PAGINA CARIONIS

JOHANNES CARION AN HERZOG ALBRECHT VON PREUSSEN,
23. April 1533

1,1 Durchleuchtigster hochgeborner furst, gnedigster herr,

2 mitt erbiethung aller meyner gantz willigen diensten zu allen zeytten eurer fürstlichen gnade zuvorn.

1,1 Durchlauchtester, hochgeborener Fürst, gnädigster Herr! 

2 Ich erbiete Eurer fürstlichen Gnade allezeit alle meine ganz willigen Dienste wie immer.

2,1 Gnedigster herr.

2 Nach dem vnd ich mehrmals Brieff von eurer fürstlichen gnade empfangen mit sampt einem zugerichten Aurhorn, welchs ich meinem gnedigen hern Markgraff Joachim, wie wyr eure fürstliche gnade befolhen, vberantwort hab, der es auch zu einem lieben hohen geschenck angenomen, vnd mir befolhen, eurer fürstlichen gnade hoch zu dancken, wie seine gnade eurer fürstlichen gnade dem ouch angezeugt.

2,1 Gnädigster Herr!

2 Nachdem ich mehrmals von Eurer fürstlichen Gnade Briefe samt einem bearbeiteten Auerhorn erhalten habe, das ich meinem gnädigen Herrn, dem Markgrafen Joachim, wie Eure fürstliche Gnade es befohlen, übergeben habe; er hat es auch als liebes, hohes Geschenk angenommen, trägt mir auch auf, Eurer fürstlichen Gnade sehr zu danken, wie seine Gnade Eurer fürstlichen Gnade das auch angezeigt hat.

3,1 Zum andern laß ich eure fürstliche gnade wissen, wie wyr vergangne marter wochen vnd osterwochen zu hall gewesen bey meinem gnedigen hern, dem Cardinal.

2 Namlich mein gnediger her mit den zweyhen sonen, hertzog Heinrich von Braunschweig, auch hertzog Heinrichs von meyssen son Mauritius etc., 3 wa dann etwas in der eestifftung zwischen vnserm jungen hern Markgraff Hansen vnd dem froihin von praunschweig, hertzog Heinrichs dochter, gehandelt, ist aber noch nicht gar beschlossenn. 4 Hoff aber, die sach werd nicht mangel tragen.

3,1 Zweitens lasse ich Eure fürstliche Gnade wissen, wie wir die vergangene Marter- und Osterwoche zu Halle bei meinem gnädigen Herrn, dem Kardinal, erlebt haben.

2 "Wir" heißt mein gnädiger Herr mit seinen zwei Söhnen, Herzog Heinrich von Braunschweig, außerdem Moritz, Herzog Heinrichs von Meissen Sohn, usw. 3 Es wurde dort über die beabsichtigte Heirat unseres jungen Herrn, des Markgrafen Johann, und des Fräuleins von Braunschweig, Herzog Heinrichs Tochter, verhandelt, sie ist aber noch nicht endgültig beschlossen. 4 Ich hoffe aber, die Sache wird gelingen.

4,1 Do haben wyr grosen pracht vnd Ceremonien gesehen. 2 Hat der Cardinal all empter als palmen weyhen, letanei singen, messhalten, tauffsegnen als selb personlich gethan, auch allen menschen selb personlich das Sacrament gegeben, wer es begert hatt.

4,1 Da haben wir große Pracht und Zeremonien gesehen! 2 Der Kardinal hat alle Ämter wie Palmenweihe, Litaneisingen, Messehalten, Taufspenden, alles höchstpersönlich verrichtet, hat auch allen Menschen, die es haben wollten, persönlich das Sakrament überreicht.

5,1 Alle gemach waren ouch mit gulden tuechern vmbhangen, guldin bankpfül vnd der gleichen. 2 Die ornaten, so da gesehen, waren styhenn (?) vber all maß. 3 Des gleichen das heyltumb, Infel vnd ander guldine Kreutzbilder vnd ouch silberin. 4 Ein Kreutz was dar, kostet 80000 tausent fl, kam aller erst am oster abent hin mit 2 großen brustpilden, 1 moritz vnd 1 Steffan.

5,1 Alle Räume waren auch mit goldenen Tüchern ausgekleidet, mit goldenen Bankkissen und dergleichen. 2 Die Ornate, die man da sah, waren außergewöhnlich styhen [1]. 3 Ebenso das Heiltum, Infeln und andere goldene Kreuzbilder und auch silberne. 4 Es gab da ein Kreuz im Wert von 80000 Gulden, es kam aber erst am Osterabend an, zusammen mit zwei großen Büsten, einem Mauritius und einem Stephanus.

[1] Voigt liest – etwas gewaltsam - "seiden".

6,1 Die fursten worden erlich beschenckt, mein gnediger alter her mit einem kostlichen silberin stuck, Markgraff Joachim mit einem kostbarlichen guldin stuck als ein Ritter, vnd Markgraff Hanß ouch mit einem silberin stuck, 2 und daruber noch mit etlichen stuck einhorn vnd andern Kleinoten worden sie ouch vereeret, 3 vnd ich (sagt der hundt) mit einem seyden Kleid vnd 40 fl. 4 In suma, kostlichern Schatz mit sampt einer credentz in dem gemach hab ich nie gesehen.

6,1 Die Fürsten wurden reich beschenkt: mein gnädiger alter Herr mit einem kostbaren silbernen Stück, Markgraf Joachim als ein Ritter mit einem wertvollen goldenen Stück und Markgraf Johann auch mit einem silbernen Stück, 2 dazu gab es einige Stücke Einhorn und andere Kleinodien, mit denen sie geehrt wurden. 3 Und ich (sagt der Hund) bekam ein seidenes Gewand und 40 Gulden. 4 Kurz, einen kostbareren Schatz samt einer Anrichte in dem Raum habe ich nie gesehen.

7,1 Die credentz banck waß 22 staffel oder graden hoch, 2 vnd stunden in einer staffel in die breyd ongefar vnderweil 24 geschir, ouch 22, ouch in etlichen 26, aber in keiner vnder 20. 3 Also das der stuck ongefar auff dem credentz bey 550 waren, eytel hohe grose stauffkanden vnd gulde schenen (?) von getribnen Conterfetten. 4 Darneben stunden 2 Einhorn wie 2 Kertzen, yeklichs ongefar 3 ellen lang oder lenngerer. 5 Der Reliquien auff dem hohen altar waren ouch wol sovil stuck, aber seer groß vnd kostlich, one den moritz, welcher in einen silberin Kyriß 1 ½  spann lenger ist dan ich, vnd einen salvator klar silberin, als lang als ich.

7,1 Die Anrichtebank war 22 Stufen oder Grade hoch. 2 Es standen auf einer Stufe nebeneinander manchmal ungefähr 24 Gefäße, auch 22, auf manchen auch 26, aber auf keiner weniger als 20. 3 Also befanden sich auf der Anrichte etwa 550 Gefäße, lauter hohe, große Becherkannen und goldene Schenen [2] aus getriebenem Falschgold. 4 Daneben standen zwei Einhörner wie zwei Kerzen, jedes ungefähr drei Ellen lang oder länger. 5 Auf dem Hochaltar gab es ebenso viele Reliquien, aber sehr groß und kostbar, ungerechnet den Mauritius, der in einem silbernen Behältnis 1 ½  Spannen länger ist als ich, und einen Heiland, hell silbern, so lang wie ich.

[2] Voigt liest "Scheuen".

8,1 Vnd warenn alle stuell in der Kurchenn beforder im Khor mit guldin thuchern Kostlich behenckt, vnd in den stueln vnd auff dem gelenter guldine Küssin. 2 In summa, kein samat was hie geacht. 3 Ich hab mangen Kostlichen Prang gesehen, aber keyner disem gleich. 4 Es war mit der Kronung des Keysers vnd seinen gemachen Kynder spill gegen disem, sag ich bey glauben.

