sie das Reich zu sich zu bringen/ 20 Aber der anschlag feylet Rufino/ denn Stillico schlug yhn/ 21 Nu war Stillico ein Wend/ 22 Vnd dieweil etlich Gotthi widder Arcadium gezogen waren/ schaffet Stillico das den Gotthen/ die Theodosius angenomen hatt/ vnd besoldet/ der sold abgeschrieben ward/ 23 Auch erreget Stillico die Wenden wider die Gotthen/ 24 Nach dem also die Gotthi erstlich erregt waren durch Rufinum/ vnd hernach verbittert durch Stillicon/ füret jhr konig Radgast/ zweimal hundert tausent Gotthi jn Jtaliam/ jm jar droben angezeigt/ 25 Vnd schreibt man sonderlich hie/ das zu Rom grosse klag gewesen sey/ vber Christum/ das solch vnfal des Reichs/ daher kome/ das sie die vorigen götter vnd gottsdienste nicht hielden/ 26 Aber Stillico schlug diesen Radgast vnd sein volck/ an engen orten von Florentz gegen Apenino. 27 Dis ist die erste Historia der Gotthen jnn Jtalia.

 

6,23,28 Nach Radtgast kam ein ander hauff Gotthen/ mit Alrich/ 29 mit diesem handelt Honorius/ das er aus Jtalia jnn Gallien zihen solt/ denn die Francken/ Burgunder/ vnd Wenden/ lagen jnn Gallien/ das Honorius Gallien nicht mehr hoffet zu erhalden/ vnd bedacht er wolde die barbaros da zusamen schicken/ sich vntereinander umb Gallia zu rauffen/ 30 Alrich wolt dahin zihen/ da vberfiel jhn Stillico am Ostertag vnversehens jm geleid/ 31 des andern tags rüstet sich Alrich/ vnd schlug den Stillicon widder/ vnd keret jm <099-r> zorn widderümb/ vnd belegert Rom/ 32 Honorius lage zu Rauenna/ vnd lies Stillicon tödten/ als solt er vntrewlich gehandelt haben/ vnd sich vnterstanden das Reich von Honorio auff sich zu bringen/ 33 Also war kein tüchtiger haubtman Rom zu retten/ 34 darumb hat Alrich Rom erobert/ nach dem ers .2. jar belegert hat/ vnd hat Rom eingenomen jm/

15 jar Honorij.
412 jar/ nach der geburt Christi.
1164 jar/ nach anfang der Stadt Rom.

 

6,23,35 Das aber Varro gesagt hat/ die 12 geier so Romulus gesehen hat/ bedeuten das Rom solt stehen 1200 jar/ Wiewol nu diese zeit nicht ferrn dauon ist/ acht ich doch es sol auff Totilam gedeut werden/ der hernach vnter Justiniano die stat Rom verbrent vnd zerstöret hat 136 jar nach diesem Alrich/ 36 Denn Alrich hat die Stadt nicht verderbet/ sonder hat geboten/ das man der leute/ so inn der Christen Kirchen geflohen/ verschonen solt.

 

6,23,37 Alrich ist von Rom widder weg gezogen vnd bald gestorben/ 38 Nach jhm warde der Gotthen könig Adolph/ der kam widder gen Rom/ vnd nam da Placidiam des Keisers Honorij schwester/ die bewegt den man/ das er Rom verschonet/ vnd zoge jnn Gallien/ vnd hernach jnn Hispanien/ 39 Also sind die Gotthen auff dismal widder aus Jtalia komen/ vnd haben sich jnn Hispania gewant/ 40 Denn Alrich hatte zuvor Hispanien angrieffen/ 41 Vnd sind hernach die Gotthen jnn Hispania blieben/ vnd haben da regirt/ 42 Hernach sind auch jnn Hispanien gezogen Wenden vnd <099-v> Suaben/ 43 Aber die Wenden sind jn Africa komen/ vnd sind die Gotthen blieben/ 44 Von diesen Gotthen sind die Christlichen König jnn Hispania komen/ von welchen herkompt der aller löblichst Keisar Carolus V. 45 Denn wiewol die Sarraceni hernach jnn Hispaniam gefallen sind/ vnd da seer mechtig worden/ haben sie doch die andern König nicht gantz vertilgen mögen.

46 Anno Christi 456
Anno Romae 1207   

Kam der Wend Genserich aus Africa gen Rom/ vnd verwüstet die Stadt seer/ 47 Aus was vrsachen aber Genserich gen Rom kam/ wil ich sagen/ wenn ich von Wenden rede.

 

6,24 Dietrich von Bern

 

6,24 Dietrich von Bern.

6,24,1 Fürter sind Gotthi nicht jnn Jtalien komen/ bis zur zeit Zenonis des Keisars/ da Othaker zu Rom mechtig war/ 2 der war ein barbarus aus Rugen/ vnd war zu Rom jm sold gelegen/ bey Augustulo/ Vnd ist dadurch mechtig worden/ vnd treib grosse Tyranney/ das die Römer hülff widder jhn begerten/ 3 Da sendet Zeno den Dietrich/ genant von Bern/ jnn Jtalia/ 4 der hat den Othaker erschlagen/ 5 vnd regirt jnn Jtalia 32 jar/ vnd hat guten frieden gehalten/ vnd dem gantzen Jtalien viel guts gethan/ das man schreibet/ Jtalia habe kein gnedigern frembden herrn jhe gehabt/ 6 Er hat auch viel güter verordnet/ zu erhaltung der Kirchen diener/ vnd Christlicher lahr/ 7 Aber er war ein Arrianer/ wie die andern Gotthi/ 8 Denn da sie begerten vom Keisar Valens/ jhnen priester zu senden/ das sie <100-r> Christlichen glauben lerneten/ sendet er jhn Arrianos/ 9 Vnd von wegen der hochberümpten tugenden/ Dietrichs/ sind die lieder von jhm gemacht/ die jderman noch singet vnd lieset/ darinne die Risen bedeuten die barbaros/ die er geschlagen hat/ 10 Er ist aber Dietrich von Bern genant worden/ darumb das er zu Verona/ hofe gehalden hat/ 11 Es hat ein Dietrich/ der auch ein Gotthus gewesen/ helffen den Attilam schlagen/ vnd ist jnn der schlacht umbkomen/ hat aber so viel bey dieser grossen sachen gethan/ das on jhn dem Attila niemand kein widderstand het thon können/ 12 Der selbig Dietrich/ ist nicht dieser Dietrich von Bern/ sondern ist sein vetter gewesen/ Vnd hat vor dem Berner gelebt/ bey 40 jaren.

6,24,13 Alrich

Westgotthen
könig jn Hispania

Hermenrich

Ostgotthen
könig jnn Hungarn.

Adolph

Ditmar

Wallia

Dietrich von Bern

Dietrich/ der den Attilam schlug.

 

 

6,24,14 Himelsuith/ die tochter Dieterchs <sic!> von Bern/ hat ein son mit namen Adelrich/ 15 diese regirten 8 jar/ jnn Jtalia vnd zu Rom nach Dieterich von Bern/ 16 vnd die frawe hat löblich vnd wol regirt/ 17 Da aber jhr son starb/ bracht sie das regiment auff jhren vetter Theodatum/ 18 der bewise jhr nicht trew/ sondern lies sie mördrisch vmbringen/ zur zeit des Keisars Justiniani. 19 Diterich von Bern hat mehr töchter gehabt/ 20 Er hat auch seiner schwester tochter/ dem König jnn Turingen geben/ das ich den Herrn von Turingen zu lobe/ nicht habe wollen auslassen. <100-v>

 

6,24,21 Theodatus/ regirt 2 jar/ vnd empfieng sein lohn/ 22 Denn dieweil die from Fürstin Himelsuith/ sich vnd jhren son/ dem Keisar Justiniano befohlen hat/ nam Justinianus dieses fur ein vrsach/ den mord zu straffen/ vnd sendet Bellisarium jnn Jtalia widder die Gotthen/ 23 Nu macht sich Theodatus verdechtig/ denn er weret sich nit/ als wolte er die Gotthen verratten/ 24 darumb machten die Gotthen ein andern König Wittich/ 25 der lies Theodatum tödten.

 

6,24,26 Wittich regirt 3 jar/ 27 Widder diesen furt Bellisarius des Justiniani haubtman den krieg/ mit grosser weisheit/ 28 Denn Wittich hatt ein gros gewaltig volck/ zweimal hundert tausent man/ 29 Bellisarius hielt sich jnn der Stadt Rom/ dauor lag Wittich fast ein gantz jar/ 30 vnd war grewlicher hunger jnn Rom/ vnd sonst jnn Jtalia/ 31 Da nu der hunger die Gotthen zu rück trieb/ vnd sie one sorg vnordenlich zogen/ eilet Bellisarius nach/ vnd schlug sie/ vnd fieng hernach den Wittich mit grossen listen/ 32 doch wurden die Gotthi nicht vertilget/ sondern Justinianus lies ein friden mit jhn machen/ das sie das land von Alpen bis an Padum jnne haben solten/ vnd nicht weiter greiffen/ vnd foddert Bellisarium abe/ 33 Denn er besorget sich/ Bellisarius würde sich jnn Jtalia zu Keisar machen/ wiewol Bellisarius sich gantz trewlich hielt/ 34 Darumb zog er auch also widder gen Constantinopoli/ vnd füret Wittich vnd den besten Adel der Gotthen gefangen mit sich/ mit grossem Triumph.

 

6,24,35 Totilas ward nach Bellisarij abzihen/ von Gotthen zu König gewelet/ vnd regirt 10 jar/ 36 Nu waren <101-r> durch Bellisarium die Gotthi seer geschwecht worden/ darumb trieben die Keisarlichen haubtleut allen mutwillen jnn Jtalia/ widder Gotthen vnd Jtalianer/ 37 Darumb musten sich die Gotthen widder zur gegenwere schicken/ 38 vnd that Totilas ein löbliche schlacht mit den feinden bey Placencia/ wiewol er ein klein volck hatt/ nemlich 8000 man/ vnd die feind seer starck waren/ auff zwentzig tausent/ 39 Aber Totilas/ da er sahe/ das die feinde nicht zu rück wolten/ nimpt er ein kleinen hauffen guter reuter/ vnd setzt jns wasser/ vnd kompt hindurch/ vnd greifft die feinde zu rück an/ 40 Also sieget er/ 41 Vber das wird er noch höher gelobt/ das er nach dem sieg/ gantz gnediglich gegen feinden vnd freunden/ sich gehalten hat/ vnd kein tyranney geübt/ vnd gute/ strenge Justicia gehalten/ darumb sich widderumb viel Stedt gern an jhn ergeben haben/ 42 Wo er etliche Matronen vnd junge leut vom Adel jm krieg gefangen hatt/ die sendet er jhren freunden bewart mit grossem ernst/ 43 Da er Neapolin einname/ das grossen hunger hatte gelitten/ schaffet er jhnen zu gleich profand/ vnd lies des Keisars kriegsvolck vnbeschediget abzihen/ 44 Dazu verordnet er jhn gelt/ schiff vnd pferde.

 

6,24,45 Da nu Totilas solch glück vnd gonst hatt/ must Justinianus seinen fürnemisten haubtman/ Bellisarium/ des gleichen nach den alten rechten Römern/ one zweiuel/ keiner gewesen ist/ widder jnn Jtalien schicken/ 46 Dieser Totilas hat Rom/ nach langer belegerung widderumb gewonnen vnd geplundert/ vnd jm ersten einfallen viel leute erstochen/ 47 Aber bald aus fürbit des Bapstes Pelagij/ hat er gepoten/ niemand mehr zu tödten/ das man auch kein weib schendet/ 48 Jtem/ <101-v> das man der Kirchen verschonet/ 49 vnd sendet den Bapst zu Justiniano/ vnd begert friden mit jhm zu machen/ so wölt er die Stadt Rom stehen lassen/ wo nicht/ müste er sie verbrennen/ damit sich niemand da widder jhn lagert/ 50 Aber Justinianus verlies sich auff Bellisarium/ vnd wolt kein friden machen/ 51 da erzürnet Totilas/ vnd gebot den burgern mit allem volck/ aus der Stadt zu zihen/ vnd beuohl wo sie widder wonen solten/ vnd lies die maurn vnd thurn einreissen/ vnd hernach die Stadt Rom anzünden. 52 Nach dieser zerstörung/ kam Bellisarius jnn die offen Stadt/ nam sie ein/ vnd lies die maurn widder flicken/ vnd zurichten/ 53 Jnn kurtz hernach/ zoge Bellisarius widder jnn Grecia/ nach dem er/ als ein weiser kriegsman verzaget an Jtalia/ 54 da belegert vnd gewan Totilas Rom widder.

 

6,25 Zerstörung Roms

 

6,25 Die zerstörung der Stadt Rom.

6,25,1 Also ist die Stadt Rom/ von Gotthen vnd Wenden/ viermal gewonnen/ jnn 139 jarn/ 2 erstlich von Alrichen/ vnter Honorio.
Anno Christi 412

3 Darnach vom Wenden Genserich/ zur zeit Martiani.
Anno Christi 456

4 Zum dritten/ vom Gotthen Totila/ 5 Vnd diese eroberung ist die furnemist/ denn dismal ist die Stadt verbrand vnd zerstöret. <102-r>

Anno 21 Justiniani.
Anno 1300 Nach anfang der Stadt Rom.
Anno Christi 548

6 Zum vierden/ jm dritten jar/ nach dieser zerstörung.
Anno Christi 551

7 Nach dieser eroberung/ hat Totilas die Stadt Rom widderumb angefangen zu bawen/ vnd burger wider lassen einkomen/ 8 vnd wie gnediglich er sich gehalten habe/ zeigen diese wort an/ die jnn Historien stehen/ 9 er habe sich gegen vnterthanen/ vnd sonderlich zu Rom/ gehalden/ wie ein vater gegen seinen kindern/ dazu jhn S. Benedictus sol vermanet haben.

 

6,25,10 Darnach sendet Justinianus ein seer weisen Fürsten Narsen/ jnn Jtalien/ widder Totilam/ 11 Dieser Narses hat die Longobarden/ das waren Saxen/ vnd hatten sich erhaben/ vnd gegen Ostrich gewandt/ vmb hülffe angeruffen/ vnd sie jnn Jtalien gebracht/ 12 durch diese Longobarden/ hat er den Totilam vnd hernach Teiam/ welcher der letzte Gotthen König in Jtalia gewesen ist/ erschlagen. 13 Also endet sich der Gotthen Reich jnn Jtalia/ nach dem sie von anfang Dieterichs von Bern/ bis auff Teia regirt haben/ bey 60 jaren/ 14 vnd beweisen die grossen thaten/ das Dieterich/ Totila vnd Teia/ treffenliche feine weise Fürsten/ gewesen sind/ die man billich nicht sol barbaros schelden/ 15 Vnd sind nach den Gotthen die Longobarden jnn Jtalia gewaldig worden/ vnd haben ein Königreich darinne gehabt/ 16 Haben doch <102-v> nicht gantz Jtalien jngehabt/ sondern allein den teil der noch von jhnen den namen hat Longobardia/ 17 Vnd haben die Longobarden regirt/ bis zur zeit Caroli magni/ 18 Wiewol nu die Gotthen nicht mehr jn Jtalia regirt haben/ sind sie doch jnn Hispania gewaltig blieben/ vnd haben da regirt bis auff vnser zeit. 19 Vnd sind also erstlich vnter Honorio/ Hispania/ vnd ein teil Galliae vom Römischen reich komen/ 20 Aber Jtalia ist bey leben Honorij wider zu friden komen/ 21 Denn die Gotthi zogen aus Jtalia/ zum teil forn jnn Gallia/ zum teil jnn Hispania/ 22 Dazu waren nu die Francken seer mechtig jnn Gallia.

 

23 Nach Jnnocencio/ warde der 44 Bapst Sosimus.
24 Nach Sosimo/ warde der 45 Bapst Bonifacius/ der erst dieses namens.
25 Nach Bonfacio <sic!> dem ersten/ warde der 46 Bapst Celestinus/ der erst dieses namens.

 

6,26 Fortsetzung der Chronik: das Jahr 427

 

6,26 Anno 427

6,26,1 Theodosius der jünger Arcadij son/ der 44 Keisar/ regirt zu Constantinopoli 27 jar/ nach Honorij tod/ 2 Vnd welet neben sich zu Keisar jnn Occident Valentinianum/ Constancij vnd Placidiae son/ welche war des Theodosij tochter.

 

6,27 Die Wenden

 

6,27 Von Wenden.

6,27,1 Zu zeiten dieses Theodosij/ Anno Christi 433 sind die Wenden jn Aphricam komen/ also/ 2 Die zween <103-r> Römische haubtleut waren einander entgegen/ theten auch etlich schlachten miteinander/ 3 Darumb practicirt der ein/ genant Bonifacius/ mit den Wenden/ welche jnn Hispania lagen/ das sie jnn Aphricam ziehen solten/ 4 das thaten sie gern/ 5 Denn die Gotthi waren mechtig jnn Hispania/ vnd wolten die Wenden nicht dulden/ 6 Denn/ wie ich droben angezeigt habe/ die Wenden waren erreget durch Stillico nach den Gotthen/ vnd widder die Gotthen/ vnd hatten die lender eingenomen an Hungarn/ als nemlich/ die Walachi vnd Jllyricum/ welche die Gotthi zuuor hatten jnne gehabt/ 7 Dazu waren sie jn Deudsch land/ vnd von dannen jnn Gallien komen/ vnd allenthalben grossen schaden gethan/ 8 Aber die Francken vnd Gotthen veriagten sie aus Gallia/ 9 Da begaben sie sich jnn Hispanien/ 10 da musten sie sich aber mit den Gotthen schlagen/ 11 Aber jnn Aphrica worden sie mechtig/ 12 vnd ist Sanct Augustinus eben zu dieser zeit gestorben/ da Genserich der Wenden könig vor Hippo lag/ jnn welcher Stad S. Augustinus Bischoff gewesen ist.

 

6,27,13 Nach dem tod Valentiniani/ warff sich auff zu Keisar einer zu Rom genand Maximus/ 14 Widder diesen sucht die Keisarin Eudoxia hülff bey Genserich/ denn sie hette das Reich gern bey den erben erhalten/ 15 Da kam Genserich vnd name die Stad Rom ein/ vnd plündert sie/ vnd beweiset der fromen Keisarin Wendische trew/ füret sie vnd zwo töchter mit sich gefangen jnn Aphricam. 16 Also gehet es/ wenn man frembde völcker zu gast ladet. 17 Hernach vnter Justiniano sind die Wenden jnn Aphrica/ wiewol nicht vertilget/ doch gedempfft worden/ 18 Denn Bellisarius <103-v> hat den Gilimer gefangen/ vnd Aphricam widder zu gehorsam bracht/ 19 Bald hernach sind die Sarraceni jnn Aphrica Herrn worden. 20 Das sey gnug von Wenden.

 

6,28 Böhmen

 

6,28 Von Behem.

6,28,1 HJe ist auch zu mercken/ das vmb diese zeit die Wenden jnn Deudsch land erstlich komen sind/ darinne sie noch ein grossen teil jnnehaben/ als nemlich Behem/ 2 Denn Behem ist etwa recht Deudsch gewesen/ 3 der name Behem/ ist auch Deudsch/ vnd zuuor gewesen/ ehe die Wenden jnn diese lender komen sind/ 4 Vnd kömpt das wort von Baiern/ die etwa das land gehabt haben/ vnd heist Boienheim. 5 Die Wenden jnn Behem nennen sich auch nicht Behem/ sondern Zeski/ von jhrem haubtman/ der sie erstlich jnn Behem gefüret hat/ 6 Es sind aber die alten Deudschen Behem jnn grossem ansehen bey den Römern/ vnd socij der Römer gewesen/ vnd werden seer gelobet von Cornelio Tacito. 7 Also ist Deudsch land auch von der Römischen Monarchi wegkomen/ 8 vnd sind jm Nidderland die Francken/ jnn Hochdeudsch land Alemani/ hierin aber die Wenden herrn worden/ 9 Wie es aber weiter mit Behem gangen sey/ wenn sie die Deudschen Keisar widder zu gehorsam bracht haben/ wil ich jnn der Keisar Historien hernach setzen/ 10 Da wil ich auch von andern verenderungen jnn Deudsch land etwas mehr sagen. <104-r>

 

6,29 Fortsetzung der Chronik: das Jahr 454

 

Anno Christi.
454

6,29,1 Nach dem tod Theodosij des jüngern/ regirt Valentinianus der .45. Keisar noch jnn Occident .5. jar/ vnd hat zuuor neben Theodosio .25. jar regirt/ 2 Aber jnn Orient regirt nach absterben dieses Theodosij/ Marcianus der .46. Keisar/ 3 Zu dieses zeiten ist der greuliche zug Attilae geschehen.

6,30 Attila

 

6,30 Von Attila.

6,30,1 ERstlich sind Gotthen/ darnach Wenden/ entlich Hunen jnn Hungarn gefallen/ 2 Diese letzten haben das land behalten/ 3 Daher auch der name Hungarn blieben ist 4 Dieses greulich volck hat den grösten schaden gethan schier jnn gantzem Europa. 5 Attila ist aus Hungarn mit dreimal hundert tausent man jnn Deudsch land gefallen vnd hat seer viel grosser Stedte zerrissen/ als nemlich Basel/ Augsburg/ Strassburg/ Worms/ Cöllen/ vnd viel andere/ 6 Vnd ist furt jnn Gallien gezogen/ 7 vnd hat der Burgunden König gefangen/ Orlientz belagert/ 8 vnd vnterstund sich herr jnn Europa zu werden.

 

6,30,9 Nu war ein Römischer haubtman mit namen Aecius/ forn jnn Gallia/ jm teil das die Keisar noch jnne hatten/ 10 Der handelt mit den Francken vnd Gotthen/ das sie samptlich dem grausamen tyrannen Attilae widderstand thun solten/ 11 Attila forcht sich vor den Gotthen/ vnd practicirt mit jhrem König Dietrich/ das er den Römern nicht solt hülff thun/ 12 Aber die Gotthen hielten sich als frome leut/ vnd wolten kein freuntschafft mit Attila dem tyrannen machen/ <104-v> 13 Da zogen gegenander bey Tolosa an Gallien auff der Römer seiten/ Aecius/ Gotthen vnd Francken/ Auff der andern seiten Attila/ 14 Vnd man schreibt/ das jnn Occident nie zween grösser vnd mechtiger hauffen gegenander gewesen sind/ als dazumal. 15 Vnd weret die schlacht von morgen bis jnn die nacht/ 16 Da gab sich Attila jnn die flucht/ vnd hat verloren hundert tausent vnd 80 tausent man/ 17 vnd war jnn solchen engsten/ das er sich selb erstechen wolt/ 18 Wiewol nu Aecius/ die Gotthen vnd Francken/ den sieg behalten hatten/ ist doch der Gotthen König Dietrich vmbkomen/ 19 Dieses tod wolt sein son rechen/ vnd dem Attilae nach eilen/ vnd den vberigen hauffen schlagen/ 20 Aber Aecius hats widderraten/ vnd hat vbel geraten/ denn da het man leichtlich den Attilam behalten vnd schlagen können/ 21 Darnach zog Attila widder jnn Hungarn/ rüst sich/ vnd zoge von dannen jnn Jtalien/ 22 da zerrisse er die Stedte forn jnn Jtalia/ bis an Apeninum/ 23 Da begegnet jhm Bapst Leo/ der bat jhn abzuziehen/ 24 Man sagt/ Attila habe gesagt/ er hab neben dem Bapst ein man sehen stehen/ der habe jhm mit blossem schwerd gedrawet/ darumb habe er zugesagt aus Jtalia zu ziehen/ 25 Da er widder jnn Hungarn ist komen/ hatt er hochzeit/ vnd ist jnn der ersten nacht/ da er bey gelegen ist/ als er wol gesoffen hatt/ blötzlich gestorben. 26 Dis ist des tyrannen ende gewesen/ der sich geschrieben hat jm titel/ Flagellum Dei.

 

6,31 Venedig

 

6,31 Venecia.

6,31,1 Zu dieser zeit ist die Stad Venecia gebawet jm Meer/ dahin die besten leut aus Jtalia geflohen sind vor Attila. <105-r>

 

6,31,2 Nach Celestino warde der 47 Bapst Xystus/ der dritte dieses namens.
3 Nach Xysto warde der 48 Bapst Leo/ der erst dieses namens.
4 Nach Leone warde der 49 Bapst Hilarius.

 

6,31,5 Der Keisar Valentinianus lies Aecium tödten/ das er jhn verdacht/ er trachte nach dem Reich. 6 Also lonet die welt. 7 Stillico/ Aecius/ vnd hernach Bellisarius/ sind die treffenlichsten Fürsten gewesen/ die das Reich gehabt hat/ nach den alten Römern/ 8 vnd ist jhn vbel gelonet worden/ 9 Valentinianus fraget ein Fürsten zu Rom/ ob er meinet/ das Aecio recht geschehen were/ 10 sagt er/ Er wists nicht/ 11 Aber das wist er wol/ das der Keisar habe jhm selb mit seiner lincken hand/ die rechte hand abgehawen.

 

6,31,12 Nach Valentiniano ist das Römisch Reich wüst zerrissen worden/ 13 haben sich viel Keisar genennet jnn Jtalia/ 14 Doch ist der Keisarliche name/ vnd dennoch ein grosse macht zu Constantinopoli blieben/ 15 vnd hat hernach Justinianus auch das Reich jnn Occident widder zum teil zusamen gebracht/ durch Bellisarium vnd Narsen. 16 Aber nach Valentiniano worffen sich viel auff fur Keisar jnn Jtalia/ 17 vnd hatt Jtalia neher den jnn 20 jarn 9 Regenten nacheinander/ 18 vnd warde fur vnd fur einer vom andern erstochen. 19 Der letzt nennet sich Augustulum/ welcher name ein zeichen gewesen ist/ das das Reich Augustorum jnn Jtalia fallen solt/ 20 Diesen Augustulum veriaget Othaker/ 21 Widder Othakern ward Dierich <sic!> von Bern jnn Jtalien gesand zur Zeit Zenonis/ 22 Also kam Jtalia auff die Gotthen/ 23 Hernach worden die Gotthen wid= <105-v> der gedempfft/ vnter Justiniano/ wie droben gesagt ist.

 

6,32 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahr 460

 

Anno Christi.
460

6,32,1 Ward Leo der erste dieses namens/ der 47 Keisar/ 2 regirt 10 jar/ 3 Dieser macht sein son Leonem zu Keisar/ welcher von wegen seiner jugent seim stiffuater Zenoni die kron selb auffsetzet.

476

6,32,4 Zeno der 48 Keisar/ regirt 17 jar/ 5 Dieser hat den Dietrich von Bern jnn Jtalia gesand/ vnd zu Consul gemacht/ 6 Durch den ist er mehr bekand/ denn durch seine eigne thatten.

493

6,32,7 Anastasius der 49 Keisar/ regirt 26 jar.

519

6,32,8 Justinus der 50 Keisar/ regirt 9 jar/ 9 ist etwa ein seuhirt gewesen/ vnd darnach ein krieger worden/ 10 Vnd nach dem tod Anastasij war ein reicher Eunuchus/ der gabe Justino gros gelt/ das er practicirn solt bey dem kriegsuolck/ das man den selbigen Eunuchum zu Keisar welen solt/ 11 Aber Justinus bedacht sich selb/ vnd practicirt/ das er selb gewelet ward.

528

6,32,12 Justinianus der 51 Keisar/ regirt 38 jar/ 13 Vnter diesem hat sich das reich wider etwas erholet/ 14 Er ist Justini schwester son gewesen/ 15 vnd hat jhm Got zween weiser vnd glückseliger mann gegeben/ Bellisarium vnd Narsen/ durch welche er viel grosser sachen ausgericht hat/ 16 Bellisarius schlug die Persen/ vnd rettet Syria/ schlug die Wenden jnn Aphrica/ vnd bracht Aphricam widder zu gehorsam/ Hatt auch grossen sieg jn Jtalia widder die Gotthen/ 17 Aber Narses hat entlich die Gotthen jnn Jtalia gantz gedemütiget/ 18 Justinianus hat auch frieden vnd freuntschafft gemacht mit den Francken jnn Gallia/ vnd gewilliget/ <106-r> das sie ein teil Galliae haben solten/ wie Procopius schreibt.

 

6,32,19 Nach dem Justinianus frieden allenthalben gemacht/ hat er auch die alten Römischen Recht zusamen jnn ein ordnung bracht/ 20 Die selbigen Bücher sind bald nach Justinano durch der Longobarden vnd Francken recht vnterdruckt worden/ vnd doch nach viel hundert jarn durch Keisar Lotharium/ den Saxen widder erfur bracht/ dauon ich jnn Lothario sagen wil. 21 Wie hoch aber diese vorsichtigkeit an eim Keisar zu loben ist/ das man ein solch ehrlich vnd vernünfftig recht habe/ wie denn alle verstendige wissen/ das jnn der welt kein ander recht jhe geschrieben ist/ das der erbarkeit naher ist denn das Römisch/ wird hie zu lang zu erzelen.

 

6,33 Belisar

 

6,33 Von Bellisario.

6,33,1 DJs kan ich nicht auslassen/ 2 Bellisarius hat treulich gehandelt/ vnd friede jnn aller welt gemacht/ vnd das Römisch Reich/ das schier gantz zerfallen war/ widder auffgericht/ vnd jnn summa/ seim Herrn vnd der gantzen welt die höhisten wolthat gethan/ die auff erden gerhümet mögen werden/ 3 Ja es sind eitel hohe vnaussprechliche Gottes gaben gewesen. 4 Aber hie ist abermal zu bedencken/ wie die welt fur solche Gottes gaben danckbarkeit erzeigt/ 5 Justinianus lies diesem Helden Bellisario on alle vrsach/ sondern von wegen etlicher argwan/ die augen ausstechen/ vnd veriaget jhn/ das er betlen <106-v> must/ 6 vnd ist entlich als ein elender betler gestorben. 7 Also gehet der Teuffel mit den hohen leuten umb/ der alle Gottes werck vnd hohe tugent hasset.

 

6,33,8 Narses kam auch jnn vngnaden/ 9 Aber er wolt nicht widder gen Constantinopoli/ sondern bliebe vmb mehrer sicherheit willen jnn Jtalia sein leben lang zu Neapoli.

 

6,33,10 Nach Hilario warde der 50 Bapst Simplicius.
11 Nach Simplicio warde der 51 Bapst Foelix/ der ander dieses namens.
12 Nach Foelice warde der 52 Bapst Gelasius.
13 Nach Gelasio warde der 53 Bapst Anastasius/ der ander dieses namens.

14 Nach Anastasio warde der 54 Bapst Symmachus/ 15 Zu dieses zeiten ist der erste lermen gewesen von wegen der wale eins Bapsts/ 16 Denn etliche weleten widder Symmachum ein andern/ mit namen Laurencium/ vnd worden derhalben viel leut zu Rom erstochen/ bis Dietrich von Bern die auffrhur stillet.

17 Nach Symmacho warde der 55 Bapst Ormisda.
18 Nach Ormisda warde der 56 Bapst Johannes primus.
19 Nach Johanne primo ward der 57 Bapst Foelix tercius.
20 Nach Foelice tertio/ warde der 58 Bapst Bonifacius Secundus.
21 Nach Bonifacio Secundo ward der 59 Bapst Johannes Secundus.
<107-r>
22 Nach Johanne Secundo/ ward der 60 Bapst Agapetus/ 23 Der erhielt bey Keisar Justiniano/ das er die Ketzer nicht duldet zu Constantinopoli.
24 Nach Agapeto ward der 61 Bapst Syluerius.
25 Nach Syluerio warde der 62 Bapst Vigilius/ 26 Diesen lies Justinianus fahen/ vnd hielt jhn vbel/ derhalben das er nicht willigen wolt/ das die veriagten Ketzer widder einkomen solten.
27 Nach Vigilio warde der 63 Bapst Pelagius primus/ zur zeit Totilae.
28 Nach Pelagio warde der 64 Bapst Johannes tertius.

 

6,33,29 Zu diesen zeiten hat man viel greulicher zeichen am himel jn Jtalia gesehen/ feurige schlachten/ Cometen/ 30 Auch hat die Tiber Rom schier erseufft/ 31 Diese zeichen haben den fall des Römischen Reichs vnd der Kirchen bedeut/ der geuolget ist/ 32 Denn es wird Mahomet bald nu komen.

 

6,34 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 566

 

366
<sic!>

6,34,1 Justinus der ander dieses namens/ der 52 Keisar/ regirt 10 jar/ war Justiniani tochter son/ 2 Zu dieses zeiten haben sich die Longobarden jnn Jtalia gesatzt.  Anno Christi.  572.

576

6,34,3 Tiberius der ander dieses namens/ der 53 Keisar/ regirt 7 jar/ war Justini haubtman/ vnd ist von jhm adoptirt worden/ 4 Er hat die Persen geschlagen/ Aber jnn Jtalia widder die Longobarden kein glück gehabt.

 

6,34,5 Nach Pelagio ward der 65 Bapst Benedictus.
6 Nach Benedicto warde der 66 Bapst Pelagius Secundus.
<107-v>
7 Nach Pelagio Secundo warde der 67 Bapst Gregorius Primus/ 8 Der hat viel Ceremonias geordenet/ 9 Denn durch kriege vnd Ketzereien/ war ein wüst wesen allenthalben worden/ 10 Darumb fieng er an die Kirchen mit Ceremonien widder zusamen zu bringen/ 11 Zu dieser zeit hat sich auch der zanck zugetragen/ De primatu/ 12 Vnd wolt der Keisar Mauricius/ das der Patriarch zu Constantinopoli solt Oecumenicus/ odder vniuersalis Episcopus/ das ist/ der öberst Bischoff jnn der Christenheit sein/ 13 Aber Gregorius wolt nicht darein willigen/ vnd hielt sich Christlich/ vnd schreibet/ 14 Es solt sich kein Bischoff jnn der Christenheit/ vniuersalem rhümen.

 

584

6,34,15 Mauricius der 54 Keisar/ regirt 20 jar/ 16 Er hat grossen sieg gehabt widder die Persen vnd Hungarn/ 17 Hernach ist er von seim haubtman Foca getödtet/ Von dem er ein schrecklichen traum gehabt hat/ 18 vnd da er nach jhm fraget/ sagt man jhm/ 19 Er bedürfft sich nicht vor jhm besorgen/ denn er were ein verzagt man/ 20 Antwort Mauricius/ 21 Si est timidus/ est homicida.

 

22 Nach Gregorio primo ward der 68 Bapst Sabinianus.

6,35 Anfang des Streits um den Primat

 

6,35 Anfang des zancks vom primat des Bapsts.

6,35,1 Nach Sabiniano warde der 69 Bapst Bonifacius Tertius/ 2 Dieser hat vom Keisar Foca durch grossen zanck erhalten/ das der Bapst zu Rom solt Oecumenicus vnd der höhist Bischoff jnn der Christenheit sein/ 3 Also haben nu fürter die Bepst auch nach erhöhung jhrer macht vnd ehren getracht.

4 Nach Bonifacio Tertio/ warde der 70 Bapst Bonifacius Quartus. <108-r>

 

6,36 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 604

 

604

6,36,1 Focas der 55 Keisar/ regirt 8 jar/ 2 Vnter diesem hat das Reich widder seer grossen schaden gelitten/ 3 Vnd sind nu Gallia/ Hispania/ Germania vnd Longobardi/ gantz weg vom Reich/ 4 Vnd nam der Persen König Cosroa viel land vnd Stedte jnn Orient den Römern/ 5 Name auch ein die Stad Jerusalem/ vnd füret das Creutz vnsers Heilands Jhesu Christi mit sich weg/ 6 Kurtz hernach warde Focas von Prisco seinem haubtman erstochen/ 7 Also bezalet er die vntrew/ die er zuuor an Mauricio geübet hat.

612

6,36,8 Heraclius der 56 Keisar/ regirt 29 jar/ 9 Dieser hat Jerusalem/ Syriam vnd Egyptum widder gewonnen/ vnd die Persen geschlagen/ vnd das Creutz widder eröbert/ vnd dasselbige gen Constantinopoli/ darnach widder gen Jerusalem gefüret/ 10 Vnd hat dieser krieg Heraclij mit den Persen geweret 6 jar/ 11 vnd warde Cosroa von seinem eigen son erstochen.

6,37 Mohammed und das Reich der Araber

 

6,37 Von Mahomet vnd der Sarracener Reich.

6,37,1 Anno Christi. 630
Anno Heraclij  18
Anno Mundi. 4674
Anno Romae. 1382

Mahomet hat sich jnn Arabia bey den Agarener vnd Sarracener auffgeworffen/ fur ein Propheten vnd König/ 2 vnd ist also zugangen. 3 Die Agareni forn jnn Arabia/ sind allezeit reubische leut vnd krieger gewesen/ 4 Nu waren sie durch die Persen krieg erreget/ <108-v> vnd hatten sold gehabt von Heraclio/ 5 Da jhn aber des Keisars haubtleut den sold nicht lenger geben wolten machet dieses kriegsuolck ein auffrhur widder die Römischen haubtleut/ 6 Durch diese auffrhur ist Mahomet gewaltig worden/ denn der pöfel must ein haubt haben/ 7 derhalben hengten sie sich an Mahomet/ denn er war reich/ vnd hatt ein gros ansehen von wegen seiner geschickligkeit/ 8 Damit aber das volck jnn ein eintrechtig Regiment gefasset würde/ bedacht Mahomet nicht allein ein weltlich recht zu stellen/ sondern auch ein newe Religion/ 9 Denn er sahe/ das viel auffrhuren noch jm land waren/ von wegen der Religion/ 10 Denn die Kirchen waren zerrissen durch viel Ketzereien/ vnd sonderlich durch die Ketzerey Arij. 11 Wo nu die gewissen jrre sind vnd jnn zweiuel stehen/ werden sie der lahr Christi feind/ vnd fallen leichtlich gantz dauon. 12 Also fand Mahomet die hertzen bereit zum abfal/ 13 darumb stellet er ein newen glauben/ 14 darinne hub er auff alle hohe Artikel von Christo/ das der glaube nicht viel Disputationes machen solt/ sondern were ein vernunfftige weltliche lahr von eusserlichen sitten/ 15 Das gefalt der vernunfft zum höhisten/ 16 da fielen zu Heiden/ Jüden/ Arianer/ böse Christen/ 17 Denn dieser glaub war allen eben/ das der hauffe gros vnd eintrechtig ward/ vnd den Römern gewaltigen widderstand thun mocht/ 18 Namen erstlich ein Arabien/ vnd ein teil Syrie/ 19 Denn zu Damasco ist Mahomets Regia gewesen/ 20 Hernach haben sie auch Egyptum eröbert. 21 Dis ist der anfang kurtz erzelet/ des schrecklichen Reichs Mahometi/ darinne erstlich die Araben vnd Egypcier regirt haben/ vnd sich genent Sultan/ das heist ein fürst/ 22 Hernach ist das reich <109-r> auff die Türcken komen.

 

6,37,23 Vnd dieses Reich ist furnemlich der Antichrist/ 24 Vnd hat vns Gott durch die Propheten ernstlich dauor gewarnet/ 25 Daniel malets also. 26 Auff der Bestia die das Römisch Reich bedeut/ wachsse ein horn/ das stosse drey hörner weg/ das hat augen/ vnd redet grausam lesterung widder Gott/ 27 Dieses horn ist Mahomet/ die augen vnd grausame lesterung widder Gott/ ist der Alcoran vnd lahr Mahomets/ die viel weiter gelauffen ist denn das Reich/ 28 Denn schier gantz Orient hat diese Teufflische lahr angenomen. 29 Die drey hörner sind drey Königreich/ die Mahomet eingenomen hat/ Arabia/ Egyptus vnd Syria. 30 Solchs alles hat Gott vns zuuor angezeiget/ das wir vns hüten sollen vor diesem ergernis/ 31 Jtem/ das wir wissen/ das es das letzte Reich/ vnd der Jüngste tag denn nicht fern sein würde/ 32 Aber Mahomets nachkomen haben weiter gegriffen/ vnd sich lang mit den Keisarn von Constantinopoli vmb Asia geschlagen.

 

6,37,33 Vnd ist erstlich das Reich genennet worden/ das Sarracener Reich/ 34 Denn wiewol Mahomet ein Agarener war/ hat er doch diesen namen aus der vrsach verwandelt/ 35 Die Göttliche verheissung gehöret den kindern Abrahe/ von der Sara geporn nicht von Agar/ 36 Nu waren die Agarener von Agar/ 37 Dieweil aber Mahomet furgabe/ sein volck solt Gottes volck sein/ vnd die verheissung haben/ das sie solten jnn aller welt herrn werden/ 38 Denn also deutet Mahomet die verheissung auffs weltlich Reich/ darumb nennet er sie Sarracener/ als kinder Sarae/ vnd nicht Agarener.

 

6,37,39 Vnd sind diese Sarracener mechtig worden jnn Asia vnd Africa/ Von dannen sie jnn Hispania <109-v> komen sind/ 40 vnd haben lang ein grossen teil jnnen gehabt/ 41 sind auch offt jnn Jtalien gefallen.

 

6,38 Die Türken

 

6,38 Von Türcken.

6,38,1 Hernach sind die Türcken aus der Tartarei jnn Asia komen/ aus dieser vrsach/ 2 Die Sarraceni krigten mit den Persen/ 3 Da suchten die Persen hülff bey den Türcken/ 4 das waren Tartarn am gebirg Caucaso/ 5 Dis geschahe kurtz vor Carolo Caluo/ vmb das jar Christi 870/ 6 Nach diesem auszug/ sind die Türcken fur vnd fur blieben jnn Asia/ wie es pflegt zu gehen/ wenn man ein frembde volck zu gast ladet/ 7 Vnd dieweil sie krieger waren/ ist das Reich entlich auff sie komen/ 8 Vnd ist sonderlich der Türck Othoman mechtig worden/ vmb die zeit des Keisars Alberti Austriaci des ersten/ der keisar Rudolphs son war/ das ist vmb das jar Christi 1300/ 9 Von diesem an/ wird nu Mahomets Reich/ das Türkisch Reich genennet/ 10 Vnd ist zu mercken/ das das jetzig Türkisch geschlecht hat angefangen zu regirn/ zur zeit des ersten Osterreichischen Keisars/ zu hoffen/ ein Osterreichischer Keisar werde sie widder demütigen/ 11 Vnd ist dieses Türkisch Reich auch schrecklich jnn der heiligen schrifft abgemalet/ das wir wissen sollen/ das es des Teuffels reich sey/ das wir vns nicht durch die grosse macht erschrecken lassen/ zu Mahomet von Christo zu fallen/ 12 Ezechiel vnd Johannes nennen die Türcken Gog vnd Magog.

 

6,38,13 Gog heisset ein hütte/ 14 Magog heist das volck aus den hütten/ 15 Denn die Tartarn  wonen jnn hütten/ 16 Vnd sagt Ezechiel klar/ das Gott den Gog habe lassen mechtig werden/ vmb vnser sunde willen. <110-r>

 

6,38,17 Mahomet heisset grim.

 

6,38,18 Turck heisset ein krieger odder verderber/ 19 Methodius hat dis volck genennet rote Jüden/ darumb das sie etliche Ceremonien von Juden nemen würden/ 20 Es sind aber nicht rechte Jüden/ sondern rote Jüden/ darumb das es bluthund sind/ odder darumb/ das Mahomet von Edom aus Arabia komen ist/ 21 Denn Edom heisset Rod/ 22 Methodius spricht aber/ Gog vnd Magog sey hinter dem Caspien gebirg/ das ist Caucasus/ verschlossen gewesen/ vnd ein fuchs werde jhn ein loch machen/ 23 Dieser fuchs ist Mahomet/ 24 denn durch das gesetz Mahomets/ sind sie heraus gelocket/ vnd also mechtig worden.

 

6,38,25 Droben habe ich gesagt/ wie jnn Occident die Römische Monarchi zerfallen ist/ 26 Nu haben die Mahometisten den Keisarn/ Egypten/ Syrien/ Asien vnd Aphricam genomen/ bis nu die Türcken Greciam vnd das vbrig gewonnen vnd verwüstet haben.

 

6,38,27 Nach Bonifacio Quarto/ warde der 71 Bapst Deus dedit/ zur zeit Heraclij.
28 Nach diesem warde der 72 Bapst Bonifacius Quintus/ 29 Zu diesen zeiten ist gewesen S. Gallus/ 30 der hat Christliche lahr jnn hoch Deudsch land geprediget.
31 Nach Bonifacio Quinto/ warde der 73 Bapst Honorius Primus/ 32 Zu dieses zeiten ist Mahomet gewesen.
33 Nach Bonifacio Quinto/ <sic! Richtig: Nach Honorio Primo>
warde der 74 Bapst Seuerinus.
34 Nach Seuerino warde der 75 Bapst Johannes Quartus.
<110-v>
35 Nach Johanne Quarto/ warde der 76 Bapst Theodorus Grecus.

 

6,39 Fortsetzung der Chronik ab dem Jahre 641

 

641

6,39,1 Constantinus Heraclij son/ der 57 Keisar/ regirt 4 Monat/ 2 vnd ward getödtet von seiner stieffmutter/ das sie jhren son zu Keisar machet.

642

6,39,3 Heracleonas Heraclij son/ der 58 Keisar/ regirt 2 jar/ 4 Aber das volck zu Constantinopoli war seiner mutter/ die den Constantinum hat vmbbracht/ so feind/ das sie sich empöreten/ 5 vnd fiengen den Heracleonam/ vnd sein mutter/ schnitten der mutter die zungen ab/ dem son die nasen/ vnd veriagten sie mit dem Patriarchen/ der jhn geholffen hatt.

643

6,39,6 Constans Constantini son/ der 59 Keisar/ regirt 27 jar/ 7 ist jnn Orient von Sarracenen/ jnn Jtalia von Longobarden geschlagen.

 

6,39,8 Nach Theodoro warde der 77 Bapst Martinus primus/ zur zeit Constantis.
9 Nach Martino primo/ warde der 78 Bapst Eugenius primus.
10 Nach Eugenio ward der 79 Bapst Vitalianus.

 

670

6,39,11 Constantinus Constantis son/ der 60 Keisar/ regirt 17 jar/ 12 ward genant Pogonatus/ das ist/ barbatus/ 13 Er hat 7 jar krieget mit den Sarracenen/ vnd jnn einer schlacht 30 tausent erschlagen/ dadurch sie gezwungen worden/ frieden zu begeren/ 14 den macht der Keisar also mit jhn/ das sie jerlich dem Keisar tribut geben solten.

 

6,39,15 Nach Vitaliano warde der 80 Bapst Adeodatus/ zur zeit Constantini Pogonati. <111-r>
16 Nach Adeodato/ warde der 81 Bapst Donus.
17 Nach Dono warde der 82 Bapst Agatho.
18 Nach Agathone warde der 83 Bapst Leo secundus.
19 Nach Leone secundo/ warde der 84 Bapst Benedictus secundus.
20 Nach Benedicto secundo/ warde der 85 Bapst Johannes quintus.
21 Nach Johanne quinto warde der 86 Bapst Conon.

 

687

6,39,22 Justinianus Constantini son/ der 61 Keisar/ regirt 16 jar/ aber nicht aneinander/ 23 sondern Leoncius veriaget Justinianum/ vnd regirt 3 jar/ nach dem als Justinianus 10 jar regirt hatt/ 24 Diesen Leoncium fieng Tiberius Apsimarus/ vnd regirt nach jhm 7 jar/ 25 Aber Justinianus kam widder ein/ vnd fieng diese zween Leoncium vnd Apsimarum/ vnd lies sie fur sich legen/ vnd trat sie mit füssen/ vnd lies ruffen/ 26 Super aspidem et Basiliscum ambulabis/ 27 vnd lies sie hernach köpffen.

 

6,39,28 Nach Conone warde der 88 Bapst Johannes sextus.
29 Nach Johanne sexto/ warde der 89 Bapst Johannes septimus.
30 Nach Johanne septimo/ warde der 90 Bapst Zosimus.
31 Nach Zosimo ward der 91 Bapst Constantinus.
<111-v>

 

713

6,39,32 Philippicus Bardesance der 64 Keisar/ regirt 1 jar 6 Monat/ 33 Er ward von seinem haubtman gefangen vnd entsetzet/ 34 vnd worden jhm die augen ausgestochen.

715

6,39,35 Anastasius der 65 Keisar/ regirt 1 jar 3 Monat/ 36 Er ward auch von Theodosio seinem haubtman gefangen vnd entsetzet/ vnd jn ein Closter gestossen.

717

6,39,37 Theodosius der 66 Keisar/ regirt 1 jar/ 38 Hat das reich verlassen/ da Leo gegen jhm zoge/ vnd er das Reich nicht getrawet zu erhalten/ vnd ist ein Mönch worden.

718

6,39,39 Leo tertius der 67 Keisar/ regirt 24 jar/ 40 Er wird genennet Jconomachus/ ein bilde stürmer/ darumb das er die bilder jnn den Kirchen abgethan hat/ 41 Vnter jhm ist Constantinopolis 3 jar von Sarracenen belagert/ welche doch grossen schaden dauor empfangen haben/ von hunger vnd Pestilentz/ 42 Sind auch von Bulgaris/ welche dem Keisar geholfen haben/ geschlagen worden/ 43 So hat man den Sarracenen die schiff mit eim fewer/ mit sonderlicher kunst gemacht/ vnter dem wasser abgebrant.

 

6,39,44 Nach Constantino warde der 92 Bapst Gregorius secundus/ zur zeit Leonis Jconomachi.
45 Nach Gregorio secundo/ warde der 93 Bapst Gregorius tertius.

 

742

6,39,46 Constantinus Leonis son/ der 68 Keisar/ regirt 34 jar/ 47 wird genennet Copronymus/ darumb das er jnn die Tauff gekacket hat/ 48 Jst auch ein bilde stürmer gewesen. <112-r>

777

6,39,49 Leo quartus Copronymi son/ der 69 Keisar/ regirt 5 jar.

783

6,39,50 Constantinus Leonis quarti son/ der 70 Keisar/ regirt neben seiner mutter Jrene/ welche von Athen war/ 51 vnd regirt die Fürstin löblich vnd weislich 10 jar/ 52 Darnach veriagt sie der son/ vnd regirt 5 jar/ 53 Aber die zu Constantinopoli wolten jhn nicht leiden/ vnd reuocirten die Mutter/ welche hernach regirt 3 jar/ 54 Also haben Jrene vnd Constantinus regirt jn Summa 18 jar/ bis auff das jar Christi 801. 55 Wiewol nu zu Constantinopoli fur vnd fur Christliche Keisar blieben sind/ die sich auch genant haben Römische Keisar/ bis der Türck die stad erobert hat/ 56 Dieweil aber jhr Reich gering vnd schwach gewesen ist/ haben auch Rom vnd Jtalien nicht mehr gehabt odder schützen mügen/ sondern Rom hat schutz gesucht bey den Francken/ die dazumal mechtig waren/ ist also die Keisarliche hoheit auff Carolum komen/ 57 Dieweil nu vnsere Keisar Rom vnd Jtalien gewaltiglich geschutzt vnd jnnen gehabt haben/ wil ich die Grekischen Keisar furter nicht zelen/ 58 Es sind auch warlich vnartige leut gewesen/ 59 sondern wil vnsere löbliche Keisar nacheinander setzen/ welche billich hoch gepreiset werden.

