PAGINA CARIONIS
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Bedeutnis des Jahrs 1531
1, 1 Bedeutnus des iars M.D.XXXI. mit
gemeiner influxion himilischer zuneigung/ zu ehrn C. F. H. von Brandenburg
etc. gemacht durch den hocherfarnen Magistrum Johannem Carion.
2 Venus ein guberniererin dis iars. |
1, 1 Ausdeutung des Jahrs 1531 mit dem
allgemeinen Einfluss der Himmelsbeziehung, zu Ehren der kurfürstlichen
Hoheit von Brandenburg usw., erstellt durch den hocherfahrenen Magister
Johann Carion.
2 Venus ist eine Regentin dieses Jahr |
2, 1 Dem Durchleuchtigsten/ Hochgebornen/ Fürsten vnd herrn Joachim Marggrauen zu Brandenburg/ des heiligen Römischen Reichs/ Ertzkhamerern/ vnd Churfursten zu Stettin/ Pommern/ der Cassuben vnd Wenden/ Hertzogen/ Burggrauen zu Nürnberg/ vnd Fursten zu Ruegen meinem gnedigsten herrn Chur/ vnd landsfursten. | 2, 1 Dem durchlauchtesten, hochgeborenen Fürsten und Herrn Joachim Markgraf zu Brandenburg, dem Erzkämmerer und Kurfürsten des heiligen Römischen Reichs, Herzog zu Stettin, Pommern, der Kassuben und Wenden, dem Burggrafen zu Nürnberg und Fürsten zu Rügen, meinem gnädigsten Herrn, Kur- und Landesfürsten. |
3, 1 DVrchleuchtigster/ Hochgeborner Furst vnd herr/ 2 mit Erbietung meiner gantz vnterthenigen/ gehorsamen vnd pflichtigen diensten/ gegen ewern C. F. G. zu allen zeitten/ zuuor bereit. 3 Gnedigster Churfurst vnd herr/ 4 Aus betrachtung grosser gutheit Gottes des almechtigen/ auch seiner Höchsten benugsamkeit/ ausfliessende ynn seine geschöpff/ ynn beschutz yhrs wesens/ mehr dagegen Adeliche ebenbildung des menschen/ der auch deshalb/ den selben vnter den einflus des himels vnd regirung des selben gesatzt/ Vnd widderümb dem menschen/ solcher einflus vnd zuneigung/ eigenschafft zu erkennen/ aus Göttlichen vnd vetterlichen lieb erfarenheit gegeben/ den mit vernunfft (ia ynn schedlichen vnd bösen zufellen) vorzukommen. 5 Also das durch solch wissenheit/ vnd gründlich erfarung (die bey vnsern eltern/ vnd vorfaren künstlich befunden vnd begriffen) ein yeder weiser den öbersten Corporn/ ynn vorbemelter böser ynnfluents vnd inclination etc/ herschen vnd vor sein mag. 6 Das auch ein yeder aus betrachtung/ solcher grosser gute vnd gnade Gottes/ seiner almechtigkeit auffs höchst billich danckbar ist/ Solch erfarung vnd experients warnemen/ odder bey den/ so Gott damit begnadet hat/ radt vnd warnung suchen/ 7 Doch zuuorderst aus dem höchsten schatz/ als der vns ist der weg/ die warheit vnd das leben/ der beschutzer vnd beschirmer/ 8 Dann so er mit vns/ wehr dann widder uns: 9 So der Herr die stat nicht behütet/ so arbeiten all die vmbsonst vnd vergebens/ die sie bewachen etc. 10 Darümb gnedigster Churfurst vnd herr/ hab ich zu Ehrn vnd gefallen (dis iar nach der geburt vnsers heilmachers/ Funffzehundert vnd x x xj) E. C. F. G. gnaden/ der selben tugent vnd ehren reichen/ freuntlichen lieben gemahl/ Meinen gnedigen Jungen herrn Marggraffen Joachim/ vnd S. F. G. freundlichen lieben gemahel/ vnd sonst gemeiner Jungen herschafft/ menlichs vnd frewlichs geschlechts/ des Churfürstlichen vnd Ertzhaus Brandenburg etc/ meinen gnedigsten gnedigen herrn vnd Frewichin/ Auch meinen gnedigen vnd günstigen herrn/ den Hochwirdigen Erwirdigen Bischoffen vnd Epten/ vnd ynn sonderheit/ der löblichen versamlung der Vniuersitet zu Franckfurt/ an der Oder/ Auch sonst den wolgebornen Edlen/ gestrengen vnd vhesten/ Grauen/ herrn/ Ritterschafften vnd gesessnem Adel/ mit sampt allen andern Prelaten/ Pröbsten/ Mann/ Hoffgesind/ Stet vnd gemein etc/ des löblichen Churfurstenthumbs/ der margckt zu Brandenburg etc. lastaffel/ vnd practica beide Deudsch vnd Latinisch gemacht/ 11 vnd auff egemeltes Churfurstenthumb/ mit allen yhrem ynhalt gerechnet/ vnd verificiert/ 12 damit E. C. F. G. mit meiner kleinen gab/ zu einem newen seligen iar zu begaben/ 13 des halben die nicht zweiueln sollen/ so ich nützers/ bessers vnd grössers/ ynn meinem vermögen hette oder wüste/ das selbig auch gern vnd willig mit zu teilen/ 14 Befehle mich derhalben/ hochgedachten E. C. F. G. als yhren gantz willigen diener/ vnd allzeit gehorsamen/ 15 Datum Sonnabent nach Natiuitatis Marie/ ym Jar. M. D. xxx. 16 E. C. F. G. Gehorsamer vnd gantz williger Magister Johan. Carion. |