8,1 Alle Kirchenstühle, besonders im Chor, waren mit goldenen Tüchern kostbar behängt, und auf den Stühlen und dem Geländer lagen goldene Kissen. 2 Kurz, man achtete hier keinen Samt. 3 Ich habe manchen kostbaren Aufwand gesehen, aber keinen wie diesen. 4 Die Kaiserkrönung und deren Räumlichkeiten waren dagegen Kleinigkeiten, das versichere ich glaubhaft.

9,1 An essen vnd Trincken mangerley speys war vber den gantzen hoff die fülle: Musateller, Malvasier, penol. Claret Reinfhal, Reinisch vnd francken Wein, alten vnd newen gnug, ja ouch den stalbuben.

9,1 An Essen und Trinken, an mancherlei Speisen gab es am ganzen Hof jede Menge: Muskateller, Malvasier, Penol, Claret, Reinfall, Rhein- und Frankenwein, genug alten und neuen, auch für die Stallknechte!

10,1 Aber wyr waren nicht alzu starck da, dann mein gnediger her hatte nicht mehr dann 120 pferd mit Reysigen vnd Wagengeulen.

2 Solchs hab ich vnderthoniger meynung eurer fürstlichen gnade nicht wissen zu bergen. etc.

10,1 Aber wir waren nicht allzu zahlreich da, denn mein gnädiger Herr hatte nicht mehr als 120 Pferde mit Bewaffneten und Wagenpferden.

2 Das wollte ich nach untertäniger Meinung Eurer fürstlichen Gnade nicht verheimlichen.

11,1 Doctor Martinum vnd philippum hab ich in forma meliori gegrüst, die sich in aller vnderthonigkeyt bedancken. 2 Will eurer fürstlichen gnade in Kurtzem von inen brieff schicken.

11,1 Doktor Martinus und Philippus habe ich besondere Grüße ausgerichtet; sie bedanken sich auch in aller Untertänigkeit. 2 Ich werde Eurer fürstlichen Gnade demnächst einen Brief von ihnen schicken.

12,1 Von Walther von Kronberg ist kein groß geschrey, 2 man treibt mehr das gespott auß im, dann das man in hoch feyr; 3 summa, wie ich verstehe, vor einen Edelmann hett ehr gnug. 4 Aber zu einem herrn felet ime vil. 5 Stickt ouch in morglichen schuldenn. 6 Also sagt mir der alt her von Küngstein ytz zu hall, des gleichen ouch philips Meysenbach, etwa vnser Marschalck.

12,1 Von Walther von Kronberg spricht man kaum. 2 Man treibt mehr sein Gespött mit ihm, als ihn hoch zu feiern. 3 Kurz, wie ich es verstehe: Für einen Edelmann hätte er genug, 4 aber zu einem Herrn fehlt ihm viel. 5 Er steckt auch offensichtlich in Schulden. 6 Das sagte mir der alte Herr von Königstein jetzt in Halle, das bestätigt Philipp Meysenbach, ehemals unser Marschall.

13,1 Zum dritten will ich eurer fürstlichen gnade nicht bergen, das hertzog Hanß, der jung Churfurst von Sachßen, der landtgraff von hessen, pfalzgraff vnd die von beyhern, ouch hertzog Vlrich von Wirtemberg mit seiner gnaden son, hertzog Christoff, ein tag zu Nürnberg halten vnd handlen vmb sein eynkomen. 2 So seyhn die von beyrn mit ferdinando der Wal halben noch nicht eins, schreiben im nicht Römischen Kong etc. 3 Vnd so der hertzog von würtemperg das einkommen von seiner gemahel leibgeding in das landt zu beyhern will volgen lassen, wollen sie still sitzen.