 

6,39,60 Nach Gregorio tertio/ warde der 94 Bapst Zacharias/ 61 der hat gewilliget das die Francken den alten König Hilderich absetzen/ vnd jnn ein kloster stossen/ vnd Pipinum zu König machen solten 62 denn die alten König waren gering vnd arm worden/ 63 vnd war alle macht auff die Fürsten komen/ 64 Zur zeit dieses Zachariae hat Sanct Bonifacius jnn Deudsch land geprediget.   <112-v>

65 Nach Zacharia warde der 95 Bapst Stephanus secundus/ 66 der foddert Pipinum jnn Jtalien widder die Longobarden/ 67 Deren König belagert Pipinum/ vnd zwang jhn frieden zu begeren vnd zu halten.

68 Nach Stephano secundo warde der 96 Bapst Paulus primus.

 

6,39,69 Nach Paulo primo warde der 97 Bapst Stephanus tertius/ 70 Zu dieser zeit sind aber grosse lermen vnd auffruren zu Rom gewesen/ von wegen der wale eins Bapsts/ 71 Einer genant Constantinus/ warde mit gewalt zu Bapst gemacht/ vnd widder abgesetzet/ vnd alle so er ordinirt hat/ worden auch abgesetzt.

 

6,39,72 Nach Stephano tertio/ warde der 98 Bapst Adrianus primus/ 73 der foddert Carolum magnum jnn Jtalien/ wider Desiderium der Longobarden König.

 

6,39,74 Nach Adriano ward der 99 Bapst Leo tertius/ 75 Widder diesen ward ein auffrur zu Rom/ das er flohe zu Carolo magno/ 76 der setzet jhn widder ein/ 77 vnd ward Carolus von diesem Leone Keisar genant vnd gekrönet.

 

7 Die deutschen Kaiser

 

7,1 Karl der Große

 

7 Von Deudschen Keisarn.

 

7,1 Carolus Magnus.

7,1,1 Anno Christi. 801
Anno Mundi. 4843
Anno Romae. 1551

Jst Carolus Magnus zu Rom am Christag zu Keisar gekrönet worden vom Bapst Leone tertio/ 2 Vnd ist dieses der anfang des Keisarthumbs jnn <113-r> Deudsch land/ 3 vnd hat Jtalia vnd Occident durch diese translatio widderumb ein gewaltig haubt/ vnd ein mechtigen schutz vberkomen/ 4 Denn wiewol die Deudschen Keisar nicht alle gleich mechtig gewesen sind/ wie jnn keinem Reich die Könige gleiche macht vnd glück gehabt haben/ so sind doch fur vnd fur etliche Keisar seer mechtig gewesen/ 5 vnd haben Jtalia geredtet/ vnd viel grosser löblicher thaten gethan/ vnd sachen gehandelt/ dadurch sie friede/ Regiment vnd Religion jnn Occident erhalten haben/ 6 Vnd so man vnser Deudschen Keisar hendel erweget/ findet man/ das warlich hohe weise Fürsten/ vnd nicht barbari gewesen sind/ vnd sind wol zu vergleichen den löblichsten Römern/ als Augusto/ Traiano/ Adriano/ Constantino. 7 Dazu spüret man/ ja mehr erbarkeit jnn den vnsern/ denn jn den selbigen/ 8 Auch findet man das die vnsern furnemisten Keisar/ nicht aus eigenem ehrgeitz odder eigenem nutz krieg angefangen haben/ sondern allein aus hoher not/ zu rettung der Religion/ landen vnd leuten.

 

7,1,9 Wiewol mir aber villeicht mag verarget werden/ das ich geringer vnd vnuerstendiger mich vnterstehe etliche furnemliche Keisar vber die andern zu rhümen/ so bitte ich doch/ man wolle mir solchs zu gut halten/ 10 Denn ein jeder Historicus sol sonderliche hohe tugent mercken/ anzeigen vnd preisen/ 11 das wolt ich gerne auch thun souiel ich kan/ 12 So ist auff erden kein lieblicher ding/ denn hohe tugent jnn hohen leuten sehen vnd mercken/ 13 Darumb wolte ich gern vnsern Deudschen jhre Keisar recht furbilden/ das sie jhre tugent erkennen vnd lieben solten/ welches jnn viel wege zu besserung dienet/ 14 vnd sind nach meiner <113-v> einfalt/ diese ongefarlich solche Fürsten gewesen/ das sie den alten Römern billich furgezogen werden/ an weisheit/ künheit vnd erbarkeit.

Carolus Magnus.
Ludouicus Pius Caroli son.
Darnach die sechs Saxen.
Henrich der erst.
Otho Magnus.
Otho secundus.
Otho tertius.
Henrich der ander/ der zu Bamberg ligt.
Lotharius Saxo.

Jtem / diese Francken.
Conradus.
Henricus Conradi son.
Darnach Rudolphus.
Sigismundus.
Maximilianus.

 

7,2 Deutschland und Anfang des fränkischen Reichs

 

7,2 Von Deudsch land vnd anfange des Frenckischen Reichs.

7,2,1 Die Römer sind nicht herrn gewesen des gantzen Deudschen landes/ sondern haben allein jnngehabt was zwischem Rein vnd der Donaw ligt/ 2 Jtem/ was zwischen Rhein vnd dem Hartz ist/ 3 Vnd haben dennoch die Keisar viel zu thun gehabt mit den vnsern/ bis sie diese land gewonnen vnd behalten haben/ 4 Als nemlich/ haben jnn Deudsch land krieget/ Drusus vnd Germanicus/ zur zeit Augusti/ Darnach Caius/ Nach <114-r> diesem Vitellius/ Domicianus/ 5 Traianus hat das Nidderland jnnen gehabt bis herauff an Mein/ 6 Maximinus ist bis an Hartz komen/ 7 Valerianus ist jn hoch Deudschland gelegen/ 8 Nach diesem/ vnter Gallieno sind die Francken erreget/ 9 Aber die volgenden Keisar haben sie etlich mal gestillet/ 10 Als/ Aurelianus schlug die Francken bey Meintz. 11 Probus hat grosse sieg jnn hoch vnd nidder Deudschland gehabt/ 12 Constancius hat Speier gebawet. 13 Julianus/ Valentinianus/ vnd Theodosius haben auch die Francken vnd Alemanos zurück getrieben/ vnd den Reinstrom vnd Schwaben erhalten/ 14 Aber hernach sind die Francken vnd Alemani mechtig worden/ vnd sind die Keisar nicht mehr jnn Deudschland komen.

 

7,2,15 Woher aber die francken erstlich komen/ dauon schreiben etliche seltzam Fabulas/ 16 Die Francken sind on zweiuel Hochdeudschen von der zeit Augusti an gewesen/ 17 Denn ferner zurück kan man nicht eigentlichs von Deudschland wissen/ 18 Das aber die Francken so alt jnn hoch Deudschland sind/ kan man klerlich beweisen aus Strabo/ der zur zeit Augusti geschrieben hat/ vnd mit den Römern den kriegen nachgezogen ist/ 19 Dieser Strabo setzet die Francken klar neben die Vindelicos/ das ist/ neben Baiern/ daran sie noch zum teil rüren.

 

7,2,20 Vnd diese Francken sind also erreget/ 21 Zur zeit des Keisars Gallieni/ war ein haubtman jnn Deudsch land Posthumus/ der regirt seer wol/ 22 derhalben macht jhn sein volck zu Keisar/ 23 Denn Gallienus lage zu Rom vnd bancketirt/ 24 Nach dem aber Gallienus höret/ das Posthumus zu Keisar gewelet war/ schicket er ein volck widder jhn/ 25 Da rüstet Posthumus vnter andern seinen leuten die Francken auch/ 26 Darnach/ <114-v> wiewol Posthumus durch verreterey heimlich erstochen warde/ sind doch die Francken jmer jnn rüstung blieben/ vnd haben sich herunter vom Mein gegem Reinstrom gewand/ 27 Vnd vber Rhein haben sie erstlich den Römern Trier genomen/ 28 Darnach sind sie jnn Gallien gefallen/ 29 Nach dem sie aber hetten helffen den Attilam schlagen/ hielten sie sich hernach so freuntlich mit den Keisarn/ das sich der Keisar Justinianus mit jhn vertrug/ vnd williget/ das sie jhren teil so noch Francia genennet wird/ jnn Gallia jnnehaben vnd behalten solten/ 30 Also hatten die Francken zu gleich den Reinstrom vnd Gallien/ 31 vnd sind beide land ein Königreich gewesen/ 32 Vnd sind die Francken hoch gelobet jnn Historien/ das sie weislich vnd wol regirt haben/ vnd Christlichen glauben bald jm anfang jhres Königreichs gepflantzet vnd gefurdert/ 33 Mitler zeit sind die Alemani auch von den keisarn abgefallen/ 34 Vnd sind Alemani die Hochdeudschen/ da jtzund sind Schwaben/ Schweiz vnd Baiern/ 35 Also war Deudschland erstlich nach der zerstörung der Römischen Monarchi jnn zwey teil geteilet/ jnn Alemanos vnd Francos/ 36 Aber die Francken sind zur zeit Pipini des vaters Caroli herrn worden vber die Alemanos/ 37 Darumb haben darnach die Francken jhr Reich also geteilet/ 38 Hochdeudsch land haben sie genennet Ostreich/ vnd das Nidderland vnd Gallien Westreich/ 39 Von dieser teilung sind die namen bis anher blieben/ an orten Deudsches landes.

 

7,2,40 Die Eltern Caroli magni sind gewesen Deudsche Fürsten vnd Hoffmeister/ vnd die höhisten Regenten am hofe bey den Königen jnn Francken/ vnd sind genant vom ampt Maiores Domus. 41 Man helt <115-r> auch dafur/ das jhr erblich Fürstenthumb vnd herrschafft erstlich sey gewesen/ das jtzt die Pfaltz am Rein ist/ 42 Denn das ist war/ das das vorige Pfaltzisch geschlecht/ vom geschlecht Caroli herkömpt. 43 Da nu das Königlich geschlecht seer gering vnd schwach/ vnd diese fürsten mechtig worden sind/ hat der Babst gewilliget/ das das Reich auff diese Fürsten transferirt würde/ 44 Also warde Pipinus König jnn Francken/ vnd hatt jnnen zugleich Deudschland vnd Gallia.

 

7,2,45 Nach Pipino regirt sein son Carolus/ genant Magnus/ jm Königreich Francken/ 32 jar/ vor dem er Keisar ward/ 46 Vnd hernach ist er Keisar gewesen 14 jar/ 47 Also hat er vor dem Keisarthumb vnd hernach alle zeit zusamen zu summirn/ regirt 46 jar/ 48 Er ist geporn zu Jngelheim/ das jnn der Pfaltz ligt/ nicht fern von Meintz/ 49 Jm anfang seines regiments hat er krieg jnn Aquitania widder die Sarracenen gefüret/ 50 Darnach hat er bey 30 jaren mit den Saxen gekrieget/ bis er sie entlich zu gehorsam vnd zu Christlichem glauben bracht hat/ 51 Mitler zeit hat er aber sonst viel grosser krieg gefurt.

 

7,2,52 Desiderius der Longobarden König/ vnterstund sich herr jnn gantzem Jtalia zu werden/ vnd kam gen Rom/ vnd lies da etliche furnemliche bürger tödten/ 53 Da schicket der Bapst Adrianus zu Carolo/ das er Rom vnd Jtalien retten wölt/ 54 Denn sein vater Pipinus hat Rom zuuor auch geschützet widder die tyranney der Longobarden/ 55 Darumb zoge Carolus jnn Jtaliam/ vnd belagert den Desiderium zu Paui/ vnd zwang jhn das er sich ergeben must/ 56 Dieweil aber Carolus an der that befand/ das die Longobar= <115-v> den nicht rugen mochten/ denn man hats zuuor etlich mal mit jhn versucht/ vnd sie im Reich bleiben lassen/ 57 Damit aber bestendiger fride jnn Jtalia würde/ hat Carolus die gantze Longobardi eingenomen/ vnd bestellet als sein eigen Königreich/ 58 vnd hat Desiderium mit weib vnd kind gefenglich mit sich gefüret/ vnd zu Lutich bewaren lassen. 59 Also hat der Longobarden Reich jnn Jtalia ein ende/ das geweret hat 203 jar/ vom jar Christi 572 jar/ da Justinus Keisar war/ bis auff das jar Christi 775/ Das ist das 6 jar des Reichs Caroli/ vor dem Keisarthumb/ 60 Denn wiewol Carolus jnn diesem zug zu Rom gewesen ist/ vnd hat nicht allein jnn der Longobardi/ sondern auch jnn Jtalia hinter Rom frieden gemacht/ hat er doch nicht wollen Keisar sein/ vnd den Greken jhre ehr nemen/ 61 Hat auch die Keisarlichen Stedt jnn Jtalia frey gelassen/ 62 Aber die Longobardi hat er eingenomen/ als sein eigen Reich/ denn die Keisar hattens auch lang nicht gehabt.

 

7,2,63 Tassilo der Hertzog zu Bairn/ erreget ein krieg wider Carolum/ 64 Aber Carolus vberzoge jhn jm 20 jar seines Reichs/ nam jhm das Hertzogthumb/ vnd sties jhn vnd seinen son jnn ein Closter/ 65 Denn Tassilo hat sich zuuor auch empöret/ vnd Carolus hat jhm gnad erzeiget/ 66 Dieweil er nu nicht glauben hielt/ braucht Carolus diesen grossen ernst widder jhn/ wiewol er jhm gesipt war.

 

7,2,67 Anno 32 zoge Carolus gen Rom/ vnd setzet den Bapst Leo widder ein/ widder welchen die Römer ein gros auffrhur erreget hatten/ das der Bapst fliehen muste/ 68 Da nu Carolus befande/ das kein friede jnn Jtalia sein kont/ dieweil die Stedte frey waren/ vnd <116-r> allen mutwillen trieben/ muste er sich des Regiments annemen/ 69 Also ward er herr vber gantz Jtalien/ 70 vnd gabe dem Bapst etlich land vnd stedte/ zu vnterhaltung des kirchen regiments/ 71 Vnd an der Christnacht ruffet der Bapst jn der kirchen/ 72 Carolus solte Römischer Keisar vnd Augustus sein/ 73 Hie schreibet man/ 74 Carolus habe gesagt/ er wolde nicht jnn die kirchen komen sein/ wo er sich dieses versehen hette/ 75 Auch wolt er sich nicht Keisar schreiben/ bis er sich mit den zu Constantinopoli vertrug/ 76 Da willigeten Jrene Constantini mutter/ vnd Nicephorus/ das Carolus solt Keisar jnn Occident genant werden/ 77 vnd solchs war jhnen leicht zu willigen/ denn die Keisar zu Constantinopoli hatten doch die land nicht mehr.

 

7,2,78 Nach dem als Carolus Keisar ist worden/ vnd Jtalien mit grosser mühe vnd erbeit zu frieden bracht hat/ hat er den krieg mit den Hungarn furgenomen/ 79 Dieser krieg hat 8 jar geweret/ darin die Hungarn schier gantz vertilget sind/ 80 vnd hat Carolus Deudschen jnn Hungarn gesatzt/ das land zu erhalten/ 81 daher noch Deudschen jnn Sieben Birgen sind/ 82 Vnd schreibet man/ das Carolus gros mechtig gut bei den Hungarn gefunden habe/ wie denn gleublich ist/ 83 Denn die hungarn hatten nu lenger denn 200 jar gekrieget vnd geraubet aus allen landen/ vnd ist jhn niemand jnn jhr land gezogen/ darumb one zweiuel gros gut da gefunden ist/ 84 Mitler zeit hat auch Caroli son mit namen Carolus/ Behem erobert/ vnd jhren herrn Lechon erschlagen/ 85 Also ist Carolus gewaltiger Monarcha jnn gantzem Jtalia/ Gallia/ Deudschland/ Behem vnd Hungarn/ 86 vnd hat jnn gantzem Occident frieden gemacht vnd erhalten/ 87 Vnd ist Carolus <116-v> der hohen Helden einer die Gott gibt/ Regiment/ recht/ zucht/ vnd frieden jnn der welt widder anzurichten/ 88 Wie gewesen sind Dauid/ Hercules/ Cyrus/ Alexander/ Julius/ Augustus/ Constantinus/ Theodosius. 89 Vnd ist hie zu mercken/ wie Carolus rumort vnter den grossen Königen vnd fürsten/ 90 denn dazu sendet Got diese Monarchen/ zu straffen andere grosse potentat/ wie zu vnser zeit Carolus quintus/ Franckreich/ Rom/ Venedig gedemütiget hat.

 

7,2,91 Es gehöret aber grossen Helden/ das sie nicht allein kriegen/ sondern auch die Regiment fassen mit recht vnd Religion/ 92 Das hat Carolus auch gethan/ Concilia etlich mal gehalten zu Rom/ zu Franckfort/ vnd etliche jnn Gallia/ 93 Auch hat er drey Schulen fundirt/ Christliche lahr zu pflantzen vnd zu erhalten/ Nemlich/ die Schulen zu Bononia/ zu Paris vnd zu Paui/ 94 Jnn Deudschland hat er viel Clöster gestifft/ welche dazumal auch Schulen gewesen sind/ 95 Er hat auch das Frenckisch recht zusamen getragen/ vnd Recht bücher machen lassen/ 96 Denn das alte Römisch Recht war lang durch die Longobarden vnd Francken vnterdruckt.

 

7,2,97 Jtem/ der alten Deudschen Historias vnd lieder hat er zusamen bringen lassen/ welche er auch selber hat aussen gelernet.

 

7,2,98 Er ist Deudsch vnd Latin wol bered gewesen/ 99 vnd Grekisch hat er wol verstanden/ das er der Greken Legaten selb gehöret hat/ hat auch Grekisch mit jhn geredt/ 100 doch jnn langer rede hat er Latin gered/ 101 Man hat noch zimlich gute vers die er von seins vetters des Rolands tod gemacht hat/ 102 Jm alter hat er jnn Astronomia studirt/ vnd hat jhm daheim allezeit Augustinum zu tisch lesen lassen. <117-r>

 

7,2,103 Jnn der kirchen hat er helffen horas singen/ vnd selb lectiones gesungen/ 104 vnd hat seine fürsten dazu gehalten/ das sie auch haben müssen lectiones singen/ 105 vnd hat jhn selb verordnet/ was jeder lesen solt/ das jhm selb zu besserung dienet/ 106 vnd hat Christliche lahr lieb gehabt/ vnd sich jnn allem leben erzeiget/ als ein fromer Gottfurchtiger fürst/ 107 Er hat auch den Christen jnn frembde Königreich viel gelt gesand/ vnd bey den Sarracenen Königen erworben/ das man die Christen gelinder gehalten hat.

 

7,2,108 Den winden vnd Monat hat er die namen gegeben/ so man noch braucht. 109 Aus diesem allem ist zu mercken/ wie Gott diesen Keisar mit allen hohen tügenden vnd mit grossem glück begabet vnd gezieret hat/ darumb er billich Magnus genant wird/ 110 Nach dem er nu frieden allenthalben hat gemacht/ vnd Recht vnd Religion reformirt/ hat er für seinem ende auch ein gewissen erben vnd herrn/ zuuerhüten viel arges/ dem Reich geordnet/ 111 darumb hat er bey leben sein son Ludouicum Pium zu Keisar gemacht/ 112 Darnach ist er gestorben zu Ach jm jar seines alters 72. 113 Vor seinem tod ist die brück zu Meintz vber Rhein verbronnen/ welche Carolus mit grossem kosten zehen jar gebawet hat/ 114 Dieses zeichen hat bedeut/ das sich nu bald Deudschland vnd Gallia voneinander trennen würden.

 

7,3 Ludwig der Fromme, der zweite deutsche Kaiser

 

7,3 Ludouicus Pius/ der ander Deudsche Keisar.

7,3,1 Anno Christi 815 hat angefangen zu regirn Ludouicus Pius Caroli son/ vnd hat regirt 26 jar/ 2 Es hat aber Carolus mehr söne gehabt/ welche fur <117-v> des vaters tod gestorben sind/ 3 Ludouicus hat jm anfang seines Regiments den frieden mit den Keisarn zu Constantinopoli vernewet vnd bestettiget/ 4 Darnach hat er sein son Lotharium neben sich zu keisar gemacht/ das er jnn Jtalia regirn solt/ 5 vnd hat jhn gen Rom gesand/ 6 da hat er vom Bapst Pascali die kron vnd den namen Augusti empfangen/ 7 Hernach hat Ludouicus ein Concilium gehalten zu Ach/ vnd die kirchen reformirt/ vnd vleissig verschaffet/ das die kirchen diener jhre vnterhaltung haben möchten/ 8 Hat auch ein vertrag auffgericht mit dem Bapst/ das man jnn künfftiger zeit wissen möcht/ welchs land dem Bapst gehöret/ vnd was zum Reich gehören solt.

 

7,3,9 Diesen fromen Keisar hat sein eigner son Lotharius durch hülff etlicher Bischouen vnd herrn fahen lassen/ darumb das er besorget/ der vater würde das Reich auff den jungen bruder wenden/ wie die stieffmutter practicirt/ 10 Doch ist Ludouicus ledig worden/ vnd widder zum Regiment komen/ 11 vnd hat sein son Lotharium mit gewalt jnn Jtaliam getrieben/ 12 doch hat er jhn entlich widder zu gnaden komen lassen.

 

7,3,13 Nach Leone warde der 100 Bapst Stephanus quartus/ 14 Dieser hat von Ludouico Pio die Confirmatio begert.
15 Nach Stephano warde der 101 Bapst Pascalis/ 16 Dieser schicket auch zu Ludouico vmb die Confirmatio.
17 Nach Pascali warde der 102 Bapst Eugenius secundus.
18 Nach Eugenio secundo/ warde der 103 Bapst Valentinus.
<118-r>
19 Nach Valentino warde der 104 Bapst Gregorius quartus/ 20 Hat das Bapstumb nicht wollen annemen/ bis jhn Ludouicus confirmirt hat.

 

7,4 Lothar I., der dritte deutsche Kaiser

 

7,4 Lotharius der erst dieses namens/ der dritte Deudsche Keisar.

7,4,1 Anno Christi 841/ 2 Nach dem tod Ludouici Pij/ regirt sein son Lotharius 15 jar/ 3 Nu ist das aureum seculum dieses geschlechts aus/ 4 denn Lotharius hatt mehr brüder/ nemlich/ Ludouicum Germanicum vnd Carolum Caluum/ 5 die waren der teilung nicht zu frieden/ 6 Daraus entstund ein grosser jemerlicher krieg/ 7 vnd thaten die brüder jnn Gallia ein solche grosse schlacht mit einander/ das man schreibet/ der Francken macht sey da also geschwecht worden/ das sie sich nachmals nicht mehr hab erholen mögen/ 8 vnd siegten die zween Ludouicus Germanicus/ vnd Carolus Caluus/ 9 Darnach namen die fürsten handlung fur/ da der schade geschehen war/ vnd vertrugen die brüder/ 10 Vnd warde Ludouico Deudsch land zu seinem teil/ Schwaben/ Baiern/ Behem/ Ostreich/ Ostfrancken/ Döringen/ Saxen/ bis an Reinstrom/ 11 Dieser Ludouicus ist genant König jn Deudschland/ vnd wird hoch gepreiset/ 12 Von jhm haben die Hertzogen jnn Francken/ so hernach gewesen sind/ jhr herkomen/ 13 Er hat auch die Behem zu Christlichem glauben bracht/ 14 Carolo Caluo ward der grösser teil Galliae/ 15 vnd komen von jhm die König jnn Gal= <118-v> lia/ 16 Lotharius behielt Jtalien/ vnd Narbonensem Galliam/ vnd den teil so noch von jhm den namen hat Lotharing/ vnd die Keisarliche hoheit/ 17 Da ist nu Gallia von Germania getrennet/ 18 Darnach hat Lotharius sein son Ludouicum secundum zu Keisar gemacht/ 19 vnd ist er jnn ein Closter gangen.

 

7,4,20 Viel Cometen sind diese jar vor der brüder vneinigkeit vnd krieg erschienen.

 

7,4,21 Nach Gregorio quarto warde der 105 Bapst Sergius secundus/ 22 Dieser ist der erst/ der sein namen verendert hat/ 23 denn man sagt/ er habe zuuor Os porci geheissen/ 24 Dieser hat Ludouicum secundum den son Lotharij gekrönet.

25 Nach Sergio secundo warde der 106 Bapst Leo quartus/ 26 Dieser hat die Engelburg zu Rom gebawet/ 27 vnd warde bey Lothario angeben/ das er widder jhn solt practicirt haben/ das Reich von den Francken widder auff die Greken zu transferirn/ 28 Darumb kam Lotharius gen Rom/ vnd must sich der Bapst purgirn.

29 Nach Leone quarto/ warde Johannes octauus Bapst/ 30 Von diesem sagt man/ er sey ein weib/ vnd von Meintz gewesen.

31 Nach Johanne octauo/ warde der 107 Bapst Benedictus tertius/ 32 Zu dieser zeit ist aber ein grosse auffrhur der wale halben gewesen/ welche Keisar Lotharius hat stillen müssen.

7,5 Ludwig II., der vierte deutsche Kaiser

 

7,5 Ludouicus secundus/ der vierde Deudsche Keisar. <119-r>

7,5,1 Anno Christi 856 hat angefangen zu regirn Ludouicus secundus Lotharij son/ vnd hat regirt 20 jar/ 2 Er hat die Sarracenen/ so jnn Jtalien mit grosser macht gefallen waren/ zurück geiagt vnd geschlagen/ vnd guten frieden widder jnn Jtalien gemacht/ vnd ist jnn Jtalia gestorben.

 

7,5,3 Nach Benedicto tertio/ warde der 108 Bapst Nicolaus primus.
4 Nach Nicolao primo warde der 109 Bapst Adrianus secundus/ von Priestern vnd vom volck gewelet.

5 Nach Adriano secundo/ warde der 110 Bapst Johannes nonus/ 6 der henget sich an die Gallos/ vnd wolt das Keisarthumb aus Deudschland auff die König jn Gallia bringen/ erstlich auff Carolum Caluum/ darnach auff Calui son Ludouicum Balbum/ 7 Aber die Deudschen/ erhielten das Kaisarthumb per fort/ wie ich sagen wil/ 8 vnd warde dieser Bapst darob gefangen/ vnd entkam/ vnd flohe jnn Gallien/ zu Ludouico Balbo.

 

7,6 Karl der Kahle, Kaiser aus Gallien

 

7,6 Carolus Caluus Keisar aus Gallia.

7,6,1 Anno Christi 876 kam Carolus Caluus gen Rom vnd practicirt mit Bapst Johanne nono/ das er jhn zu Keisar machet/ vnd regirt 2 jar/ 2 Nu war Caluus Lotharij bruder/ des Pij son/ vnd warde jhm jnn der teilung Gallia/ 3 Vnd hett der Bapst das Keisarthumb gern jnn Gallien von den Deudschen transferirt/ 4 Aber Ludouici Germanici söne woltens nicht leiden/ 5 Da drawet er jhn/ er wolte ein solch gros volck <119-v> widder sie vber Rhein bringen/ das die pferd den Rhein aussauffen/ vnd das volck drucken hindurch ziehen solt/ 6 Das hiessen Gallicae minae/ 7 Vnd zoge gegen jhn 50 tausent starck/ bis gen Cöllen/ 8 da ward er geschlagen bey Andernach von den zweien sönen Ludouici Germanici.

 

7,6,9 Jm andern jar zoge Caluus jnn Jtaliam/ 10 da zogen jhm nach die zween sön Ludouici Germanici/ 11 Da fiel Caluus aus forcht jn kranckheit vnd starb/ 12 Noch liesse Bapst Johannes nicht abe/ sondern wolte Calui son zu Keisar machen/ 13 Darumb warde er zu Rom von den Deudschen legaten vnd jhrem anhang gefangen/ 14 Aber er entranne widder/ vnd flohe jnn Gallien/ 15 Da krönet er Ludouicum Balbum Calui son zu Keisar/ 16 Dieser Balbus lebet nach seines vaters des Calui tod nicht lenger denn 2 jar. 17 Also hat das Keisarthumb jnn Gallia ein ende/ vnd feileten dem Bapst seine anschlege vnd practiken.

 

7,7 Karl der Dicke, der fünfte deutsche Kaiser

 

7,7 Carolus Crassus/ der fünfft Deudsch Keisar.

7,7,1 Anno Christi 881 ist das Keisarthumb widder auff die Deudschen komen/ 2 Denn die Sarracenen waren widder jnn Jtalien gefallen/ vnd thaten grossen schaden/ 3 Da fodderten die Römer den Bapst aus Gallia/ 4 Nu bedurfft Jtalia hülff widder die Sarracenen/ 5 vnd der König jnn Gallia war tod/ 6 vnd war kein gewachsener erb/ 7 derhalben jnn Gallia vneinigkeit war/ wie das Reich mitler zeit solt regirt werden/ bis der Erbe erwüchse/ 8 Also must der Bapst die Deudschen anruffen/ das sie Jtalien redten wolten/ <120-r> 9 Da kam Carolus Crassus Ludouici Germanici son/ jnn Jtalien/ vnd veriagt die Sarracenen/ 10 Darumb krönet jhn der Bapst jm 882 jar Christi/ 11 Vnd hat Carolus Crassus regirt nach diser krönung 9 jar/ 12 Die Nortman sind dazumal jnn Gallien allenthalben gezogen/ vnd so grossen schaden gethan/ das die Galli hülff bey dem Keisar sucheten/ vnd jhn zu König jnn Gallia macheten. 13 Also hat Carolus Crassus widderumb Deudschland vnd Gallien jnnengehabt/ 14 Aber bald hernach sind diese lender widder getrennet/ 15 Jm Mehrer krieg war Crassus vnuermöglich/ 16 darumb verlies er das regiment/ vnd machet seins bruders son Arnolff zu Keisar/ 17 Dieser Arnolff verordnet Crasso sein Fürstlich vnterhaltung jm Reich/ sein leben lang.

 

7,8 Arnulf, der sechste deutsche Kaiser

 

7,8 Arnolff der Sechst Deudsche Keisar.

7,8,1 Anno Christi 819 <sic!> ist Keisar worden Arnolff Carolomani son/ der Hertzog jnn Baiern/ Schwaben vnd Francken/ 2 Er hat regirt 12 jar/ vnd hat erstlich die Mehrer geschlagen/ darnach die Nortman/ die widder aus Gallia an Rhein gezogen waren/ vnd bis gen Worms komen/ da sie ein Bischoff von Mentz gemartert haben/ 3 vnd hat der Keisar die Nortman entlich zu Christlichem glauben bracht. 4 Darnach ist er jnn Jtalien gezogen/ denn der Hertzog von Spoleto/ genant Wido/ hat sich fur Keisar auffgeworffen/ darumb must Arnolff Rom mit gewalt einnemen/ 5 da hat er viel grosser herrn köpffen lassen/ 6 vnd ward von Bapst Formoso gekrönet/ 7 Also er= <120-v> öbert er Jtalien widderumb/ vnd veriaget den Wido/ 8 Er hat auch Burgundien widder zum Deudschen Reich bracht.

 

7,8,9 Nach Johanne nono warde der cxj Bapst Marinus.
10 Nach Marino warde der 112 Bapst Adrianus tertius.
11 Nach Adriano tertio/ warde der 113 Bapst Stephanus quintus.

12 Nach Stephano quinto warde der 114 Bapst Formosus/ 13 Dazumal ist aber ein grosse auffrhur zu Rom von wegen der wale gewesen/ denn Sergius warde zu gleich gewelet/ 14 Aber er warde von des Formosi anhang veriaget/ 15 vnd foddert Formosus den Keisar jnn Jtalien/ damit er bey dem Bapstum erhalten wurde/ 16 Denn Sergius flohe jnn Gallien/ vnd vnterstund sich durch der Frantzosen hülff Bapst zu werden/ 17 vnd ist nach etlichen jaren nach Formosi tod Bapst worden/ 18 vnd hat sich tyrannisch gnug gerechet/ 19 Er hat den Formosum lassen ausgraben/ vnd das Cadauer degradirn vnd köpffen/ vnd jnn die Tiber geworffen. 20 Man schreibet/ Sergius sey ein vngelarter man gewesen/ 21 das scheinet an der that.

22 Nach Formoso warde der 115 Bapst Bonifacius sextus.
23 Nach Bonifacio sexto/ warde der 116 Bapst Stephanus sextus/ 24 Dieser hat verworffen alle Ordinationes Formosi.
25 Nach Stephano sexto/ warde der 117 Bapst Romanus.
26 Nach Romano warde der 118 Bapst Theodorus secundus.
<121-r>
27 Nach Theodoro secundo warde der 119 Bapst Johannes decimus/ 28 der hat Formosi ordinationes widder approbirt.
29 Nach Johanne decimo warde der 120 Bapst Benedictus quartus.
30 Nach Benedicto quarto/ warde der 121 Bapst Leo quintus/ 31 der warde gefangen von Christophoro.
32 Nach Benedicto quarto/ <sic! Richtig: Nach Leone quinto> warde der 122 Bapst Christophorus/ 33 den hat Sergius tertius gefangen.

34 Nach Christophoro warde der 123 Bapst Sergius tertius/ 35 Der ists/ der den todten leib Formosi hat köpffen lassen/ 36 Es ist schrecklich zu lesen solche lermen vnd tyranney/ so die Bepst gegen einander geübet haben/ 37 Bey solchem Heidnischen wesen/ haben sie Christlicher lahr wenig achten können/ das nicht wunder ist/ ob etliche misbreuch eingerissen sind.

 

7,9 Ludwig III., der siebte deutsche Kaiser

 

7,9 Ludwig der dritte dieses namens/ der Siebend Deudsche Keisar.

7,9,1 Anno Christi 903/ ist Ludouicus Arnolfi son Keisar worden/ vnd hat regirt 10 jar/ ist aber nicht zu Rom gekrönet worden/ 2 Denn nach Arnolfi tod sind die Hungarn mit grosser macht jnn Deudschland gefallen/ 3 Mit diesen hat der from Fürst Keisar Ludouicus zu thun gehabt/ vnd hat sie am Lech hart geschlagen/ 4 Jst aber hernach von jhn widderumb geschlagen worden/ 5 Da haben die Hungarn schrecklichen jamer jnn Schwaben/ Francken Baiern vnd <121-v> Ostreich getrieben/ die leut ermordet on alle barmhertzigkeit/ Kirchen/ Stedt vnd Dörffer verbrant.

 

7,9,6 Darnach sind sie jnn Jtalien gezogen/ vnd haben da auch grosse tyranney geübet/ 7 Nu war ein Fürst zu Foroiulio Berengarius/ der bracht ein volck zusamen wider die Hungarn/ 8 wiewol er aber wenig glücks hatt/ ist er doch durch diese rüstung jnn ein solch ansehen komen/ das er sich hernach Keisar geschrieben hat.

 

7,10 Konrad I., der achte deutsche Kaiser

 

7,10 Cunradus der erst dieses namens/ der Acht Deudsche Keisar.

7,10,1 Anno Christi 913/ ist Cunradus Keisar worden/ vnd hat regirt 7 jar/ 2 ist aber nicht vom Bapst gekrönet/ 3 Er ist des nehisten Ludouici brudern son/ vnd ein Hertzog jnn Francken gewesen/ 4 vnd ist der letzt aus dem geschlecht Caroli magni/ wie hernach zu sehen ist jnn der Genealogi Caroli/ welche ich derhalben gesatzt habe/ das man mercken könne/ wie das Deudsch Reich hin vnd her gewandelt/ vnd anfechtung gehabt hat/ das ein billich wundern sol/ 5 Man sihet das die Reich auffs letzt jnn der welt schwach/ vnd seer vnruwig werden/ vnd das sie dennoch Gott erhelt. 6 Ludouicus tertius lies kein son/ 7 darumb wolten Francken vnd Saxen zu gleich/ Hertzog Otho den Saxen zu Keisar machen/ 8 Aber der from Fürst wolte dem edlen geschlecht Caroli die ehr nicht nemen/ sondern ried man solt diesen Cunradum den Hertzogen jnn Francken welen/ 9 Also warde Cunra- <122-r> dus Keisar/ 10 aber Otho hatte das grössest ansehen/ vnd regirt mehr denn Cunradus/ dieweil er lebet/ vnd hielt doch treulich bey jhm.

 

7,10,11 Aber jnn Jtalia warff sich Berengarius der Fürst von Foroiulio auff fur Keisar/ vnd practicirt mit den Hungarn/ das sie widderumb jnn Deudsch land fielen/ 12 die schlug Cunradus durch hülff des gedachten Otho des Saxen.

 

7,10,13 Nach dieses Otho tod/ besorget sich villeicht der Keisar vor des Otho son Henrico Aucupe/ er würde zu mechtig/ vnd wolde jhm nicht geben alles das Otho jnnengehabt hatt/ 14 das wolt Henricus nicht leiden/ 15 darumb het jhn Cunradus der Keisar gern heimlich vmbracht/ 16 Dazu ward ein Bischoff von Mentz angericht/ das er jhn mit listen fahen solt/ 17 Aber die sach ward verkundschafft/ 18 derhalben erzürnet Henricus vnd zoge heim/ vnd nam ein alles so dem Bischoue jnn Döringen vnd Hessen gehört/ 19 Daraus entstunde ein grosser krieg zwischen Francken vnd Saxen.

 

7,10,20 Da nu Cunradus sterben solt/ foddert er sein bruder Hertzog Ebrart zu sich/ vnd befahl jhm/ die Keisarlich kron zu Hertzog Henrich dem Saxen zu bringen/ 21 denn diesen achtet er wirdig des Keisarthumbs/ 22 vnd vermanet gedachten Hertzog Ebrart hoch/ das er nicht lenger mit Hertzog Henrich kriegen solt/ damit die Francken nicht gantz vertilget würden/ 23 denn er sehe das Gott mit Henrico were/ 24 Hertzog Ebrart that wie jhm Keisar Cunrad befohlen hat/ vnd bracht die kron zu Henrico/ macht frieden mit ihm/ vnd hielt sich treulich vnd gehorsamlich gegen jhm/ 25 Also ist das Keisarthumb vom geschlecht Caroli auff die Saxen komen. <122-v>

 

7,11 Genealogie Karls des Großen

 

7,11 Genealogia Caroli.

7,11,1 Carolus Magnus Jmp.

2 Ludouicus Pius Jmp.

3 des Söne sind gewesen diese drey.

4 Ludouicus Germanicus hat Hochdeudschland/ vnd bezwang Behem/ 5 des söne waren/
Ludouicus/
Carolus crassus/ der dem Caluo das Keisarthumb widder nam/ Vnd
Carolomanus

6 Carolomani son war/
Arnolffus/
der nach Crasso regirt.

7 Lotharius Jmp.
hatt Lotharing vnd Jtalien.
8 Ludouicus ij Jmp.
hat die Sarracenen aus Jtalia veriagt/ 9 Nach jhm wolt der Bapst das Keisarthumb wenden jnn Gallien auff Caluum/ 10 Aber des Ludouici Germanici sön haben das Keisarthumb wider zu sich bracht jnn Deudschland.

11 Carolus Caluus König jnn Gallia/ sein son/
Ludouicus Balbus/ König jnn Gallia.

12 Arnolffi Söne.

13 Ludouicus
der drit Keisar.

14 Cunradus/
des sön waren/

15 Ebrart/
von diesem komen die fürsten jn Francken

16 Cunradus
der letzt Keisar aus diesem geschlecht.

 

<123-r> 7,11,17 Vnd bald hernach ist das königreich jnn Gallia auch vom geschlecht Caroli wegkomen/ 18 Also sihet man/ wie die hohen geschlecht steigen vnd fallen.

 

19 Nach Sergio warde der 124 Bapst Anastasius tertius.
20 Nach Anastasio tertio/ warde der 125 Bapst Dando.
21 Nach Dando warde der 126 Bapst Johannes xj.

 

7,12 Heinrich I, der neunte deutsche Kaiser

 

7,12 Henricus primus genant Auceps/ der Neunde Deudsche Keisar.

7,12,1 Anno Christi 920. ist Keisar worden Henricus primus genant Auceps/ ein Hertzog jnn Saxen/ vnd hat regirt 17 jar/ 2 Er ist nicht vom Bapst gekrönet/ ist auch nicht jnn Jtalien gezogen/ wiewol sich zween darinne fur Keisar auffworffen/ vnd viel auffrhur anrichten/ vnd etlich mal einander schlugen/ 3 Denn Henricus hatt jnn Deudschland genug zu thun/ 4 das hat er als ein weiser fürst widerümb zu frieden bracht/ vnd hoch erhaben.

 

7,12,5 Dieses Deudsch Reich ist doch vol auffrhuren gewesen/ 6 Es ist schier kein Keisar worden/ es haben sich etliche Fürsten empöret vnd selb wollen Keisar werden/ 7 Noch hat Gott fast allemal ob dem Keisar vnd ördenlicher öberkeit gehalten/ das sie blieben ist/ vnd auffrhur gestrafft/ 8 Der Hertzog von Baiern Arnold/ satzt sich widder Henricum/ 9 darumb zoge Henricus erstlich widder Baiern/ vnd greiff doch <123-v> nicht an/ sondern foddert den Hertzog Arnold vnd redet ernstlich mit jhm/ 10 das Reich were Gottes gabe/ 11 So jhn die andern Fürsten zu Keisar haben wolten/ wolte er gern weichen/ vnd der erst sein der jhm huldet/ 12 Diese rede zeiget Arnold sein freunden an/ 13 die sagten alle/ 14 Man sehe das Salomon recht gesagt hett/ von der weisheit. 15 Durch mich herschen die König. 16 Dieweil solche weisheit vnd gütigkeit bey Henrico sey/ solte er sich nicht lenger widder jhn setzen/ denn man mercket das Gott mit jhm hielt/ 17 Also ergabe sich der Hertzog von Baiern/ vnd warde gehorsam one blut vergiessen/ 18 Das ist ja nicht barbaries/ sondern rechte Fürstliche weisheit vnd gütigkeit. 19 Man schreibet S. Vlrich habe ein visio vom Hertzogen von Baiern gehabt/ vnd jhn verwarnet/ denn Gott het jhn jhm gezeiget mit eim schwerd on ein hefft/ 20 dadurch war bedeut/ das er das schwerd nicht füren/ das ist/ das Keisarthumb nicht behalten würde.

 

7,12,21 Darnach hat er Brandenburg gewonnen/ vnd die Wenden bis an das Meer gantz bezwungen/ vnd zu Christlichem glauben bracht.

 

7,12,22 Er hat auch Prag belegert vnd die Behem zu gehorsam bracht.

 

7,12,23 Darnach hat er 40 tausent Hungarn bey Mersburg erschlagen/ 24 dadurch er ein seer grosse furcht vnd ansehen bey frembden nation/ vnd gantzem Deudschland guten frieden erlanget hat.

 

7,12,25 Er hat auch Lotharing widder zum Deudschen Reich bracht/ vnd von Rudolff dem König aus Burgundien/ das Sper vberkomen/ damit Christus gestochen ist/ das vor zeiten Constantinus gehabt hat. <124-r>

 

7,12,26 Henricus Auceps hat vor seim tod/ Otho seinen son zu keisar gemacht/ damit hernach nicht des reichs halben krieg würde.

 

7,12,27 Nach Johanne xj. warde der 127 Bapst Leo sextus.
28 Nach Leone sexto warde der 128 Bapst Stephanus vij.
29 Nach Stephano vij. warde der 129 Bapst Johannes xij.
30 Nach Johanne xij. ward der 130 Bapst Leo vij.
31 Nach Leone vij. warde der 131 Bapst Stephanus viij. ein Deudscher.

7,13 Otto I., der zehnte deutsche Kaiser

 

7,13 Otho primus der Zehend Deudsche Keisar.

7,13,1 Anno Christi 938 hat angefangen zu regirn Otho primus/ Henrici Aucupis son/ vnd hat regirt 36. jar/ 2 Er ist zu Ach durch den Bischoff von Mentz gekrönet/ 3 Vnd sind jm anfang seiner regierung drey grosser/ gewaltiger/ schedlicher auffrhuren widder jhn erreget.

 

7,13,4 Erstlich durch Eberard Pfaltzgrauen/ vnd Giselwert Hertzogen jnn Lotharing/ welche als nachkomen Caroli vnd Francken/ sich vnterstunden das Keisarthumb von Saxen widder auf die Francken zu bringen/ 5 Diese zween zogen zu sich Henrichen den eltern bruder Othonis/ mit diesem schein/ das jhm als dem eltern das Reich gebüret/ vnd nicht dem Otho.

 

7,13,6 Dieser krieg mit Pfaltzgraue Ebrart vnd Hertzog Giselwert/ hat 6 jar geweret/ 7 vnd sind viel schlach- <124-v> ten darinn geschehen/ 8 Vnd hielten sich zum Keisar Hertzog Herman zu Schwaben/ vnd Hertzog Cunrad jnn Francken/ genant Cunradus Wormaciensis Sapiens/ Ebrarts vetter/ 9 Diese zween thaten entlich ein schlacht mit den feinden bey Andernach/ 10 darinn ist Pfaltzgraue Ebrart erschlagen/ vnd Hertzog Giselwert jnn der flucht jm Rhein ersoffen/ 11 vnd ist ein recht schrecklich Exempel/ darinn zu sehen/ wie Gott vngehorsam strafft/ vnd auch der grossen fürsten nicht verschonet/ 12 Ob aber dieser Ebrart der sey/ dauon ich droben gesagt habe/ der die kron Hernrico Aucupi bracht/ weis ich nicht/ 13 Denn vnser groben Historici haben nicht souiel verstand gehabt/ das sie gemercket hetten/ wie man Historien schreiben sol.

 

7,13,14 Nach dieser victoria hett Otho nu mit seinem bruder Henrico zuthun/ vnd dem Bischoue von Mentz/ 15 Henricus warde zu Mersburg belegert/ 16 Da er aber sahe/ das er zu schwach war/ kam er fur Keisar Otho/ fiel jhm zu fues vnd begeret gnade/ 17 Also erzeiget jhm Otho gnad/ 18 Nicht lange hernach ist das Hertzogthumb Baiern ledig gestorben/ 19 das hat Otho diesem Henrico seinem bruder gegeben/ 20 Vnd ist Keisar Henrich der zu Bamberg ligt/ dieses Henrici sons son gewesen/ wie ich hernach sagen wil.

 

7,13,21 Der Keisar hat hernach Mentz auch belegert vnd eingenomen/ vnd den Bischoff gefangen/ hat jhn aber jnn kurtz widder ledig gelassen.

 

7,13,22 Die dritte auffrhur widder Otho hat lang hernach erreget sein eigener son Ludolff/ aus dieser vrsach/ 23 Otho hat erstlich gehabt ein Königin aus Engeland Edith/ welche zu Magdeburg begraben ist/ <125-r> 24 Mit dieser Königin hat er diesen son Ludolff gezeuget/ 25 Nach absterben der Edith/ nam er ein Königin von Burgundia/ 26 da hatt Ludolff nicht gefallen an/ 27 Wie sich aber die sachen weiter zugetragen haben/ finde ich auch nicht/ 28 Denn vnsere Deudschen Historici haben kein handel gruntlich beschreiben können/ mit vrsachen vnd vmbstenden/ 29 denn es sind Mönche gewesen/ vnd sind nicht zun hendeln gezogen worden/ 30 So haben sie so viel verstands nicht gehabt/ das sie darnach gefraget hetten/ odder bedacht/ was zu eim Historico gehöret.

 

7,13,31 Allein das schreiben sie/ das Ludolff zu Saluelt habe ein tag gehalten/ vnd da ein bund widder den vater gemacht/ 32 Vnd nennet Salueld locum consiliis funestum/ 33 Vnd hat Ludolff dennoch ein treffenlichen anhang gehabt von grossen herrn/ 34 Denn Cunradus Sapiens der Hertzog jnn francken/ ist auch bey Ludolff gewesen/ 35 Mitler zeit ist der vater jnn Jtalia gewesen/ 36 da er aber widder jnn Deudschland komen ist/ hat er den son zu Mentz belegert/ 37 Da entran Ludolff gen Regenspurg/ 38 Dahin zoge jhm der vater auch nach/ vnd belagert Regensburg hart zween Monat/ 39 Da sind viel leut vmbkomen/ vnd sonderlich ein junger Hertzog von Baiern Arnold/ 40 Nach dieses tod begert Ludolff frieden/ vnd kam fur den vater mit blossen füssen/ lag fur jhm auff der erden/ vnd bad vmb gnad/ 41 Dieses jamert viel fürsten/ 42 vnd warde also widderumb ein fried auffgericht.

 

7,13,43 Kein Keisar hat so viel beschwerlicher hendel gehabt/ als dieser Otho/ so viel ich mercken kan/ 44 Doch hat jhm Gott glück vnd sieg allenthalben gegeben/ 45 Denn vber diese jtzt erzeleten krieg/ hat er die Behem/ <125-v> Hungarn vnd Francken geschlagen/ dazu hat er Jtalien zu frieden bracht/ wie ich kürtzlich erzelen wil.

 

7,13,46 Die Hungarn hat er entlich bey Augsburg am Lech geschlagen vnd also geschwecht/ das sie hernach nicht mehr weit jnn Deudschland komen sind/ 47 Jnn dieser schlacht ist Cunradus Sapiens umbkomen/ vnd ist S. Vlrich der Bischoff von Augsburg bey dem Keisar zu feld gewesen.

 

7,13,48 Die Francken hofften das Keisarthumb wider zu sich zu bringen/ dieweil Otho so gedrenget warde. 49 Aber hie sihet man/ 50 Wem Gott wol wil/ dem mag niemand vbel/ 51 Vmb Otho waren eitel feind/ Behem/ Hungarn/ Gallia vnd Jtalia/ 52 Diese alle vermochten den fromen fürsten nicht nidder zu drücken. 53 Die Frantzosen draweten aber ein solche macht jnn Deudschland zu füren/ der gleichen niemand gesehen het/ 54 Otho gabe ein rechte hönische antwort/ vnd zeiget an/ das drauwort wort weren/ vnd weisen fürsten nicht wol anstehen/ dieweil sieg von Gott ist/ 55 Antwort den Frantzosen/ 56 Er wolde so viel strohüet jnn Gallien bringen/ der gleichen sie auch nie gesehen hetten/ 57 Darümb muste alles kriegsuolck strohüet füren/ 58 Also zoge er bis gen Paris/ 59 Denn ein fürst jnn Gallia/ genant Hugo/ hatte sein herrn vnd König Ludouicum gefangen/ vnd sich vnterstanden Gallia/ dazu das Keisarthumb zu sich zu bringen/ 60 Aber Otho fieng jhn zu Paris/ vnd demütiget jhn/ vnd setzet seinen schwager König Ludouicum widder jns Königreich Galliae/ 61 Denn dieser Ludouicus hatte Othonis schwester/ genant Gerburg/ 62 Da hat Otho das Nidderland/ Lotharing vnd Burgund widder zum Deudschen Reich bracht. <126-r>

 

7,13,63 Die Hungarn waren offt auch jnn Jtalien gefallen/ 64 Nu hatten etliche Keisar vor Otho jnn Deudschland so viel zu schaffen/ das sie Jtalien nicht retten konten/ 65 Nu zwang die not die fürsten jnn Jtalia den Hungarn widderstand zu thun/ 66 Damit hat sichs zugetragen/ das Berengarius ein fürst jnn Foroiulio ein ansehen gewonnen hat/ das er sich hernach vnterstanden hat/ gantz Jtalien ein zu nemen/ 67 Es rauffeten sich aber darumb mit jhm etlich mehr fürsten/ 68 Aber Berengarius ward mechtig/ vnd erbet Jtalien auff den dritten erben/ 69 Dieser schrieb sich Keisar/ vnd vbet viel tyranney jnn Jtalia/ 70 Dagegen sucheten die Jtalianer hülff vnd schutz bey Otho/ 71 Darumb zoge Otho jnn Jtalien/ vnd nam die Longobardi widder ein/ 72 Berengarius ergabe sich/ 73 damit erlanget er gnade/ das jhn Otho erstlich nicht gantz veriaget/ sondern lies jhm ein fürstenthumb/ 74 Nach 12 jaren warde Otho aber ersucht/ Jtalien zu retten von der tyranney Berengarij/ 75 Da zoge Otho zum andern mal jnn Jtalien/ vnd fieng Berengarium sampt dem son Berengarij Alberto/ dieweil sie nicht glauben gehalten hatten/ vnd relegirt sie/ den vater mit dem weib/ gen Bamberg/ da sie jhr leben lang jm elend blieben sind/ Den Albert gen Constantinopolin/ 76 Jnn diesem zug ist Otho gen Rom gezogen/ vnd von Johannem xiij. zu Keisar gekrönet/ 77 Dieser Otho ist der erst Keisar/ der dem Bapst den eid gethan hat/ der da stehet 63. dis. cap. Tibi domino Johanni.

