AISOPOS - ÄSOP

 

Katalogangabe (Michel): <Ausgabedatum> 5. März 1987; <Anlass> Die Fabeln Äsops; <Bildinformation> Der Holzfäller und Hermes

Der Holzfäller und Hermes

Einem Holzfäller fiel die Axt in einen Fluss. Als aber die Strömung die Axt forttrug, setzte er sich an das Ufer und jammerte, bis Hermes Mitleid bekam und zu ihm hinging. Nachdem der Gott den Grund seines Weinens erfahren hatte, tauchte er zuerst in den Fluss, brachte ihm eine goldene Axt und fragte ihn, ob es seine Axt sei. Er aber verneinte es. Beim zweiten Mal holte er eine silberne Axt nach oben und fragte ihn wieder, ob er diese verloren habe. Als er dies verneinte, brachte er ihm beim dritten Mal seine eigene Axt. Als der Holzfäller sie erkannt hatte, schenkte Hermes ihm alle drei als Anerkennung für seine Redlichkeit. Der Mann nahm die Äxte an sich, und als er zu seinen Freunden kam, erzählte er ihnen, was geschehen war.
Aber einer von ihnen wurde neidisch und hatte den Wunsch, das Gleiche zu bekommen. Deshalb nahm er seine Axt und ging zu denselben Fluss. Beim Holzfällen ließ er die Axt absichtlich in die Strömung fallen, setzte sich hin und weinte. Als Hermes erschien und ihn fragte, was ihm geschehen sei, erwähnte er den Verlust seiner Axt. Als Hermes ihm eine goldene Axt heraufbrachte und fragte, ob er diese verloren habe, sagte er unter dem Eindruck des zu erwartenden Gewinns, dieses sei seine Axt. Aber der Gott tat ihm nicht den Gefallen, sondern gab ihm nicht einmal seine eigene Axt zurück.

Die Geschichte zeigt folgendes: Wie sehr die Gottheit auch den Gerechten hilft, so sehr stellt sie sich den Ungerechten entgegen.

Quelle: http://www.fabelnundanderes.at/html/body_asopfabeln_1.html