Linien
|
grün: Bäume, blau: Rasenstücke
|
blau: Bauten (Zelte und
Häuser), grün: Umfriedungen |
|
Personengruppen in gelb (und rosa), isolierte Personen
in rot, blau: Überschneidung |
rot: Zuschauer, blau: Narr als Zuschauer,
grün: Narr in Aktion |
FRAGEN AN DAS BILD:
- Blickrichtung der Personen:
Wenn man die einzelnen Personen im Detail betrachtet,
zeigt sich, dass Gerung die Menschen wirklich dahin
blicken lässt, wohin sie in der jeweiligen Situation auch
schauen müssen, z. B. die Bauern
beim Tanz oder die Personen an
der Kegelbahn. Deshalb fällt es auf, wohin die
großen Gestalten blicken: Die Melancholie
schaut dem Betrachter ins Auge, sie nimmt deutlich
Blickkontakt mit ihm auf. Der Mann
im Vordergrund schaut aber deutlich zur Seite; sein
Blick gilt also einer bestimmten Erscheinung, nur:
welcher? Betrachtet man ihn im
Zusammenhang, so kann er wegen der fehlenden
Kopfdrehung nicht, wie Anja Eichler meint, zum Invaliden
hinsehen, er scheint zu den beiden angeschnittenen Zelten
ganz rechts unten im Bild zu schauen.
- Damit ergibt sich gleich die
nächste Frage: Was sollen diese beiden angeschnittenen Zelte?
Und - ebenso problematisch - was soll das Zelt hinter dem
Mann? Auch auf anderen Bildern Gerungs stehen Zelte im Bild,
sie sind dort aber als Militärzelte motiviert; außerdem
kann man dort in manche Zelte hineinblicken, hier nicht.
- Warum gibt es nur einen verbalen
Bestandteil auf dem Bild außer dem Titelband "Melancolia
1558"? Kann die bisherige Deutung stimmen? Ich denke,
auch im Jahre 1558 konnte man einen Bauern mit der
Aufforderung: "Los, du Trottel ..." nicht zur
Teilnahme an einem Glücksspiel auffordern. Im
Süddeutschen bedeutet "losen"
"hören"; "Jeck" gibt es auch als
Koseform von Jakob. Der Sinn des Spruchbandes könnte also
auch sein: "Höre, Jockel, Greta Lend hat 13 Batzen
verspielt!" Unklar bleibt auch mit dieser
Übersetzung, worauf die
Amtsperson hinweisen will: "Der Jackpot lohnt
sich." ? Die Person weist auf ihre linke Seite, also
nicht in Richtung des Mädchens, das
zum Tanz geführt wird; wenn das Mädchen zur Aussage
der Amtsperson gehören sollte, dann würden zwei Personen
wegstreben, der Mann mit erhobenem Schwert und dieses in
Weiß gekleidete Mädchen mit der großen roten
Geldtasche.
- Vom Betrachter aus gesehen befinden
sich neben der Melancholie zwei Gruppen; die obere spricht
Christian Müller als "Almosenverteilung",
Anja Eichler wegen der guten Gewänder der Empfangenden
als "Brotverteilung" an. Was bezweckt die
linke Frau mit ihrer Geste? Sie scheint mit der Frau dahinter
zu sprechen und auf den Weg zu deuten.
- Warum ist das "Meer"
oben links so deutlich geteilt? Und trifft der Feuerstrahl
des Himmels wirklich die Burg? Er setzt doch auf dem Land
jenseits des Gewässers auf.
|
|
Zur Einführung der Gerung-Seite:
Zu meiner Homepage: |