ARISTARCH

ARISTARCHOS VON SAMOS (etwa 320 - 250 v. Chr.)

Katalogangabe (Michel): <Ausgabedatum> 5. Mai 1980; <Anlass> 2300. Geburtstag des Astronomen Aristarchos von Samos (310 - 230 v. Chr.); <Bildinformation> Tempel der Hera, Aristarchischer Lehrsatz


Aristarchos von Samos: etwa 320-250 v. u. Z., Astronom und Mathematiker; versuchte als erster eine exakte, erhaltene Berechnung »Über die (relativen) Größen und Entfernungen der Sonne und des Mondes«. Von der Erkenntnis ausgehend, dass bei Halbmond das Dreieck Erde (E) - Mond (M) - Sonne (S) ein rechtes ist, fand er mangels ausreichender Instrumente für EMS 87° (exakt 89°50') und errechnete ohne Trigonometrie für die Distanz ES das 19- (exakt 370-)fache der Distanz EM und für den Ø der S das 6,75- (exakt 109-)fache des Ø der Erde. Seine größte Leistung ist die Hypothese des mit der aristotelischen Naturphilosophie unvereinbaren heliozentrischen Systems, von Copernicus, der Aristarchos zitierte, 18 Jahrhunderte später erneuert. Wie jener hatte schon Aristarchos den Einwand, die Erdrevolution müsse eine Verschiebung der Fixsternpositionen bewirken, mit dem Hinweis, die Erdbahn komme im Verhältnis zur Fixsternsphäre einem Punkt gleich, entkräftet. - Aristarchos schrieb über optische Probleme, verbesserte den Gnomon und befasste sich mit Sehnenrechnung. J
[Lexikon der Antike: Aristarchos, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 554 (vgl. LDA, S. 57 ff.)]

Gnomon [griech., »Anzeiger«]: ein bereits von den Babyloniern zu astronomischen Zwecken verwendeter Stab, dessen unterschiedliche Schattenlänge zur Bestimmung der Sonnenwenden und der Tagundnachtgleichen diente. Sein auf eine Fläche projizierter Schatten gab zugleich als Sonnenuhr die Tagesstunden an. Durch Aufstellung des Stabes in der Mitte einer Halbkugelschale wurde der Gnomon von Aristarchos von Samos verbessert.
[Lexikon der Antike: Gnomon, S. 1. Digitale Bibliothek Band 18: Lexikon der Antike, S. 2049 (vgl. LDA, S. 205)]