1,1
Nihil a te literarum accepi, postquam discipulus tuus Hofmanus huc advenit. 2
Id propterea scribo, ut si quid forte misisti, scias me non accepisse.
3 Mitto tibi cuiusdam Sarmatae
iudicium de Cometa, quod mihi videtur erudite scriptum esse, praesertim in uno
atque altero loco.
2,1 Fama huc affertur de pugna ad Turegum facta, in qua dicitur et Cinglius periisse, si quid habes
comperti, totam historiam velim te mihi perscribere, non ut Germanorum scriptores solent, qui nullas causas, nullas
occasiones, nulla consilia, nullas peristaseiV exponunt. 2
Suspicor occasionem huic tumultui praebuisse illum Musium, cui aestate superiore Helvetii bellum intulere. 3 Nam accipio affuisse mille Hispanos
in hac Turegensi pugna. 4 HrakleidhV
nondum scripsit de ea re, quod sane miror. 5 Et vix ille quiescet, hoc excitatus classico.
3,1 peri thV polewV umeteraV polla akouw,
quae non libet scribere. 2
Egregium habent homines aqeoi
praetextum hoc tempore, qui nullas volunt habere religiones, qui volunt omnia
vincula excutere, simulant se recipere rwmaikhn
didachn abiecta nostra, sed Deus his rebus repudium
ostendet. 3 Hic annus afferet, ut
ego spero vel katastrofhn vel paraskeuhn thV katastrofhV.
4 Bene vale cum coniuge et
liberis. 5 Postrid. Cal. Novemb.
FilippoV.
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1,1 Nichts Briefliches habe ich von
dir erhalten, seit dein Schüler Hofmann hier angekommen ist. 2 Das schreibe ich deshalb, damit du
weißt, dass ich nichts erhalten habe, falls du mir etwas geschickt hast.
3 Ich schicke dir das Gutachten
eines gewissen Sarmaten über den Kometen, das, wie mir scheint, gebildet
geschrieben ist, besonders an der einen oder anderen Stelle.
2,1 Das Gerücht über die Schlacht
von Zürich kam hierher, das besagt, Zwingli sei tot; wenn du etwas erfahren
hast, schreib mir bitte genau die ganze Geschichte, aber nicht nach Art der deutschen Schreiber, die keine Gründe, keine
Möglichkeiten, keine Absichten, keine Umstände angeben. 2 Ich vermute,
den Anlass zu diesem Tumult hat jener Musius geboten, den die Schweizer im
vorigen Sommer angegriffen haben. 3
Denn ich höre, tausend Spnier hätten an dieser Schlacht teilgenommen. 4 Der Heraklesspross hat – sehr
erstaunlich - darüber noch nicht gechrieben. 5 Und jener wird kaum Ruhe halten, aufgescheucht von diesem
Alarmsignal.
3,1 Von eurer Stadt höre ich viel,
was ich nicht schreiben will. 2
Die Atheisten haben derzeit einen prächtigen Vorwand, die keine Religionen
haben wollen, die alle Fesseln zerschlagen wollen; sie geben vor, sie nähmen
die römische Lehre an nach der Ablegung der unseren; aber Gott wird diesen
Umtrieben die rote Karte zeigen. 3 dieses
Jahr wird, wie ich hoffe, entweder die Katastrophe oder die Vorbereitung der
Katastrophe bringen. 4 Leb mit
Frau und Kindern wohl! 5 Am 2.
November.
<[1]
Seit [Hieronymus] Hofmanns Ankunft hat M. keinen Brief von C. erhalten. M.
schickt die Abhandlung eines polnischen Gelehrten [NN] über den
[Halley'schen] Kometen.
[2] Gerücht über eine Schlacht bei Zürich [Kappel] und über Zwinglis Tod.
Bitte um Nachrichten. M. erblickt einen Anlaß in dem im Sommer von den
Schweizern bekriegten [Gian Giacomo de Medici, Kastellan] von Musso [‛Müsserkrieg‛],
denn [bei Kappel] sollen tausend Spanier mitgekämpft haben. [Lgf. Philipp von
Hessen] hat erstaunlicherweise noch nichts darüber geschrieben.
[3] Anspielung auf unerfreuliches Geschehen in Nürnberg. Klage über die
gottlosen Menschen, die es in den gegenwärtigen Wirren leicht haben, jede
religiöse Bindung zu lösen. Hoffnung auf baldige Klärung der Lage. Gruß an
Frau [Anna] und Kinder [Anna, Magdalena, Johannes].>
<Klage über die deutschen Geschichtsschreiber in Carions
Chronik: 7,13,27 +
7,43,15.>
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