OVID

P. OVIDIUS NASO (43 v. - ~ 18 n. Chr.)

Katalogangabe (Michel): <Ausgabedatum> 10. Juni 1957; <Anlass> 2000. Geburtstag von Publius Ovidius Naso; <Bildinformation> Ovid (43 v. Chr. - 17 n. Chr.), römischer Dichter

Sehr gute Informationen zum Thema "Ovid" findet man im Netz auf den hier angegebenen Seiten.

Zu Ovid erfährt man im "Lexikon der Antike":
Ovidius Naso, P., dt. Ovid, geb. 20. 3. 43 v. u. Z. Sulmo (Mittelitalien), gest. um 18 u. Z. in der Verbannung in Tomis (heute Constanta) am Schwarzen Meer, römischer Dichter aus dem Ritterstand. Nach kurzer Tätigkeit in einem Amt wandte sich Ovid ganz der Dichtung zu. 
Schon sein erstes Werk, 3 Bücher »Amores« (Liebeselegien), machte ihn berühmt. Die »Heroides« sind Liebesbriefe mythologischer Frauengestalten in elegischem Versmaß. In der »Ars amatoria« oder »Ars amandi« (Liebeskunst) lehrt Ovid, wie junge Männer eine Geliebte finden und sich diese erhalten können; im 3. Buch werden die Mädchen unterrichtet. Die »Remedia amoris« (Heilmittel gegen die Liebe) lehren, wie man sich von unerwünschter Liebe löst. Das Hauptwerk Ovids sind die »Metamorphoses« (Verwandlungen) und die »Fasti« (Festkalender). In den 15 Büchern »Metamorphoses« knüpft Ovid, mit der Entstehung der Welt aus dem Chaos beginnend und bis zur Apotheose Cäsars fortschreitend, etwa 250 Verwandlungssagen aus der Welt der griechischen und römischen Götter und Heroen aneinander. Das in Hexametern abgefaßte Werk hat mit seinen Sagenversionen stark auf Literatur und Kunst gewirkt. Die »Fasti« beschreiben im elegischen Versmaß Feste und Kultgebräuche der Römer und förderten damit Augustus' Religionspolitik. Das Werk, das für jeden Monat ein Buch vorsah, ist nur bis zum 6. Buch (= Juni) gediehen. Nach seiner Verbannung im Jahre 8 u. Z. schrieb Ovid im elegischen Versmaß 5 Bücher »Tristia« (Klageelegien, bis 12 u. Z.), 13-16 u. Z. 4 Bücher »Epistulae ex Ponto« (Briefe vom Pontos = Schwarzes Meer). In beiden Gedicht-Sammlungen beklagt Ovid als verwöhnter Großstädter sein hartes Schicksal unter Fremden in der von Barbareneinfällen bedrohten Grenzprovinz, fleht um Mitleid und Erleichterung seines Loses, rechtfertigt seine Dichtung und beschreibt sein früheres Glück. In dem Schmähgedicht »Ibis« richtet Ovid seine Angriffe gegen einen ungenannten Feind in Rom. Die »Halieutica«, ein Lehrgedicht über Fische und Fischfang, und ein Gedicht »De medicamine faciei« (Über die Gesichtspflege) blieben unvollendet. Andere Werke, z.B. eine in der Antike gerühmte Tragödie »Medea«, sind verloren. 
Ovids Gabe zu feiner psychologischer Beobachtung, seinem glänzenden Erzähltalent, seiner Anmut und rhetorischen Meisterschaft in der Darstellung, seiner vollendeten Formkunst steht oft eine Flachheit im Inhalt gegenüber. Seine leichtfertige Auffassung von der Liebe stand im Gegensatz zu den Bestrebungen des Kaisers Augustus, dem Sittenverfall entgegenzuwirken. So wurde seine Liebesdichtung einer der Gründe für seine Verbannung. Ovid ist neben Vergil einer der wirkungsreichsten römischen Dichter. Zu Lebzeiten ein gefeierter Dichter, dessen Ruhm auch durch die Beseitigung seiner Bücher aus den öffentlichen Bibliotheken nach seiner Verbannung nicht geschmälert wurde, wurde Ovid in der römischen Kaiserzeit viel gelesen und nachgeahmt. Im Mittelalter schätzte man ihn nach Vergil am höchsten. Planudes übersetzte u. a. die »Metamorphoses« ins Griechische, Dante stellte ihn neben Homer, Horaz und Lucanus. Be
[Lexikon der Antike: Ovidius, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 4129 (vgl. LDA, S. 418 ff.)] <Abkürzungen zur besseren Lesbarkeit des Lexikonartikels aufgelöst, alte Rechtschreibung beibehalten.>