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Zypern und der UN-Friedensplan Zukunft ungewiss
Von
Gerd Höhler
Viele
Millionen Euro stellen die EU und die USA den Zyprioten in Aussicht, wenn sie
dem UN-Friedensplan zustimmen. Um
die türkischen Insulaner von den Vorteilen einer Wiedervereinigung zu
überzeugen, bedürfte es solcher Versprechen nicht.
Die Offerte richtet sich an die griechischen Bewohner der geteilten
Insel. Denn die scheinen in ihrer
überwältigenden Mehrheit entschlossen zu sein, den Einigungsvorschlag
abzuschmettern. Dieser Vorschlag
ist das Ergebnis dreijähriger Verhandlungen der beiden Volksgruppenführer.
Von einer echten Wiedervereinigung mag man angesichts der zwei weit
gehend autonomen Teilstaaten und der schwachen Zentralregierung, die der
UN-Plan vorsieht, zwar nicht sprechen. Aber
nichts hindert die Volksgruppen daran, in Zukunft einen engeren Zusammenschluss
zu suchen. Dass
der griechische Inselpräsident Papadopoulos und der türkische
Volksgruppenführer Denktasch den Plan ablehnen, ist keine Überraschung.
Sie waren schon immer dagegen. Der
Verdacht liegt nahe, dass sie nur zum Schein verhandelt haben.
Die Volksgruppen werden einen hohen Preis für die Starrköpfigkeit
ihrer Führer bezahlen müssen. Scheitert
der Plan, bleibt den türkischen Zyprioten die Tür zur EU verschlossen.
Sie können immerhin hoffen, dass ihre politische und wirtschaftliche
Isolation endet. Die völkerrechtliche Anerkennung der "Türkischen
Republik Nordzypern" wäre eine Frage der Zeit.
Aus der Demarkationslinie quer durch Zypern würde eine Außengrenze der
EU. Damit wäre die Inselteilung
zementiert. Die Zyperngriechen trösten sich damit, dass sie so oder so am 1.
Mai der EU beitreten. Scheitert
der Plan der UN, haben sie aber einen ganz schlechten Einstand in Brüssel.
Stuttgarter
Zeitung, Samstag, 17. April 2004, S. 3 |