3, 1 Durchlauchtester, hochgeborner Fürst und Herr! 2 Schon längst bin ich bereit, meine ganz untertänigen, gehorsamen, pflichtgemäßen Dienste gegen Eure kurfürstliche Gnade zu allen Zeiten zu erbieten. 3 Gnädigster Kurfürst und Herr! 4 Die große Güte Gottes, des Allmächtigen, betrachtend, auch seinen gewaltigen Überfluss, der in seine Geschöpfe einfließt, um deren Wesen zu schützen, noch mehr betrachtend den Menschen als sein edles Ebenbild <komme ich zum Schluss, dass> Gott denselben auch aus den genannten Gründen unter den Einfluss des Himmels und seiner Lenkung gestellt hat und dass er andererseits dem Menschen aus göttlicher und väterlicher Liebe geschenkt hat, die Besonderheit des himmlischen Einflusses und seiner Zuneigung zu erkennen und durch seine Erfahrung mittels der Vernunft besonders schädlichen und bösen Zufällen zu begegnen. 5 Durch dieses Wissen und diese gründliche Erfahrung, die unsere Eltern und Vorfahren kunstvoll entdeckten und verstanden, kann jeder Weiser über den oben genannten bösen Einfluss und Hinneigung der obersten Himmelskörper herrschen und sich vor ihnen schützen. 6 Deshalb soll auch jedermann in Betrachtung solcher großen Güte und Gnade Gottes seiner Allmacht aufs höchste dankbar sein, solche Erfahrung wirklich wahrnehmen oder bei denen, die Gott damit begabt hat, Rat und Warnung suchen. 7 Doch vor allem soll man sich des höchsten Schatzes bedienen, nämlich dessen, der uns der Weg, die Wahrheit und das Leben, Beschützer und Beschirmer ist. 8 Denn wenn er mit uns ist, wer ist dann gegen uns? 9 Wenn der Herr die Stadt nicht behütet, dann arbeiten alle ihre Wächter umsonst und vergebens. 10 Darum, gnädigster Kurfürst und Herr, habe ich die lastaffel und Practica fürs Jahr 1531 nach der Geburt unseres Heilands sowohl deutsch als auch lateinisch verfertigt zu Ehren und zu Gefallen Eurer kurfürstlichen Gnaden, für ihre tugend- und ehrenreiche, freundliche, liebe Gemahlin, für meinen gnädigen jungen Herrn, Markgraf Joachim, und seiner fürstlichen Gnaden liebe Gemahlin, für weitere allgemeine junge Herrschaft, männlichen und weiblichen Geschlechts des kurfürstlichen und Erzhauses Brandenburg usw., für meinen gnädigsten gnädigen Herrn und Frewichin, auch für meine gnädigen und günstigen Herren, die hochwürdigen, ehrwürdigen Bischöfe und Äbte und besonders für die löbliche Versammlung der Universität zu Frankfurt an der Oder, auch für weitere wohlgeborene Edle, gestrenge und tapfere Grafen, Herren Ritterschaften und ansässigen Adel mitsamt allen anderen Prälaten, Pröpsten, Dienstmannen und Hofgesinde, Städten und Gemeinden usw. des löblichen Kurfürstentums, der Mark zu Brandenburg usw. 11 Ich habe sie mit ihrem ganzen Inhalt auf das oben genannte Kurfürstentum berechnet und verifiziert. 12 Ich wollte damit Eure kurfürstliche Gnade mit meiner kleinen Gabe zu einem neuen seligen Jahr beschenken. 13 Es soll auch niemand daran zweifeln, dass ich gerne und freiwillig etwas mitteilen wollte, falls ich über Nützlicheres, Besseres und Größeres verfügen könnte oder es wüsste. 14 Ich empfehle mich deshalb Eurer hochgeschätzten kurfürstlichen Gnade als Ihren ganz willigen und allzeit gehorsamen Diener. 15 Gegeben am Sonnabend nach Mariae Geburt <8. September> im Jahr 1530. 16 Eurer kurfürstlichen Gnade gehorsamer und ganz williger Magister Johan. Carion |
4, 1 Das erst Capitel von den Regierenden
planeten dis Jars.