 

7,13,78 Hernach ist Otho zum andern mal gen Rom gezogen/ darumb/ 79 Bapst Johannes füret ein ergerlich leben/ 80 derhalben straffet jhn Otho/ 81 Da furcht er sich vor Otho vnd flohe weg/ 82 Darumb welet man <126-v> ein andern Bapst/ Leonem octauum/ 83 Als aber Otho von Rom zoge/ kam Johannes widder vnd veriaget Leonem/ 84 Leo flohe zum Keisar/ 85 Nu handelt der Keisar weislich/ 86 er wolt kein scisma machen/ sondern lies Johannem sein leben lang Bapst sein/ 87 Aber nach Johannis tod/ wolt er Leonem als rechten Bapst einsetzen/ 88 Da wolten die Römer Leonem nicht haben/ sondern weleten ein andern genant Benedictum/ dem Keisar zu trotz/ 89 Da kam Otho vnd nam des Bapsts land ein/ vnd that grossen schaden darinn/ vnd belagert Rom/ bis die Römer durch hunger worden gedrungen/ den Otho ein zu lassen/ 90 Da köpfft er viel Römer/ vnd setzet Leonem ein/ macht also frieden/ vnd zoge widder jnn Deudschland/ vnd füret den Benedictum mit sich/ das er zu Hamburg bewaret würde.

 

7,13,91 Zum dritten mal ist Otho gen Rom gezogen/ die Sarracenen vnd Greken hinten aus Jtalia zu veriagen/ 92 Dazumal hat er sein son Otho den andern zu Keisar krönen lassen/ vnd hat jhm des Keisars von Constantinopoli tochter gegeben. 93 Also ist zu sehen/ das dieser Otho auch der Helden einer ist/ die Gott gibt/ die zerfallene Regiment widder anrichten sollen/ 94 Denn er hat das Römisch Reich widder auffgericht/ frieden jnn gantzem Europa gemacht/ gantz Jtalien vnd Deudschland geschützt/ Die Hungarn vnd die Frantzosen gedemütiget/ vnd jnn summa das Keisarthumb widderumb gefasset/ 95 Darnach ist er jnn gutem frieden zu Quedelnburg gestorben/ 96 Man schreibet auch/ er habe erstlich die Bergwerck jnn Meissen gefunden/ 97 Er hat auch zu erhaltung Christlicher lahr/ viel Episcopat gestifft/ zu Magdeburg/ zu Meissen/ zu Brandeburg/ zu Mersburg/ zu Ceitz. <127-r>

 

7,13,98 Nach Stephano viij. warde der 132 Bapst Martinus tertius.
99 Nach Martino iij. warde der 133 Bapst Agapetus secundus.
100 Nach Agapeto ij. warde der 134 Bapst Johannes xiij. 101 Dieser hat Othonem den ersten zu Keisar gekrönet/ 102 darnach flohe er von Rom weg/ 103 denn er besorget sich seines bösen lebens halben/ Otho würde jhn entsetzen.
104 Nach der flucht Johannis warde der 135 Bapst Leo viij. 105 Da Johannes widder kam/ flohe Leo zum Keisar/ vnd nach Johannis tod warde er widder eingesetzet.
106 Nach Leone warde der 136 Bapst Johannes xiiij. 107 Dieser hat Otho den andern zu Keisar gekrönet.

 

7,14 Otto II., der elfte deutsche Kaiser

 

7,14 Otho der ander dieses namens/ der Eilfft Deudsche Keisar.

7,14,1 Anno Christi 974 Otho der ander nach seines vaters tod regirt 10 jar/ 2 Es ist auch ein auffrhur widder jhn erreget/ 3 Denn sein vetter Henricus der Hertzog von Baiern/ vnterstund sich Keisar zu werden/ 4 Dieser Henricus ist nicht der/ von welchem droben gesagt ist/ der Othonis bruder war/ vnd sich widder Otho empöret/ vnd doch widder zu gnaden kam/ vnd hertzog zu Baiern warde/ 5 Der selbige Henricus/ der erst Hertzog zu Baiern aus dem Sexischen ge= <127-v> schlecht/ ist 15 jar vor Otho dem ersten gestorben/ 6 vnd des selbigen Henrici son/ ist nu dieser Henricus/ der sich widder den andern Otho empöret hat/ 7 Aber Otho hat jhn bald zu gehorsam bracht.

 

7,14,8 Darnach haben die Frantzosen den Keisar zu Ach vnuersehens vberfallen/ das er kaum entranne/ 9 Aber Otho rüstet sich widder vnd zoge jnn Gallien/ bis gen Paris/ vnd zwang die Gallos frieden zu begeren/ 10 Da haben die Galli müssen schweren/ das sie Lotharing nicht mehr foddern wolten.

 

7,14,11 Da er friede jnn Deudschland gemacht hatt/ zoge er jnn Jtalien/ vnd krieget mit den Greken vnd Sarracenen jnn Apulia/ 12 Aber sein volck warde geschlagen/ 13 vnd der Keisar warde jnn der flucht von schiff leuten gefangen/ die jhn doch nicht kenneten/ denn er kont die Grekisch sprach/ 14 darumb warde er nicht fur ein grossen herrn aus Deudschland gehalten/ 15 vnd löset sich von jhn mit gelt/ 16 vnd kam widder gen Rom/ vnd hielt hofe da/ als ein Keisar/ 17 Man schreibet die Jtalianer haben jhm vergeben/ denn er hat sie scharff regirt.

 

7,14,18 Nach Johanne xiiij. warde der 137 Bapst Benedictus v.
19 Nach Benedictus v. warde der 138 Bapst Donus ij.
20 Nach Dono ij. warde der 139 Bapst Bonifacius vij.
21 Nach Bonifacio vij. warde der 140 Bapst Benedictus vj. 22 Zu dieses zeiten ist Otho der dritte/ Keisar worden.
<128-r>

 

7,15 Otto III., der zwölfte deutsche Kaiser

 

7,15 Otho der dritte dieses namens/ der Zwelfft Deudsch Keisar.

7,15,1 Anno Christi 984/ Otho der dritte nach seines vaters tod regirt 19 jar/ 2 Er war noch jung bey zwelff jarn/ da der vater starb/ 3 Darumb bewart jhn sein vetter zu Rom/ Henricus der ander Hertzog von Bairn/ vnd vnterstund sich abermal das Keisarthumb auff sich zu bringen/ 4 Etliche Jtalianer vnterstunden sich Crescencium zu Keisar zu machen/ vnd dadurch die Keisarlich hoheit widder auff die Jtalianer zu wenden/ 5 Aber die Deudschen Fürsten erzeigten trew an jhrem herrn/ vnd weleten den jungen Otho zu Keisar/ vnd fodderten jhn von Henrico/ 6 Darein williget auch der Bapst Benedictus. 

 

7,15,7 Den ersten krieg hat er widder die Frantzosen gefüret/ 8 die hielten nicht glauben/ sondern wolten abermal Lotharing einnemen/ vnd hatten etliche Stedte erobert/ 9 Aber Otho treib die Gallos widder weg vnd erhielt Lotharing.

 

7,15,10 Mitler zeit warff sich auff ein Fürst zu Rom Crescencius fur Keisar/ vnd vbet viel tyranney jnn Jtalia/ 11 Darumb must Otho gen Rom ziehen/ schlug vnd fieng den Crescencium/ vnd lies jhm ohren vnd nasen abschneiden/ vnd setzet jhn rücklich auff ein Esel/ lies jhn also vmbher füren zu Rom/ 12 darnach lies er jhn hengen. <128-v>

 

7,16 Entstehungszeit und –umstände der Kurfürsten

 

7,16 Wie vnd wenn die Churfursten erstlich eingesatzt sind.

7,16,1 Nu war Otho bey 28 jar alt/ vnd hatt solchen verstand/ das er von wegen seiner klugheit genennet ist/ Mirabilia mundi/ 2 Dazu hatten die Saxen als geschwinde leute/ nu die Wellischen practiken gelernet/ 3 Darumb dieweil sie sahen/ das die Bäpst zu Rom souiel auffrhuren widder die Keisar/ vnd sonst/ erregten/ machet Otho ein Deudschen/ seinen vetter Bruno zu Bapst/ der wird genennet Gregorius .v. 4 Von diesem ist Otho tertius gekrönet/ 5 Dieweil auch Otho befunden hat/ wie sich Galli vnd Jtali fur vnd fur vnterstunden/ das Keisarthumb von Deudschen auff sich zu wenden/ Jtem/ das auch jn Deudschland viel auffrhuren gewesen waren/ widder alle seine voreltern/ der wahl halben/ vnd doch der Christenheit ein solcher potentat not ist/ der Rom vnd den Bapst schützet/ einigkeit der Religion jn Europa zu erhalten/ vnd aber nicht bestendig sein möchte/ wo nicht solcher potentat gewislich auff ein sonderliche vnd mechtige natio gestifft vnd geordnet würde/ hat er sampt dem Bapst Gregorio/ der jhm als ein Deudscher dazu gern geholffen hat/ die ordnung der Chürfürsten eingesetzt vnd instituirt/ 6 Also das die furnemisten geistlichen vnd weltlichen Fürsten dazu solten gezogen werden/ einigkeit der wahl zwischen geistlichen vnd weltlichen zu erhalten/ der Religion zu gut/ 7 Vnd sind nemlich diese drey Ertzbischoff zu Chur- <129-r> fursten gemacht/ Mentz/ Cöllen/ Trier/ Daneben diese vier weltlichen Fürsten/ Der Fürst von Behem/ Denn dazumal hat Behem noch nicht König gehabt/ Der Pfaltzgraue am Rhein/ Der Hertzog zu Saxen/ Der Marggraue zu Brandenburg. 8 Mich wundert aber/ das nicht andere Fürsten/ so dazumal mechtiger gewesen sind/ zu solcher hohen ehr gezogen sind/ Als Hertzogen jn Bairn/ Schwaben/ Francken/ Sonderlich dieweil der Hertzog zu Baiern dazumal Othonis naher vetter vnd ein seer mechtiger Fürst gewesen ist/ 9 Denn er hat gehabt Baiern vnd Ostrich bis gen Aquileia/ welches Henricus Othonis primi bruder gewonnen hat/ 10 Auch ware der Hertzog von Schwaben Othonis naher vetter/ 11 denn Hertzog Herman von Schwaben vnter Othone primo/ hatt kein manlichen erben/ 12 darumb gabe er seine tochter dem Ludolff Othonis primi son/ mit welchem der vater gekrieget hat/ 13 Von diesem Ludolff sind die Hertzogen jnn Schwaben hernach komen/ 14 Derhalben mag es wol ein wundern/ wie sichs mit der Churfürsten Jnstitutio zugetragen hat/ 15 Vnsere Deudschen Historici sind so vnverstendige leut gewesen/ das ein billich verdreusset/ der sie lieset/ 16 Johannes Stabius des hochlöblichen Keisars Maximiliani Mathematicus/ hat mir offt gesaget/ wie Keisar Maximilian vber die Deudschen Historicos geklaget hat/ das sie der hohen/ weisen vnd von Gott begnadeten Fürsten/ hendel vnd thaten/ so vngeschicklich beschrieben vnd corrumpirt haben/ 17 Vnd hat beuohlen vleissig alle Historicos zusamen zu bringen/ vnd aus allen ein leideliche Chronica zu machen/ Wie on zweiuel geschehen were/ so er lenger gelebet/ odder durch andere grösser geschefft nicht verhindert were. <129-v>

 

7,16,18 Jch wil aber meine torheit anzeigen/ 19 Behem ist one zweiuel der macht halben/ vnd das es ein gelegen vnd beschlossen land ist/ gewelet/ 20 Saxen hat Otho billich erhaben/ dieweil er ein geborner Hertzog zu Saxen gewesen ist/ 21 Dazu ist Saxen dazumal ein seer gros Fürstenthumb gewesen/ 22 Brandenburg haben dazumal seine vettern Fürsten von Saxen auch jngehabt/ 23 Vnd ist wol zu achten/ das Otho geneigt gewesen ist/ mehr diese lender zu erhöhen denn andere/ 24 Die Pfaltz/ acht ich/ ist furgezogen dem geschlecht Caroli zu ehren/ damit diese ehre nicht allein bey Sexischem stam/ sondern auch eins teils bey Francken were/ 25 Denn zur selbigen zeit sind Pfaltzgrauen aus dem geschlecht Caroli gewesen.

 

7,16,26 Wie hoch aber diese ordnung vnd einsetzung der Churfürsten zu loben sey/ kan ich nach notturfft hie nicht gnugsam erzelen/ 27 Die sach beweiset selb/ das diese ordnung viel guts bracht hat/ 28 denn dadurch ist nu das Reich lenger denn 500 jar jnn dieser natio erhalten/ 29 Nu ist auff erden kein ding nützlicher/ besser vnd seliger/ denn verhüten/ weren vnd vorkomen verenderung der regiment/ welchs durch diese ordnung mit Gottes gnaden also geschehen/ 30 Vnd sind der Bäpst vnd Frantzosen praktiken gehindert/ die sich seer offt vnterstanden haben/ das Reich jnn Gallien zu transferirn/ 31 Vnd hat ein Keisar mehr anhangs von fürsten/ dieweil er von jhnen gewelet wird/ 32 Es kan auch weniger auffrhur der wahl halben werden/ so die furnemisten Fürsten jnn einen gewilliget haben/ 33 Dieweil auch die hoheit des Reichs auff viel Fürsten zugleich gestalt/ ist zu hoffen/ das es bestendiger sein würde/ denn so es auff eines geschle- <130-r> chts successio stünde/ 34 Dieses alles dienet/ vnrichtigkeit der wahl halben zu verhüten/ das man das haubt der Reich jnn Occident an eim gewissen ort finde/ 35 Welches alles dazu dienet/ das Occident Religion vnd frieden zu erhalten/ ein gewis haubt habe. 36 Etwa haben die von Athen jhre ordnung seer gelobet mit den Areopagiten/ Die Lacedemonier jhr ordnung mit den Ephoris/ 37 vnd ist war/ das dadurch die selbigen Regiment lange zeit erhalten sind/ 38 Aber viel höher ist diese Churfursten einsetzung zu loben vnd zu preisen/ 39 dadurch nicht allein jnn einer Stad odder einem land/ sondern jnn gantzem Occident/ bestendige Regiment vnd Religion erhalten sind/ 40 Vnd mögen billich die Churfürsten/ diese jhr ehre hoch vnd gros achten/ 41 Erstlich von wegen gemeiner Christenheit/ das furnemlich auff sie die hoheit gestalt ist/ 42 Sie zu gleich sind das bestendige haubt/ das fur vnd fur gantz Occident erhalten sol/ 43 Denn sie sind die wurtzel/ daher allezeit die Keisar komen sollen/ 44 Darüber auch kan ja jhnen selb kein höher ehre auff erden begegnen/ denn das auff sie die ordenliche hoheit gestalt ist/ die vber alle König vnd potentat ist/ 45 So ist solche ordnung warlich ein hohe Gottes gabe vnd einsetzung/ 46 darümb sol sie billich hoch geacht/ vnd schon gehalten werden/ damit nicht vrsach gegeben werde/ das solche Göttliche/ nützliche ordnung vnd die aller schönest harmony auff erden zerrut vnd zerrissen werde/ 47 Auff jhnen stehet das Römisch Reich/ 48 darumb wenn die Churfursten getrennet werden/ wird das Reich auch sein ende haben/ vnd der Jüngste tag nicht fern sein/ 49 Denn mit diesem Reich sol die welt auch beschliessen/ 50 Vnd man schreibt/ das diese einsetzung der Churfursten gemacht sey. <130-v>

Anno Christi  1002
Anno Mundi  5044
Anno Romae  1752
Anno 201 Nach der krönung Caroli Magni.

 

7,16,51 Nach diesen handlungen haben die Jtalianer viel bündnus vnd auffrhuren widder Othonem tertium gemacht/ das er zu Rom nicht sicher ist gewesen/ 52 vnd hat jhm des Crescencij weib ein gifft nach gesand/ damit er auff der reise getödtet ist/ da er bey 30 jarn alt gewesen ist/ 53 vnd ist zu Augsburg begraben worden.

 

7,16,54 Nach Benedicto vj. warde der 141 Bapst Johannes xv. 55 Jst gefangen von des Bonifacij vater/ darumb das er Bonifacio entgegen gewesen war jnn der wahl.
56 Nach Johannes xv. warde der 142 Bapst Johannes xvj.
57 Nach Johannes xvj. warde der 143 Bapst Johannes xvij. 58 Er warde von Crescentio gefangen/ vnd vertrieben/ 59 darumb sucht er hülff bey Othone tertio.

60 Nach Johanne xvij. warde der 144 Bapst Gregorius v. ein fürst zu Saxen/ 61 aus den vrsachen/ wie droben angezeigt/ das die Jtalianer jmer widder die Keisar practicirten/ vnd sonst ein auffrhur vber die ander erregten/ ist bedacht worden/ das es zu frieden dienen solt/ so ein Deudscher Bapst gemacht würde/ 62 Noch ward dieser Gregorius von den Jtalianern veriagt/ vnd einer genant Johannes/ zu Bapst gemacht/ 63 Aber Otho satzet sein vettern widder ein.

64 Nach Gregorio v. warde der 145 Bapst Syluester secundus/ 65 sol ein Magus gewesen sein. <131-r>
66 Nach diesem Mago/ warde der 146 Bapst Johannes xviij. 67 Zu dieses zeiten ist ein schrecklicher Comet gegen Mittag gesehen/ vnd ist greulicher hunger vnd Pestilentz gefolget.

 

7,17 Heinrich II., der dreizehnte deutsche Kaiser

 

7,17 Henricus der ander/ genant Claudus/ der dreizehend Deudsche Keisar.

7,17,1 Anno Christi 1003 ist Keisar worden Henricus der ander dieses namens/ ein Hertzog zu Baiern/ 2 Jch habe aber droben gesagt/ das Otho der erst seim bruder Henrico das Hertzogthumb Baiern gegeben hat/ 3 Des selbigen Henrici sons son ist gewesen dieser Keisar Henricus/ 4 Denn Henricus primi Othonis bruder starb/ 15 jar vor dem tod primi Othonis/ 5 Es ist aber so grosser vnvleis bey vnsern Historicis gewesen/ das ich nicht kan eigentlich wissen/ ob er des selbigen Henrici son odder sons son gewesen ist/ 6 Vnd ist warlich zu verwundern/ das die thumbhern zu Bamberg jhres fundatoris geschlecht nicht eigentlich wissen zu zelen.

 

7,17,7 Dieser ist der erst durch die Churfursten gewelet/ vnd hat regirt 22 jar/ 8 vnd ist ein weiser sieghafftiger Keisar gewesen/ der viel grosser krieg glücklich gefüret hat/ 9 Erstlich hat er die Behemen vnd Wenden wider zu gehorsam bracht/ Metz vnd Gent belagert/ Lotharing vnd Flandern bezwungen/ 10 Jnn Jtalia hat er die Sarracenen geschlagen/ vnd aus Jtalia veriaget/ 11 Vnd ist dazumal zu Rom zu Keisar gekrö= <131-v> net von Benedicto vij. 12 Er hat die Hungarn zu Christlichem glauben bracht/ vnd Stephano dem König zu Hungarn ein schwester gegeben/ 13 Vor seinem tod hat er mit bewilligung der Churfursten/ zu Keisar gewelet Cunradum den andern/ ein Hertzogen zu Francken/ 14 Dieser Henricus ist begraben zu Bamberg/ da er das Episcopat gestifft hat.

 

7,17,15 Nach Johanne xviij. warde der 147 Bapst Johannes xjx.
16 Nach Johanne xjx. warde der 148 Bapst Sergius quartus.
17 Nach Sergio quarto warde der 149 Bapst Benedictus vij. der Henricum Claudum gekrönet hat.
18 Nach Benedicto vij. warde der 150 Bapst Johannes xx. 19 der hat Cunradum gekrönet.

 

7,18 Konrad II., der vierzehnte deutsche Kaiser

 

7,18 Cunradus der ander/ der Vierzehende Deudsche Keisar.

7,18,1 Anno Christi 1025 ist Keisar worden Cunradus ein Hertzog zu Francken/ der bey Speir auff Limburg gewonet hat/ vnd hat regirt 15 jar/ 2 Dieweil aber jm anfang seiner regierung viel vnruge war/ damit dennoch ein haubt jnn Deudschem land were/ so er draus zöge/ schaffet er/ das sein son zu Keisar neben jhm gewelet warde.

 

7,18,3 Ernst der Hertzog zu Schwaben vnd der Welff/ 4 Es sind aber die Welffen auch herrn jnn <132-r> Schwaben gewesen/ 5 Diese satzten sich widder den Keisar/ 6 aber der Keisar bezwang sie/ vnd bracht sie zu gehorsam/ 7 Darnach zoge er an die Hungarn/ vnd zwang sie auch frieden zu begeren/ 8 Er hat Burgund vnd Leon/ das regnum Arelatense widder eingenomen/ vnd gewaltiglich jnnen gehabt/ 9 Darnach ist er jnn Jtalien gezogen/ hat Meiland belegert/ vnd ist furt gezogen vnd zu Rom gekrönet worden/ 10 Die Römer empöreten sich widder jhn/ aber sie worden hart geschlagen von des Keisars volck/ 11 dadurch machet er widder frieden zu Rom/ 12 Mitler zeit hat Hertzog Ernst zu Schwaben widderumb ein auffrhur erreget/ 13 darumb ward er von Conrado jnn der widderfart veriaget vnd erstochen/ 14 Vnd gabe Cunradus das Hertzogthumb Hermanno dem bruder Ernesti. 15 Dieser Cunradus hat viel Leges gemacht/ welche man noch hat/ 16 Auch hat er ein Concilium zu Tribur gehalten bey Mentz/ 17 Er hat die herliche Thumbkirch zu Speir angefangen zu bawen/ da er ligt begraben mit seiner Keisarin Gisela.

 

7,18,18 Diese Gisela wird hoch gepreiset/ vnd sol ein Fürstin von Burgund/ aus dem geschlecht Caroli sein/ 19 Sie hat erstlich gehabt Ernsten den Hertzogen jnn Schwaben/ 20 vnd hat geporn zween sön/ Ernsten den veriagten/ vnd Hermanum/ 21 Danach hat sie gefreiet Keisar Cunrad.

 

7,18,22 Vnd wird hie erstlich gedacht der Marck jnn Ostrich/ welche dazumal jnnengehabt hat Albertus des Hertzogen von Schwaben Ernesti des eltern bruder/ 23 Also ist Ostrich noch kein Hertzogthumb gewesen/ 24 vnd sind die Schwaben also dazu komen/ das sie Ostrich von den Hungarn mit gewalt eröbert haben. <132-v>

 

7,18,25 Die Landgraueschafft Döringen hat auch zu dieses Cunradi zeiten angefangen/ 26 Denn Gisela hatt ein vettern aus dem geschlecht Caroli/ der zu hofe viel gebraucht warde/ genant Ludouicus Barbatus/ 27 den machet Cunradus zu Landgrauen jnn Döringen/ 28 Also gehörn die herrn von Döringen das geschlecht Caroli an.

 

7,18,29 Nach Johanne xx. warde der 151 Bapst Benedictus viij. 30 warde veriaget/ vnd erlanget einer genant Syluester durch gelt das Bapsthumb/ 31 Aber Benedictus kam widder ein/ 32 Vnd damit er jhm ein anhang widder Syluestrum machet/ verkaufft er das Bapstumb dem drittem/ der genant wird Gregorius vj. 33 Diesem wiche Benedictus/ 34 Aber Syluester wolt nicht weichen/ 35 Diese grosse vnrichtigkeit machet/ das der Keisar Henricus Niger gen Rom eilet/ vnd durch recht diese drey Bäpst absetzet/ vnd machet zu Bapst Sueiger den Bischoff von Bamberg/ 36 der ward genant Clemens secundus der 152 Bapst/ 37 der hat Henricum Nigrum gekrönet.

 

7,18,38 Vmb diese zeit finde ich nu den namen Cardinales/ daraus abzunehmen ist/ das diese dignitet nicht viel elter ist.

 

7,18,39 Nach dem aber lange zeit zu Rom solche vnrichtigkeit offt furgefallen war der Bäpstlichen wahl halben/ ordnet Henricus Niger/ das furthin keiner solt Bapst sein/ er were denn vom Keisar confirmirt vnd bestetiget/ 40 Das haben die Bäpst hernach hart angefochten/ 41 vnd sind greuliche jemerliche krieg daraus entstanden/ zu zeiten Henrici quarti vnd quinti. <133-r>

 

7,19 Heinrich III., der fünfzehnte deutsche Kaiser

 

7,19 Henricus der dritte/ genant Niger/ der Funffzehend Deudsche Keisar.

7,19,1 Anno 1040 hat Henricus der dritte dieses namens/ genant Niger/ angefangen zu regieren/ vnd regirt 17 jar/ 2 Zoge erstlich widder die Behem vnd ward geschlagen/ 3 denn die Behem hatten hülff von Hungarn/ 4 Jm andern jar schlug Henricus die Behem so hart/ das der Fürst von Behem gen Regensburg komen must/ vnd sich ergeben vnd hulden/ 5 Darnach zoge er auch an die Hungarn/ mit welchen er 3 jar krieget/ nam etliche Stedt ein/ vnd zwang sie frieden zu geloben/ 6 Den Hertzogen von Lotharing hat er auch zu gehorsam bracht.

 

7,19,7 Zu Rom hat er die drey Bepst/ so zugleich sich vmb das Bapsthumb zanckten/ abgesatzt/ vnd ein Deudschen Bapst Clementem gemachet/ 8 Darnach hat er bey Capua die Sarracenen geschlagen vnd veriaget/ 9 Nach diesem zuge hat Henricus zu Mentz ein Synodum gehalten/ darin Bapst Leo gewesen ist.

 

7,19,10 Der Hertzog von Baiern Cuno/ der nach S. Henrich das Hertzogthumb jnnengehabt hat/ henget sich an die Hungarn/ vnd halff jhn widder den Keisar/ 11 denn er hette das Reich gern auff sich bracht/ 12 Aber der Keisar schlug die Hungarn/ vnd veriaget den Hertzogen von Baiern/ das er jnn Hungarn jm elend sterben must/ 13 vnd stund Baiern on ein eigen Fürsten.  <133-v>

 

7,19,14 Vor seim tod hat Henricus Niger sein son Henricum quartum/ der nur funff jerig war/ zu Keisar welen vnd zu Ach krönen lassen/ damit das Reich ein gewis haubt nach seim tod hette/ vnd nicht vnruge der wahl halben würde/ 15 Die mutter Henrici quarti/ hies Agnes/ ein geborne Fürstin von Potiers aus Gallia.

 

7,19,16 Nach Clemente warde der 153 Bapst Damasus secundus/ 17 nam das Bapsthumb mit gewalt ein.

18 Nach Damaso secundo warde der 154 Bapst Leo jx. 19 Er ist jm Synodo zu Mentz gewesen/ vnd hernach lang bey Henrico Nigro blieben/ 20 Zu seiner zeit hat Berengarius ein Diaconus von Andegaui jnn Gallia gelart/ das leib vnd blut Christi nicht warlich jm brod vnd wein des Sacraments sey/ 21 Welcher jrthumb zu unser zeit jnn Schweiz durch Zwingli erreget ist/ 22 Vnd hat Leo jn Concilio Vercellensi diesen jrthumb verworffen/ wiewol dennoch das vnkraut nicht gantz auff ein mal ausgerot ist/ 23 Man hat hernach mehr damit zu thun gehabt. 

24 Nach Leone nono/ warde der 155 Bapst Victor secundus/ zuuor ein Bischoff zu Eichstet.
25 Nach Victore secundo warde der 156 Bapst Stephanus nonus.
26 Nach Stephano nono warde der 157 Bapst Benedictus nonus.

27 Nach Benedicto nono warde der 158 Bapst Nicolaus secundus/ 28 Der hat Benedictum abgesatzt/ Vnd sol erstlich geordnet haben/ das die Cardinel allein solten die wahl eins Bapstes haben/ 29 Hat auch Berengarium widderumb damnirt/ vnd zu der reuocatio gedrungen. <134-r>

30 Nach Nicolao secundo warde der 159 Bapst Alexander secundus/ 31 vnd ist der wahl halben abermal jnn Rom ein grosse schlacht geschehen.

32 Nach Alexandro secundo warde der 160 Bapst Gregorius vij. zuuor Hiltebrant genant/ der Henricum quartum excommunicirt vnd verfolget hat/ vnd grosse jemerliche krieg angericht/ zu erhalten/ das ein Bapst on des Keisars bewilligung vnd confirmatio solt gewelet werden/ damit die Keisar nicht herrn vber die Bäpst würden/ wie ich weiter jnn Henrico quarto sagen wil.

 

7,20 Heinrich IV., der sechzehnte deutsche Kaiser

 

7,20 Henricus der vierde/ der Sechzehend Deudsche Keisar.

7,20,1 Anno 1057 hat angefangen zu regieren nach seines vaters tod Henricus der vierde/ noch seer jung/ vnd regirt 50 jar/ 2 Nu ist das aureum seculum dieses geschlechts auch aus/ 3 Ja das gantz Deudsche Reich fahet hie an zu fallen/ vnd ist nie widder recht jnn alten stand vnd vorig macht komen/ 4 Vnd das spiel hat Bapst Hellbrand angericht/ der seer grosse schreckliche krieg vnter den Deudschen erreget hat.

 

7,20,5 Jnn der kindheit Henrici quarti/ regirt die mutter Agnes wol/ vnd hielt guten frieden jnn Deudschland vnd Jtalia/ 6 Aber der Bischoff von Cöllen bracht den jungen herrn/ da er zwelffjerig war/ heimlich weg/ das er nu selb regieren solt/ 7 Also gubernirt hernach der Bischoff/ 8 Vnd man schreibt/ er habe den herrn nicht wol gezogen.  <134-v>

 

7,20,9 Jch kan seine hendel nicht alle erzelen/ 10 Die furnemiste sache wil ich kürtzlich anzeigen/ 11 Der vater Henricus Niger/ hat guter meinung die ordnung der Bepstlichen wahl halben gemacht/ das keiner Bapst sein solt/ one des Keisars bewilligung/ 12 Da nu Bapst Helbrand gewelet ward/ facht er diese ordnung an/ vnd ordnet dagegen/ das man des Keisars confirmatio nicht suchen solt/ 13 Nu wolt der Keisar ob seines vaters ordnung halten/ 14 Jtem/ vor dieser zeit hatte der Keisar gewalt die Bisthumb jm Reich zu leihen/ 15 das wolt Bapst Helbrand auch nicht leiden/ 16 Vnd begab sich/ so ein Bischoff starb/ das der Keisar einen setzet/ vnd der Bapst auch einen/ vnd excommunicirt den andern/ 17 Entlich aus diesen vrsachen excommunicirt der Bapst den Keisar/ vnd triebe die gewaltigen Fürsten/ das sie vom Keisar fallen/ vnd ein andern Keisar welen solten/ 18 Vnd treib sonderlich das spiel hart jnn Saxen/ der Bischoff von Halberstad/ 19 Also fielen von Henrico quarto/ Otho Hertzog zu Saxen/ Rudolff Hertzog zu schwaben/ der des Keisars schwester hat/ vnd etliche Bischoue/ furnemlich die Saxen/ 20 Auffs Keisars seiten waren Behem vnd die Welffen/ den Henricus Baiern gegeben hatt/ nach dem ers dem Saxen Otho genomen hatt/ vnd etliche Bischoue die des Bapsts gewaltsam furnemen nicht billichten/ das er den keisarn jhr gerechtigkeit nemen/ vnd sie entsetzen wolt seines gefallens/ 21 Sie hielten auch Synodos/ vnd verworffen diese excommunicatio Bapst Helbrands/ vnd excommunicirten den Bapst.

 

7,20,22 Nu zoge der Keisar jnn Jtalien/ handlung mit dem Bapst furzunemen/ 23 Mitler zeit welet der ander teil zu Vorchem Rudolff den Hertzogen zu Schwa- <135-r> ben zu Keisar/ Anno 1077/ 24 Diesem Rudolff sendet der Bapst ein kron/ darauff war geschrieben/ 25 Petra dedit Petro Petrus diadema Rudolffo/ 26 Das ist/ Christus hat das Keisarthumb dem Bapst gegeben/ der Bapst gibts den Fürsten.

 

7,20,27 Derhalben eilet Henricus widder jnn Deudsch land/ vnd jaget den Rudolff aus Schwaben jn Saxen/ vnd that viel schlachten mit jhm/ etliche an der Vnstrot/ 28 Da sind umbkomen die Bischoue Magdeburg vnd Worms.

 

7,20,29 Anno 1080 geschach die letzte schlacht mit Rudolff bey Mersburg/ 30 da ward Rudolff die rechte hand abgehawen jnn der schlacht/ 31 Vnd da man hinein gen Mersburg geflohen war/ vnd jhm die hand furbracht/ lage er auff dem bett/ vnd stunden die Bischoue vmb jhn/ 32 da sagt er zu jhn/ 33 Sehet jhr herrn/ 34 Dis ist die hand/ damit ich meinem herrn Keisar Henrichen trew gelobet habe/ 35 Nu bedenckt ob jhr mich recht vnterwisen habt/ von jhm abzufallen. 36 Das sind ja klegliche wort/ die anzeigen/ das des guten Fürsten gewissen vbel zu frieden gewesen ist/ 37 vnd hat sich selb als ein auffrhürer gerichtet/ 38 Also starb Rudolff jm 4 jar nach seiner wahl. 39 Es müst freilich ein eisern hertz sein/ den dieses schrecklich exempel nicht schrecket vnd zu gehorsam vermanet/ 40 Aber die Bischoue sind gleichwol furt gefaren/ vnd haben nach diesem vnfal den son widder den vater erreget. 41 Bapst Helbrand rhümet er hett ein visio gehabt/ dis jar solt der vnrecht Keisar vmbkomen/ 42 Das war ein Caiphas Prophecey/ 43 denn sie traff des Bapsts anhang/ vnd nicht Henricum. <135-v>

 

7,20,44 Nach dieser victoria zoge Henricus gen Rom/ vnd nam Rom ein mit gewalt/ fienge vnd entsetzet Bapst Helbrand/ vnd machet zu Bapst ein Bischoff von Rauenna/ der heist Clemens/ 45 Dieser hat Henricum quartum zu Keisar gekrönet/ 46 vnd ist Hiltebrand jnn kürtz jm elend gestorben. 47 Sigebertus Historicus lobet Hilbrand nicht seer/ sondern strafft seine handlungen hart/ das er on billiche vrsach solche zerruttung der Kirchen vnd des Reichs angericht habe. 48 Schreibt auch/ Hiltebrand habe solchs vor seinem tod selb beklaget/ vnd Henricum bitten lassen/ das er jhm verzeihen wolt/ 49 Hiltebrand hat auch den priestern jnn Deudschland die Ehe verboten/ vnd viel Ehe widder zerrissen.

 

7,20,50 Anno 1103/ Nach dem Henricus die Saxen widderumb hart geschlagen hatt/ vnd der Marggraue von Meissen Ecbert umbkomen war/ den die Bischoue vertröst hatten/ nach Rudolff zu Keisar zu machen/ vnd nu frieden jnn Deudschland vnd Jtalia war/ lies Henricus quartus seinen son Henricum v. zu Keisar welen/ 51 An diesen jungen herrn hengten sich die Bischoue vnd practicirten/ das er den vater veriagen solt/ 52 Das hat erst dem fromen Fürsten wehe gethan/ 53 Vnd machet der son ein bund Anno 1105. vnd belagert den vater erstlich zu Mentz/ 54 Doch wolten die Fürsten nicht zum sturm helffen/ 55 darumb must der jung Henricus abziehen/ vnd zoge herauff fur Nörinberg/ 56 Nach 2 Monat eröbert er diese Stad vnd zerrisse sie/ 57 Der vater zoge jhm nach/ 58 vnd man lage ein zeitlang bey Regensburg gegenander/ 59 Doch schlugen sich die weltlichen Fürsten drein/ das zu keiner schlacht kam/ 60 Vnd warnet der son den vater/ er <136-r (unbezeichnet)> solt sich hüten vor seinen eigen dienern/ 61 Darumb flohe der alt Henricus heimlich weg/ vnd leget sich gen Lutich/ 62 da starb er das selbige jar/ vnd ist erst nach 5 jarn zu Speir begraben worden/ nach der absolutio/ 63 Man hat noch dieses Henrici quarti schrifft/ an den König zu Franckrich/ darin er klaget vber seinen son/ vnd die jhenigen so den son verhetzt haben.

 

7,21 Eroberung Jerusalems

 

7,21 Eröberung Jerusalem.

7,21,1 Zur zeit dieses Henrici quarti/ hat der zug gen Jerusalem angefangen widder die Sarracenen vnd Türcken/ 2 Vnd ist der erst haubtman gewesen Gotfrid genant von Bilion/ ein Hertzog von Lotharing/ 3 Mit dem sind gezogen viel mehr treffliche Fürsten aus Gallia.

 

7,21,4 Anno 1099 hat Gotfrid die Stadt Jerusalem gewonnen/ vnd ist da gewelet worden zu König/ 5 er hat aber die güldin kron nicht wollen auffsetzen/ dieweil Christus da ein dörnin kron getragen hett. 6 Vnd sind 468 jar von der zeit da Heraclius Jerusalem den Persen widder genomen hat/ 7 Dazumal bald nach 13 jarn haben die Sarraceni Jerusalem gewonnen/ 8 Lang hernach haben die Türcken Jerusalem den Sarracenis genomen/ 9 Zu dieser zeit habens die Christen widder eröbert/ vnd viel gewaltiger stedt vnd land herumb gewonnen/ vnd ein Reich zu Jerusalem gehabt 88 jar/ bis auffs jar Christi 1187. 10 Vnter Friderico Barbarossa/ da hat der Sultan Jerusalem widderumb gewonnen.  <136-v>

 

7,22 Wandel in vielen deutschen Fürstentümern

 

7,22 Verenderung vieler Furstenthumb jnn Deudschland.

7,22,1 Wie schedlich das Ciuile bellum jnn Deudsch land/ durch des Bapsts practiken erreget/ gewesen ist/ kan man daraus abnemen/ das so viel Fürsten vnd hoher leut erschlagen/ vnd die Fürstenthumb verendert sind. 2 Henricus quartus hat Baiern den Welffen gegeben/ die waren schwaben/ 3 Das Hertzogthumb Schwaben nach dem tod Rudolffi/ gabe Henricus seinem tochterman Friderico von Stauffen/ das jnn Schwaben ligt bey Gemund/ 4 Der Francken geschlecht ist auch bald gefallen/ 5 Eckbert der Marggraue von Meissen ist erschlagen/ 6 Gebhart ist erschlagen/ der vater Lotharij/ der hernach Keisar worden ist/ 7 Jnn summa/ Deudsch land ist ganz geschwecht vnd verendert worden.

 

7,22,8 Nach Hiltebrands tod welet sein part ausser Rom/ widder den Clemens ein eigen Bapst/ mit na= <men> Victor den dritten/ 9 Aber Victor starb bald/ 10 Nach jhm welet der selbige part Vrbanum secundum/ 11 der kam widder gen Rom durch hülff deren/ so gen Jerusalem ziehen wolten/ vnd veriaget den Clementem.

 

7,22,12 Nach vrbano secundo/ warde Bapst Pascalis secundus/ 13 der warde gefangen von Henrico quinto/ 14 Darnach must er jhn zu Keisar krönen.

7,23 Heinrich V., der siebzehnte deutsche Kaiser

 

7,23 Henricus der Funfft/ der Siebenzehend Deudsche Keisar.

<137-r> 7,23,1 Anno 1107 hat angefangen zu regieren nach seines vaters tod Henricus der fünfft/ vnd regirt 20 jar/ 2 Die Bischoue haben jhm recht gelonet/ darumb das er sich an sie gehenget/ vnd seinen fromen vater den tewren Fürsten verfolget hat/ 3 Denn da er gen Rom zoge/ wolde jhn der Bapst nicht krönen/ er wolt denn zusagen/ das Bäpst vnd Bischoue one des Keisars bewilligung möchten gewelet werden/ 4 Dazu erreget der Bapst ein solch auffrhur zu Rom/ das der Keisar schier erschlagen warde/ vnd must sein leben mit eigner hand retten/ 5 Aber der Keisar sieget/ tödtet vnd fieng viel Römer/ 6 fieng auch den Bapst/ vnd füret jhn mit sich von Rom weg/ 7 vnd handelt mit jhm von der krönung/ vnd von der ordnung belangend die Bäpstlich vnd Bischofflich wahl/ 8 Denn Pascalis williget/ das der Keisar solte das priuilegium behalten/ das one Keisarliche bewilligung Bapst vnd Bischoue nicht solten gewelet werden/ 9 Darnach zogen sie wider gen Rom/ 10 vnd krönet Pascalis Henricum den fünfften.

 

7,23,11 Aber so bald der Keisar aus Jtalia kam/ keret der Bapst das spiel umb/ hielt ein Concilium/ vnd reuocirt das priuilegium/ vnd excommunicirt den Keisar/ 12 Da zoge Henricus widder jn Jtaliam/ veriaget den Bapst/ vnd setzet ein andern Bapst/ 13 Dieweil practicirten die Bischoue jnn Deudsch land widder jhn/ vnd erregten abermal die Saxen widder den Keisar/ vnd zoge abermal Deudsch land starck widder einander/ 14 vnd ist ein schlacht geschehen anno 1115. 3. Jdus Februarij/ bey Mansfelt am Welffsholtz/ darinnen Graue Hoier von Mansfelt vmbkomen ist/ 15 Aber da der Keisar sahe/ das ein ewig blutuergiessen <137-v> aus diser sach werden wolt/ das auch die Bäpst nicht rugeten/ sie hetten jhn denn nidder gedrückt wie seinen vater/ Da williget der from Fürst/ dem frieden zu gut/ von gedachtem priuilegio abzustehen/ 16 Also ward ein frid zwischen Bapst vnd Keisar/ vnd zwischen Keisar vnd Fürsten auffgericht/ vnd am Rhein auff dem feld bey Worms/ öffentlich verkündiget/ da ein gros mechtig volck beides teils gegenander lage/ 17 vnd warde ein seer grosse freude jnn gantzem Deudschen lande/ von wegen dieses fridens.

 

7,23,18 Dieser Henricus hat auch krieg gefurt jnn Holland vnd Lotharing/ 19 Lotharius der hertzog von Saxen/ der nach Henrico quinto Keisar worden ist/ ist zu Mentz fur den Keisar jnn eim grawen langen kleid komen/ vnd vmb gnad gebeten/ die jhm der Keisar gnediglich erzeiget hat. 20 Henricus quintus hat keinen son gelassen/ 21 vnd ist das hertzogthumb Francken komen auff Cunradum den son Friderici von Stauffen/ vnd der schwester Henrici quinti.

 

7,23,22 Nach Pascali secundo/ warde Bapst Gelasius secundus/ 23 den veriaget Henricus quintus von Rom/ vnd setzet an seine stat ein andern Bapst Gregorium/ 24 Gelasius flohe jnn Galliam vnd starb da.

25 Nach Gelasio secundo/ warde jnn Gallia zu Bapst gewelet Callistus secundus/ 26 Da er gen Rom kam/ that er etliche schlachten mit dem Antipapa Gregorio/ welchen Henricus quintus gesatzt hat/ 27 Entlich warde Gregorius gefangen/ vnd zu Rom rücklich auff eim Esel eingefüret/ 28 Vnd vnter Callisto warde der vertrag auffgericht mit Henrico quinto.

29 Nach Callisto secundo/ warde Bapst Honorius secundus. <138-r>

30 Nach Honorio secundo/ warde Bapst Jnnocentius secundus/ 31 Widder jhn warde gewelet Petrus Leonis/ der sich Anacletum nennet/ vnd veriaget Jnnocentium mit gewalt/ 32 Diesen lerman hat Lotharius gestillet/ 33 vnd hat Jnnocentius den Lotharium gekrönet.

 

7,24 Lothar der Sachse, der achtzehnte deutsche Kaiser

 

7,24 Lotharius Saxo/ der Achzehend Deudsche Keisar

7,24,1 Anno 1127 ist Lotharius der hertzog zu Saxen Keisar worden/ des vater Gebhart von Henrico quarto erschlagen ist/ 2 Diser Lotharius regirt 13 jar.

 

7,24,3 Dises Reich hat doch ja harte anfechtung gehabt/ 4 Es ist abermal ein grosse langwirige auffrhur erreget wider Lotharium/ 5 Denn die Schwaben vnd Francken so nu lange zeit mit Saxen gekriegt hatten/ liessen das Reich nicht gern auff Saxen komen/ 6 Dazu waren des hertzogen von Schwaben sön/ geborn von der schwester Henrici quinti/ 7 darumb satzten sie sich widder Lotharium/ vnd vnterstunden sich das Reich bey sich zu behalten/ 8 denn Henricus qnintus <sic!> hatte dem Schwaben Cunrado seiner schwester son/ das Hertzogthumb Francken gegeben/ 9 Zu diesem hielt sich der Pfaltzgraue Gotfrid/ vnd welet Cunradum zu Keisar/ 10 Auch hielten sich zu jhm die stedt jn Schwaben vnd Francken.

 

7,24,11 Aber der Hertzog von Baiern Henricus ein Welff/ hielt sich zu Lothario/ 12 denn Lotharius hatt jhm seine tochter gegeben/ 13 dadurch haben die Baiern Saxen geerbet/ 14 vnd sind noch die jetzigen fürsten von Brunschwig/ nachkomen dieses Welffen Henrici des Hertzogen zu Baiern.  <138-v>

 

7,24,15 Cunradus wolt Lothario zuuor komen/ vnd Jtalien einnemen/ vnd zoge jnn die Longobardi/ vnd warde da mit der eisern kron gekrönet/ 16 Mitler zeit belagert Lotharius vnd gewan Speir/ Vlm vnd Nörinberg/ vnd zoge Cunrado nach jnn Jtaliam/ 17 Denn der Sax war dem Schwaben zu klug/ 18 vnd bedacht wol/ so er Deudsch land hette/ Cunradus würde zu schwach jnn Jtalia sein/ 19 Da aber Cunradus sahe/ das er die Stette jnn Deudsch land verseumet vnd verloren hatte/ das er nu jnn Jtalien keine rettung aus Deudsch land hoffen mocht/ zoge er widder aus Jtalien/ vnd erlanget bey Lothario friden durch S. Bernhard/ vnd saget zu vom Keisarthumb abzustehen.

 

7,24,20 Lotharius ist zweimal jnn Jtalien gezogen/ 21 erstlich den lermen zu stillen zu Rom/ da widder Jnnocentium ein ander Bapst gewelet war/ 22 Darnach widder Rogerium/ der Campaniam vnd Apuliam eingenomen hatt/ 23 Diesen Rogerium veriaget Lotharius/ 24 Aber nach Lotharij tod/ kam Rogerius widder.

 

7,25 Wiederentdeckung des Römischen Rechts

 

7,25 Wenn die Römischen Recht widder herfur komen sind.

7,25,1 Lotharius wird seer gelobet/ nicht allein von wegen seiner sieg/ dadurch er Deudsch land vnd Jtalien zu frieden bracht hat/ sondern auch das er Religion vnd recht/ seer lieb gehabt hat/ 2 Zu seiner zeit ist ein gelart man genant Wernherus/ den Accursius offt nennet Jrnerium/ jm Reich jnn Jtalia gewesen/ bey <139-r> der Fürstin Mechtildis/ 3 der hat die Römische recht bücher jnn Bibliotheken gefunden/ vnd widder an das liecht bracht/ 4 Die hat Lotharius befolen jnn Schulen zu lesen/ vnd widderumb darnach zu sprechen jnn Keisarlichen gerichten/ 5 Also ist dieser edel schatz widder herfur komen/ daraus viel guts geuolget/ nemlich/ das man widderumb ein vernünfftig recht jnn gantzem Europa hat/ 6 Denn es richten sich doch alle land vnd recht/ nach diesem Römischen recht/ dieweil man befindet/ das es der erbarkeit so gantz gemes ist/ 7 So ist auch sonst viel guts daraus komen/ 8 Denn man findet keine besser lahr von guten sitten/ denn diese/ 9 Jtem/ es hat die recht latinisch sprach mit sich widder herfur bracht/ 10 vnd sind bald die Studia Juris angefangen/ vnd nacheinander viel grosser Jurisconsulti worden/ die das recht erkleret/ vnd widder jnn brauch gebracht haben/ 11 Vnd wundert mich seer/ das man dennoch solchen verstand hat erlangen mögen/ so doch die sprach/ Historien/ dazu alle alte Römischen sitten/ gantz gefallen waren/ 12 Derhalben zu achten/ das die ersten Jurisconsulti nicht allein vleissige leut gewesen/ vnd seer studirt haben/ sondern auch das es hohe/ weise vnd geübte leut jnn regimenten gewesen sind/ 13 Denn one solche vbung/ were nicht möglich gewest/ das Römisch recht zu verstehen/ 14 Vnd sind darumb die selbigen Doctores nicht geringer zu achten/ denn die alten Jurisconsulti/ Seruius/ Vlpianus etc/ 15 Azo der berümptist vnter den ersten scribenten/ hat gelebet zu zeit dieses Lotharij/ 16 Nach dem ist komen Accursius/ der hat erreicht die zeit Friderici secundi/ 17 Vnter Henrico Lucelbergensi/ sind seer viel vnd grosse Doctores gewesen/ als nemlich Bartolus.  <139-v>

 

7,25,18 Gratianus der die Decret hat zusamen getragen/ hat auch zur zeit Lotharij gelebet/ 19 Es sind aber solche Bücher zuuor auch gewesen/ 20 Denn ein Bischoff von Worms hat ein solch Buch zusamen bracht/ das etwa wol bekant gewesen ist/ 21 das hab ich gesehen/ 22 Nach dem nu die studia Juris also gemein worden sind/ vnd alle gelarten darauff gefallen sind/ wie man pfleget/ so etwas newes auffkömet/ vnd die Mönch gesehen haben/ das die heilige schrifft dabey nicht geachtet warde/ haben sie dagegen ein studium Theologiae angefangen/ vnd den Juristen jhre disputationes nach thun wöllen/ 23 Daher ist Theologia scolastica komen/ wie ich bald hernach sagen wil.

