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Michel-Nummer 457

R. Peale: George Washington (1732-1799), Feldherr und 1. Präsident der USA

5. Juli 1976: 200 Jahre Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika

Washington

George, amerikanischer General und 1. Präsident der USA (1789 bis 97), * Wakefield (Westmoreland County, Virginia) 22. 2. 1732, gestorben Mount Vernon (Virginia) 14. 12. 1799. Nach Anfängen als Landvermesser (ab 1749) brachte Washington es als Pflanzer durch Erbschaft (Landgut Mount Vernon, 1752), durch die Hochzeit (1759) mit der vermögenden Witwe Martha Dandrige Custis (* 1732, gestorben 1802) und durch Landerwerb zu Reichtum. 1754 bis 58 kämpfte er als Milizoffizier im Ohiogebiet gegen Franzosen und Indianer; 1755 wurde er zum Befehlshaber der Truppen Virginias ernannt. Ab 1759 gehörte er als Abgeordneter dem House of Burgesses in Virginia an; 1760 bis 74 war er zugleich Friedensrichter in der Fairfax County (Virginia). Früh im Widerstand der amerikanischen Kolonien gegen die britische Regierung engagiert, wurde Washington als einer der Delegierten Virginias 1774 und 1775 in den Kontinentalkongress gewählt und am 15. 6. 1775 zum Oberbefehlshaber der amerikanischen Revolutionstruppen ernannt. Ungeachtet zahlreicher Rückschläge - viele davon aufgrund seiner Unerfahrenheit in Taktik und Strategie - gelang es Washington, mithilfe europäischer Offiziere (u. a. F. W. von Steuben) eine schlagkräftige Armee aufzubauen und bei Soldaten und Zivilbevölkerung die Hoffnung auf den Sieg aufrechtzuerhalten. Seine größten Erfolge errang Washington mit den Siegen bei Trenton (New Jersey) und Princeton (New Jersey) im Dezember 1776/Januar 1777 und bei Yorktown (Virginia) im Oktober 1781, als die britische Hauptarmee mit französischer Unterstützung zur Kapitulation gezwungen wurde. 1783 zog sich Washington zunächst ins Privatleben zurück, beteiligte sich dann aber besonders unter dem Eindruck der Shays' Rebellion 1786/87 an den Bestrebungen zur Stärkung der Bundesgewalt. 1787 als Delegierter Virginias einstimmig zum Präsidenten des Verfassungskonvents gewählt, trug er durch sein hohes Ansehen wesentlich zur Akzeptanz der Verfassungsreform bei. 1789 wurde Washington einstimmig zum ersten Präsidenten der USA gewählt (Inauguration am 30. 4. 1789, Wiederwahl 1792). Unterstützt von einem Kabinett, in dem er die widerstreitenden Parteien der Federalists (u. a. A. Hamilton) und der Democratic-Republicans (u. a. T. Jefferson) gleichermaßen berücksichtigte, erreichte Washington durch die Ordnung der Finanzen, den Aufbau eines nationalen Regierungssystems und eine streng neutrale, auf die Verbesserung der auswärtigen Beziehungen und die Wahrung der nationalen Identität gerichtete Politik eine rasche Konsolidierung des jungen amerikanischen Bundesstaats. Washington, der stärker den Federalists zuneigte und mit dem sich verschärfenden Gegensatz zwischen den beiden amerikanischen Parteien konfrontiert wurde, erfuhr jedoch auch heftige Kritik, v. a. für seine Neutralitätspolitik in den britisch-französischen Auseinandersetzungen nach der Französischen Revolution und wegen des Abschlusses des Jay's Treaty mit Großbritannien (1794). 1797 zog sich Washington aus dem politischen Leben zurück, nachdem er in seiner »Farewell address« (19. 9. 1796) seine Landsleute eindringlich vor zersetzendem Parteiengeist, Partikularismus und Verstrickung in langfristige Allianzen gewarnt hatte. In der Gefahr eines Krieges mit Großbritannien 1798 übernahm er noch einmal nominell den Oberbefehl über die Streitkräfte. Bereits zu Lebzeiten erfuhr Washington als einer der Gründerväter (Founding Fathers) der USA weite Verehrung; sein Besitz Mount Vernon gilt als nationale Gedenkstätte.

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001

Das Bild stammt vermutlich von Rembrandt Peale (1778-1860).