2 VVlcanus fand auff ein zeit/ Venerem bey dem Marte
schlaffend/ 3 Da schmitte er sie mit ketten zusamen (nach Poetischer fabel)
vnd beschemdte sie beyde/ vor den Götten/ vnd beforder vor Saturno/ dem
vater Veneris/ 4 Also gleicherweis/ finde ich hie Venerem vnd Martem/
Regierende planeten dieses iars/ 5 wiewol Venus ynn duodecima an einem
finstern ort/ ynn den würden Martis beschemet wird/ Retrograda ynn dem
dritten grad des widers/ 6 Aber gleichwol kan ich yhr das regiment nicht
nemen/ vrsach yhrer wirdin/ so sie ynn dem ascendenten hat/ 7 Erwele
derhalben sie mit sampt dem Marte zu regierenden planeten. |
4, 1 Erstes Kapitel: Regierende
Planeten dieses Jahrs
2 Vulcanus fand einmal Venus bei Mars
schlafend. 3 Da schmiedete er sie mit Ketten zusammen (nach dem
Mythos der Dichter) und beschämte beide vor den Göttern, und vor allem
vor Saturn, dem Vater der Venus. 4 In gleicher Weise finde
ich hier Venus und Mars als regierende Planeten dieses Jahrs. 5
Zwar wird Venus im 12. Haus, an einem finstern Ort, von den Würden des
Mars beschämt, da sie rückläufig im 3. Grad des Widders steht. 6
Aber trotzdem kann ich ihr das Regiment nicht wegnehmen, Grund sind die
Würden, die sie im Aszendenten hat. 7 Deshalb erwähle ich sie
zusammen mit Mars zu regierenden Planeten. |
5, 1 Das ander Capitel/ von Kriegsleufften
dis iars.
2 Dieweil Mars ynn decima gefunden wird/ ynn den enden vnd wirden Saturni/ werden sich ynn diesem iar etliche auffrürische krieg begeben/ vnd beforder von vns anzurechnen gegen dem mittag/ 3 vnd mag eigentlich Portugal/ Neapolis vnd Jtalia verstanden werden/ 4 ynn Vngern werden viel kriegerischer hendel gestillet werden/ so ytzt etlich iar geweret haben/ 5 Aber doch so werden sie vnter yhnen selbst newe gezenck/ vnd zwitragt anrichten/ welche mit grossen beschwerden widder abgestelt/ vnd niddergelegt werden/ 6 Auch wird ynn diesem iar Venedig mit etlichen vnbequemlicheit ersucht/ vnd zum teil ynn zenckischen sachen schweben/ 7 mit welchem einflus auch gemeinlich alle Seestet vnd örter/ so nahent an der See ligen/ bewickelt werden etc. |
5, 1 Zweites Kapitel:
Kriegsgeschehen dieses Jahrs
2 Da man Mars im 10. Haus findet und in den Fines und Würden des Saturn, wird es in diesem Jahr einige Revolutionskriege geben, und von uns aus gesehen vor allem im Süden. 3 Darunter kann man wirklich Portugal, Neapel und Italien verstehen. 4 In Ungarn werden viele Kriegshändel befriedet, die schon einige Jahre angehalten haben. 5 Aber die Menschen werden unter einander neues Gezänk und Zwietracht beginnen, die unter großen Schwierigkeiten wieder abgestellt und beendet werden. 6 Venedig wird in diesem Jahr von einigen Unannehmlichkeiten heimgesucht werden und manche Streitigkeiten haben. 7 Allgemein unterliegen alle Seestädte und Orte, die nahe am Meer liegen, solchem Einfluss. |
6, 1 Das dritte Capitel/ von kranckheiten vnd
sterben.
