Moskau 1980
Spiele der XXII. Olympiade
1. Daten
Vom 19. Juli bis 3. August 1980. 1124 Frauen und 4093 Männer aus
80 Ländern starteten in 203 Wettbewerben.
2. Programm
Neuer Programmpunkt war das Hockeyturnier
der Frauen.
3. Austragungsort
Sechs Jahre zuvor hatte das IOC Moskau die Spiele bereits im
ersten Wahlgang vor dem einzigen Mitbewerber Los Angeles zugesprochen, was
damals allgemeinen Beifall fand.
Das zaristische
Russland hatte 1900 und dann von 1906 bis 1912 an Olympischen Spielen
teilgenommen, die Sowjetunion erstmals 1952, um dann gleich eine der
erfolgreichsten Mannschaften zu werden. Das IOC hoffte auf glanzvolle Spiele
zum ersten Mal in einem Ostblock-Land.
4. Boykott
Hintergründe
Truppen der Sowjetunion waren zur Jahreswende 1979/80 in das
benachbarte Afghanistan einmarschiert, um das dortige Regime im Bürgerkrieg
zu stützen. US-Präsident Carter forderte einen Boykott der Moskauer
Spiele, falls sich die Sowjets nicht bis zum 20. Februar zurückzögen. Als
die UdSSR dieser Forderung nicht nachkam, wurden im Westen unter Führung
der USA die Bestrebungen, die Spiele tatsächlich zu boykottieren, immer stärker.
Es herrschte jedoch keine einheitliche Linie vor, selbst US-Sportler
sprachen sich heftig gegen Boykott aus, aber die Carter-Administration blieb
hart, drohte mit Pass-Entzug und dem Ausland mit wirtschaftlichen
Sanktionen. Sie verhinderte erstmals die Olympia-Teilnahme ihrer Mannschaft.
Auch in anderen Ländern wurde kontrovers diskutiert. Das bundesdeutsche
NOK, nach außen hin frei in seiner Entscheidung, sprach sich mehrheitlich für
einen Boykott aus, wohl auch unter dem Eindruck einer entsprechenden
Empfehlung des Deutschen Bundestages. In Großbritannien war die Regierung für
den Boykott, die Teilnahme wurde aber letztlich den Sportlern freigestellt.
Die meisten Athleten fuhren nach Moskau, wo auch die US-Verbündeten
Frankreich, Finnland, Irland, Italien, Neuseeland und Schweden starteten.
Die
boykottierenden Nationen
65 NOKs von damals 148 vom IOC anerkannten boykottierten schließlich
die Spiele in Moskau, darunter die leistungsstarken Mannschaften der USA,
die Bundesrepublik Deutschland, Kanada, Japan, China, Kenia und Norwegen.
Die
startenden Nationen
80 Mannschaften starteten, das waren nur zwölf weniger als 1976 beim
Boykott der Afrikaner in Montreal.
Die
Konsequenzen
Natürlich wurden die Moskauer Spiele durch den Boykott sportlich
abgewertet, einige Wettbewerbe (wie das Reiten) waren stark betroffen,
andere (wie Schwimmen und Leichathletik) erheblich in ihrem sportlichen Wert
gemindert.
Quelle: http://www.olympia-lexikon.de/index.php?keywordId=600265