 

7,26 Konrad der Schwabe, der neunzehnte deutsche Kaiser

 

7,26 Cunradus Sueuus/ der Neunzehend Deudsche Keisar.

7,26,1 Anno Christi 1140 hat nach Lotharij des Saxen tod angefangen zu regirn Cunradus/ geporn ein Hertzog zu Schwaben/ vnd von Henrico quinto ein Hertzog zu Francken gemacht/ 2 Er regirt 14 jar/ vnd ist nicht vom Bapst gekrönet worden/ 3 Von diesem Cunrado habe ich droben gesagt/ das er sich widder Lotharium gesatzt hat/ aber hat sich müssen ergeben/ 4 Doch ist nach Lotharij tod das Reich auff jhn komen/ wiewol Lotharij tochterman Henricus/ der Hertzog zu Baiern vnd Saxen/ sich vnterstund das Reich auff sich zu bringen/ vnd belagert Cunradum zu Augsburg/ 5 Aber Cunradus that Hen- <140-r> ricum jnn die acht/ vnd gabe Baiern dem Marggrauen zu Ostrich/ 6 Dieser krieg hat bald sein ende/ 7 denn Henricus starb jnn Saxen/ vnd ligt bey Lothario seinem schweher begraben/ 8 Darnach hat ein Welff lang mit dem Hertzogen von Baiern vnd dem Keisar gekrieget vmb Baiern/ 9 Aber er mocht das Hertzogthumb nicht erhalten/ 10 vnd ward entlich mit Cunrado durch Fridericum der hernach Keisar ward/ vertragen/ 11 vnd zoge Cunradus/ vermanet durch S. Bernhard/ mit vielen Fürsten vnd eim wol gerüsten volck widder die Sarracenos gen Jerusalem/ 12 Dahin zoge auch zu gleich der König von Franckrich/ 13 Aber der Keisar zu Constantinopoli Emanuel/ handelt vntreulich mit den gesten/ das jhr viel vmbkamen/ 14 Doch thaten die vnsern jnn Asia vnd zu Jerusalem viel grosser schlachten/ 15 vnd kam Cunradus erst jnn 4 jarn widder heim/ 16 Da starb er/ vnd ligt zu Lorch begraben bey Gemund.

 

7,26,17 Jm krieg mit dem Welffen gewan Cunradus das schlos vnd Stadt Weinsburg/ nicht fern vom Neker gelegen/ 18 Da lies der Keisar alle Edle fahen/ 19 Aber jhren weibern sagt er/ sie möchten dauon ziehen/ vnd jede so viel sie tragen möcht/ frey mit sich nemen/ 20 Da namen die frawen alle kinder/ 21 da gegen sagten etliche/ es were gemeinet von gütern/ nicht von leuten/ vnd wolten die edlen kinder behalten/ 22 Aber dem Keisar gefiel diese tugent wol/ vnd schaffet/ das sie mit der jugent sicher dauon kamen/ vnd lies jhn jhre güter dazu volgen.

 

7,26,23 Nach Jnnocentio secundo/ warde Bapst Celestinus secundus.
24 Nach Celestino secundo/ warde Bapst Lucius secundus. 
<140-v>

25 Nach Lucio secundo/ warde Bapst Eugenius tertius/ 26 Wider diesen machten die Römer ein andern Bapst/ der veriaget Eugenium/ 27 aber er kam widder vnd bracht hülff aus Gallia/ schlug sein widderpart/ vnd ward also eingesetzet.
28 Nach Eugenio tertio/ warde Bapst Anastasius quartus.

29 Nach Anastasio quarto/ warde Bapst Adrianus quartus/ 30 Der hat Fridericum Barbarossam gekrönet/ 31 Hat sich aber hernach an Wilelmum Siculum/ der Neapolin jnnen hat/ gehenget/ vnd die Longobarden zu sich gezogen/ vnd ein schrecklichen bund widder Fridericum gemachet/ vnd jhn excommunicirt/ vnd grosse krieg jnn Jtalia erreget/ 32 Man schreibet/ er habe kurtz vor seinem tod gesagt/ 33 Es sey kein jamerlicher stand auff erden/ denn Bapst sein/ 34 vnd das Bapstumb mit blutuergiessen erlangen/ sey nicht Petro/ sondern Romulo succedirn/ der sein bruder vmbbracht/ 35 Diese wort zeigen an/ das jhn auch das spiel widder den Keisar angefangen/ gerewet hat.

 

7,26,36 Nach Adriano ward ein gros Schisma/ 37 Etliche Cardinal weleten Octauianum/ der wird genennet Victor/ 38 Etliche weleten Alexandrum tertium/ 39 Fridericus Barbarossa hielt sich zu Octauiano/ 40 Doch lies er Concilia ausschreiben/ das sie richten solten/ welcher Bapst bleiben solt/ 41 Aber Alexander wolt nicht erscheinen/ vnd hielt sich jnn Gallia/ vnd excommunicirt Fridericum/ 42 Entlich behielt Alexander durch anhang der Jtalianer das Bapsthumb/ vnd kam widder gen Rom/ 43 Da aber Fridericus auch dahin zoge/ flohe er gen Venedig/ 44 da warde die sach vertragen/ wie ich jnn Historia Friderici sagen wil. <141-r>

 

7,27 Friedrich I. Barbarossa, der zwanzigste deutsche Kaiser

 

7,27 Fridericus der erst/ genant Barbarossa/ der Zwenzigst Deudsch Keisar.

7,27,1 Anno Christi 1152 warde gewelet Keisar Fridericus der erst dieses namens/ genant Barbarossa/ vnd regirt 37 jar/ 2 Er ist ein Hertzog zu Schwaben gewesen/ des Keisars Cunradi bruders son/ ein küner/ ernster vnd gerechter Fürst/ 3 Vnd wie ich seine hendel ansihe/ bedunckt mich/ er als ein fromer Schwab/ habe nicht wol künnen leiden/ das die Bäpst so vnbilliche sachen widder jhn furgenomen haben/ 4 Dis acht ich/ ist vrsach gewesen/ das er deste hefftiger gegen sie gehandelt hat.

 

7,27,5 Jm anfang seines Regiments hat er Baiern vnd Ostrich vertragen/ vnd dem Welfen Henrico dem Hertzogen zu Saxen/ dem son Henrici des tochter mans Lotharij/ Baiern widder gegeben/ vnd sein vettern Henricum den Marggrauen von Ostrich zu eim Hertzogen gemacht/ vnd die grentz zwischen beiden Fürstenthumben gesatzt/ 6 Da ist Ostrich erst ein Hertzogthumb worden/ 7 Der Welf Henricus hat Baiern nicht behalten/ 8 denn er verlies Fridericum jnn Jtalia/ vnd machet jnn Deudsch land ein bund widder jhn/ 9 Darumb veriaget hernach Fridericus den Henricum/ vnd gabe Baiern dem Otho von Witelspach/ 10 Von diesem Otho komen die jetzigen Hertzogen zu Baiern vnd Pfaltzgrauen/ 11 Die Chur zu Saxen gabe er dem Fürsten von Anhald Bernardo/ 12 Henricus flohe zum König jnn England/ vnd kam entlich widder/ 13 da ward ein vertrag gemacht/ das der Welf <141-v> Henricus solt das Furstenthumb Brunschwig behalten/ 14 Da hat Philippus der Bischoue von Cöllen/ Westwalen mit gewalt dem Hertzogthumb Saxen genomen.

 

7,27,15 Fridericus hat Lübeck belagert vnd gewonnen/ vnd den König von Dennmarck gezwungen frieden zu begeren.

 

7,27,16 Meilan war vngehorsam/ vnd vnterstund sich die andern Stedt vnter sich zu bringen/ wie jnn Jtalia die weise nu furt worden ist/ 17 derhalben zoge Fridericus jnn Jtalien/ vnd machet erstlich guten frieden/ 18 Darnach practicirt der Bapst mit Meilan vnd andern Stedten/ vnd machet ein bund widder Fridericum/ vnd excommunicirt jhn/ 19 Da zoge er zum vierden mal jnn Jtaliam/ zerrisse Meilan/ vnd versucht alle mittel zum frieden zwischem Bapst vnd jhm/ 20 Aber Bapst Alexander tertius/ liesse dem fromen Fürsten kein ruge/ 21 darumb zoge er gen Rom/ 22 Da flohe Alexander gen Venedig/ 23 Fridericus schicket sein son Otho widder die Venediger/ 24 Dieser Otho warde gefangen/ 25 dadurch kam die sach zum vertrage/ 26 denn Fridericus sahe das kein auffhören bey den Bäpsten ware/ bedacht auch/ wie es zuuor andern Keisarn ergangen war/ 27 dazu war jhm der son gefangen/ 28 Derhalben vbet Fridericus ein seer grosse demut/ kam gen Venedig/ vnd leget sich fur den Bapst nidder fur der kirchen/ das jhn der Bapst mit füssen trat/ vnd lies ruffen/ 29 Super aspidem et basiliscum ambulabis/ vnd absoluirt jhn/ 30 Fridericus sagt dagegen/ 31 Diese demut erzeiget er Petro/ nicht Alexandro/ 32 Darauff sagt Alexander/ Et mihi et Petro/ 33 Wie aber diese Bäpstliche that zu achten sey/ wil ich ein jeden leser richten lassen/ 34 Die <142-r> Bäpst haben die krieg on alle billiche vrsach erreget/ 35 Denn Alexander stritte von wegen seiner wahl/ vnd hatte kein Concilium/ keine handlung nie leiden wöllen/ 36 Vber dieses vnrecht vbet er noch solchen stoltz an der höhisten gewalt auff erden/ das er den Keisar mit füssen trit/ den Gott zu ehren gepoten hat.

 

7,27,37 Nach diesem vertrage lies Fridericus seinen son Henricum zu Keisar welen/ Anno 1186 damit ein haubt jm reich were/ dieweil er gedacht jn Asien zu ziehen/ vnd gabe jhm Constantiam die tochter Rogerij/ 38 dadurch ist das Königreich Neapolis vnd Sicilia widder zum Reich vnd auff die Deudschen komen/ 39 vnd setzet den jungen König jnn Jtalien da zu regieren/ 40 Darnach zoge Fridericus mit viel Fürsten jn Asien/ Jerusalem widder zu gewinnen/ das neulich verloren war/ 41 vnd gewan jnn Cilicia viel gewaltige Stedt/ vnd schlug die Sarracenen vnd Türcken/ das der Sultan den festen Stedten jnn Syria selb die mauren einwarff/ dieweil er daran verzaget/ er möcht sie nicht erhalten/ vnd schickt sich zur flucht jnn Egyptum/ 42 denn die andern zween König Franckrich vnd England/ waren auch eigner person ankomen/ 43 Aber da wir die grösten macht da hatten/ wendet sich das glück/ 44 Fridericus der Keisar/ da er jnn Armenien lage/ wolte er sich jnn der grossen hitze külen/ ritte jnn einen Bach/ darinn ist der tewer Helt ersoffen/ Anno 1189. 45 Jch finde das er sich offt leichtlich jnn wasser gewagt hat/ 46 darumb ist nicht wunder/ das er sich da jnn der hitze auch jnn das wasser begeben hat/ 47 Jm andern zuge fur Meilan/ lagen die Jtalianer jensid des wassers Abdua/ das nicht kleiner ist denn die Elb/ vnd spotten des Keisars Friderici/ der auff diesem ort lage/ meineten <142-v> er künd nicht vber das wasser/ 48 Da setzet Fridericus frey jnn das wasser/ das jhm der reisig zeug volgen must/ 49 Die Jtalianer hatten sich des nicht versehen/ sondern lagen on alle ordnung/ 50 darumb gaben sie sich jnn die flucht/ vnd worden also von einem kleinen reisigen hauffen geschlagen/ 51 Von dieser that ist ab zu nemen/ das Fridericus ein seer küner Fürst gewesen ist/ dazu das er sich leichtlich jnn wasser gewaget hat.

 

7,27,52 Den Fürsten von Behem hat Fridericus zu König gemacht/ derhalben das er sich vor Meilan treulich bey jhm gehalten hat.

 

7,27,53 Nach Alexandro tertio/ warde Bapst Lucius tertius.
54 Nach Lucio tertio/ warde Bapst Vrbanus tertius.
55 Nach Vrbano tertio/ warde Bapst Gregorius octauus.
56 Nach Gregorio octauo/ warde Bapst Clemens tertius.
57 Nach Clemente tertio/ warde Bapst Celestinus tertius/ 58 der hat Henricum den son Barbarossae zu Keisar gekrönet.

 

7,28 Heinrich VI., der 21. deutsche Kaiser

 

7,28 Henricus der Sechst/ der xxj. Deudsche Keisar.

7,28,1 Anno 1190 hat nach seines vaters tod angefangen zu regiren Henricus der sechst dieses namens/ vnd regirt 7 jar/ 2 Er hat grosse krieg jnn Apulia gefurt/ 3 vnd hat das gantz Reich entlich zu gehorsam ge- <143-r> bracht/ 4 Jnn Deudsch land setzten sich widder jhn der Bischoff von Cöllen/ der Bischoff von Lutich/ vnd die Burgunder/ 5 Jnn diesem lermen ward der Bischoff von Lutich erstochen/ 6 da ergaben sich die andern zu gehorsam/ 7 Er lies sein son Fridericum/ der noch ein kind war/ zu Keisar welen/ vnd nam von den Chrurfürsten <sic!> brieue vnd siegel darüber/ 8 Der ist hernach genant Fridericus der ander/ 9 Da aber Henricus sterben solt/ beuahl er die vormundschafft vnd administratio des Reichs seim bruder Philippo/ der auch bey jhm mehr regirt hat denn Henricus selb.

 

7,28,10 Nach Celestino tertio/ warde Bapst Jnnocentius tertius/ der den Keisar Philippum veruolget/ vnd saget/ er wolde Philippo die Keisarliche kron nemen/ odder er müst jhm die Bepstliche kron nemen/ 11 Vnd hat den Saxen Otho gekrönet/ 12 Aber diese freuntschafft weret auch nicht lang/ 13 denn Jnnocentius hat jhn hernach auch excommunicirt.

 

 

 

 

7,29 Philipp, der 22. deutsche Kaiser

 

7,29 Philippus Barbarossae son/ der xxij. Deudsche Keisar.

7,29,1 Anno 1198 warde Keisar Philippus Barbarossae son/ ein Hertzog zu Schwaben/ vnd Keisarlicher gubernator jnn Jtalia/ vnd regirt 10 jar/ 2 Zu diser zeit ist abermal ein grosser lermen jnn Deudschem land worden/ 3 Denn nach dem tod Henrici eilet Philippus aus Jtalia/ vnd vermanet die Churfursten der geschehenen wahl seines jungen vettern Friderici/ 4 Vnd damit das Reich nicht von jhm keme/ solt man jhm die <143-v> administratio lassen/ odder jhn welen/ vnd kein andern Fürsten/ 5 Da Bapst Jnnocentius das vername/ erbeit er bey den Churfursten ernstlich/ das sie ein andern welen solten/ zeiget auch an/ das er Philippum nicht leiden wolt/ denn er war jhm feind worden/ darumb das er als ein gubernator jnn Jtalia etwa widder den Bapst gethan het/ 6 Darumb jhn auch Jnnocentius excommunicirt hat.

 

7,29,7 Nu het ein Legat Philippum absoluirt/ den der Bapst hernach darumb straffet/ 8 Jnn summa/ der Bapst war dem gantzen geschlecht Friderici feind/ vnd het es gern vnterdrückt/ 9 Also weleten die Churfursten zu Keisar Hertzog Bertolt von Zeringen/ 10 der war dazumal fur ein seer reichen Fürsten gehalten/ sonst hat er wenig lobes/ 11 Philippus lage zu Mülhausen/ 12 da waren viel Fürsten/ Behem/ Saxen/ Baiern vnd Schwaben/ die weleten Philippum zu Keisar/ 13 Da nu der Hertzog von Zeringen sahe das er zu schwach war/ wolt er das Reich nicht annemen/ sondern kam zu Philippo vnd huldet jhm als seim herrn.

 

7,29,14 Der Bapst lies nicht ab/ sondern practicirt/ das die Bischoue Cöllen vnd Pfaltz/ den Fürsten von Brunschwig des veriagten Henrici son Otho den vierden dieses namens/ zu Keisar weleten/ 15 Diesen Otho bestetiget Jnnocentius/ vnd excommunicirt Philippum/ 16 darumb fielen viel Fürsten zu Otho/ Behem/ Landgraue Herman zu Döringen/ der Bischoff von Strasburg/ 17 Aber Gott gabe Philippo glück/ das er das Reich erhielt so lang er lebet/ 18 Erstlich zoge er jnn Elsas/ 19 da nam er Strasburg ein/ vnd bracht den Bischoff von Strasburg zu gehorsam/ 20 Mitler zeit war Otho bis gen Speir gezogen/ 21 von dannen <144-r> jaget jhn Philippus widder jnn Saxen/ vnd zoge jnn Döringen/ 22 da waren zusamen komen der König zu Behem/ vnd der Landgraue zu Döringen/ die wolten nicht schlagen/ sondern ergaben sich Philippo/ vnd worden gehorsam/ 23 Darnach greiff er den Bischoff von Cöllen an/ vnd belagert Cöllen/ 24 aber der Bischoff ergabe sich auch/ vnd krönet Philippum zu Ach/ wiewol er zuuor Othonem gekrönet het/ 25 Jnn kurtz kam Otho mit etlichen Bischouen/ vnd entsetzten den Bischoff von Cöllen/ derhalben das er sich an Philippum ergeben hat/ 26 Da kam Philippus widder gen Cöllen/ vnd that etliche schlachten mit Othone vnd sieget/ das Otho jnn England flohe.

 

7,29,27 Da nu Othonis teil schwach war/ vnd die Fürsten sahen das Philippus das Reich behielt/ 28 dazu hielt sich Philippus freuntlich zu den Fürsten/ 29 Er hat Jrenen des Keisars tochter von Constantinopoli/ 30 mit der hat er 4 töchter gezeuget/ 31 deren eine gabe Philippus des Königs son zu Behem/ eine dem Fürsten zu Brabant etc/ 32 Da namen die Fürsten handlung für/ schickten zum Bapst/ vertrag zwischen Philippo vnd dem Bapst/ auch zwischen Philippo vnd Otho zu machen/ 33 Derhalben sendet der Bapst ein Legaten jnn Deudsch land/ vnd lies Philippum von der excommunicatio absoluirn/ 34 Vnd ward gehandelt/ das Philippus solt Keisar bleiben/ vnd ein tochter dem Otho geben/ damit freuntschafft zwischen jhn gemachet vnd erhalten würde/ 35 Dieses alles geschach also.

 

7,29,36 Nach diesem vertrage lag Philippus zu Bamberg/ 37 vnd auff ein tag/ als man jhm ein ader geschlagen hat/ vnd der gut Fürst sich nicht arges versahe/ vnd <144-v> allein jnn der kamer mit dem Cantzler/ vnd dem Truchses von Walpurck/ kömet Otho von Witelspach/ des geschlecht Fridericus primus hoch erhaben hat/ jnn die kamer/ vnd als er sihet/ das der Keisar allein ist/ hawet er jhn vnuerwarnet/ vnd gibt jhm ein wunden am hals/ 38 Der Truchses sprang zu/ sein herrn zu retten/ aber der mörder sprang dauon/ 39 Von dieser wunden starb der Keisar Philippus/ vnd warde zu Bamberg begraben/ 40 Aber Fridericus secundus hat den Cörper hernach gen Speir füren lassen/ 41 Vnd ist geschrieben auff dem grabstein/ Philippus Bambergensis/ 42 Der mörder Otho von Witelspach/ hat sein lohn auch empfangen/ ist jnn kürtz hernach erstochen worden.

 

7,30 Die Bettelorden

 

7,30 Die bettelörden.

7,30,1 Zur zeit Philippi haben Dominicus vnd Franciscus die Bettel örden angefangen/ 2 denn die Canonici vnd reichen Münch/ waren nu grosse herrn worden/ vnd musten mit den Keisarn vnd Fürsten kriegen/ vnd konten des predigampts nicht warten/ 3 Da fiengen diese zween man an zu predigen/ vnd zogen frome stille leut zu sich als schüler/ 4 Dis ist der erst anfang gewesen/ 5 Darnach sind mehr örden worden/ 6 wie es pflegt jnn der welt zu zugehen/ so man auff ein new ding gerett/ 7 Wie aber alle ding abnimet/ also fallen nu die Mönch örden mit lahr vnd dem gantzen stand auch dahin.

 

7,31 Otto IV., der 23. deutsche Kaiser

 

7,31 Otho der vierde/ der xxiij. Deudsche Keisar. <145-r>

7,31,1 Anno 1209 ist nach dem tod Philippi das Reich auff gedachten Otho den Hertzogen von Brunschwig komen/ der etwa widder Philippum gewelet war/ vnd hat nach dem tod Philippi regirt 4 jar/ 2 jnn welchen 4 jaren zoge er erstlich gen Rom/ 3 vnd ward von Jnnocentio zu Keisar gekrönet/ 4 vnd hielt sich jnn Jtalia seer prechtig/ vnd erzeigt sich ernstlich gegen allen Fürsten vnd Stedten jnn Jtalia/ das sie sich jnn aller demut gegen jhm hielten/ 5 vnd waren seer statlich vmb den Keisar/ 6 Nach der krönung nam er etliche stedt ein/ die zum Reich gehören/ welche doch der Bapst zu sich gezogen hat/ 7 Da hatt die freuntschafft mit dem Bapst ein ende/ 8 Jnnocentius excommunicirt jhn auch/ dieweil er noch jnn Jtalia lag/ vnd sendet jnn Deudsch land/ zuuor ehe Otho heim keme/ das die Fürsten ein andern Keisar welen solten/ nemlich/ Fridericum den andern/ Henrici des sechsten son.

 

7,31,9 Es ist ein vnfreuntlich wesen gewesen/ die Keisar also zu excommunicirn vnd zu entsetzen/ 10 man kan nicht viel guts dabey gedencken/ sonderlich wenn man die vrsachen vnd hendel erwiget/ 11 Diese alle sind frisch auff einander excommunicirt/ vnd sind doch weise/ gewaltige Keisar gewesen/ die viel grosser sachen ausgericht haben.
Henricus quartus ein Franck.
Henricus quintus ein Franck.
Fridericus der erst/ ein Schwabe.
Philippus Friderici primi son.
Otho der vierde/ ein Hertzog von Brunschwig.
Fridericus der ander/ Henrici Sexti son.
Cunradus Friderici son.
<145-v>

 

7,31,12 Anno 1212 Nach dem als Otho widder jnn Deudsch land kam/ befand er/ das die Fürsten widder jhn verhetzet waren/ 13 Doch hielt er ein Reichstag zu Nörinberg/ vnd vermanet die Fürsten/ das sie dieses den Bäpsten nicht einreumen solten/ die Keisar ab zu setzen jhres gefallens/ denn das Keisarthumb sey der Deudschen Fürsten/ nicht des Bapsts/ 14 Also bracht er etliche Fürsten auff seine seiten/ vnd vberzog Landgrauen Herman zu Döringen/ des Landgrauen Ludwigs vater/ der die Elizabet gehabt hat/ 15 Denn dieser Landgraue Herman/ wolt sonderlich dem Bapst zu gefallen thun/ vnd setzet sich widder den Keisar als ein gebanten/ 16 Aber die Fürsten verliessen hernach alle den Otho/ on der Marggraue zu Meissen/ 17 Denn der jung Fridericus kam nu jnn Deudsch land/ 18 dazu beweget der Bapst den König von Franckrich auch wider Otho/ 19 Da nu Fridericus secundus jnn Deudsch land kam/ zoge jhm Otho entgegen jnn das Elsas/ vnd lage zu Brisach/ warde aber von den seinen verlassen/ vnd must widder jnn Saxen fliehen/ 20 Da rüstet er sich vnd krieget hülff von Engeland/ 21 vnd zoge jnn das Nidderland widder den König von Franckrich/ vnd warde geschlagen/ vnd starbe hernach anno Christi 1218/ 22 vnd hat nach der entsetzung 5 jar gelebet.

 

7,32 Friedrich II., der 24. deutsche Kaiser

 

7,32 Fridericus der ander/ der xxiiij. Deudsche Keisar.

7,32,1 Anno Christi 1213/ ist Fridericus der ander dieses namens/ Friderici Barbarossae sons son/ ein König zu Neapoli vnd Sicilia/ vnd hertzog zu Schwaben/ wider <146-r> den Otho zu Keisar gewelet/ vnd zu Ach gekrönet/ vnd hat regirt 37 jar/ 2 Doch ist er 5 jar vor seinem tod vom Bapst Jnnocentio quarto entsetzt/ 3 Diesen löblichen Keisar kan ich nicht gnug klagen/ der mit so viel schönen tügenden begnadet gewesen/ 4 Noch haben jhm die Bäpst so hart zu gesetzt/ das zu erbarmen ist/ 5 Er hat viel sprachen gekönt/ Latin/ Deudsch/ Grekisch/ vnd Sarracenisch/ 6 Hat auch die künsten gefurdert/ 7 Das Almagestum Ptolemei hat er erstlich aus Sarracenischer sprach jnn Latin bringen lassen/ vnd dadurch die schöne kunst Astronomia/ die jnn gantzem Europa kein mensch lange zeit gelernet hat/ widder auffbracht.

 

7,32,8 Den ersten krieg hat er jnn Deudsch land widder Otho den vierden gefüret/ dazu jhn der Bapst getrieben hat/ 9 Aber die Bäpst haben jhm gelonet/ wie zuuor den andern Keisarn.

 

7,32,10 Den andern krieg hat er jnn Brabant gefüret widder den Hertzogen von Brabant/ Othonis anhang/ vnd hat Lotharing dem Deudschen Reich widder gehorsam gemacht.

 

7,32,11 Anno 1220 warde Fridericus zu Rom vom Bapst Honorio tertio zu Keisar gekrönet/ 12 Nu hatten jnn Tuscia zween Grauen etliche Stedt dem Reich entzogen/ 13 die selbigen Grauen veriaget er/ vnd name die Stette widder ein/ 14 Die Grauen flohen zum Bapst Honorio/ 15 der name sich jhr an/ vnd gepot Friderico sie widder einzusetzen/ 16 Da nu Fridericus das nicht thun wolt/ war alle freuntschafft aus/ 17 vnd excommunicirt der Bapst den Keisar.

 

7,32,18 Anno 1222 kam Fridericus zum andern mal jnn Deudsch land/ vnd hielt zu Wirtzburg ein Reichs <146-v> tag/ vnd lies sein jungen son Henricum zu Keisar welen/ vnd zu Ach krönen/ 19 Diesen Henricum hat Fridericus hernach gefangen/ derhalben das er mit etlichen Stedten jnn der Longobardi ein bund widder den vater gemacht het/ 20 vnd ist Henricus vor dem vater jnn dem gefengnis gestorben.

 

7,32,21 Wiewol Jerusalem verloren/ hetten doch die Christen noch andere grosse mechtige stedt jn Syria erhalten/ 22 Aber es warde fur vnd fur erger mit jhn/ 23 darumb kam gen Rom Johannes der den titel noch hatte/ König zu Jerusalem/ vnd suchet hülff bey dem Bapst Honorio/ vnd arbeit/ das Honorius Fridericum widder von der excommunicatio absoluirt/ damit Fridericus vnd die Deudschen willigten/ gen Jerusalem zu ziehen/ 24 Also warde Fridericus absoluirt/ 25 vnd gabe jhm der König von Jerusalem seine tochter Jole/ 26 Daher füren noch die König von Sicilia den titel König zu Jerusalem/ 27 Darnach rüstet sich Fridericus/ dazu auch viel Deudsche Fürsten/ gen Jerusalem zu ziehen/ vnter welchen war Landgrave Ludwig der die Elizabet hat/ 28 der starb zu Brundusio jm selbigen zuge.

 

7,32,29 Anno 1228 zoge Fridericus gen Jerusalem/ vnd bracht die sach dahin/ das jhm der Sultan Jerusalem vnd viel andere Stedt dabey widder eingabe/ 30 vnd ward Fridericus zu Jerusalem gekrönet/ anno 1229 vnd lies Jerusalem vnd Joppen widder fest bawen/ 31 vnd macht ein frieden mit dem Sultan auff 10 jar/ 32 Dieses schreibt er dem Bapst/ vnd begeret ein absolutio von der excommunicatio/ 33 denn dieser Bapst Gregorius hat jhn auch excommunicirt/ von wegen etlicher ansprach jm Reich Siciliae/ 34 Aber der <147-r> Bapst wolt jhn nicht absoluiren/ 35 Dazu that er noch ein fein stück/ 36 Dieweil Fridericus jnn Syria war/ erreget Bapst Gregorius die Stedt jnn Jtalia widder Fridericum/ vnd nam jhm etliche Stedt ein/ jm Erbkönigreich Neapolis/ 37 Dadurch ward Fridericus verursacht/ das er widder jnn Sicilien kam/ vnd sein land rettet/ 38 Vnd wiewol der Bapst seer vntreulich gehandelt hat/ noch suchet er die absolutio mit aller demut/ vnd erbot sich/ vom Bapst die lehen des Königreichs Siciliae zu empfahen/ foddert dazu jnn Jtalien die Deudschen Fürsten/ das er mit dem Bapst durch sie vertragen würde/ 39 Vnd absoluirt Gregorius den Keisar widderumb/ anno 1230.

 

7,32,40 Darnach zoge Fridericus zum drittenmal jnn Deudsch land/ vnd füret krieg jnn Ostrich widder die Hungarn/ vnd gewan Wien/ 41 darüber hat er brieff gegeben/ das Wien solt furohin ein Reichstat sein vnd bleiben/ 42 Er lies auch dazumal nach seines sons Henrici tod/ seinen son Cunradum zu Keisar welen.

 

7,32,43 Anno 1238 kam Fridericus widderumb jnn Jtalien/ 44 da empöreten sich Meiland vnd viel andere mechtige Stedt/ 45 Da schlug er Meiland hart/ 46 Derhalben machten die Stedt ein bund mit Bapst Gregorio widder Fridericum/ vnd excommunicirt der Bapst den Keisar das dritte mal/ vnd nennet jhn ein Ketzer/ vnd erreget die Venediger widder jhn/ 47 Fridericus lies schrifften ausgehen/ darinn er anzeiget/ wie jhm vnrecht geschehe/ vnd suchet abermal demütiglich die absolutio/ 48 Es waren auch viel Cardinäl/ die des Bapsts furnemen nicht billichten/ 49 Da aber Fridericus kein gnad erlangen kont/ must er sich auch weren/ vnd hatt grossen anhang jnn Jtalia/ 50 Denn dazumal <147-v> hat sich Jtalia geteilet jnn Welffen vnd Gibeliner/ 51 Des Bapsts anhang hies man Welffen/ des Keisars Gibelin/ 52 Diese namen beide/ sind aus Deudsch land jnn Jtalien komen/ 53 denn das Welffen geschlecht jnn Deudsch land hat ewige feindschafft gehabt mit dem geschlecht Friderici/ 54 Daher sind die auch Welffen genant/ als ewige feind Friderici/ 55 Das geschlecht aber Friderici/ hat sein vrsprung von Weiblingen/ 56 Daher hat man sie Weiblinger genent/ 57 daraus machen die Jtalianer Gibelini.

 

7,32,58 Der Bapst ward so hart gedrenget/ das er das Creutz ausgabe/ vnd Jndulgentias/ widder Fridericum als ein vngleubigen/ das auch Friderico seer wehe that/ 59 Er belagert Rom/ zoge aber widder dauon/ vnd gewann Rauenn.

 

7,32,60 Anno 1245 hielt Bapst Jnnocentius quartus ein Concilium zu Lugdun/ 61 darinn entsetzet er Fridericum des Keisarthumbs/ vnd henget die Frantzosen an sich/ 62 vnd schreibt den Churfürsten/ das sie ein andern Keisar welen solten/ 63 die weleten Henricum den Landgrauen zu Düringen/ 64 der ward vor Vlm geschossen/ 65 dauon starb er.

 

7,32,66 Fridericus bawet ein newe Stadt jnn Jtalia/ genant Victoria/ 67 Da jhm gelt feilet/ lies er lidern müntz machen/ 68 damit solt das kriegs volck dieweil bezalen/ 69 vnd so bald gelt keme/ wolt er dafur wider gute müntz geben/ 70 das that er auch/ 71 Nu hatt er kein hülff mehr aus Deudsch land/ 72 dazu ward jhm sein son Encius gefangen/ der auch jm kerker gestorben ist/ 73 Darumb ward Fridericus bekümmert/ vnd zoge ab jnn Apulien/ 74 da ist er gestorben/ anno 1250. 75 Etliche schreiben/ er sey durch gifft getödtet/ 76 Denn die heili- <148-r> gen veter haben nicht können auffhören/ bis sie den guten Fürsten gantz haben hingericht/ 77 Das Reich Neapolis hat er auff seinen son Cunradum geerbet/ 78 Jtalia ist getrent blieben fur vnd fur/ 79 Ein teil hat sich zum Reich/ ein teil zum Bapst gehalten bis hernach Venedig vnd Meilan mechtig worden sind.

 

7,32,80 Nach Jnnocentio tertio/ warde Bapst Honorius tertius/ der Fridericum den andern krönet vnd excommunicirt.
81 Nach Honorio tertio/ warde Bapst Gregorius nonus/ der Fridericum auch excommunicirt.
82 Nach Gregorio nono/ warde der Bapst Celestinus quartus.
83 Nach Celestino warde Bapst Jnnocentius 4. der Fridericum vom Reich entsetzet/ vnd excommunicirt Cunradum den son Fricerici.

 

7,33 Konrad IV., der 25. deutsche Kaiser

 

7,33 Cunradus der Vierde/ der xxv. Deudsche Keisar.

7,33,1 Anno 1250 regirt Cunradus Friderici son/ nach seines vaters tod/ 2 Aber Bapst Jnnocentius quartus excommunicirt jhn/ 3 Landgraue Henricus zu Döringen/ hat jhn bey leben Friderici bey Franckfort geschlagen/ 4 Bey etlichen finde ich/ Landgraue Wilhelm zu Döringen/ habe nach Henrici tod den krieg widder Cunradum gefüret/ 5 Da nu Cunradus sahe/ das er von Deudschen Fürsten verlassen war/ zoge er jnn sein Erbkönigreich Neapolis/ 6 da ist er gestorben/ Anno 1253.

 

7,33,7 Ende der Hertzogen zu Schwaben. <148-v>

 

7,33,8 Cunradus von welchem jetzund gesagt ist/ hat gehabt ein Hertzogin von Baiern/ mit welcher hat er gezeugt Cunradinum/ 9 der ward jnn seinem erbland zu Schwaben erzogen/ vnd wolt nach seins vaters tod sein Erbkönigreich Neapolis einnemen/ 10 Da foddert Bapst Clemens widder jhn Carolum/ des Königs von Franckrich bruder jnn Neapolis/ 11 Cunradinus hatt grosse hülff vnd volck aus Deudschem land/ als ein Hertzog von Schwaben/ vnd hat erstlich grossen sieg/ 12 Aber entlich worden durch verreterey Cunradinus Cunradi son/ vnd Fridericus ein Hertzog zu Ostrich/ gefangen/ vnd jamerlich gehalten/ geschmehet/ vnd entlich durch des Bapsts rad geköpffet/ 13 Also ist das Reich Neapolis auff die Frantzosen komen/ vnd das Hertzogthumb Schwaben ledig worden/ 14 Denn dieser Cunradinus ist der letzt Hertzog zu Schwaben gewesen/ 15 Nu müst einer ein stein sein/ den dise tyranney nicht jamert/ das ein solcher edler könig/ von so viel keisarn herkomen/ durch eitel vnrecht/ so schendlich vom Bapst Clemens vmbbracht ist/ 16 Man hat noch schrifften/ die zu der zeit gemacht sind/ darin der frome Fürst geklaget/ vnd die sache nach der lenge erzelet wird/ wilche anzeigen/ das eitel vnrecht vnd tyranney widder Cunradinum geübet ist.

 

7,34 Wilhelm, der 26. deutsche Kaiser

 

7,34 Wilhelm der xxvj. Deudsche Keisar.

7,34,1 Anno 1254 ist gewelet zu Keisar/ Wilhelm ein Graue zu Holland/ 2 sol seer ein fromer herr gewesen sein/ 3 Aber die Frisen haben jhn erschlagen/ Anno 1256. <149-r>

 

7,35 Interregnum

 

7,35 Jnterregnum.

7,35,1 Nach dieses Wilhelmi tod/ ist das Reich ledig gestanden 17 jar/ 2 vnd ist seer vbel jnn Deudsch land zu gangen/ 3 Dis vnglück ist aus den Bellis ciuilibus geuolget/ welche die Bäpst jm Reich erreget haben/ 4 Etliche Churfürsten haben gewelet zu Keisar/ König Alfonsum jnn Hispania/ von wegen seiner weisheit vnd tugent/ 5 Dieser Alfonsus ist/ der die Edel kunst Astronomiam seer gebessert hat/ vnd hat viel köstlicher Bücher darinn machen lassen/ 6 Aber Alfonsus/ wiewol jhn der Bapst vermanet/ das Reich anzunemen/ wolt ers doch nicht thun/ denn er sahe wol/ das die Bäpst nicht lang einig bleiben konten mit den Keisarn/ 7 Etliche Churfursten weleten Richardum des Königs von England bruder/ vnd brachten jhn bis gen Basel/ 8 Aber das Reich nam jhn nicht an.

 

7,35,9 Nach Jnnocentio warde Bapst Alexander quartus/ 10 Zu dieser zeit haben gelebet/ Albertus Magnus vnd Thomas Aquinas.
11 Nach Alexandro quarto/ warde Bapst Vrbanus quartus.
12 Nach Vrbano quarto/ warde Bapst Clemens quartus/ 13 der hat Cunradinum köpffen lassen.

14 Nach Clemente quarto/ warde solche vneinigkeit der wahl halben/ das das Bapstumb 2 jar vacirt/ 15 Entlich ward gewelet Gregorius 10. 16 der vermanet jm anfang seines Bapstumbs die Churfursten/ das sie widderumb ein Keisar eintrechtiglich welen solten/ damit das Reich nicht gantz zerfiel.  <149-v>

 

7,36 Rudolf, der 27. deutsche Kaiser

 

7,36 Rudolff der xxvij. Deudsche Keisar.

7,36,1 Anno Christi 1273 ist zu Keisar gewelet Rudolff/ ein Graue zu Habsburg/ vnd Landgraue jnn Elsas vnd regirt 19 jar/ 2 Er ist vom Bapst confirmirt/ 3 vnd sind Bapst vnd Keisar bey einander gewesen zu Lausana/ wie diese alten Vers anzeigen.

4 Bis Sexcenti Septuaginta tresque stetere
   Anni, Lausanae dum Rex & Papa fuere.

 

7,36,5 Aber Rudolphus ist nicht jnn Jtalien gezogen/ hat auch die Keisarliche krone nicht empfangen/ 6 vnd pfleget die fabel Esopi zu recitirn/ 7 der fuchs het gesaget zum Lawen jm loch/ 8 Die fustaffen giengen alle hinein/ aber keine heraus/ 9 Also sehe er auch/ das seine vorfaren wol gewaltiglich jn Jtalien gezogen weren/ aber sie weren vbel widder heim komen/ 10 Doch hat er ein stathalter jnn Jtalien gesand/ den die stedt des mehrer teils angenomen haben.

 

7,36,11 Erstlich setzten sich widder jhn Behem vnd Baiern/ 12 Aber Baiern ward bald gehorsam/ 13 Othaker der König von Behem wolt nicht gehorsam sein/ 14 dazu hat er Ostrich das verledigt war vnd dem Reich heim gefallen/ widder recht eingenomen/ 15 Rudolff sendet den Burggrauen von Nörinberg jnn Behem/ vnd gepot jhm gehorsam zu sein/ vnd von Ostrich ab zu tretten/ 16 Aber Othaker wolt nicht/ 17 darumb nach vielen handlungen zoge Rudolfus jnn Ostrich/ belagert Wien/ vnd nam das land ein/ vnd that ein grosse schlacht bey Nidersbruck/ anno 1278/ darinn Otha- <150-r> ker erschlagen warde/ 18 Also erhielt der Keisar Ostrich/ 19 vnd hat hernach seinen son Albertum/ Hertzogen zu Ostrich gemacht/ 20 also das Ostrich nu ein Keisarlich lehen sey/ 21 Von diesem Alberto haben bis anher/ die Hertzogen von Ostrich jhr herkomen/ bis auff den allerlöblichsten Keisar Carolum quintum/ vnd König Ferdinandum seinen bruder.

 

7,36,22 Keisar Rudolff handelt aber gnediglich mit Othakers son Wenceslao/ lies jhm das Königreich Behem/ vnd gabe jhm ein tochter/ 23 Dieser Wenceslaus wird fur heilig gehalten/ 24 Rudolff hat auch Burgund zu gehorsam bracht/ 25 Jm Elsas hat er etliche auffrhürige Stedt/ die widder jhn ein bund gemacht hatten/ mit gewalt gewonnen vnd gestrafft/ als nemlich Hagenaw/ Colmar/ Zurich vnd Bern.

 

7,36,26 Anno 1286 hat er Graue Ebrart von Wirteberg vberzogen/ vnd Stutgarden belagert/ 27 Doch ist entlich die sach durch den Bischoff von Mentz vertragen.

 

7,36,28 Anno 1290 hat Rudolfus ein grossen Reichs tag gehalten zu Erford/ vnd durch hülff der Stadt Erford bey 60 schlösser jnn Döringen zerrissen/ 29 Also hat er gantz Deudschland/ darinn grosse krieg vnd vneinigkeit an allen örten entstanden waren/ dieweil kein Keisar war/ widder zu frieden gebracht/ vnd das zerfallen Reich widder auffgericht/ 30 vnd ist gestorben anno Christi 1292.

 

7,36,31 Nach Gregorio x. warde Bapst Jnnocentius v.
32 Nach Jnnocentio v. warde Bapst Adrianus v.
33 Nach Adriano v. warde Bapst Johannes xxj. ein artzt.
<150-v>

34 Nach Johanne xxj. warde Bapst Nicolaus tertius/ 35 der vnterstund sich/ seine zween vettern beide König jnn Jtalia zu machen/ den einen jnn Etruria/ den andern jnn der Longobardj/ dieweil Keisar Rudolff jnn Deudsch land zu schaffen hatt/ vnd nicht jnn Jtalia zoge/ 36 Aber die stedt so am Keisar hiengen/ verhinderten den anschlag/ 37 vnd sendet Rudolfus ein stathalter jnn Jtalien.

38 Nach Nicolao tertio/ warde Bapst Honorius quartus.
39 Nach Honorio quarto/ warde Bapst Nicolaus quartus.

 

7,37 Adolf, der 28. deutsche Kaiser

 

7,37 Adolff der xxviij. Deudsche Keisar.

7,37,1 Anno Christi 1292 ist zu Keisar gewelet Adolff ein Graue von Nassa/ der bey Keisar Rudolff zuuor gewesen/ vnd ein gros ansehen gehabt hat/ 2 Dazu war sein bruder Bischoff zu Mentz/ 3 durch dieses hülff ist Adolff zum Reich komen/ 4 Er hat regirt 6 jar/ vnd ist entsetzet worden durch die Churfursten/ 5 denn das vermögen war gering zu solcher hoheit/ 6 Dazu hatt er nicht glück jnn sein sachen/ 7 Der furnemist krieg/ den er gefurt hat ist/ das er jnn Döringen zoge/ 8 Denn Landgraue Albert zu Döringen war vneins mit sein sönen Dieter vnd Friderich/ mit dem gebissen backen/ vnd verkaufft Keisar Adolffen die Landgraueschafft/ 9 Der gedacht sein geschlecht auch zu erhöhen/ 10 vnd zoge jnn Döringen/ vnd that grossen schaden/ belagert Crutzberg/ Franckenstein/ Freiburg/ 11 Aber Friderich jaget jhn widder weg. <151-r>

 

7,37,12 Nu warde jm Reich viel vnruge/ das man must ein gewaltiger haubt haben/ 13 darumb kamen die Churfursten zu Mentz zusamen/ entsetzten Adolff/ vnd weleten zu Keisar Albert den Hertzogen zu Ostrich/ Keisar Rudolffs son/ 14 Aber Adolff gedacht das Reich mit gewalt zu behalten/ 15 darumb zoge Hertzog Albrecht widder Adolff/ 16 vnd geschahe ein schlacht bey Worms/ darinn Adolff vmbkam/ anno 1298/ wie diese Vers bezeugen.

17 Anno milleno trecentis, bis minus annis
   In Iulio Mense rex Adolfus cadit ense.

 

7,37,18 Nach Nicolao quarto/ warde Bapst Celestinus quintus/ 19 der verlies das Bapstumb/ vnd warde ein Mönch.

 

20 Nach Celestino v. ward Bapst Bonifacius viij/ 21 Von dem sagt man/ er habe Celestinum betrogen/ hab jhm durch ein rhor lassen sagen/ gleich als were es ein himlische stimme/ das er vom Bapstumb abtret/ vnd machte Bonifacium zu Bapst/ 22 Er hat grosse krieg jnn Jtalia erreget/ vnd den König zu Franckrich excommunicirt/ vnd dem Keisar Alberto den titel des Königreichs Franckrich gegeben/ das sich Deudsch land vnd Franckrich miteinander reuffen solten/ 23 Entlich ward er gefangen/ vnd starb jm Kerker/ 24 darumb hat man gesagt/ 25 Jntrauit vt vulpes/ regnauit vt lupus/ mortuus est vt canis.

 

7,38 Albrecht I., der 29. deutsche Kaiser

 

7,38 Albertus der erst/ der xxix. Deudsche Keisar <151-v>

7,38,1 Anno 1298 hat angefangen zu regirn Albertus ein Hertzog zu Ostrich/ Keisar Rudolffs son/ vnd regirt 10 jar/ 2 Er hat den Keisar Adolff erschlagen/ 3 Bapst Bonifacius wolt jhn erstlich nicht confirmirn/ 4 Darnach confirmirt er jhn/ zu widder dem König von Franckrich/ vnd hetzet jhn widder Franckrich/ gabe jhm den titel König zu Franckrich/ 5 Aber der König zu Franckrich/ gabe ein schwester dem son Alberti/ das Albertus nichts widder jhn fürname.

 

7,38,6 Er hat ein zug jnn Behem gethan/ vnd sein son König zu Behem gemacht.

 

7,38,7 Baiern vnd Mentz machten ein bund widder Albertum/ 8 darumb vberzoge er sie/ vnd zwang sie zum gehorsam.

 

7,38,9 Entlich ist Albertus von seins bruders son vnd etlichen Grauen/ jnn Ostrich erstochen/ 10 Villeicht hat Gott Keisar Adolfen tod gerechet/ 11 denn er ist dennoch sein herr gewesen/ 12 Die theter haben jhren lohn auch empfangen/ 13 Denn Gott lesset auffrhur vnd mord nicht vngestrafft.

 

7,38,14 Nach Bonifacio viij. warde Bapst Benedictus x.

 

7,38,15 Translatio des Bepstlichen stuels jnn Galliam.

 

16 Nach Benedicto x. warde Bapst Clemens v. ein Frantzos/ 17 der absoluirt den König zu Franckrich vom Bann/ vnd hielt sich zu Lugdun jnn Franckrich/ 18 Vnd von dieser zeit an/ das ist anno 1305 ist der Bepstlich stuel nicht zu Rom gewesen/ sondern jnn Franckrich zu Auinio 74 jar. <152-r>

 

7,38,19 Zu dieser zeit sind gewesen Fratricelli/ 20 das ist gantz der Anabaptisten lahr gewesen/ welche jtzund jrre lauffen/ das man nicht sol eigens haben/ das man nicht sol regirn/ vnd der gleichen teufelichse <sic!> fantasien.

 

7,38,20 Von Türcken.

 

21 Zur zeit dieses Alberti Austriaci/ ist das geschlecht Othoman gewaltig worden bey den Türcken/ von welchem geschlecht die jetzigen Türckischen König jhr herkomen haben.

 

7,39 Heinrich VII., der Luxemburger, der 30. deutsche Kaiser

 

7,39 Henricus der Siebend/ genant Lucelburgensis/ der xxx. Deudsche  Keisar.

7,39,1 Anno Christi 1309 ist zu Keisar gewelet Henricus ein Fürst von Lucelburg/ vnd regirt 6 jar/ 2 Denn dieweil der Bapst jnn Franckrich lag/ vnterstund sich der König zu Franckrich Keisar zu werden/ vnd das bey dem Bapst zu erhalten/ 3 Aber Bapst vnd Franckrich bey einander/ konten auch nicht wol einig bleiben/ 4 Darumb practicirt der Bapst/ das die Churfursten/ die sich lang der wahl nicht hatten vereinigen können solten eilen/ vnd den Fürsten von Lucelburg welen/ der dazumal fur ein weisen/ vnd ernsten Fürsten gepreiset ward/ 5 Vnd als bald er gewelet ward/ confirmirt jhn der Bapst/ 6 Also feyleten dem König von Franckrich seine anschlege/ dadurch er verhofft das Reich zu sich zu bringen.

 

7,39,7 Erstlich hat Henricus dem Grauen von Wirteberg das gantz land genomen/ von wegen des vn= <152-v> gehorsams/ 8 Seinem son Johanni hat er des Königs tochter zu Behem gegeben/ 9 Also ist Johannes der Fürst von Luczelburg/ Caroli des vierden vater/ König zu Behem worden.

 

7,39,10 Darnach ist er mit eim grossen volck starck jnn Jtalien gezogen/ 11 vnd ist lang kein keisar also geforcht gewesen jnn Jtalia als er/ 12 Etliche Stedt hat er mit gewalt müssen gewinnen/ als Crema vnd Brixia/ 13 Die andern haben sich ergeben/ 14 Zu Rom ist er zu Keisar gekrönet/ 15 Florentz hat er hart belagert/ 16 vnd ist jnn dieser belagerung/ wie man schreibet/ durch gifft mit dem heiligen Sacrament gegeben/ von eim Prediger Mönch getödtet/ 17 Der Bapst war bereit gerüst/ wolt jhn auch bannen/ da er mercket/ das er zu gewaltig jnn Jtalia werden wolt.

 

7,40 Ludwig der Bayer, der 31. deutsche Kaiser, und Gegenkönig Friedrich von Österreich

 

7,40 Ludouicus Bauarus/ der xxxj. Deudsche Keisar.
Vnd widder jhn gewelet Fridericus Austriacus.

7,40,1 Anno Christi 1314 kamen die Churfursten zu Franckfort zu samen/ Mentz/ Trier vnd Cöllen/ Johannes König zu Behem/ Rudolff Pfaltzgraue/ Rudolff Hertzog zu Saxen/ Volckmar Marggraue zu Brandenburg/ 2 Am tag Luciae/ ist Ludouicus Bauarus gewelet worden durch Mentz/ Trier/ König von Behem/ vnd den Marggrauen von Brandeburg/ 3 Dagegen ist den selbigen tag gewelet/ Fride- <153-r> ricus der Hertzog zu Ostrich/ durch Cöllen/ Pfaltz vnd Saxen/ 4 Ludouicus ist zu Ach gekrönet/ Fridericus zu Bonn/ 5 vnd ist ein gros bellum ciuile worden jnn Deudsch land/ durch diese zwispaltige wahl/ 6 Zum Hertzogen von Ostrich hielten sich der Bapst/ Franckrich vnd Hungarn/ Schwaben/ Pfaltz/ Strasburg/ vnd viel mehr Stedt/ 7 Aber Gott halff Ludouico dem schwechern/ der sich nicht auff menschliche hülff verlassen kont/ vnd regirt 33 jar.

