PAGINA CARIONIS
LEBENSZEUGNISSE
Epigramm auf dem Bild von Lucas Cranach (nach Findeisen, S. 140) |
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SI QVIBVS EST LECTIS MEA COGNITA FAMA LIBELLIS QVOS MEA SOLERTI CVRA LABORE DEDIT ILLE EGO SVM CARION COELI QVI SYDERA TRACTO CLARVS ET ASTRORVM NOMEN AB ARTE FERO |
Sollte mein Ruhm manchen bekannt sein nach Lektüre der
Bücher, die meine Bemühung mit kundigem
Fleiß geschenkt hat: Jener bin ich, Carion, der ich
Gestirne des Himmels behandle und berühmt - meinem Können gemäß
- "Astra" im Namen führe! |
Schon
in seiner ersten Praktika fürs Jahr 1519 nannte sich Carion
noch nicht Carion, aber schon "Astro-nomus": "Practica M. Joannis Nägelin von
Bütighaim/ auff das 1519 iar. Des durchleüchtigsten
Fürsten und herren herr
Joachim Margrauen zuo
Brandenburg etc. Astronomus." Wie
in der Zeit üblich, besteht der Text aus Distichen. Der Schwerpunkt von Carions Selbstdarstellung aus dem Bild heraus liegt also
auf seinen astronomischen Leistungen. Almut Fricke-Hilgers
(Fricke-Hilgers S. 279) zitiert dieses Epigramm ebenfalls; bei ihr lautet das
Zitat so: |
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Georg Sabinus:
Carion - Gast bei seiner Hochzeit (drittes
Buch seiner Elegien, p. 83) |
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Dulce nec hinc aberit Charitum decus atque leporum,
Qui uaga scrutatus reuoluti sidera coeli
An Venus et nostro sit Iuppiter aequus amori,
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Hier wird auch nicht fehlen der Grazien und der Anmut Zierde, Du, Carion, große Last eines gemästeten Bauchs: Wer erforscht hat die schweifenden Sterne des umlaufenden Himmels, wird das künftige Schicksal meiner Ehe künden, ob Venus und Jupiter unserer Liebe günstig sind, Er wird auch betrachten die bestimmten Zeichen der hohlen Hand. |
Zu diesem Gedicht führt Kuhlow (S. 61 mit Anmerkung 26) aus:
Und Anmerkung 26:
Die Intention von Kuhlows Aussage (Carions Nähe zu Luther - über Melanchthon) dürfte stimmen, aber das Wortspiel ist wohl nicht gegeben, da die Quantitäten (lepôrum!) nicht stimmen und Sabinus sich wieder an die antiken Quantitäten hält. |
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Martin Luther: Tischrede |
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Carion,
olim adversarius meus, semel ausus est in sua practica diem et annum praedicere, in quo Lutherus
esset cremandus. - Sed diem, in quo tantum se potu obruit, ut moreretur, numquam praedixit. |
Carion,
einst mein Gegner, wagte es einmal in seiner Praktik, Tag und Jahr
vorherzusagen, an dem Luther verbrannt werden müsse. - Aber den Tag, an dem
er ein solches Übermaß an Wein zu sich nahm, dass er davon starb, hat er
niemals vorhergesagt. |
Luthers Werke, Tischreden, Bd. 2, S. 445: Nr. 2394;
Seitenüberschrift: Die Sammlung von Konrad Cordatus,
1. bis 9. Januar 1532
Zum 2. Satz (Sed ...) heißt es in Anmerkung 13: "Der Schlußsatz, der bei Aurifaber fehlt, ist von Cordatus erst 1537 hinzugeschrieben. Carion starb, dem Trunke ergeben, am 2. Februar 1537." <Dickdruck von mir.> |