2 Dieweil die alten erfarnen dieser kunst sagen/ das sich die lufft durch die influxion Saturni/ vnd Marten mehr ynn einen vergifften wandel kher/ denn durch einflus anderer Planeten/ finde ich diese beide ynn hohen orten/ Nemlich/ Saturnum ynn dem ascendenten/ vnd Martem ynn dem mitaglichen spitzen/ 3 Derhalben es nicht nachbleiben wird/ feuchte land werden durch vergiffte lufft einen sturm müssen leiden/ 4 Lübeck habe achtung auff sein thun/ damit sie nicht mit einem schnellen einflus tötlicher sucht vbereilet werden/ 5 Elsas/ Sunkaw vnd Strasburg dergleichen/ Nürnberg vnd vmbligende ort/ werden des iars endung/ one suchtige vnd sterbliche kranckheit nicht sehen/ 6 Es werden auch kranckheit halben nicht allein die menschen/ sonder auch das vich beschedigt/ vnd beforder/ Schwein/ schaff vnd dergleichen/ so do zur auffenthaltung der küchen dienen etc. |
6, 1 Drittes Kapitel: Krankheiten
und Tod
2 Zum einen sagen die alten Astrologie-Experten, dass die Luft durch den Einfluss des Saturn und Mars mehr vergiftet werde als durch den Einfluss anderer Planeten, zum anderen finde ich diese beiden an wichtigen Stellen: den Saturn nämlich im Aszendenten, den Mars im Medium Coeli. 3 Deshalb wird es nicht ausbleiben, dass Länder am Wasser durch vergiftete Luft Sturm erleiden müssen. 4 Lübeck soll auf sein Handeln achten, damit es nicht unvorbereitet durch einen plötzlichen Einfluss tödlicher Krankheit betroffen wird. 5 Ebenso das Elsass, der Sundgau und Strassburg; Nürnberg und Nachbarorte werden bis zum Jahresende tödliche Krankheiten erleben. 6 Von den Krankheiten werden nicht nur die Menschen, sondern auch das Vieh geschädigt, vor allem Schweine, Schafe und dergleichen, was in der Küche verwendet wird. |
7, 1 Das vierd Capitel/ von früchten der
erden/ vnd wachsenden dingen.
2 Keinen sonderlichen mangel finde ich ynn den yrdischen gewechssen/ 3 wiewol sie doch an früchten gnugsamer mass/ werden sie doch darümb geringers geltes nicht geachtet/ 4 Aber dis iars endungen/ wird sich mit einer gantzen volkomenheit garnahe aller wachsenden früchten erzeygen/ 5 Gott gebe/ das wir die nach Gottlichem willen nissen/ vnd ynn seiner gnad verzeren/ 6 Vnd ynn sonderheit was korn/ als Rocken/ Gersten/ Habern vnd Weytzen betreffen ist/ wird ein zimlich noturfft werden/ beyden den keuffern vnd verkeuffern leidlich. 7 Solcher mas wird auch der wein/ mit sampt andern Herbstzeitlichen früchten/ 8 Molken/ butter/ kess vnd dergleichen/ werden eines messigern kauffs/ denn bis hieher beschehen/ 9 Aber der schaff vnd Schwein wird man schaden sehen/ 10 Es werden auch zukomendes iars gewürtz/ specerey vnd andere Transmarina eins billichen kauffs erfunden/ beforder die scharffe/ bittere odder resse ding. |
7, 1 Viertes Kapitel:
Pflanzenwuchs und Früchte der Erde
2 Bei den Pflanzen ist kein besonderer Mangel erkennbar. 3 Obwohl es ausreichend Früchte gibt, werden sie nicht billiger verkauft. 4 Am Jahresende wird sich eine völlig ausreichende Menge fast aller Früchte zeigen. 5 Gebe Gott, dass wir diese nach göttlichem Willen genießen und in seiner Gnade verzehren! 6 Und vor allem, was das Getreide, d. h. Roggen, Gerste, Hafer und Weizen betrifft, wird ein großer, aber erträglicher Bedarf bei Käufern und Verkäufern entstehen. 7 Gleiches gilt auch beim Wein und anderen herbstzeitlichen Produkten. 8 Milchprodukte, Butter, Käse und dergleichen, wird man weniger verkaufen als bisher. 9 Man wird aber bei Schafen und Schweinen Schäden wahrnehmen. 10 Im kommenden Jahr wird man auch Gewürze, Spezereien und andere Überseeprodukte billig kaufen können, vor allem scharfe, bittere oder beißend-scharfe Sachen. |
8, 1 Das fünfft Capitel/ von den menschen
ynn dreyerley secten des glaubens.