13,1 Drittens will ich Eurer fürstlichen Gnade nicht verheimlichen, dass Herzog Johann, der junge Kurfürst von Sachsen, der Landgraf von Hessen, der Pfalzgraf und die von Bayern, außerdem Herzog Ulrich von Württemberg mit seiner Gnaden Sohn, Herzog Christoph, zu Nürnberg tagen und über sein Einkommen verhandeln. 2 Dabei sind die von Bayern mit Ferdinand über die Wahl noch nicht einig, sie erkennen ihn nicht als Römischen König an. 3 Und falls der Herzog von Württemberg die Erträge des Leibgedings seiner Gemahlin nach Bayern übertragen will, wollen sie ruhig bleiben.

14,1 Der schwebisch pundt hat sich getrennt, dann ferdinandus ist in schuldig noch an besoldung 170.000 fl. 2 So seyhen die stett des pundes müed, der adel acht sein nicht groß vnd die fursten verdreust der vergeblich vnkost.

14,1 Der Schwäbische Bund ist auseinander gegangen, denn Ferdinand schuldet ihnen noch 170.000 Gulden an Sold. 2 Deshalb sind die Städte des Bundes müde, der Adel beachtet ihn nicht sehr und die Fürsten sind über die vergeblichen Unkosten ungehalten.

15,1 Dann mein gnediger her, der Cardinal von Mentz, do seiner gnade wider die pauren leut schickt, vnd kamen nur 2 tag zu langsam, musten seiner fürstlichen gnade zweyvnddreyssig tausent guldin zur straff geben. 2 Solchs haben mir seine chur fürstliche gnade selb gesagt, 3 vnd nochmals, als der landtgraff seine chur fürstliche gnade vberziehen wolt, da waren weder fursten, stet, noch Edeleut, die einen roskopff geschickt hetten. 4 Der halben hat es kein bestandt meehr, es werde dann ein new ordnung gemacht, das ich doch nicht glaube. 5 So sollen die würtenpergischen pauren wider auffgestanden sein vnd begernn iren alten herrn von herzten. 6 Was darauß werden will, weyß gott.

15,1 Als mein gnädiger Herr, der Kardinal von Mainz, seiner Gnade gegen die Bauern Leute schickte, die aber 2 Tage zu spät kamen, musste er seiner fürstlichen Gnade 32.000 Gulden Strafe zahlen. 2 Das hat mir seine kurfürstliche Gnade selbst gesagt. 3 Und als später der Landgraf seine kurfürstliche Gnade angreifen wollte, da haben weder Fürsten noch Städte noch Edelleute einen Rosskopf geschickt. 4 Deshalb hat es keinen Bestand mehr, es sei denn, man macht eine neue Ordnung, was ich aber nicht glaube. 5 Die württembergischen Bauern sollen sich wieder erhoben haben und fordern ihren alten Herrn mit ganzem Herzen zurück. 6 Was daraus wird, weiß Gott.

16,1 Ich bin noch willens, wa es sich schicken wolte. 2 Ich woll hinein ziehen vnd also, was eurer fürstlichen gnade gehort, mit nemen. 

16,1 Ich bin immer noch bereit, falls sich etwas ergibt. 2 Ich will hineinziehen und so das, was Eurer fürstlichen Gnade gehört, mitnehmen.

17,1 Das jhenig, so ich gemacht, bit, eure gnade wollen mein vnutz geschwetz nicht vor vbel nemen. 2 Dann was ich erfar von warhafften zeytungen, kan ich eurer fürstlichen gnade vbel bergen, als meinem geliebten gnedigsten herrn.

17,1 Bezüglich dessen, was ich gemacht habe, bitte ich, Eure Gnade wolle mir mein nutzloses Geschwätz nicht verübeln. 2 Denn was ich an wahren Neuigkeiten erfahre, kann ich Eurer fürstlichen Gnade als meinem geliebten gnädigsten Herrn nicht verheimlichen.

18,1 Keyserlich Majestet ist wieder in hispanien. 2 Was ehr ausgericht hat in teutsch landt, weyß das Reich vnd die fucker wol.

