PAGINA CARIONIS

HERZOG ALBRECHT VON PREUSSEN AN JOHANNES CARION,
3. Februar 1537

1,1 An Johan Carion, den 3. February.

1,1 An Johann Carion, am 3. Februar.

2,1 Wyr haben euer schrifften, datiert Berlin, am tag Anthoni gegenwertigs Jhars, darjn Jr vns neben anderem Thome lapi hinterstelligen schulden halben schreiben thut, bekommen vnd seines Jnhalts ferner lesende eingenomen. 2 Nu hat es nicht an dem gelde (welchs wir beyeinander jn vorrath), sonder das wir keinen gewiesen kauff hinaus dasselbig zu vbermachen nicht gehapt. 3 Auch das wir auff den Ersamen, vnsern lieben getreuen vnd diener Georgen Schultheissen von Nurnbergk (der dan vor weinnachten bey vns sein het sollen) gewartet vnd derselb etwas spath ankommen, gemangelt, 4 wyr wollen aber berurtem Thome Lapy solche Suma hinterstelliger schulden gewislich vnd one weitern auffzugk durch gedachten Georgen Schultheissen gegen Leipzigk auff den ostermarckt phirstkunfftig gegen vberantworttung vnserer verschreibungen vnd notturfftiger quitanzen erlegen lassen, wie wir jme dan solchs auch zugeschrieben, 5 vnd sein mit euch zufriden, das Jr zweierley orth von den knopfen an den schwertern, sampt denselben hierein schicken thut, dan wes daran felen wirdt, wollen wir alhie wol rathe finden.

2,1 Wir haben Euer Schreiben, datiert Berlin, am Tag Antonius dieses Jahres <17.1.>, in dem Ihr uns unter anderem der fälligen Schulden des Thomas Lapi wegen schreibt, erhalten und seinen Inhalt zur Kenntnis genommen. 2 Es <lag> nun nicht am Geld, das wir beieinander haben und worüber wir verfügen können, sondern daran, dass wir keinen sicheren Kauf hatten, um dasselbe zu erwerben. 3 <Es lag> auch daran, dass wir auf den ehrsamen, unseren lieben getreuen Georg Schultheiß von Nürnberg, der vor Weihnachten hätte bei uns sein sollen, gewartet haben und derselbe sich verspätete; 4 wir wollen aber dem erwähnten Thomas Lapi den Betrag der fälligen Schulden verlässlich und ohne weiteren Aufschub durch den ebenfalls erwähnten Georg Schultheiß in Leipzig auf dem Ostermarkt gegen Schuldverschreibungen und notwendige Quittungen hinterlegen lassen, wie wir ihm auch schon geschrieben haben. 5 Und wir sind mit Euch zufrieden, dass Ihr zweierlei Spitzen von den Schwertknäufen zusammen mit ihnen hierher schickt, denn was daran fehlen wird, wollen wir hier besorgen.

3,1 Nachdem Jr aber in euer alten practica gantz seltzam mit darstellung vieler wappen, die vns vnbekant sein, erzeigt, daraus wir vns keynes weges richten haben koennen, aber nun einen, welcher der wappen etwas verstendig, bekommen, ob er es aber recht troffen oder nicht, ist vns vnwissent, schicken euch derwegen solche hiemit zu, genediglich sinnende, Jr wollet vns doch durch euer schreiben berichten, ob es recht gedeutet oder nicht, vnd wie es gemangelt vnd noch auch vns dasselbig widerumb zufertigen, dan wir ausserhalb dises kein anders mehr haben.

3,1 Nachdem Ihr Euch in Eurer alten Praktik ungewöhnlich kenntnisreich bei der Darstellung vieler Wappen gezeigt habt, die wir nicht kennen und die wir keineswegs verstehen können, und wir nun einen einigermaßen Wappenkundigen bekommen haben, von dem wir aber nicht wissen, ob er die Wappen richtig deutet, deshalb schicken wir Euch die Wappen hiermit zu mit dem gnädigen Ansinnen, Ihr wollet uns in Euerm Schreiben berichten, ob die Deutungen stimmen oder nicht und wo der Fehler liegt; schickt uns das Material aber wieder zurück, denn wir haben außer diesem keines mehr.

4,1 Daneben anzaigen, wie es doch mit der hochgepornen furstin frauen hedwigen gepornne aus konig<liche>m Stamme zu polan etc Marggrefin zu Brandenburgk vnd Churfurstin etc gelegen, ob sich nicht schir etwas mit Jrer liebden erauge. 2 Dan wyr kennen euch gnediger meynung nicht verhalten, das aus verleihung gotlicher genaden heut dato vor Mittag vnser freuntliche geliepte gemahel Jrer freulicher gepurde entledigt, vnd ein junge Tochter (darumb wir dem almechtigen pillige dancksagung zu thun schuldig, auch embsigs vleis thun wollen) auff die welt gepracht. 3 Solchs vnd anders haben wir euch nicht bergen mogen, dan euch mit gnaden sindt wir gewogen.