2 Erstlich wil gepuren etwas von den Christen zu sagen/ welcher glaub vnter allen andern/ ia der vornemst/ vnd gewissest billich sol gehalten werden/ 3 so ist es leider (Gott erbarm es) dahin gedigen/ Das er von vielen menschen misgebraucht wird/ 4 vnd die Juden yhren Dalmuth/ die Turcken yhren Alcoran vnd sonst all andere Secten yhr Statut ordnung vnd satzungen/ so von yhren Abgöttern sie angenomen/ viel bas/ steiffer vnd ernster halten/ denn wir die gepot vnsers Gottes/ welche vns doch so gar gewis vnd gantz nicht können betriegen. 5 Nu wie dem allen/ dieweil Jupiter ein bedeuter der Christen billich sol gehalten werden/ finde ich yhnen ynn sexta retrogradum bezeichnet/ die Christen gantz faul/ treg vnd nachlessig/ ynn der forcht vnd Göttlichen gepotten/ 6 werden auch einen vnruwigen stand haben/ beforder ynn dem glentzen/ vnd anfechtung mangerley kranckheiten/ 7 Aber der sommer vnd Herbst wird sie mit bessern glück anlachen/ 8 dargegen der Winter widderümb sorg vnd angst geben. 9 Die Turcken/ Saracenische vnd machumetische/ werden einen vnglücklichen vnd geferlichen stand ynn diesem iar haben auch treffenlich vnfal ynn kriegischen hendeln/ vnd gemeinlich ynn yhren anschlegen vnsig befinden. 10 Die Juden werden auch mit viel treffenlichen vnglück ersucht/ mit vielen kranckheiten vnd süchten beladen/ vnd solchs beforder yn dem anfang des iars/ 11 Aber das ende wird sich etlicher mas lindern. |
8, 1 Fünftes Kapitel: Die
Menschen und ihre drei Religionen
2 Es ist in Ordnung, zuerst von den Christen zu sprechen, da man das Christentum zurecht für die vornehmste und sicherste aller Religionen ansehen soll. 3 Leider ist es - Gott hab damit Erbarmen! - so weit gekommen, dass es von vielen Menschen missbraucht wird. 4 Die Juden halten ihren Talmud, die Türken ihren Koran und die anderen Religionen ihre Statuten, Ordnung und Satzungen viel besser, strikter und ernster ein als wir die Gebote unseres Gottes, die uns doch überhaupt nicht betrügen können. 5 Wie dem auch sei, da Jupiter zurecht als Indikator für die Christen gilt und ich ihn im 6. Haus rückläufig vorfinde, finde ich auch die Christen ganz faul, träg und nachlässig in der Gottesfurcht und bei den göttlichen Geboten. 6 Sie werden auch in Unruhe leben, vor allem im Frühling, und Versuchungen und manchen Krankheiten ausgesetzt sein. 7 Aber der Sommer und Herbst wird sie mit besserem Glück anlachen. 8 Dagegen wird der Winter wieder Sorge und Angst bringen. 9 Die Türken und Mohammedaner des Mittelmeerraums werden in diesem Jahr in Unglück und Gefahr leben, auch deutlichen Nachteil bei Kriegshandlungen erfahren und allgemein bei ihren Maßnahmen sieglos bleiben. 10 Die Juden werden ebenfalls von vielem spürbaren Unglück heimgesucht, von vielen Krankheiten betroffen, und zwar vor allem am Jahresanfang. 11 Das Jahresende wird deutlich besser sein. |
9, 1 Das sechst Capitel/ von Stenden etlicher
Menschen.