18,1 Die kaiserliche Majestät ist wieder in Spanien. 2 Was er in Deutschland ausgerichtet hat, wissen Reich und Fugger wohl.

19,1 Will mich also eurer fürstlichen gnade befeln als iren gantz willigen vnd gehorsamen diener zu allen zeytten.
2 Got der almechtig erhalt eure fürstliche gnade in gesuntheyt,
seel vnd leibs, ouch glucklichem regiment, mit sampt der selben gemahel vnd jungen herschafften.

19,1 Ich will mich also Eurer fürstlichen Gnade als ihren ganz willigen und gehorsamen Diener zu allen Zeiten empfehlen.
2 Der allmächtige Gott erhalte Eure fürstliche Gnade in Gesundheit an Seele und Leib, erhalte auch die glückliche Regierung, eingeschlossen Ihre Gemahlin und die jungen Herrschaften.

20,1 Datum Berlin, Mitwochs nach quasi modo, Anno etc xxxiii

2 Eurer Fürstlichen Gnade

gehorsamer vnd gantz williger diener

Johannes Carion

20,1 Gegeben zu Berlin am Mittwoch nach Quasimodo im Jahr usw. 33.

2 Eurer fürstlichen Gnade

gehorsamer und ganz williger Diener

Johannes Carion

Zeilen- und buchstabengerechte Transkription auf der Grundlage der Lesung von Stefan Benning