 

7,40,8 Anno 1315 thaten sie ein schlacht am Necchar/ darinn beide teil viel leut verloren.

 

7,40,9 Anno 1323 am abent Michaelis/ that Ludouicus ein grosse schlacht mit Friderico/ 10 Bey Friderico waren sein bruder Lupoldus mit den Schwaben vnd Schweitzern/ dazu ein grosser hauff Hungarn/ 11 Bey Ludouico war der König zu Behem/ vnd der Burggraue zu Nörinberg/ vnd etliche Fürsten mehr/ 12 Nu hat Lupoldus sich geseumet/ das er nicht vber das wasser hat komen mögen/ 13 Also schlug Ludouicus die Ostricher/ 14 vnd ist Fridericus gefangen worden von eim Francken/ genant Ebrart von Mosbach/ 15 der hat jhn zum Burggrauen von Nörinberg bracht/ welcher jhn Ludouico zu gestalt hat/ 16 Da Lupoldus sahe/ das er dem andern hauffen nicht helffen kont/ ist er in sochlen <sic!> zorn gefallen/ das er sich erstechen wolt/ 17 Aber seine leute wereten jhm/ vnd riedten jhm/ auff das mal abzuziehen/ 18 Wiewol aber Lupold hernach viel Practiken versucht/ bey dem Bapst vnd Franckrich den bruder mit gewalt ledig zu machen/ richt er doch nichts aus/ denn franckrich nam sich der sachen nicht hoch an/ 19 Fridericus ist 3 jar gefangen gelegen auff eim schloss jnn Baiern/ vnd darnach durch <153-v> freuntliche handlung widder ledig gelassen/ 20 Nemlich/ das er vom Reich abstehen solt/ so wolt jhn Ludouicus widderumb jnn Ostrich einsetzen/ 21 Dis ist also geschehen/ 22 vnd hat Ludouicus gnediglich mit seinem feind gehandelt/ wiewol Lupoldus fur vnd fur viel vnruge anricht/ 23 lies auch nicht nach/ nach Friderici ledigung.

 

7,40,24 Darnach excommunicirt Bapst Johannes xxij. den Keisar Ludouicum/ derhalben das er Keisarliche gewalt vnd Jurisdictio jnn Jtalia braucht vor der krönung/ 25 Daraus ein gros schisma jnn Deusch land geuolget ist/ 26 vnd hat bey 24 jarn geweret/ 27 dadurch jnn Steten jm Reich viel auffrhuren sind erreget/ das ein teil den andern zu veriagen sich vnterstanden hat/ 28 Vnd wiewol Ludouicus offt vmb die absolutio gebeten hat/ hat ers doch nicht erlangen können/ das auch der Bapst Benedictus nach Johanne/ vnd viel redliche leut den Process verworffen haben/ 29 So hat man noch des Bapsts vnd Keisars schrifften gegenander/ darinn sich der Bapst seer rhümet/ er habe macht alle König vnd Keisar/ zu setzen vnd zu entsetzen/ 30 Vnd ist hierin wol zu sehen/ das der Bapst geringe vrsachen seins furnemens gehabt hat/ 31 Es haben aber gleichwol viel gelarten des Bapsts schrifft angefochten/ als nemlich Okam/ 32 Vnd sind die Deudschen Fürsten weltlich vnd geistlich/ dem Keisar angehangen bis zu letzt der Bapst etliche getrieben hat abzufallen/ vnd ein andern Keisar zu welen.

 

7,40,33 Jnn Jtalia hatt Ludouicus grossen anhang/ 34 vnd begerten der Galeacius zu Meilan/ vnd der Rad zu Rom/ das Ludouicus jnn Jtalien komen wolt/ 35 Also ist Ludouicus hinein gezogen/ vnd zu Meilan <154-r> vom Bischoue/ zu Rom vom Cardinal de Columna gekrönet worden/ mit der keisarin/ welche jhm zu Rom ein son geporn hat/ mit namen Ludouicus Romanus/ welchem der Keisar hernach die Marggraueschafft Brandenburg gegeben hat/ 36 Er macht auch zu Rom ein Bapst Petrum de Corbaria/ 37 der ist bald hernach weg gefurt gen Auinio zu Johanne xxij. 38 der hat jhn jnn kerker geworffen vnd darin sterben lassen.

 

7,40,39 Ludouicus hat nach vielfeltigem vnd demütigem ansuchen kein absolutio erlangen mögen/ 40 Sondern der Bapst hat die sach entlich dahin geerbeit/ das anno 1346 Mentz/ Trier/ Cöllen/ Behem vnd Saxen/ jnn Luzelburg zusamen komen sind/ ein andern Keisar zu welen/ 41 Vnd haben gewelet Carolum den vierden/ den Marggrauen aus Mehrern/ des Königs son zu Behem/ 42 Diesen Carolum hat Clemens vj. die zeit Papst/ confirmirt/ 43 Dieweil jhn aber Ach vnd die Stadt Cöllen nicht annemen wolten/ ist er zu Bonn gekrönet worden.

 

7,41 Nikolaus Augustus zu Rom

 

7,41 Von Nicolao Augusto zu Rom

7,41,1 Zu dieser zeit hat sich ein grosse torheit zu Rom begeben/ 2 Einer genant/ Nicolaus/ Stadtschreiber zu Rom/ war gewaltig zu Rom/ vnd regirt die gantze stadt/ denn die bäpst waren noch jn Franckrich/ 3 Dieser Nicolaus nennet sich Tribunum Augustum/ vnd schrieb aus/ das Rom noch das recht haubt were des Reichs/ 4 darumb so hette er von wegen der Stadt Rom macht/ jnn allen Reichssachen zu handeln/ <154-v> 5 Er citiert Ludouicum vnd Carolum/ das sie beide vor jhm erscheinen solten/ vnd jhr sach auff jhn stellen/ 6 der gleichen torheit trieb er viel/ mit Stedten vnd Königen bey 2 jarn/ 7 Da veriaget des Bapsts anhang diesen elenden Augustum/ 8 der flohe zu Carolo quarto/ 9 Carolus aber sendet den armen menschen dem Bapst gen Avinio/ 10 da warde er gefenglich gehalten.

 

7,41,11 Anno 1347 starb Ludouicus Bauarus/ 12 Da zoge Carolus mit eim grossen volck aus Behem gen Regensburg/ 13 da ward er als Beisar <sic!> angenomen/ 14 Darnach nam jhn an Nörinberg/ 15 denn Carolus gabe fur/ wie er ein gnedige absolutio vom Bapst hette/ vber die grosse sund/ das sie Ludouico waren angehangen/ 16 Zu Basel ward dem Burgemeister beuolen/ vmb Absolutio von wegen der Stadt zu bitten/ 17 Da sagt er/ 18 Er hielt jnn keinen weg/ das sie vnrecht gethan hetten/ das sie Ludouicum fur Keisar gehalten haben/ 19 So hielt er auch/ das Ludouicus kein ketzer gewesen were/ 20 Doch wolt man sie absoluirn von jhren sunden/ das möcht er wol leiden/ 21 Darauff absoluirt man sie.

 

7,41,22 Anno 1348 warde nach Ludovici tod noch grösser vneinigkeit/ 23 Mentz/ Pfaltz/ Brandenburg vnd Saxen/ des son der Carolum het welen helffen/ kamen zusamen vnd verworffen die wahl Caroli/ vnd fodderten Eduardum den König zu England/ das Keisarthumb anzunemen/ 24 Aber er schlug es ab/ 25 Darnach weleten sie Friderich den Marggrauen zu Meissen/ 26 Dieser wolt mit Behem seinen nachbarn nicht kriegen/ vnd sein Erbland verderben/ 27 drümb name er das Reich nicht an. <155-r>

 

7,42 Kaiserwahl Gunthers, des Grafen zu Schwartzburg

 

7,42 Gunther Graue zu Schwartzburg/ gewelet zu Keisar.

7,42,1 Anno 1350 warde zu Franckfort zu Keisar gewelet/ doch nicht von allen Churfursten/ Gunther Graue zu Schwartzburg/ 2 Nam das reich an/ vnd war wol gerüst/ das jhn Carolus nicht angreiffen dorfft/ der doch zu Mentz lage/ 3 Aber Günther ward durch gifft getödtet/ vnd starb als bald zu Franckfort/ 4 Also bliebe das Reich auff Carolo/ 5 der kam gen Franckfort/ vnd ward als Keisar angenomen.

 

7,42,6 Nach Clemente v. ward bapst Johan. xxij. der den fromen keisar Ludouicum Bauarum excommunicirt.

7 Nach Johanne xxij. ward Bapst Benedictus xj. 8 Der hat Johannis handlung widder Ludouicum allezeit zuuor angefochten/ vnd hette jhn gern absoluirt/ da er Bapst warde/ 9 Aber die König/ Franckrich vnd Neapolis/ bedraweten Benedictum/ das er Ludouicum nicht bald absoluirt/ 10 Da auch der König Legaten erzeleten/ Ludouicus hette viel widder den Bapst gethan/ sagt Benedictus/ 11 Jmo nos fecimus contra eum/ 12 Er starb bald/ 13 derhalben blieben die sachen hangen.

14 Nach Benedicto xj. warde Bapst Clemens vj. 15 der vernewet die excommunicatio widder Ludouicum/ vnd veruolget jhn greulich/ wiewol jm Concilio zu Vien jnn Gallia/ vom friden gehandelt ward/ vnd Ludouicus sich hoch demütiget/ 16 Dieser Clemens hat Auinio jnn Franckrich gekaufft/ 17 Also ist die Stadt des Bapsts worden.

 

7,42,18 Zu dieser zeit sind jnn Deudsch vnd Wellisch land viel hauffen leut gezogen/ die sich selb gegeisselt <155-v> haben/ 19 Sind gen Speir auff ein Reichstag viel hundert komen/ vnd haben grosse geistligkeit fur gegeben/ das sie die bürger zu gast geladen haben/ 20 Es ist ein Widderteuffer andacht gewesen/ vnd ein sorglich rottirn/ 21 Darumb ists auch verboten worden.

 

7,42,22 Nach Clemente vj. warde Bapst Jnnocentius vj. 23 Zu dieses zeiten ist Carolus iiij. zu Rom gekrönet.

 

7,43 Karl IV., der 32. deutsche Kaiser

 

7,43 Carolus der vierde/ der xxxij. Deudsche Keisar.

7,43,1 Anno Christi 1350 nach Gunthers von Schwartzburg tod/ hat angefangen zu regirn Carolus der vierde dieses namens/ geporn ein Fürst von Luzelburg/ Johannis son des Königs zu Behem/ der ist Henrici Luzelburgensis son gewesen/ 2 Vnd hat Carolus von diesem jar 1350 an zu rechen regirt 28.

 

7,43,3 Anno 1355 ist Carolus jnn Jtalien gezogen/ 4 vnd haben sich die Stedt gegen jhm gehorsamlich gehalten/ 5 Zu Rom ist jhm der gantze Radt vnd alle ehrliche leut entgegen gangen/ 6 Da ist er auch vom pferd gestigen/ vnd hat sich zu fues lassen annemen/ 7 Darnach ist er vom Cardinal Hostiensi gekrönet/ 8 Etliche Stedt so dem Bapst gehören jnn Jtalia/ die vngehorsam waren/ hat Carolus dem Bapst zu gut eröbert/ vnd dem Bapst zu gehorsam bracht/ 9 Weiter finde ich nicht/ das er diesen zug jnn Jtalia gehandelt habe.

 

7,43,10 Anno 1360 hat Carolus Graue Ebrart von Wirteberg mit grosser macht vberzogen/ 11 Doch ist die sach durch die Bischoue/ Augsburg/ Strasburg vnd Speir vertragen worden. <156-r>

 

7,43,12 Anno 1366 ist Carolus zum andern mal jnn Jtalien vnd gen Rom gezogen/ etliche vnruwige Stedt jnn gehorsam zu behalten.

 

7,43,13 Carolus hat Vlm belagert/ 14 Aber warumb/ das finde ich nicht/ 15 Denn vnsere vnuerstendige Deudschen Historici haben vmbstende der hendel nicht geacht.

 

7,43,16 Er wird gelobet das er die gülden Bull gemacht hat/ darinn allerley ordnung zu frieden nützlich/ wol gefasset sind/ 17 Behem hat er hoch erhaben/ die Schul zu Praga fundirt/ 18 Aber etliche loben nicht/ das er die gerechtigkeit am Regno Arelatensi den Frantzosen zu gestalt hat.

 

7,43,19 Anno 1370 hat Carolus sein son Wenceslaum zu Keisar welen lassen/ 20 dem andern son Sigismundo hat er die Maggraueschafft <sic!> Brandenburg gegeben/ welche er Ludouico Romano abkaufft hat.

 

7,43,21 Anno 1377 hat Graue Vlrich von Wirteberg ein schlacht vor Reutlingen verloren/ 22 vnd sind viel guter leut vmbkomen.

 

7,44 Schweiz

 

7,44 Schweitz.

7,44,1 Vmb diese zeit sind die bünd jnn Schweitz gemacht/ 2 vnd hat sich erstlich Lucern/ darnach Bern/ darnach Zürich zu Schweitz vnd jhren nachbarn gethan/ 3 Vnd ist der Edel Fürst Lupold Hertzog zu Ostrich von Schweitzern erschlagen/ anno 1385. 4 Dieweil man aber der Schweitzer Chronica allenthalben findet/ ist nicht not jhre hendel hie nach lenge zu erzelen.

 

7,44,5 Nach Jnnocentio vj. warde Bapst Vrbanus v.  <156-v>
6 Nach Vrbano v. warde Bapst Gregorius xj. 7 Der ist widder gen Rom komen/ da zu residirn/ anno 1376.

 

7,45 Schisma

 

7,45 Scisma.

7,45,1 Nach Gregorio xj. ist ein grosse spaltung worden/ 2 Denn die Jtalianer machten ein Jtalum zu Bapst/ vnd nenneten jhn Vrbanum vj. 3 der ist zu Rom blieben/ 4 Die Frantzosen weleten auch ein Bapst jnn Jtalia/ 5 den nenneten sie Clementem vij. 6 der zoge widder gen Auinio/ 7 Also waren zwey Rom/ zween Bäpst/ vnd excommunicirt einer den andern/ 8 Jtalia/ Deudsch land vnd Hungarn/ hielten sich zu Vrbano dem Römischen Bapst/ 9 Dieses Scisma hat geweret bis auff das Concilium zu Costentz 39 annos.

 

7,46 Wenzel, der 33. deutsche Kaiser

 

7,46 Wenceslaus der xxxiij. Deudsche Keisar.

7,46,1 Anno 1378 hat nach Caroli tod angefangen zu regirn Wenceslaus sein son/ vnd hat regirt nach seines vaters tod allein 22 jar/ 2 Zu dieses zeiten hat Johannes Hus zu Praga angefangen widder den Bapst zu predigen/ durch ein ausschreiben von Jndulgentijs verursacht/ 3 Also ist der schedliche lermen jnn Behem widder die Priester vnd Mönche erreget.

 

7,46,4 Wenceslaus ist von seinem bruder Sigismundo entlich gefangen worden/ vnd zu Wien gefenglich gehalten/ 5 Von diesem Wenceslao finde ich nicht mehr das zu schreiben wirdig sey. <157-r>

 

7,47 Ruprecht, der 34. deutsche Kaiser

 

7,47 Rupertus der xxxiiij. Deudsche Keisar.

7,47,1 Anno 1400 ist zu Keisar gewelet Rupertus geborn ein Pfaltzgraue am Rein/ vnd regirt 10 jar/ 2 Dieweil nu lange zeit die Keisar nicht jnn Jtalia gewesen waren/ sind die Galeacij zu Meilan mechtig worden/ 3 Florentz war auch gestigen/ vnd krieget mit Meilan/ vnd suchet hülff bey Keisar Ruperto/ 4 Darumb zoge Rupertus jnn Jtalien/ vnd greiff Galeacium an/ 5 Aber der Hertzog von Ostrich vnd Bischoff von Cöllen/ zogen von jhm weg/ das sein macht geringer warde/ 6 darumb vermocht er nicht zu schaffen/ 7 Vnd wiewol er viel practiken versucht/ zoge er doch entlich vngeschafft widder heim.

 

7,47,8 Nach Vrbano vj. warde zu Rom Bapst Bonifacius jx.
9 Dagegen ward zu Auinio Bapst nach Clemente vij. Petrus Luna/ genant Benedictus xij.
10 Nach Bonifacio jx. warde zu Rom Bapst Jnnocentius vij.

11 Nach Jnnocentio vij. warde zu Rom Bapst Gregorius xij. 12 Dieser hat zugesagt das Bapstumb zu verlassen/ so fern Benedictus auch resignirn wolt/ 13 Da nu Benedictus nicht wolt/ vnd von Auinio jnn Hispanien flohe/ wolt Gregorius auch nicht resignirn/ 14 Darumb ward ein Concilium zu Pisa/ 15 darinn worden diese beide/ Gregorius vnd Benedictus abgesatzt/ vnd warde gewelet der dritte Bapst Alexander v. 16 Gregorius flohe gen Arimino/ 17 da ist er blieben bis auff das Concilium Constanciense/ 18 Alexander v. bliebe zu <157-v> Bononia/ denn die Hungarn lagen zu Rom/ vnd trieben grosse tyranney da/ vnd kriegten mit den Frantzosen vmb Neapolis.

19 Nach Alexandro v. warde Bapst zu Bononia Johannes xxiij. 20 Also haben diese drey das Concilium Constantiense erlebet/ Johannes xxiij. zu Bononia/ Gregorius zu Arimino/ Benedictus jnn Hispania/ 21 vnd sind zu Costantz alle drey entsatzt.

 

7,48 Tamerlan

 

7,48 Von Tamerlane.

7,48,1 Zur zeit des Keisars Ruperti hat gelebet der grausam Tyrann Tamerlanes/ ein Tartar/ der schier durch gantz Orient vnd Asian gezogen ist/ mit zehenmal hundert tausent man/ 2 Die Persen/ Armenier/ Syrien/ verwüstet/ Jtem/ klein Asien geschleifft/ vnd ein Türkischen Keisar Paiaset gefangen/ vnd wie ein vogel jnn einen bawer gesatzt/ vnd mit sich zum spot vmbgefurt.

 

7,49 Sigismund, der 35. deutsche Kaiser

 

7,49 Sigismundus der xxxv. Deudsche Keisar.

7,49,1 Anno 1410 ist Sigismundus nach dem tod Ruperti Keisar gewelet/ 2 Er ist Caroli quarti son gewesen/ vnd Marggraue zu Brandeburg/ darnach König zu Hungarn/ vnd Keisar worden/ vnd hat regirt 27. jar/ 3 Er ist ein weiser/ gelerter vnd fromer Fürst gewesen/ dazu ein herrliche Fürstliche person/ 4 Denn sein bilde findet man noch zu sehen/ seer wol vnd schön gemalet bey dem Edlen vnd wolgebornen Grauen/ Hoier/ Grauen zu Mansfelt/ 5 Er hat grosse krieg jnn <158-r> Hungarn gefurt/ erstlich mit den Hungarn/ von welchen er auch gefangen ist worden/ 6 Mit den Türcken hat er viel kleiner schlachten gethan/ 7 Aber nach dem er Keisar ward/ hat er mit hülff aller Nation ein grossen zug widder den Türcken gethan/ dauon ich hernach sagen wil.

 

7,50 Konzil zu Konstanz

 

7,50 Vom Concilio zu Constantz.

7,50,1 Jm anfang seines Keisarlichen Regiments/ ist er jnn Jtalien gezogen/ vnd hat mit dem Bapst Johanne geradschlaget von eim Concilio/ das Schisma auff zu heben/ 2 Er ist auch jnn eigener person zum König von Franckrich gezogen/ vnd hat mit jhm gehandelt jnn ein Concilium zu willigen/ 3 Also mit bewilligung des Bapsts Johannis/ des Keisars/ der König Franckrich/ Hispania vnd England/ ist das Concilium zu Constantz angefangen/ anno 1414. dahin Bapst Johannes selb komen ist.

 

7,50,4 Keisar Sigmund ist dahin komen jnn der nacht Natalis Christi/ vnd hat das Euangelium jnn der Mess als ein Diaconus gesungen/ 5 Exijt edictum a Caesare Augusto/ 6 Darnach hat man jm Concilio von Hussen vnd seim anhang gehandelt/ 7 Johannem Hus vnd Hieronymum verbrant/ 8 Darnach ist gehandelt worden vom Schismate/ 9 vnd sind die drey Bepst Johannes xxiij. Gregorius vnd Benedictus entsetzt/ 10 vnd ist Otho de Columna Bapst worden/ vnd genant Martinus v.

 

7,50,11 Es hat Johannem xxiij. gerewen/ das er sich begeben hat/ das Bapstumb zu verlassen/ vnd wolt <158-v> heimlich fliehen/ 12 dazu halff jhm Hertzog Friderich zu Ostrich/ 13 Aber der Keisar lies den Johannem jnn der flucht fahen/ Vnd that Fridericus den Hertzogen zu Ostrich jnn die acht/ 14 dem worden etliche flecken genomen/ 15 vnd warde die sach entlich also vertragen/ das Friderich must gnade bitten/ vnd alle sein land dem Keisar resignirn/ 16 Da erzeiget jhm der Keisar gnad/ vnd gabe jhm sein Hertzogthumb widder.

 

7,50,17 Der entsatzt Bapst Johannes/ ward Ludouico dem Pfaltzgrauen beuolen/ 18 der füret jhn gen Manheim vnter Heidelberg/ 19 da ist er drey jar behalten worden/ 20 Darnach hat jhn Bapst Martinus widder angenomen/ vnd ein Cardinal bleiben lassen/ 21 Also ist das schedliche Scisma zwischen Bäpsten auffgehaben/ damit fride vnd einigkeit jnn der Christenheit angericht würde/ 22 Vnd wird dieser handel des löblichen Keisars billich hoch gepreiset.

 

7,50,23 Was weiter Concilij sachen zu Costantz gehandelt sind/ ist zu lang hie zu erzelen/ vnd sind dauon sonderliche bücher gedruckt.

 

7,51 Die Markgrafen zu Brandenburg

 

7,51 Von den Marggrauen zu Brandenburg.

7,51,1 Anno 1417 am ersten sontag nach Ostern/ hat Keisar Sigmund/ dem löblichen Fürsten Friderico Burggrauen zu Nörinberg/ die Chür vnd Marggraueschafft zu Brandenburg jm Concilio gelihen/ von wegen seiner hohen tügenden/ vnd der grossen trew die gedachter Fürst gegen dem Reich jnn den aller wichtigsten/ höhisten hendeln erzeiget hat/ 2 Wil- <159-r> che treffliche Fürsten aber jnn diesem Burggrauen geschlecht/ zuuor ehe sie die Chur erlanget haben/ auch hernach gewesen sind/ wird viel zu lang hier zu erzelen/ so ist jhr droben offt gedacht/ 3 Vnd nach dem sie zur Chür komen sind/ haben sie viel grosser löblicher sachen jm Reich gehandelt/ derhalben sie offt nu furohin gemeldet werden/ 4 So wird jnn sonderheit jnn allen Historien dieser zeit/ hoch gepreiset/ Marggraue Albert/ der genennet ist der Deudsche Achilles/ 5 So weis man jm gantzen Reich/ das diese zween Chürfursten/ Marggraue Joachim Churfurst zu Brandenburg/ mein gnedigster herr/ vnd sein bruder Marggraue Albert/ Cardinal vnd Churfurst/ Ertzbischoff zu Mentz vnd Magdeburg/ hoch von Gott/ mit weisheit vnd aller Fürstlichen tügenden begabt sind/ 6 Derhalben sie auch jnn den höhisten wichtigsten sachen belangend/ nicht allein Deudscher Nation wolfart/ sondern der gantzen Christenheit jm Reich/ fur andere/ gebraucht vnd furgezogen werden/ 7 Denn es kan doch nicht anders sein/ wo Regiment sind/ sollen sie stehen/ vnd so lang sie stehen/ müssen sie durch weisheit regirt werden/ Wie die weisheit spricht jnn der heiligen schrifft/ 8 Per me reges regnant etc.

 

7,51,9 Nach dem Concilio/ hat man viel züge jnn Behem furgenomen/ widder die auffrhürer vnd wüsten leut/ die nach dem tod Hussi/ kirchen vnd Clöster zerrissen vnd plünderten/ 10 Welcher haubtman hies Zisca/ 11 Vnd ist viel schaden auff beiden seiten geschehen/ den Behemen vnd den Deudschen/ die widder sie zogen/ 12 Vnd ist doch die sach nicht zum ende bracht.

 

7,51,13 Sigismundus hat auch ein gewaltigen zug/ wie ich droben gemeldet habe/ widder die Türcken furge= <159-v> nomen/ vnd bis gen Adrianopoli gefurt/ Deudschen/ Burgunder/ Frantzosen/ Hungarn vnd Jtalianer/ 14 Vnd zogen mit dem volck hohe Fürsten personlich/ Keisar Sigmund selb/ vnd Philippus der Hertzog von Burgund/ 15 Aber die Frantzosen zanckten sich vmb den furzug/ 16 daraus volget ein vnordnung/ das die Christen geschlagen worden/ 17 vnd ward der Hertzog von Burgund gefangen/ 18 vnd flohe Keisar Sigmund gen Constantinopoli/ 19 Lang hernach ist der Hertzog von Burgund widder gelöset vnd ledig worden.

 

7,51,20 Man sagt ein höffliche Historia von Keisar Sigmund/ 21 Er hat ein diener lange zeit gehabt/ dem er wenig gegeben hat/ Wiewol er doch ein seer milde vnd Keisarlich gemüt gehabt hat/ vnd gros gut weg gegeben/ wie Leonardus Aretinus von jhm schreibet/ der jhn gesehen hat/ vnd von wegen des Bapsts viel fur jhm zu handeln gehabt/ 22 Auff ein zeit ist der Keisar durch ein wasser geritten/ 23 da hat sein pferdt gestalt/ 24 Der diener aber/ der bald fur seim herrn ritte/ schertzet vnd spricht/ 25 Dis pferd habe eben seins herrn weise/ 26 Das höret der Keisar/ wundert sich/ vnd wil wissen warumb er das gesaget habe/ 27 Antwort der diener/ 28 Das pferd helt den stall jm wasser/ da es vor nass ist/ 29 Also gebe der Keisar auch den jhenigen so zuuor reich sind/ 30 Der Keisar mercket seine meinung/ das er höfflich anzeigeit <sic!>/ jhm als eim alten diener het er nichts besonders gegeben/ vnd sagt/ 31 Es habe nie an seinem willen gefeylet/ sondern der herrn gaben seien nicht der jhenigen/ so sie verdienen/ sondern deren welchen es beschert ist/ 32 Vnd sagt das wolt er jhm beweisen/ so bald er an ein ort keme/ da er so viel ruge <160-r> het/ 33 Hernach als nu der Keisar an eim ort still ligt/ bestellet er zwo büchssen/ gleich an grösse vnd aller form/ 34 Jnn die eine thut er gold/ jnn die ander bley/ beide gleich schweer/ vnd foddert den diener fur sich/ sagt jhm/ er sol welen/ 35 Jnn der einen büchssen sey bley/ jnn der andern gold/ 36 Dem diener wird bang/ 37 er hebt die büchssen auff/ jtzund diese/ denn die andern/ weis nicht wo er zu greiffen sol/ 38 Zu letzt welet er die bley büchsen/ 39 Als er sie aber auffthut vnd sihet das bley/ spricht der Keisar/ 40 Hie sehe man/ das nicht an seinem willen/ sondern an jhenes vnglück gefeylet habe/ das jhm bis anher nichts worden sey/ 41 Diese that zeiget an/ das der Keisar weislich bedacht habe/ das alle wolfart Gottes gabe sein müsse.

 

7,51,42 Keisar Sigmund hatt kein son/ sondern nur ein einige tochter/ 43 die hat er gegeben Alberto dem Hertzogen zu Ostrich/ damit gedachter Hertzog Albert/ die Königreich Hungarn vnd Behem erlanget hat.

 

7,51,44 Anno 1434 bey leben Sigismundi/ ist das Concilium zu Basel angefangen/ wie denn zu Constantz beschlossen war/ nach zwelff jarn widder ein Concilium zu halten/ 45 Aber dieweil Keisar Sigmund starb/ verhindert der Bapst das Concilium/ vnd macht ein gegen Concilium/ erstlich zu Ferraria/ darnach zu Florentz/ 46 damit ward das Concilium zu Basel zertrennet/ denn es hielt kein potestat darob/ nach Sigismundi tod.

 

7,51,47 Nach Martino v. warde Bapst Eugenius iiij. 48 Der hat Sigismundum zu Rom zu Keisar gekrönet.  <160-v>

 

7,52 Albrecht II., der 36. deutsche Kaiser

 

7,52 Albertus der ander dieses namens/ der xxxvj. Deudsche Keisar.

7,52,1 Anno Christi 1438 ist Keisar gewelet nach dem tod Sigismundi/ Albertus geporner Hertzog zu Ostrich/ König zu Hungarn vnd Behem/ vnd regirt nicht lenger denn zwey jar.

 

7,52,2 Etliche Behem hengten sich an König zu Poln/ vnd wolten das Königreich Behem auff Poln wenden/ 3 vnd furten die Poln ein gros volck jnn Behem/ vnd hengten an sich die auffrhürigen Thaboriten/ 4 Widder diese sendet der Keisar den Marggrauen von Brandenburg Albertum/ 5 der that viel kleiner schlachten mit jhn/ bis die sach zwischen Keisar vnd Poln vertragen ward.

 

7,52,6 Keisar Albertus zoge mit grosser macht jnn Hungarn/ widder den Türcken Amuraten/ der jnn Hungarn gefallen war/ 7 Aber Amurates erharret sein nicht/ sondern nach dem er Sinderouien gestürmet het/ weich er/ wendet sich gegen Grecia/ vnd gewan Thessalonica/ 8 Jnn diesem zuge warde Keisar Albertus kranck/ vnd lies sich gen Wien füren/ 9 da ist er nach wenig tagen gestorben.

 

7,53 Friedrich III., der 37. deutsche Kaiser

 

7,53 Fridericus der dritte/ der xxxvij. Deudsche Keisar. <161-r>

7,53,1 Anno Christi 1440 ist zu Keisar gewelet nach Alberti tod/ Fridericus der dritte dieses namens/ ein Hertzog zu Ostrich/ vnd regirt 53 jar.

 

7,53,2 Nu war die tochter Sigismundi/ Keisars Alberti gemahel schwanger/ 3 Aber etliche Hungarn wolten nicht auff den künfftigen erben harren/ vnd weleten ein jungen König von Poln/ Vladislaum/ 4 Es war aber jnn Hungarn bis anher stathalter gewesen/ Johannes Huniad Matthiae vater/ 5 Dieser Johannes Huniad hat dem Türcken Amurati ein grosse schlacht angewonnen/ das Amurates gedrungen ward/ ein anstand zu machen/ 6 Da aber Vladislaus jnn Hungarn kam/ hofften nu etliche/ dieweil Poln vnd Hungarn zusamen setzen würden/ sie wolten etwas gros wider den Türcken schaffen/ Vnd mocht villeicht der jung herr Vladislaus lust zu solcher grosser ehre haben/ 7 Darumb zerrisse Julianus der Cardinal den anstand so mit dem Türcken gemacht war/ mit diesem schein/ 8 Es müge kein friede mit dem Türcken/ on des Bapsts bewilligung/ gemacht werden/ dieweil die sach gemein Christenheit betreffe/ 9 Da zoge Vladislaus widder Amuraten bis gen Varna/ 10 das ligt nicht fern von Constantinopoli/ 11 Wiewol Johan Huniad diese sache vnd zug seer widderradten hat/ als der/ so seiner leut vermögen/ vnd des Türcken macht vnd gelegenheit am besten wuste/ vnd nicht on grosse vrsach ein frieden mit Amurate gemacht het/ 12 Auch sagt man/ da Vladislaus vom Walach Dracoli begert/ er solt auch volck mitschicken/ habe der Walach den zug widderradten/ Aber dennoch seinen son mit 20000. pferden mit gesand/ vnd zu Vladislao gesagt/ er schencke jhm hiemit ein köstlich schnell pferd/ des glei= <161-v> chen er seinem son auch eins geben wöll/ 13 denn er gedenck nicht anders/ denn sie werden geschlagen/ 14 darumb sollen sie diese pferd bey der hand haben/ vnd jnn der not sich darauff eilend dauon machen/ 15 Nu hatten die Türcken jhr sach jnn grosser acht/ vnd griffen mit vorteil an/ ehe die Hungarn ein ordenung gemacht hatten/ 16 Wiewol sich aber die Christen redlich wereten/ vnd seer viel Türcken erschlugen/ haben doch entlich die Türcken das feld/ durch jhre grosse menige behalten/ vnd den jungen König Vladislaum erschlagen/ 17 Hernach ist der Cardinal Julianus jnn der flucht auch erstochen/ 18 Huniad als ein weiser krieger/ hatt sein sach jnn acht vnd kam dauon/ 19 Diese schlacht ist geschehen/ Anno 1444 am zehenden tag Nouembris. 20 Amurates warde nach dieser schlacht ein Mahometischer Mönch/ vnd vermeinet/ er het jnn seim regiment gnug ausgericht/ das er widderumb ein solche grosse schlacht gewonnen het/ vnd wolt furter das glück nicht mehr versuchen/ 21 Aber Huniad greiff die Türcken widder an/ vnd macht jhn so bang/ das Amurates widderumb zum regiment gefoddert warde/ ein zug widder Huniad zu thun/ 22 Hernach da Constantinopolis verloren war/ vnd Mahometes der Türckisch keisar/ ein gewaltigen zug jn Hungarn that/ schlug Huniad diesen Mahumet/ vnd liden die Turcken ein grosse niderlag/ 23 Dadurch rettet Huniades gantz Europa/ 24 Denn wo dem Mahumet der zug geraten were/ het er sich Jtalien vnd mehr lender vnterstanden.

 

7,53,25 Nach dem tod Vladislai/ haben die Hungarn den jungen Erben Ladislaum/ Sigismundi tochter son/ zu könig angenomen/ 26 Dieser Ladislaus ist nach etlichen <162-r> jaren/ als er gewachssen war/ zu Prag gestorben.

 

7,53,27 Anno 1444 ist der Delphin mit den Armeniacis jnn das Elsas gezogen/ bis fur Basel/ vnd hat grossen greulichen schaden gethan/ 28 Man helt/ Bapst Eugenius habe jhn jnn Deudsch land gesand/ das Concilium zu Basel zu zerstören/ 29 Der Delphin hat 25 tausent man/ 30 Widder diese sendeten die Schweitzer zu rettung der Stad Basel/ vier tausent man. 31 Diese 4 tausent haben die feind angegriffen/ vnd sich so ritterlich gehalten/ das keiner geflohen ist/ 32 Vnd wiewol sie auch haben mit müssen sterben/ denn der feind waren zu viel/ ist doch souiel ausgericht/ das der Delphin bey zehen tausent man verloren hat/ vnd mit den vbrigen widder aus Deudsch land fliehen must.

 

7,53,33 Anno 1449 hat Marggraue Albert zu Brandenburg krieg gefurt/ widder die Reichstett/ Nörinberg vnd andere/ 34 Welcher krieg genant wird der Stett krieg/ 35 vnd sind viel Fürsten auff beiden teilen jnn das spiel komen/ 36 vnd hat geweret zwey jar/ 37 Marggraue Albert hat die von Nörinberg 8 mal geschlagen.

 

7,53,38 Anno 1452 ist Keisar Friderich jnn Jtalien gezogen/ 39 vnd ist jhm an allen orten grosse ehre widder faren/ 40 zu Senis hat er hochzeit gehabt mit Leonora/ die ein geborne Königin von Portugal war/ 41 Zu Rom ist er zu Keisar/ vnd Leonora zu Keisarin/ vom Bapst Nicolao v. gekrönet/ am 18 tag Martij/ 42 Da er widder aus Rom gezogen ist/ hat er zu Ferraria Borsium Estensem zum Hertzogen gemacht/ 43 Darnach ist er gen Venedig gefaren/ vnd 10 tag da blieben. 44 Ich hab von einem treffenlichen man gehöret/ der saget/ jhm het gesaget der Hertzog von Venedig/ das er als ein Senator dazumal vor Keisar Friderich vnd dem Her <162-v> tzogen von Venedig zu tisch gedienet het/ vnd gehöret/ das Keisar Friderich am tisch gesaget hat/ 45 Er wolte der Venediger guter freund sein/ 46 Aber seine nachkomen würden den Venedigern grossen schaden zufügen.

 

 

 

7,54 Eroberung Konstantinopels durch die Türken

 

7,54 Wenn Constantinopolis vom Türcken gewonnen ist.

7,54,1 Anno 1453 am 29 tag Maij/ hat Mahomet der Türckisch Keisar die Stadt Constantinopolin nach langer belegerung/ mit eim grossen sturm eröbert/ vnd solche grausame tyranney darinn geübet/ das mans mit worten nicht ausreden kan/ 2 Der Keisar Constantinus ist jnn der flucht an eim thor vmbkomen/ 3 des haubt hat der Türck auff ein spies hefften/ vnd jnn der Stadt vmbher tragen lassen/ 4 Ein Crucifix hat er jnn der stadt lassen auffrichten/ vnd darüber schreiben/ 5 Dis ist der Christen Gott/ 6 Das Crucifix hat er lassen mit kot werffen/ 7 Des Keisars weib vnd tochter/ vnd andere Edlen frawen vnd jungfrawen/ hat er jhm jnn ein bancket bringen lassen/ 8 Da sind sie erst geschendet/ darnach zu stücken zu hawen/ 9 Dieses vnd der gleichen exempel/ der die Türcken teglich viel vben/ solten vns ja vermanen/ mit ernst zu handeln wider solche greuliche tyranney vnd bestien.

 

7,54,10 Anno 1461 hat der Bapst Bischoff Dieter von Jsemburg abgesatzt/ vnd zu Bischoff gemacht Adolfum de Nassaw/ 11 daraus grosse krieg jm reich entstanden sind/ 12 Pfaltzgraue Friderich wolt Bischoff <163-r> Dieterich schützen/ 13 Da erreget der Keisar widder jhn/ Wirteberg/ Baden/ vnd den Bischoff von Metz/ 14 die zogen dem Pfaltzgrauen jns land/ vnd worden von Pfaltzgrauen Friderich gefangen/ anno 1462.

 

7,54,15 Dagegen gewan Bischoff Adolff Mentz jnn diesem jar.

 

7,54,16 Anno 1463 ist Keisar Friderich jm schlos zu Wien/ von sein burgern hart belagert worden/ 17 das hat jhm sein bruder Albertus zugericht/ 18 vnd hat König Georg von Behem dazumal Keisar Friderichen gerett/ vnd die bürger abgetrieben.

 

7,54,19 Anno 1474 hat Carolus der Herzog zu Burgund Neus belagert/ ein gantz jar/ der halben das das Capitel zu Cöllen hatt jhren Bischoff Rupertum veriaget/ 20 den wolt Carolus widder einsetzen/ 21 Dieweil aber Carolus furhatt/ dem Reich den Stifft Cöln zu nemen/ rüstet sich der Keisar/ vnd zoge starck widder jhn/ 22 vnd war haubtman Marggraue Albert zu Brandenburg/ vnd der Reichs fenderich Hertzog Albert von Saxen/ 23 Entlich nach viel handlungen ist Carolus abgezogen/ 24 Da sagt man/ sol erstlich der heirat Maximiliani mit der tochter Caroli beschlossen sein/

 

7,54,25 Anno 1477 ist Carolus der Hertzog zu Burgund erschlagen worden bey Nanse/ von Lotharing  vnd Schweitzern/ 26 Denn Carolus hatt dem Hertzogen von Lotharing Nanse genomen/ 27 Dazu hat er den Schweitzern Gransen vnd mehr flecken eingenomen/ vnd zu Gransen 512 Deudsche hengen lassen.

 

7,54,28 Nach Caroli tod hat sich Franckrich vnterstanden/ Flandern vnd Brabant zu sich zu bringen/ 29 vnd sind derhalben grosse krieg worden/ 30 Aber die Burgunder wolten das land nicht von der tochter Caroli <163-v> weg komen lassen/ vnd handelten/ das die tochter Caroli/ solt Maximiliano Keisar Friderichs son vermahelt werden/ 31 Also ist Maximilianus anno 1477 jnn Brabant gezogen wol gerüst/ vnd ist jhm die Fürstin Maria die tochter Caroli gegeben worden/ 32 Damit hat Maximilianus das gewaltig Hertzogthumb Burgund erlanget/ vnd den namen Ostrich hoch erhöhet/ vnd viel grosser löblicher thaten gethan/ zu erhaltung der lender widder Franckrich.

 

7,54,33 Anno 1486 ist Maximilianus zu Keisar gewelet/ vnd zu Ach gekrönet/ am 10 tag Aprilis/ 34 Dazumal ist zu Franckfort auff der wahl gestorben/ Marggraue Albert zu Brandenburg/ den auch die Jtalici Historici hoch rhümen/ fur ein weisen Fürsten vnd grossen krieger.

 

7,54,35 Anno 1487 ist Maximilianus durch der Frantzosen practiken/ verreterlich von seinen eigen vnterthan zu Bruck jnn Flandern gefangen worden/ 36 vnd ist Keisar Friderich mit dem gantzen Reich jnn Niderland gezogen/ 37 Da haben die von Bruck König Maximilianum widder ledig gelassen.

 

7,54,38 Anno 1490 hat Maximilanus sein erbland Ostrich/ das der König Matthias von Hungarn jnnhatt/ der nu gestorben war/ widder eingenomen.

 

7,54,39 Anno 1493 ist Keisar Fridericus der drit/ gestorben zu Lyntz/ vnd zu Wien begraben/ 40 Jnn diesem jar sind die Türcken jnn Croatien gefallen/ 41 Widder die ist Maximilianus/ der dazumal jnn Ostrich lag/ mit 15 tausent man gezogen/ das die Türcken widder zurück geflohen sind.

 

7,54,42 Nach Eugenio iiij. warde Bapst Nicolaus v. 43 der hat Fridericum zu Keisar gekrönet/ vnd hat die ge- <164-r> larten jnn Jtalia seer gnediglich gehalten/ 44 Vnd sonderlich die jhenigen/ so von Constantinopoli jnn Jtalien geflohen waren/ als Gasam/ Trapezontium/ Argyropylos/ durch welche alle gute künsten vernewet vnd gebessert sind.

45 Nach Nicolao v. warde Bapst Callistus iij.

46 Nach Callisto tertio/ warde Bapst Pius ij. etwa genant Aeneas Syluius/ vnd war Keisar Friderichs Cantzler gewesen/ 47 Er bracht ein gros volck aus allen landen zusamen/ widder den Türcken/ 48 Aber dieweil das volck anzog/ starb er/ vnd verloff das volck widderumb.

49 Nach Pio ij. warde Bapst Paulus secundus.

50 Nach Paulo secundo/ warde Bapst Xystus quartus/ 51 Zu dieses zeiten anno 1480 hat Mahumet der Türckisch keisar/ Hydrunt jnn Jtalia belagert vnd eröbert/ vnd grosse schreckliche tyranney daselb geübet/ 52 Vnd war Jtalia inn solchem schrecken/ das der Bapst Xystus gedacht jnn Gallien zu flihen/ 53 Aber Mahumet ist eben dann gestorben/ da er Hydrunt eröbert hat/ 54 Also hat jhm Gott geweret/ ferner jnn Jtalien zu ziehen/ 55 Mitler zeit krieget Alfonsius der könig von Neapolis mit Senis/ 56 Da jhm aber die botschafft von Hydrunt kam/ eilet er jnn sein königreich/ belagert vnd eröbert Hydrunt widderumb/ 57 Dieweil aber Mahumet tod war/ vnd die Türcken widder heim musten/ das nicht vnruge jnn jhrem Reich würde/ hat Alfonsius die Stadt leichtlich widder eröbert/ vnd die Türcken aus Jtalia vertrieben.

58 Nach Xysto quarto/ warde Bapst Jnnocentius octauus.

59 Nach Jnnocentio warde Bapst Alexander vj. <164-v> 60 Der hatt ein son Duc Valentin/ den macht er zum fürsten zu Vrbin/ 61 der füret disen reimen/ 62 O Cesar o nullo/ Keisar odder gar nicht/ 63 Zu letzt ward er gar nicht/ denn er ward von wegen seiner wünderlichen practiken vnd grosser vntrew erstochen.

 

7,54,64 Den anfang der Druckerey/ setzt man vnter keisar Friderich den dritten/ 65 Vnd sol diese kunst Bücher zu drücken zu Mentz erfunden sein/ anno 1440.

 

7,54,66 Die kunst Büchssen schiessen ist viel elter/ vnd sol auch jnn Deudsch land erfunden sein/ anno 1380.

Synopse ab 1494 (Bietigheimer Text und Bonnus-Text von 1539)

 

7,55 Maximilian, der 38. deutsche Kaiser

7,55 Maximilianus der xxxviij. Deudsche Keisar.

<238-v> MAXIMILIANVS CAEsar Germanus XXXVIII.

7,55,1 Anno Christi 1494 hat Maximilianus angefangen zu regirn/ nach seins vaters tod/ mit welchem er 8 jar regirt hat/ vnd hat hernach allein regirt 25 jar/

2 Wiewol aber sein regiment schwach angangen ist/ hat er doch dises Deudsch reich hernach seer erhöhet.

ANno Christi 1494 Imperium suum Maximilianus auspicatus est defuncto patre quocum uiuente adhuc, Imperium simul admini- <239-r> strarat annos 8. Caeterum post obitum patris regnauit annos 25. Auspicia imperij quanquam humilia & infirma fuerunt, tamen cessere postea ad summam gloriam & incrementum regni Germanorum.

7,55,3 Jm anfang des Regiments Maximiliani/ ist Carolus Gibbosus konig zu Franckrich/ jnn Jtalien gezogen/ vnd hat Neapolis eingenomen/ vnd ist jm volgenden jar widder jnn Gallien gezogen/ 4 Da hat Ferdinandus der jünger/ Neapolis widder eröbert/ vnd die Gallos/ welche der könig da gelassen hat/ geschlagen vnd veriagt durch hülff Maximiliani.

In initio imperij Maximiliani Carolus Gibbosus exercitum in Italiam perduxit, & Neapolim cepit. Caeterum post reditum suum in Galliam anno sequenti, Neapoli iterum potitus est Ferdinandus iunior, profligatis Gallis ex Italia auxilio Maximiliani, quos praesidij loco reliquerat Gallorum Rex apud Neapolitanos.

7,55,5 Maximilianus hat viel grosse krieg gefurt/ erstlich jm Nidder land/ Flandern vnd Brabant/ darinn er selb mit seiner hand viel löblicher thaten gethan hat/ deren ich etliche gehört habe/ weis aber die hen- <165-r> del nicht gantz/

6 Vnd ist zu wündschen/ dem löblichen Fürsten zu ehren/ das doch ein mal einer/ der die hendel wüste/ seine Historien recht zusamen brecht/ vnd seine anschlege vnd grosse thaten/ ordenlich beschriebe/ 7 Pirkamer zu Nörinberg hat mir gesagt/ das Maximilianus selb habe seine Res gestas etlicher jar gefasset/ 8 vnd sagt/ Er sey einest mit jhm von Linda gen Constantz gefaren/

9 Da nu der Keisar ein wenig ruge hatt jm schiff/ habe er ein schreiber gefoddert/ vnd jhm latinisch dictirt res gestas eins jars/ mit mancherley anschlegen vnd vmbstenden/ 10 Als aber Pirkamer meinet/ der keisar hette etwas heimlichs zu schreiben/ wolt er weichen/ 11 Da hat jhn der keisar heissen bleiben vnd zuhören/

12 Abents hatt ers jhm lassen lesen/ vnd hette Pirkamer gefraget/ wie jhm das reuter latin gefiel/ 13 vnd gesagt/ Er wolts gern fassen/ das gelarte leut/ so etwa diese hendel beschreiben wolten/ durch diese seine verzeichnus/ grund dauon haben möchten/ 14 Es sagt auch Pirkamer/ es were ja so rein gemacht gewesen/ als keines Deudschen Historici scripta bis anher gewesen sind/ 15 Er habe auch nach diesen verzeichnus gestanden/ nach Maximiliani tod/ habs aber nicht vberkomen können. 16 Das sey gnug von den Niderlendischen hendeln.

Geßit Maximilianus multa & ingentia bella, primum in inferiori Germania, Flandria & Brabantia, in quibus ipse sua manu dicitur multa praeclara facinora patrauisse, quorum ego audiui plaeraque, sed penitus explorata non habeo. Atque utinam contingeret aliquando quispiam peritus tantarum rerum, qui eas omnes historias in gloriam tanti principis, iusto uolumine describeret, ac pro dignitate fortitudinem atque uirtutes tam strenui Imperatoris in rebus gerendis, orbi commendaret. Ipse audiui ex Pyrcamero Norinbergensi, a Maximi- <239-v> liano ipso res gestas suas aliquot annorum adnotatas.

Dixit enim, nauigasse se una cum Caesare Maximiliano a Lynda urbe Constantiam usque, & cum iam inter nauigandum ocium esset nactus Maximilianus, uocasse ad se scribam, eique dictasse Latine unius anni res gestas, & aptißimo ordine, & omnium circumstantiarum atque occasionum explicatione. Caeterum cum existimasset Pyrcamerus secreti aliquid forte excepturum scribam, ideoque secedere uellet, iußisse tum Caesarem, ut maneret & auscultaret. Quin & sub uesperam ea quae dictauerat legenda praebuisse Pyrcamero, quaesisseque, nunquid placeret ista militaris latinitatis dictio? & addidisse quoque, studio sibi esse ista compendiose & clare sic comprehendere, ut postea eruditis uiris liceret eas historias tanto exactius per circumstantias & causas suas explicare. Et adfirmauit Pyrcamerus, nullius Germanici historici scripta stilo tam puro esse aedita, atque ea fuisset Maximiliani oratio. Et has ipsas annotationes adfectasse se post obitum Maximiliani, uerum consequi non potuisse. Sed haec de inferioris Germaniae rebus gestis dixisse satis sit. <240-r>

7,55,17 Anno 1495 ist Wirteberg ein Hertzogthumb worden/ vnd Graue Ebrart erstlich zu Hertzog gemacht/ zu Worms auff dem Reichstag.

Anno 1495 in Comicijs VVormacianis ex Comitatu VVirtebergensi Ducatus factus est, & Comes Ebrardus primus Dux creatus est.

7,55,18 Anno 1499 haben die Schweitzer mit jhren nachbarn/ die zum haus Ostrich gehören/ ein krieg angefangen/ 19 Derhalben der keisar aus Geldern/ da er doch auch zu thun hatt/ eilend herauff zoge/ seine trewen vnterthan zu redten/ 20 Vnd sind viel kleiner schlach= <165-v> ten geschehen/ Das man rechet/ es sind auff beiden seiten bey 20 tausent man vmbkomen/ 21 vnd ist entlich die sach vertragen.

