Keine Fortschritte bei Zyperngesprächen

 

ATHEN (öhl).  Der stellvertretende UN-Generalsekretär Kieran Prendergast will versuchen, die festgefahrenen Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Zyperns voranzubringen.  Der Diplomat wird morgen auf der geteilten Insel erwartet.  Dort verhandeln seit zehn Tagen der griechisch-zyprische Präsident Tassos Papadopoulos und der türkische Volksgruppenführer Rauf Denktasch über eine neue Verfassung. Grundlage der Gespräche ist der Einigungsplan von UN-Generalsekretär Kofi Annan, Ziele sind die Bildung eines föderativen Staates und der Beitritt ganz Zyperns zur EU am 1. Mai.  Während ihrer Treffen haben Denktasch und Papadopoulos bisher keine Annäherung erzielt.  Wenn die beiden Volksgruppenführer bis zum 22.  März keine Einigung erzielen, sollen sich die Regierungen Griechenlands und der Türkei in die Gespräche einschalten.

UN-Vize Kieran Prendergast wolle versuchen, beide Seiten dazu zu bewegen, "ehrlich und gutwillig" miteinander zu verhandeln, hieß es in diplomatischen Kreisen.  Auch der UN-Zypernbeauftragte Alvaro de Soto, der an den Verhandlungen teilnimmt, forderte die beiden Volksgruppenchefs auf, ihre Bemühungen noch zu verstärken.  "Ich bin in Sorge, weil sich die beiden Führer nicht genug Mühe geben, ihren Volksgruppen zu erklären, dass es um einen Kompromiss geht", sagte de Soto.  "Ich würde es gern sehen, wenn beide an die Öffentlichkeit gingen und sagten: Wir wollen eine Lösung, auch wenn wir mit dem Einigungsplan noch nicht in allen Punkten zufrieden sind."

 

Stuttgarter Zeitung, Montag, 1. März 2004, S. 4