  1. Durchleûchtigster hochgeborner fûrst, gnedigst[er] herr mitt erbiethûng
  2. aller meÿner ganntz willige[n] dienst[en] zu all[e]n zeÿtt[en] e f g zûuorn
  3. Gnedigster herr Nach dem vnd Jch Mehrmals brieff vo[n] e f g
  4. empfang[en] mit sampt eine[m] zûgericht[en] aurhorn. welchs Jch m g h
  5. Mar[k]g[ra]ff Joachim wie wÿr e f g befolhe[n] vberantwort hab
  6. der es auch zu eine[m] liebenn hohen geschenck angenomenn.
  7. vnd mir befolhe[n] .e. f. g. hoch zûdanck[en], wie f g .e f g. dem
  8. oûch angezeûgt, zum andern Laß ich e f g wissenn wie
  9. wÿr v[er]gangne marter woche[n] vnd osterwoche[n] zu hall gewese[n]
  10. beÿ .m. g. h. dem Cardinal. Namlich m g h mit den
  11. zweÿhen sone[n] hertzog Heinrich vo[n] Braunschweig, aûch hertzog
  12. Heinrichs vo[n] meÿssen son Maûriti[us] etc wa da[nn] etwas
  13. Jn d[er] eestifftûng zwischen vnnserm Jûng[en] hern Mar[k]g[ra]ff Hanse[n],
  14. vnd, dem froihin vo[n] praûnschweig, hertzog Heinrichs dochter
  15. gehandelt ist aber noch nicht gar beschlossenn. Hoff aber
  16. die sach werd nicht mangel trage[n], do haben wÿr grose[n]
  17. pracht vnd Ceremonien gesehen. hat d[er] Cardinal all empter
  18. als palme[n] weÿhe[n], letanei sing[en], messhalt[en], taûffsegne[n] als selb
  19. p[er]sonlich gethan aûch alle[n] mensch[e]n selb p[er]sonlich das sacrame[n]t gegeb[e]n
  20. wer es begert hatt. alle gemach ware[n] oûch mit gûldenn
  21. tûechern vmbhange[n], gûldin bankpfül vnd der gleich[e]n. Die
  22. ornate[n], so da gesehenn, ware[n] stÿhenn (?) vber all maß. Des
  23. gleichenn das heÿltûmb. Infel vnd and[er] gûldine Kreûtz
  24. bilder, vnd oûch silberin. ein Kreûtz, was das kostet
  25. 80000 taûsent f[l] kam[m] aller erst am oster abent hin mit
  26. ij großenn brûstpildenn. j moritz vnd .j. steffan[n], Die fûrst[en]
  27. worde[n] erlich beschenckt, m g alt[er] her mit eine[m] kostlichen
  28. silberin stûck, Mar[k]g[ra]ff Joachim, mit eine[m] kostbarliche[n] gûldin
  29. stûck als ein Ritter, vnd Mar[k]g[ra]ff Hanß oûch mit einem
  30. silberin stûck, vnd darûber noch mit etliche[n] stûck einhorn
  31. vnd andern Kleinot[en] wordenn sie oûch vereeret, vnd
  32. Jch (.sagt d[er] hûndt.) mit eine[m] seÿden Kleid vnd .40. f[l]
  33. in sûma kostlichern Schatz mit sampt einer credentz Jn
  34. dem gemach hab Jch nie gesehen, die credentz bannck Waß
  35. .22. staffel od[er] graden hoch. vnd stûnden in einer staffel
  36. Jn die breÿd ongefar vnderweil .24. geschir oûch 22
  37. oûch in etlichen .26. aber in keiner vnd[er] .20., Also
  38. das der stûck ongefar Aûff dem credentz beÿ .550.
  39. ware[n]. eÿtel hohe grose staûffkand[en] vnd gûlde schenen (?)
  40. vo[n] getribne[n] Conterfett[en] darneb[en] stûnden ij Einhorn wie
  41. ij Kertzenn  ÿcklichs ongefar iij ell[e]n lang od[er] lennger[er],
  42. der Reliquien aûff dem hohen altar ware[n] oûch wol sovil
  43. stûck aber seer groß vnd kostlich, one den moritz welcher
  44. Jnn eine[n] silberinn Kÿriß 1 1/2 span[n] leng[er] ist dan ich, vnd
  45. eine[n] salûator klar silberin als lang als Jch. vnd warenn
  46. alle stûell in der Kûrchenn beford[er] Jm Khor mit gûldin
  47. thûchernn Kostlich behennckt, vnd Jn den stûeln vnd aûff
  48. dem gelent[er] gûldine Küssin. Jn sûm[m]a kein samat was hie
  49. geacht, Jch hab mang[en] Kostliche[n] Prang gesehe[n]. aber keÿne[r] disem
  50. gleich, Es was mit d[er] Kronûng des Keÿsers vnd seine[n] gemache[n]
  51. Kÿnd[er] spill gege[n] disem, sag ich beÿ gloûb[en.], Ann essenn
  52. vnd Trinck[en] mannge[r]leÿ speÿs was vber de[n] ganntzenn
  53. hoff die fülle. Mûsatell[er], Malûasier, penol. Claret
  54. Reinfhal, Reinisch vnd franck[en] Wein alt[en] vnd newe[n] gnûg.