Anno 1499 Heluecij contra uicinos suos Austriacos arma mouerunt, ad quos eripiendos subito properauit Maximilianus ex Geldria, ubi tum quoque ei res erat. Porro multis utrinque leuioribus praelijs commißis, constat circiter 20 millia uirorum concidisse, tandem per transactionem res est composita.

7,55,22 Anno 1501 sind Creutz auff den kleidern allent halben jnn Deudsch land worden/ 23 Doch ist solchs vor zeiten offt geschehen.

Anno 1501 crucis imagines uestibus hominum in Germania inciderunt paßim. Verum simile quiddam iam saepe antea factum erat.

7,55,24 Anno 1504 ist der Bairisch krieg gewesen/ darinn keisar Maximilian die herrn zu Mönchen widder Pfaltzgraue Philips vnd Hertzog Rupert/ den son Pfaltzgraue Philips/ schützet/ der mit Hertzog Georgen von Baiern tochter vermeinet Landshut vnd den selbigen teil Baiern zu erben/ 25 Aber Hertzog Rupert starb jm krieg mit seiner Fürstin/ 26 vnd ward der Pfaltz viel genomen durch den keisar vnd durch Wirteberg/ 27 Vnd schlug der keisar ein grossen hauffen Behemen/ die dem Pfaltzgrauen zu hülffe heraus gezogen waren/ 28 Darnach nam keisar Maximilian den Pfaltzgrauen widder zu gnaden/ als ein gnediger vnd weiser keisar/ der kein zerruttung der alt hergebrachten ordnung der Churfursten machen wolt.

Anno 1504 Bauaricum bellum fuit, in quo Caesar Maximilianus, Bauariae principes, aduersus Philippum Palatinum Comitem Rheni, & Ducem Rupertum filium Philippi Palatini tuebatur. Is enim Georgij Ducis Bauarici filia ducta, Landshut & eam ipsam Bauariae partem, haereditario titulo transcribendam sibi affectabat. Sed Rupertus una cum sua coniuge e uiuis sublatus est, dum geritur hoc bellum, & Palatinus magna parte sui principatus exutus est per Caesareanos et Vuirtebergenses. Quin et ingentes copiae Bohemorum, qui in auxilium uenerant <240-v> Palatino, prosternatae sunt a Caesare. Tandem uero usus Maximilianus non minori prudentia, quam mansuetudine, in gratiam recepit Palatinum, ne qua perturbatio, receptae iam diu constitutionis, de iure electiuo in Imperio exoriretur.

7,55,29 Anno 1505 belagert der keisar den Hertzogen von Gellern zu Arnheim/ vnd bezwang jhn das er sich ergabe.

Anno 1505 obsedit Caesaris exercitus Geldriae Ducem in oppido Arnheym, eumque ut sese dederet, subegit.

7,55,30 Anno 1506 ist Philippus Maximiliani son der König zu Hispania/ vnd Hertzog zu Burgund gestorben/ seins alters jm 28 jar.

Anno 1506 Philippus Maximiliani filius Hispaniarum Rex & Dux Burgundiae in fata conceßit, anno aetatis suae uigesimo octauo.

7,55,31 Anno 1507 hat Keisar Maximilianus ein grossen langwirigen krieg mit den Venedigern angefangen/ darinn viel grosser schlachten geschehen/ vnd wunderbarliche verenderung furgefallen sind/ 32 König Ludwig zu Franckrich war erstlich auff der Venediger seiten/ darnach that er sich zum Keisar/ 33 Der <166-r> Bapst Julius war erstlich auffs Keisars seiten/ darnach that er sich zu den Venedigern/ 34 Die Venediger verloren jhre beste Stedte/ Veronam Paduam/ Teruis vnd viel andere/ 35 Als aber der Bapst sich zun Venedigern that/ wolt der könig von Franckrich auch den Bapst angreiffen/ vnd hatt noch des Keisars volck bey den seinen jnn Jtalia/ 36 Nu besorget der keisar/ würde Franckrich ein sieg haben/ er würde auff Neapolis zu wöllen/ vnd villeicht auch zu Rom sich etwas vnterstehen/ das dem Reich nicht zu leiden were/ vnd sendet sein Radt/ den Cardinal von Saltzburg Mattheum lang/ zum Bapst/ frieden zu machen/ ehe der könig von Franckrich ein schlacht thet/ 37 Julius war wol gerüst mit Spaniern vnd Jtalianer/ vnd hoffet es solt nicht feylen/ 38 Darumb wolt er keinen frieden machen/ sondern that ein grosse schlacht bey Rauenna am Ostertag/ anno 1512 mit Franckrich/ 39 Aber des Bapsts volck warde geschlagen/ 40 vnd sind 16 tausent man vmbkomen/ 41 Man lieset auch zu dieser zeit/ von keiner so ernsten vnd harten schlacht/ da man sich also manlich auff beiden seiten geweret hat. 42 Nach dieser schlacht war Julius fro/ das er mit Maximiliano ein frieden machet/ 43 Vnd damit Maximilianus den könig von Franckrich aus Jtalien brecht/ erregten der Bapst vnd Keisar England/ Deudschland vnd Schweitz wider Franckrich/ 44 Also must Franckrich zurück/ 45 vnd sind hernach die Venediger auch mit dem Keisar vertragen worden.

Anno 1507 non minus ingens, quam diuturnum bellum coepit Maximilianus aduersus Venetos, in quo & plurima cruenta praelia, & mirabiles mutationes acciderunt. Rex Gallorum Ludouicus, primum a Venetis stabat, postea ad Caesarem defecit: contra Iulius papa primum Caesaris, deinde Venetorum partes est secutus. Amiserunt in hoc bello Veneti praestantißimas suas urbes Veronam, Paduam, Teruas, & alias multas. Porro, cum defecisset pontifex ad Venetos, & contra eum quoque arma mouere coepit Rex Franciae, cum iam uteretur adhuc Caesareanis militibus in Italia. Iam ue- <241-r> ro timebat Caesar, si uictoria potirentur Galli, ne Neapolim quoque inuaderent, & fortasse Romae etiam machinarentur aliquid in perniciem Imperij. Misit itaque Cardinalem Saltzburgensem Matthaeum Langium consiliarium suum, pacis poscendae causa, ad Iulium pontificem, priusquam inter se confligerent pontifex & Gallus. Iulius, ut qui Hispanorum & Italorum praesidio instructißimus erat, existimabat uictoriae spem certißimam esse, ideoque pacis conditiones suscipere recusauit. Praelium commissum est in Paschatis die, Anno 1512. prope Rauennam urbem. Pontificis exercitus succubuit, & conciderunt in eo conflictu uirorum sedecim millia. Neque uero legitur ullam aliam pugnam sub haec tempora fuisse perinde grauem, in qua utrinque tantis uiribus sit certatum. Tum uero post amissam uictoriam ultro exoptauit Iulius cum Maximiliano inire concordiae foedera. Caeterum, ne quid tentaret amplius in Italia Rex Gallorum, concitabant aduersus eum Maximilianus & pontifex Angliae Regem, Germaniam & Helueciam, atque ita demum coactus est Gallus deserere Italiam. Postea Veneti quoque Maximiliano reconciliati sunt. <241-v>

7,55,46 Anno 1519 ist keisar Maximilianus gestorben/ 47 Vnd des selbigen jars sind die Churfursten zu Franckfort zu samen komen/ nemlich/ Albertus Cardinalis Bischoff zu Mentz etc/ Marggraue zu Branden= <166-v> burg/ Herman Bischoff zu Cöln/ ein Graue von der Wid/ Richard Bischoff zu Trier/ einer von Greiffenklow/ König Ludwigs botschafft aus Behem/ Ludwig Pfaltzgraue am Rhein/ Friderich Hertzog zu Saxen/ Joachim Marggraue zu Brandenburg etc/ 48 Diese haben nach gehaltenem radt eintrechtiglich zu Keisar gewelet/ Carolum den Hertzogen zu Ostrich vnd Burgund/ vnd König zu Hispanien/ am 28 tag Junij.

Anno 1519 obijt Maximilianus Caesar, & eodem anno principes Electores, Albertus Cardinalis Episcopus Moguntinus Marchio Brandenburgensis, Hermannus Coloniensis Episcopus, Comes de VVida, Richardus Treuerensis Episcopus de Greiffenklau, Legatus Ludouici Bohemorum regis, Ludouicus Palatinus Comes Rheni, Fridericus Saxoniae dux, Ioachimus Marchio Brandenburgensis, Francofordiae elegerunt legitimis suffragijs & magna prudentia, Carolum Austriae & Burgundiae Principem & Hispaniae Regem, die 28. Iunij.

7,55,49 Nach Alexandro vj. warde Bapst Pius tertius/ der starb bald.

50 Nach Pio tertio/ warde Bapst Julius secundus/ 51 Widder diesen ward ein Concilium ausgeschrieben durch Bernardinum den Cardinal/ jm Venediger krieg/ 52 vnd war die sach schier zu eim schisma geraten/ wo es der frome Keisar Maximilianus durch seine weisheit nicht sonderlich verhut hett.

53 Nach Julio secundo/ warde Bapst Leo x. ein son Laurentij Medicis/

54 Zur zeit Leonis anno 1517 hat Martinus Luther erstlich widder den Ablas geschrieben/ vnd sind hernach viel disputationes erreget/

55 Daraus nu ein grosse spaltung jnn Deudschland worden ist.

Post Alexandrum 6. factus est papa Pius 3. Is intra breue tempus e uiuis exceßit.

Post Pium 3. factus est papa Iulius 2. Aduersus hunc aedita scripta sunt per Bernhardinum Cardinalem in bello Veneto, de celebrando Concilio.

Res propemodum schismatis occasionem praebuisset, nisi singulari prudentia sua id anteuortisset Caesar Maximilianus.

Post Iulium secundum factus est Papa Leo 10. Laurentij Medicis filius. Temporibus Leonis an- <242-v> no 1517 Martinus Lutherus primum aduersus indulgentias pontificias scripsit, & inde plures postea disputationes natae sunt, quae res non uulgarem uicißitudinem peperit in Ecclesia apud Germanos.

 

7,56 Karl V., der 39. deutsche Kaiser

7,56 Carolus der funfft dieses namens/ der xxxix. Deudsche Keisar.

CAROLVS V. CAEsar Germanus XXXIX.

7,56,1 Anno 1519 ist zu Keisar gewelet Carolus der funfft dieses namens/ Keisar Maximiliani sons son/ König zu Hispania/ Hertzog zu Ostrich vnd Burgun- <167-r> dia/ 2 Vnd ist von Churfursten jnn Hispanien abgefertiget Carolo die wahl zu verkündigen Pfaltzgraue Friderich/ 3 Darauff ist jm volgenden jar Keisar Carolus jnn Deudschland ankomen/ vnd zu Ach gekrönet.

ANno 1519. Caesar electus est Carolus Quintus, diui Maximiliani nepos, Hispaniae Rex, Princeps Austriae & Burgundiae. Missus est ab Electoribus ad nunciandam hanc electionem Carolo Palatinus Comes Fridericus in Hispanias. Itaque sequenti statim anno appulit in Germaniam Carolus, & imperiali corona Aquisgrani exornatus est.

7,56,4 Anno 1525 ist Franciscus könig zu Franckrich vor Paui jnn der Longobardia durch Keisars Caroli kriegsvolck/ jnn einer schlacht gefangen/ vnd nachmals jnn Hispanien gesant/ 5 Den hat entlich der keisar nicht allein gnediglich widder ledig gelassen/ vnd jnn das Königreich Franckrich eingesatzt/ sondern hat jhm auch eine schwester gegeben/ mit namen Königin Leonoram. 6 Die haubtleut jnn gedachter schlacht sind gewesen/ Graue Niclaus von Salm/ Herr Georg von Fronsperg/ Marx Sittich/ Der Hertzog von Burbon/ der Marggraue von Piskera.

Anno 1525 Franciscus Gallorum Rex apud Pauiam in Longobardia a Caesareanis militibus in conflictu captus est, & postea in Hispanias perductus. Incredibili plane clementia & moderatione animi in tanto successu uictoriae usus est Carolus. Nam Galliae regem captum non modo dimissum restituit in regnum, sed affinitate etiam sibi deuinxit, tradita ei sorore Leonora in matrimonium. Duces prae- <242-v> lij de quo modo diximus, fuere, Nicolaus Comes Salmensis, Georgius Fronsbergius Eques, Marcus Sittich, Dux Burbonensis, Marchio Piskeramus.

7,56,7 Jnn diesem jar haben jnn Deudschland die bawern ein schreckliche auffrhur erreget jnn Elsas/ Schwaben/ Francken/ am Rhein vnd jnn Düringen/ 8 Diese auffrhur ist aber durch der Fürsten ernst mit gewalt widderumb gestillet worden/ 9 Vnd sind mehr denn hundert tausent bawern allenthalben etwa jnn dreien Monat erschlagen worden/ 10 Einer genant Schapler/ hat zwelff Artickel gemacht/ genant von Christlicher freiheit/ 11 Das man der öberkeit nicht zins geben solt etc/ 12 Durch diese Artikel meinet man/ sey der pöfel der mehrer teils erregt/ 13 Jnn Düringen zu Mülhausen/ ist ein prediger gewesen/ mit namen Thomas Müntzer/ der gabe fur/ er wolde die kirchen reformirn/ vnd rhümet/ Got hett jm sonderlich offenbarung/ vnd das schwerdt Gedeon gegeben/ alle gotlosen zu erschlagen/ 14 Vnd füret den pöfel aus/ lies sie der Edelleut heuser plündern/

 

 

 

15 Aber die Fursten von Saxen vnd der Landgraue/ schlugen den hauffen vnd fiengen den Müntzer vnd etliche seiner gesellen/ vnd köpfften sie/ <167-v>

16 Dieser Müntzer hat erstlich die lahr vom Widdertauff angefangen/ die noch jnn viel landen vnruge macht/ 17 Jnn diesem Vers/ ist die zal beider sachen/ vom König von Franckrich vnd den Bawern.

18 CAPTVS ERAT GALLVS COEVNT CVM RVRE COHORTES

Eodem hoc anno in Germania horribiles, & ante nunquam auditi motus a seruis rusticis in Alsatia, Sueuia, Francia, Thuringia, & in illis terris quae ad Rhenum sitae sunt, excitabantur. Motus hi magna ui & armis principum sunt repreßi, adeo quod intra menses fere tres supra centena millia rusticorum conciderint in conflictu, non aliter atque pecora trucidati. Porro, Schaplerus quidam cognomento dictus, duodecim articulos conscripserat de libertate Christiana, inter eos uel hic erat praecipuus: Tributa non esse pendenda Magistratui. Ex hac doctrina, spe libertatis acquirendae, maxima pars rusticorum accensa, dicitur arma coepisse aduersus legitimos Magistratus. In Mulhausen Thuringiae oppido, concionator ecclesiasticus erat, Thomas Monetarius dictus. Is palam docuit restauraturum se collapsum Ecclesiae statum, gloriabaturque priuatim sibi a Deo reuelationes fieri. & ad euertendam tyrannidem impiorum, gladium Gedeonis sibi commissum esse. Eduxit turmatim <243-r> cohortes uulgi, iußitque nobilium domos diripi, & monasteriorum bona compilari. Caeterum dum depraedantur paßim plebeiae copiae sine ordine, deleuerunt eas Saxoniae Principes & Landtgrauius Hessorum. Monetarius & sociorum eius plerique capti sunt, & capite truncati, poenas impij sui instituti dederunt. Monetarius hic primus autor extitit phanatici illius erroris Anabaptistarum, qui etiamnum paßim turbas exuscitat in Germania. In hoc uersiculo utriusque temporis, & de Francorum rege capto, & de strage rusticorum, ratio comprehensa est.

Captus erat Gallus coeunt cum rure cohortes.

7,56,19 Anno 1525 haben Johannes Oecolampadius zu Basel/ vnd Vlrich Zwingli/ erstlich schrifften ausgehen lassen/ darinn sie den verdampten jrthumb Berengarij vernewet haben/ das Christus leib vnd blut nicht jm Nachtmal Christi warhafftiglich gegenwertig sey/ 20 Wiewol der vnsinnig man Andreas Carolstad/ jm jar zuuor den vnlust angefangen hat.

Anno 1525. Ioannes Oecolampadius Basileae, & Vdalricus Zuinglius primum omnium scriptis libellis damnatum Berengarij errorem renouarunt, in participatione coenae dominicae non distribui uerum corpus & sanguinem Christi. Tametsi anno superiori idem hoc odiosum argumentum, insanus homo Andreas Carolostadius, iam antea proposuerat.

7,56,21 Anno 1526 hat der Türck Soliman den König Ludwig zu Hungarn erschlagen.

Anno 1527. a Solymanno Turca caesus est Hungarorum rex Ludouicus. <243-v>

7,56,22 Anno 1527 hat der Hertzog von Burbon des Keisars kriegsvolck gen Rom gefurt/ vnd ist mit gewalt jnn die Stadt gefallen/ hat die Stadt geplündert/ vnd den Bapst jm schlos S. Angeli belagert vnd gefangen/ 23 Den doch der löbliche Keisar zu verhütung weiter vnruge jnn der Christenheit/ gnediglich widder hat ledig gelassen/ 24 Vnd ist die jarzal jnn diesen Versen.

25 ALTERA POST CAPTOS GALLOS POPVLIQVE FVRORES
          AESTAS TE
CAPTA ROMA CRVENTA FVIT

Anno 1527. a Duce Burbonensi Caesareanus exercitus Romam perductus est, urbs obsessa & capta est, & direpta praeterea. Pontifex obsidionis neceßitate coactus in Angelica arce captum se dedidit Caesareanis, sed eum pro singulari clementia sua liberum dimisit Caesar, ac pristinae dignitati restituit, ut Christiani orbis publicae tranquillitati consulerent. Annorum numerus in hoc disticho est.

 

Altera post captos Gallos, populique furores

Aestas te capta Roma cruenta fuit.

7,56,26 Anno 1529 ist Keisar Carolus jnn Jtalien gezogen/ vnd mit grossen ehren von allen Fürsten vnd Stedten empfangen.

Anno 1529 Carolus in Italiam profectus est, & summis honoribus a Principibus, & ciuitatibus omnibus exceptus est.

7,56,27 Jnn diesem jar ist der Türckisch Keisar Soliman jn Octobri jnn Deudsch land gezogen/ auff hundert tausent/ vnd vierzig tausent starck/ wie sie es selb hernach gerhümet haben zu Cracow/

28 Vnd hat etliche wochen die Stadt Wien jnn Ostrich belagert vnd hart gestürmet/ 29 Aber Pfaltzgraue Friderich/ der vom Reich zu <168-r> haubtman verordnet war/ hat jnn der eile volck zusamen bracht/ das kaum drey tag jnn Wien komen ist zuuor ehe der Türck sich dafur gelagert hat/

30 Bey diesen leuten ist jnn Wien gewesen Pfaltzgraue Philipps/ 31 Vnd hat Gott gnade verlihen/ das Wien ritterlich erhalten ist worden/ vnd die Türcken mit schanden/ vnd mit grossem schaden haben müssen abziehen/

32 Die Polnisch kuntschafft sagt/ der Türck hab vor Wien vnd jm abziehen/ jnn die achtzig tausent man verloren/ welche zum teil vor Wien erschlagen vnd erschossen sind/ 33 Zum teil hat sie jm zug hunger vnd kelt hingericht/ 34 Die jarzal dieser belegerung/ findet man jnn diesen Versen.

35 CAESAR IN ITALIAM QVO VENIT CAROLVS ANNO
  
CINCTA EST RIPHEIS NOSTRA VIENNA GETIS

Eodem hoc anno mense Octobri Turcicus Imperator Solymannus centena millia & circiter quadraginta millia in Germaniam perduxit, id quod ipsos postea gloriatos esse in Cracouiensi urbe compertum est. Ac per aliquot septimanas Viennam Austriae urbem obsedit, eamque grauiter oppugnauit. Sed Palatinus Comes Fricericus dux militum ab Imperio designatus, magna celeritate collectum exercitum miserat Viennam, iam ante triduum, quam urbs obsideretur a Turcis.

 

Aderat his in urbe Vi- <244-r> enna Palatinus Comes Philippus, proinde benigno fauore Dei sic est fortißime defensa urbs Vienna, ut tyrannus Turcarum cum summo probro, et cum maxima clade sui exercitus recedere coactus sit. Internuncius Polonorum dixisse fertur, circiter octoginta millia Turcarum in oppugnatione urbis Viennae deleta esse, partem etiam in fuga commeatus inopia, & magnitudine frigorum perijsse, Obsidionis annum ex his uersiculis deprehendes.

 

Caesar in Italiam quo uenit Carolus anno,

Cincta est Riphaeis nostra Vienna Getis.

7,56,36 Anno 1530 am 22 tag Februarij/ ist Keisar Carolus zu Bononia vom Bapst Clemens zu Keisar gekrönet/ mit grosser herrligkeit vnd solennitet.

Anno 1530 22 Februarij die Carolus Caesar Bononiae a Clemente pontifice imperij insignia accepit, solenni quadam magnificentia, & apparatu.

7,56,37 Darnach ist Keisar Carolus jnn Deudsch land gezogen/ vnd den abend Corporis Christi zu Augspurg einkomen/ dahin er ein Reichstag ausgeschrieben hat/ 38 Vnd waren des mehrer teil Fürsten da/ vnd empfiengen jhren herrn vnd Keisar mit aller reuerentz/ 39 Vnd wiewol der Keisar viel handlung furname/ die vneinigkeit jnn der Religion/ mit güte zu frieden vnd einigkeit zu bringen/ ists doch nicht vollendet/ sondern entlich hat der Keisar lassen ein Edict ausgehen/ die alten Ceremonien vnd lahr jnn der Römischen Kirchen gewönlich/ zu halten.

Postea in Germaniam reuersus est, & pridie Corporis Christi Augustam uenit, ubi comiciorum dies dictus erat. Venerant eo potißimi principes Germaniae, a quibus summa ueneratione exceptus est Carolus imperator. Quanquam uero uarie tentaret Caesar controuersias in religionis caussa componere, & in tranquillitatem restituere, nihil certi tamen uel effici uel constitui potuit, in tanta diuersitate sententiarum. Tandem uulgato edicto <244-v> mandauit ueteres ritus caerimoniarum, & doctrinam usitatam in Ecclesia Romana retinendam esse.

7,56,40 Jm selbigen jar am 8 Octobris/ ist zu Rom ein gros vnerhört gewisser komen/ vnd bey 24 stunden still gestanden/ 41 Jnn Campo flor eins langen spies hoch/ 42 Hat viel gebew/ maurn/ heusser vnd güter verderbet. <168-v>

Eodem anno, die Octobris octauo, ingens, & nulla antea memoria hominum uisa exundatio facta est Romae, eaque circa uiginti quatuor horas perdurauit: atque hac ipsa exundatione in Florae campo ad longißimae hastae altitudinem stante, multa aedificia, muri, domus, bona denique corrumpebantur.

<Dieser Abschnitt erscheint bei Carion am Ende des Berichts über Ferdinand: 7,57,18f.>

Leone 10 mortuo, factus est Papa Adrianus, Germanus natione, & oriundus ex Traiecto urbe.

Post Adrianum electus est papa Clemens 7. Is a Caesaris exercitu captus est Romae, propter foedus initum cum Gallorum rege, cui & praesidia miserat contra Imperatorem. Sed hanc ipsam iniuriam summa lenitate dißimulauit optimus Caesar, & ne qua occasio grauioris dißidij in orbe Christiano exoriretur, liberum dimisit pontificem Clementem 7, a quo postea coronatus est Bononiae.

 

7,57 Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser

7,57 Ferdinandus der xl. Deudsche Keisar.

FERDINANDVS XL. Germanus Caesar.

 

7,57,1 Anno 1530 ist Ferdinandus könig zu Hungarn vnd Behem/ Ertzhertzog zu Ostrich etc/ Keisars Caroli bruder/ gewelet zu Römischem keisar/ vnd zu Ach jm Januario/ Anno 1531 gekrönet worden/ neben seim bruder Keisar Carolo zu regirn/ Wie viel keisar bey leben andere neben sich haben welen lassen.

 

<245-r> ANno 1530. Ferdinandus Hungariae & Bohemorum Rex, archidux Austriae etc. Caesaris Caroli frater, Romanorum rex creatus est, idque ueterum Imperatorum exemplo, qui alios sibi cooptare solebant, ut certum successorem haberet Imperium, et mortuo altero, ne quod dißidium, uel belli occasio suboriretur inter Imperij principes. Electio haec facta est Coloniae Anno 1530.

 

Anno 1531, Rex Ferdinandus, post electionem perfectam, Aquis grani coronatus est in Ianuario.

7,57,2 Jm selbigen jar hat man ein Cometen jnn Deudsch land/ Jtalia vnd Gallia gesehen/ erstlich morgens fur der Sonnen auffgang/ darnach bey drey wochen abents nach der Sonnen niddergang.

 

Eodem anno Cometes in Germania, Italia & Gallia uisus est, circiter sextum diem Augusti, & primum aliquot diebus mane ante ortum solis apparuit: inde secutus est Solem, & sub uesperum post occasum solis, circiter tres septimanas uisus est, usque ad tertium diem Septembris. Cursus eius fuit per Cancrum, Leonem, Virginem & Libram, ubi desiit uideri, neque apparuit amplius postea.

7,57,3 Darnach jnn Octobri/ ist geuolget ein krieg jnn Schweitz/ 4 Denn die Züricher hatten jhren nachbarn/ den von Zug/ Vri/ Schweitz/ Vnterwalden vnd Lucern die strassen verlegt/ vnd liessen jhn nicht zufüren/

5 Darumb zogen die von Zug/ Vri/ Schweitz/ Vnterwalden vnd Lucern widder die von Zürich/ vnd worden die von Zürich mit jhrem anhang dreymal geschlagen nacheinander/ 6 Jnn der ersten schlacht ist der Züricher Prediger Zwinglius mit erschlagen/

7 Vnd ist die jarzal jnn diesen Versen.

8 OCCVBVIT PATRIO BELLATOR CINGLIVS ENSE
   9 ET PRESSA EST AR
MIS GENS POPVLOSA SVIS

Non multo post in Octobri exortum apud Heluetios bellum est. Nam a Tiguranis obsessa itinera erant, ne uicinis eorum Zugianis, Vrianis, Suicianis, Syluianis, & Lucernensibus frumentata <245-v> salem, aliosque commeatus quis posset apportare. Proinde hi arma ceperunt aduersus Tiguranos. Concursum est infestis signis, & tribus praelijs uicti Tigurani succubuerunt.

In primo conflictu concionator ecclesiasticus Tiguranorum Vdalrichus Zuinglius caesus est.

7,57,10 Mitler zeit ward vleissig durch die nachbarn gehandelt/ die Eidgenossen widder zuuertragen/ 11 vnd ist nach ausgang 6 wochen der lerm gestillet/ 12 Vnd acht man/ es sind auff der Züricher seiten vmbkomen bey funff tausent/ Auff der andern seiten seer wenig.

Interea sedulo conati sunt uicini eorum Argentinenses & Constantiani, exuscitatam tragoediam inter confoederatos componere. Itaque post menses octo & septimanas sex tumultus consiluit. Tiguranorum perierunt circiter quinque millia, ab altera parte numero pauci. Annorum ratio in hoc disticho est.

Occubuit patrio bellator Zuinglius ense

Et pressa est armis gens populosa suis.

7,57,13 Anno 1532 ist Keisar Carolus aus Brabant wid- <169-r> der jnn Hochdeudsch land gezogen/ vnd jnn der fasten gen Regenspurg komen/ dahin er ein Reichstag ausgeschrieben hat/ 14 Vnd ist mit jhm könig Ferdinandus zu Regensburg ein gezogen/ 15 Auch sind mit jhn/ vnd hernach mehr Fürsten da ankomen/

16 Got der almechtige verleihe seine gnad/ durch vnsern Herrn Jhesum Christum/ das einigkeit der Kirchen/ vnd bestendiger friede jm Reich werde angericht/ das auch die Christenheit widder die Teuffelische Gottslesterer vnd tyranney der Türcken/ geschützt werde/ 17 als ich nicht zweiffel/ Gott werde der Türcken hohmut straffen jnn kurtzer zeit/ durch den aller löblichsten Keisar Carolum/ vnd sein bruder könig Ferdinandum.

Anno 1532. Carolus Caesar ex Brabantia in superiorem Germaniam redijt, & in Martio una cum fratre suo rege Ferdinando Ratisbonam uenit, Comiciorum agendorum causa.

Venerunt eo missi ex urbibus Imperialibus Legati. Aderant & principum plerique aut saltem Legati,

 

7,57,18 Nach Leone x. warde Bapst Adrianus/ ein Deudscher/ geborn zu Traiect.
19 Nach Adriano warde Bapst Clemens vij. der Keisar Carolum gekrönet hat/ vnd noch lebet.

 

<Bei Bonnus nur oben nach 7,56,40:

Leone 10 mortuo, factus est Papa Adrianus, Germanus natione, & oriundus ex Traiecto urbe.

Post Adrianum electus est papa Clemens 7. Is a Caesaris exercitu captus est Romae, propter foedus initum cum Gallorum rege, cui & praesidia miserat contra Imperatorem. Sed hanc ipsam iniuriam summa lenitate dißimulauit optimus Caesar, & ne qua occasio grauioris dißidij in orbe Christiano exoriretur, liberum dimisit pontificem Clementem 7, a quo postea coronatus est Bononiae.>

 

7,58 Ende der Chronik (Erstfassung)

7,58 Ende der Chronica.

 

7,58,1 Dieweil ich sehe/ das man ob langen Büchern verdrossen wird/ habe ich diese Chronica deste kürtzer gemacht/ vnd mich doch zum höchsten bevlissen/ die treffenlichsten verenderungen vnd sachen/ der höhisten Monarchien anzuzeigen/ die zu wissen jnn viel wege nützlich vnd gut ist/ 2 Vnd wil hie den leser widderumb verinnern/ des spruchs Eliae droben gesatzt/ das die welt sol 6 tausent jar bleiben/ 3 Nu sind jnn diesem jar nach der geburt Christi 1532 ongeferlich 5474 jar nach anfang der welt/ 4 Derhalben zu hoffen/ wir sind nu nicht fern vom Ende/ 5 Dabey ist zu mercken/ das wir deste fursichtiger sein sollen/ so wir hören/ das die letzte zeit da sey/ 6 Denn alle schrifft drewet/ Ja auch der himel selb mit schrecklichen zeichen/ Finsternus vnd Coniunction/ das zur letz= <169-v> ten zeit grosse zerruttung der Christlichen Kirchen vnd aller Regiment komen werde/ 7 Wie auch allezeit der welt jnn die 4 Monarchien zu teilen sey/ damit man alle Historien leichtlich gedencken vnd mercken könne/ ist droben gesagt.

 

7,59 Jahreszahlen-Tabelle

7,59 Tabula annorum Mundi/ aus der Bibel vnd den bewerten Historien.

 

1656  

Auff die Sindflut.

292    

Auff die geburt Abrahe.

425    

Auff die geburt Moisi.

80     

Auff den zug aus Aegypto.

480   

Auff den Tempel Salomonis.

138   

Auff den König Joas.

291   

Auff Jeconias wegfürung gen Babel.

11     

Auff die zerstörung Jerusalem/ durch Nabugdonosor.

70     

Die gefengnis zu Babylon.

191   

Der Persen Königreich nach ende der gefengnis zu Babylon.

5

Alexander nach Dario.

146

Der Greken Reich bis auff Judam Machabeum.

127

Der Machabeer Regiment bey Josepho.

30 

Herodes/ Denn jm 30 Herodis/ ist Christus geborn.

1532

Nach der geburt Christi vnsers Herrn Gottes vnd Heilands. <170-r>

7,59,1 Vnd aus dieser Tafel ist leichtlich zu finden/ das die zeit jm Daniel fein zutrifft/ 2 Denn von Alexandro an/ auff die Tauff Christi/ sind nach dieser Tafel 338 jar/ 3 Darnach zele zurück auff Longimanum 144. 4 Macht alles 482. 5 Das sind die wochen Danielis/ bis auff die letzte woche darin Christus geprediget/ gecreutziget vnd erstanden ist/ 6 Diese zal von Alexandro an/ findet man in libro Machabeorum/ vnd Josepho/ 7 Dazu ist sie auch sonst leicht zu erweisen.

 

Gedruckt zu Wittemberg durch Georgen Rhaw.

 

 

So endet die Bietigheimer Ausgabe, d. h. die Erstfassung vom Frühjahr 1532..

Synopse ab 1530 (7,56,40):

Carion-Text nach der Ausgabe der Uni Halle und Bonnus nach der Ausgabe von 1539

 

= 7,56,40 Jm selbigen jar am .8. Octobris/ ist zu Rom ein gros vnerhoert gewisser komen/ vnd bey .24. stunden still gestanden/ 41 Jnn Campo flor eins langen spies hoch/ 42 Hat viel gebew/ maurn/ heusser vnd gueter verderbet.

Eodem anno, die Octobris octauo, ingens, & nulla antea memoria hominum uisa exundatio facta est Romae, eaque circa uiginti quatuor horas perdurauit: atque hac ipsa exundatione in Florae campo ad longißimae hastae altitudinem stante, multa aedificia, muri, domus, bona denique corrumpebantur.

= 7,57,18 Nach Leone .10. warde Bapst Adrianus ein Deudscher geporn zu Traiect.

Leone 10 mortuo, factus est Papa Adrianus, Germanus natione, & oriundus ex Traiecto urbe.

= 7,57,19 Nach Adriano warde Bapst Clemens vij. 20 der ist von des Keisars Caroli Kriegsvolck zu Rom gefangen/ von wegen der buendnus/ die er mit Franckrich gehabt hat/ vnd widder den Keisar huelff gesand hat/

21 Aber Keisar Carolus hat loeblich vnd Keisarlich gehandelt/ 22 Er hat nichts vnfreundlichs widder den Bapst furgenomen/ sondern jhn ledig geben/ vnd einigkeit jnn der Christenheit anzurichten/ ein friden mit jhm gemacht/ 23 vnd hat hernach dieser Bapst Clemens .vij. den fromen Keisar Carolum/ der nach diesen hendeln jnn Jtalien kam/ gekroenet/ mit grosser herligkeit zu Bononie.

Post Adrianum electus est papa Clemens 7. Is a Caesaris exercitu captus est Romae, propter foedus initum cum Gallorum rege, cui & praesidia miserat contra Imperatorem.

Sed hanc ipsam iniuriam summa lenitate dißimulauit optimus Caesar, & ne qua occasio grauioris dißidij in orbe Christiano exoriretur, liberum dimisit pontificem Clementem 7, a quo postea coronatus est Bononiae.

8,1 Ferdinand, der 40. deutsche Kaiser

8,1 (= 7,57) Ferdinandus der xl. Deudsche Keisar.

FERDINANDVS XL. Germanus Caesar.

8,1,1 (= 7,57,1) Anno 1530 ist Ferdinandus Koenig zu Hungarn vnd Behem/ Ertzhertzog zu Ostrich etc. Keisars Caroli bruder/ gewelet <462> zu Römischem Keisar/ wie viel Keisar bey leben andre neben sich haben welen lassen/ damit das Reich ein gewissen successorem hette/ wo der ander verfiel/ vnfrid vnd krieg zuuerhueten/ 2 vnd ist diese wahl zu Coellen geschehen/ Anno 1530.

<245-r> ANno 1530. Ferdinandus Hungariae & Bohemorum Rex, archidux Austriae etc. Caesaris Caroli frater, Romanorum rex creatus est, idque ueterum Imperatorum exemplo, qui alios sibi cooptare solebant, ut certum successorem haberet Imperium, et mortuo altero, ne quod dißidium, uel belli occasio suboriretur inter Imperij principes. Electio haec facta est Coloniae Anno 1530.

8,1,3 Anno 1531 ist Koenig Ferdinandus/ nach der wahl zu Ach gekroenet jm Januario.

Anno 1531, Rex Ferdinandus, post electionem perfectam, Aquis grani coronatus est in Ianuario.

8,2,1 (= 7,57,2) Jm selbigen jar hat man ein Cometen jnn Deudschland/ Jtalia/ vnd Gallia gesehen/ 2 sein anfang ist gewesen ongeferlich vmb den 6. tag Augusti/ 3 vnd ist erstlich etlich tage Morgens vor der Sonnen auffgang erschienen/ 4 darnach hat er der Sonnen gefolget/ vnd ist abents nach der Sonnen niddergang bey .3. wochen gesehen worden/ bis auff den .3. tag Septembris/ 5 vnd ist gangen durch diese zeichen/ Krebs/ Lawen/ Jungfraw vnd wage/ da ist ehr vergangen/ vnd nicht mehr gesehen worden.

Eodem anno Cometes in Germania, Italia & Gallia uisus est, circiter sextum diem Augusti, & primum aliquot diebus mane ante ortum solis apparuit: inde secutus est Solem, & sub uesperum post occasum solis, circiter tres septimanas uisus est, usque ad tertium diem Septembris. Cursus eius fuit per Cancrum, Leonem, Virginem & Libram, ubi desiit uideri, neque apparuit amplius postea.

 

8,3,1 (~ 7,57,3) Bald hernach jnn Octobri/ ist gefolget ein Krieg jnn Sweitz/

2 Denn die Zuericher hatten jhren nachbarn den von Zueg/ Vri/ Sweitz/ Vnterwalden vnd Lucern/ die strassen verlegt/ vnd liessen jhn nicht zufueren/ das sie mangel an brod vnd saltz hatten/

3 Daruemb zogen gedachte oerter/ Zug/ Vri/ Sweitz/ Vnterwalden/ vnd Lucern/ widder die von Zuerich/ 4 Vnd worden die von Zuerich mit jhrem anhang dreimal geschlagen bald nacheinan- <463> der. 5 Jnn der ersten schlacht ist der Zuericher prediger/ Vlricus Zwinglius mit erschlagen/

6 Mitler zeit ward vleissig durch die nachbarn/ Strasburg vnd Costentz gehandelt/ die Eidgenossen widder zuuertragen/ 7 vnd ist nach ausgang .6. wochen der lerm gestillet/ vnd acht man/ 8 Es sind auff der Zuericher seiten vmbkomen bey fuenff tausent/ Auff der andern seiten sehr wenig/

9 vnd ist die jarzal dieses Kriegs jnn diesen versen.

10 Occubuit patrio bellator Cinglius ense,

11 Et pressa est armis gens populosa suis.

Non multo post in Octobri exortum apud Heluetios bellum est.

Nam a Tiguranis obsessa itinera erant, ne uicinis eorum Zugianis, Vrianis, Suicianis, Syluianis, & Lucernensibus frumentata <245-v> salem, aliosque commeatus quis posset apportare. Proinde hi arma ceperunt aduersus Tiguranos.

Concursum est infestis signis, & tribus praelijs uicti Tigurani succubuerunt.

In primo conflictu concionator ecclesiasticus Tiguranorum Vdalrichus Zuinglius caesus est.

 

Interea sedulo conati sunt uicini eorum Argentinenses & Constantiani, exuscitatam tragoediam inter confoederatos componere. Itaque post menses octo & septimanas sex tumultus consiluit. Tiguranorum perierunt circiter quinque millia, ab altera parte numero pauci.

Annorum ratio in hoc disticho est.

Occubuit patrio bellator Zuinglius ense

Et pressa est armis gens populosa suis.

OCCVBVIT PATRIO BELLATOR CINGLIVS ENSE
    ET PRESSA EST AR
MIS GENS POPVLOSA SVIS

8,4,1 Anno 1532 ist Keisar Carolus aus Brabant widder jnn Hochdeudsch land gezogen/ vnd jnn der fasten gen Regenspurg komen/ 2 dahin er ein reichstag ausgeschrieben hat/ 3 vnd ist mit jhm Koenig Ferdinandus zu Regenspurg eingezogen/ 4 hernach sind die Reichstend da auch ankomen/ 5 etlich Fuersten jnn eigner person/ 6 etlich haben jhr botschafft dahin gesand/ 7 vnd hat man sich freundlich der huelff widder den Tuercken vereiniget/ 8 Vnd damit alle stende die huelff zu gleich stadlich thun koendten/ hat der Keisar gewilliget von eim anstand vnd friden jnn der Religion sach zuhandeln/ 9 Vnd haben von diesem friden aus Keisarlichem beuelh gehandelt der Cardinal vnd Ertzbischoff <464> zu Mentz/ Albertus/ vnd Pfaltzgraue Ludwig beide Churfursten/ mit Hertzog Johans Friederich dem Fuersten von Saxen/ als geschickten seins herrn vaters Hertzog Johansen Churfursten zu Sachssen/ vnd mit den geschickten Landgraue Philips zu Hessen/ vnd andern des Churfursten zu Sachssen/ vnd Landgrauen zu Hessen gewanten/ erstlich zu Sweinfort/ darnach zu Noerinberg/ 10 vnd haben gedachte drey Fuersten/ der Cardinal vnd Ertzbischoff von Mentz/ Pfaltzgraff Ludwig/ vnd Hertzog Johans Friderich zu Sachssen/ trewlich gearbeit vnd grosse muehe gehabt/ die sach zu bestendigem friden zu bringen/ gantzer Christenheit zu gut. 11 Entlich aber hat der Keisar den anstand odder friden also gewilliget/ bis auff ein Concilium/ odder jm fahl/ so das Concilium nicht moecht gehalten werden/ bis auff ein andern Reichstag/ darin von der Religion sach/ widder solt gehandelt werden.

Anno 1532. Carolus Caesar ex Brabantia in superiorem Germaniam redijt, & in Martio una cum fratre suo rege Ferdinando Ratisbonam uenit, Comiciorum agendorum causa. Venerunt eo missi ex urbibus Imperialibus Legati. Aderant & principum plerique aut saltem Legati, tractatum magno omnium consensu est, de praesidio mittendo aduersus Turcarum irruptionem.

Et ut certatim auxilia possent parari, ab omnibus Or- <246-r> dinibus Imperij, ultro consensit Caesar, ut pacis legibus constitutis disceptatio controuersiae religionis prorogaretur. In hac pace facienda egerunt ex mandato Caesaris, Episcopus Moguntinus Albertus, Comes Palatinus Rheni Ludouicus, Electores, cum Ioanne Friderico Saxoniae Duce, qui a patre suo Principe Saxoniae Ioanne Electore missus erat, & cum Legatis Philippi Landtgrauij Hessorum, & cum ijs qui Electori Saxoniae, & Principi Hessorum obnoxij & coniurati erant. Conuentum celebrarunt, primo Sueinfordiae, deinde Norinbergae.

Neque uero uel studium uel uoluntatem desyderare potuisses in tribus his principibus, Cardinale episcopo, Palatino, & Ioanne Friderico Saxoniae Duce, ad stabilem quandam concordiam faciendam in totius orbis Christiani commodum.

Tandem uero induciarum tempus permisit Imperator, usque ad futurum concilium, uel si hoc non cogeretur, ad futura comitia, in quibus de controuersia religionis ageretur.

8,5,1 Jnn diesem jar/ mense Junio/ am tag Johannis Baptiste ist der Tuerck Soliman/ jnn Hungarn zu Grekisch weissemburg ankomen mit grossem volck/ nemlich/ zweimal hundert tausent man/ vnd ist hernach herauff gegen Ostrich gezogen/ vnd nichts gethan/ bis jnn Augustum/ 2 da hat ehr ein klein Flecken an der Hungerischen grentz/ Guns <465> genant/ etlich vnd .20. tag belagert/ vnd hart gestuermet/ vnd da vor .13. sturm verloren/ 3 vnd ist entlich dauon abgezogen/ 4 also/ das herr Nicolaus Jurischitz ein Hungar/ so den Flecken jnn hat/ solt sich ergeben/ so wolt jhm der Tuerck den Flecken lassen/ vnd niemand darin beschedigen/

5 Dieses hat gedachter Hungar gethan/ damit die armen leut jm Flecken nicht erstochen wuerden.

Porro in eodem hoc anno mense Iunio, ipso die Ioan. Baptistae, Turcarum Caesar Solymannus in Hungariam irrupit, et iuxta Bellogradum in terram descendit copijs ducentorum millium instructus, & <246-v> nihil quicquam tentans in Austriam perrexit usque in Augustum. Tum uero oppidulum Guns appellatum, in ipsis finibus Hungariae situm, supra dies uiginti obsedit, & grauißimis oppugnationibus inuasit, sed frustra. Nam postquam tredecies oppugnasset, ueluti fractus uiribus disceßit, sed hac lege, si Dominus Nicolaus Iurischitz Hungarus, qui praeerat oppidulo, sese prius dederet, tum enim oppidulum incolume, & omnes ciues saluos fore.

Id uero ultro fecit Hungarus, ut uita & salus miserorum hominum in periculum non ueniret.

8,6,1 Als nu der Roemisch Keisar Carolus V. des Tuercken anzug gewis vernomen hat/ hat er mit grossem ernst auffgeboten/ vnd ist aller Deudschen Fuersten vnd Stend Kriegsvolck furderlich jnn Ostrich angezogen/ 2 wie starck aber ein jeder Fuerst/ vnd kreis auffgewesen ist/ hab ich noch nicht erfarn/

3 Der Durchleuchtig vnd hochgeporn Fuerst vnd herr Joachim/ Marggraue zu Brandeburg etc. der juenger/ mein gnediger herr/ als Haubtman des nider Saxischen kreis/ hat eilff hundert pferd/ vnd .4000. knecht dem Keisar zugefurt/ 4 Vnd ist zu Coellen an der Sprae/ am zehenden tag Augusti auszogen/

5 Gott gebe sein Fuerstlichen gnaden vnd allen Christen den sieg/ vnd verleihe sein Fuerstlichen gnaden froeliche widderfart.

Caeterum ubi Romanorum Imperator Carolus V. Turcicae expeditionis accessum certo cognouit, grauißimo mandato aedito praecepit, ut Principes Germaniae & omnes Imperij Ordines, quanto possent exercitu, Austriam peterent, id quod factum est.

Atqui uero quantas quisque Princeps copias adduxerit, id certo compertum adhuc non habemus. Illustrißimus princeps Marchio Ioachimus iunior Brandenburgensis, Clementißimus Princeps meus, ut qui dux erat constitutus inferioris Saxonici circuli, 1100 equites, & 4000 pedites Caesari adduxit, & 10 die Augusti Berlino <247-r> egressus est.

Christus optimo principi, atque adeo Christianis omnibus uictoriam donet, & Celsitudinem eius foeliciter reducat.

8,7,1 Den tag als Marggraue Joachim ausgezogen ist/ haben junge Henichen die <466> erst vor zweien tagen ausgebruetet sind/ den gantzen tag/ vnd hernach die nacht vnd tag/ stettigs laut gekreet/ 2 das doch ein vngewoenlich ding ist/ 3 derhalben es fur ein zeichen gehalten/

4 Vnd von einem genant Georgius Sabinus also gedeut ist/ laut dieser folgenden verse.

Ipso die cum exercitum educeret Ioachimus Marchio, implumes gallinacei pulli, uix ante biduum ouis exclusi, totum diem, & sequentem noctem clara uoce cecinerunt.

Et quia id praeter morem, fato quodam factum uideretur, pro omine foelicioris successus est iudicatum.

Descripsit id Georgius Sabinus his uersibus.

8,7,5 Cum patris educens Ioachimus Marchio turmas

Castra, profecturis, signaque mouit equis

Auspice qui contra pharetratos Caesare Turcas

Acria pro Christi nomine bella gerit.

Ingrediente uiam cantantes principe pulli

Insolitum liquida uoce dedere sonum,

Praepete qui nondum uestiti corpore penna,

Ante duos sed adhuc oua fuere dies.

Haec bona foelicem portendunt signa triumphum,

Augurijs faustum talibus omen inest,

Nam cum Thebanis uicti Lacedaemones armis

Sanguine fecerunt Leuctra cruenta suo.

Martis aues, laeto uictoribus omine, galli

Prospera uocali gutture signa dabant.

8,8,1 Der Keisar hat auch aus Jtalia seines eignen volcks mehr denn zwentzig tausent Jtalianer vnd Spanier jnn Ostreich gefoddert/ 2 welcher Hauptman ist Antonius de Lena ein sehr weiser vnd beruempter <467> Krieger/

3 Die Jtalianischen Fuersten haben auch jhre huelff gesand/ 4 der Haubtman ist der Hertzog von Mantua.

Imperator ipse ex Italia quoque uocauerat in Austriam Italorum & Hispanorum uiginti millia, quorum dux fuit Antonius de Leua cognominatus, prudentia & pericia rei militaris uir ualde insignis.

Italici principes sua etiam praesidia miserunt, quibus praefectus Dux erat Mantuanus princeps.

8,9,1 Jtem der Keisar hat ein gros volck auffs Meer verordnet/ jnn die .50. tausent an des Tuercken lender zuschiffen/ vnd anzugreiffen.

2 Also ruestet sich widdereinander mit der hoehisten macht/ beide Orient vnd Occident/ der gleichen keine macht widderander gezogen ist/ nach dem fahl des Roemischen Reichs nach Constantino Magno/ 3 vnd schicket sich die sach zu einer ewigen verenderung der welt/

4 Gott gebe der Christenheit vnd vnserm fromen Keisar gnad vnd sieg.

5 Jch hoff auch/ es werde der Tuercken Gottslesterung vnd Tyranney bald gestrafft/ vnd das Tuerckisch Reich fallen/ wie man viel anzeigung hat.

Praeter hoc & in mari disposita erant ab imperatore praesidia millium quinquaginta, qui nauigio terras Turcicas inuaderent,

atque ita demum utriusque imperij in oriente & occidente summa potestas maximis contra se uiribus armatur. Certe iam inde post lapsum Romani imperij Constantino Magno mortuo nunquam copiae maiores congressae sunt, adeo ut ad perpetuam quandam mutationem rerum spectare euentus uideatur.

Deus det Christianis, atque adeo Clementißimo nostro Caesari uictoriam. Equidem spero impietatem Turcarum, quae cum summa tyrannide coniuncta est, non modo ultionem sui sed & euersionem regni Turcici breui esse allaturam, & id etiam fore multa uidentur inditia comprobare.

8,10,1 Jch wil aber hie allein etlich/ nicht leichtfertige/ sondern tapffere weissagungen/ deren autores bekant sind/ erzelen/ 2 dauon ich doch ein jden halden lasse/ was jhn gut duenckt/ 3 ich setze sie allein derhalben/ damit sie jnn gedechtnus bleiben/ 4 Solche spruech sol man auch nicht gantz verachten.

Ego saltem hic non contemnenda quaedam praesagia, <248-r> quae cognita sunt autoribus magnis, commemorabo obiter, & interim liberum unicuique permitto quid de illis uelit iudicare. Neque alia de caussa putaui adijcienda hic esse, nisi ut eorum saltem aliqua recordatio extaret, uidentur enim sententiae tales esse quae negligi aut contemni prorsus non debent.

8,10,5 Jch habe gelesen/ das kurtz zuuor/ ehe die Tuercken haben Constantinopolin gewonnen/ sey ein Moench nicht fern von Constantinopoli gewesen/ der habe geweissaget/ <468> das die Tuercken wuerden Constantinopolin erobern/ vnd das Grekisch Reich zerstoeren. 6 Aber die Tuercken wuerden Constantinopolin bald nach .80. jarn widderuemb verlieren/ vnd jn Europa vertilget werden/

7 Nu nahet sich die zeit/ 8 denn jm nechst kuenfftigen jar sinds 80. jar/ das die Tuercken Constantinopolin gewonnen haben.