2 Der Römisch Keyser wird ynn gegenwertigem iar mit etlichen engsten vnd bekümernus betreten werden/ vnd ynn mancherley sorg/ angst vnd anfechtung schweben/ beforder ynn dem glentzen/ 3 vm sommer wird er von etlichen seinen misgündern angefochten/ vnd etlich widderwertigkeit erleiden/ bis ynn des herbstes endungen/ 4 Aber sein stand wird sich bessern ym winter/ 5 Fast gleichförmig werden auch ander König/ Churfursten vnd Fursten des Römischen Reichs etc. 6 Von dem Bapst/ Cardineln/ Bischouen vnd Prelaten. 15 Solchs alles aber den mehrer teil vmb den herbst/ 16 aber sonst gemeine geistlicheit der armen betler werden gar nahe ynn einem mitlen stand erhalten/ mit etlichen kranckheit vorfast/ welchen des iars anfang schweer/ aber die endung leichter etc. 17 Rittermessige leut/ kriegsvolck/ vnd lantzknecht werden mit einem güten glück begabet/ ynn gesundheit/ vnd meerung yhrer guter/ wiewol die endung des sommers yhnen etlicher mas vnglücklich wird etc. 18 Gelarte leut/ Magistri/ Doctores/ Astronomi/ Poeten/ Oratores vnd alle menschen/ so mit scharpffsinigkeit yhre werck verbringen/ werden ym glentz vnd sommer mit viel vnbequemlicheiten beladen/ auch feintschafft der menschen/ vnd gefar yhrer güter vnd leibs haben/ 19 Aber der Herbst vnd Winter/ bringt yhnen widderümb freud vnd glück. 20 Kauffleut/ hendler vnd menschen/ so yn reihsen yr narung haben/ werden ynn dem glenzten gantz vnsicher ynn yhren wanderungen/ 21 der gleichen ynn dem sommer beschedigung yhrer güter/ auch vnsicherheit der weg vnd strassen/ 22 Aber des iars endung erscheust yhnen mit bessern glücken. 23 Frawen vnd Junckfrawen/ werden mit viel vnglück ym glentzen verhindert/ 24 Aber ym sommer etwas besser mit yhnen/ vnd der gleichen ym herbst/ doch ynn einem mitlen wesen/ 25 Aber der Winter wird yhnen die glücklicheste zeit/ 26 ynn solcher gestalt werden auch fröliche menschen/ als Senger/ Trumeter vnd so do freuden machen etc. 27 Das gemein volck/ wird ynn diesem gegenwertigen iar manch anfechtung haben/ beforder yn sachen so do erbfell betreffen seien/ 28 Aber sie werden eines gnugsamen wesens gegen yhren obern ynn gnugsamer vnterthenigkeit/ beforder ynn des iars endung/ 29 Aber der anfang gibt yhnen allen einen mitlen stande ynn yhren sachen/ 30 Es werden auch vnter dem gemeinen volck viel schwerer kranckheit sich erheben/ vnd erzeigen/ beforder ym sommer vnd herbst/ 31 Andere zeitten aber seien bequemlicher. |
9, 1 Sechstes Kapitel: Stände
2 Den Römischen Kaiser wird in diesem Jahr einige Angst und Bekümmerung treffen, und er wird in manchen Sorgen, Ängsten und Versuchung schweben, vor allem im Frühjahr. 3 Im Sommer wird er von einigen seiner Neider angefeindet und einige Widerwärtigkeiten erfahren, bis zum Herbstende. 4 Aber im Winter wird sich sein Zustand bessern. 5 Fast gleiches wird auch anderen Königen, Kurfürsten und Fürsten des Römischen Reiches begegnen. 6 Vom Papst, Kardinälen, Bischöfen und