  55. Ja oûch denn stalbûben, Aber wÿr ware[n] nicht alzû
  56. starck da da[nn] m g h hatte nicht mehr dan[n] 120 pferd
  57. mit Reÿsig[en] vnd Wag[en]geûlenn, Solchs hab ich vnderthoniger
  58. meÿnûng [1] e f g nicht wissen zû berg[en]. etc. Doctor
  59. Martinu[m] vnd philippû[m] hab ich in forma meliorj gegrüst
  60. die sich Jnn aller vnderthonigkeÿt bedanck[en]. will e f g Jn
  61. Kûrtzem vo[n] Jne[n] brieff schick[en]. Vonn Walther vonn
  62. Kronberg Jst kein groß geschreÿ, ma[n] treibt mehr das gespott
  63. Aûß Jm dan[n] das ma[n] Jn hoch feÿr sûm[m]a wie Jch
  64. verstehe vor eine[n] Edelma[nn] hett ehr gnûg. Aber zû eine[m]
  65. hernn felet Jme vil. stickt oûch in morglich[en] schûldenn.
  66. Also sagt mir der alt her [2] vo[n] Küngstein ÿtz zû hall, des
  67. gleiche[n] oûch philips Meÿsenbach, Etwa vnser Marschalck,
  68. Zûm dritten will ich e f g nicht berg[en] das hertzog Hannß
  69. der jûng Chûrfûrst vo[n] Sachßenn, der landtg[ra]ff vo[n] hessen,
  70. pfalzgraff, vnd die vo[n] Beÿhernn, oûch hertzog Vlrich vo[n]
  71. Wirtemberg mit s g son hertzog Christoff ein tag zû Nürnberg halten [3] vnd handlen
  72. vmb sein eÿnkome[n]. so seÿhn die vo[n] beÿrn mit ferdinando der
  73. Wal halb[en] noch nicht eins schreib[en] Jm nicht Romisch[e]n Kong etc.
  74. vnd so der hertzog vo[n] würtemperg das einkomme[n] vonn
  75. seiner gemahel leibgeding Jn das landt zû beÿhern will
  76. volgen lassen. woll[e]n sie still sitze[n]. Der schwebisch pûndt hat
  77. sich getrennt, dan[n] ferdinand[us] Jst Jn schûldig noch
  78. An besoldûng 170.000 f[l]. so seÿhen die stett
  79. des pûndes müed, der adel acht sein nicht [4] groß. vnd die fûrst[en]
  80. v[er]dreûst der v[er]geblich vnkost. Dann m. g. h. d[er] Cardinal vo[n]
  81. Menntz do s g [5] wider die paûren leût schickt vnd kame[n] nûr ij tag
  82. zû langsam mûst[en] s. f g zweÿvnddreÿssig taûsent gûldin
  83. zûrstraff geb[en]. solchs habe[n] mir s c f g selb gesagt, vnd
  84. nochmals als der landtg[ra]ff s c f g vberziehen wolt, da
  85. ware[n] weder fûrsten, stet, noch Edeleût, die eine[n] roskopff
  86. geschickt hettenn., Der halb[en] hat es kein bestandt meehr
  87. Es werde dann ein new ordnûng gemacht, das Jch doch nicht
  88. gleûobe, so soll[en] die würtenpergisch[e]n paûren wider aûffge-
  89. stanndenn sein. vnd begernn Jren alt[en] hernn vo[n] herztenn,
  90. Was daraûß werd[en] will weÿß gott, Jch bin
  91. Noch willens wa es sich schicken. wolte. Jch woll hinein ziehe[n]
  92. vnd also was e f g gehort mit neme[n], das Jhenig so
  93. Jch gemacht, bit .e. g. woll[e]n mein vnûtz geschwetz. nicht
  94. vor vbel neme[n]. dann was Jch erfar vo[n] warhaffte[n] zeÿtûng[en]
  95. kan[n] Jch e f g vbel berg[en]. als meine[m] geliebt[en] gnedigst[en]
  96. hernn, Keÿserlich Majestet. Jst wieder Jn hispanien.
  97. Was ehr aûsgericht hat Jn teûtsch landt. weÿß das Reich

98.  vnd die fûcker wol, will mich also e f g befeln

99.  Als Jrenn gantz willig[en] vnd gehorsame[n] diener zû all[e]n

100.                     zeÿtt[en]. got d[er] almechtig erhalt e f g in gesûntheÿt,

101.                     seel vnd leibs, oûch glûcklichem regiment. mit sampt

102.                     d[er] selb[en] gemahel vnd Jûng[en] herschafft[en], Dat[um] Berlin

103.                     Mitwochs nach quasi modo. Anno etc xxxiii

104.                     E. F. G

105.                     gehorsamer vnd ganntz

106.                     willig[er] diener

107.                     Johannes Carion

Anmerkungen: 

1.) folgt gestrichen "wider"
2.) "her" übergesetzt
3.) "ein tag zu Nürnberg halten" übergesetzt
4.) "nicht" übergesetzt
5.) "do s g" übergesetzt

(Rot: Änderungen Hirth)

 

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