Non diu ante occupatam a Turcis Constantinopolim fuisse legi monachum quendam, non longe ab urbe Constantinopoli, & eum uaticinatum, potituros quidem Turcas Constantinopoli, & euersuros regnum Graecorum, uerum statim post annos octoginta amissuros esse Constantinopolim iterum, et delendos Turcas in Europa.

Id uero tempus iam in proximo anno <1533!> completum est, ex quo Constantinopolim Turcae ceperunt.

8,10,9 Auch hat ein rechter gelarter Astrologus zu Neapoli/ genant Laurentius Miniatensis des Pontani preceptor vor .60. jarn jnn seim dritten buch zu letzt diese volgende verse gesatzt/ von der coniunctio Saturni vnd Jouis jnn Cancro/ dauon ehr redet als kuenfftig/ vnd ist gewesen/ Anno 1504.

Quin & peritißimus quidam Astrologus apud Neapolitanos, Laurentius Miniatensis, Pontani praeceptor, ante annos 60. in 3. libro suo hos uersus scripsit, de Iouis & Saturni coniunctione in Cancro, quam ille futuram dicit, & fuit anno iam exacto millesimo quingentesimo quarto <1504>.

8,10,10 Illa autem nostris iam iam uentura sub annis

Est melior, nostrae legis uix pauca refringet.

Aspera quae nimium sacris & dura ferendis

Et genus omne mali tollet, pompasque sacrorum,

Ac regem dabit innocuum, qui terminet orbem

Et reget imperio populos, gentemque rebellem

Imperio subdet, toti & dominabitur orbi.

8,10,11 Diese verse sind wol zu mercken/ 12 Jch habs auch zu lob dem fromen Keisar nicht koennen aussen lassen/ 13 Denn er ist ja hoch gerhuemet/ das er jhn nennet/ Regem innocuum <469> wie jhn Liechteberg ehrlich genennet hat/

14 Pudicus facie regnabit vbique.

Obseruatione dignißimi sunt hi uersus, & ego ob gloriam clarißimi Caesaris eos nolui praetermittere. Etenim quae laus esse eminentior potest in Caesare, quam quod uocat eum, regem innocuum, quemadmodum & a Lichtebergio honestißime dictum est: Pudicus facie regnabit ubique.

8,11,1 Zu Madeburg ist ein Chronica vor hundert jarn geschrieben/ 2 darin diese wort Latinisch am end stehen/

3 Vom stam des Keisars Caroli/ vnd der Koenig aus Franckrich wird ein Keisar komen/ mit namen Carolus/ 4 der wird herr werden jnn gantzem Europa/ 5 vnd wird reformirn die Christliche Kirch vnd das Reich/ 6 Denn es wird ein volck komen/ das heisst das volck on ein heubt/ 7 vnd denn wehe den Priestern/ 8 Das schifflin Petri wird grosse not leiden/ 9 Aber es wird entlich widder zu rugen komen/ vnd sieg behalten.

10 Es werden schreckliche verenderung aller Reich/ 11 vnd die Moench werden vntergehen/ 12 Die bestia von Occident/ vnd der Leo von Orient werden herschen jnn aller welt/ vnd werden die Christen frey zihen .15. jar lang jnn Asien.

13 Darnach wird man greuliche mehr vom Antichristo hoeren.

Magdeburgi iam ante annos 100. latina Chronica scripta reperiuntur, in quibus haec uerba sunt:

Ex sanguine Caroli Caesaris & regum Galliae imperator orietur Carolus dictus, dominabitur is in tota Europa, per quem & ecclesiae collapsus status reformabitur, & uetus imperij gloria restituetur. Nam ueniet populus, qui dicetur populus sine capite,

& tunc uae sacerdotibus, nauicula Petri uim patietur ingentem, sed conquiescent tandem fluctus, & fruetur uictoria.

 

Imminent horribiles mutationes omnium regnorum, & monachorum estimatio peribit. Bestia Occidentis, & Leo O- <249-r> rientis dominabuntur in toto mundo, & perambulabunt Christiani in securitate annos quindecim Asiam, postea uero horribilia de Antichristo audientur.

8,12,1 Abbas Joachim spricht am end Jeremie.

2 Veniet Aquila grandis, quae uincet omnes, praeter unum, qui tandem contemptus, a populo relinquetur. <470>

Abbas Ioachim in fine Ieremiae loquitur:

Veniet Aquila grandis, quae uincet omnes praeter unum, qui tandem contemptus, a populo relinquetur.

8,13,1 Jtem/ ich finde ein weissagung/ die mit etlichen deutlichen worten gestalt ist.

2 Ein Keisar wird erweckt werden/ gleich als ein mensch der suessiglich schlaffet/ von dem schlaff/ 3 den werden die menschen achten vnd schetzen/ gleich als tod/ 4 der wird auffsitzen auff dem grossen Meer/ vnd widder die Tuercken ziehen/ vnd wird sie vberwinden/ vnd jhr weiber vnd kinder fahen/ 5 Grosse forcht vnd grosser schrecken wird vber die Tuercken komen/ 6 vnd jhr weiber vnd kinder werden weinen vnd klagen/ 7 vnd alles land der Tuercken wird vbergeben jnn die hende eins Roemischen Keisars.

Item & aliud uaticinium reperio quod minime obscurum est:

 

Excitabitur Caesar, perinde ac homo dulci sopore correptus e somno, hic reputabitur ab hominibus ueluti mortuus, & ascendet super mare magnum, & inuadet Turcas, ac uincet eos, uxores & liberos eorum ducet captiuos. Ingens metus, & terror magnus obruent Turcas, mulieres & pueri eorum lamentabuntur, & querelas effundent, omnis terra Turcarum tradetur in manus Romani Caesaris.

8,14,1 Jch habe auch gehoert von eim Portugaleser/ der sagt/ 2 Ein Astrologus hette Koenig Ferdinando/ vnsers Keisars anherrn gesagt/ ein Koenig von Hispania wuerde das Tuerckisch Reich demuetigen vnd zerstoeren/ 3 Vnd hette solche weissagung auff gedachten Koenig Ferdinandum des Keisars anherrn deuten woellen/ 4 darauff hat Koenig Ferdinandus geantwort/ 5 Er wuerde solchs nicht thon/ sondern er hielte seine erben wuerden das ausrichten. 6 Es sind viel mehr anzeigungen/ die ich hie nicht erzelen wil/ 7 Gott verleihe der Christenheit gnad vnd siege/ vmb seiner ehre vnd seines heiligen namens willen/ Amen.

8 Was sich aber zutragen wird/ werden on zweiffel viel vernuenfftiger leut so jtzund mit zu feld sind/ <471> verzeichen vnd zusamen bringen/ 9 denn ich habe noch nicht mehr eigentlich vernomen/ denn vom anzug/ wie ichs erzelet habe/ wil derhalben hie mit beschliessen.

Audiui ex Lusitano quodam, Astrologum quendam dixisse Ferdinando Caesaris nostri proauo, ab Hispaniarum rege Turcicum imperium domandum ac euertendum esse, & hunc ipsum regem interpretatum esse de Ferdinando, sed respondisse Ferdinandum: Se id non esse facturum, sed haeredes suos posteros. Alia quae prae- <249-v> terea restant indicia, ea nunc praetermitto. Deus misericordiarum pater largiatur Christiano orbi gratiam & uictoriam propter gloriam diuini nominis sui Amen.

 

 

Porro quae iam accident, ea obseruabunt haud dubie homines magni & prudentes, qui iam una in expeditione sunt. Ea uero quae de apparatu expeditionis comperta mihi fuere, recensui, ideoque nunc scripti finem facio.

8,15,1 Jn Septembri dieses jars/ ist aber aber ein Comet gesehen worden/ etliche wochen/ morgen bey zwo stunden vor der Sonnen auffgang/ vnd am ort da die Sonn auffgehet/

2 Vnd da ich jhn gesehen hab/ acht ich sey ehr jnn Virgine gewesen/ vnd wirfft den schwantz zwischen mittag vnd Occident/ 3 Aber der himel ist nu etlich morgen so trueb gewesen/ das man jnn diser gegent nicht hat sehen koennen. 4 Es ist aber schrecklich das zween Cometen so bald auffeinander komen sind/ schier jnn eines jars frist/ 5 vnd nach dem der Comet des vergangnen 1531 jars/ sich so gewaltiglich erzeigt hat/ gegen Orient vnd Septentrio/ welchen orten ehr jnn sonderheit gedrewet hat/ nemlich das der Tuerck Hungarn vnd Ostrich vberzogen hat/ das auch Koenig Christiern mit grossem volck jnn Denmarck gezogen/ seine verlassne Reich widder einzunemen/ vnd hernach sich seinem vettern Koenig Friderich zu Denmarck ergeben hat. Jtem/ das Koenig Christierns son/ vnd Erb der Denischen Koenigreich/ so bey dem Keisar zu hoffe gewesen/ gestorben ist/ ist zubesorgen/ der Comet des gegenwertigen 1532 jars/ werde sich gegen Jtalia vnd Reinstrom auch schrecklich erzeigen. <472>

6 Ende der Chronica.

In mense septembri huius anni iterum Cometes uisus est, per aliquot septimanas, duabus horis mane ante exortum solis, & ad orienta talem plagam.

 

Cum ego uiderem, in Virgine, ni fallor, erat, & radiantem caudam protenderat inter meridiem, & occidentem. Iam uero ob tristiorem & nubilum aspectum aeris per dies aliquot in hisce regionibus uideri non potuit. Caeterum quis non iudicabit formidabile esse, fere intra unius anni spacium duos Cometas apparuisse? & cum illuxerit superioris anni nimirum 1531 cometes non sine clade Orientis & Septentrionis, nam illis partibus minari uidebatur. Etenim in Hungariam & Austriam Turcarum tyrannus irrupit. Rex Christiernus magna classe <250-r> in Daniam profectus ad repetendum regna sua, dedidit se in manus patrui sui Friderici regis Danorum, item & Christierni regis filius qui in Caesaris aula alebatur, obijt, profecto metuendum est & huius anni 1532. Cometem Italiae, & Rhenanis partibus magnum malum portendere.

 

 

FINIS CHRONICES.

9 Schlussbetrachtung

9,1,1 EJn Chronica sol ein ordenliche verzeichnus sein/ der wichtigsten hendel/ damit man ordnung der zeit/ vnd die mercklichsten verenderungen jnn der welt/ an Reichen/ Religion/ vnd andern hohen dingen/ klar vnd richtig fassen vnd behalten moege/ 2 Denn das ist nicht moeglich/ das jnn eim buch/ man machs wie lang man wol/ eins Koenigreichs hendel gnugsam beschriben werden/ 3 denn vrsachen/ vnd vmbstende der hendel/ die man billich erwegen sol/ sind so weitleufftig/ das mans lang mus machen.

4 Also haben Historias geschrieben/ Herodotus/ Thucydides/ Xenophon/ Liuius. 5 Die andern sollen sich nicht rhuemen Historicos/ sondern Chronicos/ welche die hendel kurtz angezeiget haben/ vnd die zeit gesatzt/ das man etwas dauon behalten solt/ vnd sich ein vernuenfftiger leser/ dennoch erinnern moecht. 6 Also habe ich hie auch die groesten hendel vnd verendrungen kurtz zusamen gezogen/ vnd beweilen vrsach der selbigen angezeigt/ das wir vns jnn gleichen fellen deste vleissiger fursehen etc. 7 vnd wozu mehr solche Chronica nuetzlich/ ist droben angezeigt.

Chronicorum libellus maximas quasque res gestas apto ordine complecti debet, ita ut annorum ratio, & praecipuae uicißitudines, quae in regna, in religionem, & in res alias magnas cadere solent, queant recte obseruari atque cognosci.

Etenim fieri non potest, ut uel unius regni res gestae e uno libello quantumuis magno satis describantur, propter uarietatem circumstantiarum, & occasiones negociorum, quae inprimis sunt consyderandae.

 

Ita enim historias scripserunt Herodotus, Thucydides, Xenophon, Liuius. Reliqui Chronici tantum dicendi sunt, & qui historicorum nomen sibi usurpare non debent, ostendunt enim res gestas breuiter, & temporis ordine proposita monere tantum uidentur cordatum lectorem, ut memorabiliora quaedam obseruet. Id quod in his Chronicis nos <250-v> quoque fecimus, congeßimus ea solum ueluti in conpendium, quae potißima sunt uisa, & eorum occasiones nonnunquam indicauimus, ut tanto accuratius simile quiddam in similibus euentibus discamus obseruare & prospicere nobis. Caeterum quantas praeterea utilitates alias conferant haec Chronica, id supra in praefatione exposuimus.

9,2,1 Jch wil aber den leser/ zu ende dieser schriffte/ widderuemb erinnert haben/ des spruchs Elie/ den ich zu anfang gesatzt ha- <473> be/ die ordnung der zeit/ vnd Historien richtiger zu mercken vnd zu behalten.

2 Jtem/ zu bedencken/ das der welt end nicht fern ist. 3 Elias hat gesprochen/ die welt werde stehen 6. tausent jar/ vnd die .6. tausent jar werden nicht gantz erfuellet/ denn Gott eile zum end/ vmb vnser sunden willen.

4 Nu sind bey sechshalb tausend fur vber/ wie zu sehen jn der Tafel/ die ich hernach setzen wil/

5 daruemb mus das end nahe sein/ das nu vnser Herr Christus komen wird die todten auffzuwecken/ vnd die gantz welt zu richten/ den Teuffel vnd die Gottlosen zu verdammen/ jnn das ewig fewer/ vnd die fromen Christen/ aus tod vnd aller truebsal/ jnn ewige Gottes erkantnus/ vnd seligkeit zu setzen.

Equidem iam sub fine huius scripti iterum meminisse uolo lectorem sententiae Eliae, quam in initio huius libelli posuimus, ut eo facilius & temporis ordinem, & facta historiarum consideret atque obseruet.

Item ut hoc quoque cogitet, consummationem rerum humanarum non longe abesse, iuxta dictum Eliae, mundi aetatem annorum 6000. spacio comprehendi, & illud ipsum spacium non expleri, nam id anticipaturum esse deum propter corruptos mores mundi. Iam uero cum supra 5000. annorum mundi etiam elapsi sint, id quod ex subiecta tabula clare colligere licebit, dubium non est, quin ad metam decurrerit fere aetas mundi, ut Christus Dominus noster exuscitet mortuos aduentu suo, & iudicet uniuersum mundum, atque adeo etiam diabolis & impijs omnibus damnatis in ignem <251-r> aeternum, eripiat uere pios ex omni moerore, & in perpetuum Dei cognitionem atque beatitudinem reponat.

9,3,1 Zum andern/ das das end der welt nahe sey/ zeigen auch an/ die grossen schrecklichen zerruttungen aller Reich/

2 Wir haben jn kurtzen jarn gesehen/ wie es Bapst/ Franckrich/ Hungarn/ Denmarck ergangen ist/ 3 vnd es hat noch kein end/

4 jnn andern Koenigreichen wird jnn kurtz der gleichen zerruttung auch furfallen. 5 Daniel zeigt an/ so bald der Tuerck anfahet zu fallen/ werde das ende der welt da sein. 6 Nu wird man des Tuercken fall (ob Gott wil) jnn wenig jarn sehen/ 7 so wird nach/ vnserm lieben Keisar Carolo das Deudsch Reich/ jemmerlich zerrissen werden/ <474> von den Deudschen selbst/ 8 Denn ich besorg es werden sich zween daruemb miteinander schlagen/

 

9 Gott wol solch grewliche empoerung durch seine grosse barmhertzigkeit gnediglich lindern/ vnd der Fuersten hertzen zu frid vnd einigkeit leiten.

Praeter haec quoque mirabiles illae mutationes omnium fere regnorum testantur, mundi finem prope esse.

Sensimus enim intra annos paucos, nostra memoria, regni Pontificij, Galliae, Hungariae, Daniae celsitudinem corruiße,

& similes quidam euentus in aliis quoque regnis sunt expectandi propediem.

Daniel testatur statim post diminutas Turcarum uires, imminere terminum omnium rerum mundi. Atqui lapsus imperij Turcarum uidebitur haud dubie, (simodo uolet Deus) iam intra annos paucos, & post sublatum e uiuis humanißimum Carolum Caesarem nostrum, fieri non potest, quin & imperium miserabiliter diuellatur a Germanis ipsis. Vereor enim ne de monarchia inter duos, tum grauißima concertatio sit futura.

Deus OPT. MAX. pro immensa sua misericordia, mitiget tam horribiles motus, & principum animos ad pacis & concordiae studia conuertat.

9,3,10 Die spaltungen jnn der Kirchen sind auch fur ein zeichen zu halten/ welche auch zu besorgen/ durch Krieg/ vnd vnvleis der Prelaten/ weiter ausgebreitet/ vnd groesser werden.

Dißipata tranquillitas in Ecclesia, etiam signi loco esse potest, & periculum est, ne & illa quoque <251-v> bellis & incuria pontificum crescat, & latius propagetur.

9,4,1 Dieweil vns nu Christus verwarnet hat/ das zur letzten zeit grosse fahr/ leiblich vnd geistlich komen wird/

 

2 ja der himel selbst drewet mit schrecklichen finsternis vnd Coniunction/ 3 vnd viel zeichen jnn der schrifft gemeldet sind der selbigen zeit/ das wir vns vleissiger ruesten/ bewaren vnd hueten solden/ vnd schutz/ huelff vnd trost/ jn solcher grosser fahr/ bey Gott suchen.

 

4 Derhalben habe ich den leser hier erinnern wollen zubedencken/ das die fahrliche zeit nu fur der thuer ist/ vnd solche fahr nicht zu verachten/ 5 Denn warlich verenderung vnd zerruttung der Regiment vnd Religion/ sind nicht geringe sachen/ 6 hohe vnd nider stend muessens innen werden/ an leib vnd seel.

7 Die welt ist wie ein gros alt gebew/ das da reisset/ vnd fallen wil vnd felt jtzund da ein wand/ denn dort eine/

 

8 Also schickt sich nu die welt auch <475> zum fall/ 9 vnd gewint jtzund da ein risse/ denn dort ein/ 10 da felt ein Koenigreich dahin/ denn aber eins/ 11 vnd sol niemand gedencken/ das solch gebew sanfft nidder sitzen werde/

12 Gott gebe gnad/ das vns die schrecklichen drauungen so jm Euangelio stehen/ zu hertzen gehen/ das wir auch bey Christo trost vnd huelff suchen/ 13 vnd die grossen herrn/ mit Gottes forcht vnd weisheit vnd gedult handeln/ zu linderung alles arges vnd jammers/ 14 denn die sind ja von Gott dazu gesatzt/ das sie das elend/ schwach/ menschlich geschlecht/ durch jhren vleis/ regirn vnd erhalten sollen/ 15 Vnd so sie jhr ampt jn Gottes forcht fueren/ wil Gott dabey sein vnd jhn helffen. AMEN. <476>

Caeterum quando Christus ipse in Euangelio nos admonet periculorum, quae nouißimis temporibus instabunt, non in ijs solum quae ad corpus, sed quae ad spiritum pertinent,

imo & coelum ipsum horrendis obtenebrationibus, & coniunctionibus terret & comminatur, ut interim de illis signis non dicam, quae prodita sunt in literis sacris de extremis temporibus, ut tandem prospicere nobis discamus, & in tanta calamitate omnium rerum a solo Deo praesidium ac consolationem petere & expectare non dubitemus.

Quare monere hoc loco uolui lectorem, ut in animum reuocaret tempora illa periculis & calamitatibus plena in foribus esse, & pericula illa non esse ocioso animo contemnenda. Etenim non leuis res est, sed quam suo incommodo omnium ordinum homines experiuntur, mutari & conuelli imperia, ac dißipari concordiam religionis.

Mundi fabrica ingentis & uetustissimi aedificij imaginem uidetur prae se ferre, quod subinde magis ac magis ruinam comminatur, collabente nunc hoc muro nunc alio pariete decidente. <252-r>

Ad eundem modum mundus ad casum praeceps uidetur hoc tempore, & grauiorem sensim ruinam trahit secum, alijs atque alijs regnis succumbentibus. Neque uero putabit quisquam collapsuram tantae structurae molem sine grauißima commotione.

DEVS illuminet animos nostros, ut serijs comminationibus Euangelij perculsi, in SOLO CHRISTO consolationum & refrigerij praesidia quaeramus, & ut maximi principes in timore DEI non minori prudentia, quam mansuetudine utantur, ad mitigandas occasiones malorum omnium. Sunt enim ad hoc constituti a DEO, ut miserum & imbecille humanum genus sua cura & prudentia gubernent & tueantur. Et si in timore DEI fecerint suum officium aderit quoque illis DEVS, & fortunabit ea quae agunt AMEN <252-v>

9,5 Tabula annorum mundi/ nach der Bibel vnd nach Philo.

 

1656   Auff die Sindflut.

292     Auff die gepurt Abrahe,

425     Auf die gepurt Moisi.

80      Auff den zug aus Egypto.

480    Auff den Tempel Salomonis.

138    Auff den Koenig Joas.

291    Auff Jeconias wegfuerung gen Babel.

11      Auff die zerstoerung Jerusalem durch Nabugdonosor.

70      Das gefengnis zu Babilon.

191    Der Persen Monarchi nach end des gefengnis zu Babilon.

7        Alexander nach dem tod Darij.

146     Der Grecken Reich bis auff Judam Machabeum.

127     Der Machabeer reich bis auff Heroden den ersten bey Josepho.

 

30      Herodes/ denn jm .30. jar Herodis ist Christus geporn.

1532   Nach der gepurt Christi vnsers Herrn Gottes vnd Heilands. <477>

TABVLA ANNORVM MVNDI ex Biblijs & Philone

 

1656.   usque ad diluuium.

292.     ad natum Abraamum.

425.     ad natum Mosen.

80.      ad egreßionem ex Aegypto.

480.    ad templum Salomonis.

138.     usque ad Ioas regem.

291.     ad translatum Ieconiam in Babylonem.

11.      ad deuastationem Hierusalem per Nabugdonosor.

70.      captiuitas Babylonica.

191.    Persarum Monarchia, post exactam captiuitatem Babylonicam:

7.       Alexander post obitum Darij.

246.    Graecorum Regnum, usque ad Iudam Machabaeum.

137.    Machabaeorum Regnum, usque ad tempora Herodis primi apud Iosephum <253-r>

30.      Herodes: nam trigesimo Herodis anno Christus natus est.

1532   post natum Christum seruatorem nostrum Deum.

9,6,1 Anno Mundi 3944 ist Christus vnser Gott vnd Heiland geborn.

2 Jnn gegenwertigem 1532 jar/ sind nach anfang der welt. 5476. jar.

 

3 Die Stadt Rom ist nach Eutropij rechnung gestanden/ vor der geburt Christi 753 jar/ vnd man rechen wie man wolle/ nach ordenlichen Historien/ so koempt die zeit nicht viel anders.

Anno mundi ter millesimo, nongentesimo, quadragesimo quarto Christus natus est.

Anno hoc praesenti, millesimo, quingentesimo, trigesimo secundo, expleti sunt a condito mundo 5476. anni.

Roma urbs, teste Eutropio, steterat ante natum Christum, septingentos quinquaginta tres annos, & ut ut reuocetur ad calculum annorum ratio, aliter fere supputari non potest ex ueris historijs.

9,6,4 Jnn diesem gegenwertigen 1532 jar/ sind nach anfang der Stadt Rom 2285 jar/ so lang ist Babilon nicht vor Alexandro gestanden. 5 Denn von Abraham bis auff Alexandrum/ sind 1686 jar/ 6 Dieweil nu Rom so viel elter ist/ denn Babilon gewesen ist/ nach zweien Monarchien/ mus Rom auch nicht fern vom End sein.

Anno hoc praesenti, millesimo, quingentesimo, trigesimo secundo, exacti sunt a condita urbe Roma 2285 anni. Tam uetusta Babylon non erat ante Alexandrum. Nam ab Abraam usque ad tempora Alexandri, anni sunt mille, sexcenti, octoginta sex. Iam uero cum Roma uetustior sit Babylone, post duas monarchias, non dubium est & eius finem prope adesse.

9,6,7 Vnd die zal jnn der Bibel ist nicht fern von der zal die man find von ordnung der Monarchien/ bey den fuernemisten Grecis Historicis.

8 Herodotus spricht/ die Assyrier haben die Monarchi jngehabt .520. jar/ vnd hernach sey lang kein gefaste Monarchia gewesen/ bis die Medi gewaldig sind worden/ 9 den gibt ehr 130 jar bis auff Cyrum.

10 Das ist der warheit gantz ehnlich/ vnd gefelt mir <478> sehr wol/ vnd stimmet fein zur Bibel/ wer es recht verstehen wil/ 11 das er .520. jar gibt der Assyrier Monarchi/ verstehet er one zweiuel von der zeit/ ehe die Reich Babilon/ vnd Niniue geteilet sind/ vnd da zu Babilon die Assyrier allein mechtig gewesen sind.

Neque uero multum discrepat numerus annorum qui in Biblijs est, ab ordine monarchiarum apud <253-v> praecipuos scriptores historiarum Graecarum. Herodotus scribit Aßyrios tenuiße Monarchiam quingentos uiginti annos, & interea usque ad Medorum tempora nullam firmam Monarchiam fuisse. Tribuit autem Medis usque ad Cyri imperium annos centum triginta.

Id uero ut minime falsum uideri potest, ita uehementer probo, nam si quis recte expendat, is facile intelliget a Biblijs sacris non dissentire. Quod Aßyriorum monarchiam stetisse dicit annos quingentos uiginti, id haud dubie referri uult ad illud tempus, quo regnum Babylonicum & Niniuae urbis nondum diuulsum erat, atque adeo cum apud Babylonem Aßyrij tantum imperabant.

9,6,12 Agathias/ libro secundo/ de bello Gotthorum sagt/ Ctesias habe die zall vnd ordnung der Monarchien also gesatzt/ 13 Es ist aber Ctesias ein Greck gewesen/ 14 vnd da die zween brueder Artaxerxes Mnemon/ vnd Cyrus der junger/ mit einander kriegten/ ist Ctesias jm zug Cyri gewesen als ein Artzt/ vnd gefangen worden/ vnd ist hernach zu Babilon wol gehalten worden/ 15 da hat er von der zeit vnd anfang des reichs Babilon/ jhre eigne Historias gelesen/ vnd setzet die zeit also.

Agathias libro secundo de bello Gottorum scribit Ctesiam & annorum numerum, & ordinem Monarchiarum ita posuisse. Erat autem Ctesias Graecus, qui, cum Artaxerxes Mnemon & Cyrus iunior inter se belligerarentur, in expeditione una fuit, ac medicum egit. Captus in bello deductus est tandem in Babylonem, ubi non sordide tractatus est, ac tum perlectis historijs rerum Babylonicarum ab inicio eius regni annorum numerum in ordinem digeßit ad hunc modum: <254-r>

9,6,16 Von Nino bis zu Anfang des Reichs der Meden/ welche erstlich von den Assyriern abgefallen sind/ sind 1360 jar. 17 Vnd diesem volgen alle/ so hernach geschrieben haben/ als Diodorus Siculus/ vnd Justinus/

18 Diodorus Siculus libro tertio spricht also/ 19 Similiter & ceteri Reges ad Sardanapalum vsque triginta regnum tenuere, cuius tempore Assyriorum imperium, quod annis 1360 durauerat, <479> quemadmodum Ctesias libro secundo tradit, ad Medos transijt. 20 Iustinus spricht also. 21 Imperium Assyrij, qui postea syri dicti sunt, annos 1300 tenuere.

22 Herodotus lasst etwas aus/ zwischen der Assyrier fall/ vnd der zeit/ da die Meden gewaltig gewesen sind/ 23 Auch halt ich/ das diese zeit Ctesia von anfang Babilon/ das ist von Nemroth/ nicht von anfang Nini zu verstehen sey.

A Nino usque ad inicium regni Medorum qui primum ab Aßyrijs defecerant, sunt anni mille trecentis sexaginta, & hunc ordinem sequuntur omnes qui scripserunt postea, Diodorus Siculus & Iustinus.

Diodorus Siculus libro tercio sic scripsit: Similiter & caeteri reges ad Sardanapalum usque triginta regnum tenuere, cuius tempore Aßyriorum imperium, quod annos mille trecentos sexaginta durauerat, quemadmodum Ctesias libro secundo tradit, ad Medos transit. Iustinus sic ait. Imperium Aßyrij, qui postea Syri dicti sunt, annos mille trecentos tenuere.

Herodotus praetermittit aliquid interea dum collapsum Aßyriorum regnum ad Medos peruenit. Quin & hoc puto, hos annos Ctesiae ab initio Babylonis, hoc est a Nemroth, non a Nini temporibus esse intelligendos.

9,6,24 Medi/ nach dem sie abgefallen sind/ von den Assyriern/ haben sie regirt/ wie Agathias aus Ctesia setzet/ bis auff Cyrum bey 300. jar.

25 Die Persen bis auff Alexandrum/ haben regirt .228. wie Agathias vnd die Greken gemeiniglich die zal setzen.

26 Alexander vnd seine nachkomen/ haben Babilon jnhgehabt/ bis die Parthen mechtig worden sind/ vnd setzt Agathias .300. jar weniger .7. jar/ das wer von Alexandro bis auff die zeit Augusti.

Medi post defectionem ab Aßyrijs regnauerunt usque ad Cyrum circiter trecentos annos, quemadmodum Agathias ex Ctesia colligit.

Persarum regnum usque ad Alexandrum durauit annos 228. teste Agathia & Graecis scriptoribus plaerisque.

Alexander & eius posteri Babylonem tenuerunt ad id usque tempus, quo Parthorum potentia <254-v> crescere coepit, & ponit Agathias 300 minus 7. atque id est ab Alexandro usque ad Augusti tempora.

9,6,27 Darnach haben die Parthi Orient jngehabt .200. jar/ bis auff die zeit des Keisars Alexandri Seueri/ 28 da hat Artaxerxes ein Persa/ den letzten Parthen Koenig Artabanum erstochen/ 29 vnd ist also Orient widder auff die Persen komen/ 30 die sind hernach mechtig <480> gewesen/ bis zu Mahomets zeiten/ 31 Denn Mahomets nachkomen/ haben hernach die Persen angriffen/ das also die Persen widderuemb gefallen sind/ vnd sind Araben mechtig worden/ 32 Aber die Tuercken haben jhn/ Syria vnd klein Asia hernach genomen. 33 Also sind nach einander/ die Reich jnn Orient verendert/ vnd von eim volck auff das ander komen. 34 Dis alles ist nuetzlich zu mercken/ das man aller zeit vnd Historien/ ordnung fassen vnd behalten koenne. <481>

Postea in Oriente regnarunt Parthi annos centum, usque ad Caesaris Alexandri Seueri tempora, ac tum Artaxares Persa, ultimum regem Parthorum Artabanum transfodit, atque ita Orientale regnum ad Persas redijt, qui deinde potentia claruerunt ad Mahometis usque tempora. Nam posteri Mahometis inuaserunt Persas, & totius Arabiae imperium occuparunt. Caeterum Turcae postea Syriam & Asiam minorem ipsis ademerunt. Atque ita demum uarijs mutationibus agitata Orientis regna, subinde ab alijs populis ad alios sunt translata. Operae precium inprimis est haec omnia reputare, ut omnium temporum & historiarum ordo rite cognoscatur.

FINIS. <254-r>

9,7 ORACVLVM HOMERIcum, quod vaticinatur de imperio Romano.

 

Hdh gar priamou genehn hcqhre kroniwn

Nun de dh aineiao Bih trwessin anaxei

kai paides paidwn toiken metopisqe genwntai.

 

Nunc genus inuisum Priami Saturnius odit

Sed pius Aeneas Troas dominabitur inter

Et nati natorum & qui nascentur ab illis.

 

Finis

9,8 Gedruckt zu Wittemberg durch Georgen Rhaw.

<handschriftlich hinzugefügt:> 1532

HALAE SVEVORVM

ex officina Petri Brubachij

anno XXXIX. mense Augusto

 


 

Anhang

1. Verzeichnis der von Carion ausdrücklich genannten Quellen

Bibelstellen sind hier nicht aufgeführt.

Abt Joachim

8,12,1

Accursius

7,25,2

Agathias

3,3,16; 9,6,12; 9,6,24ff.

Bion

3,3,16

Cassius (Dio)

3,21,5

Diodorus Siculus

2,7,26; 9,6,17f.

Duris

3,4,7

Eusebius

2,6,25; 3,22,34; 5,6,8

Eutropius

9,6,3

Herodot

2,3,12; 3,3,13; 4,3,4; 4,4,10; 4,4,99ff.; 4,10,38; 4,12,4; 9,1,4; 9,6,8; 9,6,22

Homer

1,4,38; 3,19,6; 5,16,7;

Homer und Hesiod: 3,21

Oraculum Homericum: 3,22,41 und Text: 9,7

Josephus

2,3,7; 4,2,10; 4,3,25; 6,11,5; 7,59,6

Justinus

4,10,8; 9,6,17+20

Ktesias

9,6,12; 9,6,24

Laktanz

3,20,6

Laurentius Miniatensis

8,10,9

Leonardus Aretinus

7,51,21

Liechtenberg

8,10,13

Livius

3,22,24; 3,22,33; 9,1,4

Lukrez

3,19,21 (ohne Namensnennung)

Metasthenes

3,3,16; 4,3,11; 4,3,37; 4,13,20; 6,5,14

Methodius

6,38,19

Ockham

7,40,24

Pausanias

5,1,25; 5,5,2

Philo

3,11,15; 4,2,3; 4,2,6; 4,3,12; 4,3,34; 4,12,6; 4,12,12f.; 4,13,15; 5,10,48

Pomponius Atticus

3,22,26

Porphyrios

3,21,15

Prokopios

6,23,4; 6,32,18

Sigebertus Historicus

7,20,47

Soranus

4,21,4

Strabo

2,7,28; 5,16,5; 7,2,18

Tacitus

6,28,6 und in der zweiten Fassung: 6,4,17

Thukydides

1,4,19; 4,3,5; 4,19,7; 4,20,30; 9,1,4

Varro

3,22,28; 6,23,35

Vergil

3,17,1; 6,2,38

Xenophon

2,7,19; 4,3,6; 4,3,25; 4,4,89; 4,4,104; 4,19,7; 4,19,21; 4,20,30; 9,1,4

2. Andere Quellenangaben

Unbestimmte Quellenangaben

"alle Chroniken":

3,20,1 DJeweil aber alle Croniken hie der Sibyllen gedencken/ hab ichs auch nicht wollen aussen lassen/

"in Historien":

6,25,8 vnd wie gnediglich er sich gehalten habe/ zeigen diese wort an/ die jnn Historien stehen/

Hinweis auf vorhandene, aber nicht genau zitierte Schriften:

7,33,16 (bei Conradinus): Man hat noch schrifften/ die zu der zeit gemacht sind/ darin der frome Fürst geklaget/ vnd die sache nach der lenge erzelet wird/ wilche anzeigen/ das eitel vnrecht vnd tyranney widder Cunradinum geübet ist.

7,40,29 (bei Ludwig dem Bayern): So hat man noch des Bapsts vnd Keisars schrifften gegenander/ darinn sich der Bapst seer rhümet/ er habe macht alle König vnd Keisar/ zu setzen vnd zu entsetzen/

Unbenannte Gewährsperson:

7,53,44 (bei Friedrich III.): Ich hab von einem treffenlichen man gehöret/ der saget/ jhm het gesaget der Hertzog von Venedig/ das er als ein Senator dazumal vor Keisar Friderich vnd dem Her <162-v> tzogen von Venedig zu tisch gedienet het/ vnd gehöret/ das Keisar Friderich am tisch gesaget hat/ 45 Er wolte der Venediger guter freund sein/ 46 Aber seine nachkomen würden den Venedigern grossen schaden zufügen.

Namentlich genannte Gewährspersonen:

Willibald Pirckheimer

7,55,7 (bei Kaiser Maximilian):

Pirkamer zu Nörinberg hat mir gesagt/ das Maximilianus selb habe seine Res gestas etlicher jar gefasset/ 8 vnd sagt/ Er sey einest mit jhm von Linda gen Constantz gefaren/ 9 Da nu der Keisar ein wenig ruge hatt jm schiff/ habe er ein schreiber gefoddert/ vnd jhm latinisch dictirt res gestas eins jars/ mit mancherley anschlegen vnd vmbstenden/ 10 Als aber Pirkamer meinet/ der keisar hette etwas heimlichs zu schreiben/ wolt er weichen/ 11 Da hat jhn der keisar heissen bleiben vnd zuhören/ 12 Abents hatt ers jhm lassen lesen/ vnd hette Pirkamer gefraget/ wie jhm das reuter latin gefiel/ 13 vnd gesagt/ Er wolts gern fassen/ das gelarte leut/ so etwa diese hendel beschreiben wolten/ durch diese seine verzeichnus/ grund dauon haben möchten/ 14 Es sagt auch Pirkamer/ es were ja so rein gemacht gewesen/ als keines Deudschen Historici scripta bis anher gewesen sind/ 15 Er habe auch nach diesen verzeichnus gestanden/ nach Maximiliani tod/ habs aber nicht vberkomen können. 16 Das sey gnug von den Niderlendischen hendeln.

 

Johannes Reuchlin

6,21,29 (bei Julianus Apostata):

Er hat <096-r> widder die Christen eben scharff geschrieben/ darauff hat Cyrillus vleissig geantwortet/ des Buch ist noch zu Pfortzen vnter Reuchlins büchern/ vnd were nützlich zu lesen/

 

Johannes Stabius

7,16,16 (bei der Entstehung der Kurfürsten):

Johannes Stabius des hochlöblichen Keisars Maximiliani Mathematicus/ hat mir offt gesaget/ wie Keisar Maximilian vber die Deudschen Historicos geklaget hat/ das sie der hohen/ weisen vnd von Gott begnadeten Fürsten/ hendel vnd thaten/ so vngeschicklich beschrieben vnd corrumpirt haben/

Carion als Augenzeuge:

6,17,13 (bei Marc Aurel) Hat auch Bücher geschrieben/ die ich gesehen habe.

7,25,18 Gratianus der die Decret hat zusamen getragen/ hat auch zur zeit Lotharij gelebet/ 19 Es sind aber solche Bücher zuuor auch gewesen/ 20 Denn ein Bischoff von Worms hat ein solch Buch zusamen bracht/ das etwa wol bekant gewesen ist/ 21 das hab ich gesehen/

Carions eigenes Urteil

7,27,3 (bei Barbarossa): Vnd wie ich seine hendel ansihe/ bedunckt mich/ er als ein fromer Schwab/ habe nicht wol künnen leiden/ das die Bäpst so vnbilliche sachen widder jhn furgenomen haben/ 4 Dis acht ich/ ist vrsach gewesen/ das er deste hefftiger gegen sie gehandelt hat.

8,6,1 (beim Türkenzug Karls V:): Als nu der Roemisch Keisar Carolus V. des Tuercken anzug gewis vernomen hat/ hat er mit grossem ernst auffgeboten/ vnd ist aller Deudschen Fuersten vnd Stend Kriegsvolck furderlich jnn Ostrich angezogen/ 2 wie starck aber ein jeder Fuerst/ vnd kreis auffgewesen ist/ hab ich noch nicht erfarn/

 

Mögliche Indizien für eine Beziehung zur "Thüringischen Weltchronik" des Johannes Rothe:

6,19,5; 6,24,20; 7,18,25; 7,13,14; 7,32,27; 7,32,63; 7,33,3f.; 7,36,28; 7,37,7ff.

Eigenartige Beziehung zu Hoier, dem Grafen von Mansfeld:

7,23,13 (bei Heinrich V.): Dieweil practicirten die Bischoue jnn Deudsch land widder jhn/ vnd erregten abermal die Saxen widder den Keisar/ vnd zoge abermal Deudsch land starck widder einander/ 14 vnd ist ein schlacht geschehen anno 1115. 3. Jdus Februarij/ bey Mansfelt am Welffsholtz/ darinnen Graue Hoier von Mansfelt vmbkomen ist/

7,49,3 (bei Kaiser Sigismund): Er ist ein weiser/ gelerter vnd fromer Fürst gewesen/ dazu ein herrliche Fürstliche person/ 4 Denn sein bilde findet man noch zu sehen/ seer wol vnd schön gemalet bey dem Edlen vnd wolgebornen Grauen/ Hoier/ Grauen zu Mansfelt/

 

Es finden sich keinerlei namentliche Hinweise auf Schedel oder Nauclerus.

3. Carions Quellenkritik

Vor der deutschen Kaisergeschichte:

3,3,12 (bei Semiramis):

Wie aber vnd wenn die verenderung furgefallen ist/ weis ich nicht eigentlich/ 13 Bey Herodoto find ich/ das die Assyrier funff hundert jar die Monarchia jngehabt haben/ darnach sey lange zeit kein gefaste Monarchia gewesen/ sondern die Meden haben ein eigen reich gehabt/ die Chaldeer ein besonders zu Babylon/ die Assyrier auch ein besonders zu Niniue/

4,3,7 (über jüdische Geschichtsschreibung bei den Perserkönigen):

Darümb irren die newen scribenten bey den Jüden seer/ die groben Esel/ die nicht mehr denn .4. Persen König setzen/ vnd verlieren jnn dieser rechten gewissen zal der welt/ mehr denn hundert jar/ 8 daraus folgen ander mehr jrthumb.

4,10,9 (Kontext von Xerxes):

Wiewol aber solche zal nicht glewblich scheinet/ so zeigen doch die historien an/ vnd so viel schlachten die bald nach <043-r> einander geschehen sind/ das Xerxes seer ein gros volck mus gefüret haben/

6,19,53 (anlässlich der konstantinischen Schenkung):

Aber das Constantinus dem Bapst sol Rom vnd das halb Keisarthumb geschenckt haben/ wie etliche fabuliren/ findet man jnn keinen glaubwirdigen Historien.

Bei der Darstellung der deutschen Kaisergeschichte

Hier zeigt sich Carions Unzufriedenheit ganz besonders.

7,13,12 (bei Otto I.):

Ob aber dieser Ebrart der sey/ dauon ich droben gesagt habe/ der die kron Hernrico Aucupi bracht/ weis ich nicht/ 13 Denn vnser groben Historici haben nicht souiel verstand gehabt/ das sie gemercket hetten/ wie man Historien schreiben sol.

7,13,27

Wie sich aber die sachen weiter zugetragen haben/ finde ich auch nicht/ 28 Denn vnsere Deudschen Historici haben kein handel gruntlich beschreiben können/ mit vrsachen vnd vmbstenden/ 29 denn es sind Mönche gewesen/ vnd sind nicht zun hendeln gezogen worden/ 30 So haben sie so viel verstands nicht gehabt/ das sie darnach gefraget hetten/ odder bedacht/ was zu eim Historico gehöret.

7,16,15 (bei Einsetzung der Kurfürsten):

Vnsere Deudschen Historici sind so vnverstendige leut gewesen/ das ein billich verdreusset/ der sie lieset/ 16 Johannes Stabius des hochlöblichen Keisars Maximiliani Mathematicus/ hat mir offt gesaget/ wie Keisar Maximilian vber die Deudschen Historicos geklaget hat/ das sie der hohen/ weisen vnd von Gott begnadeten Fürsten/ hendel vnd thaten/ so vngeschicklich beschrieben vnd corrumpirt haben/ 17 Vnd hat beuohlen vleissig alle Historicos zusamen zu bringen/ vnd aus allen ein leideliche Chronica zu machen/ Wie on zweiuel geschehen were/ so er lenger gelebet/ odder durch andere grösser geschefft nicht verhindert were. <129-v>

7,17,5 (bei Heinrich II.):

Es ist aber so grosser vnvleis bey vnsern Historicis gewesen/ das ich nicht kan eigentlich wissen/ ob er des selbigen Henrici son odder sons son gewesen ist/ 6 Vnd ist warlich zu verwundern/ das die thumbhern zu Bamberg jhres fundatoris geschlecht nicht eigentlich wissen zu zelen.

7,43,13 (bei Karl IV.):

Carolus hat Vlm belagert/ 14 Aber warumb/ das finde ich nicht/ 15 Denn vnsere vnuerstendige Deudschen Historici haben vmbstende der hendel nicht geacht.

Carions Hoffnung bei Maximilian: 7,55,6

Vnd ist zu wündschen/ dem löblichen Fürsten zu ehren/ das doch ein mal einer/ der die hendel wüste/ seine Historien recht zusamen brecht/ vnd seine anschlege vnd grosse thaten/ ordenlich beschriebe/

Stellungnahme zum "Kompendium"

Durch das gesamte Werk ziehen sich Carions Bekenntnisse, dass er nicht weiter ausholen wolle, könne oder müsse, da sein Ziel ja ein Kompendium ist; am klarsten fasst er den Gedanken am Ende der zweiten Fassung noch einmal zusammen:

9,1,1 EJn Chronica sol ein ordenliche verzeichnus sein/ der wichtigsten hendel/ damit man ordnung der zeit/ vnd die mercklichsten verenderungen jnn der welt/ an Reichen/ Religion/ vnd andern hohen dingen/ klar vnd richtig fassen vnd behalten moege/

2 Denn das ist nicht moeglich/ das jnn eim buch/ man machs wie lang man wol/ eins Koenigreichs hendel gnugsam beschriben werden/ 3 denn vrsachen/ vnd vmbstende der hendel/ die man billich erwegen sol/ sind so weitleufftig/ das mans lang mus machen.

4 Also haben Historias geschrieben/ Herodotus/ Thucydides/ Xenophon/ Liuius. 5 Die andern sollen sich nicht rhuemen Historicos/ sondern Chronicos/ welche die hendel kurtz angezeiget haben/ vnd die zeit gesatzt/ das man etwas dauon behalten solt/ vnd sich ein vernuenfftiger leser/ dennoch erinnern moecht.

6 Also habe ich hie auch die groesten hendel vnd verendrungen kurtz zusamen gezogen/ vnd beweilen vrsach der selbigen angezeigt/ das wir vns jnn gleichen fellen deste vleissiger fursehen etc.

4. Datierung und Gliederungsprinzip

"Spruch Eliae" als Gliederungsprinzip:

1,5,4; 1,6,1; 1,6,35; 3,4,11; 6,4,1 + 4f.; 7,58,1f.; 9,2,1ff.; erwähnt bei der "Hälfte der Welt" 3,14,11.

Theorie der vier Monarchien:

1,6,20 bis 34; 7,58,7

Daniels 70 Wochen:

Ausführlich in Kapitel 4,13; 6,2,11ff.; 7,59,1

Daniel-Exegese:

2,7,3; 4,1,12; 4,4,91ff.; 5,1,8; 6,37,25 und immer wieder wird im gesamten Text auf Daniel verwiesen.

Datierungspassagen:

Die Tafel zur Berechnung der Weltdaten ("Tabula Annorum mundi"), von der Melanchthon auch spricht, findet sich in der Mitte (vor 4,13,41) und nochmals am Ende (7,59 und 9,5).

Längere Datierungspassagen finden sich:

3,11,11ff.; 3,12 (Könige Israels); 4,1,10 (Grundsätzliches); 4,2,1ff. (Synchronisation der Perser); 4,3,43; 6,5,11 (Christi Geburt); 9,6,3

Die Datierung der Gründung Roms bereitet auch Probleme: 3,22,26f.

Neben dem genauen Datum der Einnahme Konstantinopels finden sich noch zwei ganz präzise Angaben:

7,23,14 (beim oben schon genannten Grafen von Mansfeld):

vnd ist ein schlacht geschehen anno 1115. 3. Jdus Februarij/ bey Mansfelt am Welffsholtz/ darinnen Graue Hoier von Mansfelt vmbkomen ist/

7,53,15 (Wladislaus gegen Amurates):

Nu hatten die Türcken jhr sach jnn grosser acht/ vnd griffen mit vorteil an/ ehe die Hungarn ein ordenung gemacht hatten/ 16 Wiewol sich aber die Christen redlich wereten/ vnd seer viel Türcken erschlugen/ haben doch entlich die Türcken das feld/ durch jhre grosse menige behalten/ vnd den jungen König Vladislaum erschlagen/ 17 Hernach ist der Cardinal Julianus jnn der flucht auch erstochen/ 18 Huniad als ein weiser krieger/ hatt sein sach jnn acht vnd kam dauon/ 19 Diese schlacht ist geschehen/ Anno 1444 am zehenden tag Nouembris. 20 Amurates warde nach dieser schlacht ein Mahometischer Mönch/ vnd vermeinet/ er het jnn seim regiment gnug ausgericht/ das er widderumb ein solche grosse schlacht gewonnen het/ vnd wolt furter das glück nicht mehr versuchen/

5. Einzelfragen bei Carions Chronik

Vorzeichen in Carions Chronik im Vergleich mit Schedel und Nauclerus

Welche Himmelszeichen führt der große Astrologe Carion an, was bieten im Kontrast Schedel und Nauclerus in einem begrenzten Zeitraum?

 

Auszüge aus der Schedel-Chronik ab 1400, Vorzeichen betreffend

1431

CCXLII verso:

ES wardt diser zeit ein finsternus der sunnen. nach derselben volgten mangerlay krieg vnd aufruor. So erschine auch ein comet. Darnach beschahe ein große schlacht vnd bluotuergiessung der menschen zu Luettich.

 

1450

CCLXVIII recto:

GNadenreichs iar[8] was in disem .M.cccc.l. iar[9] zu Rom. vnd diss was das gross iar der gnaden. dann gleicherweis als auß dem alten gesetz alle dienstperkeit des leibs vnd des gaists sich in dem fuenftzigisten iar endet also solten auch alle schuld vnd puerde der suend den ihenen die die geschwelle der heilligen appostel mit andechtigem innigem gemueete besuchten gelassen werden. Darumb kome auß aller cristenlicher gegent diss iars ein vnzallich volck gein Rom. also das teglich vber .xlm.[10] menschen durch die statt hin vnd her giengen. aber vnlanng vor außgang desselben iars begabe sich ein großer iamer zu Rom. dann als vmb vesper zeit ein gross menig volcks in sant Peters kirchen vnd nicht mynnder menschen wider herauß gienngen. do wardt auff der Tyber prugk ein sollhs gross gedrenge des hin vnd her geenden volcks mitsambt iren eseln. pferden vnd meuelern das die wende derselben prugken ein fieln. also das vil menschen in die Tyber fallende ertruncken vnnd vil auff der prugken heroben zertretten wurden.

IN dem iar dauor entstund ein gross pestilentz in Asia. die kruche darnach durch das windisch land vnd durch Dalmaciam in Welsche land. vnd darnach in Teuetsche vnd Gallische land. vnd solchs kome auß tewrung vnd mangel. auch von wegen der finsternus der sunnen vnd manigfeltiger erdpidem.

 

1448, 1. September

CCXLVIII verso:

FInsternus der sunnen beschahe nach der gepurt Cristi .M.cccc.xlviii. iar[11] am ersten tag des monats Septembris zu der sechsten vre. In dem selben iar entstunden an vil enden große vnd grawsamm krieg. in Engelland.[12] in Franckreich.[13] in Teuetschen landen.[14] In Flandern. In apulia vnd in allem Welschem land.[15] moerd. rawberey. zerstoerung. prand vnd vil vnselige vbel. So beschahe den Kriechen von den Tuercken vil schadens. Vber zway iar darnach wardt ein solcher großer sterben das auß vil menschen wenig lebendig bliben.