Prälaten 15 Das alles geschieht vor allem im Herbst. 16 Die übrige Geistlichkeit der armen Bettler wird in einem mittleren Zustand erhalten und einige Krankheiten bekommen; für sie ist der Jahresanfang schwierig, aber das Ende leichter. 17 Leute aus dem Ritterstand, Soldaten und Landsknechte werden gutes Glück erfahren, Gesundheit und Vermehrung ihres Besitzes, auch wenn das Sommerende für sie einigermaßen unglücklich wird. 18 Gelehrte, Magister, Doktoren, Astronomen, Poeten, Redner und alle Menschen, die mit Scharfsinn arbeiten, werden im Frühjahr und Sommer viele Unannehmlichkeiten erleiden, auch Feindschaft der Menschen und Gefährdung ihres Besitzes und Lebens erfahren. 19 Aber der Herbst und der Winter bringt ihnen wiederum Freude und Glück. 20 Kaufleute, Händler und Leute, die im Reisen ihren Broterwerb finden, sind im Frühjahr ganz unsicher auf ihren Wanderungen. 21 Ebenso droht ihnen im Sommer Beschädigung ihrer Habe, aber auch Unsicherheit auf Wegen und Straßen. 22 Aber das Jahresende gedeiht ihnen mit besserem Glück. 23 Frauen und Jungfrauen werden im Frühjahr von vielem Unglück behindert. 24 Im Sommer geht es ihnen etwas besser, ebenso im Herbst, aber es bleibt durchschnittlich. 25 Der Winter aber wird für sie die glücklichste Zeit. 26 In solcher Gestalt <?> werden auch fröhliche Menschen, wie Sänger, Trompeter und andere derartige, Freude bereiten. 27 Das gemeine Volk wird in diesem Jahr in manche Versuchung geraten, vor allem bei Erbstreitigkeiten. 28 Die Leute werden aber durch ausreichende Unterwürfigkeit ein befriedigendes Wesen gegen ihre Obrigkeit zeigen, vor allem am Jahresende. 29 Der Jahresanfang bringt ihnen allen aber einen durchschnittlichen Zustand ihrer Angelegenheiten. 30 Unter den einfachen Leuten werden auch viele schwere Krankheiten ausbrechen und sich zeigen, vor allem im Sommer und im Herbst. 31 Andere Zeiten aber sind bequemer. |
10, 1 Das siebend Capitel/ von
stenden etlicher land vnd Stet.
2 Das löblich Churfurstenthumb/ die Marck zu Brandenburg/ wird ynn diesem gegenwertigen iar weder guten noch bösen einflus haben/ sonder ynn dem mitteln sich enthalten/ 3 Vnd werden die frücht der erden/ alda eines guten wachssens/ 4 die einwonenden menschen werden auch eines zimlichen glücks/ 5 der winter aber bringt yhnen etliche schwerheit/ ynn gezenck vnd vneinigkeit/ 6 Solcher mass wird auch der einflus der eingeleibten stet ytzt gedachts Furstenthumbs etc. 7 Schlesien/ Meyssen auch vmbligende landtschafft/ werden mit vergifftung etlichs Pestilentzisch lufftes vmbfangen/ vnd dazu viel tödliche süchten haben/ 8 vnd das gemein volck dieser land art wird ynn einem vngehorsam yhrer gebietenden herrn schweben. 9 Beyern/ Schwaben/ Wirtemberg mit sampt etlichen frenckischen gegenten/ werden mit einem guten vnd schleunigen glück begabet/ mit wachsender frucht vnd friden/ 10 Aber sonst wird zwischen yhnen manche zwispennigkeit werden/ auch zum theil lügen vnd verreterey/ 11 Dis sol ynn vmbligenden des Reichs vnd Furstenstetten auch verstanden werden. 12 Denmarck/ Norweden <sic!>/ Schweden vnd Preussen/ werden ynn zimlichen guten glück erhalten/ 13 Aber yhr regierende herrn werden mit etlichen schwerheiten vnd bekümernussen beladen/ 14 derhalben sie den herbst vnd winter zum theil wol fürchten mögen/ 15 yhnen wird auch sonst manche vntrew ynn vielen vnd mancherley sachen bewisen werden/ vnd solchs gemeinlich ynn ytzt gedachten zeitten/ 16 Aber der anfang des iars ist yhnen bequemer. |
10, 1 Siebtes Kapitel: Zustände einiger
Länder und Städte