4 Datum konigsperg vt supra

4,1 Teilt uns außerdem mit, wie es um die hochgeborene Fürstin, Frau Hedwig, geboren aus königlichem Stamme zu Polen usw., Markgräfin zu Brandenburg und Kurfürstin usw., steht, ob sich nicht bald etwas bei ihrer Liebe ereignet. 2 Wir können Euch nämlich unsere gnädige Meinung nicht verheimlichen, dass aus Verleihung göttlicher Gnade heute Vormittag unsere freundliche geliebte Gemahlin geboren hat und eine junge Tochter - für die schulden wir dem Allmächtigen billigen Dank, wollen ihn auch fleißig abstatten - zur Welt gebracht hat. 3 Dieses und anderes wollten wir Euch nicht verheimlichen, denn wir sind Euch in Gnade gewogen.

4 Gegeben: Königsberg, wie oben.

Buchstaben- und zeilengerechte Transkription (Lesung: Reinhard Hirth)

An Johan Carion den .3. Febrûarÿ

  1. Wÿr habenn eûer schrifftenn datiert Berlin am
  2. tag Anthoni gegenwertigs Jhars darJn Jr vns
  3. nebenn anderem Thome lapi hinterstelligen schûld[en]
  4. halbenn schreibenn thût bekommen, vnd seines
  5. Jnhalts ferner lesende eingenomen, hat
  6. es nicht an dem gelde, (welchs wir beÿeinander
  7. Jn vorrath. Sonder das wir keinen gewiesen
  8. kaûff hinnaûs dasselbig zûvbermachen nicht
  9. gehapt, Aûch das wir aûff den Ersamen vnsern
  10. liebenn getreûenn vnd diener Georgen Schûl=
  11. theissenn von Nûrnbergk, (der dan vor wein=
  12. nachtenn beÿ vns sein het sollenn) gewartet
  13. vnd derselb etwas spath ankommen gemangelt,
  14. Wÿr wollenn aber berûrt[em] Thome Lapÿ solche
  15. Sûma hinterstelliger Schûldenn gewislich vnd
  16. one weitern aûffzûgk dûrch gedacht[en] Georgen
  17. Schûltheissenn gegen Leipzigk aûff den oster=
  18. marckt phirstkonfftig <?> gegen vberantworttûng
  19. vnserer verschreibûngenn vnd nottûrfftiger
  20. qûitanzenn erlegenn lassenn, wie wir Jme
  21. dan solchs aûch zûgeschrieben, vnd sein mit
  22. eûch zûfridenn, das Jr zweierleÿ orth von den
  23. knopfenn an den Schwertern, sampt denselben
  24. hierein schickenn thût, dan wes daran felenn
  25. wirdt, wollenn wir alhie wol rathe finden,
  26. Nachdem Jr aber in eûer alten practica gantz
  27. seltzam mit darstellûng vieler wappen die
  28. vns vnbekant sein, erzeigt, daraûs wir vns
  29. keÿnes weges richtenn habenn koennen, aber
  30. nûn einen welcher der wappen etwas ver=
  31. stendig bekommenn, ob er es aber recht troffen
  32. oder nicht ist vns vnwissent, Schicken eûch
  33. derwegenn solche hiemit , Genediglich
  34. sinnende, Jr wollet vns doch dûrch eûer
  35. schreiben berichtenn, ob es recht gedeûtet
  36. oder nicht, vnd wie es gemangelt vnd
  37. noch aûch vns dasselbig widerûmb zûfer=
  38. tigenn, dan wir aûsserhalb dises kein anders
  39. mehr habenn, danebenn anzaigenn, wie
  40. es doch mit der hochgepornnen fûrstin fraûen
  41. hedwigenn gepornne aûs konig.m Samma
  42. polan etc Marggrefin Brandenbûrgk
  43. vnd Chûrfûrstin etc gelegen, ob sich nicht schir
  44. etwas mit Jrer liebd[en] eraûge, dan wÿr koen=
  45. nen eûch gnediger meÿnûng nicht verhalten.
  46. das aûs verleihûng gotlicher genaden heût
  47. dato vor Mittag vnser freûntliche geliepte
  48. gemahel Jrer freûlich[er] gepûrde entledigt, vnd
  49. ein Jûnge Tochter (darûmb wir dem almechti=
  50. genn pillige dancksagûng zûthûn schûldig,
  51. aûch embsigs vleis thûn wollenn) aûff die
  52. welt gepracht, Solchs vnd anders haben
  53. wir eûch nicht bergenn mogenn, Dan eûch
  54. mit gnadenn sindt wir gewogen. Dat[um]
  55. konigsperg vt s[upra]

 

 

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