 

1456, Februar – Juni - Dezember

CCL recto:

MAncherlay wundergestalte ding sind im .M.cccc.lvi. iar[17] in dem monat februario erschynen. Nemlich in dem Sabinischen land ein kalb mit zwayen koepffen. So sol es zu Rom pluot. Vnd in dem land Liguria flaisch geregnet haben. vnd ein kind mit sechs zenen vnd großem angesyht geporn sein.

EIn comet sol auch in dem monat Junio. vnd darnach vber ein iar aber ein andrer comet erschynen sein vnd die menschen sere bekuemert haben.

MAchomet der Tuerckisch kaiser[18] wardt bey kriechischen weyssenburg an dem ende gelegen da die zway wasser Saw vnd die Thonaw zusamen fliessen von wenig creuetzern zertrennt vnd veriagt.[19] vnd das geschahe (als Johannes capistranus daselbst was) an sant Sixts tag. darumb setzet babst calixtus der dritt an demselben tag die verklerung des herren.

NAch der gepurt Cristi .M.cccc.lvi. iar[20] am fuenften tag des monats Decembris zur .xi. stund der nacht. vnd darnach am .xxx. tag desselben monats zur .xvi. stunnd was ein soelcher großer erdpidem. vnd sunderlich in Apulia Neapolis Beneuento vnd in andern stetten. dergleichen nicht in menschlicher gedechtnus was noch in der schrift gefunden ward. also das vil gotzhewßer. gepewe vnd die pallacia zu Neapolis einfieln vnd vil menschen vnd thier darunter verfieln.

 

1472, Januar

CCLIV recto:

Ein großer comet erschyne im monat Januario des .M.cccc.lxxii. iars.[14] der was fewrfarbig mit langen schwartzen straymen gein dem nyderganng raichende. Darnach keret er sich gein mitternacht vnd weeret .lxxx. tag. Aber dieweil diser comet noch nit gar verschynnen was do erewget sich ein andrer mit eim fewrin schwantz gein auffgang der sunnen streckende. Nach disen dingen folgten erstlich ein vnerhoerte trueckne. vnd darnach an vil enden pestilentz vnd vil grawsam krieg. zwittracht vnd auffruor.

 

1475, November

CCLV recto:

Ein wundergestaltnus eins maydleins wardt diser zeit in der gegent vmb die statt Bern geporn. das het nuor ein hawbt. aber zwen hindern vnd zwuo scham. auch vier arm. zwen groß vnd geprauchsam. vnnd zwen klein vnd. vngepreuechlich. Es het auch zwen peuech vmb den magen. Sein eltern fueerten es in welschen landen vmb vnd erpettelten gelt von denen die es sehen wolten.

Padus vnd Tyber vnd auch alle andere wasserfluess Welschs lands wuchßen in dem nouember monat auß vile vnd menig der regen also fast das sie außlieffen vnd den dabey wonenden vil schadens zufueegten. Als sie aber vnlang darnach widerumb abnamen do zohen sie. vnd allermaist die Tyber vil todte thier vnd vihe mit inen vnd als dieselben verfawlten do vergifteten sie den luft das ein große pestilentz darnach folget.

 

1476, Niklaushausen

CCLV recto:

In dem edeln Franckenland erewget sich ein hirt des vihs ein pawcker[4] nach der gepurt Cristi .M.cccc.lxxvi. iar[5] in eim dorff Niclaßhawsen genant vnd vnderstund sich wider die pfafheit vnd gaistlichkeit zepredigen vnd zu sagen das ir leben verschmahlich wer. vnd man solt den herren weder zol noch gelayd gelt geben. So weren alle wasser vnd welde allermenigclichem frey vnd vil der gleichen vnzimmlicher ding. vnd sprach ime hette die iunckfraw Maria soelche stueck geoffenbaret. also wardt auß allen gegenten ein großer zulawff daselbsthin zu disem pawgker. der tet denn zu feyertagen lang predig wider die gaistlichen. Demnach warden von herren Rudolphen bischoffen zu Wuertzburg ettlich speher gein Niclaßhawsen geschickt. die fueereten disen pawgker gein Wuertzburg vnd verprennten ine. also verschwunde die wallung. Aber als sich die bewegnus des zulawffs erhebt het do verputen die oebern regirer zu Nuermberg den iren bey schwerer peen gein Niclaßhawßen nicht zewallen. von welchs verpots wegen dieselben regenten von babst Sixto ein groß lobe sunderlichs wolgefallens erlangten nach laut eins babstlichen sendbriefs sub annulo piscatoris deßhalb an sie außgangen.

 

1477, Juli

255 verso:

HEwschrecken haben desselben iars durch welsch land fliegende die lantschaft vmb Brixen verwueestet vnd wo marggraf Ludwig zu Mantua nicht fuerkomen het so hetten sie die saet in gantz Lombardia abgefretzt.

EIn großer grawsamer sterben der pestilenntz hat diss iars durch alles Welsch land gewebert also das zu Brixen ob .xxm.[10] vnnd zu Venedig ob xxxm.[11] menschen vergiengen. auß vrsachen soelcher hewschrecken vnd finsternus der sunnen die desselben iars in dem monat Julio gewesen was.

 

1483

CCLVI verso:

EJn grosse pestilentz regiret schier in allem Welschem vnd Teuetschem land. in dem. M.cccc.lxxxiij. vnnd in dem. M.cccc.lxxxiiij. iar. also das in eim halben iar zu Nuermberg bey viertawsent menschen. vnnd zu Venedig ettlich ratßherren vnd der hertzog sturben.

 

1490, 12. Juli

CCLVII recto:

Nach der gepurt Cristi vnßers haylands. M.cccc.xc. iar am. xij. tag des monats Julij kome in der koenigclichen statt Constantinopel ein grosses vormals vngehoerts vngewitter. vnnd als sich das fewr der oebern dreyer gestirne (das man den fallenden fewrstral nennt) in vermischung der feuechtigkeit vnd der hitze beweget vnd die versammelt feuechtigkeit in dem trueben luft vberhannd genomen het. vnd der wind oder tunst sich in dem gewuolcke arbaytet do warden erstlich große thonrslege gehoert vnd darnach prinnend wetterplitzen mit langen fewrstraln gesehen.

vnd wiewol die vnglawbigen maynten das soelchs von dem gistirne des planeten Saturn herkoeme (als dann ettwen in tuscia ein reiche statt von dem gestirne des planeten martis mit den plitzen gantz verprennt ward) yedoch schreiben die cristen solchs der goetlichen fuersichtigkeit vnd rachsale zu.

dann der thonrslag plitzen vnd vngestueme wetter hat nicht allain einen teil der sewln des pilds des kaiser Constantini ernider geworffen: sunder auch (als dann glawbwirdig Venedigisch vnd andere kawflewt gesagt haben) bey achthundert hewßern verprent. vnd bey dreytawsent menschen ertoedt in einem zirckel. wie dann die hernachgesetzt figur zeergennen gibt.

 

1492, 7. November

CCLVII recto:

ALs hieuor an manchen enden von vil vnd mancherlay seltsamen dingen die sich amm himel ereuegt haben gemeldt worden ist vnd sunderlich dz ein stayn mit eim creuetz gezaichnet zu den zeiten kaiser Friderichs des andern von oben herab gefallen sey also ist zu den zeiten kaiser Friderichs des dritten in dem iar cristi. M.cccc.xcij. am. vij: tag des monats nouembris in mytten tag ein großer stayn bey eim zentner schwer. ein wenig kleiner dann ein saltzscheyb. gestalt wie ein kriechisch D. vnd dreyegket von oben herab auß den lueften bey Ensißheim in dem Suntgew nider gefallen vnnd zu anzaigung seltsamer geschihten noch vorhanden.

DJser zeit sind zwischen Maximiliano dem roemischen koenig vnd dem koenig zu Franckreich von der hertzogin zu brittannia wegen vil kriegischer auffruor entstanden vnd gewest vnd doch durch wilheln beschoffen zu Aystet vnd andere darnach mit gueetlichem vertrag hingelegt.

 

Auszüge aus der Nauclerus-Chronik ab 1380, Vorzeichen betreffend

 

1382/ 261 v

Paulo ante in Aquitania auditas esse ferunt per coelum uoces & armorum strepitus uelut praeliantium hominum.

 

1437/ 275 r

Exin legatos nominat <Sigismundus> qui se mortuo Boemiam petentes in conuentu procerum testamentum suum patefaciant, paulo post obiit anno salutis M.cccc.xxxvii. in festo conceptionis B. Mariae uirginis, aetatis suae septuagesimo, regnorum autem suorum Vngariae quinquagesimo primo, Romanorum xxvii. imperii uero anno quinto, Boemiae xvii. qui postmodum in Vngariam deportatus, in ecclesia Varadiensi honorifice est sepultus praecesserunt optimi principis interitum prodigia quaedam malorum quae secuta sunt indicia.

 

1452/ 284 v

Fridericus <III.> post relicta Italia cum Germaniae metas attigisset horribile uisu, dictu mirabile uideri potest quam turbidam aeris faciem mutatumque coeli uultum offenderit, quod praesagium futurae cladis multi iudicauerunt, praesertim cum intelligeretur quosdam principes res nouas in Germania & Hungaria moliri ob regem ladislaum adulescentem, petentem enim Italiam Caesarem rogauerunt Australes ut Ladislaum in paterna haereditate apud se dimitteret.

 

1477/ 302-r

Eodem anno quinta die, quae fuit prima Martii, post obitum ducis Eberardi horrendum dictu, sus seu porcus in Suntgaudia & villa Landsee ad sinistram partem Rheni sita, natus est monstrosus, caput unum habens, oculos duos, nasum unicum, similiter & os seu rictum, aures vero quatuor, post caput divisus est in duo corpora porcina, habens octo pedes, prioribus quatuor se amplectabantur, posterioribus stabant luctantium in morem, duae etiam linguae in rictu apparebant, sed non vixit per diem & noctem, quid protendat aut portendat, deus novit, quae ut bene vertat oramus.

 

Und nun die Zusammenstellung der Vorzeichen in der gesamten Carion-Chronik

 

Zeit

Stelle

Beleg

Dareios

4,8,24

24 vnd damit man mercken möcht/ das Gottes will were/ das Darius König werden solt/ ist als bald ein blitz vnd donder/ one ein wetter am hellen himel mit des pferds schreyen komen/

Xerxes

4,10,17-19

4,10,17 Auch sind zeichen geschehen den Xerxen zu vermanen seines vnglücks/ auff das er von seinem furnemen abstehen solt/ 18 denn ein pferd jm zeug hat ein hasen geporn/ 19 dadurch angezeigt ward/ das jhre pferd fliehen würden.

Xerxes

4,10,20f.

20 Jtem/ Es ist ein Comet erschienen den man nennet Ceratias/ darümb das er sich krümmet wie ein horn. 21 Es war auch ein Eclipsis der Sonnen.

Alkibiades

4,19,25ff.

25 vnd schlug Lysander die von Athen bey der Stadt Egos Potami/ da zu anfang dieses kriegs ein wunderbarlich zeichen geschehen war/ 26 Man hatt jm lufft ein seer gros fewr gesehen 75. tag. 27 Darnach ist ein grosser mechtiger stein herunter vom himel jnn die Stadt gefallen.

Alexander

5,2,13

13 Er hette jnn Macedonia ein traum gehabt/ darinnen jhm ein solch bild fur komen/ vnd jhn vermanet jnn Asia zu ziehen/ vnd hülff zugesagt/

Nero

6,8,10f.

6,8,10 Zu zeiten Neronis/ ist ein Comet .6. Monat gesehen worden/ 11 So lange stehen selden die Cometen.

Claudius

6,8,12f.

12 Zuuor vnter Claudio/ hat man auch ein Cometen/ vnd .3. Sonnen gesehen/ welche one zweiuel bedeut haben/ das sich drey vmbs Keisarthumb jnn kurtz schlagen solten. 13 So acht ich/ das der gros Comet nicht allein die selbige auffrhur/ sondern verenderung dem gantzen Römischen Reich bedeut/ vnd sonderlich den jemmerlichen vntergang der Jüden.

70 n. Chr. Zerstörung Jerusalems

6,11,19

6,11,19 Es sind auch viel schrecklicher zeichen vor der zerstörung her gangen/ die zu lang wird hie zu erzelen/ 20 Vber dem tempel hat man fast ein gantz jar gesehen ein brennend schwerdt stehen. 21 Das setze ich allein derhalben/ das man zeichen nicht veracht/ sondern hiebey lerne/ das sie Gottes zorn bedeuten/ damit wir zu besserung vermanet/ vnd die straff abgewendet/ odder doch gelindert werde/ wie Gott die straff Niniue abwendet.

241 Gordian

6,17,82

82 Da Gordianus Keisar ist worden/ ist ein solche grosse Eclipsis der Sonnen gewesen/ das man dieweil hat liechter brauchen müssen/

241 Gordian

6,17,83

83 Es sind auch Terremotus gewesen/ vnd etliche Stedte versuncken.

342 Konstantin

6,20,42

6,20,42 Vor dem tod Constantini/ hat man ein grossen Cometen etliche Monat gesehen/ der die jemmerliche krieg vnd auffruren bedeut hat/ so nach absterben Constantini geuolget sind.

Belisar

6,33,29

6,33,29 Zu diesen zeiten hat man viel greulicher zeichen am himel jn Jtalia gesehen/ feurige schlachten/ Cometen/

Belisar

6,33,30

30 Auch hat die Tiber Rom schier erseufft/ 31 Diese zeichen haben den fall des Römischen Reichs vnd der Kirchen bedeut/ der geuolget ist/ 32 Denn es wird Mahomet bald nu komen.

815 Karl der Große

7,2,113

113 Vor seinem tod ist die brück zu Meintz vber Rhein verbronnen/ welche Carolus mit grossem kosten zehen jar gebawet hat/ 114 Dieses zeichen hat bedeut/ das sich nu bald Deudschland vnd Gallia voneinander trennen würden.

841 Lothar

7,4,20

7,4,20 Viel Cometen sind diese jar vor der brüder vneinigkeit vnd krieg erschienen.

~ 1000 Otto III.

7,16,66f.

66 Nach diesem Mago/ warde der 146 Bapst Johannes xviij. 67 Zu dieses zeiten ist ein schrecklicher Comet gegen Mittag gesehen/ vnd ist greulicher hunger vnd Pestilentz gefolget.

1501 Maximilian

7,55,22f.

7,55,22 Anno 1501 sind Creutz auff den kleidern allent halben jnn Deudsch land worden/ 23 Doch ist solchs vor zeiten offt geschehen.

1530 Karl V.

7,56,40

7,56,40 Jm selbigen jar am 8 Octobris/ ist zu Rom ein gros vnerhört gewisser komen/ vnd bey 24 stunden still gestanden/

1531 Ferdinand

7,57,2

7,57,2 Jm selbigen jar hat man ein Cometen jnn Deudsch land/ Jtalia vnd Gallia gesehen/ erstlich morgens fur der Sonnen auffgang/ darnach bey drey wochen abents nach der Sonnen niddergang.

1532 Joachim II.

8,7,1

8,7,1 Den tag als Marggraue Joachim ausgezogen ist/ haben junge Henichen die erst vor zweien tagen ausgebruetet sind/ den gantzen tag/ vnd hernach die nacht vnd tag/ stettigs laut gekreet/ 2 das doch ein vngewoenlich ding ist/ 3 derhalben es fur ein zeichen gehalten/

1532

8,15,1ff.

8,15,1 Jn Septembri dieses jars/ ist aber aber ein Comet gesehen worden/ etliche wochen/ morgen bey zwo stunden vor der Sonnen auffgang/ vnd am ort da die Sonn auffgehet/

2 Vnd da ich jhn gesehen hab/ acht ich sey ehr jnn Virgine gewesen/ vnd wirfft den schwantz zwischen mittag vnd Occident/ 3 Aber der himel ist nu etlich morgen so trueb gewesen/ das man jnn diser gegent nicht hat sehen koennen.

4 Es ist aber schrecklich das zween Cometen so bald auffeinander komen sind/ schier jnn eines jars frist/ 5 vnd nach dem der Comet des vergangnen 1531 jars/ sich so gewaltiglich erzeigt hat/ gegen Orient vnd Septentrio/ welchen orten ehr jnn sonderheit gedrewet hat/ nemlich das der Tuerck Hungarn vnd Ostrich vberzogen hat/ das auch Koenig Christiern mit grossem volck jnn Denmarck gezogen/ seine verlassne Reich widder einzunemen/ vnd hernach sich seinem vettern Koenig Friderich zu Denmarck ergeben hat. Jtem/ das Koenig Christierns son/ vnd Erb der Denischen Koenigreich/ so bey dem Keisar zu hoffe gewesen/ gestorben ist/ ist zubesorgen/ der Comet des gegenwertigen 1532 jars/ werde sich gegen Jtalia vnd Reinstrom auch schrecklich erzeigen.

 

Der Löwenanteil von Carions Prodigien sind Kometen; vielleicht verständlich, hat doch der von 1531 gerade die Gemüter – auch Melanchthons – erregt.

Carion und Brandenburg

Carion stand im Dienste Joachims I., als er die Chronik schrieb, und widmete sie dessen Sohn Joachim II. Was nennt er von der Geschichte Brandenburgs?

 

Stelle

Beleg

1,2

Widmung

1,2 Dem durchleuchtigen hochgebornen Fürsten vnd herrn/ herrn Joachim/ Marggrauen zu Brandenburg/ zu Stettin/ Pomern/ der Cassuben vnd Wenden Hertzogen/ Burggrauen zu Nöriberg/ vnd Fürsten zu Rugen/ meinem gnedigen herrn.

1,7ff.

Widmung

7 Denn E. F. G. werden die selbigen/ als ein hochuerstendiger Fürst/ selbst weiter zu bedencken wissen/ vnd sie aus angeborner geschicklicheit/ besser schmücken/ denn ich vermag/

8 nach dem E. F. G. von Gott mit dieser schönen vnd Fürstlichen gnad zureden/ hochbegabet sind/

9 wie denn von solcher gabe das löbliche vnd Chuorfurstliche haus zu Brandenburg sonderlich gepreiset wird/

10 Denn E. F. G. voreltern/ als nemlich/ Marggraue Albert der Churfurst/ den die Historien den Deudschen Achillem nennen/ wird nicht weniger dauon/ das er fur andern bered gewesen/ denn von seinen kriegen/ die er vons Reichs wegen löblich vnd glücklich gefüret hat/ gerhümet/

11 vnd solche gabe ist auff E. F. G. anherrn/ Marggraue Johansen/ darnach auff E. F. G. herrn vnd vater Marggraue Joachim Churfursten/ auch auff E. F. G. vettern/ Marggraue Albert/ Churfursten zu Mentz etc. aus sonderlicher Gottes gnaden reichlich geerbet/ erzeiget sich auch jnn E. F. G. neben vielen andern Fürstlichen tügenden/

7,12,21

Heinrich I.

7,12,21 Darnach hat er Brandenburg gewonnen/ vnd die Wenden bis an das Meer gantz bezwungen/ vnd zu Christlichem glauben bracht.

7,13,97

Otto I.

97 Er hat auch zu erhaltung Christlicher lahr/ viel Episcopat gestifft/ zu Magdeburg/ zu Meissen/ zu Brandeburg/ zu Mersburg/ zu Ceitz.

7,16,7

Kurfürsten

7 Vnd sind nemlich diese drey Ertzbischoff zu Churfursten gemacht/ Mentz/ Cöllen/ Trier/ Daneben diese vier weltlichen Fürsten/ Der Fürst von Behem/ Denn dazumal hat Behem noch nicht König gehabt/ Der Pfaltzgraue am Rhein/ Der Hertzog zu Saxen/ Der Marggraue zu Brandenburg.

7,16,22

Otto III.

22 Brandenburg haben dazumal seine vettern Fürsten von Saxen auch jngehabt/

7,40,1ff.

Ludwig der Bayer

7,40,1 Anno Christi 1314 kamen die Churfursten zu Franckfort zu samen/ Mentz/ Trier vnd Cöllen/ Johannes König zu Behem/ Rudolff Pfaltzgraue/ Rudolff Hertzog zu Saxen/ Volckmar Marggraue zu Brandenburg/ 2 Am tag Luciae/ ist Ludouicus Bauarus gewelet worden durch Mentz/ Trier/ König von Behem/ vnd den Marggrauen von Brandeburg/ 3 Dagegen ist den selbigen tag gewelet/ Fridericus der Hertzog zu Ostrich/ durch Cöllen/ Pfaltz vnd Saxen/

7,40,35

Ludwig der Bayer

35 Also ist Ludouicus hinein gezogen/ vnd zu Meilan  vom Bischoue/ zu Rom vom Cardinal de Columna gekrönet worden/ mit der keisarin/ welche jhm zu Rom ein son geporn hat/ mit namen Ludouicus Romanus/ welchem der Keisar hernach die Marggraueschafft Brandenburg gegeben hat/

7,41,22ff.

Ludwig der Bayer

7,41,22 Anno 1348 warde nach Ludovici tod noch grösser vneinigkeit/ 23 Mentz/ Pfaltz/ Brandenburg vnd Saxen/ des son der Carolum het welen helffen/ kamen zusamen vnd verworffen die wahl Caroli/ vnd fodderten Eduardum den König zu England/ das Keisarthumb anzunemen/ 24 Aber er schlug es ab/ 25 Darnach weleten sie Friderich den Marggrauen zu Meissen/ 26 Dieser wolt mit Behem seinen nachbarn nicht kriegen/ vnd sein Erbland verderben/ 27 drümb name er das Reich nicht an.

7,43,19f.

Karl IV.

7,43,19 Anno 1370 hat Carolus sein son Wenceslaum zu Keisar welen lassen/ 20 dem andern son Sigismundo hat er die Marggraueschafft Brandenburg gegeben/ welche er Ludouico Romano abkaufft hat.

7,49,1

Sigismund

7,49,1 Anno 1410 ist Sigismundus nach dem tod Ruperti Keisar gewelet/ 2 Er ist Caroli quarti son gewesen/ vnd Marggraue zu Brandeburg/ darnach König zu Hungarn/ vnd Keisar worden/ vnd hat regirt 27. jar/

7,51

Markgrafen von Brandenburg

7,51,1 Anno 1417 am ersten sontag nach Ostern/ hat Keisar Sigmund/ dem löblichen Fürsten Friderico Burggrauen zu Nörinberg/ die Chür vnd Marggraueschafft zu Brandenburg jm Concilio gelihen/ von wegen seiner hohen tügenden/ vnd der grossen trew die gedachter Fürst gegen dem Reich jnn den aller wichtigsten/ höhisten hendeln erzeiget hat/ 2 Wilche treffliche Fürsten aber jnn diesem Burggrauen geschlecht/ zuuor ehe sie die Chur erlanget haben/ auch hernach gewesen sind/ wird viel zu lang hier zu erzelen/ so ist jhr droben offt gedacht/ 3 Vnd nach dem sie zur Chür komen sind/ haben sie viel grosser löblicher sachen jm Reich gehandelt/ derhalben sie offt nu furohin gemeldet werden/ 4 So wird jnn sonderheit jnn allen Historien dieser zeit/ hoch gepreiset/ Marggraue Albert/ der genennet ist der Deudsche Achilles/ 5 So weis man jm gantzen Reich/ das diese zween Chürfursten/ Marggraue Joachim Churfurst zu Brandenburg/ mein gnedigster herr/ vnd sein bruder Marggraue Albert/ Cardinal vnd Churfurst/ Ertzbischoff zu Mentz vnd Magdeburg/ hoch von Gott/ mit weisheit vnd aller Fürstlichen tügenden begabt sind/ 6 Derhalben sie auch jnn den höhisten wichtigsten sachen belangend/ nicht allein Deudscher Nation wolfart/ sondern der gantzen Christenheit jm Reich/ fur andere/ gebraucht vnd furgezogen werden/ 7 Denn es kan doch nicht anders sein/ wo Regiment sind/ sollen sie stehen/ vnd so lang sie stehen/ müssen sie durch weisheit regirt werden/ Wie die weisheit spricht jnn der heiligen schrifft/ 8 Per me reges regnant etc.

7,52,2ff.

Albrecht II.

7,52,2 Etliche Behem hengten sich an König zu Poln/ vnd wolten das Königreich Behem auff Poln wenden/ 3 vnd furten die Poln ein gros volck jnn Behem/ vnd hengten an sich die auffrhürigen Thaboriten/ 4 Widder diese sendet der Keisar den Marggrauen von Brandenburg Albertum/ 5 der that viel kleiner schlachten mit jhn/ bis die sach zwischen Keisar vnd Poln vertragen ward.

7,53,33ff.

Friedrich III.

7,53,33 Anno 1449 hat Marggraue Albert zu Brandenburg krieg gefurt/ widder die Reichstett/ Nörinberg vnd andere/ 34 Welcher krieg genant wird der Stett krieg/ 35 vnd sind viel Fürsten auff beiden teilen jnn das spiel komen/ 36 vnd hat geweret zwey jar/ 37 Marggraue Albert hat die von Nörinberg 8 mal geschlagen.

7,54,19ff.

Friedrich III.

7,54,19 Anno 1474 hat Carolus der Herzog zu Burgund Neus belagert/ ein gantz jar/ der halben das das Capitel zu Cöllen hatt jhren Bischoff Rupertum veriaget/ 20 den wolt Carolus widder einsetzen/ 21 Dieweil aber Carolus furhatt/ dem Reich den Stifft Cöln zu nemen/ rüstet sich der Keisar/ vnd zoge starck widder jhn/ 22 vnd war haubtman Marggraue Albert zu Brandenburg/ vnd der Reichs fenderich Hertzog Albert von Saxen/

7,54,33f.

Maximilian

7,54,33 Anno 1486 ist Maximilianus zu Keisar gewelet/ vnd zu Ach gekrönet/ am 10 tag Aprilis/ 34 Dazumal ist zu Franckfort auff der wahl gestorben/ Marggraue Albert zu Brandenburg/ den auch die Jtalici Historici hoch rhümen/ fur ein weisen Fürsten vnd grossen krieger.

7,55,46

Karl V.

7,55,46 Anno 1519 ist keisar Maximilianus gestorben/ 47 Vnd des selbigen jars sind die Churfursten zu Franckfort zu samen komen/ nemlich/ Albertus Cardinalis Bischoff zu Mentz etc/ Marggraue zu Brandenburg/ Herman Bischoff zu Cöln/ ein Graue von der Wid/ Richard Bischoff zu Trier/ einer von Greiffenklow/ König Ludwigs botschafft aus Behem/ Ludwig Pfaltzgraue am Rhein/ Friderich Hertzog zu Saxen/ Joachim Marggraue zu Brandenburg etc/

8,6,3

Karl V.

3 Der Durchleuchtig vnd hochgeporn Fuerst vnd herr Joachim/ Marggraue zu Brandeburg etc. der juenger/ mein gnediger herr/ als Haubtman des nider Saxischen kreis/ hat eilff hundert pferd/ vnd .4000. knecht dem Keisar zugefurt/

 

Carion und Württemberg im Vergleich mit der Nauclerus-Chronik

Carion, der Johannes Nägele von Bietigheim, könnte zu seiner alten Heimat eine besondere Vorliebe zeigen. Welche Ereignisse aus Württemberg finden bei ihm Widerklang – und wie wurden dieselben vorher von Nauclerus behandelt?

 

Nauclerus

Carion

Anno domini M.CC.lxxxvi. <1286> Eberardus, comes de Vuirtemberg, regis Rudolphi mandatis diutius reluctando iram in se regis concitavit, unde contractis tam equitum quam peditum copiis comitatum praedictum armata manu ingreditur, & omnia, quae potuit, hostili devastatione demolitur. Videns autem comes Eberardus tantae se multitudini resistere non posse, ad tutiora loca confugit. Quod cernens rex animositatem comitis Stutgardiam vallavit obsidione, arietibus muros opidi fortiter concutiens. Verum comes cum suis, qui intus erant, fortius rem aggredientes maiore, ut referunt, regis damno quam commodo sese ab hostibus defendunt. Ad ultimum archepiscopus Moguntinus temeritatem comitis ac pariter suorum viriles animos consyderans, vices suas interponere disposuit, ac post concussum opidi murum, post incendia vicorum & villarum, post denique terrae desolationem & plurima spolia in regis gratiam comitem reduxit, concordiam & pacem inter partes reformando.

Quibus peractis Rudolphum comes ut regem recognovit, iuramentum fidelitatis praestando, deinde xxii. die mensis Februarii rex eundem comitem cum civibus Eszlingen composuit.

Anno domini M.CC.lxxxvi. <1286> comes Eberardus de Vuirtemberg propter diffidationem civitatum imperialium per Sueviam, quibus comites Albertus de Acheln, & alius quidam de Teck subsidia ministrabant, eosdem comites persecutus est, eorumque villas & agros tum igne tum ferro devastans cum rapinis, caedes non modicas fecit,

Verum Rudolphus rex adversus praedictum comitem Eberardum exercitum ducens, cum plurima illi per terras suas damna intulisset et tandem reconciliatus, in opido imperiali Eszlingen praedictum Eberardum ac comites Albertum de Acheln & alium de Teck cum eorum complicibus in integrum restituit, pacem inter partes reformando. Nam coemeterium quoddam ipsi comites obsederant, quibus rex Rudolphus per mandatum iussit, ut soluta obsidione ad propria reverterentur. Verum soluta obsidione Rudolphus ad xvii. kalend<as> Octob<res> ipsum coemeterium destrui fecit. Quod animadvertens comes Eberardus in furorem denuo accensus regi rebellare instituit. Intervenientes tamen amici, pax prius inter regem et comitem reformata, suo in robore ut consisteret, impetrarunt.

7,36,26 Anno 1286 hat er Graue Ebrart von Wirteberg vberzogen/ vnd Stutgarden belagert/ 27 Doch ist entlich die sach durch den Bischoff von Mentz vertragen.

Anno domini M.CCC.IX. <1309> ... Tum Germaniae motibus consulturus Henricus, cum principes reliqui in regis fidem convenissent, comes Vuirtenbergen<sis> Eberardus rebellionem meditatus est, aiunt in causa fuisse, quod cum imperii civitatibus aegisset multa temere, quae sub Rudolpho Imp<eratore> nuper ereptae fuerant dominio Vuirtembergensi, post Cunradini interitum graviter vexatae aliquot annos usque ad Rudolphum. Itaque Henricus civitatum fidem accepturus accepit, quae in illas commisisset comes Vuirtembergensis.

Spiram adiit, quo mox & Eberardus comes ducentis equitibus stipatus venit. Sed cum agi nihil inter Henricum Caes<arem> & Eberardum comitem concordiae causa posset, comes indignanter recessit, contra quem rebellantem rex grandem exercitum vocavit, erat enim comes, ut scribit Iacobus Moguntin<us>, de domo Guelphorum seu Camera Franciae, & aliorum Tusciae ac Longobardiae Guelphorum originem trahens.

hunc rex per principes, Barones & civitates imperiales opidis suis & castris fere omnibus aut destructis omnino aut captis depauperavit, ut ex lxxx. munitissimis castellis & opidis duo & lxx. expugnata ademerit, ubi & castrum Vuirtemberg extitit destructum.

Itaque belli angustia undique pressus ad castrum Asperg munitissimum fugit, quo obsesso fugientem Rudolphus Marchio de Baden sororius suus in opido Besiken recepit. Verum post mortem Henrici Caesaris idem comes omnia deperdita recuperavit, & plura alia, ita ut ditior & potentior factus fuerit, quam prius erat. Sed tamen, ut scribit Hermannus, ille beneficii Marchionis oblitus castrum illorum Richenberg obsedit, de quo per Marchiones & eorum auxiliatores ignominiose repulsus fuit, & prae dolore rediens Stutgardiam impoenitens obiit, sepultus ibidem.

De hoc, quod impoenitens obierit, nimis temere scripsit Hermannus, quum in ecclesia ut Christi fidelis sepultus inveniatur.

De castro autem Richenberg memini me literas legisse, quod hoc castrum dotis nomine cum filia Marchionis de Baden comiti in Vuirtemberg datum sit his pactis, ut nisi daretur certa summa pecuniae perpetuo, apud domum de Vuirtemberg maneret, et sunt literae de antiquiore data.

Eodem quoque tempore idem Henricus comitem Cunradum de Oetingen, dictum Schrimpff, proscripsit, & in tamen depopulatus est, ut quasi mendicus veniret in monasterium Kaiszheim ordinis Cistercien<sis>, ubi panem tribulationis usque ad mortem comedisse fertur.

1309

7,39,7 Erstlich hat Henricus dem Grauen von Wirteberg das gantz land genomen/ von wegen des vngehorsams/ 8 Seinem son Johanni hat er des Königs tochter zu Behem gegeben/ 9 Also ist Johannes der Fürst von Luczelburg/ Caroli des vierden vater/ König zu Behem worden.

Anno domini M.CCC.lx. <1360> Eberardus comes de Vuirtemberg, praeses Sueviae seu advocatus provincialis super xxiiii. civitates imperiales a Carolo & antecessoribus suis imperatoribus constitutus, cepit easdem civitates illicitis exactionibus praegravare, super quo civitates apud imperatorem remedium quaerunt,

quare imperator de his excessibus & nonnullis aliis comitem redarguit, & quod cessaret, ei praecepit.

Quae omnia contemnens ligam cum ducibus Austriae sine exceptione imperatoris fecit, durante itaque rancore multi se principes interposuere quaerentes partes componere, sed nil profecerunt, tandem civitates per Sueviam orabant imperatorem, ut ipsis capitaneum daret, & suis expensis se vellent vindicare.

Tunc imperator dedit eis ducem Rupertum Bavarum, & praecepit nihilominus civitatibus in ripa Rheni illis auxilia mittere.

Unde ante festum Assumptionis B. Mariae virginis imperator contractis copiis cum regibus Ungariae & Lituaniae, & pluribus aliis fidelibus & infidelibus venit Norinbergam, ducens exercitum supra tria millia galeatorum, cum quibus descendit, & opidum Alen obsedit, quod olim comites de Oetingen pro xx. millibus florenorum comiti de Vuirtemberg impignorarant.

Quo evicto ad Eszlingen profectus est, interea Rudolphus, dux Bavariae, cum civitatibus super Rhenum ascendit per vallem comitis Zabergau dictam, quaedam castra destruens, & xxx. villas expoliatas igne ferroque vastavit, Marchio vero Baden<sis> a Carolo vocatus, venire recusavit, asserens consanguineum suum nolle impugnare.

Refert Chronica S. Blasii, quod Carolus imperator in die S. Augustini obsederit opidum Schorndorff, dux vero Rupertus, comes Palatinus, obsederit opidum Groningen, Augustenses, Constantien<ses> & aliae civitates obsidione cinxerunt opidum Goppingen, tandem pacis mentio facta est, episcopi enim Augusten<sis>, Argentin<enisis> & Spiren<sis> coassumptis idoneis hominibus concordiam in hunc, qui sequitur, modum fecerunt. Quum scilicet comites de Vuirtemberg ligam, quam fecerunt cum ducibus Austriae, cassarent, & eidem renunciarent, quam imperator dicebat contra se factam, quodquod resignare et imperatori advocatiam imperialem seu provincialem civitatum imperii per Sueviam cum omnibus iuribus suis & munimentis.

Item quod omnibus imperio subditis coram imperatore vel iudice ab eo deputato de iusticia responderet.

Hoc modo deberent etiam stipendiati ab eis & auxiliares facere.

Item quod non deberet comites, barones, nobiles aut ministeriales imperii contra imperium conducere.

Item comes de Teck & Pincerna de Limpurg & omnes alii partium comitis deberent gratiam imperatoris plenam habere, ducibus Austriae dumtaxat exceptis, e contra omnes partium imperatoris comites deberent salvos atque securos dicere, & quod universi captivi ab utraque parte detenti deberent indemnes dimitti.

Item castra & munitiones comitum ac servitorum suorum evictae, deberent sine cunctatione restitui, excepto opido Alen cum attinentiis, quod deberet cum imperio manere.

Nonnulla quoque alia deberent resignare, de quibus omnibus refert chronica ad S. Blasium eas resignationes verbo non autem re factas. Nam postea anno M.CCC.lxxiii. <1373> dictus comes nomine Caroli imperatoris a civitatibus imperii per Sueviam grandem exegit pecuniam.

Et cum recusarent dare, congregato grandi exercitu civitates multis damnis affecit, tandem concordiam nonnullae cum comite facientes pecuniam se daturas promisere, nam Ulmen<ses> dederunt LII millia florenorum, Eszlingen .xv. millia, Rotvil x. millia, Rutlingen xv. millia, Lindou sex millia, Constantia xl. millia, impetratis quibusdam privilegiis.

Volebant tunc nonnulli imperatorem illis comitibus solatii ac recompensae causa exactam omnem pecuniam dimisisse secundum eandem Chro<nicam>, fama enim erat, ut Iaco<bus> Moguntin<us> refert, comites ex resignatione advocatiae provincialis aliorumque, necnon castrorum & terrarum vastatione annuatim in xxx. millibus floren<orum> fuisse damnificatos.

Eodem quoque tempore, ut fertur, advocatiam monasterii Mulbron<ensis> comites ipsi resignare coacti sunt, quam postea comes Palatinus obtinuit, & hodie possidet, anno tamen M.D.iiii. <1504> bello recuperatum est sub rege Max.aemiliano a duce Ulrico de Vuirtemberg, quemadmodum plenius dicetur suo loco.

7,43,10 Anno 1360 hat Carolus Graue Ebrart von Wirteberg mit grosser macht vberzogen/ 11 Doch ist die sach durch die Bischoue/ Augsburg/ Strasburg vnd Speir vertragen worden.

Anno M.CCC.lxxvii. <1377> feria quinta post sacrum diem Pentecostes apud opidum Reutlingen occisi sunt complures comites, barones, milites ac nobiles de familiaribus stipendiatisque comitum de Vuirtemberg.

Narraturque factum hoc modo ab opidanis de Reutlingen & ita scripserunt rem gestam civitatibus sociis.

Bello existente inter comites de Vuirtemberg & civitates imperiales, quinta feria praedicta in nocte exierunt cives opidi cum sociis quingenti numero, & mane facto pecora apud opidum Urach & Tetingen praedam abegerunt, villam Tetingen incenderunt & exusserunt, deinde ducentes praedam, pervenerunt prope opidum suum Reutlingen, ibi illis obviam venerunt socii.

His intellectis Ulricus iunior comes de Vuirtemberg cum satis iusto exercitu equitum, pertendens eos opprimere, antequam se ad opidum reciperent.

Verum cives in opido per unam portam solito clausam via facta excurrunt, sic comes cum suis circumdatus ab hostibus, qui pedites adversus comitem & equites suos pugnantes eos ut pecora interfecerunt.

Occisi sunt ex nobilitate, qui annotati sunt: Fridericus comes de Zollern, Udalricus comes Palatinus de Tubingen, Ioannes comes de Svartzenberg, dominus Gotfridus Schoderer de Vuinshen miles, qui tenuerat vexillum eo die, Svigerus de Gundelfingen Baro, Reinhardus de Nyperg miles, Ioannes de Seldeneck miles, Longus de Ererltzhen miles, Bernardus de Sachszenheim miles, Fridericus filius, Vendus Franco miles, Vuolfo de Stamhen, Magister curiae comitis de Vuirtemberg, duo Burkardi Sturmfeder, Benzo Keib de Hohenstain, Ioannes de Rudenberg, Ioannes de Lustnou, Sifridus de Vellenberg, Cunradus de Hoefingen, Cunradus Kyfer, Vualtherus de Hohenfels, Svigerus de Gemingen, Scharbo de Bernhusen, Sifridus Vualer & Henricus Vualer, Kirchher in holman, Cuno Truchses de Buchishusen, Albertus de Killer, Eberardus de Stoffeln & Bonlan<den>, Eberardus de Sternenfels, advocatus Zabergouae, Henzo de Liechtneck, Ioannes de Sperberseck, Andreas de Gyslingen, Ulricus de Liechtneck, Diopoldus de Nydlingen, Cunzo de Stamhen, Vuolfo de Pfauhusen, Vuolfo de Iungingen,Vualterus Spet de Esteten, Henricus Mager, Sifridus Franco de Erdtbach, Hermannus de Ratbocen Franco, Ioannes de Grunbach Franco, Cuntz de Hedikem, Rafe de Liechtenstain, Vuolfo de Urnhofen, Volcklinus de Kruthem, Ioannes de Grunbach, Ioannes de Vuinshem Franco, Guilielmus Durer de Kraishem Franco, Cunradus de Limppach Franco, Hermannus de Boenstain Franco, Stainsfeld Franco, Andreas Zobel Franco, Rupertus de Gebsydel Franco, Ioannes Esel de Lor, praedicti omnes fuerunt de nobilitate.

Ex famulis nobilium perierunt xiii.

Omnes, ut supra scriptum est, spoliati sunt armis ab ipsis de Reutlingen victoribus, & ad preces cadavera eorum permissa sunt avehi & alibi sepeliri.

Comes vero de Vuirtemberg iunior Uldricus Eberardi filius vulneratus cum nonnullis evasit, & ad arcem Acheln se recepit, sub qua Reutlingen opidum est situm.

Anno praecedenti <1376> Carolus Imp<erator> obsedit Ulmam, adhaesitque sibi comes Eberardus de Vuirtemberg, sed nihil obtinuerunt.

7,43,21 Anno 1377 hat Graue Vlrich von Wirteberg ein schlacht vor Reutlingen verloren/ 22 vnd sind viel guter leut vmbkomen.

Anno domini M.cccc.lx. <1460> feria sexta post dominicam Esto mihi bellum indixit Friderico comiti Palatino Rheni Bavariaeque duci illustris Udalricus comes in Vuirtemberg, pro eo, quod Fridericus comitem impediret, quo minus dote uxoris suae potiretur,

duxerat enim matrimonio relictam quondam Ludovici Palatini Rheni Margaretam, Amedei ducis Sabaudiae filiam, matrem Philippi Palatini, uxorem cum dote omnium scilicet sibi per priorem maritum sive dotis sive donationis nomine assignatorum,

verum traductione facta in domum comitis, mox Fridericus eum in usu dotalicii coniugis suae impedivit, asserens dictam margaretam pro sua parte priori marito in dotis apportatione non satisfecisse, & nonnulla alia allegans, qua gratia iure se omnia facere affirmavit,

contradicebat comes Udalricus versus opidum Hailpron ducens in exercitu decem millia pugnatorum, & cum appropinquaret loco, cives opidi legatione missa, ne exercitus vastaret fructus eorum, composuerunt cum domino comite, quo facto ipse cum exercitu ad propria rediit.

Antea vero in vigilia Philippi & Iacobi venerunt in terram comitis Udalrici tricenti equites & aliquot pedites a Palatino missi, qui nonnullas incenderunt villas,

quo comperto milites apud Lauffen & Marpach in praesidio locati tumultuarie se congregantes excurrunt & facta pugna, quibusdam occisis, circiter xl. nobiles dedentes se capiunt.

Ex parte vero comitis occisus est unus miles Caspar Spet dictus, & unus de Hohenriet, vir quoque genere nobilis, paulo post pace bellum extitit sublatum.

7,54,10 Anno 1461 hat der Bapst Bischoff Dieter von Jsemburg abgesatzt/ vnd zu Bischoff gemacht Adolfum de Nassaw/ 11 daraus grosse krieg jm reich entstanden sind/ 12 Pfaltzgraue Friderich wolt Bischoff Dieterich schützen/ 13 Da erreget der Keisar widder jhn/ Wirteberg/ Baden/ vnd den Bischoff von Metz/ 14 die zogen dem Pfaltzgrauen jns land/ vnd worden von Pfaltzgrauen Friderich gefangen/ anno 1462.

Venit ad conventum Vuormaciensem vocatus celebri fama Eberardus, comes illustris & excelsus Vuirtembergae & Montispeligardi, senior dictus, magna nobilium comitatus caterva, quem serenissimus ac invictissimus rex Ro<manus> Maximilianus venerabiliter suscepit, eius consilio nonnihil usus.

Cognitaque hominis probitate & animi celsitudine & quod maiores sui plaerosque principes potentia multis temporibus antecelluissent, ipsum motu proprio & solenni pompa xxi. die mensis Iulii ad hoc indicta ex comite ducem creavit, tituloque ducali auctis armis in Vuirtemberg & Teck propria manu insignivit, adhibitis debitis solennitatibus & consuetis, praesentibus totius conventus principibus habituatis, necnon regum, ducum aliorumque principum plurimorum comitatum quoque oratoribus concionem mirifice decorantibus & prospera precantibus.

Eodem fere tempore idem serenissimus ac invictissimus rex Maximilianus defuncto iam Ioanne Maria vicecomite & Mediolanen<si> principe per legatos ad hoc missos Ludovicum Mariam Sphorciam Mediolanen<sem> praefecit ducem.

Per idem tempus durante conventu prope Vuormaciam ad dextram Rheni partem in villa Birstat mulier quaedam monstrum enixa est quarto Idus Septemb<res>, erant puellae duae corporibus integrae sed in vertice frontetenus connexae, inseparabiliter & se mutuo inspicientes. Edidiisse fertur paulo ante Rotvilam opidum Sueviae mulier duos pueros quatuor manus & duo capita habentes, sed pedes dumtaxat duos, quid sibi monstra haec velint, solus deus novit.

Anno salutis M.CCCC.XCVI. <1496> quinto kalend<is> Martii migravit a seculo illustrissimus dux Eberardus de Vuirtemberg & Teck, morum honestate ac rerum gerendarum prudentia cantatissimus,

adulescentiam licenter coepit, sed eius caeteri progressus fuerunt magnifici,

finis vero, quam rerum necessitas ferebat, praeceps subsecutus est,

auxit licentiam adhuc puero immatura mors patris, qui anno aetatis illius quinto sublatus est.

Mater vero luctus tempore completo superinduxit illi vitricum illustrissimum, principem Albertum, archiducem Austriae, unde factum est, ut reliquum puericiae tempus sub tutoribus degeret.

Erat autem puer indolis eximiae, cui ego primas literas tradens prohibitus sum, ne eum latinum facerem, satis esse ducentibus, si vernaculam linguam legere didicisset & scribere, quod ille vir factus tulit molestissime.

7,55,17 Anno 1495 ist Wirteberg ein Hertzogthumb worden/ vnd Graue Ebrart erstlich zu Hertzog gemacht/ zu Worms auff dem Reichstag.

Dux autem Vuirtembergen<sis> Udalricus dum in Bavaria contra Rupertum rex cum sibi adhaerentibus bellum ageret, iussu regis ex mandato sibi exercitum validum peditum & equitum adunavit, atque missis ad Haidelbergam publicis literis diffidatoriis Philippo bellum indixit.

Itaque contractis copiis peditum non minus xx. millium pugnatorum, & equitum plus minusve octingentorum in Palatinum movit, castra metatus in agro Mulbrunnen<si>, monasterii Cistercien<sis> ordinis sub tuitione Palatini, qui vulgo 'das aigen' dicitur, ad villam Illingen nominatam, unde nonnullas villas dicti coenobii igne combustas pertransiit atque ipsum coenobium, quod castelli more satis munitum extitit, obsidione cinxit, & in quo Palatinus comes praesidium virorum fortium collocavit.

Secesserat autem abbas cum fratribus ad Nemetes confugii gratia, paucis admodum senioribus in monasterio relictis.

Verum admotis dux bombardis & machinis primum fortalicium quoddam, quod ipse comes Palatinus longe antea in monticulo pro defensione monasterii plurimis expensis extruxerat, satis munitum, atque in arcis modum collocaverat, aggreditur, quassatumque machinis destruxit, deinde ad muros monasterii arte bellica movens, turres, domos & murum ipsum bombardarum ictibus demoliri fecit.

Videntes autem, qui intus erant, quum nullum eis aliud vel subsidium vel auxilium nisi sola fuga supererat, sub certis conditionibus monasterium duci tradiderunt.

Itaque monasterium ingressus dux cum suis obtinuit, & eos, qui fuerant de parte Co<mitis> Palatini, iuxta condictum libere, quo vellent, abire permisit, susceptaque monasterii advocatia monachos revocari fecit.

Inde progrediens Knitlingen, agrum de dominio monasterii Mulbrunnen<sis> potenter sibi subegit, & Palatini opidum Brettam obsidione cinxit, castra metatus versus Aquilonem opidi, firmata vero obsidione muros, turres, aedificia quaeque bombardis fortiter impellere cepit, verum qui intus erant, fortiter rem agentes in ducis papiliones machinas direxerunt, seque, opidumque viriliter defensarunt.

Verum cum ex ocio vino delibuti & inebriati machinarum & bombardarum custodes una dierum somno dediti, securiores se existimarent, opidani de opido prorumpentes, ocio vacantes & somno custodes aggrediuntur, caedunt atque occidunt, bombardasque nonnullas violenter rapiunt & demoliuntur, fit clamor ingens & insolitus, atque tumultu in castris facto correptis armis in hostem procurrunt nostri, & mutuis caesi gladiis ceciderunt viri ex utraque parte plus minus ducenti.

Durante autem obsidione tandem Ludovicus, Philippi comitis Palatini filius natu maior, in papiliones ducis Udalrici venit, quem multo cum honore suscipiens Udalricus in tentorium suum introduxit, qui de pace tractantes apud se, mox, ubi de castris Ludovicus Palatinus recessisset, obsidione soluta dux Vuirtembergen<sis> Udalricus exercitum amovit, atque ad munitissimam arcem Boseckheim duxit.

Incolis autem bombardarum lapides iactos ferre non valentibus, neque auxilium aliunde sperantibus munitionem sub conditione salutis duci Udalrico dederunt.

Dux autem obtento cum arce opidulo collocatis inibi praesidiis, comitatum Ludovici de Leostain partis Palatini comitis manu armata vallavit omnemque comitatum & quae suae ditionis erant, igne ferroque vastavit & in deditionem accepit, maxime castrum Leostain cum villis gros und klain Ingersheim.

Quibus obtentis in comitatum Vuinsperg movit exercitum, incensis per circuitum igne villis, castrum vero vallavit obsidione, quod similiter expugnatum obtinuit.

Unde progredines Novam civitatem pari sorte in deditionem accepit.

Deinde Meckmul opidum obsidens in suam redegit potestatem, sicque a bello cessatum regis mandato.

Quae autem intulerit damna in villis, monasteriis, ecclesiis & rebus ecclesiasticis, Guilielmus, Hassiae Lantgravius, Alexander, dux Bavariae, & Emicho, comes de Lyningen, loca & monasteria cum plurimis ecclesiis igne absumptis testantur.

Nam monasterium Lympurg ordinis divi patris Benedicti tribus a Nemetis & Vangionibus distans miliaribus Emicho, comes impius, monasterii vasallus, & in quo suorum progenitorum solennis fuerat sepultura, igne usque ad favillam consumpsit, abductis secum, quae inibi reperit, sacris vestibus, reliquiis, & aliis divino cultui addictis rebus.

Verum ubi Maximilianus Imp<erator> Philippum Palatinum vidisset belli atrocitate hostiumque feritate humiliatum tandem, ut in vaginam revocarent ensem, hostes ipsi, ut ab omni tumultu quiescerent, mandavit, cuius quidem mandato parentes dimissis unusquisque suis exercitibus in propria sunt reversi.

1504

7,55,25 Aber Hertzog Rupert starb jm krieg mit seiner Fürstin/ 26 vnd ward der Pfaltz viel genomen durch den keisar vnd durch Wirteberg/

 

Man sieht, die Frage, ob Carion Nauclerus abschreibt, lässt sich am Umgang mit diesen Quellen nicht entscheiden.

 

Literatur zu Carion: s. Literatur-Verzeichnis am Ende der "Ehrenrettung"!