2 Das löbliche Kurfürstentum, die Mark Brandenburg, wird in diesem Jahr weder guten noch bösen Einfluss erfahren, sondern sich in der Mitte halten. 3 Die Früchte der Erde verzeichnen hier gutes Wachstum. 4 Die Einwohner werden auch ziemliches Glück genießen. 5 Der Winter aber bringt ihnen einige Belastungen in Gezänk und Uneinigkeit. 6 Die eingegliederten Städte des genannten Fürstentums werden gleichen Einfluss erfahren. 7 Schlesien, Meißen, auch die Umgebung werden der Vergiftung durch einige krankmachende Luft ausgesetzt und außerdem viele tödliche Krankheiten erleiden. 8 Und das gemeine Volk in derartigen Ländern wird sich in Ungehorsam gegen die gebietenden Herren befinden. 9 Bayern, Schwaben, Württemberg zusammen mit einigen fränkischen Gegenden werden mit einem guten, schnell erfolgenden Glück beschenkt, mit wachsender Feldfrucht und Frieden. 10 Aber sonst wird es unter ihnen manche Streiterei geben, zum Teil auch Lüge und Verrat. 11 Das soll man auch auf die Reichs- und Fürstenstädte der Nachbarschaft beziehen. 12 Dänemark, Norwegen, Schweden und Preußen werden sich in ziemlich gutem Glück befinden. 13 Ihre Regenten aber werden von einigen Belastungen und Sorgen beladen. 14 Deshalb sollen sie den Herbst und den Winter zum Teil durchaus fürchten. 15 Man wird ihnen auch manche Untreue in vielen unterschiedlichen Angelegenheiten erweisen, und das allgemein in den eben genannten Zeiten. 16 Aber der Jahresanfang ist für sie bequemer. |
11, 1 Das acht Capitel/ von der
Conplex vnd geschickligheit des iars.
2 Der Glentz fehet an/ des sonnabents nach Reminiscere vormitag vmb 7 vnd 9 minuten/ mit rawen vnd kalten winden/ vnd wenig schönen tagen. 3 Der <"sommer": fehlt!> nimpt seinen anfang/ Montags nach Corporis Christi nachmitag vmb 6 vnd 38 minuten/ mit warmen tagen/ auch mit viel donnern vnd plitzen/ vnd weniger feuchtigkeit. 4 Der Herbst trit ein/ auff des heilig Creutztag vormitag vmb 7 vnd 50 minuten/ mit viel winden vnd tagem. 5 Aber der winter fehet an/ dinstags nach Conceptionis Marie vormitag vmb 11 vnd 51 minuten mit viel schnehe vnd feuchtigkeit/ Aber nicht mit seer kalten wetter. |
11, 1 Achtes Kapitel: Festgelegte
Termine im Zusammenhang des Jahrs
2 Der Frühling fängt am Samstag nach Reminiscere <2. Fastensonntag> um 7.09 Uhr an mit rauen und kalten Winden und wenig schönen Tagen. 3 Der Sommer beginnt am Montag nach Fronleichnam um 18.38 Uhr mit warmen Tagen, auch mit viel Donner und Blitzen und weniger Feuchtigkeit. 4 Herbstbeginn ist am Heilig-Kreuz-Tag <14. September> um 7.50 Uhr mit viel Wind und tagem. 5 Aber der Winter fängt an am Dienstag nach Mariae Empfängnis <8. Dezember> um 11.51 Uhr mit viel Schnee und Feuchtigkeit, aber mit nicht sehr kaltem Wetter. |
12, 1 Das neund Capitel/ von
gemeiner witterung/ nach den xij monaten auch anzeigung aller newen vollen
vnd viertel des mondes.
2 Jenner. 5 Hornung. 10 Mertz. 15 Aprill. 20 May. 25 Brachmonat. 31 Hewmonat. 36 Augstmonat. 41 Herbstmonat. 46 Weynmon. 51 Wintermon. 56 Christmonat. 62 New Jenner des Jars/ xv hundert vnd xxxij. |
12, 1 Neuntes Kapitel:
Allgemeines Wetter in den 12 Monaten, auch Angabe aller Mondphasen
2 Januar 5 Februar 10 März 15 April 20 Mai 25 Juni 31 Juli 36 August 41 September 46 Oktober 51 November 56 Dezember 62 Neumond im Januar 1532 |
13, 1 Gedrückt zu Wittemberg durch Georgen Rhaw. | 13, 1 Gedruckt zu Wittenberg durch Georg Rau |
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