Planetenkinder

Tübinger Handschrift Md 2 (nach Hauber)

VENUS - OBEN

Unbekleidet, ihre Reize enthüllend, sitzt Venus fast en face auf einem viereckigen, roten, mit Quasten besetzten Polster; sie hält in der Rechten einen viereckigen Spiegel empor, in der Linken eine brennende Fackel. Links oben neben dem Rund marschiert der Krebs ab, unter ihm sitzt fast kerzengerade der Hase. Daneben ist der Bohrer untergebracht. Von rechts nach links windet sich die Hydra unter der einseitig belasteten Wage (sic!) herum, rechts wächst unter der Venus der Stier hervor. Daneben ist der greuliche Drache mit Vorder- und Hinterfüßen und Flügeln sichtbar, wie er nach dem fallenden Geier hin das Maul aufsperrt.

Der Anteil der Venus an der Welt ist die Pflege des Körpers und eitel Lust und Freude. Deswegen kommt in der oberen Hälfte das Bekleidungsgewerbe. Links im Eck spinnt eine wohlhabende Bürgersfrau Flachs an einfachem Rocken, dem Haspel und Rad fehlen. Ihr gegenüber sitzt auf einer Schranne das heranwachsende Töchterlein; der umfangreiche Stickrahmen zeigt, daß sie nicht müßig gewesen. An Stangen ist zum Trocknen, wohl nach dem Färben, rotes Tuch aufgehängt. 

 

Zurück zur Übersicht der Planetenkinder:     ... und hier geht's zu meiner Homepage: